Zentrum von Lago Jun

Vahn schwieg während der nächsten Momente und beobachtete die beiden Frauen bei dem kurzen Wortwechsel, wobei sein Blick letztendlich auf Nora ruhen blieb, die sich ans zahlen machte, bevor sie der Bedienung deutlich machte, dass die Angelegenheiten soweit erledigt war und sie sich wieder entfernen konnte. Der Waldläufer nickte nur leicht als die Bedienung sich noch einmal an ihn wandte und er blickte ihr auch nur kurz hinterher. "Nein", stimmte er Nora zu und stützte den Oberkörper mit den Ellenbogen auf der Tischplatte auf, wobei er leicht nach vorne gebeugt saß, "und auch nicht besonders gut fürs Geschäft." Zumindest nicht für den weiblichen Teil der Kundschaft. Nun, aber wahrscheinlich fand der Großteil der männlichen Gäste diese Art von Verhalten auch gar nicht schlecht. Was ihn allerdings betraf...
"Das wäre vielleicht gar nicht schlecht", antwortete Vahn auf die Frage, ob sich Nora auch ein Pseudonym zulegen musste. Einen Moment lang musste er allerdings über die zweite Frage nachdenken...auch wenn ihm das Finden einer Antwort dann doch gar nicht so schwer fiel. Er musste an das Blumenmeer denken, das Noras Heimatdorf den Großteil des Jahres umgab und für das Lishu bekannt war. "Wie wäre es mit...Nelia?" Es war ein Name, der aus seinem Heimatland kam und so etwas wie kleine Blume bedeutete. Nora war nun nicht klein, doch der Name hatte auch noch eine andere Bedeutung, wenn er in seiner vollen Länge verwendet wurde...und die passte sicher auch zu dem aufgeweckten Charakter der jungen Frau, die sich sicher auch in der ein oder anderen Situation durchzusetzen wusste und Hörner bewies.
Nicht, dass der Waldläufer gerade wirklich solche tiefsinnige Gedanken führte. Es war ein spontaner Einfall gewesen.
Vahn tat es Nora gleich und stand auf, rückte den Stuhl an den Tisch heran und warf sich den Riemen der Tasche über die Schulter. "Unkraut vergeht nicht", sagte er leise und stockte kurz, wobei sich sein Blick aus Noras Gesicht und in Richtung Boden abwandte, "das pflegte meine Mutter zu sagen." Als er blinzelte richtete sich sein Augenmerk erneut in Noras Gesicht und in ihre Augen, wobei seine Mundwinkel leicht zuckten und der für einen kurzen Moment abwesende Blick sich erneut klärte. "Es hat mich auch gefreut, dich wiederzusehen...gesund und munter. Ich werde Taka von dir grüßen." Sein Blick wurde fragend und er setzte sich dann auch langsam in Bewegung, da er sich nicht sicher war, ob Nora es eilig hatte und sich bereits hier von ihm verabschieden wollte. Er ließ ihr die Wahl und würde sie sicher nicht aufhalten. "Und danke für das Bier."

Ich blinzelte mehrmals, als er mir zustimmte, dass die Bedienung wohl nicht gut ihrer Arbeit nachging. Na, wenigstens war er kein angehender Macho der auf ihrer Spielereien einging und sich davon verleiten ließ. Das wäre mir mehr als unangenehm gewesen. Das war wohl auch der Grund, warum die Stammgäste ausschließlich männlich war und diese ein Bier nach dem anderem trank ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Doch wir gehörten ja nicht zu den Stammgästen, weswegen uns ein Getränk auch reichte und wir das 'Unschuldige Lamm' wieder verlassen konnten. So unschuldig sah die Dame nun auch wieder nicht aus.
Die Frage nach dem falschen Namen war da schon etwas interessanter. Tatsächlich brachte ich Vahn dazu sich Gedanken über einen weiteren Namen für mich zu machen. Ich fand das sichtlich amüsant und platzte fast vor Neugierde, was hinter seiner braunen Matte so vor sich ging. Als er mit der Sprache rausrückte, zuckte ich kurz zusammen. "Nelia?", wiederholte ich den Namen. Ich blinzelte mehrmals und gab mir etwas Zeit, doch alsbald mein Schmunzeln wieder einsetzte, konnte man bestimmt erkennen, dass ich folgendes ernst meinte: "Das klingt ja toll! Den nehme ich!" Ich strahlte über beide Ohren. Den Namen fand ich sehr melodisch und aufgrund des gleichen ersten Buchstabens gefiel mir die Idee.
Alsbald wir beide uns parat machten für den Aufbruch, hielt ich kurz bei dem Sprichwort inne. Es klang sehr persönlich, als er von seiner Mutter sprach, weswegen ich in sein Gesicht blickte um eine Regung zu erkennen. Doch ich erkannte nicht, was es zu bedeuten hatte, als seine Augen von mir wichen. "Sie hat dich doch nicht... Unkraut genannt, oder?", fragte ich etwas perplex und war mir unsicher, wie ich diese Information aufnehmen sollte. Dennoch wollte ich nicht beleidigend gegenüber seiner Mutter sein.
So war ich froh, als wir auf ein anderes Thema umschwappten und er Taka einen Gruß von mir ausrichten würde. Ich lachte kurz auf. "Das ist lieb, danke!" Nickend ging ich mit ihm zur Tür. Als ich ausgetreten war, drehte ich mich zu ihm um. "Pass auf dich auf. Wir sehen uns bald wieder, versprochen?" Ich erhob meine Faust, streckte jedoch den kleinen Finger aus. Auch wenn die Gestik kindisch wirkte, war meine Mimik ernst. Ob er diese Methodik überhaupt kannte, indem er mit dem eigenen kleinen Finger einhakte und mir damit das Versprechen gab?
Alsbald wir uns verabschiedet hatten, entfernte ich mich mit schweren Schritten in die entgegengesetzte Richtung. Das lag nicht unbedingt daran, dass ich wusste, dass ich tatsächlich da hin musste, sondern mehr daran, dass ich schnellstmöglichst eine Distanz aufbauen mochte um über das Gesprochene freier nachdenken zu können, stets begleitet mit einem leichten Lächeln im Gesicht.

Nein, der Waldläufer war ganz sicher alles andere als ein Macho, eher das Gegenteil war der Fall. Daher interessierte ihn das Gehabe solcher Frauen allerdings auch nicht wirklich und ließ ihn mehr oder minder kalt.
Sein Gesicht hellte sich auf, wenn man es so sagen wollte, als sichtbar war, dass Nora das Pseudonym gefiel und er nickte als sie dann auch zustimmte, diesen zu verwenden. Es war ja nicht so als würde es eine große Rolle spielen, welche Art Name sie für den Briefwechsel verwendete, doch wenn sie sich über ihn freute, war das auch gut. Es war mitunter auch Absicht von Vahn gewesen, den selben ersten Buchstaben zu verwenden, wenn auch eher unterbewusst, da er es mit seinen Pseudonymen ebenso handhabte.
"Doch, das hat sie", erwiderte der Waldäufer auf die Nachfrage der jungen Frau und musste dabei wieder ganz sacht lächeln, "laut ihr waren wir alle Unkraut, das nicht verging." Seine Mutter hatte dies nie böse gemeint und anhand seines kaum sichtbaren Lächelns konnte man möglicherweise auch sehen, dass die Erinnerung daran nicht negativ war. Das einzig Negative daran war, dass das alles in der Vergangenheit lag...und lange her war...
Gemeinsam verließen sie das unschuldige Lamm. Vahn hob die Hand als sie nach draußen traten, um den grellen Schein der Sonne aus seinem Gesicht zu halten, solange bis er dieser den Rücken zukehrte und sich Nora zuwandte. Ein leichtes Nicken kam von ihm. "Ja, das werde ich. Pass auch du auf dich auf..." Er blinzelte und sein Blick war leicht fragend als die junge Frau die Faust hob und letztendlich den kleinen Finger ausstreckte. Er kannte diese Art der Verabschiedung tatsächlich nicht, doch er war immerhin auch nicht auf den Kopf gefallen; er tat es ihr nach, hob die rechte Hand, ballte sie zur Faust und streckte ebenfalls den kleinen Finger aus...nun ja, das dieser bei dem Anderen eingehakt werden musste, das wusste er nicht, weswegen es von seiner Seite aus bei dieser Geste blieb und Nora die Initiative ergreifen musste, so sie denn wollte.
"Ja...wir sehen uns wieder. Eine gute Reise wünsche ich dir", wiederholte er etwas verspätet und richtete seinen Blick noch einmal in ihre Augen, bevor sie sich umwandte und entfernte. Vahns Blick blieb dabei noch auf ihr ruhen, solange bis sie schließlich verschwand...die kaum sichtbare Sorgenfalte wollte dabei nicht so ganz verschwinden und das gedachte Lebe wohl, blieb unausgesprochen.

