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Das Zuhause von Familie Nawaka

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101Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 05, 2022 3:58 pm

Nora

Nora

Mit den Wärmekissen und der Schüssel Suppe gewappnet, trat ich erneut aus dem Gästezimmer um Arrow seine Ruhe zu gönnen. Die Türe schloss sich hinter mir, sodass ich seine letzten Worte nicht mehr hören konnte. Und dadurch übermannte mich erneut ein Sturm an Emotionen. Ich senkte den Blick auf die flüssige Nahrung und ging vorsichtig in die Küche, das Gewitter in mir unterdrückend. Solange wir nicht über dieses Ereignis gesprochen hatten, hatte ich das Gefühl, dass es recht gut lief zwischen uns beiden. Kaum kamen wir wieder auf das Amulett zurück, kippte die Stimmung recht zügig zwischen uns beiden. Auch wenn ich mittlerweile mehr spürte, wie sehr er - jedoch auch ich - versuchte sich in die Gegenpartei hineinzufühlen. "Ich hätte nicht so aufbrausend sein sollen.", murmelte ich zu mir selber, als ich die Schüssel abgestellt hatte und die Wärmekissen auf den Ofen legte.
"Ach - hättest du?", hörte ich eine sehr vertraute Stimme hinter mir, sodass ich zusammenzuckte und mich abrupt um 180° drehte. Mit großen Rehaugen blickte ich in das Gesicht meiner Mutter, welche mit einem großen Korb frischen Kräutern hereinkam und mich mit einem beruhigendem Lächeln betrachtete. "Mama...", sagte ich seufzend und wandte mich wieder der Suppe zu um sie zurück in den Topf zu schütten. "Ich weiß, ich weiß. Es ist kompliziert.", beurteilte sie die Situation und wusste wohl, was in mir vor sich ging. Schließlich kannte sie mich auch sehr gut. Nachdem ich die Schüssel abgewaschen hatte, gesellte ich mich zu ihr an den Tisch und setzte mich ihr gegenüber um die gesammelten Kräuter zu sortieren.
Dabei redeten wir uns aus und ich erklärte ihr ausführlich - oder ich versuchte es - was in mir vor sich ging. Nachdem ich die Wärmekissen umgedreht hatte, setzte ich mich unverzüglich wieder an den Tisch. "Würdest du ihm denn sofort verzeihen, wenn er einen vergleichbaren Fehler macht?" Natürlich versuchte sie mich so weit zu bringen, dass ich mich in ihn hineinversetzen konnte. Ich schüttelte den Kopf, ohne zu ihr aufzusehen.
"Gib mir mal die Ranken, bitte." Ohne Widerrede überreichte ich ihr die gesammelte Portion und beobachtete sie dabei, wie sie sie zusammenband um sie im Anschluss ebenso aufzuhängen wie die anderen bereits trockenen Kräuter. "Er hat bestimmt schon erkannt, welch ein Glück er hat. Es hätte alles viel schlimmer ausgehen können." Mit einem warnenden Blick schielte sie zu mir hoch, was mich erschrocken zurück in die Rückenlehne fallen ließ. Der Sturm hat sich schon direkt, nachdem ich mich hinsaß, gelichtet. Ich musste die Geduld bewahren. Darin war ich - wie so viele Bekannte wussten - einfach nicht gut.
Ich half ihr dabei, die bereits trockenen Kräuter abzunehmen, zusammenzuklauben und in die vorgesehenen beschrifteten Gläser zu befördern, sodass die neuen frischen Pflanzen den Platz dafür hatten den Duft im Raum auszubreiten und trocken zu werden. Eine Routine, die wir beide schon sehr gut drauf hatten und im Nu fertig damit waren.
"Ich bring ihm noch die Wärmekissen." Somit verabschiedete ich mich von meiner Mutter und nahm die nun aufgewärmten Kissen wieder mit - ebenso ein volles Wasserglas. Auch wenn er nicht dannach gefragt hatte, war es gut, wenn er etwas zum Trinken bei sich hatte, wenn er wieder erwachte.
Vorsichtig klopfte ich an, ehe ich mit dem Ellbogen die Türe aufschob und wieder in den Raum trat. Nachdem ich das Wasser beim Nachttisch hingestellt hatte, überreichte ich dem nur schwach munteren Mann die Wärmekissen. "Hier, bitte.", flüsterte ich behutsam. Das war auch alles, was ich ihm hatte sagen wollen. Er sollte jetzt etwas ruhen und versuchen zu schlafen. Doch ihm befehlen, das wollte ich ihm nun doch wieder nicht. Weswegen ich ohne weitere Worte das Zimmer verließ, sofern er nichts mehr zu mir sagen wollte.

102Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 05, 2022 5:08 pm

Arrow

Arrow

Es war still geworden und abgesehen von der schwachen Ahnung von Gemurmel, das darauf hindeutete, dass irgendwo ein oder zwei Räume weiter gesprochen wurde, war nichts zu hören. Er strich nachdenklich mit dem Zeigefinger über einen der größeren Edelsteine, die in der Mitte des Amulettes prangten.
Arrow war gar nicht der Typ, um Schmuck zu tragen. Er hatte keine Ringe, keine Armbänder, keinen Halsschmuck - außer man wollte den Sarashi oder die Verbände so bezeichnen - und Ohrschmuck schon gar nicht. Na, nicht, dass es viele Männer gab, die sich wirklich auffällig mit Schmuck zierten, außer vielleicht die aus der Oberschicht oder vom Adel in Nevo. Aber das war auch gar nicht der Punkt: Das Amulett passte einfach überhaupt nicht zu ihm. Mal ganz abgesehen davon, dass es wie Schmuck aussah. Es war mit funkelnden Edelsteinen besetzt und das Rotgold - wenn es denn welches war - sah aus wie poliert, als hätte es gerade jemand gesäubert. Der weiße Edelstein in der Mitte glomm leicht vor sich hin als wäre er von einem inneren Licht erfüllt. Das Schmuckstück war viel zu groß und auffällig. Besonders für jemanden wie ihn.
Er fühlte sich aber natürlich auch aus diversen anderen Gründen nicht wohl bei dem Gedanken, es zu tragen. Umgehängt hatte er es sich vorher aus einem seltsamen Impuls heraus, ohne darüber nachzudenken. Er würde es wohl künftig in irgendeiner Tasche am Körper tragen. Vielleicht in einer Innentasche am Oberkörper oder weiter in der Hosentasche. Nur irgendwo da, wo es nicht herausfallen konnte.
Dabei hätte er es am liebsten immer noch irgendwo zurückgelassen und das alles vergessen. Aber ... das ging nicht mehr. Vermutlich hätte er es sich einfach ohne jede Gegenwehr stehlen lassen sollen. Nur, wer hätte denn ahnen können, dass es das beste gewesen wäre? Außerdem war es seine Aufgabe gewesen, das Ding zu verteidigen und es abzuliefern. Und jetzt...
Jetzt hatte er es nicht nur am Hals, sondern es war ihm bereits einmal abhanden gekommen, und die Folgen dessen blickte er wahrscheinlich noch nicht einmal so wirklich. Er wusste nicht, wie nah er an der Klippe gestanden hatte. Er wusste nicht, was passiert wäre, wenn Nora nicht oder nur einige Stunden später aufgetaucht wäre. Die Erschöpfung steckte ihm immer noch in den Knochen und auch, wenn diese Kälte mittlerweile sehr stark nachgelassen hatte, konnte er die Nachwehen davon noch immer im Körper spüren. Im übertriebenen Sinn gesagt wie ein Stück Fleisch, das eigentlich schon aufgetaut, dessen Kern aber immer noch leicht gefroren war.
Arrow strich sich mit der Hand über das Gesicht und schob das Amulett unter das Kissen, um es nicht weiter ansehen zu müssen. Er hatte sich nach dem Gespräch mit Nora nun wieder halbwegs beruhigt und war nicht mehr so aufgewühlt von alldem, was sie gesagt und er dabei empfunden hatte. Am besten wäre es vermutlich, gar nicht mehr mit ihr über die Sache zu sprechen. Was wiederum nicht ging, denn er hatte diesbezüglich noch Fragen an sie. Wenigstens eine.
Aber nicht mehr jetzt...
Er war nicht sicher, ob er es sich einbildete oder ob es wirklich lange dauerte, bis Nora wiederkam. Vielleicht kam es ihm länger vor, weil er die Augen geschlossen hatte und tatsächlich fast wegdämmerte, ehe es klopfte, sodass dieses Geräusch ihn wieder etwas wachrüttelte. Er sah auf und drehte den Kopf. Diesmal blieb er liegen, als sie näherkam, und sah ihr dabei auch zu. Nur mit dem Arm stützte er sich etwas auf, damit er die Kissen nehmen konnte. Daran, dass ihre Haut sich sehr viel wärmer anfühlte als seine Hand, als er ihre Finger streifte, merkte er, dass er sich nicht nur einbildete, dass seine eigenen Finger nicht gut aufgewärmt waren.
"Danke", sagte er anstandsmäßig - und setzte sich dann doch auf, weil er anders nicht gut an die Beine herankam. Während Nora schon zur Tür zurückkehrte, legte er das eine über die Fußknöchel. Das andere hielt er am Oberkörper fest und ließ es langsam in den Schoß sinken, als sie Anstalten machte, den Raum zu verlassen. "Danke, dass du zurückgekommen bist, Nora", fügte er hinzu, bevor sie gehen konnte. Natürlich war nicht gemeint, dass sie ihm die Wärmekissen gebracht hatte, das war wohl klar. Auch wenn wohl genauso klar war, dass er sich eigentlich nicht dafür bedanken musste, dass sie etwas zurückgebracht hatte, das ihm gehörte. Aber darum ging es gerade nicht. Ihm jedenfalls nicht.
Aufhalten würde er sie nicht und ließ sich auch im Anschluss schon wieder richtig auf das Bett sinken.



