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Immergrün-Flusslauf

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1Immergrün-Flusslauf Empty Immergrün-Flusslauf Mo Apr 06, 2020 7:24 pm

Gast

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Gelangt man an das südwestliche Ende des Waldes, kommt man an der weiten Minoa-Wüste an. Der Übergang zeichnet sich dadurch aus, dass der weiche Waldboden zunehmend fester und steiniger wird, außerdem stehen die Bäume immer weniger dicht aneinander und die Vegetation scheint sich am Rande den harten Bedingungen angepasst zu haben.

2Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Mo Apr 06, 2020 7:24 pm

Gast

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First Post

Hinue & Shani

Heute entkam die kleine Halb-Kitsune wieder einmal ihrer Mutter, um den Tag mit unsinnigem Spielen zu verbringen, anstatt vielleicht an ihren Fähigkeiten zu pfeilen. Es war heute auch so schönes Wetter gewesen, die Vöglein zwitscherten und durch den Wald wehte eine angenehme Brise. Es wäre also eine echte Verschwendung, heute den Tag mit Training zu vergeuden und ihre Mutter war sowieso eine Feuer-Kitsune und demnach konnte sie der Manoah nicht wirklich etwas beibringen. Wie sollte das auch funktionieren? Kerawa brannte alles nieder und Shani brachte wieder alles zum Blühen? Zumal sie furchtbare Angst vor einem Waldbrand hatte. Nein, nein, nein, dass klappte einfach nicht. Aber wieso sollte sie diese Fähigkeiten auch weiter ausbauen? Mit jedem Schritt den sie machte, blühten aus ihren Pfotenabdrücken Blumen und Gräser und durch den doch eher farblosen Waldboden, zog sich eine bunte Spur aus Blumen. Dem fliederfarbenen Wunder gefiel es und sie drehte sich oft zurück, um sich ihr Werk anzusehen. Leider konnte sie keine Farben sehen und sich an der Farbenpracht erfreuen und so blieb ihr nur der belebende Duft vom frischen Gras und blühenden Blüten.

Ihr sinnloses Getapse fand am Waldesrand ein Ende, als es zur Wüste überging und die Erde zunehmend trockener und felsiger wurde. Stachelige Pflanzen und abgestorbene Bäume fand man hier, was für die kleine Füchsin kein schöner Anblick war. Auch ihre erschaffenen Blumen gingen in der Trockenheit sofort ein und ihre bunte Spur wurde zunehmend farbloser. Vielleicht sollte sie doch ein wenig an ihren Fähigkeiten arbeiten, um zumindest auch karges Ödland in eine wunderschöne Wiese verwandeln zu können? Das probierte Shani auch gleich mal aus und betrachtete man das Geschehen von oben, konnte man einen fliederfarbenen Fuchs im Kreis rennen sehen und wie es hinter diesem begann zu blühen, jedoch verwelkte alles schnell wieder. So schwach waren ihre Erdkräfte also? „Schade...“, murmelte sie traurig in sich hinein, als sie den Kreis aus toten Pflanzen sah und sie ließ sogar entmutigt die Öhrchen hängen. Wahrscheinlich musste man mehr können, als nur das bisschen Pflanzen wachsen zu lassen.

3Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Di Apr 07, 2020 12:59 pm

Hinue

Hinue

Ich war ja eigentlich nicht so das Landei. Ich mochte die Städte. Da war immer was los, es gab genug Nahrung und immer was zu sehen. Für hübsche Landschaften hatte ich nicht ganz so viel übrig.
Aber der Cern-Wald war schon nett. Er war fast wie eine Stadt – und genau genommen war Cern selbst ja auch nicht viel anders, ein Gemisch aus Stadt und Wald, so hätte man es nennen können. Aber auch so war im Wald einiges los. Es sprudelte nur so von Leben, von Geräuschen, Gerüchen, Herzschlägen und anderen Eindrücken. Es war gar nicht so schlecht.
Wenn man nicht gerade die Nadel im Heuhaufen suchen musste. Oder den Waldmensch im Wald.
Und hey. Ungefährlich war der Wald auch nicht. Es gab auch jede Menge Wesen, die nicht so freundlich waren.

"WAAAAAHHHHH!!!"
Mein Schrei hallte zwischen den lose stehenden Bäumen hindurch und über die weite Ebene der beginnenden Wüste, die hier langsam ihr Herrschaftsgebiet begann. Der Schrei war eine Mischung aus Überraschung – und 'Hilfe, ich falle'. Und ja. Ich fiel. Ich... Wie peinlich.
Mit einem dumpfen Aufprall kam ich auf dem Boden auf und hätte mir wohl aus dieser Höhe sämtliche Knochen gebrochen, wenn... keine Ahnung warum. Vielleicht war es doch noch ein Hauch von Magie in mir, die mich leichter machte. Oder – autsch! Okay, vielleicht hatte ich mir doch was gebrochen.
Das kindergroße Wesen, das mich aus der Höhe eines mehrstöckigen Hauses hatte fallen lassen, kicherte auf Höhe der Baumwipfel über mir schwebend und löste sich in Luft auf. Teleportierte sich weg, oder keine Ahnung. "Mistkerl", brummte ich und stöhnte, als ich mich langsam auf den Rücken drehte. Ich lag auf dem Boden, mein linker Arm und die dazugehörige Schulter taten verdammt weh und ich konnte sie nicht bewegen, und überhaupt fühlte ich mich schwer wie ein Stein. Aber viel schlimmer war die Erkenntnis, als ich das Brennen auf der Haut spürte.
"Ahh... Au, auau!" Ich biss die Zähne zusammen und versuchte mich in eine sitzende Position aufzurichten, was mir nicht gelang. Meine Beine wollten auch nicht so richtig, mein einer Fuß war verdreht und meine Bemühungen, mich aus der Sonne und in den Schatten einer der Bäume zu ziehen, gingen nur sehr langsam und mühevoll vonstatten, während mir die Sonne auf der freiliegenden Haut meines Gesichts und der Hände und Füße brannte.



.: °` Hinue ´° :.
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4Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Di Apr 07, 2020 3:42 pm

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Hinue & Shani

In ihrem unsinnigen Treiben versunken und doch mit einem Ohr aufmerksam, konnte die kleine Füchsin doch einen Schrei wahrnehmen und sie zuckte vor Schreck in sich zusammen. Wo war das nur hergekommen und war jemand in Gefahr gewesen? Es klang jedenfalls nicht nach einem Tier des Waldes, welches da versuchte nach Hilfe zu rufen und sie meinte auch im Augenwinkel etwas oder besser gesagt, jemanden fallen gesehen zu haben. Sie starrte eine Weile in die vermeintliche Richtung und obwohl ihre Instinkte ihr den Befehl zur Flucht gaben, siegte ihre Shanis gefährliche Neugier gegen die innere Stimme. Vielleicht fiel doch ein großer Vogel vom Himmel und brauchte nun Hilfe?

