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Das Zuhause von Familie Nawaka

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126Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 13, 2022 10:30 am

Arrow

Arrow

Nun, sich auf eine schwachsinnige Idee zu versteifen oder etwas in die Tat umzusetzen, das sich im Nachhinein als ziemlich dämlich herausstellte, war natürlich keine tolle Eigenschaft. Aber wie Nora selbst gesagt hatte: Jeder machte Fehler. Erstens. Und zweitens hatte seine Aussage sich auf Schwachsinn auch nicht bezogen.
Er stützte sich leicht an der Tischplatte ab, als er aufstand. “Gerade nicht“, antwortete er dabei auf Noras Frage. Das mit dem Tee hatte er nicht vergessen, für den war später jedoch immer noch Zeit. Er würde sich jetzt kaum hinlegen und sofort zu schlafen versuchen. Das hatte er vor dem Abendessen erst, und wenn er es direkt wieder tat, würde er wirklich nicht gut schlafen. Der Tisch wurde wieder losgelassen und er durchquerte wie zuvor auch ohne weitere Hilfsmittel und nur etwas bedächtig, nicht langsam, die Küche.
Es war sicher ganz gut, dass er sich nicht direkt vor die Tür stellte, um sie zu öffnen, denn so wie sie dann aufflog, hätte er sie ansonsten einfach abbekommen. So befand er sich immerhin etwas seitlich davon, sodass Freyja nicht in ihn hineinrannte, als sie in die Küche platzte. Offenbar mit ziemlich guter Laune.
“Hallo“, sagte er bei ihrer Entschuldigung und der überraschten Nachfrage und trat einen Schritt zur Seite, um ihr Platz zu machen. Dabei fiel sein Blick zu Nora, die sich direkt hinter ihm befunden hatte, als hätte sie Angst, dass er gleich umkippte. Er wandte sich wieder an ihre Mutter und legte die Hand an der Wand ab. “Ich wollte gerade wieder zurück“, fügte er an, da er nicht wusste, was er sonst sagen sollte und nicht kommentarlos an ihr vorbeigehen wollte, und nickte hinüber zu dem Durchgang zu den Zimmern.



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127Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 13, 2022 8:56 pm

Nora

Nora

"Oh! Ja... In Ordnung... Erhol dich gut!", meinte meine Mama nur, ehe sie die Tür freigab, sodass unser Gast vorbei konnte. "Wir haben gerade gegessen, es ist noch was da.", erklärte ich mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht, welches meine Mutter mir entgegnete. Nach einem knappen "Danke" ihrerseits gesellte sie sich zu ihrem Mann, während ich dem Schwarzhaarigen folgte.
Ich hörte noch meine Mutter aus der Küche flennen: "Hab ich ihn jetzt wirklich verpasst?" Mein Vater lachte, es wurde wieder ruhig. Ich gesellte mich zu Arrow und schlich mich an ihn vorbei, sodass ich die Tür zum Gästezimmer öffnen und ihn eintreten lassen konnte. "Tut mir leid... mein Vater ist manchmal... oder naja eigentlich immer... etwas merkwüdig." Es war offensichtlich, dass meine Mutter mit ihrer Freundin nicht nur Tätigkeiten erledigte, sondern ebenso ihren Spaß bei ihr gehabt hat. Merkwürdig - das traf es doch recht gut. Meine ganze Familie war manchmal merkwürdig. War das der Grund für meine merkwürdigen und irritierenden Gefühle und Tätigkeiten?
Wie dem auch sei - nach diesem interessanten Gespräch war es oberste Priorität den Irada gesund zu pflegen. "Es war zu anstrengend, nicht wahr?", fragte ich das Offensichtlichste nach und blickte ihn aufmerksam an. Er wirkte schwach, stützte sich ständig ab oder hielt sich fest. Und irgendwie tat mir der Anblick gerade ganz und gar nicht gut, sodass ich ein Seufzen nicht unterdrücken konnte. "Ich hoffe sehr, dass das Essen dir hilft, Energie zu tanken.", sprach ich mehr mit mir selber, als zu ihm, da es dazu nichts weiteres zu sagen gab.

128Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 13, 2022 9:50 pm

Arrow

Arrow

Er nickte Noras Mutter ihrer Worte wegen noch einmal leicht zu, ehe er sich durch die Tür hinaus schob und es zurück in Richtung Gästezimmer ging. Die vernehmbaren Worte aus der Küche ließen ihn leicht die Stirn runzeln. Als wäre es eine große Sache gewesen, dass er sich zum Abendessen in die Küche gesetzt hatte. War ja nicht so, als wäre er weit weg, wenn sich unbedingt noch jemand mit ihm unterhalten wollte.
Nicht, dass er darauf spekulierte; er wurde lieber in Ruhe gelassen.
"Was war merkwürdig an ihm?", fragte er Nora, die sich total unauffällig an ihm vorbeigestohlen hatte und ihm jetzt die Tür zum Gästezimmer öffnete. Im Flur war es wieder deutlich kühler - jedenfalls empfand er es so - und er war froh, dass die nächste Aussicht wieder ein Bett mit mehreren Decken war. Oh, er fing ja schon wie ein alter Mann an zu denken. Schrecklich... Wenn nur dieses übertriebene Kälteempfinden nicht mehr wäre, das würde schon einiges einfacher machen. Fehlte nur noch die gewohnte Kraft und er wäre wiederhergestellt. Vielleicht hing auch beides irgendwie zusammen. Und war morgen hoffentlich wieder weg.
Die Atmung hatte Arrow wie eben schon ganz gut unter Kontrolle gehalten, Nora schien dennoch aufgefallen zu sein, dass der Weg zurück und der Weg eben hin kein netter Spaziergang für ihn gewesen waren, und das, obwohl es bis zur Küche nicht mal ansatzweise überhaupt ein Spaziergang war. Sie sprach es jedenfalls an. Er ließ sich auf den Bettrand nieder, stieß die Luft durch den Mund aus und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Dann zog er die Beine auf das Bett und schob sie unter die Decken. "Hab's ja überlebt", versetzte er und zog das Amulett wieder aus der Hosentasche, um es zurück ans Kissen zu legen. "Es ist nur..." Er schob die Brauen zusammen und betrachtete die eine Hand, deren schlanke Finger er etwas abwesend beugte und spreizte. In den Händen merkte er dieses Gefühl von Kälte am meisten - weil sie auch nicht richtig warm wurden. Also, sie waren nicht eiskalt, nur etwas kühl. Sein Blick blieb am Ende an einer kleinen Narbe am Handrücken hängen, die von irgendeiner Schnittverletzung herrührte. "Die Kälte geht nicht ganz weg. Das ist anstrengend."



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129Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 15, 2022 11:17 am

Nora

Nora

Seine zurückgeworfene Frage zur Merkwürdigkeit meines Vaters ließ mich stumm überlegen. "Hm." Da ich nicht wusste, wie ich dies beantworten sollte, ließ ich es einfach bleiben. So wurde es ruhig zwischen uns, als wir das Gästezimmer betraten und ich ihn im Raum stehend beobachtete, wie er vorsichtig wieder zum Bett lief. Dort angekommen ließ er sich auf dem Mobiliar nieder und ich versuchte mittels Themawechsel nicht mehr über meinen Vater reden zu müssen. Der Gedanke, dass er von der Sturzgeburt erzählte und meine Mama just in dem Moment eintrat und hätte weiter darüber sprechen können, ließ mich erschaudern. Doch ich hatte wohl Glück, dass sie so spät erst nachhause gekommen war.
Ich horchte auf, als Arrow das Wort erhob und erklärte, wie er sich gerade fühlte, nachdem er das Amulett wieder unter das Kissen geschoben hatte. Mein Blick fiel auf seine Finger, die sich immer wieder spreizten, ehe er sie wieder zur Faust zusammendrückte. Für einen Augenblick blieb es ruhig im Gästezimmer. Das schlechte Gewissen machte sich wieder breit, dass ich wohl Schuld an dieser unangenehmen Kälte war, die nicht verschwinden wollte, obwohl wir einige Decken hier hatten, warme Getränke und Speisen servierten und die Wärmekissen immer wieder beim Ofen aufwärmten. Scheinbar brachten diese Überlegungen nicht wirklich viel, was sehr enttäuschend für mich war.
"Es ist ja auch furchtbar kalt geworden die letzten paar Tage...", lenkte ich mich etwas ab und trat noch etwas näher ans Bett heran. "Ich wärme die Kissen nochmal auf, hoffentlich wird es bald besser." Mit dieser Ankündigung beugte ich mich neben ihn über das Bett und suchte unter den Decken nach den beiden Kernkissen. Mit den Augen fokussierte ich mich die Schichten vor mir, ehe ich mit den Kissen in den Händen sie hervorzauberte und mich noch kurz an den Bettrand hinsetzte um in das Gesicht des Schwarzhaarigen zu blicken. "Ich weiß, du willst so schnell wie möglich weg von hier. Aber mein Vater meint es wirklich ernst, dass wir dir die Zeit wirklich geben möchten um deinen Genesungsprozess abzuschließen." Mein Blick richtete ich auf seine Hände. "Das sagt er nicht nur um höflich zu sein."
Ob er nochmal darauf eingehen würde? Ich seufzte und schmunzelte, ehe ich mich erklärte: "Außerdem bringt es uns ja auch nicht, wenn du gleich losgehst und wir dich dann später wieder im Wald liegend finden. Es muss ja schon einen Sinn machen, dass du hier vorerst mal eine Pause einlegst." "Außerdem bin ich Schuld daran...", grübelte ich, ließ mir den Gedanken jedoch nicht anmerken aufgrund meines aufgesetzten Grinsen im Gesicht.

130Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 15, 2022 12:01 pm

Arrow

Arrow

Es war normal, dass man sich für das Verhalten seiner Familie entschuldigte oder es als merkwürdig oder unpassend bezeichnete, wenn es einem unangenehm war, wie sich ein Familienmitglied gegenüber einer bekannten Person verhielt. Selbst dann, wenn die Person es gar nicht merkwürdig oder gar entschuldigenswert empfand. So wie in diesem Fall; Arrow fand Joris Verhalten eigentlich ziemlich normal. Es hätte weitaus schlimmer sein können. Nich einmal komische Fragen hatte er gestellt und er hatte sich ihm gegenüber auch nicht wirklich misstrauisch oder negativ verhalten, als hätte er Sorge, dass Arrow ein schlechter Einfluss für seine Tochter war oder nachts heimlich irgendetwas mitgehen lassen und dann verschwinden würde oder so. Wahrscheinlich war es Nora einfach nur unangenehm, dass er am Ende der Unterhaltung angefangen hatte, aus dem Nähkästchen und dazu noch über sie zu plaudern. Verständlich. Er hätte auch nicht gewollt, dass seine Eltern Nora von seiner Geburt erzählten oder ihr verrieten, was für dumme Ideen oder Verhaltensweisen er manchmal an den Tag legte.
Na, mit dem Unterschied, dass er keine Mutter hatte, die ihr so etwas erzählen könnte, und sein Vater sich hüten würde, so etwas von sich zu geben. Er hätte lieber Eigenschaften oder Situationen hervorgehoben, die er an seinem Sohn überhaupt nicht schätzte, während er daneben saß. Gut, dass das nie passieren würde, weil er nicht vorhatte, ihn jemals zu besuchen. Und ganz sicher nicht mit Nora. Auch sie wäre Hisashi nicht recht gewesen, egal, in welchen Verhältnis sie zu seinem Sohn stand.
Nora ließ seine Frage unbeantwortet, was seine Gedanken hierzu bestätigte.
Die Beine zog er an, als sie unter die Decken griff und nach den Wärmekissen suchte, damit sie ihr nicht im Weg waren. Auch, wenn er es schon geschafft hätte, sie selbst zu suchen und ihr zu geben. Er erwiderte zunächst nichts, auch wenn er immer noch hoffte, dass es einfach nur eine Frage der Zeit war, bis dieses Gefühl wieder weg war. Vielleicht schon morgen... Er wollte sich wirklich nicht längere Zeit so fühlen, und Brianna hatte auch gesagt, dass es morgen sicher wieder gut sein würde. Ihm war klar, dass sie das nicht wissen konnte, aber... Auf ihr Urteil wollte er sich trotzdem verlassen.
Nora setzte sich an den Bettrand, weshalb Arrow wieder von seinem Handrücken aufsah und sie ins Auge fasste. Am Ende ihrer Worte blieb sein Blick an ihrem Grinsen hängen, das er ihr nicht wirklich abkaufte. Nicht, weil er ihr Schuldbewusstsein bemerkte, sondern weil sie schon eben am Tisch nicht so positiv und gut drauf gewesen war, wie sie sich jetzt gab. Außerdem konnte ihr Grinsen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie sich am Nachmittag ganz sicher noch nicht ausgeruht hatte.
"Ich werd sehen, wie es mir morgen geht", erwiderte er erst nach einem Augenblick unverbindlich und ohne genauer auf das einzugehen, was sie gesagt hatte. Dafür war das nicht das einzige, was er von sich gab. "Du solltest wirklich langsam selber eine Pause einlegen. Du hast schon Augenringe bis sonstwo." Das war freilich übertrieben.
Es gab noch einen weiteren Grund, weshalb er nicht länger hier bleiben wollte als unbedingt nötig war. Nicht nur das Amulett oder Gordon und die Tatsache, dass es wahrscheinlich auf ganz Shushnar im Moment nicht wirklich sicher für ihn war, selbst wenn Nora behauptete, dass er in Lishu bestimmt unbehelligt bleiben würde. Oder der Zeitdruck und die Tatsache, dass auch die Rückreise noch mal dauern würde...



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131Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 15, 2022 8:39 pm

Nora

Nora

Der Schwarzhaarige erwiderte nichts, als ich mich auf die Suche nach den Kissen machte. Hoffentlich halfen sie dem jungen Mann zu einer angenehmeren Kerntemperatur, sodass er nicht mehr derartig frieren musste. Da war der Aufenthalt in der Küche bestimmt hilfreich, was bestimmt nicht nur an der warmen Nahrung lag, sondern auch am bequemen Ofen, der stets beheizt wurde. Dass Brianna ihm etwas vorangekündigt hatte, bekam ich nicht mit. Doch ich würde ihre Worte ohnehin nicht ganz zu ernst nehmen, schließlich konnte sie doch nicht in die Zukunft blicken... oder etwa doch?
Arrow's Gegenrede war angemessen, sodass ich zufrieden damit war. Einfach mal abwarten und schauen, was der morgige Tag mit sich brachte, das war auch das Einzige, was man gerade wirklich tun konnte. Doch sein nächstes Statement traf auf Entsetzen. Mit großen und zusammengeschobenen Augenbrauen blickte ich in das Gesicht des Irada. "Bis sonst wo?!", wiederholte ich seine letzten Worte und stämmte meine Arme an den Schenkel ab. "Und du siehst blass aus wie ... wie ... wie ein..." Ich geriet ins Stocken, schob die Lippe nach vorne und musste mir noch einen passenden Vergleich zurecht legen. "Wie... das Gesicht einer ... Schneeeule!" "Verdammt, war das überhaupt in irgendeiner Weise beleidigend?" Meine Lippen verzogen sich dennoch zu einem zufriedenen Lächeln, während ich die Arme vor der Brust verschränkte und mein Haupt stolz nach oben richtete. "Pah! Da hast du's!", dachte ich mir und hielt einen Moment inne.
Doch er hatte recht. Es war wirklich ein anstrengender Tag... oder anstrengende Tage... die hinter uns lagen und eine Pause würde mir bestimmt gut tun. Die Anspannung an meinem Körper löste sich abrupt und ich seufzte laut. "Puh. Aber du hast Recht... Müde bin ich schon von dem ganzen Theater. Da hat man gar keine Zeit sich auszuruhen.", tat ich ihm mein Leid Kund. Und dennoch setzte ich erneut ein Lächeln auf. "Das heißt, dass ich diese Nacht bestimmt tief und fest schlafen werde, das sind doch gute Aussichten.", erklärte ich und erhoffte mir innig, dass diese Vermutung stimmte und ich mir nicht - wie letzte Nacht - den Kopf über so einige Themen zerbrach. Grund genug hätte ich ja, doch irgendwann brauchte auch der Kopf eine Pause vom Denken, auch wenn man manchmal bei meinem Verhalten ernsthaft überlegte, ob mein Hirn überhaupt mal eingeschalten war...

132Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 15, 2022 9:08 pm

Arrow

Arrow

Er hob nur bestätigend die Augenbrauen und zuckte mit den Schultern, als Nora seine Worte so pikiert wiederholte. Man sah ihr halt einfach an, dass sie müde sein musste, auch wenn sie scheinbar immer noch so angeknipst war, dass sie es selbst entweder nicht merkte oder überspielen konnte. Seine Augenbrauen wanderten bei ihrer Erwiderung noch höher, doch er schnaubte nur und wandte den Blick seitlich ab, anstatt die Augen zu verdrehen. Er hatte ja nicht versucht, sie zu beleidigen, und dass er nicht gesund war, war offensichtlich. Von daher wusste er nicht so recht, warum sie zurückschießen musste, aber gut. "Ich mein ja nur...". sagte er leise. Na ja, war vielleicht besser, wenn sie sich angegriffen fühlte. Dann kam sie nicht auf die Idee, dass er sich Gedanken um sie machte, am Ende wäre sie nur rührselig geworden oder hätte sich etwas darauf eingebildet oder so.
Mit ihren Worten rieb sie ihm zwar rein, dass ihre Streitigkeit wohl verhindert hatte, dass sie zur Ruhe fand, doch das irgnorierte er nun einfach geflissentlich. Damit machte sie ihm kein schlechtes Gewissen, schließlich war eher sie selbst daran Schuld als er. Außerdem hatte sie gerade zugegeben, dass er Recht hatte, sodass er nicht auf dem Thema beharren und ihr erklären musste, was er mit seinen Worten überhaupt hatte ausdrücken wollen. Die Schneeeule schenkte er ihr, sie schien ja sehr zufrieden damit gewesen zu sein, dass ihr dieser tolle Vergleich eingefallen war.
Mit Sicherheit würde sie besser schlafen als er. "Ja, klingt doch gut", sagte er, um eine Reaktion zu zeigen, stützte sich mit den Händen auf dem Bett ab und rückte zum Kopfende, um sich das Kopfkissen in den Rücken schieben und dann an der Wand anlehnen zu können. Die Decken zog er hoch bis über den Bauch, überlegte aber, dass es gleich vielleicht mal Zeit war, wieder ein Oberteil anzuziehen. Das konnte er machen, solange Nora mit den Wärmekissen beschäftigt war. Die Aussicht, dafür noch einmal aufzustehen und die warme Kleidung kurz abzulegen, war nicht verlockend, doch immerhin wusste er nun, dass er es schaffte, von daher musste er es nicht noch weiter aufschieben.
Der Gedanke an ein heißes Bad wurde immer verlockender. Aber Arrow blieb realistisch. Wenn er sich in heißes Wasser setzte, würde das seinen Körper nur noch mehr anstrengen. "Du kannst dir vor dem Schlafen ja auch noch einen Tee machen." Sein Blick glitt an Nora vorbei und zum Fenster, vor dem es längst dämmerte. "Kannst du mir später eine Kerze anzünden oder so?", fragte er, damit er nicht im Dunkeln saß, wenn die Sonne verschwand. Er konnte in der Nacht zwar ganz gut sehen, aber nicht gut genug, dass er deshalb ohne wenigstens eine Kerze oder eine Laterne im Zimmer sitzen wollte. Briannas kleines purpurnes Licht war natürlich nicht mehr da.
"Wo sind eigentlich meine Waffen?"