...es dämmerte bereits als sich Vahn endgültig auf den Rückweg zu der Pension machte, in die er mit Ruby die Nacht verbringen würde. Die Tasche an seiner Seite hatte sich im Laufe der Stunden mit den unterschiedlichsten Dingen gefüllt, die er im Dorf besorgt hatte. Unter anderem auch etwas Essbares für den Pflanzenfennek und sich.
Als er die Unterkunft betrat, in die er die Nacht verbringen würde, herrschte gerade reges Treiben an der Theke; einige neue Gäste waren angereist und sprachen mit der Inhaberin. Vahn trat mit einem grüßenden Nicken an ihnen vorbei und machte sich auf den Weg in den ersten Stock, wo er an die abgeschlossene Tür trat und diese leise aufschloss. Er hoffte, dass Ruby die Zeit alleine gut getan hatte und sie sich hatte ausruhen können...

"Das hat sie? Sein Ernst?" Ich war mir nicht sicher, wie ich mich über solch eine Aussage hätte verhalten sollen. Doch versuchte ich in seinem Gesicht etwas abzulesen, ob ich hätte die Chance ergreifen und etwas sagen sollen. Da es das erste Mal war, dass er etwas sehr Privates von sich gab, musterte ich die Reaktion des jungen Mannes. Er wirkte nicht depremiert darüber, weswegen ich es einfach dabei beließ und nichts erwiderte. Er lächelte sogar, was mich ein wenig verunsicherte. "Oh, o-kay.", meinte ich nur ein wenig irritiert darüber. Ich war zwiegespalten, ob ich genauer darauf eingehen sollte oder wollte. Doch was ich nicht wollte: Vahn auf den Fuß stehen und bei ihm damit anecken, weswegen ich es bleiben ließ, weiter darauf einzugehen.
Die Sonne schien uns ins Gesicht, als wir aus dem Gebäude traten, und ich ihm meinen kleinen Finger zum Versprechen hinhielt. Ich konnte spüren, wie es ihn verunsicherte, doch tat er es mir gleich, sodass ich ohne zu zögern einhakte und zweimal mit der Hand auf und ab wippte. "Versprochen ist versprochen - und wird auch nicht gebrochen", meinte ich im Anschluss etwas kindisch kichernd, ehe ich mich dafür bedankte, dass er mir eine schöne Reise wünschte. "Danke, das wünsche ich dir auch! Bis bald!" Meine Hand hob sich zum Gruß. Das Empfinden ihm umarmen zu wollen, unterdrückte ich mit aufeinander gepressten Lippen. Mir war zuvor schon aufgefallen, dass es ihn sehr überrascht hatte und ich war mir unsicher, ob ich es hätte unterlassen sollen. Ich wandte mich doch etwas zügig von ihm ab um schneller einen Schlussstrich ziehen zu können. Es waren noch einige Erledigungen zu machen, sodass ich für den morgigen Aufbruch gut gewappnet war.

Mit einem breiten Grinsen betrat ich am späten Abend die Gaststätte, in der ich für diesen kurzen Zeitraum hauste. Am Tisch sitzend und auf das Abendessen wartend gönnte ich mir noch einen Moment, das Aufeinandertreffen mit Vahn Revue passieren zu lassen. Ich war einfach total geflashed, dass ich ihn tatsächlich hier in Lago Jun gefunden hatte. Zufall? Oder hatten die Waldgeister ihre Hände im Spiel? Es war ein Zeichen. Ein Zeichen, dass ich mich darum kümmern sollte und das Thema nicht achtlos hätte liegen lassen dürfen. Ich nahm es wirklich wahr, dass dies meine Aufgabe war – wenn auch das Reisen für Außenstehende im Vordergrund war. Ich konnte das ja so gut es ging kombinieren.
Der warme Eintopf schmeckte heute tatsächlich besonders lecker – oder die Gaststätte hatte einfach den besten Koch, so wie es mein Vater definiert hätte. Auch in meinem Zimmer fiel es mir gar nicht schwer, mein Gepäck erneut zu sortieren und vorzubereiten. Mit einer gewissen Leichtigkeit tänzelte ich sogar über den Boden, während meine Gedanken bei dem Gespräch mit Vahn hängen blieben. Womöglich war es die Vorfreude, die die Erwartungen der Informationsbeschaffung erhöhten. Doch es machte mir nichts aus, wenn er es nicht schaffte, passende Infos zu sammeln. Rein nur das sich darum beschäftigen half, dass ich mich nicht alleine fühlte. Und die Aussicht auf einen Besuch in Kjubika fand ich ebenfalls berauschend. Meine Reiselust packte mich und ließ mich kaum zur Ruhe kommen, als ich schlussendlich im Bett landete und aufgeregt Däumchen drehte. Mein Blick fiel auf die dunkle Decke, die ich die ganze Nacht anstarrte. Okay, irgendwann fielen mir doch die Augenlider zu und ich schlief mehr als erschöpft ein. Doch bis dahin dachte ich noch viel über die Bedeutung der Amulette nach, hirnte darüber was es damit auf sich hatte, und ob ich irgendein Detail übersehen hatte.
Ich musste herausfinden, woher Arrow’s Auftraggeber das Schmuckstück her hatte. Das würde Aufschluss geben, wo sich die restlichen zwei befinden konnten. Wenn es ebenfalls aus dieser Ruine in der Wüste herkam, wusste ich eindeutig, wo es mich als nächstes hinzog – ganz ohne zu zögern. Ob Vahn mir die Karte aushändigen würde, sofern er sie noch hatte? Womöglich war es auch nicht verkehrt, ihn mitzunehmen. Doch so intensiv wollte ich ihn da nicht hineinziehen. Schließlich hatte man ihn für den damaligen Auftrag auch bezahlt und ich war mir unsicher, ob ich das überhaupt an Geld übrig hatte, nachdem ich die Informationen zusammengesammelt hatte. Seufzend legte ich mich dann doch zur Seite, darüber überlegend, wie ernst es Vahn mit seiner Hilfe war. Ich konnte ihm doch vertrauen, oder?

Am nächsten Morgen schulterte ich meine sieben Sachen, frühstückte noch in der Unterkunft, ehe ich nach dem Zahlvorgang mich auf machte um den Hafen entlangzuschlendern. Ich war zu früh dran, doch lieber zu früh als zu spät! Unruhig lief ich mehrmals auf und ab, bis mir endlich den Zutritt zum Luftschiff gegeben wurde. Ich spürte die Nervosität in mir brodeln, was gar nicht an dem Fakt lag, dass ich somit mich bald in der Stadt befand, in der Arrow lebte. Nein, es ging viel mehr um die Furcht vor dem unbekannten Fliegen. Freude und Angst vermischten sich, was mich zu einem unglaublich explodierenden Nervenbündel machte. Glücklicherweise traf ich auf niemanden, der mit einer Granate spielen wollte, sondern fand eine Ecke, in der ich alles beobachten und dennoch meine Ruhe haben konnte.

======> Anan: Anlegestelle der Luftschiffe

Ich hatte tatsächlich es nicht mehr bemerkt oder mitverfolgen können wie Vahn das Zimmer verliess und es abschloss. Ich war nachdem ich ihm die letzten Worte gesagt hatte sofort eingeschlafen und einige Stunden vollkommen weg. Nun wohl hat die Bettdecke und der weiche Untergrund dafür gesorgt das ich wundervoll schlafen konnte, denn ich liebte weiche, fluffig Dinge die durchaus auch zu meinem wohlbefinden beitrugen. Nur leider war das in der Wildnis nur die weiche aufgeschaufelte Erde, mein Schweif und das Laub in meiner Höhle und hier etwas das einfach schon von Anfang an fluffig war. Etwas auf das man einfach draufliegen konnte, ohne noch vorher frisches Laub zu besorgen oder zu graben.
Man sah auch schon deutlich das ich mich im Schlaf darin eingewickelt hatte um es schön warm zu haben. Nur die Ohren und mein Gesicht kuckten noch raus und so träumte ich in der ersten Hälfte zum Glück auch mehr von schönen Dingen.
Zwischendurch wurde ich aber auch mal wach und hatte mich umgesehen ob Vahn schon da war, aber das war er noch nicht, weswegen ich mich dann auch an den trockenen Fleisch bediente. Denn nach der ersten Hälfte Schlaf hatte ich schon Hunger und genoss auch diesen Leckerbissen von einem trockenen Fleisch das ich nicht jeden Tag bekam. Es war eine gute Zwischenmahlzeit und sorgte auch dafür das ich mich nach dem essen gleich wieder zum schlafen legen konnte, denn mein Magen war dann etwas gefühlt und so konnte ich den Fokus wieder auf das schlafen und die Erholung legen.

