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Das Zuhause von Familie Nawaka

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151Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 22, 2022 9:44 pm

Nora

Nora

Arrow war weise genug um zu erkennen, dass er nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen sollte. Und dennoch klang es forsch, als er nachfragte, ob denn ich Zeit für faulenzen und gutes Essen hatte. Natürlich eine normale Frage, nur die Art und Weise, wie es rüber kam... Womöglich war ihr Antenn gerade nicht sonderlich gut eingestimmt um es richtig aufzunehmen. Oder der Schwarzhaarige bemühte sich nicht, freundlicher durch seine Aussprache zu wirken. Am ehesten war es eine unglückliche Kombination, die mir zu schaffen machte.
Ich seufzte daraufhin und senkte den Blick. "Naja, im Prinzip ist es mein Job die Gegend anzusehen.", meinte ich nur nebensächlich. Doch wer wollte sich die Gegend genauer ansehen, die man schon in und auswendig kannte? Auch Nachts hatte ich keine großen Schwierigkeiten die richtigen Pfade zu finden. Besonders hier rundum Lishu kannte ich jeden Baum und Stein. Ich war sehr verknüpft mit dem Wald und wusste gut darüber Bescheid.
Interessanterweise ging der Irada genauer auf ein Thema ein, welches ich persönlich nur am Rande angeschnitten hatte und wollte mehr über meine Herausforderungen erfahren. Wie sollte ich das nun am besten erklären?
"Naja, in diesen Kreisen ist es eher… männerlastig, besonders wenn es um das Arbeiten im Wald geht.“ Ob er verstand, worauf ich hinaus wollte? "Die Frauen hier im Dorf bleiben meist auch hier. Es gibt ja genug zu arbeiten, so ist es ja nicht.“ Doch ich sprach halt mit meinen Interessen dagegen und hatte mich dafür entschieden, mehr zu machen als mich nur um Kräuter zu kümmern. Es gab viel mehr im Leben, das ich entdecken wollte. Der Wald reichte hierfür mittlerweile wohl auch nicht mehr aus. "Es ist schwierig, mich hochzuarbeiten und mehr Verantwortung und Mitspracherecht zu bekommen.“, versuchte ich zu erklären. Ich wollte kein Mitgefühl von ihm ergattern, sondern ihm lediglich die Frage beantworten.
Mein Blick folgten seinen Fingern, wie sie am Hals entlang glitt. Im Anschluss drehte ich mich wieder von ihm weg um mir die Tasse zu schnappen. Vorsichtig hielt ich sie an meine Lippen, ehe ich daraus trank. Mittlerweile war die Temperatur äußerst angenehm und der Geruch, der sich in meiner Nase festsetzte, beruhigte mich genauso wie der Geschmack des Getränks.
"Aber ich kenne meine Fähigkeiten und weiß, dass ich das kann.“, stellte ich zum Schluss noch fest und stellte die Tasse wieder auf das Nachttischchen ab. "Ich mach das jetzt ja noch nicht soo lange, vielleicht erwarte ich mir noch zu viel.“ Erneut legte ich meine Arme auf der Bettkante ab. "Wie lange machst du denn deinen Job schon?“ Mein Kinn setzte ich auf meinen Armen auf und mit neugierigen Augen blickte ich den jungen Mann vor mir an. Ich wollte das Thema wohl eher von mir ablenken, da ich mir noch nicht ganz sicher war, was Arrow denn über diese Situation dachte.

152Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 22, 2022 11:04 pm

Arrow

Arrow

Er konnte gerade noch verhindern, die Augen über ihre Aussage zu verdrehen, weil sie seine Worte offenbar auf die Goldwaage legen wollte. "Ja. Schon gut", erwiderte er nur schulterzuckend und wandte den Blick von ihr ab. Er hatte gerade keinen Nerv dazu, herauszuarbeiten, weshalb das bei ihr irgendwie was anderes war. Es war ja offenbar ihre Aufgabe. Seine nicht. Also machte er es nicht und verschwendete seine Zeit nur damit, wenn er sie hatte und wenn ihm danach war. Egal. Es spielte ja auch keine große Rolle. Wenn sie meinte, dass das, was er tat, öde war, wieso sollte er großen Wert darauf legen, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Sie hatte ihre Meinung, er hatte seine. Auch wenn er am Ende nie behauptet hatte, dass er seinen Job erledigte, weil es ihm Spaß machte. Es war einfach das, was er gut konnte – normalerweise – und womit er ausreichend Geld verdiente, um über die Runden zu kommen. Außerdem hatte er auch nichts dagegen, also was sollte es schon.
Während er Noras Antwort lauschte, sah er zum mittlerweile dunklen Fenster, auch wenn dahinter nicht mehr viel zu erkennen war, da das Licht der Kerze hier drinnen sich in der Scheibe spiegelte. Was sie sagte, war zwar nicht das, was er erwartet hatte, aber es war auch nichts, was nicht zu erwarten gewesen wäre. Lishu war nicht das einzige Dorf, das so tickte. Grundsätzlich sprach zwar auch Arrow Frauen andere Qualitäten zu als Männern, aber Brianna war nur eines von wenigen Beispielen dafür, dass auch Frauen hohe Ziele erreichen konnten und sich auch zu wehren wussten. Er hielt sie für emotionaler und sie waren körperlich schwächer, wenn man ganz generell weibliche und männliche Personen miteinander verglich, doch er hätte sich einer grundsätzlichen Meinung, dass Frauen nicht auch irgendetwas bewachen, beschützen oder verteidigen konnten und nicht für körperliche Arbeit oder typische "Männertätigkeiten" geschaffen waren, nicht vorbehaltlos angeschlossen.
Fortschrittlich für ihn, sollte man meinen. Hing allerdings auch damit zusammen, dass er genügend Erfahrungen damit gesammelt hatte.
"Wenn du dich gut mit deinem Dorf verstehst, solltest du sie dazu auffordern, dich nach deinen Fähigkeiten zu beurteilen und nicht nach deinem Geschlecht", sagte Arrow nach einem Moment. Er klang etwas nachdenklich oder abwesend und blickte auch erst nach dieser Aussage wieder zu Nora. Seine Aussage ließ die Möglichkeit offen, dass sie es schon angesprochen hatte. Konnte gut sein, dass es hier auch um Erfahrung und Alter ging; sie war noch jung und hatte selbst gesagt, dass sie es noch nicht so lange machte. Aber wenn sie sich nicht gerecht behandelt fühlte, löste sich so ein Problem nicht, wenn man es verschwieg.
"Zwei Jahre etwa." Er beugte sich wieder zur Seite, um wie Nora die Teetasse zurück an sich zu nehmen. Mittlerweile hatte die Flüssigkeit darin eine angenehmere Temperatur erreicht, sodass er zwei etwas tiefere Schlucke nehmen konnte. Mit 28 waren zwei Jahre offensichtlich zu kurz, er wäre erst mit 26 ins Berufsleben gestartet. Dennoch würde er nicht von sich aus damit herausrücken, dass er vorher etwas anderes "gemacht" hatte. Oder was das gewesen war. Dass er keine behütete lange Ausbildung genossen und in einem Handwerks- oder Bildungsberuf tätig gewesen war, war mittlerweile wohl ebenso offensichtlich, und das nicht nur wegen der Narben an seinem Körper oder der definierten Muskulatur.



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153Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Apr 24, 2022 1:36 pm

Nora

Nora

Womöglich lag es in unserer Natur, dass wir kein entspanntes Gespräch miteinander führen konnten. Wir waren zu unterschiedlich um das selbe zu empfinden oder zu denken. Dies ließ uns immer wieder aneinander geraten, auch wenn wir dies gar nicht beabsichtigten. Und dennoch hatte ich jetzt nicht das Gefühl, dass wir uns nicht verstanden. Es waren durchaus gute und angenehme Gespräche dabei, was ich sehr schätzte. Ich mochte den Schwarzhaarigen, was wohl aufgrund der Umstände recht witzig ist. Ich hätte mich auch einfach von ihm abwenden können und der Konfrontation schon von Beginn an aus dem Weg gehen können. Doch war ich so? Nein. Definitiv nicht. Ich ließ mich gerne zum Nachdenken anregen bzw. übte gerne das Umgekehrte aus. Ob sie ihn damit mehr ärgerte, als die Beziehung es zulassen würde? Er ging nicht mehr weiter darauf ein und schien einfach zu akzeptieren, wie es ist. Das war auch ein Umgang, mit dem ich persönlich klar kam. Man muss ja nicht immer einer Meinung sein, oder?
Intensiver ging er auf das Arbeitsklima ein, welches ich anzweifelte, obwohl mir die Arbeit sehr gut gefällt. "Mach ich das nicht eh am besten, indem ich mich in schwierigen Situationen beweise?", hakte ich neugierig nach und legte meinen Kopf wieder auf meinen Armen ab. "Das Dorf ist nicht unbedingt das Problem. Die Leute hier sind überaus freundlich und offen. Sie unterstützen mich in dem, was ich mache. Da gab es nie wirklich spürbaren Gegenwind.", erläuterte ich und dachte an meinen Expartner, welcher wohl derjenige war, der am meisten dagegen sprach. Womöglich lag das aber daran, dass wir intensiv uns miteinander beschäftigten. "Wie auch immer...", dachte ich nur und wollte dieses Thema eigentlich ebenso zügig beenden, da ich keine Energie hatte, noch weiter auszuholen und alles auszudiskutieren. Tatsächlich war ich müde, so wie Arrow es mir zuvor bereits angesehen hatte.
"Erst seit zwei Jahren?", wiederholte ich und blickte mit meinen braunen Augen in sein Gesicht. "Ich weiß nicht warum, aber ich hätte erwartet, dass du das schon länger machst. Was hast du denn davor für Tätigkeiten ausgeübt?" Mir war natürlich nicht bewusst, dass diese - für mich recht simple - Frage eine unangenehme für ihn sein könnte. Doch so viel wusste ich noch nicht über seine Vergangenheit, demnach war mir nicht klar, worauf ich gerade herumtrampelte.
Meine Augenlider zeigten ein gewisses Maß an Erschöpfung und meine Atmung wurde überaus ruhig, für das, dass ich mich vor kurzem noch aufgeregt hatte, dass er meinte ich würde keinen richtigen Beruf ausüben. Dies war schon längst in Vergessenheit geraden. Wenn ich müde war, war ich nicht sonderlich lange nachtragend zu seinem Glück.

154Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Apr 24, 2022 2:47 pm

Arrow

Arrow

Arrow hob bei ihrer Frage leicht die Schultern. "Nicht, wenn ein Mann, der dasselbe tut, danach angesehener ist als du." Er hatte die Hände wieder sinken lassen und hielt die Teetasse wie eben schon einmal weiter auf dem Schoß fest. Gerade fühlten seine Finger sich auch nicht mehr so kühl oder klamm an. Ob das allerdings allein von der Wärme des Tees kam oder ob sie insgesamt besser durchblutet wurden, würde sich wohl erst herausstellen, wenn der die Tasse längere Zeit nicht mehr festhielt und der Tee ausgetrunken war. "Was ist dann das Problem?", fragte er, da ihm sich nicht ganz erschloss, wer es ihr schwer machte, sich hochzuarbeiten und Mitspracherecht zu bekommen, wenn nicht Lishus Bewohner; er hatte keine Ahnung davon, was genau der Wächterring war, aber im Prinzip galt seine Aussage auch dann, wenn er sich aus Mitgliedern auf ganz Shushnar zusammensetzte. Man sollte immer verlangen dürfen, nach seinem Können und Engagement beurteilt zu werden, nicht nach Alter, Geschlecht, Herkunft oder gesellschaftlicher Stellung, und auch nicht nach der Rasse. Von daher ließ er das Gesagte so stehen.
"Darüber will ich gerade nicht reden", erwiderte er, als Nora die absehbare Frage stellte, und hob die Tasse wieder an den Mund, um noch etwas Tee zu trinken. An sich war es kein großes Problem, zu sagen, was davor gewesen war, aber er versuchte es trotzdem so gut es ging zu vermeiden. Hauptsächlich aus dem Grund, dass er keine tiefergehenden Fragen beantworten wollte, die meist folgten, und auch nicht zu genau darüber nachdenken wollte. Aber es war nicht so, als seien die Jahre in der Feuerarena grundsätzlich ein rotes Tuch für ihn. Er hatte dort sehr viel Erfahrung gesammelt und war meist erfolgreich gewesen. Nur am Ende war es unschön geworden, und genau deshalb vermied er es, über sein voriges Leben zu sprechen. In einer anderen Situation hätte er Noras Frage sicher kurz beantwortet, aber nicht jetzt. Sie sah ohnehin nicht so aus, als legte sie es noch auf ein intensives Gespräch darüber an, und was er am wenigsten hätte leiden können, wäre ein fehlendes Maß an Aufmerksamkeit, wenn er eine Frage beantwortete, die für ihn sehr persönlich war; sie sah müde aus.



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155Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Apr 25, 2022 10:10 pm

Nora

Nora

Ich spürte, dass er mich nicht verstand spätestens, als er erneut nachfragte, wo genau das Problem lag. Zwar verstand ich seine Aussage, aber das hatte nichts mit dem Dorf direkt zu tun. Womöglich war es etwas schwierig zu erklären, wenn man den Wächterring oder Shushnar und dessen Aufbau nicht gut kannte. So war zumindest mein Empfinden, dass der Irada sich damit noch nicht intensiv beschäftigt hatte.
"Das ist wohl nicht so einfach zu erklären.", wollte ich das Thema vorerst schließen, doch ich verspürte seine Aufmerksamkeit und dass er gerne seinen Senf dazu geben wollte.
Schließlich verebbte das Gespräch abrupt über seine vorherige Tätigkeit, da er nicht darüber reden mochte. Mit einem schlichten "Okay." war die Sache für mich auch schon gegessen. Natürlich machte es mich neugierig und es brannte unter meinen Fingernägel. Doch seine Entscheidung nicht darüber zu reden akzeptierte ich ohne Widerrede. Schließlich sollte sich der Schwarzhaarige in meiner Anwesenheit auch wohl fühlen können und aktuell auch seinen Körper regenerieren lassen.
"Na.. Also.. der Wächterring auf Shushnar... der ist relativ groß und da arbeiten viele mit, unter anderem eben ich und viele erfahrene Männer.", holte ich aus und schweifte mit meinem Blick von ihm ab, ließ meinen Kopf jedoch ruhig auf meinen Armen liegen. "Ab einem gewissen Punkt muss ich meine Verantwortung abgeben und das kotzt mich um ehrlich zu sein an." Ich seufzte, ehe ich fortfuhr um meine Gefühlslage mitzuteilen. "Es gibt ranghöhere Personen, die meine Aufgabe einfach abnehmen und mich dadurch leer dastehen lassen, obwohl ich gerne den ... mh... Fall... bis zum Ende belgeiten würde. Was macht das für einen Sinn?" Ich erinnerte mich noch daran, als ich mal eine Karte fand mit einem Brief, den ich nicht lesen durfte. Es wurde mir schlichtweg verwehrt und ich konnte nie erfahren, worum es sich handelte und was vor sich ging. Meine Augen suchten den aufmerksamen Blick meines Gesprächspartners. "Ich komme mir dann so unnütz vor, so ... minderwertig vor." Ob Arrow überhaupt verstand, was ich hier vor mich hinbrabbelte. Erneut ein Seufzen, ehe ich mich von ihm abwandte und die Story abschließen wollte. "Aber ich denke, das muss ich einfach akzeptieren und mich hocharbeiten, wenn ich das geändert haben möchte."
Ob dies als Abschluss akzeptabel war? Etwas verunsicher blickte ich zwischen meiner Tasse und dem Gesicht des Irada hin und her. Er kannte diese Situation bestimmt nicht. Man akzeptierte seine Meinung bestimmt eher als meine, oder?

Nach einer Weile war ein Klopfen an der Tür zu vernehmen, welchen mich hochsehen ließ. "Ich bringe die Wärmekissen.", hörte ich eine mir vertraute Stimme hinter dem Türblatt, ehe sich die Türe öffnete und meine Mutter eintrat mit einem ehrlichen, breiten Lächeln auf den Lippen. "Na? Wie geht es dir, Arrow?", fragte sie beim Eintreten und warf sogleich ihren Blick zum Bett, ehe sie inne hielt. "Danke für's Bringen, Mama.", bedankte ich mich, wusste jedoch, dass sie mit dieser Geste ihre eigene Neugier bedeckte. "Immer gerne, kann ich sonst noch was für euch tun?" Sie musterte den Raum genau - die Kerzen, der Tee, den jungen Mann im Bett und mich vor dem Bett sitzend. "Ist alles okay bei euch?" Ich nickte nur und setzte mich wieder etwas auf um mir meine Tasse zu nehmen und einen Schluck daraus trank, ehe ich sie wieder hinstellte.

156Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 26, 2022 9:00 am

Arrow

Arrow

Während Nora seine Ablehnung mit einem einfachen Wort akzeptierte, hätte er ebenso das vorige Thema fallen gelassen, da sie sich dabei so schwammig herausredete, indem sie es als "nicht so einfach zu erklären" betitelte. Es war ihre Sache, und er bestand nicht darauf, es zu verstehen. Immerhin wollte er genauso wenig, dass sie ihre Nase zu tief in seine Angelegenheiten steckte und ihn dazu belaberte, ihr etwas von seinen Sorgen und Problemen im Beruf zu erzählen.
Die kurze Stille zwischen ihnen störte ihn nicht, da er ohnehin nicht dazu neigte, viel zu reden. Außerdem konnte er währenddessen weiter von seinem Tee trinken. Dass die Pause Nora dazu bewog, doch noch mit der Sprache herauszurücken, war nicht seine Absicht gewesen. Vielleicht wollte sie es doch lieber loswerden, als nun weiter darüber zu brüten. Vielleicht wollte sie auch seine Meinung dazu hören oder sie wollte sich selbst dazu überreden, dass es schon alles so seine Ordnung hatte. Am Ende klang es jedenfalls so, als wäre sie nur wieder zu dem Schluss gekommen, dass sie halt einfach so weitermachen musste wie bisher. Und dass es irgendwann schon helfen würde.
Sie hatte Arrow während des Sprechens erst nicht angesehen, weshalb er den Blick nur senkte und mit der Zeigefingerspitze am Rand der Tasse entlangstrich.
Auch, wenn er gesagt hatte, dass er nicht über seine früheren "Berufserfahrungen" sprechen wollte, erinnerte ihn das, was Nora schilderte, durchaus sehr daran. Natürlich wieder einmal auf ganz andere Art und Weise, aber er konnte ihre Frustration nachvollziehen. Obwohl er sehr oft derjenige gewesen war, der sich gut angestellt und abgeliefert hatte, war er nicht derjenige gewesen, der am Ende am meisten davon profitierte. Und davor und währenddessen hatte die Beziehung zu seinem Vater ungefähr genauso funktioniert. Das war ganz ähnlich wie wenn man etwas anfing, es voranbrachte und es einem dann aber abgenommen wurde, obwohl man schon die ganze Vorarbeit geleistet hatte und/oder es auch selbst zu Ende bringen könnte. Und wie sie, hatte er es eine ganze Weile lang einfach geschluckt.
Es war nicht der Hauptgrund, aber doch einer der Gründe, weshalb er der Feuerarena den Rücken gekehrt hatte.
Sein Blick wanderte zurück zu Nora. Er schwieg dabei noch kurz und blinzelte, bevor er den Mund öffnete. "Es ist normal, dass man unten anfängt und andere sich darum kümmern und die Dinge an sich reißen, wenn man etwas Größeres entdeckt hat, weil sie meinen, dass sie mehr Erfahrung haben oder ihnen das Recht zusteht, für die Aufklärung Ansehen zu bekommen", sagte er. "Es ist nicht unbedingt gerecht. Manchmal wird es ausgenutzt, damit höherrangige Personen ihr Gesicht wahren können oder weil sie einfach die Anerkennung und den Lohn dafür haben und den Platz nicht für Jüngere und Bessere räumen wollen. Wenn du dadurch keine Möglichkeit bekommst, gesehen zu werden, und wenn die anderen Wächter deine Arbeit nicht anerkennen… Würde ich schon versuchen, etwas daran zu ändern." Er wandte den Blick wieder ab. Leider war es immer ein schmaler Grat, auf dem man sich als Einsteiger bewegte. Die Frage, ob man ausgenutzt und nicht gewürdigt wurde, oder ob man eben einfach noch zu unerfahren war und deshalb anderen die wichtigeren Aufgaben überlassen sollte, wollte gut abgewogen sein. Oft lohnte es sich nicht, es anzusprechen. Wenn man Pech hatte, wurde man dann für anmaßend gehalten und schlechter behandelt als vorher.
Er strich sich bei diesem Gedanken an der Narbe am Hals entlang und stellte fest, dass er den Verband immer noch nicht wieder darum gewickelt hatte. Leider war es zu spät, das noch eben schnell in Angriff zu nehmen, denn es klopfte und Noras Mutter kam kurz darauf zur Tür herein. Seine Hand blieb an seiner Kehle liegen, was so wirken mochte, als hätte er sie nachdenklich dort platziert. Allerdings geschah es nun, weil er nicht wollte, dass Freyja die Narbe sah. Eigentlich konnte man sich denken, dass unter einem Halsverband irgendetwas wartete, aber… Manchmal reagierten die Leute eben dann plötzlich doch empfindlich, wenn sie sahen, dass mal jemand versucht haben musste, ihm die Kehle durchzuschneiden.
"Danke, besser", antwortete er auf die Frage der Frau und stellte die Tasse weg, um wenigstens eine Hand für die Wärmekissen freizuhaben. Ihm entging ihr Blick über die Szenerie nicht, doch er stellte nicht klar, dass er Nora angeboten hatte, sich auf das Bett zu setzen. "Nein, alles in Ordnung", fügte er dann wegen ihrer Frage hinzu, ob sie noch etwas für Nora und ihn tun konnte. Die letzte bekam ein Nicken, das zu dem ihrer Tochter passte. Er streckte die Hand aus, damit sie ihm die Wärmekissen geben konnte.



