Zentrum von Lago Jun

Es war atemberaubend ohne Frage! Ich hatte ja zuvor nie die Hoffnung gehabt das jemals zu erleben, ich meine mir fehlte ein Freund der fliegen konnte oder wie es manche Menschen hatten ein fliegendes Reittier mit dem ich das jeden Tag haben könnte. Das einzige was ich vielleicht kannte das schweben konnte waren die Waldgeister, aber die waren ja körperlos und die konnte man eh nicht berühren, also hätte sie mir diesen Wunsch eh niemals erfüllt. Trotzdem war ich neidisch das die das konnten und ich nicht, obwohl sie ja dabei geholfen haben das ich eigentlich exestierte. "Oh für mich ist das gerade für den Anfang schon recht eindrucksvoll." Wendete ich mich an Hinue und sah ihn leicht lächelnd und zufrieden an, bis mein Blick kurz nochmal zu den Sternen glitt. "Ich muss sagen ich bin schon neidisch ich hätte auch gern Flügel gehabt, diese endlosen weiten, dieses Gefühl das die Welt hier oben nur dir gehört, die Stille und das schnell an einen Ort sein. Ja, nun danke das du mir die Möglickeit gegeben hast das gesehen zu haben..." Ich hätte ja nie gedacht das dieser Traum nun so schnell wahr wird. Für mich gab es nur dieses Gefühl der Schwerelosigkeit wen ich auf zwei Beinen über die Dächer sprang und rannte und das war mein Gefühl von fliegen gewesen.
Nur leider war jeder Moment irgendwann vorbei. Ich hatte mich schon darauf eingestellt das ich jetzt sicher irgendwo abgesetzt wurde, das Hinue meine Gesellschaft nun nach meiner Rettung sicher nicht mehr haben wollte.
Doch dann!
Meine Ohren zuckten als Hinue wieder die Stille durchbrach und meine rötlichen Augen sahen ihn gross an als er fragte ob ich noch gern einen Ausflug hätte und vielleicht mein zu Hause von oben sehen wollte. "Du...Du fliegst noch eine Runde mit mir? Ja?! Ja wirklich? Gerne!" Meine Augen fingen an zu glitzern, jedoch gab ich ihm keine Antwort bezüglich meines zu Hauses.
"Also gut, wie willst du mich halten? Soll ich auf deine Schulter? Oder nimmst du mich mit den Händen?" Ich erhob mit nun auf meine Beinchen, aber dadurch das ich etwas aufgeregt aufstand - halt durch die Freude die nun durch meinen Körper schoss und mich elektrisierte, rutschte eine Pfote aus und ich drohte vorne wegzukippen.

Ich musste ja schon belustigt schmunzeln, als ich Gatos Träumerei da so hörte. So romantisch würde ich es jetzt nicht beschreiben, aber klar wusste ich, dass es hier oben einfach am besten war und ich es mir auch nicht anders vorstellen konnte.
Naja, nach dem Schlamassel von letztens, konnte ich das nun tatsächlich ein wenig... Aber da wollte ich gar nicht dran denken. Brr!
War ja auch egal, es würde nie wieder dazu kommen.
Ich ließ die Kleine jedenfalls die Aussicht noch ein wenig genießen, bis meine Unruhe zu groß wurde und ich den Vorschlag machte, einen Ausflug zu machen. Das Kätzchen war auch sofort begeistert, was mich belustigt glucksen ließ. Dabei musste ich erstmal doch etwas fester nach ihr greifen und sie zurück in die Mitte meines Schoßes rücken, als ich merkte wie sie vor Aufregung mit der Pfote abrutschte und ein wenig das Gleichgewicht verlor.
