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Die weiten Ebenen von Lasaliel

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76Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Dez 02, 2023 8:28 am

Arrow

Arrow

Nicht nur Minatos Hufschläge, auch sein lautes Schnaufen lag in der Luft, je näher er kam und am Ende neben der ebenfalls schnaufenden Gavotte stehen blieb. Arrow wandte sich im Sattel langsam wieder mehr nach vorn, sodass sein Kopf zu Nora gedreht blieb. Sein Blick war hinter den schimmernden Iriden aufmerksam, da er schließlich keine Information darüber hatte, weshalb sie ihn rief. Er vermutete die Distanz, und sie bejahte seine Frage auch, sodass irgendetwas anderes wohl wegfiel. Die Veränderungen in seinen Augen hatte sie noch nie angesprochen; ihm konnten sie bisher selbst nie auffallen, er nahm nur das Kribbeln und die Lebendigkeit in seinem Körper anders wahr.
Jetzt, wo auch das andere Pferd neben ihr stehengeblieben war, hörte Gavotte endlich auf, zu zappeln. Wahrscheinlich musste sie zugeben, dass die kurze Pause gut war, um wieder zu Atem zu kommen. Allerdings spielten ihre Ohren und sie war noch immer angespannt, weshalb Arrow ihr nun doch einmal über den Hals strich und ihn tätschelte.
"Nervenaufreibend", wiederholte er und erwiderte Noras Lächeln etwas schmal. Und schief. "Das könnte öfter passieren, wenn du mit mir unterwegs bist." Nun ja, in mehrerlei Hinsicht. Der Gaul musste nicht unbedingt dabei sein.
Er verlagerte fast unsichtbar das Gewicht und besagter Gaul ging weiter. "Oh, ja, alles bestens", antwortete er und stellte zufrieden fest, dass Gavotte ganz freiwillig Schritt ging und auch nicht mehr ganz so spannig und intensiv vorwärts zog. Das Laufen hatte sie eindeutig gebraucht. Er blieb still, statt Nora reinzureiben, dass er ihr ja gesagt hatte, sie würden ihr und Minato weglaufen. Dafür kannte er beide Tiere einfach zu gut und es war kein Wettrennen gewesen. Fand er.
Während er darauf wartete, dass auch Nora und Minato wieder zu Atem kamen, rückte er den Riemen der Tasche auf der Schulter zurecht und überlegte. "Willst … du zuerst zum Tempel oder zuerst den größeren Teil des Rundwegs erledigen?", fragte er dann schließlich, und ein leichtes Zögern hatte sich in seine Stimme geschlichen. Sein Blick wanderte wieder zu Nora und seine Lippen blieben voneinander gelöst. "Oder soll ich dir vor der Mittagspause erst was beibringen, wir essen und gehen danach zum Tempel?", schob er dann hinterher, mit Blick zu Noras Schwert und mit der Hand am Heft des Holzschwertes an seiner Hüfte.
Den Tempel zu besuchen, brachte die Sache mit dem Amulett näher. Er war in der Bibliothek nicht fündig geworden und hatte schon eher mit dem Gedanken gespielt, mal die Mönche zu fragen. Wirklich dort vorbeizuschauen, verbat quasi, dieses Thema weiter zu umgehen, aber… Es bedeutete auch, dass er vorher mit Nora darüber reden wollte. Er wollte nicht, dass sie beide unvorbereitet voreinander in ein entsprechendes Gespräch mit einem Mönch gingen. Und dann gab es da noch die ganzen anderen Dinge, die er Nora eigentlich erzählen wollte. Von sich selbst... Sie waren ihm wichtiger als das Amulett, jedenfalls Nora gegenüber. Eigentlich ... war es längst Zeit, dass sie Dinge erfuhr, die ihn ausmachten.



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77Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So Dez 03, 2023 10:44 am

Nora

Nora

Dieses starke Schnaufen der Tiere bestätigte mir, dass es für die Pferde ebenfalls anstrengend war. Denn während dem Galopp sah es so einfach und locker aus, aber indemfall doch mühsam. Ein Glück, dann hatte ich nicht ganz so ein schlechtes Gewissen, dass die Zwei wegen mir nun standen und zu einer Pause gezwungen wurden. Auch ich strich Minato über den Hals - zumindest den Teil, den ich so einfach erreichte ohne mich groß runterbeugen zu müssen.
Ich blickte den Irada mit großen Augen an, als er erwähnte, dass es bei ihm wohl öfters zu solchen Situationen kam. Naja, da waren schon einige Punkte bereits geschehen, die nervenaufreibend waren, da hatte er eindeutig Recht. Bei dieser Überlegung wurde mein Gesichtsausdruck weicher und ein Lächeln entstand. "Stimmt, da bin ich ja gespannt wie ein Flitzebogen, was daaa noch kommen mag", konterte ich und grinste breit.
Gavotte setzte sich in Bewegung, wenn auch um einiges langsamer und ruhiger. Mein Reittier tat exakt das selbe, ohne dass ich ihn anleiten musste. Er wusste eben, dass wir gemeinsam unterwegs war und ließ sich von Gavottes Bewegungen leiten.
Arrow beruhigte mich, indem er meinte, dass auch bei ihm alles in Ordnung war. Es hatte auch nicht anders ausgesehen, aber es tat gut, das aus seinem Mund zu hören. Die Worte kamen zwischen seinen weichen Lippen hervor, dessen verführerischen Geschmack ich mittlerweile schon sehr gut kannte. Die an vielen Stellen meines Körpers... [/i]"Stopp."[/i] Ich unterbrach dieses Starren im das Gesicht meines Freundes und blickte auf den Weg vor uns, während ich mir innerlich auf die eigenen Lippen biss.
Glücklicherweise nahm der Windgeist das Gespräch auf und fragte wieder Fragen, auf die ich keine Antwort hatte.
"Hmm", meinte i h überlegend, ehe er schon den nächsten Vorschlag machte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und beobachtete sein Tun. "Oh" - stimmt ja. Sie wollten ja auch noch mit dem verfluchten Schwert trainieren. Eigentlich drückte ich mich schon immer davor, das richtig zu lernen oder zu machen. Jetzt rückte es immer näher, dass ich es doch tun sollte und die Möglichkeit annehmen musste.
"Letzteres wäre wohl am Besten", beantwortete ich mit einer Spur an Verzweiflung darin. Viel lieber würde ich einen gemütlichen Rundgang bevorzugen, bei dem wir munter Scherze machen konnten und uns auf den Lufttempel freuen durften. Aber leider verlor die Unvernunft, weswegen ich um das Training bat, das er mir geben konnte.
Ich beugte mich nach vorne und ließ die Zügel für einen Moment los, da Minato einen feine Gangart hatte, sodass ich die Arme links und rechts von seinem Hals baumeln lassen konnte. Mein Gesicht drückte ich seitlich an den Hals, während meine rechte Hand durch das feine Fell fuhr. Es fühlte sich angenehm warm an, als ich mit den Fingern darüber strich und es eindeutig genoss, ein Tier zu streicheln. Es beruhigte mich und setzte Glückshormone frei, weswegen ich die Augen für einen kurzen Augenblick schloss und die Streicheleinheit wohl mehr genoss, als es Minato tat. Und obwohl mir die Erhebung am Sattel in den Bauch drückte, empfand ich es dennoch als angenehm. "Er ist so kuschelig", erwähnte ich und richtete mich langsam wieder auf, da ich mir nicht sicher war, wie angenehm es für das Tier war, wenn ich im Sattel mich so verrenkte und den Schwerpunkt verlagerte. Und dann auch noch während dem Gehen...
Ein sachtes Lächeln zierte meine Lippen.

78Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So Dez 03, 2023 12:48 pm

Arrow

Arrow

Er meinte nicht alles an seiner Aussage nur positiv. Wahrscheinlich sogar eher den kleineren Teil, weshalb sein Lächeln ja auch schmal und schief war. Nora hatte ja sicher schon festgestellt, dass es in seiner Nähe nicht immer ganz ungefährlich war. Auch wenn es nicht bedeutete, dass ständig irgendetwas Schlimmes passierte. Oder er bei "nervenaufreibend" nicht auch an den gestrigen Tag dachte, der für ihn ziemlich nervenaufreibend gewesen war. Er definierte es nicht weiter, sondern ließ Nora das Lächeln. "Wie ein Flitzebogen, huh?" Interessant, wie sie der Bogen war und er der ... Pfeil.
Mach keinen schmutzigen Witz daraus.
Nein, jetzt nicht. Er hielt auch diesbezüglich die Klappe, um zu beweisen, dass er auch noch an andere Dinge denken und andere Dinge sagen konnte, die ihr nicht unangenehm sein mussten oder auf die sie nicht zu reagieren wusste, weil er - denk es nicht! - den Bogen überspannte.
Er sollte sich besser darauf konzentrieren, dass "Pfeil" ein neues Wort war und Nora nicht die geringste Ahnung davon hatte. Ihm entging nicht, dass ihre Reaktion auf seinen zweiteren Vorschlag nicht so besonders begeistert war, doch er hatte nicht das Gefühl, dass sie dabei wegen des Tempels das gleiche dachte wie er. Vielleicht war sie auch noch gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass es dort Mönche gab, die mit der Geschichte des Luftsteins vertraut waren und dass sie vielleicht auch etwas über die Amulette wissen könnten, deren eines das Element der Luft widerspiegelte. Das würde es ihm noch erschweren, später einen guten Einstieg in das Thema zu finden. Bis dahin sollte er sich wohl selbst nicht zu sehr von diesen Gedanken beeinflussen lassen.
"Okay." Wenigstens gab sie ihm noch etwas Aufschub bis dahin. Er wusste, dass es die Stimmung verändern würde. Deshalb würde er am allerliebsten einfach gar nicht darüber sprechen und es ignorieren. Es war unvernünftig, aber diese Zeit mit Nora fühlte sich so schön und einfach an, und der Rest war scheiße und kompliziert. Das hier war wie eine langersehnte Auszeit, von der er nicht einmal selbst gewusst hatte, wie dringend er sie brauchte. Natürlich würde das nicht immer so bleiben, das war ihm klar. Und warum sollte es auch, Glück war schließlich noch nie sein Ding gewesen.
Aber dazu später. Das war früh genug. Er beobachtete Nora dabei, wie sie sich nach vorn über den Sattel beugte, den Kopf an Minatos Hals schmiegte und ihn auf der einen Seite wohl auch streichelte. Es entfachte für einen Moment den Wunsch, dass sie sich mit ihm irgendwo hinlegte, ihn umarmte und streichelte - nur das, wirklich.
"Gavotte ist ganz erschüttert darüber, wie schnell du sie ersetzt hast", kommentierte er mit Blick auf Noras glückseliges Lächeln trocken und hob eine Augenbraue. Während Gavotte wahrscheinlich einfach gar nichts dachte. Sie schritt munter und mit längeren Schritten als anfangs aus. Sogar den Hals hatte sie etwas fallen lassen.
"Wir müssen mit den Schwertern nichts machen, wenn du das nicht willst", sagte Arrow etwas später und warf Nora noch einen Blick zu.



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79Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Dez 04, 2023 3:50 pm

Nora

Nora

"M-hm", meinte ich auf seine Nachfrage zu dem Flitzebogen. Ob er diee Begrifflichkeit gar nicht kannte? Seine weiteren Gedankengänge konnte ich ja nicht einfach so erraten. Aber mir musste er nicht beweisen, dass er auch an etwas Unschmutziges denken konnte. Schließlich wusste ich ja nicht, woran er zu jeder Zeit dachte...
Glücklicherweise...
Ich versuchte mich mit dem Gedanken anzufreunden, das Training von Arrow anzunehmen und das Schwert zu führen und nicht nur als Accessoire herumzuschleppen. Das war purer Irrsinn. Es schreckte vielleicht wenige ab, aber viele eben nicht. Von daher war das wirklich gänzlich sinnfrei, wie ich mit meinem Schwert umging.
Empört über seine Aussage raffte ich mich wieder auf uns nahm die Zügel wieder ordentlich in die Hand. "Ach komm schon, so wie sie mich mit Minato zurückgelassen hat, dachte sie vorhin keinen Bruchteil einer Sekunde an mich. Ich bin die mit einem gebrochenen Herzen!" Mein übertriebenes Schmollen untermalte den Witz dahinter, dass ich es nicht gänzlich ernst nahm, was ich da sagte. Ich war ja nicht beleidigt auf sie, sondern bewunderte ihre Schnelligkeit und ihr Temperament. Sie nahm sich das, was sie wollte und benötigte um glücklich zu sein, das ist doch eine tolle Eigenschaft. Zwar ziemlich gefährlich ebenfalls, aber auf diese Zeitdauer war es für mich erträglich, das zu beobachten. Von weit .. weit... hinten...
Mir entkam ein Seufzen, da Arrow genau erkannte, dass ich keinen großen Spaß mit der Arbeit mit dem Schwert hatte. Naja, ich hatte es auch nicht wirklich versucht zu verstecken. "Nein, schon gut", meinte ich daraufhin und blickte wieder nach vorne auf den Weg. "Es ist wichtig, dass ich das lerne und eine Ehre, wenn du mich darin trainierst. Es ist nur der innere Schweinehund, der sich groß und breit macht und die Selbstzweifel, dass das irgendwann was Ansehnliches wird.", erläuterte ich meine Sorgen und wollte stets ehrlich zu ihm sein. Hoffentlich beleidigte ich damit nicht seine Schwertkunst, denn das war ganz und gar nicht meine Absicht.
"Ich hab mich damit einfach noch nicht anfreunden können und Versuche die Motivation zu finden, mich mit dem Ding zurecht zu finden."

80Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Dez 04, 2023 4:41 pm

Arrow

Arrow

"Dann gebe ich mir extra viel Mühe mit dem Nervenaufreiben", kam er bei ihrer Bestätigung auf das zurück, was sie ursprünglich dazu gesagt hatte; dass sie gespannt sei, was da noch kommen mochte. Er schenkte ihr noch ein Lächeln, das weder schief war, noch schmal anmutete. Seinem Tonfall ließ sich entnehmen, dass er nicht nur nicht an Negative Spannung dachte, sondern auch nicht an die ganzen versauten Dinge, mit denen sich ihrer beider Nerven aufreiben ließen. Die Gedanken waren verscheucht, er blieb lieber in diesem Moment.
Gavotte schnaubte ganz passend zu Noras Kommentar. Ihre Atmung beruhigte sich langsam wieder. "Bestimmt wollte sie euch nur davonlaufen, weil sie den Anblick nicht ertragen konnte", konterte Arrow ungerührt, als hätte er es von langer Hand geplant, und streichelte der armen Stute sogar tröstend über den Mähnenkamm. Tja, wer hätte schon gedacht, dass er nicht "eifersüchtig" sein musste, dass Nora nur wegen Gavotte hier war, sondern dass er sich mit seinem Pferd zusammentun und "eifersüchtig" auf das nächste sein durfte? War natürlich nur ein Scherz. Und ein kurzer Einwurf, um sie von ihren wie auch immer gearteten, nur wohl nicht positiven Überlegungen bezüglich des Schwertes wegzubringen. Kurz wenigstens, ehe er wieder darauf zurückkam.
Er wollte sie zu nichts zwingen, aber tatsächlich war er der Ansicht, dass es nicht schaden konnte, wenn sie wusste, wie sie damit umging. Man musste nicht gleich Profi sein, um sich damit verteidigen zu können. Wenn man so tun konnte, als hätte man Ahnung, war das auch schon mal was. Und wenn er an die Situation damals im Wald dachte oder den Gedanken zuließ, wie sie allein unterwegs war... Nun ja, ihre Unbedarftheit war ein anderes Thema. Dagegen half auch ein Schwert nicht.
Arrows Blick zuckte zurück zu ihr, als sie meinte, dass es eine Ehre für sie wäre, von ihm zu lernen, der kurze Anflug von Überraschung flackerte in seinen Augen. Wie sie da Sorge haben konnte, dass ihr folgender Satz ihn beleidigen könnte, wäre ihm schleierhaft gewesen. "Vielleicht ... könnten wir damit anfangen, dass du mir erklärst, wo deine Probleme liegen", schlug er vor, als sie geendet hatte, und wandte den Blick zurück nach vorn. Sie hatte das Schwert schon als Klotz definiert. Das motivierte natürlich nicht, aber wenn man wirklich wollte, kam man schnell auf die Idee, mit einem Stock anzufangen. "Dein Schwert ist eine Waffe, wie dein Bogen auch. Damit kannst du umgehen, oder? Was ist an dem Schwert anders? Außer das Gewicht." Arrow kannte mehr Antworten auf diese Frage als er hätte an zwei Händen abzählen können. Sehr viele davon waren technisch, andere physisch, wieder andere hatten mit dem Kopf zu tun.
Sie hatte gesagt, dass ihr Vater darauf bestanden hatte, es ihr zu schenken. Ob es damit zusammenhing? Er fragte nicht nach, da er sie in keine Richtung drängen, sondern das darüber hören wollte, was ihr bei seiner Frage in den Kopf kam.



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81Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Di Dez 05, 2023 1:59 pm

Nora

Nora

Extra viel Mühe? Konnte ich das gut heißen? "Oh... Ich... Werde deine Mühen anerkennen", meinte ich daraufhin scherzelnd. Wie genau die Anerkennung ausschauen würde, hatte ich mir natürlich nicht überlegt, aber ich war mir auch noch nicht ganz so sicher, wie gut ich das finden würde. Auch ich schenkte ihm ein zufriedenes Lächeln.
"Wie bitte?!", entkam es mir mehr als empört über diese Aussage. "Was soll das denn heißen?!" Oh, da war das Lächeln auf meinej Lippen schneller wieder weg als es aufgetaucht war. "Vielleicht sollten wir ohne euch weiter gehen, wenn der Anblick so unmöglich ist. Pf!", meinte ich geschauspielert beleidigt und wandte mein Gesicht auf die andere Seite um ihm den Anblick zu ersparen. Was für ein Gedanke! Ich wusste genau, dass Gavotte in diesem Augenblick nur das Rennen und das Adrenalin in ihrem Körper spüren konnte und keinen Gedanken an mich oder Minato vergeudete. Dabei ging es auch nicht um den Wettkampf oder den Eifer immer vorne zu sein. Sondern die körperliche Ertüchtigung.
Und schon gingen wir intensiv auf das Problem ein. Es war eine grandiose Idee die Ursache des Problems herauszufinden und es an der Wurzel zu packen. Aber es war nicht so leicht es zu definieren. "Es ist kein Bogen mit dem ich präzise arbeiten kann. Es ist klobig und rein nur für den Nahkampf. In der Ferne kann ich überlegen, die Situation abschätzen und dementsprechend handeln. Das geht doch alles mit dem Schwert im Nahkampf gar nicht", plapperte ich schmollend und sichtlich demotiviert daher, was mir als erstes in den Sinn kam.
Ich seufzte. "Du kannst doch nicht ein Bogen mit einem Schwert vergleichen. Nur die Oberkategorie ist die selbe - es sind Waffen." Schlussendlich war weder mein Vater noch meine Mutter erfolgreich im Schwertkampf. Ich war auch die erste Seite in der Familie, die das auch beruflich benötigte. Und beruflich Unterstützung zu bekommen ist ohne Vitamin B gar nicht so leicht, wenn auch unmöglich.
"Außerdem mag ich es einfach nicht. Ich habe nie danach gefragt oder wollte eines. Ich bin besser mit dem Bogen." Soviel dazu. Ich tat mir schwer, diese Einstellung abzustellen, da ich sie einfach hatte. Womöglich hing das auch mit dem zusammen, dass ich nicht trainieren, sondern einfach gut darin sein wollte. Dass das nicht ging, wusste ich jedoch.

82Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Di Dez 05, 2023 3:13 pm

Arrow

Arrow

Er grinste. "Wie großzügig von dir." Ein Funkeln in seinen Augen kam hinzu. Alles eindeutige Indizien dafür, dass er mit ihr scherzte. Insgesamt ein Ding, das man Arrow gar nicht so recht zutrauen mochte. Tatsächlich war Nora aber auch nicht die einzige, mit der er zu so etwas in der Lage war. Ein wichtiger Unterschied: Es war viel herzlicher und inniger bei ihr. Und er lächelte viel mehr. Überhaupt lächelte er viel zu viel und immer mehr, seit sie vor seiner Wohnungstür aufgetaucht war.
Es fiel ihm sogar schwer, das nächste Grinsen zurückzuhalten und weiterhin ernst zu wirken, als sie seinem Konter entgegentrat und mit einem Kommentar hierzu das Gesicht von ihm abwandte. "Nicht für mich. Und Gavotte können wir ja Scheuklappen anlegen." Er gluckste leise und tätschelte den Hals der Stute nun noch einmal, wie offensichtlich gar keine Ahnung hatte, worum es gerade eigentlich ging. Sie hatte einfach das Laufen genossen, und das würde sie später auch wieder tun, nur nicht mehr ganz so stürmisch. Ihr Temperament hatte sich wieder einbekommen. Wenn nicht irgendetwas passierte, das sie in ein nervliches Wrack verwandelte, würde sie sich später sicher gut händeln lassen, sodass Nora vielleicht ein bisschen mehr von einem Wettrennen hätte als nur eine durchbrennende Gavotte irgendwo am Horizont.
Bis dahin sah es jedoch so aus, als müsste die junge Frau sich zumindest einer Sache stellen, die ihr nicht so ganz gefiel. Arrow war es aktuell viel lieber, sich damit zu beschäftigen als den Besuch beim Tempel schon im Vorhinein zu verfluchen. Und dabei hatte er ihn noch selbst ganz unbedarft vorgeschlagen. Jedenfalls lauschte er aufmerksam ihrer Antwort. Natürlich konnte er einen Bogen nicht mit einem Schwert vergleichen. Die Frage war durchaus etwas provokant gewesen.
Er unterbrach sie nicht. Tatsächlich jedoch wunderte es ihn fast ein wenig, dass Nora den Bogen vorzog, weil sie ihn präzise aus der Ferne einsetzen und über das Zielen und Loslassen nachdenken konnte, bevor sie handelte. Es passte nicht ganz zu ihrem manchmal recht impulsiven und unvorhersehbaren Wesen, ihren Ausbrüchen oder dazu, dass sie sich gar nicht wirklich scheute, andere zu konfrontieren oder Kontakt zu ihnen zu suchen. Ein Widerspruch. Gleichzeitig war es natürlich etwas anderes, aus nächster Nähe mit einem Schwert in Konfrontation zu gehen als mit einem Bogen auf den perfekten Moment zu warten.
"Hnn…" Ein leises, nachdenkliches Summen drang aus seiner Kehle und er wiegte den Kopf von der einen auf die andere Seite hinüber. "Du hast recht. Bei einer Konfrontation mit Waffen hast du keine Zeit, um lange zu überlegen. Leider … ist ein Bogen für die meisten Auseinandersetzungen gänzlich ungeeignet. Und das ist auch einer der Gründe, warum es wichtig ist, bestimmte Bewegungsabfolgen mit einem Schwert immer wieder zu wiederholen und zu verinnerlichen, damit du im Ernstfall nicht darüber nachdenken musst. Das ist Arbeit."
Letztere Aussage geriet etwas trocken. Das konnte er ihr kaum schönreden.
"Aber du mochtest es auch, oder?" Er wandte das Gesicht zu ihr und sah sie an. "Als du mir zugesehen hast."
Er nahm die Zügel in eine Hand und dirigierte Gavotte etwas näher zu Nora. Mit der anderen zog er Kazeneko samt Saya von der Hüfte und hielt es ihr hin. Er zögerte nicht dabei, das hatte er vorher schon unsichtbar und innerlich erledigt. "Nimm es. Er geht auch alleine weiter." Gemeint war Minato.
"Was denkst du darüber?" Er nickte zu dem Katana, als sie es in die Hände genommen hatte. Und stellte gleichzeitig fest, dass es ihm weder ein mulmiges, noch ein unangenehmes Gefühl gab, dass sie es hatte, und nicht er. Er hielte sie nicht auf, wenn sie die Klinge zog. Sie war aus mattem, im Tageslicht schimmerndem Metall, zwei Schriftzeichen waren darin eingraviert und die unzähligen Faltungen waren an einem gewellten Muster neben der rasiermesserscharfen Schneide zu erkennen. Die Waffe wog sicher nur einen Bruchteil von Noras Schwert. Er hielt sich zurück, weiterzureden, um erneut erst ihre Antwort abzuwarten. Und nicht in einen Vortrag darüber zu verfallen.



