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Die weiten Ebenen von Lasaliel

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176Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa März 09, 2024 7:31 pm

Arrow

Arrow

Der leise Laut, der aus seiner Kehle drang, als Nora ihm erläuterte, wie sie sich die Meditationsstunde am Lufttempel vorstellte, klang zwar skeptisch, nicht jedoch in Richtung Abneigung. Oder vielmehr Ablehnung. Abgeneigt war er Meditation einfach grundsätzlich, es hatte nichts mit Noras Hilfsangebot zu tun, das anzunehmen er sogar gewillt wäre. Es war eine Tatsache, dass er aufgeschmissen war, wenn auch die Mönche von ihm verlangen würden, dass er sich doch mal intensiver mit sich selbst auseinandersetzen sollte.
Wie auch immer. Das Gespräch war noch nicht vorbei. Nur kurz ging es um Elementargeister, ehe Nora ihn umarmte und er sie wenigstens für diesen kurzen Moment dazu bewegen konnte, sich auf sein Bein zu setzen. Nur kurz hatten sie es geschafft eine normale und zielorientierte Unterhaltung über diesen ganzen verfluchten Scheiß zu halten. Nur kurz bekam er die Gelegenheit, wieder ins Gleichgewicht zurückzufinden, sodass er ruhig wurde.
Die Situation kippte danach ziemlich schnell wieder. Arrow konnte nichts daran ändern, dass Noras Überlegung ihn erneut vom Weg herunterschubste. Natürlich wurde nichts, das aus seinem Mund kam, in Rationalität oder der Ernsthaftigkeit gesprochen, er hielte Nora wirklich für bescheuert und durchgeknallt, weil sie dachte, das Erdamulett könnte ihr helfen. Die Emotionen hinter diesen Worten explodierten einfach und ließen sie heraussprudeln. Das Gefühl der Machtlosigkeit war sehr stark; er konnte schlicht und ergreifend nicht innerhalb von wenigen Sekunden Noras Lage und ihre Motivation verstehen. Er wusste nicht, wie verzweifelt sie war. Er hing am Amulett. Er hatte zu spüren bekommen, wie es war, davon getrennt zu sein. Er hatte Angst, dass es ihn verändern würde. Er... -
Er war verflucht noch mal das lebende Beispiel dafür, warum sie diesen Scheiß nicht wollen sollte.
Ein Ziehen schoss durch sein Herz und die Brust, als ihre Miene wütend wurde, die Verzweiflung in seinem Blick löste sich in Erschrockenheit, und er zuckte zurück, als wollte sie ihn schlagen, als sie einfach aufstand und sich zurückzog. Sofort erzeugte das Fehlen des Körperkontaktes Distanz, Kälte und Leere.
"Was hast du denn erwartet?", fragte er sie, als sie sich zum zweiten Mal von ihm weggedreht hatte. "Dass ich diese Idee bei dem Scheiß, der passiert ist, supertoll finde und sofort freudestrahlend zustimme? Offensichtlich nicht, wenn du dich schon vorab entschuldigst. Du hast vor fünf Minuten noch erzählt, dass ihr auch wegen des anderen Amuletts angegriffen und verfolgt worden seid. Ich habe dir eben gesagt, dass ich eine Scheißangst habe. Ich habe mit dem verfickten Dreck in meinem Leben bisher alleine alles ausgemacht. Aber das geht und will ich diesmal nicht, denn ich habe dich. Und es ist mir verdammt noch mal nicht egal, was dir passieren könnte oder ... was das Amulett mit dir machen könnte." Seine Stimme bebte von den hochbrodelnden Emotionen, die mittlerweile ein Brennen in seinen Augen verursachten. "Ich ... kenne meine Lage. Ich will nicht, dass dir dasselbe passiert wie mir."
Sein Blick hing an ihrem Hinterkopf. In seinen Augen glänzte es verdächtig, und sie spiegelten nun wieder die Verzweiflung und vielleicht auch Überforderung, die er verspürte. Es fühlte sich so an, als würde ihm etwas sehr Wichtiges durch die Finger gleiten. Es war einfach ... so viel auf einmal...
Aber vielleicht war es auch ganz gut, dass Nora nicht bis zur letzten Sekunde hinterm Berg hielt. Denn zu lange zu schweigen hätte allem entgegengestanden, was sie von ihm erwartete: Ehrlichkeit und Akzeptanz. Es wäre Verrat gewesen und sein Vertrauen hätte sie missbraucht.



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177Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So März 10, 2024 6:20 pm

Nora

Nora

Ich mochte immer noch nicht so ganz glauben, dass es bei den Amuletten rein nur um die Elementargeister ging. Ich wollte mir einfach vorstellen, wie es auch bei mir funktionierte und ich endlich wieder meine vollständigen Fähigkeiten zurückerlangte. Mein sehnlichster Wunsch könnte in Erfüllung gehen... "Könnte..."
Mir war bewusst, dass ich ein heikles Thema ansprach und ich damit wieder alles ins Schwanken bringen würde. Und dennoch überraschte es mich und ich war nicht gefasst darauf gewesen, wie Arrow reagiert hatte. Ich zog mich zurück - eine wohl klassische Reaktion, wenn man überfordert war und nicht wusste, wie man richtig reagierte. Damit wollte ich auf keinen Fall den Windgeist verletzen - und dennoch tat ich es.
Er ging sogleich darauf ein, versuchte verzweifelt zu erklären, wie bescheuert meine Idee war. Ja, das war sie. Aber konnte man nicht darüber reden und versuchen, eine Lösung zu finden?
"Nein, ich...", flüsterte ich und wollte ihn erst in seinem Sprudel unterbrechen. Jedoch ließ ich es sein, da die Worte aus seinem Mund flossen und sich über mich ergossen. Meine Lunge schnürte es zu und ich hatte das Gefühl in seinem Gerede zu ertrinken. Ich atmete schnell und oberflächlich mit offenem Mund, während ich ihm immer noch den Rücken zugedreht hatte. Die Traurigkeit übermannte mich und drückte mir Tränen in die Augen. Ich war traurig, weil ich genau verstand, was er sagte, und gerührt, weil ich ihm so wichtig war. "Verdammt", schluchzte ich und rieb mir mit den Handballen die Augen um die Nässe wegzudrücken.
Ich war zu tiefst traurig, da ich den Irada auf keinen Fall verletzen wollte und somit mich dafür entscheiden musste, nicht aktiv nach dem Erdamulett zu suchen. Auch für mich fühlte es sich an, als würde ich eine gute Möglichkeit entgleiten lassen, wenn ich die Chance nicht nutzte und die Kraft des Amulettes nicht auf meine Magie spiegeln ließ. "Verflucht", winselte ich, denn gleichzeitig war ich mehr als dankbar für sein Statement. Es breitete sich auch Dankbarkeit aus, dass er sich solche Sorgen um mich machte und er bereit war, mir seine Meinung diesbezüglich zu äußern, auch wenn es nicht leicht für ihn ist. Es zeigt mir, wie wichtig ich ihm war.
Am liebsten würde ich weglaufen und eine Pause von all dem einlegen. Ich wollte mich beruhigen und klar denken können, bevor ich mich dafür oder dagegen entschied. "Du kannst nicht einfach weglaufen" - zum Glück wusste ich das. Das würde Arrow noch viel mehr verletzen. Ich hatte das Entsetzen und die Verzweiflung in seinem Blick erkennen können, als ich aufgestanden war und mich von ihm entfernt hatte, und es hatte sich in mein Herz gebrannt.
Und damit das Gefühlschaos komplett war, ergriff mich der Selbstzweifel zur Gänze. "Ist es...", meinte ich immer noch unruhig und schluchzte erneut. "Ist es... egoistisch, wenn mir der Gedanke, das Amulett zu besitzen, dennoch gefällt?", fragte ich mich laut, während ich erneut die Tränen zurückhielt. Ich wischte mir erneut mit beiden Händen die Tränen aus den Augen, ehe ich mich zu ihm umdrehte und in sein Gesicht blickte meine Augen voller Hilflosigkeit, Reue und Sehnsucht.
In diesem Moment wurde mir klar, dass wir gemeinsam einen Weg finden mussten und es nicht mehr mein eigener war. Egal wie schwer es war, ich musste kämpfen - für uns beide. Ein schwacher Hoffnungsschimmer glomm in der Dunkelheit unserer Gemüter auf. Vielleicht, nur vielleicht, würden wir am Ende gestärkt aus dieser Prüfung hervorgehen.

178Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So März 10, 2024 8:28 pm

Arrow

Arrow

Nora hatte wohl andere Vorstellungen von dem, was Arrow bezüglich irgendwelcher Elementargeister gemeint hatte, als er, doch es war nicht möglich, hierüber auf einen Nenner zu kommen, da das Thema sich längst wieder verändert hatte. Und wenn man so wollte, gab dieses ihm den Rest.
Seine seelische Widerstandskraft war sowieso schon nicht mehr besonders gut seit ein paar Wochen. Aber dieser Tag hatte seit dem Gespräch über sein voriges Leben auf Kjubika einen Riss hineingetrieben, und langsam bröckelten ein paar Stückchen heraus. Das war ... wohl nicht Noras Schuld. Seine Resilienz war nur einfach nicht gut genug für die geballte Masse an Belastung.
Nun, sicher machten auch seine starken Gefühle für sie ihn angreifbar, denn das alles war einfach völlig neu, und er hatte sie im Verlauf der letzten wenig mehr als 24 Stunden so nah an sich herangelassen, dass sie zu nah war, um sachlich und besonnen zu bleiben. Seine Zuneigung zu ihr und die Ablehnung gegenüber ihrem Wunsch zerrissen ihn fast, weil sie zornig wurde und er nicht wusste, wie er diese Widersprüche vereinen sollte. Und es war schon das dritte Mal an diesem Tag, dass er sein Gleichgewicht verlor.
Die beiden geschluchzten Flüche verpassten ihm zwei weitere Stiche in die Brust, weil sie so offensichtlich und klar machten, dass sie sich eine andere Reaktion von ihm erhofft hatte. Sie weinte.
Warum ... musste es nun dieses Ding geben, das zwischen ihnen stehenbleiben würde? Sie sagte, dass ihr der Gedanke gefiel, das Amulett "zu besitzen", also würde es das. Es sie auf diese Weise aussprechen zu hören, ließ den Knoten aka Magen sich noch fester zusammenziehen. Aber es war der Ausdruck in ihren Augen, als sie sich zu ihm umdrehte, der ihm das Herz brach. Einen Moment lang kreuzten sich ihre Blicke, dann schlug er seinen mit einem Blinzeln nieder. Ein einzelner unsichtbarer Tropfen landete auf seinem Schoß, weil er den Kopf senkte, der Rest der überschüssigen Flüssigkeit in seinen Augen verfing sich beim Blinzeln in den Wimpern.
"Egoismus ist... Ein Überlebenstrieb", sagte er leise und starrte auf seine Hände, die seit Nora sich von ihm losgemacht hatte nutzlos und verkrampft in seinem Schoß ruhten. "Deshalb muss ... man manchmal egoistisch sein." Seine Stimme hatte einen ähnlich hohlen Klang angenommen wie an dem Abend, als Nora zum ersten Mal in seiner Wohnung gestanden hatte. Nur so konnte das Zittern darin aufhören und nur so konnte er aufhören, flach in die Brust zu atmen. Der Wind wirbelte weiter um ihn herum, aber er war nicht mehr so stark wie zuvor.
Er beantwortete ihre Frage nicht. Gleichzeitig war die Antwort klar. Und gleichzeitig war klar, dass er nicht versuchen würde, sie zu verändern. Dass er sie nicht verurteilte für das, was sie dachte. Wenn sie glaubte, dass die Umsetzung ihrer Idee sie glücklich machen und ihr helfen würde, wer war er, es ihr auszureden... Wer war er, von ihr zu verlangen, dass sie ihr vermeintliches Wohl hinter seins zurückstellen musste. Gerade hatte er keine Kraft dazu, die Unterhaltung in eine andere Richtung zu lenken und ihr vorzuschlagen, erst einmal abzuwarten, was sie in der Bibliothek finden würden. Lieber noch andere Wege zu gehen. Allerdings sagte er auch nichts anderes. Er wusste nicht was. Das Gefühl von Leere blieb, als hätte er nach dem, was er eben gesagt hatte, alle Worte aufgebraucht.



