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Vulkangegend und kahle Felsen

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76Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Fr Dez 23, 2022 10:59 am

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

In ihrer Brust zog sich wieder etwas zusammen, als kurz nach ihren Worten wieder ein Schluchzen von Rhiann zu hören war und ihre Traurigkeit und die Trauer erneut aus ihr herausbrachen. Auch Wut war noch immer darin, aber … mehr diese Verzweiflung, von der Brianna genau wusste, wie sie sich anfühlte. Sie war ihr so nah, dass sie sie fast schon körperlich spüren konnte. Den Blick hielt sie gesenkt. Er war auf Rhianns verletztes Knie gerichtet, das zwar nicht mehr blutete, von der Desinfektion jedoch ganz gerötet und durch die Farbe des Mittels nun sehr ungesund aussah. Sie fühlte ein Drücken im Hals und atmete bemüht ruhig durch die Nase. Tränen kamen bei ihr keine, doch man hätte sehen können, wie stark ihre Augen glänzten und wie weh ihr die Situation tat. Dass sie auch sich selbst Vorwürfe machte und sie noch immer nicht völlig darüber stand und sich selbst versichern konnte, dass sie keine Schuld traf, da sie nicht hatte dasein können. Das war einfach nicht gegangen.
Aber die Möglichkeit, dass es anders gekommen wäre…
“Ich weiß…“, sagte sie sehr leise und ihre Stimme klang etwas belegt, als Rhiann schließlich wieder etwas zwischen ihren Schluchzern hervorbrachte und ihren Vorwurf bekräftigte. Sie legte die eine Hand auf ihr Bein und strich mit dem Daumen vorsichtig darüber. An einer Stelle, an der sie unversehrt war. “Es tut mir leid, Rhiann. Ich konnte deiner Schwester nicht helfen…“ Sie schluckte und presste die Lippen aufeinander, ehe sie die Salbe aus ihrer anderen Hand legte und nach denen der jungen Feuerfee griff. “… sie fehlt auch mir.“

77Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mo Dez 26, 2022 2:27 pm

Rhiannim

Rhiannim

Briannas Bestätigung meines Vorwurfs, und vor allem als sie das aussprach, was der Grund für all das hier war, brachte mich erneut zum Schluchzen und machte es mir unmöglich, die Tränen zurück zu halten. Sie hatte meiner Schwester nicht helfen können. Sie hätte es gekonnt und war zu spät gekommen. Es fühlte sich wie eine Bestätigung meiner Wut, meines Vorwurfs an, aber trotzdem machte es das nicht besser, dass ich Recht darin hatte. Es machte den Verlust eher schlimmer. Und dieser war sowieso weitaus vordergründiger, als wer die Schuld daran trug.
Zumal Brianna sich ihrem Teil der Schuld sehr bewusst war und sich auch dafür entschuldigte. Ela war es, bei der sie sich hätte entschuldigen müssen, aber... genau das war ja nicht mehr möglich.
Auch wenn ich gerade mehr mit mir selbst und meinen überwältigenden Gefühlen beschäftigt war, merkte ich, dass auch Brianna betroffen war und der Verlust nicht spurlos an ihr vorbeigegangen war. Auch bevor sie es aussprach. Im ersten Moment hatte ich den Impuls, meine Hände wieder zurück zu ziehen, als sie sie in ihre nahm, weil ein Teil meiner Wut immer noch da war, aber ich tat es nicht. Die Traurigkeit und Briannas eigene Reaktion verhinderten es. Doch eine innere Stimme schrie, dass ich es war, die hier am meisten litt, denn Ela war meine Schwester gewesen, und sie konnte Brianna gar nicht so sehr fehlen wie mir.
Um das auszusprechen, fehlten mir allerdings die Worte, denn meine Schluchzer ließen es im Moment nicht zu. Wieder fühlte ich mich hin und her gerissen zwischen Trauer und Wut, dazwischen, mich aus Briannas Griff herauszureißen, oder nachzugeben und mich dem hinzugeben. Unwillkürlich drückte ich ihre Hand, wollte auch den Kopf wieder zu ihr hin neigen, hielt mich aber dann zurück.
Ich hatte genug davon. Ich wollte nicht mehr weinen.
Trotzdem dauerte es wieder einige Minuten, bis ich mich soweit zusammengerissen hatte, dass ich das Schluchzen zurückdrängte. Hätte ich mich nicht vohin schon ziemlich ausgeweint, wäre es sicher nicht so schnell gegangen. Jetzt aber löste ich meine Hände von Brianna und wischte mir noch einmal über das nasse Gesicht, versuchte tief durchzuatmen und mich wieder zu fangen. Daher sagte ich auch nichts. Es war leichter, alles zurückzudrängen, wenn ich nicht darüber sprach. Das, was ich schon in den letzten Wochen versucht hatte. Im Grunde auch das, weshalb ich weggelaufen war.
Der Unterschied war, dass ich mich jetzt, wo die Fassade aufgebrochen war, trotzdem noch verletzlich fühlte, auch als ich mich wieder halbwegs beisammen hatte. So ein Zusammenbruch war inakzeptabel, und Brianna hatte alles mitbekommen. Es war beschämend - wenn auch zu einem gewissen Teil... fast schon befreiend. Es fühlte sich jedenfalls so an, als wäre etwas, das zwischen uns gestanden hatte, jetzt weg. Oder zumindest deutlich geschrumpft.
Ich schaffte es trotzdem noch nicht, ihr in die Augen zu sehen, sondern schluckte noch einmal und sah mir meine Hände an. War wohl besser, die Wunden wurden endlich weiter behandelt.



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78Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Dez 27, 2022 2:34 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Am Ende konnte niemand sagen, ob Brianna dazu in der Lage gewesen wäre, Celine zu heilen. Ob sie sofort die richtige Methode gefunden hätte, das richtige Mittel bei sich gehabt hätte, oder die richtigen Zutaten, um es herzustellen. Oder ob diese verfügbar gewesen wären. Sie wusste das. Selbst, wenn sie rechtzeitig angekommen wäre, hätte es keine Garantie gegeben, dass sie die junge Feuerfee hätte retten können. Aber vielleicht eben doch. Die Möglichkeit hätte bestanden, dass sie gesundete und jetzt noch leben könnte.
Auch das wusste sie.
Es war dieses Ringen zwischen „du kannst nichts dafür, es wäre ohnehin so gekommen“ und „wenn du schneller gewesen wärest, hättest du sie retten können“ war das, was sie so traf, neben dem Verlust selbst natürlich. Sie konnte gut damit umgehen, wenn sie nicht daran dachte. Aber so direkt neben Rhiann, die wieder schluchzte und weinte, erfasste diese Welle auch Brianna, zumal Rhiann ihr genau ihr Fehlen ja auch noch vorgeworfen hatte. Ihre starken Gefühle übertrugen sich auch auf Brianna, sodass sie große Mühe hatte, die Fassung zu bewahren und nicht einfach ebenfalls in Tränen auszubrechen. Das Schuldgefühl war groß. Von ihrer provokanten Art, in den Wunden zu bohren, bis der Schmerz herausbrach, war nichts zu spüren oder zu sehen.
Sie schluckte und strich Rhiann mit den Daumen über die Handrücken, als sie spürte, wie ihr Griff um sie fester wurde. Sie hielt sie die ganze Zeit über fest und wagte es gleichzeitig nicht mehr, sie einfach wieder in den Arm zu nehmen, da sie keine Abwehrreaktion provozieren wollte, nachdem es zuletzt um die Mauer zwischen ihnen gegangen war. Ihre Hände zu halten, musste jetzt ausreichen.
Rhiann beruhigte sich nur langsam wieder, und Brianna ließ zu, dass sie ihre Hände schließlich löste und sich die Verletzungen noch einmal ansah. Sie gab ihr einen Moment Zeit dafür, ehe sie sich wortlos wieder der Paste zuwandte. Sie nahm ein weiteres Tuch, um die Schürfungen noch einmal etwas abzutupfen und sie zu säubern. Dann trug sie die Paste auf und wiederholte es anschließend bei Rhianns Knie. Sie sprach dabei nicht. Sie erledigte nur still ihre Arbeit und half Rhiann am Ende dabei, die Verletzungen zu verbinden. Am Knie war es etwas schwieriger, weil der Verband sich natürlich leicht in der Kniebeuge knubbeln konnte, aber es musste irgendwie gehen, solange die Wunde noch frisch war.
Vielleicht könnte man sie am nächsten Tag schon entfernen und die Paste reichte aus, um die Verletzung zu schützen und das Brennen zu lindern, das Schürfwunden gern verursachten.
“Besser…?“, fragte Brianna schließlich und schaute nun auch wieder zu Rhiann auf. Sie empfand ihren Ausbruch keineswegs als schwach, verletzlich oder gar unangebracht oder lächerlich. Gefühle mussten meist hinaus. Besonders solche. Sie erwartete auch nicht von ihr, dass sie ihr verzieh. Das ging so schnell ohnehin nicht. Sie akzeptierte, was sie dachte und fühlte. Es war nicht falsch.