"Hoppla! Na, immer langsam, wir haben ja Zeit. Also, ich jedenfalls", sagte ich grinsend, als das Kätzchen wieder sicher in meinem Schoß saß und ich die Arme vorsichtshalber wieder um sie gelegt hatte. "Du hältst einfach still, bevor du mir noch die Krallen in die Schulter schlägst." Wahrscheinlich könnte sie sich auf meiner Schulter eh nicht selbst halten, wenn ich richtig loslegte - was ich nicht vorhatte - oder wenn dann nur unter Unannehmlichkeiten für mich, und das ließ sie mal lieber. Stattdessen pflückte ich sie von meinem Schoß und hielt sie in den Armen. Da konnte ich sie wenigstens gut festhalten und sie rutschte nicht weg.
"Also dann", sagte ich und schwebte etwas höher, dann über die Häuser hinweg in Richtung Marktplatz, wo noch ein wenig Licht zu sehen war. Gato hatte nicht gesagt wohin sie wollte, also machte ich einfach mal selbst. Vielleicht war sie ja auch eine Straßenkatze, ich dachte mir jedenfalls nichts dabei.
Wir schwebten über den dunklen Gassen und Dächern, bis der Marktplatz wieder in Sicht kam, zu dem ich genug Abstand einhielt und einen leichten Bogen drumherum machte, sodass man noch hinab sehen konnte. Es war jetzt schon viel weniger los, aber mehrere Essensstände waren noch gut besucht und in einer anderen Ecke hatte sich sogar ein Straßenkünstler aufgestellt, der sein Instrument spielte und auf Spenden in seinen Hut wartete.
Definitiv noch zu voll für mich, aber für die Kleine wohl ein netter Anblick.

Oh! Das war jetzt wirklich knapp! Fast währe es nun doch noch dazu gekommen das ich fast von Hinue heruntergefallen währe, wie ungeschickt von mir, aber gut die Situation war auch wirklich aufregend für mich. Also unterstützte ich Hinue auch gleich damit indem ich wieder auf mein Hinterteil sass als er mich zurückschob um wieder bessere Stabilität zu bekommen. "Puh! Danke, tut mir leid aber ich bin so aufgeregt!" Die Aufregung war auch immernoch an meiner etwas unruhigen Körperhaltung und an den immer wieder zuckenden Schweif zu sehen. Den ich versuchte nun zur Ruhe zu finden, auch um meinen schnellen aufgeregten Herzschlag zu beruhigen. Den Hinue hatte recht wir hatten Zeit....
Ich nickte darauf und wartete nun auch auf seine Anweisungen nachdem ich ihn gefragt habe wie ich mich platzieren sollte damit er gut losfliegen konnte. Aber ich schien nichts machen zu müssen so wie Hinue jetzt meinte das ich einfach still halten soll. "Okey alles klar." Sagte ich dann ernst und hielt mich konzentriert an die Anweisung bis ich dann von seinem Schoss gepflückt wurde und bald schon in seinen Armen hing. Irgendwie würde das sicher ein lustiges Bild jetzt sein, denn während meine Vorderpfoten sich schon an seinen Armen festhielt hingen meine Hinterbeine zu Beginn lose herab. Die Haltung war zuerst ziemlich verhängt, doch dann versuchte ich mit meinen Hinterpfoten etwas zu finden an denen ich mich ebenfalls abstützen konnte und so war ich natürlich nun nahe an Hinues Körper.
Es war seltsam, doch tatsächlich strahlte er nicht so wie Mensche oder andere Wesen wirklich Wärme aus. Ob er ein Wesen war das gar keine Körperwärme ausstrahlte? Wen hab ich wirklich sowas noch nie getroffen.
Ich schwieg jedoch erstmal als Hinue sagte das es losgeht und liess meine Anspannung nun langsam immer mehr fallen als ich zusehen konnte wie wir alles unter uns überflogen und es mich erstaunte wie schnell wir schon wieder beim Marktplatz waren. Zu Fuss hätte ich wieder einige Gassen hinter mich lassen müssen.
