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Das Zuhause von Familie Nawaka

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226Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Jul 01, 2022 10:41 pm

Arrow

Arrow

Nora antwortete erstaunlicherweise sehr schnell, sogar fast sofort auf seine Frage. Das Gesagte konnte er nachvollziehen. Nicht hingegen bezüglich die Tatsache, dass sie bisher beide zu der Erkenntnis gelangt waren, dass Lishu recht sicher sein dürfte, da niemand davon ausging, dass Arrow erst einmal Erholungsurlaub hier - oder sonstwo auf Shushnar - einlegte. Sein Blick blieb in ihr Gesicht gerichtet und wurde einen Moment lang sehr durchdringend, ohne dass er etwas dazu sagte. Tja. Vielleicht sollte er einfach so tun, als wollte sie damit sagen, dass er sie schon beschützen konnte, wenn es darauf ankam. Leider könnte er in diesem Fall nicht mal dann sagen, ob das wirklich so war, wenn sie es wirklich glaubte. Sie hatten hier gemeinsam und dank Brianna offensichtlich Kräfte gegen sich bzw. denjenigen mit dem echten Amulett beschworen, die er selbst nicht wirklich überblicken konnte. Und er hatte wirklich keine Lust auf die Nummer.
Natürlich war ihm klar, dass sie gestern beim Sachenpacken nicht eingeplant hatte, dass Shiba sich am nächsten Tag an einem Tellereisen verletzen würde. Eigentlich hatte er es auch eher ausgesprochen, weil... Also ... er müsste zugeben, dass ihm das Gefühl nicht behagte, das sich bei dem Gedanken in ihm ausbreitete, sie könnte ihm von ihren Absichten erzählen, obwohl sie diese ohnehin schon über Bord geworfen hatte, weil der Wolf sich verletzt hatte. Das tat sie zwar nicht direkt, sie sagte aber durchaus, dass sie nicht mehr wusste, was sie von ihrer undurchdachten Idee noch halten sollte. Und wenn sie am Ende für sich selbst zu dem Ergebnis käme, dass sie sowieso hierbleiben sollte... Würde er sich vermutlich wünschen, sie hätte nie gesagt, dass sie überlegt hatte, mit ihm mitzugehen.
Er ließ sie nicht aus den Augen, als sie die paar Schritte zum Bett machte und sich darauf setzte. Und dann kurz darauf wieder aufstand. Dass sie alle seine Überlegungen und Absichten durcheinanderbrachte, und das einfach mal eben so mir nichts, dir nichts, war ihm zwar nicht anzusehen, aber es war ein Fakt. Sie warf nicht nur alles durcheinander, sie setzte ihn auch zwischen die Stühle, denn ihm wurde nun die ungnädige Aufgabe zuteil, sich irgendwie zu positionieren.
Er könnte sie in ihrer Absicht bestärken, die Insel zu verlassen, und sie dazu überreden, ihn zu begleiten.
Er könnte ihr sagen, dass es eine echt dämliche Idee von ihr war und sie sich erst mal um Shiba kümmern sollte.
Letzteres schien so einfach zu sein und so verlockend. Und sehr vernünftig, zumal er dann morgen früh wirklich einfach von hier wegkam und einen Schlussstrich unter das Thema "Nora Nawaka" ziehen und sie vom Amulett fernhalten konnte.
Aber... Er war zwiegespalten. Und er sollte es verdammt noch mal nicht sein. Bis eben war doch alles noch so klar gewesen. Auch wenn der Gedanke ihm einen unangenehmen Stich verpasst hatte.
Es war ... völlig bescheuert! Es lag so klar auf der Hand, was seine Empfehlung in dieser Sache hätte sein sollen - und er stand nur da und sagte nichts. Jedenfalls nicht, bis ihm auffiel, dass er ihre Frage noch nicht beantwortet hatte. Er senkte den Blick und ließ ihn seitlich zum Bett gehen, wo Nora eben noch gesessen hatte. "Ich denke, Shiba wäre hier besser aufgehoben, selbst wenn er gesund ist. Er würde in Anan nur für Unruhe sorgen", sagte er, ein wenig leiser und zurückhaltender vielleicht als sonst. "Ich dachte nur ... dass du dich lieber um ihn kümmern willst."
Arrow haderte noch einen ganzen Moment lang mit sich selbst, weil er einfach nicht wusste... - Aber ... er hatte ihr selbst gesagt, dass sie einen Tod sterben musste. Er war derjenige gewesen, der sie darin bestärkt hatte, sich nicht hier festhalten zu lassen, wenn sie etwas anderes wollte. Und vielleicht ... nahm er das jetzt auch als winzigen Vorwand, um noch etwas hinzuzufügen.
Er sah wieder in ihr Gesicht auf. "Du musst selbst wissen, was du willst", daran hatte sich nichts geändert, und er war nicht wie ihr Ex oder sein eigener Vater, der stets der Überzeugung gewesen war, ihm Vorschriften machen zu können darüber, wo und wie er zu leben hatte. "Wenn du mich begleiten willst, werd ich dich nicht davon abhalten."



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227Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Jul 02, 2022 1:50 pm

Nora

Nora

Es erfreute mich, dass Arrow mir still zuhörte und mich ausreden ließ. Sogleich aber verunsicherte es mich umso mehr, dass er mich nicht unterbrach bei meinen wirren Aussagen und mir sogleich erklärte, was er sich dabei dachte. Doch er war nicht so wie ich - er war ruhig und nicht impulsiv. Er redete bedacht und brabbelte nicht konfusen Kram der gerade vom Kopf direkt auf den Lippen landete.
Die Ruhe kehrte in das Zimmer zurück und für einen Moment überlegte ich einfach aus dem Raum zu stürmen und mich in meinem eigenen Zimmer zu verkriechen. Gerade als ich einatmete und mich dafür entschied, erhob der Schwarzhaarige seine Stimme und erklärte, dass Shiba tatsächlich lieber auf Shushnar bleiben sollte. "Das habe ich befürchtet", dachte ich mir und spürte, wie schwer mir das fiel. Er griff erneut den verletzten Wolf auf und meinte, dass ich ihn bestimmt wieder gesund pflegen wollte. Ich wich seinem Blick im Anschluss aus, da er ja Recht hatte. Ich wollte es. Aber ich wollte auch die Chance nutzen und weg von Lishu kommen.
Schlussendlich öffnete er mir die Tore und erklärte, dass ich selbstständig die Entscheidung treffen musste. "Huff. Na toll." Warum aber fühlte es sich gut an, was er gerade sagte? Womöglich hatte ich eine Ablehnung erwartet, da ich gedacht hatte, dass er alleine wieder zurück wollte. Doch scheinbar stand er offen dazu, ob er alleine oder mit mir zurück nach Anan kam.
"Natürlich möchte ich Shiba wieder gesund pflegen", erklärte ich und suchte erneut den Augenkontakt. Es tat gut, seine ungeteilte Aufmerksamkeit zu bekommen und ernsthaft darüber zu reden, nachdem ich mich sichtlich beruhigt hatte. "Ich möchte jedoch die Chance nicht verpassen von hier weg zu kommen. Womöglich...", erklärte ich und unterbrach mich kurz um durchzuatmen, ehe ich fortfuhr, "...ich befürchte, dass es sonst wieder länger geht, bis ich den passenden Zeitpunkt dafür finde. Weißt du, was ich meine?" Ich brauchte Mut um den Schritt, den ich unbedingt machen wollte, wirklich durchzuführen. Jedoch wäre es ebenso eine gute Idee gewesen, zu einem späteren Zeitpunkt erneut mit ihm in Kontakt zu treten um nicht gänzlich alleine in ungewohnter Umgebung zu stehen.
"Verdammt Nora, du schaffst das auch alleine. Du brauchst Arrow nicht dazu!", versuchte ich mir einzureden und hasste es, ihn gerade derartig einzuspannen ohne sicher zu wissen, was er davon hielt. Auch wenn er zuvor erklärte, dass er mich nicht aufhalten würde, empfand ich große Verunsicherung, ob es in dieser Hinsicht richtig war, darauf einzugehen.

228Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Jul 02, 2022 2:32 pm

Arrow

Arrow

Er musterte sie bei ihrer Erwiderung bezüglich Shiba noch einen Moment lang schweigend, trat dann etwas näher und ließ sich auf den Bettrand sinken, um nicht weiter blöd herumzustehen und auch nicht erwartungsvoll am Tisch zu sitzen, als würde er von Nora erwarten, sich für ein ernstes Gespräch dazuzusetzen. Außerdem wurde das Herumstehen anstrengend. Er unterdrückte leises Seufzen und fuhr sich mit der Hand einmal über das Gesicht.
"Na ja, dann musst du dir doch eigentlich nur die Frage stellen, was für dich dringender ist, oder?", sagte er, immer noch mit etwas gesenkter Stimme, und diesmal sah er wieder erst nach dem Sprechen zu ihr auf. Auch, wenn es zwei völlig unterschiedliche Dinge waren, hatten sie wohl gerade das gleiche Problem. Sie wusste nicht, ob sie gehen oder Shiba pflegen sollte; er wusste nicht, ob er sie hier zurücklassen oder sie dabeihaben wollte.
"Ja, ich weiß." Es war nicht einfach für sie, sich zwischen zwei für sie so wichtigen Dingen zu entscheiden, natürlich nicht. Aber eine Entscheidung konnte er für sie deshalb trotzdem nicht treffen. "Du solltest dich einfach nicht von irgendetwas abhalten lassen, das du wirklich willst. Ob du wirklich gehen willst oder ob du wirklich bei Shiba bleiben willst." Sie hatte recht; sie konnte ihn sowieso nicht mitnehmen, egal ob verletzt oder unverletzt. Daran war wohl die einzige Frage, ob sie unbedingt für ihn da sein musste und wollte, bis es ihm besser ging, oder ob sie diese Aufgabe guten Gewissens und Willens jemand anderem geben konnte.
Das Letzte, was Arrow tun würde, war sie zu überreden, ihn zu begleiten. Nicht nur, weil er sie nicht beeinflussen wollte, sondern auch, um nicht den Eindruck von Zuneigung zu erzeugen. Das wäre nicht sehr klug. Und das war auch der Grund, warum er nicht sagte, dass sie "gerne" mit ihm mitkommen konnte oder es ihm "nichts ausmachte" oder er sich sogar "freuen würde", wenn sie mitkäme. Diese neutrale Formulierung hatte er sehr bewusst getroffen. Auch wenn andere über ihn deswegen vielleicht die Augen verdreht und gemeint hätten, dass er sich wirklich anstellte.
Nur war es so einfach eben nicht. Sein Zwiespalt war sehr groß. Vor allem, weil dabei eine Position, was vernünftig und richtig wäre, mit der anderen Position rang, was er wollte. Oder vielmehr eher wollen würde.
"Vielleicht solltest du ... lieber mit Shiba darüber ...sprechen." Er hatte den Eindruck, dass sie das durchaus konnte. Er wusste nicht, ob Shiba die menschliche Sprache so verstand wie ein anderer Zweibeiner, aber... Sicher war er dazu in der Lage, zu verstehen, wenn Nora ihm vermittelte, was sie überlegte. Vielleicht machte seine Meinung dazu es ihr leichter. Sie würde dann weniger das Gefühl haben müssen, ihn im Stich zu lassen, wenn er einverstanden war - oder konnte sich für ihn entscheiden, wenn er ihr ... nun ja, erklärte, dass er sie brauchte.



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229Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Jul 02, 2022 8:20 pm

Nora

Nora

Ich folgte mit meinen braunen Augen seine Bewegungen, wie er ans Bett trat und sich dort platzierte. Er fasste mein Problem sehr gut zusammen, nachdem er sich mit der Hand durch das Gesicht fuhr. Dadurch verriet er mir seine Stirnfalte, die wohl davon kam, dass er sie oft versteckt runzelte.
"Mhm", stimmte ich nur schulterzuckend zu und wusste nicht, ob er von mir erwartete, dass ich mich jetzt sogleich entschied. Doch was erhoffte ich mir von diesem Gespräch? Dass er für mich die Entscheidung traf? Womöglich bekäme ich dann ein Gefühl für das, was mir wichtiger war. Vergleichbar war dies wie bei einem Besuch im Gasthaus, wenn man sich etwas zu Essen bestellte und schlussendlich dann doch lieber was anderes hätte, sobald man das hörte, sah oder roch. Es half mir schon mit jemandem darüber zu reden und ins Gespräch zu kommen. Doch gab es mir das Gefühl, als dachte er nicht ganz so viel wie ich darüber nach, da er sich für keine Position entschied und mir nur bei der Überlegung meiner Entscheidung half. Eigentlich befürwortete ich genau diese Eigenschaft und mochte es, wenn man mich nicht in eine Richtung drängte. "Das habe ich lange genug mit Yorik mitgemacht", überlegte ich und war wirklich froh gerade mit Arrow und nicht meinem Ex darüber zu reden. Doch wirklich weiterhelfen tat mir das auch nicht, wenn ich nun selber nachdenken sollte, was ich wirklich wollte.
Meine Augen ruhten auf dem Boden, an dem seine Füße rasteten, als er nachfragte, ob ich mit Shiba darüber reden wollte. "Er würde mitkommen wollen", erklärte ich und fixierte seine Schuhe. "Und da kann er wirklich stur werden, aber womöglich wäre das die beste Idee um einer Entscheidung näher zu kommen"
Ich seufzte laut um meinen Kummer zu verdeutlichen.
"Wenn Yorik weg ist, kann ich auch mit meiner Mutter darüber reden", erklärte ich und blickte wieder in sein Gesicht. Womöglich war es ihm recht, wenn ich mit jemand Vertrauterem darüber sprach und meine Sorgen nicht bei ihm abladete.
So wechselte ich das Thema um mir einfach später noch etwas Zeit zu geben, darüber nachzudenken. "Möchtest du nachher ein Bad nehmen oder lieber nach dem Essen dann Abends?", fragte ich nach und würde demnächst mich dann doch wieder in mein Zimmer zurückziehen um meine Gedanken etwas zu sortieren.

230Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Jul 02, 2022 8:52 pm

Arrow

Arrow

"Oh, nun...", machte er unverbindlich und eine vage leichte Kopfbewegung ergänzte das ganze, wobei sein Blick in eine andere Richtung und zum Fenster glitt. "Er könnte sowieso nicht mitkommen, selbst wenn er nicht verletzt wäre." Einen Wolf wie Shiba würde ganz sicher niemand auf sein Luftschiff lassen. Von seinem Willen, mitzukommen, sollte Nora es also nicht abhängig machen. Es sei denn, sie würde sich daraus resultierend von Shiba dazu nötigen lassen, Shushnar niemals zu verlassen. Aber Arrow war sich ziemlich sicher, dass der Wolf intelligent genug war, zu verstehen, dass er sie gehen lassen sollte - zumindest Gesetz dem Fall, dass er wieder gesund war. Nora war eine Person mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen. Es wäre nicht richtig, wenn andere über sie bestimmten, nur damit sie es bequemer oder mehr von ihr hatten.
Als sie ihre Mutter erwähnte, nickte er leicht, wandte den Blick jedoch nicht sofort wieder vom Fenster ab. Er wanderte nur verzögert wieder zu Nora zurück und richtete sich auf ihre Augen, deren Farbe dunkler und wärmer war als bei seinen. Ja, sicher war es ganz gut, wenn sie auch mit ihr sprach. Zwar blieb er dabei, dass ihre Eltern ihr nichts verbieten konnten, und er ging davon aus, dass Freyja das auch nicht versuchen würde. Doch zumindest... - Nun, er erwartete sicher nicht von ihr, dass sie es für eine gute Idee halten würde. Zumal es für sie und Noras Vater wohl auch etwas kurzfristig kommen dürfte. Bei so etwas tendierte man oft dazu, zu versuchen, jemandem den spontanen Einfall auszureden, besonders, wenn es etwas Wohldurchdachtes sein sollte.
Wie eine Reise auf eine andere Insel...
"Eigentlich ist mir das egal", antwortete er auf ihre Frage, mit der sie beschlossen zu haben schien, das Thema vorerst zu wechseln. War besser so; er konnte ihr ohnehin keine größere Hilfe sein, als ihr zu raten, auf das zu hören, was sie sich dringender wünschte. Was sie weniger bereuen würde, täte sie es nicht. Er wüsste an ihrer Stelle die Antwort, wenngleich deswegen, weil er weder Familie, noch einen engen Freund oder eine Freundin hatte, die ihn an sein Zuhause gebunden oder sich von ihm gewünscht hätten, dort zu bleiben. Sie war anders als er. Ihr Umfeld war anders. "Es wäre vermutlich einfacher, wenn das Wasser nicht zweimal erhitzt werden müsste. Du kannst mir ja Bescheid sagen, wenn du fertig bist."