Die zweite Hälfte meiner Schlafphasen war jedoch etwas unruhiger. Manchmal wälzte ich mich oder versuchte die bequemste Schlafhaltung zu suchen mit meinem verletzen Bein. Auch schien ich etwas unerfreulicheres zu Träumen wen ich es mal geschafft habe einzuschlafen und zwar träumte ich von den Wilderern die mich im Schlaf erwischt hatten. In diesem Traum war ich auch alleine. Ohne Vater, ohne Mutter und ohne Vahn. Ich war im Traum ganz auf mich alleine gestellt und dachte ich würde ein Marathon laufen. Mein Herzschlag pochte und irgendwie war es auch der einzige Klang der ich dachte im Traum zu hören, der klang der Panik. Zwar hatte ich auch gute Momente wo ich irgendwie mit einem Trick sie austricksen konnte, aber es war sozusagen schon ein Kampf ums Überleben.
Schlussendlich war ich aber doch in einem Käfig. Hatte Angst um mein Leben und davor Angst das sie mein Horn in wachen Zustand aus meinem Kopf rissen, so das ich dann den ganzen Leidensweg der ein Pflanzenfennek danach durchmachte ebenfalls mitmachte.
So kam es das ich immer wieder nervös aufwachte und versuchte dann dies wirklich nur als Traum abzustempeln. Jedoch immer wen ich dachte ich konnte nun wieder schlafen und hoffen das der Nächste Traum besser wird, schien dieser ebenfalls nichts erfreuliches zu sein.
Also wenn Vahn reinkam würde er schon ab der vollkommen durcheinander geratenen Decke merken, das mein Schlaf nicht immer erholsam war. Irgendwann hab ich es aber auch aufgegeben weiterzuschlafen und hatte mich zum Fenster begeben um mich dort einfach hinzusetzen und in die Dämmerung rauszuschauen. Ein kurzer Blick ging nachdenklich zu dem Verband bis sich plötzlich ein Ohr Richtung Tür drehte da das Geräusch von einem Schlüssel kam. Wohl war das nun Vahn, jedoch drehte ich meinen Kopf noch nicht in diese Richtung, auch weil ich ihn gerade einfach mal nur ankommen lassen wollte. Schliesslich war er ja Unterwegs gewesen und bestimmt auch erschöpft.

Vahns Blick glitt zuerst in Richtung Bett nachdem er die Tür leise hinter sich geschlossen hatte, nur um festzustellen, dass sich außer etwas zerwühlter Decke kein Pflanzenfennek mehr dort befand. Seine nussbraunen Augen entdeckten Ruby dann jedoch schnell auf der Fensterbank. Dem Raum den Rücken zugewandt schien sie die Landschaft draußen vor der Fensterscheibe zu beobachten.
"Hallo", grüßte er leise, da nun klar war, dass er das magische Wesen mit seinem Erscheinen nicht mehr wecken konnte. Mit langsamen Schritten trat er weiter in den Raum hinein, zog den Riemen der Tasche über den Kopf und legte diese auf dem Bett ab. Ein weiterer kurzer Blick dabei in Richtung der Schlafmulde verriet ihm, dass Ruby etwas gegessen hatte, was er als ein gutes Zeichen ansah. Während er in Lago Jun unterwegs gewesen war, hatte er sich doch das ein oder andere mal Gedanken gemacht, ob es eine so gute Idee gewesen war, sie alleine zu lassen. Wenn sie stärkere Schmerzen hatte, würde er nicht da sein, um sie ein weiteres Mal zu dem Heiler zu bringen. Doch offenbar war seine Sorge unbegründet. Glücklicherweise.
"Wie geht es dir?", fragte der Waldläufer und näherte sich nun auch dem Fennek. Sie hatte sich noch nicht großartig geregt, doch eines der großen weißen Ohren hatte sich bereits in seine Richtung gedreht.

Ich hörte die ersten Schritte von Vahn und auch wie die Türe zurück ins Schloss fiel, doch ich regte mich nicht und sah weiter in die Landschaft von meinem Fensterplatz aus.
Das einzige was sich aber noch bewegte war leicht die Spitze meines buschigen Schweifs, doch mehr auch nicht.
Vahn begrüsste mich und fing sich an dem Fenster zu nähern, so das mein Ohr weiter auf ihn ausgerichtet war und sich nun auch mein Kopf zu ihm wendete. Meine braunen Rehaugen lagen schweigend auf seinen Augen und als wir uns noch so einem Moment still ansahen wollte er wissen wie es mir geht. Mein Blick senkte sich nun. „Ja geht so aber es hat gut getan zu schlafen. Wie geht es dir?“ Natürlich wollte ich erst noch von mir Ablenken und lieber wissen wie es ihm so geht. „Hast du alles gefunden?“ Er wollte ja Sachen besorgen und ich wusste ja nicht wie gut er sich schon hier in Lago Jun auskannte, jedoch ging ich auch nicht direkt davon aus das er überhaupt nichts gefunden hat, schliesslich hat er gewusst wo er mich hinbringen musste als ich angeschossen wurde. „Hatte es viele Leute?“

Vahn blieb schräg hinter Ruby stehen, sodass er diese noch mit leichtem Abstand begutachten konnte und nicht direkt an dem Fenster stand, auf dessen Fensterbank der Fennek saß. Als Ruby ihren Kopf drehte, richtete sich sein Blick in ihre Augen und er zeigte ein sachtes, zufriedenes Nicken, als diese ihm schließlich auch verkündete, dass sie sich hatte ausruhen können. Auch wenn es nicht hundert prozentig positiv klang, wie es schien... Man konnte bei den Wunden auch keine Wunder erwarten und das diese nach einem kleinen Schläfchen verheilt waren.
"Mir geht es gut", beantwortete er Rubys Worte und begann, den Gürtel zu öffnen, sodass er diesen mitsamt Schwert über die Stuhllehne legen konnte. Tatsächlich ging es ihm den Umständen entsprechend wirklich gut. Es hatte gut getan, Nora wieder zu sehen und nun zu wissen, dass es ihr gut ging. Außerdem hatte er Baihu im Anschluss noch einmal getroffen. "Mein Bekannter, der bei der hiesigen Wächtereinheit tätig ist, hat mir gesagt, dass sie die Wilderer zwar nicht geschnappt, jedoch vertrieben haben. Ich denke, wir müssen keinen weiteren Angriff befürchten." Er hoffte, dass dies Ruby beruhigen würde und es bedeutete, dass sie bald in ihre Heimat, den Wald zurück kehren konnte.
"Hm, ja es war zwischendurch recht voll...doch ich habe das Meiste bekommen, was ich besorgen wollte. Auch das Heilkraut, nach dem du gebeten hast." Er regte sich und kehrte dem Pflanzenfennek den Rücken zu, um zu der Tasche auf dem Bett zu treten und diese zu öffnen, "außerdem habe ich uns noch etwas zu essen besorgt. Hast du hunger?" Zwar war es keine üppige Mahlzeit, doch um satt zu werden würde es für sie beide reichen.

Vahns Reise zurück nach Kjubika zögerte sich einen weiteren Tag hinaus, da er sicher gehen wollte, dass der Pflanzenfennek sicher zurück in den Wald kehren und auch dort zurecht kommen würde. Diese ungewollte Auszeit bescherte ihm ungeplante Freizeit in Lago Jun, die er damit füllte, seine Vorräte weiter aufzustocken. Er trug stets einen Mörser sowie einige andere Hilfsmittel bei sich, die es ihm erlaubten, Kräutermedizin herzustellen und was sich jetzt erledigen ließ, würde ihn später nicht mehr aufhalten. Außerdem wirkten manche Salben besser, wenn diese Zeit zum durchziehen gehabt hatten. Zwischendurch verließ er auch noch einmal die Pension, um Baihu zu besuchen und ein wenig mit ihm über vergangene Tage zu plaudern. Seine Gedanken waren auch eine kleine Weile bei Nora als er sah, wie das Luftschiff abhob und zwischen den Wolken verschwand.
Schließlich und nach einer weiteren Nacht, die er Ruby zum Erholen geben wollte, machte er sich mit dem Pflanzenfennek ein letztes Mal auf den Weg in den Wald. Er ging zu Fuß, weswegen der Marsch tiefer in den Cern-Wald zwar länger dauerte, er sich dafür jedoch auch mehr durch das Unterholz bewegen konnte. Er hatte nicht vor, Ruby in der Nähe der bekannten Wege auszusetzen und Gefahr zu laufen, sie direkt erneut in die Hände gieriger Diebe zu befördern. Vahn hatte noch eine kleine Essensration für Ruby zusammen gestellt, die er auf ihrem Rücken befestigte, sodass es sie nicht störte...und nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, verschwand das kleine Wesen zwischen dem Grün des Waldes und der Waldläufer machte sich alleine auf den Weg zurück in das Hafendorf.
Dort angekommen packte er zusammen und bestieg zusammen mit der alten Stute endlich das Schiff, welches sie zurück nach Kjubika bringen würde. Er war sich sicher, dass sein Auftraggeber nicht zufrieden war, das er nun einige Tage im Verzug war, doch darüber machte er sich keine Gedanken. Es war nicht das erste Mal dass eine Reise länger dauerte als beabsichtigt. Für ihn war alles gut ausgegangen und er war froh, dass der Cern-Wald wieder einen Pflanzenfennek mehr hatte und sich eine alte Bekannte aus vergangenen Tagen einen lang ersehnten Wunsch erfüllt hatte.