Zwar machte Hinue einen leichten Bogen um den Marktplatz jedoch sah ich alles trotzdem noch ziemlich gut und bemerkte das immernoch einiges lief auch wen vorher schon noch mehr los war.
Nun nach dem Strassenkünstler zu urteilen und den vielen Essenständen musste wohl irgend ein Anlass sein. Ich wusste nur nicht was für einen.
Ich beobachtete noch eine Zeit das treiben unten, doch dann ging mein Blick kurz zu Hinue hoch. "Wo kommst du eigentlich her? Lebst du hier in der Nähe?"

Jaaa, das konnte ich sehen, dass die Kleine aufgeregt war. Meistens nicht so gesund, wegen der Unachtsamkeit, die daraus folgte, aber zu ihrem Glück war ich ja auch noch da und meistens sehr aufmerksam. Und spätestens als ich Gato festhielt, konnte sie auch nicht mehr runterfallen. Natürlich gab ich mir Mühe, dass sie auch nicht so unangenehm mit den Beinen herunterhing, sondern dass sie auch die Pfoten an mir abstützen konnte, aber sie würde sich schon melden, wenn etwas war. Außerdem war sie eine Katze. Die fanden doch immer irgendwie einen Weg, oder?
Meine Aufmerksamkeit richtete sich bald auf das Treiben unter uns, besser gesagt auf die Herzschläge, die sich in der Umgebung befanden. Ich war zwar in der Nähe des Marktplatzes, damit die Kleine was zu sehen hatte und beschäftigt war, ich selbst schenkte dem aber nicht ganz so viel Aufmerksamkeit, sondern sah mich anderweitig um - nicht mit dem Blick natürlich, sondern mit meinem speziellen Sinn.
Den Blick senkte ich auf die Katze, als sie mir irgendwann eine Frage stellte. Ich grinste verschmitzt. "Nee, aber ich komm hier öfter mal vorbei. Bin viel unterwegs, überall auf den Inseln. Ist eben auch leichter, wenn man sich durch die Luft fortbewegt, ne?", meinte ich und zwinkerte. Daran schien Gato ja Freude zu haben.
"Du siehst mir schon eher so aus, als würdest du hierher gehören, hm?", gab ich die Frage zurück und zupfte an ihrem grünen Fell. Bestimmt war sie auch noch nicht groß herumgekommen, zumindest wirkte sie nicht so. Überhaupt wirkte sie noch ein wenig unerfahren.

Mittlerweile lag ich nun ganz bequem, als auch meine Hinterpfoten einen Platz fanden bei dem sie eine Weile bleiben konnten. Auch wegen Hinues Hilfe der seine Unterstützung anbot. Nun einen Weg hätte ich sicher auch alleine gefunden, aber ich war trotzdem dankbar das er auf mich geachtet hat und ich den Ausblick nun wirklich genissen konnte. Der warme Wind streifte meine Nase und an sowas könnte ich mich echt gewöhnen, den man war einfach wirklich schnell unterwegs und hatte auch immer so einen schönen Ausblick, nun ich würde es wahrscheinlich nachher schon vermissen wen ich später wieder alleine war, zu schade das mir Sakura nicht auch noch Flügel gebastelt hatte, aber sie wollte halt ne Katze und so schlimm war das ja nicht, Flügel hätten wahrscheinlich auch einen Nachteil gehabt bei meinem sonst normalen Lebensraum...
Meinen Augen schlossen sich leich in der Nostalgie...jedoch versuchte ich mich nun abzulenken und wollte mal mehr von Hinue erfahren schliesslich war ich nicht mehr alleine. Trauern konnte ich auch später noch und so versuchte ich einfach eine Maske anzulegen und so zu tun als währe bei mir alles in Ordnung.