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103Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 05, 2022 8:29 pm

Nora

Nora

Ich war froh, dass Arrow fit genug war um die Kissen sich selber zu positionieren. Ungern wollte ich - zumindest in seinem wachen Zustand - unter der Decke nach einem geeigneten Plätzchen für die Wärmedinger suchen müssen. Auf seinen ersten Dank hin erwiderte ich schlichtweg ein sanftes Lächeln. Im Anschluss wollte ich wieder das Zimmer verlassen, doch als ich erneut seine Stimme wahrnahm, hielt ich inne, ohne mich jedoch umzudrehen. "Danke?" Das war ja witzig - damit hätte ich just in diesem Moment einfach nicht gerechnet. Womöglich war diese Überraschung der Grund für das Erstarren, weil ich gar nicht wusste, wie ich auf diese wohl lieb gemeinte Aussage hätte reagieren sollen. Was in seinem Kopf wohl vorging, dass er sich für sowas bedanken wollte? Er meinte bestimmt nicht die Wärmekissen, oder etwa doch?
Ich drehte meinen Oberkörper zu ihm um, sodass ich sein Gesicht erkennen konnte und er auch meines. Mit einem ehrlichen, warmen Lächeln auf den Lippen gab ich ihm zu verstehen, dass ich es gehört hatte. Jedoch hatte ich nicht das Gefühl, dass ich dies mit Worten hätte unterstreichen müssen. Nachdem ich einen kurzen Augenblick abgewartet hatte, verließ ich den Raum und schloss die Türe hinter mir. Darauf folgend lehnte ich mich an das Türblatt und starrte mit dem Lächeln auf dem Gesicht an die Decke. "Das ist doch gar nicht soo schlecht gelaufen, würd ich meinen.", ermutigte ich mich und schnaufte erleichtert durch.

Der Nachmittag verlief relativ ruhig. Mein Vater war im Dorf unterwegs, während meine Mutter einer Bekannten aushalf mit gewissen Handarbeitstätigkeiten. Ich hingegen versuchte zuhause zu bleiben, da ich Arrow auf keinen Fall alleine lassen wollte. Es fühlte sich etwas merkwürdig an, an dieses Haus gebunden zu sein und auf gewisse Geräusche besonders zu achten. Doch es blieb äußerst ruhig zu meiner Freude.
Ich arbeitete im eigenen Zimmer an ein paar Notizen, ehe ich mich wieder dran machte in der Küche alles für den Abend vorzubereiten. Die Suppe war noch übrig, doch das reichte niemals für alle Hausbewohner, weshalb ich alles für einen Haferbrei vorbereitete und einen Teil davon sogar kochte.

Mein Vater hatte das richtige Timing, weshalb er zeitgleich mit der Fertigstellung des Gerichtes nachhause kam und mich überaus freudig begrüßte. "Greh, ja schon gut! Lass mich jetzt los!", lachte ich und versuchte aus den Fängen des Mannes zu entkommen. "Ich bring Arrow noch was, dann können wir gemeinsam essen.", erklärte ich, ehe ich erneut mit einem hölzernen Tablett und zwei Portionen Abendessen zum Gästezimmer lief. So konnte er sich aussuchen ob ihm eine Suppe oder Haferbrei lieber war, jedoch waren beides kleinere Portionen, sodass er bestimmt bei Hunger und Motivation beides schaffen konnte.
Erneut ein Klopfen. Dann das Eintreten.
"Arrow?", fragte ich leise nach und wollte erst schauen, ob er denn überhaupt wach war. "Bist du wach?" Nun war ich diejenige, die ihn diese Frage stellte. Würde er nicht antworten, war mir klar, dass er schlief. Des guten Willens wegen mochte ich ihn dann schlafen lassen. Ansonsten präsentierte ich ihm mit einem überaus breiten Lächeln das heutige Abendessen. Ich mochte Hafer - fast lieber als Suppe. Es war ein Energietreiber und das konnte er sehr gut benötigen.

104Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 05, 2022 8:48 pm

Arrow

Arrow

Nora erwiderte nichts auf seine Worte. Es war jedoch auch ganz gut, dass sie das nicht tat, denn die Worte waren raus, bevor er sie sich richtig überlegt hatte, und hätte sie es kommentiert oder nachgefragt, was er meinte, warum er sich bedankte oder was das überhaupt sollte, dann wäre ihm das wohl ziemlich unangenehm gewesen. Sie lächelte nur, was er allerdings nicht erwiderte und sie nur ansah, solange sie noch dort stand. Sein Blick hing danach nur ganz kurz noch an der Tür, dann machte er es sich wieder richtig bequem, soweit es eben ging, und verschränkte die Unterarme um das Wärmekissen vor dem Körper.
Da sie ihn mehr oder weniger aus seinem Ruhezustand herausgerissen hatte, blieb er danach wach und konnte auch nicht verhindern, dass seine Gedanken wieder eine Weile lang um sie, vornehmlich jedoch um das Amulett kreisten. Gerade war im Grunde überhaupt nichts gut. Nicht mal, dass er hier im Bett liegen musste und gar nichts tat, war wirklich gut, denn es ersparte ihm zwar, sich wirklich um das Amulett zu kümmern, doch es nervte und beschäftigte ihn, dass er körperlich nicht besonders gut zurecht war. Das war er nicht gewohnt. Normalerweise war er überaus belastbar. Nicht mal aufstehen zu können, weil er das Gefühl hatte, dass er es ohne irgendetwas zum Festhalten ohnehin nicht schaffte, war äußerst ernüchternd und ärgerlich. Verletzungen waren etwas anderes; die kannte er zur genüge, auch schwerere Verletzungen wie Knochenbrüche oder tiefe Wunden. Die fesselten einen zwar manchmal auch ans Bett, dafür hatte er sich bisher dabei nie so ausgelaugt gefühlt.
Irgendwann am späteren Nachmittag schlief er wieder ein, nachdem das Gedankenchaos sich abermals etwas gelichtet und er etwas getrunken hatte. Er hatte mittlerweile auch wieder Appetit und leichten Hunger, was seinen Körper jedoch vom Schlaf nicht mehr abhielt. Und der hatte ihn auch noch immer eingehüllt, als es schließlich wieder klopfte und Nora hereinkam. Ob es nun ihre Stimme war, der Geruch von Essen, beides zusammen oder vielleicht auch irgendetwas anderes - wach wurde er dann, als sie eintrat. Er blinzelte ein paar mal langsam und drehte den Kopf, sodass er sie an den Deckensäumen vorbei sehen konnte. Er gab einen zustimmenden Laut von sich, woran wohl zu merken war, dass er bis gerade noch nicht wach gewesen war, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, stieß ein stilles Seufzen aus und setzte sich dann langsam auf.
Wenigstens das Kopfweh war weg.
"Sieht ... gut aus", bemerkte er zögernd und mit etwas gehobenen Augenbrauen, weil Nora das Tablett mit den beiden Schüsseln darauf ihm sehr freudestrahlend zeigte. Es roch wirklich gut und erinnerte ihn daran, dass sich langsam ein kleines Loch in seinem Magen bildete.



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105Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Apr 07, 2022 8:17 pm

Nora

Nora

Zuerst regte er sich nicht, als ich hereinschielte und ihn ansprach. Doch dann konnte ich doch noch einen Laut von ihm hören, ehe er sich umdrehte und sich etwas erschöpft umsah. "Mist, er hat sicher gerade tief und fest geschlummert.", grübelte ich und hatte schon fast ein schlechtes Gewissen. Doch da er jetzt eh wach war, konnte ich ihm auch das Abendessen präsentieren. Seine wirren Haare standen etwas ab, als er sich über das Gesicht rieb und sich langsam aufsetzte.
Ich stellte das Tablett ab, sodass er sich bedienen konnte. Sein Kommentar ließ mich mit der Sonne - die zugegebenermaßen bereits am Horizont verschwinden wollte - um die Wette. "Es duftet auch toll, ich hoffe es schmeckt dir." Etwas verloren blieb ich vor dem Bett stehen und stämmte die Arme in die Hüfte, ehe ich ihn musterte. Auch wenn er verschlafen aussah, sah er schon um einiges besser aus, als zu der Zeit, bei der ich hier ankam. Daher musste ihm den Schlaf ja wirklich gut tun. "Haferbrei, ist sehr energiereich. Ich hoffe, es liegt dann nicht zu schwer im Magen.", erläuterte ich und erhoffte mir schwer, dass meine jahrelangen Trainingseinheiten bei meiner Mutter Früchte trug. Zumindest konnte ich so kochen, dass ich und meine Familie mit hohem Genuss satt wurden. Wie das mit Leuten außerhalb von Lishu aussah, da war ich mir nicht so ganz sicher. "Leider weiß ich nicht, wie man Reiskuchen macht.", schob ich noch nach und schaute mich um. "In der anderen Schüssel ist noch die Suppe von vorher. Ich wusste jetzt nicht, worauf du eher Lust hast. Ich hoffe doch, dass dein Magen wieder funktioniert und du hungrig bist?", erklärte ich und zeigte vermittelnd zu der zweiten Schüssel. Beides war warm und ich hielt einen Moment inne, da ich mir unsicher war, ob ich sogleich verschwinden sollte um ihn in Ruhe essen zu lassen. Mein Vater war bestimmt bereits ungeduldig und pulte im großen Topf herum. Es würde mich äußerst wundern, wenn dem nicht so war. Ob Arrow motiviert war sich mal vom Bett zu erheben um mit uns gemeinsam zu essen?
Ich beobachtete ihn erst, bevor ich ihn derartiges Fragen wollte. Schließlich war ich mir auch nicht sicher, wie der Schwarzhaarige zu meiner Familie stand und ob er nicht lieber seine gewohnte Ruhe haben möchte.

106Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Apr 07, 2022 9:19 pm

Arrow

Arrow

Seine Worte schienen Nora zu freuen, auch wenn sie mehr oder weniger nur deshalb gekommen waren, weil sie das Essen so begeistert präsentiert hatte. Also, nicht, dass es nicht gut aussah, und wenn sie sich nun darüber freuen konnte, dass er das auch laut geäußert hatte, dann ... war das immerhin etwas. Musste ja nicht sein, dass sie wegen ihm ständig einen Grund hatte, wütend, traurig oder beleidigt dreinzuschauen. "Ich dachte immer, Haferbrei sei leicht bekömmlich?", merkte er mit etwas fragendem Unterton an, weil er nicht wusste, was sie alles in die Hafersuppe hineingemischt hatte, dass sie glaubte, es könnte schwer im Magen liegen. Es roch jedenfalls nicht so, als hätte sie eine Unmenge an Zucker oder anderem Zeug hineingemischt, und so sah es auch nicht aus. Und auch, wenn in Hafer viel drin war, bezweifelte Arrow doch stark, dass er nach dem Haferbrei vor Energie im Dreieck springen würde. Wenn es sättigte, war das die Hauptsache. Und dann konnte Nora ja gerne irgendwann noch Tee mit Hopfen vorbeibringen, damit er gut schlief.
"Das war zu erwarten, wenn du nicht mal so genau weißt, was das ist." Den Kommentar konnte er sich dann doch nicht verkneifen, aber immerhin war es ein halber Scherz und spielte darauf an, dass sie am Abend - oder vielmehr in der Nacht - in der Herberge laut verkündet hatte, dass sie nicht erwartet hatte, dass er Reiskuchen gern aß, ehe sie zugegeben hatte, dass sie es auch gar nicht kannte.
Er schob die Decken etwas zur Seite, um sich besser hinsetzen und dem Tablett zuwenden zu können. Die Haori zog er wieder fest, weil sie beim Liegen wieder etwas aus dem Knoten herausgerutscht war und dadurch an der Brust eher ein wenig herunterhing, als daran anzuliegen. Es war immer noch etwas kalt auf der Haut, und nachdem Nora zuletzt ein wenig empfindlich darauf reagiert hatte, als er sich ausgezogen hatte, um die Schulter noch einmal einzuölen, musste es ja auch nicht sein. "Ein bisschen schon", bestätigte er ihre Frage, fing aber mit dem Essen noch nicht an. "Ich denke, ich werde beides schaffen." Er sah abwartend zu ihr auf, um herauszufinden, was sie noch auf dem Herzen hatte, weil sie nicht so wirkte, als wollte sie auf dem Absatz wieder kehrtmachen und verschwinden.