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83Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do Dez 07, 2023 10:01 pm

Nora

Nora

Das Scherzeln machte eindeutig nicht nur mir Spaß. Auch Arrow verzog seine Lippen zu einem begnügten Lächeln und hatte sichtlich Gaude dabei, mich zu ärgern. Das Glucksen und das dazugehörige Tätscheln ärgerten mich daraufhin nicht mehr. "Ich wusste nicht, dass du auch Scheuklappen mitgenommen hast", konterte ich zuletzt und streckte ihm noch die Zunge raus. Dafür musste ich mein Gesicht wieder zu ihm zurück drehen, damit er mein Necken überhaupt mitbekam.
Alles nur ein Scherz.
Das war alles in Ordnung.
Da lag mir das Schwertthema schon schwerer im Magen. Ich versuchte die Ernsthaftigkeit wieder anzurufen und Arrow mit Ehrlichkeit zu begegnen. Ich schätzte es sehr, dass er mich ausreden ließ und mir die Zeit gab, mich zu erklären. Alles andere wäre aber auch sinnfrei gewesen, denn er hatte ja auch nachgefragt und wollte das ja auch wissen. Nur tat ich mir wie so oft nicht ganz so leicht, mich zu erklären. Hätte er mir nur den Gedankengang erklärt, würde er wohl in Erfahrung bringen, dass bei einem Kampf die Situation wohl anders aussah. Ich konnte tatsächlich auch ruhig und fokussiert sein. Auch wenn das nicht einfach war sich das vorzustellen.
Ich fixierte seine Augen, als er den Kopf hin und her wog und anfing, die Situation auseinander zu nehmen. Mein Seufzen teilte mit, dass ich ihm Recht gab, aber es nicht gut fand.
"Oh ja, es sah so einfach und elegant aus, natürlich gefiel mir das", meinte ich leicht lächelnd und dachte an die Situation zurück, als ich ihn darauf angesprochen hatte. In Lishu, im Wald, in meiner Heimat. Da war die Beziehung auch noch ganz anders gewesen. "Die Bewegungen waren so geschmeidig und ruhig, dennoch stark und lebendig", erinnerte ich mich daran und blickte während dem Sprechen wieder nach vorne. Mir war es immer sehr unangenehm mit dem Schwert zu hantieren, da ich aussehen musste wie ein Clown. Ich das wollte ich nicht...
Als er sich mit Gavotte uns jedoch näherte, beobachtete ich ihn erst nur seitlich aus dem Augenwinkel. Seine weiteren Bewegungen jedoch ließen meine Augen aufmerksam zu ihm springen. "Huh" entkam es mir überlegend, als er mir sein Katana überreichte. Natürlich lief Minato problemlos weiter, wie ferngesteuert, wenn er wusste, wo Gavotte denn hinlief. So senkte ich die Zügel und nahm Kazeneko entgegen. Es war ganz leicht und ließ sich gut halten. Ich hatte es in horizontaler Haltung und blickte aufgeregt auf es herab. "Ich... Ich weiß nicht - es ist... So ungewöhnlich leicht und..." Ich zückte das Schwert nur um ein wenig der Klinge zu sehen - das erste Drittel reichten um mir ein Bild davon zu machen. Es blitzte kurz auf, als die Sonne auf das kalte Stahl traf. "...und bei Katanas denke ich nun immer an dich", teilte ich den Gedanken mit und steckte das Schwert wieder gänzlich in die Saya. Es gefiel mir eindeutig viel mehr als meines. Aber womöglich weil es bei ihm so verdammt gut aussah. "Vielleicht mag ich es deshalb so gerne." Ein Schmunzeln glitt auf meine Lippen, während ich immer noch Kazeneko betrachtete, um im Anschluss zu Arrow zu blicken. Ich zögerte kurz, da ich nicht wusste, was ich mit dem Katana weiter tun sollte. Auf seine Aufforderung würde ich es ihm wieder zurück geben - was sollte ich jetzt auch groß damit tun auf dem Rücken des Pferdes? Ich wollte es ja auch nicht erschrecken.

84Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Dez 08, 2023 9:07 am

Arrow

Arrow

"Die kann man sicher basteln." Er zuckte die Schultern und beobachtete dabei sehr genau, wie Nora ihm die Zunge herausstreckte. Ganz ohne daran zu denken, wie sie schmeckte und sich anfühlte. Okay, fast. In mancherlei Hinsicht auch eine Art Waffe, oder? Auch wenn sie ihn damit schwerlich verletzen könnte. Es sei denn natürlich, sie küsste damit einen anderen. Oder – Okay, Schluss damit.
Nachdem er ihr zugehört hatte, hatte er seine Frage sicher nicht gestellt, um von ihr Honig ums Maul geschmiert zu bekommen. Eigentlich wollte er nur an ihren Ehrgeiz appellieren, es auch können zu wollen und dafür dazu bereit zu sein, sich dem lästigen Training zu stellen. Nichtsdestotrotz tat sie es mit ihren Worten und verursachte ein leichtes Kribbeln in der Brust. Gut möglich, dass auch das einer der Gründe war, warum er ihr das Schwert in die Hand gab und sich dabei nicht unwohl fühlte. Es war sein wertvollster Besitz, nicht unbedingt nur in Währung gemessen; es gehörte zu ihm wie ein Teil seines Körpers und damit hatte er auch schon ziemlich viel durchgemacht. Es war immer die beste Möglichkeit für ihn gewesen, sich selbst zu schützen – fast mehr, als damit anzugreifen. Die Mauern und Vorsicht, mit denen er sich umgab, waren wohl in dem Schwert verkörpert. Deshalb gab er es ungern ab. Für Nora existierten diese Mauern nicht mehr.
Nora kannte den Namen der Waffe nicht, da er ihn nie erwähnt hatte, und er war auch nicht sicher, ob sie die Schriftzeichen auf der Klinge lesen konnte.
Wieder ein Kribbeln. "Wenn es dich motiviert, lass ich das durchgehen", sagte er. Er ließ ihr Kazeneko noch einen Moment lang, ehe er die Hand ausstreckte, damit sie es ihm zurückgeben konnte. "Der Schmied hat etwas von meiner Magie benutzt und Aerid-Splitter in der Metalllegierung verarbeitet. Deshalb ist es so leicht. Es hat einen Namen und eine Geschichte, die mich damit verbindet. Was ist mit deinem Schwert? Nenn es nicht 'Klotz'." Seine Mundwinkel zuckten.
Vielleicht war es auch wirklich einfach nur zu schwer für Nora. Wenn das so war, wäre es leichter, ihr ein anderes Schwert zu geben, das sie besser handhaben konnte. Aber diesen Vorschlag machte er gerade derzeit noch nicht; er wusste nicht, wie viel Wert sie darauf legte, es zu behalten und ausgerechnet damit umgehen können zu wollen, wenn es ein Geschenk gewesen war. Trotzdem war er froh, dass er das Holzschwert mitgenommen hatte, denn zum Üben war das Gewicht anfangs hinderlich.



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85Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Dez 09, 2023 10:15 am

Nora

Nora

Basteln!?! Jetzt will er auch noch die Scheuklappen basteln?! Ich wusste gar nicht, dass Arrow so viel Kreativität besaß um das umzusetzen. Ach, ich schnalzte nur mehr mit der Zunge und ließ das Thema bleiben. Natürlich verriet das Zucken meiner linken Mundhälfte, dass ich es auch scherzhaft aufnahm und es nicht zu ernst anging. Solange er jetzt wirklich keine Scheuklappen bastelte und ihr anzog, war für mich das in Ordnung.
Ich versuchte ehrlich zu sein und wollte gar nicht unbedingt eine Schleimspur hinter mir herziehen. Es war einfach das, was ich zu diesem Thema dachte und was ich dabei empfand. Er hatte ja nachgefragt und ich antwortete dabei ohne unehrlich zu sein.
Ich verstand noch nicht, was für eine Ehre es war, sein Katana in meinen Händen halten zu dürfen. Eine derartige Verknüpfung zu einem Schwert zu haben, war für mich noch unverständlich, da ich das eher mit Personen oder Tiere hatte, die mir eine Reaktion zurück gaben. Eine Waffe gab keine Interaktion oder Informationen zurück. Wobei... Wenn ich an meinen Recurvebogen denken würde, verstand ich die Bindung womöglich besser.
Es war ein schönes Schwert und ich konnte mir gut vorstellen, wie Arrow damit kämpfte. Mich persönlich sah ich weniger in Schwertkämpfen. Die Schrift war für mich nicht lesbar, aber es sah ganz schön aus.
"Oh, wie spannend. Das klingt nach einem sehr erfahrenen Schmied", kommentierte ich. Mit dieser kurzen Erklärung machte er mich nur noch neugieriger. "Hm, ist das denn kein guter Name für ein Schwert?" Ich schmunzelte. Mir war bewusst, dass es Schwertkämpfer gab, die ihren Schwertern besondere Namen gaben. Aber ich zählte mich nicht zu einem Schwertkämpfer, wenn ich den Umgang damit nicht kannte. "Mein Vater hat es in Lago Jun gekauft von irgendeinem Händler. Ich denke, mehr steckt auch nicht dahinter. Vermutlich hat jemand einfach schwere Steine darin verarbeitet." Ich lachte kurz auf, ehe ich wieder ernst wurde. Es war ein nettes Geschenk gewesen, jedoch völlig ungeeignet für mich und noch weniger auf mich angepasst.
"Erzählst du mir die Geschichte und den Namen deines Katanas?" Man konnte die kindliche Neugier und Offenheit heraushören, wenn man mochte. Ich blickte ihn an und war sichtlich angetan, mehr davon zu hören. Vorallem wenn es um Arrow geht und er sich bei der Geschichte mit dem Schwert verband. Etwas, das ich nie gespürt hatte. Aber aus Erzählungen wusste ich, dass es den guten Schwertkämpfern so erging, dass sie eine Beziehung zu der Waffe hatten, die wichtig für die Kämpfe sind. Ob ich das besser ausbauen musste? Eine Beziehung zu dem Klotz aufbauen? Das klang doch äußerst merkwürdig...
Ich streichelte über die Seite von Minato, da er sehr brav weiter lief und keine Probleme verursachte, ehe ich die Zügel wieder ordentlich in die Hand nahm, da der Windgeist das Schwert wieder entgegen genommen hatte.

86Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Dez 09, 2023 2:09 pm

Arrow

Arrow

"Nh." Er nickte leicht. Der Schmied hatte einen guten Ruf. Viele der Gladiatoren aus der Feuerarena hatten sich von ihm beraten oder Waffen herstellen lassen, wenn sie dafür ein Waffengeschäft nicht für individuell genug gehalten hatten. Dort bekam man eben nur schon Fertiges. Nicht unbedingt das, was den eigenen Vorstellungen zu hundert Prozent entsprach. Dass viele zu ihm gingen, hätte Arrow eigentlich davon abhalten sollen, es ihnen gleichzutun. Aber der Mann war glücklicherweise unvoreingenommen und hatte sich vollkommen seiner Arbeit verschrieben. Ein Karon zwar, aber keiner von der schlechten Sorte.
"Nicht, wenn er deine innere Einstellung zu der Waffe auf sie projiziert. Überleg dir lieber etwas Positives." Sein Blick streifte das Schwert auf Noras Rücken. Der Name musste schon irgendwie passen, aber es gab sicher bessere Bezeichnungen als "Klotz". Nicht, dass es eilte oder sie jetzt intensiv darüber nachdenken sollte. Ein Name war wohl nicht das Wichtigste an dieser Sache. Im Grunde versuchte er nur, Noras negative Einstellung gegenüber der Waffe zu beeinflussen und das alles in ein etwas besseres Licht zu rücken. Mit der Einstellung änderte sich vieles. Nun ja, einfach war es nicht. "Verstehe. Er wollte dir etwas Gutes tun, aber eigentlich ist es eine Last für dich", fasste er zusammen. Es schien so, als hätte auch ihr Vater nicht so richtig über die Wirkung dieses Geschenks nachgedacht. Oder darüber, dass nicht jede Waffe für jeden passend war. "Ich kann es mir gleich ansehen, wenn du willst. Vielleicht kann ich dir mehr dazu sagen."
Er senkte den Blick auf das Katana in seiner Hand und wollte es schon an der Hüfte verstauen, als Nora ihn fragte, ob er ihr davon erzählen konnte. Er hielt inne und sah wieder auf. Ihre neugierige Offenheit entging ihm keineswegs, und das war sicher auch gut so; es vermittelte ihm, dass sie ehrliches Interesse an einer Antwort hatte und nicht fragte, weil sie sich dazu verpflichtet fühlte. Das wäre nicht so gut gewesen. Trotzdem antwortete er nicht sofort, weil die Geschichte der Waffe auch ein Teil seiner eigenen war. Er hatte sich durchaus Gedanken darüber gemacht, was er ihr erzählen wollte, aber war bisher zu keinem Schluss gekommen, wo er anfangen sollte.
Vorerst war es sicher am einfachsten, ihre Bitte von hinten aufzurollen: Der Name.
Sein Blick löste sich wieder von ihr und er löste mit dem Daumen am Stichblatt des Katana die Klinge wieder aus der Saya. Die andere Hand zog sie am Heft heraus, bis die beiden Schriftzeichen erneut zum Vorschein kamen. Er hielt sie so, dass Nora sie sehen konnte.
風猫
"Das ist das Schriftzeichen für 'Wind'", sagte er und deutete auf das erste. "Und dieses hier bedeutet 'Katze'." Er zeigte auf das zweite. "Man liest es kaze und neko." Sein Zeigefinger glitt vom ersten zum zweiten Zeichen. "Also heißt es Kazeneko, Windkatze." Er erinnerte sich daran, wie er mit Minerva darüber gesprochen hatte. "Es ist sehr leicht, sehr scharf, geschmeidig und ausbalanciert. Ich bin schnell damit. Und mein Element ist Luft, offensichtlich. Daher hat es seinen Namen." Seine Fingerspitzen strichen einmal sacht über den Schriftzug und verharrten einen kurzen Augenblick länger an kaze. Dann löste seine Körperhaltung sich, er schloss die Klinge wieder und schob die Waffe zurück an seine Hüfte. Er blickte zu Nora.
"Es begleitet mich, seit ich zwanzig bin. Ich habe es mir damals von meinem Ersparten schmieden lassen, als ich das erste Mal ... ein richtig fettes Preisgeld in der Feuerarena abgeräumt habe."
Davon hatte er Nora bisher nicht erzählt. Er wollte es nicht verschweigen und es war auch kein gutgehütetes Geheimnis. Nur... Wenn er nicht musste, redete er nicht darüber. Aber das mit ihr war anders. Er glaubte nicht, dass sie ihn anders sehen würde, wenn sie es wusste, doch es nicht bald anzusprechen, würde sich so anfühlen, als würde er ihr etwas verschweigen, und das wollte er nicht. Ganz oder gar nicht. Anders würde es nicht funktionieren.