<--- Kjubika

First Post

Ich wusste nicht so genau wie viele Tage bereits vergangen waren seit ich Lishu mit einer inneren Leere verlassen habe.
Nun Zeit spielte für mich nun auch keine grosse Rolle mehr, schliesslich hatte ich von einen Tag auf den nächsten gar nichts mehr.
Meine Routine war weg und ich konnte nun auch nicht mehr nach Hause, den niemand wartete mehr dort auf mich. Sakura war Tod und selbst wen ich nach dem verlassen des Dorfes nach Hause gegangen währe fürchtete ich mich ein wenig davor was ich dort vorfinden würde, denn was machte es für einen Unterschied?
Mein zu Hause war es nicht mehr und wer weis ob es nicht besser war dieses Kapitel im Dunkeln zu lassen.
Trotzdem war ich im Zwispalt, einfach weil ich ja keine Ahnung hatte wer jetzt Sakuras Mörder war und sich dort vielleicht Hinweise fanden? Den ich war bei Null, wie soll ich mich an ihn rächen wen ich nicht wusste wer er war?

Ich schüttelte aber nun einmal kräftig meinen Kopf und meinen Körper durch um meinen Unmut auch äusserlich zu zeigen, es machte mich verrückt und ich war einfach wohl noch nicht soweit um mir komplexere Gedanken über das Thema zu machen, schliesslich hatte ich genug damit zu tun erstmal zu überleben und trauerte immernoch… momentan wohl das dramatischste in meinem Leben und uff…mein Magen knurrte wieder fürchterlich und das obwohl ich gestern erfolgreich bei der Mäusejagd war.
Ein kurzes verharren, ein Blick und das drehen meiner Ohren um in die Dunkelheit zu lauschen, war das einzige das gerade passierte aber….Stille. Ich hörte kein einziges Geräusch im Wald.
Nah toll und jetzt?
Kurz blieb ich einfach gerade dort wo ich war und überlegte was ich als nächstes tun könnte…doch dann… was ist das? „Komm es ist nicht mehr weit wen du Hunger hast…“ Eine sanfte Stimme? Kurz sah ich mich um und eine kleine Nebelkugel fiel in mein Blickfeld, ein Geist?…“Kooommm…“ Zog die Stimme es nun unheimlich in die Länge und kurz legte ich den Kopf schief, doch folgte dann irgendwie Instinktiv der kleinen Kugel, denn ich konnte schon aus den früheren Erlebnissen in der Vergangenheit diesen Geschöpfen vertrauen, auch wen ich es am Anfang etwas unheimlich fand, aber Sakura nahm mir mit ihrer damaligen Erklärung sehr schnell die Sorge.

Es ging einen Moment, doch plötzlich blieb die schwebende Kugel am Waldrand in der Luft stehen und ich platzierte mich schräg versetzt und am Boden neben ihr. Doch bevor ich mit ihr ein paar Worte austauschen konnte, löste sie sich plötzlich langsam in einem hellen Licht auf und war verschwunden. „Äh? hey warte!“ Rief ich noch, doch nun war wieder Stille…
Ein kleines knurren kam aus meiner Kehle. „Tzz…“ War wohl ein Geist der nicht gesprächigen Sorte, jedoch konnte ich mir nun darüber keine Gedanken mehr machen, den ich musste nun rausfinden wo mich das Kerlchen hingeführt hatte.

Einen Moment drehte sich mein Kopf noch in je eine Richtung, doch dann sah ich vor mir von einen Hügel aus das Hafendorf. „Echt jetzt?“ Sprach ich baff in Wald hinein, doch es kam keine Rückmeldung zurück. Ein weiteres knurren, diesmal noch leiser kam über meine Schnutte. Den es war fast so als wollte mich der Geist wieder zum Anfang zurück bringen. Den hier hatte Sakuras Vater gelebt bevor er verstoben ist. Jedoch kommentierte ich es nun auch nicht mehr, den ich hatte Hunger und der Geist meinte es ja gut mich zu dem Dorf zu bringen wo ich schneller essen fand. Also seufzte ich. „Nah schön…danke…“ Sagte ich kleinlaut und nahm dann meine Pfoten in die Hand um mich auf den Weg runter in das Hafendorf zu machen.

Lasaliels Gärten --------->
(mit Zeitsprung)

Also, so froh ich auch war, dass sich alles wieder normalisiert hatte, manchmal war mein Leben doch echt sowas von laaaaaaaangweilig...
Dieser Auftrag hier war jedenfalls gerade dabei, super ätzend zu werden. Es hatte ja ganz normal angefangen, 'geh da und da hin zu dem und dem und beschaff mir dies, bla bla', das gleiche wie immer. Das langweilige hierdran war, dass die Person, zu der ich gehen sollte, eine alte - scheinbar uralte, so wie sie aussah - Dryade oder Halbdryade oder sowas war, die das was ich an Schnelligkeit und Flinkheit hatte scheinbar in Langsamkeit und Gelassenheit hatte. Sie erledigte alles mit einer Ruhe, als hätte sie hundert Jahre Zeit, und ließ sich durch absolut gar nichts dabei stören. Sie vergaß immer wieder etwas, musste mich nochmal losschicken um dies oder das zu besorgen, und brauchte dann einfach ewig, um ihre Tinkturen und Tränke herzustellen. Dieser Auftrag an sich war schon fast eine Strafe.
Aber scheinbar war diese Frau eine ausgezeichnete Kräuterhexe, wenn man meinem Meister glauben wollte. Und ich musste zugeben, in solchen Dingen hatte er meistens recht.
Die Frau an sich war ja auch ganz nett, geradezu gruselig lieb, wie eine Ur-ur-Oma eben so war, aber sie stellte meine Geduld trotzdem auf eine harte Probe.
So kam es also, dass ich ungewöhnlich viel Zeit hatte, um mich selbst zu beschäftigen. Allzu weit weg konnte ich aber nicht, ich musste immer mal wieder bei der Hexe reinschauen, ob sie fertig mit der Bestellung war oder sonst noch irgendwas brauchte - was schon zwei Mal vorgekommen war... Seit heute Morgen war ich hier und hatte vor kurzem noch bei der Halbdryade vorbeigeschaut, doch da es langsam spät wurde, hatte sie mir verkündet, dass sie erst morgen weitermachen würde.
Glücklicherweise hatte mein Meister mir keine Zeitvorgabe gemacht. Scheinbar wusste er schon, wie trantütig die Alte war. Aber das war es ihm offenbar wert.
Die Zeit bis morgen konnte ich mir also auf meine eigene Weise vertreiben. Immerhin das blieb mir. Und da sich bis morgen nichts tun würde, hatte ich die ganze Nacht Zeit, irgendwo hin zu schweben.
Tatsächlich kam mir kurz in den Sinn, einen Abstecher in den Cern-Wald zu machen, aber ich tat es dann nicht. Stattdessen schwebte ich über den Häusern, in ausreichend Höhe, dass man mich nicht so einfach entdeckte, außer vielleicht wenn man direkt nach oben zu mir sah, aber die meisten taten so etwas nunmal nicht. Ich schwebte über den Dächern und beobachtete die Menschen, die um diese Zeit noch unterwegs waren. Manch einer auf dem Weg nach Hause, viele aber auch in diverse Gasthäuser oder Schenken. Für die Rückkehrer war es noch zu früh.
Irgendwo würde schon jemand passendes dabei sein...

Der Weg vom Hügel herunter war mit meinen trabenden, aber schnellen Tempo auf vier Pfoten recht zügig zurückgelegt.
Auch die kleine Mauer die die Grenze zu diesem Dorf zeichnet war schnell mit einen Sprung überwunden und so waren die kleinen Gassen nun noch das kleinste Problem das ich zu bewältigen hatte. Gut.
Etwas musste ich mich hier schon noch anstrengen. Besonders weil ich hier ja noch nicht gewohnt hatte, den Sakura hatte mich im Cern-Wald erschaffen und mich nur 1-2 Mal nach Lago Jun mitgenommen, deswegen ja wandelte ich noch etwas herum aber irgendwo kam man immer raus.

Natürlich ließ sich deswegen auch nicht vermeiden das ich irgendwo in den Seitengassen auf Strassenkatzen traf. Jedoch war nicht jede Begegnung angenehm, denn eine hat mich erschreckt und lies mich einen kurzen Sprung zur Seite machen, jedoch gab ich ihr ein Fauchen und einen Sprung nach vorne zurück. Den die soll nur merken das ich nicht Feige den Schwanz einzog! Wieso auch? Und das hat sich dann auch gelohnt den sie war nun diejenige die sich lieber zurückzog.
Stolz hob ich meinen Kopf, doch dann erreichte mich plötzlich ein sehr leckerer Geruch von Fleisch. Uhh unwiderstehlich! Und ich hatte nun einen Hinweis wo ich mein Abendessen finde.
Mit hocherhobenen Kopf und aufstehenden Schweif, stolzierte ich nun an der Katze vorbei bis sie aus meinen Sichtfeld war, und blieb dann an der Ecke bei der die Strasse sich wieder anfing zu teilen stehen.
Vorsichtig sah ich um die Ecke und bemerkte nun an den kommenden treiben auf den nächsten Weg das ich wohl nun nahe am Zentrum war.