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231Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Jul 04, 2022 8:56 pm

Nora

Nora

Ich kicherte bei meinem Gedankengang und erklärte erst im Anschluss: "Er würde bestimmt versuchen sich als Pferd zu verkleiden oder sowas." Ob Arrow das nun auch so witzig fand wie ich, sei dahingestellt. Doch scheinbar war es möglich mit einem Pferd zu reisen, da war es etwas schwieriger zu erklären, warum denn genau Shiba nicht mitkonnte, Gavotte jedoch schon.
Doch wusste ich noch gar nicht, was er von dieser Idee hielt, dass ich ohne ihn losziehen wollte. Schließlich habe ich noch nicht direkt mit ihm über einen konkreten Plan gesprochen. Er wusste lediglich, dass ich reisen und die Welt sehen wollte.
Es war etwas befremdlich, dass der Schwarzhaarige zum Fenster starrte und bloß nickte, nachdem ich meine Mutter erwähnte. Womöglich war er nicht so begeistert von der Idee oder er meinte, seinen Gedanken diesbezüglich mir nicht mitteilen zu können.
Sehr rasch beantwortete er die Frage nach dem Bad, indem er darauf hinwies, dass ich ja ebenso mich waschen sollte. "O-oh, ja klar." Beinahe hätte ich vergessen, dass ich meine Haare noch reinigen wollte und schon fast hätte ich verdrängt, was gerade eben noch im Wald passiert war. "Gut, dann... Werd ich mal..." Ich zeigte mit dem Daumen zur Tür und trat wenige Schritte rückwärts. "...das Wasser erhitzen und dir einfach Bescheid geben, wenn ich fertig bin", wiederholte ich meinen Plan und drehte mich erst wenige Meter vor der Zimmertür um, sodass ich sie öffnen konnte. Dort drehte ich mich jedoch erneut zu ihm um, um in sein Gesicht blicken zu können, als suchte ich nach irgendeinem Zeichen, welches ich aufschnappen wollte um es im Anschluss zu zerlegen und zu analysieren, eine Antwort herauszufiltern oder sonst was... ehe ich verschwand und die Türe hinter mir ins Schloss fallen ließ.

232Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Jul 04, 2022 9:36 pm

Arrow

Arrow

Nun ja, Arrow hätte Nora eine ganze Liste von Gründen nennen können, warum sie Shiba nicht einfach mitnehmen könnte. Mal abgesehen davon, dass es viel Überzeugungskraft benötigt hätte, ihn auf ein Schiff, führe es nun zu Wasser oder zu Luft, mitnehmen zu dürfen, wäre er in Anan nicht glücklich geworden und waren Wölfe dort wohl weniger üblich als vielleicht in Cern. Oder eben im Cern-Wald. Er hätte Unruhe und Sorge ausgelöst, egal wie zahm er war. Dabei war es ja nicht mal so, als wäre er wirklich gleich nett und umgänglich zu allen und jedem. Außerdem müsste Nora ihn dauernd irgendwo draußen lassen, wenn sie in ein Geschäft oder sonst ein Gebäude wollte, und Anan bestand quasi nur aus Gebäuden. Sie könnte ihn natürlich außerhalb der Stadt lassen, wo er sich selbst Nahrung suchen und dort auf sie warten oder sie zu anderen Punkten auf Lasaliel bringen könnte. Aber dann wiederum müsste sie erst einmal durchkriegen, dass er ein Luftschiff betreten durfte.
Dann hatte Shiba hier sein Rudel. Arrow wusste nicht, wie die Dynamik da war, aber einen Wolf von seinem Rudel zu trennen, erschien ihm für den Zweck einer Reise... Wie auch immer. Wenn Shiba es selbst wollte, war das schlecht ein Argument. Er hatte auch keine Ahnung, wie eng das Band zwischen ihm und Nora war, ob sie ihn wirklich immer dabeihaben musste und wollte, ob das eher von Shiba ausging. Es spielte letztlich ... auch keine Rolle für ihn. Das war eine Sache zwischen dem Wolf und ihr.
Er schob wie etwas skeptisch die Brauen zusammen, schmunzelte aber, als sie kicherte und meinte, dass Shiba versuchen würde, sich als Pferd zu verkleiden. Nur kommentieren tat er es nicht.
Abgesehen davon, dass er nachdenklich war und es bei dieser Unterhaltung viele Dinge gab, die er nicht äußerte, hatte es keinen bestimmten und auch keinen negativen Grund, weshalb er zum Fenster gesehen hatte und nur nickte, als Nora ihre Mutter erwähnte. Wer wusste es schon, vielleicht würde sie ihrer Tochter ja sogar gut zureden und sie ermutigen, ihn zu begleiten, weil sie das mit Shiba schon hinbekam und Arrow ihr nicht negativ aufgefallen war. Er hatte gesagt, dass sie im Wald aufpassen würden - hier waren sie. Unverletzt und wohlbehalten, wenngleich mit einem verletzten Shiba; allerdings war weder das Positive, noch das Negative daran sein Verdienst.
Wie auch immer Nora sich entscheiden würde: Es wäre okay für ihn.
Nur wenn sie sich wegen Shiba dagegen entschied, mitzukommen, hoffte er wirklich für sie, dass sich die nächste Gelegenheit bald für sie bieten würde. Denn irgendetwas war doch immer. Sei es nun ein verletzter Shiba oder ein verwaister Beutel im Wald. Bärenfallen, die aufgestöbert werden mussten, oder was auch immer sie sonst noch für Aufgaben vom Wächterring bekam oder diesem zutrug. Wenn es nach perfekten Gelegenheiten ging - dann würde sie diese niemals bekommen. Wenn es danach ginge, dann... Würde sie am Ende nur für immer hier festsitzen.
Aber auch das sagte er nicht, denn es war so oder so ein wenig zu sehr in schwarz und weiß abgebildet; das wusste er, und sie wusste es sicher auch.
Hätte er gewusst, dass ihr die eigene Katzenwäsche gerade erst wieder einfiel und sie dabei an ihre Haare dachte, hätte er sich eventuell die Mühe gegeben, zu betonen, dass sie sich einfach mal für mindestens fünf Minuten komplett ins heiße Wasser setzen und nichts tun sollte, damit sie richtig runterkam und die Ereignisse des Tages und ihre ambivalenten Gedanken über das Bleiben oder Gehen sich erst einmal ein wenig setzen konnten. Doch da er nicht in ihren Kopf hineinsehen konnte, blieb er diesbezüglich still. Außerdem hatte er ihr eben schon gesagt, dass sie ein Bad nehmen sollte, und da sie zugestimmt hatte, ging er davon aus, dass sie es auch tun würde.
"Okay", sagte er. "Lass dir Zeit." Sein Blick folgte ihr zur Tür und hing auch noch an ihr, als sie sich dort angelangt noch einmal zu ihm umwandte. Er erwiderte ihren, nur unterbrochen von einem Blinzeln, und auch als sie den Raum verlassen hatte und die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, hing er noch am Holz der Tür dort, wo sich gerade noch ihr Gesicht befunden hatte. Dann senkte er sich, und er seufzte leise dabei und ließ auch die Schultern etwas sinken.
Er wusste nicht so recht, was er von alldem halten sollte. Nicht davon, dass Nora ihm gesagt hatte, zwischen diesen zwei ... Optionen hin und her gerissen zu sein. Nicht davon, dass die eine Option alles durcheinander warf, was er eben noch gedacht hatte. Und erst recht nicht davon, dass er sich nicht so gut davon distanzieren konnte, wie er eigentlich sollte. Er hatte ja sogar vergessen, ihr vorzuschlagen, dass sie ihm die Haori ruhig schon zurückgeben konnte; sie trug sie immer noch.
Er gab sich einen innerlichen Ruck und trat wieder zu seiner Tasche. Eigentlich war er etwas erschöpft und hätte sich sicher einen Moment lang hingelegt, wäre Nora nicht mit dieser Sache um die Ecke gekommen, aber er wusste, dass er sowieso nicht zur Ruhe kommen würde, wenn er das jetzt machte. Also kramte er einen Moment lang in der einen Satteltasche herum, in der sich noch ein paar Bögen Papier befanden. Nicht mehr ganz makellos, aber was erwartete man auch schon, wenn es tagelang herumgeschleppt wurde? Er zog einen der Bögen und auch einen Stift daraus hervor, setzte sich an den Tisch und kritzelte einige Minuten darauf herum. Gerade so lange, dass er damit fertig wäre, ehe Nora wiederkommen könnte. Er verstaute anschließend beides wieder in der Tasche und war anschließend damit beschäftigt, die ganzen übrigen Sachen neu zu sortieren und einzupacken, damit er das am nächsten Tag nicht mehr tun musste. Nur einen Satz der frisch gewaschenen Kleidung ließ er draußen. Der Blutfleck am Ärmel war nicht ganz heraus gegangen und er wollte das Hemd daher lieber austauschen, wenn er gebadet hatte.
Ja, diesmal würde der kluge Herr die Wechselkleidung gleich mitnehmen und ganz bestimmt nicht nur mit einem Handtuch "bekleidet" nach dem Baden über den Flur gehen.
Am Ende setzte er sich doch noch einmal aufs Bett, zog die Beine hinauf und lehnte sich am Kopfende an die Wand, dabei in das Haus hineinlauschend. Vielleicht war Yorik ja in der Zwischenzeit wieder gegangen. Es hätte ihn schon interessiert, wie er sich in seiner Gegenwart gegenüber Freyja verhielt. Aber es war ihm zu anstrengend, dabeizusitzen und nicht wichtig genug, um es herausfinden zu wollen. Also wartete er nur.