Plötzlich galt ihr Interesse nicht den sterbenden Blumen, denn sie machte sich sofort auf zur Absturzstelle. Die Schritte der Halb-Kitsune waren eher langsam und zögerlich, aber auch nur weil sie nach jemanden Ausschau hielt und nicht an diesem vorbeilaufen wollte. Nicht das sich jemand verletzt durch den Wald schleppte. Aber quengelnde, von Schmerz geplagtes Gemurmel, drangen an ihr empfindliches Gehör und so beweglich wie die großen Ohren waren, drehten sie sich aufmerksam mehr Richtung Wald, wo sich doch tatsächlich jemand in den kühleren Wald schleppte. „Ein Glück.“, waren ihre erste Worte an das fremde Wesen und die Bezeichnung fremd passte, denn so jemanden hatte sie definitiv noch nicht gesehen. „Du bist bei Bewusstsein. Ich hatte schon Sorge... Huch?“, plapperte sie munter weiter und kam, unvorsichtig und weil sie keine Vorurteile hegte, auch schrittweise näher. Ihre hör- und sichtbare Überraschung rührte daher, dass sie zu spät erkannte, dass der Fremde sich ernsthaft verletzt hatte. „Du bist ja verletzt!.“ Man hörte Shani die Sorgen an und das, obwohl sie das Wesen nicht kannte und die Art der Verletzungen nicht auf den ersten Blick erkennen konnte. „K-kann ich dir Irgendwie helfen?“, fragte sie, kaum das sie ganz nah an dem Gefallenen stand und innerlich empfand sie es schon als ärgerlich, nicht über heilende Fähigkeiten zu verfügen.

5Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Di Apr 07, 2020 4:04 pm

Hinue

Hinue

Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich das kleine Wesen erst bemerkte, als es plötzlich neben mir auftauchte. Und ich hätte mich auch noch mehr darüber gewundert, oder ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt, wenn es mir nicht so dreckig gegangen wäre. So hielt ich in meinen Bemühungen nur kurz inne und starrte den sprechenden Fuchs aus zusammengekniffenen Augen an. Verletzt, ja... ach nee.
"Ich muss nur... in den Schatten", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und nahm meine Bemühungen wieder auf, mich dahin zu ziehen. Ich hatte dafür ja nur einen Arm und ein Bein zur Verfügung und kam nicht wirklich hoch, und mein Umhang störte eher noch dabei. Boah, wie hielten diese Wesen das auf dem Boden aus!
Zum Glück standen die Bäume hier zwar nicht mehr besonders dicht, aber es gab immer noch genug von ihnen und dieses verfluchte Ding hatte mich nicht in der Wüste abgesetzt. Sonst sähe es jetzt wirklich schlecht um mich aus... Aber so war es nur ein kleines Stück bis in den Schatten des nächsten Baumes, auch wenn mir das kleine Stück schon lang genug vorkam. Ob das Tierchen mir helfen konnte, war mir gerade auch ganz egal. Ich würde es auch so hinkriegen... hoffte ich. Egal, Hauptsache ich kam endlich in den Schatten!



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6Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Fr Apr 10, 2020 10:32 pm

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Hinue & Shani

Shani hatte eher reagieren können, wenn sie doch nur gewusst hätte, dass das Wesen in den Schatten wollte. Also was der Gefallene dringend brauchte, war ein Heiler und viel, viel Ruhe. Jemand in seinem Zustand sollte sich nicht so durch dieses Gebiet schleppen und doch hatte er doch keine andere Wahl, weil es hier weit und breit nichts und niemanden gab. „Warte, ich helfe dir!“, sagte sie noch und überlegte in der nächsten Sekunde, wie sie helfen sollte. Mit ihren Zähne brauchte sie das Wesen nicht an der Kleidung ziehen, dafür sahen die Verletzungen zu schwerwiegend aus und die kleine Füchsin würde mehr Schaden anrichten, als helfen. Sie wuselte ein wenig um den Fremden herum und kam auf die Idee, sich mit ihrem Kopf unter den noch, augenscheinlichen, heilen rechten Arm des Wesens zu zwängen. „Halt dich einfach an mir fest., riet sie dem Gefallenen. Ihr Fell war dicht genug, besonders am Hals und bis auf ein leichtes Ziehen, würde sie nicht viel spüren. „Ich ziehe dich das letzte Stück. Am Rand des Waldes tragen die Bäume nicht viele Blätter, aber es ist besser als nur unter Ästen und Zweigen zu liegen.“ Wenn Schatten dem Wesen überhaupt helfen konnte... Moment, handelte es sich um einen Dämon oder bösen Geist, der das Licht fürchtete und sogar Schaden vom Sonnenlicht nahm!? Nein, nein, nein, daran wollte Shani nicht denken, sie war da um zu helfen und um eventuell Hilfe zu holen. Vielleicht könnte ihre Mutter etwas mit ihren Heilzaubern aushelfen, aber dann gäbe es nur eine Standpauke darüber, sich vom Training gedrückt zu haben. So ein Mist...

7Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf So Apr 12, 2020 3:09 pm

Hinue

Hinue

Natürlich wartete ich nicht, bis das Tierchen mir half, sondern kümmerte mich selbst darum, schließlich wollte ich ja nicht ewig warten, denn so besonders hilfreich sah das Herumgewusel des Wesens ehrlich gesagt nicht aus - fand ich in meiner Genervtheit. Es überraschte mich fast ein wenig, als der Fuchs an meine Seite trat und den Kopf unter meinen Arm schob, und ließ es mir nach einem kurzen Augenblick auch nicht zweimal sagen, sondern griff in das Fell und stützte mich auf den Fuchs. Ich sparte mir auch alle weiteren Worte, sondern hielt mich so gut ich konnte an dem Tier fest, und half auch mit dem Bein nach, wenn es mich wirklich in Richtung Schatten zog. Zwar war das nicht gerade die beste oder angenehmste Art der Fortbewegung, aber alles war besser als hier weiter in der Sonne zu bruzeln... und tatsächlich ging es so auch viel schneller.
Als die ersten Blätter ihre Schatten über mich warfen, war es schon eine Erleichterung, aber sofern der Fuchs gewillt war, mich schon in einen möglichst dichteren Schatten zu ziehen, am besten nahe eines der Baumstämme, wo das Blattwerk kein Licht mehr hindurch ließ, war das natürlich noch besser. Im Schatten konnte ich dann endlich verschnaufen...



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8Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Sa Jun 20, 2020 6:33 pm

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Einstiegspost

Verschlafen rieb Est sich die Augen und blinzelte ein paar Mal, um die Trägheit, die sein Mittagsschläfchen hinterlassen hatte, zu vertreiben. Ein Schrei hatte ihn aus einem schönen Traum geweckt: Er, badend in einem kristallklaren See mit einer Flasche kühlen Alkohols am Ufer auf ihn wartend. So gern er die Augen auch wieder geschlossen hätte, der Lärmquelle musste er nachgehen. Wenn schon nicht aus Wohlwollen, dann zumindest aus Neugier.
Est rappelte sich auf, warf einen prüfenden Blick auf sein sporadisches Lager — ein winziges Zelt, eine an Ästen befestigte Plane und ein Baumstumpf zum Sitzen. Ungern ließ er sein Hab und Gut unbewacht, doch rechnete er in diesen Gefilden nicht mit Räubern. Die spärlichen Baumgruppen hätten ihn ohnehin vor Banditen in der Nähe gewarnt, weshalb er sich guten Gewissens in Richtung des Aufschreis bewegte.
Lange musste er nicht gehen. Die zunehmend kärgliche Vegetation dieses Grenzgebiets zwischen Wüste und Wald war so übersichtlich, dass Est das zierliche Wesen auf den ersten Blick ins Auge sprang. Unbekümmert näherte er sich dem Fremden frontal; von Angst oder Zurückhaltung in Ests Gesicht keine Spur. Wenige Meter von dem Wesen entfernt blieb der Baumgeist für einen kurzen Moment stehen und musterte eindringlich die kuriosen Merkmale des Unbekannten. Mehrere Flügelpaare, zwei kleine Hörner und ein langer Schweif. Gepaart mit der ungewöhnlichen Hautfarbe war Est nicht einmal ansatzweise in der Lage die Herkunft und Art des Wesens zu bestimmen. Sprach es überhaupt seine Sprache? „Hallo?“ Lächelnd trat er näher an das Wesen heran und ging schließlich eine Schrittlänge von ihm entfernt in die Hocke. „Alles in Ordnung bei dir?“ Neugierig wandte er den Blick keine Sekunde ab. Was war nur passiert? Est konnte keine Gefahrenquellen in der Umgebung ausmachen. Vielleicht hatte der Unbekannte einen Alptraum gehabt und daher rührte der Schrei. In jedem Fall würde Est es ja gleich erfahren.

9Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Sa Jun 20, 2020 7:33 pm

Hinue

Hinue

Kaum waren wir im Schatten eines Baumes angelangt, war der Fuchs plötzlich ohne ein weiteres Wort verschwunden, als hätte er eine Gefahr gewittert, die ich nicht wahrnehmen konnte. Tiere eben... War mir gerade auch egal, ich lag nun im Schatten neben einem dicken Baumstamm und verschnaufte erst einmal ein paar Augenblicke lang, um mich von dem brennenden Gefühl der Sonne auf der Haut zu erholen. Ach ja, und vom Rest der Schmerzen, die noch immer durch meinen Körper pulsierten.
Lange hatte ich aber nicht Zeit, denn plötzlich nahmen meine leicht benommenen Sinne einen Herzschlag ganz in der Nähe wahr, möglicherweise auch der Grund weshalb der Fuchs abgehauen war. Ich blinzelte und heftete den Blick auf eine Gestalt, die gerade näher kam und sich zu Wort meldete. Na toll. Noch mehr Zeugen meines glänzenden Misserfolgs...
Mit halb zusammengekniffenen Augen, denn die Helligkeit war trotzdem noch zu viel für mich, blickte ich zu dem Fremden hinauf, der sich vor mich hockte. Ich lag immer noch auf dem Boden, den Kopf leicht an den Baumstamm gelehnt, den linken Fuß verdreht und den linken Arm unbeweglich.
"Oh. Ja, ja klar. Häng hier nur so rum", murmelte ich leichthin, mit einem winzigen Hauch von Sarkasmus, und wedelte mit der unverletzten rechten Hand in der Luft herum wie um die Unwichtigkeit des Gesagten mit einer Geste zu untermalen. "Alles wunderbar. Ich -..aua!" Ich hatte versucht, mich ein wenig aufzurichten, aber das tat in meiner linken Schulter ziemlich weh und ließ mich zusammenzucken. Mist...



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10Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf So Jun 21, 2020 12:06 pm

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Es war eine Erleichterung, dass das Wesen ihn verstand und gewillt war zu kommunizieren. Est hatte schon so einige scheue Lebewesen getroffen, die selbst bei telepathischer Kontaktaufnahme augenblicklich Reißaus nahmen. Andererseits wirkte es auch nicht so als hätte der Unbekannte eine andere Wahl als an Ort und Stelle zu verweilen. Es war auf den zweiten Blick unschwer zu erkennen, dass seine Körperhaltung wenig entspannt war; das anschließende „Aua“ bestätigte diesen Eindruck nur nochmals.
Abwägend, wie er die Situation am besten anging, tippte Est sich nachdenklich ans Kinn, während er das offensichtlich geschwächte Wesen betrachtete. „Ja, sieht auch wirklich gemütlich aus, wie du da rumhängst“, erwiderte er mit einer ähnlich kleinen Prise Sarkasmus und einem Schmunzeln auf den Lippen. Dann richtete er sich auf, dehnte sich ein wenig und bückte sich schließlich leicht, um dem Wesen die linke Hand zu reichen. „Kannst du aufstehen? Mein Zelt steht nicht weit weg von hier, also könnte ich dich zur Not Huckepack tragen. Ungern, aber ließe sich einrichten“, erklärte er mit einem breiten Lächeln. Est war nicht der kräftigste Geselle, aber ein zierliches Wesen wie dieses könnte wohl sogar er ein paar hundert Meter weit tragen. Es sei denn es war deutlich schwerer als es aussah, aber davon ging er einfach mal nicht aus.
„Ich bin übrigens Est. Und du?“ Vorstellungen waren dem Händler wichtig, auch wenn die Bekanntschaft zu diesem Wesen wahrscheinlich nur von kurzer Dauer sein würde. Sein Name war schließlich so etwas wie die Visitenkarte für den kleinen reisenden Laden, den er betrieb. Zu schade, dass dieser Fremde nicht den Eindruck machte als hätte er Geld bei sich. Doch auch ohne die Gewissheit auf einen potenziellen neuen Kunden, konnte Est das arme Ding nicht einfach seinem Schicksal überlassen. Dafür war sein Herz dann doch zu weich.

11Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf So Jun 21, 2020 12:36 pm

Hinue

Hinue

Ich antwortete nicht auf den Kommentar des Fremden, denn ich hatte wieder die Augen geschlossen - war mir einfach zu hell hier so nah an der Wüste - und verschnaufte wieder ein wenig. Man, wie hielten diese Wesen das nur aus!? Und langsam wurde es wirklich Zeit, dass meine Heilkräfte einsetzten. Aber irgendwie kam nichts... Am Ende hatte der kleine Dreckskerl mir die auch noch genommen...
Wieder blinzelte ich hinauf zu der Gestalt, die sich jetzt zu mir hinab beugte und mir die Hand reichte. Gefiel mir. Er machte keine große Sache aus dem ganzen hier. War es ja auch nicht. Eigentlich... Außer dass ich stinksauer auf das kleine Vieh war! - und es noch viel mehr gewesen wäre, wenn mir nicht alles so verdammt wehgetan hätte.
Ich biss die Zähne zusammen und griff nach der Hand des Fremden. "Ja. Klingt gut. Ich bin nicht so schwer", presste ich hervor und grinste für einen Augenblick; das verschwand aber recht schnell, als ich versuchte, mich mit seiner Hilfe nach oben zu ziehen. Man, war das schrecklich! Ich konnte auch nicht verhindern, dass mir dabei der ein oder andere Schmerzlaut entfuhr, denn ja, es tat verdammt nochmal weh! Sobald auch nur eine passive Bewegung in meinen linken Arm kam, tat das weh. Und nein, ich konnte nicht alleine stehen. Auf dem rechten Bein ging es noch, aber den linken Fuß konnte ich nicht belasten, denn wenn ich das tat, musste ich wieder aufschreien. Verdammt, verflucht nochmal!
Ich musste mich also an den Mann stützen, denn Schweben klappte auch immer noch nicht - ich war auf den Boden gefesselt, im übertragenen Sinn. Und das war wahrscheinlich das Schlimmste daran.
"Hinue. Oohhh", antwortete ich und stöhnte leise. Man, war das anstrengend. Na gut. Er hatte gesagt, es war nicht weit. Während ich an Est gestützt dastand, ließ meine Hand ihn kurz los, um mir schnell die Kapuze meines Umhangs über den Kopf zu ziehen. War mir eindeutig zu sonnig hier. Mein Kopf schmerzte schon ganz schön. Könnte aber auch an allem anderen liegen...
"Na dann los", sagte ich. Alleine zu gehen konnte ich vergessen. Vielleicht wenn Est mich stützte. Ganz langsam. Er war größer als ich, und meiner Natur nach war ich tatsächlich nicht so schwer wie ich aussah - glaubte ich jedenfalls, denn normalerweise konnte ich mein Gewicht selbst tragen, oder eher die Luft konnte es.