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133Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Apr 16, 2022 2:42 pm

Nora

Nora

Arrow schien mein Kommentar nicht sonderlich zu begeistern, was okay war - schließlich war es nicht wirklich angreifend, aber kreativ war es! Offensichtlich hatte er es nicht so gemeint, wie ich es aufgefasst hatte. Glücklicherweise nahm er es mir nicht böse.
Sein Vorschlag, einen Tee vor dem Schlafengehen zu machen, war ein Ratschlag, den ich gerne annahm. "Gute Idee, ich bringe dir auch noch einen, okay?" Es war mehr rhetorisch gemeint und bedarf keine Antwort meines Gegenübers. Dennoch war eine Bestätigung bestimmt nicht verkehrt.
Und im Anschluss bat er mich noch darum, eine Kerze im Raum anzuzünden. "Huch, ja klar! Mach ich natürlich.", bestätigte ich seinen Wunsch und würde ihm noch eine Kerze bringen müssen. Es dämmerte bereits, sodass es im Raum schon etwas dunkel wurde. Mein aufmerksamer Blick wanderte in das blasse Gesicht des Schwarzhaarigen. Er fragte mich noch eine letzte Frage, die wirklich berechtigt war. "Hm.", überlegte ich kurz, da ich nicht diejenige war, die ihm die Waffen abgenommen hatte. Dem Augenkontakt hielt ich stand, sodass ich im Anschluss antwortete: "Meine Eltern haben sie wohl im Vorraum verräumt, damit sie nicht rumliegen. Soll ich sie dir holen? Fühlst du dich dann besser?", hakte ich nach und fragte mich, ob er sich hier unwohl fühlte, dass er sich nach seinen Waffen informierte.
Daraufhin stand ich auf mit den Wärmekissen in der Hand. "Denk aber nicht daran, hier einfach zu verschwinden, ohne dich bei mir zu verabschieden. Ja?", stellte ich klar, drehte mich jedoch erst im Anschluss zu ihm um, sodass ich sein Gesicht sehen konnte. Ich zog ein Lächeln auf meine Lippen um freundlich zu wirken. Doch dieses Lächeln würde sich ziemlich schnell verpuffen, sollte er dagegensprechen.

134Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Apr 16, 2022 2:59 pm

Arrow

Arrow

Er nickte leicht. Nora hatte ja schon vorher gesagt, dass sie ihm abends noch einen Tee machen würde. Es war wohl nicht verkehrt, wenn sie ihn gleich irgendwann brachte, auch wenn er noch nicht zu schlafen gedachte. Sie versprach, sich um die Kerze zu kümmern, ehe sie auf seine Frage antwortete und vermutete, dass ihre Eltern die Waffen im Vorraum verstaut hatten. Eigentlich hatte er es nur wissen wollen, weil er die Sachen hier nicht entdecken konnte. Und er außerdem an dem Katana schon irgendwie hing und es immer bei sich hatte, wo es möglich war. Aber nicht, weil er sich ohne die Waffen nicht wohl gefühlt hätte, während er in einem Bett herumsaß und sowieso nichts anderes tun konnte als das. Außerdem hatte er durchaus den Anstand, in einem privaten Haushalt nicht mit Waffen herumzulaufen.
Oder eben herumzusitzen.
"Nein", erwiderte er und hob eine Augenbraue. "Ich wollte nur wissen, wo sie sind." Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und ließ die Finger anschließend durch die Haare gleiten. Vielleicht war es, weil er Noras Fragen komisch fand, dass ihre anschließenden Worte ihm ein wenig aufstießen und er sie wieder ins Auge fasste.
"So wie du?", fragte er, bevor er darüber nachgedacht hatte, seufzte dann jedoch und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Als er wieder aufsah, war der Ausdruck auf seinem Gesicht ruhiger und er ließ die Schultern sinken. "Keine Angst, das mach ich schon nicht. Dein Wolf würde mich ja eh finden, oder nicht." Er zog die Beine richtig in den Schneidersitz und schob die Hände wie zuvor schon einmal wieder unter die Decken. Wenn sie wollte, dass er sich von ihr verabschiedete, klang es ein wenig so, als würde sie nicht weiter darauf bestehen, ihn zu begleiten, so wie ihr Vater es vorgeschlagen hatte. War vielleicht auch besser so.



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135Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Apr 18, 2022 12:30 pm

Nora

Nora

So wie es wirkte, wollte Arrow schlichtweg die Information, wo sich denn seine Waffen befanden, ohne dass er sie jetzt direkt sehen wollte. Das war natürlich in Ordnung und ich hatte auch den Anstand ihm zu erklären, wo sie waren - sofern ich es wusste. Ich beobachtete ihn, wie er sich durch die Haare fuhr und sie wild zurück ins Gesicht hüpften.
Mein Körper zuckte unweigerlich zusammen, als er meine Flucht ansprach und ich ihm dabei in die Augen blickte. Er hingegen schloss sie und schob noch eine knappe Aussage hinterher. Dass er einen völlig falschen Eindruck von mir bekam, da er meinte, ich wolle ihn nicht begleiten, bemerkte ich nicht. Meine Augen hafteten dennoch sein Gesicht. "Ja, nicht so wie ich.", meinte ich ziemlich ruhig und wandte mich im Anschluss von ihm ab um zurück zur Tür zu gelangen. Dann konnte ich ihm und mir noch einen Tee zubereiten und die Wärmekissen aufwärmen.
"Die Frage ist, ob ich überhaupt will, dass Shiba ihn findet oder nicht...", grübelte ich noch auf dem Weg zur Tür. Ich war mir nicht sicher, ob er mir vertraute, ob er mich mochte oder ob er mich gar nicht ausstehen konnte und einfach nur höflich sein wollte, so lange er hier unter unserem Dach hauste und sich regenerierte. Letzteres wäre wohl eine herbe Enttäuschung für mich, doch ich musste es akzeptieren. "Warum lässt er sich dann aber auf diese ungezwungenen Gespräche ein..." Es wäre wohl einfacher für mich, wenn er weiterhin abweisend wäre und einem Aufbau der Beziehung entgegenwirkte. Womöglich werde ich noch länger nicht verstehen, was hinter seiner schwarzen Matte vor sich ging. Ob ich das noch herausfand oder nicht, sei dahingestellt.
Bei der Tür drehte ich mich nochmals um. "Wie teuer ist eine Fahrt mit dem Luftschiff?" Ich hielt inne und blickte ihn mit ernster Mimik an ohne zu erklären, woran ich gerade dachte. Das lag daran, dass ich selbst noch nicht wusste, was ich mit dieser Information anstellen würde.

136Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Apr 18, 2022 2:27 pm

Arrow

Arrow

Nora reagierte nicht mehr weiter auf seine Antwort, sondern wiederholte nur seinen Kommentar, stand auf und ging zur Tür, was eher so wirkte, als hätte er schon wieder einen Bogen überspannt, als dass sie zufrieden damit war, dass er sich von ihr verabschieden würde. Nun, er hatte versucht, es mit der Antwort wieder ein wenig zu entschärfen, aber...
Er knetete unter den Decken ein wenig die Finger und sah wieder zum Fenster, da er davon ausging, dass Nora das Zimmer verlassen würde, und er nicht vor hatte, sie aufzuhalten. Die Aussicht, den Rest des Abends alleine hier zu verbringen und sich zu langweilen, nachdem sie die Kissen zurück- und den Tee und die Kerze gebracht hatte, war nicht sehr verlockend. Als Nora unerwarteterweise noch etwas fragte, statt einfach zu gehen, wanderte sein Blick vom Fenster zurück zu ihr und heftete sich einen kurzen Moment lang an ihr Gesicht, ohne dass Arrow etwas sagte.
"Es kommt darauf an, welches Schiff du nimmst", sagte er dann. "Eine Reise nach Lasaliel ist auf einem Passagierschiff aber eigentlich gut bezahlbar, wenn man keinen Luxus braucht." Er konnte Nora keine genaue Zahl nennen, er war schon seit einer ganzen Weile nicht mehr mit so einem Schiff gereist. Er war mit einem Flugschiff aus Anan hergekommen, das zu der kleinen Flotte eines Händlers gehörte, zu dem Gordon gute Kontakte pflegte und daher die Möglichkeit hatte, seine Leute günstiger oder gegen Hilfe an Bord sogar manchmal umsonst mitreisen zu lassen. Er hoffte, dass er eines der Schiffe noch erwischte, wenn er Lago Jun erreichte, sonst würde er sich ein anderes suchen müssen.
Noras Gesichtsausdruck hielt ihn davon ab, nachzuhaken, warum sie wissen wollte, wie teuer eine Reise mit dem Luftschiff war. Vielleicht überlegte sie doch, Shushnar mal zu verlassen. Und wenn nicht jetzt, dann vielleicht irgendwann in Zukunft.