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179Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo März 11, 2024 9:26 pm

Nora

Nora

Das hier war einfach viel zu intensiv. Unsere Beziehung wurde von Anfang an auf die Probe gestellt. Wir hatten so viele Hürden zu überwinden, dass es oft schwer war, einen klaren Blick auf das zu bekommen, was wir wirklich füreinander empfanden. Doch endlich hatten wir den Mut gefunden, über unsere Emotionen zu sprechen, um Klarheit darüber zu bekommen, was wir voneinander wollten. Doch schon bald stellten sich uns unzählige Hindernisse in den Weg.
Das ständige Ausdiskutieren von Themen, die uns aufwühlten, zehrte an unseren Kräften. Es fühlte sich an, als würden wir in einem ständigen Strudel aus Konflikten gefangen sein, und wir sehnten uns doch einfach nur danach, ein friedliches und erfülltes Leben miteinander zu führen. Warum musste es nur so schwer sein?
Es schien, als würden wir von Natur aus sehr unterschiedlich sein, und damit mussten wir erst lernen, umzugehen. Doch trotz all der Schwierigkeiten und Missverständnisse hielten wir aneinander fest. Vielleicht weil wir wussten, dass das, was uns verband, stärker war als die Herausforderungen, denen wir gegenüberstanden. Vielleicht weil wir glaubten, dass die Liebe, die wir füreinander empfanden, stark genug war, um uns durch jede Turbulenz zu tragen. Was auch immer es war, wir waren entschlossen, zusammen zu bleiben und uns gemeinsam durch diese stürmischen Gewässer zu navigieren.
Stürmisch war es auch ins einer Nähe. Seine Haare tanzten in dem aufgewühlten Wirbel und zeigten deutlich seine Gefühlslage. Lange hielt der Augenkontakt nicht stand, dann wandte er seine Augen auf seinen Schoß, wo ich eben noch gesessen hatte. Die gesammelte Flüssigkeit in seinen Augen war mir jedoch nicht entgangen. Trotz meines schwammigen Blickes suchte ich nach jeder Kleinigkeit, dir mir ein Hinweis darstellte. Wie ein Messer in der Brust fühlte es sich an, als eine Träne der Schwerkraft nicht mehr entfliehen konnte. Es passierten gerade viele Dinge, mit denen ich nicht gerechnet hatte.
Seine Worte ließen mich seinen Schopf anstarren um nichts zu verpassen, doch schlauer wurde ich daraus nicht. Wollte er mir damit gerade sagen, dass er mich los ließ? Er ließ mich gehen und... erwartete ... was... was wollte er damit sagen? Ich schnappte nach Luft, hielt den Atem an und wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte. Ihn so verletzt zu sehen tat unheimlich weh. Es schmerzte mehr als der Anblick ihn in unserem Gästezimmer liegen zu sehen und nicht zu wissen, was mit ihm los war. Denn jetzt wusste ich genau, was los war...
"Arrow..." Meine Stimme war brüchig und nur mehr ein Flüstern. Konnte mich bitte jemand hier befreien? Ich trat mit wackeligen Beinen näher an ihn heran. Unmittelbar vor ihm fiel ich mit den Knien zuerst auf den Boden und versuchte in sein Blickfeld zu gelangen, indem ich Meine Hände an seine legte. Äußerst vorsichtig berührte ich seinen Handrücken und ließ meine Hände auf seiner ruhen. Und als ich wieder in sein Gesicht blicken konnte - wenn auch von unten - lichtete sich langsam dieser Nebel in meinem Kopf. Ich lehnte diesen auf seine Knie und schloss für einen Moment die Augen. Stille kehrte wieder ein und ich nutzte sie um Klarheit darüber zu bekommen, wie es weiter gehen könnte. Trotz den geschlossenen Lidern war es aufgrund der Sonne nicht dunkel. Ich atmete tief und so ruhig wie möglich durch. In meinem Kopf spiegelte sich das Bild wieder, wie wir gemeinsam im Bett gelegen hatten, uns gekuschelt und gestreichelt hatten. Es war so friedvoll und dennoch so aufregend gewesen. Mit diesem Gedanken versuchte ich die Ausgeglichenheit wiederzufinden und den Frieden zu spüren.
"Ich liebe dich", flüsterte ich. Meine Hände drückten seine etwas fester, als hätte ich Angst, dass er von mir abließ und mich alleine ließ. Blinzelnd blickte ich in die Leere, da ich meinen Kopf seitlich auf ihn gelegt hatte.
Mein Herz pochte. Ich lief wieder einen Marathon - mein Atem ging schwer.

180Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Di März 12, 2024 8:42 am

Arrow

Arrow

Die Erinnerung an die friedvollen Augenblicke am Morgen in seinem Bett waren auch in seinem Kopf. Dieser Moment, als Nora danach in seinem Arm gelegen hatte und er ihr Gesicht und ihr Haar streichelte, in dem das Sonnenlicht sich brach. Die ungezählten Herzschläge, die sich so kostbar und vergänglich zugleich angefühlt hatten, dass er versucht hatte, sie möglichst intensiv in sich aufzunehmen, um kein Detail davon zu vergessen. 
Aber auch ihre Offenbarung zuvor im Park, als sie erzählte, dass sie einen Teil ihrer Magie verloren hatte. Als sie versucht hatte, es mit einem Lächeln zu überspielen, und in Tränen ausgebrochen war, sobald er sagte, dass sie ihn nicht anlächeln musste, weil es nunmal einfach scheiße war und sie nicht so tun musste, als wäre es das nicht. 
Und ihre Frage, ob sie egoistisch war. Ihr Blick gerade. Die Tatsache, dass der Verlust ihrer Kräfte sie genug verletzte, damit sie etwas wollte, was ihn vor einen Abgrund stellte. Diese krassen Gegensätze und ihre Verzweiflung … taten weh… Es tat weh, sie so zu sehen.
Also ja. Vielleicht konnte man seine Antwort auch so deuten, dass er sie gehen ließ. Nicht im wörtlichen Sinn. Weil er sie verstand und nicht von ihr verlangen würde, ihm "zuliebe" einen Hoffnungsstrahl aufzugeben. Auch wenn dieser Strahl für ihn besagter Abgrund war. Und er nicht wusste, ob er hinüberspringen konnte, um ihr zu folgen. Die Tatsache, dass sie sich das ganze freiwillig antun wollte, als würde es ihm nicht schlecht damit gehen, als wäre es eine gute Idee, das war das Schlimmste daran. Dass sie es in Erwägung zog, obwohl sie gesehen hatte, was passierte. Obwohl sie dabei gewesen war. So verzweifelt musste sie sein. Machtlosigkeit war immer noch das passende Wort. Und Hilflosigkeit.
Von Nora kam zunächst nichts weiter. Die Situation hing in der Luft. Jeder Zeit hätte er sich liebend gern über alltägliche Dinge mit ihr gestritten. Aber schon den ganzen Weg vom Hof bis hierher ging es nur um die Grenzen zwischen ihnen und die Unterschiede.
Er hing im Leerlauf und sah auch nicht auf, als sie seinen Namen sagte, zu ihm zurückkam und sich auf die Knie gehen ließ. Eine Reaktion erfolgte nicht, als sie nach seinen Händen griff, da er nicht wusste, ob er die Berührung wollte oder nicht. Ob er ihre Nähe ertrug, nachdem sie die Distanz gesucht hatte. Mittlerweile waren seine Hände kalt und auch ihm selbst war nicht mehr so warm. Die Sachen von der Haori herunterzuräumen und sie wieder anzuziehen, war jedoch gerade seine letzte Sorge. Er merkte es ehrlicherweise auch nicht wirklich. Er atmete nur, darum bemüht, dass Brustkorb und Zwerchfell sich gleichmäßig und ohne verkrampfte Muskulatur hoben und senkten. Atmen half dabei, sich nicht weiter zu sehr von den Emotionen vereinnahmen zu lassen.
Wie … sollte es weitergehen? Würden diese Konflikte und Unterschiede … sie nun immer begleiten und –
Sie sagte noch etwas. Und er verlernte spontan, zu atmen. Er hörte einfach auf damit und sein Blick zuckte von ihren Händen zu Noras Gesicht. Sein Herz geriet wohl in Panik, dass er keine Luft mehr holte, denn es fing so heftig an zu pochen, als müsste es alle Schläge bis zu seinem eigentlichen Lebensende noch eben in die nächsten Momente quetschen. Es schlug so fest, dass es wehtat und ihm in der Kehle saß.
Welchen Ausdruck seine Züge widergaben, könnte er weder jetzt, noch später sagen. Überraschung war definitiv untertrieben. Aber seine Augen hatten sich erneut geweitet und sein Mund sich leicht geöffnet, und er starrte Nora einfach nur an. Unfähig dazu, zu verstehen, was sie gerade gesagt hatte. Sein Körper war schneller, denn er atmete zitternd und unkontrolliert weiter, so absolut gar nicht mehr gezwungen ruhig. Und sein Herz hatte es sowieso sofort kapiert, denn es schlug ganz sicher nicht vor Panik um sein Leben so schnell. Das Gefühl, das in ihm aufstieg und sich durch die Brust bis oben zu seinen Augen drückte, ließ diesmal nicht nur einen einzelnen Tropfen über die Ufer treten. Tränenflüssigkeit sickerte über den unteren Wimpernkranz und rann seine Wangen hinab.
Seine Finger zuckten und er blinzelte heftig, regte sich, weil die innere Unruhe sich kaum aushalten ließ. Er holte Luft und der Atem stockte ihm dabei erneut für einen kurzen Moment, verdächtig nah an einem Schluchzer, während sein Blick in ihrem Gesicht herumsprang. "W…as?" Drei Buchstaben, die nur ein ersticktes Wort aus seinem Mund ergaben. Aber egal, er fragte offensichtlich sowieso nicht, weil er sie nicht gehört hatte. Seine Finger hielten Nora am Handgelenk fest, als hätte er Sorge, dass sie aufsprang und weglief.
Das Chaos war perfekt. Er konnte schlichtweg nicht verarbeiten, was gerade passierte.



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181Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr März 15, 2024 11:15 am

Nora

Nora

Es fühlte sich an, als hätte ich endlich einen zarten Faden in meinem dichten Nebel gefunden - ein Hoffnungsschimmer, der meine Seele erwärmte und mich ermutigte, weiterzugehen. Doch wie ein Wanderer in der Dunkelheit, der sich an einem dünnen Ast klammert, aus Angst, er könnte ihn verlieren, spürte ich, wie mein Wunsch Arrow verletzte. Es war, als würde ich mit einer Hand nach dem Licht greifen, während die andere verzweifelt nach ihm suchte, nur um festzustellen, dass er weiterhin außer Reichweite war. Beides würde in diesem Zusammenhang wohl nie zusammenkommen.
Seine Gleichgültigkeit gegenüber meiner Annäherung war wie ein kalter Windhauch in meinem Herzen, der mich erschaudern ließ. Ich streckte mich nach ihm aus, während er in Gedanken versunken schien, seine Hände betrachtend.
Als ich endlich den Mut fand, meine Gefühle auszusprechen, war es wie das Öffnen einer Schatztruhe voller Verletzlichkeit. Die Worte "Ich liebe dich" tanzten auf meinen Lippen, begleitet von einem Sturm aus Zweifeln und Ängsten, der in mir tobte. Was, wenn meine Worte auf taube Ohren trafen? Was, wenn sie ihn verschreckten und unsere Bindung noch mehr belasteten?
Sein Gesichtsausdruck war für mich unerklärlich. Doch seine Reaktion blieb wie ein Rätsel. Ich flehte förmlich um eine Antwort, doch Schweigen war alles, was er mir entgegenschlug, und in diesem Augenblick fühlte es sich an, als ob die Zeit um uns herum erstarren würde. In diesem Moment war seine Hand der einzige Anker. Sie hielt mich fest, und in ihrem Griff lag eine stumme Bitte, die Flucht nicht zu ergreifen.
"Was ist los?", flüsterte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Es war, als würden wir beide in der Unsicherheit treiben. Keiner von uns beiden war selbstbewusst genug um die Situation hinzunehmen. Trost fand ich allein in seiner Hand und dem leichten Druck, den ich verspürte.

182Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr März 15, 2024 1:52 pm

Arrow

Arrow

Es war früh, es zu sagen – für ihn, es zu sagen, auf jeden Fall. Das hatte viele, viele Gründe, und der größte davon war, dass er in seinem ganzen Leben noch nie mit Liebe überschüttet und mit Zuneigung überhäuft worden war, noch nie diese Worte zu ihm gesagt worden waren, weder so, noch ein „ich habe dich lieb“ von den Eltern. Was letztendlich bedeutete, dass er diese Gefühle zwar hatte, aber ihm nie jemand beigebracht hatte, sie zu bezeichnen.
Es war nicht so, als hätte sein Kopf nicht zwischendurch schon versucht, sich die Frage zu stellen, was die krasse Intensität seiner Gefühle für Nora bedeuten könnten. Aber wer mitgelesen hatte, dem war sicher aufgefallen, dass er diesen Gedankengang abbrach, sobald er ihn bemerkte. Es war nicht so schwierig, zu akzeptieren, dass er auf sie stand und verliebt in sie war. Es war nun einmal einfach ein unverrückbarer Fakt, dass er starke Anziehung empfand und ihre Nähe völlig anders, viel intensiver und viel intimer erlebte als mit jeder anderen Frau, mit der er auch nur irgendwas gehabt hatte. Nur war er zu vorsichtig und auf- oder … vielleicht eher abgeklärt, als dass ihm der Unterschied zwischen Verliebtheit und Liebe nicht bekannt gewesen wäre. Vielleicht hatte er auch hier wie vor dem gestrigen Nachmittag einfach zu große Angst davor, sich festzulegen. Angst, zu weit zu gehen. Angst, zu schnell zu sein. Angst, auf Ablehnung zu stoßen. Angst, dass es mit dem Aussprechen und Zugeben eine zu große Offenbarung war.
Oder … dass es nicht stimmte.
Dass er sich irrte, weil er gar nicht wusste, wie es sich anfühlen sollte, wenn man jemanden liebte.
Dass es eine ganze Weile dauern musste, bis man sich sicher sein konnte, dass man jemanden liebte. Dass das nur ging, wenn man jemanden in- und auswendig kannte.
Nicht nur das – als wäre das nicht schon genug der Gründe für ihn, die Gedanken an seine Gefühle für Nora nicht zu intensiv werden zu lassen und darüber nachzugrübeln. Erschwerend kam hinzu, dass die Situation fürchterlich angespannt, zwiegespalten und belastend war und es gerade schlichtweg nicht möglich für ihn war, an etwas anderes zu denken. Es ging, zumindest scheinbar, um etwas ganz anderes, als die Klärung, auf welcher Stufe ihre Beziehung gerade stand.
Ergo existierte die Möglichkeit, dass Nora ausgerechnet diesen Augenblick auswählen würde, um ihm ihre Liebe zu gestehen, in seinem Kopf schlicht und ergreifend nicht. Der Strudel darin drehte sich um all die Hürden und den neu hinzugekommenen Abgrund zwischen ihnen. Und es war nicht so, als könnte er einen Schalter umlegen, die Tür öffnen und die Wärme und das Licht die Dunkelheit sofort vertreiben lassen. Es war nicht so, als wäre sein Kopf gerade in der Lage dazu, alles gleichzeitig zu verarbeiten und eine angemessene Reaktion zu zeigen.
Der Prozess brauchte einen Moment, bis er anlief, egal wie schnell sein Fühlen darauf ansprang und die Flüsse über die Ufer treten ließ. Sein Denken konnte das einfach nicht so schnell.
Aber sie sagte es noch einmal. Er hatte ja auch gefragt, ohne dass es eine wirkliche Frage war.
"Ich liebe dich."
Langsam sanken seine Schultern herab.
"Ich liebe dich."
Noch immer war der Ausdruck von Überraschung oder … Überforderung in seinen Augen zu sehen, aber auch, dass diese Worte noch mehr mit ihm machten. Natürlich taten sie das, er weinte, und er weinte nie. Er hatte das letzte Mal als kleines Kind geweint.
"Ich liebe dich."
Ihre Worte waren kein Lösungsvorschlag oder irgendetwas in dieser Richtung, aber sie drehte einfach das Blatt, indem sie es sagte. Sie löschte jeden Gedanken an das Problem. Hinterließ diesen Sturm in seinem Inneren. Und … irgendwie machte es ihn auch ruhig.
"Ich liebe dich."
Es rührte etwas ganz tief in ihm an, es berührte ihn, so intensiv, dass es einfach nicht möglich war, die Tränen zurückzuhalten. Oder diese starke Emotion, die in seiner Brust hochstieg, zog und kitzelte, nicht zu empfinden.
Arrow starrte sie mit leicht geöffnetem Mund und zitternden Atemzügen an, als sie von ihm wissen wollte, was los sei. "I-ich… Du … du…" Er bemühte sich um Worte, ohne den nächsten Satz zu kennen. Dann schlossen seine Finger sich fester um Noras Handgelenk. "W…irklich?" Und die Überforderung in seinem Blick war durch das schimmernde Nass hindurch sehr deutlich als etwas zu erkennen, das wie seine Zuneigung zu Nora ebenfalls immer noch sehr neu für ihn war.
Sehnsucht. Der verzweifelte Wunsch nach Zugehörigkeit, Gewolltwerden, Aufmerksamkeit und Liebe, gepaart mit Verletzlichkeit und Angst. Als würde er ihre Worte nicht glauben, nicht etwa, weil er dachte, dass sie log, sondern weil er sich nicht vorstellen konnte, irgendjemand könnte so etwas für ihn empfinden.
Er hob die freie Hand, die ihr Handgelenk nicht festhielt und streichelte ihr seitlich über den Kopf. Seine Hand bebte leicht dabei.
Und … was er als nächstes sagte, machte das vielleicht noch deutlicher.
"Wa…rum?"
Warum? Warum liebst du ausgerechnet mich? Warum ich?
Die Sehnsucht in seinen Zügen sprach Bände. Ohne Worte sagte sie, dass Nora sich keine Sorgen darum machen musste, er könnte nicht genug für sie empfinden. Oder viel schlimmer gar abgestoßen von ihrem Geständnis sein.



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183Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo März 18, 2024 2:56 pm

Nora

Nora

Es war zu früh. Aber es hätte auch zu spät sein können. Bevor dieser Punkt eintraf, wollte ich ein 'zu früh' wählen. Es war wichtig, dass Arrow verstand, wie ich empfand. Deswegen war das hier alles die reinste Katastrophe. Ich konnte nicht einfach nach dem Erdamulett suchen und es für mich nutzen, wenn es ihn so sehr verletzte. Und wenn es zu früh war, war der Windgeist derjenige, der es versuchen könnte zu verarbeiten und es auch später verstehen könnte. Ein zu spät hatten wir bereits. Ich möchte kein Zweites riskieren.
Die Beziehung, die wir hatten, war auch ganz anders als jene, die ich mit meinem Expartner hatte. Hierbei handelte ich viel spontaner, viel naiver, verträumter und waghalsiger. Was, wenn es morgen vorbei war? Dann war ich froh, dass ich zweimal ausgesprochen hatte, was ich gerade gesagt hatte. Ich würde nur bereuen, dass ich es nicht eher oder öfters gesagt hatte.
Jetzt, da ich dies gesagt hatte, fühlte ich mich leicht, endlos verliebt und erleichtert. Es tat gut, auch wenn ein kleines Stück Sorge übrig blieb. Mein Blick fiel gelassener in das Gesicht des Iradas, während meine Augen nebenbei mitbekamen, wie sich sein Körper langsam entspannte. Das war ein gutes Zeichen, oder? Wenn ihm nicht gefiel, was er hörte, wäre er angespannt, oder?
Dennoch verhielt er sich nicht ruhig, als er die Stimme erhob und kaum Worte aus seinem Mund herausbrachte. Er fragte nach, ob ich es ernst meinte. Meine Antwort war ein langsames Nicken, ehe meine Aufmerksamkeit auf seine Hand gelenkt wurde, die mich festhielt, als wären sie sein Anker in diesem Gespräch. Als mein Freund mir dann über den Kopf strich, schloss ich einen Augenblick genussvoll meine Augen. Mir wurde klar, dass das keine Ablehnung ist - sondern das Gegenteil. Würde er das selbe nun zu mir sagen? Mein Herz pochte schnell. Verdammt schnell. Womöglich wird es aussetzen, wenn er diese drei Worte aussprechen würde.
Doch anstelle das ebenso zurück zu sagen, schien er nicht zu verstehen, wieso ich das gesagt hatte. Mein Blick fiel von seinen Augen auf unsere Hände. Ich musste schmunzeln. "Warum?", wiederholte ich etwas sicherer seine Nachfrage. Ich fühlte mich mutig, denn mein Empfinden, dass er es nicht böse meinte und es wirklich nicht besser wusste, brachte mich dazu Folgendes zu flüstern: "Ich liebe dieses Schimmern in deinen Augen." Es war nur der Anfang, jedoch wusste ich nicht so genau, wie ich meine Empfindungen in Worte fassen konnte. "Das kommt in besonderen Situationen vor. Ich... Ich kann es auch nicht genau erklären, spüre es einfach, ganz intensiv." Ich blickte wieder in seine Augen, hoffnungsvoll.

184Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo März 18, 2024 6:31 pm

Arrow

Arrow

Trotz sinkender Anspannung, war er noch immer sehr aufgewühlt, und dass Nora dabei nun so ruhig blieb, machte es fast noch schlimmer. Wie konnte sie eben noch verletzt und verzweifelt aufspringen und jetzt so ruhig werden, nachdem sie das gesagt hatte? Als legte sie ihm nicht ... ihr Herz in die Hände...
Auch ihre Antwort auf seine mit größter Mühe gestellte Frage wirkte zunächst recht simpel. Das Schimmern war auch jetzt da, verwischt und verschleiert durch die Tränen. Nur Nora konnte es sehen, ebenso wie die aufflackernde Verwirrung in seinem Blick. Er versuchte, dieser Erklärung einen tieferen Sinn zu geben, weil er keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. Meinte sie, wie er sie ansah? War ... da etwas in manchen Situationen, das sie als besonders empfand? Wärme vielleicht oder die Zuneigung, von der er wusste, dass sie oft da war, wenn er sie anschaute. Jedenfalls ... sagte sie nicht so etwas wie "weil du mich wahrnimmst". Das war auch so ein simpler Satz gewesen damals und hatte so viel ausgelöst. Oder ... wie als sie gestern beschrieb, wie sie ihn sah. Warum sie die Federn sah.
Aber das musste sie auch nicht sagen, da sie es schon gesagt hatte. Es war die Art, wie sie das jetzt flüsterte, die ihn schmolz - und wie sie meinte, dass sie es nicht erklären konnte. Sondern es einfach ganz intensiv spürte. Es beantwortete fast gar nichts. Und doch sagte es alles.
Arrow schluckte und atmete mehrmals aus. Innerlich war er noch immer so angespannt, dass er schlichtweg das Atmen nicht mehr beherrschte. Außerdem pochte sein Herz immer noch so heftig, dass er sich die Benommenheit sicher nicht nur einbildete. Er schluckte, zog die Hand von Noras Kopf und wischte sich mit dem Ballen über die Augen und durchs Gesicht. Zerstreut und durcheinander von dem Wirbelsturm, der seinen Kopf im völligen Chaos hinterließ, sprang sein Blick dabei für einen Moment durch die Gegend. Er prozessierte immer noch, was sie gesagt hatte. Und ein klein wenig unangenehm war ihm sein Geheule auch. Nur am Rand, da er sich damit nicht auch noch beschäftigen konnte. Außerdem sammelte er seinen Mut zusammen, horchte in sich hinein.
"Ich kann es auch nicht genau erklären, spüre es einfach, ganz intensiv." Das war es doch, oder? Er spürte auch etwas ganz intensiv und manchmal überwältigend stark für sie. War ... es dasselbe Gefühl? Das, was sie als Lieben bezeichnete?
Schließlich festigte sein Griff um ihr Handgelenk sich noch einmal etwas und er zog daran, wobei sein Blick sich wieder in ihr Gesicht richtete. Die andere Hand schob sich unter ihrer Achsel hindurch. Ein unbeholfener Versuch, sie zum Aufrichten zu bewegen. Aber er sah ihr jetzt in die Augen, wobei seine immer noch schwammen und schimmerten. Auch, wenn er immer noch nicht die Erwiderung gab, die sie sich wünschte, ließ sich absolut nichts in seinem Blick erkennen, das sie auf ein Weniger-als-das reduzierte. "Ich will dich in den Arm nehmen", sagte er und er konnte einfach nicht verhindern, dass seine Stimme sofort wieder zitterte und links und rechts zwei neue Tränen über seine Wangen fielen.



