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Die weiten Ebenen von Lasaliel

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151Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Feb 10, 2024 7:41 am

Nora

Nora

Ojou-san ... Da war es wieder. Wollte Arrow mich damit nun necken? Er hielt die Erwartungen in Grenzen und meinte das, was ich auch zu ihm sagte. Nichts zu aufwändiges oder kompliziertes. Es reichte ein einfaches Gericht mit wenig oder keinen Schnickschnack. Ich war es gewohnt alles recht simpel zu halten und wollte auf keinen Fall, dass der Windgeist mehr Aufwand nur wegen mir hatte. Ich erwartete keinen Wein, keine gefalteten Servietten oder Kaviar. Ich wollte nur ein von meinem Freund zubereitetes Essen bei ihm zuhause genießen und herausfinden, wie er kochte und würzte. Das war viel interessanter als Kerzen oder Leuchtsteine.
Beim Nachtisch waren wir beide zurückhaltend und gingen nicht auf die schmutzigen Gedanken ein. Das war auch wirklich gut so, sodass wir den ruhigen Status genieße konnten und ungestört eine Jause zu uns nehmen konnten.
Ich nickte auf seine Aussage hin und wusste, was ich zum Nachtisch machen würde."Gut, dann weiß ich, was ich... Machen würde...", meinte ich neckisch und schmunzelte. Dabei hatte ich vor lauter Grübelei überhört, dass er auch mich nach meinem Lieblingsdessert gefragt hatte. "Oh bei Süßem bin ich überhaupt nicht wählerisch", beantwortete ich ihm die erneut gestellte Frage und aß etwas vom Essen. Dabei dachte ich erst gar nicht an Zweideutigkeit - plötzlich. Es ging ja gerade wirklich um das Essen. "Ich mag wirklich alles, was süß ist." Und das war wirklich nicht gelogen. Egal ob Obstkuchen, Cremen oder sonst was süßes - ich war da immer dabei. "Nur den Kaffee dazu brauche ich nicht immer unbedingt", editierte ich noch. "Ich mag es, wenn jemand was cremiges macht, da ich nicht so gut darin bin." Eine Offenbarung, die mich auch nervös machte. Denn gerne würde ich dem Irada seine Lieblingsnachspeise servieren, war mir jedoch nicht sicher, ob sie mir gelang oder es eben seinen Ansprüchen gerecht wurde. Etwas, worüber ich mich ein andern mal verkopfen konnte, denn wenn ich heute etwas Süßes für meinen Freund machte, dann keine Creme.
Ich beobachtete den Schwarz-Rothaarigen, wie er ein Tteokbokki nahm um es sich in den Mund zu schieben, während auch ich am Kauen war und das Essen runter schluckte. "Ich glaube, wir sind beide nicht so wählerisch, was süßen Nachtisch anbelangt, aber gewisse Vorlieben gibt es schon", fasste ich zusammen und erkannte erst im Nachhinein die Zweideutigkeit. Daraufhin schob ich mir sogleich eine weitere Gabel in den Mund um mich zu beschäftigen und nicht weiter reden zu müssen.
"Danach besuchen wir den Tempel gleich... Oder? Es ist nicht mehr so weit?" Ich freute mich schon sehr darauf und war unheimlich gespannt. Vorallem war ich neugierig, den Elementarstein zu sehen. Das war wirklich etwas besonderes.

152Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Feb 10, 2024 12:16 pm

Arrow

Arrow

Nun. Er hatte durchaus Ambitionen, ein wenig mehr zu bieten, als nur ein schlichtes alltägliches Abendessen. Immerhin sollte eine Belohnung sich schon irgendwie von der Normalität unterscheiden. Und einfach irgendetwas zu kochen, war wirklich nichts Besonderes für Arrow. Er kochte fast jeden Tag, sodass er an diesem Abend Nora auch dann etwas Warmes auf den Tisch gestellt hätte, wenn er sie nicht belohnen wollen würde oder sie sich irgendeine andere Belohnung ausgesucht hätte. Und wenn es dann noch ansatzweise romantisch sein sollte, würde er bestimmt nicht lieblos zwei Teller auf den Tisch werfen und einen Topf mit Reis darauf fallen lassen. Dementsprechend war seine Absicht schon ein wenig anders als Noras Erwartungen.
Er schnaubte leise und schenkte ihrer neckischen Miene noch einen kurzen Blick. Was sie machen würde... Als hätte er sich nichts verdient... Na ja, es war klar, dass sie nur scherzte. Oder? Jedenfalls sagte er nicht, dass sie nichts machen musste. Er erwartete nichts von ihr. Aber ... er würde sich über alles freuen, was sie tat.
"Gh"; er verzog leicht das Gesicht und stimmte ihr somit zu, dass Kaffee zur Süßspeise nicht benötigt wurde. Dass er Kaffee nicht mochte, hatte er schon in Lishu erwähnt, als sie fragte, ob er etwa gerne Kaffee zum Frühstück gehabt hätte. Er verstand einfach nicht, was andere Leute daran so gern mochten. Schwarz war er einfach nur bitter und widerlich. Mit viel Milch und Zucker ging es, doch dann wurde er zu schnell kalt und noch widerlicher. Lieber eine gute Tasse Tee. In dieser Hinsicht war er wohl ganz wie die Karon. "Das kriegen wir schon hin", meinte er leichthin, als sie zugab, Cremes gerne zu essen, sie aber nicht gut hinzubekommen. Na ja, nicht, dass er damit Erfahrung hätte, aber vielleicht hatte er auch deshalb keine Scheu, es zu versuchen. Er hatte keine Ahnung, dass es Nora so wichtig war, es gut hinzubekommen, wenn sie etwas für ihn zubereitete, da er sich mit den einfachsten Sachen zufriedengab - und es sowieso neu für ihn war, dass jemand etwas für ihn tun wollte. Er erfreute sich schon über die Maßen an dem Gedanken allein. Das war heute Morgen wegen dem versprochenen Geburtstagskuchen auch schon so gewesen.
Auf ihre Feststellung hin nickte er nachdenklich und schob sich einen zweiten Reiskuchen in den Mund, ohne eine Zweideutigkeit in ihrer Aussage zu sehen. Womit sie wohl Glück hatte, denn dadurch fiel es ihm auch nicht schwer, sie deswegen nicht gleich weiter zu necken.
Er hatte seine übrige Portion vom Vorabend schnell dezimiert. Gestern hatte es viele Gründe gegeben, warum er nicht viel herunterbekommen hatte. Heute war das besser, diverse Aktivitäten forderten Energienachschub und außerdem war die Portion ja nicht mehr so groß. Er bot Nora auch noch einmal etwas davon an, falls sie sich noch mal an der Schärfe versuchen wollte, da sie ja gestern doch gemeint hatte, es würde gut schmecken. Aber als sie auf den Tempel zu sprechen kam, fühlte der Bissen, den er herunterschluckte, sich eher wie ein Kloß an, und er schluckte nach.
"Eine halbe Stunde etwa." Sie hatte vor dem Training schon einmal gefragt. Er senkte den Blick und ließ auch die Hand mit den Hashi auf das Bein sinken. Ihre Freude war unüberspürbar, und ihm widerstrebte sehr, diese Freude zu dämpfen. Er wollte auch nicht, dass sie mit dem Besuch beim Tempel Negatives verknüpfen würde - was ... ja nicht zwingend so sein musste, es war trotzdem schön dort und es würde ihr gefallen. Nur...
"Nora?" Er sah auf. "Ich war wegen ... dem Amulett vorgestern in der Bibliothek und hab ... nichts gefunden. Deshalb hatte ich überlegt, ob ich vielleicht ... die Priester am Tempel danach fragen könnte. Vielleicht wissen sie etwas darüber. Also..." Er blinzelte und senkte zögernd erneut den Blick. "Also wäre es wahrscheinlich am besten, wenn wir ... darüber sprechen, bevor wir beim Tempel ankommen."



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153Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Feb 12, 2024 6:45 pm

Nora

Nora

Ich wollte nicht, dass Arrow viel Arbeit mit mir hatte, weswegen ein einfaches Abendessen mehr als ausreichend war. Eine Belohnung war überflüssig für etwas, was ohnehin Spaß gemacht hatte. Es war ja nicht so, als hätte mir die Trainingseinheit nicht gefallen - im Gegenteil. Ich wusste gar nicht, dass ich so viel Gefallen am Schwertkampf haben konnte. Zwar war das nur der Anfang, aber wenn der schon so lief, konnte es doch nur nach guten Resultaten rufen, oder?
Wenigstens war es mir nichts Neues, dass Arrow nicht so auf Kaffee stand und mir somit zustimmte, dass es nicht immer dieses warme koffeinhaltige Getränk brauchte, um glücklich zu sein. Es reichte auch ein feiner Tee völlig aus, doch diese Übereinstimmung hatten wir eher schon gehabt. Womit der Irada optimistischer war, war bei der Herstellung von Cremen. "Hm. Wenigstens jemand, der positiv dazu gestimmt ist", erwiderte ich nur ehrlich und wollte es (noch) gar nicht ausprobieren. Viel eher war ich motiviert eine andere Nachspeise zu präsentieren, die er vielleicht aus Cern kannte, aber eher in Lishu Zuhause war.
Arrow war sehr höflich und bot mir nochmals seine kalte Speisen an, bevor er gänzlich alles aufgegessen hatte. Ich verneinte, denn ich wollte nicht mit feurigem Mund da sitzen oder zum Lufttempel müssen. Das war sein Ding und eindeutig nicht meins. Dafür blieb ihm umso mehr, während ich mein Essen noch aufaß.
"Ich bin gespannt, wie groß dass er ist", erwähnte ich gelassener und hatte keine große Anspannung darüber zu reden. Ich hatte jedoch auch nicht die gleiche Assoziation wie der Irada. Ich spürte anhand der Haltung, dass sich etwas bei ihm verändert hatte. Als er dann meinen Namen aussprach, überkam mich die Besorgnis, was ich in meinem Ausdruck nicht verhindern konnte. Er rang nach Worten und es fühlte sich unsicher an, wie er mir von seinem Plan erzählte. Es überraschte mich etwas, das in der Bibliothek nichts gefunden wurde, da er selbst meinte, dass das möglich ist.
"Uh-huh", stimmte ich ihm zu und legte meine Sachen nieder zwischen uns. Ich spürte, wie sehr ihn das durcheinander brachte, weswegen sich meine Hand automatisch zu seiner bewegte um sie zu halten. "Das klingt doch nach einer guten Idee. Kann man den Mönchen... Denn vertrauen?", begann ich in das Gespräch einzutreten und dem Ganzen etwas mehr Raum zu geben. Ich wusste, dass es wichtig war nur gewissen Leuten die Informationen zu geben, dass er ein besonderes Amulett besaß, das sich mit seiner Windmagie verbunden hatte. Denn wenn man es ihm wegnehmen würde...
"Wir müssen aufpassen, wem wir uns anvertrauen. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt", teilte ich mit ihm meine Sorge und war mir bei Brianna ja auch erst nicht sicher gewesen... Es hatte sich herausgestellt, dass sie die Richtige für dieses Anliegen war. "Und die Bibliothek hat so wirklich... Gar nichts dazu ausgespuckt...?" Ich war überrascht darüber und man bemerkte bestimmt, wie sehr mich dies verwunderte. Ich hatte ja den selben Gedanken gehabt. Zu gerne hätte ich gewusst, ob mir das Amulett mit der Angehörigkeit der Erdmagie helfen könnte...

154Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Feb 12, 2024 8:24 pm

Arrow

Arrow

Ein leichtes Lächeln hob seine Mundwinkel noch, doch er sagte nichts mehr zum Thema cremiger Nachtisch. Er stellte es sich nicht so schwierig vor, wusste aber, dass man schnell Klümpchen in Pudding rühren konnte – oder die Creme auch anbrennen konnte, wenn man sie erhitzen musste. Nun, alles zu seiner Zeit. Wenn es nichts wurde, waren sie wenigstens gemeinsam schlecht darin.
Nora wollte von den Tteokbokki nichts mehr haben, und er ließ ihr im Gegenzug ihr Essen, ohne noch einen Bissen davon haben zu wollen. Nicht etwa, weil er es nicht mochte. Seine Portion plus Mochi waren eben genug. Die mussten jedoch ohnehin warten. Vielleicht war es dumm, das Gespräch nicht doch noch ein paar Minuten aufzuschieben, bis die süßen Reiskuchen in seinem Magen gelandet waren, denn dass belastende Themen ihm schnell den Appetit verdarben, wusste er mittlerweile nur zu gut. Doch er wollte lieber den Zahn ziehen, als seine Gedanken hierzu sich weiter aufbauschen zu lassen – was seiner Esslust auch nicht wirklich zuträglich wäre.
"Riesig…", sagte er noch, ohne weiter zu präzisieren, wie groß der Lufttempel wirklich war. Arrow war schon damit beschäftigt, zu überlegen, wie er die Unterhaltung am besten anfangen sollte. Und wie sich herausstellte, schien das ganze für ihn eine größere Sache zu sein als für Nora. Sie jedenfalls reagierte relativ ruhig, als er damit anfing. Aber für ihn war es in diesem Fall etwas anders als mit dem Anfang des Gesprächs über sein vergangenes Leben: Diesmal wusste er von vornherein, welche Gefühle es auslöste, darüber nachzudenken, sich damit zu beschäftigen und zu überlegen, was es als nächstes zu tun galt. Das war einer der Gründe, warum er in den letzten Wochen meist versucht hatte, es wegzuschieben, gemeinsam mit den schmerzvollen Gedanken an Nora. Nur, dass letztere sich in Wohlgefallen aufgelöst hatten, während erstere weiterhin wie eine Last auf seiner Brust lagen, wenn er sie zuließ.
Nur war er direkt davon betroffen. Nur wusste er, was Brianna darüber erzählt hatte. Nur konnte er das Gewicht des Schmuckstücks in seiner Hosentasche spüren, wo er es herumtrug, damit Nora es nicht unter seiner Kleidung fühlte, wenn sie ihn an der Brust berührte, oder es ihr entgegenblitzte.
Sein Puls hatte sich verändert, sobald er es aussprach. Aber es half ein wenig, dass Nora ruhig blieb und sein negatives Gedankenkarussell hierzu nicht spiegelte. Vor allem half, dass sie die Hand ausstreckte und sie wieder um seine schloss. Damit wirkte sie aktiv Distanz und einer Mauer entgegen; vor beidem hatte er Sorge, da sie bisher nicht über das Amulett gesprochen hatten und er damit im Bezug zu ihr keine guten Erinnerungen verknüpfte. Außerdem trennten sie hier bisher unterschiedliche Standpunkte. Und Verwirrung, da Nora ambivalente Aussagen hierzu getroffen hatte.
Er atmete langsam etwas tiefer und drehte die Hand, sodass er die Finger locker um ihre schließen konnte, wobei er sie überflüssigerweise beobachtete. Ihr Tonfall ließ ihn jedoch wieder aufsehen. Sie wirkte überrascht darüber, dass er in der Bibliothek nicht fündig geworden war; er hatte nicht mal wirklich erwartet, dort etwas finden zu können. Die Amulette waren offensichtlich Artefakte, die geheim gehalten wurden, illegal waren und noch dazu mit etwas belegt, das er für uralte und komplizierte Magie hielt. Wenn überhaupt, konnte man dazu sicher nichts in einer öffentlichen Bibliothek recherchieren. Vielleicht in den Archiven oder geschlossenen Abteilungen, zugänglich nur für bestimmte. Da Nora ihm noch nichts über ihre Überlegungen zum Erdamulett erzählt hatte, verknüpfte er diese Tatsachen auch nicht mit ihrem Problem. Dieses hielt er immerhin nicht für geheim, uralt oder verbotenes Wissen erfordernd.
"Nein. Ich war mehrere Stunden dort und habe alles durchgesehen, was auch nur annähernd damit zu tun hatte." Die meisten Schriften hatten sich über Talismane und andere magische Amulette ausgelassen, die Schutzzauber oder Flüche beherbergten. Nichts hatte sich mit dem gedeckt, was Brianna dazu erzählt hatte. Es hatte auch keine passenden Zeichnungen oder Beschreibungen gegeben.
Er legte die Hashi aus der anderen Hand. "Ich habe nicht vor, den Mönchen das Amulett zu zeigen oder ihnen meinen Namen zu nennen. Aber … prinzipiell gehe ich davon aus, dass sie als Geistliche das Thema vertraulich behandeln und niemandem erzählen werden, dass wir danach gefragt haben. Es sind gute Leute. Sie sind diskret und helfen, wenn sie können." Er hob leicht die Schultern. Und dann verstummte er, weil er nicht genau wusste, wie er fortfahren sollte. Es war schwierig. Er hatte mit noch niemandem über das gesprochen, was Brianna ihm offenbart hatte. Wahrscheinlich war es nicht mal überraschend, wenn man überlegte, wie schlecht es ihm ohne das Amulett gegangen war. Doch es auszusprechen, war eine andere Hausnummer...
"Wem wolltest du es eigentlich zeigen, als ... du damit losgezogen bist?", fragte er erst nach einem Moment, ohne wieder aufzusehen.



