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Das Zuhause von Familie Nawaka

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176Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Mai 03, 2022 7:17 pm

Arrow

Arrow

Das, was hinter der Tür geschah, wurde Noras Gedanken vermutlich nicht sofort ganz gerecht, denn während sie noch einen Moment lang davor stand, passierte dahinter - überhaupt nichts.
Arrow stand selbst immer noch genauso hinter der Tür, wie er sie Nora zugegebenermaßen etwas endgültig vor der Nase zugemacht hatte, und starrte dorthin, wo sich gerade noch ihr Gesicht befunden hatte. Er sah nicht mal das Holz an, sondern einfach hindurch. Ohne den Leuchtstein war es plötzlich so dunkel, dass er aber eh nichts sehen konnte. Und somit auch niemand hätte mitbekommen können, dass seine Wangen immer noch gerötet und er warm war, ohne dass das etwas mit Überhitzung unter zu vielen Decken oder Fieber oder dergleichen zu tun hätte. Sogar die Ohren hatten etwas abbekommen.
Nicht mal er konnte sich noch einreden, dass das Herzklopfen nur vom bescheidenen Kreislauf kam, denn ehrlich gesagt fühlte er sich gerade ziemlich wach. Wach und schwummerig waren eine merkwürdige Mischung, von der Aufregung mal zu schweigen, die sich nicht gleich wieder legte, sondern im Gegenteil sogar noch etwas stärker zu werden schien, je länger er dort stand.
Was bitteschön war das denn gerade gewesen? Wie? Wieso? Wie konnte eine wartende Nora -
Bist du eigentlich bescheuert?
Eine berechtigte Frage an sich selbst. Aber egal, mit welcher Herangehensweise er über die vergangenen drei, vier oder fünf Minuten nachdachte, er hatte gesagt, was er gesagt hatte, und er hätte es auch noch einmal gesagt. Was? Nein, natürlich war das wirklich keine Einladung an Nora gewesen! War das nicht klar? Völlig zusammenhanglos aus heiterem Himmel mitten in der Nacht ohne dass vorher irgendwas gelaufen war? Es wäre praktisch gewesen, in ihren Kopf hineinsehen zu können, denn dann hätte er jetzt gewusst, dass zumindest die Hälfte von ihr sich wirklich nur gesorgt hatte. Nur die andere Hälfte nicht. Die, die geguckt und gestammelt hatte und die es eben sehr viel leichter erreichte, dass man sie ärgern wollte. Tja, das war definitiv nach hinten losgegangen.
Pech gehabt.
Er schloss gerade die Augen und unterdrückte den Impuls, die Stirn gegen die Holztür zu drücken, als im Flur ein leises Geräusch zu hören war; eine andere Tür, vom Klang her die der Eltern. Er hielt den Atem an und stieß ihn erleichtert wieder aus, da Joris Schritte sich nicht zum Gästezimmer bewegten. Kurz darauf war leise seine tiefe Stimme zu hören, doch Arrow konnte nicht verstehen, was er sagte. Eine Antwort bekam er offenbar, die konnte ja nur von Nora kommen, auch wenn ihre Stimme nicht bis durch die Tür drang.
Er wich einen Schritt zurück und entschied sich dazu, im Bett sitzend abzuwarten, bis Jori wieder im Schlafzimmer verschwunden war. Was glücklicherweise nicht allzu lange dauerte. Und der Mann kam auch nicht hereingestürmt, um ihn zu fragen, was ihm eigentlich einfiel, seiner Tochter vorzuschlagen, ihm beim Anziehen zu helfen.
Haaa, man musste sich doch verteidigen dürfen, wenn eine Frau mit Blicken versuchte, ein Handtuch zum Rutschen zu bringen, oder?
Außerdem ... war es eigentlich schon ganz amüsant und niedlich gewesen, wie sie darauf reagiert hatte und verunsichert gewesen war. Und trotzdem hatte sie am Ende verkündet, dass sie ihm helfen würde, egal wobei.
Und... Dabei hatte sie nicht so geklungen, als legte sie es auf ein fehlendes Feigenblatt aka Handtuch an.
Okay. Jetzt fühlte er sich schlecht.
Deutlich mehr Zeit als sonst kostete es ihn, in der Tasche nach frischer Kleidung zu suchen, da es dunkel und er mit den Gedanken immer noch nicht wieder wirklich bei der Sache war. Wenigstens das mit der Shorts dauerte nicht allzu lange, auch wenn er sich lieber auf den Bettrand setzte, um sie anzuziehen. Nicht, dass er am Ende wirklich da lag und eigentlich gut Noras Hilfe hätte gebrauchen können.
Nein. Ganz sicher nicht.



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177Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Mai 04, 2022 3:25 pm

Nora

Nora

Ich dachte gar nicht daran, dass Arrow ja gar kein Licht im Zimmer zur Verfügung hatte und es wohl keinen Unterschied gemacht hätte, ob ich ebenso im Raum war oder nicht, da man ohnehin nichts hätte sehen können. "Nichts."
Aber mein Hirn hatte eine große Vorstellungskraft, von daher war es einerlei ob ich anwesend war und nichts sah oder im Nebenraum saß und es nicht sah - ich stellte es mir ohnehin vor, was im Gästezimmer gerade vor sich ging. Doch das sollte ja nicht allzu spektakulär sein. Arrow war einfach nur ein Mann, der sich umzog. Nach einer Wäsche, frisch duftend und anmutig.
Erneut schüttelte ich den Kopf und griff mir mit meinen Fingern in die Haare. Ein Seufzen erklang, mein Blick fiel an mir herab. "Was zur Hölle treibst du da...", fragte ich mich und hielt einen Moment inne, indem ich die Stirn auf meine Knie ablegte und die Augenlider schloss.
Wach war ich allemal, an Schlaf war nicht zu denken. So massierte ich mir die Schläfe, als ich meinen Kopf wieder erhob und zur Tür blickte, die nun glücklicherweise geschlossen blieb. "Wie dämlich bist du eigentlich?", fragte ich nun mich selber, als sich die Szene mit Arrow vor dem inneren Auge wiederholte, indem er mir Kund tat, dass dies alles nur ein Scherz gewesen sei. "Natürlich war das nur ein Witz! Also bitte..." Ich warf mich zurück aufs Bett und starrte Löcher in die Decke und das noch eine ziemlich lange Weile lang. Immer wieder fragte ich, wo ich hätte anders reagieren sollen, damit das nicht ganz so peinlich für mich gewesen wäre. Wo hätte ich etwas anderes sagen sollen oder wann war der Zeitpunkt da gewesen, es doch als Scherz aufzufassen.

An Schlaf war wirklich nicht zu denken, weshalb ich mich mehrmals hin und herdrehte, ehe ich aufstand und mich mit dem Leuchstein an den Tisch setzte. Ich blätterte durch die losen Zettel um gewisse schriftliche Tätigkeiten noch zu absolvieren. Im Anschluss quälte ich mich durch die Bücher, irgendwo stand doch etwas über Anan, oder etwa nicht?
Gähnend lehnte ich mich zurück, als ich das Buch gefunden und es bereits durchgeblättert und einige Stellen gelesen hatte. Mein Blick fiel aus dem Fenster, in dem zu erkennen war, dass er Morgen anbrach. Der Hahn in unserem Stall kündigte Tagesanbruch an, sodass ich mich seufzend aufraffte und mich anzog. Ich war müde aufgrund des Schlafmangels, aber dennoch war der Teil, bei dem ich geschlafen hatte, äußerst angenehm und ruhig gewesen.
Ich hörte bereits Schritte die von meinen Eltern sein mussten, im Anschluss war auch ich diejenige, die das Zimmer verließ und wie gewohnt in die Küche schlenderte. Da traf ich auf meine Mutter, welche bereits sich um das Frühstück kümmerte. "Guten Morgen.", begrüßte ich sie, ehe ich mich um den Ofen kümmerte. Auch Frejya wünschte mir einen schönen Morgen und blickte mit einem breiten Lächeln zu mir. "Hast du gut geschlafen?" Ich nickte und ging nicht weiter darauf ein, so kümmerte ich mich im Anschluss um den gedeckten Tisch. "Dein Vater kümmert sich schon um die Tiere, dann kannst du ja nach Arrow sehen, oder?" Ich hielt in der Bewegung inne. "Den lassen wir doch noch schlafen, wenn er es braucht. Nicht?", versuchte ich mich zu verteidigen, ehe ich mit meiner Tätigkeit fortfuhr.

178Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Mai 04, 2022 3:59 pm

Arrow

Arrow

Da der Schweißausbruch zuvor die Kälte restlos aus seinem Körper vertrieben hatte und ihm aktuell auch aus noch anderen Gründen immer noch gut warm war, trieb ihn die Kälte nun nicht dazu, sofort wieder aufzuspringen, nachdem das Handtuch erst einmal gegen das erste Kleidungsstück ausgetauscht war. Ärgerlich eigentlich; wenn man sie brauchte, gab es keine Kälte zum Frieren, die einen ablenkte und dazu anhielt, zielstrebig nach sauberer Kleidung zu suchen.
Im Haus war wieder Stille eingekehrt und es dauerte noch ein paar Minuten, bis Arrow sich endlich wieder aufraffte und erneut in der Dunkelheit im Gepäck herumkramte und nun auch den Rest frischer Kleidung heraussuchte. Vielleicht sollte er Nawakas noch darum bitten, die benutzten Sachen waschen zu dürfen, bevor er aufbrach, denn das war nun auch die letzte saubere Ausführung gewesen, die er schließlich nach einer Ewigkeit angezogen hatte. Das hieß - die Hose. Das Oberteil blieb weg. Natürlich nicht, um Nora gleich den nächsten Schrecken zu verpassen, wenn sie ihn sah, sondern weil die Vorstellung, unter einer Decke zu liegen und es warm und gemütlich zu bekommen und nicht weiter frieren zu müssen, das Gegenteil von dem war, wie er es noch vor einigen Stunden empfunden hätte.
Wenigstens hatte er sich langsam wieder abgeregt und schaffte es auch, diese letzte nächtliche Aktion draußen im Flur in den hinteren Teil seines Kopfes zu verschieben, wo die Erinnerung daran hoffentlich in Rekordzeit verstaubte und verblasste. Das war selbstverständlich Wunschdenken, wie er bemerkte, nachdem er die nunmehr überflüssigen weiteren Schichten an Decken zusammengelegt und ordentlich auf dem einen Stuhl platziert hatte und nun unter nur noch einer Decke im Bett lag. Er war immer noch hellwach, obwohl sein Körper behauptete, dass er gerne weiter schlafen wollte. Urgh. Außerdem war er zusätzlich noch hin- und hergerissen zwischen der Frage, ob er sich später bei Nora dafür entschuldigen oder ihr sagen sollte, dass sie sich nichts dabei denken sollte, was passiert war, oder ob er die Sache einfach stillschweigend unter den Teppich kehren und nie wieder ein Wort darüber verlieren sollte. Das Ganze war ihr mit Sicherheit unangenehmer gewesen als ihm, denn er hatte ja am Ende klargestellt, dass es nicht sein Ernst gewesen war. Dass da nur ein Handtuch gewesen war, gut und schön - das hätte er im Nachhinein gerne mit einem Kleidungsstück ersetzt, aber sie hatte ja nun nichts gesehen. Es war ihm nicht peinlich oder unangenehm - höchstens, dass er sich nicht die Mühe gegeben hatte, sich etwas anzuziehen, und Nora daher sowieso keine Wahl gehabt hatte.