"Du warst schon öfters hier?...Ich hab dich aber hier noch nie gesehen..." Wohl Falsche Zeit am Falschen Ort, aber klar wen er meistens über den Wald flog konnte man ihn auch nicht sehen. Manche Baumkronen hier waren schon an manchen Stellen recht Dicht, man konnte nicht von überall unten direkt in den Himmel sehen. "Ja..das stimmt. Dann warst du also schon auf allen Inseln? Wie sind sie so? Und hast du eigentlich ne Heimat?" Meine grossen Augen hingen nun an seinem Gesicht als er etwas an meinem Fell zupfte. Aber mein Blick senkte sich wieder leicht als er sagte das ich wohl eher von hier komme. "Ist wohl sehr offensichtlich was?" Ich liess nun etwas meine Ohren hängen. Naja was erwartet man schon wen man eine grüne Katze siet, das musste ja was mit Natur und Pflanzen zu tun haben. "Aber bin ich langsam neugirig auf die anderen Inseln...ich war sehr lange immer hier. Ich war nur in Jualen und auch nur im Hafendorf...aber das war es dann auch schon. Ja etwas von mir Ablenken ganz recht. Es war ja auch nicht ganz gelogen. Jetzt wo Sakura nicht mehr da ist und ich zuzusagen ein Streuner, war es vielleicht auch mal Zeit meine geschlagenen Wurzeln zu reissen und noch was anderes zu sehen. Den ich wusste gerade eh nicht wo hin ich sollte und nur hier im Wald herumeiern das konnte ich immernoch irgendwann wen ich genug gesehen hatte.

Ich zog die Schultern hoch, als Gato meinte, mich hier noch nie gesehen zu haben. Wunderte mich jetzt auch nicht, obwohl Lago Jun tatsächlich eins meiner häufigeren Ziele war, denn ich hielt mich ja meistens eher im Hintergrund. Und natürlich auch lieber bei Nacht.
"Ich dich auch nicht", antwortete ich und grinste. "Aber ich bin auch ganz gern bei Nacht unterwegs. Und halte mich lieber nicht so im Vordergrund auf. Sehe ja doch etwas anders aus als die meisten hier." Ich zwinkerte ihr zu. Das hatte sie natürlich schon bemerkt. Und klar, es gab überall eine große Vielfalt an verschiedenen Wesen, die längst nicht alle menschlich aussahen, aber der Großteil eben schon, oder zumindest sehr menschenähnlich.
Dass Gatos Herkunft eher hier auf der Insel lag, war recht offensichtlich, ja. Ich sparte mir auch eine Antwort und grinste sie nur an, vielleicht ein wenig aufmunternd. War ja auch nicht schlimm, fand ich. Haru und Masami sah man ihre Herkunft schließlich auch an, so war das nunmal mit vielen Elementarwesen. Aber Gato wechselte sehr schnell das Thema und wollte lieber mehr von mir wissen - so schnell, dass ich ein kleeeeeein wenig den Eindruck bekam, sie wechselte absichtlich das Thema. Die anderen Inseln schienen sie zu interessieren. War auch verständlich. Ich konnte mir nicht vorstellen, immer nur auf einer Insel in einer Stadt zu hocken. War doch super öde!
"Och naja, ne richtige Heimat hab ich nicht, weißt du? Wie gesagt, bin viel unterwegs. Jede Insel hat so was für sich. Shushnar hier ist ja hauptsächlich Wald und Natur, aber die andere Seite der Insel, wo die Wüste liegt, die kennt auch kaum jemand so richtig. Ist auch nicht sehr lebensfreundlich da. Solche Kontraste haben die anderen Inseln eher weniger, Jualen ist einfach friedlich und idyllisch, mit vielen Gewässern natürlich. Kjubika und Lasaliel sind da eher kahl, aber jede hat auf ihre Art auch Pflanzen und Natur und so. Zu sehen gibt's überall was." Ich zuckte mit den Schultern und lächelte.