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155Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Feb 14, 2024 9:00 pm

Nora

Nora

Da saßen wir nun und aßen genüsslich unsere Jause, die Arrow mitgenommen hatte, nach dem intensiven Training. Es ging uns gut, noch. Denn es war nicht zu überhören und zu übersehen, wie intensiv den Irada das Thema mit dem Amulett beschäftigte. Auch mir war es nicht sonderlich angenehm darüber zu reden, da ich insgeheim hoffte, mehr darüber zu erfahren, insbesondere über die anderen magischen Amulette und dessen Verbleib. Da half es auch gar nicht den Tempel anzusprechen und darüber zu reden, da der Windgeist es sogleich mit dem Amulett verknüpfte.
Ich blickte relativ ruhig zu meinem aufgelösten Freund und versuchte ihn auch mit schlichten Körperkontakt zu beruhigen. Es half nichts, wenn ich Panik schob. Außerdem ging es ja nur darum Informationen zu bekommen, was es verursachte, was es mit ihm...uns...machte und vorallem wozu es gut war. Dass er sich nicht vom Amulett entfernen durfte, wussten wir bereits. Und einiges hatte mir Brianna schon verraten. Nun war nur mehr dir Informationen von Vahn interessant, ob er bezüglich des damaligen Amuletts etwas dazu herausgefunden hatte. Aber davon wusste ich noch nichts.
Ich blickte zur Hand, als sich seine Finger um meine schlossen und er die Berührung also erwiderte. "Hm", entkam es mir somit nur, als er erläuterte, dass er die Bibliothek bereits durchsucht hatte. Ich hörte gut zu, als er von den Mönchen sprach, die er dazu befragen wollte um Informationen zu beschaffen. Ich nickte verständnisvoll. "Mit denen kennst du dich besser aus. Wenn du meinst, wir können uns auf sie verlassen, dann vertrau ich auf deine Einschätzung." Somit stimmte ich zu, dass wir durchaus da nachfragen konnten.
Mir rutschte im nächsten Moment das Herz in die Hose, als Arrow so direkt genau das nachfragte, was ich versucht hatte zu verdrängen - es hatte ja einen Grund gegeben, wieso ich das Amulett damals in Cern entwendet hatte. "Und dann ging es im dreckig. Wegen mir", erinnerte ich mich und mich überkam ein immenses Schuldgefühl. Ich hatte das immer noch nicht so ganz verarbeitet, diesen Fehler den ich begangen hatte. "Mmh..", brummte ich erst und wusste in diesem Augenblick nicht, wie ich das nun benennen sollte. "Ich wollte es einem Freund von mir zeigen, der sich mit sowas auskennen könnte" - da, scheinbar wusste ich doch, wie ich damit beginnen konnte. Ich atmete tief durch, ehe ich zum den Pferden blickte.
"Du musst wissen...", wie konnte ich das erklären, ohne dass es falsch rüber kam? "Reiss das verdammte Pflaster weg!" Ich schnappte nach Luft, ehe es aus mit herausstrudelte. "Ich habe damals mit diesem Freund auch schon so ein ähnliches Amulett gefunden, nur mit einem anderen Stein darin. Es hat mich daran erinnert und ich war mir sicher, dass er uns weiterhelfen konnte. Er weiß bestimmt mehr darüber, ich wollte sehen, ob ich ihn zufällig in Lago Jun antreffe oder informationen bekomme, wo er sich aufhält." Ich musste kurz Luft holen, gab dem Irada jedoch keine Zeit etwas darauf zu erwidern. Denn ich war noch lange nicht fertig. "Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, bevor ich aber von Lago Jun nach Anan reiste, traf ich ihn tatsächlich persönlich. Wir haben uns schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, es war pures Glück." Und wieder gab ich ihm keine Zeit für weitere Gedankenschlaufen oder Erwiderungen, meine Stimme jedoch wurde ruhiger und leiser. "Ich habe deinen Namen nicht erwähnt, sondern nur Fakten ausgetauscht, die wir wissen. Es soll damals das Amulett der Karons gewesen sein, verknüpft mit der Feuermagie. Somit macht es Sinn, dass es noch zwei weitere gibt.."
Erde und Luft, das waren die Elemente, die noch fehlten. Ich beruhigte mich sogleich und kam zum Punkt. "Er meinte, dass er für mich Informationen finden könnte und mich wissen lässt, wenn er etwas weiß."
Genug gebrabbelt, das ging auch ziemlich weit und war sehr intensiv. Ich blickte in die Leere, da ich das Gesicht des Waldläufers vor mir hatte. Ich hoffte sehr, dass wir uns bald treffen werden und nicht nur Informationen austauschen konnten. Die Zeit in Lago Jun war viel zu kurz gewesen, jedoch hatte ich gespürt wie sehr er sich ebenso gefreut hatte, mich wiederzusehen. Außer mein Empfinden war so intensiv, dass es alles überragte.. das könnte auch möglich sein. Ich blickte vorsichtig wieder in das Gesicht des Windgeistes. Was er dazu zu sagen hatte? Hielt er mich nun für verrückt? Er kannte Vahn nicht, jedoch war ich mir sicher, dass er ihn mögen würde. Meine Hand hatte in der Zwischenzeit etwas gebebt aus Aufregung und Nervosität. Ob er das bemerkt hatte? Ich versuchte ruhig zu bleiben. Wirklich...

156Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do Feb 15, 2024 9:07 am

Arrow

Arrow

Er hob leicht die Schultern. Er wusste nicht viel über die Mönche, da er wenig spirituell und nur ein paarmal beim Lufttempel gewesen war. Aber gehört hatte er etwas, und die Mönche waren sicher vertrauenswürdiger als irgendjemand sonst, von dem man sich Informationen versprach. Sie waren nicht korrupt oder aufgeblasen, sondern bescheiden, wenn auch wegen ihrer Aufgaben hochangesehen von den Irada.
Er beschäftigte sich mit dieser Frage aber auch nicht weiter. Und er wollte sich auch nicht mit der Zeit beschäftigen, als Nora mit dem Amulett unterwegs gewesen war. Darum sagte er auch nichts von Wegnehmen oder Stehlen. Er hatte das hinter sich gelassen und war nicht nachtragend, und er wollte nicht wieder anfangen, zu hinterfragen, wie sie damit weglaufen konnte, ohne überhaupt zu wissen, wohin damit, und dabei davon ausgehend, dass er einfach auf sie warten konnte und würde.
Arrow wusste noch, dass sie es jemandem hatte zeigen wollen, doch diese schlichte Antwort war natürlich nicht ausreichend. Er erwartete mehr dazu, und glücklicherweise musste er Nora auch nicht dazu auffordern, weiterzusprechen. Er hatte den Blick wieder auf ihre Hände gerichtet, während sie redete, mit dem Oberkörper leicht zu ihr gedreht, sodass offensichtlich war, dass er ihr aufmerksam zuhörte. Nur zwischendurch sah er auf in ihr Gesicht. Besonders anfangs, als sie ein ähnliches Amulett erwähnte… Es war kein angenehmes Gefühl, zu erfahren, dass sie in der ganzen Zeit in Lishu nicht auf die Idee gekommen war, ihm dies zu sagen. Sie waren einander nicht besonders vertraut gewesen, aber spätestens der Grund, weshalb er überhaupt in Lishu gewesen war, hätte ihr sagen müssen, dass es von besonderer Wichtigkeit für ihn war, alles darüber zu wissen, was es zu wissen gab.
Nun… Nicht, dass es etwas änderte, dass sie wohl auch ein Feueramulett schon mal gesehen hatte. Immerhin schien sie nichts Genaueres darüber zu wissen. Und ihr ominöser Freund auch nicht, der nun stattdessen auch noch irgendetwas rausfinden wollte… Ob ihr überhaupt bewusst war, dass sie ihn damit in Gefahr brachte? Mal ganz davon abgesehen, dass es Arrow immer noch nicht so recht passte, dass sie auch sich selbst nicht gerade aus der Schusslinie hielt, wenn sie herumschnüffelte.
Er betrachtete wieder ihre Hand. Das Beben war nicht schwer zu bemerken.
"Vahn?"
Der Name, der immer noch wie ein loser Faden in seinem Hinterkopf herumhing, seit sie ihn in der Herberge erwähnt hatte.
"Und was ist damals passiert? Was hat er mit dem Amulett gemacht?" Offensichtlich hatte der Mann es nicht mehr, wenn er nichts darüber wusste. Offensichtlich hatte er nicht dieselben Probleme wie Arrow… Schön für ihn.
"Denkst du, es ist genauso wie meins?" Er war nicht überzeugt davon. Es wäre ein zu großer Zufall.



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157Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do Feb 15, 2024 3:12 pm

Nora

Nora

Okay, nun verunsicherte er mich wieder, als er die Schultern hob. War er sich nun nicht sicher oder woran lag es, dass Arrow diese Reaktion nicht weiter erläuterte?
Wie dem auch sei - es war seine Entscheidung, wem er das Amulett anvertraute und wem nicht. Dass ich schon längst mitten drin stand und nicht nur dabei war, stand für mich schon sehr lange fest. Bereits als ich das Schmuckstück gesehen hatte, war mir bewusst, dass ich aus dieser Sache nicht so schnell wieder herauskam. Dass der Windgeist diese Verknüpfung noch nicht ganz mitbekam, war mir bewusst.
Ich erzählte ihm also alles - denn es war nun endlich an der Sache ein offenes Gespräch darüber zu halten, da wollte ich auf keinen Fall gegenwirken. Die eigenen Erzählungen zu hören und alles so zu offenbaren war sehr aufwühlend für mich, jedoch dringend notwendig gewesen. Es kam keine große Reaktion bis auf ein aufmerksames Ohr, das gut zuhörte.
Erst als ich fertig war, erwähnte er den dazu passenden Namen. Ich nickte. Mir war klar gewesen, dass dieser Name noch in seinem Gedächtnis sein musste, da ich ihn ziemlich zusammenhanglos ausgesprochen hatte, als wir noch in Cern waren.
Mir entglitt ein belustigtes Schnauben, als er nachfragte, was mit dem Feueramulett damals passiert war. "Im Prinzip fast das gleiche wie dir", meinte ich und wurde im selben Augenblick wieder ernst. Diese Zufälle... das klang alles schons ehr unglaubwürdig. Aber Arrow würde mir doch glauben schenken, oder? "Von Manoahs angegriffen und entwendet", fasste ich knapp zusammen und wollte unerwähnt lassen, dass auch ich damals für kurze Zeit in Gefangenschaft war. Verdammt, ich steckte wirklich tief in dieser Scheiße mit drinnen. "Nur hat er es bei dem Angriff verloren und sich nicht gleich an das Amulett gekettet" - also doch nicht genau die gleiche Geschichte, wie Arrow sie hatte. Auch seine letzte Frage war verständlich, doch da war ich mir wirklich sehr sicher. Erneut nickte ich. "Ich bin mir ziemlich sicher und würde einen Besen fressen, wenn dem nicht so ist", versuchte ich ihm meine Sicherheit über diesen Fakt mitzuteilen, ohne meine Hand dafür ins Feuer legen zu müssen. "Ich weiß nicht warum die Manoahs so dahinter sind, diese Amulette für sich zu gewinnen. Aber es sah exakt gleich aus und... Man konnte es nicht angreifen", erwähnte ich ohne das Bild von Vahns Hand erklären zu müssen. Mein Blick senkte sich auf unsere Hände. "Was denkst du darüber?", wollte ich ehrlich nach seiner Meinung nachfragen. Seine geringe Überzeugung in seiner Stimme war nicht zu überhören gewesen... Was dachte er denn, was es sonst war?
"Ich werde mit Vahn auf jeden Fall nochmal in Kontakt treten, das haben wir uns versprochen", teilte ich noch mit, wie mein Plan aussah und dass ich mich auf jeden Fall um den Waldläufer kümmerte. Ich machte mir keine Sorgen... Noch zumindest nicht.

158Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do Feb 15, 2024 6:57 pm

Arrow

Arrow

Noras Nicken war Bestätigung genug, um seine aus einem Wort bestehende Frage zu beantworten. Sie hatte offenbar sofort an diese Person gedacht, und anhand dessen, was sie anschließend erzählte, und auch schon vorher gesagt hatte, war es nicht verwunderlich.
Arrow furchte die Stirn und hielt den Blick wieder auf ihre Hände gesenkt. Die Falten konnte man aufgrund des Schopfes nicht sehen, den Ausdruck anhand der schmalen Brauen und der Augen aber trotzdem als nachdenklich und skeptisch erkennen. Wenn es wirklich fast genauso abgelaufen war wie im winterlichen Cern-Wald, dann war es nicht nur ein verdammt großer Zufall, sondern deutete nun auch verdammt alles noch mehr darauf hin, dass es einen direkten Zusammenhang gab. Und es störte ihn nun noch ein wenig mehr, dass Nora bisher nichts dazu gesagt hatte. Es änderte nichts - und doch änderte es etwas. Es erklärte ihre wirre Erläuterung, als sie vorgestern Abend die Schwelle zu seiner Wohnung übertreten hatte. Es erklärte, warum sie der Überzeugung war, die Waldgeister hätten sie darum bemüht, das Amuletträtsel zu ihrer Aufgabe zu machen.
"Wir wissen nicht, ob die Schwarzhaarige eine Manoah war, aber ... Pferdeschwanz war es sicher..." Ihn störte dieses Detail ein wenig. Was sollten die Manoah denn mit Elementar-Amuletten, die sie nicht einmal benutzen konnten? Und ausgerechnet Manoah, die in der Regel zwar für sich blieben, dafür aber prinzipiell auch nicht zu viel Scheiß anstellten. Schwarze Schafe gab es immer, klar. Aber gleich eine ganze Gruppe, denen es nur um diesen Amulettmüll ging?
"Inwiefern konnte man es nicht berühren?", fragte er, da ihm hier nun die Details fehlten - während das Berühren in seinem Fall der beschissene Knackpunkt an der Sache war. Mehr oder weniger jedenfalls. Er wusste noch genau, dass er es sich nicht ausgesucht hatte, den Luftstrom in das Amulett zu leiten. Dass Takari einen Reibach daraus gemacht hatte, ob sie es angefasst hatten oder nicht, allerdings auch. Er vermutete, dass das der Grund gewesen war, warum das Ding sich sicher verstaut in dieser Holzkiste befunden hatte.
Er zögerte kurz und atmete langsam durch die leicht geöffneten Lippen aus, griff aber dann doch in die Hosentasche und zog das Amulett heraus. Die darin eingelassenen milchig weiß, hier und dort gelblich funkelnden Edelsteine glitzerten im Sonnenlicht, wo sie es aufgrund ihres Schliffs reflektierten. Sie sahen ein wenig aus wie Fragmente des Luftsteins, hatten Ähnlichkeit mit Kazeiden. Und ganz schwach pulsierte eine Art Licht in ihnen. Summen tat das Schmuckstück schon lange nicht mehr. Aber er merkte, dass es ihn in seinen Bann zu ziehen schien, je länger er es betrachtete, und es war nicht das erste Mal, dass es ihm auffiel.
Ein Effekt übrigens, der nur auf ihn wirkte. Nicht auf Nora.
"Brianna sagte, dass nicht sicher ist, wie viele dieser Amulette es gibt, aber dass es zumindest vier sein dürften. Eins für jedes Element. Allerdings sagte sie auch, dass jedes für sich einzigartig ist. Sie sagte, dass es an mich gebunden ist und ich der einzige bin, der es benutzen kann." Erst im Anschluss an ihre letzte Aussage widmete er sich ihrer Frage, was er darüber dachte. "Die Magie in dem Amulett war instabil, deshalb hat es sich mit meiner verbunden, weil sie gleich ist." Er schwieg kurz, riss sich vom Anblick des Schmuckstücks los und schob es zurück in die Hosentasche. "Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll. Wenn es ein gleich funktionierendes Amulett ist wie das andere, dann ist es umso beschissener, dass er es nicht mehr hat. Es ist weg, also hilft es nicht mehr. Außerdem weiß ich nicht, ob es überhaupt Informationen darüber gibt, die ich gebrauchen kann. Ich will es nicht, und ich bezweifle, dass ich es anders loswerden kann als mich umbringen zu lassen."



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159Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Feb 16, 2024 11:54 am

Nora

Nora

Sein Ausdruck war eindeutig, dass er die Erzählung erst einmal verdauen musste. Igendetwas war unstimmig und irgendetwas störte ihn. Ich war mir nur nicht sicher was - vielleicht die ganze Situation und dass ich tief in der Scheiße mit drinnensteckte. Das wurde ihm wohl erst jetzt bewusst - wie auch hätte er das Ausmaß erkennen sollen, wenn ich es nicht erzähle. Doch wir waren noch nicht soweit gewesen... wirklich nicht. Wir hatten uns sehr auf uns fokussiert und das war auch notwendig gewesen. Ansonsten wäre es ein ziemliches Durcheinander geworden.
Ich zuckte bei seiner Aussage zu den Angreifern die Schultern. "Und das ist das, was mich ziemlich stört. Wenn es Manoahs sind - wieso? Ich fühle mich ... hintergangen, wenn du verstehst, was ich meine", teilte ich meinen Gedanken mit und schmollte nur sehr wenig. Aber wenn sie das Feueramulett wirklich hatten - dann war das Erdamulett bestimmt auch schon vor Ort. Oder etwa nicht? Wenigstens hatten sie Arrow's Schmuckstück noch nicht. "Noch..." Ich atmete tief und hörbar durch.
Ich war angespannt, versuchte jedoch mit dem Daumen über seine Hand zu streichen und irgendwie damit auch mich zu beruhigen. Auf seine Frage hin nahm ich die Hand jedoch langsam wieder zu mir, öffnete die Handinnenfläche nach oben und schaute selber ziemlich starrend auf die Haut. "Man verbrennt sich daran", meinte ich etwas geistesabwesend und meinte die Spuren von Vahn's Verbrennungen auf meiner Haut spüren zu können. Es kribbelte und wühlte mich auf, als ich das Bild vor mir hatte, wie der Waldläufer mir im Gasthaus seine Markierung gezeigt hatte. Es war erschreckend, da ich das gar nicht mitbekommen hatte. Ansonsten hätte ich liebend gerne seine Wunde behandelt. Das hätte nur nichts gebracht, denn er war bereits bei einer Heilerin gewesen, die nichts tun konnte. Sie konnte die Verbrennung nicht besser heilen...
Ich schüttelte mich kurz, da ich den Gedanken daran abwerfen wollte um Arrow und dieses Gespräch nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Mein Blick fiel zu meinem Freund neben mir, welcher das Amulett herausholte und es in der Sonne aufblitzen ließ. Ich erstarrte, als ich es wieder einmal sah - ich hatte es ja schon oft gesehen, doch der Anblick war doch sehr besonders. Ich hielt dabei die Luft an, während ich es betrachtete, bis der Irada begann zu erzählen, was Brianna zu ihm gesagt hatte. Dabei verstummte ich um ihm das Gefühl zu vermitteln, dass ich aufmerksam zuhörte, während ich das Amulett anstarrte und mir alles genau abspeicherte.
"Instabil? Die Magie war... inwiefern... instabil?", hakte ich nach und war mir unsicher, wie er das gemeint hatte. Ob es meine dann auch war - instabil - aufgrund meiner verlorenen Fähigkeiten? Das heißt... Es gibt Hoffnung!
Ich atmete tief durch, schaffte es jedoch nicht in den Bauch zu atmen, sondern eher weiter oben in meinem Körper. Ich war aufgeregt, ich wollte mehr wissen, ich wollte unbedingt weiter. Mein Blick folgte seinen Bewegungen, als er es wieder einsteckte und endlich auch wieder den Blick davon abwandte. Genau wie ich es tat - jedoch ... eher mehr, weil er es auch anstarrte machte ich es ihm nach.
Ich seufzte, als er erwähnte, dass es beschissen ist, dass Vahn das Amulett nicht mehr hatte. Und auch sein letzter Satz ließ mich zusammenzucken und im Anschluss erstarren. Rein nur der Gedanke daran war grausam. Das war doch das Letzte, was man machen sollte - dann war das Amulett ja womöglich unbrauchbar.
Ich stieß die Luft angestrengt zwischen meine gespitzten Lippen aus und blickte überlegend nach vorne - relativ starr und in die Leere, nichts direkt ansehend. "Das ist nicht das, was ich hören wollte", erwähnte ich den grausamen Beigeschmack seiner Aussage. "Er hat es verloren, weil..." - warum hatte ich den Drang ihn zu verteidigen? - "...weil er sich um mich gekümmert hat, anstelle um das Amulett. Es lief einiges schief..." Würde Arrow sich Sorgen machen, wenn ich ihm die weitere Geschichte erzählte? Machte es überhaupt etwas aus, wenn ich von meiner Entführung sprach? Was brachte ihm das, bis auf Kummer und Sorgen?
"Ich habe es im Gefühl, dass es vier davon gibt. Das würde Sinn machen. Was mir nicht in den Kopf geht, sind diese Manoahs" - darüber verkopfte ich mich tatsächlich.
"Vahn wird in den Akten und Dokumenten versuchen herauszufinden, wo es schlussendlich hin ist, ob es noch eine Vernküpfung irgendwohin gab. Schließlich war es ja seine Aufgabe, es jemandem zu bringen und ist daran gescheitert." Er hatte keine Brianna, die eine Kopie davon hatte und das auch einsetzte und im richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war - Zufall.
"Ich hatte auch mit Brianna gesprochen... oder mit ihrem Vogel..." Ich zog die Augenbrauen zusammen, sodass eine irritierte Falte entstand. "Oder wie auch immer...", begann ich und wollte erzählen, was sie mir mitgeteilt hatte. "Sie meinte eigentlich das selbe. Man hat eine größere, magische Kraft, es kann den Besitzer nicht einfach so wechseln, das Windamulett wäre das Erste für Takari gewesen, das fand ich interessant.", meinte ich und blickte von seinem Gesicht wieder zu seinen nun leeren Händen, in die ich meine eigene legte.
"Sie hat mich auch gefragt, ob ich davon geträumt habe...", warf ich etwas kleinlaut in die Runde, da ich wusste, dass er davon geträumt hatte. Und auch von mir... Jedoch wollte ich ihn jetzt nicht zu sehr damit überrumpeln, weswegen mein Blick auf die Hände gesenkt war und darauf wartete, was er dazu zu sagen hatte...
Somit verstummte ich...
Nervös atmend.

160Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Feb 16, 2024 1:47 pm

Arrow

Arrow

Er wusste nicht, ob "hintergangen" die Emotion war, die er an Noras Stelle fühlen würde. Andererseits fühlte er sich keinem der vier Völker wirklich zugehörig, sodass es ihm einerlei war, wer ihm das Amulett wegnehmen wollte. Verstehen konnte er es dennoch, weshalb sein Blick einen Moment lang an ihrem Profil hing.
Als sie die Hand zurückzog, zuckten seine Finger leicht, doch er ließ es ohne Weiteres geschehen. Da sie ziemlich bald auf ihre Handfläche starrte, löste es auch keine negative Empfindung aus. Es war offensichtlich, weshalb sie sie betrachtete. Ihre Antwort verriet es. Die Falten auf seiner Stirn wurden wieder tiefer.
Die Fingerspitzen seiner freigewordenen Hand strichen langsam und nur ganz leicht am Rand des Amulettes entlang, während er es betrachtete. Irgendetwas störte ihn an der Sache mit der Berührung, und es dauerte einen Augenblick, bis er darauf kam, was es war. Takari hatte sichergehen wollen, dass sie es nicht angefasst hatten – aber dabei hatte er so gewirkt, als würde es das Amulett wertlos für ihn machen. Nicht so als sei er besorgt darüber, dass sie sich daran verbrannt hatten – oder was immer das Äquivalent bei dem Windamulett dafür sein sollte. Wenn man das Feueramulett aber nicht berühren konnte, weil man sich dann daran verbrannte… Bedeutete das, dass es gebunden war und es nutzlos für alle anderen machte? Und wenn ja, wie konnte es dann so weit entfernt von seinem aktuellen Besitzer gewesen sein?
"Keine Ahnung. Sie sagte, die Magie im Amulett sei instabil gewesen und dass es möglicherweise der Grund gewesen ist, warum es meine Magie angezogen hat. Wie um mit einer Verbindung Stabilität herzustellen, denke ich." Er hob etwas ratlos die Schultern. "Was die Dinger unberechenbar und gefährlich macht. Wer weiß, was sonst noch hätte passieren können."
Arrow war, was diese Sache anbelangte, ein wenig in seiner eigenen Gedankenwelt. Er hatte sechs Wochen Zeit gehabt, darüber nachzudenken oder es zu verdrängen, und nichts von beidem hatte ihm gut getan. Er hatte sich jeden Tag geweigert, genauer darüber nachzugrübeln, was es bedeuten könnte, dass die einzige Möglichkeit, das Amulett zu erhalten und wieder "nutzbar" zu machen, darin bestand, ihn zu töten. Er hatte mit niemandem darüber gesprochen, nachdem Brianna es ihm gesagt hatte, natürlich nicht. Weder mit ihr, noch sonst wem. Und auch nicht mit Nora. Sein Puls schoss jedenfalls wieder in die Höhe, als er das zuletzt Gesagte von sich gab. Sicher, er sprach zynisch und scheinbar einfach sachlich darüber, doch offensichtlich war das eine seiner beliebtesten Strategien, um sich von Dingen zu distanzieren, die ihn betrafen und belasteten.
Und selbst der distanzierte Arrow rechnete einfach nicht damit, dass Noras erster Kommentar dazu sein würde, dass es nicht das war, was sie hören wollte. Dass sie diese seine Offenbarung einfach mit diesem Satz mehr oder weniger abblitzen ließ. Fast so, als wäre es gar keine Neuigkeit für sie. Und so, als wäre es ihr wichtiger, zu betonen, dass ihr Freund das Amulett verloren hatte, um sie zu beschützen.
"Es ist offensichtlich, dass ich ihn nicht dafür kritisiert habe, dass er das Amulett nicht mehr hat", sagte er scharf. Verständnislosigkeit flackerte in seinen Augen, die sich erneut für einen Moment in ihr Gesicht richteten.
Okay. Schwiegen sie eben wieder darum herum. Kam ihm gelegen.
Er wandte den Kopf etwas in die andere Richtung und schluckte, was nicht wirklich dagegen half, dass er bereute, etwas gegessen zu haben, bevor er mit dem Thema anfing. Schweigend hörte er dem zu, was Nora noch über Vahn und sein Vorhaben zu sagen hatte. Sie klang so, als sei glasklar gewesen, dass es ja seine Aufgabe gewesen war, es jemandem zu bringen, genau wie Arrow, hatte es aber vorher nicht erwähnt. "Verstehe." Was sie über Brianna zu sagen hatte, blieb unkommentiert. Es löste nicht mal mehr Ärger aus, dass sie einfach über seinen Kopf hinweg entschieden hatte, Nora etwas über die Sache zu erzählen. Vielleicht hatte sie dabei ja erwähnt, dass andere Leute ihn für das Amulett umbringen wollen würden. Vielleicht hatte sie es deshalb mit einem kurzen Kommentar ad acta gelegt. Das ersparte ihm natürlich den Stress, die ganze Geschichte noch mal zu erzählen, super. Wie es schien, war er der einzige, der noch darüber reden musste, um auf dem neusten Stand zu sein.
Erneut zuckten seine Finger, diesmal weil sie die Hände beide wieder zu seinen schob. Er ließ zu, dass sie sie umgriff, aber sie blieben nun locker. Ihr letzter Satz stieß auf ein weiteres Stirnrunzeln, veranlasste ihn aber immerhin dazu, das Gesicht wieder zu ihr zu drehen. Er hatte keine Ahnung, warum sie es so merkwürdig sagte, als stünde eine tiefere Bedeutung dahinter, da sie meinte, Brianna habe gefragt, ob sie "davon" geträumt habe. Sie sagte nicht, "von ihm". Durchaus jedoch weckte es Assoziationen, da er Brianna schließlich von seinen eigenen Träumen erzählt hatte.
"Und?", fragte er, da sie nicht fortfuhr.