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137Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 19, 2022 8:27 pm

Nora

Nora

Es war wohl einfach noch zu früh, um über dieses Ereignis Scherze zu machen. Sowohl für mich als auch für Arrow, so viel war klar.
Auf meine Frage hin, widmete er mir wieder seine Aufmerksamkeit. Zu gern wüsste ich, was just in dem Moment in seinem Kopf vor sich ging, was er sich also dabei dachte, wenn ich ihm diese Frage stellte. Doch er entgegnete mir nur mit einer Antwort, wie man sie eigentlich auch erwartet hätte von einem Fremden, keinem Bekannten. Ich nickte daraufhin. "Ah, okay.", gab ich zu verstehen, dass ich zugehört hatte und mir das also durch den Kopf gehen ließ. Für einen Moment hielt ich inne und betrachtete den jungen Mann vor mir, ehe ich mich dann doch von ihm abwandte und aus dem Zimmer verschwand, nachdem ich noch ein knappes "Danke dir." hinterher jagte.

So ließ ich ihm im Gästezimmer zurück um wieder zurück zu meinen Eltern in die Küche zu gehen, welche gerade in einem eifrigen Gespräch waren, was es denn morgen zum Essen geben sollte. Da ich sie nicht unterbrechen wollte, widmete sich meine Aufmerksamkeit mehr dem schlaffördernden und beruhigenden Tee, welchen ich aufsetzte mit den passenden Kräutern. Erst wenn er nicht mehr kochte, würde ich noch etwas Honig hinzufügen um den Geschmack aufzupennen und das Wohlbefinden zu fördern.
"Was meinst du, Nora?", fragte mich meine Mutter und forderte meine Aufmerksamkeit. Ich zuckte gedankenverloren zusammen, ehe ich mich zu ihr wandte und sie überrascht anstarrte. "Bitte was?" "Frag doch nicht Nora, sie stimmt mir ganz sicher nicht zu!", beschwerte sich mein Vater, ehe sie mich beide mit großen Augen anstarrten.
Doch alsbald es still um uns herum wurde und nur mehr im Topf das Wasser leise sprudelte, bemerkten meine Eltern wohl, dass meine Gedanken gerade überhaupt nicht beim Essen des nächsten Tages waren. "Wo bist du gerade?", fragte Freyja besorgt und trat mir näher, während sich mein Vater skeptisch gegen den Tisch lehnte und die Arme verschränkte.
"N-nirgends. Alles gut.", versuchte ich zu beschwichtigen und wollte nicht mit der Sprache rausrücken. Ich empfand es als lästiges Thema mal wieder das Reisen anzusprechen und meine Gedanken diesbezüglich Kund zu tun. Sie wussten über meine Gefühle Bescheid und dass es mich schon sehr lange weg von hier zog. Womöglich stempelten sie dies jedoch mehr als Phase ab, weswegen ich jetzt gerade keinen Bedarf hatte darüber zu reden. Ich blickte auf die Wärmekissen auf dem Ofen, welche ich beim Eintreten hingelegt hatte. Es würde wohl etwas Zeit brauchen, bis sie fertig waren.
Der Tee hingegen war recht zügig fertig, nach nur zehn Minuten zogen die Kräuter angemessen durch, sodass ich sie absiebte. Meine Eltern gingen - womöglich nur vorerst - nicht auf das Thema, das in meinem Kopf herumschwirrte, ein. Darüber war ich sehr froh, da ich selber ja nicht wusste, was und inwiefern mich das Reisen just in dem Moment beschäftigte. Es war wie immer - ein Gefühl, dem ich nachgehen wollte. "Und auch bald sollte..."
Stattdessen fragte ich noch nach, wo sich denn Arrow's Waffen befanden und nach einem kleinen Scherz meines Vaters, ob ich sie denn an mich nehmen würde, klärten wir also, dass sie - wie vermutet - im Vorraum neben dem Schrank gestellt wurden. Im Anschluss erzählte mir meine Mutter von ihrer Freundin, bei der sie ausgeholfen hat und was den so lustig war. Natürlich lachte ich mit, doch fühlen tat ich das lustig Sein nicht wirklich.

Es verging einige Zeit, als ich mit einer Kerze, Streichhölzer und dem Tee bewaffnet zurück in den Flur schlich um zurück zu Arrow zu gelangen. Nachdem ich angeklopft hatte, öffnete ich mit dem Ellbogen die Tür und trat ein. "So, ich hab jetzt alles... hoffentlich...", erklärte ich beim Eintreten und kickte das Türblatt mit meinem Fuß hinter mir zu. Ausgestattet mit zwei großen Tassen Tee und einer Kerze zwischen Oberarm und Brust geklemmt, gesellte ich mich erneut zu ihm. "Die Wärmekissen brauchen noch etwas Zeit, die sind dann gut zum Schlafen." Ich blickte ihn an und hielt inne, ehe ich beide Tassen zum Nachttisch stellte und auch die Kerze inklusiver goldmetallener Untergestell zum Bett stellte. Es war schon ziemlich dunkel, weshalb ich die ein Streichholz nahm um zügig etwas Licht zu machen. Er wollte es romantisch, daher zögerte ich nicht im das gewünschte Licht zu zaubern.

138Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 19, 2022 9:11 pm

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Er hätte Nora sicherlich gefragt, welche Antwort er ihr als Bekannter hätte geben müssen, die sich von der eines Fremden unterschied. Doch da sie sich darüber nicht äußerte, konnte er es auch nicht ahnen. Er erwiderte ihren Blick schweigend, und dieser hing auch noch einen Moment lang an der Tür, als sie verschwunden war und ihre Schritte sich entfernten.
"Nichts zu danken." Aber sie war natürlich schon weg.
Einen konkreten Preis hätte er ihr ohnehin nicht nennen können. Wenn sie unbedingt wollte, kam sie mit wenig Geld nach Lasaliel oder auch an andere Orte mit dem Luftschiff. Wenn sie mutig genug war, konnte sie bei Privatleuten oder Handelsschiffen fragen, ob man sie gegen geringes Geld und Aushilfe mitnahm. Doch das sagte er nicht, da sie gefragt hatte, wie teuer es war - nicht, wie sie möglichst günstig von A nach B kam. Und auch aus dem Grund, dass man auch an zwielichtige Gestalten geraten konnte, wenn man sich nicht auskannte. Besonders als unbedarfte junge Frau, die noch dazu nicht erst einmal ihre Naivität unter Beweis gestellt hatte. Wenn sie wirklich gefragt hatte, weil sie in Erwägung zog, Shushnar zu verlassen, wollte er nicht dafür verantwortlich sein, dass sie es auf dubiose Art und Weise versuchte. So egal war sie ihm dann doch nicht.
Wirklich nicht...
Während er noch eine kleine Weile lang seinen Gedanken nachhing und dabei wieder zum Fenster blickte, wurde es hinter diesem allmählich dunkler und es war dämmrig im Zimmer, als ihm wieder einfiel, dass er die Zeit hatte nutzen wollen, um sich mehr anzuziehen. Die Aussicht, das gerade wieder aufgewärmte Bett zu verlassen, war nicht besonders verlockend, aber die auf noch eine wärmende Schicht mehr schon, sodass er schließlich mit einem Seufzen die Beine wieder aus dem Bett schob und erneut aufstand. Neben seinen Taschen ließ er sich langsam in die Hocke gehen und entschied sich gleich dazu, sich lieber hinzusetzen, sodass er nicht noch selbst oder mithilfe der Magie sein Gleichgewicht halten musste und sich auf etwas anderes konzentrieren konnte.
Nora hatte in der Tasche nicht allzu viel durcheinander gebracht, aber er zog trotzdem alles heraus, das zerwühlt aussah. Jemand hatte seine Hose und sein Oberteil hineingestopft, was ihn kurz zu der Frage brachte, wer ihn eigentlich umgezogen hatte. Nicht, dass es eine Rolle spielte, er hatte es ja nicht mitbekommen. Er legte die Sachen zusammen, damit in den Taschen mehr Platz war, und zog ein noch sauberes, ebenfalls - wie überraschend - dunkles Oberteil heraus, das dem anderen nicht unähnlich war. Den Rest packte er wieder ein und stand mit einem unterdrückten Ächzen wieder auf, ziemlich froh, als er das Bett erreichte und sich wieder hinsetzen konnte. Der Gedanke, sich auszuziehen, war bei der ganzen Aktion noch weniger verlockend geworden, sodass er sich erst dem Verband am Hals widmete und begann, ihn abzuwickeln, nachdem er die Beine zurück unter die Decke geschoben hatte. Die dünne Haut dort musste nicht wirklich gewärmt werden und freute sich meist darüber, wenn sie auch mal frische Luft abbekam. Normalerweise trug er zum Schlafen eh keinen Verband, aber... Dann war er auch alleine. Trotzdem kannte Nora die Narbe schon, weshalb es nicht so schlimm war, wenn sie sie noch einmal zu Gesicht bekam.
Er legte die Leinen zur Seite und löste das Band, das die Haori am Bauch zusammenhielt, um es ebenfalls zur Seite zu legen. Eigentlich wollte er das Kleidungsstück anschließend von den Schultern streifen und die Sache schnell hinter sich bringen, aber Nora passte genau den richtigen Moment ab, um ihn auch ja so romantisch wie möglich zu gestalten, indem sie die Tür öffnete und mit einer Kerze und dem Tee hereinkam. Na gut, es wäre sicher romantischer gewesen, wenn sie schon entzündet gewesen wäre und Arrow halbnackt auf sie gewartet hätte. - Natürlich nicht.
"Sieht richtig aus", erwiderte er, als sie zwei Tassen auf dem Nachttisch abstellte, deren Inhalt sofort einen angenehmen Duft verströmte, und anschließend die Kerze entzündete, sodass es im Raum wieder etwas heller und auch gleich viel heimeliger wurde. Da er sich keiner Schuld bewusst war und es seltsamer gewesen wäre, die Haori wieder vor dem Oberkörper zu schließen, nachdem er bisher in Noras Anwesenheit keine Probleme damit gehabt hatte, führte er die Bewegung zuende und streifte sich das Kleidungsstück von den Schultern. Er griff allerdings direkt nach dem Shirt, um keine Sekunde länger so ohne wärmenden Stoff zu verbringen als nötig. "Okay, klingt gut." Ja, und er konnte sich mit Gedanken an warme Kernkissen ablenken.