Zuletzt von Windgeflüster am Mi Dez 28, 2022 12:12 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

79Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Dez 27, 2022 3:12 pm

Rhiannim

Rhiannim

Auch wenn mir meine Wunden gerade herzlich egal waren, obwohl vor allem mein Knie ziemlich wehtat, zwang ich mich dazu, mich wieder alltäglicheren Dingen zuzuwenden und mich damit abzulenken, oder man hätte auch sagen können, um Brianna von mir und meinem Gefühlsausbruch abzulenken. Es war für mich schon schlimm genug, dass sie mich überhaupt so sah.
Daher war ich auch froh, dass sie kein weiteres Wort darüber verlor, sondern meine stumme Geste verstand und sich stattdessen wieder meinen Verletzungen zuwandte, die sie nun mit einer Paste bestrich und dann mit Stoff einwickelte. Wirklich helfen konnte ich dabei nur bei meinem Knie, weil es bei den Händen mit nur einer Hand schwieriger war, aber das machte auch nichts. Außerdem war ich immer noch aufgewühlt und schniefte auch noch ab und an, während ich mich bemühte, die Gefühe zurück zu drängen und mich wieder ganz zu sammeln. Bis meine Wunden verbunden waren, hatte ich es soweit geschafft, dass meine Stimme nur noch leicht belegt klang, als ich auf Briannas Frage antwortete.
"Ja", sagte ich leise und nickte leicht, schluckte noch einmal und räusperte mich leicht, womit meine Stimme ihren gewohnten Klang wiederfand. "Danke", fügte ich ein wenig leiser hinzu, schämte mich aber noch zu sehr, um Brianna ins Gesicht zu sehen. Stattdessen ließ ich den Blick auf den Verband der einen Hand gerichtet, über den ich mit dem Daumen der anderen Hand leicht darüberstrich.
Ihre Frage konnte man auf mehrere Dinge beziehen, aber ich wusste nicht, ob es Absicht war. Meinen Wunden ging es so natürlich viel besser. Ich selbst fühlte mich zwar auf die eine Art schlechter, weil all die Traurigkeit jetzt sehr viel präsenter war, auf die andere Art aber hatte es auch mir gut getan, die Tränen herauszulassen - auch wenn ich das nicht gewollt hatte - und auszusprechen, was mich belastete. Einen Teil davon zumindest. Ob es wirklich besser war, konnte ich nicht sagen, aber ich fühlte mich leichter.
Vor allem aber fühlte ich mich leer und erschöpft - wie man sich nach zu viel Weinen eben fühlte.
Daher brachte ich auch nicht den Elan auf, unsere Reise fortzusetzen. Zumal mir ohnehin die Lust vergangen war, ein Dorf und andere Wesen aufzusuchen oder mit ihnen zu tun zu haben. Es hatte alles keinen Sinn mehr... So wie überhaupt alles nach dem Tod meiner Schwester die Bedeutung verloren hatte.



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80Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mi Dez 28, 2022 12:11 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Sie beobachtete Rhianns Nicken und schaute sie auch danach noch einen Moment lang an. Dass sie ihren Blick nicht erwiderte, störte sie nicht. Es war nicht verwunderlich und sie würde es sicherlich nicht erzwingen. Sie nickte selbst einmal leicht, dann begann sie, ihre Utensilien und die herausgeräumten Sachen wieder zusammenzusuchen und zurück in ihrem Gepäck zu verstauen. Sie bot der jungen Frau dabei noch einmal eines der Tücher für ihr Gesicht an, das am wenigsten verschmutzt war. Mehr konnte sie leider nicht erübrigen, solange sie nicht wusste, wann sie sie ordentlich waschen konnte.
Anschließend ließ sie sich mit einem tiefen Ausatmen noch einmal neben Rhiann auf das Gestein. Sie hatten durch die ganze Aktion einiges an Zeit und Kraft verloren, doch es war nicht so schlimm. Sie hatte es nicht eilig, sie hatten Wasser, sie würden genug Nahrung für die Tiere finden und sie hatte selbst noch etwas, sodass es nicht problematisch sein würde, notfalls noch eine Nacht in der Wildnis zu verbringen. Sie würde Rhiann nicht dazu drängen, nun endlich wieder aufzubrechen. Sie gab ihr Zeit und die Möglichkeit, sich dafür oder dagegen oder für etwas anderes zu entscheiden. Dabei sprach sie nicht. Sie blickte nur über die Felsen hinweg etwas in den Himmel hinauf. Es war warm hier und der Fels hinter ihnen nicht hoch genug, um Schatten zu spenden, während Nayol und Katarrah sich in den Schatten eines anderen Felsens verzogen hatten und dort karge Pflanzen abrupften.
Erst nach einer kleinen Weile nahm Brianna ihren Wasserschlauch und bot ihn auch Rhiann an, nachdem sie etwas getrunken hatte. Weinen erschöpfte und machte einen trockenen Mund.

81Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mi Dez 28, 2022 1:02 pm

Rhiannim

Rhiannim

Ich sah nicht auf, als Brianna begann, ihre Sachen zusammen zu packen, nur zu dem Tuch, das sie mir dabei schließlich anbot. Ich nahm es entgegen und wischte mir auch die letzten Spuren von meinem Geheul aus dem Gesicht, womit ich mich auch innerlich versuchte, ein wenig mehr zusammen zu raffen. Am liebsten hätte ich mich auf der Stelle schlafen gelegt, aber ich wusste, dass ich nicht einschlafen konnte. Und selbst wenn, war ich mir ziemlich sicher, was mich in meinen Träumen verfolgen würde.
Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass ich mich wie betäubt fühlte und nicht wusste, was ich jetzt tun sollte. Dass ich überhaupt nichts tun wollte. Es wäre mir sogar lieber gewesen, für den Rest meines Lebens hier zu bleiben; einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen. Von Ela zu träumen und bei ihr zu sein, oder noch besser, wirklich bei ihr zu sein.
Es war einfach so schwer, weiter zu machen.
Es tut mir leid, Ela. Ich kann das nicht. Nicht ohne dich.
Ich wusste was sie antworten würde, auch ohne dass sie hier war. Wir waren Zwillinge, wir kannten uns in und auswendig. Sie war wie eine zweite Stimme in mir, oder vielleicht war ein Teil von ihr auch wirklich in mir.
Aber sie war nicht hier!
Ich schloss die Augen ein paar Momente lang und atmete tief durch. Brianna hatte sich bereits wieder neben mich gesetzt, aber sie schwieg und machte auch keine Anstalten, irgendetwas zu tun. Vielleicht war ihre Anwesenheit auch der einzige Grund, warum ich nicht anfing, mit Ela - oder mir selbst - zu reden. Auch das hatte ich schon getan.
Ich war ziemlich lange allein gewesen... Zumindest für jemanden wie mich, der sonst immer jemanden um sich hatte.
Als ich die Augen wieder öffnete, regte sich Brianna und nahm ihren Wasserschlauch aus dem Gepäck, den sie anschließend auch mir anbot. Erst da merkte ich, wie ausgetrocknet sich meine Kehle anfühlte, und so nahm ich den Schlauch mit einem dankbaren Nicken entgegen und trank. Es tat gut und ich hätte noch einiges mehr trinken können, aber vorsichtshalber war ich etwas sparsamer und gab ihn danach Brianna zurück. Mein Blick schweifte nach vorne zu den Tieren und ich ließ die Hände wieder in den Schoß sinken.
"Ich weiß nicht wie es weitergehen soll", gestand ich Brianna schließlich nach einer weiteren stillen Weile, ohne zu ihr zu sehen. Ich meinte unsere, meine Reise, ja. Auch. Das war wohl der Vorwand. Aber eigentlich meinte ich alles. Nicht nur der Weg bis zu dem Dorf, oder bis Nevo, oder ob ich überhaupt dorthin wollte. Die Weiterreise, wohin auch immer die gehen sollte, was auch immer ich tun sollte. Mein Weg, alleine in die Ferne, oder doch zurück nach Hause zu meiner Familie - was von ihr übrig war. Ich meinte das alles, aber auch mein Leben, egal wo ich war. Ich wusste nicht wie ich weitermachen sollte.