Als es draußen zu dämmern anfing, gab er es auf, noch einmal einschlafen zu wollen. Außerdem beseitigte er dadurch das Risiko, wieder halbnackt erwischt zu werden, denn sobald er die Beine aus dem Bett schob und aufstand, langte er nach dem frischen Hemd und streifte es sich über. Am Ende bekam Nora noch das Gefühl, er machte hier irgendetwas mit Absicht. Er fuhr sich durch die Haare, die vom Wasser etwas strähnig waren, um sie etwas zu ordnen, da seine Gedanken sie wieder einmal anders sortiert hatten als er es tun würde, und machte sich dann daran, die Sachen zusammenzupacken. Er konnte mittlerweile genug sehen, um sie zu sortieren und die benutzte Kleidung zusammen- und auf einen Haufen legen zu können. So waren sie erreichbar, wenn er sie waschen durfte, und einfach in die Taschen zu befördern, wenn er die Gelegenheit nicht mehr bekam. Er ließ sich sehr viel Zeit dabei und setzte sich auf den Boden, um seinen Kreislauf nicht herauszufordern, aber die letzten, wenngleich nicht unbedingt ruhigen Stunden im Bett schienen dabei geholfen zu haben, dass er ein bisschen stabiler war.
Die Schwitzerei davor hatte allerdings dafür gesorgt, dass es nicht sehr lange dauerte, bis er Durst bekam. Das war zu einem Zeitpunkt, als er jemanden im Flur gehört hatte, sodass er sich keine Gedanken darum machen musste, das Zimmer zu verlassen. Er nahm die beiden leeren Tassen an sich und hielt an der Tür dann aber doch kurz inne, überlegend, ob es gut wäre, in die Küche zu gehen und festzustellen, dass Nora dort alleine war, aber ... es gab keinen Grund dazu, sie zu meiden. Das ... wäre ziemlich komisch.
Also trat er hinaus in den Flur, schloss die Tür hinter sich und ging zur Küche hinüber. Nora war dort. Aber sie war nicht alleine, weshalb er leise aufatmete und hineinging. Er hielt sich immer noch nah irgendwo dort, wo er sich theoretisch hätte festhalten können, tat genau das aber nicht und war auch etwas schneller unterwegs, also eigentlich ganz normal und so, wie man es von einer gesunden Person erwarten dürfen sollte.
"Hallo...", sagte er und stellte die Tassen, die er letztlich ja beide geleert hatte, irgendwo dort ab, wo seiner Meinung nach benutztes Geschirr hingehören könnte. Freyja hatte angefangen, das Frühstück vorzubereiten, Nora schien ihr dabei zu helfen. "Könnte ... ich was zu trinken bekommen?", fragte er und fasste die ältere der beiden Frauen ins Auge.



Zuletzt von Arrow am Mi Mai 04, 2022 7:55 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet



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179Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Mai 04, 2022 7:12 pm

Nora

Nora

Meine Mutter versuchte mich natürlich dazu zu drängen, das Frühstück für Arrow vorzubereiten um es ihm zu bringen. Doch um ganz ehrlich zu sein: Ich wollte jetzt nicht einfach in seine Privatsphäre eintreten. Wer wusste schon, was mich da erwartete, was ich sehen oder hören würde. Darauf konnte ich nun wirklich verzichten.
Als ich seine Stimme vernahm, zuckte ich zusammen und hätte beinahe den Teller fliegen lassen. Doch ich hatte Glück, dass ich mich in Tischnähe befand und der Weg ohnehin nicht weit war. Ich blickte auf und schaute ihm ins Gesicht. Was mir als erstes auffiel, war seine Farbe, die ich in der Nacht schon bemerkt hatte. Er hatte beide Tassen von gestern Abend in der Hand und stellte bei der Küchenzeile ab.
"Guten Morgen! Oh, dankeschön.", begrüßte meine Mutter überaus munter und drehte sich mit einem Laib Brot in der Hand zu ihm um. Ihre Lippen verzog sie in ein ordentlich motiviertes Lächeln, während ich ihn trocken ansah und musterte.
"Natürlich, setz dich hin! Bitte bitte." Sofort ging sie zu ihm rüber um ihn am Schulterblatt in Richtung Sitzgelegenheit zu schieben. "Wie geht es dir denn heute? Hast du gut geschlafen?", fragte meine Mutter neugierig, ehe sie sich um das Trinken kümmerte, nachdem sie das Brot auf den Tisch gelegt hatte. "Morgen.", sprach ich in einem leiseren Ton als üblich und setzte mich ebenso vorerst hin.
Nach nur kurzer Zeit überreichte Frejya dem Irada auch schon ein Glas Wasser, ehe sie noch Weiteres wie Käse, Butter, Milch und gekochte Eier auf den Tisch stellte. Am Esstisch angekommen, stellte sie sich vor den Stuhl und blickte erwartungsvoll zu Arrow. "Hast du denn Appetit? Fehlt noch was?", erkundigte sie sich wie eine fürsorgliche Mutter eben. "Ich setz noch eben einen Tee auf.", erklärte sie, ehe sie wieder zum Herd stürmte. Ich hingegen nahm mir ein Glas und füllte es mit Milch, stellte es jedoch nur vor mich hin, ohne es des Weiteren anzurühren.

180Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Mai 04, 2022 7:46 pm

Arrow

Arrow

Ja, dass er nicht mehr so blass im Gesicht war und auch seine Hände wieder eine gesündere Farbe angenommen hatten, fiel wahrscheinlich sofort auf. Außerdem waren die leichten Schatten unter seinen Augen fast verschwunden, obwohl er in den letzten Stunden nicht mehr wirklich geschlafen hatte. Er hatte kaum Zeit, sich weiter mit der Lage in der Küche auseinanderzusetzen, da Freyja gleich zu ihm kam und ihm die Hand in den Rücken legte. Sie war ihm eindeutig zu motiviert, nicht nur vom Tonfall, sondern auch, was diese Handlung anbelangte, weshalb sie möglicherweise spüren konnte, wie die Muskulatur am Rücken sich versteifte und er die Schultern zurücknahm. Er wehrte sich nicht gegen sie. "Ich kann selbst laufen, danke", sagte er jedoch gedämpft und setzte sich anschließend an den Platz, an dem er gestern schon beim Abendessen gesessen hatte. Er war nicht sicher, ob er überhaupt geplant hatte, am Tisch mitzuessen. Gestern Abend hatte das ganz gut geklappt, aber er war kein Teil der Familie und wollte von Freyja genauso wenig mit Fragen gelöchert werden wie von Jori.
Freyja legte eine andere Stimmung an den Tag als ihr Mann. Nora kam mehr nach ihr, wenn er diese Frage spontan beantworten müsste. Auch wenn er das Gefühl hatte, dass sie, seit sie beide in Lishu waren, nicht mehr wirklich die Gelegenheit dazu bekommen hatte, so zu sein, wie sie anfangs im Cern-Wald und in der Stadt gewesen war. Vielleicht bildete er es sich auch nur ein. Ihre Begrüßung fiel leise aus und sie beteiligte sich nicht weiter am Gespräch.
"Besser. Ja", antwortete er auf die Fragen der älteren Frau knapp und warf Nora dabei einen kurzen Blick zu. Er hatte nicht vor, zu erzählen, dass er nachts aufgewacht und erst mal den Waschraum benutzt hatte, nachdem er Nora geweckt hatte. Das musste wirklich nicht sein. Schon gar nicht wegen dem, was danach passiert war. Von "gut geschlafen" konnte deshalb aber nicht so recht die Rede sein, deshalb war es schon eher eine kleine Schwindelei. Und daher auch der Blick zu Nora.
Als ihre Mutter ihm das Glas mit Wasser brachte, bedankte er sich leise und hielt sich auch nicht lange zurück, davon zu trinken, wofür er sich höflich etwas zur Seite wandte und gleich mehrere tiefe Züge daraus nahm.
Sich wieder zurückzuziehen, dafür war es zu spät, seit Freyja ihn zum Tisch geschoben hatte. Ihre nächste Frage bejahte er mit einem leichten Nicken, die anschließende wurde mit einer Handgeste verneint. Er aß Käse nicht gerne, aber Brot mit Butter und ein Ei und Milch taten es genauso gut, daher würde er nichts anderes verlangen. Das Essen rührte er sowieso noch nicht an, da sie noch einmal zum Herd ging, um Tee zu kochen, und Nora nur nach der Milch griff. Er sah ihr dabei zu, wie sie sich etwas davon in ein Glas goss, und hob den Blick währenddessen zu ihrem Gesicht an. Was ihn leichte Überwindung kostete, aber in Ordnung war, als es geschafft war. Dass sie eben zusammengezuckt war, als er hereinkam, hatte er nicht mitbekommen.



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181Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Mai 05, 2022 6:54 pm

Nora

Nora

Ich beobachtete, wie meine Mutter ihn zum Tisch begleitete und die Reaktion des Schwarzhaarigen. Für mich war dieses Verhalten angemessen, denn er war ja doch ein durchaus selbstständiger Mann. Doch auch meine Mutter war wie sie nun mal so ist - fürsorglich und ... mütterlich.
Ich blickte zu ihm hoch, als er sich hinsetzte und mir einen Blick zuwarf, den ich nicht wirklich deuten konnte. "Sollte das nun etwas bedeuten?", grübelte ich und beobachtete ihn, wie er das Glas Wasser beinahe leerte. Da kam mir plötzlich eine Idee: "Was, wenn das alles nur ein Traum gewesen war?" Ich suchte seinen Körper - oder zumindest das, was ich sah, da er mir gegenüber saß - nach etwas ab, das mir einen Hinweis auf letzte Nacht gab.
"Wirklich? Das ist ja wunderbar!", entgegnete ihm meine Mutter sichtlich erfreut, als sie wieder am Herd stand und einen Tee aufkochte. Mir entging nicht, wie Arrow nun mich beobachtete, als ich mir die Milch einschenkte. "Doch, das ist letzte Nacht wirklich passiert. Oder?" Meine Augen wanderten nach oben und versuchten dem Augenkontakt standzuhalten. Jedoch war das gefühlt gar nicht so einfach, weshalb ich mir im Anschluss doch mein volles Milchglas schnappte und daraus trank. So konnte ich meinen Blick beschäftigt auf das weiße Getränk richten. "War ihm das noch unangenehm?" Ich schielte zu ihm rüber. "Aber er meinte doch, es war ein Scherz." Nach mehreren Zügen stellte ich das Glas wieder mit einem Milchschnauzer ab. Ich zog die Oberlippe ein und wischte mir sozusagen mit der Unterlippe darüber, ehe ich meinen Handrücken für den übriggebliebenen Rest verwendete.
"Oh, ich hab ja noch Marmelade!", erinnerte sich meine Mutter prompt und hüpfte auf zum Regal. Dort nahm sie eine Beerenmarmelade heraus und stellte sie auf den Tisch. Natürlich öffnete sie den Deckel zuvor und roch daran, ehe sie den Behälter direkt vor Arrow hinstellte. "Beeren vom Cern Wald, die ist wirklich lecker.", erklärte sie und blickte erwartungsvoll unseren Gast an, als sollte er nun seinen Finger hinein drücken um es abzuschlecken.
"Kommt Papa auch noch?", fragte ich nach, ehe ich mir das Schneidbrett, das Messer und das Laib Brot zu mir holte um mich mit dem Schneiden von Scheiben zu beschäftigen. "Ich denke, wir können ohne ihn anfangen.", erklärte sie, während sie sich um den Tee kümmerte. Nachdem ich mehrere Scheiben geschnitten hatte, schob ich das Brett dem Irada entgegen, sodass er sich etwas nehmen konnte, nachdem auch ich ein Stück auf meinen Teller legte. "Hier, bitte.", forderte ich ihn auf und blickte ebenso erwartungsvoll in sein Gesicht. Im Anschluss schnappte ich mir etwas Butter um es auf das besagte Stück Brot zu schmieren.
"Du bleibst doch sicher noch etwas, Arrow. Oder? Wir bekommen heute einen Sack Reis, dann werde ich etwas Tolles kochen.", lockte sie den jungen Mann dazu etwas länger zu bleiben, als sie den Tee bereits in drei Tassen abfüllte und zuerst zwei an unseren Platz stellte, ehe sie sich mit einer Tasse direkt neben mich setzte. "Ach, wirklich?", fragte ich nach und wandte nun meinen Blick zu Frejya, als ich in mein Brot hineinbiss. "Na klar, von Haakon bringt es nachher noch vorbei. Und Kohl haben wir auch noch genug." Das klang nach einem Gemüsereis à la Frejya. Mein Blick wanderte zurück zu Arrow. Ob er einstimmte? "Neh, der verschwindet bestimmt so rasch wie möglich.", dachte ich und würde das auch verstehen und vorallem akzeptieren.

182Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Mai 05, 2022 7:51 pm

Arrow

Arrow

Wenn Nora einen Hinweis darauf suchte, ob sie das Ganze nur geträumt hatte, enttäuschte sie möglicherweise die Tatsache, dass Arrow eindeutig Kleidung trug, die er noch nicht getragen hatte, bevor sie mit ihrer Mutter zusammen das Gästezimmer verlassen hatte. Der Ausschnitt des Oberteils saß auf den Schultern etwas weiter, sodass man die Schlüsselbeine und die Kette des Amulettes sehen konnte, das er darunter trug, ging dafür aber nicht tiefer zum Brustbein hin wie eine locker sitzende Haori, die er nicht trug, weil ihm das aktuell zu warm gewesen wäre. Wer hätte das gestern Abend noch gedacht? Auch den Verband am Hals hatte er gewechselt. Dieser Sarashi war grau.
Freyja war offen erfreut darüber, dass es ihm besser ging, während von Nora abermals keine Reaktion dazu erfolgte, aber sie hatte das ja schon vor ein paar Stunden in Erfahrung gebracht. Sie war die erste von ihnen beiden, die den Blickkontakt wieder unterbrach, nachdem sie aufgesehen hatte; er tat das erst, als sie sich das Glas nahm und von der Milch trank, um ihr dabei nicht zuzusehen, und ließ den Blick über den gedeckten Tisch wandern. Leider entging ihm dadurch ihr Milchbart und seine Aufmerksamkeit wandte sich stattdessen dem Marmeladenglas zu, das Freyja als süße Frühstückskomponente auf dem Frühstückstisch platzierte. Und das quasi direkt vor seiner Nase. "Ah ja? Was für Beeren?", fragte er, um nicht weiter ihre erwartungsvolle Haltung erfüllen zu müssen oder das Gefühl zu haben, sich aus diesem Grund sofort an der Marmelade bedienen zu müssen. Dabei war ein Brot mit süßem Aufstrich ein verlockender Gedanke, immerhin hatte er seit Tagen nichts Süßes mehr gegessen.
Ein wenig nachdenklich sah er Noras Hand dabei zu, wie sie mithilfe eines Messers Scheiben vom Brotlaib abschnitt, ohne dass es etwas mit ihrer Hand, dem Messer, oder dem Brot zu tun hätte, und schob das Marmeladenglas ein wenig zur Seite, als sie ihm das Brett hinhielt. Er nahm sich eine Scheibe mit einem leisen Dank und wartete, bis sie auch mit der Butter fertig war, ehe er sich daran bediente. Als Freyja das Wort wieder an ihn richtete, sah er auf und verstrich die Butter auf der Brotscheibe etwas langsamer.
Er hatte sich heute diese Frage noch nicht selbst gestellt, war jedoch schon gestern davon ausgegangen, dass das mit dem Aufbrechen noch nichts werden würde. Und im Grunde hatte sich das auch nur bestätigt. Es ging ihm wesentlich besser; allein schon das fehlende Gefühl von Kälte gab ihm sehr viel Lebensqualität wieder und er fühlte sich nach dem Weg in die Küche und auch eher zu Nora und bis zum Waschraum nicht mehr erschöpft. Nur das mit dem Kreislauf war noch so eine Sache.
"Ich brauche noch einen Tag, bis es mir wieder richtig gut geht, denke ich", sagte er, hatte den Blick dabei auch schon wieder gesenkt und nahm sich ein Ei, dessen Schale er mit dem stumpfen Ende des Messers kaputtklopfte, um es besser pellen zu können. "Länger als bis morgen früh werde ich wohl nicht bleiben." Es war gar nicht so leicht für ihn, statt einem "ich gehe morgen" eine etwas neutralere Aussage zu treffen, ohne dabei ein "ich will euch nicht länger in Anspruch nehmen" daraus werden zu lassen. Keiner hier wirkte so, als wollte er ihn loswerden - gleichzeitig wollte er nicht so wirken, als glaubte er, jeder sei froh darüber, dass er hier war. Trotzdem hatte er Freyja sehr wohl gehört. Deshalb sah er auch noch einmal zu ihr auf. "Also falls du es heute kochst, bin ich noch da."
Mit einem Blinzeln widmete er sich wieder dem Ei. "Ich werde nur später rausgehen, um frische Luft zu schnappen. Und das Pferd bewegen. Sie wird zappelig, wenn sie zu lange im Stall steht."



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183Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Mai 08, 2022 6:12 pm

Nora

Nora

"Hm, welche Beeren waren das nochmal?", überlegte meine Mutter und blickte mich an. Meine Gegenreaktion war jedoch nur ein schlichtes Schulterzucken. Wir hatten etliche Behälter mit Marmeladen und eingelegtem Obst und Gemüse, woher soll ich das wissen, welche sie gerade aus dem Regal gezogen hatte?
Ich hörte gut zu, als Arrow das Wort erhob und erklärte, dass er wohl noch eine Nacht hier bleiben würde. Das war bestimmt keine schlechte Idee, dann konnte er ausgeruht seinen Weg zurück nach Anan beginnen. Ein sachtes Lächeln zog sich auf meine Lippen, als ich ihn dabei beobachtete, wie er ein Ei für sein Frühstück schälte. Auch meine Mutter setzte sich zu uns und freute sich natürlich für unseren Gast zu kochen. "Das ist wunderbar und tut dir bestimmt gut, etwas Bewegung zu bekommen. Nora könnte dich da bestimmt begleiten." Mein Blick schnellte zu meiner Mutter. "Verdammt, kann ich das bitte selber entscheiden?! Für wie alt hälst du mich?!", dachte ich mir fluchend und blickte dahingehend Freyja nicht besonders erfreut sondern mehr irritiert an, als erwartet. "Du kannst ihm Lishu zeigen oder die große, alte Eiche.", meinte sie nur und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. "Wenn er das überhaupt möchte?", meinte ich nur und schnappte mir meine Tasse um daran zu nippen, während meine Augen in das Gesicht des Irada blickten. "Er hat bestimmt die Schnauze voll von mir und braucht eine Auszeit. Gavotte vermisst ihn bestimmt schon.", dachte ich mir und stellte, mit dem Blick auf die Tasse gerichtet, meinen Tee wieder ab.
"Maulbeeren!", beantwortete meine Mutter plötzlich die Frage immer noch mit anhaltender Begeisterung für diese einfache Marmelade. "Die haben wir im Sommer gesammelt, erinnerst du dich noch, Nora?" Ich blickte sie mit großen Rehaugen an, als ich gerade in mein Brot biss und sie meinen Namen erwähnte. Da fing sie auch schon an die Geschichte zu erzählen, so ausführlich, wie nur möglich. "Du erinnerst dich wohl noch daran, oder? Du warst dannach eine Zeit lang krank, warst aber auch wirklich selber Schuld.", erläuterte sie und spoilerte wohl Arrow bereits, wie es geendet hatte. Ich seufzte mit vollem Mund und rollte mit den Augen, was sie jedoch nicht dazu veranlasste, damit aufzuhören, sondern weiterzuerzählen: "Mehrere Tage, herrliches Wetter - stell dir mal vor, Arrow." Sie wandte sich zu ihm und nahm ihre Tasse in die Hand, beobachtete während dem Reden unseren Gast also genau. "Dann sind wir zum Sammeln losgezogen und haben eine echt tolle Stelle gefunden mit etlichen Maulbeeren und sogar Arnika! Da haben wir echt zugeschlagen." Sie nahm einen Schluck und fuhr sofort wieder fort: "Nur leider hat das Wetter zugezogen, da meinte Nora, sie wolle noch etwas weiter, da bin ich natürlich nachhause. Tja, die Gute ist nass wie ein Meeresgeist zurückgekommen, völlig durchnässt! Stell dir das mal vor!" "Was zur Hölle!", dachte ich mir nur und blickte ebenfalls etwas erniedrigt zu Arrow und seinem Teller, welcher ebenso mit einem Butterbrot bestückt war. "Sich das vorstellen?! BITTE NICHT!", befahl ich über Gedankenübertragung dem Schwarzhaarigen, doch wenn, war das bestimmt schon zu spät.
"Natürlich blieb das nicht ohne Folgen, hach - unsere Eleonora bekam einen fürchterlichen Schnupfen, hatte eine rinnende Nase wie ein Wasserfall, war total erkältet, sie bekam keinen Ton mehr heraus. Die Arme hab ich sofort ins Bett gesteckt." Ich legte das letzte Stück Brot, das ich übrig hatte auf den Teller ab und stand auf. Das war mir zu unangenehm. Mein Blick fiel von meiner Mutter zu Arrow, ehe ich mich von den Beiden entfernte und zur Obstschale rüber ging. "Ja, und du hast dich von mir anstecken lassen. Das war auch nicht besser.", meinte ich nicht wirklich belustigt und versuchte von meiner Person etwas abzulenken. Vor der Obstschale blieb ich mit dem Rücken zu den Beiden stehen und atmete erstmals tief mit geschlossenen Augen durch, während ich meine Mutter brabbeln hörte: "Jaaajaaaa, aber das war halb so wild. Bei dir war das wirklich viiiiel schlimmer." Während auch Freyja sich mittlerweile ein Brot mit Butter und Marmelade geschmiert hatte, blickte sie wieder zu Arrow und flüsterte: "Daraus gelernt hat sie aber gar nichts." Im Anschluss kicherte sie kurz.
Ich öffnete wieder die Augen, verdrehte diese sogleich und nahm mir einen Apfel, ehe ich wieder zurück zum Tisch ging und mich hinsetzte. Ich verschlang den restlichen Bissen des Brotes, ehe ich es runterschluckte.
"Ich sollte heute ohnehin noch in den Wald.", lenkte ich ab und blickte zu Arrow mit der Hoffnung, dass er sich mich nicht mit rinnender Nase und eitrigem Husten vorgestellt hatte. "Es wäre gut, wenn ich kurz nach Shiba schauen könnte." Vielleicht war es besser darauf zu achten, dass Arrow so wenig mit meinen Eltern interargierte, wie nur möglich. "Möchtest du mit Gavotte mit?", fragte ich und biss im Anschluss in den rot-gelblichen Apfel.

184Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Mai 08, 2022 7:06 pm

Arrow

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Da Freyja die Antwort auf seine Frage nach den Beeren selbst nicht zu kennen schien, winkte er ab. Es war nicht so wichtig. Wäre es höchstens gewesen, wenn es eine Marmelade gäbe, die er nicht mochte. Außerdem hatte er ja ohnehin eher gefragt, weil sie so erwartungsvoll dreingeschaut hatte. Als sie verkündete, dass Nora ihn begleiten könnte, wenn er nach draußen ging, sah er auf und sein Blick huschte von der Älteren zur Jüngeren. Nora sah nicht wirklich begeistert aus, eher ein wenig pikiert darüber, dass ihre Mutter diesen Vorschlag gemacht hatte. Gut möglich, dass sie einfach nicht mochte, wenn andere über ihren Kopf hinweg entschieden, aber in ihren Kopf hineinschauen konnte er nicht. Das wurde auch nicht leichter, als sie die Entscheidung an ihn abgab und den Blick erwiderte. Er ließ das letzte Stück Schale los, das er schon vor ein paar Sekunden vom Ei abgepellt hatte, sodass es mit leisem Geräusch auf den Teller fiel, und löste die Lippen leicht voneinander wie um eine Antwort zu geben.
Aber bevor er noch etwas dazu sagen konnte, war Freyja schon eingefallen, welche Beeren sie in der Marmelade verwurstet hatte. Er begann, das Ei in Scheiben zu schneiden, und legte diese auf das Brot. Eigentlich war er ganz froh, dass die Antwort auf seine eben gestellte Frage sie zu einer Erinnerung geführt hatte, die sie mit Nora teilte, denn so wandte Freyja sich an diese, um sich hierbei Bestätigung zu holen. Allerdings hatte er sich offenbar zu früh gefreut, denn sie holte weiter aus, statt ihn in Ruhe essen zu lassen, und wandte sich wieder zu ihm, um die Geschichte hinter seiner Frage zum Besten zu geben.
Hätte er das gewusst, hätte er sie nicht gestellt. Es war nicht seine Absicht gewesen, die Nase zu tief in die Angelegenheiten dieser Familie hineinzustecken; es war Nora schon am Abend zuvor sehr unangenehm gewesen, als ihr Vater über sie geredet hatte und es am Ende des Gesprächs um ihre Geburt gegangen war. Sicher war es ihr nicht angenehmer, wenn ihre Mutter ihm erzählte, dass sie allein ins schlechte Wetter geraten und durchnässt wieder zurück nach Hause gekommen war. Da Freyja nach seiner Aufmerksamkeit verlangt hatte, hatte er sie angesehen, blickte nun aber zu Nora, und legte dann die Brotscheibe doch lieber zurück auf den Teller und beschäftigte sich mit der Teetasse. Es war wahrscheinlich ganz gut, dass die beiden Frauen nicht in seinen Kopf hineinsehen konnten, denn er stellte sich keine Begossener-Pudel-Nora vor, sondern eine, an deren Körper die nassgeregnete Kleidung klebte wie eine zweite Haut. Er blinzelte und zog mit ruhigem Blick die Teetasse näher heran.
Glücklicherweise legte Freyja in ihrer Erzählung keine größere Pause ein, sodass diese Vorstellung gleich darauf von einer ziemlich erkälteten Nora abgelöst wurde, die natürlich ein sehr viel unattraktiveres Bild abgab. Dass sie "Eleonora" sagte, irritierte ihn kurz. Nora hatte sich ihm nie so vorgestellt. Dass Nora aufstand und den Tisch verließ, schien eine beliebte Handlung für sie zu sein, wenn es unangenehm für sie wurde, denn das hatte sie auch schon am Abend vorher gemacht.
Er sah wieder auf, als Freyja sich vertraulich zu ihm lehnte und im Anschluss an ihre Worte kicherte. "Hat es sich denn wenigstens gelohnt?", fragte er, ohne zu lächeln oder überhaupt sehr amüsiert über eine erkältete Nora zu wirken, in der Hoffnung, dass eine Bestätigung dieser Frage immerhin bedeuten würde, dass Nora zwar krank geworden war, aber mit reicher Ausbeute zurückgekehrt war und es somit die Sache wert gewesen war. Wenn nicht... Nun, dann konnte er hier wohl auch nichts mehr retten. Er trank einen Schluck von dem Tee und wandte sich wieder dem Brot zu.
Er sah erneut auf, als Nora, die zum Tisch zurückgekehrt war, ihn fragte, ob er sie in den Wald zu Shiba begleiten wollte. Er wurde daraus nicht ganz schlau, da sie zuvor noch den Eindruck erweckt hatte, als wäre es ihr lieber, ihn nicht begleiten zu müssen. Deshalb fiel sein Blick auch etwas länger aus als beabsichtigt. Allerdings zwang sie niemand dazu, diese Frage zu stellen. Sie hätte auch sagen können, dass sie ihn nicht begleiten konnte, weil sie etwas zu erledigen hatte. "Ja, warum nicht" , sagte er daher schließlich und aß weiter.



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185Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Mai 09, 2022 4:31 pm

Nora

Nora

Mir fiel auf, dass er stockte und die Frage erst gar nicht beantwortete. Just in dem Moment als er etwas sagen wollte, fiel meiner Mutter ein, um welche Beeren es handelte und erzählte so ausführlich wie nur irgendwie möglich die Entstehungsgeschichte der Marmelade. Ob Arrow wirklich nicht diese Frage nach den Beeren gestellt hätte, wenn er gewusst hätte, was ihn erwartete? Hatte er keinen Spaß daran, wenn meine Mutter mich blamierte und ich mich in Grund und Boden dafür schämte noch zuhause zu wohnen? Immer wieder blickte ich in sein Gesicht um eine Regung, ein Zucken oder ein Zeichen zu erkennen, welches mir mitteilen sollte, dass er mir aufgrund dieser Story nicht gänzlich abgeneigt war.
Auch seine Aufmerksamkeit wanderte immer wieder von seinem Frühstück zu meiner Mutter und zu mir. "Was er wohl gerade darüber dachte?", verkopfte ich mich fürchterlich. Wahrscheinlich werde ich nie im Leben solche Geschichten über den Schwarzhaarigen in Erfahrung bringen, schließlich scheint er mit seiner Familie keinen guten Draht zu haben. Dahingehend war vorhersehbar, dass Arrow ruhiger die Nächte verbringen konnte ohne die Sorge, dass eine Mutter oder ein Vater auftauchte und über seinen ersten Töpfchengang erzählte oder den ersten herausgefallenen Zahn herausholte um ihn zu zeigen. "SEEEEUFZ...."
Dass Arrow meine Flucht erkannte, war mir nicht bewusst. Dies tat ich jedoch auch mehr für mich als für jemand anderen hier. In der Zwischenzeit fragte er interessiert nach dem Ertrag der Ausbeute. Daraufhin stellte meine Mutter dem jungen Mann die offene Marmelade hin. "Sag du's mir!", meinte sie und grinste breit. Auch wenn er kühl wirkte und kaum - oder auch gar nicht - lächelte. Meine Mutter strahlte daher wohl umso mehr, besonders wenn er Interesse zeigte und etwas nachfragte.
Augenrollend kam ich wieder zurück an den Tisch. "Wieso kann er nicht einfach wie sonst auch die Klappe halten...", dachte ich mir nur und blickte ihn ernst an, als ich den Apfel mampfte. Ich lehnte mich zurück an die Rückenlehne, was nicht sonderlich vornehm oder elegant wirkte, sondern mehr gemütlich. Mit den Knien stützte ich mich an der Tischkante ab, sodass ich mit meinem Stuhl etwas wippte.
Das vorherige Thema ließ ich nun bleiben - wenn ich nicht darüber redete, tat es wohl bestimmt auch sonst niemand, oder?
Umso mehr erfreute es mich, als Arrow einstimmte mit mir einen Waldspaziergang - oder so etwas in der Art - zu unternehmen. Er war mir also nicht abgeneigt und forderte auch nicht die Zeit für sich ein. "Warum nicht?" Mir kamen da einige Argumente in den Sinn. "Sag du's mir.", äffte ich Freyja nach und schob meine linke Augenbraue etwas nach oben, ehe ich schmunzelte.
"Gavotte wird sich bestimmt freuen raus aus dem Stall voller Schafe zu kommen, die nerven sie bestimmt schon.", meinte ich, ehe ich weiter meinen Apfel aufaß und meine Mutter dabei beobachtete, wie auch sie ein weiteres Brot schmierte und in den Mund stopfte. "Ach was, die sind doch alle ganz lieb." "Achja?", entgegnete ich ihr immer noch mit dem Stuhl wippend. "Auch Tüpfel?!", rief ich schon beinahe und blickte sie fordernd an. "Ach... Die tut einem Pferd doch nichts. Nur weil sie dich nicht mag..." "Tze.", beendete ich die Diskussion und aß meinen Apfel zur Gänze auf, bis nur mehr der kleine Stiel übrig blieb.
"Aber du hast Recht, Pferde sollten nicht lange in einem Stall gehalten werden.", stimmte sie wenigstens darauf ein und lehnte sich ebenfalls mit dem Brot in der Hand zurück auf ihren Stuhl. Ihr Blick wanderte zurück zu Arrow. "Möchtest du auch noch etwas Obst?" bat sie ihm noch weitere Köstlichkeiten an, ehe sie ihr eigenes Frühstück noch fertig aß.

186Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Mai 09, 2022 5:13 pm

Arrow

Arrow

Nora ein wenig unter die Arme zu greifen, war nicht der einzige Grund, aus dem er nach dem Ertrag an Beeren gefragt hatte, die sie im strömenden Regen gesammelt haben musste. Arrow fragte auch, um sich weiter davon abzulenken, sie sich in durchnässter Kleidung vorzustellen, denn unpraktischerweise kehrte sein Hirn zu dieser Vorstellung noch einmal zurück, nachdem die schniefende Nora mit der geröteten laufenden Nase ein wenig zu schnell abgehakt war. Diese Gedanken hatten dort zum Einen nichts zu suchen und zum Anderen irritierte es ihn sehr, dass sie überhaupt existierten. Bisher hatte er es ja auch geschafft, sich Nora weder durchnässt, noch in knapper Kleidung, noch gar nackt vorzustellen. Ja, er war mit den Gedanken nicht einmal vage in diese Richtung abgeschweift.
Er sah Freyjas Hand dabei zu, wie sie ihm das Marmeladenglas hinschob. Ihre Aufforderung machte nur Sinn, wenn sie wusste, dass darin Maulbeeren verarbeitet waren, die Nora im Regen gesammelt hatte, weshalb er die Stirn in schmale unter dem Haarschopf unsichtbare Falten legte, aber er fragte nicht nach. "Gleich vielleicht", bemerkte er nur, da er noch sein bereits belegtes Brot hatte und sich kaum Marmelade auf das Ei schmieren würde - und schon gar nicht mit dem Finger in das Glas tunken oder das Messer hineinstecken und dann ablecken.
Vielleicht wäre er ein wenig gekränkt gewesen, hätte er gewusst, dass Nora seine Frage nicht gut fand, immerhin hatte er ihr damit helfen wollen. Ihr ernster Blick sagte hierüber nicht sehr viel - allerdings schien sie mit ihrer Erwiderung auf seine, eigentlich, rhetorische Frage zumindest einen Band zu sprechen, was bei ihm für neuerliche Irritation sorgte. Diesmal einer anderen Art. Gut, dass sie ein Schmunzeln hinterherschob, denn besonderen Spaß machte es ihm nicht, der Puffer für Freyjas Geschichten und Noras Unmut hierüber zu sein. Arrow beantwortete ihre Frage jedenfalls nicht. Und er hielt sich auch mit der Aussage zurück, dass ein Schaf einen festen Tritt von einem Pferdehuf sicher nicht überlebte, wenn es Gavotte nervte, und ließ die beiden Frauen diskutieren, während er nun endlich aß.
"Uh... Hm, ja", antwortete er, als Freyja ihm eine weitere Frage stellte, und nahm sich eine weitere Scheibe Brot. Und ja, auf die kam tatsächlich etwas von der Marmelade. Er leerte zwischendurch das Wasserglas und trank auch etwas vom Tee, bevor er sich dem Brot widmete und es genauso wie die erste Scheibe in kurzer Zeit essen würde. Sein Hunger war nicht groß, aber ein langsamer Esser war er auch nicht. "Ja, hat sich gelohnt", schob er zwischen dem ersten und zweiten Bissen ein, richtete diese Bemerkung jedoch an keine bestimmte Person und sah auch nicht auf. Als er fertig war, fragte er: "Könnte ich vielleicht meine Kleidung waschen? Und ... heute Abend ein Bad nehmen?" Er hatte in der Nacht nur den Schweiß abgewischt, um nicht zu kleben und so weiter, und auch, wenn er für andere sicher gepflegt genug erschien, fühlte er sich damit nicht hundertprozentig wohl. Vermutlich eher eine Angewohnheit als eine begründete Sauberkeitsmaßnahme, die noch aus der Zeit auf Kjubika herrührte. Damals war er abends nämlich täglich oder jedenfalls fast täglich staub-, schmutz- und manchmal auch blutbedeckt vom Platz gegangen und manchmal hatte es Stunden gedauert, bis alle Spuren wieder beseitigt gewesen waren.