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107Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 08, 2022 8:25 pm

Nora

Nora

Ich nickte auf seine Frage bezüglich der Haferspeise. Er hatte schon recht, doch dazu ergänzte ich knapp: "Sofern der Körper aktiv ist..." Doch das würde sich schon herausstellen, ob für seinen Magen das eine gute Idee war. Die vielen Inhaltsstoffe sollten zumindest gut für seinen schwachen Körper sein, doch konnte es schwer im Magen liegen, wenn er im Anschluss sofort wieder in einen Tiefschlaf fiel.
Scheinbar waren wir aktuell über dem Berg und konnten uns kleinere Späße gönnen. Schließlich erwiderte er zu meiner Aussage bezüglich des Reiskuchens, dass ich ja gar nicht wüsse, was es eigentlich ist. Da hatte er recht - hoffentlich änderte sich das irgendwann einmal. Es klang einfach lecker, wobei ich noch nicht wusste, ob ich den scharfen Teil der Speise mochte oder es lieber als Süßspeise bevorzugte.
Als ich so verloren dastand, beobachtete ich ihn etwas, wie er sich bewegte, die Haori zuzog und sich ordentlich hinsetzte. Seine Mobilität war schonmal nicht schlecht, das begrüßte ich sehr. Zu meiner Freude bestätigte Arrow dies zusätzlich mit seiner Aussage, dass es ihm schon ein wenig besser ging und er tatsächlich beides Essen wollte. Mein Gesicht strahlte erneut, als ich das hörte und das zufriedene Lächeln konnte ich gar nicht mehr abschalten. "Das klingt fabelhaft!", freute ich mich über seinen Genesungsprozess und blickte ihn erneut an. Es wurde still im Raum, während man im Nebenraum das Geschirr klappern hörte. "Dass er nicht warten kann....", grübelte ich genervt und rollte knapp mit den Augen.
"Möchtest du denn.. vielleicht.. mal aufstehen oder so?", versuchte ich zu erklären, warum ich ihn noch nicht alleine gelassen hatte, sodass er sein Essen löffeln konnte. "Vielleicht tut das dem Kreislauf und der Verdauung gut." Mein fröhliches Lächeln lichtete sich sachte, da ich ihn genau beobachtete. Ich wollte wissen, wenn er nur höflich zu mir sein wollte und mich eigentlich nicht bei sich haben wollte. "Also du könntest... mit mir und meinem Vater in der Küche essen, wenn du magst... " Erst als ich es aussprach, bemerkte ich, wie unangenehm diese Situation werden konnte mit dem Irada und meinem Vater an einem Tisch zu sitzen, weshalb ich zügig mit einer winkenden Geste sie beschwichtigen versuchte. "A-also nur... wenn du meinst, dein Körper lässt es zu, also .... eh... ich kann dich auch hier in Ruhe lassen, dann kannst du dich ordentlich regenerieren, das ist auch kein Problem. Eheh."
Etwas verunsichert rieb ich mir den Hinterkopf. Was er wohl darüber dachte?

108Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 08, 2022 8:53 pm

Arrow

Arrow

Er erwiderte nichts mehr auf ihre Antwort hin und sah sie nur noch einen kurzen Moment lang an. Auch wenn er sich seinen eigenen Teil dachte, da er Hafersuppe als Nahrung für Personen mit Erkältung oder auf dem Weg der Besserung nach einer Magen-Darm-Infektion kannte. Wie auch immer, ihm würde davon schon nicht schlecht werden, und wenn er nicht gleich wieder einschlafen konnte, war das auch nicht so schlimm. Er hatte sowieso genug herumgelegen heute.
Er zog die Beine in den Schneidersitz und zog die Decke etwas zurecht, wobei sein Blick nur noch kurz an Nora hing und sich dann eigentlich dem Essen zuwandte. Sie reagierte ja geradezu überschwänglich auf das, was er gesagt hatte. Entweder sie war beruhigt darüber, dass er ihr nicht weiter die kalte Schulter zeigte, oder... Keine Ahnung, sie schien sich ja durchaus ziemlich schnell über etwas zu freuen, das andere betraf. Und eigentlich machte sein Gedanke auch gar nicht so viel Sinn. Wenn sie sich freute, war das besser als wenn sie schlechte Laune hatte. Oder? Nicht, dass es für ihn eine Rolle spielen sollte...
Arrow schob diese Überlegung beiseite, da Nora sich nun wieder zu Wort meldete und vorschlug, ob er nicht mal aufstehen wollte. Vermutlich, damit er wie sie anschließend erwähnte mit ihr und ihrem Vater in der Küche essen konnte, wenn er wollte. Er sah wieder zu ihr auf und fragte sich einen Moment lang, warum sie ihm erst das Essen brachte und dann danach fragte, statt andersherum. Vielleicht hatte sie sich das spontan überlegt. Sie ruderte jedenfalls gleich darauf so halb wieder zurück. Er sah sie einen Moment lang schweigend an und dachte über ihre Frage nach. Der Schwindel war beim Aufsetzen nicht mehr wirklich aufgetaucht, und vielleicht war es wirklich ganz gut, wenn er versuchte aufzustehen und wenigstens ein paar Schritte zu machen, aber... Ob ein Abendessen mit Nora oder vielmehr ihrem Vater der passende Anlass war, es zu versuchen...
Aber dann wiederum war es nicht einfach nur ein Gedanke von ihm, die Gastfreundschaft der Familie nicht auszureizen; bei den meisten Leuten erschien es eher unangebracht, wenn eine fremde Person sich im Gästezimmer verschanzte, statt mal einen Laut von sich zu geben und Hallo zu sagen, und unangenehm auffallen wollte er aktuell wirklich nicht. Außerdem kam Noras Zögern anders bei ihm an als sie einen Grund dafür hatte. Und hinzu kam noch ein wichtiges Argument: Jede Küche hatte einen Ofen. Dort war es garantiert wärmer als hier. Auch wenn es hier nicht wirklich kalt war.
"Nein, ist okay", sagte er schließlich und schob die Decken zur Seite, damit er die gekreuzten Knöchel zur Seite vom Bett schieben konnte. Er griff an der Seite unter das Kissen und schob sich das Amulett in die Hosentasche. "Ich kann mitkommen." Nun, also, zumindest konnte er es erst einmal versuchen. Sehr verlockend war es aber nicht, das halbwegs warme Bett erst mal zu verlassen; der Boden war an den bloßen Füßen zumindest schon mal kühl.



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109Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Apr 09, 2022 11:57 am

Nora

Nora

Verunsichert stand ich vor ihm, nachdem ich ihm den Vorschlag gemacht habe, er könne ja mit mir und meinem Vater in der Küche etwas essen. Warum ich ihm dennoch das Essen gebracht hatte? Weil ich nie damit gerechnet hätte, dass er zusagen würde und mit meinem Vater und mir essen wollte. Außerdem wollte ich ihm wirklich die Optionen offen halten, sodass er sich in keiner Weise sich gezwungen fühlte.
Ich hielt inne, als er einstimmte und erklärte, dass er mitkam. "Wirklich?", hakte ich rhetorisch nach und beobachtete, wie er sich an die Bettkante schob. Innere Unruhe breitete sich in mir aus. Ob das wirklich eine gute Idee war? Warum habe ich das nur vorgeschlagen?
Mein Blick fiel auf das Amulett, welches er sich nun schnappte und nicht mehr liegen lassen würde. Da hat er wohl etwas daraus gelernt. Ich trat zu ihm und hielt ihm die Hand entgegen um ihm aufzuhelfen. "Sollen wir eine Decke mitnehmen? Pass bitte auf, nur sehr langsam, okay?", mahnte ich ihn und war ziemlich besorgt, obwohl es gut für ihn war, sich mal aufzuraffen und sich etwas zu bewegen. "Ich helfe dir...", meinte ich und wollte ihm unter die Arme greifen und ihn nach dem er stand festhalten, sodass bei möglichem Kreislaufzusammenbruch Arrow nicht wie ein Kartoffelsack zu Boden fiel. Ob ihm das wieder zu viel des Guten war?

110Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Apr 09, 2022 12:21 pm

Arrow

Arrow

Hätte Nora ihm ihre Bedenken geschildert, hätte er sich wohl sehr leicht dazu überreden lassen, hierzubleiben, und es ihr auch gar nicht weiter übelgenommen. Er machte es anderen Leuten doch meist ziemlich einfach, mit ihm aneinanderzugeraten, und das brauchte er aktuell nicht unbedingt, wenn ihr Vater sich da leicht darauf einließ. Ihre Nachfrage jedenfalls stimmte ihn nicht um und er nickte nur.
"Ich setz mich nicht mit Decke an den Tisch", stellte er klar. Wenn es in der Küche wärmer war als hier, würde das schon gehen. Er sah einen Moment lang nicht auf, um sich darauf vorzubereiten, dass er aufstehen würde, und um herauszufinden, ob irgendwas an ihm selbst ihm dazu riet, es nicht zu tun. Aber sein Herz schien es ganz gut zu schaffen, das Blut auch von Fußbodenhöhe wieder zurück zu pumpen, und deshalb griff er einen Augenblick später nach Noras Hand. Ja, sie war definitiv wärmer als seine Finger. Mit der anderen Hand drückte er sich vom Bettrand hoch und ließ sie auch noch kurz etwas dorthin ausgestreckt, um sich gleich wieder hinsetzen zu können, falls sein Körper befand, dass Aufstehen doch eine sehr blöde Idee war.
"Nein." Seine Körperhaltung veränderte sich etwas, als Nora Anstalten machte, ihn festzuhalten. "Es geht schon, wirklich." Das Gefühl in den Beinen war ein wenig so, als wären die Gelenke etwas wabbelig, aber nicht so schlimm, als würden sie gleich nachgeben. Im Kopf sah es für einen Moment lang ähnlich aus, doch danach ging es, auch wenn Arrow spürte, dass sein Herzschlag sich leicht beschleunigt hatte. Als wäre es eine große Anstrengung, vom Sitzen zum Stehen zu kommen.
Grausig.
Trotzdem log er nicht. Nicht wirklich; er konnte darauf verzichten, Noras Hilfe abzulehnen und sich einen Moment später Richtung Boden zu verabschieden. Aber er wollte auch nicht, dass sie ihn festhielt, wenn es nicht unbedingt sein musste. Er mochte es nicht, Hilfe anderer anzunehmen, und tat es daher nur, wenn es nicht anders ging. Außerdem musste sie ja auch noch das Tablett nehmen. Ihre Hand ließ er deshalb nun auch wieder los und wartete. Und blieb er brav und vernünftig und nutzte die Stuhllehne und die Wand dazu, um sich wenigstens da, wo Hilfsmittel in der Nähe waren, vorsorglich abzustützen, während er ihr zur Tür und dann in die Küche folgte.