Meine Augen scannte die Umgebung ab, nicht weil ich unsicher war, sondern um den Besten Weg zum essen zu finden und als ich eine Abkürzung zu diesem Stand fand, tastete ich mich vor und versteckte mich dann hinter einen Blumentopf ganz in der Nähe bei dem nur mein Kopf etwas hervorschaute und mich noch etwa 4 Meter davon trennte. Den Menschen fest im Blick der dort die leckeren Fleischstückchen grillte. Nun war also Köpfchen von mir gefragt wie ich den nun da ran kam und vielleicht hatte ich auch schon ne Idee, doch keine voreiligen Schlüsse ziehen den ich musste beim Ersten mal Erfolgreich sein! Ein scheitern kam nicht in frage, denn sonst müsste ich heute Nacht hungern.

Während ich über den Hausdächern schwebte und die Herzschläge unter mir beobachtete, steuerte ich mehr oder weniger gelangweilt in Richtung Marktplatz, wo selbst um diese Zeit noch ein wenig was los zu sein schien. Ein paar Stände waren noch da, hauptsächlich Obst- und Gemüsehändler, die noch schnell vor dem Feierabend ihre letzten frischen Waren an den Mann bringen wollten, bevor sie morgen nicht mehr so frisch waren. Ein Kerl briet irgendetwas und daneben gab es einen Stand mit etwas Alkoholischem, oder vielleicht sogar zwei, ich war nicht ganz sicher, was er Stand daneben verkaufte, und es war mir auch egal. Diese zumindest schienen um diese Zeit gute Geschäfte zu machen, denn es standen ein paar Leute an. Vielleicht gab es auch gerade irgendeinen besonderen Anlass, ich wusste es nicht genau. Aber um diese Jahreszeit wurde es ja auch früher dunkel als im Sommer. War mir nur recht.
Es war trotzdem nicht unheimlich viel los, nicht so wie bei einem richtigen Fest, aber für mich trotzdem zu viel. Hier würde ich nicht fündig werden. Ich sollte von hier verschwinden und eine ruhigere Ecke suchen, wo nicht so viele Menschen auf einem Haufen waren.
Das hatte ich auch vor, beobachtete das Treiben vorher aber noch ein paar Momente lang. Beobachtungen waren manchmal ein netter Zeitvertreib, und von meiner Position aus konnte ich das recht gut.

Weiter sass ich hinter dem Blumentopf und beobachtete noch eine Weile das tun der Person die leckere Fleischstückchen grillte, der Topf aber neben ihm mit den Pflanzen bekam bald meine grössere Aufmerksamkeit denn das was ich jetzt dachte, könnte ihn ablenken und es war eine Idee um seine Aufmerksamkeit für einen kurzen Moment vom Grill wegzukriegen. Den die musste dort weg, damit ich mich dort auf die Anrichte schleichen konnte um mir ein Stückchen zu krallen.
Also konzentrierte ich mich nun auf die Pflanze und konnte so mit meiner Magie dafür Sorgen das ihr einen längeren Arm wachste.
Dieser wuchs auch über die Schulter des Menschen und schaffte es ihn kurz dazu zu verleiten nach hinten zu sehen. Dort blickte er nun auch verwundert drein als er bemerkte das die Pflanze nun in kürzester Zeit gewachsen ist. Er sah sie kurz um, zuckte aber dann mit der Schulter und wendet sich dann vom Grill ab um diesen Pflanzenarm irgendwie wieder passend zu richten.
Dieser Moment wurde dann auch von mir genutzt und ich zischte nun von meinem Standort rüber zum Grill.
Im rennen glitzerte mein Fell kurz einen Moment auf und plötzlich nahm dieses die Farbe der Strasse an und dann des Hintergrundes der hinter dem Grill war so das ich nicht gleich auffiel. Trotzdem schien der Mann kurz gedacht zu haben was im Augenwinkel gesehen zu haben, doch als er kurz inne hielt und sich umsah fand er nichts.
Also wendet er sich wieder der Pflanze zu nachdem er sich vergewissert hat das das Fleisch wohl noch einen Moment brauchte und gleich in diesem Augenblick, sprang ich gut getarnt auf die Anrichte und versuchte ein Fleisch nahe dieser vorsichtig an der Spitze mit den Zähnen zu schnappen. Dies gestaltete sich jedoch als schwierig den die Hitze des Grills stieg immer noch weiter an.
So würde es also nicht klappen, also vergewisserte ich mich kurz ob der Mann immer noch mit der Pflanze beschäftigt war.
Dies sah gut aus, und so kuckte ich mich nun nach einem Gegenstand auf der Anrichte um der mir vielleicht helfen könnte.
Eine Schaufel fiel in mein Augenmerk und so nahm ich nun diese mit dem Mund am Griff auf und versuchte sie nun so hinzulegen und zu richten das ich dieses Fleisch vom Rost runterbrachte.
Gerade hatte ich es auch irgendwie geschafft aber dann hallte ein Schrei von der Strasse an mein Ohr.

Ich blickte mit der Schaufel und dem Fleischstück darauf in diese Richtung und eine Frau hat mich nun wohl doch entdeckt, nun kein Wunder, den meine rötlichen Augen fielen nun im harten Kontrast zu meinem nun angepassten Fell nur noch mehr auf.
Sie sah mich entsetzt an und ich setzte so ein „Ui ich wurde erwischt“ grinsen auf und dann ging es recht schnell und ich liess die Schaufel gleich fallen. Durch das Geräusch schrie sie nochmal machte den Verkäufer auf mich aufmerksam und ich schnappte nun mein Fleisch und versuchte so schnell es geht einen Abgang hinzulegen.
Nur leider war der Verkäufer nun so sauer das er die Verfolgung aufnahm, besonders weil nun durch den Schreck die die beiden mir eingejagt haben nun wieder meine normale grüne Fellfarbe zum Vorschein kam und so wieder sehr gut zu sehen war. Ja ich war jetzt unter Stress und musste weg, also war es schwirig auch noch dabei meine Tarnung aufrecht zu erhalten.

Ich hatte mich fast dazu entschieden, dass ich genug von dem Treiben hatte und mir eine ruhigere Ecke suchen würde, als ein erschrockener Aufschrei das Gemurmel und Markttreiben durchbrach. Das zog nun doch meine Aufmerksamkeit auf sich, zumindest um zu sehen, ob es etwas Interessantes sein könnte. Die Belange der Menschen interessierten mich nicht groß, aber wenn es etwas zu sehen gab - vor allem nach einem so langweiligen Tag - vertrieb ich mir damit gern die Zeit.
Besonders viel gab es aber nicht zu sehen, denn die Frau, die geschrien hatte und die ein wenig schräg rechts von mir stand, deutete auf den Grillstand vor dem Haus, über dem ich gerade schwebte. Erst sah ich nicht, was sie meinte, aber dann erkannte ich eine kleine Gestalt, die ich vorher nicht bemerkt hatte, und die sich auf der Ablage neben dem Grill befand. Wie es aussah ein Tier, das sich an dem Fleisch gütlich tun wollte.
Ein schiefes, halb belustigtes Lächeln huschte über mein Gesicht, vor allem weil der trottelige Besitzer des Grillstandes zuerst offenbar gar nicht kapierte was los war, und dann auch viel zu langsam reagierte. Das kleine Tier war schon weggesprungen, als er sich offenbar dazu entschloss, den Rest des Standes unbeaufsichtigt zu lassen und dem sowieso verlorenen Stück Fleisch nachzurennen. Naja, Menschen, soll die mal einer verstehen...
Das kleine Tier hingegen war da schon interessanter, denn die Art wie es sich das Abendessen geholt hatte, ließ auf mehr Intelligenz schließen, als gewöhnliche Tiere, und sowieso sah dieses Tier ungewöhnlich aus. Ich hatte es zwar nur kurz gesehen, aber es schien eine Art Katze zu sein.
Und nein, diese Tatsache hatte natürlich üüüüberhaupt nichts damit zu tun, dass ich den kleinen, schnellen Herzschlag des Tierchens auch weiterhin verfolgte, auch wenn es längst in einer Gasse verschwunden war. Ich schwebte nicht hinterher, absichtlich nicht. Warum sollte ich auch? Der kleine Kerl hatte sich das schließlich selbst eingebrockt, und außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass er den dummen Verkäufer mit Leichtigkeit abhängen konnte. Dachte ich jedenfalls.
Ich schwebte ein wenig höher, mehr zur Mitte des Hauses hin und damit weg vom Marktplatz, und warf einen Blick zu den spärlich beleuchteten Gassen, wo der große Herzschlag dem kleinen hinterher rannte.