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87Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Dez 09, 2023 10:16 pm

Nora

Nora

Er ging nicht weiter auf den Schmied ein, sondern nickte nur und machte einen zustimmenden Laut. Es war ein angepasstes Schwert, nicht wie bei mir einfach irgendein Gekauftes.
Auf seine Aussage hin nickte ich ebenfalls und antwortete mit einem selbigen "Nh". Er hatte ja Recht, dass der Kopf ebenfalls eine große Rolle spielte. Blockierte diese das positive Empfinden, dann konnte das ja auch nichts werden. Normalerweise war ich schon eher optimistisch eingestellt, doch in diesem Fall dachte ich, dass Hopfen und Malz bereits verloren war. Ich musste mich anders gegenüber dem Schwert und dem Training einstellen. Am besten jetzt gleich.
Ich seufzte, als der Irada zusammenfasste, wie es zu dem Schwert kam. Die Geschichte war keine besonders tolle oder spannende. Es war belastend, da hatte er Recht. "Mh, das klingt toll", meinte ich auf seine Anfrage, dass er sich den Klotz gerne genauer ansehen würde.
Mir fiel sofort auf, dass er kurz inne hielt, als ich nachfragte, ob ich die Geschichte dazu hören durfte. War die Anfrage daraufhin vielleicht unsensibel gewesen? Es gab sicher vieles, das ich noch nicht verstand. Mein Empfinden sagte mir, dass genau das etwas war, was ihm nicht sehr leicht fiel. Er brauchte auch einige Zeit, ehe er das Katana zückte und erneut den Schriftzug zeigte.
Bei der Namensgebung musste ich schmunzeln. Da war ein ähnliches Wort wieder - Neko ... Koneko... Kazeneko... Langsam verstand ich, dass man vor das Wort "Katze" einfach Abänderungen anbinden kann. Meine Augen beobachteten, wie der Finger an dem Schriftzeichen verharrte, ehe er das Katana wieder in die Saya verstaute. Anhand seines Verhaltens und seines Tuns erkannte ich sogleich, dass nun die Geschichte dazu kommen musste. Ich konnte mir nicht vorstellen, was dahinter steckte und wieso es ihm schwer fiel, mir das zu erzählen. Und dennoch stockte mir für einen Augenblick der Atem, als er die Feuerarena erwähnte und das fette Preisgeld dazu. Ich erstarrte auf dem Pferd sitzend und hielt meinen Blick in sein Gesicht gerichtet. Und indirekt verriet er mir mit seiner Wortwahl, dass es nicht bei diesem einzelnen Kampf blieb, denn es gab mindestens noch ein zweites Mal.
Mein Blick hing an seinen Lippen, ehe ich blinzelte und wieder nach vorne blickte. Ich war eindeutig kein Fan von Machtkämpfen und schon gar nicht von der Feuerarena. Man hatte mir sogar mal gemunkelt, dass das ja alles abgekartete Spiele waren und man sich unterordnen musste, ich ... Wusste nicht viel darüber, aber das was ich wusste, gefiel mir nicht. Wieso sollte man gegeneinander kämpfen? Nur für das Geld und die Show? Sollte man nicht froh sein, dass man eben nicht kämpfen musste?
"So ist das also, mein Kaze", erwähnte ich schmunzelnd und wollte die ganze Sache ein wenig mit Humor nehmen. Das war schwierig bei diesem doch Recht ernsten Thema und bei der Berücksichtigung, dass ich nicht wusste, ob ich es wirklich richtig im Kopf verknüpft hatte und ihn Katze nennen konnte.
"Dann.. hast du also öfters ... mit  Kazeneko gekämpft?" Eigentlich wollte ich nachfragen, ob er öfters in der Feuerarena gekämpft hat. Doch womöglich erschließt sich das eine mit dem anderen und ich fühlte mich etwas unwohl, es so direkt anzusprechen. Denn es schien für Arrow ebenfalls ein unangenehmes Thema zu sein, weswegen ich aufmerksam zu ihm blickte, nachdem ich die Frage gestellt hatte. "Ich hab noch nie jemanden kennengelernt, der in der Arena gekämpft hat", erwähnte ich um sicher zu gehen, dass er wusste, dass ich keine Ahnung davon hatte. Womöglich wusste er jedoch, dass ich lieber vorsichtig war und keine unangenehmen Dinge ansprechen wollte. Aus Rücksicht und Respekt zueinander, obwohl ich doch empfand, dass mir so etwas jetzt nicht mehr vorenthalten werden durfte. Ich war seine Partnerin und unterstützte ihn. Das konnte ich wohl schlecht, wenn ich ihn so gut wie kaum kannte, oder? Mein Blick wandte sich wieder auf den Weg vor uns.
"Oh", entkam es mir flüsternd, als ich realisierte, dass daher wohl die vielen Narben auf seinem Körper verteilt kamen, die ich bereits mehrmals mit Küssen bedeckt hatte. Mein Atem ging schneller, als ich das begriff, da es so plötzlich kam. Ich blinzelte vermehrt, es fühlte sich komisch an, das zu realisieren und zu verstehen, woher er womöglich so viel Leid überwinden musste.
"Hm." Sogar ein Blinder erkannte, dass ich mir einiges gerade aneinander reimte und wie Puzzlestücke zusammenbastelte. "Sieht so aus, als ob du Recht erfolgreich warst, wenn du jetzt hier bei mir bist", teilte ich mit ihm meine Erkenntniss und schwenkte meinen Blick wieder zur Seite. Ich konnte ihm doch schlecht dazu gratulieren, dass er in der Feuerarena gekämpft hatte und dadurch sein Kazeneko kaufen konnte. Oder? Das war doch... Merkwürdig. "Was soll ich darauf sagen?", überlegte ich eifrig und war mir unsicher, was der Windgeist denn hören mochte. "Nein, gratulieren tu ich nicht!", war ich noch felsenfest davon überzeugt. Denn unnötige Kämpfe waren nichts, wofür man gratulieren musste...
Ich klammerte mich verzweifelt an den Gedanken, dass er nur vereinzelt da gekämpft hatte, auch wenn die Spuren an seinem Körper mir eindeutig anderes verrieten.

88Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Dez 09, 2023 10:17 pm

Arrow

Arrow

Noras Bemerkung hatte auf ihn nicht so gewirkt, als wollte sie mehr über den Schmied erfahren, weshalb seinerseits nur eine Bestätigung erfolgte. Ebenso wie sie ihm zustimmte, dass ein positiv konnotierter Name für ihr Schwert besser wäre. "Klar, kein Problem", ließ er hören und machte es somit zur beschlossenen Sache, dass er sich ihr Schwert später anschauen würde. Bisher hatte er es nur in Händen gehalten, um es ihr auf dem Rücken festzuschnallen. Das gab nur Aufschluss über das Gewicht, sonst nicht viel.
Über den Namen des eigenen Schwertes zu sprechen, war nicht trivial für ihn, doch er konnte eine sachliche Erklärung dazu abgeben, die nicht viel mit Emotionen zu tun hatte oder über die die Leute normalerweise gespaltener Meinung waren. Der Name war harmlos, die Gründe waren harmlos. Der Hintergrund hingegen nicht, und auch wenn er überzeugt davon war, dass Nora es ihm nicht übelnehmen und ihn nicht mit anderen Augen betrachten würde, wenn er ihn ihr nannte, war es doch … eine private Geschichte. Die Vergangenheit, die ihn zu dem Arrow der Gegenwart machte. Und deshalb machte es ihn auch irgendwie nervös. Er sprach selten darüber und Details nannte er eigentlich nie.
Nora sagte nichts zum Namen des Schwertes. Im Gegenteil, sie schwieg auch einen Augenblick länger, nachdem er ihr gesagt hatte, wann und wieso er es erworben hatte. Er bemerkte ihr Stocken, und ein Blick in ihr Gesicht verriet ihm, dass sie mit der Feuerarena etwas verknüpfte. Sie schien nicht viel über Kjubika zu wissen, aber die Arena war ihr offenbar ein Begriff. Verunsicherung keimte in ihm hoch und ließ sein Herz schneller schlagen.
Was hatte sie darüber gehört? Schlechtes? Verurteilte sie es?
Änderte es … doch etwas?
Sein Blick flackerte leicht, als sie es mit einem Schmunzeln hinnahm und aus dem einen Wort wohl einen Kosenamen machte. Sie wählte 'Wind'. Sicher nicht unpassend… Ohne dass sie eine Ahnung davon hatte, wie nah es an 'Sturm' war. Dem Schriftzeichen fehlte nur die Krone, schon hätte sie… - Ein merkwürdiges Gefühl keimte in ihm hoch, und er war nicht sicher, ob es war, weil er sich wünschte, dass sie es sagte, oder weil er Angst hatte, dass sie es tun könnte. Obwohl sie es nicht mal wusste, also war es ausgeschlossen...
Aber … bedeutete das Schmunzeln nun etwas Gutes? Sie lächelte, also war es in Ordnung, oder?
Er nickte bei ihrer Frage, ohne einen Unterschied zu machen, ob sie allgemein Kämpfe meinte oder jene in der Feuerarena. In dem Zusammenhang machte es für ihn tatsächlich keinen, schließlich hatte er von seinem ersten großen Preisgeld gesprochen. Nicht davon, dass es nur dieses eine Mal gewesen war. Sein Blick senkte sich und er atmete ruhig weiter. Gavottes Ohren waren zu ihm nach hinten gedreht und sie hatte den Kopf etwas angehoben.
Als ein leises "oh" von Nora zu hören war, huschte sein Augenmerk schon zu ihr zurück. Er hätte gerne gewusst, was gerade in ihrem Kopf vor sich ging, und dass sie es nicht erklärte, verunsicherte ihn noch mehr. Seine Überzeugung, dass es eine gute Idee war, ihr alles zu erzählen, begann zu bröckeln.
Arrow sagte nicht sofort wieder etwas, als es so schien, als hätte sie nun erst einmal alles von sich gegeben, was ihr dazu in den Sinn kam. Sie sah zur Seite, weshalb auch er den Blick langsam wieder von ihr löste. Er straffte sich innerlich.
"Ja. Ich war erfolgreich. Aber normalerweise bleiben die Erfolgreichen dort." Alle anderen sterben irgendwann oder scheiden aus. Er nahm Gavottes Zügel wieder richtig auf. Wieder andere kamen mit wichtigen Funktionen zum Militär oder in die Feuergarde. "Meine Ausbildung war der Wunsch meines Vaters. Ich kann es gut, also wollten sie mich danach für die Arena haben, und ich habe es gemacht, weil ich es kann." Nicht, weil er es unbedingt gewollt hatte. Oder gewusst hatte, was es bedeutete. Das ging mit knapp 17 Jahren nicht. Ein Teil von ihm wiederum hatte es gut gefunden, einigen Arschlöchern, die ihm das Leben schwer gemacht hatten, höchstoffiziell auf die Fresse geben zu können. "Ich habe das beruflich gemacht", fügte er hinzu und sah wieder zu Nora, stieß dann tief und lange die Luft durch den Mund aus und legte den Kopf leicht zurück, sodass sein Atem nach oben über ihn entwich und der Blick über den Himmel wanderte.
"Ich bin abgehauen."



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89Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So Dez 10, 2023 1:21 pm

Nora

Nora

Ich würde ihn nicht mit anderen Augen betrachten, denn er war immer noch der Mann, den ich kennengelernt hatte. Seine Erlebnisse machten ihn zu demjenigen, den ich so gern mochte. Ansonsten wären wir jetzt ziemlich sicher nicht gemeinsam hier. Denn dann wäre absolut alles anders gekommen.
Ich wollte noch keine richtige Meinung abgeben, da ich mir unsicher war, inwiefern es ihn betraf oder wie er damit umging. Was half es mir, wenn ich ihn anmaulte wie dämlich er war, wenn er es bereits bereute? Etwas, dass ich ganz sensibel noch herausfinden wollte...
Mir war nicht bewusst, wie unsicher sich der Irada in diesem Gespräch fühlte, denn das selbe empfand ich ebenfalls. Während ihm wichtig war, was ich über ihn dachte, war es mir wichtig, nicht unangemessen zu reagieren und ihn nicht zu verletzen. Dennoch fand ich es nicht sonderlich erfreulich, dass er in der Feuerarena war. "Urteile nicht, wenn du noch nicht alles weißt", versuchte ich hoffnungsvoll daran zu klammern, dass es sicher anders war, als es sich gerade anhörte.
Die Hoffnung jedoch schwand, als mein Freund erzählte, dass er erfolgreich war und somit mitteilte nicht nur zweimal gekämpft zu haben. So interpretierte ich die Sache zumindest. Ich würde jedoch optimistisch hellhörig, als er erläuterte, dass die Erfolgreichen eigentlich auch bei der Arena blieben. "Ist das so?", dachte ich laut und fragte mich, ob nicht nur die Verlierer ebenso dort blieben - und verstarben. Bei dem Gedanken wurde mir übel. Ich hatte keine genaue Vorstellung, wie das so lief, da ich nur vom hören und sagen Geschichten kannte, bei denen ich nie gänzlich sicher sein konnte, dass sie richtig waren. Und immer hatte ich so ein kleines hoffnungsvolles Gefühl, dass Arrow anders war. Schließlich erwähnte er ja, dass er nicht dort geblieben war. Mein Magen zog sich bei diesem Unwissen zusammen...
Ich verstummte, damit er weiter erzählen konnte und mich nicht in Dunkeln tappen ließ. Er meinte, dass dies der Wunsch seines Vaters war. "Warum möchte ein Vater, dass sein eigenes Kind um dessen Leben kämpft?"[/color] Gut, dass das Essen schon länger her war, da mir gerade wirklich übel bei dem Gedanken wurde.
Er hatte eine gute Wortwahl, sodass die Hoffnung sich immer weiter ausbreitete. Denn Arrow machte es, weil er es konnte. [i]"Und nicht weil er es wollte?"[/color] Es waren Kleinigkeiten, die Hirngespinste ermöglichten. Er hatte es also wirklich beruflich für eine gewisse Zeit gemacht. Ein Unwohlsein breitete sich aus, weil ich es [i]noch
nicht verstand. Wieso machte man sowas? Was war das Ziel? Mein Gesicht wandte ich von ihm ab um auf den Weg vor uns zu blicken und den feinen Härchen an Minatos Ohren. Das sanfte Wippen des Kopfes in dieser Gangart beruhigte mich ungemein.
Ich schnappte leise nach Luft, als er meinte, dass er abgehauen ist. Das war alles etwas viel gerade, oder? Oder wieso fühlte es sich so intensiv an, dass er mir gerade jetzt davon erzählte? "Er ist ehrlich zu mir, er respektiert mich und führt gerade eine Beziehung mit mir", wollte ich die Empfindungen gut reden.
Es wurde einen Moment ruhig zwischen uns, sodass ich mir einen Augenblick gab um nachzudenken. "Darum bist du jetzt in Anan um weit weg von Kjubika und der Feuerarena zu sein?" Ich blickte wieder zu ihm. "Warum hast du damit aufgehört?" Es brannte unter meinen Fingernägel, denn am liebsten würde ich ihn mit noch weiteren 28 Fragen bombardieren. Ich hielt mich also zurück! Schließlich wollte ich den Windgeist nicht mit meiner Neugier überrumpelt. "Eins nach dem anderen", mahnte ich mich selber und hörte mich schon wieder plappern. "Darum bist du so gut beim Umgang mit dem Schwert, du hast verdammt viel Übung darin", murmelte ich überlegend. Ich hatte immer noch ein Unwohlsein in meiner Bauchgegend und hatte das Gefühl, die Situation zügig einschätzen zu müssen, damit das besser - oder im schlimmsten Fall schlimmer - wird. Dennoch versuchte ich dieses Gefühl herunterzuschlucken und es nicht auf Arrow zu projezieren.

90Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So Dez 10, 2023 4:13 pm

Arrow

Arrow

Die Erfolgreichen blieben. Die Erfolgreichen hatten einen Ruf, die Leute wetteten auf sie und fieberten mit. Die Erfolgreichen brachten das Geld rein. Und ziemlich sicher bekamen sie normalerweise auch genug davon ab und wurden respektvoller behandelt, damit sie bei der Stange blieben. Nora schien das nicht bewusst zu sein, da sie anfangs gemeint hatte, er sei nun hier, weil er erfolgreich gewesen war, und nach seiner Erwiderung dazu noch einmal nachfragte. Er nickte nur erneut und sagte nichts mehr dazu.
Das war schon der Moment, in dem die Verunsicherung einen Weg gefunden hatte, sich in seinen Gedanken einzunisten. Anhand des Windzuges konnte man sie diesmal nicht festmachen, denn außerhalb Anans war es sowieso immer windig, sodass er gar nicht weiter auffiel oder überhaupt vom Rest des Windes zu unterscheiden war.
Ihre Frage stellte sie nicht laut; Arrow hätte ihr eine ausführliche Antwort darüber geben können, was einen Vater dazu trieb, das eigene Kind von klein auf in einem Doujo ausbilden zu lassen. Es war nicht einmal nur die Tatsache, dass sein Vater sich in den Kopf gesetzt hatte, aus seinem Sohn wenigstens nach außen einen Karon zu machen, wenn er schon nicht das Element des Feuers in sich trug. Es war auch einfach die Mentalität dieser Nation. Stolz, Disziplin, die kriegerische Ader, die in der Nationalität verankert schien. Der Kaiser, die harte Hand, mit der das Volk geführt wurde. Für die meisten Karon war es eine Ehre, im Kampf ausgebildet zu sein. Und eine noch größere, als Gladiator in der Feuerarena zu stehen. Egal wie hart und unmenschlich es auf andere wirkte.
Arrow war nicht so naiv, zu glauben, dass Nora ihn oder irgendjemand anderen dafür bewundern könnte, dass er Karriere in der Feuerarena gemacht hatte. Sie war ihr bekannt und er kannte sie mittlerweile gut genug, dass er wusste, dass sie unnötige Gewalt verabscheute. Sie war lieb, sie war mit liebenden Eltern aufgewachsen, sie kam nicht von Kjubika, also natürlich dachte sie nicht wie eine Karon, die auf den Zuschauerrängen saß und Geld dafür bezahlte, Blut zu sehen. Aber trotzdem war es etwas anderes, im Vorhinein darüber nachzudenken, was er ihr erzählte, als es dann auch wirklich auszusprechen. Plötzlich war da die Sorge, sie könnte denken, er hätte Spaß daran, anderen wehzutun. Oder dass er es genossen hatte, vor so vielen Zuschauern zu stehen und ihnen zu zeigen, dass er etwas Besseres war als sein Gegenüber. Es fühlte sich nicht gut an, und er fragte sich einen Moment lang, wie dämlich er eigentlich war. Nämlich als sie erneut still blieb.
Vielleicht hätte er nicht damit anfangen sollen. Vielleicht hätte er nach der Erklärung über das Schwert einfach sagen sollen, dass er es von seinem ersten Jahresgehalt gekauft hatte... Aber dann hätte er angefangen, sie zu belügen, und um keinen Preis würde er das tun. Er wollte nicht, dass sie eine Lüge mochte. Das Verlangen, dass sie ihn mochte, genau so, wie er war, war sehr groß.
Sie machte ihm keine Vorwürfe und auch in ihren Augen lag nichts, das er als Ablehnung interpretieren könnte, als sie sich schließlich mit weiteren Fragen an ihn wandte und er aufsah und ihrem Blick begegnete. Seine Lippen lösten sich leicht voneinander, doch selbst, wenn sie nicht noch murmelnd etwas hinterhergeschoben hätte, hätte er nicht sofort wieder zu sprechen begonnen.
Er blinzelte und atmete aus, ehe er antwortete. "Lasaliel ist meine Heimat und ja, es ist weit weg von Kjubika. Ich bin weg, weil... Ich habe nicht dort hingehört", sagte er und löste abermals den Blick wieder von ihr, um stattdessen nach vorn auf den Weg zu sehen. "Ich hatte mein ganzes Leben damit verbracht, mich mit anderen zu messen, sei es nun allein mit dem Körper oder mit einer Waffe. Das ist nicht ungewöhnlich auf Kjubika. Erfolg wird angesehen, aber ... nicht unbedingt, wenn man kein Karon ist, und erst recht nicht, wenn man keiner sein will. Ich bin in der Feuerarena genommen worden, weil ich gut genug war und sie gerne ein paar Leute von anderen Inseln vorzeigen können wollen, um die Sache interessanter zu machen. Aber das bedeutet nicht, dass ich willkommen war, die meisten Karon halten sich für etwas besseres. Nicht alle." Erneut senkte er den Blick, ehe er fortfuhr.
"Es war in Ordnung für mich, schließlich kannte ich es auch nicht anders. Aber ... ich bin auch ausgenutzt worden, ich habe Gelder nicht bekommen. Und die Feuerarena ist anders als die Ausbildung. Man tritt nicht nur gegen Krieger an. Das Leid für alle, die unfreiwillig in der Arena stehen, ist..."
Er brach ab und drehte das Gesicht etwas mehr zu seiner freien Seite hin, sodass Nora nicht hineinsehen konnte. Er wollte sich nicht als Opfer darstellen und hervorheben, wie wenig er dort wirklich gemocht worden war und wie hoch der Druck gewesen war. Aber natürlich hatte es tiefe Spuren hinterlassen und ihn nicht zum Besseren geformt. Was die Gewalt gegen solche anging, deren Verbrechen als schlimm genug angesehen wurden, um in der Arena um ihr Leben kämpfen zu müssen, das hatte er tatsächlich nie verstanden, und er hatte sich stets geweigert, irgendetwas damit zu tun zu haben. Es war furchtbar genug gewesen, die ausgehungerten wilden Raubtiere töten zu müssen, um nicht selbst von ihnen zerfleischt zu werden.
"Ich wollte aufhören, weil ich nicht mehr wusste, was ich überhaupt dort mache, wenn ich nicht einmal den Lohn dafür bekomme. Und bei weitem nicht genug, um ... den Rest länger zu ertragen. Sie wollten mich nicht gehen lassen, ich war ja eine gute Einnahmequelle für sie. Also bin ich abgehauen." Er zögerte, als er das Gesicht wieder zu Nora drehte.
Einen Moment lang sah er so aus, als wollte er noch etwas hinzufügen. Doch er blieb still. Gerade war er einfach nicht sicher, ob es eine gute Idee war, ihr zu sagen, dass er dabei fast gestorben wäre und deshalb ein silbernes Halsband trug. Es schien so, als wäre das Gespräch schon... Nun ja...



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91Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Dez 11, 2023 3:46 pm

Nora

Nora

Ich hatte wohl aus Prinzip schon andere Verknüpfungen und Assoziationen als Arrow. Denn ich dachte daran, dass er erfolgreich war, weil er nun hier stand - weil er überlebt hatte. Es war sicher kein Zuckschlecken, wenn andere bezahlten um Blut zu sehen. Das war ganz und gar nicht meine Welt, womöglich wusste Arrow das auch und konnte sich vorstellen, dass ich viele Fragen hatte. Aber eines nach dem anderen - sonst entsteht ein furchtbares Durcheinander.
Zumindest schätzte er mich richtig ein und schien mich bereits zu kennen, weswegen er es mit bedacht gesagt hatte und wusste, dass ich ihn für diesen Beruf weder beneidete, noch hoch ansehen würde. Eher war das Gegenteil der Fall, weswegen es mir verdammt wichtig war, das zu verstehen. Er machte es wohl nicht aus Spaß und entschied sich aktiv dagegen, als er es wohl konnte.
Ich spürte seine Verunsicherung und seine Vorsicht, nicht etwas Falsches sagen zu wollen. Es war ihm wichtig - ich war ihm wichtig. Deswegen sollte ich ihn auffangen und ihm auf keinen Fall ein schlechtes Gefühl für seine Ehrlichkeit geben. Es hatte sich ja nichts an seiner Persönlichkeit geändert, indem er mir erzählte, was früher einmal war.
Ich beobachtete ihn genau, als er anfing mir zu antworten, obwohl sein Blick wo anders hinglitt als in meine Augen. Meine braunen Iriden folgten seinem Blick in die Ferne, als gäbe es da etwas zu entdecken. Doch um ehrlich zu sein, da war nichts.
Ich spürte, dass ihm dieses System mittlere nicht Recht war. Dennoch warf er nicht alle Karons in einen Topf und erwähnte wohl bewusst, dass es auch andere gab, die sich nicht für was besseres hielten. Mein Blick senkte sich auf den Kopf des Hengstes.
Ich zuckte zusammen, als er plötzlich aufhörte zu reden und mein Blick schnellte zu ihm hoch in sein Gesicht, obwohl der Irada sein Gesicht von mir abwandte. Da war es. Der Beweis, dass ihm das Ganze nicht Recht war. Er dachte auch an die anderen und nicht nur an sein Leid, das er erlitten hatte. Es war für niemanden wohl sehr einfach in der Arena zu arbeiten und gewiss am wenigsten für die Unfreiwilligen.
"Schon gut", meinte ich sogleich, als er nicht fortfuhr und wäre am liebsten zu ihm rüber gegangen und hätte ihn umarmt. Doch auf den Pferden war das eine ordentliche Herausforderung...
Ich war froh, dass er seine Stimme wieder fand und versuchte, weiter darüber zu reden, anstelle es tot zu schweigen. Und auch da spürte ich das zögern. Das Verlangen, ihn in den Arm zu nehmen, vergrößerte sich immens.
"Jetzt bist du ja hier, das was einmal war ist vorbei. Und jetzt ist es ja schön, oder?" Ich blickte ihn mit Erwartungsvollen Blick an, dass er sagen würde, wie toll die Zeit mit mir doch war. Und dennoch hatte ich noch offene Fragen zu klären: "In der Arena... Da werden .. also Menschen und... Tiere.. also so... bekämpft und ... umgebracht?" "Neee, woher hast du den Müll denn her?", würde ich am liebsten hören. Doch mir war bewusst, dass nicht alles, was ich vom Hören und Sagen her wusste falsch war. Es musste was dran sein.
"Bereust du denn mittlerweile, dass .. du diesen Beruf hattest?" Nun, das war schon eine sehr konkrete Frage um meinen eigenen Standpunkt wohl klarzumachen.
Und ganz plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mein Ausdruck wurde aufmerksamer und meine Augen wurden groß. "Die haben dich nicht freiwillig gehen lassen", entkam es mir flüsternd. "Sind sie auf der Suche nach dir? Wissen sie wo du bist? Was ist mit deinem Vater?" Oh, da waren sie - alle Fragen auf einmal und das obwohl ich mich versuchte zurückzuhalten. Aber es war wichtig...

92Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Dez 11, 2023 6:02 pm

Arrow

Arrow

Auch ihn begann es zu stören, auf einem Pferderücken zu sitzen und unterwegs zu sein. Doch das hatte weniger mit einem Verlangen nach Nähe oder Trost zu tun. Die Verunsicherung ließ nicht nach, und er hätte gerne eine andere Möglichkeit gehabt, damit umzugehen, als sich von einem Gaul durch die Gegend tragen zu lassen. Zumal Gavotte ganz genau spürte, dass er angespannt war, obwohl man es nicht sehen konnte.
Er blinzelte bei Noras "schon gut", hätte aber auch sowieso nicht fortgefahren. Was sie sagte, nachdem er ihre Fragen beantwortet hatte, war da schon anders. Sicher war es keine Absicht von ihr, doch es setzte ihn unter Druck und hinterließ eine merkwürdige Empfindung. Schließlich ging es gerade um etwas ganz anderes als die Zeit jetzt, als um sie oder wie es ihm gerade ging. Aber sie relativierte es mit diesem Satz und deklarierte es als abgeschlossen. Natürlich war es jetzt ... schön... Überfordert und auch mit einem dementsprechenden Ausdruck in den Augen nickte er einfach nur, damit sie nicht auf die Idee kam, es könnte nicht so sein, obwohl er Schwierigkeiten hatte, ihre Frage in diesem Kontext irgendwie zu verarbeiten.
Die Zeit in der Feuerarena hatte ihn gezeichnet, nicht so tief wie die Kindheit, aber doch hatte sie mehr Spuren hinterlassen als nur auf seinem Körper. Und gerade war ein Moment, in dem er selbst spürte, dass es etwas auslöste, obwohl er das gar nicht wollte. Und es half ihm leider nicht, dass Nora nur kurz etwas dazu sagte, was ihn betraf, und dann lieber wissen wollte, ob wirklich Menschen und Tiere in der Arena getötet wurden. Und das auch wenn er nicht von ihr bemitleidet werden wollte. Also riss er sich zusammen.
"Ja... Verbrecher und wilde Tiere." Und Mantikore, zum Beispiel.
Und dann ... wollte sie wissen, ob er es bereute.
Noch mehr Druck. Noch mehr Verunsicherung. Warum stellte sie diese Frage nach dem, was er darüber gesagt hatte? Musste er Ja sagen, weil es sie sonst enttäuschte? Was genau meinte sie eigentlich damit, was müsste er bereuen, damit es in Ordnung war? Dass er andere verletzt hatte? Oder meinte sie, weil man ihn ausgenutzt hatte? Setzte Reue nicht voraus, dass man etwas Falsches gemacht hatte? Dachte sie also, dass er... - "Was genau meinst du?" Sein Tonfall verriet vermutlich nicht nur Verwirrung, sondern auch Unverständnis für ihre Frage.
Dass sie sie stellte, drückte aus, dass ihr die Antwort wichtig war. Also gab es eine falsche Antwort...
"Wieso sollte sich irgendjemand dafür interessieren, wo ich jetzt bin und was ich tue? Sie könnten kaum von mir erwarten, dass ich wieder für sie kämpfe, wenn sie mich finden." Ein abfälliger Unterton schwang in seiner Stimme mit, als er auf das reagierte, was sie zuletzt gefragt hatte, was sich gegen seinen Vater und gegen die Leute aus der Arena richtete. Er sah wieder nach vorn. "Außerdem bin ich eh nicht wichtig genug, dass sie nach mir suchen lassen." Wozu Zeit und Geld verschwenden, um nach jemandem zu suchen, der eh kein Karon war? Um ihn dafür nun wirklich umzubringen? Um ihn zurück nach Kjubika zu schleppen? Viel zu viele Risiken und verschwendete Ressourcen.



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93Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Dez 13, 2023 6:31 am

Nora

Nora

Irgendwie... Fühlte sich das ganze Gespräch nicht so toll an. Das lag nicht nur an dem Thema, sondern auch an den Reaktionen des Iradas.
Eigentlich wollte ich das glatte Gegenteil bewirken und Arrow auf keinen Fall unter Druck setzen. Genauso wenig wollte ich mich unter Druck setzen und meine freie Meinung nicht nehmen lassen. Da den Grat zu finden war wirklich nicht leicht. Sein simples Nicken war für mich Grund zur Sorge, da er nicht darauf einging, was ich gesagt hatte. Zwar war es Zustimmung, jedoch hatte ich mir die intensiver vorgestellt.
Natürlich verneinte er meine Frage nicht, das wäre eine reine Lüge gewesen. Er erklärte mir sogar knapp, dass man Verbrecher und Tiere einfach tötete. Ich schluckte schwer, obwohl ich das bereits gewusst hatte. Es war nochmal anders das von jemandem zu hören, der da mitten drin gesteckt hatte. "Das Gespräch wird nicht leichter", das konnte ich auch merklich spüren. Sein Blick sprach Bände und ich ignorierte es und fragte weiter.
Besonders als er nachfragte, was es zu bereuen gab. Für mich war das eisklar, was ich damit meinte. Und dennoch hielt ich kurz inne, weil ich gerade sehr bedacht reden wollte um ihn auf keinen Fall zu verletzen. Sein Tonfall verriet mir, dass ich auf Unverständnis traf und das gut erklären musste, ohne ihn dabei zu verletzen. Schließlich wusste ich noch nicht so viel darüber und könnte stets in ein Fettnäpfchen treten.
"Naja, wenn ich mir vorstelle, dass ich da arbeite, würde es mich sehr belasten wenn ich... Jemand oder etwas töten muss. Aber um ehrlich zu sein, finde ich es auch absurd, dass Leute dafür bezahlen, dabei zusehen zu dürfen." Hoffentlich war dabei geklärt, dass das so gar nicht meine Welt war. Eine Reise nach Kjubika hatte ich mir schon taff vorgestellt, aber mehr von der Kultur her. Denn die Landschaft würde mich sehr interessieren.
Irgendetwas an seinem Tonfall gefiel mir jedoch gar nicht. Denn womit hatte er gerechnet, als er mir das erzählte? Dachte er, ich würde nicht weiter wissen wollen, was das alles bedeutete? Meinte er, es war mir egal? Nein, ganz sicher nicht. Ist doch logisch, dass ich weiter fragte. Jedoch ... Wollte ich wirklich nicht so überfordernd sein.
Ich horchte auf, als er weiter sprach und mir erklärte, dass sich niemand für ihn interessierte und blickte ihn weiter an, obwohl er sein Gesicht von mir abwandte. Ein Stich in meinem Brustbereich bei diesen Worten irritiere mich doch sehr. Meine Verwirrung erkannte man bestimmt von Weitem. Denn irgendwie ... Ich verstand es nicht so wirklich. Sollte ich nun noch etwas sagen - oder war es einfach Mal notwendig, dass ich die Klappe hielt?
Mein Blick schweifte über seinen Körper. Immer intensiver wurde dieses unangenehme Ziehen im Herzen, dass ich nur sehr selten hatte. Ich zog an den Zügel, sodass Minato - wenn auch widerwillig - stehen blieb, mit der Hoffnung, dass Gavotte es ihm gleich tat. Keine Sekunde zögernd schwang ich mein Bein über den Sattel und sprang vom Pferd ab. Sogleich ging ich zu Gavotte und hob die Hand um Arrow am Bein berühren zu können. Es war mir ein Anliegen, meinen Freund zu berühren, somit suchte ich den Körperkontakt. Meine eine Hand ruhte auf seiner Wade und mein hoffnungsvoller Blick ragte nach oben. Die andere hielt Minato an dem Zügel fest.
"Das ist was Gutes, du hast deine Ruhe", versuchte ich die Situation gutzureden, auch wenn ich nicht wusste, ob ich gerade alles kaputt machte. Irgendwie wollte ich, dass er sich besser fühlt. Womöglich versuchte ich das mit einem sehr sehr sanften Schmunzeln zu erreichen. "Mir bist du wichtig, ich habe nach dir gesucht und jetzt hast du mich an der Backe und wirst mich nicht mehr los." Der Gedanke an sich fand ich schon sehr amüsant. Man musste immer gut überlegen, was man sich wünschte. Mir persönlich gab es ein besseres Empfinden, dann konnten es nur die richtigen Worte sein, oder?
Zwei Jahre war er ja schon in Anan. Das war also gar nicht so lange her, dass er noch in der Feuerarena stand und kämpfte und damit sein Geld verdiente. Nicht einmal sein Vater war ihm auf den Fersen und wollte wissen, was er trieb? Oder hatte ich irgendwo irgendwas missverstanden? Ich kannte nur eine intakte Familie und tat mir einfach schwer, das zu verstehen.

94Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Dez 13, 2023 11:56 am

Arrow

Arrow

Hätte er vorher gewusst, dass ein Gespräch über seine Vergangenheit sich so anfühlen würde und auch irgendwie schwierig war, hätte er sicher einen anderen Zeitpunkt gewählt, darüber zu reden. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass es keine allzu große Sache werden würde. Natürlich war ihm bewusst gewesen, dass Nora die Feuerarena nicht toll finden würde. Doch er hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Reaktionen darauf sich für ihn so anfühlen würden, als drängte sie ihn in eine Ecke. Im Grunde machte sie ja auch gar nichts Großes. Sie stellte verständliche Fragen.
Der einzige Grund, warum sie nur ein Nicken von ihm erhalten hatte, war der derbe Kontrast zwischen seiner Erzählung, die sich um "damals" drehte, und ihrer Frage, in der es ums Jetzt ging, als wäre dadurch alles vorher vergessen. Es war ihm schlichtweg nicht möglich, sofort die Position zu wechseln, sie anzulächeln und eine enthusiastische Zustimmung abzugeben.
Und wieder erwartete Nora von ihm, dass er sich positionierte. Er konnte selbst nicht so genau in Worte fassen, warum es ihn störte, denn auch diese Frage war natürlich für jemanden wie sie. Aber … wahrscheinlich hatte ein Teil von ihm erwartet, dass sie ihm aufgrund seiner Erklärung genug vertraute, diese Frage nicht stellen zu müssen. Das war wohl auch der Grund, warum er nicht angenommen hatte, dass es etwas ändern könnte, mit ihr über die Vergangenheit zu reden: Er vertraute ihr und war davon ausgegangen, dass deswegen auch sie es tat. Bisher hatte sie ihm stets das Gefühl gegeben, ihn zu akzeptieren. Mit ihrer Frage war das nicht so einfach. Noch immer fiel es ihm schwer, genau zu verstehen, worauf sie hinauswollte, als sie erklärte, dass es sie sehr belasten würde, wenn sie dort jemanden oder etwas hätte töten müssen. Meinte sie sein Gewissen? Meinte sie seine Entscheidung, dort tätig gewesen zu sein und so etwas tun zu müssen? Oder meinte sie seine Psyche? Was meinte sie?
Er wurde unruhig.
"Ich habe keine Personen getötet", erwiderte er und bedachte sie mit einem weiteren Blick, der für einen kurzen Moment leicht flackerte.
Gavotte wölbte den Hals auf und schlug mit dem Schweif.
Keine seiner Aussagen bezog sich auf Nora oder darauf, dass sie sich nicht für ihn interessieren oder er ihr nicht wichtig genug sein könnte. Er sprach über die Bastarde von der Feuerarena und seinen eigenen Vater, immerhin hatte sie ihre Bedenken diesbezüglich kundgetan. Dementsprechend kam ihm überhaupt nicht in den Sinn, dass sie seine Worte anders auffassen könnte.
Die Stute ging weiter, als Nora Minato anhielt, aber Arrow, der es bemerkte, nahm sie zurück und zügelte sie, wobei sie mit der Hinterhand herumging und widerwillig den Kopf schüttelte, zwei Schritte zurück machte und nur widerstrebend innehielt. Durch das Leder des Stiefels spürte er von der Berührung am Bein kaum etwas bis auf den leichten Druck. Seine Miene drückte Verwirrung und den Anflug von Zweifel aus.
Natürlich war es gut, dass niemand hierher kam und irgendwas von ihm wollte, wieso betonte sie es? Eine Falte grub sich in seine Stirn, durch den vom Wind wild in sein Gesicht hängenden Schopf kaum zu sehen, aber sicher nicht schwer an seinen Augen zu erkennen. Wollte … sie ihn damit aufbauen? Aber wieso? Er war doch froh, dass der Rest ihn in Ruhe ließ…
Die Spannung wich etwas aus seinen Schultern und seine Lippen lösten sich leicht voneinander, während er zu ihr hinunter blickte. "Mir bist du wichtig." Das würde sie doch nicht sagen, wenn sie ihm etwas übelnahm, oder? Oder?
"Ich hatte ein Scheißleben, Nora", sagte er leise, blinzelte, und sein Blick senkte sich noch weiter, sodass er irgendwo auf Höhe ihrer Brust und des Bauches seitlich neben ihr hing. So viel zu der Mitleidsnummer, du Idiot. "Ich hab sicher auch nicht alles richtig gemacht, aber … es war trotzdem scheiße." Erneut ein Blinzeln, dann sah er wieder in ihr Gesicht. Er legte die Fingerspitzen der einen Hand an den Sarashi an seinem Hals, während die andere sich unsichtbar fest um Gavottes Zügel krallte. "Ich habe das hier als Erinnerung, dass es Zeit wurde, es zurückzulassen, genauso wie … der Name, den meine Eltern mir gegeben haben, da bleiben sollte. Es war nie schön oder besonders." Er ließ die Hand wieder sinken. Sein Blick richtete sich auf seine Finger. "Mit dir ist das anders. Ich war noch nie so glücklich.“
Deshalb ... tat es auch so weh.
Er erwiderte ihr Lächeln nicht, er wirkte gerade auch nicht besonders glücklich, eher ernst, weil er wollte, dass sie verstand, dass es nicht einfach für ihn war, das alles abzutun oder positiv darüber zu denken. Nicht, solange es Gesprächsthema war. Aber auch, weil er wollte, dass sie vielleicht eine Ahnung davon bekam, wie besonders sie wirklich für ihn war. Weil er Angst hatte, verurteilt zu werden. Gerade von ihr... Weil er sich wünschte, dass es immer so sein konnte, wie jetzt, und wusste, dass das vermutlich nicht ging.
Und weil er nicht wollte, dass sie keine Antwort bekam, wenn sie ihm sagte, dass er ihr wichtig war.