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185Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do März 21, 2024 6:55 pm

Nora

Nora

Inmitten der hitzigen Diskussion, die zwischen uns tobte, fand ich mich in einem Gewirr von unklaren Emotionen wieder. Es schien, als ob ich selbst noch nicht genau wusste, was meine Worte bedeuteten, geschweige denn, wie sie interpretiert werden sollten. Arrow suchte nach einer Erklärung, die ich ihm nicht präzise geben konnte. Trotz meiner Bemühungen, meine Gefühle zu erklären, blieb einiges unklar.
Es war offensichtlich, dass Arrow Mühe hatte, mit meinen Aussagen umzugehen. Vielleicht war dieser Moment nicht der richtige Zeitpunkt für eine so tiefgehende Diskussion, aber ehrlich gesagt, gab es doch nie den perfekten Zeitpunkt für sowas.
Dennoch versuchte ich, meine Gedanken in Worte zu fassen, damit Arrow eine Antwort auf seine drängende Frage erhielt. Obwohl ich äußerlich ruhig wirkte wie die Stille vor dem Sturm, spürte ich doch, wie mein Herz weiterhin erhöht pochte, als ob es einen neuen Weltrekord im Sprinten aufstellen wollte.
Während Arrow sichtlich mit seinen Emotionen kämpfte, versuchte ich, ihn zu beruhigen und ihm Trost zu spenden. Mein Blick blieb auf seinem Gesicht haften, selbst als er den meinen vermied. Ich konnte nur erahnen, welche Gedanken und Stürme in seinem Inneren tobten.
Plötzlich spürte ich seinen Griff an meinem Handgelenk noch intensiver, der mich zu ihm zog. Ohne zu zögern, richtete ich mich auf, bewegte mich zu ihm und nahm auf seinem Schoß Platz ein. Meine Knie positionierte ich links und rechts von ihm, sodass ich mich bequem zu ihm krabbeln konnte. Ich ließ mich in seine Arme sinken, meinen Kopf an seine Schulter lehnend, während ich meine Arme fest um seinen Körper schlang. So saßen wir da, in diesem Moment der Nähe, und genossen die Zweisamkeit.
"Und ich will in deinen Armen liegen", flüsterte ich und hielt inne, bei dem ich genau spüren konnte, wie sein Körper bebte und sich unruhig verhielt. Ich verlangte nicht aktiv nach den drei Worten, wenn er es nicht sagen wollte. Es war okay und ich würde bestimmt die Zeit bis dahin abwarten können. Solange ich nicht das Gefühl bekam, dass es einseitig war, war es doch was schönes, oder?
Nachdem auch er den Druck wieder nachgelassen hatte, lehnte ich mich etwas zurück um sein Gesicht sehen zu können. Beide meiner Daumen wischten ihm über die Wangen - einer links und einer rechts. Mein Blick zeigte die tiefe Zuneigung aber auch die Sorge, wie es meinem Partner ging.

186Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do März 21, 2024 9:03 pm

Arrow

Arrow

Nicht, dass es seiner Worte bedurft hätte. Die Geste reichte offenbar schon, damit Nora sich regte. Mehr noch, sie stand nicht auf, um wie eben die Arme um seine Schultern legen zu können, oder blieb in der Hocke, damit er dies tun und sie vielleicht seine Taille umschlingen konnte. Sie kletterte gleich auf seinen Schoß. Er ließ trotzdem keine Sekunde los, als müsste er nachhelfen. Woran vielleicht zu erkennen war, wie wichtig ihm der von ihm geäußerte Wunsch war. Er wartete auch nicht, bis Nora fertig war, sondern schlang die Arme um sie, sobald es ging. Drückte sie an sich und vergrub das Gesicht an ihrem Hals.
Wie eben schon einmal griffen seine Finger in ihre Kleidung, nur diesmal nicht am Rücken, sondern bei den Seiten, da er die Arme richtig um sie geschlossen hatte und sie an sich drückte. Ganz eng. In den ersten Augenblicken auch fest und ohne zu erlauben, dass auch nur ein Blatt zwischen sie passte. Nicht so, dass es schmerzhaft war. Trotzdem unverrückbar und mit intensiver Körperspannung, als würde eine Statue Nora in ihren Armen vergraben.
Ihr Hals resp. ihr Nacken wärmte sein Gesicht. Im Gegenzug fanden feuchte Spuren auf ihre warme Haut. Noch ein paar Milliliter mehr, als ein neuerliches Zittern durch seinen Körper lief. Erst danach ebbte das Sicht- und Spürbarwerden seiner Emotionen wieder etwas ab, da er nichts sagen oder tun musste. Sondern einfach dasitzen und sie umarmen durfte. Ihr Flüstern kitzelte ihn im Nacken und in der Magengrube, aber er regte sich nicht und sagte auch weiter nicht gleich wieder etwas. Er atmete nur. Erst noch etwas zu hektisch und flach, dann langsamer und tiefer, ihre Wärme und ihren vertrauten Duft.
Seine Augen blieben geschlossen.
Und auch, wenn der Moment ruhig noch länger hätte andauern oder für immer hätte anhalten können, öffnete er sie, als Nora sich regte und so weit aufrichtete, dass klar war, dass sie ihn ansah. Der Bereich der unteren Augenlider war gerötet, die Wimpern verklebt, und seine Wangen waren immer noch feucht, als sie ihm mit den Daumen darüber strich. Arrows Blick war nun nicht mehr ganz so groß und ... fassungslos. Das Schimmern war immer noch nicht weg, ebenso wenig der erkennbare Wunsch, dass jede Silbe, die sie eben gesagt hatte, die tiefste aller Wahrheiten war. Außerdem ... sah er sie an wie seinen größten, kostbarsten Schatz.
Denn das war sie. Und ... vielleicht wusste sie gar nicht, wie groß, besonders und wertvoll dieses Geschenk war, das sie ihm gerade gemacht hatte.
Er wollte diesen Augenblick nicht mit wirrem Gelaber kaputtmachen, und ehrlicherweise fehlten ihm auch immer noch die rechten Worte. Aber ... er war ihr eine Erwiderung schuldig.
Er zog die eine Hand von ihrem Rücken, die linke sank tiefer und hielt sie im Kreuz. Mit den Fingerspitzen der rechten strich er ihr an der Schläfe entlang, über die Wange und zum Mundwinkel. Sein Blick folgte dieser Bewegung kurz, huschte aber zurück zu ihren Augen, als er den Mund öffnete.
"Meine ... Gefühle für dich... Sind auch ... sehr intensiv. Sie sind ... wirklich unglaublich stark." Er blinzelte, senkte den Blick nun, weil die Aufregung zuschlug und er seinen Mut festhalten musste. Der Wind um sie her fuhr auf und zerzauste ihnen Haar und Ärmel. Sein nächster Atemzug zitterte wieder, diesmal jedoch nicht vom Heulen, sondern weil er nervös war. Seine Emotionen machten es furchtbar schwierig, Worte zu finden. "Du bedeutest..."
... mir sehr viel.
Nur dass das nicht stimmte.
Er blinzelte.
Schluckte.
"... mir einfach alles, Nora..."
Er blinzelte erneut. Atmete aus. Erleichtert. Weil es stimmte. Und er es sagen konnte. Weil sie es doch wissen sollte.
"Es macht mich ... sehr glücklich, dass du mich liebst." Vorsichtig legte sich seine Handfläche an ihre Wange und er strich ihr mit dem Daumen über den Wangenknochen. "So etwas hat noch nie jemand zu mir gesagt."
Und es sicher auch noch nie getan.



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187Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So März 24, 2024 12:09 pm

Nora

Nora

Die Umarmung war nicht nur für Irada heilend, sondern auch für mich. Ich tauchte ein in seinen Hals, sog seinen Duft tief ein. Es beruhigte mich, und mein Herz begann langsam sich zu beruhigen. Aber die Aufregung, die aus einem bestimmten Grund aufgekommen war, ließ mein Herz noch immer schneller pumpen. Die letzten Tage waren für mein Herz anstrengend gewesen. Seit meiner Ankunft in Anan schlug es oft so schnell, dass ich dachte, ich würde ohnmächtig werden. Das konnte nicht gesund sein.
Doch jetzt wusste ich, was mich beruhigte: Arrow. Obwohl er der Grund für die Aufregung war, war er auch der Ruhepol, den ich suchte. Ich drückte ihn fester an mich, als ich sein Zittern spürte. Auch ich schloss die Augen und genoss den Moment der Zweisamkeit. Niemand würde uns stören, niemand würde uns unterbrechen. Das war gut.
Wir blieben lange regungslos, bis der Druck nachließ und ich mich ein wenig von ihm löste, um ihm ins Gesicht zu sehen. Es bedurfte keiner Worte. Genüsslich schloss ich die Augen, als er sanft über meine Schläfe strich, und öffnete sie wieder, als seine Finger meinen Mundwinkel erreichten. Arrow war derjenige, der die Stille brach und versuchte, Worte für seine Gefühle zu finden. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus, als ich hörte, was er sagte. Es wärmte mein Herz, als ob es auf einem weichen Kissen ruhte und sich wohl fühlte.
Ich unterbrach ihn nicht, denn ich spürte, wie er mit den richtigen Worten rang. Ich wollte ihn nicht stören, denn seine Worte waren durch und durch positiv. Ich wollte sie hören, auch wenn sie stockend kamen. Der Wind um uns herum ließ mich spüren, dass es Arrow schwerfiel, diese Worte auszusprechen. Das war in Ordnung.
Und wieder hielt mein Herz für einen Moment inne, als er mir sagte, wie wichtig ich ihm war. Ich atmete tief ein. "Nur keine Panik", flüsterte ich meinem Herzen zu, aber meine Atmung blieb flach. Es war etwas Besonderes, diese Worte aus seinem Mund zu hören und zu wissen, wie er für mich empfand.
Auch die Offenbarung, dass noch nie jemand so etwas zu ihm gesagt hatte, war neu für mich, obwohl er Ähnliches schon einmal erwähnt hatte. Meine Augen wechselten zwischen seinen hin und her, bevor ich meine schloss und meine Lippen sehnsüchtig auf seine legte. Es sollte zeigen, wie sehr ich seine Worte schätzte und wie sehr sie mich berührten. Was sollte ich auch groß sagen - "Danke"? Oder - "Okay"?
Stattdessen vertiefte ich den Kuss, genoss den Geschmack auf meinen Lippen und legte meine Hände in seinen Nacken, um ihn näher zu ziehen. Der Körperkontakt war intensiv, und unsere Lippen fanden nur kurz Pause, bevor sie sich erneut trafen. Mein Herz schien aus meiner Brust zu springen, es pochte wild.
Keuchend ließ ich von ihm ab und atmete schwer, aber ich wollte die Nähe nicht verlieren. Unsere Nasenspitzen berührten sich. "Ich bin so glücklich", flüsterte ich und musste zwischen den Worten mehrmals tief Luft holen, "dass du mir das gesagt hast." Meine Augen waren halb geschlossen. Am liebsten würde ich jetzt mit ihm im Bett liegen, ihn küssen und umarmen - immer wieder.

188Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So März 24, 2024 6:14 pm

Arrow

Arrow

Seine Nervosität hatte nicht unbedingt nur damit zu tun, dass er so tiefe Gefühle für eine andere Person noch nie verspürt hatte, oder damit, dass er sich von selbst aus noch lange nicht getraut hätte, Nora seine Liebe zu gestehen. Er hatte auch Sorge, sie zu verletzen oder nach einer eingeschränkten Zustimmung zu klingen und ihre Erwartungen zu enttäuschen. Aber nur, weil er nicht sicher war, ob seine Gefühle Liebe waren, hieß es nicht, dass es keine war. Also … wollte Arrow es mit eigenen Worten beschreiben. Und dabei sichergehen, dass sie die Intensität seiner Gefühle richtig ausdrückten. Klarheit und Wertschätzung waren die einzige richtige Lösung. Er wollte sie bestätigen. Er wollte, dass sie sicher sein konnte, wie groß und echt seine Gefühle für sie waren. Und wie viel es ihm bedeutete, dass sie ihm ihre Liebe gestand.
Gerade jetzt. Ausgerechnet jetzt. Nach diesem Moment, der einen tiefen Keil zwischen sie zu treiben versucht hatte.
Ganz davon abgesehen, fühlte es sich auch unbeschreiblich gut an, nicht nur ihre Worte zu hören, sondern sie zurückzugeben. Es bestätigte ihn, er fühlte sich leichter danach, befreiter. Konnte wieder richtig atmen. Und auch lächeln. Auch wenn die Aufregung blieb und man sicher hätte sehen können, dass sein Herzschlag seinen ganzen Körper ausfüllte und pulsieren ließ, wenn man darauf achtete. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als wollte es ebenso von Nora geküsst werden, wie sein Mund.
Okay, das klang ziemlich bescheuert, aber nach der Glanzleistung an richtigen Worten hatte Arrows Verstand sich eh direkt wieder ausgeklinkt. Den brauchte er zum Küssen schließlich auch nicht. Er schloss die Augen, sobald ihre weichen Lippen seine berührten, und gewährte ihr mehr als bereitwillig Einlass. Er vergrub die Finger in ihrem Haar und schlang den anderen Arm wieder enger um sie, sodass der Körperkontakt sich mit ihren Händen an seinem Nacken wieder intensivierte.
Sein Körper spielte sowieso schon wieder völlig verrückt. Unglaublich. Anders als nach dem Training zuvor keuchte er jetzt jedenfalls fast so sehr wie Nora. Und war noch aufgeregter als nach den sanften Küssen vor dem Essen. Auch sein Atem strich ihr also hektisch über das Gesicht, als sie den Kuss löste und nur noch ihre Nasenspitze seine berührte. Ihr Flüstern verstärkte das Prickeln im Nacken. Ein leises Summen kam von ihm als Reaktion auf ihre Worte.
Also hatte er es geschafft, das Richtige zu sagen. Oder das, was er ausdrücken wollte, zu treffen, vielmehr…
Er hob die Lider, ohne den Kopf zurückzuziehen. Seine Augen schimmerten noch immer. Natürlich. Nur langsam und sie dabei streichelnd zog er den Arm von ihrem Rücken und legte beide Hände sanft links und rechts an ihren Kopf. Gab ihr einen weiteren, jetzt ganz sanften Kuss auf die Lippen, so wie sie es sich vor dem Essen gewünscht hatte.
"Du verdienst es…", flüsterte er zurück und strich ihr mit den Daumen über beide Wangen. "Du gibst … mir den Mut, es zu sagen. Weil du … den Mut hast, es zu sagen…" Er blinzelte und senkte den Blick kurz dabei, weil er wieder diese tiefe Emotion in der Brust aufsteigen spürte. "Mein Reh…lein…" Es folgte noch ein weiterer, ebenso sanfter und liebevoller Kuss. Auch wenn er ganz zärtlich mit den Zähnen an ihrer Unterlippe zupfte, als er ihn wieder löste.