Klar könnte man jetzt meinen das ich ziemlich dumm war nur wegen so ein bisschen, wirklich ein bisschen Stress meine Tarnung fallen zu lassen, aber es war gerade eine Sondersituation für mich. Den vor ein paar Tagen hatte ich noch ein zu Hause, hatte ein Leben wo es gar nicht nötig war sich jeden Tag lange zu tarnen und war deswegen üblicherweise noch kein Experte darin. Jedoch wusste ich natürlich durch die nun drastischen Lebensveränderungen das ich nun mit einer neuen Überlebensstrategie beginnen musste, jedoch brauchte das Zeit sich anzupassen und deswegen war es ein leichtes für den Ladenbesitzer mir hinterherzurennen.
Ich rannte recht lange, versuchte ihn durch ein paar Gassen abzuhängen, doch er war hartnäckig, was ich aber leider nicht verstand. Den er hatte schliesslich noch genug andere Fleischstückchen für sich auf den Grill wieso also wollte er das was ich habe? Konnte er mir das nicht einfach lassen? Aber ich würde nicht aufgeben das für mich zu beanspruchen, denn ich hatte Hunger und brauchte die Energie.
Der Gedanke nämlich diese Nacht zu hungern, denn wollte ich nicht denken und dann ohne das ich es merkte da ich noch voll im Abgangmodus war bog ich falsch ab und rannte in eine Sackgasse.
Und als währe der Mann mir nicht schon genug im Nacken schien ich in das Revier von drei Strassenkatzen gerannt zu sein toll...
Auch diese hatten natürlich das Fleischstückchen in meinen Mund bemerkt und fingen an sich vorsichtig zu nähern, wohl wollten sie mir das nun auch streitig machen und einen Moment versuchte ich panisch nach oben zu schauen in der Hoffnung einen Aufstieg zu finden doch da war keiner...
Zwar wurden die Katzen kurz Aufmerksam als dieser riesen Schatten von Mensch hinter mir langsam auftauchte, doch  nur eine zog sich zurück weil sie Angst kriegte die anderen zwei wollten sich jetzt diese Gelegenheit hier auch nicht entgehen lassen.
Nun ich war in der Zwickmühle, vor mir zwei ebenfalls hungrige Katzen und hinter mir der Mensch, doch dieser schien nun vielleicht aufzugeben, den der überlegte schon ob er noch in die Gasse kommen soll. Wohl schien ihm nun langsam einzufallen das sein Stand ja unbeaufsichtig war. Jedoch war ich immernoch mit zwei Katzen in der Unterzahl und wen die dritte nochmal rauskommt war ich ziemlich aufgeschmissen.
Trotzdem ging ich in Angriffstellung und versuchte sie knurrend von mir fern zu halten, den ich würde um dieses Fleischstückchen kämpfen.

Äußerlich gelangweilt und entspannt in der Luft zurückgelehnt beobachtete ich die durch die Gassen huschenden Herzschläge. Zugegeben, ein wenig aufmerksamer als man mir ansah. Mein langer Schwanz schnippte durch die Luft. Natürlich war es eigentlich total kindisch und dumm, wieso dieser Typ überhaupt dem Fleischstück, das eindeutig verloren war - oder wollte er es jetzt noch irgendwem verkaufen? - hinterherrannte, deswegen sah ich es auch überhaupt nicht ein, mich einzumischen. Und das Kätzchen schien die Situation ja wirklich ganz im Griff zu haben. Naja, zumindest war es noch nicht erwischt worden. Der Abstand vergrößerte sich eher teilweise noch, aber es schüttelte seinen Verfolger trotzdem nicht ab. Wie dämlich...
Doch nach ein paar Minuten wurde ich doch aufmerksamer, denn ich merkte, dass die Katze den Typen in dem Gassen-Wirrwarr herumlotste, in dem um diese Uhrzeit so gut wie nichts los war. Und das wiederum war genau das, was ich brauchte. Und das hatte nun wirklich nichts mit dem Tierchen zu tun!
So schwebte ich also doch den beiden Herzschlägen nach, immer über den Dächern bleibend, nun aber mit lauerndem Blick, auch wenn ich nur ihre Herzschläge wahrnahm und sie nicht sah. Ich wartete auf eine passende Gelegenheit, aber es sah ganz so aus, als musste ich nicht lange darauf warten. Klar, in dem umgebenden Häusern waren auch andere Herzschläge zu hören, aber wenn ich es richtig anstellte, dann machte das nichts. Es kam nur auf den richtigen Moment an...
Ich linste nach unten auf den Boden, wo ich einen Blick auf den Mann erhaschte, kurz bevor er hinter der nächsten Ecke verschwunden war, der Katze hinterher. Langsam schwebte auch ich weiter in die Richtung, über das nebenstehende Haus hinweg, bis ich merkte, dass das Katzentier stehen geblieben war. Es war eine ruhige Gegend und in dem Haus unter mir war nur eine Person, die sich in einem anderen Teil des Hauses befand. Perfekt.
Ich schaute vom Dach hinab in die kleine Gasse, die scheinbar eine Sackgasse war, an deren Eingang der Mann noch stand und zu überlegen schien. Ich grinste zufrieden.
Das Katzentierchen war natürlich auch noch da, und vielleicht lag es an dem immer noch aufgeregten Herzschlag, und den anderen kleinen Herzschlägen, dass meine Aufmerksamkeit sich doch wieder von dem Mann zu den Tieren wandte. Jetzt konnte ich den Dieb auch genauer erkennen. Eine Katze, aber anders als die anderen Straßenkatzen, die sich ihr entgegen gestellt hatten und scheinbar auch die Beute wollten. Die grüne Katze zeigte zwar nicht wirklich Angst, aber der Herzschlag verriet trotzdem, dass sie sich nicht wirklich wohl fühlte.
Ich zögerte. Der Mann hatte einen Schritt in die Gasse hineingemacht, schien aber beim Anblick der sich anfauchenden Katzen nun auch unschlüssig, ob es ihm das wirklich noch wert war. Es war niemand sonst in der Nähe, es war perfekt!
Die anderen Katzen schritten derweil um die grüne Katze herum und suchten wohl eine Gelegenheit, sie anzugreifen oder so. Sie waren auch beide größer als die kleine Flauschkugel.
Naaaaa, nicht dass ich glaubte, dass sie das nicht alleine hinbekam... Und es ging mich ja auch echt nichts an.
Mein Blick huschte erneut zu dem schlagenden Herzen des Menschen, das schon viel ruhiger ging. Und dann... winkte er ab und wandte sich zum Gehen. Auf den Katzenjammer, der jetzt durch die Gasse klang, hatte er wohl auch keine Lust.
Ich ließ ihn gehen. Die eine Katze fauchte. Eine dritte kam aus dem Schatten heraus, jetzt wo der Mann weg war.
Ich schloss die Augen und atmete tief aus, rang mit mir. Noch konnte ich...
Doch dann seufzte ich und löste mich auf. Im nächsten Augenblick tauchte ich genau über den streitenden Katzen auf, griff nach unten und schnappte mir das grüne Tier, gerade als eine der anderen nach ihr krallen wollte und mich stattdessen an der Hand erwischte. Ich zog das Tierchen zu mir hinauf und barg es in meinem Schoß, und einen Augenblick später schwebten wir auch schon hinauf und waren im Nu über den Hausdächern.

Ich hörte die Schritte des Menschen hinter mir, drehte mich aber ganz bestimmt in diesem Moment nicht um. Den die drei Katzen vor mir waren wichtiger und mussten genau im Auge behalten werden, auch wen ein Ohr noch nach hinten zeigte um sicher zu gehen das die Schritte sich auch wirklich entfernten.
Mein Versuch jedoch die Katzen mit Fauchen und Knurren von mir auf Abstand zu halten scheiterte kläglich, denn sie liessen sich nicht mehr einschüchtern. Erstens: Weil ich auf ihren Boden war und um einiges kleiner als sie selbst - und Zweitens: In der Unterzahl, den der Mensch schien nun zu gehen, was wohl nun auch dafür sorgte das die dritte Katze nun ebenfalls wieder aus ihrem Versteck kam. Ganz toll, denn es war ja nicht schon genug das zwei mir schon auf der Pelle sassen und mich umkreisten. Die einte fauchte nun sogar zurück, während die andere sich nun in Lauerposition begab und wohl jeden Moment abspringen würde, die dritte versperrte nun den Weg zurück. Ja ich war in der Falle und es war irgendwie klar das ich wohl hier als Verlierer rausgehen würde, nicht mal einen Formwechsel würde das ändern, den ich hatte noch keine Tasche und deswegen auch noch keine Bomben dabei. Zwar könnte ich mir denken das sie es kurz verwirren würde wen ich mich nun vor ihnen verwandeln würde aber selbst wen eine Katze scheiterte waren immernoch zwei weitere da.
Nun ich würde versuchen mich zu wehren, doch gerade als ich nun meine Krallen ausfuhr und mich bereit machte erklang ein eigenartiges Geräusch über mir und plötzlich spürte ich zwei kühle Hände die meine Bauch umschlungen und mich plötzlich aus dem Nichts hochhoben. Kurze erstarrte ich- ein Reflex der ausgelöst werden könnte wen z.B das Muttertier einem hochhebte.
Ich hatte aber das Fleischstück immernoch zwischen den Zähnen, das hielt ich ganz fest, doch ich erschreckte als eine der Katzen neben mir aufsprang und mit den Krallen was erwischte. Etwas das mich abschirmte und gleich darauf schwebte ich plötzlich in der Luft und konnte die drei Katzen nur noch klein und jammernd unter mir sehen. Was ist passiert?
Vorsichtig hob ich nun meinen Kopf an und erblickte plötzlich zwei pechschwarze Augen die mir einen Moment eine leichte Gänsehaut bescherten, was man daran sah das meine Nackenhaare und die Haare entlang meiner Wirbelsäule nun leicht standen. „Miauuu…du habst miuch gerittet! Dankö! Oder wüllst du etwa iauch nur mein Fleischstöcken?!“ Kurz wurden meine Augen Misstrauisch zu schlitzen, ich hielt mich aber erst zurück, auch weil diese längeren Zähne die etwas aus dem Mund dieser Kreatur ragten mir ein mulmiges Gefühl gaben. Jedoch hatte ich ja auch so Zähne, aber nicht so lange, jedoch könnten die durchaus ein Indiz sein das dieses Wesen ebenfalls ein Fleischfresser war. Nun gut die Worte waren jetzt nicht gerade so verständlich, aber gut ich hatte auch essen im Mund!