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12Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Mo Jun 22, 2020 10:16 am

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Zumindest konnte Est nun ausschließen, dass das Wesen bloß einen Alptraum gehabt hatte. Diese Erkenntnis beantwortete zwar nicht die Frage, was ihm zugestoßen war, aber es musste allem Anschein nach etwas sehr Schmerzhaftes gewesen sein, so wie der geflügelte Fremde bei kleinster Belastung aufschrie. Ein wenig alarmiert, jedoch äußerlich nach wie vor Ruhe ausstrahlend, schaute Est sich flüchtig in der Umgebung um, während er Hinues zierlichen Körper bereitwillig stützte. Gut, dass er (oder sie; Est konnte es nicht ganz bestimmen) tatsächlich so leicht war, wie er aussah.
Ein Blick gen Boden verriet dem Baumgeist, dass noch vor Kurzem ein weiteres Wesen oder vielleicht ein Tier vor Ort gewesen sein musste. Die Spuren waren ihm zuvor nicht aufgefallen. Aber da sie sich nicht in die Richtung seines Zelts entfernten, sondern in die entgegengesetzte Richtung, versetzten sie ihn nicht weiter in Alarmbereitschaft. Trotzdem wollte er nachhaken; das Tier könnte schließlich mit Gesellschaft zurückkehren. „Hinue also“, nickte er sich selbst flüchtig zu. „Wurdest du von irgendwas angegriffen? So wie du dich anstellst, bist du wohl nicht bloß gestolpert.“ Zumal es Est sowieso merkwürdig vorkam, dass ein Wesen mit nicht nur einem, sondern zwei Paar Flügeln solche Fortbewegungsschwierigkeiten an den Tag legte. Man konnte fast schon sagen, dass er Hinue zu seinem Zelt schleifen musste und das zehrte eindeutig an seiner Geduld. Bei aller Nächstenliebe, länger als nötig wollte Est sein Zelt wirklich nicht aus den Augen lassen. Vor allem, wenn er nicht wusste, was oder wer sich hier noch herumtrieb.
Während er Hinue trotzdem noch stützte, ging er in die Hocke und legte Hinues unverletzten Arm um seine Schulter. „Spring auf. Oder uhm … krabbel irgendwie auf“, wies er Hinue schmunzeln an. Hoffentlich war seine neue Bekanntschaft jetzt nicht zu stolz, um die Hilfe anzunehmen. Vor sich hin humpelnd machte er jedenfalls auch keinen eleganteren Eindruck, so viel konnte Est sagen. Ein leicht mulmiges Gefühl hatte er bei der Sache schon. Er war wirklich kein Kraftprotz; hoffentlich kollabierte er nicht selbst bevor sie das Lager erreichten. Es war so nah … und doch so fern, wenn man einen Verletzten im Schlepptau hatte.

13Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Di Jun 23, 2020 12:16 pm

Hinue

Hinue

Sobald wir aus dem Schatten des Baumes hinaus traten, spürte ich die Sonne stärker, trotz dem Umhang, unter dem ich mich versteckte. Ich versuchte den Kopf gesenkt zu halten, was ganz gut klappte, aber meine Hände und Füße bekamen manchmal schon ein wenig Sonnenlicht ab. War nicht so schlimm, aber trug auch nicht gerade dazu bei, dass ich mich besser fühlte. Hoffentlich war es wirklich nicht weit...
Ich stieß ein halb belustigtes, halb sarkastisches Schnauben aus bei der Frage des Mannes. "Hah! Nein. So'n Kobold hat mich aus der Luft runtergeworfen." Für lange Erklärungen hatte ich gerade auch keinen Atem, denn den brauchte ich, um die Zähne zusammen zu beißen und weiter zu humpeln. Konnte ich gleich immer noch machen, wenn wir irgendwo angekommen waren. Auch wenn es mir nicht sonderlich passte, vor dem Fremden gleich alles auszuplappern. Aber war im Moment wohl kaum zu verhindern, denn das wichtigste war im Moment, aus der Sonne hinaus zu kommen. Und dann kamen die anderen Sachen dran: warten bis meine Heilkräfte einsetzten, und wenn nicht... naja, daran wollte ich lieber noch nicht denken. Dann musste ich eben einen anderen Weg finden.
Plötzlich hielt Est an und ging in die Hocke, und kurz darauf teilte er mir auch seine Überlegung mit, die eigentlich gar nicht so blöd war. Passte mir trotzdem nicht, dass ich sowas überhaupt nötig hatte. Sowas war mir noch nie passiert! Und ich hatte schon einiges durch!
Ich verkniff mir einen Kommentar, denn besser machen würde es das auch nicht, und versuchte mich mit dem unverletzten Arm hinauf auf Ests Rücken zu ziehen, während ich mich mit dem Fuß vom Boden abstieß. Schwer war ich tatsächlich nicht, und mit Ests Hilfe würde es schon irgendwie klappen. Ich konnte sogar das linke Bein bewegen, da war wirklich nur mein Fuß das Problem, darüber hinaus ging es eigentlich. Besonders sicher saß ich nicht auf Ests Rücken, aber vielleicht kamen wir so ja voran.
Wäre auch besser... Denn ich war ziemlich nah an ihm dran, und mein Kopf ruhte auf seiner Schulter, und damit direkt neben seinem Hals. Sein Herzschlag war laut und deutlich für mich wahrnehmbar, ich meinte sogar das Blut durch seinen Körper rauschen zu hören. Und es war echt verlockend. Die Schmerzen, und überhaupt mein schlechter Zustand, ließen mich ziemlich hungrig werden.



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14Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Di Jun 23, 2020 7:59 pm

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Unwillkürlich nieste Est als er mit Hinue im Schlepptau den Schatten der Bäume verließ. Die Wärme der Mittagssonne machte ihm nicht mehr aus als jedem durchschnittlichen Menschen, allerdings kitzelten die Strahlen oft seine Nase, ohne dass er es verhindern konnte. „‘tschuldige“, murmelte er und musste sich dabei ein Schniefen verkneifen.
Zunächst fiel es Est schwer einzuschätzen, ob Hinue seine Aussage nun erneut sarkastisch meinte oder tatsächlich die Wahrheit sagte. Es klang schon etwas schräg, aber nicht vollkommen abwegig. Vor allem, wenn man Hinues Verletzungen in Betracht zog. „Ich wusste nicht, dass sich diese gerissenen Biester so weit aus dem Wald heraustrauen“, kommentierte Est die knappe Erklärung seiner neuen Bekanntschaft. Und sie werden immer frechen.“ Missbilligend schnalzte er mit der Zunge. Dennoch bedeutete es gleichzeitig, dass sie keiner großen Gefahr ausgesetzt waren. Wenn es nur ein Kobold gewesen war, würde selbst Est mit ihm fertig werden. Lediglich die Spuren passten noch nicht ins Gesamtbild und machten den Baumgeist etwas stutzig.
Mit ein wenig Kraftaufwand von Est und Hinues Einsatz hatten sie es geschafft und der Verletzte befand sich auf dem Rücken des Händlers. Es wäre gelogen zu sagen, dass Est ihn locker flockig durch die Gegend trug, aber ihm drohte auch kein unmittelbarer Zusammenbruch. Irgendwie würde er die kurze Distanz bis zum Zelt schon packen. Wofür er das überhaupt tat, war ihm zwar schleierhaft, aber vielleicht häufte er dadurch ein bisschen gutes Karma an. Außerdem war etwas Gesellschaft nach etlichen einsamen Tagen gar nicht so übel. Auch wenn Hinue bisher nicht von der exorbitant gesprächigen Sorte zu sein schien. Zumindest wenn er Est gerade keinen Sarkasmus um die Ohren schlug.
Das Zelt rückte bereits wenig später in Sicht. Es stand zwischen einigen verdächtig geplant platzierten und dicht bewachsenen Bäumen und befand sich fast gänzlich im angenehmen Schatten. „Wir sind gleich da“, teilte er Hinue mit und warf einen Schulterblick zurück. Mittlerweile war Ests Schnaufen nicht zu überhören; wahrscheinlich hatte sein Gesicht inzwischen einen ähnlichen Farbton wie sein Haar. Als nur noch rund fünfzehn Meter zwischen ihnen und dem Zelt lagen, riss Est abrupt seine trägen Augen auf und hielt den Atem an; gleichzeitig wurden seine Schritte schneller. „Das ist nicht wahr“, murmelte er ungläubig und stolperte fast über seine eigenen Füße. Sein Zelt stand offen und der Inhalt von mindestens zwei Fläschchen sickerte langsam aber sicher in den Erdboden hinein.

15Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Di Jun 23, 2020 8:42 pm

Hinue

Hinue

Auch wenn ich mir im Moment überflüssige Worte eher sparte, um meine Kräfte zu schonen, schnaubte ich erneut auf Ests Antwort zu meinen Worten hin. "Wem sagst du das", murmelte ich, war aber auch etwas hellhörig geworden, denn nicht jeder konnte etwas mit Kobolden anfangen, denn nicht jeder bekam einen zu Gesicht. Est allerdings schien da Erfahrungen zu haben. Vielleicht sogar mehr als ich in dem Punkt, wer konnte das schon wissen. Sein Wissen konnte möglicherweise noch nützlich sein, vor allem wenn meine Kräfte tatsächlich nicht von allein zurückkommen sollten, auch wenn ich das nicht hoffte. Ich überlegte auch, ob ich Est verraten sollte, dass das kleine Biest mir meine Fähigkeiten geraubt hatte. Früher oder später käme ich wohl nicht drumherum, aber für den Moment verwarf ich den Gedanken zunächst wieder, teils um Atem zu sparen, teils um nicht noch dämlicher dazustehen, als ich es ohnehin schon tat. Man! Ätzend...
Außerdem war es tatsächlich nicht mehr weit, denn das Zelt tauchte bald vor uns auf, und ich war erleichtert zu sehen, dass es wohlplatziert unter einem dichten Blätterdach lag, das die Sonne wohl abhalten sollte. Besser für mich. Ich gab einen leisen, bestätigenden Laut zur Kenntnisnahme von mir, sparte mir aber einen Kommentar und hoffte nur dass mein ach so selbstloser Helfer nicht doch noch den Geist aufgeben würde, bevor er mich in den Schatten geschleppt hätte, denn zu den kräftigsten Gesellen schien er wirklich nicht zu gehören, so sehr wie er schnaufte.
Tatsächlich musste ich mich noch ein wenig mehr an ihn klammern, als Est plötzlich zu erschrecken schien und an Tempo zulegte. Ich biss die Zähne zusammen, denn die Erschütterungen taten meinen Schmerzen nicht gerade gut, aber dafür würde ich immerhin gleich mit Schatten belohnt werden. Und ich hatte wirklich schon schlimmeres durchgemacht. Wenn auch nicht unbedingt peinlicheres...
Dann sah ich allerdings auch, was Est so aufgebracht hatte. Umgeworfene Flaschen, deren Inhalt sich über den Boden ergoss. Was die zu bedeuten hatten, konnte ich nicht erahnen, aber das musste wohl der Grund sein, weshalb er aufgebracht war. "Ich nehme an, so hast du das nicht hinterlassen, hm?", gab ich von mir und versuchte mich auf die Umgebung zu konzentrieren, um zu sehen ob ich einen weiteren größeren Herzschlag wahrnehmen konnte. Sah nicht so aus...



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16Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Di Jun 23, 2020 10:42 pm

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Für zehn Minuten, höchstens, war er weg gewesen. Wie konnte das passiert sein? Dass sein holpriger Gang in Richtung Zelt alles andere als angenehm für Hinue sein musste, war Est in diesem Moment mehr oder weniger egal. Es ging hier schließlich um sein Hab und Gut, das in Mitleidenschaft gezogen worden war. Oh Gott, vielleicht wurde er sogar bestohlen! Den Kommentar seines Anhängsels willentlich ignorierend, peilte er zunächst den Baumstumpf an, auf dem eine weiche Moosschicht wuchs, fast wie ein plüschiges, sattgrünes Kissen. Sicherlich ein merkwürdiger Anblick in dieser recht trockenen Gegend, jedoch viel gemütlicher als der harte Erdboden, mit dem Hinue zuvor hatte Vorlieb nehmen müssen.
Relativ vorsichtig, aber dennoch sichtlich in Eile, setzte Est Hinue auf dem Stumpf ab und warf einen reflexartigen, prüfenden Blick auf seine Bekanntschaft, bevor er Hals über Kopf zum Zelt stürmte und mit seinem halben Körper darin verschwand. Unruhig wanderten seine Augen über die Taschen. Einen kleinen, unscheinbaren Beutel kramte er unter seiner Schlafmatte hervor, schüttelte ihn und verstaute ihn erleichtert wieder. Wer oder was auch immer hier gewesen war, hatte es offenbar nicht auf Bares abgesehen. Bis auf eine Tasche waren die übrigen allesamt verschlossen und an ihrem ursprünglichen Platz. Doch es war ausgerechnet die eine Flasche, die Ests wertvollsten Schatz beherbergte, die weit offen stand. Widerwillig, als hätte er Angst der Wahrheit ins Auge zu sehen (und die hatte er auch), hob er den Beutel an und rüttelte ihn leicht … er war vollkommen leer. Der Händler gab einen Laut von sich, der vermutlich am ehesten einem verwundeten Tier ähnelte. So fühlte er sich auch. Verletzt, verraten und nicht zuletzt zutiefst empört.
Deprimiert kroch er wieder aus dem Zelt heraus, warf den leeren Beutel mit einem bitteren Gesicht auf den Boden und machte sich nicht einmal die Mühe die inzwischen ebenfalls leeren Fläschchen aufzusammeln. „Mein … mein Kjubikanischer Kräuterschnaps … jemand hat ihn gestohlen“, jaulte er, ließ sich gegenüber von Hinue auf den Boden plumpsen und ließ den Kopf hängen. Es wäre nicht übertrieben zu sagen, dass ihm dabei fast die Tränen in die Augen stiegen. „Das ist der schlimmste Tag meines Lebens.“ Überdramatisierte er die Sache ein wenig? Vielleicht. Dann wiederum hatte er ein kleines Vermögen für die importierte Ware bezahlt und für einen besonderen Anlass aufbewahrt. Die Existenz von Hinue und dessen behandlungsbedürftige Verletzungen hatte Est in seinem Schock gerade ein bisschen verdrängt. Er musste erst seinen schlimmen Schicksalsschlag verdauen.

17Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Mi Jun 24, 2020 2:26 pm

Hinue

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Glücklicherweise ließ Est mich in seiner offensichtlichen Aufregung nicht gleich fallen, sondern brachte mich zu einem moosbedeckten Baumstamm in der Nähe, wo ich mich niederlassen konnte. Besser noch als die Ruhe war aber der Schatten, und jetzt wo ich hier saß, atmete ich auf und versuchte meinen linken Arm so zu lagern, dass er nicht wehtat. Mein Begleiter war schon in seinem Zelt verschwunden und wühlte darin herum, während ich nun vorsichtig nach meiner verletzten Schulter tastete. Vielleicht war sie auch nur ausgerenkt oder so. Oder ausgerenkt und gebrochen... Der Fuß war bestimmt gebrochen. Wäre normalerweise auch alles kein Problem, nur wollten meine Heilkräfte immer noch nicht einsetzen. Und bei so einem Sturz konnte ich mich wohl noch glücklich schätzen, dass nichts Schlimmeres passiert war.
Der Laut, der aus dem Zelt kam, ließ mich aufblicken und leicht die Stirn runzeln. Verletzt sah der Mann jedenfalls nicht aus, als er aus dem Zelt heraus kam und zu mir trat - oder eher, schlurfte. Seine Worte offenbarten das Ausmaß der Tragödie, die... Nunja. Menschen, pah! Wobei ich mir nichtmal so sicher war, dass der Kerl ein Mensch war. Ich hatte ihn mir so genau auch noch gar nicht angesehen. Das tat ich jetzt.
"So?", machte ich tonlos und hob eine Augenbraue, was mein Begleiter wohl glücklicherweise nicht sehen konnte, so wie er da gerade fast im Boden versinken wollte. "Na, der Tag qualifiziert auf jeden Fall auch für meinen schlimmsten", kommentierte ich ein wenig säuerlich. Kräuterschnaps, tse!
"He, du kannst mir nicht zufällig die Schulter wieder einrenken? Oder hast was zum Verbinden da?" Ja, ich war hier wohl gerade etwas taktlos, aber hey, ich war hier derjenige der seine Fähigkeiten verloren hatte und verletzt war! Und der noch einen Auftrag in der Mache hatte, der sich gerade um einiges verzögert hatte, wenn ich meine Fähigkeiten nicht bald wiederbekam.