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187Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Mai 17, 2022 1:34 pm

Nora

Nora

Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete meine Mutter unseren Gast wie er die Marmelade vorerst ablehnte und sein Frühstück aufaß. Im Anschluss auf unser Gespräch wirkte der Schwarzhaarige sehr zurückhaltend. Er überließ uns das Reden, schließlich wusste er ja auch gar nicht, wer Tüpfel war. Doch dieses zweifärbig gesprenkelte Schaf wird er bestimmt noch beim Betreten des Stalles zügig erkennen und dessen Eigenheiten kennenlernen. Dass er die Menschen im Stall gerne mit seinem Kopf anstieß, sobald sie ihn betraten, bekam er bestimmt bald mal zu spüren.
Sachte wippend beobachtete ich den jungen Mann, wie er eine weitere Scheibe Brot zu sich nahm und tatsächlich die besagte Marmelade darauf schmierte. Meine Lippen zuckten, als ich ihn weiter dabei ansah um eine Reaktion nicht zu missen. "Oh, sie schmeckt dir?", entkam es mir begeistert und ich ließ den Stuhl wieder auf alle vier Beinen stehen, ehe ich mich nach vorne lehnte und mich auf meine Ellbogen stützte. "Das freut mich." und das war keineswegs eine Lüge.
Im Anschluss hinterfragte er die Waschsituation in unserem Hause. Da fiel mein Blick auf die Hausherrin - die sogleich darauf antwortete: "Mh, ja. Dann werden wir zeitig das Wasser warm werden lassen. Das ist kein Problem." Soviel zum Baden, doch die Wäsche waschen? "Das ist etwas zu ... auffällig im Dorf.", dachte ich mir und machte mir etwas Sorgen. Ich ließ mich zurück fallen in die ursprüngliche Position, bei der ich mit den Knien an der Tischkante mich abstützte. Der Blick meiner Mutter, dass ich fortführen sollte, war nicht zu übersehen.
"In Lishu gibt es schon einen Brunnen zum Waschen.", erklärte ich und blickte dem Irada ins Gesicht. "Aber du musst wissen, da ist immer sehr viel los... Bestimmt auch heute, weil das Wetter scheinbar mitspielt.", erklärte ich und verschränkte die Arme. Ich hielt einen Moment inne, ehe ich ihm den Vorschlag machte: "Soll ich für dich das Waschen übernehmen? Dann kannst du dich noch etwas ausruhen." Bestimmt verneinte er diese Aussage, weshalb ich noch nachschob: "Wir können auch im Wald am Fluss ein geeignetes Plätzchen suchen."

188Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Mai 17, 2022 2:14 pm

Arrow

Arrow

Arrow ließ sich von Freyjas Miene nicht weiter beirren. Sie erwartete ja wohl kaum von ihm, dass er seine aktuelle Mahlzeit stehen und liegen ließ und sich sofort über die Marmelade hermachte, oder? Das hatte er sich gerade eben auch schon gefragt, als sie ihm das Glas so erwartungsfroh hingeschoben hatte.
Als es schließlich soweit war, dass er die zweite Brotscheibe damit bestrich und davon abbiss, war es dann jedoch auch nicht Freyja, die überschwänglich auf sein Lob reagierte, sondern Nora. Arrow sah zu ihr auf und kaute zu Ende, nachdem sie auf ihrem Stuhl wieder nach vorn gekippt war und sich nun stattdessen mit den Ellbogen auf dem Tisch abstützte. Ersteres passte aus irgendeinem Grund zu ihr, auch wenn man das Gekippel und Stuhlgewippe eigentlich eher von Kindern kannte, die regelmäßig vorgeworfen bekamen, noch hinten über zu fallen, wenn sie nicht sofort damit aufhörten. Er hatte das nie gemacht. Nun, vielleicht hätte er, hätte er einen anderen Vater und eine weniger strenge Schulausbildung gehabt; er saß immer noch sehr gerade – allerdings ebenfalls mit aufgestützten Armen.
"Hast du was anderes erwartet?", fragte er zurück und aß weiter. Nein, Arrow log die übrigen Anwesenden nicht an, damit Noras Erkältung nicht umsonst gewesen war. Was nicht bedeutete, dass er zugeben würde, dass man ihn mit süßen Speisen besser locken konnte als mit deftigen Fleischgerichten. Gleiches galt dafür, dass er das von Freyja angebotene Obst sehr viel lieber aß als rohes Gemüse, aber man konnte ihm wohl ansehen, dass er nicht zu übermäßigem Zuckerkonsum neigte und sich in der Regel gesund ernährte. Noch etwas Anerzogenes – was in diesem Fall ganz gut war, denn dadurch war die Vernunft sehr viel stärker als das ungezügelte Verlangen nach Fett und Zucker. Disziplin war eben meist nicht verkehrt.
Er nickte bei Freyjas Antwort leicht. "Das ist freundlich, danke. Es muss nicht ganz heiß sein. Nur … nicht kalt." Die Vorstellung, sich in kaltes Wasser zu setzen, war dann doch nicht so verlockend. In der Nacht war das kühle Wasser angenehm gewesen, aber da hatte er die Haut ja nun mal nur abgerieben und sich nicht gleich reingesetzt. Auch wenn er das nach der "Unterhaltung" mit Nora im Anschluss vielleicht ganz gut hätte gebrauchen können.
Ehrlicherweise wusste er nicht, was passiert wäre, wenn sie ihm ins Zimmer gefolgt wäre und darauf bestanden hätte, ihm beim Anziehen zu helfen.
Daher schob er diesen Gedanken auch sehr schnell wieder von sich und stellte fest, dass Noras anfängliche Worte nur verzögert ankamen, und die Vorstellung, dass sie seine Kleidung wusch, half auch nicht unbedingt weiter. "Ja, das ist sicher besser", stimmte er ihr zu, da sie ohnehin fortfuhr, und beendete seine Mahlzeit, indem er den Rest des Brotes herunterschlang und anschließend die Teetasse wieder heranzog, um auch sie nach und nach zu leeren.



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189Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Mai 17, 2022 4:57 pm

Nora

Nora

Och Mensch!
Konnte er mir die Freude nicht einfach lassen, ohne einen derartigen Kommentar? Sollte ich auf diese Frage antworten? Ich verdrehte die Augen. "Ich habe nicht erwartet, dass du sie überhaupt probierst.", gab ich schlussendlich zu. Bei dem Gedanken an meine rinnende Nase und den Husten war es wohl nicht so appetitlich die Marmelade zu probieren. Jedoch musste editiert werden, dass ich beim Entstehungsprozess im Bett lag und nicht in der Küche.
Meine Mutter stand auf, nachdem sie ihr Frühstück fertig gegessen hatte und holte die Obstschale mit Birnen, Äpfel, Himbeeren und Felsenbirnen. Mehr gab es aktuell nicht in unserem Haus. Meistens kochten wir die Sachen doch ein, damit sie länger haltbar waren und nicht schlecht wurden.
Ich blickte erneut in das Gesicht des Schwarzhaarigen, als er erklärte, dass er schlichtweg kein kaltes Bad nehmen wollte. "Das kriegen wir hin.", meinte ich und zuckte mit der linken Augenbraue. "Ein Warmduscher also!" Ich leerte meine Tasse, ehe wir beschlossen, dass wir also die Wäsche mitnahmen in den Wald. Das war bestimmt keine schlechte Idee, schließlich wollte ich nicht, dass Arrow viel Aufsehen erregt in Lishu. Wenn er als fremde Person da rumläuft, bekam er bestimmt genügend Aufmerksamkeit, dass sich das herumsprach, in welches Haus er schlussendlich zurücklief.
Meine Mutter stellte die hölzerne Obstschale vor den jungen Mann hin. "Hier, bitteschön.", meinte sie nur, ehe sie selbst von den Beeren naschte um in Anschluss die Tasse zu sich zu nehmen.
Von draußen konnte man ein Poltern hören. "Oh, Papa ist da.", warnte ich Arrow vor, ehe ich zur Tür blickte, die zügig aufgeschlagen wurde, sodass der kräftige, bärtige Mann eintreten konnte. "Guten Morgen.", begrüßte er uns und schloss die Tür hinter sich. Nach einem kurzen "Morgen!" lehnte auch ich mich wieder nach vor um ein paar Beeren zu klauen und sie in meinen Mund zu stopfen. Meine Mutter stand sofort auf um ihren Geliebten mit einem Kuss auf die Wange zu begrüßen. "Setz dich zu uns.", meinte diese, während mein Vater jedoch den Korb voller Eier zur Küchenzeile brachte und sie hinstellte.
Meine Aufmerksamkeit schwenkte zu Arrow um, welcher hoffentlich bald fertig war mit seinem Frühstück. Mein Vater setzte sich tatsächlich zu uns und schnappte sich sogleich ein Brot um es mit Butter zu beschmieren und Käse darauf zu legen. "Na, Arrow? Wieder fit?", erkundigte er sich und beäugte ihn präzise, ehe er in sein Brot biss und es in nur wenigen Etappen runtergeschlungen hatte. "Schling nicht so! Es ist genug da.", mahnte ihn meine Mutter und schlug mit ihrer Handfläche auf seinen Unterarm, ihn stets warnend ansehend.

190Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Mai 17, 2022 6:17 pm

Arrow

Arrow

Bei Noras Erwiderung wurde Arrows Blick ein wenig fragend und er neigte sogar den Kopf, während er in das Brot hineinbiss. Auch die Frage, ob sie von ihm erwartet hatte, dass er nur das Gesündeste vom Gesunden, mageres Fleisch und niemals etwas Süßes aß, hatte er sich bereits gestellt, nämlich als es um Reiskuchen gegangen war. Jetzt fragte er sich das wieder, ohne darauf zu kommen, dass sie dabei an die Geschichte mit ihrer Erkältung dachte. Aber zu ihrer Verteidigung musste man ja schon sagen, dass er durchaus anders hätte reagieren können. Allerdings war es nicht seine Art, andere Leute anzustrahlen und ihre Begeisterung zu teilen. Ganz eventuell könnte man auf die Idee kommen, dass er einfach nicht damit umgehen und sich nicht darauf einlassen konnte, wenn jemand sich über etwas freute, das mit ihm zusammenhing. Außerdem eine bewährte Taktik, um andere auf Abstand zu halten, wenn nötig.
Vielleicht wollte er aktuell auch einfach nur verhindern, bei Nora auf falsche Gedanken zu kommen oder sich selbst gegenüber zugeben zu müssen, dass sie mit einem Fuß in der Tür stand. Was ein wenig paradox war, denn gleichzeitig störte es ihn, wenn er den Eindruck gewann, dass sie seine Anwesenheit mied oder ein Problem mit seinem Verhalten hatte. Tja.
Außerdem hätte es ihm ganz und gar nicht gepasst, hätte er gewusst, dass sie ihn für einen Warmduscher hielt, nur weil er sich nicht in zimmerkaltes Wasser setzen wollte. Zumindest er hätte diesen Begriff negativ aufgefasst. Und hätte ihr mitgeteilt, dass er sie dabei ja gerne mal sehen wollte, wie sie das tat. Und das nicht aus den Gründen, aus denen er sie sich mit nasser an ihr klebender Kleidung vorgestellt hatte.
Auch er konnte darauf verzichten, sich gleich allen Waschweibern zusammen mit Nora zu präsentieren und so noch höchstpersönlich Gerüchte in Umlauf zu bringen. Dabei war ihm klar, dass er nicht unsichtbar war und das Dorf erst noch mit ihr durchqueren musste, wenn sie in den Wald gingen. Aber das wiederum sah er nicht ganz so eng und es ließ sich nicht vermeiden. Lishu war kein abgeschottetes Dorf, in das Fremde nur in Ausnahmefällen aufgenommen wurden. Es gab sogar ein Gasthaus hier und im Frühling und Sommer, wenn die Blumen auf der Lichtung blühten und in allen Farben erstrahlten, war Lishu sicher auch bei Reisenden oder sogar Touristen beliebt.
Er ließ die beiden Entschlüsse bezüglich das Bades und des Waschens nun unkommentiert und nickte nur noch einmal. Bei Freyja bedankte er sich für das Obst, das sie auf den Tisch geräumt hatte, und nahm sich einen Apfel. Dass Jori hereinkam, war nicht zu überhören, aber Nora verkündete es netterweise trotzdem noch laut. Da Arrow sich aktuell keiner Schuld bewusst war und das Gespräch am Abend vorher doch eigentlich ganz harmlos verlaufen war, versetzte ihn beides nicht in Alarmbereitschaft. Nur der Gedanke daran, dass Jori in der Nacht aufgestanden und nach Nora gesehen hatte, machte ihn etwas vorsichtig. Er wartete, bis der andere Mann hereingekommen war, um ihn zu begrüßen, statt vorher in den Apfel zu beißen. Das tat er dann, während Freyja aufstand und ihren Gatten mit einem Kuss auf die Wange begrüßte.
"Ja, fast", beantwortete er die Frage und fasste ihn einen Moment lang ins Auge. "Morgen werde ich wieder aufbrechen", fügte er hinzu, um nicht ganz so wortkarg zu bleiben, biss dann noch einmal in den sorgfältig bis auf das Gehäuse vertilgten Apfel und legte den Griebsch auf den Teller. Damit war er fertig. Und da er vermeiden wollte, dass das hier wirklich noch zu familiär für ihn bzw. zwischen den anderen dreien in seiner Anwesenheit wurde, rückte er gleich mit dem Stuhl zurück und erhob sich. Brav nahm er das von ihm benutzte Geschirr und Besteck an sich und brachte es zur Anrichte.
"Willst du gleich los oder später?", fragte er Nora und blieb abwartend dort stehen.