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139Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 20, 2022 2:21 pm

Nora

Nora

Als ich eintrat, bemerkte ich nicht so gleich seine Freizügigkeit, auch wenn ich ihn beobachtet hatte. Ich stellte alles auf dem Nachttisch ab, auch wenn er etwas klein war, und setzte mich auf die Knie vor das Bett hin, fein mit den Händen auf den Oberschenkel. Erst als ich mit meinem Blick ihn anheftete und die Kerze angezündet hatte, erkannte ich, dass er die Haori ziemlich weit geöffnet hatte. Etwas überrascht starrte ich auf seinen entblösten Oberkörper, welcher sich mir präsentierte, als er die Jacke abstreifte. "Sieht richtig gut aus...", wiederholte ich seine Worte in Addition eines weiteren Adjektivs etwas unklar murmelnd. Es war unverkennbar, dass ich diese Worte unter gewissen Umständen wirklich so meinte. Warum auch nicht? Er war doch ein hübscher, athletischer, junger Mann, warum sollte man das nicht denken dürfen? Das Aussprechen war das, was den meisten Leuten nicht genehm war.
Umso unangenehmer wurde es logischerweise, als ich realisierte, was ich ausgesprochen hatte, und zusammen zuckte, als er das Wort erhob, wenn auch nur sehr kurz. Seine sonore Stimme holte mich zurück zur ins Hier und Jetzt, besonders als er mir zügig den Blick auf seinen Oberkörper verwehrte. So schwankten meine braunen Augen wieder hoch in sein Gesicht. Ich hatte wohl Glück, dass es recht dunkel war und die Kerze nicht alles zeigte - oder ich rede es mir gerade auch nur ein. Denn ich konnte spüren, wie mein Herz in meine Birne einen Ticken zu viel Blut pumpte und mir sichtlich warm an den Wangen wurde. Ich verschluckte mich prompt, sodass ich zu Husten begann und mir die geballte Hand vor die Lippen hielt - es soll ja niemand glauben, ich wollte jemanden anhusten!
"Huch, ja... Tee ... fein...", entkam es mir zwischen dem Husten, so schnappte ich mir unverzüglich eine der beiden Tassen und schlürfte laut daraus, ehe mein Husten aufhörte.
"Huch, er ist heiß, verdammt heiß!", kommentierte ich mein Schlürfen, ehe ich ihn mit großen Augen ansah. "Also der Tee... ", ergänzte ich und hielt mir nun einfach die Tasse mit beiden Händen vor das Gesicht. Ich wandte meinen Blick von ihm ab und schielte zu seiner Tasse rüber. "Gute Kräuter... Baldrianwurzel... Lavendel... Kamille...", erklärte ich und lenkte das Thema bewusst auf den schmackhaften Tee. Ob er den Honig herausschmecken würde? Den hatte ich bewusst erst später nach dem Aufkochen dazugegeben, schließlich wollte ich die Wirksamkeit der Bienenkotze nicht auflösen lassen.

140Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 20, 2022 3:08 pm

Arrow

Arrow

Nora brachte seine Planung etwas durcheinander, weshalb seine erst so zielstrebige Bewegung erlahmte und sein Blick sich wieder auf sie richtete. Angesichts der Tatsache, dass sie sich nicht den Tee anschaute und Arrow sie sehr wohl verstand, war keine weitere Erklärung nötig, was sie mit ihren Worten meinte. Er wirkte einen Moment lang ehrlich überrascht. Also, ehrlicherweise nicht darüber, was sie gesagt hatte, sondern darüber, dass sie es gesagt hatte. Das schummrige Licht konnte die Überraschung genauso wenig verstecken wie die rote Farbe, die Nora ins Gesicht kroch. Allerdings war es nicht das erste Mal – nur dass sie sich diesmal nicht demonstrativ wegdrehte und in eine andere Richtung schaute, sondern sich an Luft oder ihrer eigenen Spucke verschluckte und husten musste.
"… danke", sagte er vorsichtig und wandte sich wieder dem Oberteil zu, um der Versuchung zu widerstehen, sie aufzuziehen. Die Situation hatte den Gedanken an das Kälteempfinden zwar kurzzeitig vertrieben, aber es war dann doch nicht warm genug, ihr die im wahrsten Sinne des Wortes nackten Tatsachen noch länger unter die Nase zu reiben.
Leider grub Nora ihr eigenes Grab, als er das Kleidungsstück an den Ärmeln über die Arme zog und sich dann streckte, um es über den Kopf zu streifen, denn sie kommentierte die Temperatur des Tees genau in diesem Augenblick. Ihr Schlürfen und dass sie sich gerade sowieso schon der Tasse zugewandt hatte, ließen keinen anderen Schluss zu, doch es passte einfach so gut und sie hielt es für notwendig, zu betonen, dass sie den Tee meinte, sodass Arrow ein belustigtes Schnauben entglitt. Anschließend wandte er mit einem verhaltenen Lachen für einen Moment das Gesicht etwas ab, damit Nora das leichte Grinsen nicht sah. Wahrscheinlich brauchte er sich keine Gedanken darum zu machen; sie hielt sich die Tasse vors Gesicht. Dafür war es das erste Mal, dass er in ihrer Gegenwart lachte.
"Der Tee. Natürlich..."
Gnädigerweise brachte er seine Mimik wieder ein wenig unter Kontrolle, ehe er ihrem Blick zu seiner eigenen Tasse folgte und dabei wieder nach der Haori griff. Das Lächeln verschwand trotzdem nicht ganz, auch aus den Augen nicht, als er das Kleidungsstück wieder über die Schultern streifte und dann nach der Tasse griff.
"Kein Hopfen?", fragte er, weil sie den nicht erwähnt, aber am Nachmittag angesprochen hatte. Er hielt die Tasse im Schoß fest, um sich erst nur die Hände daran zu wärmen. Nora hatte ja bereits festgestellt, dass er verdammt heiß war. Der Tee. "Willst du ihn hier trinken?", schob er hinterher, was keine Suggestivfrage war, die Nora bedeuten sollte, lieber zu gehen, und auch nicht so klang. Eher ehrliches Interesse daran, dass sie nicht gleich wieder verschwand, weil er sich sonst nur langweilte oder an Dinge dachte, über die er gerade nicht nachdenken wollte. Nun ja, auch wenn eins davon jetzt vor dem Bett kniete und eigentlich sowieso gar nicht so aussah, als würde es gleich aufspringen, um seinen Tee irgendwo anders zu trinken. Aber solange sie da war, konnte er eben weniger über Nora nachdenken.



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141Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 20, 2022 8:42 pm

Nora

Nora

Danke?
Hatte er wirklich Danke gesagt?
Nachdem er einen Moment inne hielt, zog er sich dann doch rasch wieder an. War es ihm unangenehm - oder war es nur für mich ziemlich beschämend, wie ich auf den bloßen Oberkörper des Schwarzhaarigen reagierte? Meine Ohren zuckten tatsächlich, als ich ein merkwürdiges Geräusch von ihm vernahm, nachdem ich den Tee erwähnte. Ich blickte ziemlich festgefroren wieder zu ihm auf. "Ein Lachen?" Er überaschte mich ziemlich an diesem Abend! Ob es ihm denn schon wieder besser ging? Fand er das hier etwa witzig? "Was hat denn der für einen Humor!", fragte ich mich, während meine Lippen sich nicht wirklich zu einem Lächeln verziehen ließen. Doch die hatte ich ohnehin hinter meiner Tasse versteckt, welche die Wärme an meine Hände abgab. Ich beobachtete ihn von meinem Versteck aus, wie er die Haori über seinen Körper legte und im Anschluss nach seinem eigenen heißen Tee griff. Ebenso wie ich wärmte er sich an dem Gefäß, ehe er das Wort wieder an mich wandte und mich fragte, ob ich meinen Tee denn hier mit ihm trinken möchte. Mit großen Rehaugen blickte ich ihn an. "J-ja, wenn... es dich nicht stört?", hinterfragte ich meine Absicht und erhoffte mir, dass er mich nun nicht abblitzen ließ. Doch gerade jetzt, da er so amüsiert war, war das doch bestimmt nicht der Fall. "Oder?... Oder?!" Ich wurde etwas nervös - woran dachte er? Was dachte er? Was wollte er?
"Uff." Ich ersäufte einen Seufzer in einem großen Schluck des heißen Teegetränks, ehe ich hechelnd die Tasse wieder senkte und hineinstarrte. "Ja! Ja stimmt. Hopfen. Den habe ich nicht vergessen." Den Augenkontakt wich ich aus. "Wie konnte ich den nur vergessen?!" "Den riecht man auch... ganz intensiv..." Ich schnüffelte daran es tat mir wirklich wohlig gut und mein Gemüt beruhigte sich wieder etwas.
Erneut blickte ich zu ihm hoch. "Wie geht es eigentlich deiner Schulter?", erinnerte ich mich just in dem Moment daran, wie er von seinem Pferd flog und sich die Schulter dabei ausgekegelt hatte. Das war zwar nicht mehr sein größtes Problem, aber dennoch war es gut zu wissen, ob er noch irgendetwas dabei verspürte, wenn er sich bewegte oder sogar so viel auf seiner Schulter lag.

142Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 20, 2022 9:33 pm

Arrow

Arrow

Ob es ihm leidtun sollte, dass er sich nicht damit beeilt hatte, sich unter der Haori noch etwas anzuziehen? Er hatte genug Zeit dazu gehabt, während Nora weg gewesen war, und es trotzdem geschafft, zu "warten", bis sie zurückkam. Er hätte sicher mehr Verständnis und Einfühlungsvermögen für ihre Unsicherheit gehabt, wenn er nicht in der Vergangenheit schon so häufig irgendwelche Heiler/innen an diverse Verletzungen am Oberkörper - und nicht nur dort - hätte heranlassen müssen. Von denen hatte niemand so reagiert, und auch Nora nicht, als sie sich um seine Schulter gekümmert hatte. Jedenfalls zuerst nicht. Nun, natürlich war ihre Reaktion auch nicht neu für ihn, und deshalb besaß er den Anstand, sie nicht aufzuziehen. Ihn störte es nicht, wenn sie guckte. Jedenfalls nicht, solange sie nicht anfing, die Narben anzustarren.
Beides sagte er nicht. Zum einen, weil er sich wieder angezogen hatte. Zum anderen, um die Sache nicht noch unangenehmer für sie zu machen, als sie ihr eh schon war. Sie schien jedenfalls ganz konzentriert darauf zu sein, das Thema zu wechseln, auch wenn das mit dem verdammt heißen Tee noch mal kurz in die falsche Richtung ausgeschlagen hatte. Sie schien es nicht so lustig zu finden wie er, denn an dem sichtbaren Teil ihres Gesichtes veränderte sich nichts und es war auch nichts zu hören, das darauf hindeutete, dass sie von ihrer eigenen Reaktion amüsiert war.
"Hn, nein", machte er, weil Nora sichergehen wollte, dass sie ihn nicht störte, indem sie hier blieb. Sein Gesichtsausdruck hatte sich wieder neutralisiert und er erwiderte ihren Blick, der aus ziemlich großen braunen Augen kam, einen Moment lang. Wie ein treuer Hund, der auf Zustimmung hoffte. Na ja, auch wenn sie nicht gerade Hundeäuglein hatte. Als sie fortfuhr und auf seine Frage antwortete, folgte er ihrem Beispiel eher unwillkürlich als bewusst und hob die Tasse zum Gesicht, sodass er den Tee besser riechen konnte. "Hast recht", ja, so konnte man den Hopfen eindeutig herausriechen, auch wenn die ätherischen Öle des Lavendels etwas prominenter waren. Im Gegensatz zu Nora nahm Arrow jedoch weiterhin noch keinen Schluck davon, weil ihm der Tee immer noch zu heiß war. Dass er ihm die Hände wärmte, war gerade genauso gut.
Daher ließ er die Tasse langsam wieder auf den Schoß sinken. Die Wärme an den Händen und die zusätzliche Schicht am Oberkörper brachten gemeinsam schon ein wenig mehr Wohlbefinden, ohne dass er sich wieder ganz unter den Decken verbergen musste. "Die ist längst wieder heil", antwortete er und rollte die rechte Schulter einmal leicht, ohne aufzusehen. Er erinnerte sich dunkel, dass er auch in Briannas Anwesenheit vom Pferd gefallen war. Er hatte wohl Glück gehabt, dass Schnee gelegen hatte und er irgendwie günstig gefallen war. Er hätte sich das Genick oder auch irgendwas anderes brechen und sich verletzen können. Das hätte ihm im Augenblick echt noch gefehlt. "Meine Verletzungen heilen eigentlich immer sehr schnell ab", fügte er nachdenklich hinzu.
Er rieb sich mit den Fingerspitzen der einen Hand seitlich über den freiliegendne Hals und blickte wieder zu Nora. Oder besser gesagt, zu ihrem Hals. Die Klingenspitze des Katana hatte bei ihrer ersten Begegnung ihre Haut angeritzt, als sie sich bewegt hatte. Nicht schlimm, es hatte nicht viel geblutet, aber... Und die Wurzeln, die sie festgehalten hatten, hatten bestimmt auch blaue Flecken hinterlassen; wenigstens war ihr Griff nicht angenehm gewesen und... - "Geht's dir gut?"



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143Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Apr 21, 2022 4:30 pm

Nora

Nora

Es ging mir offensichtlich nicht um die Narben, zumindest war mir nicht bekannt, dass ich einen Narbenfetisch hatte und solche als gut aussehend deklarierte. Doch laut Arrow’s Reaktion war ihm dies bestimmt bewusst. Dennoch war es beruhigend für mich, dass es ihn nicht wirklich störte, wenn ich ihn anstarrte, was nicht heißen sollte, dass ich mir dies immer erlauben wollte. „Mach es wenigstens so, dass er es nicht mitbekommt…“, nahm ich mir vor. Ich war froh, dass er nichts gegen meine Anwesenheit hatte und diese Situation nicht also nicht unnötig unbehaglich auf uns wirkte.
Ich fand es erfrischend, den jungen Mann vor mir endlich mal lachen zu hören. Vermutlich tat er das nicht sonderlich oft, denn auch die Lachfalten hielten sich deutlich in Grenzen. Aber bisher hatten wir auch keine besonders amüsierende Situationen erlebt, eher das Gegenteil war der Fall mit dem Verschwinden von Gavotte, dem Überfall der Fremden, dem Überreichen des Amuletts an Takari und unserer anschließenden… Auseinandersetzung. Man müsste meinen, dass dies eine furchtbare Bindung sein musste, bei der wir stets in Unglücke verstrickt waren. Doch genau das galt es jetzt zu überstehen, besonders jetzt, nach diesem aufblühenden Lachen des Schwarzhaarigen. Ich schöpfte dadurch neuen Mut um mich selbst auch weiter anzutreiben.
Interessanterweise spiegelte er mich indem er ebenso die Tasse hob und daran roch nur um mir Recht zu geben. Nun setzten sich meine Mundwinkel in Bewegung und zeigten ein schwaches Lächeln. Just in dem Moment fühlte ich mich gerade wirklich wohl. Und das Wohlbefinden steigerte sich natürlich, nachdem Arrow erklärte, dass die Schulter wieder gut verheilt war und keine Probleme verursachte. „Das ist toll!“, entkam es mir begeistert und mit offenen, strahlenden Augen. „Und äußerst praktisch.“, erweiterte ich meine Aussage. Nur die Harten kommen in den Garten – so sagt man. Laut seinen Aufzeichnungen an seinem Körper hat er gewiss schon einige Verletzungen von sich getragen und allesamt waren gut verheilt – zumindest wirkte das für mich so, wenn man seinen Körper äußerlich betrachtete. Wie gut es innerlich aussah, konnte ich nicht beurteilen.
An meine Verletzungen hatte ich keinen Gedanken verschwendet. Das lag wohl an meinem aufopfernden Charakter, sodass ich immer die anderen vor mich stellte – so gut es ging zumindest. Seine Frage klang aufrichtig und interessiert. Mit großen Augen blickte ich ihn an um zu erkennen, was seine Absicht hinter dieser Frage war. „Ob es mir gut geht?“, wiederholte ich und zögerte etwas mit der Antwort. „Worauf will er hinaus?“ War das eine einfache – wie geht es mir, wie geht es dir Frage? Rein aus Höflichkeit?
„Mir geht es gut, denke ich.“, versuchte ich etwas verunsichert zu erklären, setzte jedoch ein ehrliches Lächeln auf. „Warum sollte es mir auch nicht gut gehen“, editierte ich noch fragend und schlürfte meinen Tee ein wenig. „Mein Rücken hat vom Tragen mal keine bleibenden Schäden von sich genommen und ich trinke gerade einen schmackhaften Kräutertee. Geht doch nicht besser, oder?“, scherzte ich und lachte, wenn auch nur sehr knapp, auf.

144Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Apr 21, 2022 6:04 pm

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Fast hätte sich noch einmal ein Lächeln auf seinen Lippen gezeigt, als wiederum Noras Augen nun zu strahlen begannen und sie kundtat, dass es toll sei, dass seine Schulter wieder heile war. Aber nur fast. Dafür nickte er wegen der Praktikabilität schnell heilender Verletzungen zustimmend. Ja, praktisch war es wirklich. Es war offensichtlich den Genen seiner Mutter zu verdanken, dass nicht nur Wunden sich schnell wieder schlossen, sondern auch Knochenbrüche oder beleidigte Gelenke vom Auskugeln, gezerrte Muskeln oder anderen Wehwehchen relativ bald wieder verschwunden waren. Nicht so schnell wie äußere Verletzungen allerdings. Trotzdem. Wäre er ein ganzer Mensch gewesen, hätte es sicher noch geziept und von anderen Verletzungen wollte er gar nicht erst anfangen. Nur die Narbenbildung verhinderten die Regenerationskräfte nicht - dafür immerhin, dass sie uneben oder sogar wulstig wurden. Ein Glück.
Aber Nora hatte recht. Nur, weil seine äußeren Verletzungen bisher alle gut verschwunden waren, sagte das wenig darüber aus, was deren Ursachen innerlich angerichtet hatten. Sie musste es jedoch auch nicht beurteilen können, um sicher schon festgestellt zu haben, dass Arrows Verhalten oder seine Einstellung mit großer Wahrscheinlichkeit etwas damit zu tun hatten.
Wie auch immer. Ihre Frage nach seiner Schulter hatte offenbar sein Hirn auf Abwege geraten lassen, denn kaum war seine eigene nach ihrem Wohlbefinden heraus, blinzelte er und wusste selbst nicht so genau, woher sie kam. Wenn es ihr schlecht ginge oder ihr noch irgendetwas wehtäte, hätte er es sicher längst bemerkt, und außerdem sollte er sich eigentlich gar nicht dafür interessieren, geschweige denn danach fragen. Am Ende kam er noch auf die Idee, ein schlechtes Gewissen zu bekommen, weil ihr absolut nichts passiert wäre, wenn sie sich nicht hinter einem Baum versteckt oder er sie ignoriert und sie ihn hätte gewähren lassen. Hm, nein. Ein schlechtes Gewissen war vielleicht übertrieben... Trotzdem legte er Wert auf ihre Antwort. Auch wenn ihre großen Augen kurz ein etwas unangenehmes Gefühl in ihm auslösten, weil sie sich zurecht wohl genauso fragte, was das sollte, wie er selbst in diesem Moment.
Geht's dir gut?
Sie sagte es ja sogar noch; wieso es ihr auch nicht gutgehen sollte. Er überging das. Sie schien den Ärger mit ihm vom Nachmittag gut verarbeitet zu haben. "Vom Tragen?", fragte er stattdessen und sein Blick wanderte von ihrem Gesicht zur Schulter, stellvertretend für ihren Rücken, den er aus dieser Position natürlich nicht sehen konnte. Dass es nicht besser ginge, bezweifelte er, was an der skeptisch gehobenen Augenbraue zu erkennen war und an den leichten Falten auf der Stirn zu sehen gewesen wäre, wenn ihm der Schopf nicht fast bis in die Augen hängen würde. Nun, allerdings hatte sie auch etwas abtuend gelacht, vielleicht meinte sie es also auch gar nicht so ernst. Andererseits... Möglicherweise war Nora wirklich so jemand, der nur eine ruhige Minute irgendwo mit einer heißen Tasse Tee brauchte, um glücklich und zufrieden zu sein. Das hatte sie schon in der Herberge sofort entspannt, nachdem sie von Takari zurückgekommen waren und noch im Schankraum gesessen hatten.
Aber wo sie gerade beim Zufriedensein waren: "Willst du da unten sitzen bleiben?" Auf dem Boden zu knien war nun wirklich nicht besonders bequem und vorher hatte Nora sich immerhin auch einfach auf das Bett gesetzt.