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189Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo März 25, 2024 4:37 am

Nora

Nora


Es gab so viele Momente, die mich im ersten Augenblick die Hoffnungen aufgeben ließ. So viele Momente, an denen ich dachte, unsere Beziehung war so nicht sinnvoll. Und dennoch schafften wir es zusammen zu halten. Es wäre einfacher gewesen, einfach wieder getrennte Wege zu gehen. Doch wir beide wollten es nicht. Das konnte doch nur eines bedeuten. Es war nicht nur eine Liebelei, es war viel tiefgründiger. Es war also auf jeden Fall etwas Wahres dran, wenn ich ihm ins Gesicht sagte, dass ich ihn liebte. Man konnte nur mit solch einer Motivation solche hohe Hindernisse gemeinsam überwinden. So sah meine Meinung dazu aus und ich war froh, dass mir das bewusst geworden ist.
Arrow empfand das selbe, zumindest beschrieben seine Wörter ähnliches wie das, was ich meinte und dachte. Seine Worte fühlten sich wie eine warme, flauschige Decke an, die mich umgab. Mir war nicht kalt, auch wenn es nicht sonderlich warm war. Die Körpernähe tat sein übriges.
Ich tat, wonach mir war, und küsste ihn lange und ausgiebig. Unsere Atmungwn gingen schneller, unsere Herzen möchten zügig. Und dennoch beruhigte uns dieser intensive Kontakt an den Lippen doch wieder. Meine Augen waren nur auf Halbmast, als er seine Hände an meinen Kopf legte und schloss sie, als er mich erneut küsste. Es machte süchtig und ich wollte gar nicht mehr damit aufhören.
Dennoch öffnete ich langsam die Augen, als er weiter sprach und wieder versuchte, einige Worte zu finden. Besonders sein Kosename ließ ein feines Prickeln in der Brust entstehen, ehe er mich erneut küsste und ich die Augen schloss. Fordernd verlangte ich nach mehr und verschmolz mit dem Irada. Aufkeuchend holte ich Luft, als er mich knabbernd wieder freigab. Damit mussten wir aufhören, ansonsten artete es wieder aus. Meine Gedanken sollten nicht wieder abdriften, mein Verlangen nicht schon wieder entfachen. Es war wie Leinöl selbstentzündend - wir mussten aufpassen.
Ich legte meine rechte Wange an seine rechte, während meine Finger an seinem Hinterkopf durch das Haar kraulte. Der intensive Körperkontakt am Schoß ließ mich hitzig werden. "Danke", flüsterte ich mit den Lippen fast an seinem Ohr, ehe ich mich mit dem Kopf nach unten beugte und wieder in eine Umarmung überging. "Ich.. denke nicht, dass ich das verdient habe. Aber... Ich schätze deine Worte sehr. Sie tun gut", meinte ich immer noch mit leiser und ruhiger Stimmlage. Damit versuchte ich auch eine Konversation aufrecht zu erhalten. Ich wollte nicht, dass meine Gedanken wieder abdrifteten und wir einen geschützteren Ort aufsuchen müssten um fortzusetzen, womit wir angefangen hatten. Nein, das würde ich körperlich nicht mehr packen. Es würde mich zerreißen - nicht schön wieder.
"Kühlen Kopf bewahren", mahnte ich und versuchte es innig.

190Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo März 25, 2024 8:36 am

Arrow

Arrow

Kalt war ihm schon seit ein paar Minuten nicht mehr – seit Nora den Kopf auf seinem Bein platziert und den Mund geöffnet hatte genaugenommen. Und auch die bloßen Hände, mit denen er sie berührte, hatten sich durch das heftig pochende Herz und den in die Höhe schnellenden Blutdruck ziemlich schnell wieder erwärmt. Von der sie klamm und kalt machenden Angst war aktuell nichts mehr übrig. Die positiven Gefühle hatten alles Schlechte vorerst weggespült, sodass mal wieder für nicht viel mehr Dinge als Nora Platz war.
Nora und ihren warmen Körper, ihre Augen, ihren Geruch, und vor allem ihren Mund. Ihren Mund, der solche Dinge sagte. Und ihn küsste. Und das Gesagte selbst. Wenn er anfänglich Schwierigkeiten gehabt hatte, es zu verarbeiten, brachte es ihn auch jetzt immer noch völlig durcheinander und sorgte dafür, dass sein Kopf sich irgendwie losgelöst von dem anfühlte, was mit seinem Körper passierte. Und der rastete mal wieder völlig aus und fühlte sich so an, als würde er explodieren, wenn noch ein i-Tüpfel mehr von diesen Emotionen aufwallten. Er stand definitiv neben sich, als hätte ihm jemand etwas Ungutes ins Essen gemischt. Oder wohl eher etwas viel zu Gutes.
Wie meist in diesen Situationen hielt er es wohl aufgrund diverser Kurzschlüsse für sinnvoll, irgendetwas zu sagen. Vielleicht aber auch, weil wer wusste was passierte, wenn er die Klappe hielt und sich dann nicht davon abhalten konnte, sie zu küssen. Sein Körper war sowieso schon wieder kurz davor, sich zu verselbständigen. Zu der Rechnung gehörten allerdings auch immer zwei Leute, sodass es doppelt schwer war, sich wieder von ihren Lippen loszumachen, weil sie mehr forderte und ihr Keuchen ihm in den Ohren rauschte.
Es war daher ganz gut, dass sie die Wange anschließend an seine legte, wobei seine eine Hand zu ihrem Hinterkopf glitt, und die Möglichkeit so halb unterband, dass er einfach weitermachte. Das Kraulen am Hinterkopf machte ihn nur minimal ruhiger. Das kribbelige Flirren und Flattern hielt ihn in einem wattigweichen Griff und brachte ihn gleichzeitig durcheinander und regte ihn auf, wie es sein Denken beruhigte und ihm in diesem Moment eine Art Frieden schenkte, den er so noch nicht verspürt hatte.
Ihre verbale Erwiderung half dann allerdings schon eher, wieder etwas klarer zu werden. Er blinzelte und streichelte sanft ihren Kopf. Den Arm legte er wieder um sie. Sein Herz schlug immer noch so fest, dass der Druck ihres Körpers ihn ihn überdeutlich fühlen ließ.
"Warum denkst du das?", fragte er sie. Er hielt kurz inne und blinzelte, ehe er den Kopf etwas mehr so drehte, dass statt seiner Wange sein Nasenflügel und sein Mundwinkel sich an ihre Wange schmiegten. Sein Mund öffnete sich noch einmal leicht, doch er blieb still, um sie erst erklären zu lassen. Er streichelte sie stattdessen nur langsam weiter und schloss die Augen wieder.



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191Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Apr 01, 2024 4:32 pm

Nora

Nora

In der Stille, die zwischen uns lag, spürte ich die Wärme von Arrows Atem auf meiner Haut. Seine Worte hatten eine Tiefe, die weit über das Gesagte hinausreichte. Sie drangen in mein Innerstes vor und berührten mich auf eine Weise, die ich kaum zu beschreiben vermochte. Es war wirklich sehr hilfreich, dass Arrow seinen Mund dafür verwendete um Worte zu bilden und mir mitzuteilen, was er fühlte. Zum einen half es mir auch ihn zu verstehen und mir sicher zu sein, keinen Fehler gemacht zu haben. Zum anderen war es sehr nützlich aus dem Grund, dass er nicht hitzig auf meinen Kuss einging und wir wieder kopflos in etwas hinein gerieten, wo wir nicht mehr wieder so schnell herauskamen. Beziehungsweise müssten wir dann einen geschützten Raum aufsuchen, bei dem wir unter uns waren... Oder wir zeigten hier in aller Öffentlichkeit, was wir gerne miteinander anstellen würden.
"Stopp", befahl ich meinen versauten Gedanken. Es war jetzt nicht soweit - stattdessen liebkosten wir uns ja nur und sprachen miteinander.
Ja, es half. Wenn auch nur bedingt. Seine kraulende Hand in meinen Haaren genoss ich mit geschlossenen Lidern. Es beruhigte mich und ließ mich tief durchatmen nach dieser aufregenden Situation. Mir war nicht bewusst, wie intensiv die Empfindungen für den Irada sein musste. Natürlich erkannte ich eine gewisse Überforderung, eine Erleichterung und Freude - aber es schwang etwas mit, mit dem ich nicht so ganz klar kam. Ich konnte nicht benennen, obwohl er es mir mitgeteilt hatte: es war das erste Mal, dass ihm jemand so etwas Wichtiges gesagt hatte.
Doch trotz der Zärtlichkeit und Verbundenheit spürte ich auch eine unerklärliche Schwere in meiner Brust. Es war die Erkenntnis, dass ich Arrow in Gefahr gebracht hatte, dass meine Wünsche und Sehnsüchte ihn verletzt hatten. Es war das Wissen, dass ich nicht immer die beste Version von mir selbst war, dass ich Fehler gemacht hatte, die ich nicht ungeschehen machen konnte.
Seine Gegenfrage traf mich ziemlich überraschend und wälzte sich unangenehm auf mich ab. Damit hatte ich schlichtweg nicht gerechnet, dass er so direkt nachfragte. Ich sah jedoch nicht auf, sondern blickte in die Ferne mit meinem Gesicht an seiner Schulter, während meine Finger der rechten Hand an seine linke Seite des Halses glitt und mit etwas Druck über den Sarashi glitt. "Womit sollte ich es verdient haben?", gab ich stattdessen zurück um zu verdeutlichen, dass ich nichts gemacht hatte, was besonderes gut war. "Ich hab dich in Cern in Gefahr gebracht, beinahe umgebracht", erinnerte ich ihn an die Umstände, als ich dieses Amulett geklaut hatte. "Ich habe dich mit meinen Wünschen und Überlegungen verletzt", dachte ich laut an die Situation von eben, bei dem ich offenbart hatte, dass ich das Erdamulett finden und wenn möglich es für mich nutzen möchte. Die Worte klangen bitter in meinen Ohren und doch waren sie die Wahrheit. Aber trotz meiner Fehler, trotz meiner Zweifel, gab es etwas, das ich sicher wusste. "Aber ich möchte nur das Beste für dich, immer. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das bin", flüsterte ich und drückte mich näher an ihn, indem ich den Druck mit der linken Hand an seiner Schulter erhöhte.
Es schmerzte, das auszusprechen.
Es schmerzte, das zu denken.
Aber es war so. Und es gab noch vieles, was ich noch nicht verstand und was ich anders dachte, als der Windgeist.
Inmitten der Stille, die unsere Worte umgab, lag ein eisiger Schatten über mir schweben. Es war ein schmerzhaftes Gefühl zu wissen, dass ich möglicherweise nicht immer die beste Option für Arrow war, dass meine Handlungen und Entscheidungen ihn mehr verletzten als heilten. Selbst in unseren zärtlichsten Momenten nagte der Zweifel und die Angst an mir. Ich wollte das Licht in Arrows Dunkelheit zu sein.
"Arrow", flüsterte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Hauch. "Ich weiß nicht, ob ich jemals genug sein werde", offenbarte ich ihm meine Zweifel und die Angst, die mich umgab ohne aufzusehen.

192Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Apr 01, 2024 9:28 pm

Arrow

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Ja, er stand definitiv neben sich und es würde eine Weile dauern, bis er verarbeitet hatte, was hier eigentlich gerade passiert war. Seinem Körper war das völlig egal, dieser konnte sich nur entweder gut oder schlecht fühlen, und gerade war er so vollgepumpt mit Glückshormonen und Verliebtheit, dass nicht viel fehlte, damit sein Verstand sich ausschaltete. Und das "Denken" dem Hirn zwischen seinen Beinen überließ, an das Nora glücklicherweise nicht ganz herangerückt war. Es war also ganz gut, dass sie nach seinen Worten auch wieder aufhörte, ihn fordernd zu küssen. Und auch, dass sie sagte, sie glaubte nicht, dass sie sie verdient hätte.
Nur nicht, warum sie das nicht glaubte.
Ihm war wichtiger, dem Sinn dieser Behauptung auf den Grund zu gehen, und das sicher nicht nur, weil sie hier draußen an der Luft saßen. Das Gespräch zuvor war kurzzeitig vergessen gewesen, aber ihr Liebesgeständnis hatte es nicht aus seiner Erinnerung entfernt. Egal, wie schön das Gesagte war - es sorgte nicht dafür, dass sie Hand in Hand in den Sonnenuntergang tanzen konnten. Das bestätigte sich auch durch das, was sie auf seine Frage antwortete.
Sein Hals spannte sich kurz unter der Berührung ihrer Hand, nicht jedoch aus Abneigung. Den Kopf lehnte er mehr zur Seite an ihren, sodass die Halsseite sich ihrer Hand mehr oder weniger etwas entgegenstreckte. Glücklicherweise streichelte sie nicht hoch bis zu seinem Ohr, denn das hätte ihn nur mehr abgelenkt.
Was sie sagte, machte das alles ... bittersüß.
Sein Blick senkte sich langsam und streifte dabei ihre orangebraunen Haarsträhnen und die Schwerthalterung.
Es tat weh, dass sie dachte, ihre unbeabsichtigten Fehler und ihre Wünsche machten sie nicht wert und gut genug für ihn. Gerade aus dem Grund, weil er selbst nicht glaubte, eine so liebevolle und ehrliche Person zu verdienen, die er nur in Gefahr brachte. Deren Vergangenheit seiner völlig entgegen lief. Und es tat ihm leid, weil er bisher nicht das Gefühl gehabt hatte, als hätte Nora viele Selbstzweifel und ein geringes Selbstwertgefühl. Er sollte niemand sein, der ihr Zweifel gab. Es tat ihm leid, dass er sie nicht einfach unterstützen konnte in dem, was sie mit dem Erdamulett erreichen wollte.
Er zog etwas den Bauch ein, als sie sich enger an ihn drückte, erwiderte ihre Geste jedoch und drückte mit der anderen Hand ihren Kopf sanft an sich. Ein paar Augenblicke lang erwiderte er nichts. Sein Blick hing an den beiden Pferden, die in einiger Entfernung immer noch friedlich grasten und von ihren inneren wie äußeren Konflikten überhaupt keine Notiz nahmen.
"Du bist mehr als genug", sagte er schließlich leise und zog langsam den Kopf zurück. Vorsichtig schob er ihren dabei von seiner Schulter und nahm ihn behutsam wieder in beide Hände. Auch wenn seine Stimme ruhig und ernst blieb, war seinem Gesichtsausdruck anzusehen, dass ihre Worte nicht spurlos an ihm vorbeigegangen waren. "Du wusstest nicht, was passieren würde, als du das Amulett genommen hast. Und ... es wird immer so sein, dass wir eigene Wünsche und Gedanken haben. Wir sind Individuen." Sein Blick senkte sich langsam von ihren Augen und hing an einer unbestimmten Stelle ihres Gesichtes. "Ich habe dich auch verletzt. Ich lebe auch mit Dingen, die dir nicht gefallen. Trotzdem ... liebst ... du mich." Er blinzelte und senkte den Blick noch weiter dabei. Sah dann wieder zu ihren Augen auf. "Trotzdem bist du... Zu mir gekommen. Obwohl ich ein Arschloch war. Trotzdem... Haben wir gestern so einen schönen Tag verbracht. Trotzdem schaffst ... du es irgendwie, eine gute Person in mir zu sehen. Federn. Kein Schwert. Du bist zu mir gekommen. Du hast mich geküsst. Du hast ... mir dein Vertrauen geschenkt und mit mir geschlafen. Und ... mit dir fühlt sich das alles sehr besonders und gut und richtig an. Du hast mir gerade gesagt, dass du ... mich liebst. Du hast mir gesagt, was du vorhast, obwohl du sicher wusstest, dass es mich nicht freut. Du hattest den Mut, das alles zu tun, also wüsste ich nicht, warum du glaubst, du hättest nicht verdient, zu hören, wie sehr ich dich mag."
Er atmete langsam aus und streichelte mit der rechten Hand ihr Gesicht. "Du bist das Beste für mich. Du bist mehr als genug für mich, denn du kannst mich glücklich machen."
Oh je... Zu viel der Worte. Warum verlernte er bei Nora eigentlich immer, sich kurz und sachlich zu fassen?



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193Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do Apr 04, 2024 1:09 pm

Nora

Nora

Ich konnte mich sehr selbstbewusst zeigen und war eine Frohnatur in jeglicher hinsicht. Arrow jedoch war der Grund, dass ich Selbstzweifel zuließ - damit hatte ich wenig Erfahrung bisher gehabt. Aber bei ihm war mir einfach wichtig, dass ich alles richtig machte. Es war mir wichtig, dass ich keine Fehler machte und zur Gänze bei ihm war. Ich wollte ihn verstehen und ihm ein gutes Gefühl geben - ausschließlich gute Gefühle. Das war schwierig... Deshalb wohl diese Zweifel.
Und das war eigentlich Okay - nur wollte mein Herz und mein Kopf das noch nicht ganz verstehen. Es brauchte Zeit und viele Gespräche um zu verinnerlichen, dass ich sehr wohl gut genug für den Irada war.
Es dauerte einen Moment, bis er auf meine Worte reagierte. Ich ließ ihn gewähren, dass er sich zurücknahm, sodass ich das selbe tat, da seine Hände sich an meine Seiten legten und er diese Position auch von mir forderte. So konnte man ja auch besser miteinander reden...
Ich blickte ihm in die Augen, doch meine Mimik verriet eindeutig, dass die Unsicherheit in mein Gesicht geschrieben stand. Dieses Mal schien er nur so vor Worten überzugehen und sprudelte alles heraus, was heraus musste. Dabei seine Augen fixierend bemerkte ich, wie mein Herzschlag sich intensivierte und ich den Atem immer wieder anhielt, als könnte ich auch ein Wort überhören, wenn ich zu laut atmete. Bei der Wiederholung, dass ich ihn trotz seinen 'Fehlern' liebte, lösten sich meine Lippen einen kleinen Spalt voneinander, als wollten sie es wieder sagen. Doch ich blieb stumm, immer noch mit den Augen in seine gerichtet.
Es war viel, es war viel zu viel was Arrow von sich gab. Das war ich gar nicht gewohnt von ihm, weshalb es mich im ersten Augenblick sehr überforderte. Meine Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen, während ich mit meinen verunsicherten Augen seine fixierte und gänzlich das Blinzeln vergaß.
Schlussendlich zählte nur seine letzte Aussage - dass ich ihn glücklich machte. Meine rosigen Backen zeigten eine gewisse Verlegenheit, während meine Augen unter einer Welle an Tränenflüssigkeit unterging. Ich war gerührt von seinen Worten und hatte nicht erwartet, dass der Windgeist mich rein nur mit einzelnen Worten so mitreißen konnte.
Es waren Freudentränen. Freude, dass ich die Zweifel über Bord werfen konnte. Freude, dass er es ernst meinte und mich mit meinen Fehlern annahm. Freude, dass er sich mir nicht abwandte, wenn ich nicht perfekt war.
Meine Lippen bebten, zuckten, jedoch brachte ich nichts heraus. Stattdessen blinzelte ich vermehrt, ehe ich meine Arme um seinen Nacken legte und ihn fest an mich drückte und ihm eine intensive Umarmung schenkte. "Verdammt, was soll ich darauf erwidern?" Ich atmete tief.
"Danke", flüsterte ich ziemlich überrumpelt von ihm und seiner Offenbarung. Ich nahm mir einen Moment und lag in der Umarmung, sodass ich mich wieder beruhigen kann. Worum es ursprünglich bei unserem Gesprächsthema ging, war gänzlich vergessen. Gerade fühlte es sich so schön an, mich an seinen Körper zu schmiegen, dass ich nichts anderes als das tun und in meinen Kopf lassen wollte.
Eine wohlige Wärme breitete sich aus, meine Atmung beruhigte sich langsam. Meine Augen hatte ich geschlossen und trocknete die herausquillenden Tränen mit der Haori des Iradas. Unbeabsichtig. Ich war es nicht gewohnt Komplimente anzunehmen.
"Ich weiß...", hauchte ich, "...gar nicht, was ich sagen soll." Ich hatte keine Worte für das, was ich jetzt empfand. Ich konnte es nicht zusammenfassen, war aber gewiss, dass Arrow vielleicht wusste, wie ich mich fühlte. Musste ich da noch groß was dazu sagen? Hoffentlich nicht.

194Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do Apr 04, 2024 7:08 pm

Arrow

Arrow

Merkwürdig, wie sie nun ihre Rollen getauscht hatten. Noras Zweifel sorgten wohl dafür, dass ihre Worte doch etwas schneller bei ihm ankamen als eben noch gedacht.
"Ich liebe dich."
Es sank in sein Inneres hinein wie ein Stein in einen stillen See. Erst hatte es die Oberfläche aufgewühlt und Wellen geschlagen. Und nun kam es an den tiefsten Punkt in ihm an und machte ihn ganz ruhig. Die Gewissheit, die Noras Worte in ihm auslöste, ruhte wie dieser Stein in ihm. Oder vielleicht … war es eher ein Anker, das besaß eine treffendere Symbolik.
Dafür war es nun Nora, die Zweifel und Verunsicherung zeigte. Und wieder einmal diese Angewohnheit in ihm auslöste, lieber tausend Worte mehr als eines zu wenig zu sagen. Ihm fiel nicht zum ersten Mal auf, dass sie nicht gut darin war, einfach anzunehmen, was er sagte. Sei es nun, weil sie merkwürdig reagierte, wenn er ihr Komplimente machte, oder weil sie nichts erwiderte, wenn er ausdrückte, wie besonders und wie schön es mit ihr war. Oder ... weil sie Dinge, die er ihr sagte, auf sich zu beziehen versuchte. Wie als er über seine Vergangenheit gesprochen hatte. Er konnte es jetzt besser verstehen. Und letztendlich waren sie sich was das anbelangte nicht so unähnlich.
Auch er hatte sie eben gefragt, ob sie diese Gefühle "wirklich" für ihn hatte und "warum" das so war. Weil er sich nicht vorstellen konnte, dass es etwas an ihm gab, was es wert wäre, damit sie ihn liebte. Sie brachte es nur anders zum Ausdruck. Und am Ende lösten seine Worte für sie das gleiche aus wie ihre für ihn. Er konnte es in ihren Augen sehen, und nicht nur daran, wie diese in Tränen zu schwimmen begannen, bevor sie ihn wieder fest umarmte und das Gesicht in seinem Oberteil vergrub. Die Haori lag immer noch auf der Bank, sodass ihre Tränen mit Leichtigkeit durch den dünneren Stoff des Shirts drangen und auch direkt auf seine Haut trafen, wo der Kragen die Haut frei ließ.
Vielleicht ... verstand sie ja jetzt wirklich endlich, dass er all das Gerede über sie wirklich ernst meinte. So wie auch er es gerade verstanden hatte.
Ein leises Summen drang aus seiner Kehle, als sie sich bedankte. Er hatte die Arme seinerseits um ihre Schultern gelegt und streichelte ihr sanft weiter über den Kopf und seitlich am Rücken entlang. Sein Herzrasen hatte nachgelassen, trotzdem klopfte es stet und zügig in seiner Brust. Seine Aufmerksamkeit lag auf Noras Atemzügen und ihrer Anspannung. Beides beruhigte sich in den nächsten Momenten zunehmend, und das beruhigte auch ihn.
Endlich ... ließ der Sturm nach. Als wäre alles nur noch halbso wild.
Arrow hielt die Augen geschlossen, und das blieb auch so, als Nora noch etwas von sich gab. Nur verzögert sah er auf, drehte den Kopf und schmiegte den unteren Teil des Gesichts mit einem Kuss in ihr Haar. "Du musst nichts sagen, solange du mir glaubst", gab er dann leise zurück. "Du bist toll..." Er strich ein paar lose Strähnen zur Seite und bewegte den Kopf erneut, sodass er mit den Lippen an ihrem Ohr entlangstreichen konnte. "Hab mehr Selbstvertrauen für mich. Das mag ich an dir." Dann lehnte er den Kopf zurück an ihren und atmete langsam aus. "Wir ... finden eine Lösung für deine Kräfte. Ich werde dich nicht im Stich lassen, nur weil du etwas willst, das ich nicht will. Ja?"