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82Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mi Dez 28, 2022 3:41 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Sie nahm den Wasserschlauch wieder entgegen, als Rhiann ihn ihr zurückgab, verschloss ihn und verstaute ihn beim Rest ihrer Sachen.
"Das ist nicht verwunderlich", sagte sie bedächtig und leise, als Rhiann endlich wieder etwas gesagt hatte und ihr ihre Gedanken oder ihr Gefühl dazu mitteilte. Sie schaute dabei erst noch einen weiteren Moment zum Himmel. Dann drehte sie den Kopf und sah sie an. "Trauer ist ein Prozess. Sie erzeugt Traurigkeit, Leere und Ratlosigkeit."
Sie atmete langsam ein und aus, strich sich die losen Strähnen über den Kopf zurück und stützte die Hände dann nach hinten ab.
"Du musst keinen großen Plan haben, um weiterzumachen. Am Anfang reicht ein kleiner Plan für die nächsten Stunden", fuhr sie dann fort. "Ich denke, es ist eine gute Sache für dich, wenn du mich weiter und bis nach Nevo begleitest. Etwas Abstand und neue Eindrücke können dir helfen, deine Gedanken zu ordnen. Wenn du spürst, dass du etwas anderes möchtest oder vielleicht auch zurück möchtest, geht es danach immer noch."
Dafür, dass sie zuvor geschwiegen hatte und es nun wieder um etwas ein wenig anderes ging, sprach sie viel, doch das war auch ihre Absicht. Sie konnte keine Entscheidungen für Rhiann treffen, und das wollte sie auch nicht. Doch sie konnte ihr Optionen aufzeigen und Alternativen anbieten. Vielleicht half es ihr, sich nicht so plan- und sinnlos zu fühlen. Auch wenn sie wusste, dass es nach diesem Ausbruch sowieso dauern würde, bis sie sich wieder zusammengerauft und mit der gleichen "Entschlossenheit" von zu HAuse entfernen wollte wie bisher.

83Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mi Dez 28, 2022 4:30 pm

Rhiannim

Rhiannim

War ja klar, dass Brianna wieder alles wusste. Ein Hauch von Bitterkeit keimte in mir auf, vor allem weil sie meinte, dass Trauer das alles verursachte.
Als wäre das was ich durchmachte etwas völlig Normales, nur eine Reaktion auf etwas, das das Leben mir vor die Füße warf, genauso zufällig wie es hier und da Pflanzen wachsen ließ. Etwas, das eben einfach so passierte.
Aber es war nicht normal, dass meine Schwester gestorben war!
Meine Gefühle waren nicht einfach nur ein Prozess, der durch irgendein Ereignis ausgelöst worden war!
Mein ganzes Leben war zusammengebrochen, das war passiert! Wie sollte das noch zu irgendetwas hinführen?
Ich hatte den Blick auf den Boden ein Stück vor uns gerichtet und die Kiefer aufeinandergedrückt, aber bevor ich mich in meine Abwehrreaktion hineinsteigerte oder mich wieder in Verzweiflung verlor - denn beides wollte ich gerade nicht -, gab sie mir etwas konkretere Ratschläge, wie es weitergehen konnte. Keinen großen Plan, sondern einen kleinen. Etwas, das sich schon viel greifbarer anfühlte, wenn auch genauso schwierig.
Dass sie es für eine gute Idee hielt, wenn ich nach Nevo anstatt nach Hause ging, überraschte mich ein wenig. Ich hob langsam den Blick und sah sie an, aber natürlich meinte sie es ernst und sie sagte das auch nicht einfach so. Sie wollte mir helfen. Ich war zwar immer noch nicht ganz sicher, ob ich ihre Hilfe wollte, aber... ich wusste nicht was ich tun sollte.
Und ich fühlte mich auch gerade nicht in der Lage, Entscheidungen zu treffen. Große schon gar nicht.
Mein Blick senkte sich ein Stück und richtete sich dann wieder nach vorne, ohne dass ich etwas antwortete.
Ein kleiner Plan für die nächsten Stunden.
"...Und wenn ich nirgendwo hin will?", fragte ich leise und betrachtete gedankenverloren mein verbundenes Knie. Nicht vor und nicht zurück, nicht hier, nirgendwo. Leider konnte ich mich nicht in Nichts auflösen, und wahrscheinlich war es das, was Brianna mit Leere gemeint hatte. Eine Feststellung, die mich wieder ein wenig ärgerte, aber meine Worte konnte ich jetzt nicht mehr zurücknehmen.



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84Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Do Dez 29, 2022 11:43 am

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Sie blieb ruhig, vielleicht sogar ein wenig passiv, obwohl sie spüren konnte, dass ihre Worte etwas in Rhiann auslösten, das für einen Augenblick darum kämpfte, wieder an die Oberfläche und herauszukommen. Das wäre in Ordnung gewesen. Sie hätte auch mit ihr gestritten oder weiter mit ihr diskutiert, wenn sie musste.
Stattdessen blieb es einen weiteren Moment lang still, auch nachdem sie noch fortgefahren war. Sie drehte den Kopf, als Rhiann leise fragte, was wenn sie nirgendwo hinwollte. Ein leichtes, etwas trauriges Lächeln erschien auf Briannas Lippen. Sie schwieg kurz, wandte aber dabei den Blick nicht von Rhiann ab. "Dann bleiben wir noch eine Weile hier."
Natürlich würde das nicht so bleiben können, und wenn Rhiann nun in dieser Leere oder ihrer Traurigkeit so tief versankt, dass sie nicht nur nirgendwo hin, sondern auch nichts mehr tun wollte oder konnte, dann konnte Brianna ihr diese Entscheidungen immer noch abnehmen. Sie hatte sie für den Augenblick genug bedrängt und das hier war nun dabei herausgekommen. Fürs Erste war es gut. Was es mit etwas Abstand bringen würde, musste sich erst noch herausstellen. Solange es nicht nötig war, wollte sie nicht weiter über ihren Kopf hinweg bestimmen oder sie zu etwas zwingen.

85Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Do Dez 29, 2022 12:42 pm

Rhiannim

Rhiannim

Vielleicht hatte ich mich auf eine gewisse Art ein wenig vor Briannas Antwort gefürchtet. Ich hatte mit meiner Frage unwillkürlich sehr viel von mir preisgegeben, wie es in mir aussah, und ich wollte nicht dass ihre Gedanken weitergingen und errieten, was mir für Gedanken durch den Kopf schwebten, aber jetzt war es nunmal zu spät. Genau deshalb hatte ich mich vor einer Antwort gefürchtet.
Aber als diese Antwort dann kam, fiel sie sehr viel einfacher aus, als ich befürchtet hatte, und beruhigte mich daher wieder. Ich warf nach kurzem Zögern Brianna wieder einen Blick zu, wandte meinen aber kurz darauf wieder ab und sah nach vorne in die Luft. Ein lautloses Seufzen kam von mir. Nicht frustriert oder genervt, sondern eher ein wenig erleichtert.
Ich schwieg, während ich über Briannas Worte nachdachte und mir ihrer Nähe nur allzu bewusst war. Unter anderen Umständen wäre es beruhigend gewesen - und vielleicht war es das zu einem gewissen Teil auch, weil es ein wenig gegen die Einsamkeit half - aber wegen den Einblicken, die sie in den letzten Minuten in mein Inneres bekommen hatte, war es auch merkwürdig und unangenehm. Wie so oft in letzter Zeit war ich hin und her gerissen, mal mehr zur einen und mal mehr zur anderen Seite, zwischen Abwehr und Nachgeben, zwischen Wut und Trostsuchen.
Es blieb eine Weile still, in der meine Gedanken umherkreisten und meine Gefühle herumgewirbelt wurden. Ich merkte dabei, dass Briannas Anwesenheit mir trotz all dem Zwiespalt doch irgendwie Halt gab, weil ich vor ihr nicht wieder zusammenbrechen und mich verlieren wollte. Vielleicht war das auch nicht das einzige, was sie bewirkte, aber es war auf jeden Fall etwas.
Ich konnte mich zwar noch nicht dazu aufraffen, weiter zu reisen, aber nach einer Weile machte ich schließlich doch Anstalten, langsam aufzustehen. Vorsichtig, weil mein verletztes Knie noch ziemlich wehtat und ich es daher und wegen dem Verband noch nicht allzu sehr beugen wollte. Ich humpelte auch, als ich mich zu Nayol in Bewegung setzte, aber ansonsten klappte es ganz gut und ich trat zu ihm in den Schatten. Er blickte mir entgegen und schnupperte dann an meinen Händen. Nach einem kurzen Moment nahm ich ihm dann das Zaumzeug ab, streichelte ihn ein wenig hinter den Ohren und wandte mich dann dem Sattel zu, den ich ebenfalls abnahm und ihm Schatten neben dem großen Felsen liegen ließ. Dann ging ich einmal um Nayol herum und sah mir seine Beine an, um sicher zu gehen, dass er sich bei dem Ritt nicht auch etwas getan hatte, aber es sah alles gut aus. Für so ein Gelände war er gemacht.
Ich blieb auch danach noch bei ihm stehen und sah ihm dabei zu, wie er nach ein paar kargen Pflanzen suchte, jetzt wieder völlig entspannt und ruhig, was mich auch wieder beruhigte.



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86Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Fr Dez 30, 2022 1:19 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Brianna wusste oder wenigstens ahnte sie durchaus, dass Rhiann mit ihrer Erwiderung nicht unbedingt nur oder überhaupt meinte, dass sie nicht wusste wohin oder nirgendwo hinwollte. Aber sie sprach nicht darüber, denn es machte gerade keinen Unterschied. Es kam auf dasselbe heraus. Jedenfalls derzeit, hier und jetzt.
Sie konnte nur weiterhin anbieten, dazusein und Rhiann zu helfen, wenn sie die Hilfe annehmen wollte, und sie fand auch nichts dabei, nun gemeinsam zu schweigen. Dass ihr Ausbruch Rhiann unangenehm war, konnte sie sich vorstellen, vielleicht spürte sie es auch, doch das war auch ein weiterer der Gründe, weshalb sie nun nicht sachlich mit ihr darüber zu sprechen oder weiterzumachen versuchte. Es war fürs Erste einfach genug. Rhiann musste die Situation von sich aus akzeptieren und erkennen, dass es nicht schlimm war.
Gleichzeitig hatte Brianna Zeit, die Schuldgefühle und ihre eigenen kreisenden Gedanken wieder zu ordnen, sie zu bewerten und an der richtigen Stelle einzusortieren, um später wieder darauf zurückzukommen.
Sie sah auf, als Rhiann sich nach einer Weile regte, und beobachtete sie dabei, wie sie zu Nayol ging. Sie befreite ihn von seinem Zaum und dem Sattel, überprüfte, ob es ihm gut ging, und streichelte ihn. Auch danach blieb sie noch bei ihm und tat nichts weiter, sodass Brianna davon ausging, dass sie tatsächlich noch ein wenig hier bleiben würden. Sie machte es sich auf dem Fels, auf dem sie saß, so bequem wie möglich, schloss die Augen und suchte einen Moment lang nach Alquilá, der sich im Augenblick nicht in der Nähe aufhielt. Es ging ihm gut, er war satt und machte gerade eine Pause. So wie sie.
Erst, wenn Rhiann auch nach einer weiteren Stunde nicht von sich aus die Weiterreise vorschlagen würde, würde Brianna sie danach fragen und sich bei ihr erkundigen, ob sie heute hier bleiben wollte. Die Felsen boten Schutz vor Wind und Kälte, es wäre nicht der schlechteste Ort, um vorübergehend zu bleiben.

87Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Fr Dez 30, 2022 2:18 pm

Rhiannim

Rhiannim

In der nächsten Zeit machte ich tatsächlich nicht allzu viel. Es war seltsam. Stundenlang herumsitzen und nichts tun hätte ich früher so nicht gekonnt, aber seit Elas Tod fiel es mir leicht. Nicht nur, weil ich nicht viel Antrieb hatte, etwas zu unternehmen, sondern auch weil es nur allzu leicht war, sich in Gedanken und Erinnerungen zu verlieren, wieder und wieder über Dinge nachzudenken, was hätte anders sein können, was wäre wenn... und wie sehr ich sie vermisste.
Nicht besonders gut, sicher, das war auch mir klar. Aber ich konnte nicht anders.
Selbst wenn ich also nicht beschäftigt war, mein Kopf war es. Und außerdem war da noch das Gefühlschaos in meinem Inneren, das irgendwie sortiert werden wollte - ein hoffnungsloses Unterfangen, weil ich mich einfach völlig durcheinander fühlte.
Kein Wunder, denn mein Leben war ja auch völlig aus den Fugen geraten. Und die Ereignisse der letzten Stunden halfen auch nicht gerade.
Da es im Stehen wegen meinem Knie langsam zu anstrengend wurde, setzte ich mich langsam wieder hin, diesmal neben meinen Sachen, so dass mein Blick über die Ebene schweifen konnte. Ich wollte nicht wieder neben Brianna sitzen. Erst einmal wollte ich ein wenig Abstand und Ruhe von ihr, denn ihre Anwesenheit brachte mich durcheinander, aber man konnte es wohl durchaus als Fortschritt sehen, dass ich nicht gänzlich weg von ihr wollte. Im Augenblick zumindest nicht.
Ich nahm meinen eigenen Trinkschlauch und nahm auch daraus noch ein paar Schlücke, packte ihn dann wieder weg und blieb still. Ruhte mich aus und versuchte irgendwie das Chaos in meinem Inneren zu ordnen. Ab und an beobachtete ich die beiden Tiere, was angenehm beruhigend war, auch - oder gerade weil - sie nicht besonders viel taten. Nayol legte sich auch irgendwann in den Schatten in meiner Nähe und begann damit, seine Mahlzeit wiederzukauen. Ich rückte an ihn heran, lehnte mich an ihn und schloss dabei auch eine Weile die Augen. Sein großer, warmer Körper vermittelte eine Ruhe, die auch mir half.
Ich dachte auch über Briannas Vorschlag nach, und was ich weiter tun sollte. Allzu viele Optinen hatte ich nicht, doch ehrlich gesagt hatte ich auf keine von ihnen gerade besonders viel Lust.
Aber wie so oft war da auch Elas Stimme in meinem Inneren. Und ich wusste genau, worauf sie Lust gehabt hätte.
Ich hatte mich also im Grunde schon entschieden, noch bevor ich mich dazu aufraffen konnte, diese Entscheidung auch wirklich durchzuziehen. Dafür brauchte es tatsächlich Brianna, die irgendwann kam und mich danach fragte, wie es weitergehen sollte. Sie stand offenbar zu ihrem Wort und wäre tatsächlich mit mir hier geblieben, wenn ich es gewollt hätte.
Ich atmete noch einmal durch und blickte zu ihr hinauf. "Also gut. Lass uns weiter in dieses Dorf reiten." Ganz überzeugt war ich davon noch nicht, ich fühlte mich eher noch unsicher, aber... es war der nächste Schritt. Und ich war bereit, den Weg wieder aufzunehmen.
Ich stand gleich danach auf auf, um Nayol wieder reisefertig zu machen.