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161Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Feb 19, 2024 12:37 pm

Nora

Nora

Oh doch, und wie ich mich hintergangen fühlte. Ich war Teil dieser Gesellschaft und wusste nicht, was da gerade abging. Natürlich wollte ich Bescheid wissen, wenn es um so wichtige Themen ging. Daher vermutete ich, dass es sich hierbei um eine abtrünnige Gruppe handelte, die für gewisse Personen solche Dinge klauen würden - und das um jeden Preis. Fürchterlich. Ich konnte mir das gar nicht vorstellen.
Doch mir blieb nicht viel Zeit um darüber nachzudenken, da ich viel intensiver über Vahn grübelte. Was er wohl gerade machte? Ob es am der Zeit war, sich endlich bei ihm zu melden? Nach dem Besuch des Lufttempels würde ich mich bestimmt in Kontakt setzen mit ihm. Ich erinnerte mich noch daran, was wichtig war bei der Versendung von Nachrichten. Der Name war anders... Und auf die Formulierung wollte ich aufpassen. Es sollte nicht zu eindeutig sein, man wusste ja nie, wem es schlussendlich in die Hände fiel.
"Vielleicht.. sollten wir uns mit Brianna nochmals unterhalten, wenn wir beim Tempel waren. Dann könnten wir nachfragen, was diese instabile Magie bedeuten sollte", versuchte ich meine Interessen einzubringen, wenn auch etwas... hinterhältig. "Ich bin besser als die anderen", musste ich mir einreden und wollte es als halb so wild hinnehmen. Aber es fühlte sich falsch an... "Arrow wird mich daran hindern wollen" Ich seufzte innerlich. Ein Dilemma. Mein Dilemma.
Tatsächlich hatte ich eins und eins zusammen rechnen können und wusste, was diese Bindung an das Amulett bedeuten könnte. Dass die Bindung mit dem Tod des Besitzers sich auflösen würde, war mir klar. Wem auch nicht? Doch das war nicht die Lösung und keineswegs ein Punkt, den man besprechen musste. Wir mussten einfach nur aufpassen, dass niemand erfuhr, dass er im Besitz so eines Amuletts war. Klang doch einfach und logisch, nicht wahr?
"Mh... Okay", reagierte ich darauf, als er die von mir gehörte Kritik zu Vahn zurücknahm. Mit der Berührung seiner Hände wollte ich mich beruhigen. Es half nur bedingt, als ich mit den Fingern über seine weiche Haut strich. Währenddessen redeten wir weiter, jedoch hatte ich schlichtweg nicht erwartet, dass er die Frage zurück warf. Meine Finger zuckten kurz bei dem unerwarteten Rückschlag.
"Erm...", entkam es mir überlegend, wie ich nun damit umgehen sollte. Was antwortete man auf sowas? "Mmmh..." Ich grübelte schon etwas zu lange und das zögerliche Streicheln verriet mich. Aber es ging hier um das Amulett und das konnte ich erwähnen oder? "Es ging nur einmal ... direkt um
.. das Amulett."
Ich atmete tief durch und war nervös. Mein Puls schlug wieder schneller. Das Herz zeigte deutlich, wie es mir ging. Mein Kopf raste. Er dachte an die vielen anderen Träume, bei denen der Windgeist vorgekommen war. Es würde mich sehr aufwühlen, wenn ich ihm davon erzählen würde, wie ich mitten in der Nacht wach geworden war... So schwer atmend und aufgewühlt, dass ich gar nicht mehr hatte schlafen können...
"Und... Du?" Ich blickte wieder hoch in sein Gesicht.

162Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Feb 19, 2024 2:15 pm

Arrow

Arrow

Das Thema wühlte ihn auf, und umso mehr tat es das, je mehr er feststellte, dass es ihm nicht half, darüber zu reden und zu hören, was Nora dazu sagte. Er biss die Zähne aufeinander, sodass die schlanken Muskelstränge an den Kiefergelenken hervortraten, als sie vorschlug, sich mit Brianna in Verbindung zu setzen, nachdem sie beim Tempel gewesen waren.
Dass sie ihre eigenen Schlüsse aus der Angelegenheit zog und es keinesfalls für nötig hielt, ihn darüber zu informieren, oder ihm zum zweiten Mal an diesem Tag signalisierte, dass sie nicht hören wollte, was ihm auf der Seele brannte, verbesserte die Situation nicht. Auf ihn wirkte es so, als wäre ihr einfach nur wichtig, möglichst viel über die Amulette zu erfahren, weil sie schon mit zwei davon in Kontakt gekommen war. Und er erinnerte sich wieder daran, wie ihr Verhalten sich anfangs angefühlt hatte. Als ginge es ihr nur um das Helfen um des Helfens willen. Natürlich war vieles nur in seinem Kopf. Seit Wochen hatte es Zeit gehabt, sich dort einzunisten und ihn zu belasten. Und jetzt, wo sie redeten, funktionierte es einfach nicht so, wie er wollte oder gehofft hatte.
Nora schien allerdings auch nichts davon zu bemerken, denn seine ungehaltene Reaktion perlte mit einem kurzen Wort an ihr ab und somit verpuffte alles irgendwo im Nirgendwo.
Ihre Berührung wurde trotzdem nicht erwidert, da sie ihm nun nicht mehr weiterhalf. Er hielt nur die Hände still und versuchte sich auf das feine Kitzeln auf der Haut zu konzentrieren, um sich wieder zu beruhigen. Außerdem setzte Nora auch das Gespräch fort, als wäre nichts gewesen - nur dass nicht besonders unauffällig war, dass sie vorher so viel zu sagen gehabt hatte und jetzt plötzlich nur ein Satz folgte, der nicht einmal irgendwelchen Inhalt hatte. War mit einem "und?" nicht deutlich genug gesagt, dass sie ruhig beschreiben konnte, was sie über das Amulett geträumt hatte, wenn es denn Teil ihrer Träume gewesen war? Und...
Sie war offensichtlich nervös, was umso weniger dafür sorgte, dass er es bei ihrer Antwort bewenden lassen wollte.
Der Ausdruck in Arrows Augen veränderte sich und wurde berechnender. Er sah sie einen Moment lang schweigend an, ohne auf ihre Gegenfrage zu reagieren. "Es wäre nett von dir, wenn du meine Frage zuerst richtig beantworten würdest", sagte er schließlich, blinzelte und ließ den Blick dann langsam seitlich sinken. Die Schärfe wich dabei aus ihm, in seiner Stimme war sie überhaupt nicht mehr vorhanden. Und damit sie nicht auf die Idee kam, zu behaupten, er hätte gar keine richtige Frage gestellt, fügte er hinzu: "Was hast du denn geträumt? Und was hast du darüber geträumt?" Er wollte also nicht nur mehr über diesen einen Traum hören, in dem es direkt um das Amulett gegangen war.



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163Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Di Feb 20, 2024 5:00 pm

Nora

Nora

Etwas war nicht stimmig, das konnte ich deutlich spüren. Ich schielte vermehrt zu ihm hinüber und erkannte auch an seinen veränderten Gesichtszügen, dass ihm das nicht passte. Nur was? Was hatte ich Falsches gesagt? Ging es ihm um die beschissene Situation, in der er... wir... uns befanden oder war es das, was ich sagte das Problem?
Und immer mehr bekam ich das beklemmende Gefühl, dass ich ihm nicht alles verriet. Denn auch ich war ja sozusagen hinter einem der Amulette her und wollte die Magie nutzen, sofern das möglich war. Aber bei diesen Reaktionen - dabei handelte es sich doch mehr um eine simple Konversation, bei der ich nicht offenbarte, wie naiv ich war. Wie würde er reagieren, wenn ich dann davon erzählte?!
Das verunsicherte mich. Arrow verunsicherte mich - nein, das ganze Gespräch. Wenn es um ernste Themen ging, konnte ich scheinbar nicht gut genug erkennen, wie der Windgeist dabei empfand und was ihm wichtig an dieser Konversation war. Für mich war es wichtig ruhig zu sein und zu bleiben - das Schwierigste dabei war auch nichts von den Aussagen persönlich zu nehmen.
Mir stockte der Atem, als der Irada mich anstarrte und erst anders reagierte, nachdem ich die Frage zurück geworfen hatte. Ich brauchte einen Moment, indem ich durch die von mir gelösten Lippen atmete, jedoch sehr leise. Als wollte ich ihm gleich antworten, jedoch kam nichts zwischen den Lippen hervor.
Er schaute mich nicht direkt an, während mein Blick an seinem Profil hängen blieb."Ich habe, bevor ich es entwendet hatte, davon geträumt." Für mich war es einfacher, wenn es um das Amulett ging. "Ich wollte danach greifen, aber es ging nicht. Es hat sich nicht bewegt, genauso wenig wie ich. Egal wie sehr ich danach langen wollte, es klappte nicht.", meinte ich und folgte seinem Blick irgendwohin in die Leere. "Bis ich plötzlich ins Wasser gefallen bin, dann bin ich auch aufgewacht ", erwähnte ich und hielt es eher kurz. Es war ein Traum gewesen - also etwas, das man schnell wieder vergaß und verwirrende Details reinbrachte, die keinen Sinn ergaben. Ich war mir nach so langer Zeit schon nicht mehr sicher, ob das wirklich alles war oder es noch irgendwie mehr gab, was ich erzählen konnte. Es war sehr schwammig gewesen - so hatte ich nur mehr das, was ich vom angestrengten Überlegen mit Brianna hatte. Aber Arrow war nicht dabei gewesen in diesem Traum. "Du warst nicht dabei in meinem Traum - zumindest nicht körperlich." Manchmal konnte man eine Präsenz spüren, ohne dass die Person anwesend war. Nur war ich mir einfach nicht so ganz sicher, oh er wirklich nicht da war... "Glaube ich zumindest", versuchte ich konzentriert zu überlegen. "Deine Präsenz war aber da."
Ich erhob meinen Blick in sein Gesicht um zu beobachten, ob es sich verändert hatte. "Die Träume danach waren anders... Es ging nicht.. um das Amulett", versuchte ich ihn damit abzuspeisen und wollte nicht damit anfangen, wie ich ihn verflucht hatte, als er dann weg war - körperlich weg. Aber in meinem Träumen war er immer noch da gewesen.
"Was ist los mit dir?", fragte ich direkt darauf los, da es mich nicht losließ, dass ich irgendetwas Falsches gesagt oder gemacht hatte. "Irgendetwas passt doch hier gerade nicht", öffnete ich mich ihm gegenüber und musste etwas zwischen beleidigt, super irritiert und bedauern. Wo waren wir falsch abgebogen, dass dieses Gespräch sich so merkwürdig anfühlte? "Habe ich was Falsches gesagt?" Ich wurde direkt, wenn ich verzweifelt war und nicht mehr wusste, wie ich das klären konnte. Mein grübelnder Blick fiel in das Gesicht des Iradas.

164Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Di Feb 20, 2024 6:09 pm

Arrow

Arrow

Ja, ruhig und besonnen zu bleiben und eine sachliche Unterhaltung zu führen war das gewesen, was Arrow sich vorgestellt hatte. Oder was er wenigstens hatte versuchen wollen, da es einen guten Grund gab, warum er dieses Thema so lange vermied. Es belastete ihn und es regte ihn auf. Nora konnte am Ende nichts dafür, und wenn man ihn in einer ruhigen Minute gefragt hätte, hätte er ebendies gesehen und ihre Bemerkung sicher auch anders angenommen.
Darum war es für ihn keine simple Konversation. Er war direkt von diesen Problemen betroffen und konnte sie nicht umgehen. Er konnte sie nicht von außen betrachten und neutral darüber nachdenken, was es als nächstes zu tun galt, welche Informationen vorlagen, wer welche Informationen hatte, gegeben hatte oder noch brauchte. Er konnte nicht so tun, als hätte dann eben jemand anders Pech gehabt, wenn sich keine Lösung fand - nein, denn er hätte dann Pech gehabt.
Seine Fingerspitzen wurden langsam kalt.
Er hasste sich dafür, dass er die Situation nicht einfach als das wahrnehmen konnte, was sie war. Eine wichtige Unterhaltung. Trotzdem lenkte wenigstens Noras letztere Offenbarung ihn wieder ein wenig von dem wirbelnden Gedankenstrom in seinem Kopf ab und half ihm dabei, sich auf den Inhalt zu konzentrieren und weniger auf seine Interpretation dessen. Auch wenn sein Blick sich abgewandt hatte und mehr vor ihr in der Luft hängen blieb, hörte er ihr aufmerksam zu. Er blinzelte, als sie sagte, dass sie in ihrem Traum ... ins Wasser gefallen war, nachdem sie versucht hatte, das Amulett zu erreichen und es nicht geklappt hatte. Ein leichtes Stocken.
Sein Blick glitt wieder in ihr Gesicht, aufmerksam, als wartete er darauf, dass sie noch etwas hinzufügte, das ebenfalls dazu passte, was er dachte. Eine nachdenkliche Falte kam hinzu, als sie sagte, dass nur seine Präsenz in dem Traum gewesen war. In ... einem Traum, den sie gehabt hatte, bevor sie das Amulett genommen hatte? Passte das zusammen? Aber dann veränderte sich der Ausdruck in seinen Augen erneut, kurz nachdem sie ihm offenbarte, dass in den anderen Träumen es nicht ... um das Amulett gegangen war.
Es ging um dich.
Ihre Formulierung eben hatte schon darauf hingedeutet, jetzt war es klar. Bedauern flackerte in seinem Blick, eine Art Kummer vielleicht, da er nicht glaubte, dass es ihr gut getan hatte, an ihn zu denken oder von ihm zu träumen, als er abgehauen war. Es erinnerte ihn an seine Träume über sie. Auch die waren nicht angenehm gewesen. Bis auf dieser eine... Und der hatte deshalb beim Aufwachen umso mehr geschmerzt.
Diesmal war es an ihm, innerlich zusammenzuzucken, äußerlich hingegen nur spürbar daran, dass er sich versteifte und die Muskulatur fest wurde. Sie ließ ihm keine Zeit, auf ihre Antwort zu reagieren oder weiter nachzufragen - oder seinerseits darüber zu sprechen. Sondern legte nun doch noch den Finger ... darauf. Verunsicherung zuckte über sein Gesicht, er blinzelte zweimal in dichter Folge und wandte das Gesicht erneut etwas von ihr ab. Der Knoten in seiner Brust war zurück und noch dazu ein Drücken im Hals. Und plötzlich wäre es ihm viel lieber gewesen, wenn sie nichts gesagt hätte.
Denn plötzlich wusste er sehr genau, warum er sich gerne gewünscht hätte, dass Nora ihn verstand, ohne dass er ein Wort sagen musste. Dass sie in seinen Kopf hineinsehen und somit erkennen konnte, was er erwartete, wenn er etwas sagte.
Weil es so verdammt schwer war, es laut zu sagen. Es zuzugeben. Zu tun, was nicht zu tun man ihm schon sein ganzes Leben lang immer wieder vorgekaut, eingebläut und eingeprügelt hatte.
Zuzugeben, dass er schwach war.
"Du hast gar nichts gesagt." Er schluckte. Prinzipiell war... Das nicht das Problem.
Er blinzelte erneut und senkte den Blick dann auf ihre Hände. Ihre Finger, die seine Handflächen eben noch gestreichelt hatten. Nervös, weil sie nicht gewollt hatte, dass er weiter nachbohrte. Er öffnete den Mund, aber es kam nicht sofort ein Ton heraus.
"Ich habe Angst."
Seine Stimme hatte sich verändert, mehr gesenkt, bemüht darum, dass sie nicht zitterte und erst recht nicht brach, die Atmung zu entspannen und mit ihr die Bauchmuskulatur.
"Davor, was passieren könnte, und... Das ist ziemlich dumm, weil mein ganzes Leben bisher nicht besonders sicher und gesund war. Und ich hatte nie ... Angst."



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165Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Feb 21, 2024 8:43 pm

Nora

Nora

Es musste sehr belastend für Arrow sein, das war mir bewusst. Sein Verhalten war mir dennoch nicht ganz klar. Was hatte es damit auf sich?
Ich erzählte von meinem Traum genauso, wie ich es Brianna erzählt hatte. Denn ich wusste, dass es wichtig sein könnte. Aber nur vielleicht... Vielleicht war es auch total irrelevant. Doch anhand der Reaktionen des Iradas erinnerte ich mich daran, dass sie was ähnliches erzählt hatte - das Wasser war auch in seinen Träumen vorgekommen. Das war wirklich ein merkwürdiger Zufall, sofern es einer war. Wir würden es noch herausfinden, da war ich mir sicher.
Erst als ich die weiteren Träume erwähnte, spürte ich erneut eine Veränderung, die spiegelte sich auch in seinem Gesicht wieder. Es offenbarte doch sehr, dass ich viel an ihn gedacht und mir sehr viele Gedanken gemacht hatte. Es war nicht spurlos an mir vorbei gegangen, sowie ich es gerne gehabt hatte. Mittlerweile verstand ich auch, wieso es mich nicht in Ruhe gelassen hatte und ich sehr lange verzweifelt, frustriert und deprimierend gewesen war. Erkannte er, was hinter diesem Satz stand? Wieso fragte er nicht nach, was da noch für Träume kamen? Warum erwiderte er rein gar nichts dazu und erzählte, dass auch in seinen Träumen das Wasser vorgekommen war?
Ich explodierte beinahe vor Anspannung, da ich wissen musste, was denn mit dem Windgeist los war, wieso er so reagierte, wie er es tat. Ich verstand es nicht, aber ich wollte es verstehen. Es sprudelte auch sogleich aus mir heraus...
Seine Mimik veränderte sich stetig und erneut erkannte ich eine neue Empfindung, als ich so direkt nachfragte, was los war. Er musste mit mir reden, wenn ich irgendetwas Falsches gesagt oder unangemessen reagiert hatte. Ansonsten konnte ich es mir nicht zu Herzen nehmen und mich bessern.
Ich hielt mit geöffneten Lippen den Atem an, kurz nachdem der Schwarz-Rothaarige erwähnte, dass ich nichts Falsches gesagt hatte. Das war schonmal gut - oder gut für mich. Woran lag es dann?
Ich hielt den Blick in sein Gesicht gerichtet, während seine Augen auf unsere Berührung fixiert waren. Endlich sprach er auch aus, was vor sich ging. Es war eigentlich keine große Sache - er hatte Angst. Das war verständlich, denn hier ging es auch um den unbekannten Verlauf seiner Zukunft. Und somit aber auch meine Zukunft - denn wir waren miteinander verknüpft. Sogar offiziell... Als Partnerschaft...
Sein ganzer Körper war angespannt bei der Beantwortung meiner Fragen. Im ersten Moment wusste ich auch nicht, was ich erwidern sollte. Wie reagierte man bei einem Mann, der sein Leben lang keine Angst verspürt hatte? Das musste ein richtig ungutes Empfinden für ihn sein, wenn er es tatsächlich zum ersten Mal verspürte.
Das Einzige, was in diesem Moment für mich richtig war, aufzustehen und seine Hand somit loszulassen. Denn ich saß viel zu weit von ihm weg. Unmittelbar darauf stellte ich mich direkt vor ihn hin und hatte auch meine Knie zwischen seinen - so nahe wollte ich ihm sein, dass wir uns auch da berührten. Ich legte meine Hände um seinen Nacken und drückte ihn an mich. Mitleid war der falsche Begriff für mein Handeln. Vielmehr wollte ich ihn beruhigen und dass er seine Furcht annahm. Sie würde sich nicht einfach so verpuffen - insbesondere jetzt nicht, da ich hier war und seine Zukunft mit ihm gestalten wollte. Das wollte er ja auch mit mir...
Aufgrund der körperlichen Überragung - schließlich saß er auf der Bank und ich stand vor ihm, drückte ich sein Gesicht an meinen Bauch und legte meine Hände an seinen Rücken. "Das muss erschreckend sein, wenn du zum ersten Mal richtig Angst hast", flüsterte ich und strich mit einer Hand mit den Fingerspitzen über seinen Hinterkopf nach oben um sanft seine Kopfhaut zu kraulen. "Es ist beschissen, aber ich bin da. Ich unterstütze dich", versuchte ich auch mit Worten ihn zu erreichen, wobei ich bezweifelte, dass das half. "Du bist nicht alleine."
Vielleicht bewirkte ich damit genau das Gegenteil, denn es würde ihm vielleicht helfen, wenn er sich nicht auch um mich kümmern müsste. Zwar wussten wir wohl beide, dass wir uns nicht um uns gegenseitig 'kümmern' mussten - wir taten es bestimmt dennoch. So war es zumindest bei mir.
Es war eine verzwickte Situation, aus der wir gerade nicht einfach so raus kamen. Schöner und leichter wäre es, wenn das Amulett nicht im Raum stand und wir uns nicht darum kümmern mussten, wie es diesbezüglich weiter ging. Dann hätten wir einfach nur uns und die üblichen Sorgen, wie wir weiter beisammen sein konnten.
Meine Fingerspitzen fuhren weiter durch seine Haare. "Die Zukunft ist immer ungewiss oder hättest du vor einem Jahr damit gerechnet, dass wir beide heute hier gemeinsam sitzen? Die Unwissenheit kann beängstigend sein. Die Hoffnung hilft dabei. Wir haben die Hoffnung auf viel Zeit miteinander, wir werden schon alles wichtige herausfinden und damit leben können. Sei es mit Amulett oder einer Situation, wo wir es von dir lösen können." Ich wollte noch so vieles beruhigendes sagen, jedoch sprach ich generell schon zu viel. "Tut mir leid, dass ich so viel plappere", entschuldigte ich mich immer noch in leiser und ruhiger Tonlage, "Ich möchte nur, dass es dir gut geht."

166Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Feb 21, 2024 9:57 pm

Arrow

Arrow

Es stimmte nicht ganz, dass er noch nie in seinem Leben Angst verspürt hatte oder ihm diese Emotion bisher fremd gewesen war. Als Kind hatte man öfter Angst, schneller Angst, besonders, wenn man wusste, dass zu Hause nichts Angenehmes blühte, wenn man mit schlechten Noten oder blauen Flecken zurückkam. Im Laufe der Zeit war er diesem Gefühl gegenüber wohl eher abgestumpft, ihm entgegengetreten. Unerschrockenheit wäre vielleicht ein positives Wort dafür. Abgebrühtheit ein eher negativ konnotiertes. So oder so wusste er damit umzugehen, und irgendwann war sie nicht mehr da gewesen. Es gab keinen Grund, Angst vor physischen Verletzungen zu haben oder jemanden zu fürchten, auf den man nur herabsehen konnte.
Das hier war aber anders. Es waren Ungewissheit und Unklarheit und die Tiefe und Komplexität hinter dieser ganzen Sache, die eine andere Art der Furcht und Sorge weckten. Das Amulett war kein Gegner, dem man mit einer Klinge oder einem Faustschlag oder einem Tritt - oder mit beleidigenden Worten entgegentreten konnte. Es war abstrakt und hing, mittlerweile eher sprichwörtlich denn tatsächlich, wie eine schwere Eisenkette um seinen Hals. Er hatte das Gefühl, dass die Informationen ein wirres Puzzle waren, dessen Teile alle gleich aussahen und sich nicht zusammenfügen ließen. Dass alle Seiten immer neue Teile dazu warfen und ihr Wissen kundtaten, ohne dass das Bild sich zusammenfügen wollte.
Arrow hatte keine Angst vor dem Tod, und das hatte er Nora auch schon am Tag zuvor gesagt. Aber die Möglichkeit, zu sterben, kam eben nicht alleine daher. Alles zusammen machte ihn unruhig, sobald er daran dachte. Vielleicht war Angst nicht einmal die treffendste Bezeichnung für das, was er empfand. Er wusste es nicht. Fest stand, dass es irgendwas in dieser Richtung war. Dass er nicht stark genug war, um alleine damit zurechtzukommen und sich gedanklich damit auseinanderzusetzen.
Hinzu kam die Tatsache, dass Nora seiner Absicht zum Trotz bereits viel zu tief in diese Sache reingekniet hatte und er sie nicht davon abhalten konnte, sich in Gefahr zu bringen. Was gleichzeitig ziemlich paradox war, da er sich ja wünschte, dass sie da war und sie darüber reden konnten.
Er wusste, dass Nora andere nicht an ihren Schwächen maß - und auch wenn sie sich dessen vielleicht nicht ganz bewusst war, bewies es das höchste Maß an Vertrauen zu ihr, dass er in der Lage war, es zu sagen. Ein simpler Satz für viele in engen Beziehungen, Freundschaften oder der Familie. Für einige auch gegenüber anderen kein großes Ding. Für Arrow war es ein fast ein Ding der Unmöglichkeit, deutlich zu erkennen daran, wie angespannt er war, und daran, dass seine Stimme die eigenen Worte nur mühsam in Ruhe formte. Und auch daran, dass er den Satz nicht für sich stehenlassen konnte, sondern ihn erklären musste. Ihn relativieren musste. Daran, dass er die Hände sofort auf den Beinen näher an den Körper zog, kaum dass Nora ihre wegnahm, als hätte sie ihm gesagt, dass er sie loslassen sollte.
Er sah nicht zu ihr auf, als sie sich vor ihn stellte und sich mit den Beinen sogar zwischen seine schob. Er saß sehr gerade dort, sodass er nicht mal den Kopf oder die Schultern zurücknehmen musste, damit sie Platz hatte. Eher musste sie das Gegenteil tun und ihn an sich drücken. Er blinzelte heftig, wehrte sich jedoch nicht dagegen. Nur den Kopf drehte er, um mit Nase und Mund nicht in ihrer Haori zu versinken und nicht mehr atmen zu können. Der aufgeregte Windzug wirbelte an ihren Händen entlang, zupfte an den Ärmeln und glitt ihm mit ihren Fingerspitzen zusammen durchs Haar.
Während sie redete, wurden das Drücken im Hals und der Knoten unter dem Zwerchfell langsam wieder etwas schwächer. Auch die Anspannung im Schulterbereich ließ etwas nach. Seine Atemzüge bebten dadurch leicht. Es waren weniger Noras Worte, die ihm dabei halfen, als eher ihre Anwesenheit und ihre Berührungen. Ihre direkte Nähe, der schwache Anflug von Wärme, der durch ihre Kleidung drang, und der mittlerweile so vertraute Geruch. Sie war da, ja...
Wieder sagte er nicht sofort etwas, als sie sich entschuldigte und dann verstummte. Aber er hob nach einem Moment die Hände und griff zu ihren Seiten in ihre Kleidung. Dabei drehte er das Gesicht nun doch für einen Augenblick richtig gegen ihren Bauch, sodass seine Stirn sich an ihn drückte. Dann schob er es auf die andere Seite, sodass die andere Wange an ihm ruhte und schlang die Arme um sie. Nun ja, eher um ihre Beine.
"Ich habe oft von dir geträumt...", sagte er nach einigen weiteren Augenblicken leise. Seine Stimme klang belegt. Er versuchte damit nicht, ihr auszuweichen oder das zu überspielen, was er gerade eben zuvor noch gesagt hatte. Es gab nichts darüber zu reden. Es ging ihm nicht gut damit, es belastete ihn und das war so. Er hatte es gesagt, um zu verstehen, was los war. Und damit Nora auch wusste, warum er sich so merkwürdig verhielt. "Das meiste ... war furchtbar, weil ich mich schlecht gefühlt habe, weil ich gelogen habe. Und ... wahrscheinlich, weil ich Sorge hatte, dass dir doch etwas passiert. Du warst ... richtig wütend. Und enttäuscht... Du hast... Dich über mich lustig gemacht, weil ich nicht an das Amulett drankam. Aber ... am schlimmsten waren die Träume, in denen..." Seine Finger griffen in ihren Rock. "... in denen ich zu spät kam und du tot warst." Er ersparte ihr die blutigen Details, aber der Kloß im Hals wurde wieder größer und er versuchte, ihn herunterzuschlucken. Und ... da war dieses schmerzhafte Ziehen in der Brust, als er fortfuhr. Es tat weh, an diesen Traum zu denken, obwohl Nora jetzt hier war und ... alles gut zwischen ihnen. "An dem Tag, als du gekommen bist... Habe ich morgens geträumt, dass wir... Dass du ... in dem Gästezimmer bei dir zu Hause in meinem Arm liegst und schläfst..." Er schluckte erneut. Blinzelte. "Und dann bin ich aufgewacht und du warst nicht da."
Er verstummte. Es gab noch diese anderen Träume, an die er sich nicht so klar erinnern konnte und über die er mit Brianna gesprochen hatte. Doch die Tatsache, dass Nora mehr oder weniger klar ausgedrückt hatte, sie hätte auch von ihm geträumt und ... nicht bloß oder nicht unbedingt vom Amulett... Das weckte den Drang, ihr zu sagen, dass er auch von ihr geträumt hatte. Vielleicht half es auch, zum Thema zurückzukommen. Er brauchte noch einen Moment.