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157Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 26, 2022 3:15 pm

Nora

Nora

Arrow ging nicht weiter darauf ein, dass ich sein Nein akzeptierte, dahingehend gab er mir das Gefühl, das richtige gesagt und getan zu haben. Innerlich erwärmte es mir das Herz, da ich meinte, dass wir uns langsam wieder verstanden. Und während ich so über meinen Beruf und meinen Kummer redete, horchte mir der Irada so aufmerskam zu, dass es schon beinahe unheimlich war. Dass er hierbei an sich selber dachte und an seine Vorgeschichte, blieb mir verwehrt. Diesen Gedankengang konnte ich unmöglich nachvollziehen, wenn er mir dies nicht mitteilte.
Umso erfreulicher war die Situation, als er seine Lippen öffnete und wichtige Worte seinen Mund verließen. Er erklärte mir die Ungerechtheit des Systems erneut, vermittelte mir also, dass ich gar nicht so falsch lag mit meiner Einschätzung. Es war ein Systemfehler, der nicht so leicht zu beheben war. Ich seufzte bei seiner Erläuterung. "Etwas daran ändern also...", entkam es mir gedankenverloren, als ich in die tiefen Unweiten seiner Augen blickte und mich einen Moment darin verlor. Beinahe federleicht schwebend fühlte es sich für mich an, auch wenn das Thema nicht sonderlich erfreulich war.
Erst der Eintritt meiner Mutter brachte alles etwas durcheinander. Ich beobachtete den Patienten im Bett, wie er seine Hand an seinen Hals hielt und kniff die Augen etwas irritiert zusammen. Seine Worte, die zwischen seinen Lippen hervorkamen, kamen nicht gänzlich bei mir an, da mir plötzlich wie ein Blitz einfiel, warum der Schwarzhaarige derartig auf den Besuch reagierte - seine Narbe. Es war ihm unangenehm sie meiner Mutter zu offenbaren, oder etwa nicht?
"Ja, alles in Ordnung.", sagte ich zeitlgeich mit Arrow zusammen, ehe ich mich abrupt aufraffte und zu ihr trat. "Oh, danke danke, sehr lieb von dir." Zügig nahm ich die Wärmekissen von ihr ab und reichte sie dem Irada, der seine freie Hand danach langte. Ich schenkte ihm ein kurzes Lächeln, ehe ich mich von ihm abwandte und wieder zu meiner Mutter trat. "Er ist aber sehr müde, ich wollte ohnehin gerade gehen. Am besten..." Ich drückte meiner Mutter von hinten an den Schulterblättern und brachte sie dazu, sich um die eigene Achse zu drehen, ehe ich sie zur Zimmertür schob. "...lassen wir Arrow alleine, sodass er sich ausruhen kann, ja?" "Huch, ja - gute Idee.", entkam es meiner Mutter etwas überrascht, als ich die Zimmertüre öffnete und sie hinausbegleitete. Doch noch bevor ich mich gänzlich verabschiedete, wandte ich mich noch kurz zu ihm um. "Morgen bist du wieder fit, okay?", befahl ich ihm regelrecht, ehe ich mit einem sanften Lächeln aus dem Zimmer verschwand. Ich schloss die Türe hinter mir, nachdem meine Mutter noch ein kurzes "Gute Besserung!" hinterherschob. Wenn es ihm unangenehm war, sich vor Freyja zu offenbaren, musste er das auch nicht tun. Zwar wusste ich nicht, in welchem Zustand sie ihn bereits gesehen hatte, aber er wollte die Narbe nicht zur Schau stellen.
Dass ich meine eigene Tasse Tee einfach stehen ließ, vergaß ich in diesem schnellen Moment.

158Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Apr 26, 2022 3:49 pm

Arrow

Arrow

Er nickte langsam, auch wenn Nora so wirkte, als würde sie die Worte nur für sich selbst wiederholen. Da er den Blick zuvor gesenkt hatte, bekam er von ihrem auch nichts mit und hing in diesem Moment nur weiter daran, dass man eben auch Pech haben konnte, wenn man zu forsch mit seiner Forderung nach Anerkennung war.
Freyjas Erscheinen vertrieb diese Gedanken schnell wieder. Zwar war er in Cern-Yon eine Weile lang so offen mit der Narbe am Hals herumgelaufen, doch er hatte auch nicht groß eine andere Wahl gehabt und sich außerdem nicht schon von vornherein schwach und verletzlich hergeben müssen. Das war jetzt anders. Außerdem wollte er dieser Familie, die sich sowieso schon um ihn kümmerte, nicht noch mehr Anlass zur Sorge geben - oder eben auch zum Misstrauen, denn wann hatte man schon mal gehört, dass jemand versucht hatte, einem gewöhnlichen Zivilisten den Hals aufzuschneiden? Die ganze Situation hier war für ihn schon fragwürdig genug für andere. Er musste es nicht noch schlimmer machen.
Außerdem fühlte er sich grundsätzlich nicht ganz wohl, wenn er die Narbe nicht verdeckte. Nora war ... eben eine Ausnahme, weil sie schon in Cern eine ganze Zeit lang so mit ihm herumgelaufen war und kein einziges Mal danach gefragt oder das Mal angestarrt hatte.
Wäre er gerade aufmerksamer gewesen, hätte er vielleicht bemerkt, weshalb sie gerade so hektisch wurde, ihrer Mutter die Kissen abnahm und sie ihm reichte, ehe sie sie schon zur Tür schob und verkündete, dass er sehr müde sei und sie ohnehin gerade hatte gehen wollen. Ersteres stimmte nicht so ganz; an zweiterem konnte er natürlich nichts ändern, und außerdem konnte sie gerne für sich sprechen, dass sie müde war. Sie war sicher längst überfällig. Er legte die Wärmekissen auf das Bett und sah den beiden Frauen dabei zu, wie sie sich zur Tür hinaus begaben.
"Ich versuch's", sagte er ein wenig überfordert, weil das ganze so schnell ging, und runzelte dabei leicht die Stirn. Dann waren Nora und ihre Mutter auch schon weg und er sah noch einen Moment lang zur Tür, ehe er seufzte und die Hand wieder von seinem Hals löste. Sie fuhr stattdessen über das Gesicht hinauf in sein Haar und hing ihm einen Augenblick lang am Nacken. Er griff nach dem Verband und wickelte ihn sorgfältig wieder um seinen Hals. Erst danach drapierte er die Wärmekissen unter den Decken und griff dann wieder nach dem Tee. Dabei fiel ihm auf, dass der von Nora immer noch auf dem Nachttisch stand. Nun, sie hatte hoffentlich genug davon getrunken, dass es nicht allzu schade darum war...



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159Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 27, 2022 3:48 pm

Nora

Nora

Unser Gespräch wurde ziemlich zügig beendet, da wir wohl beide nicht wirklich Lust dazu hatten, meine Mutter darin einzubinden. Zumindest war ich froh, dass er sie nicht aktiv einband sondern einfach still bezüglich unseres vorherigen Gesprächsthemas blieb.
Dass ich als eine Ausnahme galt und soszuagen einen besonderen Status hatte, war mir gar nicht direkt bewusst. Was mir jedoch bewusst war, war die Verantwortung über das Wohlbefinden unseren Gastes, weshalb ich mich entschied mit meiner Mutter zügig aus dem Gästezimmer abzudüsen. Bestimmt dachte sie sich ebenfalls nichts großes dabei, wenn sie die Narbe am Hals sehen würde. Schließlich hatte ich diese Akzeptanz und die Offenheit von ihr in der Erziehung vermittelt bekommen. Seine knappe Verabschiedung war Grund genug, noch ein müdes Lächeln aufzusetzen, ehe ich die Tür hinter mir schloss. "Geht es ihm wirklich gut?" Ich blickte hoch in das Gesicht meiner Mutter, ein wenig irritiert, ein wenig müde. "Mh, ja? Er hat es ja selbst gesagt.", meinte ich nur schulterzuckend und lief an ihr vorbei.
Am liebsten wäre ich schon wieder rein und hätte das Gespräch noch etwas weiter geführt. Doch so müde wie ich zuvor am Bett gehangen hatte, war das vielleicht gar keine so gute Idee.

So entschied ich mich den Abend in meinem eigenen Zimmer zu verbringen, ehe auch ich mich ins Bett legte und versuchte zu schlafen. Auch wenn der Tee, den ich zuvor mit Arrow trank, beim Einschlafen helfen sollte, tat ich mir schwer dabei. Ich starrte in der Dunkelheit umher und wartete darauf, dass irgendetwas passierte. Die Gedanken kreisten sich nicht nur um Arrow und dessen merkwürdig, verzwickte Situation, sondern auch um mich selber und das Gespräch, was wir diesbezüglich hatten.
"Einen Tod musst du sterben", hallte es in meinem Kopf und ich starrte mit wachen Augen an die Decke. "Du solltest nur wissen, was du am Ende mehr bereuen würdest." Natürlich werde ich es bereuen, wenn ich nie irgendwo war und ich irgendwann nicht mehr weg kann. Sollte ich mich dazu bewegen lassen bald loszulassen und abzureisen?
"Und vielleicht müsstest du nicht allein reisen, keine Ahnung." Ich schmunzelte. Wie, ich solle nicht alleine reisen? Mit wem sollte ich denn losziehen - mit Arrow? Ich schnaubte. Der wird bestimmt keinen Gefallen daran finden, wenn ich mich noch länger mit ihm abgab. Außerdem war es mir ein Anliegen Vahn zu finden um über die vorgefallenen Dinge zu reden, was er wusste und was uns half. "Verdammt, aber wo fang ich damit an?" Es ist schon Jahre her, dass ich ihn getroffen habe und wie Arrow ist er ebenfalls ein Reisender und ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt auf Shushnar verblieben ist.
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich mitten in der Dunkelheit auf, ehe auch ich die Öllampe entflammte um mir etwas Licht zu machen. Auf leisen Zehen huschte ich im Zimmer umher, packte dies und jenes in einen braunen Lederbeutel, fest entschlossen mich am kommenden Tag von meinen Eltern zu verabschieden. Wenn nicht jetzt, wann dann? Und so lange ich Arrow's Stimme in meinem Ohr hatte, habe ich das Gefühl, ich könnte mich tatsächlich von diesem Ort lösen.
Mit solch aufgeregten Emotionen war es nun umso schwieriger einzuschlafen, besonders wenn ich über diesen Gedanken noch nicht mit Shiba geredet hatte. Auch wenn es merkwürdig klingen mag - seine Meinung war mir sehr wichtig, auch wenn er sich bewusst aus diesem Gespräch entzogen hatte, bisher.

160Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 27, 2022 4:32 pm

Arrow

Arrow

Da er zuvor schon immer mal wieder einen Schluck aus der Tasse genommen hatte, dauerte es nicht mehr besonders lange, bis Arrow den Tee ausgetrunken hatte. Den von Nora ließ er stehen. Er beschäftigte sich nicht weiter mit ihrer Aussage, dass sie sowieso gerade hatte gehen wollen, auch wenn sie vorher nicht den Eindruck erweckt hatte. Die Frage, aus welchem Grund sie das gesagt hatte, konnte sowieso nur sie beantworten, und am Ende war es auch nicht wichtig. Es war am besten, wenn sie schlafen ging und sich ausruhte. Vielleicht war es sogar ganz gut, dass ihre Mutter gekommen und sie gemeinsam gegangen waren, nicht, dass sie noch dort auf dem Boden sitzend und mit dem Kopf auf den Armen eingeschlafen wäre.
Er stieß die Luft zu einem stillen Seufzen tiefer durch die Nase aus und stellte die Tasse wieder zurück auf den Nachttisch. Die Wärmekissen sorgten mittlerweile dafür, dass der Anflug von Kälte aktuell ganz verschwunden war und Arrow nicht das Bedürfnis hatte, die Decken bis hoch zu den Schultern zu ziehen oder sich gleich hinzulegen und einzurollen. Er lehnte den Kopf etwas mehr in den Nacken und stieß ihn ein paarmal langsam und natürlich nur ganz leicht hinter sich an die Wand, dabei an die Zimmerdecke starrend und etwas abwesend, als würde ihn irgendein Gedanke plagen, den er nicht aus besagtem Kopf herausbekam.
Vielleicht, weil genau das der Fall war.
Oder weil ihm gerade furchtbar langweilig war.
Vielleicht lag es auch einfach an beidem oder es gab noch einen dritten Grund. Der Tee hatte ihn zwar gut durchgewärmt, aber jedenfalls nicht gleich so müde gemacht, dass er sich nun hinlegen und schlafen wollte. Er könnte sicher einschlafen – und wäre dann eine Stunde später wieder wach. Nur vom Kopf her natürlich. Sein Körper verlangte weiter nach Ausruhen.
Aber es war nicht so einfach, das Hirn auszuschalten, wenn nichts und niemand mehr da war, um einen abzulenken. Es ging ein paar Minuten lang gut, dann war er von Nora weg- und wieder beim Amulett angekommen und überhaupt dem ganzen Scheiß, der wie eine äußerst hässliche Halskette daran hing. Er zog es neben dem Kissen hervor und betrachtete es eine ganze Weile lang, als würden sich ihm dadurch die Antworten auf alle seine Fragen dazu offenbaren. Die weißlich glimmenden Edelsteine, die in das Metall eingelassen waren, fühlten sich unter seinen Fingerspitzen wie elektrisch geladen an, als er sie berührte, und er konnte auch die Energie spüren, die in dem Ding stecken musste. Die Rückseite war nur geklopftes Edelmetall. Es fühlte sich auf der Haut nicht komisch an.
Die weißen Steine sahen genauso aus wie der, den die Traumnora oder an wem auch immer sein Unbewusstsein sich da orientiert hatte aus dem flachen Teich herausgeholt hatte. Er hatte den Traum kurz vergessen, als er aufgewacht war, aber mittlerweile erinnerte er sich wieder sehr gut daran. Er fühlte sich seltsam an. Nicht wie ein bloßer Traum; was darin passiert war, hatte so gut gepasst. Er war sogar genau da aufgewacht, als Nora ihm sowohl dort den Stein als auch hier das Amulett zurückgegeben hatte. Zufall? Vielleicht. Und diese widerliche Stille und die Kälte dort… Es hatte sich so real angefühlt.
Er wagte es nicht, den schwachen Luftstrom, der um ihn herumglitt, aktiv auf das Schmuckstück zu lenken, da er nicht wusste, was dann passieren würde. Arrow war einfach nur froh, dass sich bisher nichts mehr an ihm oder dem Amulett verändert hatte. So konnte er sich besser einreden, dass er es zwar bei sich haben musste, sein Leben ansonsten aber ganz normal weiterging. Er wollte es nicht benutzen, er wollte nicht wissen, wie es funktionierte, wer es hergestellt hatte oder … überhaupt.
Sein Misstrauen, das er aktuell gar nicht einmal bewusst spürte, das sich aber durch Noras Aktion mal wieder tief eingegraben hatte, brachte ihn schließlich dazu, sich das Amulett wieder um den Hals zu hängen und es in den Ausschnitt des Shirts zu stecken. Das Metall wurde auf seiner Haut sofort warm, während er vom Kopfende des Bettes abrückte und sich nun doch wieder hinlegte. Er griff unter die Decken, um die Kernkissen noch einmal zu justieren, nachdem er sich auf die Seite gedreht hatte.
Im Haus war es bereits still geworden, und scheinbar tat der Tee mittlerweile doch eine spürbare Wirkung, denn in der Waagerechten fühlte Arrow sich plötzlich doch nicht mehr ganz so wach wie noch eben. Er atmete tief und war dann noch einmal einen Moment lang damit beschäftigt, die ideale Schlafposition zu finden. Die Kerze löschte er mit einem kleinen Luftstoß, bevor er stillhielt und der Gedankenstrudel in seinem Kopf ebenso zur Ruhe kam, den man ihm dank des leichten Windzuges auch mal wieder an den wirren Haaren ansehen konnte.

Es war mitten in der Nacht oder vermutlich eher schon irgendwann in den sehr frühen Morgenstunden, als er hochschreckte. Im ersten Moment wusste er nicht, wo er sich befand, und auch nicht, was genau ihn geweckt hatte. Wobei letzteres so blieb, während ihm ersteres wieder einfiel und er dabei feststellte, dass er schweißgebadet war und die Kleider und Haarsträhnen ihm am Körper klebten. Zudem war ihm furchtbar heiß. Er setzte sich auf, wischte sich die feuchten Haare aus der Stirn und schob die ganzen Deckenschichten von sich, weil er das Gefühl hatte, es keine Sekunde länger darunter aushalten zu können. Er hatte Herzklopfen und seine Atemfrequenz regulierte sich nur langsam wieder, während er die Beine aus dem Bett schob und fast etwas zu hastig die Haori öffnete und abstreifte. Der Raum war nicht kalt, aber die bedeutend kühlere Luft außerhalb der Decken erzeugte auf der feuchten Haut und über der ebenso feuchten Kleidung einen angenehmen Verdunstungseffekt, weshalb er langsam wieder zur Ruhe kam.
Jeder, der schon mal einen nächtlichen Schweißausbruch gehabt hat, sei es um eine Erkältung oder Fieber zu überwinden oder weil der Hochsommer auch nachts weiter anhielt, wusste sicher, wie das war - gerade nur ein bisschen schlimmer, weil Arrows Kreislauf damit direkt wieder überfordert war.
Dafür war ihm immerhin nicht mehr kalt.
Er griff nach der Tasse, in dem sich noch der Rest von Noras mittlerweile kaltem Tee befand, und leerte sie. Danach wartete er ein paar Minuten ab, um sich wieder richtig zu beruhigen. Die Hitze war abgeklungen, der Schweißfilm hatte sich allerdings nur zur Hälfte verflüchtigt und dadurch klebte die Haut nun ziemlich widerlich. Er fuhr sich über das Gesicht, rieb die Hände an den Oberschenkeln ab und kam anschließend auf die Beine. Sein Blick fiel zuerst zu seinen Taschen, in denen sich immer noch etwas Wechselkleidung befand, aber das Bedürfnis nach einem nassen Lappen und einem Handtuch war größer, als sich klaglos umzuziehen. Außerdem war er hellwach.
Nur einen kurzen Moment lang zögerte er noch, dann trat er zur Tür und schob sich in den Flur hinaus. Es war immerhin ein Gutes, dass er dabei wirklich nicht mehr fror und er sich zudem auch nicht mehr so angestrengt dabei fühlte. Nur sein Kreislauf zickte wieder etwas mehr, weshalb er sich an der Wand abstützte und anschließend den Weg durch den Flur antrat. Arrow hatte den Anstand, nicht die Räume der Nawakas nach dem Gewünschten auf eigene Faust zu durchstöbern, obwohl ihm auch der Gedanke nicht ganz recht war, dafür jemanden wecken zu müssen.
Joris Schnarchen verriet ihm glücklicherweise, welches Zimmer er nicht ansteuern wollte, sodass sein Weg ihn direkt zu dem von Nora führte und er dabei das kühle Holz an den Füßen noch einen Moment länger genießen konnte.
Als er schließlich die Hand hob, um an ihrer Tür zu klopfen, zögerte er doch wieder. Wahrscheinlich schlief sie gerade ihren wohlverdienten Schlaf der Gerechten, den sie sicher schon zu lange aufgeschoben hatte. Ja, er hatte durchaus so etwas wie ein Gewissen und fühlte sich fast angemessen schlecht, als er schließlich doch leise klopfte und nach einem kurzen Augenblick die Klinke herunterdrückte. Er trat jedoch nicht einfach ein, sondern schob nur den Kopf etwas durch den Türspalt, um ins Zimmer und nicht in den Flur zu reden und am Ende noch die Eltern zu wecken.
"Nora?"
Nur, wenn sie nicht reagierte, würde er eintreten und die Tür hinter sich schließen, damit man ihn draußen nicht mehr hörte.



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161Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 27, 2022 7:34 pm

Nora

Nora

Es wurde ruhig im Haus, als die Dunkelheit hereinbrach und auch meine Eltern waren dieses Mal nicht lange in der Stube wach. Ich hörte noch, wie sie sich in ihr Zimmer begaben, während ich mit dem Blick an der Decke hing.
Schlussendlich schaffte ich es doch die müden Lider zu schließen und meinen nach Schlaf hungernden Körper tief in die Matratze sinken zu lassen, ehe ich einnickte. Es war ein tiefer, sehr ruhiger Schlaf, traumlos und ohne jegliche Gedanken. Es fühlte sich gut an mit abgeschaltetem Kopf sich zu erholen, sodass nicht einmal im Traum ich nachdenken musste, was mit mir geschah.
Was mich gerade aus dem Tiefschlaf zog, wusste ich im ersten Moment nicht so ganz. Ich drehte mich zur Seite und murmelte verschlafen, als ich meinen Namen hörte. "Mmmmmh...", brummte ich unglücklich und drehte mich erneut auf die andere Seite, sodass ich mich mit dem Kopf von der Tür wegdrehte. Mit dem Gesicht tief im Kissen ging ich dem Geräusch nicht nach, sondern brauchte noch ein paar Momente, bis ich wirklich wach wurde und realisierte, dass Arrow gerade in meinem Zimmer sich befand. In meinem Zimmer, ja - in dem Zimmer, in dem er viel zu viele Bücher finden würde, die einfach nur herumlagen, viele Blätterstapel, die wild durcheinander auf dem Tisch verstaubten und meinen großen Beutel, den ich mit Kleidung gefüllt hatte, welcher direkt neben die Tür gestellt wurde. Doch dieser Anblick blieb ihm verwehrt, aufgrund der anhaltenden Dunkelheit.
Erneut drehte ich mich um und rieb mir die Decke über das Gesicht. "Mmmh... was...", entkam es mir schläfrig, ohne dass ich die Augen öffnete. Ganz langsam erlangte ich das Bewusstsein wieder zurück und drehte mein Gesicht nun gänzlich in die Richtung, aus der ich eine Stimme hören konnte. "Arrow?", flüsterte ich noch ziemlich benommen und rieb mir mit der Handballen den Schlaf aus den Augen. "Träume ich etwa?", meinte ich nur und gähnte herzhaft. Ich nahm die Situation wohl gerade gar nicht ernst, das war mir wohl anzumerken.
Doch als ich mit den Augen blinzelte und versuchte die Gestalt zu erkennen, die in meinem Zimmer stand, erkannte ich ... nichts. "Hä?", meinte ich irritiert und blinzelte mehrmals. War es wirklich so dunkel in diesem Raum?
Doch als erneut seine Stimme erklang und ich einen sich leicht bewegenden Schatten erkennen konnte, wusste ich, dass es nur Arrow sein konnte. Abrupt setzte ich mich auf und zog die Decke nah an meinen Körper heran. "W-was ist... los?"

162Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Apr 27, 2022 7:55 pm

Arrow

Arrow

Nora reagierte nach einem kleinen Moment immerhin schon mal mit einem unwilligen Brummen auf ihren Namen - was die Frage offenließ, ob sie wirklich wachgeworden war oder ob sie gleich wieder in tiefen Schlummer versinken würde. Oder seine Stimme nur in einem Traum verarbeitete oder so. Er zögerte erneut kurz, glitt dann aber durch den Türspalt und schloss die Tür. Die ganze Sache war ihm nicht unbedingt angenehm. Er hatte keine größeren Skrupel, anderen Leuten die Meinung zu sagen oder ihnen auf den Piss zu gehen, wenn es sein musste. Aber die waren eben nicht Nora oder eine andere Person, in deren vier Wänden er sich gerade auskurierte. Das hier war ihr Zimmer, ein privater Lebensbereich also, und es war mitten in der Nacht.
Ihm wurde kurzzeitig wieder ein wenig heißer, als er leider ein wenig spät darüber nachdachte, wie das rüberkommen könnte. Oder was genau passieren würde, wenn Jori oder Freyja ihn hier erwischten. Vielleicht sollte er einfach wieder gehen.
Selbst, wenn er aktuell mehr hätte sehen können, wäre ihm Noras Gepäck neben der Tür nicht aufgefallen, da er sich darauf konzentrierte, die Schemen vom Rest des Zimmers zu erfassen, um das Bett lokalisieren zu können. Nicht, dass er direkt daneben stand und Nora einen Herzinfarkt bekam. "Nora", wiederholte er etwas lauter und auch mit etwas mehr Nachdruck, um sie richtig aufzuwecken, derweil er sich das Shirt am Rücken von der Haut zog, weil es klebte.
Es kam schließlich eine eindeutigere Gegenreaktion von ihr und ihr Aufenthaltsort ließ sich dadurch nun besser lokalisieren. Durch ein Fenster fiel nur fahles Licht herein, sodass er mittlerweile zwar etwas mehr erkannte, aber eben nur das Wesentliche. Manchmal hätte er wenigstens gern die Karonfähigkeit gehabt, ein Flämmchen zu erzeugen, das den Raum erhellte. "Kannst du mir kurz helfen?", erwiderte er, auch wenn ihre Frage noch nicht sehr aufnahmefähig klang. Er löste sich etwas von seiner Position und trat zwei Schritte weiter in den Raum hinein.
"Ja", bestätigte er ihre Vermutung und verfolgte dann ein paar Sekunden später deutlicher mit dem Gehör als den Augen, wie sie sich aufsetzte und die Decke hochzog.
Er hoffte sehr, dass sie irgendetwas an hatte.
"Ich wollte dich eigentlich nicht wecken", sagte er, als sie nun wohl wach genug war, und hätte sich ob dieser überflüssigen Bemerkung fast verärgert und angespannt auf die Zunge gebissen. Die Sache entpuppte sich gerade als nervenaufreibender als gedacht. Nun war es zu spät. "Aber ... kannst du mir was zum Waschen geben? Ein Handtuch und eine Schüssel mit Wasser vielleicht?"



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163Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Apr 28, 2022 9:09 pm

Nora

Nora

Auf seine weiteren Ruf wurde ich dann doch noch wacher und erkannte die Situation schlussendlich, dass Arrow Hilfe benötigte. Zumindest fragte er danach und stand auch in meinem Zimmer.
Ich horchte zu, als er sich erklärte und meinte, mich gar nicht wecken zu wollen. "Häh?", entkam es mir nur verwirrt und etwas verschlafen irritiert. Ich blickte in die Richtung, aus der ich das Schema wahrnehmen konnte. Seine Anfrage wurde immer konkreter, sodass ich zum Ende auch wusste, worauf er hinaus wollte. "Du willst dich waschen?", wiederholte ich mit kratziger Stimme und räusperte mich einmal kurz, ehe ich meine Beine über die Bettkante schob. Natürlich hatte ich ein Nachthemd an, dennoch war es ungewohnt mich darin dem Schwarzhaarigen - oder generell einer Person - zu präsentieren. Hastig schob ich den Saum des Kleides über die Knie und atmete erst einmal tief durch, ehe ich die Schublade meines Nachthemdes öffnete und aus einem kleinen Jutebeutel einen Leuchtstein herausnahm. Es handelte sich hierbei um einen handflächengroßen Stein, welcher in einem leichten Goldton die nahe Umgebung erleuchtete. Den hatte ich mal in der Nähe von Cern Yon gefunden und mitgehen lassen, da es sich als ziemlich praktisch erwies, einen Leuchtstein bei sich zu haben. Kerzen und Lampen waren ebenso toll und schön, aber solch ein Stein... einfach viel besser!
"N-natürlich kann ich das.", beantwortete ich ihm schlussendlich die Frage, die er mir zuvor gestellt hatte und blickte zu ihm. Das Licht jedoch reichte nicht bis zu dem Irada, was mich etwas besorgte. Ich erkannte nicht, wie er sich fühlte oder was vor sich ging. Dies war der Grund, dass ich zügig aufstand und mit dem Stein in der linken Hand auf ihn zulief. Unmittelbar vor ihm blieb ich stehen und schaute ihn mir genau an, indem ich das Licht zwischen uns hielt. "Geht es dir gut? Was ist los?" Ich erkannte die klebenden Haare auf der Stirn und musste mehrmals blinzeln um ihn richtig mustern zu können. Entweder hatte er wieder gute Farbe im Gesicht, oder aber der Stein schimmerte ihm aufgrund des gold-gelben Ton eine gesunde Farbe auf die Wange.
"Komm mit - ich zeig dir den Waschraum.", erläuterte ich und stellte mich zur Tür, blickte nochmals zu ihm zurück um sicher zu gehen, dass er nichts mehr sagte. Erst dann öffnete ich die Türe um ihn hinaustreten zu lassen.
"Wie er mein Zimmer wohl gefunden hat?", fragte ich mich und blickte immer wieder zu dem Patienten zurück. "Und wie lange er schon wach war?"

164Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Apr 29, 2022 8:02 am

Arrow

Arrow

“…ja“, antwortete er etwas lahm, als Nora nach einem verwirrten Ausruf schließlich den Nagel auf den Kopf traf. Wahrscheinlich hatte sie gerade Schwierigkeiten, nachzuvollziehen, warum um der Kami willen er mitten in der Nacht ihr Zimmer betrat, um sie zu fragen, ob er sich waschen konnte. Man könnte es durchaus als Vorwand verstehen. Nun ja, nicht bei Arrow. Eigentlich.
In sie schien nun etwas mehr Bewegung zu kommen, denn es war zu erkennen, dass sie zum Bettrand rückte. Beruhigend, dass sie ihn nicht rausschickte, da es bedeutete, dass die Lage weniger verfänglich war als sie hätte sein können. Nachdem das Geräusch einer sich öffnenden Schublade zu hören gewesen war, erhellte anschließend sogar warmes gelbes Licht das Zimmer. Jedenfalls dort, wo Nora und das Bett sich befanden.
Sie trug ein Nachthemd, nicht nur ein Sarashi am Oberkörper wie in der Herberge, weshalb Arrow sich etwas entspannte. In der Hand hielt sie nun einen Leuchtstein, der sein Licht auf sie, das Bett und diverse Bücherstapel und auf einem Tisch herumliegende Papierblätter warf, als sie aufstand und näher kam. Alles in Allem herrschte weniger Ordnung hier, als er erwartet hätte, ohne dass er wusste, warum.
Eher unwillkürlich als beabsichtigt oder aus einem bestimmten Grund, trat er einen kleinen Schritt zurück, als Nora so nahe kam und den Leuchtstein zwischen sie hielt. Er entlockte den hellbraun gefärbten Iriden aus der Nähe ein leichtes Glänzen, das man sich allerdings auch einbilden konnte und nicht davon ablenkte, dass vom Schwitzen auch die Gesichtshaut noch glänzte. Und er tatsächlich Farbe im Gesicht hatte. Sogar mehr als zum Zeitpunkt, als er hereingekommen war. Woran die aktuelle Situation und seine etwas über das Ziel hinausschießenden Gedanken schuld waren. Er blinzelte und wandte den Blick von Noras Gesicht ab.
“Ich … hab sehr geschwitzt“, sagte er. Die Tatsache allein war ungewohnt genug für ihn, er neigte nicht zum Schwitzen. Mit dem Gefühl der klebenden Kleidung zusammen keine angenehme Erfahrung. “Ansonsten ist alles in Ordnung… Denke ich.“
Vom leichten Herzklopfen mal abgesehen. Und der Tatsache, dass er immer noch ganz froh war, nicht zu weit von der Tür weg zu stehen und die Hand an den Türrahmen legen zu können, als er Nora folgte. Dabei fiel ihm das Bündel neben der Tür auf, weil es nun vom Leuchtstein erhellt wurde, doch er sah es sich aus diversen Gründen nicht genau genug an, um deshalb gleich auf die Idee zu kommen, dass Nora demnächst zu einer Reise aufbrechen wollen könnte. Zumindest keine, die sie von Shushnar wegführte.



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165Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Mai 01, 2022 1:44 pm

Nora

Nora

Es irritierte mich, als er einen Schritt zurück machte und die Distanz zu mir einforderte. Natürlich gewährte ich ihm den Abstand, den er sich wünschte. Womöglich war ich etwas zu unvorsichtig und unüberlegt, das ihn gerade etwas überforderte. Dies machte mich nun etwas wacher, sodass ich meinen Kopf wieder gänzlich einschalten konnte und besser überlegte, was ich gerade tat. Ich erkannte im leichten Schein des Steines, dass er tatsächlich schwitzte und die ganze Flüssigkeit, die er zuvor aufgenommen hatte, aussonderte. "Ist das ein gutes Zeichen?", fragte ich mich und fixierte sein Gesicht mit meinen braunen Augen. Er wirkte ziemlich verunsichert, als er meinem Blick auswich und sich erklärte.
Ich öffnete die Tür, sodass wir aus dem Zimmer herausschlüpfen konnten. Immer wieder wanderten meine Augen etwas verunsichet zurück zu ihm, unsicher darüber, ob ich ihm helfen soll oder nicht. Doch er würde es mir bestimmt sagen, wenn er eine Stütze benötigte... "Oder?"
Auf leisen Sohlen tapste ich den kurzen Flur entlang zur Küche - gegenüberliegend konnte man im leichten Schein des Leuchtsteines erkennen, dass ein kurzer Gang weiter führte, der mit einer Tür endete. Doch ich lief nicht zu dieser letzten Türe, sondern eine andere die sich rechts davon befand und bat den Irada in den Waschraum zu kommen, indem ich ihm erneut die Tür aufhielt und auf ihn wartete. Er wirkte nicht sehr sicher auf den Beinen, doch es war ja auch noch etwas zu früh dafür. "Wie spät es wohl war?", überlegte ich bei dem Anblick des Schwarzhaarigen.
Der Waschraum war wirklich nicht groß, doch es befanden sich darin ein offener Schrank mit Tüchern, eine hölzerne kleine Wanne mit Wasser darin und einen Schemmel daneben um sich hinzusetzen. Mit dem Ofen direkt bei der Holzbadewanne konnte man sogar das Wasser erhitzen um sich abzuduschen oder ein Bad zu nehmen. Doch aufgrund des fehlenden Luxus verwendeten wir dies mehr in medizinischer Absicht. Das konnte man gut an den weiteren Flaschen an Ölen und den Gläsern voll mit Kräutern erkennen.
Ich blickte zu Arrow. Trotz der zuvor fordernden Distanz trat ich erneut zu ihm hinüber und schnappte mit der freien Hand die seine, just um abzuchecken, ob sein Körper tatsächlich vor Hitze schwitzte oder einem anderen Grund. Durchaus vermittelte mir der Hautkontakt die Information, dass das Absondern von Schweiß aufgrund der Temperatur zu kommen schien. Seine Hand war nicht wie den Tag davor eisig kalt, sondern angenehm warm, aber auch etwas klebrig. Unverzüglich als ich hoch in seine Augen blickte, ließ ich ihn wieder los. "Du bist warm.", teilte ich ihm meine Erkenntnis mit, sodass er nun auch den Grund für die Berührung wusste.

166Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Mai 01, 2022 2:16 pm

Arrow

Arrow

Er war froh darüber, dass Nora nichts weiter dazu sagte und beschlossen hatte, ihm einfach den Waschraum zu zeigen. Als es zurück in den Flur ging, war ihm noch immer alles andere als kalt, aber er schwitzte immerhin nicht mehr und hoffte, dass es damit nun auch wieder erledigt war. Das klebrige Gefühl auf der Haut war schlimm genug, es musste nicht sein, dass das noch einmal passierte. Er bat Nora nicht um Hilfe, blieb jedoch in der Nähe der Wand und war auch nicht sehr schnell unterwegs, was nichts damit zu tun hatte, möglichst leise zu sein, um ihre Eltern nicht zu wecken. Man hörte ihn ohnehin kaum.
Vielleicht hätte er doch die Variante wählen sollen, sich selbst auf die Suche nach einem Waschraum oder entsprechenden Utensilien zu machen, denn wie sich herausstellte, war die Sache nicht sonderlich kompliziert; Nora führte ihn zu einem kleinen Raum, in dem es eine Badewanne, Handtücher und einen Schemel zum Hinsetzen gab sowie einen Ofen und eine Ansammlung von Fläschchen mit Öl und anderen Utensilien, die vermutlich bei diversen Wehwehchen wie Muskelschmerzen oder Erkältungen hilfreich waren. Dass die Familie diesbezüglich sehr gut aufgestellt war, wusste Arrow ja längst.
Innerlich fuhr er leicht zusammen, als Nora nach seiner Hand griff, ließ sie aber gewähren. Es stimmte, was sie sagte: Er war warm. Die Haut war nicht mehr kühl und klamm wie wenn man zu lange an der kalten Luft gewesen war, sondern warm und gut durchblutet. Wahrscheinlich hatte die ganze Deckenschicht zusammen mit den Wärmekissen dafür gesorgt, dass die wiedereinsetzende gute Durchblutung einfach zu einem ziemlichen Schweißausbruch geführt hatte - oder es war wirklich so, dass sein Körper dadurch die restliche Kälte verbannte und sie überwunden hatte. Oder beides zusammen. Jetzt schien sich die Körpertemperatur jedenfalls wieder vollständig reguliert zu haben.
Er ließ die Hand langsam wieder sinken, als Nora sie losließ.
"Ja... Hab ich auch schon festgestellt", sagte er und erwiderte ihren Blick kurz, ehe er ganz in den kleinen Raum eintrat und sich auf dem Hocker niederließ. Die Bewegung durch den Flur war zwar auch jetzt nicht mehr wirklich anstrengend gewesen, doch das diffuse Gefühl im Kopf war geblieben, weshalb er lieber nicht zu lange in der Gegend herumstand. "Immerhin etwas." Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. "Ich glaube, ich schaffe das alleine." Zumindest hoffte er das, zum einen, und zum anderen würde er Nora ganz sicher nicht darum bitten, ihm dabei zu helfen, sich zu waschen. Er sah wieder zu ihr auf. "Danke... Könntest du mir nur irgendwie Licht geben?" Wenn sie einfach mit Leuchtstein wieder verschwand, würde es schwierig.



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167Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Mai 01, 2022 2:58 pm

Nora

Nora

Ich merkte, dass es ihn sehr anstrengen musste, sich durch den Flur zu schleppen um zum Waschraum zu gelangen. Welch ein Glück, dass alles ordentlich aufgeräumt war - nicht so, wie in meinem eigenen Zimmer. Doch es gab auch nicht wirklich viel, was es hier aufzuräumen galt.
Meine Feststellung, dass seine Körpertemperatur sich wieder anpasste, schien ihn nicht zu stören. Er bestätigte mir dies knapp, ehe er in den Raum eintrat und sich umsah. Auf dem Schemmel ließ er sich nieder, was für mich darauf hindeutete, dass er erschöpft war. Meine Augen fixierten den jungen Mann regelrecht, als er sich über das Gesicht fuhr und erklärte, dass er von jetzt an alleine sein wollte.
"Oh, ja... natürlich.", meinte ich nur und bewegte mich zum Schrank um ein Tuch herauszukramen. "Also ich kann dir das Wasser schon warm machen, das dauert aber... eine halbe Ewigkeit.", erklärte ich und schnappte mir eines der Tücher. Im Anschluss ging ich zu ihm hinüber und reichte es dem sitzenden jungen Mann, ebenso wie den Stein, den ich in der Hand hatte.
"Nimm den.", forderte ich ihn auf. Ich konnte auch ohne Licht den Weg wieder zurück finden, das war kein Problem für mich.
Ich hielt noch einen Moment inne, als ich vor ihm stand und ihm die Sachen reichte. Kurz zögernd befahl ich meinen Beinen sich in Bewegung zu setzen. Ungern ließ ich ihn alleine zurück, aber er hatte Recht - ich konnte ihm doch nicht beim Waschen helfen!
"Bedien dich einfach bei den Sachen, falls du was brauchst. Fühl dich wie... zuhause.", meinte ich noch, ehe ich zur Tür trat, einen Blick zurück zu ihm warf, sodass ich im Anschluss das Türblatt von außen zumachte.
Ich schloss also die Türe hinter mir und trat zur Seite, sodass ich meinen Rücken gegen die Wand lehnen konnte. Mein Blick fiel in die Leere der Dunkelheit, bestimmt gewohnten sich meine Augen schnell daran und ich konnte bald schemenhaft Dinge erkennen. Jedoch dauerte dies einen Moment. Mit den Handflächen an der kalten Wand hielt ich inne. Ich wusste nicht, ob ich nun wieder zurück ins Zimmer gehen oder hier bleiben sollte. Was, wenn er einen Schwächeanfall erlitt? Was, wenn er Hilfe benötigte und ihn niemanden hörte? Diese Situationen konnten aktuell tatsächlich eintreffen, weshalb ich mich schlecht fühlen würde, einfach so von hier zu verschwinden. So entschied ich mich noch einen Moment abzuwarten, wenn auch ich mit meinen Gedankengänge wieder alleine war und mir unweigerlich vorstellen musste, was er da drinnen gerade trieb. Ein Schmunzeln breitete sich auf meinen Lippen aus. "Ich warte noch etwas ab...", dachte ich mir und tat dies dann auch.

168Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Mai 01, 2022 3:45 pm

Arrow

Arrow

"Nein, ist schon okay, mach dir keine Umstände", erwiderte er, da Nora kurz vorschlug, das Wasser warmzumachen. Sie fügte sowieso hinzu, dass es eine halbe Ewigkeit dauern würde, daher schien sie es vermutlich selbst gar nicht allzu ernst zu meinen. Außerdem wollte er wirklich nicht, dass sie sich noch länger mit ihm aufhielt. Sie sollte ruhig wieder schlafen gehen und sich weiter ausruhen. Und da er davon ausging, dass sie auch genau das tun würde, als die Sache mit dem warmen Wasser geklärt war, fügte er es nicht noch verbal hinzu. Nun, hätte er gewusst, dass sie wenig später neben der Tür warten würde, hätte er sich mehr Mühe gegeben.
"Okay... Danke", sagte er leise und nahm das Tuch und den Leuchtstein entgegen, die sie ihm reichte. "Mach ich. Schlaf gut."
Nicht, dass er vorhatte, sich wirklich an den Sachen zu bedienen. Es war mitten in der Nacht und es ging ihm nur darum, den Schweiß mit Wasser abzureiben. Und ihn vielleicht auch irgendwie ein wenig aus den Haaren herauszubekommen. Sich mit Seife zu waschen, würde er auf einen anderen Zeitpunkt verschieben müssen, zumal das eine größere Aktion wäre und das mit kaltem Wasser? Nein.
Als Nora die Tür hinter sich geschlossen hatte und den Weg zurück bis in ihr Zimmer sicher auch im Dunkeln in- und auswendig kannte, stand er wieder auf und platzierte den Leuchtstein dort, wo er möglichst viel Licht spenden konnte. Dann begann er, sich auszuziehen, wobei es zunächst beim Oberkörper blieb, damit der schon mal wieder sauber war, bevor der Rest folgte, und er nicht die ganze Zeit über fast nackt herumsaß. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass noch jemand hereinkommen würde, der sich um diese Uhrzeit waschen wollte, verschwindend gering war, und er nicht davon ausging, dass Nora plötzlich noch einmal unangekündigt hereinstürmen würde, war ihm der Gedanke doch nicht so ganz angenehm, irgendwen damit zu überraschen.
Das kühle Wasser auf der Haut fühlte sich gut an. Vor allem, dass sie sich danach wieder sauber und nicht mehr klebrig anfühlte. Vor dem Schlafen noch hatte er sich nicht vorstellen können, dass es sich jemals wieder angenehm anfühlen würde, irgendetwas Kühles abzubekommen. Beruhigend, dass das nun doch wieder ging. Er legte sich das feuchte Handtuch um die Schultern und schaffte es mit ein wenig Mühe, sich die Haare zumindest notdürftig etwas auszuwaschen, sodass sich die Kopfhaut wieder freier anfühlte und nicht zu jucken begann. Er rieb sie anschließend etwas trocken und stand dann erneut auf, um die Hosen auszuziehen und bei den Beinen weiterzumachen.
Alles in allem kostete ihn das dafür, dass er "nur" die Haut abreiben wollte, Zeit, besonders das Ausziehen. Beim Aufstehen, Hinsetzen, Vorbeugen und Bücken wurde ihm mehrmals schwindelig und er war froh, dass der Schemel nah genug an der Badewanne stand, dass er sich an deren Rand festhalten und am Wasser bedienen konnte.
Aber für ihn lohnte es sich, denn danach fühlte er sich wieder sehr viel wohler und hatte auch die etwas nervenaufreibende Situation mit Nora so weit überwunden. Immerhin hatte es überhaupt keinen Grund für Nervosität gegeben, was sollte das auch bitteschön? Er hatte sich zum Schluss ein größeres Handtuch genommen und es um die Hüfte geschlungen, das andere um die Schultern gelegt, um die alte Kleidung nicht wieder anziehen zu müssen, nur um sich zurück im Gästezimmer noch mal aus- und frische Sachen wieder anzuziehen. Die Kleidungsstücke legte er sich über den Arm und nahm den Leuchtstein wieder an sich, damit er die andere Hand freihatte, um sich weiter abstützen zu können, falls notwendig. An der Tür lauschte er kurz und öffnete diese dann, um in den Flur zu treten und ins Gästezimmer zurückzukehren.