Ha! Die Katzen unten schauten ganz schön blöd aus der Wäsche. Die eine, die wohl scheuer war, sprang auch sofort vor mir zurück, aber dann achtete ich nicht mehr auf sie, sondern schwebte hoch über die Häuser, die kleine grüne Katze in meinem Schoß zwischen den Armen.
Erst auf doppelter Höhe über den Häusern öffnete ich die Arme und löste den Griff um das Tierchen, sodass es auf meinem Schoß saß, während ich leicht zurückgelehnt und die Beine ein wenig angewinkelt - damit es nicht runterfiel - in der Luft saß. Zu den Seiten könnte es zwar trotzdem runterfallen, wenn es nicht aufpasste, aber da machte ich mir keine Gedanken, denn falls es fallen sollte, war ich allemal schnell genug, es wieder aufzufangen. Es konnte also gerade eigentlich nirgendwo hin.
Nun nahm ich mir auch die Zeit, das kleine Tier genauer zu betrachten. Es war eindeutig eine Art Katze, zumindest sah es so aus. Allerdings war mir sofort aufgefallen, dass das flauschig aussehende Fell gar nicht so ganz flauschig war, sondern sich irgendwie anders anfühlte. Nun, es war immer noch flauschig, aber nicht so, wie ich erwartet hatte. Keine normale Katze.
Die großen roten Augen des Tierchens blickten zu mir hinauf. Auch wenn mir seine erste Schreckreaktion nicht entging, reagierte es überraschend gelassen, als es sich erstmal für seine Rettung bedankte. Mein leichtes Schmunzeln wurde zu einem Grinsen und ich gluckste belustigt bei seiner Frage. "Nein, behalt du das mal", sagte ich und beobachtete das Tierchen weiter. Vielleicht hatte es auch noch gar nicht gemerkt, in welcher Situation es sich befand, wenn es sich mehr Sorgen um sein Stück Fleisch machte - das ich mir ja problemlos hätte holen können, wenn ich gewollt hätte. Vielleicht hatte es auch einfach nur unglaublichen Hunger und scherte sich gerade nur darum. Deshalb sagte ich auch erstmal nichts weiter.

Ja ich war Misstrauisch, wieso auch nicht? Den gerade wollte ein Mensch und drei Katzen mir meine Beute streitig machen, also war die Wahrscheinlichkeit das noch was viertes kommt und das gleiche vor hatte hoch. Den der Abend war schon zum scheitern verurteilt und dazu war ich noch im Überlebensmodus?! Also war das so weit hergeholt? Das Wesen wurde auch weiter gemustert, doch bemerkte ich schon bald das ich auf dessen Schoss gebettet wurde. Es liess mich los und ich spürte auch schon unter meinen Pfoten den Stoff seiner Hose der nicht unangenehm war. Kurz machte ich eine Audeutung des tapsens um den Untergrund noch unter mich bequemer zu trappeln, doch ich hielt mich zurück auch wen mir das Wesen nun versicherte das ich mein Fleischstückchen behalten kann. „Sicher?“ Es war eine blöde Frage und ich sah das Wesen an. Als Test liess ich das Fleischstückchen nun auch ebenfalls in den Schoss des Wesens fallen so dass es direkt vor mir war und in der Nähe seiner Hände. Diese betrachtete ich auch kurz um sie im Auge zu behalten, denn diese waren intressant, eher echsenartig als menschlich und sie hatten nur 4 Finger.

Es verging sicher noch 1 Minute in denen ich einfach nur seine Hände mit aufgestellten Ohren anstarrte. Wie wen ich einer Maus auflauerte, aber dann als nichts passierte, schnappte ich das Stückchen Fleisch dann schnell wieder und liess es dann sofort, nachdem ich es ein paar wenige male gekaut hatte in meinen Magen verschwinden. Ja man sah das ich Hunger hatte. Sonst hätte ich sicher nicht so gierig gegessen.
Es war nur eine Kleinigkeit, ich hätte sicher noch mehr vertragen aber mehr war nun mal nicht da und so senkte ich nun mein Hinterteil. Meine Vorderpfote strich dabei ein paar mal über mein Gesicht als ich sie mit der Zunge abgeleckt hatte und dann widmete ich mich wieder dem Wesen das irgendwie nett zu mir war. Noch keine Ahnung in was für einer Situation ich überhaupt war, den ich habe mich noch nicht umgesehen. Wohl habe ich gerade vergessen das ich angehoben wurde UND in der Luft war. Ja ich war wirklich gerade nur aufs Essen fixiert gewesen. „Wer bist du überhaupt? Ich hab sowas wie dich noch nie gesehen.“ Ich legte meinen Kopf leicht schräg und bemerkte nun auch das das Wesen Hörner und Flügelohren hatte? Es war fast so als währe Engel und Teufel in einem? Auch wen ich nicht glaubte das es den Teufel gab? Aber es gab halt Geschichten die Menschen erfanden und über die sie halt erzählten.

Die immer noch unsichere Antwort des Tierchens ließ mich erneut glucksen. Was sollte ich ihm denn noch sagen? "Ja", machte ich einfach nur. Und wenn ich ihm seine Beute wegnehmen wollte, dann könnte es mich auch nicht daran hindern. Mit einem Wisch meiner Hand würde es in die Tiefe stürzen. Das allerdings schien es weniger zu beunruhigen, was ebenfalls amüsant war.
Ich fand es zwar nicht unbedingt appetitlich, das matschige Fleischstück auf den Schoß geklatscht zu bekommen, aber wie ich gesagt hatte, schnappte ich es mir nicht, sondern beobachtete meinen kleinen Besucher. Eine Katze, eindeutig. Auch wenn ich von Katzen im Grunde keine Ahnung hatte, schien mir das Verhalten sehr katzenhaft. Ich schwieg und ließ die Hände auch noch an den Seiten meiner Oberschenkel, falls das Kätzchen doch runterfallen sollte, dann könnte ich es vielleicht noch vorher abfangen. Es stürzte sich jetzt endlich auf seine Mahlzeit und hatte sie auch in kürzester Zeit verspeist. Na, da war aber jemand gierig.
Immerhin vertrieb die Kleine mir ein wenig die Langeweile, was auch der Hauptgrund war, weshalb ich sie noch nicht irgendwo abgesetzt hatte. Nun wo sie fertig war, richteten sich die roten Augen wieder zu mir hinauf. Beunruhigt über ihre Lage wirkte sie immer noch nicht.
"Tjaaa, das kommt vor", sagte ich und hob jetzt doch die Arme, um die hinter meinem Kopf zu verschränken, als würde ich mich gerade in einem bequemen Stuhl zurücklehnen. "Ich bin Hinue. Und du? Außer ein kleiner Dieb." Ich grinste bei meinem kleinen Seitenhieb, auch wenn ich natürlich überhaupt nichts gegen Stehlen an sich hatte. War ja nicht meine Sache, was das Tierchen anstellte.