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95Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Dez 13, 2023 5:30 pm

Nora

Nora

Hätte ich vorher gewusst, wie schwer es ihm fiel über die Vergangenheit zu reden, hätte ich es vielleicht auch geschafft meine Neugierde zu unterdrücken. Wobei ich naiv war, wenn ich nach den wenigen Worten, die er über seine Vergangenheit verloren hatte, wirklich dachte, dass er es mir gerade gerne erzählte. Man spürte seine Verunsicherung, seinen Zweifel und Kummer.
Was ich nicht verstand, war der Fakt, dass hier gerade Welten aufeinander trafen, die nicht unterschiedlicher sein konnten. Deshalb bemerkte ich aufgrund meiner Aufregung und dem Wunsch auf Aufklärung nicht, wie sehr ich ihn gerade in eine Ecke drängte. Ich dachte, es ist einfach meine Fragen mit einem Ja oder Nein zu beantworten, da ich beides akzeptieren wollte. Ob ich es konnte, war wohl eine andere Sache.
Es flackerte in seinen Augen auf. "Oh, o-kay... Ich... wusste das ja nicht...", versuchte ich mich murmelnd rechtfertigen, nach seiner Rechtfertigung. Warum auch immer ich das Empfinden hatte, das zu sagen. Es fühlte sich aktuell sowieso alles komisch an, egal was ich sagte.
Auch wenn ich nur das Leder seiner Stiefel berührte, beruhigte es wenigstens mich, dass ich abgestiegen war und nach seine Nähe gesucht hatte. Zwar gab es daraufhin keine direkte Erwiderung, was auch etwas schwierig war, wenn er auf dem Pferd saß, aber es fühlte sich für mich richtig an. Da konnte mir sein Blick und diese Falte auf der Stirn nicht einreden, dass ich gerade etwas Falsches machte.
Ich blickte aufmerksam und gleichzeitig nervös zu ihm hoch, dabei völlig ignorierend, dass die Stute so etwas bestimmt spüren konnte. Er bekundigte mir fluchend seine nicht wohlkommende Vergangenheit, doch dieses Mal blieb ich stumm. Ich spürte und erkannte, dass er noch weiter reden wollte, als er an seinen Sarashi griff und mehr dazu erläuterte. Es machte nun alles mehr Sinn. Auch wenn es in meinem Herzen schmerzte, dass es ihm deswegen nicht gut ging, und ich mehr als überrascht war, als er auch meinte seinen Namen zurückgelassen zu haben.
Seine Zurückhaltung und Skepsis gegenüber Fremden - das verstand ich nun. Sein Talent beim Kämpfen und in seinem Job machte nun ebenso Sinn. Von den Narben musste nun sowieso niemand mehr sprechen, woher die kamen. Es war nun alles einfacher sich das Nötigste zusammenzureimen. Aber bei Weitem noch nicht ausreichend um es zu verstehen. Womöglich würde ich es jedoch nie verstehen. Wie Yin und Yang - unterschiedliche Kräfte und Prinzipien prallten gerade aufeinander, und ergänzten wir uns.
Ich war sichtlich nervös, da mir die Sache zu schaffen machte. Alles was ich wollte war, dass es ihm gut ging. Aktuell spürte ich, dass dem nicht so war. Erst seine letzte Anmerkung ließ mich den Atem anhalten und versteinert nach oben in sein Gesicht blicken. Zwar spürte ich, wie wichtig ich ihm war und wie ehrlich er das ausgesprochen hatte. Mich jedoch als besonders ansehen, tat ich nicht. Zu hoch waren generell meine Selbstzweifel. Das hätte er mit jeder anderen doch auch haben können. "Aber auf dich lässt er sich endlich ein, du Nuss"
"Das ist alles, was ich will", meinte ich ihn sehr schwach anlächelnd. Ich wollte nicht weiter auf seiner Vergangenheit herumtrampeln und neugierig Antworten erzwingen, wenn Arrow das selber nicht wollte. Deshalb versuchte ich einen Schritt zurück zu machen. "Ich will, dass es die gut geht und dass du glücklich bist. Dann bin ich es auch", meinte ich schnulzig und strich mit etwas Druck über den Stiefel, damit er mich womöglich auch spüren konnte.
"Wir müssen auch vorerst nicht weiter darüber reden, wenn du das nicht magst." Damit wollte ich ihn beruhigen und mit nachgeschobenem Satz motivieren, damit weiter zu machen: "Ich bin aber wirklich froh, dass ich mehr über dich erfahren darf."
Vielleicht half es, vielleicht auch nicht.
Minato zumindest schien es Gavotte ganz und gar nicht gleich machen zu wollen und senkte seinen Kopf desinteressiert.

96Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Dez 13, 2023 6:56 pm

Arrow

Arrow

Seine Aussage war keine Rechtfertigung und es war auch keine Antwort auf Noras Frage, ob er es bereute. Das wusste er; er wich der Antwort aus, da er nicht wusste, worauf sie eine Antwort haben wollte. Aber es war einfach, klarzustellen, dass er keinesfalls Menschenleben auf dem Gewissen hatte, wenn sie sagte, es würde sie belasten, Personen zu töten. Vielleicht half es auch. Vielleicht war es doch auch ein Versuch, sich selbst besser zu fühlen und aus der Enge auszubrechen, in der er sich sah. Sich besser darzustellen, ohne sie zu belügen.
Er hatte selbst nicht damit gerechnet, dass ein paar einfache Sätze die Stimmung so schnell kippen lassen würden oder so tief in ihm herumwühlten, einfach nur, weil Nora Dinge sagte, die er nicht erwartet hatte. Wie verletzlich es machte, sich einer Person anzuvertrauen und ihr nahezustehen, erfuhr er gerade also mal wieder am eigenen Leib, nur dass es Dinge waren, an denen er nichts mehr ändern konnte. Er konnte nicht ungeschehen machen, was passiert war. Er konnte nicht sagen, dass er dieses oder jenes nicht getan hatte, wenn er nicht lügen wollte. Er machte sich abhängig vom Wohlwollen der anderen Person, und es war kein schönes Gefühl, aufgrund irgendeiner Frage Sorge haben zu müssen, dass es etwas zum Negativen veränderte. Eigentlich ziemlich dumm, dass er das nicht für möglich gehalten hatten, doch es erwischte ihn eiskalt.
Arrow hatte noch nie intensiv mit jemandem über seine Vergangenheit geredet und war immer der Ansicht gewesen, dass es keine große Sache war. Aber das stimmte wohl nicht ganz... All das, was er zuletzt dazu sagte, war der verzweifelte Versuch, Nora weiszumachen, dass er bisher kein spaßiges Leben voller Erfolg und Zufriedenheit geführt hatte und ganz sicher nicht fast zehn Jahre dieses Lebens damit verbracht hatte, mit Herz und Seele auf dem Kampfplatz zu stehen und Wehrlose umzubringen. Er konnte kaum leugnen, dass er gegen Geld gekämpft hatte, aber entweder gegen andere, die Geld dafür bekamen, oder weil er keine Wahl hatte. Er konnte nicht sagen, ob es richtig oder falsch war und ob er Reue empfand, wo sie es sich wünschte. Er war ganz anders aufgewachsen und erzogen als sie, sein Leben wurde von Auseinandersetzungen, Disziplin und einer anderen Mentalität bestimmt als ihres.
Und eigentlich wollte er mit seinen Worten auch nicht bewirken, dass das Gespräch sich plötzlich um sie beide drehte. Aber... Die Verunsicherung in seinem Inneren war zu groß geworden, sodass er etwas dazu sagen musste. Nur dann konnte der Knoten in seiner Magengegend sich wahrscheinlich wieder lösen.
Sein Blick hing an ihrem schwachen Lächeln, als sie wieder redete, und senkte sich auf ihre Hand, mit der sie über den Stiefelschaft strich. Sie drückte sich mal fester, mal weniger dagegen, je nachdem, wie viel Gavotte zappelte. "Ich denke nicht, dass das gesund für dich wäre", erwiderte er, ganz ohne dass er ihr Atemanhalten wirklich registriert hatte. Er hatte eher den Eindruck, dass sie das Ausmaß hinter seiner Aussage nicht ganz realisierte. Vielleicht war das besser so, dann war es auch keine so große Last auf ihren Schultern. Und sie sollte eigene Ziele behalten und es sollte andere Dinge geben, die sie glücklich machten. Nicht nur sein Glück oder seine Zufriedenheit. Auch wenn es im Endeffekt andersherum aktuell ja genauso war.
Das Gefühl von Glück, Zufriedenheit und Gewolltwerden, das sie in ihm ausgelöst hatte, und nicht nur in einer Situation, war unfassbar für ihn. Und bisher unbekannt gewesen.
"Ich will darüber reden", sagte er, atmete tiefer aus und wandte den Blick erneut von ihr ab. "Aber es ist ... scheinbar nicht so einfach." Er zog den Fuß aus dem Steigbügel und schwang das Bein ganz bewusst über Gavottes Hals auf die von Nora abgewandte Seite, sodass er dort leichtfüßig auf dem Boden landen konnte. Er brauchte diesen kurzen Augenblick Distanz zu ihr, der nichts damit zu tun hatte, dass sie etwas Falsches getan hätte. Außerdem umrundete er den Kopf der Stute, sodass er am Ende sowieso wieder auf Noras Seite war, mit den Zügeln in der Hand.
Er hatte Nora Dinge gesagt, die Teile des Innersten offenbarten. Es machte ihn sensibel und unsicher. Er konnte seine Emotionen nicht kontrollieren oder sofort im Zaum halten, wenn sie anders reagierte als er erwartet hätte. Das war ungewohnt und er mochte es auch nicht. Aber einfach so tun, als wäre das nicht so oder als wäre alles wieder völlig in Ordnung, war auch nicht einfach möglich. Es war zu spät dafür.
"Wir sind gleich da", sagte er und machte Anstalten, zu Fuß weiterzugehen.



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97Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Dez 15, 2023 12:23 pm

Nora

Nora

Ich hatte bemerkt, dass er meiner Frage nun eigentlich ausgewichen war. Jedoch war es mir nun nicht mehr wichtig auf eine Antwort zu plädieren. Ich wollte mehr über ihn wissen, das jedoch nicht, wenn es zu schwierig für ihn war. Zwar war es für mich nicht verständlich dadurch, jedoch versuchte ich verständnisvoll zu sein und damit umzugehen. Ich realisierte immer noch nicht das ismense Ausmaß dieser ganzen Aktion. Aber es war wichtig. Das wusste ich schon.
Mir wurde übel bei der Vorstellung, was er noch vor zwei Jahren alles mitmachen musste. Und vorallem war die Entscheidung, sich gegen den Vater und dessen Vorstellungen zu äußern dann auch eine starke Entscheidung gewesen. Es war zwar nicht Mal annähernd vergleichbar, jedoch hatte auch ich mich gegen die Vorstellungen meiner Eltern gewandt und mich für etwas anderes als nur die Kräuter- und Blumenbeschaffung entschieden. Sie waren nicht sehr begeistert, dass ich aktiv bei den Waldwächtern mitmachen wollte. Zu Beginn nur sehr wenig, schon beinahe als freiwillige Helferin. Dann wurde rasch ein Beruf daraus, den ich zu schätzen und lieben lernte und aktuell Urlaub davon nahm, damit ich Arrow besuchen konnte und mich um das Amulett kümmern konnte.
Noch ein Thema, dass uns hart treffen würde, jetzt aber nicht auf dem Menü stand.
Ich blickte hoch in sein Gesicht, als er meine Gesundheit erwähnte. "Hm?", entkam es mir fragend und auch meine Mimik überlegte, was er damit meinen konnte. "Inwiefern?" Meinte er damit etwa... "den Sex??" Ja, gut - es war schon etwas viel gewesen seit gestern Abend. Aber der Windgeist meinte doch unmöglich, dass er in dieser Beziehung übertreiben würde und mir das gesundheitlich schaden würde? "Und was, wenn doch?" Uff. Der Gedanke daran ließ mich mein Gesicht von ihm wegdrehen und mehr auf den Boden seitlich blicken. Ich wollte nicht wieder rot werden und offenbaren, woran ich schon wieder dachte.
Da war ich mehr als erleichtert, dass er dann weiter sprach und meine sehr dezente Röte unter den Augen sicher nicht besonders auffiel. Als er sich bewegte, machte ich einen Schritt zurück und nahm auch die Hand wieder zu mir. Da ich ihn nicht mehr sehen konnte, beobachtet ich Gavotte, wie sie unruhig dastand, bis Arrow wieder in mein Blickfeld geriet und ich zu ihm schaute. Es zog in der Brust, als ich ihn vor mir stehen sah und er endlich in Reichweite war. Und dennoch blieb ich im ersten Moment wie angewurzelt stehen.
"In Ordnung", willigte ich ein zu Fuß weiter zu gehen. Es tat gut etwas Bewegung in die Beine zu bekommen, von daher war es eine willkommende Abwechslung. Ein Blick zu Minato um zu checken, dass er aufmerksam war, reichte, wir uns in Bewegung setzten und der Hengst langsam an meiner Seite mittrottete.
Mein Blick schielte zu seiner freien Hand, mit der er nicht Gavotte führte. Das Pochen meines Herzens war intensiv zu spüren und ich war nervös wie beim ersten Mal. Dennoch ergriff ich total verstummt nach seiner Hand und schmiegte die Finger zwischen seine, um im Anschluss sachte zu drücken und ihn festzuhalten. Ich wusste nicht warum, aber mein Kreislauf fing an verrückt zu spielen. Mein Blick war stets auf den Weg vor uns gerichtet. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte oder war ihm gerade gut tat. Ratlosigkeit war mir ins Gesicht geschrieben, da ich noch nie mit solch einer Situation konfrontiert wurde. Wie reagierte man richtig auf jemandem, der von seiner schlechten Vergangenheit erzählte? Gab es da überhaupt eine richtige Reaktion? Ich bebte innerlich aufgrund der Unruhe. Aber wenigstens gab ich das nicht über die Hand an meinen Freund weiter, sondern war äußerlich ruhig.