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169Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Mai 02, 2022 2:20 pm

Nora

Nora

"Schlaf gut.", wiederholten sich seine Worte in meinem Kopf, als ich mich gegen die Wand lehnte und meine Handflächen dagegen drückte. Tatsächlich schloss ich einen Moment die Augen und konzentrierte mich darauf Bewegungen wahrzunehmen. Jedoch konnte ich nichts Verdächtiges vernehmen, ebenso wenig meine Ohren. Da konnte man das Säbeln meines Vaters intensiver hören als den Waschgang des Irada. Aber auch das hielt sich in Grenzen, sodass ich gänzlich allein mit meinen Gedanken war.
Doch die drifteten bald ab, da ich immer noch müde von der plötzlichen Überraschung war und mein Schlafrhythmus durch die letzten Tage ziemlich zerstört war.
So bemerkte ich gar nicht, dass ich tatsächlich im Stehen wegdämmerte und die Zeit dadurch wie im Fluge vorbei sauste. Die Wäsche des Schwarzhaarigen war somit schneller vorbei als erwartet. Ich hätte mich eigentlich wieder zurück in mein Zimmer begeben wollen, jedoch wurde dadurch plötzlich nichts mehr. Wie aus Geisterhand öffnete sich die Tür, was mich abrupt zusammenschrecken ließ. Aus dem Dämmerschlaf gerissen, drehte ich mich zu Arrow um, erkannte nur einen Handtuchturm und wich zurück. Meine Beine hatte ich jedoch übereinander geschlungen, wodurch ich mit einem kurzem "Huuah!" auf den Boden plumpste. Mein Herz raste. Was war denn hier los? Mein Gesäß pflanzte sich auf den Fußboden, mit meinen Händen stützte ich mich nach hinten ab. Ich war sichtlich überfordert mit der Situation - wie so oft.
Meine braunen, weit geöffneten Augen blickten hoch nach oben in das Gesicht des jungen Mannes, welcher sich in Handtüchern hüllte und die Kleidung am Arm hängen hatte. "A-arrow.", meinte ich verunsichert und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. "D-du bist schon... fertig?", lenkte ich das Thema auf ihn, ehe ich ihn von oben bis unten musterte. "Uh lala.", dachte ich mir nur und war überaus glücklich, dass der Leuchtstein nicht meine rötliche Wangen zeigte. "I-ich dachte mir... vielleicht brauchst du noch Hilfe... Eheh..." "Komm ich jetzt wie ein Perversling rüber?" Nervös blickte ich den Flur entlang - hoffentlich bekamen meine Eltern das nicht mit, weshalb ich zuvor gesagtes leise ausgesprochen hatte. Mit einem Flüstern fuhr ich fort: "A-aber gut... dass es dir... gut geht." Ich raffte mich wieder auf und setzte ein nervöses Lächeln auf meine Lippen. "T-tut mir leid."

170Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Mai 02, 2022 3:07 pm

Arrow

Arrow

Arrow, der fest damit gerechnet hatte, dass Nora mittlerweile längst wieder im Bett lag und selig schlief, fuhr ziemlich heftig zusammen, als er die Tür leise hinter sich schloss, sich zum Gang wandte und das Licht des Leuchtsteins dann doch auf eine nicht minder überraschte Nora fiel, die bereits einen leisen Ruf ausgestoßen hatte und ihrerseits mit einem leisen dumpfen Plumpsen zu Boden ging. Den Stein hätte er dabei fast fallen lassen, konnte ihn aber noch rechtzeitig an die Brust drücken. Und das glücklicherweise auch ohne dass dabei noch Kleidungsstücke oder ein gewisses essentielles Handtuch herunterrutschten.
Er war anschließend definitiv wieder wach, wenn man sein Herz fragte, das diese ganze Aufregung aktuell gar nicht so gut gebrauchen konnte. "Schon?", wiederholte er leise flüsternd, dafür jedoch umso ungläubiger. Was hatte sie denn hier getrieben, dass es sich für sie kurz anfühlte? Etwa im Stehen geschlafen? Und warum war sie überhaupt noch hier? Der Stein leuchtete in der falschen Farbe, um die Röte in ihrem Gesicht zu betonen, war aber hell genug, dass Arrow Noras Blickwanderung über seinen Körper mitverfolgen konnte. Zum Glück hatte er sich kein kleines Handtuch ausgesucht, das gerade so um die Hüfte reichte, sonst hätte sie von unten gerade sicher trotzdem alles gesehen, was es zu sehen gab. Dennoch war es nur ein Handtuch, weshalb nun sogar ihm wieder etwas Wärme am Hals bis in die Wangen hinaufkroch. Lag vielleicht auch einfach an der Art und Weise, wie sie reagierte.
Er blinzelte und riss sich zusammen. "Du kannst mir ja beim Anziehen helfen", schlug er vor und sah ihr dabei in die Augen, ohne die Miene zu verziehen oder sarkastisch zu klingen. Nun, das hieß, er betonte es schon, sodass nicht klar war, ob er diesen Vorschlag nun ernst meinte oder sie auf den Arm nahm. Außerdem hielt er die Stimme gesenkt, da er gut darauf verzichten konnte, dass ihre Eltern in den Flur gestürmt kamen, wodurch sie natürlich einen leichten Unterton bekam. Nur sein Blick verriet ihn am Ende wohl, denn eine Einladung vermittelte er sicher nicht. Eher eine Nachwehe von Irritation.
Er entspannte sich wieder etwas, ohne dass sein Herz gedachte, es ihm sofort gleichzutun, weshalb er die freie Handfläche an der Wand abstützte. "Wofür entschuldigst du dich, ist ja nicht so, als hättest du’s vorher noch nicht gesehen, oder?", fragte er. Ja, genau. Es war nicht anders als vorher. Kein Grund für Herzklopfen. Nora hatte schließlich noch alles an – was angesichts der Tatsache, dass sie ihn wiederholt halbnackt erwischte, eigentlich zimlich unfair war. "Du hättest wirklich nicht warten müssen… Geh wieder schlafen." Er wandte den Blick ab und trat etwas näher, damit er ihr den Leuchtstein wieder zurückgeben konnte.



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171Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Mai 02, 2022 6:43 pm

Nora

Nora

Es war nicht zu übersehen, dass auch Arrow überrascht über meinen Aufenthalt hier war. Natürlich - er hatte ja auch mitgeteilt, dass er erwartete, dass ich mich zurück in mein Zimmer begab. Er klammerte sich regelrecht an den Stein um ihn nicht fallen zu lassen, was ich sehr schätzte.
Irritiert, beschämt und überrascht blickte ich ihn von unten her an, als er meine Worte wiederholte und wohl ziemlich froh sein konnte, dass das Handtuch nicht rutschte oder sich umpositionierte.
Die Raumtemperatur erhöhte sich abrupt, als er erklärte, ich solle ihm doch beim... "A-a-anziehen?" helfen. Seine Mimik veränderte sich keineswegs, weswegen ich inne hielt und immer noch von unten zu ihm hoch blickte. "K-k-kann ich das?" Rein schon die Vorstellung brachte mich zum Stottern! Auf keinen Fall konnte ich ihm beim Anziehen helfen. Wieso auch? Er war doch fit. "Oder?? ODER??" War das jetzt eine äußerst diskrete Anmachung oder einfach nur ein Scherz?
"Verdammt, wenn er nur mit seiner Lippe zucken würde... oder lachen... oder sonst irgendein Zeichen!" Ich wünschte mir nichts sehnlicher als ein Merkmal, woran ich erkennen konnte, wie er das Ausgesprochene meinte. Doch Arrow dachte wohl nicht mal daran, mir dabei zu helfen, die Gedanken ins Reine zu bringen.
Mir fiel jedoch auf, dass er erneut die Wand als Stütze nutzte, als ich mich selber wieder aufraffte. Alles was er wohl klären wollte, war meine Entschuldigung. "Ich... erm... hab dich wohl erschreckt, darum... a-aber... was gesehen?", hinterfragte ich verständnislos, ich war wohl noch nicht zur Gänze wach. Mein Blick wanderte von seiner Hand an der Wand zu seinem schwach beleuchteten Gesicht. "Wie fühlst du dich?", fragte ich noch nach und nickte einsichtig. "Ich geh ins Zimmer, wenn ich dich nicht weiter unterstützen kann." So wollte ich ihn wenigstens bis zum Gästezimmer begleiten um sicher zu gehen, er würde später nicht nackt auf dem Boden liegen. Bei dem Gedanken musste ich kurz kichern. "Also, geh'n wir zurück.", meinte ich belustigt, ohne Kund zu tun, was ich denn so amüsant daran fand, zurück zu gehen.

172Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Mai 02, 2022 7:11 pm

Arrow

Arrow

Ja, natürlich war es Absicht, dass er Nora an seinem Vorschlag heruminterpretieren ließ, und er würde ihr auch nicht verraten, wie er diese Aussage denn wohl gemeint hatte, wenn sie schon nicht selbst darauf kam. Das war ähnlich wie mit der Feststellung, dass er nicht erwartet hatte, sie würde die Schulterverletzung einfach wegstreicheln, nachdem ihm aufgefallen war, dass sie geguckt hatte. Das schien gefühlt schon Wochen herzusein. Obwohl dem nicht der Fall war, hatte sich in der Zwischenzeit einiges verändert. Er konnte ein leichtes Schnauben nicht unterdrücken, von dem er tatsächlich selbst nicht wusste, ob es belustigt, ungläubig oder irgendetwas anderes war, als sie nachfragte. "Kann ich das?" klang in seinen Ohren mehr nach der Frage nach einer Erlaubnis, es zu tun, als dem tatsächlichen Können oder einem helfen Dürfen - was freilich ein wenig weit aus dem Fenster hinausging, wenn man sich auf diesen Eindruck in einer so fragwürdigen Situation verließ wie dieser. Trotzdem war sein Mund schneller als sein Hirn: "Willst du das?", fragte er zurück und blinzelte zweimal in dichter Folge, wie um ihre Frage erst nun im Nachhinein an die richtige Stelle zu rücken. "- ... vergiss das wieder", fügte er daher rasch an und ließ die Hand an der Wand etwas sinken.
Ah, ja, natürlich entschuldigte sie sich dafür, dass sie ihn erschreckt hatte. Wofür auch sonst. Noch eine Aussage, die ihn irritierte, weil er eigentlich darauf hätte kommen müssen. Er stockte erneut bei ihrer Frage. "Na. Mich", erklärte er dann knapp, auch wenn er nicht "das" war; es war am einfachsten, als lang und breit auszuholen und zu erklären, dass er hauptsächlich seinen nackten Oberkörper meinte. Auf die Beine kam es ja nun wirklich nicht so drauf an, und dass er mit "mich" sich selbst nicht im vollständig angekleideten Zustand meinte, dürfte wohl auch klar sein.
"Besser", antwortete er auf ihre Frage, "Nicht mehr klebrig oder kalt jedenfalls." Von ideal war er leider immer noch weit entfernt, vor allem, wenn das hier so weiter ging. Dann müsste er nicht nur das Äußere, sondern vor allem seine Gedanken gründlichst waschen, und das wohl mit Eiswasser.
Nora schien es mit ihrer Hilfe wirklich sehr genau zu nehmen, denn sie stellte das Schlafengehen unter die Bedingung, dass sie ihn wirklich nicht mehr unterstützen konnte. Und darauf folgte ihr Kichern. Er schien es erst zu ignorieren, denn er setzte sich in Bewegung und hielt sich dabei wie bisher die ganze Zeit schon nah an der Wand, um sich nötigenfalls festhalten zu können und eine Orientierungshilfe für den Gleichgewichtssinn zu haben. Doch er blieb nicht lange still. "Welche Form der Unterstützung schwebt dir denn aktuell vor?", fragte er sie ungnädig und verbiss sich, noch etwas hinzuzufügen.