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111Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Apr 09, 2022 3:05 pm

Nora

Nora

Er stellte schnell klar, dass er keine Decke brauchte oder wollte. Das war in Ordnung, auch wenn ich mich persönlich gerne in Decken einhüllte und zudem damit an den Esstisch saß. Wenn es kalt war, war das eine angenehme, kuschelige Option.
Behutsam ergriff ich seine Hand, damit ich ihn beim Aufstehen unterstützen konnte. Ich beobachtete ihn genau um gewisse Anzeichen eines Schwächeanfalles zügig zu registrieren, doch er hielt inne und ließ von mir ab, ehe er erklärte, dass er es schon schaffen würde. "Puuh, na guuuut...", dachte ich mir und rollte erst mit den Augen, als ich mich von ihm weggedreht hatte. So schnappte ich mir das Tablett mit dem warmen Essen und ging mit langsamen Schritten vor. Natürlich schielte ich stets zurück zu dem Patienten um sicher zu gehen, dass er nicht sogleich auf den Boden plumpste. Um nicht umzufallen stützte Arrow sich selbstständig an Gegenständen und Wänden ab. Das war gut, so lief er nicht sofort Gefahr den Boden zu küssen. So konnte ich vorsichtig vorgehen und ihm den Weg zur Küche zu zeigen. Nachdem ich die Türe mit einer Hand geöffnet hatte, blickte ich erneut zurück um sicher zu gehen, dass er hinter mir war. Es sah krakelig aus, jedoch sagte er nichts, weshalb ich weiter vorging um die nächste Tür zur Küche zu öffnen.
"Wir bekommen Gesellschaft.", erklärte ich beim Eintreten und blieb mittem im Raum stehen. "Mensch, kannst du nicht auf mich warten mit dem Essen?", fragte ich genervt und blickte etwas böse zu meinem Vater, welcher im Stehen vor dem Küchenherd aus dem Topf löffelte. "Hör auf damit!", befahl ich ihm und stellte das Tablett am Tisch ab. Im Anschluss stellte ich den Stuhl zurecht, sodass sich der Patient sogleich hinsetzen konnte, bevor es ihm noch zu viel der Anstrengung wurde.
"Ich hab doch nur probiert!", erklärte der bärtige Mann und musterte den Jüngling beim Eintreten genau. Alle Aufmerksamkeit war wohl auf Arrow gerichtet, so fiel mir auf, dass die Beiden sich wohl noch gar nicht kannten. "Arrow, das ist mein Vater, Jori Nawaka.", erklärte ich, woraufhin der besagte Mann sich nur räusperte, bevor er etwas sagen wollte. "Und schon wieder fit?", begrüßte er den Schwarzhaarigen, doch sein Blick blieb eisern.
Erst als sich Arrow gesetzt hatte und ich sicher war, dass es ihm gut ging, eilte ich zum Herd und drückte meinen Vater davon weg. "Setz dich jetzt.", erklärte ich erneut im Befehlston, ehe ich auch für mich und meinen Vater eine Schüssel Haferbrei schöpfte und mit je einem Löffel mich zum Tisch gesellte. Während mein Vater an seinem Stammplatz Arrow gegenüber Platz nahm, setzte ich mich direkt neben mein Sorgenkind, hielt somit noch etwas inne und beobachtete ihn.

112Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Apr 09, 2022 3:55 pm

Arrow

Arrow

Natürlich wimmelte er Nora auch ab, weil er sich nicht gerne von anderen anfassen ließ oder es gut fand, wenn man ihm auf die Pelle rückte. Und außerdem... - Egal. Da er ihr Augenrollen nicht sehen konnte, bekam sie immerhin aber auch keinen spitzen Kommentar dazu ab, und sowieso musste sie eigentlich gar nicht so tun, denn er wankte ja schließlich nicht hinter ihr her wie ein Betrunkener nach einer Kneipentour. Er brauchte ihre Hilfe nicht. Wahrscheinlich hätte er sie gefragt, ob sie unbedingt kuscheln wollte, wenn sie darauf bestanden hätte, ihn zu stützen.
Er merkte schnell, dass ihn schon der kurze Weg bis zur Tür anstrengte, da er jedoch sowieso schon die ganze Zeit über ein wenig blass war, war es wenigstens nicht zu sehen. Wenn das am nächsten Tag nicht besser war, hatte er wirklich ein scheiß Problem. Noras Blick erwiderte er kurz, als sie bei der Tür über die Schulter sah, zog aber nur eine Augenbraue hoch und folgte ihr schweigend auf den Flur. Die Tür schloss er selbst, immerhin eine weitere Gelegenheit, sich irgendwo festzuhalten, wobei die Sache mit dem Gleichgewicht und Kreislauf echt nicht so schlimm war. Dass es Kraft kostete, war schlimmer. Trotzdem hielt er seine Atmung unter Kontrolle und hielt den Mund geschlossen.
Wenigstens war es ganz angenehm, das Zimmer endlich mal zu verlassen - und auch nicht immer nur von unten zu Nora hochsehen zu müssen.
Als sie die Küche betraten, war Noras Vater gerade dabei, direkt aus dem Topf mit dem Haferbrei zu essen. Schien so, als hätte er keine Geduld mehr gehabt, auf seine Tochter zu warten. Arrow war außerdem aufgefallen, dass sie ihre Mutter nicht erwähnt hatte und sie hier auch nirgends zu sehen war. Die Interaktion zwischen den beiden war trotz oder vielleicht auch gerade wegen Noras vorwurfsvollem Tonfall und der Direktheit sehr vertraut und er hoffte kurz, dass es sich nicht so anfühlen würde, als wäre er hier der Eindringling. Er nickte dem Mann zu, als dessen Blick zu ihm wanderte, schloss auch die Küchentür hinter sich und folgte Nora zum Tisch, weil sie ihm dort schon einen Stuhl zurechtrückte. Da er ein 'freut mich' übertrieben fand und auch noch nicht beurteilen könnte, ob es der Wahrheit entsprach, blieb er bei der kurzen Vorstellung still. "Nicht wirklich", gab er jedoch bei der Frage von Noras Vater zu. Tatsächlich war er ziemlich froh darüber, sich wieder hinsetzen zu können. Und wärmer war es hier wirklich, sodass es sich gut aushalten lassen würde. Den Blick ließ er klaglos über sich ergehen, allerdings zeigte sich auch auf seinem Gesicht - wie üblich - kein Lächeln und auch kein anderer wirklich freundlicher Ausdruck.
Er rückte mit dem Stuhl etwas näher an den Tisch und fuhr mit den Fingerspitzen leicht an der Seite des Halsverbandes entlang, um sicherzugehen, dass er immer noch richtig fest saß. Dann wartete er geduldig darauf, dass die anderen beiden ebenfalls platznahmen. Wenn man ihn gefragt hätte, hätte er lieber Nora gegenüber gesessen, doch natürlich beschwerte er sich nicht darüber, dass er stattdessen den Blicken ihres Vaters ausgesetzt war. "Ist deine Mutter nicht zu Hause?", fragte er, während Nora auch das Essen für ihren Vater und sich hinstellte. Er wartete darauf, dass die anderen beiden anfingen.



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113Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Apr 10, 2022 12:15 pm

Nora

Nora

Die wenige Geduld habe ich wohl eindeutig von meinem Vater geerbt. Das war wohl offensichtlich. Ebenso auffällig war sein Blick zu mir, als ich ihn auf frischer Tat ertappte. Erst im Anschluss musterte er unseren Gast ziemlich durchdringend.
Mein Blick lag ebenso voll und ganz bei Arrow, schließlich wollte ich die Reaktionen zeitgerecht erkennen um zügig reagieren zu können. Er setzte sich an den Tisch und erklärte, dass er wohl noch nicht wirklich fit war. Ein innerliches Seufzen - ich hätte mir wohl eine andere Antwort erhofft. Doch man sah ihm an, wie es ihn anstrengte und dass er kaum Energie übrig hatte, nachdem er den weiten Weg bis in die Küche hinter sich hatte.
"Das ist bedauerlich.", erwiderte mein Vater, ehe auch er Platz nahm, genau so wie ich mit unseren Portionen des Abendessens.
Mein Vater ließ es sich nicht nehmen mit einem knappen "Mahlzeit" der Erste zu sein, der den Löffel in den Brei steckte um ihn zu essen. Mein Blick fiel in das Gesicht des Schwarzhaarigen, als er nach meiner Mutter fragte. Ich schenkte ihm ein aufmerksames Lächeln, denn ich hätte nicht erwartet, dass er sich noch mehr Gesellschaft wünschte. "Sie ist wohl noch unterwegs, ein paar Bekannte brauchen gelegentlich unsere Unterstützung. Da ich zuhause blieb, braucht sie wohl noch etwas länger." In Lishu kam dies öfters vor, dass man sich untereinander mit Dienstleistungen oder anderen Sachen aushalf. Dahingehend konnte ich eine breite Lehre absolvieren und bin gar nicht so ungeschickt in einigen Dingen.
Dass Arrow diese Erklärung als Vorwurf ansehen konnte, war mir nicht bewusst. "Bestimmt plappert sie mal wieder zu viel mit Anne.", erwähnte der Mann des Hauses zwischen der nächsten Portion und vertiefte sich erneut in das Essen. Er war recht ruhig, was mich ein wenig irritierte. Scheinbar hatte er wirklichen Hunger, denn er hatte bereits die halbe Portion fertig, während ich noch nicht einmal damit gestartet hatte.
Doch damit versuchte ich nun aufzuholen, indem auch ich mit dem Essen begann. Mein Hunger hielt sich in Grenzen, dennoch tat es gut eine Portion zu mir zu nehmen. "Sie kommt bestimmt auch bald nachhause.", korrigierte ich Jori und schaute ihn ernst an. Er sollte etwas freundlicher sein, besonders wenn Gäste anwesend waren.
Im Nu hatte er seine Schüssel geleert und blickte in das blasse Gesicht seines Gegenübers. "Und von wo kommst du her, Arrow?", fragte er nach und stierte ihn regelrecht an. Ich stemmte meine Stirn gegen meine Hand bei dem Anblick der Beiden. Hoffentlich kam bald meine Mutter nachhause und lichtete die Situation ein wenig, bevor der Irada sich zu unwohl fühlte und sich wieder ins Gästezimmer verabschiedete. Scheinbar bemerkte mein Vater meinen unangenehmen Blick und meinte: "Was ist? Er weiß ja auch, wo wir wohnen." Ich rollte mit den Augen, ehe ich erwähnte: "Na und? Ist doch egal." Doch Jori schnaubte nur, ehe er aufstand um sich eine zweite Portion zu holen. Er hatte wohl wirklich Hunger.

114Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Apr 10, 2022 12:43 pm

Arrow

Arrow

Ja, bedauerlich war eine Möglichkeit, es zu bezeichnen. Das Essen am Morgen hatte nicht viel geholfen, was gut und gerne daran liegen konnte, dass Nora ihm empfohlen hatte, daran zu ersticken, und ihm anschließend eher schlecht gewesen war. Dass die Suppe und der Haferbrei jetzt ein Wunderwerk vollbrachten, glaubte Arrow genauso wenig. Der Hunger war immerhin ein gutes Zeichen, dass ihm hoffentlich nicht wieder schlecht davon wurde.
Als Jori das Startsignal gab und sogleich die ersten Löffel vertilgte, griff Arrow nach seinem und wandte sich zuerst der Suppe zu, während Nora seine Frage beantwortete. Die er nicht gestellt hatte, weil er ihre Mutter am Tisch vermisste; da er aus Höflichkeit mit in die Küche gekommen war, war es ihm sogar ganz recht, dass sich hier eine Person weniger befand. "Ah, verstehe." Tatsächlich blieb er kurz daran hängen, dass die Frau wohl länger brauchte, weil Nora hier geblieben war, doch er beschränkte sich am Ende auf den Gedanken, dass er keiner weiteren Aufsicht bedurft hatte und er daher nicht das Argument für die Wartezeit war. Aus seiner Sicht. Die er sich möglicherweise auch ein wenig zurechtlegte. Er wollte ganz sicher keine Tagesabläufe durcheinanderbringen, indem er sich hier aufhielt. Andererseits war Nora wohl auch viel mit Shiba unterwegs und konnte daher sowieso nicht immer mit aushelfen.
Er warf Noras Vater einen Blick zu, der seine eigene Theorie zum Verbleiben seiner Frau hatte, kommentierte jedoch auch das nicht, sondern aß weiter. Die warme Suppe tat ganz gut. Warme Flüssigkeit war viel besser als das Wasser. Auch wenn er offensichtlich sehr viel langsamer aß als Jori, der seine Mahlzeit gefühlt zu inhalieren schien. Er ließ den Löffel sinken und sah erneut auf, als er eine Frage an ihn richtete. Der Blick des Mannes war sehr durchdringend, als erwartete er, dass Arrow ihm sonstwas darauf antworten könnte. Noras Geste bekam einen kurzen Seitenblick von ihm. Die Antwort auf Joris Frage war kein großes Geheimnis, auch wenn die Art und Weise, wie er ihn anschaute, nicht auf freudige Neugier oder Wohlwollen hindeutete, sondern eher auf Vorsicht und Skepsis. "Ich lebe in Anan", antwortete er schlicht, das war einfacher, als Nora beizupflichten und zu erklären, dass es ja wohl keine Rolle spielte. Er überlegte sogar kurz, ob er hinzufügen sollte, dass er dort auch ursprünglich herkam und dort geboren war, aber... Nun. Nein, keine Spitzfindigkeiten hier. Diesmal wollte er es sich wirklich nicht verscherzen, und Brianna hatte ihn darum gebeten, "nett zu sein".
Allerdings sah er es trotzdem nicht als seine Aufgabe an, ein Gespräch ins Laufen zu bringen oder am Laufen zu halten, weshalb eine Gegenfrage oder Anekdoten ausblieben und er weiteraß.



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115Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Apr 10, 2022 3:39 pm

Nora

Nora

Mir fiel Arrow's Höflichkeit sogleich auf, als das er beobachtete, wer mit dem Essen begann. Erst im Anschluss löffelte auch er seine Suppe zu meiner Freude. Und er kommentierte zudem die Aussage meines Vaters nicht, wobei es um meine Mutter und dessen Kaffeekränzchenliebe ging. Womöglich hatte er es nicht riskieren wollen von mir eine auf die Deckel zu bekommen, wenn er auch nur wagte über meine Mutter etwas Schlechtes zu erwähnen.
Überaus glücklich konnte ich mich schätzen, dass der Schwarzhaarige kein Geheimnis aus seiner Herkunft machte und kurz erklärte, dass er in Anan lebte. Ich beobachtete ihn etwas, doch es wirkte nicht so, als ob ihm das unangenehm war. Dahingehend ließ ich meinen Vater gewähren, als er auf die Antwort seines Gegenübers reagierte: "Aaaaah, Anan! Wie schön." Er schöpfte sich noch eine ordentliche Portion Haferbrei, ehe er sich wieder hinsetzte und seinen Blick wohl nicht von diesem Schönling an Mann lassen konnte. "Was treibt dich denn nach Shushnar?" Er schaufelte erneut ordentliche Portionen in seinen Mund, ehe er den Blick auf mich wandte und auch noch mit mir nicht fertig war. "Und wo zur Hölle habt ihr euch denn getroffen?" Mir wurde plötzlich ganz kalt bei dem Gedanken mich meinem Vater zu offenbaren, so hätte ich mich beinahe verschluckt, da ich gerade den Löffel im Mund hatte. Dahingehend kam ich nicht gleich zu Wort.
"Wir... wir sind uns... im Wald über den Weg gelaufen." "Ah, wie üblich also. Achso. Achso." Er hob die linke Augenbraue und beobachtete mich, wie ich den nächsten Löffel in den Mund schob um nicht weiter darauf eingehen zu müssen. Ungern wollte ich ihm erklären, was alles passierte. Mein Vater würde sich nur unnötig viele Sorgen machen, wenn er hörte, dass wir von irgendwem angegriffen worden und in der geheimen dunklen Höhle von Takari waren. Er war ohnehin immer zu besorgt um mich, wenn ich umherstreifte, was ja auch der Grund dafür war, dass er mir ein Schwert besorgt hatte. Doch dass dies eigentlich für mich persönlich viel gefährlicher war als ohne, verriet ich ihm nicht. Es war einfacher für mich, dieses Teil einfach mitzunehmen, da es zudem als Abschreckung dienen könnte.
Es gestaltete sich als schwierig als junge Frau einem Fremden gegenüber zu stehen und eine gewisse Anerkennung zu erlangen, wenn man nur mit einem Langbogen gewappnet war. Doch das war auch der momentan einzige Grund, das Ding mitzunehmen. Sobald ich es in der Hand hielt und es schwingen müsste, erkannte man ohnehin, dass ich nicht gut damit umgehen konnte.

116Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Apr 10, 2022 4:07 pm

Arrow

Arrow

Er schaffte zwei Löffel voll, bevor Jori eine weitere Frage stellte. Seine Reaktion auf die vorige Antwort wirkte ein wenig so, als kannte er Anan - oder als hätte er zumindest viel davon gehört. Auch Nora hatte am Nachmittag ähnlich reagiert, obwohl sie noch nie dort gewesen war. Jori schätzte er nicht so ein, als sei er in seinen früheren Jahren viel von A nach B gereist - was nicht negativ gemeint war. Und außerdem ... war es auch wirklich nur ein voreingenommenes Gefühl, da man Leuten nicht an der Nasenspitze ansehen konnte, was sie schon alles erlebt hatten. Es würde einfach dazu passen, dass auch Nora hier bisher noch nicht weggekommen war. Vielleicht hatte sie das ja von ihren Eltern?
"Ich arbeite unter anderem als Kurier, ich hatte etwas abzuliefern." Auch die weitere Frage wurde anstandslos beantwortet, so wie er sie im Wald auch Nora beantwortet hatte. Nur bei weiteren Detailfragen würde es schwierig werden.
Seine Stirn furchte sich unter dem Haarschopf leicht, weil Jori fortfuhr und sich dabei ein wenig ... nun ja, übertrieben formulierte. Außerdem verstand er nicht ganz, weshalb Nora so hastig und gleichzeitig irgendwie zögernd darauf antwortete. Es war nichts Komisches daran, zu sagen, dass sie sich im Wald zufällig über den Weg gelaufen waren - er hatte ja ganz sicher nicht vor, ihrem Vater zu sagen, dass sie danach angegriffen worden waren und Nora und er noch am späten Abend ein weiteres nervenaufreibendes Abenteuer hinter sich gebracht hatten. Aber vielleicht wäre es interessant geworden, ihrem Vater zu erklären, dass sie ihm sein Oberteil ausgezogen und zusammen mit ihm in einem Bett geschlafen hatte? Jori erweckte den Eindruck, als würde er das nicht besonders gut aufnehmen.
"Wie üblich", wiederholte er und sein linker Mundwinkel zuckte leicht, um für einen kurzen Moment den Ansatz eines schiefen Lächelns zu formen. Das klang so, als würde Nora ständig irgendwelche Leute im Wald kennenlernen und auch noch aufgabeln. Und von ihnen erzählen. Wer wusste schon, der wievielte er war? Es mochte dahingestellt bleiben, ob sein Lächeln von echter Belustigung herrührte. Wohl eher nicht...
"Nora hat sich hinter einem Baum versteckt", fügte er an und drehte den Kopf etwas zur Seite, sodass er sie ansehen konnte. Vielleicht wären sie sich gar nicht "über den Weg gelaufen", wenn er sie nicht gesehen und Gavotte nicht so nervös gewesen wäre. Komischer Gedanke. Dass sie damit das Pferd scheu und ihn misstrauisch gemacht hatte, ließ er weg. Es war nicht wichtig. Außerdem hätte sie am Ende noch erwähnt, dass er sie mit einem Schwert bedroht hatte.