Zuletzt von Nora am Sa Dez 16, 2023 7:38 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

98Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Dez 15, 2023 2:03 pm

Arrow

Arrow

Arrow, der bisher – zumindest gefühlt - den ganzen Vormittag wenig anderes zu tun gehabt hatte, als entweder Intimitäten mit Nora auszutauschen oder sie sich vorzustellen, war aktuell erstaunlich weit entfernt von weiteren Gedanken daran. Er war, was das anbelangte, stocknüchtern, als er ihr sagte, dass er es nicht für gesund hielt, wenn es sie glücklich machte, nur weil er glücklich war. "Mein Glück sollte nicht Voraussetzung für deins sein. Das ist ungesund", erklärte er also. Sein Blick hing seitlich an ihrem Hinterkopf, weil sie aus welchen Gründen auch immer das Gesicht von ihm abgewandt hatte. Er für seinen Teil hatte gerade wohl auch eine zu negative Sicht auf die Dinge, um einfach auf den Gedanken zu kommen, dass es nicht bedeutete, dass nicht auch andere Dinge sie weiter glücklich machen konnten. Es war ja nur ein eingeschränkter Blickwinkel, den sie angesprochen hatte, nicht das ganze Bild.
Vielleicht wollte er auch nur, dass sie ihn nicht so wichtig nahm. Schließlich hatte nicht nur sie Selbstzweifel. In Situationen wie diesen hinterfragte er sich selbst. Und er wusste auch, dass er nicht unbedingt zu den Personen gehörte, die Erwartungen anderer gerecht wurden, jedenfalls nicht den positiven.
Andererseits hatte er sich aktuell sowieso schon viel zu sehr in irgendwelchen Gedankengängen und Überlegungen verstrickt. Ziemlich dämlich, das ganze. Noch zudem war er sich gründlich selbst in die Parade gefahren. Er hätte es vorher erkennen müssen. Zumindest erkannte er, dass es komisch war, auf dem rumzappelnden Pferd sitzenzubleiben, wenn Nora abgestiegen war und daneben stand. Also sprang er vom Rücken des Gauls und nutzte die wenigen Sekunden außerhalb ihres Blickfelds für zwei tiefere Atemzüge. Außerdem beruhigte Gavotte sich ja so vielleicht wieder.
Außer einer Zustimmung kam nichts mehr von Nora, weshalb er sich in Bewegung setzte. Er konnte es ihr nicht verübeln. Vielleicht wusste sie nun auch nicht mehr so recht, was sie sagen oder fragen sollte, wenn er so darauf reagierte und ihr anschließend vor die Füße kotzte, wie scheiße sein Leben bisher gewesen war. Leider bedeutete es auch, dass er erst stumm blieb, da er selbst kaum wusste, wie er fortfahren sollte. Er hatte die Stimmung so ziemlich gekillt.
Innerlich fuhr er zusammen und ihre warme Berührung verursachte sofort ein starkes Ziehen unter dem Brustbein, als sie nach seiner freien Hand griff und die Finger mit seinen verschränkte. Er wusste auch nicht, warum er so ein widerliches Gefühl dabei verspürte. Also, keines, das sich gegen sie oder die Berührung richtete, es war nur… Wie sie seine Hand drückte und…
Arrow schluckte. "Tut mir leid." Besonders zielstrebig war er sowieso schon nicht unterwegs, obwohl Gavotte sich in die Zügel hängte, aber seine Schritte verlangsamten sich noch mehr. "Ich … wollte die Stimmung nicht zerstören." Noch einmal atmete er tiefer, dann blieb er stehen und wandte das Gesicht mehr zu Nora. "Ich will … dich nicht enttäuschen." Er hatte ihr ja gestern im Lokal schon gesagt, dass sie ihn nicht zu mehr machen sollte, als er war. Er war kein guter Mensch. Er war kein Vorbild und er hatte keine leuchtenden Erinnerungen an seine Vergangenheit, die er ihr erzählen könnte. Er brachte nicht das mit, was ihre Familie sich für sie wünschen würde, und vielleicht hatte auch sie sich das anders vorgestellt.
"Als ob du nie Fehler machst. Du bist bestimmt perfekt", das hatte sie damals in Lishu zu ihm gesagt. Und weder damals, noch jetzt hatte sie wissen können, wie hoch stets die Erwartungen an ihn gewesen waren, alles richtig zu machen. Richtig zu sein. Fehler wurden nie vergeben. Und ... ja... Das war es wohl... Die Angst, Fehler zu haben, die eine Person nicht akzeptieren konnte, die ihm wirklich etwas bedeutete... Gepaart mit dem, was ihm sonst noch so alles von der Vergangenheit im Gedächtnis geblieben war.



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99Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Dez 16, 2023 11:06 am

Nora

Nora

Sogleich erläuterte Arrow, was er mit dem Glücklichsein verknüpfte und wie er seine Aussage gemeint hatte. Natürlich hatte er es nicht ganz so aufgefasst wie ich und meinte es anders. Ich verstand den Gedankengang, jedoch fühlte ich ihn nicht. Erneut schmunzelte ich nur sehr sachte. "Vielleicht hast du Recht, aber dennoch..., erwiderte ich und blickte zu ihm. "Es gibt viele ungesunde Sachen. Dann dürfte ich auch keinen Alkohol oder Zucker zu mir nehmen. Hm", schob ich daraufhin noch hinterher und nahm die Aussage mit einer gewissen Leichtigkeit. "Wenn es sich gut für mich anfühlt, dich glücklich zu machen, dann ist es sicher das richtige." Das war das, was ich zu dem Thema empfand. Ich schätzte es sehr, dass wir offen über unsere Gedanken und Gefühle reden konnten. Das war mit anderen Personen nicht so... Manchmal waren Leute zu ignorant um auf sein Gegenüber einzugehen oder hörten gar nicht richtig zu. Bei dem Irada war das anders. Er wollte mich auch verstehen, so wie ich es bei ihm auch wollte.
Nun waren wir beide etwas planlos und verstummt, wussten beide nicht wohin mit unseren Gedanken und was wir noch zueinander sagen konnten. Ich passte mein Tempo an ihn an, als er langsamer wurde und seine Lippen wieder voneinander löste um sich zu entschuldigen. Dieses unangenehme Ziehen in der Brust wurde intensiver. Wieso dachte er, dass er sich dafür entschuldigen musste? Schlussendlich blieb der Windgeist stehen - ich tat das selbe und richtete mein Gesicht in seines. Er hatte wohl Angst, mich zu enttäuschen. Als würde gerade jemand mein Herz mit Schnüren zuziehen, drückte es so unangenehm, dass ich im ersten Moment an nichts denken konnte. Meine Lippen öffneten sich ungewollt um leise ein- und auszuatmen. Dann stellte ich mich dicht vor ihn, ehe ich die freie Hand hob und ihn sanft an seiner Wange berührte, während die andere nach hinten gerichtet Minatos Zügel fest hielt.
"Du machst dir zu viele Sorgen. Vermutlich ist das normal am Anfang einer Beziehung, aber das musst du nicht", meinte ich mit überraschend ruhiger und leiser Stimme. Mein Daumen strich über die Haut unter seinem Auge. "Du wirst mich nicht so schnell los, versprochen. Solange du ehrlich zu mir bist, kann ich dir gar nicht böse sein." Da sprach ich direkt an, was mir besonders wichtig in einer Partnerschaft war. Auch wenn es verletzend war, es war immer noch besser die Wahrheit zu kennen, als mit einem Trugbild leben zu müssen. Denn irgendwann brach es ein. Irgendwann kam immer die Wahrheit heraus und dann war es viel schmerzhafter, als wenn man das Pflaster gleich mit einem Ruck wegzog.
Langsam, aber nur sehr langsam beruhigte sich dieses zugeschnürte Empfinden in meiner Brust. Ob es dem Irada ähnlich ging wie mir?

100Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 4 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Dez 16, 2023 12:29 pm

Arrow

Arrow

Es hätte ihn überrascht, Noras vorigen Gedankengang zum Thema "ungesund" zu kennen. Sicher war es nicht verkehrt, dass er ihn nicht kannte, es hätte ihm möglicherweise das Gefühl gegeben, dass sie glaubte, Sex wäre alles, woran er denken konnte, wenn es um sein Glück mit ihr ging. Oder sie. Das hätte ihn gestört. Es hätte ihm suggeriert, dass sie wirklich nicht verstand, wie wichtig sie ihm war.
Allerdings wusste er auch nicht so recht, ob sie verstanden hatte, worauf er hinaus wollte, da sie es recht einfach abwinkte. Am Ende machte es sowieso keinen Sinn, jetzt auch noch darüber zu reden. Er hatte es nicht kommentiert, um eine große Unterhaltung daraus zu machen. Das war auch der Grund, weshalb er beim Absteigen still blieb und nicht noch weiter darauf einging. Außerdem käme er sich ziemlich dämlich vor, sich nun auch noch aktiv schlecht zu reden. Das hatte er in den letzten Minuten sicher schon genug getan.
Es wurde also ein paar Augenblicke lang still zwischen ihnen, ohne dass es sich wirklich normal oder gut oder wie vorher anfühlte für ihn. Noch immer verspürte er den Wunsch, die letzten Minuten einfach zurückdrehen und irgendwie anders mit der Sache anfangen zu können. Oder sie vorerst gar nicht anzusprechen. Gleichzeitig wusste er, dass es nicht besser geworden wäre, je länger er nichts dazu sagte oder je länger er einfach oberflächlich am Thema entlangkratzte, nur um nicht schweigen, aber auch nicht lügen zu müssen. Wahrscheinlich gab es sowieso keine Möglichkeit, anders darüber zu reden, ohne dass Nora ihn fragte, ob er etwas bereute.
Nachdem er stehen geblieben war und ihr erklärt hatte, was ihn gerade umtrieb, huschte sein Blick zur Seite. Es fiel ihm schwer, sie richtig anzusehen und es zu sagen. Die Unsicherheit war nicht mehr so schlimm, aber trotzdem fühlte es sich merkwürdig an und auch das Ziehen in der Brust ließ nicht so ganz nach. Seine Lider zuckten leicht, als sie die Hand wieder von seiner löste, sodass diese nutzlos an seine Seite zurückfiel, und ihn stattdessen im Gesicht berührte. Gavotte ging ungeduldig mit dem Hintern herum und versuchte, sich etwas mehr Freiraum am Zügel zu ziehen, sodass er mit dem einen Fuß das Gewicht verlagern und die Schulter zurücknehmen musste.
Nora war ganz ruhig, als sie etwas erwiderte und meinte, dass er sich zu viele Sorgen machte. Er für seinen Teil glaubte nicht, dass sein Verhalten normal war oder sich in einem normalen Rahmen bewegte, und er konnte auch nicht so ganz ernstnehmen, dass sie meinte, sie könnte ihm nicht böse sein, solange er ehrlich zu ihr war. Am Ende wusste sie doch gar nicht, was er ihr alles an Wahrheiten auftischen könnte, die sie verärgern, abstoßen oder eben enttäuschen könnten. Und er hatte bis gerade eben auch nicht gewusst, dass ihn das so sehr verunsichern könnte.
Abschütteln tat er sie nicht, doch er zeigte auch keine sichtbare positive Regung auf ihre Berührung. Sein Blick streifte ihr Gesicht erneut, blieb jedoch nicht lange dort. "Aber ... du hast mich gleich gefragt, ob ich es bereue." Seine Lider zuckten erneut, ehe er blinzelte. Er sah zu Boden. "Ich kenne die Antwort nicht. Ich weiß nicht ... was ich sagen soll. Ich weiß ... nicht, was du hören willst." Es war nicht deutlich herauszuhören, aber seine Stimme bebte leicht.



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