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88Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Sa Dez 31, 2022 11:02 am

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Die Ruhe, die in der Zwischenzeit zwischen den beiden Frauen, den Tieren und den Felsen geherrscht hatte, war nach dem Sturm von Rhianns Gefühlen etwas sehr Angenehmes und gab auch Brianna die Gelegenheit, darüber nachzudenken, zu reflektieren und sich selbst ebenfalls wieder richtig zu beruhigen. Dass nach diesem Ausbruch nicht alles wieder in Ordnung war, war klar, doch es half nichts, nun länger daran hängenzubleiben und es weiter auszubreiten. Sie würde weiter darüber nachdenken, wie sie Rhiann helfen konnte. Jetzt war es sicher wirklich das beste, zu tun, was sie ihr vorgeschlagen hatte: einen Plan für die nächsten Stunden erstellen. Stück für Stück weiterzumachen, bis es nicht mehr so schwierig für Rhiann war. Bis...
Sie würde sich nicht ewig um sie kümmern können. Dafür trafen sie zu viele andere Verpflichtungen. Aber sie würde ihr helfen, ein Ziel zu finden. Und wenn es in ihrer Macht stand, würde sie auch versuchen, sie darauf vorzubereiten. Rhiann kannte das Leben in Dörfern und vor allen Dingen großen Städten nicht, und wenn sie dort hin wollte, was Brianna ja grundsätzlich für eine gute Idee hielt, konnte sie ein wenig Zeit damit zubringen, ihr wesentliche Dinge zu zeigen und zu erklären. Einiges wusste Rhiann ja außerdem auch schon von Erzählungen. Sie war oft, eigentlich sogar meistens dabei gewesen, wenn Brianna Celine davon erzählt hatte. Oder gleich beiden. Und bestimmt hatte auch Briannas Mutter schon einige Geschichten erzählt, sodass Rhiann wusste, was auf sie zukam. Auch, wenn es immer noch mal etwas anderes war, es am eigenen Leib zu erfahren.
Es würde sie ablenken. Es konnte ihr helfen. Und sie konnte etwas tun, was ihre Zwillingsschwester sicher gerne irgendwann getan hätte.
Rhiann wirkte entspannter und ruhig auf sie, als sie zu Nayol und ihr kam, der sich zum Wiederkäuen hingelegt hatte und an dessen Seite Rhiann sich ausruhte. Katarrah döste im Schatten. Hin und wieder zuckte nur ein Ohr oder sie schlug mit dem Schweif ein Insekt weg.
Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Briannas Lippen aus, als die junge Feuerfee verkündete, dass sie weiter zum Dorf reiten sollten. "Sehr gerne", sagte sie aufrichtig. Die Sonne war natürlich weitergewandert. Wenn sie nun ohne Pause weiterreiten würden, würde es sehr spät werden, ehe sie das Dorf erreichten. Zumindest, wenn Brianna es richtig einschätzte. Sie trat etwas zurück, damit das Duo Platz hatte, aufzustehen und sich mit Sattel und Zaumzeug wieder bereit für die Weiterreise zu machen.
"Wie geht es deinen Verletzungen? Möchtest du etwas gegen die Schmerzen haben?", fragte sie und trat dabei zu ihrem Gepäck, um es ebenfalls wieder an sich zu nehmen und dann Katarrah wieder aufmerksam zu machen.

89Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Sa Dez 31, 2022 1:26 pm

Rhiannim

Rhiannim

Nayol stand kurz nach mir auf, als er merkte dass es weiterging, und so konnte ich ihm den Sattel anziehen und anschließend aufzäumen. Meine gemischten Gefühle schluckte ich für den Moment herunter. Jetzt würde es erst einmal weitergehen, und danach konnte ich immer noch zusehen was ich machte. Auch da hatte Brianna wohl Recht.
Ich warf ihr einen Blick zu bei ihrer Frage. "Es geht. Aber wenn du etwas hast...?" Vermutlich würde es beim Reiten etwas unangenehmer werden, daher war ich nicht abgeneigt, für die Reise etwas gegen die Schmerzen zu nehmen. So ein Sturz auf das ungeschützte Knie tat auch ohne dass er tiefere Verletzungen verursachte schon genug weh, aber ich hoffte, dass es morgen oder übermorgen besser sein würde.
Nachdem Nayol fertig war, ging ich auch noch einmal sicher, dass mein Gepäck gut befestigt war und sich bei meinem Ritt nichts gelöst hatte, aber es war alles in Ordnung und trat ich mit Nayol wieder zu Brianna und ihrer Stute. Ich wartete noch, bis sie mir ihre Medizin gab, bevor es losgehen konnte.
Ich wusste auch nicht, ob wir wegen der Verzögerung nun heute noch bei dem Dorf ankommen würden, oder erst morgen, aber mir war beides Recht. Auch eine weitere Nacht im Freien hätte mich nicht gestört, zumal ich nun nicht mehr so erpicht auf die Zivilisation war. Vor allem auf Fremde. Aber auch anzukommen hatte etwas Gutes, und jetzt wo die Entscheidung getroffen war, blieb ich dabei.



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90Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mi Jan 04, 2023 5:26 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Brianna nickte und kramte noch einmal für einen kurzen Moment in der kleineren der beiden Taschen herum, die sie bei sich hatte. Sie zog ein kleines Döschen hervor, in dem sich kleine Kügelchen befanden, die fast wie Erbsen aussahen. Sogar grün waren sie. „Nimm zwei davon und lutsche sie. Sie sollten bald wirken.“
Da Rhianns Schürfwunden nicht derart dramatisch waren, aber auch sie sich gut vorstellen konnte, dass es beim Reiten über längere Zeit nicht angenehm werden würde, bot sie ihr erst jetzt das Schmerzmittel an. „Sie sind nicht sehr lecker, aber die Wirkung sollte dafür eine Weile anhalten.“ Sie erwähnte nicht, dass in den Pillen auch Kräuter verarbeitet waren, die in der Medizin als leichte Stimmungsheber verwendet wurden. Es war nicht so, als würden sie Rhiann nun plötzlich fröhlich machen oder ihr den Kummer nehmen, doch sie würden vielleicht ein wenig dabei helfen, in den nächsten Stunden nach vorn zu sehen.
Sie wiesen einen etwas salzigen, herben Geschmack auf, etwas vergleichbar mit Salmiak, nicht zu bitter, aber leider auch nicht köstlich. Wie es meist mit Medizin war. Trotzdem konnte man sie gut lutschen und es aushalten, ohne das Gefühl zu haben, sie sofort mit Wasser herunterwürgen zu wollen.
Das kleine Döschen packte sie wieder ein, sortierte dann das Gepäck an ihrem Körper ein wenig und wandte sich anschließend dem karamellfarbenen Pferd zu, auf das sie sich mit einem geübten Satz hinaufschwang. Als auch Rhiann soweit war, schnalzte sie leise mit der Zunge und führte sie wieder aus dem kleinen Felslabyrinth hinaus. Anschließend musste sie sich am Sonnenstand und der Umgebung neu orientieren, was einen Moment dauerte, da sie bei der wilden Verfolgungsjagd vom Weg abgekommen waren, den sie kannte. Aus diesem Grund führte sie ihre kleine Gruppe auch lieber zunächst wieder zurück in Richtung der Route, statt sich direkt in Richtung des Dorfes zu orientieren, da sie nicht sicher war, ob sie in diesem Fall ohne größere Hindernisse oder Umwege dort ankommen würden.
„Möglicherweise schaffen wir es heute nicht mehr bis zum Dorf, wir sind nun ein paar Stunden nicht weiter vorangekommen“, sagte sie nach einer kurzen Weile. „Aber ich bin sicher, dass wir für die Nacht noch einen geeigneten Unterschlupf finden werden.“

91Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Do Jan 05, 2023 11:45 am

Rhiannim

Rhiannim

(soso, Brianna flößt ihr also Drogen ein, jajaaa Ô.o ...XDD)