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117Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Apr 11, 2022 9:36 am

Nora

Nora

Ich horchte genau zu, als der Schwarzhaarige die Fragerei meines Vaters abarbeitete und erklärte, dass er als Kurier unterwegs war. Es fühlte sich nicht an, als ob er log und gab uns damit nicht das Gefühl, dass er etwas zu vestecken habe. Kurz zusammengefasst: Er machte das richtig gut. Weder zu viel noch zu wenig Infos hallten wieder zurück, sodass Jori einfach zufrieden sein musste.
Doch die neugierige Fragerei brachte sogar mich durcheinander, was Arrow bestimmt bemerkte. Mein Blick fiel in sein Gesicht, als er die Worte meines Vaters wiederholte. Sichtlich irritiert beobachtete ich das Zucken seiner Lippen. "Was ist daran so witzig?" Ich stierte in seine braunen Augen. "Wehe du sagst was Falsches! Bitte!", flehte ich ihn mittels Gedankenübertragung an und konzentrierte mich darauf, die Bitte zu übermitteln. Jedoch war ich mir nicht sicher, ob das auch ankam. Schließlich ging er weiter darauf ein und erzählte, dass ich mich hinter einem Baum versteckt hatte. "Was?!", hörte ich meinen Vater prusten, woraufhin er lachte. "Hinter einem Baum?" Mit einem amüsierten Grinsen blickte er zu mir. "Nora Schatz, das muss ja ein dicker Baum gewesen sein, hinter dem du dich versteckst.", lachte er. "Oh Gott!" "He! Was soll das heißen!", entgegnete ich ihm und vergaß vor lauter Zorn, dass ich vor mir etwas hatte, das ich aufessen sollte. Mein Vater hingegen lachte nur und drehte sein Gesicht wieder zu unserem Gast. "Normalerweise ist sie nicht so schlecht im Verstecken.", erklärte er belustigt und konnte sein Grinsen wohl nicht gänzlich abschalten, während er weiter aß. "Womöglich wollte sie ja gefunden werden."
Erneut schielte er zu mir und ich konnte seine Augebrauen mehrmals zucken sehen. "Wah! Wie peinlich!" Ich konnte  spüren wie meine Wangen plötzlich zum Glühen begannen. Zwar war meine Schüssel noch nicht leer, dennoch stand ich abrupt damit auf um zum Herd zu gehen. "So ein Blödsinn.", murmelte ich nur genervt und rührte im Topf etwas um - eine Tätigkeit, die mehr als unnütz war, da der Behälter nicht mehr auf der Flamme stand und dahingehend nichts anbrennen konnte.
"Und wer war jetzt nochmal Brianna? Was für eine hübsche Frau.", schwärmte er, während er die Schüssel leer löffelte und sie zur Seite schob. Sein Blick war aufmerksam auf den jungen Mann vor ihn gerichtet, während ich unabsichtlich laut mit der Zunge schnallte, ehe ich den Topf wieder auf die Flamme gab um den Brei ein wenig aufzuwärmen. Natürlich war er ohnehin schon warm. Doch meine Röte im Gesicht wollte wohl noch nicht gänzlich weichen, weshalb ich mich entschied, noch einen Moment am Herd stehen zu bleiben und so zu tun, als müsste ich mich darum kümmern. "Hoffentlich holt ihn bald unser Nachbar für... keine Ahnung, irgendwas wichtiges..." Für mich war dieses Gespräch wohl unangenehmer als für Arrow. Doch was hatte ich mir erwartet? Dass mein Vater einfach still blieb oder... naja... normal?

118Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Apr 11, 2022 10:18 am

Arrow

Arrow

Na gut, jetzt musste er doch wirklich schmunzeln. Noras Vater reagierte ziemlich amüsiert auf seine Worte und lachte sogar – allerdings erst, nachdem er einen Witz auf Noras Kosten gemacht hatte. Arrow räusperte sich leicht und wandte sich der Suppe zu, die mittlerweile fast geleert war. Man könnte die Bemerkung auch falsch verstehen – nämlich so, als sei Nora zu voluminös für einen schmalen Baum, was definitiv nicht stimmte. Vielleicht fasste auch sie das Gesagte so auf, oder sie war verständlicherweise einfach beleidigt, dass ihr Vater ihr reingrätschte. Auch wenn er hinzufügte, dass sie normalerweise besser darin war, sich zu verstecken.
Arrow ließ den Löffel sinken, weil die Suppe nun leer war, und legte ihn dann unwillkürlich ab, weil Nora so abrupt aufstand und rot im Gesicht geworden war, nachdem Jori eine vielsagende Bewegung mit den Augenbrauen gemacht hatte. “Eigentlich hat das Pferd sie entdeckt“, sagte er. Er war sich nicht sicher, ob Nora hinter dem Baum hervorgekommen wäre, wenn er einfach kommentarlos an ihr vorbeigeritten wäre. Vermutlich hätte er sie auch ohne Gavottes dünnes Nervenkostüm bemerkt, da er ständig damit beschäftigt war, unterwegs die Umgebung im Auge zu behalten; er transportierte in der Regel wertvolles Gut, da konnte man es sich nicht leisten, unaufmerksam zu werden. Aber wenn ihr Bogen nicht hinter dem Baum hervorgeschaut hätte und das Pferd ruhig geblieben wäre…
Dass der Kommentar ihres Vaters Nora so unangenehm sein würde, hatte er nicht erwartet, aber es war offensichtlich, dass sie ihn nicht gut fand, sonst wäre sie nicht zur Küchenzeile gegangen, um im Topf zu rühren. Sie hatte noch etwas zu essen. Wobei ihm auch sein eigenes wieder einfiel und er den Löffel erneut zur Hand nahm, um sich dem Haferbrei zu widmen. Jedenfalls hatte er das eigentlich vorgehabt. Nur schien Jori jetzt etwas warmgeworden zu sein, denn er fragte nach Brianna.
Er sah wieder auf und musterte den anderen Mann einen Moment lang ob seines Tonfalls. Nora schnalzte sogar, auch wenn er nicht sicher war, ob es am Thema selbst oder am Tonfall ihres Vaters lag. Arrow hatte die beiden Frauen nicht mehr in Interaktion gesehen, doch er hatte nicht das Gefühl gehabt, als hätte Nora ein Problem mit Brianna gehabt. Sie hatte ja sogar ganz neugierig nachgefragt, wer sie war und was sie ihm bedeutete. Und dabei nicht so gewirkt, als sei das aus Missgunst oder gar Eifersucht geschehen. Auch wenn sich heute mehr oder weniger zugegeben hatte, dass sie ihr misstraute. Vielleicht war es außerdem ganz gut, dass ihre Mutter den Satz ihres Mannes nicht gehört hatte. Nun, auch wenn es nicht zu bestreiten war, dass Brianna schön war. Vielleicht gehörte Freyja zu der Art Frauen, die nichts dabei fanden und Gucken und Empfinden bei ihren Männern auseinanderhalten konnten. "Eine Bekannte von mir, der wir zufällig in Cern begegnet sind", antwortete er mit leichter Verzögerung und aß dann weiter. "Hat sie das nicht erzählt?" Na, er hoffte einfach mal, dass es das war, was auch Brianna erzählt hatte. Um davon abzulenken und Nora zurück an den Tisch zu locken, weil er nicht mit Jori allein hier sitzen wollte, fügte er hinzu: "Der Haferbrei schmeckt gut. Du hast gut gekocht, Nora." Auch wenn er dabei nicht zu ihr sah und auch nicht besonders lebhaft nach einem Kompliment klang. Gelogen war es trotzdem nicht.



Zuletzt von Arrow am Mo Apr 11, 2022 12:04 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet



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119Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Apr 11, 2022 11:54 am

Nora

Nora

"Das Pferd? Ach, wenn das so ist..."
Mehr gab es zu dieser Aussage hin nicht zu erwidern, weder von meiner, noch von der Seite meines Vaters aus. Natürlich kam es des Öfteren vor, dass wir uns gegenseitig veräppelten und scherzten, doch vor Arrow, dieser ernsten Person, war mir das dann doch ziemlich peinlich. Es war in Ordnung, wenn wir untereinander und blöd hinstellten, doch vor fremden Personen war das nicht sonderlich üblich! Zumindest wenn man mich fragte...
Und die Situation mit Brianna hatte ich ebenfalls noch nicht verdaut, weswegen mich dieses Thema gerade zusätzlich nervte. Ich musste einfach akzeptieren, dass sie eine schöne, waise, tolle Frau ist und ich kein Recht dazu hatte, ihr zu misstrauen. Sie hatte wohl bewiesen, dass sie nichts Böses im Sinn hatte. "Oder?", grübelte ich gedankenverloren und pulte mit dem Kochlöffel im Brei herum.
Mein Vater zuckte bei der Erklärung die Schulter. "Es war spät bei eurer Ankunft und alles recht ... verwirrend. Ich bin mir nicht mehr so sicher, ob sie uns diesbezüglich aufgeklärt hat.", erklärte er offen und ehrlich und lehnte sich zurück an die Rückenlehne. Seine breiten Arme verschränkte er vor seinem Oberkörper und seine Augen beobachteten den jungen Mann genau.
"Danke.", meinte ich und sah zu Arrow rüber, welcher mir ein Kompiment gemacht hatte, dass es ihm gut schmeckt. Das freute mich wirklich sehr. Und als der Brei nun heißer als heiß war, nahm ich den Topf wieder von der Flamme und schöpfte mir einen einzelnen Löffel noch nach, ehe ich zurück zum Tisch spazierte, mit einem kleinen Umweg zur Obstschale um dort einen Apfel mitzunehmen. "Aber so schwer ist das ja auch wieder nicht...", erklärte ich und lächelte behutsam. Ja, das war üblich dass ich meine Arbeit als Kleinigkeit darstellte, anstelle ein Kompliment einfach so anzunehmen. Meine Röte hatte sich gelichtet, sodass ich mich wieder zu den beiden Männern setzte und mit meinem Löffel den Brei erneut durchmischte. "Es ist noch genügend da, falls du noch mehr davon möchtest."
Und wenn meine Mutter wieder nachhause kam, konnte ich eine weitere Portion machen, sollte der Topf tatsächlich leergegessen werden. Ich reichte Jori den Apfel, welcher sich bedankte und diesen ebenso noch am Tisch sitzend aß.
"Dann wirst du wohl noch eine Zeit lang bleiben, eh?", fragte er an den Fremden gewandt und blickte anschließend mich an. "Er kann ruhig länger bleiben, ist ja kein Problem." Dass auch mein Vater schlussendlich einstimmte, dass der Schwarzhaarige sich hier regenerieren durfte, war eine super Gelegenheit für mich. Dies hatte er bestimmt nur gesagt, weil er ihn nun kennenlernen durfte und er eigentlich ganz okay war. Ich löffelte meinen Brei, sah Arrow an und fragte mich, was wohl in seinem Köpfchen vor sich ging.

120Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Apr 11, 2022 12:28 pm

Arrow

Arrow

Er gab einen leisen verstehenden Laut von sich, da Jori erklärte, dass es spät gewesen sei, als Brianna mit ihm hier angekommen war, und er deshalb nicht genau wusste, was alles besprochen worden war. Vielleicht hatte Brianna es auch nur der Frau gesagt, aber … zur Sprache gekommen war es doch sicher? Nicht, dass es viel daran änderte, dass Brianna nicht einfach alles Mögliche hätte erzählen können. Von der Wahrheit mitsamt Detail bis hin zu irgendwelchen ausgedachten Geschichten – ebenfalls mit Details. Dahingehend schätzte er sie jedoch eher als ehrlich und diskret ein, obwohl er sie eigentlich gar nicht so gut kannte. Woran man mal wieder erkennen könnte, dass er Leute nicht hinterfragte, solange er sie einmal für vertrauenswürdig befunden hatte und er zu ihnen aufsah. Hätte man sich mit ihm darüber unterhalten. Auch, was Noras Misstrauen ihr gegenüber anbelangte; er war gar nicht auf die Idee gekommen, dass es einen Grund zum Misstrauen gab, hätte Nora es nicht angesprochen.
Falls es einen dafür gab, warum Jori ihn bei seiner Antwort so genau beobachtete, so war er Arrow schleierhaft. Vielleicht wollte er auch einfach nur herausfinden, ob er die Wahrheit sagte. Am Ende hatte Nora dieses Ausdenken von abstrusen Hintergrundgeschichten von ihm, und er überlegte sich gerade genauso wie sie, dass Brianna Arrows Verflossene war. Vielleicht sollte er sich einen Spaß daraus machen und es einfach behaupten.
Nein, natürlich nicht. Es hätte Nora außerdem sicher auch nur verwirrt oder am Ende dafür gesorgt, dass sie es auch noch glaubte.
"Wie du meinst…", sagte er leise und aß weiter an seiner Portion. Recht hatte sie vermutlich; sowas aus Reis zu kochen, war auch nicht besonders kompliziert, und seine Worte hatten eh mehr dem Zweck gedient, dass sie sich wieder dazu setzte. Widersprechen oder seine vorigen Worte betonen, würde er ganz sicher nicht. "Ja, vielleicht." Bis zu einem Apfel, wie Nora ihn ihrem Vater mitgebracht hatte, würde er jedoch nicht mehr kommen. Morgen eher.
Er hob leicht die Schultern und sah nicht sofort wieder auf, als die Sprache auf seine Aufenthaltsdauer hier fiel. "Eigentlich hoffe ich, dass es nicht so lange dauern wird." Er schwieg sich lieber darüber aus, dass er beabsichtigte, am nächsten Tag aufzubrechen, da er selbst nicht wusste, ob das nicht etwas zu ambitioniert war. Er hatte gehofft, dass der Tag hier ausreichen würde, um sich zu regenerieren, aber die wenigen Meter vom Bett bis zum Küchentisch hatten direkt auf die Kräfte geschlagen. Hätte er gewusst, was das sein sollte, hätte man ihm ja fast schon Long-Covid andichten können. Dass eine weitere Nacht Schlafen die Situation völlig verändern würde, wagte er anzuzweifeln.
Die Schale hatte er nun endlich geleert und zögerte kurz, bevor er sich selbst gegenüber zugeben musste, dass es Anstellerei wäre, selbst aufzustehen und zum Herd zu gehen, nur um nicht jemand anderen danach fragen zu müssen. Er wandte sich an Nora. "Kannst du mir noch was geben? Bitte", sogar das schob er hinterher, damit sie nicht wieder sagte, dass sie das nur tat, wenn er sie darum bat.



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121Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Apr 11, 2022 7:29 pm

Nora

Nora

"Nicht so lange?", horchte ich und blickte ihn aufmerksam an. Ja klar, war das gut, wenn es nicht so lange dauerte. Doch was war die Definition davon? Was sollte das bedeuten? Heute war er mal auf jeden Fall nicht so weit, das war klar. Und der morgige Tag wird uns schon schnell genug zeigen, wie es ihm ging. Vermutlich hatte er noch nicht genug Kraft um einen langen Ritt zu starten. Doch er kramte noch eine Bitte heraus und hätte noch gerne etwas mehr vom Haferbrei. Ich nickte freundlich lächelnd, stand sogleich auf und nahm beide Schüsseln in die Hand. Die Schüssel mit dem Löffel hielt ich ihm jedoch nochmal hin. Mit einer kleinen Aufforderung "Nimm den Löffel." ließ ich ihn das Besteck noch herausnehmen, ehe ich zum Herd ging um erneut vom Brei zu schöpfen. Eine Portion war noch übrig, das könnte für meine Mutter noch reichen. Doch darüber verkopfte ich mich erst, wenn sie wirklich nachhause kam. Ich blickte aufmerksam aus dem Fenster, doch da änderte sich bis auf die abnehmbare Lichtstärke nicht besonders viel. So trat ich wieder zu Arrow, stellte ihm die Schüssel hin und setzte mich ebenso zu meiner eigenen Portion. Genüsslich löffelte ich davon und blickte zu meinem Vater, welche recht ruhig geworden war, da er dabei war seinen Apfel zu verschlingen. "Vielleicht können wir dich dann ja begleiten, damit wir sicher sein können, dass es dir gut geht.", erklärte Jori im Anschluss. Nun war ich diejenige, die seinen eindringlichen Blick ertragen musste. Ich hingegen zuckte nur mit den Schultern. "Mh, ja klar.", erwähnte ich nebensächlich und wartete bereits mit einer Gegenreaktion. Womöglich konnte ich ihn ohnehin nicht einfach so ziehen lassen... ganz alleine... schwach und ... mit diesem Amulett um sich...
Ich seufzte äußerst leise und vertiefte mich wieder in mein Essen. "Wo führt dich denn dein Weg hin?", fragte mein Vater nach und verputzte den gesamten Apfel, bis nur mehr der Stiel übrig war. "Weißt du das denn schon?" Dann blickte er zu mir. "Und du, was steht auf deinem Plan?"
Ich zuckte nur mit den Schultern und aß weiter. Mein Blick fiel zu Arrow - je nachdem, wann er aufbrechen würde, änderte sich wohl auch meine Organisation. "Planung? Was war das?" Ich wirkte weder erfreut noch verärgert, sondern mehr lustlos und überlegend.

122Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Apr 11, 2022 7:51 pm

Arrow

Arrow

Er zog wegen der Aufforderung den Löffel aus der Schale und hielt ihn fest, um den Tisch nicht dreckig zu machen, auch wenn von dem Essen nichts mehr dran klebte. Etwas nachdenklich drehte er ihn zwischen den Fingern, während es kurz still blieb und Nora in dieser Zeit ihre und seine Schüssel wieder auffüllte und dann zurückkam. Er bedankte sich leise bei ihr.
"Das wird nicht nötig sein", versetzte er sachlich auf das mehr oder weniger Angebot von Noras Vater, zu dem sie selbst nur eine kurze Zustimmung abgab. Er erläuterte seine Ablehnung nicht weiter, da sie sich von selbst verstand. Er war erwachsen und brauchte niemanden, der darauf aufpasste, dass er sich nicht übernahm. Er bezog sich allerdings allein darauf - vor allem auch auf das "wir"; er konnte Nora schlecht daran hindern, mit Shiba unterwegs zu sein, oder ihr verbieten, wo sie langzugehen hatten. Gesetz dem Fall natürlich, sie hatte Langeweile genug, ihm zu folgen. Wahrscheinlich hatte sie Besseres zu tun.
"Ich werde von Lago Jun ein Luftschiff zurück nach Anan nehmen", beantwortete er die nächste Frage und aß weiter. Er musste Gordons Auftrag abschließen, auch wenn er noch nicht so genau wusste, wie er das veranstalten sollte, würde oder konnte, wenn er gleichzeitig das Amulett in der Tasche mit sich herumschleppte. Nicht, dass er ein schlechter Lügner war. Aber ... er war nicht sicher, inwiefern Takari über die Ereignisse berichten würde. Selbst, wenn niemand wusste, dass der Karon nun eine Fälschung besaß, konnte es ihn immer noch seinen Job kosten, wenn Gordon der Ansicht war, dass er schlechte Arbeit hingelegt hatte. Nun, darüber würde er sich Gedanken machen, wenn es so weit war.
Er warf Nora seinerseits einen Blick zu, als Jori sich an sie richtete und sie mit den Schultern zuckte. Sie wirkte nicht unbedingt motiviert für irgendetwas und er fragte sich, ob sie überhaupt irgendwelche konkreten Pläne verfolgte oder machte. Bisher hatte er den Eindruck gehabt, dass sie einfach in die Woche hineinlebte und mit oder vielleicht manchmal auch ohne Shiba herumstreifte, weil sie sich das zur Aufgabe gemacht hatte. Das einzige, was man da planen konnte, war vielleicht die Route, die sie nehmen würde. Sie konnte immerhin nicht wissen, was dort geschah, was sie fand. Oder wen sie traf... Den Gedanken, ihre Reisewünsche zur Sprache zu bringen, verwarf er sofort wieder. Er hatte sich eh schon zu sehr in dieses Thema eingemischt. Er würde es nicht vor ihren Eltern ansprechen und ihnen sagen, dass sie wohl mit ihr verreisen mussten, wenn sie jemals wollten, dass ihre Tochter mal herumkam. Tja, und vielleicht wollten sie das gar nicht. Weder das eine, noch das andere. Wie ihr Ex.
Besagtes Thema beschäftigte Arrow mehr als er zugeben wollte. Jeden Ort besuchen zu können, den man wollte, war für ihn ein Stück Freiheit. Wenn sie beschnitten wurde oder man sie aus Angst selbst beschnitt, war das irgendwie...
Nun. Es war Noras Sache.
"Auf mich muss niemand aufpassen", sagte er. "Du kannst tun, was du immer tust, auch solange ich hier bin." Er zuckte die Schultern. Solange es in Ordnung für Freyja oder Jori war, ihn zu dulden und ihm etwas zu essen zu geben, musste sich ansonsten niemand weiter von ihm aufhalten lassen oder seine Tagesstruktur ändern. Das wollte er auch gar nicht.