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191Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Mai 18, 2022 6:07 pm

Nora

Nora

Auch ich versuchte zu vermeiden, dass Arrow wie auf dem Präsentierteller durch das Dorf geschoben wurde. Zwar war es mir nicht peinlich oder unangenehm, aber zu seinem Schutz wollte ich nicht unbedingt, dass sich das schnell rundum sprach. Wer wusste schon, ob nicht irgendwelche Fremden sich auch herumtrieben und die anderen Leute befragen würden. Wenn sie nicht Bescheid wussten, konnten sie auch nichts verraten. Umso besser für alle Beteiligten, oder etwa nicht?
So beobachtete ich den jungen Mann, wie er sich einen Apfel nahm um ihn zu verspeisen. Doch er hielt inne und wartete noch ab, bis mein Vater eintrat und die Gruppe begrüßte. "Oh, das klingt ja fabelhaft.", erwiderte er und setzte sich hin, während Frejya ihn unter dem Tisch mit dem Bein stieß. "Also nicht, dass wir dich loswerden wollen. Aber es ist gut, dass du gesund bist.", erklärte er im Anschluss und blickte dann zu seiner Frau, die die Augen zusammengekniffen hatte und die Arme verschränkte.
Auf die Frage von Arrow, ob wir bald los wollen, nickte ich knapp, weil mein Vater erneut das Wort erhob: "Ach, wo wollt ihr denn hin?", fragte er nach und blickte mit vollgestopften Mund in mein Gesicht. "Mit dem Pferd die Beine vertreten, Shiba aufsuchen und so Kram.", antwortete ich knapp und stand ebenso auf mit meinem Teller und der Tasse in der Hand. Auch ich gesellte mich zu Arrow und stellte es zum Abwasch. "Wieso nicht gleich, oder?", meinte ich und lächelte aufrichtig. War dies Antwort genug?
"Passt auf euch auf." Eine klassische Standardaussage meiner Mutter, die sich zu uns umdrehte und mich beobachtete, wie ich den Apfelrest des jungen Mannes in eine Schüssel legte, ehe ich zum Tisch ging und mich neben meinen Vater stellte. "Heute gibts Reis.", erzählte ich noch meinem Vater, als ich mich über den Tisch beugte und nach zwei Äpfeln griff, die ich ebenso mit mir mitnahm und in die Schüssel legte. Gavotte wollte bestimmt auch noch etwas leckeres frühstücken. Mein Blick fiel zurück zu dem Schwarzhaarigen. "Also?", forderte ich ihn zum Gehen. Meine Lippen zuckten, als ich zur Tür ging, nachdem ich mich von meiner Mutter mit einem Kuss auf die Wange verabschiedete.

192Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Mai 18, 2022 6:36 pm

Arrow

Arrow

Arrow legte zwar die Stirn in leichte Falten, nahm jedoch nicht ernsthaft an, dass Jori es fabelhaft fand, dass er am nächsten Tag wieder verschwinden würde. Nein, er glaubte nicht, dass der Mann ihm das so engagiert ins Gesicht gesagt hätte, da brauchte es nicht einmal den heimlichen Tritt unter dem Tisch, der Freyja zumindest vom Gesicht abzulesen war, und die korrigierenden Worte ihres Ehemannes, damit er verstand, was gemeint war.
"Schon klar", sagte er nur und winkte ab. "Ich bin auch froh, dass es wieder geht." Er nickte, als Nora kurz darauf mit ihrem Zeug zu ihm kam und vorschlug, gleich aufzubrechen, und es ebenfalls auf der Anrichte abstellte. Auch er beobachtete sie dabei, wie sie das Apfelgehäuse nahm, kommentierte es jedoch nicht. Auch in diesem Fall konnte er sich denken, dass sie es für die Tiere mitnehmen wollte. Wenn er unterwegs war, bekam Gavotte immer den Rest. Na ja, manchmal auch einen ganzen Apfel, wenn er ihn erübrigen konnte.
"Machen wir." Schweigend verfolgte er noch die kurze Konversation und Interaktion der Familie. Etwas ganz Normales und Alltägliches, sollte man meinen. Trotzdem erinnerte er sich nur noch sehr verschwommen an eine Umarmung seiner Mutter oder einen Kuss von ihr auf die Stirn, und wenn er ehrlich war, war er nicht einmal sicher, ob es eine echte Erinnerung war oder ob er sie sich irgendwann mal ausgemalt hatte. Sie war damals einfach abgehauen; wenn sie ihn wirklich so geliebt hatte, dass sie ihn umarmte und ihn anlächelte, hätte sie ihn nicht bei seinem Vater zurückgelassen. Oder? Außerdem waren da auch andere Erinnerungen an sie, die zu diesem Bild der liebevollen Mutter nicht wirklich passen wollten.
Er folgte Nora zur Tür, als sie fertig war. "Ich muss eben noch die Sachen holen", sagte er und schob sich im Flur an ihr vorbei, um in das Gästezimmer zurückzukehren. Mit ein paar wenigen Handgriffen hatte er die benutzte Kleidung in die Tasche gestopft, nachdem er zuvor ein langes Führseil und ein Hufmesser herausgeholt hatte. Außerdem streifte er die verbleibende Haori wieder über, da es mit dem, was er aktuell trug, draußen doch für längere Zeit zu frisch sein würde. Er band sie zu und trat mit dem Gepäck über der Schulter zurück in den Flur. Das Seil hatte er über die andere Schulter gelegt und das Messer hielt er in der Hand.
"Kannst du mir zeigen, wo meine Waffen genau sind? Ich will das Katana mitnehmen", bat er Nora, als sie im Vorraum angelangt waren, wo laut ihrer Mitteilung ihre Eltern seine Waffen verstaut hatten. Er hatte keine Sorge, angegriffen zu werden; Kazeneko nahm er immer und überall mit hin.



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193Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Mai 18, 2022 7:13 pm

Nora

Nora

So aßen meine Eltern nun nur mehr zu Zweit das Frühstück und würden im Anschluss bestimmt auch alles verräumen. Das waren nur wenige Handgriffe, die keine Probleme verursachen sollten, daher hatte ich kein schlechtes Gewissen, die Dinge einfach liegen zu lassen.
Es war irgendwie niedlich, wie Arrow auf die kurze Aussage meiner Mutter einging und einwilligte, dass wir aufpassten, was wir taten oder wo wir hingingen. Natürlich taten wir das, warum auch nicht? Aber dass er sie versuchte mit einem knappen "Machen wir" zu beruhigen, fand ich überaus aufmerksam von ihm. Sie war nun mal eine Mutter, die sich stets Sorgen um mich machen wird, wenn sie nicht dabei war. Doch ich war erwachsen, konnte auf mich aufpassen und musste auf eigenen Beinen stehen.
Als wir aus dem Zimmer traten, erklärte er noch, dass er seine Sachen holen musste. Ich nickte und machte mich ebenso bereit, indem ich im Zimmer meine kleine, braune Gürteltasche holte, an dessen Gürtel ich auch die Wasserflasche befestigte. Mehr als die ein Sackmesser und einem kleinen Erste-Hilfe-Kit benötigte ich für einen kleinen Ausflug in den Wald wohl eher nicht , weshalb ich beim Eingang auf den jungen Mann wartete, nachdem ich meine Schuhe überstreifte.
Ausgestattet mit einem Seil und einem Beutel auf dem Rücken kam er auf mich zu, nachdem ich geduldig auf ihn gewartet hatte. "Hm? Oh. Ja klar.", meinte ich und trat zur Seite um hinter dem Schrank nachzusehen. Vermutlich hatte sie mein Vater dort hingeräumt und gedacht, man würde sie nicht sogleich beim Eintreten finden und sich unwohl fühlen. Dem war auch so, sodass ich das Schwert behutsam in die Hand nahm und hervorzauberte. "Oh!", entkam es mir überrascht, und wippte das Katana mehrmals auf und ab. Mein Blick fiel ziemlich erstaunt in das Gesicht des Schwarzhaarigen und erklärte meine Reaktion: "Das ist ja total leicht." Ich hätte - wohl aufgrund meines Schwertes - nicht erwartet, dass dieses lange Katana derart wenig wiegt. "Das ist ja praktisch", meinte ich, ehe ich ihm natürlich das Schwert auch aushändigte. Ich öffnete im Anschluss den Kasten im Eingangsbereich, wo ich erkannte, dass nicht nur meine Utensilien sich darin verbargen. "Deine Messer auch?", fragte ich nach und verwies darauf, dass die sich innerhalb befanden.
Ich lächelte zufrieden, ehe ich zur Seitentür lief. "Also, auf zum Stall. Gavotte wartet sicher schon und vermisst dich."

194Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Mai 18, 2022 7:45 pm

Arrow

Arrow

Nun, er war es den Nawakas ja irgendwie schuldig, die einzige Tochter am Ende des Ausflugs wohlbehalten wieder zurückzubringen, oder?
Im Gegensatz zu ihm, hatte Nora nur eine kleine Tasche samt Gürtel und eine Wasserflasche bei sich, als er sie im Flur wiedertraf. Sie hätten auch noch einen Eimer oder ähnliches mitnehmen müssen, damit seine Tasche bei ihrer Wiederkehr nicht pitschnass wäre - hätte er nicht die praktische Fähigkeit, seine Kleidung in kurzer Zeit trocknen zu lassen, auch bei kaltem Wetter. Jedenfalls fühlte er sich mittlerweile wieder erholt und gesund genug, dass ihn das nicht allzu viel Kraft und Konzentration kosten würde. Allerdings hoffte er, dass das Amulett nicht ausrastete, sobald er Magie benutzte.
Irgendjemand hatte zumindest das Katana seitlich hinter den Schrank geräumt, denn von genau dort zauberte Nora es auf Nachfrage hervor. Arrow beobachtete sie dabei mit Argusaugen. Es war immer ein seltsames Gefühl, wenn jemand anderes die Waffe an sich nahm. Nicht direkt unangenehm und es war ja auch nicht so, als könnte man sie mit einer unbedachten Bewegung direkt zerstören. Es war schließlich eine Waffe. Trotzdem fühlte er sich am wohlsten, wenn er das Schwert selbst in der Hand hatte oder es an der Hüfte trug, was nicht bedeutete, dass er es eilig hatte, es ihr wegzunehmen. Noras Reaktion war ihm nicht neu. Kazeneko wog vermutlich nicht einmal die Hälfte von dem, was ihr eigenes Schwert auf die Waage gebracht hätte - jedenfalls dann, wenn er sich bei dessen Anblick nicht ganz verschätzte und dabei, wie sie es bewegt und festgehalten hatte.
"Es ist aus einem besonders leichten Metall gefertigt und wurde mithilfe von Magie geschmiedet", erklärte er und nahm es entgegen, als sie es ihm reichte. Erschob die Saya durch das Band um die Taille. Das Katana war sein wertvollster Besitz, auch wenn er das in der Regel niemandem auf die Nase band. "Nein, die können hier bleiben." Sein Blick fiel an Noras Schulter vorbei auf die Messer und den Dolch, die an anderer Stelle aufbewahrt wurden. Im Wald war ja hoffentlich keine größere Aktion geplant, er würde sich also nicht wirklich bewaffen müssen.
"Oh ja?, hat sie dir das gesagt?", fragte er Nora, als es nach draußen ging und sie verkündete, dass Gavotte ihn vermisste. An der Art und Weise, wie er die Frage intonierte, konnte man hören, dass es keine sarkastische Bemerkung, sondern ein Scherz sein sollte. Na, vielleicht hätte er vor einigen Stunden seine Frage auch eher so stellen sollen. Auch wenn es zu jenem Zeitpunkt Absicht gewesen war, es nicht zu tun, um sie aus der Reserve zu locken.
Tatsächlich gab das Pferd ein tiefes Brummen von sich, als Nora die Stalltür öffnete. Man könnte es als eine Art Begrüßung ansehen, ja. Vielleicht wollte Gavotte damit aber auch einfach nur sagen, dass es mal Zeit wurde, dass jemand sie herausließ. Glücklicherweise schienen alle anderen Tiere noch zu leben und keines hielt einen Sicherheitsabstand zu ihr ein. Sie war also noch nicht allzu genervt, gelangweilt und zickig. Was gut so war; Arrow hatte keine Lust, sich auf ein überdrehtes Pferd zu setzen, solange er noch nicht hundertprozentig wieder in Ordnung war. Man konnte es zwar nicht mehr sehen, aber hin und wieder hatte er immer noch ein etwas wattiges, verwaschenes Gefühl im Kopf.



