Brianna
In ihrer Brust zog sich wieder etwas zusammen, als kurz nach ihren Worten wieder ein Schluchzen von Rhiann zu hören war und ihre Traurigkeit und die Trauer erneut aus ihr herausbrachen. Auch Wut war noch immer darin, aber … mehr diese Verzweiflung, von der Brianna genau wusste, wie sie sich anfühlte. Sie war ihr so nah, dass sie sie fast schon körperlich spüren konnte. Den Blick hielt sie gesenkt. Er war auf Rhianns verletztes Knie gerichtet, das zwar nicht mehr blutete, von der Desinfektion jedoch ganz gerötet und durch die Farbe des Mittels nun sehr ungesund aussah. Sie fühlte ein Drücken im Hals und atmete bemüht ruhig durch die Nase. Tränen kamen bei ihr keine, doch man hätte sehen können, wie stark ihre Augen glänzten und wie weh ihr die Situation tat. Dass sie auch sich selbst Vorwürfe machte und sie noch immer nicht völlig darüber stand und sich selbst versichern konnte, dass sie keine Schuld traf, da sie nicht hatte dasein können. Das war einfach nicht gegangen.
Aber die Möglichkeit, dass es anders gekommen wäre…
“Ich weiß…“, sagte sie sehr leise und ihre Stimme klang etwas belegt, als Rhiann schließlich wieder etwas zwischen ihren Schluchzern hervorbrachte und ihren Vorwurf bekräftigte. Sie legte die eine Hand auf ihr Bein und strich mit dem Daumen vorsichtig darüber. An einer Stelle, an der sie unversehrt war. “Es tut mir leid, Rhiann. Ich konnte deiner Schwester nicht helfen…“ Sie schluckte und presste die Lippen aufeinander, ehe sie die Salbe aus ihrer anderen Hand legte und nach denen der jungen Feuerfee griff. “… sie fehlt auch mir.“