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167Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do Feb 22, 2024 6:45 pm

Nora

Nora

Es musste nicht genauer definiert werden, wie und was Arrow empfand. Wichtig war, dass es ihm mit der Situation nicht gut ging, es ihn sehr beschäftigte und vorallem das alles Neu für ihn war. Er war aber nicht alleine. Das war das, was ich ihm mitgeben wollte. Das war das, was er spüren und bemerken sollte. Alleine etwas durchzuziehen war sicher schwieriger, als mit mir gemeinsam. Und wir hatten uns ja beide dafür ausgesprochen, dass wir lieber miteinander den Weg gingen, als alleine. So war ich auf jeden Fall für ihn da und würde alles mögliche in Gang setzen, dass es ihm gut damit ging.
Aber auch wenn ich nicht das Ziel hatte, das Erdamulett zu finden und eventuell die Magie dafür zu benutzen, meine Fähigkeiten wieder zurückzuerlangen - selbst dann hing ich mit drinnen und zwar viel zu tief. Brianna hatte mir eine Rolle gegeben und mich aktiv in das Geschehen einspielen lassen. Somit war es unvermeidbar und nicht möglich mich außen vor zu lassen. Ich steckte mit drinnen und das nicht nur wenig.
Ich beobachtete ihn genau um ja zu erkennen, wie es ihm in diesem Gespräch ging. Ich wollte wissen, wann es kippte, wieso und warum. Ich wollte einfach alles wissen um es ihm so angenehm wie möglich zu machen hier zu sitzen und über das Amulett zu reden. Das war auch der Grund, weswegen ich die Hand zurück zog um sie anschließend an seinen Nacken und Kopf zu legen. Da war es wieder - der Windzug um seine Haare wurde intensiver, als ich ihn streichelte und versuchte zu beruhigen. Machte ich es falsch oder war das ein gutes Zeichen? Die Muskulatur im Schulterbereich veränderte sich jedoch sichtbar. Zudem sträubte er sich nicht gegen den Körperkontakt. Im Gegenteil, er drückte seine Stirn gegen meinen Bauch, ehe er sein Gesicht wieder seitlich ablegte und seine Arme um mich schlang. Mein Herz sprang dabei in die Luft. Ich machte offensichtlich nichts falsch.
Und dann ging es gar nicht mehr um das Amulett, sondern erneut um das, wie unsere Beziehung vor wenigen Tagen noch ausgesehen hatte. Er hatte ebenfalls von mir geträumt und erzählte leise und ließ mich wissen, wie schlecht er sich gefühlt hatte. Zu Beginn erklärte er von seinen Träumen so, als wüsste er genau wie ich mich gefühlt hatte - wütend und enttäuscht traf ziemlich gut darauf. Jedoch wurde es unsinnig, als er das Lachen erwähnte und plötzlich stockte. Ich hielt die Luft an und stockte ebenfalls in der kraulenden Bewegung, als er meinen Tod erwähnte. Okay, ganz so schlimm hatte ich nicht geträumt. Zügig versuchte ich mit der Streicheleinheit fortzusetzen um ihm nicht unbedingt gleich zu übermittelt, wie überrascht und leicht schockiert ich darüber war. "Ich bin da", flüsterte ich um ihm weis zu machen, dass das alles nur ein Albtraum war. Verständlich, dass ihm das dann sehr viel Angst einjagte. Während eine Hand durch seine Haare wühlte, strich die zweite über seine Schultern.
Er fuhr fort und ich konnte spüren, wie sehr es ihn aufwühlte von seinem Träumen zu erzählen. Besonders bei diesem, bei der er ohne mich im Arm aufgewacht bin. "Ach du liebe Waldgeister, wie süß!" Er hatte also viel früher gewusst, wie viel ich ihm bedeutete. Hallo? Dieser Traum war ja eindeutig. Auch hätte ich das in der Theorie eher checken können, wenn man bedachte wie intensiv ich an ihn gedacht hatte und wie sehr mir sein Abblitzer zu schaffen gemacht hatte. Aber ich hatte nicht daran gedacht, dass ich verliebt war.
"Man bemerkt oft, was einem fehlt, wenn man es nicht mehr hat", erwähnte ich und stand zu mehr als 100% dahinter. "Das Gute ist, du musst nicht mehr ohne mich im Arm aufwachen. Dieser Traum... Kommt also nicht mehr vor" Ob ihn das beruhigte? Naja, theoretisch musste er nicht mehr ohne mich aufwachen, wenn er mit mir mitkam. Das war jedoch ein anderes Thema, das ihn runterziehen könnte, weswegen ich nicht direkt damit anfangen wollte.
Ich schaffte es nicht, das Schmunzeln zu unterdrücken. "Ist das jetzt doof, wenn ich das Letzte süß finde? Ich meine, es sagt doch eindeutig aus, wie sehr du mich vermisst hast und mich bei dir gehabt hättest." Ich ritt nicht darauf herum und meinte es überhaupt nicht neckend. Es war wirklich süß! Denn meine Träume von ihm... Waren nicht so romantisch süß. Bei mir sprach nur der Frust und die Enttäuschung in meinen Träumen und versuchten mit einem falschen Bild des Iradas mir weis machen zu wollen, dass Arrow 'einfach nur ein Arsch' ist, indem er sich in den Träumen sich so verhielt, dass ich aufwachen und froh darüber sein sollte, dass er nicht da war. Jedoch hatte das nicht funktioniert...
"Meine Träume von dir waren leider nicht so süß... Mein Kopf wollte mir verinnerlichen, dass ich über dich hinweg kommen soll" Ich wollte jedoch nicht genauer darüber reden. Denn es waren falsche Träume gewesen. "Es hat nur nicht funktioniert"

168Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do Feb 22, 2024 7:59 pm

Arrow

Arrow

Er blinzelte langsam und hielt die Augen einen Moment lang geschlossen. Es fühlte sich schön an, wie sie ihm durch das Haar streichelte, und löste ein leises Kribbeln auf der Kopfhaut und im Nacken aus. Er mochte das. An sich war es keine der intimsten Berührungen - aber dafür erzielte sie genau den Effekt, den Nora sich erhoffte. Es beruhigte ihn. Langsam und stetig. Es löste einen Anflug dieser Geborgenheit aus, die er auch am Morgen verspürt hatte, als sie ihn gestreichelt hatte. Unterstrich ihre Anwesenheit. Beruhigte den wilden Gedankenstrom in seinem Kopf und den Luftwirbel.
Ihre Frage eben, ob er vor einem Jahr damit gerechnet hätte, dass er heute und hier gemeinsam mit ihr sitzen würde, oder vielmehr die Intention dahinter war berechtigt. Er hatte keine Ahnung, was würde, doch es musste nicht unbedingt bedeuten, dass es schlechter wurde. Die Möglichkeiten waren in hohem Maß vorhanden. Aber auch Nora war da. Hoffnungsvoll würde er sich nicht bezeichnen, doch ihre Sichtweise sickerte auf durch ihre Berührungen geebnetem Weg in seinen Kopf und legte sich wie ein Vorhang über das Gefühl der Hilflosigkeit, wie wenn der Sturm nachlässt. Es war noch da, nur nicht mehr so stark.
Die aufrührerischen Emotionen, die er verspürte, während er versuchte, zu ihrer Unterhaltung zurückzukehren, waren anderer Natur. Ein Echo dessen, wie er sich mit diesen Träumen gefühlt hatte. Jetzt daran zurückzudenken, machte im Grunde so offensichtlich, wie dumm es gewesen war, Tag um Tag darauf zu warten, dass sein Gewissen und seine Sorgen sich von selbst legten. Nun ja, ehrlicherweise hätte es funktionieren können. Irgendwann. Gefühle waren vergänglich, wenn man sie nicht pflegte, das galt für Reue ebenso wie für Liebe. Jedenfalls hatte man ihm das beigebracht und er hatte es nie hinterfragt. Und das, wo er genau gewusst hatte, dass er sich die Dinge nur schönzureden versuchte. Und jetzt gefühlt alle fünf Minuten feststellte, wie intensiv und unverrückbar seine Gefühle für Nora waren.
Ein leiser Laut drang aus seiner Kehle, der mit etwas Fantasie ein schwaches Auflachen sein könnte, als sie erwähnte, dass er nicht mehr ohne sie im Arm aufwachen musste. Doch er sagte nichts dazu. Wenn sie jetzt auch noch darüber reden würden, was in drei Tagen oder zwei Wochen oder keine Ahnung wann war, dann würde das mit Sicherheit in einer gefühlsmäßigen Katastrophe enden. Lieber wollte er ihren Worten glauben. Er drückte sie fester an sich und vergrub erneut die Nase in ihrer Kleidung.
Man konnte Arrows Kopfbewegung und die Spannung im Nacken eindeutig als Kopfschütteln erkennen, da Nora sich erkundigte, ob es doof wäre, wenn sie diesen letzten Traum süß fände. Es löste ein leichtes Kitzeln im Solarplexus aus. Was hätte es für einen Zweck, zu behaupten, dass es gar nicht zeigte, wie sehr sie ihm gefehlt hatte. Nicht nur das; davon zu träumen, mit einer Frau im Arm friedlich im Bett zu liegen, deutete schon auf mehr hin als auf freundschaftliche Gefühle, und er plante sicher nicht, so zu tun, als hätte er diese vorgestern noch nicht gehabt. Nun, aber das erlaubte nur der aktuelle Status quo. Würden sie immer noch umeinander herumschleichen wie gestern den Großteil des Tages, hätte er ihr diesen Traum verschwiegen.
"Das ist okay", sagte er leise auf ihre knappe Erläuterung zu ihren eigenen Träumen über ihn hin und streichelte mit der einen Hand über ihren Rock resp. die Seite ihres Oberschenkels darunter. Er hätte es ihr nicht übelnehmen können, wenn es funktioniert hätte...
Während das schmerzhafte Ziehen wieder verschwand und er erneut einen Moment lang still blieb, rieb er langsam die Wange und die Schläfe an ihrem Bauch. Erst dann hielt er wieder inne und fuhr fort. "Ich hatte noch andere merkwürdige Träume, aber ich bin mir nicht sicher, ob es darin um das Amulett ging. Oder ... geht. Es hat angefangen, als du es mir zurückgeben wolltest. Ich bin dann... An so einem komischen Ort, es ist immer der gleiche. Beim ersten Mal war da auch ... eine Version von dir, die mir einen weißen großen Edelstein gegeben hat und in dem Moment bin ich aufgewacht, weil du mir das Amulett zurückgegeben hast. Ich erinnere mich leider nicht wirklich an die anderen Male, aber... Ich glaube, du warst wieder dort und ... auch meine Mutter..."
Er atmete tiefer und löste zögernd den Kopf von ihr, sodass er den Oberkörper wieder etwas weiter aufrichten und in ihr Gesicht hoch sehen konnte. Loslassen tat er sie nicht.