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195Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So Apr 07, 2024 8:40 pm

Nora

Nora

Seine Worte drangen tief in mein Innerstes vor und enthüllten Erkenntnisse, die mir zuvor verborgen geblieben waren. Sie durchdrangen meine Seele und brachten Licht in die Dunkelheit meiner Gedanken. Jeder Satz schien wie ein Balsam für meine Seele zu sein, und ich spürte, wie meine Emotionen in Bewegung gerieten. Ein Gefühl der Erleichterung überwältigte mich zugleich.
Die Tränen stiegen unaufhaltsam in meine Augen, und ein Schleier aus Feuchtigkeit legte sich über meine Sicht. Es war, als ob meine Augen versuchten, die Klarheit meiner Gefühle widerzuspiegeln. Trotz der Schwierigkeit, die Details um mich herum zu erfassen, wollte ich ihm zeigen, wie tief seine Worte mich berührten. Einen Moment lang ließ ich Arrow einen Blick auf mein Gesicht werfen, bevor ich mich an ihn lehnte und die Tränen an seinem Gewand abwischte, indem ich meinen Kopf auf ihm ablegte.
Der Windgeist reagierte sofort auf meine Bedürfnisse und umarmte mich sanft. Seine Arme gaben mir Halt, während ich mich in seine Nähe lehnte und seine beruhigende Präsenz genoss. Seine Hände strichen über meinen Kopf und meinen Rücken, und ich spürte, wie die Unruhe in meinem Inneren langsam abebbte. Der Sturm der Emotionen ließ nach, und ich konnte wieder klar denken. Endlich. Es entspannte sich.
In diesem Moment der Umarmung fühlte ich mich sicher und geborgen, als ob nichts auf der Welt mich noch verletzen könnte. Die Worte meines Gegenübers hatten nicht nur meine Gedanken geklärt, sondern auch mein Herz geheilt. Es war, als ob der Windgeist eine Ruheoase inmitten des Sturms meines Lebens geschaffen hätte. Und endlich konnte ich mich entspannen und die Gewissheit finden, dass alles gut werden würde.
Sein zarter Kuss auf meinen Haaren verströmte eine Wärme, die sich langsam in meinem Inneren ausbreitete, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen und tief, aber stockend Luft holte. Er erklärte seine Gedanken mit einer Ruhe, die mich in ihrer Klarheit faszinierte und zugleich beruhigte.
Ein Schauer durchzog mich, als seine Lippen mein Ohr streiften, und ein Hauch seiner Worte kitzelte meine Sinne. Überrascht von seiner behutsamen Geste und der Tiefe seiner Erklärungen, fühlte ich mich gleichzeitig geborgen und aufgewühlt. Sein erneutes Eingehen auf das Thema, das meine Zweifel aufquellen lassen hatte, zeigte seine einfühlsame Natur und seine Bereitschaft, meine Ängste anzunehmen und zu verstehen. Er wollte also gemeinsam nach einer Lösung für mein Problem finden, das war natürlich vorbildlich.
Ich fühlte mich verstanden. "Ich suche schon so lange nach einer Lösung. Mit deiner Hilfe und Unterstützung bin ich optimistisch", erläuterte ich meinen Gedankengang dazu und atmete erneut tief durch. Langsam löste ich mich von ihm und blickte nach unten auf seine Brust, anstelle ihm direkt in sein Gesicht zu schauen. "Es hilft mir sehr, dass ich mit dir darüber reden kann", meinte ich noch mit ziemlich leiser Stimme. Ich blinzelte und blickte auf in seine vertrauensvollen Augen. "Bisher hat niemand das Problem angenommen oder ist es mit mir angegangen. Ich stand ziemlich alleine damit da", erklärte ich um erneut etwas Verständnis für meine Reaktionen und Wünsche aufzubauen. Ich hob die Hand und strich ihm etwas verträumt mit den Fingern über die Schläfe, an der Seite nach unten und über die Wange. "Es ist schön, nicht alleine zu sein."
Ich kam aktuell nicht auf den Gedanken, dass wir uns wieder voneinander lösen und nach dem ganzen Gerede endlich mal aufbrechen könnten. Stattdessen gab es in diesem Moment immer noch nur Arrow und mich. Nicht einmal die Pferde bekamen die kleinste Aufmerksamkeit von mir. Oder die auf der Bank hingelegte Haori...

196Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Apr 08, 2024 10:09 am

Arrow

Arrow

Letztendlich konnte er nicht sagen, was sich in den Minuten zuvor so stark geändert hatte, dass es nun möglich war, mit Noras "Plan" umzugehen, statt einen eisigen Dolch in der Brust zu verspüren. Vielleicht die Klarheit, die nun zwischen ihnen herrschte. Was seltsam war, denn es war nicht so, als wäre die starke gegenseitige Zuneigung unklar gewesen. Aber … es fühlte sich anders an.
Vielleicht war es auch die Tatsache, dass sie ihn spüren ließ, dass sie ihn brauchte. Und die Erinnerung daran, dass er nicht der einzige war, der einen Haufen Müll in diese Beziehung brachte. Und dass auch ihr Haufen nichts damit zu tun hatte, wie er für sie empfand oder wie er sie sah.
Das hier … war einfach mehr als das. Viel mehr. Er spürte es jedes Mal, wenn sie ihn berührte. Oder wenn sie ihn ansah und lächelte. Wenn sie ihn umarmte. Oder wenn sie ihm zeigte, dass sie sich seine Nähe wünschte. Wenn sie ihn küsste oder ihre Nähe seinen Körper und Verstand völlig verrücktspielen ließ.
Oder wenn sie ihre Unsicherheiten und Ängste mit ihm teilte, so wie eben. Und jetzt. Es war nicht schön, dass es ihr so ging, aber gleichzeitig fühlte es sich sehr gut an, dass sie sich ihm anvertraute. In einer langen Reihe aus ersten Malen mit ihr gehörte auch dies dazu. Eine Person, die ihm nah genug stand und stehen wollte, um alles mit ihm zu teilen, hatte es bisher nie gegeben. Schon in Lishu hatte sie ihn um Rat gefragt. Eigentlich etwas, womit man sich auf ihn verlassen konnte – er gab den Leuten nur meist genug andere Gründe, um ihn nicht um Rat zu fragen.
Er spürte, wie ihr Brustkorb sich gegen seinen hob, als sie tief durchatmete, streichelte sie weiter, bis sie wieder etwas sagte. Sie setzte sich auf, und er ließ die Hand von ihrem Kopf auf ihre Schulter sinken, nachdem er einmal etwas von den Tränenspuren unter ihren Augen vorsichtig weggewischt hatte, die sein Oberteil nicht aufgefangen hatte.. Sein Blick hing an diesen Augen, auch wenn sie sich im ersten Moment auf seine Brust konzentrierte. Die Hand an ihrem Rücken rutschte in eine etwas bequemere Position auf Höhe der Taille. Als sie ihm über die Schläfe strich blinzelte er und sein Augenmerk senkte sich kurz zu ihrem Mund und dem Kinn. Eher, weil seine Augen automatisch eine entspanntere Blickrichtung einnahmen bei dem leichten Kribbeln und Kitzeln auf der Haut. Und in der Brust.
"Mh. Das ist es." Arrow schloss einen Moment lang die Augen. Ihm ging es schließlich genauso. Es tat gut, dass Nora da war. Mit ihr war gerade alles nur halb so schlimm. "Haben deine Eltern diese Sache nicht ernst genommen? Was ist mit deinen Freunden?", fragte er und sah wieder auf. Es war kein Vorwurf an andere, es wunderte ihn nur etwas. "Vielleicht haben die Mönche auch für dich noch eine Idee."
Einen Moment lang sah er sie an und hielt dabei inne, atmete dann tiefer aus und lehnte sich zu ihr, sodass er ihr einen weiteren Kuss geben konnte. Seine Zungenspitze strich dabei mittig über die untere Seite ihrer Oberlippe; die Sucht nach ihrer Nähe war eindeutig nicht gestillt. Aber er wusste, dass sie nicht vorankommen würden, wenn sie sich länger küssten, weshalb er sich benahm und das Gesicht stattdessen wieder an ihrem Hals vergrub. Mehr vorn Richtung Kehlgrube. Die Verlockung war zu groß, weshalb er sie auch an der Kehle einmal küsste – ganz brav nur mit den Lippen -, dann jedoch stillhielt, erneut tief ausatmete und sie mit beiden Armen sanft an sich drückte.
"Ich liebe dich."
"Wir haben noch Mochi und Puddingbrötchen für deine Nasenlöcher", sagte er mit leicht gesenkter Stimme gegen ihren Hals. Als würde er sie mit letzterem Satzteil nicht etwa ärgern. "Willst du noch was oder sollen wir weiter?"



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197Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Di Apr 09, 2024 8:27 am

Nora

Nora

Und wie ich ihn brauchte. In dem Moment, als ich ihn brauchte, war er da – wie ein Rettungsanker in einem Meer aus Unsicherheit und Verlangen. Ohne sein Licht wäre ich wohl nicht hier in Anan gelandet, hätte das Verlangen nicht über die Zweifel gesiegt. Die Gegenwart seiner Nähe verstärkte mein Bedürfnis, ihn bei mir zu haben und ihn an meiner Seite zu wissen. Es war mehr als nur ein Wunsch, es war ein tiefes Verlangen, alles mit ihm zu teilen, jede Facette meines Lebens, jede Emotion, jeden Gedanken. Die Gewissheit, dass ich mich ihm vollständig öffnen konnte, ohne Angst vor Verurteilung oder Ablehnung, verstärkte diese Bindung nur noch weiter. Ob es um Freude oder Schmerz ging, um Erfolg oder Misserfolg, mit ihm an meiner Seite fühlte ich mich stark. Denn bei ihm gab es immer eine Lösung, eine Möglichkeit.
Ich ließ mir ohne etwas zu sagen die Tränen wegwischen und war froh, dass er mich nicht gleich gänzlich gehen ließ, sondern seine Hände immer noch schützend an meinen Schultern und schließlich am Rücken lagen und mir Halt schenkten. Nachdem er auf meine Aussage bestätigte, hakte er natürlich nach, als wir nochmals auf das alte Thema aufgriffen. "Die Älteste war klar in ihrer Einschätzung: Es gab keinen Weg meine einstigen Kräfte zurückzugelangen. Meine Eltern wollten mir dabei helfen, die Situation anzunehmen. So wie alle eben..." Sie meinten es gut, denn es hatte keine Aussicht. Ich kämpfte innerlich gegen die Wahrheit an. Aber schlussendlich war ich diejenige, die Schwierigkeiten damit hatte und ich musste es akzeptieren. Trotz all meiner Bemühungen konnte ich bis heute nicht vollständig akzeptieren, was geschehen war, auch wenn ich nach außen hin Ruhe bewahrte und vorgab, alles sei in Ordnung. "Sie meinten es nur gut und wollten, dass ich schnell darüber hinweg bin", editierte ich noch mit der Intention, ihre guten Absichten anzuerkennen, auch wenn meine innere Schlacht noch lange nicht vorbei war.
Womöglich könnten die Mönche auch mir weiter helfen, da gab ich ihm Recht. Gedanklich legte ich mir bereits einige Worte parat. Doch noch bevor ich etwas darauf erwidern konnte, legte er bereits seine zarten Lippen auf meine und ließ mich ihn schmecken. Plötzlich war mein Gehirn wie ausgeschaltet und meine Lippen und Augen taten alles von alleine. Er neckte, er forderte und verlangte nach mehr, sodass ich einstimmte und ebenso an seiner Unterlippe knabberte und keineswegs mit meiner Zunge zeigte, dass sie scheu war.
Jedoch löste sich der Windgeist erneut von mir um sein Gesicht an meinen Hals zu legen. Ich spürte wie sich der Atem an meine Haut legte und mich kitzelte. Gleichzeitig schien auch mein Verstand langsam aus seinem Dämmerzustand zu erwachen, während die zarten Berührungen des Windgeistes eine wohlige Wärme in mir entfachten. Ich legte meine beiden Händen an seinen Hinterkopf und genoss diesen weiteren intensiven Moment. Auf seine Erwähnung der Mochis und des Puddingnachtisches schnaubte ich belustigt. Meine Finger strichen durch sein weiches Haar. "Danke, ich brauche jetzt nichts mehr" "außer dich."
Und dennoch langte ich seitlich zu einem Mochi rüber um mit diesem grünem Ding vor seiner Nase herumzufuchteln. "Magst du noch?", fragte ich schmunzelnd und patzte seine Lippen etwas mit Reismehl, was außenrum auf den Mochis klebte, voll.
Also war es Zeit aufzubrechen. Wir hatten genug intensive Gespräche auf uns genommen. Langsam konnten wir wieder in Bewegung kommen. Das war also das, was ich nun machte und mich gezwungenermaßen von ihm löste um auch mit meinem Gesäß mich etwas von ihm zu entfernen. "Fühl dich frei alles aufzufuttern, wenn du noch was magst"
Sofern er nichts mehr vor hatte oder mich daran hinderte, erhob ich mich langsam um den Irada wieder freizugeben.

198Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Di Apr 09, 2024 2:54 pm

Arrow

Arrow

"Verstehe..." Ja, zumindest konnte er nachvollziehen, warum andere die Einschätzung einer Ältesten einfach akzeptierten und nicht weiter nachforschten. Noras Eltern jedenfalls hatten es sicher nur gut damit gemeint, sie lieber darin zu unterstützen, das vermeintliche Ergebnis zu akzeptieren. Er wusste, woher es kam. Trotzdem würde er nicht zu dieser Gruppe Leute gehören, und ... das auch nicht nur, weil er nun schon wieder sah, wie schlecht es Nora eigentlich immer noch deswegen ging, und dass sie keineswegs bereit dazu war, einfach zu akzeptieren und aufzugeben. Nicht nur, weil es Nora war. Er konnte sich vielleicht besser in sie hineindenken und wusste, wie sie sich fühlte. Und er war noch nie jemand gewesen, der anderen dazu riet, eine Tatsache einfach hinzunehmen.
Arrow befand sich immer noch in diesem merkwürdigen Zustand von Ruhe, Annahme und dem gleichzeitigen Aufnehmen von Überlegungen und Gedankengängen. Offensichtlich der Versuch, wieder zu einer Art Normalität zurückzufinden und den Tag fortzusetzen, wodurch dieses Gespräch nun zustandekam. Nur damit er seine Bemühungen selbst noch einmal zerstören konnte, weil es einfach zu verlockend war, Nora zu küssen. Ganz eindeutig war die Euphorie daran schuld, die sie ausgelöst hatte und die wie flüssiges Glück durch seinen Kreislauf pulsierte.
Einfach verrückt, wie leicht ein Hoch zu einem Tief werden konnte - und danach zu einem noch höheren Hoch. Natürlich war es nicht seine Absicht, das Gespräch wieder zu beenden. Trotzdem küsste er sie und ergab sich dem wunderbaren Flirren und Kribbeln, als sie seine Liebkosung ohne jede Aufforderung vertiefte und ihm damit schon wieder intensives Herzklopfen bereitete. Es war schwierig, sich von diesen kleinen köstlichen Stromschlägen loszureißen, die das Necken ihrer Schneidezähne und ihr Geschmack verursachten. Fast noch schwerer als eben. Aber irgendwie musste die Selbstbeherrschung her und verhindert werden, dass er das eigentliche Vorhaben schon wieder vergaß. Und das, wo es sich so gut und richtig anfühlte, sie zu küssen und dabei an sich zu drücken.
Leider zog sie sich wegen seiner neckenden Worte auch schon bald etwas zurück, sodass ihr warmer Hals und der angenehme Duft, der ihrer Haut anhaftete, sich von seinem Gesicht und aus seiner Nase entfernte. Er unterdrückte ein Seufzen. Seine Stirn runzelte sich leicht, als sie nach einem Mochi griff und damit vor seinem Gesicht herumwedelte. Gerade wollte er ablehnen - und zuckte dann nur zurück, als sie ihm das Mochii an den Mund drückte und damit Reismehl auf seinen Lippen verteilte. Eigentlich war ihm dank der letzten Minuten immer noch etwas flau im Magen, Hunger hatte er auf jeden Fall keinen.
Er unterband ihren Versuch, zurückzurutschen, und hielt ihr Handgelenk mit dem Mochi in den Fingern fest und aus dem Weg. "Pass auf, dass ich dich nicht aufesse", warnte er sie und drückte ihr mit schauspielerischer Übertreibung einen Kuss genau auf den Mund. Etwas, das man gemeinhin als Schmatzer bezeichnen würde und dem Zweck diente, das Reismehl auf ihren Lippen zu verteilen. Anschließend musterte er sie mit verengten Augen, ehe er sich fast schon aufreizend mit der Zungenspitze und ohne von ihr wegzusehen über die eigene Oberlippe fuhr. Erst dann nahm er ihr das Mochi aus der Hand und gab sie frei, damit sie beide aufstehen konnten. Keine leichte Übung.
Notgedrungen biss er in die Süßigkeit und wandte sich der Bank zu, um mit Noras Hilfe endlich die Sachen wieder zusammenzuräumen und zurück in der Tasche zu verstauen. Fokus. Angemessen zelebrieren konnten sie den Erfolg dieses Gesprächs immer noch, wenn sie diesen äußerst herausfordernden Tag hinter sich gebracht hatten und das Dinnerdate-Dinner auf dem Tisch stand. Er vertraute noch nicht darauf, dass das hier die letzte Hürde des Tages gewesen war, aber er fühlte sich auf jeden Fall ... viel, viel besser. Auch nach der Klärung des ersten schwierigen Gespräches unterwegs, das über seine Vergangenheit, hatte er sich nicht so gut gefühlt. Jetzt war diese ganze Ungewissheit wieder weg. Und das obwohl wegen des Amulettes und Noras Plänen nicht gerade eine Lösung gefunden war.
"Willst du noch was trinken?", fragte er, nachdem er selbst das Mochi aufgegessen und noch einen Schluck Wasser getrunken hatte, um seinen Mund zu befeuchten. Anschließend wurde auch die Flasche verstaut und er schob auch das Holzschwert und Kazeneko zurück an die Hüfte. Die Haori hatte er wieder übergestreift und wandte sich zu den Pferden, die sicher ziemlich glücklich darüber waren, dass sie eine ganze lange Unterhaltung, Mittagessen und eine Trainingseinheit lang Zeit gehabt hatten, sich die Bäuche vollzuschlagen.



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199Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Apr 17, 2024 1:56 pm

Nora

Nora

Das offene Gespräch war wie Balsam für die Seele. Trotz vorhandener Differenzen und Uneinigkeiten fühlte es sich harmonisch und stimmig an, eine kostbare Verbindung, die nicht mit jedem geteilt werden konnte. Ich genoss diesen besonderen Moment zutiefst.
Arrow ließ sich davon nicht weniger beeindrucken und näherte sich mir erneut, seine Küsse intensiv und erfüllend. Es war ein feiner Abschluss, der keine weiteren Worte bedurfte. Als ich seinen Geschmack aufnahm und meine Hände an seinen Körper legte, um mehr von ihm zu spüren, entspannte ich mich sichtlich, und hatte die Augen geschlossen.
Seine neckenden Worte verführten mich dazu, mich nur leicht von ihm zu entfernen und ihn mit einem Mochi in der Hand zu ärgern. Ich hätte am liebsten das Mehl von seinen Lippen selbst abgeschleckt, doch als er meine Hand ergriff, erstarrte ich für einen Moment, überrascht von seiner Geste. Seine Aussage brachte mich zum Schmunzeln, bevor seine Lippen erneut die meine trafen, sanft und voller Zuneigung.
Der darauffolgende, intensive Blickkontakt hinderte uns nicht daran, wieder in den Alltag zurückzukehren. Als er mich schließlich freigab, stand ich auf und half ihm, die Sachen ordentlich zu verstauen. Wir erledigten die Aufgabe relativ schnell, und ich nahm dankbar die Trinkflasche an, die er mir anbot. Während er seine Haori anzog und seine Schwerter befestigte, zog ich meine neue Schwerthalterung an und befestigte sie. Es war nicht einfach, aber ich schaffte es, sie sicher zu befestigen, damit sie während des Ritts nicht herunterfiel.
"Geht es zu Fuß weiter oder reiten wir?", fragte ich, während ich noch einmal zur Bank zurückblickte, um sicherzustellen, dass wir nichts vergessen hatten. Nachdem ich mich vergewissert hatte, ging ich langsam zu den Pferden.
""Na, eine angenehme Pause gehabt?" fragte ich, als ich bei Minato ankam und ihm meine Hand zum Schnuppern entgegenstreckte, bevor ich sanft über seine Stirn strich, ein Lächeln auf den Lippen.

200Die weiten Ebenen von Lasaliel - Seite 8 Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Do Apr 18, 2024 8:21 am

Arrow

Arrow

Es hätte ihn überrascht, aus ihrem Mund zu hören, dass sie den Kuss, mit dem er das Reismehl auf ihren Lippen verteilte, als sanft empfand, doch er hätte sich sicher nicht darüber beschwert. Viel eher darüber, dass er zu schnell gewesen war, als dass sie das Mehl von seinen Lippen hatte weglecken können.
Aber wer wusste schon, worin das ausgeartet wäre.
"Es ist immer noch eine halbe Stunde", erinnerte er sie zum zweiten Mal, während er die Tasche an Gavottes Sattel befestigte und den Gurt prüfte, und gab somit die Antwort "reiten". Er hielt inne. "Bis zum Fuß des Hügels, auf dem der Tempel steht…", präzisierte er dann nachdenklich und furchte die Stirn. Er trat neben Gavottes Hals, die den Kopf gehoben hatte und aufhörte zu fressen, weil sie genau wusste, dass es weiterging. Er strich über ihr Fell, tätschelte sie einmal und saß dann auf, woraufhin sie losmarschieren wollte und in Folge dessen dank Arrow einen Kreis um Minato ziehen musste. Widerwillig hielt sie auf seiner anderen Seite wieder an und kaute auf dem Gebiss.
Er wartete mit ihr, bis Nora so weit war, ehe er sie vom Zügel ließ, sodass sie zielstrebig die Senke wieder erklomm und bereitwillig den Weg auf der unbefestigten Straße fortsetzte, statt nach Hause aufzubrechen.
"Die Sache ist die…", hob er an, als sie sich der Hügelkuppe näherten. "Man kann die Pferde nicht bis zum Tempel mitnehmen. Den Hügel führt ein Pilgerweg aus vielen Stufen hoch." Gavotte würde es vielleicht machen, sich aber in ihrer Eile alle Beine brechen. Und Minato würde Nora den Vogel zeigen und stur unten stehenbleiben. Arrow warf ihr einen Blick zu. "Es dauert mindestens eine halbe Stunde, den Weg zu gehen. Glaube ich. Ich benutze ihn nie." Nein, er war sonst viel schneller oben beim Tempel, weshalb er seine Zeitangabe eben auch hatte korrigieren müssen. Er zügelte die Stute wieder etwas, damit Nora in aller Ruhe den Anblick in sich aufnehmen konnte, der sich ihnen nun auf dem Scheitelpunkt offenbarte.
Auf der anderen Seite ging es den Hügel wieder hinunter, noch ein Stück geradeaus und dann mündete der Weg in eine doch recht gut ausgebaute oder ausgetretene Straße, die schnurstracks weiter und zum nächsten, deutlich größeren Hügel führte. Dort waren nun auch Leute zu sehen, wobei ihm auffiel, dass es viel, viel weniger waren als sonst.
Und auf der von wildem Gras und niedrigen, gedrungen wachsenden Bäumen umwachsenen Kuppe des felsigen Hügels erhob sich der Lufttempel zum Himmel hinauf. Seine Bauweise erinnerte weniger an die hier und dort fast filigran anmutenden Gebäude in Anan, die in die Höhe strebten. Der Turm sah mehr aus wie eine der Pagoden, die man in Nevo bestaunen konnte – nur viel ausladender und auch höher. Er war viel, viel größer, schon von Weitem konnte man erkennen, wie beeindruckend und erhaben er auf dem Hügel thronte. Dach um Dach umsäumte die einzelnen Etagen und gute Augen konnten ganz oben eine Öffnung erkennen, wo Flugwesen direkt am Eingang zum Allerheiligsten landen könnten.
"Ich würde lieber den direkten Weg nehmen", fuhr er schließlich nach einer angemessene Pause fort, in der auch er den Tempel betrachtet hatte und ihn ein merkwürdiges Gefühl beschlich. "Wenn es geradewegs einen Hügel hochgeht, kann ich dich doch tragen, oder? Ich … würde nicht steil und hoch springen." Er betrachtete Nora vorsichtig. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, ihr das nach dem Desaster am Tag zuvor gleich wieder vorzuschlagen – doch tatsächlich hatte er bis vor drei Minuten auch gar nicht an die letzte Etappe zu ihrem Ziel gedacht.



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