Hinue mochte also die Nacht lieber oder eher gesagt war mehr und lieber in dieser Unterwegs, nun ja das er anders als die meisten aussah das hab ich ja schon bemerkt, wie gesagt ich habe noch nie so ein Wesen wie ihn gesehen. Ich blickte deswegen auch nochmal zu seinen pechschwarzen Augen hoch und musterte diese nochmal etwas gründlicher. Vielleicht waren diese Augen wirklich besser für die Nacht geeignet. Nun ich hatte ja kein Problem mit beiden Tageszeiten, aber das die Nacht angenehmer war konnte ich auch bestätigen, den ich machte auch gerne Nachtausflüge da ich am Tag lieber in der Sonne döste. "Das erklärt natürlich vieles."
Trotzdem liess er die Frage woher er kommt noch sehr offen...ob er wirklich so eine Art Reisender war, oder ob da noch mehr dahinter steckte wusste ich nicht, aber ich unterliess es erstmal noch weiter darin herumzugrübeln, besonders weil er ja nun mehr von den Inseln erzählte.
"Die Wüste hier ist wirklich etwas unheimlich, ich bin meistens nur bis zum Waldrand wo sie beginnt gegangen, würde ich aber jetzt so fliegen können wie du würde ich mir die mal von oben anschauen." Meinte ich grinsend. Aus dem Grund weil du dann viel schneller wieder den Weg zum Wald findest als zu Fuss, denn dann sah ja eigentlich alles gleich aus und es war ne hohe Gefahr sich darin zu verirren und kläglich an der Hitze zu sterben wen man nicht wusste wo Oasen waren.
Jualen kannte ich schon ein wenig, selbst wen ich nur bis zum Hafendorf kam und sicher noch mehr zu entdecken gab, aber ich glaubte sowieso das nur die Wasserwesen manche Orte sehen konnten, deswegen würde man als Landwesen sowieso nur die Hälfte von Jualen sehen.
"Lasaliel und Kjubika..." Ja die Namen waren mir noch nicht so geläufig, einfach weil mir Sakura erzählt hat wie die Völker heissen und nicht gross die Inseln. "Auf Kjubika leben Karons oder? Wie findest du die?" Mein Blick wurde kurz fraglich und meine Ohren senkten sich etwas, einfach weil ich dachte das könnte die passenden Insel von denen sein weil es ändlich klingt, denn ich wusste das die Karons unheimlich waren. Sakura hat mir nämlich erzählt das sie das Feuer als Element auf ihrer Seite haben.

"Wenn ich du wär, würde ich auch nicht unbedingt durch die Wüste wandern. Da gibt's aber auch nicht allzu viel zu sehen", meinte ich auf Gatos Kommentar hin, dass sie nur am Rand der Wüste gewesen war. Wunderte mich eh schon, da wurde es ja auch schnell ziemlich heiß, und es war von hier ewig weit weg, wenn man zu Fuß unterwegs war. Lag ja wortwörtlich auf der anderen Seite des Waldes - und zwar nicht irgendeines Waldes, sondern des Cern-Waldes, des größten Waldes der mir bekannten Welt. Für so ein kleines Kätzchen war das eh schon ganz gut rumgekommen.
Ich senkte den Blick auf sie, nachdem ich in den letzten Minuten eher den Blick über die Umgebung hatte schweifen lassen. Wir schwebten immer noch in der Nähe des Marktplatzes ein gutes Stück über den Häusern, und ich hatte eine leichte Kreisbewegung um den Platz herum angeschlagen, wobei ich mich davon ein wenig entfernte. Genug, dass man noch was sehen konnte - wobei eh langsam weniger los war - aber so dass wir hoffentlich weniger gesehen wurden.
Gatos Nachfrage wegen den Karon jedenfalls ließ mich zu ihr blicken. Ich war zwar kein Katzenexperte, aber diese Bewegung der Ohren erweckte irgendwie den Eindruck in mir, dass Gato nicht so ganz erfreut, oder vielleicht unsicher oder sowas war. Wunderte mich ebenso wenig, wenn sie hier aus der Gegend kam. Vorurteile hatten nunmal auch irgendwie einen Ursprung, auch wenn sie im Grunde nur das waren: Vorurteile. Besonders wenn man bedachte, wie gegensätzlich einige Elemente waren.