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145Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Apr 21, 2022 8:04 pm

Nora

Nora

Die Frage schien auch den Schwarzhaarigen noch etwas nachzuhängen. Oder aber meine Antwort war nicht das, was er sich erwartet hatte. Doch seine Irritation konnte ich deutlich erkennen, zudem gab er mir den Hinweis und fragte nach, was ich mit dem Tragen meinte. Eigentlich wollte ich das, was hinter uns lag, einfach... ruhen lassen. Jedoch wollte ich ihn auch nicht im Dunkeln stehen lassen, weshalb ich sehr knapp darauf einging. "Naja, die Anstrengung war ja, dass ich diese ... fremde Frau mit nach Cern getragen hatte." Weiter wollte ich nicht darauf eingehen, weshalb ich den Tee auf mich wirken ließ. Tatsächlich beruhigte mich ein gutes, warmes Getränk um vieles. Damit hatte Arrow auch schon seine Erfahrungen gesammelt, würde ich meinen. "Hm?", entkam es mir und ich blickte ihn von unten aus an, als er mich auf sein Bett einlud oder zumindest in eine höhere Ebene. Erneut zeigte ich ihm ein freundliches, schlichtes Lächeln. "Wie aufmerksam.", meinte ich, blieb jedoch noch einen Moment auf dem Boden sitzen. "Hm, ich will dir ja nicht deinen Platz wegnehmen, außerdem ist das gar nicht so ungemütlich.", erklärte ich und rutschte zurück auf meinen Po, sodass ich in einen Schneidersitz sitzen konnte. Ich rutschte ziemlich nahe ans Bett heran und ließ meine beiden Unterarme auf der Kante nieder, nachdem ich die Tasse auf dem Nachttisch abgestellt hatte, sodass ich meinen Kopf darauf ablegen konnte. Zuvor minimierte ich das Gewicht des Gefäßes um einen großen Schluck. Mit seitlich angelehnten Kopf blickte ich zu ihm hoch und konnte mit viel Anstrengung im Schein der Kerze erkennen, wie sich die Stirn runzelte. "Ob er mich wohl etwa näher bei sich haben wollte?" Mein Blick fiel auf die flackernde Beleuchtung. "Verdammt, kommt er jetzt in romantische Stimmung oder was wird das?" Dass er einfach nur freundlich sein wollte, kam mir natürlich auch in den Sinn. Doch ich genoss einfach nur die Zeit, bei der meine Anwesenheit nicht störend war und er sie tatsächlich akzeptierte. Das musste ich doch ausnutzen, oder?
"Wie lange bist du denn schon auf Shushnar unterwegs?" Mein Kopf drehte sich wieder in seine Richtung und beobachtete seine Reaktion.

146Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Apr 21, 2022 8:26 pm

Arrow

Arrow

Oh... Er hatte nicht erwartet, dass Nora seine Gedanken teilte. Sie dachte zwar nicht an den Minischnitt an ihrem Hals oder an den Klammergriff der Wurzeln, aber mit dem Tragen hatte sie die schwarzhaarige kleine Frau gemeint, die sie hatte herumschleppen ... müssen. Also dachte auch sie an diese Situationen zurück. Nur hatte sie wegen ihrer Formulierung so geklungen, als käme es öfter vor, dass sie schwer tragen musste, weil sie "mal keine bleibenden Schäden" gesagt hatte. Als würde sie sonst schwer schleppen und hätte dann Rückenschmerzen oder so. "Ach so", gab er zurück und wandte den Blick von ihr ab und hinunter auf die Teetasse, da auch er das Gespräch nicht auf die Ereignisse in Cern lenken wollte. Die Hauptsache war, dass sie sich gerade scheinbar ganz gut fühlte. Alles andere war wohl egal, darum konnte er sich später Gedanken machen.
Er blinzelte und sah bei ihrer Reaktion auf seine Frage zu ihr zurück. So aufmerksam fand er sie eigentlich nicht, immerhin hatte sie bisher auch einfach auf dem Bettrand oder sogar ganz auf dem Bett Platz genommen, weshalb er etwas fragend den Kopf neigte. Und ihr dann dabei zusah, wie sie sich anders hinsetzte und näher an das Bett heranrückte, sodass sie sich mit den Unterarmen abstützen und den Kopf ablegen konnte, nachdem sie ihre Tasse abgestellt hatte. "Ich ... brauche den ganzen Platz im Sitzen zwar nicht, aber ... okay. Wie du meinst?" Er klang minimal ratlos, immerhin hatte er selbst die Beine im Schneidersitz angezogen und saß am Kopfende des Bettes. Ganz so wie am Nachmittag auch und wie vorher, als sie sich auf die Bettkante gesetzt hatte. Es war also wirklich sehr viel Platz auf dem Bett. Aber vielleicht hatte Nora auch gerade herausgefunden, dass es so vor dem Bett und mit dem Kopf und den Armen auf dem Bett noch viel bequemer war. Er würde sie ganz sicher nicht dazu überreden, hochzukommen. Auch wenn es so sicher einfacher für sie gewesen wäre, sich mit ihm zu unterhalten, weil sie nicht hochgucken musste.
Arrow hob nun endlich die Tasse wieder an und führte sie an den Mund, sodass er diesmal auch einen Schluck daraus nehmen konnte. Der Tee schmeckte gut. Eigentlich genauso, wie man sich Kräutertee abends wünschen würde, um besser zu schlafen oder durchgewärmt zu werden.
"Was meinst du?", erwiderte er und sah wieder zu Nora, ohne die Tasse wieder richtig sinken zu lassen. "Ich bin nur hergekommen, um das Amulett nach Cern zu bringen. Ich bin tags vorher angekommen, bevor ich dich getroffen habe."



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147Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Apr 21, 2022 9:00 pm

Nora

Nora

Es war spürbar, dass weder ich noch Arrow über Geschehenes aktuell reden mochten. Er ging nicht weiter auf dieses Thema ein, weshalb auch ich mein fröhliches Gemüt behalten und voranschreiten konnte. Zumindest für den Moment...
Weshalb es ihn dermaßen irritierte, dass ich mich gerade nicht auf das Bett saß, war mir schleierhaft. Womöglich mochte er es nicht, ständig zu mir nach unten sehen zu müssen und bevorzugte den Augenkontakt eher auf einer Ebene. Mir hingegen war es einerlei ob ich zu ihm seitlich blickte oder von unten her nach oben ansah. Ich hob den Kopf etwas, ehe ich meinen Arm herauszog und ihn zu ihm bewegte. Meine Hand tätschelte die Decke an der Stelle, an der ich darunter sein Knie vermutete. "Ich weiß, aber dann müsste ich jetzt ja aufstehen." Ich zog den Arm wieder zurück in die Ursprungsposition um meinen Kopf erneut seitlich darauf ablegen zu können.
Noch bevor ich seine Gegenfrage beantworten konnte, antwortete er ohnehin schon darauf mit einer erwarteten Aussage. "Na, genau das meinte ich. Ich dachte, vielleicht warst du noch etwas länger unterwegs. Die Gegend genießen, ein Fisch in Lago Jun genießen oder sowas...", erklärte ich mit einem amüsierten Grinsen im Gesicht. "Kann man denn nicht auf der Durchreise bei der Erledigung deines Jobs etwas Zeit genießen?", hinterfragte ich erneut und blickte zu ihm hoch. Er war wohl stets gehetzt davon, seine Tätigkeiten zu absolvieren und niederzuschreiben. Jetzt jedoch lag er seit längerer Zeit im Bett um sich zu regenerieren, war also dazu gezwungen mal eine Auszeit zu nehmen.
"Sonst klingt der Job ja ziemlich... öde." Ob er dem widersprechen würde?
Meine Reiselust wollte ich gerade nicht ansprechen. Das Gespräch mit meinen Eltern war schon unangenehm genug. Und was er darüber dachte, wusste ich ja bereits. Und dennoch überlegte ich mir, ob ich mit ihm als Verbündeten einen Reiseplan schmieden konnte, oder ich das doch lieber in meine eigenen Hände legte um dessen Verantwortung und Hoffnung nicht wo anders abzulegen. Meine Mimik wurde ernst, als ich ihn beobachtete und darüber grübelte.

148Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Apr 21, 2022 10:03 pm

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Ein wenig misstrauisch verfolgte er, wie Nora ihren Arm über die oberste Bettdecke bewegte. Es waren genug Schichten, dass man es im Grunde nicht mal wirklich als eine Berührung bezeichnen konnte, als sie anschließend die Stelle tätschelte, unter der sich ganze Erdschichten tiefer sein Knie befand. Trotzdem fragte er sich, ob sie es auch gemacht hätte, wenn keine Decke dazwischen gewesen wäre. Und er ihr dann die Frage hätte stellen dürfen, ob sie gar nichts dabei fand, ihn am Bein zu berühren. Nicht zum ersten Mal wohlgemerkt, auch wenn ihr Gegrabbel an seinem Oberschenkel eine Affekthandlung in einer ziemlich angespannten Situation gewesen war. Von daher, geschenkt. Er blieb jedoch still und sah wieder in ihr Gesicht. "Deine Arme werden einschlafen", sagte er, womit er sie nun aber auch weiterhin nicht zum Aufstehen bewegen wollte. Es war nur eine Feststellung.
Er nahm noch einen Schluck vom Tee, nachdem er Noras Frage beantwortet hatte und diese es sich nicht nehmen ließ, es zu kommentieren und ihre Vorstellungen von seinem Beruf kundzutun. So wie sie es sagte, war klar, dass sie nicht viel Ahnung von festen beruflichen Pflichten hatte, die sie an einen Zeitplan banden oder sie dazu anhielten, ihre Aufgaben möglichst zielstrebig zu erledigen. Er hatte ihr schon im Wald auf dem Weg nach Cern erklärt, dass er seinen Beruf nicht öde fand und er sich keine Fehler erlauben durfte. Dies hier zielte zwar auf etwas anderes ab, doch es hing durchaus ein wenig damit zusammen.
"Etwas Zeit schon", sagte er, nachdem er sie wieder für einen Moment angesehen hatte und seinem Blick dabei durchaus zu entnehmen war, dass er Noras Überlegungen für ein wenig zu simpel gestrickt hielt. "Aber ich habe ja auch nicht gesagt, dass ich in Lago Jun von Bord gegangen und sofort losgezogen bin, oder?" Er neigte leicht den Kopf. "Ich werde nunmal nicht dafür bezahlt, mir die Gegend anzusehen und herumzutrödeln. Außerdem erwähnte ich bereits, dass das alles nicht ganz ungefährlich ist - wie du ja am eigenen Leib erfahren durftest -, also bietet es sich einfach nicht an, sich mit wertvollen Gegenständen im Gepäck einen Ort anzusehen."
Er beugte sich etwas zur Seite und stellte die Teetasse zu Noras auf das Nachttischchen. "Außerdem ist so ein längerer Aufenthalt nicht umsonst. Das weißt du ja sicher, oder hast du keine Vorstellung davon, weil du selbst keinen richtigen Beruf ausübst?" Er stützte sich mit der Hand ab, um sich wieder richtig aufzusetzen. Sie hatte ihn durch ihre überstürzte Flucht ja sogar um die ausgegebene Suppe gebracht, und ihre hatte er gleich noch mit dazu bezahlt. Und das Herbergszimmer sowieso, doch da er es ohnehin gebraucht hatte, fiel das so halbwegs raus. "Wenn ich hier wäre, um Urlaub zu machen, wäre das was anderes."



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149Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 22, 2022 2:56 pm

Nora

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Dass ihm mein Tätscheln nicht ganz geheuer war, ignorierte ich schlichtweg. Ansonsten würde ich mich wieder zu sehr verkopfen und darauf versteifen, ob ich mich falsch verhalten hatte. Auf sein Kommentar hin zu meinen Armen, nickte ich nur grinsend und nahm es hin. "Dein Po wird auch noch einschlafen.", konterte ich noch knapp. Ich saß nun mal nicht gerne gerade irgendwohin. Meist ermahnten mich meine Eltern, dass ich ordentlich hinsitzen sollte, da ich beim Essen wirklich immer auf einem meiner Beine saß oder sogar beide angewinkelt auf dem Stuhl hatte. Mir war das einerlei, ob das gut für den Körper war oder nicht, es war schlichtweg bequemer. Und wenn die Arme einschliefen, dann änderte man die Position. Oder etwa nicht?
Womöglich pinkelte ich ihm unbewusst gerade ans Bein, als ich über seinen Job herzog und eigentlich nur wissen wollte, ob es denn so war, wie ich es mir vorstellte. Aufmerksam horchte ich zu, als er mir erläuterte, wie es wirklich aussah. Für's Herumtrödeln wurde wohl niemand bezahlt. Und dennoch schadete es in manchen Situationen doch nicht wirklich, oder? Ich nickte verständnisvoll, als er die Tasse zurückstellte.
Doch er hing noch eine weitere Aussage hinten an. Ich zog meine linke Augenbraue hoch und stierte den jungen Mann vor mir an. "Natürlich hab ich einen richtigen Beruf, was soll denn das?!", reagierte ich erschüttert und hob mein Haupt in ein aufrechte Position. "Was denkst du denn, was ich den lieben langen Tag mache? Rumsitzen und Däumchen drehen?" Warum ich schon wieder ein wenig eingeschnappt war, lag wohl eher an dieser nichts bewegenden Mimik, sodass ich diese Aussage etwas zu ernst nahm. "Ich arbeite mich gerade im Wächterring hoch, das ist gar nicht so einfach, wie man denkt.", erklärte ich im Anschluss doch wieder etwas beruhigter, dennoch hielt meine besorgte Mimik ein wenig an. "Und ständig muss man sich beweisen und zeigen, dass man es drauf hat." Mein Blick schweifte ab bei dem Gedanken, dass es oft mühsam war als Frau sich hinzustellen und die eigene Position zu verteidigen. "Und die Nebentätigkeit hier bei meinen Eltern bleibt mir ebenfalls noch... Es musste für ihn so klingen, als ob mein Job ein furchtbares Leid war. Doch ich übte die Tätigkeit unheimlich gerne aus, so war das nicht. Die Gedanken schweiften jedoch in die negative Richtung aus aufgrund der Konfrontation, die ich mir selber stellte. So versuchte ich das Gespräch in die richtige Richtung zu lenken: "Aber ich tu das sehr gerne, ich liebe es."

150Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 6 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 22, 2022 3:20 pm

Arrow

Arrow

“Wenn deiner das beim Sitzen tut, hast du ein Problem, glaube ich“, schoss er zurück und seine Augenbraue zuckte leicht in die Höhe, weil Nora von ihren Armen auf seinen Hintern zu sprechen kam. Was irgendwie amüsant war; wahrscheinlich wollte sie nur nicht zugeben, dass er recht hatte.
Nachdem er sich wieder aufgesetzt hatte, schob er die Hände unter die Decken und umgriff mit der einen locker den Knöchel des rechten Beines, um es in eine noch etwas engere Position zu ziehen und sich dabei aufzurichten. Er hatte im Gegensatz zu Nora kein Problem damit kerzengerade dazusitzen. Wenn es ihm besser gegangen wäre, hätte Arrow sich wahrscheinlich nicht mal angelehnt. Bei ihm allerdings eher eine anerzogene und antrainierte Körperhaltung – auch wenn sie freilich nicht ungesund war.
Seine mehr oder weniger rhetorische Frage schien ihr gar nicht zu gefallen, denn sie rechtfertigte sich und fragte zurück. Er hatte keine Ahnung, was genau der Wächterring war, aber da sie viel im Wald unterwegs war und sie das ein und andere erwähnt hatte, musste es wohl mit dem Schutz des Waldes und vielleicht auch der Hilfe für Reisende zu tun haben. Er sparte ihnen beiden den spitzen Kommentar, dass sie heute ganz offensichtlich nicht besonders viel zu tun gehabt hatte, da er sie nicht beleidigen wollte und gerade auch ganz gut darauf verzichten konnte, dass dieses Gespräch mal wieder bei einer türenschlagenden Nora endete oder sie auf die Idee kam, ihm heißen Tee über den Kopf zu schütten. Er hätte es nicht böse gemeint, aber wie sie es auffasste, war bei ihr irgendwie immer ein Glücksspiel. “So? Also hast du da offenbar genauso wenig Zeit, dir einfach nur die Gegend anzusehen und die Zeit mit Essen und Faulenzen zu verbringen, oder?“, kam er lieber auf das eigentliche Thema zurück. Das damit für ihn aber eigentlich auch schon wieder geklärt war.
Im Grunde müsste sie doch wissen, was er meinte. Davon mal abgesehen, war der Kurierdienst gar nicht das einzige, was seinen Beruf ausmachte, so wie sie eben auch noch eine Nebentätigkeit hatte. Nur hatte das mit der Sache gerade nichts zu tun. Dafür hinterfragte er nicht ihre scheinbar widersprüchlichen Aussagen darüber, dass es hart und anstrengend war, aber ihr gleichzeitig Spaß machte. Es widersprach sich nur scheinbar. “Was musst du denn beweisen und draufhaben?“, fragte er weiter und zog die eine Hand wieder unter den Decken hervor, um sich mit den Fingerspitzen seitlich über den Hals zu reiben. Nun, als Wächter lagen da einige Dinge auf der Hand und Nora hatte ein Schwert mit sich herumgeschleppt. Auch wenn es nie zum Einsatz gekommen war und sie den Angreifern im Wald mit ziemlicher Naivität begegnet war.



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.U.n.r.A.v.e.L.

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