Ich stoppte kurz in meiner Bewegung mit der Pfote als mir das seltsame Wesen sagte das es vor kommt das man so etwas wie ihn noch nicht gesehen hat. „Echt? Nun okey, du wirkst aber auch so als wärst du aus einer Fusion oder ein Zauber entstanden, ich hab nämlich noch nie gesehen das Engel und Teufelsmerkmale in einem Wesen stecken. Aber mach dir nichts draus, ich bin irgendwie auch aus einem Zauber entstanden.“ Das gab ich offen zu, ich wollte ihm nicht das Gefühl geben das er deswegen ein Aussenseiter ist, obwohl ich ja keine Ahnung hatte ob das was ich von mir gab stimmte.
Auf das nächste zuckte aber kurz eines meiner Ohren den war das gerade eine Stichelei? Ich sprang deswegen kurz auf alle viere und sah ihn direkt an. „Hey ich hatte nun mal Hunger! Würdest du den nicht klauen wen es um Leben und Tod geht?!? Du siest nämlich auch nicht wie ein Unschuldslamm aus?!“ Kurz räusperte ich mich, okey vielleicht war das jetzt etwas übertrieben gesagt.„Hmpf…nun…ja ich weis ich hätte auch jagen können aber ich hab unterwegs nun mal nichts anderes gefunden.“ Mein Blick senkte sich, wie als würde ich jetzt etwas Reue empfinden, jedoch irgendwie auch doch nicht, den mein Blick sah nicht danach aus.
„Gato….ich bin Gato.“ Fügte ich dann noch an, jedoch war mein Blick immernoch gesenkt und so nun auch so ausgerichtet das ich nun an Hinue vorbei sehen konnte.
Zuerst registrierte ich es noch nicht gleich, doch das Haus hinter mir war etwa auf unserer Höhe und das Dach war zu sehen. Stumm blickte ich es noch an. „Moment…bin ich etwa…“ Ich schluckte kurz und sah nun herab in die Dunkle Gasse die von hier oben ganz schwarz aussah. „…in der Luft? Miiiiiiau!“ Ich machte plötzlich einen Buckel weil ich erschreckte und presste mich nun etwas mehr in Hinues Beine! Zum Glück schotteten seine Knie mich vom hinteren freien Fall ab! Aber war das nur ein Reflex, den als ich die hintere Sicherheit spürte schien ich langsam wieder ruhiger zu werden.

Ich hob immer noch mit leicht belustigter Miene eine Augenbraue bei dem Kommentar des Katzentierchens, der mich betraf. Was es dachte, stimmte natürlich nicht, aber es war ja auch unwichtig wo ich herkam und wieso ich so aussah wie ich aussah, wobei man seine Logik durchaus irgendwie verstehen konnte. Ich fand es eher lustig, weil noch nie jemand auf so eine Idee gekommen war. Aber es war interessant zu erfahren, dass das Kätzchen selbst aus einem Zauber entstanden war. Das ließ mich schon ein wenig hellhörig werden. Na sieh mal einer an.
Eigentlich vertrieb ich mit mit dem Tierchen ja auch nur ein wenig die Zeit und machte mir einen Spaß daraus, es ein wenig zu sticheln, eigentlich nur um zu sehen, wie es reagierte. Mein Grinsen wurde breiter, als es geradezu empört schien, dass ich es als Dieb bezeichnete. Ein belustigtes Glucksen kam von mir, und ich verteidigte mich auch nicht, als es mit einem Gegenangriff konterte, der mich überhaupt nicht juckte. Die Katze hatte ja im Grunde auch recht, und mir war das egal. Es war lustig zu sehen, wie sie sich aufregte. Kurz jedenfalls. Dann wirkte es für mich fast schon so, als hätte das Kätzchen ein schlechtes Gewissen. War ja schon ganz putzig, die Kleine.
Plötzlich schien dem Kätzchen bewusst zu werden, wo es sich hier befand. Ich beschleunigte die Erkenntnis nicht, sondern grinste nur in mich hinein, auch wenn es dann etwas schief wurde, als die Katze sich an mich drückte und dabei ihre Krallen ein wenig in meine Beine schlug. Ich setzte mich dabei ein wenig mehr auf und löste die Hände von meinem Hinterkopf, um sie neben das Kätzchen auf meine Beine abzulegen. Nach einem Moment legte ich sie auch ein wenig um die Katze, nur genug dass sie etwas um sich herum hatte und keine Sorge haben musste, runterzufallen.
"Keine Angst. Ich hab dich", sagte ich und lächelte das Kätzchen verschmitzt an. Nach einem Moment fügte ich hinzu: "Aber... ich kann dich auch wieder runterlassen. Wenn du dir lieber noch was zu futtern besorgen willst." Diesmal verkniff ich mir meine Wortwahl von eben.

Ja meine Krallen kamen schon zum Einsatz, vielleicht hatte ich Hinue sogar etwas wehgetan, aber ich musste mich schliesslich festhalten den wer wollte schon aus so einer Höhe fallen? Klar ich war eine Katze und würde schon wieder auf meinen Pfoten landen aber ich wollte es jetzt auch nicht rausfinden! Nicht wen ich es noch verhindern konnte. Zum Glück waren aber hinter mir noch Beine sonst hätte mein eigener Reflex mich schon ins Verhängnis gestürzt. Ich zitterte noch einen Augenblick, bemerkte aber dann das Hinue sich etwas aufrichtete - und einen Moment dachte ich er wollte es jetzt Provozieren und mich langsam hinten Raus fallen lassen. „Miiauuu bitte nicht!“ Ich schloss die Augen versuchte die Krallen noch etwas tiefer in den Stoff zu schlagen, aber dann umgaben mich plötzlich seine Hände und ich merkte das mich diese Beine nun doch noch weiter stützten. Ruhig sagte er dann das er mich hat.
Ich öffnete kurz ein Auge um vorsichtig nachzuschauen ob er das nun wirklich ernst meint, den vorher hat er ja auch nichts gesagt und nur herumgegrinst. Ich bemerkte aber dann bald die Sicherheit die mich umgab. Meine Krallen wurden nun wieder lockerer und dann öffnet sich auch mein zweites Auge. Mein Kopf bewegte sich nun auf eine Seite und dann auf die andere bis ich dann wieder an seinen schwarzen grossen Augen hängen blieb. Die Ohren aufmerksam. „Puh danke“ Ich atmete erleichtert aus. Ich blieb auch einen Moment ruhig, während mein Schweif sich etwas bewegt. „Nein, ich kann es nur nicht glauben das ich gerade fliege. Aber das wollte ich schon immer mal erleben! Wer hätte gedacht das es wirklich mal wahr wird!“ Sagte ich dann und ein kurzer Glanz erschien nun in meinen Augen. Ich presste kurz meinen Kopf etwas durch den Spalt der Arme von Hinue so das mein Kopf in seiner Beuge lag und ich doch noch gestützt und gesichert war. „Die Welt sieht nämlich von hier oben ganz anders und eindrucksvoller aus!“ Ich sah kurz in die Ferne in Richtung des Mondes. Und verweilte einen Moment einfach so.

Auch wenn ich nichts sagte oder sonst einen Laut von mir gab, kicherte ich innerlich in mich hinein, weil das Kätzchen solche Angst hatte - die natürlich völlig verständlich war, aber hey, ich fand das eben lustig. Die Krallen waren zwar nicht so ganz angenehm, aber auch nicht schlimm. Die Kratzer der Straßenkatze vorhin waren ja auch schon längst verheilt.
Und ich wollte ja auch mal nicht so sein, und hielt daher die Katze mit den Händen ein wenig umgeben, ohne sie festzuhalten. Immer noch eher abwartend beobachtete ich ihre zögerliche Reaktion. Ich saß inzwischen fast so wie auf einem Stuhl - nur noch ganz leicht zurückgelehnt und daher eben bequemer - in der Luft, sodass die Kleine eigentlich ziemlich leicht runterfallen könnte, wenn ich nicht die Arme um sie hätte. Und natürlich konnte sie sich auch selbst noch festhalten, da rechnete ich mal mit. Und selbst wenn sie fallen sollte, war sie natürlich zu keiner Zeit in Gefahr, weil ich sie viel schneller einholen und fangen konnte, als sie auf dem Boden aufkam. Das wusste sie natürlich nicht, aber ich war da völlig entspannt.
Gato beruhigte sich dann auch ziemlich schnell und sah sich neugierig um. Wir waren ein Stück höher als die Hausdächer, damit uns so leicht niemand sah, und es war gerade auch sehr windstill.
"Ha! Ja. Das nennst du fliegen? Das ist noch gar nichts", grinste ich die Kleine an. "Aber für einen Bodenbewohner wohl immerhin ein Anfang, das geb ich zu." Ich konnte mir nicht vorstellen, dieses Gefühl nicht zu kennen, hier hoch oben zu schweben. War für mich vielleicht ja so wie unter Wasser atmen, oder sonstwas, was ich nicht konnte. Aber ich war da auch nicht scharf drauf. Ich konnte allerdings verstehen, warum die Bodenbewohner neidisch auf Flugfähigkeiten waren, immerhin gab es nichts Besseres!
Einen Moment lang betrachtete ich die Katze schweigend, während sie sich die Welt von oben ansah. In dieser Stille merkte ich aber wieder meine innere Unruhe. Ich hatte schließlich noch was vor, und außerdem war Rumsitzen eh nicht so meins.
"Na, wie sieht's aus? Kleinen Ausflug gefällig? Dein Zuhause von oben sehen oder so?", fragte ich schließlich munter nach ein paar Momenten.