Ich nickte auf ihre Frage hin und zog die Schultern hoch. "Bisschen verklemmt, so im Allgemeinen, würde ich sagen, aber gibt solche und solche, so wie überall eben. Auf jeder Insel gibt's Idioten. Und auf jeder Insel gibt's auch Leute, mit denen man Spaß haben kann", meinte ich und lächelte. Sogar in mehr als einer Hinsicht, aber das führte ich mal lieber nicht aus.
Apropos Spaß haben. Wurde langsam Zeit, dass ich das kleine Kätzchen loswurde. Ich hatte noch was zu erledigen, sozusagen...
"Aber erzähl doch mal, bist du hier aus der Stadt? Oder wohnst du im Wald?", wollte ich nun auch wissen. Neugierig war ich nunmal auch.

"Nicht mal die Oasen sind Interessant? Hast du den keine gefunden?" Fragte ich Hinue, als er meinte das es dort nicht viel zu sehen gab. Irgendwie musste er ja dann schon mal dort durchgeflogen sein wen er ja herumkommt, aber wen die Wüste wirklich so langweilig war und nicht mal die Oasen besonders, dann musste ich wirklich nicht dort hin gehen.
Ich blickte aufmerksam hoch zu ihm nachdem ich nochmal meine Augen über dem Marktplatz schweifen liess, bei dem nun auch nicht mehr wirklich viel los war und Hinue sich nun eher mehr davon entfernte. Nun recht war es mir, wir mussten ja nicht immer am gleichen Ort sein, jedoch waren meine Ohren nun etwas tiefer. Feuer war schliesslich auch ein beängstigendes Element und wie jedes Tier hatte ich nun mal da eine kleine verwurzelte Angst vor Feuer. Dafür konnte ich nicht mal was, es war sowas wie ne Urangst, aber trotzdem hatte ich irgendwie auch die Hoffnung das Hinue nicht sagt das diese Karons durch und durch Böse sind. Das währe wirklich beängstigend, wen ein Volk nur Böses in Sinn hätte.
Als dann aber die erlösenden Worte kamen, atmete ich einen Moment erleichtert aus als Hinue meinte das es auch Gute dort gibt. "Puh...oh zum Glück, aber verklemmt? Was meinst du den damit?"
Nur leider wurde das Thema dann erstmal nicht weitergeführt, auch wen ich einen Moment bestimmt nur auf diese Antwort gewartet hatte. Einfach weil ich nicht über das nun kommende Thema reden wollte.
Mein Blick glitt kurz in die Ferne und kurz sagte ich nichts, während ich die Aussicht genoss und die einzelnen Sterne am Himmel beobachtete. "Ich komme aus dem Wald...ich lebe nicht hier in der Stadt. Nur der Hunger hat mich hier hingelockt und den Wunsch nach Veränderung." Ich schloss einen Moment die Augen, zog die Luft in mein Näschen ein und öffnete die Augen auch sogleich wieder, bis ich lächelnd zu Hinue hochsah. "Aber im Grunde genommen hab ich gerade keine Ahnung wo ich hin will - nur zurück sicher mal nicht, sonst hätte ich auch so gut im Wald bleiben können..hihihi." Eine Schweissperle erschien nun hinter meinem Ohr und dann senkte sich auch mein Blick richtung Boden. Wen man auch genau hinsehen würde, würde man eine Gewisse Schwere und Traurigkeit in meinen Ausdruck sehen, der verriet das ich gerade wirklich keinen Plan hatte, aber ändern konnte ich nichts daran.