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195Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Mai 19, 2022 12:30 pm

Nora

Nora

Man sah dem jungen Mann nicht an, dass es für ihn unangenehm war, dass ich sein Schwert in der Hand hatte. Bestimmt tat ich mir mit solch einem Katana einfacher als mit diesem komischen Schwert, das ich geschenkt bekam. Doch einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, sondern man versuchte damit umzugehen.
"Mit Magie?", wiederholte ich und betrachtete die Waffe, die er schlussendlich entgegennahm und an seinen Gürtel steckte. "Das klingt nach etwas sehr besonderem.", kommentierte ich und trat schonmal zur Tür heran, nachdem ich die Schüssel mit den Äpfel aufgehoben hatte.
Mit einem amüsierten Lächeln nickte ich auf seine Frage hin. "Na klar, wir reden gerne über dich.", merkte ich an und streckte ihm neckisch die Zunge heraus. Beim Austreten verschloss ich die Türe hinter mir und hiel einen Moment inne, sodass ich beobachten konnte, wie Arrow nach einer doch etwas längeren Zeit wieder mit seinem Tier sich verband. Beim Eintreten wuselten die Hühner und Schafe etwas umher, was sich beruhigte, als ich den Hühnern den Apfelrest von Arrow's Frühstück zuwarf und zu Gavotte ging um nach ihr zu sehen. Tatsächlich hatte sich Tüpfel zu ihr gesellt und sich hingelegt, sie war die Einzige der Schafe, die sich nicht sogleich regte und mit der ganzen Schar zur Seite trat.
"Guten Morgen Gavotte!", begrüßte ich sie munter und blickte zu Arrow. "Da, als Wiedergutmachung für die Zeit, die sie absitzen musste.", erklärte ich, ehe ich ihm einen der beiden Äpfel einfach zuwarf. Er würde sie schon fangen und verstehen, wie ich das meinte, oder etwa nicht? In diesem Moment vergaß ich schlichtweg, dass er noch nicht ganz fit war und an diesem jetztigen Tag noch aufpassen sollte. Den zweiten Apfel steckte ich in meine Tasche, sodass ich die leere Schüssel einfach auf den Boden stellte. Sie würde schon nicht davonlaufen.

196Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Mai 19, 2022 1:11 pm

Arrow

Arrow

Er zuckte mit den Schultern und strich mit den Fingerspitzen unwillkürlich einmal am Heft des Schwertes entlang, kommentierte Noras Bemerkung jedoch nicht weiter. Wenn er sich in Erläuterungen über diese Waffe ereiferte, würde es ein längerer Vortrag werden, und er wollte die Erklärung vermeiden, dass er das Katana am Ende seiner Ausbildung bekommen hatte, um damit in der Feuerarena antreten zu können. Diese Waffe, die an ihm die meiste Zeit über wie eine harmlose Zierde aussah, hatte schon sehr viele Verletzungen verursacht und von der Klinge war nicht erst einmal Blut getropft. Letztlich war er sich auch nicht sicher, wie Nora es auffassen würde, würde er ihr jemals davon erzählen. Sie besaß zwar selbst ein Schwert und weitere Waffen, doch sie war unbedarft und ihr Wesen legte die Vermutung nahe, dass sie nicht dazu gemacht oder bereit war, andere Leute zu verletzen oder anzugreifen, sofern sie sich nicht verteidigen musste.
Hätte er gewusst, dass sie mit ihrem eigenen Schwert nicht einmal richtig oder wenigstens nicht besonders gut umgehen konnte, hätte er ihr vermutlich angeboten, ihr ein paar Ratschläge zu geben. Ja, tatsächlich, denn wenn er etwas konnte, dann das, und noch dazu war es etwas, worüber er sich zu unterhalten wusste, wenn es jemanden interessierte.
Seine Bemerkung bezüglich Gavotte hatte ihn an die Tatsache erinnert, dass Nora am Anfang mit dem Pferd geredet hatte, als könnte es sie verstehen. Sie passte daher ganz gut. Glücklicherweise verstand sie, dass es ein Scherz war, wobei es sehr interessant war, sie dabei zu beobachten, wie sie ihm die Zunge herausstreckte. "Scheinbar nur Gutes, wenn sie mich vermisst", entgegnete er, ohne mit der Wimper zu zucken, verbiss sich aber gerade noch rechtzeitig einen darüber hinausgehenden Kommentar und achtete stattdessen lieber darauf, das nachzüglerische Huhn zu umrunden, das ein wenig verwirrt den anderen hinterherlief. Es roch nach Federn, Heu und dem etwas strengen Geruch von Schafsfell. Der vertraute Geruch der Stute kam dagegen kaum an. Sie wirkte etwas hibbelig, sah aber zufrieden aus. Offenbar hatte sie sich sogar hingelegt, denn ein wenig Stroh hing ihr am Bauch und lag auf der Kruppe.
Arrow sah auf, als Nora sich zu ihm umdrehte, und fing den Apfel ohne Schwierigkeit aus der Luft. "Du wirfst gern mit Nahrungsmitteln, hab ich das Gefühl", erwiderte er und ließ den Arm etwas sinken, ohne den Blick von ihr abzuwenden. In der Herberge hatte sie ihm das Brötchen auch zugeworfen. Er trat näher, hielt die Hand mit dem Apfel aber außer Gavottes Reichweite, damit er nicht das erste war, was sie von ihm bekam. Stattdessen strich er ihr mit der anderen Hand über den Nasenrücken und die weichen Nüstern, trat an ihre Seite und ließ die Handfläche über ihren Hals und die Schulter gleiten. Einmal umrundete er sie auf der Suche nach Verletzungen oder irgendeinem anderen Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmte. Das lag natürlich nicht daran, dass er glaubte, Nawakas hätten sich nicht ausreichend um sie gekümmert. Es war eine routinierte Handlung. Nur weil Tiere nicht sein Ding waren, bedeutete es nicht, dass ihm sein Reittier egal war. Außerdem hatte er eine gewisse Verantwortung für Gavotte, und sie sollte ja schließlich dazu in der Lage sein, ihn von A nach B zu bringen. Das Schaf lag etwas im Weg, aber es ging schon und er scheuchte es auch nicht weg.
"Hast wohl einen neuen Freund gefunden, hn?", sagte er, als er wieder bei ihrem Hals angelangt war, diesmal auf der anderen Seite. Er tätschelte ihren Hals und schnitt mit dem Hufmesser den Apfel in zwei Hälften. Gavottes Ohren schnellten sofort nach vorn und sie war hochmotiviert, den Hals zu wölben und die Nase jeweils zu beiden Schultern zu schieben, wo er ihr die Apfelhälften gab."Gutes Mädchen."



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197Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Mai 19, 2022 6:45 pm

Nora

Nora

Es hätte mich brennend interessiert, die Geschichte des Katanas zu erfahren. Doch Arrow verstummte lieber und ging nicht weiter darauf ein. Zu schade, doch ich vermutete schon, dass ihm das zu privat werden würde. "Tze. Zu privat... und er durfte alles über mich und meine Geburt erfahren? Och Mensch..." Zum Einen empfand ich Ungerechtigkeit. Doch auf der anderen Seite akzeptierte ich seine Entscheidungen und wollte ihm natürlich nicht auf den Schlips treten. Ich hatte mir bereits einen enormen Fehltritt erlaubt, weshalb ich bedacht war, dies nicht ein Weiteres mal zu wiederholen. Es lag mir sehr am Herzen ihn nicht nocheinmal zu verletzen.
Zwar konnte ich keine Tiere direkt verstehen, dennoch hatte ich meine Empfänger mitterweile gut einstellen können und erkannte einige Zeichen oder Reaktionen. "Hm, das klingt auch nur ein klein wenig eingebildet.", kommentierte ich neckisch.
Dass wir ein Pferd beherbergten ist schon eine längere Zeit her. Aufgrund von Shiba hatte ich verzichtet ein neues Reittier zu organisieren, das war nicht mehr notwendig innerhalb von Shushnar. Und meine Eltern waren nie wirklich weiter weg. Wenn schon, dann konnte man sich auch die Tiere ausleihen, da wir ja einen guten Zusammenhalt im Dorf hatten.
Ich sah erfreut ins Arrow's Gesicht, als er den Apfel auffing, ehe er es kommentierte. "Wenn es dir gefällt, kann ich heute gerne beim Essen den Reis zuwerfen." Bei dem Gedanken musste ich kichern und hielt mir die Hand vor den Mund. Ich spüte, dass ich ziemlich gelassen war, jetzt wo wir nicht mehr in der Nähe meiner Eltern waren und die Zeit für uns alleine hatten. Mehr Geschichten von mir mussten nun wirklich nicht sein - oder?
Ich hielt inne und beobachtete den jungen Mann, als er sein Pferd umrundete und es nach möglichen Verletzungen absuchte. Bereits am vorherigen Tag hatte ich sie gebürstet und mich darum gekümmert. Würde ihm nun etwas auffallen, hätte ich doch glatt ein schlechtes Gewissen. Etwas nervös verschränkte ich die Arme vor der Brust und wartete ab, was er zu sagen hatte. Mit dem linken Fuß auf den Boden tippend sah ich, wie er wieder vorne ankam und glücklicherweise nichts dazu sagte.
Mein Tappen stoppte als er das Schaf erwähnte. Ich schmunzelte. "Das wundert mich, sie kann nämlich auch echt nervig sein." Als würde sie mich verstehen, schnaubte das kleinere Tier, blickte mich an und kaute gemäßlich weiter. Womöglich hatte sie vom Frühstück noch etwas hochgewürgt und mahlte es erneut.
"Tu nicht so, du weißt wovon ich rede.", mahnte ich das Tier, ehe ich mich ebenso vorne hinstellte, sodass Gavotte mich sehen konnte. "Jetzt gibts Bewegung.", erklärte ich erfreut, da stand auch schon das Schaf auf, als hätte ich sie damit gemeint. Als wollte sie die Rebellin spielen, trat sie zum Ausgangstor und setzte sich da wieder erneut hin. "Mh, wie siehst du die Sache mit den Dorfbewohnern, Arrow?", fragte ich nach und hielt den Blick auf Tüpfel gerichtet. Ich machte mir schon etwas Sorgen darum - um deren Reaktionen und dessen Folgen darauf. Dachte ich zu viel darüber nach?

198Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Mai 19, 2022 7:20 pm

Arrow

Arrow

Ein leiser Laut drang aus seiner Kehle und er warf Nora einen tatsächlich etwas belustigten Blick zu. Den hätte es allerdings nicht gebraucht, um heraushören zu können, dass es sich bei dem Geräusch um den Anflug eines Lachens handelte. Na ja, gut, es war kein Ha zu hören, eigentlich nur ein Summen und der Mund blieb geschlossen, aber dass es Belustigung ausdrückte, war ganz eindeutig. "Wie kann ich mir denn nichts darauf einbilden, wenn sie mich vermisst und ihr über mich redet", bemerkte er, hob dabei vielsagend eine Augenbraue und sogar leicht die Mundwinkel, auch wenn es ein eher vor Rhetorik aufgesetztes Lächeln war.
Als würden Nora und Gavotte über ihn reden. Nora vielleicht, aber der Gaul doch nicht. Tja, und wenn nur Nora das übernahm - er glaubte ehrlicherweise nicht, dass sie Gavotte die Ohren vollschmachtete, wirklich nicht. Außerdem war es ihm gestern nicht gut gegangen und gut verstanden hatten sie sich am Vortag auch nicht. Vielleicht hatte sie dem armen Pferd also eher ihr Herzleid geklagt oder sich bei ihm über Arrow aufgeregt, weil er sauer auf sie gewesen war. Was wusste er schon.
"Wenn du danach die Körner aus meinen Haaren und meinem Gesicht raussammelst und dich vor deinen Eltern blamieren möchtest, gerne. Dann weiß ich ja schon, wen ich zu meiner Hochzeit als Reiswerfer engagiere." Ja, natürlich wusste er, dass man da ungekochten Reis warf.
Er kümmerte sich nicht weiter darum, sondern um das Pferd, das wohlauf war und für Leckereien offensichtlich alles machte. Während sie auf dem Apfel herumkaute, schaute er nach den Hufen und strich ihr das Stroh vom Hintern und aus dem Fell am Bauch. "Tüpfel also, ja?", bemerkte er bei Noras Worten über das Schaf. Das konnte dann ja nur das beim Frühstück in Rede stehende Tier sein. Gavotte hatte es jedenfalls nicht weggebissen und offensichtlich auch nicht beherzt mit dem Bein ausgeholt. Wer wusste schon, wonach Tiere sich ihre Freunde so aussuchten?
Das Schaf machte nun bei Noras Worten Platz, als hätte es Lust, mitzukommen, und platzierte sich am Ausgang. Arrow sah sich kurz um und holte dann die Trense, die jemand mit dem Sattel zusammen so verstaut hatte, dass niemand daran herumknabbern konnte. Er streifte sie Gavotte über den Kopf, schloss sie und verschnallte im Anschluss das Führseil so, dass es an der Trense befestigt war, dem Pferd aber um den Hals hing.
"Was meinst du?", fragte er Nora dabei. "Hast du Angst, dass irgendjemand über mich redet?" Er blickte wieder zu ihr und nahm Gavotte die Zügel vom Hals. "Oder mich mit dir sieht?" Er neigte etwas den Kopf zur Seite und schulterte die Tasche neu. Da er nicht vor hatte, Gavotte den Sattel umzuschnallen, musste er sie selbst tragen- Noras Frage verstand er nicht ganz, da er so oder so das Dorf verlassen musste, aber er nahm sie ihr auch nicht übel. Er konnte es verstehen, wenn sie nicht wollte, dass geredet wurde, auch wenn...
Egal.
"Ich denke nicht, dass es riskant für mich ist", fuhr er fort und führte Gavotte zum Stalltor. "Ich muss morgen früh sowieso irgendwie hier rauskommen. Und bis dahin wird schon nichts passieren. Wenn es dir hilft, kann ich auch allein gehen und darauf achten, dass mich hier bei euch niemand sieht."



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199Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Mai 20, 2022 1:15 pm

Nora

Nora

Ich konnte spüren, dass es Arrow bereits wieder besser ging. Sein Gemüt war ruhiger und gelassener, nicht mehr so angespannt und aufgewühlt. Auch seine Mimik hatte sich verändert, was mir ein wohliges Gefühl gab.
Er gab nicht kleinbei, als ich ihn wohl als eingebildet hinstellte und er sich zu verteidigen wusste. Am liebsten hätte ich noch was gekontert, doch mir fiel schlichtweg nichts passendes ein. Ich hätte mir etwas ausdenken müssen, was nicht der Wahrheit entsprach und aufgrund des schnellen Szenenwechsels war dies nicht mehr angebracht. So überließ ich ihm den Sieg dieser Diskussion und erwähnte nichts mehr diesbezüglich. Zu sehr genoss ich den Moment, an dem er amüsiert war und mit einem Spaß konterte.
"Vor meinen Eltern blamieren?", fragte ich mich und schmunzelte. "Als ob mir vor denen etwas peinlich sein könnte. Die wussten ohnehin schon zu viel Peinlichkeiten, da war dies eine Kleinigkeit."
"Schön zu wissen, dass ich auf deine Hochzeit eingeladen bin.", erwähnte ich noch beläufig, doch just in dem Moment überkam mich ein etwas mulmiges Gefühl, nachdem ich dies ausgesprochen hatte. Ob er wohl eine Beziehung führte? Er hatte einen Rückzugsort, darüber hatten wir bereits gesprochen. Sein Hafen, an den er zurück konnte. Was, wenn da eine Frau auf ihn wartete? "Verdammt, ist das zu abwägig oder was hinterfragst du da gerade?!" Ich folgte recht emotionslos seinen Bewegungen, während mir mein Kopf wieder vorspielte, einige Gedanken durchspielen zu müssen.
Als er mit mir sprach, zuckte ich zusammen und wurde aus meinem Tunnel gerissen. Auch ich zog eine Augenbraue hoch, nachdem ich mich an die Stallwand lehnte und die Arme verschränkt hatte. Er ging sehr sorgfältig mit den Utensilien um und hatte ziemliche Routine darin Gavotte das Zaumzeug überzuziehen. Jeder Griff saß und das Reittier wusste genau, was zu tu war. Die Beiden waren wie ein Herz und eine Seele, so kam es mir zumindest vor - wenn auch beide mit ihren Eigenheiten. Doch wer hatte das nicht?
Arrow erklärte dabei, dass er nicht befürchtete, dass es irgendjemanden riskant sein könnte. Im Anschluss erwähnte er noch, dass er auch alleine rausgehen. Daraufhin machte ich große Augen und verneinte dies zügig, sodass er nicht auf falsche Gedanken kam. "Nein nein nein, so meinte ich das nicht.", versuchte ich ihn zu bremsen."Ich... mach mir nur etwas Sorgen.", wollte ich zu erklären, doch wie so oft, tat ich mir schwer meine Gedanken in Worte zu fassen. "Ich denke mir nur, es wäre besser für dich und die anderen, wenn sie so wenig wie möglich wissen... weißt du, was ich meine?" Schlussendlich war es egal, ob man mich mit Arrow in Verbindung setzte oder nicht - vermutlich war das ohnehin schon der Fall. "Ich möchte nur vermeiden dass...", ich stockte kurz bei dem Gedankengang, dennoch sprach ich es aus, "...dass dieser Mann mit dem Pferdeschwanz oder auch Takari's Leute hier auftauchen." Natürlich wollte ich niemanden hier in Gefahr bringen, daher war es ein wenig ein merkwürdiges Gefühl, mit ihm bei Tageslicht einfach nach draußen zu spazieren. Doch es gab ohnehin einen kürzeren Weg zwischen die Häuser raus in den Wald, da sollten wir nicht sonderlich vielen Leuten begegnen. "Hoffentlich..."
Ich war bereit nach draußen zu treten und als ich dachte, dass auch Arrow bald mit dem Richten der feinen Dame bereit war, ging ich zum Tor und stellte mich vor Tüpfel hin. "Weg da, du bleibst hier.", mahnte ich und stemmte die Hände in die Hüfte. Doch mehr als ein "Mäh" bekam ich nicht von ihr, weshalb ich mich nach unten beugte um das Tier hochzuheben und auf die Seite zu schieben. "Mensch....", keuchte ich, schaffte es aber doch das Schaf vom Tor zu entfernen. "Wehe...", warnte ich sie indem ich mit ausgestrecktem Zeigefinger nach oben zeigte. Mein Blick war auf sie gerichtet um ablesen zu können, ob sie auf mich hören wollte.

200Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 8 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Mai 20, 2022 1:57 pm

Arrow

Arrow

Schade, dass Nora zu seiner rhetorischen Frage nichts mehr zu sagen hatte, auch wenn es bedeutete, dass er sich diesen Sieg wohl selbst einstreichen konnte. Leider erwähnte sie im Anschluss auch nicht, ob sie nun davon Abstand nehmen würde, ihn mit Reis zu bewerfen. Tja, da blieb dann wohl nur drauf zu vertrauen, dass es sowieso nur ein Scherz ihrerseits gewesen war.
"Wenn ich jemals heiraten sollte, bist du die erste, die davon erfährt", erwiderte Arrow großzügig und machte eine leichte Bewegung mit der Hand. Da würde Nora sich allerdings noch eine ganze Weile oder bis zum Sankt-Nimmerleinstag gedulden müssen. Schließlich hatte er es bisher ja nicht einmal geschafft, überhaupt eine richtige, tiefergehende Beziehung zu führen, was möglicherweise daran lag, dass er nicht die Gelegenheit dazu gehabt hatte, sich näher auf jemanden einzulassen, und auch nicht den Wunsch verspürte, es zu tun. Von daher stand wirklich nicht fest, ob es je soweit kommen würde. Oder ob es überhaupt eine Frau gab, die es mit ihm aushielt. Oder mit der er es aushielt. Bis er da einer einen Antrag machte… "Oh." Er stockte und wandte sich noch einmal zu Nora. "Ich meine natürlich … wahrscheinlich eher die zweite." Sonst müsste er ja schon Nora heiraten. Oder er bräuchte eine wirklich überaus gute Erklärung gegenüber der Zukünftigen, warum Nora es als erste erfuhr und nicht die Angebetete selbst.
"Meintest du nicht gestern, dass Lishu dahingehend ein sehr sicherer Ort ist?", fragte er sie, als sie klarstellte, dass sie es so meinte, wie er seine erste Frage und seine Bemerkung darüber, dass er es für nicht allzu riskant hielt. Er sah ihr dabei zu, wie sie das widerspenstige Schaf an die Seite schob. Putzig. Aber das Thema war zu ernst.
Er dachte darüber nach, was Brianna zu ihm gesagt hatte. Dass Nawakas aufpassen sollten. Er würde ihnen wohl noch erklären müssen, dass sie ihn nicht kannten, wenn jemand nach ihm fragte. Was Nora anbelangte… Sie hatte ihren … nun ja, ihren Spitznamen gesagt, aber sie lebte hier. Wenn wirklich jemand hierher kam, wäre es ein leichtes für diese Personen, sie zu finden. Aber gestern hatte sie gemeint…
"Ich werde niemandem meinen Namen nennen. Wenn jemand nach mir fragt, kannst du dir ja irgendwas ausdenken. Sie können schlecht was erzählen, was sie nicht wissen." Er führte Gavotte hinaus und hielt sie noch einmal an, damit Nora in Ruhe das Tor schließen konnte. Die Stute drehte eine Runde um ihn herum, denn nun, wo sie draußen war, wollte sie auch los. "Brianna und mich hat niemand angegriffen. Was mit Pferdeschwanz ist, keine Ahnung, ich glaube nicht, dass er denkt, dass ich das Amulett noch habe. Und Takari hat hoffentlich noch nicht herausgefunden, dass er nicht das echte Amulett besitzt." Er überlegte kurz, ob es ernstzunehmen war, dass Pferdeschwanz minimal anzügliche Bemerkungen über Nora gemacht hatte, hielt es aber nicht für wahrscheinlich, dass er so angefixt davon war, dass er sie suchen würde, auch wenn es nicht um das Amulett ging. Es war ja nicht mal Shiba etwas passiert, obwohl er darüber eine Drohung ausgesprochen hatte.
Er schnalzte mit der Zunge und schob Gavotte an der Brust zurück, weil sie ungeduldig wurde, und trat dann zur Seite. Mit einem Blick zu Nora und einem Nicken zu Gavottes Rücken forderte er sie zum Aufsteigen auf. Er würde jedenfalls nicht wieder auf dem Pferd sitzen, während sie nebenher laufen musste. "Soll ich dir helfen?" Gavotte war zwar kein riesiges schweres Tier, aber sie war höher als Shiba und man konnte sich beim Aufsteigen ohne Sattel nicht an ihrem Vorderbein abstützen.



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