Auf Briannas Geheiß hin nahm ich mir zwei von den kleinen Kügelchen, die sie hervorgeholt hatte, und schob sie mir auch ohne große Umschweife in den Mund, nachdem ich mich bedankt hatte. Da ich vorgewarnt war - und außerdem wusste, dass Medizin selten gut schmeckte - war ich auf den Geschmack vorbereitet und er war zwar wirklich nicht gerade gut, aber ich verzog dazu keine Miene. Hauptsache es half. Bisher war mein schmerzendes Knie auszuhalten gewesen, aber für die Reise war ich doch froh, etwas gegen die Schmerzen zu haben, da ich mein Knie eben doch zum Reiten brauchte.
Vorsichtig stieg ich nun auf, wobei ich die Seite benutzte, bei der ich mein verletztes Knie nicht zum Aufteigen beugen musste. Meine Hände waren kein Problem, aber als ich saß, war ich wirklich ganz froh, die Medizin genommen zu haben, und hoffte, sie würde schnell wirken. Ein so rasender Ritt wie gestern war heute eindeutig nicht drin. Und außerdem war ich froh um meine Steigbügel, die mir ein wenig mehr Halt gaben und mein Knie entlasteten.
Sobald Brianna das Zeichen zum Aufbruch gab, setzte auch Nayol sich in Bewegung und wir ritten zurück auf die Ebene, wo wir zunächst zu dem Weg von gestern zurückkehrten.
Mit ihrer Erklärung hatte ich schon gerechnet und besonders stören tat mich die Tatsache auch nicht, dass wir das Dorf heute vielleicht nicht mehr erreichten. Ich war ja noch nicht so recht davon überzeugt, ob ich wirkich dorthin wollte. Ich nickte leicht. "Noch eine weitere Nacht hier im Freien macht auch keinen Unterschied", meinte ich und ließ den Blick auf Nayols Hinterkopf und Ohren ruhen. Wenn es um mich alleine gegangen wäre, war es mir wirklich egal. Aber ich war nicht mehr alleine, die Verzögerung war meine Schuld, und vor allem die Art der Verzögerung war mir noch immer unangenehm.
"Tut mir leid", sagte ich nach ein paar Augenblicken leise. Mir war klar, dass Brianna einiges auf sich nahm wegen mir. Ich hatte sie zwar nicht darum gebeten, genau genommen hatte ich eher noch versucht sie loszuwerden, aber damit hatte ich ihr nur noch mehr Schwierigkeiten gemacht. Und mich ziemlich schlecht verhalten.



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92Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Do Jan 05, 2023 6:49 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

(von wegen Einflößen °^° Rhiann nimmt die doch ganz alleine! xD)

Brianna

Brianna warf Rhiann einen Blick zu, lächelte leicht und zuckte dabei die Schultern. "Wie du meinst", sagte sie, war aber bei genauerem Nachdenken doch eher dafür, die Nacht tatsächlich nicht auf Gedeih und Verderb im Dorf zu verbringen. Es wäre schön, ein Dach über dem Kopf zu haben und in einem bequemen Bett zu schlafen. Für Rhiann war es aber vielleicht angenehmer, wenn sie erst im Laufe des nächsten Vormittages im Ort ankamen, sodass sie noch genügend Zeit hatte, sich alles anzusehen, bevor sie gleich in einem fremden Haus schlafen sollte.
Kurz darauf sagte Rhiann noch etwas, und Brianna sah diesmal einen Moment länger zu ihr. Sie nickte und der Ausdruck in ihren grünen Augen wurde sanfter. "Das ist in Ordnung", sagte sie. "Es wirft uns etwas zurück, aber das ist nicht dramatisch." Sie sagte jedoch nicht, dass Rhiann sich nicht entschuldigen musste. Zwar war sie genau dieser Ansicht, da sie ihr Verhalten nachvollziehen konnte und sie nicht von ihr erwartete - und auch nicht wollte -, immer besonnen und vernünftig zu bleiben. Vor allem jetzt. Aber sie wollte auch nicht den Eindruck erwecken, als bedeute ihr die Entschuldigung nichts. Es war nicht selbstverständlich für sie, dass Rhiann es aussprach.
In der nächsten Zeit ritt sie mehr oder weniger still voran. Nur wenn ihr etwas auffiel, das es dort, wo Rhianns Stamm lebte, nicht gab, hauptsächlich Pflanzen, manchmal aber auch kleine Tiere, deutete sie darauf und erklärte etwas dazu. Einerseits, um nicht die ganze Zeit zu schweigen. Andererseits, um vorerst auch kein ernstes Thema mehr anzuschneiden. Das Auf und Ab zuvor war für heute erst einmal genug gewesen.

93Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Do Jan 05, 2023 7:35 pm

Rhiannim

Rhiannim

(unwissentlich und vertrauensvoll! D: XD)

Briannas Lächeln wirkte tatsächlich so, als störte auch sie sich nicht groß daran, noch eine Nacht in der Wildnis zu verbringen. Vermutlich war ich ja auch diejenige von uns, die schon länger unterwegs war und kein Dach mehr über dem Kopf gehabt hatte. Ich war es auch eigentlich nicht gewöhnt, sodass diese Reise nicht gerade zu gutem Schlaf beitrug, aber mein Schlaf war bis auf wenige Ausnahmen schon seit einer Weile nicht mehr ruhig gewesen. Zu viele Gedanken.
Daher wäre ich schon um ein weicheres Nachtlager dankbar, aber das wog nicht auf, dass ich gerade nicht wirklich Lust auf Fremde hatte. Und vermutlich kümmerte ich mich gerade auch zu wenig und zu schlecht um mich selbst und mein Wohlbefinden, um mir so eine Annehmlichkeit gönnen zu wollen.
Mein Gefühlsausbruch von vorhin, und alles was er mit sich gebracht hatte, trug auch nur mehr zu meinen Schuldgefühlen bei. Ich hatte zwar durchaus noch das Gefühl, als sei mein Ärger Brianna gegenüber zu einem gewissen Grad berechtigt, aber dass mein Verhalten uns beide nicht weitergebracht hatte, war mir trotzdem klar.
Oder vielleicht hatte es uns auch weitergebracht. Auf eine andere Art zumindest, denn es fiel mir seitdem deutlich leichter, mit ihr zu reden und ihre Anwesenheit zu akzeptieren. Für den Moment zumindest.
Ich erwiderte nichts mehr, nachdem sie meine Entschuldigung angenommen hatte, und wir ritten eine Weile schweigend weiter, bis Brianna begann, mich auf Pflanzen oder Tiere aufmerksam zu machen, die es bei mir zuhause nicht gab. Die Landschaft hatte sich zunehmend verändert und viele der hier wachsenden Pflanzen hatte ich noch nie gesehen, oder höchstens abgesammelt oder in getrockneter Form. Es war nicht zu übersehen, dass diese Gegend sehr viel grüner - und kühler - war als Zuhause.
Noch nichts im Vergleich zu den Erzählungen über Wälder oder Wiesen, aber die konnte ich mir kaum vorstellen, so befremdlich waren sie. Das hier war bereits erstaunlich. Und während Brianna erzählte, konnte ich mir leibhaftig Ela vorstellen, die neben mir ritt, alles mit großen Augen begeistert in sich aufnahm und von neuen Fragen überquoll, die mir zwar manchmal in den Kopf kamen, als würde meine Schwester sie mir eingeben, aber die ich nicht laut stellte. Trotzdem hörte ich mit langsam wachsender Aufmerksamkeit zu und wurde auch ein bisschen von meinen negativen Gefühlen abgelenkt. Auch weil ich wusste, dass Ela diesen Abschnitt der Reise, und das worauf wir zuritten, lieben würde.