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173Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Mai 03, 2022 1:42 pm

Nora

Nora

Willst du das?
Mit großen Augen hielt ich dem starren Augenkontakt stand. "Ob ich das WILL?!" Was in allen Waldgeistern ist in ihn gefahren? "Eh." Mehr brachte ich nicht heraus. Ich konnte ihm nicht verraten, ob ich das wollte oder nicht, schließlich kam die Fragestellung doch ziemlich überraschend. Mit einem zügigen Vergiss-es-wieder sollte die Sache auch schon gegessen sein. "War ihm das nun unangenehm? Hätte ich schneller antworten sollen? Wollte er dass ich... aber er traute sich nicht zu..."
Nicht mal in meinem Kopf schaffte ich es mehr einen ganzen Satz zu gestalten aufgrund der Ablenkung mittels dem Gedanken an einen enthüllten Arrow, der von mir angezogen wurde. Ich schüttelte mein Haupt um mich von diesem Gedanken zu verabschieden. "Nein nein nein, konzentrier dich jetzt."
Ich tat mir dennoch schwer seine weiteren Worte aufzunehmen, auch wenn ich bereits das Stottern überwunden hatte und versuchte einen Themawechsel zu gestalten. Auch der Positionswechsel verhalf mir ein bisschen klarer zu werden um nicht mehr die Möglichkeit zu bekommen von unten die Beine entlang nach oben zu blicken. Eiswasser täte mir wohl in diesem Moment ebenfalls gut.
Ich folgte dem Schwarzhaarigen, als er sich langsam in Bewegung setzte, sich jedoch nicht weit von der Wand wegbewegte.
Gerade als ich das Gefühl bekam, wieder eine angemessene Körpertemperatur zu bekommen und meinen Kopf befreit zuhaben, regte Arrow erneut meine Kreativität an und hinterfragte, wie ich ihn denn unterstützen wollte. Das Atmen fiel mir schwerer, als die Raumtemperatur stieg. Mein Herz pochte schneller, als ich irritiert hoch sah und versuchte seine Mimik zu erhaschen. Doch was erwartete ich mir? Sie war starr wie eh und je.
"I-ich... weiß nicht...?", flüsterte ich, ehe ich einen Gedanken murmelnd losschickte, "...wenn das Umziehen zu anstrengend ist..." Ich hielt kurz inne, schüttelte erneut den Kopf und ballte meine Hände zu Fäusten, ehe ich mich rasch und etwas zu laut und vorallem zu schnell erklärte: "Es ist egal, wobei du Hilfe brauchst, ich bin ja da und wir stehen das durch!"
"Wir?", überlegte ich und blinzelte mehrmals. "Wir stehen das durch?" Auch wenn Arrow derjenige war, der mit körperlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, empfand ich aufgrund der Situation, dass ich mich schuldig an diesem Part fühlte, eine intensive Empathie. Es war mir wichtig, dass er nicht alleine war. Und wenn er tatsächlich wollte, dass ich ihm beim Anziehen half, dann werde ich das auch voller Tatendrang tun!
Ich hielt mir den Zeigefinger vor die Lippen. "Pssst, wir sollten leise sein.", ermahnte ich mich wohl eher selber, denn Arrow hatte keine derartig präsente Stimme, dass er meine Eltern aufwecken würde. Doch das Verstummen des Schnarchens war bestimmt kein guter Sachverhalt. Auf leisen Zehen lief ich dem jungen Mann hinterher bis zum Gästezimmer, vor dem ich noch inne hielt.

174Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Mai 03, 2022 2:23 pm

Arrow

Arrow

Er war selbst ganz froh, dass das vorige Thema nun wenigstens vorübergehend – ja, eigentlich nur vorübergehend – abgehakt war, denn diese Unterhaltung verlagerte sich gerade eindeutig zu sehr auf schlüpfrigen Boden. Die Situation war schon fraglich genug, weitere unbedachte Kommentare könnten Nora nur auf falsche Gedanken bringen. Er wollte jedenfalls nicht dafür verantwortlich sein, dass sie ihm am nächsten Tag nicht mehr ins Gesicht sehen konnte, ohne rotzuwerden. Selbiges galt übrigens umgekehrt auch. Es war mehr als ausreichend, dass die Sache ihn nervöser machte, als er zugeben wollte.
Daher könnte man es schon als geschickte Taktik oder einzig richtige Lösung ansehen, dass er kurzzeitig die Klappe hielt und sich lieber darauf konzentrierte, den Weg zum Gästezimmer zurückzugehen. Aber es war ganz einzig und allein Noras Schuld, dass die Kuh noch nicht vom Eis war. Natürlich war sie daran schuld, wer sonst? Was kicherte sie auch noch? Geschah ihr also ganz recht, dass er ihre Worte genau nahm und sie doch bitteschön mal erklären sollte, wie sie ihm denn helfen wollte, wenn nicht dadurch, dass sie am besten schon vor mehr als zehn Minuten ins Bett verschwunden wäre? Woran genau sie dabei dachte, durfte ihr Geheimnis bleiben – anbringen tat sie nur noch mal die Sache mit dem Anziehen.
"Sei nicht albern", sagte er schließlich mit gedämpfter Stimme und warf ihr einen Blick zu. Damit enttarnte er seinen Vorschlag nun letztlich und endlich auch als Scherz oder gab damit vielleicht auch einfach nur zu, dass er sie geärgert hatte. Was nicht bedeutete, dass er die Vorstellung gerade unangenehm fand, doch das sagte er ihr ganz sicher nicht. Es gab genügend Gründe, warum er bedacht auf Nähe reagierte oder eben auch nicht darauf reagierte. Davon mal abgesehen hatte er es geschafft, sich allein auszuziehen. Er würde sich auch allein anziehen können. "Ich bin nackt. Du wirst mir ganz sicher nicht beim Anziehen helfen." Ein Glück, dass er das nicht laut in der Gegend herumschrie, denn auch ihm fiel kurz darauf auf, dass das Schnarchen von Noras Vater verstummt war.
Glücklicherweise war es nicht weit bis zum Gästezimmer, obwohl der Weg dorthin sich länger anfühlte. Arrow blieb jetzt auch still, und das nicht nur wegen Noras leiser Ermahnung, drückte am Ende die Türklinke und trat in den dahinterliegenden Raum. Er wandte sich noch einmal um. "Gute Nacht. Und danke." Das Letzte, was er gebrauchen konnte, wäre wenn das verstummte Schnarchen eine Bedeutung hätte und gleich die Tür aufging, während Nora noch dort herumstand. Oder er sich weiter mit ihr befassen und sich die Frage stellen müsste, was eigentlich los war. Und deshalb machte er ihr einfach die Tür vor der Nase zu. Nicht unbedingt nett an sich, aber dafür hatte er aufrichtig geklungen. Außerdem war in diesem kurzen Moment vielleicht doch zu sehen, dass er etwas verunsichert war. Andererseits fiel die Tür ins Schloss und damit hatte sich die Sache nun hoffentlich wirklich erledigt.
Nun. Da sie den Leuchtstein von ihm zurückbekommen hatte, stand er nun nur im Dunkeln.



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175Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 7 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Mai 03, 2022 6:06 pm

Nora

Nora

Ich zuckte zusammen bei seiner Aufforderung, nicht albern zu sein. Mit seinem Blick verriet er mir nun, dass das alles nur Unsinn war und keineswegs eine gewollte Verführung hätte sein sollen. "Ja natürlich... was denn auch sonst...", dachte ich mir nur und verstummte nun gänzlich.
Nicht einmal auf seine Aussage hin, dass er nackt war, bekam eine mündliche Gegenreaktion, sondern nur ein einmaliges Nicken. Ich befolgte meinen eigenen Rat leise zu sein und schlich mich hinter dem schwarzhaarigen Nackten hinterher. An der Tür angekommen, öffnete er diese und trat ein, ließ mich also einfach vor dem Zimmer stehen. Jedoch drehte er sich noch zu mir um. Ein leises "Nacht" war alles, was ich zwischen meinen Lippen hervorbrachte, ehe der frisch Gewaschene kurzum die Tür vor mir schloss. Mein Blick fiel auf das Holz und meine Gedanken schweiften erwartungskonform wieder ab, was wohl gerade hinter dieser Tür geschah. Alleine zurückgelassen mit dem Leuchtstein in der Hand hielt ich inne.
Doch plötzlich schüttelte es mich, sodass ich mich umdrehte und prompt zu meinem eigenen Zimmer schritt. Schwer atmend setzte ich mich auf die Bettkante, nachdem ich meine eigene Türe geschlossen hatte. Den Stein legte ich auf das Nachtkästchen, ehe ich mir laut die Handflächen auf die Wangen klatschte und schwer atmete. Mit den Handflächen an den Wangen klebend blickte ich in die Leere. "Ruhig Blut.", mahnte ich mich selbst und zählte innerlich auf Zehn. Ich konzentrierte mich...
1... Ich atmete tief ein. 2... Ich atmete tief aus. 3... Ich atmete tief ein und blinzelte. 4... Ich atmete tief aus und ließ die Handflächen sinken. 5... ich atmete tief ein und legte meine Hände auf meinen Schenkel ab. 6... ich atmete tief aus und blickte zur Tür. 7... Ich atmete tief ein und hörte ein Klopfen. 8... "Arrow?", keuchte ich und stand auf. 9... Die Tür öffnete sich... 10... "Nora?" Ich zuckte zusammen. "Verdammt!", fluchte ich und stolperte zurück - mal wieder - sodass ich auf das Bett plumpste. "Nora! Du bist schon wach?", fragte mich mein Vater und steckte den Kopf durch den Türspalt. "Ich habe etwas gehört und wollte nach dir sehen." Glücklicherweise konnte er nicht erkennen, dass ich mit den Augen rollte. Das konnte er nämlich gar nicht leiden. "Alles gut, ich hab nur ... eben geschaut, ob alles in Ordnung ist. Das ist es.", versuchte ich ihn wieder loszuwerden. "Oh, wie aufmerksam von dir. Wie geht es dir? Bist du wieder fit?" "Smalltalk? Im Ernst?" Darauf hatte ich nun wirklich keine Lust. Ich erhob meine rechte Hand und machte eine winkende Bewegung. Die Gestik sollte andeuten, dass er wieder verschwinden konnte. "Jaa, geht so. Ich leg mich nochmals hin.", meinte ich und versuchte ihn dadurch wieder zu beruhigen. Tatsächlich schaffte ich es, dass er sich von mir verabschiedete und wieder zurück in sein Zimmer ging.
"Puuh...", dachte ich nur, jedoch hat mein Vater mir dadurch tatsächlich geholfen. Ich dachte gerade nicht an Arrow! Ich schnaubte und zog die Beine an.
"Ah. Mist..."

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