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169Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do Feb 29, 2024 9:14 pm

Nora

Nora

Es war nicht zu übersehen, wie sehr er die Streicheleinheit genoss und das auch gerade brauchte. Tatsächlich hatte ich nicht mit so einer Reaktion gerechnet, jedoch hatte ich sie mir erhofft. Umso schöner, dass mein Plan aufging und er sich damit beruhigen ließ.
Umso mehr beunruhigte mich der Themawechsel und dass wir gerade wirklich über unsere Träume sprachen. Ich wollte ihm ja kein schlechtes Gefühl vermitteln, sondern ihm schöne Empfindungen schenken. Kaum hatte ich das geschafft, musste ich erzählen, dass meine Träume von ihm eher weniger schön gewesen waren. Er sollte jedoch kein schlechtes Gewissen bekommen. Ob ich noch was dazu erläutern musste?
Ob es wirklich funktioniert hätte, wenn wir die Empfindungen ignoriert hätten? Ich zweifelte daran. Arrows Gedanke dazu blieb mir verwehrt. Sein Laut jedoch blieb nicht umbemerkt, den er von sich gab, als ich erwähnte, dass ich bei ihm im Arm zukünftig aufwachen könnte. Womöglich wusste ich, was er gerade dachte. Aber mit der Fantasie, dass wir zusammen waren und bleiben könnten, ließ es sich viel besser leben, oder? Zumindest ging er nicht weiter darauf ein. Ich spürte nur den Druck, den er ausübte, um sich näher an mich zu drücken. Natürlich ließ ich ihn gewähren und genoss es sogar sehr, wie der Windgeist auf mich einging und mir deutlich zu spüren gab, wie sehr er mich gerade brauchte. Genau das fühlte sich gerade sehr intensiv und gut an.
Auch ein Kopfschütteln vernahm ich, sodass ich auf ihn herab blickte, was er da gerade fabrizierte. Es war also eine Antwort. Der Irada verbalisierte jedoch noch, um mir zu verdeutlichen, dass meine Träume in Ordnung waren, auch wenn sie nicht so süß waren. Ich schloss für einen Augenblick meine Augen und strich weiter durch seine Haare.
Ich horchte auf, als er weitere Träume erwähnte und ausführlich die Story erzählte, die ich von Brianna schon kannte. Deswegen war ich weniger überrascht, als er, nachdem ich das Wasser erwähnt hatte. Ich unterbrach die Streicheleinheit zu dem Zeitpunkt, an dem der Druck nachließ und der Schwarz-Rothaarige sich von mir löste. Mein Blick fiel in sein Gesicht, das er mir zugewandt hatte, sodass meine Hände sich bei der Bewegung langsam nach vorne bewegten und über den Stoff bis zu den Schultern strich und dort stehen blieb.
"Ich weiß", wollte ich ehrlich zu ihm sein, da er keine Überraschung in meinem Gesicht erkennen würde. "Brianna hat mir das erzählt und war überrascht, dass die Träume verknüpft sein könnten." Ich war es ebenfalls. "Gilt nur herauszufinden, ob ich nur aufgetaucht bin, weil du an mich gedacht hast und mich unterbewusst gerne bei dir gehabt hättest, oder.." Ganz ehrlich? Ich vermutete, dass das einfach nur Träume waren und das alles nichts zu bedeuten hatte. "Oder ob ich irgendwie eine Rolle habe", sprach ich meinen Satz noch fertig und erkannte selber, dass es doch... sein könnte. Was, wenn es bedeutet, dass ich ebenfalls was mit dem Amulett am Hut hatte und es wirklich mein Schicksal war, das Erdamulett zu finden?
"Was hat deine Mutter damit zu tun?" Ich fragte ungern... Aber seine Meinung und Gedanken dazu waren mir sehr wichtig. Ich hatte keine Verbindung zu ihr und kannte sie nicht... Noch nicht...
Ich strich von der Schulter über sein n Sarashi hoch bis zu seinen Wangen. "Ich helfe dir gerne, das alles herauszufinden. Vielleicht können die Mönche wirklich etwas Bewegendes bestätigen ", wollte ich ihn in dem Thema etwas aufmuntern. Die Hoffnung bestand.
Und langsam plagte mich dieses ungute Gefühl... Naja, das tat es schon länger... Aber dieses merkwürdige Zwicken und Ziehen in der Bauchgegend, dieses Unwohlsein und leichte Übelkeit... Musste ich ihm vom Erdamulett erzählen, dass ich es haben wollte, um mich von diesem Gefühl zu befreien?
"Du stehst nicht immer im Vordergrund", versuchte ich es mit der nächsten Ausrede...

170Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr März 01, 2024 9:02 am

Arrow

Arrow

Auch, wenn er es natürlich viel lieber hätte hören wollen, wäre es nicht sehr realistisch, dass Nora gute und sehnsüchtige Träume von ihm gehabt hatte. Er hatte sie angelogen und verletzt und sie noch dazu im Unklaren über die Gründe dafür gelassen. Es hatte für sie keine offensichtlichen Anhaltspunkte gegeben, dass er es gut meinte. Na ja, außer die Zeichnung, denn wieso hätte er sie ihr hinterlassen sollen, hätte er Nora blöd gefunden? Dass ihr die nicht weitergeholfen hatte, war aber auch in Ordnung. Es war okay, er hatte ihr wehgetan. Vermutlich würde er sich genauso fühlen, würde sie ihn belügen, ihm essentielle Dinge verschweigen und er es dann herausfinden.
Daher kommentierte er es nicht weiter bis auf einen Zuspruch. Das schlechte Gefühl regte sich wieder kurz in ihm, doch er atmete mit geschlossenen Augen tief ein und damit den Duft ihrer Kleidung; sie hatte ihm am Morgen gesagt, dass sie ihm verziehen hatte. Und ... jetzt gerade ging es um etwas anderes.
Arrow hatte seine Fassung so weit wieder zusammengesammelt, dass es möglich war, das eigentliche Thema weiter zu vertiefen, ohne sich dabei übergangen oder nutzlos zu fühlen. Jedenfalls, bis Nora ihm sagte, dass sie schon längst wusste, was er geträumt hatte. Der Anflug von Ärger zuckte über sein Gesicht, als er den Blick seitlich von ihrem abwandte. Er stieß die Luft durch den Mund und seine Augenbraue hob sich für einen Moment. Diesmal richtete sich das Gefühl jedoch nicht gegen Nora, sondern gegen Brianna. "Hat sie noch irgendwelche privaten Dinge ausgeplaudert, bei denen ich gerne selbst entscheiden würde, ob ich sie anderen erzähle?", tat er mit leicht gehobener Stimme kund, sodass klar war, dass es sich hierbei um eine rhetorische Frage handelte, die seinen Unmut über die Frau ausdrückte. Ein leiser abfälliger Laut folgte, dann seufzte er.
Langsam löste er die Arme aus der Umarmung um Noras Oberschenkel und griff mit den Fingern stattdessen an ihrer Hüfte locker in die Haori, sodass er mit den Handflächen den harten Beckenknochen unter der Kleidung erspüren konnte statt der weichen Muskulatur. Es war nicht ganz so bequem mit halb gehobenen Armen, aber er wollte sie auch nicht loslassen und sie trotzdem richtig ansehen können.
"Brianna meinte, dass dieser ... Ort... Nicht unbedingt ein Traum sein muss, sondern möglicherweise in meinem Inneren liegt und den nicht menschlichen Teil von mir repräsentiert. In ... meinem Geist, sozusagen. Oder ... meiner Seele." Man konnte ihm anhören, dass ihm diese Vorstellung immer noch befremdlich war. Alles Spirituelle, alles, was nicht auf einer echten physischen Ebene passierte, bereitete ihm Schwierigkeiten. Nicht etwa, weil es zu abstrakt wäre, sondern weil es ihm nie jemand beigebracht hatte und weil er sich davor scheute, den eigenen Wurzeln intensiver nachzuspüren. Denn zu seinen Wurzeln müsste er über seine Eltern, insbesondere die Mutter.
"Sie sagte, das Amulett könnte dafür verantwortlich sein, dass ich nun einen besseren Zugang dazu habe. Und dass ähnlich wie in einem Traum Personen dort etwas Bestimmtes verkörpern könnten. Meine Mutter ... meine Kräfte oder meine Natur. Oder... Ich bin mir nicht sicher. Es hat sich nicht gut angefühlt, dass sie dort war. Und du ..." Nachdenklich betrachtete er Noras Gesicht und versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, was von diesen Träumen hängengeblieben war. "Schutz. Oder ... eine Antwort. Ich habe ... das Gefühl, du wusstest immer, was passiert, wenn ich dort war." Er strich langsam über den Stoff.
"Der weiße Edelstein die Kräfte des Amulettes. Der Wind dort meine Magie? Oder ... mein Leben. Keine Ahnung."
Mit seiner Erklärung hatte er erst angefangen, als Nora geendet hatte, und er war sich nicht sicher, ob er ihre Frage damit beantwortet hatte. Es war auch in seinem Kopf ziemlich durcheinander. Wie die ganzen Puzzleteile, die alle gleich aussahen und sich nicht aneinanderfügen lassen wollten. Aber er kam noch einmal auf das von ihr Gesagte zurück. "Also ... ja. Vielleicht wissen die Mönche etwas. Und wenn nicht über das Amulett, vielleicht dann wenigstens... Darüber. Sie verbringen genug Zeit mit Meditation." Er zuckte etwas ratlos die Schultern.



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171Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Di März 05, 2024 9:51 pm

Nora

Nora

Oh... Da ärgerte sich jemand aber, dass ich bereits über seine Träume bescheid wusste. Seine Wut war nicht zu übersehen. Ich hielt bei dem Anblick in sein Gesicht die Luft an. Aber ich hatte doch nichts falsch gemacht, oder? Als er das Wort erhob, war mir bewusst, worüber er sich ärgerte.
"Deine Adresse... Ansonsten wäre ich ja kaum hier", meinte ich recht distanziert und kühl, da ich sehr hoffte, dass er sich dennoch darüber freute. Ich atmete die Luft zwischen den Lippen aus und strich weiter über seinen vom Sarashi bedeckte Haut am Hals. "Wir haben über das Amulett gesprochen und da meinte sie, dass die Träume relevant sein könnten. Ich habe von meinem erzählt und sie... Von deinen", versuchte ich sie etwas in den Schutz zu nehmen. Er hätte es mir ja ohnehin erzählt, wenn auch nicht die anderen Träume, bei denen ich in seinem Bett lag oder... Tot war.
Genaueres musste er nicht wissen, dass ich mit ihr über den Irada und dessen Mutter gesprochen hatte oder über sein Verhalten und seine Eigenheiten. Das war nicht wichtig für ihn, oder? Das wollte er auch nicht wissen... Wirklich...
Ich blickte beobachtend und genau auf ihn herab, als er die Umarmung von mir löste und seine Hände auf die Seite an meine Haori legte. Es beruhigte mich, dass der Irada den Körperkontakt nicht unterbrach, sondern ihn nur veränderte.
Ein zustimmendes Nicken zeigte, dass ich ihm zuhörte, als er von der Lokalität und deren Bedeutung sprach. "Aber du hast noch nicht herausgefunden, wo das sein könnte, ob das ein realer Ort sein könnte", stellte ich fest und wäre überrascht, wenn er das Gegenteil behauptete. Mein Kopf reimte sich das alles etwas anders zusammen - was wenn es diesen Ort gab und er einfach da hin finden musste?
Aufmerksam hörte ich ihm zu, wie er weiter darüber sprach und seine Mutter ins Spiel brachte. Jedoch konnte ich gar nichts darauf erwidern, da er zügig das Thema auf meine Rolle in seinen Träumen wechselte und ich meine Muskeln an spannte. Als er jedoch überlegte und nicht gleich was darauf sagte, neigte ich den Kopf schief um ihn wie ein Hund anzusehen, der gerade versuchte die Menschensprache zu verstehen.
"Rede schneller...?!"
Und dann meinte er, dass ich diejenige war, die ihm Schutz bot. Ich musste aufpassen, dass ich nicht errötete. Es fühlte sich nämlich herzerwärmend an, wenn ich ihm gute Gefühle vermitteln konnte und er sich auch im Traum bei mir wohl fühlte. Schutz war sehr wichtig und ein tolles empfinden. Diese Aussage nahm ich gerne an, während...
"Ich weiß was passiert?" Mein Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücken. "Als ob ich einen Plan davon habe."
Nickend stimmte ich jedoch zu, dass der weiße Stein seine Magie sein sollte. Als er die Meditation erwähnte, erhellte sich mein Gemüt und auch meine Mimik. "Oh!", entkam es mir, "Du könntest meditieren und das herauszufinden!" Das war doch eine grandiose Idee! "Das hilft, ganz bestimmt!" Ich hatte schon darüber gehört, gelesen und es selbst mit Anleitung durchgeführt. Nicht, dass es mir geholfen hatte. Ich hatte keine Erkenntnis oder sonst eine besondere Erfahrung erlebt, aber das war auch eine andere Phase meines Lebens gewesen. Es hatte mich dennoch beruhigt und mir geholfen. Und wenn Arrow sich nur dadurch ruhiger fühlte, was ihm auch schon ein wenig geholfen, oder?

172Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi März 06, 2024 8:19 am

Arrow

Arrow

Nora hatte entweder den Wink mit dem Zaunpfahl nicht erkannt oder ihr war völlig egal, dass Arrow seine Frage nur rhetorisch meinte. Also rieb sie ihm rein, dass Brianna auch seine Adresse mit ihr geteilt hatte, damit sie ihn überhaupt finden konnte. Das war natürlich klar, und außerdem hatte sie schon bei ihrem Auftauchen erwähnt, dass sie ihn nur mit Briannas Hilfe gefunden hatte. Ihr Tonfall half nicht wirklich. Auch schien sie erneut lieber jemand anderen in Schutz nehmen zu wollen als seine Privatsphäre und wählte noch dazu dieses Detail zu ihrer eigenen Anwesenheit hier. Die feine Muskulatur zeichnete sich erneut an seinen Kiefergelenken ab, da er die Zähne aufeinanderbiss, doch er blieb still. Diesen Streit würde er nicht mit Nora ausfechten, sondern Brianna die Meinung geigen, wenn er das nächste Mal die Gelegenheit dazu bekam.
"Es ist kein realer Ort", erwiderte er und fügte hinzu, um eine lange Erklärung zu sparen, was ihn da so sicher machte: "Der Himmel hatte keine Sonne, obwohl es taghell war. Und Blumenfelder gingen bis zum Horizont." Ehrlicherweise wäre ihm eine reale Örtlichkeit viel lieber gewesen als die Möglichkeit, dass es sich um einen spirituellen Platz irgendwo in seinem Geist handelte.
Er neigte leicht den Kopf und betrachtete ihr Schmunzeln. Auch sein Mundwinkel hob sich leicht. "Du konntest jedenfalls gut verkaufen, dass du voll den Durchblick hast." Auch wenn er sich weder an ihren Auftritt, noch an ihre Worte oder ihr Handeln wirklich erinnern konnte, so war die Empfindung darüber doch recht real, weshalb er sich dessen auch so sicher war. Dasselbe traf auf die Anwesenheit seiner Mutter zu, doch während es nicht schwierig war, Noras Präsenz zu interpretieren, hatte er keinen echten Plan, was ihre dort ihm vermitteln sollte oder wollte. Nichts Gutes jedenfalls, aber da hörte es dann auch schon auf.
"Ja… Nein", er zog eine Grimasse und sein Blick richtete sich auf den Teil von Nora, der sich vor ihm befand, also ihren von der Haori bedeckten Bauch. Er seufzte. "Darin bin ich überhaupt nicht gut. Meditation gibt mir nichts, es hat mir nie geholfen" oder richtig funktioniert. Er fand seinen Frieden in der ritualisierten und einstudierten Ausführung von Kampfbewegungen. Stillsitzen und die innere Mitte Finden war ein Ding der Unmöglichkeit für ihn. Er war zu ungeduldig und es war zu abstrakt für ihn – etwas, das man wohl nicht über ihn denken würde, wenn man mitbekam, wie ruhig und besonnen er in Stresssituationen bleiben konnte. Umso passender zu der Tatsache, wie schnell ihm der Geduldsfaden riss und er unfreundlich wurde oder aufbrauste.
"Als Brianna meinte, dass dieser Ort in meinen Träumen möglicherweise etwas in mir ist… Und weil das alles erst angefangen hat, seit ich das Amulett habe… Habe ich überlegt, ob die Amulette generell mit Elementargeistern zusammenhängen könnten." Arrow sah wieder zu Nora auf. Seine Lippen blieben leicht voneinander gelöst. Er hatte sich aus diesem Grund gezwungenermaßen etwas eingehender mit Brianna über seine Mutter unterhalten und er wusste nicht, ob sie Nora auch davon erzählt hatte. Wohl nicht, da sie tags zuvor überrascht gewesen war, von ihm zu hören, dass er zur Hälfte von einem Windgeist abstammte. Und seine Familiengeschichtr war wirklich nichts, was Brianna weitererzählen sollte.