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94Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Fr Jan 06, 2023 6:48 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

(tihi ^.^)

Brianna

Rhiann stellte zwar keine Fragen bzw. blieb eher still und hörte ihr nur zu, während Brianna sprach, doch das störte sie nicht weiter. Sie war selbst meist eine gute Gesprächspartnerin und jemand, der andere Leute unterhalten konnte, wenn sie selbst nicht viel zu erzählen hatten, nichts erzählen wollten oder grundsätzlich nicht gern oder viel redeten. Außerdem gewann sie nicht den Eindruck, dass ihre Erzählungen Rhiann langweilten. Im Gegenteil, schien sie ihr doch aufmerksam zuzuhören. Und dann wiederum war es ja nicht so, als würde Brianna sie vollkommen in Grund und Boden reden.
Die Zeit verging so für sie ein wenig schneller und half ihr auch, sich wieder richtig zu erden und weiterzumachen. Die Sonne wanderte weiter über den Himmel, die Landschaft veränderte sich. Es wurde zwischenzeitlich grüner und die Temperatur änderte sich, doch je näher sie der alten Mine und dem Dorf kämen, desto steiniger würde es werden. Nicht unbedingt karger, der Boden wäre nur mehr mit Felsen versehen, die nicht von übermäßiger Hitze und Trockenheit herrührten.
Am Nachmittag machten sie irgendwann noch einmal eine kleine Pause, damit die Tiere sich etwas stärken und sie alle an einem kleinen Bachlauf etwas trinken oder die Wasserschläuche wieder auffüllen konnten. Der Bach begleitete sie nun auch wieder und direkt an ihm und in seiner Nähe war es grüner. Er würde sie bis zum Dorf führen. Allerdings würden sie das Ziel heute tatsächlich nicht mehr erreichen und irgendwann fing es an zu dämmern, sodass Brianna vorschlug, nach einem geeigneten Plätzchen für die Nacht Ausschau zu halten.

95Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Fr Jan 06, 2023 8:55 pm

Rhiannim

Rhiannim

Die sich zunehmend verändernde Landschaft nahm meine Aufmerksamkeit während unserem Ritt genug in Anspruch, dass ich abgelenkt wurde, und ob es nun auch daran lag oder woran auch immer, ich fühlte mich auch ein wenig besser. Ela hätte sich über diese Reise sehr gefreut. Ich konnte sie zwar längst nicht so genießen wie meine Schwester es getan hätte, aber ich war nunmal an ihrer Stelle hier.
Was auch nicht richtig war. Sie hätte es sein sollen. Besser noch, wir beide. Ich hätte mit ihr gehen sollen... Vielleicht hätte sie dann hier sein können...
Meine Gedanken drehten sich im Kreis, daher war es gut, dass mich meine Umgebung und Brianna immer wieder daraus herausrissen. Und zu sehen gab es tatsächlich einiges.
Trotzdem war ich froh, als wir schließlich eine Pause machten und ich absteigen konnte. Für mein Knie war das Reiten wirklich nicht sehr angenehm und ich war sehr froh um das Schmerzmittel, das bisher ganz gut half. Der provisorische Verband war ein wenig verrutscht, aber bis zu unserem endgültigen Ziel für heute würde es schon noch reichen.
Nachdem wir alle getrunken und unsere Wasservorräte aufgefüllt hatten, ging es weiter, diesmal am Bach entlang. Es war merkwürdig für mich, das Plätschern so präsent zu haben und zu sehen, wie grün die Landschaft drumherum war. Es war wirklich schön... Und für mich unglaublich grün. So viel von dieser Farbe zu sehen war mir völlig fremd.
Spätestens als es dämmerte und noch immer keine Spur von diesem Dorf zu sehen war, war es klar, dass wir es heute nicht mehr erreichen würden. Ich musst zugeben, dass ich inzwischen wieder ein wenig neugierig darauf geworden war, nachdem schon die Landschaft so neu für mich war. Aber wie ich gesagt hatte, hatte ich auch nichts dagegen, heute noch nicht dort anzukommen.
Ich war selbst schon genervt von meinen durcheinanderwirbelnden Gefühlen. Es war anstrengend...
Natürlich war ich einverstanden, uns nach einem Nachtlager umzusehen, und ich hielt auch während wir weiterritten danach Ausschau. Hier wo es viel mehr Pflanzen und auch Felsen gab, war das Gelände schlechter einzusehen, was nicht unbedingt schlecht war, weshalb wir recht bald einen leicht vorstehenden Felsen fanden, in dessen Schatten wir gut Schutz fanden, vor allem da um ihn herum einige dornige Büsche wuchsen. Sie trugen sogar kleine dunkle, leicht verschrumpelte Beeren, aber ich kannte sie nicht und wusste nicht, ob man sie essen konnte.



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96Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Sa Jan 07, 2023 12:01 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Mit Rhianns Hilfe dauerte es nicht lange, bis sie einen geeigneten Unterschlupf für die Nacht fanden. Er bestand aus einem hervorstehenden Felsen, der an beiden Seiten sogar noch von dornigen dunklen Büschen umgeben war. Zwar rechnete Brianna hier nicht mit Angriffen wilder Tiere, doch es war nie verkehrt, in der Wildnis ausreichend Schutz vorzufinden. Auch für das Pferd und das Kuruk. Auch wenn sie sich sicher außerhalb aufhalten würden.
Die Büsche waren aber nicht nur als Sichtschutz gut, sie hielten gemeinsam mit dem Fels auch den Wind etwas ab, sodass sie mehr oder weniger rundum bzw. zumindest zu drei Seiten besser vor der Witterung geschützt waren und auch ein Feuer sich gut pflegen ließ, ohne dass man Sorge haben müsste, es könnte zu sehr lodern. Da die Vegetation hier allgemein dichter war, gab es außerdem mehr trockene Zweige und auch den ein oder anderen Ast zu finden, die für ein besseres Lagerfeuer sorgen würden als in der Nacht zuvor.
Brianna schlug vor, dass sie das Holz sammeln konnte und Rhiann sich lieber währenddessen um eine Feuerstelle und dann auch um das Feuer kümmern sollte. Dann musste sie nicht mit ihren Verletzungen herumlaufen, das Knie beim Bücken beugen und es würde erst einmal kein Holz an die Schürfungen an den Händen kommen. Außerdem hatten sie es nicht so eilig. Noch war es nicht kalt, auch wenn die Luft hier frischer war als noch am Morgen.
Nachdem sie das Holz soweit zusammengesucht hatte, machte Brianna sich daran, ihr Lager herzurichten. Katarrah hatte sie schon von ihrem Halfter befreit und die Sachen an die Seite gelegt. Zu essen hatten sie für den Abend diesmal noch genug. Rhiann würde nicht jagen gehen müssen - zumindest sofern sie damit einverstanden war, auch jetzt noch etwas von Briannas Proviant zu nehmen, den sie ihr anbot.

97Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Sa Jan 07, 2023 12:38 pm

Rhiannim

Rhiannim

Nachdem wir beschlossen hatten, dass wir hier die Nacht verbringen würden, nahm ich zunächst einmal Nayol alles ab, damit er sich selbst um sein Futter und Wasser kümmern konnte, und wandte mich dann unserem Lager zu. Briannas Vorschlag, mich um das Lagerfeuer zu kümmern, nahm ich dankbar an, und sobald ich meine Sachen an einer geeigneten Stelle abgeladen hatte, suchte ich eine passende Stelle für das Feuer und setzte mich daneben. Steine gab es genug und die Stelle, die ich ausgesucht hatte, war eher erdig, sodass nicht die Gefahr eines Brandes bestehen sollte. Ich machte trotzdem noch eine Kuhle daraus, um die ich dann die Steine anrichtete, damit das Feuer nicht nach außen dringen konnte. Noch war genug Tageslicht vorhanden, die Sonne war noch nicht untergegangen, aber ich für meine Verhältnisse fand es bereits jetzt recht kühl. Noch nicht unangenehm, aber sehr ungewohnt.
Nachdem die Feuerstelle fertig war, richtete ich mein Nachtlager in der Nähe ein. Währenddessen kam Brianna bereits wieder und wir konnten das Holz auf der Feuerstelle anrichten und bereitmachen. Anzünden brauchten wir es wohl erst, wenn es wirklich dunkler und kühler wurde, damit sparten wir etwas Holz, auch wenn es hier deutlich mehr gab als in den Vulkanebenen.
Auch zu Essen hatten wir vorerst noch genug. Und jetzt wo die Aussicht auf ein Dorf bestand, wo man sicher mehr zu Essen bekommen konnte, war es auch nicht mehr ganz so wichtig, genug aufzubewahren, falls die Jagd schlecht lief - auch wenn ich trotzdem eher sparsam war. Ich hatte auch nichts mehr dagegen, das anzunehmen, was Brianna mir anbot. Jetzt nachdem ich einmal nachgegeben hatte, machte es keinen Sinn mehr, sich weiter dagegen zu wehren.
Wir redeten nicht besonders viel, aber meine Gedanken waren bei dem was mich morgen erwarten würde. Etwas völlig Neues. Ich blickte dem mit gemischten Gefühlen entgegen, aber ich war bereit, mich dem zu stellen.
Als es begann, dunkler zu werden, zündete ich das Feuer an und war froh um dessen Wärme. Ich hatte auch meinen Umhang schon geholt und mir übergeworfen. Ich wusste, dass die meisten Gebiete kühler waren als meine Heimat, aber es war trotzdem befremdlich.
Ich würde auch nicht länger unnötig wach bleiben, sondern versuchen, mich auszuruhen und zu schlafen, sofern es nichts mehr zu besprechen gab.



Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 9f7zzp5d

98Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Sa Jan 07, 2023 3:00 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Da es noch nicht so kalt und noch nicht ganz dunkel war, ließen sie das Feuer zunächst aus, auch nachdem das Holz gesammelt und die Feuerstelle bereitet war. Rhiann hatte ihren Umhang trotzdem schon um sich gelegt, und Brianna breitete die Decke über ihren Schoß und die Beine.
Das Essen teilten sie und Brianna schlug vor, noch einmal nach Rhianns Verletzungen zu sehen, bevor es dunkel wurde und sie sich hinlegen würden. Sie gab noch einmal etwas von der Salbe darauf und bot ihr an, für die Nacht nur ein Tuch um ihr Knie zu wickeln, das an der Salbe festhielt. So kam genug Luft an die Verletzung und sie musste keinen drückenden Verband tragen, aber gleichzeitig verschmutzten die Salbe und die Wunde nicht von Deckenfusseln.
Sie unterhielten sich nicht viel und Brianna ließ Rhiann da auch weiterhin für heute ihren Freiraum. Daher verging nicht mehr allzu viel Zeit nach dem Sonnenuntergang, bis sie sich beide hingelegt hatten. Brianna war zwar müde, aber nicht zu sehr von der Reise und der Verfolgungsjagd erschöpft, dass sie gleich einschlief oder schlafen wollte. Sie betrachtete das Feuer und dachte nach, und bevor auch sie schließlich einschlief, legte sie noch einmal Holz nach, damit das Feuer sie über den größeren Teil der Nacht hinweg wärmen würde. Ohne es wäre es hier auch mit Decke recht frisch geworden, doch es spendete genug Hitze. Auch die Glut würde später helfen.
Dadurch, dass die Vegetation hier etwas üppiger war, gab es nicht nur mehr Pflanzen, sondern auch mehr Tiere und es war in der Nacht nicht ganz so still wie noch in der vorigen. Es raschelte hin und wieder von kleinen Tieren, der Ruf einer Eule war sogar zu hören und dann war da natürlich auch noch das Plätschern des Baches. Wenn Katarrah sich bewegte und sie ganz nah war, konnte man auch ihre Schritte leise hören, doch es waren keine verdächtigen Geräusche dabei und große Raubtiere tauchten auch nicht auf. Trotzdem war Brianna ein paarmal wach und lauschte.
Am nächsten Morgen war sie früh auf, um sich am Bach zu waschen und nach den Tieren zu sehen. Rhiann würde sie nicht wecken. Sie hatten es nun absolut nicht eilig, und solange sie ruhen konnte, sollte sie das auch tun.

99Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Sa Jan 07, 2023 4:27 pm

Rhiannim

Rhiannim

Ich hatte nichts dagegen, vor dem Schlafengehen noch einmal nach meinen Verletzungen zu sehen und sie noch einmal neu zu versorgen für die Nacht. Da Brianna sich mit so etwas besser auskannte, folgte ich auch ihrem Rat und war ganz froh darum, nicht länger als nötig einen Verband tragen zu müssen, ohne dass es der Wunde schaden konnte. Immerhin blutete nichts mehr, auch wenn die Wunde am Knie nicht ganz so klein war.
Ich hatte keine große Lust mich zu unterhalten und auch kein Bedürfnis dazu, weshalb wir uns beide recht bald hinlegten. Der heutige Tag war zwar nicht allzu anstrengend gewesen, höchstens emotional anstrengend für mich, aber trotzdem steckte mir die bisherige Reise noch in den Knochen und ich war recht müde. Einschlafen konnte ich trotzdem nicht so schnell. Seit der Sache mit Ela hatte ich öfter Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen und schlief auch oft nicht so ruhig. Ich war manchmal auch schon nach einer Weile wieder aufgestanden und weitergereist, aber das kam jetzt natürlich nicht in Frage. Also blieb ich einfach ruhig liegen und versuchte zu schlafen, oder mich wenigstens auszuruhen.
Außerdem gab es hier auch noch die ungewohnten Geräusche der Nacht, die vielfältiger waren als zuhause. Bei den meisten Tiergeräuschen wusste ich nicht, was es war, aber da unsere Reittiere ruhig blieben und sich sonst nichts tat, war ich nicht beunruhigt. Außerdem klang nichts davon wie ein größeres Tier.
Ich wachte also auch ein paar Mal auf während der Nacht und lag auch ein bisschen wach, einmal legte ich auch nochmal Holz nach und fachte das Feuer an, denn es war ganz schön kalt. Auch die ungewohnte Kälte sorgte dafür, dass ich nicht gut schlief.
Ich bekam trotzdem nicht mit, wie Brianna am frühen Morgen aufstand. Das erste Mal, als ich in der Morgendämmerung wach wurde und es schon nicht mehr so finster war, schlief ich schließlich wieder ein, und als ich das nächste Mal wach wurde, war die Sonne bereits aufgegangen, aber noch nicht vollständig über dem Horizont. Es war alles ruhig und ich döste noch eine Weile vor mich hin, da ich keine große Motivation zum Aufstehen verspürte, was ich aber letztendlich natürlich doch tat. Fetzen wirrer, unangenehmer Träume hingen noch in meinen Erinnerungen, verblassten aber zunehmend und ließen nur das drückende Gefühl zurück.
Brianna entdeckte ich in der Nähe bei den Tieren, aber ich machte zunächst einmal nicht auf mich aufmerksam sondern sah kurz nach, dass meine Wunden noch sauber waren, und stand dann auf, um mich am Bach zu waschen und zu trinken. Ich ließ mir Zeit damit, streifte mir auch mit nassen Fingern ein wenig den Staub aus den Haaren und kehrte anschließend zu unserem Lager zurück.



Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 9f7zzp5d

100Vulkangegend und kahle Felsen - Seite 4 Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen So Jan 08, 2023 3:56 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Sie sah auf und ihr Blick wanderte hinüber zum Bach, als sie eine Bewegung im Augenwinkel bemerkte und daraufhin sah, dass auch Rhiann nun wach war und sich am Bach wusch. Sie lächelte leicht, wandte sich aber wieder Katarrah zu, um deren Hufe sie sich eben gekümmert hatte und sie nun wie tags zuvor schon ein wenig bürstete. Das Pferd war nicht schmutzig, doch das Striegeln verband und stärkte die Verbindung zwischen ihnen. Auch Nayol bekam anschließend eine kleine Striegeleinheit, ehe Brianna zu Rhiann trat.
"Guten Morgen", begrüßte sie sie mit einem leichten Lächeln. "Wie geht es deinen Verletzungen heute?" Ihr Blick wanderte über Rhiann und blieb an ihrem Knie hängen. Mit etwas Wasser konnte man die alte Salbe abwaschen und sehen, ob noch einmal ein Verband um die Schürfwunden musste oder ob eine Schicht neue Salbe ausreichte. Eigentlich war sie recht zuversichtlich. Und etwas Luft an die Schürfwunde am Knie zu lassen, konnte sicher auch nicht schaden.
Genau dies schlug sie nun auch vor und holte eins der mittlerweile wieder sauberen Tücher, die sie am Abend hier im Bach ausgewaschen und am Feuer hatte trocknen lassen. Steril waren sie zwar nicht, aber da die Verletzungen nicht mehr frisch waren, schätzte sie es als nicht so schlimm ein.

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