Ich wiegt nachdenklich den Kopf auf die eine Seite, als Gato wegen der Oasen nachhakte. "Naja, ich war noch nicht so viel in der Wüste unterwegs, weißt du? Es gibt da schon gewisse Tempel, in denen vielleicht auch was Interessantes zu finden ist. Aber man muss wissen, wie man da hinkommt." Und das war bei mir natürlich auch noch nicht alles. Die umbarmherzige Wüstensonne machte dieses Gebiet eben zu einer Gegend, die nicht gerade für mich gemacht war, weshalb ich auch nicht derjenige war, der normalerweise dorthin geschickt wurde. Aber so weit wollte ich es dem Kätzchen gegenüber natürlich nicht ausführen.
Ihr Interesse war ja sowieso ziemlich breit gestreut, also gab es auch genug anderes, worüber wir reden konnten.
Irgendwie schien sie erleichtert zu sein, als ich ihr zu den Karon geantwortet hatte, auch wenn ich nicht genau wusste, warum. Vielleicht hatte man ihr auch Horrorgeschichten erzählt, die natürlich Quatsch waren. Es wirkte jedenfalls nicht so, als hätte sie schonmal jemanden aus dem Feuervolk getroffen.
"Ernst, streng und folgsam gegenüber ihrem ach so mächtigen Kaiser, entweder aus Angst oder Kalkül. Und viele sind auch sehr diszipliniert, vor allem was den Kampf angeht", erklärte ich, wobei ich ein schiefes, etwas abfälliges Lächeln von mir gab. "Das kriegen sie jedenfalls in die Wiege gelegt dort drüben. Aber sie sind genauso unterschiedlich wie die Leute auf allen anderen Inseln." Ich war wirklich der letzte, der alle Angehörigen eines Volkes über einen Kamm scherte, auch wenn da natürlich schon irgendwie was dran war. So wie überall eben. Kjubika war da nichts Besonderes.
Aber jetzt war ich mal dran mit Fragen stellen. Und während ich auf meine Antwort wartete, beschlich mich wieder das Gefühl, das Gato etwas vor mir verbarg und nicht ganz ehrlich war. Ich hatte nunmal den Vorteil, dass ich ihren Herzschlag wahrnehmen konnte, und der veränderte sich nun, während sie in die Ferne sah und mir dann antwortete.
Nun, im Grunde störte es mich ja auch nicht, dass sie ihre Geheimnisse hatte und mir manche Dinge nicht verraten wollte. War nur fair. Das was ich bei ihr beobachtete und ihre Worte gaben mir den Eindruck, als wollte sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen - und dass sie längst nicht so entspannt und fröhlich dabei war, wie sie tat.
Aber ich spielte mit und ließ ihr das Geheimnis, grinste nun selbst leicht auf ihre Worte hin, auch wenn sie gerade schon den Blick gesenkt hatte. Oha, da wirkte sie sogar am ehesten traurig. Auf jeden Fall nicht so unbeschwert wie sie tat. Aber ich tat, als hätte ich es nicht bemerkt.
"Tja Kleine, da hast du Glück, denn der Wind ändert ständig seine Richtung und nimmt jeden mit, der sich treiben lässt", meinte ich und gluckste vergnügt. Gleichzeitig schwebten wir nun etwas schneller in dem Bogen um den Marktplatz herum und von ihm weg, in einem weiten Schlenker Richtung Hafen. Unter uns passierten wir ein Wohngebiet. Lauter schlafende Herzen.
"Warst du schon am Hafen? Ihr Katzen mögt doch Fisch, oder? Oder bist du... da was Besonderes?" Ich musterte sie aufmerksam. Keine Ahnung wie viel Katze so richtig in ihr steckte, so ganz normal sah sie ja nicht aus. Vielleicht ernährte sie sich auch von Blütennektar oder so. Ach halt, sie hatte ja vorhin schon ein Fleischstück verputzt. Da konnte Fisch ja nicht ganz so verkehrt sein.