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123Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 12, 2022 3:20 pm

Nora

Nora

"Natürlich ist es nicht nötig, du willst ja nicht, dass man dich babysittet.", dachte ich mir nur und rollte innerlich mit den Augen. Bestimmt wollte Arrow so zügig wie möglich von hier verschwinden und einfach mal eine Zeit lang alleine sein. Das verstand ich zu tiefst, mir ging es ja ebenso. Ich brauchte mal wieder etwas Zeit für mich alleine um das alles besser verarbeiten zu können. Dennoch werde ich es bestimmt nicht über das Herz bringen, ihn alleine gehen zu lassen. Ich hatte das Gefühl, dass es hierfür zu gefährlich war. Schließlich wussten wir nicht, was mit den Angreifern war - kamen sie nochmal zurück? Suchten sie bereits nach ihm, weil sie das Amulett wollten? "Diese verfluchte Habgier!"
"Natürlich ist es nicht nötig.", entgegnete mein Vater scharf und stierte ihn an. "Aber es ist sicher keine schlechte Idee." Er zog die linke Augenbraue hoch, was mir den Anlass gab die Situation etwas zu beschwichtigen: "Jetzt lassen wir ihn erst mal gesund werden, und dann sehen wir ja, wie's weiter geht..." Auch ich blickte meinen Vater mit strenger Mimik an.
Ich horchte auf, als Arrow erzählte, er würde zurück nach Anan wollen und blickte ihn an. Natürlich, zurück zum sicheren Hafen. "Anan...", murmelte ich wohl etwas gedankenverloren während sich mein Blick nicht von ihm wendete. Zu gerne würde ich einfach mit ihm mitgehen und ein Luftschiff ausprobieren. Das muss spannend sein! Ob mir dabei schlecht wird? Keine Ahnung - bisher kannte ich nur den Ritt auf Tieren oder das zu Fuß gehen... Oder eine Kutsche! Doch war das Luftschiff mit irgendetwas davon zu vergleichen? In Lago Jun habe ich schon viele davon gesehen und...
Als ich bemerkte, wie mein starrer Blick auf der Brust des Schwarzhaarigen lag, nachdem sich mein Vater räusperte, zuckte ich kurz zusammen und wandte mich im Anschluss meinem Essen zu. Kurzum schaufelte ich die letzten Löffel in den Mund um damit fertig zu sein. "Dein Pferd ist übrigens in unserem Stall.", erklärte mein Vater und blickte wieder zu unserem Gast. "Nora hat sich bereits darum gekümmert." Es war, als wollte er zum Ausdruck bringen, was wir alles für ihn taten, damit er wieder ohne Sorgen gesund werden konnte. Doch indem er es ihm derartig reindrückte, war es bestimmt nicht einfacher. "Jap, und sie kommt gut mit den Ziegen, Schafen und Hühnern klar.", murmelte ich und schluckte den letzten Bissen herunter, ehe ich den Löffel darin liegen ließ um zu demonstrieren, dass ich mit meinem Essen fertig war.
Kurz lachte mein Vater auf bei seinem Gedankengang, ehe er sich erklärte und dabei wieder zu Arrow blickte: "Keine Sorge Arrow. Nora macht mit Sicherheit das, was sie tun will. Wie immer also." Erneut lachte er, ehe er aufstand und die leeren Schüsseln vom Tisch einsammelte. Der muskulöse Bartträger war so frei und wusch im Anschluss das Geschirr ab, ohne Widerworte. Wir hatten in unserer Familie einen besonderen Zusammenhalt und schätzten einander sehr. Daher war es bei uns üblich, dass auch mein Vater beim Haushalt mithalf, ebenso wie ich oder meine Mutter bei anderen nicht weiblichen Tätigkeiten wie das Brennholz oder den Umbau des Stalls. Wir teilten uns die Arbeit ordentlich auf.
"Außerdem...", begann mein Vater, während ich seufzte und die Augen rollte, da ich den Verdacht hatte, dass jetzt bestimmt etwas peinliches kam, "...kann man nichts gegen diesen Sturkopf erreichen. Was sie sich in den Kopf setzt, auch wenn es Schwachsinn ist, wird sie mit Sicherheit durchführen. Tut mir leid, junger Mann." Erneut ein Lachen... Mein Gesicht verfärbte sich in einen leichten Rotton. "Sie hat schon bei der Geburt entschieden, wann sie kommen will. Da hatten selbst wir kein Mitspracherecht. Hahaha." Ich vergrub mein Gesicht in meine Hände und nuschelte: "Papa!" "Ach, wie peinlich..." Besser war es, Arrow so schnell wie möglich wieder ins Bett zu schicken, sodass diese Konferation gezwungenermaßen beendet war.

124Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 12, 2022 3:47 pm

Arrow

Arrow

Er erwiderte den Blick des Mannes diesmal eine Spur kühler und kurz war auch zu sehen, dass der Zug bei den Kiefergelenken sich anspannte. Arrow mochte es nicht, bevormundet zu werden, und diesmal hätte er das auch zum Ausdruck gebracht, wenn Nora ihm nicht zuvorgekommen wäre. So schaute er Jori nur noch einen Moment länger an und widmete sich anschließend wieder der Schale Haferbrei.
Auch Noras leise gemurmelte Wiederholung blieb unkommentiert, sie sagte es sowieso nur zu sich selbst, es bedurfte keiner neuerlichen Bestätigung. Auch wenn es sicher interessant gewesen wäre, was sich sich gerade dachte. Er für seinen Teil musste zugeben, dass die Vorstellung, sich endlich wieder auf ein Luftschiff zu begeben und danach den Wind und die Höhen in der Stadt um sich zu haben, im Augenblick sehr verlockend war. Von Vermissen würde er nicht direkt sprechen, doch es gab schon einen Grund, warum er wieder in Anan lebte, nachdem er es so lange Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen hatte. Da er mit diesen Gedanken und dem Essen beschäftigt war, bemerkte er von Noras abwesendem Blick nichts und sah wegen des Räusperns logischerweise erst zu Jori, weshalb er ihm auch danach gänzlich entging.
"Oh... Ja, danke...", sagte er, da der Mann nun Gavotte erwähnte und erklärte, dass Nora sich um sie gekümmert hatte. Und diese wiederum hinzufügte, dass sie sich mit den übrigen Tieren zu verstehen schien. Ehrlicherweise hatte er nicht weiter über sie bzw. ihr Befinden und ihren genauen Aufenthaltsort nachgedacht, da er darauf vertraut hatte, dass Brianna sie den ganzen Weg mitgenommen hatte und ja auch seine Sachen im Gästezimmer lagen. Was nicht bedeutete, dass er für selbstverständlich nahm, dass man sich gut um sie kümmerte. Was irgendwie fies klang, aber ... er hatte im Moment einfach andere Sorgen. Wobei er nun, wo die Sprache auf das Pferd gefallen war, überlegte, dass es womöglich nicht gut war, wenn es zu lange herumstand. Hoffentlich blieb Gavotte brav und vergraulte nicht die kleineren Tiere. Wenn sie unzufrieden war, wurde sie zickig.
Er hatte seine zweite Portion in der Zwischenzeit ebenfalls geleert und verlangte nicht nach noch mehr, sodass Jori das Geschirr abräumen konnte. "Daran hab ich nicht gezweifelt", sagte er leise und ohne aufzusehen, weil ihm nicht ganz passte, dass er seine an Nora gerichteten Worte abwinkte und lachte. Vielleicht hätte er einfach die Klappe halten sollen. Er wollte nur nicht, dass sie meinte, auf ihn aufpassen oder ihn beschäftigen zu wollen, weil sie glaubte, dass sie das musste. Er hielt sich noch rechtzeitig zurück, zu kommentieren, dass er durchaus bemerkt hatte, dass Nora tat, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, siehe Diebstahl und diverse andere Kleinigkeiten. Er wollte sie damit gerade nicht angreifen. Außerdem schien es ihr schon unangenehm genug zu sein, dass ihr Vater über sie redete. Dabei konnte sie eigentlich ziemlich froh sein, dass er sie nur ein wenig aufzog, wenn überhaupt. Es war offensichtlich, dass er es nicht böse meinte. Wahrscheinlich war er insgesamt sogar sehr stolz auf seine Tochter. Arrow warf ihr einen Blick zu, als sie das Gesicht in den Händen verbarg. Verständlich, dass sie nicht wollte, dass ihr Vater so etwas einem Fremden gegenüber erzählte. Oder ... überhaupt irgendjemandem.
"Zu wissen, was und wann man es will, ist doch eine gute Sache", sagte er, ohne dabei so zu klingen, als hätte Jori dies dementiert. Er rückte mit dem Stuhl etwas vom Tisch ab. "Ich sollte mich weiter ausruhen. Danke für das Essen." Er wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass Nora ihr Vater oder das, was er erzählte, peinlich sein musste. Außerdem konnte man ihm keine weiteren Fragen stellen, wenn er zurück ins Gästezimmer ging. Deshalb machte er Anstalten, aufzustehen.



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125Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 5 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 13, 2022 9:59 am

Nora

Nora

Ob mein Vater verstanden hätte, wenn Arrow ihm mal ordentlich reingefahren wäre? Womöglich nicht im ersten Moment... Welch ein Glück, dass ich unbewusst die Spannung entnommen habe und wir nun alle gesättigt waren.
Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er sich keine große Sorge um Gavotte gemacht hatte. Zudem hatte ich vorhin schon erwähnt, dass es ihr gut ging, als wir noch im Zimmer waren.
Zu meinem Misgunst stimmte der Schwarzhaarige auch noch ein, als Jori meinte, dass ich doch ziemlich stur war. Dahingehend schnalzte ich nur mit der Zunge, ehe ich mein Gesicht vergrub. Dennoch wurde ich hellhörig, als Arrow sich zu Wort meldete und dies als gar nicht so schlechte Eigenschaft abstempelte. Überlegt schaute ich auf und versuchte zu erkennen, ob er dies jetzt wirklich ernst meinte. Meine Sturheit, auch für Schwachsinn? Das ist eine gute Sache?
Doch ich kam nicht dazu, noch etwas dazu zu sagen, da er bereits den Stuhl zurecht rückte und langsam aufstand. "Ja, das solltest du wohl. Brauchst du noch etwas?" Ich stand ebenfalls auf, rein aus einem Bauchgefühl her. Er richtete sich jedoch selber auf und ließ mich etwas verunsichert zurück, ob ich ihm helfen sollte oder nicht. Mein irritierter Blick fuhr durch den Raum und blieb bei meinem Vater hängen, welcher mit einem Kopfnicken andeutete, dass ich ihn begleiten sollte. Das tat ich dann auch und stellte mich direkt hinter ihn.
An der Tür angekommen zuckte ich zusammen, als plötzlich ein Geräusch zu vernehmen war und das Türblatt mit viel Schwung aufgeschlagen wurde und meine kichernde Mutter hereinstürmte und abrupt vor Arrow stehen blieb.
"Huuuch, oooh.. Entschuldige!", rief sie mit großen Augen und musterte den jungen Mann vor sich. "Arrow?", fragte sie verwundert. "Uff, ja... wer sonst?!"

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