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173Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do März 07, 2024 8:58 pm

Nora

Nora

Es stellte sich heraus, dass der Ort nicht real war - Mist. Das bedeutete, dass ich ihm nicht helfen konnte, den Ort zu finden. Zumindest nicht direkt. "Das klingt ehrlich gesagt nach einem wunderschönen Ort", kommentierte ich unnützlicherweise. Denn dieser Fakt änderte nichts an den Umständen.
Umso erfreuter war ich, als ich sah, wie auch sein Gemüt sich erhellte und seine Lippen ein sachtes Lächeln zeigten. Denn er schien der Überzeugung zu sein, dass ich den Durchblick hatte. "Nun gut, ich gebe mein Bestes. Ich habe den Durchblick", meinte ich jedoch selbst nicht von mir überzeugt und grinste breit.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Arrow das Meditieren nicht mögen würde, und er bestätigte das sofort, indem er mir mitteilte, dass es nicht sein Ding sei. Ich nickte verständnisvoll.
Mein Körper neigte sich nach vorne und ich legte meine Hände an seine Wangen - links und rechts -, sodass er mich ansehen musste, als wir uns mit dem Gesicht sehr nah gegenüberstanden. "Lass es uns gemeinsam versuchen", versuchte ich ihn dazu zu animieren und war motiviert ihn dabei zu unterstützen. Vielleicht würde es ihm helfen, wenn er es nicht alleine versuchte? Es war auf jeden Fall einen Versuch wert!
Nur die Aussage mit einer möglichen Verknüfung mit dem Windgeist brachte mich ein wenig durcheinander. Das konnte nicht wahr sein, denn sonst ging mein Plan nicht auf. Ich erstarrte erst in der Bewegung, ehe ich meine Lippen bewegte um weitere Worte zu bilden. "Kennst du noch andere Elementargeister? Vielleicht hat jemand bereits Erfahrungen damit gemacht", hakte ich neugierig nach und wollte ihn dabei unterstützen auf eine Lösung zu kommen.
Dennoch machte mir diese Situation Kummer. Ich lehnte mich nach vorne und beugte mich zu ihm, sodass ich meinen Kopf seitlich an seinen lehnen konnte. Mein Kinn stützte ich auf seiner Schulter ab, während meine Arme über seine Schultern auf seinen Rücken wanderten, sodass ich mich an ihm festhalten konnte.
"Mir kam der Gedanke...", meinte ich etwas vorsichtig, "... mir könnte das Amulett mit der Zugehörigkeit der Erdmagie vielleicht bei meinem Problem weiterhelfen." Wort für Wort wurde ich leiser und verstummte mit hoher Anspannung, da ich mir unsicher war, wie er darauf reagierte. Er wollte seines los werden, während ich gerne nach dem Erdamulett suchen wollte. Wir waren einfach sehr gegensätzlich, das war klar.
"Sei mir nicht böse", nuschelte ich in seinen Sarashi und spürte, wie intensiv mein Herzklopfen begann. Poch. Poch. Poch. Es schien erneut an Fahrt aufzunehmen.

174Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do März 07, 2024 11:25 pm

Arrow

Arrow

War klar, dass Nora Blumenfelder schön fand; der Muskel neben dem linken Nasenflügel zuckte kurz. An sich hatte auch er nichts gegen eine hübsche Blumenwiese einzuwenden. Nur konnte er nicht ganz für voll nehmen, dass der Großteil dieses Ortes in ihm aus scharlachrot blühenden Pflanzen bestand. Zu blumig für das, womit er sich gerne identifizieren würde. Aber wenn es sie freute, konnte er ihr das ganze vielleicht zeichnen. Oder könnte, wenn die Erinnerungen daran nicht so schwammig wären.
Er ließ es unkommentiert, dafür wurde aus dem schiefen doch noch ein echteres Lächeln. Wäre wirklich praktisch, wenn Nora sich mit Traum-Nora synchronisieren könnte und plötzlich des Rätsels Lösung parat gehabt hätte. Eine nette Vorstellung, vor allem brachte es sie zum Grinsen. Und es hätte ihm eine Meditationssitzung erspart, an die er bisher nicht so wirklich nachgedacht hatte. Wohlweislich. Es war keine schlechte Idee, sie sagte ihm nur nicht zu.
Als Nora die Hände an seine Wangen legte und sich zu ihm herunterbeugte, blinzelte er und ließ ohne Widerstand zu, dass sie seinen Kopf etwas in den Nacken neigte. Da ihr Oberkörper sich herunterneigte, entfernte sich ihre Hüfte, und er ließ ihre Seiten durch die Finger gleiten, sodass seine Hände stattdessen links und rechts mehr beim unteren Brustkorb ruhten. Sein Herz stolperte kurz und ein Kribbeln huschte von seinem Gesicht zum Genick, obwohl sie ihn gar nicht küsste. Und obwohl sein Kopf Besseres zu tun haben sollte, als sofort darauf zu warten. Oder sein Körper. Es passierte nicht, stattdessen blieb es bei Blickkontakt, nachdem sein Blick sich von ihrem Grinsen und dem Mund zu ihren braunen Augen gehoben hatte. "Und wie willst du mir dabei helfen?" Besonders, wenn ihre bloße Anwesenheit ihn ziemlich leicht ablenken konnte. Nun ja, sie beruhigte ihn auch, und wenn er sich konzentrieren musste, war es sicher nicht so schlimm. Aber wie das gegen Ungeduld und Unruhe helfen sollte?
"Nein. Es gibt sie nicht gerade wie Sand am Meer." Genaugenommen war seine Mutter der einzige Elementargeist, den er kannte, und selbst wenn er sie um Rat fragen wollte - was er definitiv nicht tat -, hätte er keine Ahnung, wo er nach ihr suchen müsste. "Es ist ... nur so ein Gefühl. Im Endeffekt greifen wir eh nur nach Strohhalmen." Er zuckte die Schultern und wandte den Blick seitlich ab. Zuversichtlich war er nicht.
Er wurde aufmerksam, als sie sich wieder bewegte und noch weiter herunter und mit dem Kopf so nah kam, dass sie das Kinn ablegen und ihn seitlich an seinen schmiegen konnte. Das musste ziemlich unbequem sein, weshalb er sie mit etwas Druck in die richtige Richtung und dem Verschieben des einen Beines dazu animierte, sich auf seinen Oberschenkel zu setzen. Die einladende Geste verwandelte sich nach der Umsetzung jedoch sogleich in stocksteife Anspannung, da Nora ihm eröffnete, was sie sich bezüglich dieser ganzen Sache noch so für sich überlegt hatte. Die Bedeutung ihrer Worte legte sich für einen Moment wie eine Schlinge um sein Herz, welches genauso zu pochen begann wie ihres. Die Hände, die an ihren Rücken geglitten waren, um sie besser festhalten zu können, krümmten sich und griffen mit den Fingern in die Jacke.
Und für einige Sekunden blieb es dabei. Er hielt still, wenn man von dem schmerzhaften Pochen in seiner Brust mal absah - oder davon, dass sein Brustkorb und die Schultern unter seiner Atmung unruhig zu bewegen begannen. Er schluckte und kämpfte gegen das eklige Gefühl an, das ihm in der Kehle hochstieg. Natürlich war der aufbrausende Windzug, der ihn umgab, nur das letzte Indiz dafür, wie sehr ihn ihre Nachricht aufwühlte.
Erst nach diesem Moment, in dem er gegen diese Mischung unterschiedlicher negativer Emotionen angekämpft hatte, zog er den Kopf zurück, sodass er Nora ins Gesicht sehen konnte. Seine Augen waren geweitet, sodass die gesamte Iris und die zusammengezogene Pupille gut zu sehen waren. Zweifel und ... vielleicht so etwas wie Machtlosigkeit spiegelte sich in ihnen. Sein Mund war leicht geöffnet, aber auch jetzt kam nicht gleich ein Ton heraus. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
"Spinnst ... du eigentlich?", fragte er sie letztlich, seine Stimme ein verständnisloses Flüstern. Er holte Luft. "Was... Was an ... dieser ganzen Sache lässt dich glauben dass ... dir das helfen könnte? Dass es dass es das wert sein könnte?" Er rang sichtlich nach Fassung, bemühte sich, die wild durcheinanderfliegenden Gedanken zu ordnen, die sich doch gerade erst wieder ein wenig sortiert hatten, bevor sie das sagte. "Nora... Wir wurden ... im Wald angegriffen. Skrupellose Menschen wollen diese Dinger haben. Du weißt, dass ich vermutlich draufgegangen wäre, wenn ich es nicht zurückbekommen hätte. Wer weiß, wann das nächste mal jemand kommt und es haben will? Und du willst dir so eins freiwillig um den Hals hängen und für immer damit leben? Spinnst. Du?" Wut lag nicht in seiner Stimme. Verzweiflung schon.



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.U.n.r.A.v.e.L.

Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Arrow688
...~´  `~...

175Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 7 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa März 09, 2024 12:12 pm

Nora

Nora

Sein Vertrauen wog schwer in der Luft, als er seinen Kopf sanft neigte und seine Hände entlang meiner Seite gleiten ließ. Ich erkannte seine intensiven Empfindungen nicht, da ich sie selber nicht spürte. Denn ich wusste, dass ich nur mit ihm reden wollte und den Blickkontakt und die Nähe zu ihm suchte.
"Vielleicht bieten die Mönche und eine Meditationseinheit an. Dann mach ich mit. Ansonsten leite ich dich gerne durch die Meditation, das kann doch nicht so schwer sein", überlegte ich laut nach seiner Nachfrage und war sichtlich motiviert, die Sache mit Arrow angehen zu wollen. "Verlieren können wir dabei nicht." Selbst im schlimmsten Fall würden wir keinen Rückschritt machen, sondern lediglich an unserem Ausgangspunkt verweilen. So würde ich das zumindest einschätzen und nahm es ziemlich auf die leichte Hand.
Ich spürte seine Betrübtheit und fragte mich, ob er sich gerne mit anderen Elementargeistern austauschen würde. Meine Daumen strichen über seine Wange, bevor ich mich zu einer Umarmung entschied und ein mir wichtiges Thema anschneiden wollte.
Alsbald ich den Druck seiner Hände verspürte, gab ich nach und setzte mich auf seinen Schoß. So war die Umarmung angenehmer und ich musste mich nicht mehr unbequem nach vorne beugen. Zudem gab es nun noch mehr Berührungspunkte, was mich wirklich nicht störte - im Gegenteil.
Und dann erzählte ich ihm von einer weiteren Idee, bei der ich wusste, dass sie ihm ganz sicher nicht gefallen wird. Er mochte das Amulett nicht und wollte es loswerden. Warum würde der Irada dann wollen, dass ich eines habe? "Coole Idee, mach ruhig", waren Worte, die ganz sicher nicht aus seinem Mund kommen würden.
Ich spürte, wie er sich versteifte und genauso angespannt war wie ich. Seine Hände krallten sich in meine Haori und dann wurde es ruhig. Verdammt, ich hasste diese Stille. Zumindest war alles ruhig, bis auf den Luftzug, der uns umgab. "Scheiße, er regt sich auf", kam es mir, als ich die Augen aufriss und nervös ins Leere starrte.
Ich ließ ihn los und rutschte mit den Händen zu seinen Schultern, als er sich von mir löste und mir mit mehr als ernster Miene ins Gesicht blickte. Wobei ernst der falsche Begriff dafür war. Viel mehr war es... Kummer? Sorge? Oder sogar Verzweiflung, die sich in seinem Gesicht wiederspiegelten.
Nur seine verbale Reaktion ging mir ziemlich gegen den Strich. Zwar hatte ich damit gerechnet, war dennoch überrascht darüber - das sah man mir auch an. Ich blickte ihm abwechselnd in sein linkes und rechtes Auge, da ich ihm immer noch sehr nahe war. Mit offenem, verblüfften Mund saß ich da... Was soll das heißen?!
Wenigstens erklärte er seine negativen Einstellungen der Idee gegenüber etwas genauer. Er machte sich Sorgen. Mein Mund klappte wieder zu, da ich seine Verzweiflung spüren konnte.
Doch seine letzten Worte trafen mich wirklich hart, sodass sich meiner hoffnungsvolle Mimik in Verärgerung umwandelte. Ich löste mich von ihm und stand auf. "Ja genau, ich spinne." Meinte ich monoton und drehte mich von ihm weg. "Ich hätte es nicht sagen sollen. Noch nicht...", murmelte ich und entfernte mich mit zügigen Schritten. Doch kurz darauf blieb ich wieder stehen und drehte mich zu ihm um. "Es muss doch niemand wissen. Versetz dich in meine Lage, vielleicht verstehst du es dann." Frust, Verzweiflung und Wut mischten sich in meine Stimme genauso wie in seiner. Tränenflüssigkeit sammelte sich in meinen Augen, sodass ich mich wieder umdrehte und tief durchatmete. Ich versuchte mich zu sammeln und wollte am liebsten lostürmen und zum Lufttempel laufen. Vielleicht erfuhr ich da, dass es ohnehin nicht möglich war, sollte die Theorie zu den Elementargeistern stimmen. Ich hätte es ihm gar nicht sagen sollen, sofern ich nicht wusste, ob das überhaupt möglich war. Wieso hatte ich ihn in diese Lage gesteckt, dass er diese Idee kommentieren musste? "Ich wollte ehrlich zu ihm sein", verteidigte ich mich. Da haste die Retourkutsche, wenn man zu ehrlich war.

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