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18Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Do Jun 25, 2020 4:55 pm

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Es war ja klar gewesen, dass Hinue seine Tragödie nicht nachvollziehen konnte. Das Wesen hatte schließlich seine eigenen drängenden Problemchen. Aber war ein bisschen Mitgefühl angesichts dieses Dramas zu viel erwartet? „Du verstehst das nicht … ein halbes Vermögen“, grummelte Est niedergeschlagen in sich hinein, bevor er langgezogen ausatmete und sich mit den Handflächen das Gesicht rieb, als würde die Geste die Trauer über seinen Verlust fortwischen. Vielleicht sollte er sich ein Schloss für sein Zelt besorgen oder einen Trank kreieren, der Langfinger auf Abstand hielt. Doch darüber, wie er das anstellen sollte, konnte er sich jetzt keine Gedanken machen.
Wortlos schaute er Hinue für einige Sekunden an, ließ sich die Fragen (oder eher Aufforderungen) des anderen durch den Kopf gehen und rappelte sich schließlich etwas schwerfällig auf. Statt jedoch schnurstracks sein Medizinköfferchen zu holen, hob Est zunächst die herumliegenden Fläschchen auf, bevor Hinue noch versehentlich drauftrat. Noch mehr Verluste könnte der Händler heute nicht verkraften. „Hmm … ich bin zwar ein Manoah, aber ich hab mit Heilkram nicht viel am Hut, tut mir leid. Ich würde deine Schulter wohl noch schlimmer zurichten, wenn ich versuche sie einzurenken“, erklärte er mit einem entschuldigenden Halbgrinsen. Sogar unter Baumgeistern war er eine Ausnahme; die meisten seiner Art beherrschten zumindest rudimentäre Heilmagie. „Ich könnte dir höchstens etwas gegen die Schmerzen geben und eine Kleinigkeit, die dich abkühlt. Nichts für ungut, aber du siehst nicht so aus als würdest du die Sonne gut vertragen.“ Schmunzelnd schaute Est auf Hinue herab und wartete bereits mit einem Bein im Zelt auf eine Antwort seiner Bekanntschaft. Ob Hinue das Angebot annehmen würde? Er machte auf Est keinen per se misstrauischen Eindruck, aber von der eher reservierten Sorte schien er dennoch zu sein. Allerdings schien es zumindest in Ests Augen ziemlich klar zu sein, dass er Hinue nicht ans Leder wollte. Sonst hätte er die Chance längst ergriffen und den Verletzten nicht erst zu seinem Lager getragen. Aber man wusste ja nie was in den Köpfen anderer Leute vorging, vor allem wenn sie offensichtlich nicht bester Laune waren.

19Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Fr Jun 26, 2020 2:13 pm

Hinue

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Jaja, natürlich verstand ich gar nichts, war ja klar. Und mir egal. Ich hatte gerade wirklich größere Schwierigkeiten an der Backe, und tatsächlich glaubte ich schon, Est würde mir sagen, ich sollte mir meine Wünsche sonstwohin stecken, als er mich nur schweigend ansah. Ich verkniff mir einen weiteren Kommentar, und zum Glück musste ich das nicht allzu lange - Geduld war nicht gerade meine Stärke - bis der narbengesichtige Mann sich aufrichtete und begann, die herumliegenden Fläschen aufzusammeln.
Seine Antwort war nicht so ganz das was ich mir erhofft hatte, und im Zweifelsfall hätte ich es ja auch darauf ankommen lassen, denn früher oder später würden meine Heilkräfte schon den Rest erledigen - aber da ich keine Ahnung hatte, wie lange es dauerte bis ich sie wieder hatte, schwieg ich dazu erst einmal und seufzte nur tief. Immerhin hatte ich jetzt die Information, dass Est ein Manoah war, auch wenn mir die wohl nicht unbedingt etwas brachte.
Sein Vorschlag ließ mich aber tatsächlich einen Moment nachdenken. Etwas gegen die Schmerzen klang wundervoll, aber nunja, ich war eben kein gewöhnliches Wesen... Wie Est sehr gut festgestellt hatte, was ich mit einem schiefen, freudlosen Grinsen quittierte.
"Hja, naja, was soll ich sagen. Bin ganz dankbar dass es hier schön schattig ist", meinte ich und schwieg noch einen Moment lang, wog meine Möglichkeiten ab und seufzte dann erneut. Ich beschloss, etwas netter zu Est zu sein, schließlich versuchte er es immerhin.
"Danke, aber ich verzichte erstmal auf deine Mittelchen. Mir bekommt sowas nicht so gut. Aber vielleicht kannst du mir beim Verbinden helfen. Ich sag dir auch wie." Hoffentlich hatte er was da. Ich würde nur ungern meinen Umhang zerreißen müssen, denn den brauchte ich noch. Genau genommen hatte ich auch vom Verarzten so gut wie keine Ahnung, aber machte nichts. Dass ich die verletzten Stellen so wenig wie möglich bewegen sollte, war ja klar. Würde schon gehen. Und dann musste ich mir überlegen, wie es weiterging... was ein Problem werden könnte.



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20Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Fr Jun 26, 2020 10:16 pm

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Mit dem Schatten hatte Est sich offenbar ein paar Bonuspünktchen bei Hinue ergattert. Sympathie zu ernten war immer besser als Antipathie, also nahm er die Bemerkung des Wesens zumindest gedanklich dankend hin. „Mhm. Ist mir gut gelungen“, gab er schmunzelnd und mit einem vagen Blick in die Baumkronen zurück. Hatte auch einiges an Energie und Zeit gekostet die trockenen Zweige und gelbgrünen Blätter florieren zu lassen, aber es hatte sich letztlich ja gelohnt.
Est nahm schulterzuckend zur Kenntnis, dass Hinue kein Interesse an den Tränken hatte. „Wie du meinst.“ Woher Hinue wissen wollte, dass ihm die Mittel nicht gut bekamen, war dem Händler zwar ein Rätsel, aber Est würde nicht versuchen ihn dazu zu drängen. In Wahrheit hätte er seine Mixturen nur widerwillig ohne Gegenleistung abgedrückt, daher störte ihn die Ablehnung des anderen nicht weiter.
Est konnte sich ein Seufzen nicht verkneifen als Hinue ihn darum bat ihm beim Verbinden der Verletzung zu helfen. Das war wirklich nicht sein Ding und ganz ehrlich gesagt hatte er gerade gar keine Lust dazu jemandem, den er kaum kannte, eine Bandage anzulegen. Abwägend schnalzte der Baumgeist ein paar Mal mit der Zunge, bevor er letztlich klein beigab. „Ja, in Ordnung, von mir aus. Warte kurz.“ Er versuchte nicht allzu lustlos zu klingen und er meinte es gelang ihm sogar halbwegs gut.
Est legte die leeren Fläschchen ans Zelt und begab sich kurz nochmal hinein, um mit sporadischem Verbandszeug und einer weiteren ominösen Flasche wieder herauszukommen. Das Verbandszeug warf er Hinue zu (hoffentlich hatte er gute Reflexe), während er den Korken aus der Flasche zog und einen großen Schluck daraus trank. Verschiedene sattgrüne Blätter wirbelten am Boden der klaren Flüssigkeit herum. „Dann wollen wir mal, nicht wahr? Kannst du mich anleiten, während ich dabei bin?“ Würde Hinue ihm vorher die Schritte erklären, würde Est hinterher nur alles durcheinanderbringen. Er kannte sich. Die Flasche ließ er an den Baumstumpf gelehnt und geöffnet stehen. „Das ist nur Wasser mit ein paar Kräutern, falls du durstig bist. Kein Mittelchen.“ Est rieb seine Hände zusammen, bereit loszulegen.

21Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Sa Jun 27, 2020 1:41 pm

Hinue

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Etwas verwundert blinzelte ich und sah Est an, während er hinauf in die dichten Baumkronen blickte, als wären sie sein Werk. So klang er jedenfalls. Daran hatte ich nicht gedacht. Aber sollte mich eigentlich nicht überraschen, nicht wahr? Er hatte ja eben gesagt, er war ein Manoah. Trotzdem nicht schlecht, die Bäume waren ziemlich hoch. Nicht so wie die Riesen in den Tiefen des Waldes natürlich, aber trotzdem. Da hatte ich noch ein Stückchen Information über meine neue Bekanntschaft.
Und zunehmend bekam ich auch den Eindruck, dass dieser gar nicht so sehr erpicht darauf war, mir zu helfen. Was ich schon verstehen konnte, ja. Aber für mich war das gerade nicht so gut. Außerdem brauchte ich ihn noch. Was auch der Grund war, warum ich nicht meinen Hunger an ihm stillte.
Ich verkniff mir jegliche Erwiderung und wartete mehr oder weniger geduldig ab, während Est in seinem Zelt verschwand. In der Zwischenzeit tastete ich noch einmal vorsichtig meine Schulter ab und bewegte langsam die linke Hand ein wenig, um zu sehen wie weit es möglich war. An der Hand ging es, aber sobald ich mehr von meinem Arm bewegte, tat es wieder weh. Konnte so auf jeden Fall nicht bleiben.
Est kam wieder aus seinem Zelt und warf mir ein Päckchen zu, das ich versuchte mit der unverletzten Hand aufzufangen, mir aber wieder entglitt. Eine kleine Bewegung des Runterbeugens ließ mich diese Idee rasch wieder verwerfen, denn es tat in der Schulter ziemlich weh. Aber glücklicherweise war mein Schwanz lang genug, und mit ihm angelte ich mir das Päckchen vom Boden und legte es mir in den Schoß.
"Na klar", antwortete ich, während ich das vorhandene Verbandszeug untersuchte. Na, viel war das nicht, aber musste wohl gehen. Ich warf Est und dann seiner Flasche einen Blick zu, ehe er sie auf dem Boden abstellte, schwieg dazu aber. Mir war erstmal am besten geholfen, wenn ich mich wieder besser bewegen konnte. Keine Ahnung ob das funktionieren würde, aber es war einen Versuch wert.
"Gut. Stell dich hinter mich, hier, ein bisschen links", sagte ich und löste den Verschluss meines Umhangs, den ich hinter mir auf den Baumstamm gleiten ließ. Dann machte ich mich daran, mein Hemd auszuziehen, was ich gerade noch alleine hinbekam, indem ich meinen Schwanz zur Hilfe nahm, denn dabei wollte ich Est jetzt nicht unbedingt um Hilfe bitten. Der hatte jetzt jedenfalls einen schönen Blick auf meine leicht violett verfärbte Schulter, die ein Stück nach vorn zu stehen schien.
"Hier, halt das mal", sagte ich und reichte ihm ein etwas dickeres Stück Stoff, das wohl eigentlich für Wunden gedacht war. "Und halt das von hinten gegen meine Schulter." Ich nahm in der Zwischenzeit noch eins davon und tat von vorne das gleiche. "Und jetzt nimm die andere Hand und nimm das hier von vorne. Und dann drückst du fest von vorne gegen und schiebst alles ein Stück nach hinten und zu mir." Hoppla, hatte er etwa eben gesagt, er wollte mir die Schulter nicht wieder einrenken? Das musste ich wohl vergessen haben. Absichtlich.



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22Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf So Jun 28, 2020 3:30 pm

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Unmotiviert dehnte Est seine Arme ein wenig und knackte mit den Fingerknöcheln, während er sich hinter Hinue begab. Zum Glück war er selbst nicht allzu groß, sodass er sich nicht hinunterbeugen musste, um Hinues Schulter versorgen zu können. Ob ein Verband überhaupt viel brachte, wenn das Gelenk ausgekugelt war? Selbst in Ests unerfahrenen Ohren klang das nach keinem guten Plan, um nicht sogar zu sagen, nach einer Verschwendung seines Verbandszeugs.
Mit Interesse beobachtete er Hinue dabei, wie dieser mithilfe seines Schweifs seinen Oberkörper entkleidete. Da er nach wie vor nicht wusste, ob es sich bei seiner neuen Bekanntschaft um einen Jungen oder ein Mädchen handelte, vermied Est jegliche unnötige Blicke, die über Hinues Schulter hinausgingen. Nicht unbedingt aus Verlegenheit, sondern weil es sich absolut nicht gehörte und ihn auch nicht sonderlich interessierte. Der filigrane Schweif hingegen, der beinahe wie ein zusätzlicher Arm wirkte, fesselte seine Aufmerksamkeit so lange bis Hinue ihm schließlich das Verbandsmaterial in die Hand drückte. „Dein Schweif ist ja ziemlich praktisch“, merkte er an. Und ein wenig neidisch war Est vielleicht auch, um ganz ehrlich zu sein. Das behielt er aber für sich.
Während Hinue sprach, führte Est die Anweisungen wortlos durch. Er hielt den Verband gegen Hinues übel zugerichtete Schulter; zunächst ganz leicht und vorsichtig. Ohne großartig nachzudenken, nahm er Hinue den anderen Verband ab und übte sowohl von hinten als auch von vorne etwas mehr Druck auf die Schulter aus, um sie zu fixieren. Das Problem war jetzt nur … wie sollte er die Schulter verbinden? Er hatte immerhin keinen Schweif, sondern nur zwei Arme.
Stirnrunzelnd wartete Erst den Rest von Hinues Anweisungen ab, bevor er schlussendlich tief seufzte und wieder weniger Druck auf die Schulter des anderen ausübte. „Dir ist klar, dass ich dich durchschauen kann, oder? Ich bin nicht dumm.“ Zum Teil belustigt, aber zum überwiegenden Teil genervt über diesen Versuch schüttelte Est den Kopf. Er hatte jedoch nicht das Gefühl, dass das Wesen locker lassen würde. Und letztlich hatte Est ihn vorgewarnt; für jegliche zusätzliche Verletzungen und Schmerzen haftete er nicht. Der Baumgeist nahm einen tiefen Atemzug, presste beide Verbände wieder stärker gegen Hinues Schulter und drückte schließlich mit einem Ruck kräftig zu. Es war ein dumpfes Knacken zu hören, doch ob das gut oder schlecht war, wusste Est nicht. Das müsste Hinue ihm wohl gleich mitteilen. Vorsichtig entfernte er die Verbände und trat einen Schritt zurück. „Zufrieden?“, fragte er mit verschränkten Armen und einer etwas pampigen Stimmlage. Er selbst war nicht unbedingt zufrieden damit, wie sich die Situation entwickelt hatte, angefangen bei dem Diebstahl bis hin zu dieser unfreiwilligen Einrenk-Aktion.

23Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf So Jun 28, 2020 7:13 pm

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Ests Kommentar zu meinem Schweif nahm ich mit einem Glucksen hin, ohne dabei in meinem Tun inne zu halten. Ja, praktisch war der schon. Nicht so feinfühlig wie eine Hand, aber eine nützliche "zusätzliche Gliedmaße", wenn man so wollte.
Um mich zu verarzten, half der mir allerdings auch wenig, dafür brauchte ich Est also wirklich. Den Anfang machte der Manoah auch noch ganz gut mit, aber als es zu dem Knackpunkt - haha, im wahrsten Sinne des Wortes - kam, konnte ich spüren, wie der Druck seiner Hände nachließ. Hatte ich gehofft, er würde einfach kommentarlos weitermachen und vielleicht nichtmal wissen was er da tat? Naja, man konnte ja hoffen.
Ich drehte den Kopf ein wenig, sodass ich Est aus den Augenwinkeln ansehen konnte, und grinste. "Ach komm schon, du schaffst das", erwiderte ich, auch wenn ich zuerst noch das Gefühl hatte, er würde nicht mitmachen. Schließlich schien er sich aber doch zu entscheiden und als sich sein Griff wieder festigte, biss ich die Zähne zusammen, denn auch wenn ich es so wollte, angenehm würde das nicht werden.
War es auch nicht. Ein Knacksen kam von meiner Schulter und ich krümmte mich mit einem Schmerzlaut nach vorne zusammen, denn verdammt nochmal, oh ja, das tat weh! Das Pochen ließ auch nicht sofort nach und ich stöhnte noch leise, während mein Helfer sich einen ungehaltenen Kommentar wohl nicht verkneifen konnte. Ich hatte die rechte Hand zu meiner schmerzenden Schulter gehoben, aber natürlich half das gar nichts. Mein Schwanz zuckte unruhig hinter mir.
Ein etwas trockenes Auflachen kam von mir. "Ha haha, ja. Ahh...", stöhnte ich leise und richtete mich vorsichtig wieder auf. Vorsichtig tastete ich meine Schulter ab, die sich immerhin nicht mehr so ganz verschoben anfühlte, aber nicht unbedingt weniger schmerzhaft. Au, man!
"Gut... Und jetzt... hilf mir sie einzuwickeln", sagte ich ein wenig gepresst und atmete einmal tief aus. "Diesmal wirklich. Damit sie sich nicht so viel bewegt. Hast du die Stoffe noch?" Ich warf Est erneut einen Blick über die Schulter hinweg zu und nahm eine Verbandsrolle in die Hand. Wenn er die Stoffstücke wieder an meine Schulter hielt, als Polster sozusagen, konnte ich ihm das Ende in die Hand geben und anfangen zu wickeln.



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24Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Mo Jun 29, 2020 9:49 am

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So wie Hinue unter Schmerzen vor sich hin stöhnte, tat er Est schon fast leid. Nicht nur fast, er tat ihm leid. Egal wie genervt ihn die Situation stimmte und wie viel lieber er jetzt ein Nickerchen im Halbschatten halten würde, das Leid seiner geflügelten Bekanntschaft ließ ihn eben nicht kalt, auch wenn es vielleicht ein wenig den Anschein erweckt hatte.
Leider gab ihm Hinues Reaktion aber keinen Aufschluss darüber, ob ihm das Einrenken nun gelungen war oder nicht. Womöglich wusste Hinue es selbst nicht. Wie ein Mediziner sah er schließlich nicht gerade aus. Somit würde die Zeit wohl zeigen, ob er letztlich wieder in der Lage wäre die Schulter zu bewegen oder nicht. Die Stoffstücke hielt Est nach wie vor in den Händen. „Ja, hier“, erwiderte er daher knapp auf Hinues Frage und hielt die Stoffe kurz hoch. Er ging wieder einen Schritt näher an den anderen heran und legte wieder das eine Stoffstück von vorne und das andere von hinten an Hinues Schulter. „So in Ordnung?“, hakte er nach und versuchte einen Blick auf das Gesicht seines Patienten zu erhaschen, doch sowohl die Flügel am Kopf als auch Hinues etwas längeres Haar hinderten Est daran. Zum Glück waren die Flügel beim Einrenken kein größeres Hindernis gewesen; er hätte Hinue ungern auch noch den Flügel gebrochen.
Auch wenn es ein wenig umständlich war die beiden Stoffe und das Ende des Verbands zu halten, organisierte Est sich irgendwie, sodass hoffentlich keine Komponente verrutschte oder ihm der Verband aus den Händen fiel. Den Rest würde er Hinue überlassen, sofern er nicht nach weiterer Unterstützung verlangte. Dann fiel ihm ein, dass es ja nicht nur die Schulter des Kleineren getroffen hatte. Wäre das der Fall, hätte Est ihn nicht hertragen müssen. „Wie geht’s deinem Fuß? Müssen wir den auch verbinden oder reicht es wenn ich dir etwas zum Kühlen gebe?“ Sein Blick sowie seine Stimme klangen etwas mitfühlender als eben noch. Hinue war zwar derzeit eine dezente Last für den Baumgeist, aber irgendwie mochte er seine freche Art und die Gesellschaft, die er darstellte, ganz gut leiden. Da konnte er ihn nicht einfach mit einem verletzten Fuß auf den Weg schicken.

25Immergrün-Flusslauf Empty Re: Immergrün-Flusslauf Mo Jun 29, 2020 2:25 pm

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Ich nickte leicht und atmete noch einmal langsam aus, denn in meiner Schulter pochte es immer noch unangenehm und auch wenn Est vorsichtig war, tat Druck darauf auch weh. Aber da musste ich jetzt durch. Ich gab ihm das Ende der Verbandsrolle zu dem Stoffstück dazu, dann begann ich damit, die Rolle um meinen Oberkörper zu wickeln, und zwar so dass hauptsächlich meine Schulter eingewickelt war, aber natürlich ging das nicht, ohne die Rolle zumindest ein paar Mal um meinen Oberkörper, Oberarm und zu der anderen Schulter hinüber zu führen. Immer wenn ich zu meinem Rücken kam, musste ich Est die Rolle in die Hand geben, weil ich hinten nicht drankam, und nahm sie dann vorne wieder entgegen. So gelang es uns zu zweit mehr oder weniger einen hoffentlich haltenden Verband anzulegen. Tat zwar immer noch verdammt weh, aber hielt meine Schulter wenigstens etwas stabil. Die Enden ließ ich Est verknoten, das konnte ich mit einer Hand nicht.
Ich war inzwischen ziemlich hungrig, aber auch das musste warten... Und wenn wir hier fertig waren, musste ich mir etwas überlegen. Kam sicher nicht so gut an, wenn ich Est jetzt um sein Blut bat.
Und ja... Mein Fuß war auch noch da.
"Ich vermute, der könnte gebrochen sein", antwortete ich, während ich mir den Ärmel meines Hemdes vorsichtig wieder über den verletzten Arm zog. Anschließend kam mein Kopf dran, und schließlich hatte ich mich ein wenig umständlich wieder angezogen. "Der braucht eine Schiene, schätze ich mal. Aber kühlen klingt erstmal gut." Laufen konnte ich damit bestimmt nicht. Was ja kein Problem gewesen wäre, wenn ich hätte schweben können... aber auch das ging ja nicht mehr. So ein Dreck.



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