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233Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Jul 09, 2022 2:13 pm

Nora

Nora

Eine Liste, warum ich Shiba nicht mitnehmen konnte? Womöglich hätte ich die sogleich in den Müll geworfen. Mir war bewusst, dass es nicht überall gerne gesehen wurde, dass man mit einem Magnum Lupus umherrennt. In Shushnar war es weniger ein Problem, besonders in Lishu sah mich keiner schief an. Auch in Cern und Lago Jun war Shiba schonmal dabei gewesen, doch lieber verabschiedeten wir uns da und trafen uns später wieder. Der Wolf selbst mochte Städte eher weniger. Zu viele intensive Gerüche, die stanken und ihm unangenehm waren. Zwar wusste ich nicht, wie Anan aussah, da ich es nur aus Erzählungen kannte, doch mir war zu Ohren gekommen, dass es eine größere Stadt als Lago Jun oder Cern sein musste. Das bedeutete wohl mehr Häuser und weniger Natur, oder?
Als ich mich verabschiedete, blickte ich ihm in die Augen, ehe ich durch den Türrahmen schlüpfte und die Türe selbst hinter mir ins Schloss fallen ließ. Auf der anderen Seite hielt ich kurz inne und starrte auf das Türblatt. "Lass dir Zeit", wiederholte ich gedanklich und musste schmunzeln. Es war ein gutes Gespräch mit Arrow gewesen, ich war wirklich zufrieden. Dennoch hätte ich es im Voraus nicht ausmalen können, dass ich ohne eine Entscheidung wieder aus dem Zimmer trat. Nun hatte ich einige Gedankenansätze, die ich noch zu Ende denken musste am heutigen Tag.
Ich lief gedankenversunken direkt ins Bad und achtete gar nicht darauf, ob ich Yoriks Stimme noch hören konnte oder nicht. Dort startete ich sogleich damit das Wasser aufzuheizen, ehe ich mich zurück in mein Zimmer verkrümelte. Im Zimmer angekommen schloss ich ebenso die Türe hinter mir und steuerte mein eigenes Bett an, ehe ich mich mit dem Gesicht im Kissen vergrabend auf es niederließ. Ich seufzte laut in das Polster hinein, ehe ich aus lufttechnischen Gründen mein Gesicht zur Türe drehte und meine bereits gepackte Tasche anstarrte. War es zu voreilig jetzt einfach abzuhauen? Ich hatte gestern noch etwas am Tisch gearbeitet, doch fertig war ich noch nicht.
Nach einiger Zeit raffte ich mich wieder auf und holte frische Wäsche, sodass ich barfuß den Flur entlang zum Badezimmer tapsen konnte. Doch noch bevor ich aus dem Zimmer kommen konnte, klopfte es an der Tür und beinahe zeitgleich öffnete sich diese. Ich hielt vor meinem Bett stehend inne und blickte in Yoriks Gesicht. "Nora", versuchte er meine Aufmerksamkeit zu bekommen, die er jedoch ohnehin schon hatte, und musterte mich von oben nach unten und wieder zurück. "Alles okay bei dir?"
Ich nickte, sagte jedoch nichts dazu mit der Hoffnung, er würde sogleich wieder verschwinden. Mit meiner Kleidung fest an meine Brust gedrückt wollte ich eigentlich nur mehr ins Badezimmer um mich endlich zu waschen. "Freyja drückt sich mir zu erzählen, wer Arrow ist. Was ist da los?" Meine angespannten Schultern sackten nach unten und ein Seufzen entkam mir. "Yorik...", mahnte ich und wandte mich von ihm ab, sodass ich meine Sachen auf das Bett ablegen konnte. "Lass es einfach sein, du musst nicht immer alles wissen", versuchte ich die Situation zu beschwichtigen und hörte, wie er in der Zwischenzeit in das Zimmer eintrat und die Türe hinter sich zu machte. "Nora! Du kannst doch nicht irgendeinen Typen aufgabeln und mit einem Fremden alleine in den Wald gehen! Kennst du ihn? Er könnte gefährlich sein! Und der übernachtet auch noch hier? Sag mal, wie..." "Schluss jetzt", unterbrach ich ihn und stellte mich wieder gerade hin um ihn mit ernster Mimik anzustarren. Auch er war überrascht darüber und löste seine geballten Fäuste, ehe er auf mich zutrat und unmittelbar vor mir stehen blieb. Ich konnte seinen Geruch wahrnehmen und hätte ihn am liebsten aus dem Haus verjagt. "Du hast nicht das Recht mir zu sagen, was ich tun oder lassen soll", erklärte ich, als ich zu ihm hochblickte. "Nora ich..." "Nein! Nicht ich... Es geht um mich und mein Leben, nicht um deines. Du meinst es gut und das ist auch nett. Aber schränke mich bitte nicht ein!" Es wurde ruhig zwischen und beiden, sodass wir uns nur anstarrten und er deutlich erkennen konnte, dass ich genervt davon war, wie er vor mir und Arrow sich aufplustete und präsentierte. Er senkte seinen Blick und schien zu verstehen, worum es mir ging. "Ich möchte nur, dass dir nichts passiert. Du..." Dieses Mal ließ ich ihn ausreden. "...du liegst mir immer noch sehr am Herzen", erklärte er schlussendlich und blickte mich direkt an. Mein Herz pochte aufgeregt, obwohl ich schon längst wusste, dass er so empfand. Doch erst jetzt, da Arrow auftauchte und er ihn womöglich als Konkurrenz ansah, fand er den Mut um mir seine Gefühle aufzutischen. Ohne den Augenkontakt abzubrechen sprach ich in aller Ruhe: "Ich möchte jetzt ein Bad nehmen und alleine sein. Ist das okay?" "Was... warum fragst du nach ob das okay ist? Er hat es zu akzeptieren! Er erwidert bestimmt..." "Okay", sagte er zu meiner Überraschung und hielt noch einen Moment inne um den Augenkontakt nicht zu unterbrechen. Ich würde nicht zu ihm zurückkehren und vermutlich wusste er das auch. Doch nun war es an der Zeit, dass er es auch akzeptieren sollte. Mein Blick fiel auf den gepackten Beutel, ehe ich wieder zu ihm hochsah als er die Stimme erhob und sich von mir verabschiedete: "Pass bitte auf dich auf und sei aufmerksam" Er drehte sich um und ging zur Tür, sodass ich ihm mit einem kurzen "Mach ich" darauf antwortete.
Als die Tür sich schloss, stieß ich Luft durch den Mund aus und sackte auf das Bett. Ich ließ die Beine baumeln und legte mich mit dem Rücken auf die weiche Matratze, während ich die Arme von mir streckte und zur Decke blickte. "Das wirkt alles so komplex...", seufzte ich und blinzelte mehrmals, starrte jedoch weiterhin ins Leere. Es war das erste Mal seit unserer Trennung, dass Yorik tatsächlich erklärte, was er empfand, wenn es auch nur ein kurzer Satz gewesen war. Es gab mir weiteren Grund noch mehr darüber zu grübeln und mir darüber Sorgen zu machen. Ob eine Auszeit von Lishu nun gerade Recht kam? Oder ob ich auf ihn aufpassen sollte, dass er keinen Unsinn anstellte? "Ich bin nicht sein Babysitter!", mahnte ich mich selber, ehe ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit aufraffte um mit der frischen Kleidung ins Badezimmer zu tapsen.
Dort angekommen legte ich die Kleidung zur Seite, ehe ich das Wasser testete und mich tatsächlich auf das warme Bad freute. Es würde mir gut tun - besser als eine kurze Katzenwäsche. Ich entkleidete mich und stieg in das frische, warme Wasser natürlich nicht ohne das Hinzufügen einiger wohltuende Kräuter. So umhüllte der Raum schon ziemlich bald mit dem angenehmen Duft von Johanneskraut, Lavendel und Zitronenmelisse, während ich gänzlich untertauchte und meine verklebten Haare sich im Wasser auflösten. Mit einem wohltuenden Seufzer legte ich mich zurück und schloss für einen Moment meine Augen...

234Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa Jul 09, 2022 3:53 pm

Arrow

Arrow

Nun, dass Nora sich Zeit lassen sollte, hatte er zwar gesagt, allerdings nicht damit gerechnet, dass sie sich so viel Zeit lassen würde, dass ihre Haut im Wasser schrumpelig werden konnte. - Er wusste ja nicht, dass sie erst noch eine kurze Unterhaltung mit Yorik führte, denn er hörte zwar seine Stimme im Flur, aber nicht, was er sagte - und den Großteil des Gesprächs gar nicht, da er die Tür zu Noras Zimmer hinter sich geschlossen hatte. Außerdem war das während der Zeit, als er am Tisch saß und sich auf etwas anderes konzentrierte, sodass er nicht einmal mitbekam, dass der junge Mann mit Nora sprach und sich nicht einfach von Freyja oder Freyja und ihr verabschiedete.
Er wurde nicht ungeduldig und würde auch nicht nach ihr sehen - ganz bestimmt nicht, solange sie sich in dem Waschraum befand. Er war sogar ganz froh, dass er nun doch eine etwas längere Zeit seine Ruhe hatte. Er konnte sich Gedanken darüber machen, was er Gordon erzählen würde, wenn er wieder bei Windfang aufkreuzte, und ob Brianna in der Zwischenzeit wieder auf Kjubika angekommen war. Und ob Takari schon herausbekommen hatte, dass er nicht das echte Amulett in Händen hielt.
Er hoffte einfach, dass es ihm niemals auffallen würde. Auch wenn das unwahrscheinlich war. Vielleicht hatte er wenigstens Glück und es dauerte ein paar Monate.
Mal wieder zog er das Amulett aus dem Ausschnitt und betrachtete es, ließ es jedoch bald wieder bleiben, weil das Ding ihm nur schlechte Laune machte, und ließ stattdessen den Hinterkopf an die Wand sinken. Wahrscheinlich mehrere Minuten lang starrte er schräg nach oben an die Decke und schaffte es erfolgreich, weder an das Amulett, noch an Nora oder irgendwelche anderen Leute zu denken, die damit zusammenhingen. Und dann schloss er irgendwann die Augen und döste doch weg, die Hände im Schoß zwischen den im Schneidersitz angewinkelten Beinen. Sein Kopf sank dabei schon nach wenigen Momenten aus der angespannten Haltung im Nacken, sodass er etwas zur Brust und das Gesicht leicht in Richtung der Tür gedreht war. Ein leises Klopfen würde ihn nicht wecken. Ansprache schon.



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235Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Jul 11, 2022 3:21 pm

Nora

Nora

"Haaaach..."
Ich seufzte laut bei dem Gefühl des wohligen, warmen Wassers um meinen Körper. Meine langen Haare schwebten in der Flüssigkeit und die durch Blut verknoteten Stellen lösten sich auf. Genauso wie meine Haare schwebten auch die Gedanken ruhig über mir herum, sodass ich sie von der Ferne betrachten und analysieren konnte.
Shiba in Shushnar zurück zu lassen - da kam ich leider nicht drum herum, wenn ich wirklich das Reisen beginnen wollte. Natürlich schmerzte der Gedanke, aber womöglich kam ich mit viel mehr Energie wieder zurück und vorallem mit mehr Motivation und Lebensfreude. Bestimmt hielt ich mich nicht ewig in fernen Ländern auf und bekam Heimweh, sodass ich nur eine gewisse Zeit das Reisen in Anspruch nahm. Dahingehend war es doch vertretbar für eine geraume Zeitspanne ihn zurückzulassen. "Das krieg ich hin!"
Meine Familie wusste schon längst Bescheid über meine Reiselust und das Fernweh, weshalb auch sie genügend Zeit hatten sich an den Gedanken zu gewöhnen ihre Tochter gehen zu lassen. Die Situation mit dem Wächterkreis würde sich auch regeln lassen, dahingehend hatte ich mich gestern schon mit einigen Schreiben darum gekümmert, sie jedoch noch nicht abgesendet. "Das steht heute auf meinem Plan...", überlegte ich und schloss für einen Moment die Augen.
"Dann ist da nur die Sache mit Arrow...", wirbelte mein Gedankengang weiter, sodass ich ihn bildlich vor mir erkennen konnte. Ich habe ihm einigen Ärger bereitet, jedoch stets versucht ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Dennoch kamen wir aus unterschiedlichen Welten, was nicht nur anhand der charakteristischen Merkmalen spürbar war. Die vielen Konflikte, die ich - oder auch er - ausgelöst hatten, waren nicht ohne. Ständig verkopfte ich mich darüber, wie es ihm dabei geht und wie ich besser darauf Acht geben konnte. Doch was, wenn er das gar nicht wollte? Was, wenn er froh war endlich von Lishu wegzukommen und vorallem von Shushnar?
Ich spürte einen Knoten in der Brust, welcher sich zu schnürte, sodass ich mit aufgerissenen Augen an die Decke blickte. Anan war nicht mein Leben, sondern Arrows und ich sollte realisieren, dass ich da bestimmt keinen Platz fand. Er musste zurück zu seinem Job kehren und hatte es bestimmt nicht leicht mit dem Amulett.
Meine Augenlider schlossens ich mehrmals, ehe ich mich wieder aufraffte und mit den Fingerspitzen durch die langen, nassen Haare kämmte. "Ich darf mich nicht so aufdrängen", redete ich mir ein, obwohl mir bewusst war, dass er meine Anfrage nicht abgelehnt hatte. Ich seufzte, ehe ich ein letztes Mal untertauchte und Blubberblasen empor steigen ließ, ehe ich mich aufraffte und die Kräuter, die im Wasser schwammen, zurückließ.
Ich schnappte mir ein Tuch um mich abzutrocknen, ehe ich mit einer Bürste meine langen Haare kämmte. Mitten in der Bewegung hielt ich inne. Wieder sah ich das Gesicht der Iradas vor mir aufblitzen, als wollte er mir mitteilen, wofür ich mich entscheiden soll. Doch er sagte nichts und war so schnell wieder verblasst, wie er aufgetaucht war, bis er gänzlich vor meinem inneren Auge verschwand. Der Knoten in der Brust zog sich etwas zu bei dem Gedanken, ihn einfach gehen zu lassen. Er hatte genug Probleme mit dem Amulett, weshalb ich gerne bei ihm bleiben wollte um ihn zu unterstützen.
Ich führte meinen Waschgang fort und zog mich im Anschluss an, da kam es mir wie ein Geistesblitz: "Vahn!" Ich starrte in die Leere, als mir wieder in den Sinn kam, was ich ursprünglich mit dem Amulett vor hatte: Informationen sammeln. Ob das eine gute Idee war, zuerst nach ihm zu suchen, ehe ich Arrow in Anan besuche?
Ich packte meine dreckige Kleidung und tapste barfuß in mein Zimmer zurück um alles hinzulegen. Die Haori faltete ich noch ordentlich zusammen, die hätte ich womöglich auch schon eher zurückgeben können. "Die ist so gemütlich, die sollte ich glatt behalten!", wagte ich einen diebischen Gedanken, verwarf diesen jedoch wieder mit einem schmalen Lächeln.
So trat ich in frischer Montur und mit der Haori in der Hand zum Gästezimmer, bei dem ich zuerst anklopfte um mich anzukündigen.
Ich wartete geduldig vor der Türe, ließ mich jedoch schnell aufgrund der Stille verunsichern. "Arrow? Das Wasser ist warm, ich bin fertig" Erneut klopfte ich, trat jedoch zügig ein, als keine angemessene Reaktion darauf kam. Ziemlich hektisch sprang ich über die Schwelle und suchte das Zimmer nach dem Irada ab, welchen ich auf dem Bett sitzend wiederfand. "Arrow!", rief ich etwas überrascht und hielt mitten im Raum inne, als ich realisierte, dass er gerade seine Augen ausruhte. "Oh. Mist!", flüsterte ich und schaute mich um, ehe ich die Haori einfach auf den Tisch legte. Doch nachdem er sich regte und aufwachte, musste ich mich einfach kurz entschuldigen. "Oh..eh... tut mir leid, ich wollte dich nicht aufwecken."

236Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Jul 11, 2022 3:37 pm

Arrow

Arrow

Na gut, es war nicht das Klopfen, das ihn wieder weckte, und auch nicht das, was Nora noch vor der Tür sagte, sondern die Tatsache, dass sie die Tür mehr oder weniger aufriss und ins Zimmer hereinstürmte. Die Unruhe, die sie dabei verbreitete, und dann doch noch seinen Namen rief, rissen ihn aus dem Schlaf, und er zuckte zusammen und setzte sich auf. Da es nur Nora war und gerade niemand hereinstürmte, um ihn umzubringen, entspanne er sich sofort wieder, atmete einmal tiefer und drückte die Schultern und die Arme bis in die Ellenbogengelenke durch, um sie nach unten zu strecken. Ein Gähnen unterdrückte er.
“Schon okay, ich war nicht wirklich weg.“ Arrow hatte nicht wirklich tief geschlafen, dafür war es dann doch zu kurz und die Sitzposition auch nicht wirklich gemütlich genug gewesen. Er warf einen Blick zum Tisch, wo Nora die Haori abgelegt hatte, schob die Beine vom Bett und stand auf. Seine Wechselkleidung nahm er vom Bettrand, ließ das Augenmerk dann aber doch noch einmal zu ihr gleiten und musterte sie etwas eingehender. Sie hatte frische Kleider an und ihre Haare waren noch feucht. Und angesichts der Tatsache, dass sie eine halbe Ewigkeit gebraucht hatte, hatte sie sich ein richtiges Bad scheinbar wirklich zu Herzen genommen.
“Geht’s dir jetzt besser?“, fragte er sie und wandte sich dabei schon mal halb zur Tür. Bevor das Wasser noch wieder kalt wurde; außerdem wollte er jetzt keine echte Unterhaltung mit ihr über das Thema von eben führen. Es ging ihm bei der Frage mehr um was im Wald und mit Yorik gewesen war.



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237Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Jul 11, 2022 4:02 pm

Nora

Nora

Meine aufbrausende Art war nicht absichtlich gewesen. Dennoch war es verständlich, dass er spätestens jetzt wieder erwachte, auch wenn er behauptete, nicht geschlafen zu haben. Doch die Art wie er sich streckte und seine kleinen Augen verrieten, dass er doch sehr erschöpft war.
So beobachtete ich ihn still und kämmte mir lediglich mit den Fingern durch das noch feuchte Haar, als er sich zum Bettrand schob und aufstand um seine eigene Kleidung in die Hand zu nehmen. Auf seine Frage hin nickte ich eifrig und lächelte zufrieden. "M-hm! Es wird dir bestimmt auch gut tun", meinte ich und trat zur Seite, als der Schwarzhaarige zur Türe trat um ins Badezimmer zu gelangen. Auch ich schritt über die Schwelle und schloss die Türe hinter mir. "Danke nochmals für die Jacke. Ich hätte sie dir fast nicht mehr wieder zurück gegeben", erklärte ich und kicherte kurz, ehe ich an der Seite des Türrahmens stehen blieb, sodass er alleine zum Badezimmer gehen konnte. Dort erwartete ihn ebenso angenehmes, warmes Wasser und wohltuende Düfte. Auch als Mann sei es ihm vergönnt die Kraft der Kräuter anzunehmen und zu nutzen, sodass es auch ihm bald besser ginge.
Ich legte das Haar über meine Schulter nach vorne, ehe ich in die Küche ging um beim Kochen zu helfen.

238Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Jul 11, 2022 4:24 pm

Arrow

Arrow

"Ganz bestimmt", sagte er leise und mehr zu sich, wenn auch es nicht daran lag, dass sie ihn nicht hören sollte oder er es nicht so meinte. Er war zwar nicht der Typ, der viel Zeit mit Entspannen verbringen könnte, aber da man Körperpflege und Ausruhen beim Baden gut verbinden konnte, wusste er schon, worauf er sich "einließ".
Er fuhr sich mit der freien Hand durchs Haar, als er in den Flur hinaustrat und Nora ihm folgte, wandte sich dort jedoch noch einmal um. Er zeigte ein leichtes Lächeln. "Die brauch ich leider für den Rückweg", erwiderte er - was nicht bedeutete, dass er sie Nora geschenkt hätte, wenn er sie nicht gebraucht hätte. Es war eine gute, die Haori war nicht günstig gewesen, und die eine hatte er ja schon aus Dummheit vergessen. Die mit der Stickerei hinten drauf.
"Bis später." Er ließ Nora zurück und betrat nach dem Durchqueren des Flurs den Raum mit der hölzernen Wanne darin. Mit den Badeölen hatte sie eindeutig nicht gespart, was ihn allerdings auch nicht störte. Es war Luxus für ihn. Er hatte so etwas zu Hause nicht, und in der Herberge hatte es bloß heißes Wasser und Seife gegeben.



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239Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Jul 12, 2022 7:03 pm

Nora

Nora

"Oh, schade", entgegnete ich ihm dennoch mit einem Lächeln, als er meinte, die Jacke noch für den Rückweg zu benötigen. Es war erfrischend, dass auch er ein aktives Lächeln zeigte, wenn auch nur sehr schwach ausgeprägt. Womöglich freute er sich auf die lang ersehnte Badewanne und dies tat seiner Stimmung genauso gut wie meiner. Man konnte es nicht leugnen, dass sämtliche Sorgen für einen Moment wie weggeschwemmt wurden und die Last auf den Schultern abnahm. So konnte man mit frischer Motivation und besserem Durchblick weitergehen.
"Bis dann!" Zum Abschied hob ich noch meine Hand, ehe auch ich mich umdrehte und zur Küche spazierte. Dort fand ich wie erwartet meine Mutter, die gerade ein paar getrocknete Kräuter zusammenband und sie verräumte. So half ich ihr dabei, ehe wir im Anschluss das Essen vorbereiteten. Natürlich kam ich nicht drum herum mit ihr über Yorik zu reden, da sie mich darauf ansprach wie nett er doch war mich und Arrow zu begleiten. Mit ihr konnte ich offen reden und mein Herz ausschütten, weshalb ich erklärte, wie er sich im Wald vor dem Irada verhalten hatte und es mehr als unangemessen gewesen war. Verständlicherweise hatte sie das nicht erwartet und konnte sich das auch weniger vorstellen - schließlich ist er ein überaus netter, junger Mann, wenn er mit meinen Eltern sprach. So beschwichtigte Freyja die Situation und hatte wohl ebenso im Gespür wie Arrow, dass er schlichtweg eifersüchtig war und nur das Beste für mich wollte.
"Diese Leier schon wieder..."
Wir sprachen bald über andere Dinge, so kam ich - auch wenn es mir unangenehm war - auf das zurück, was ich vor dem Bad mit Arrow besprochen hatte. "Du willst morgen schon aufbrechen?" Sie versuchte wirklich ruhig zu bleiben, aber man konnte die Überraschung ihr deutlich ansehen. Ich versuchte meine Gedanken, die ich erst während dem Bad ordnen konnte, ihr mitzuteilen um zu erklären, weshalb ich so schnell weg wollte. Besorgt ließ sie alles stehen und liegen und trat auf mich zu, ehe sie mich in die Arme nahm und mich fest an sich drückte. "Ich verstehe dich, Liebes. Du musst dich unbedingt von hier loslösen." Sie versuchte gar nicht mich an die kurze Leine zu nehmen, sondern löste mich davon, sodass ich recht verloren mit meiner gewonnenen Freiheit da stand wie ein Hund, der nicht wusste was er tun soll, alsbald die Leine von ihm genommen wurde.
Wir arbeiteten und weiter vor mit dem Gemüse, das geschnitten werden musste, und redeten derweil weiter über das Thema. So schlug sie mir vor Shiba wirklich zuerst gesund zu pflegen, sodass ich kein schlechtes Gewissen haben musste. Ein Termin soll mir dabei helfen das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ich seufzte und war mir nicht sicher, ob das vielleicht die Lösung sein sollte. "Es klingt gar nicht so unvernünftig", überlegte ich während ich das geschnittene Gemüse in eine Schüssel legte. Zugleich bereitete meine Mutter den Reis vor.

240Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Jul 12, 2022 7:32 pm

Arrow

Arrow

Tja, da musste wohl selbst sehen, dass sie an so eine Jacke drankam, wenn sie sie so gut fand...
Nora hatte von dem Thema mal weg natürlich recht. Arrow hatte das mit dem Schlafen ein wenig abgetan. Zum Glück war er nicht tief ins Land der Träume eingetaucht, ehe sie hereingekommen war. Dadurch fühlte er sich nicht gerädert oder total erschlagen. Erschöpft war er trotzdem, und ihm war auch klar, dass er noch nicht ganz so fit war, wie er nach außen hin behauptete. Das war ja auch der Hauptgrund, weshalb er sich heute noch hatte ausruhen wollen. Na, hatte nun nicht ganz geklappt. Hauptsache, bis morgen war die Sache dann erledigt und die Reise zurück nach Lasaliel würde ihn nicht zu sehr beanspruchen.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, stand er ein paar Sekunden lang nur dort. Sein Blick glitt zu dem mit Wasser gefüllten Zuber.
Nora hatte das Zimmer eben ziemlich zügig betreten. Hatte sie etwa Angst gehabt, dass er einfach abgehauen war? Dann wiederum sah es ihm wahrscheinlich ähnlich und … ja, es hätte gut gepasst. Immerhin stand er jetzt gerade auch hier und überlegte, ob er es ihr einfach machen und in aller Frühe still und heimlich abhauen sollte. Zum einen müsste sie sich dann keine Gedanken mehr machen, ob sie mitkommen sollte oder nicht. Zum anderen müsste er sich ihre Entscheidung nicht anhören. Zumindest dann, wenn sie sich nicht heute noch entschied.
Und dann wüsste sie vielleicht auch, wie es sich für ihn angefühlt hatte, als sie plötzlich einfach weggewesen war. Mit dem Unterschied, dass er ihr nichts wegnehmen würde.
Nur, dass er ihr keins mehr auswischen wollte...
Er trat weiter in den Raum hinein und legte die frische Kleidung und die beiden Handtücher von der Nacht auf dem Schemel ab. Der Geruch nach Kräutern und Lavendel hatte sich hier längst soweit ausgebreitet, dass der Geruch direkt bei der Wanne nicht noch sehr viel stärker wurde. Er stellte fest, dass sie einige Kräuter hineingegeben hatte, kein Öl. Zumindest nicht nur. Es war der gleiche Duft, der an Nora geklebt hatte, als sie ins Gästezimmer gekommen war. Sie hatte hier im Wasser gesessen, und ihre langen Haare, und … natürlich hatte sie dabei keine Kleidung … -
Mit einem Seufzen begann Arrow, sich auszuziehen, und ließ seine Sachen achtlos auf den Boden fallen. Das Wasser hatte eine angenehme Temperatur, sodass es nicht lange dauerte, bis er sich daran gewöhnt hatte. Das Amulett hing ihm noch um den Hals, was ihm tatsächlich erst auffiel, als er den Blick vor sich ins Wasser gehen ließ. Er presste die Zähne zusammen und streifte es ab. Das Ding hätte es verdient gehabt, dass er es erneut in die nächste Ecke schleuderte, aber er warf es nur mit einer gezielten Handbewegung auf die saubere Kleidung hinüber.
Holte dann tief Luft und tauchte einmal komplett unter. Das warme Wasser fühlte sich im ersten Moment im Gesicht doch eher unangenehm an, doch er ignorierte diese Empfindung und wartete so lange ab, bis ihm der Atem ausging – was etwas weniger lange dauerte als normal, und er konnte lange die Luft anhalten. Aber es vertrieb überflüssige Gedanken. Erst danach fing er an, sich zu waschen. Auch wenn er sich nach dem Waschgang in der Nacht nicht mehr direkt schmutzig gefühlt hatte und seine Haut sich auch nicht klebrig anfühlte, ging es ihm damit aktuell sehr viel besser, und er war sehr genau damit – aus ähnlichen Gründen, weshalb er sich so akribisch die Hände gewaschen hatte -, sodass er seinen Körper ausgiebiger mit den Händen abrieb, als es vielleicht nötig erschien.
Es mutete nicht direkt zwanghaft an, aber "ganz normal" war es vermutlich auch nicht. Seine Fingerspitzen verharrten einen Augenblick länger an der Narbe außen am Oberschenkel, die der Mantikor hinterlassen hatte, über den sie im Wald kurz gesprochen hatten. Sie war wie alle anderen Narben auch: sichtbar, aber eben und glatt, als hätte man sie nur aufgemalt. Sie sah ein bisschen aus wie ein Krater, nur eben in zweidimensional statt plastisch. Die Wunde war wirklich hartnäckig und widerlich gewesen. War ja nicht genug, dass das Scheißvieh ihn – wenigstens nur leicht – vergiftet hatte, die Verletzung hatte verdammt lange zum Heilen gebraucht und anfangs höllisch geschmerzt, dann fürchterlich gejuckt. Ganz anders als die silberne Linie auf der anderen Seite, die sich quer über ein paar Rippen zog. Und das, obwohl der Drache diese Narbe hinterlassen hatte. Lag natürlich daran, dass der Drache auf zwei Beinen herumgelaufen war und er die Narbe einem Schwertstreich verdankte, der so viel Kraft gehabt hatte, dass er durch die "Rüstung" aus Luft hindurchgegangen war.
Gegen die schlimmste Verletzung von allen kamen beide nicht an.
Arrow hob die Hand und ließ die Fingerkuppen gedankenverloren über das breite silberne Band gleiten, das sich an seine Kehle schmiegte wie eine Schlinge. Mit den Fingern konnte er es nicht spüren, aber er wusste trotzdem genau, wo diese Narbe sich befand. Und das nicht nur, weil die Haut dort empfindungsarm war. Er war damals nur knapp dem Tod entronnen, und das sogar nur, weil man ihn nicht hatte gehen lassen wollen. Damals hatte er beschlossen, sich nie wieder zum Spielball anderer machen zu lassen.
Und hier war er. Mit diesem verfluchten Artefakt, das schon mal mindestens zwei Parteien in die Hand bekommen wollten und das er nicht einfach wegwerfen konnte, weil er daran gebunden war. Wieder konnte er nicht einfach tun und lassen, was er wollte, sondern musste darauf aufpassen, dass das nicht andere von ihm erzwangen.
Er legte sich einen Moment lang die Hand über Stirn und Augen und wischte sich dann das Wasser aus dem Gesicht.
Natürlich interessierte es mal wieder niemanden.
Und eigentlich war das gut so.
Er wusste nicht so genau, wie lange er im Wasser saß, aber es war merklich abgekühlt und ihm wurde langsam kalt, als er aufstand und nach dem einen Handtuch angelte, um sich erst den Oberkörper, Hüfte und den oberen Teil der Beine etwas abzutrocknen, bevor er ganz herauskam, um keine Wasserlache zu hinterlassen. Er zog sich wieder an, setzte sich dabei aber lieber hin, weil er merkte, dass das warme Wasser seinen Kreislauf beansprucht hatte, und blieb auch noch ein paar Minuten lang so dort sitzen, nachdem er fertig war. Die Anspannung in seinen Gliedern hatte die Wärme herausgewaschen, aber sie hatte seine Gedanken nicht beruhigt. Nicht lange.
Mit dem kleineren Handtuch rieb Arrow sich die Haare ein wenig mehr trocken und hängte dann beide ordentlich auf. Anschließend band er den grauen Sarashi sorgfältig wieder um seinen Hals und griff zuletzt nach dem Amulett, das er sich wieder umhängte und es in den Ausschnitt steckte, wo es kühl sein Brustbein streichelte. Dann nahm er die benutzte Kleidung, um sie zurück ins Gästezimmer zu bringen und anschließend in der Küche nachsehen zu gehen. Vor allem, weil er Durst hatte und langsam auch wieder Hunger bekam.



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241Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Jul 13, 2022 11:41 am

Nora

Nora

Ich konnte schon hören, dass draußen im Gang jemand herumging. Indem ich 1 und 1 zusammenzählte, wusste ich also, dass Arrow mit dem Bad bereits fertig war. Als dann auch noch die Tür zur Küche auf ging, hielt ich beim Schneiden inne und blickte in das Gesicht des Irada.
"Oh, hallo Arrow! Schön, dass du uns besuchst.", begrüßte ihn meine Mutter, während sie schon den Topf vorbereitete und den Herd anfeuerte. Ich schenkte ihm ein warmes Lächeln, ehe ich weiter meiner Arbeit nachging und das Gemüse am Esstisch weiter schnitt. "Und geht's dir nun auch besser?", fragte ich recht offen und stand auf, sodass ich die Schüssel mit geschnittenem Gemüse meiner Mutter überreichen konnte. Gemeinsam standen wir am Herd und schaufelten alles in einen Topf hinein. Einen One-Pot mit Gemüse und Reis kochten wir - so würde man das in der modernen Zeit zumindest sagen.
"Das Essen braucht noch ein bisschen", erklärte ich dem Schwarzhaarigen, ehe ich den Kochlöffel in die Hand nahm und im Topf fleißig umrührte, während meine Mutter ihn mit Flüssigkeit befüllte. Ich konnte natürlich keine Gedanken lesen, dass er etwas zu Trinken benötigte. Doch würde ich - oder vermutlich meine Mutter, da sie weniger beschäftigt war - ihm sogleich ein Glas Wasser bringen, wenn er etwas sagte. Jedoch könnte er auch selbstständig davon nehmen, schließlich war es offensichtlich, wo sich die Behältnisse befanden, da sie in einem offenen Regal an der Wand hingestellt wurden. Ein Wasserkrug befand sich immer auf dem Esstisch, sodass man zu jederzeit nachschenken konnte.
"Ich hoffe, die Kräuter haben dich nicht gestört. Sie sollen erholend wirken und beruhigen. Ich dachte, das wäre vom Vorteil nach diesem Ausflug.", erklärte ich noch im Anschluss, während ich mich durchgehend um das Rühren kümmerte, sodass sich nichts am Boden des Topfes ansetzte. Verbranntes Essen schmeckte nicht nur unköstlich, sondern war auch ungesund, weshalb ich versuchte dies zu vermeiden.

242Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Jul 13, 2022 12:08 pm

Arrow

Arrow

Er hatte bereits geahnt und damit gerechnet, dass Yorik gegangen war, seit er ihn vor einer Weile im Flur gehört hatte und danach auch nichts mehr von ihm gekommen war, sodass es ihn nicht überraschte, dass nur Nora und ihre Mutter in der Küche vorzufinden waren. Er hatte den Vorfall mit ihm im Wald ad acta gelegt. Trotzdem war es ganz gut, dass er nicht mehr da war, denn Arrow wollte wirklich nicht auch noch in Freyjas Anwesenheit anfangen, ungehalten zu werden. Oder sich noch einmal von ihm Marienkäfer nennen lassen…
Den Gruß der älteren Frau erwiderte er leise und streifte sie und dann Nora mit dem Blick, der letztlich bei ihr am Tisch hängen blieb, wo sich der Krug mit Wasser darin finden ließ. Ein weiterer Blick, in Richtung Regal, verriet den Aufenthaltsort der Gläser, und er war so frei, sich eins zu nehmen und damit zum Tisch zu gehen.
"Ja", antwortete er auf Noras Frage, und es war gar nicht mal komplett gelogen. Das Bad hatte gegen die Anspannung geholfen und die Gedanken für einen Moment vertrieben, auch wenn sie am Ende wieder da gewesen waren und ihn auch nicht losließen. Er hätte sich gerne mit irgendetwas abgelenkt. Vor allem mit etwas, das mehr Spaß machte, als sich im Kreis herumzudrehen und nicht zu wissen, was er eigentlich wollte. Die zwanglose Unterhaltung mit Nora im Wald lag schon wieder so weit weg, als hätte sie vor ein paar Wochen stattgefunden.
"Nicht schlimm", erwiderte er, als sie erklärte, dass das Essen noch ein wenig dauerte. Allerdings war er ganz froh darüber, dass sein Magen nicht knurrte und ihn verriet. Sie hatte geschnittenes Gemüse zum Herd gebracht und es in den Topf getan, aus dem es bereits ziemlich verlockend nach Reis duftete. Na, Gemüsereis würde sie ihm später ja hoffentlich nicht ins Gesicht werfen. Sein Mundwinkel zuckte leicht. Er goss sich etwas vom Wasser ein und nahm einen tiefen Schluck.
Nora wirkte tatsächlich recht entspannt, sodass ihr das Baden offensichtlich geholfen hatte, ihre Gedanken zu sortieren. "Nein, ich wollte schon immer wie Kräutertee und Lavendel riechen." Stimmte natürlich nicht, aber er klang nicht sarkastisch oder ironisch und meinte es entsprechend auch nicht negativ. Der Geruch war angenehm gewesen und es war auf jeden Fall besser, als nach einer Blumenwiese zu riechen. Er leerte das Glas und schob es zur Seite. "Soll ich helfen?", fügte er fragend hinzu, auch wenn es so aussah, als sei er ein paar Minuten zu spät, immerhin war das Gemüse scheinbar fertig geschnitten und alles musste nur noch garen.



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243Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Jul 14, 2022 5:11 pm

Nora

Nora

Ich war froh, dass das Bad auch bei Arrow seine Wirkung nicht verfehlte und er nun entspannter weitergehen konnte. Dass er einfach ein Glas nahm und wusste, wie er sich selbst um etwas zu Trinken besorgen konnte, fiel mir nur am Rande auf. Währenddessen kochte ich am Herd weiter, ließ ihn jedoch nicht aus den Augen, als er sich Wasser einschenkte und daraus trank. Beinahe fühlte ich mich ebenso durstig, als sein Kehlkopf sich beim Schlucken der Flüssigkeit bewegte.
Bei seinem Kommentar zu den wohltuenden Kräutern im Bad verschluckte ich mich ganz plötzlich, sodass ich den Kochlöffel losließ und den Handrücken vor meine Lippen hielt, als ich husten musste. Doch noch bevor er fragte, ob er helfen sollte, fing ich mich wieder, sodass ich tief durchatmete und sofort wieder das Kochutensil in die Hand nahm um ein Anbrennen zu verhindern.
"Na klar, du kannst den Tisch schonmal decken.", meinte meine Mutter und schnappte sich sogleich vier Teller und auch Löffel dazu, die sie dem jungen Mann in die Hand drückte. Im Anschluss legte Freyja mir die Hände auf die Schultern und blickte - auch wenn sie nicht sonderlich größer war als ich - darüber um in den Topf zu schielen. "Das sieht schonmal gut aus. Wärst du so lieb und würdest mir noch frische Eier holen?" "M-hm! Mach ich." Ohne groß nachzudenken - der Effekt des Badens wirkte wohl noch ein wenig nach - überließ ich meiner Mutter den Kochlöffel und schnappte mir den Korb, indem ich die Eier legen würde. An der Tür zögerte ich kurz und blickte zu Arrow, welchen ich mit einem ebenso entspannten Lächeln anblickte. "Ach, den kann ich schon alleine lassen", dachte ich mir und schlüpfte durch die Tür um mich auf den Weg zum Stall zu machen. Dann konnte ich auch noch nachsehen, ob bei Shiba alles in Ordnung war.

"Arrow", versuchte sie sogleich die Aufmerksamkeit des jungen Mannes zu ergattern, welcher wie zuvor aufgefordert den Tisch deckte. Sie hörte jedoch nicht auf im Topf zu rühren und schüttete sogar noch etwas mehr Flüssigkeit hinein. "Morgen trittst du deine Heimreise an, mh?", begann sie das Gespräch, ehe sie eifrig umrührte um das Wasser regelmäßig zu verteilen. "Es war schön, dass du hier warst - auch wenn die Umstände... naja etwas holprig waren.", meinte sie nur. Ihre Aussprache war klar und deutlich, jedoch fokusierte sie ihren Blick auf das, was im Topf passierte. Womöglich konnte man spüren anhand der Anspannung im Raum, dass es sich hierbei nicht unbedingt um feinen Smalltalk handelte.

244Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Jul 14, 2022 5:49 pm

Arrow

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Er konnte Noras Gehuste leider nicht entnehmen, ob sie sich verschluckt hatte, weil sie sonst hätte lachen müssen, oder ob es an etwas anderem an seinem Kommentar lag. Fast ein wenig schade... Der Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen geriet etwas schief und er widmete sich noch einmal dem Wasserglas. Er goss sich auch noch einmal etwas ein, weil er am Fluss offenbar nicht genug getrunken hatte und das Bad vielleicht sein übriges getan hatte, erhob sich aber anschließend, da Freyja seine Frage bejaht hatte und ihm auftrug, den Tisch zu decken.
Nicht, dass das lange dauerte. Er ging zu ihr und nahm alles entgegen, ehe er es gewissenhaft auf dem Tisch verteilte. Sein Blick ruhte dabei kurzzeitig auf den beiden Frauen. Freyja schickte Nora Eier holen, sodass sie davon anschließend bis zur Tür begleitet wurde, wo seiner anschließend auf ihren Blick traf. Sie lächelte schon wieder; Arrow stellte den letzten Teller etwas langsamer ab, während sie hinausging. Tatsächlich hatte er gerade mal kein Problem damit, mit ihrer Mutter alleinzubleiben. Er konnte zwar darauf verzichten, ausgefragt zu werden, aber wie gesagt: Bisher war sie ihm nicht negativ aufgestoßen, daher gab es keinen Grund, einen Vorwand zu suchen, um Nora begleiten zu können. Außerdem ... wäre das wahrscheinlich ein wenig fragwürdig gewesen.
Hätte er gewusst, dass Freyja tatsächlich ein ernstes Gespräch anschneiden würde, hätte er diese Überlegung ganz eventuell noch einmal überdacht. Aber nur kurz. Außerdem hatte er fast den Verdacht, dass sie Nora absichtlich aus der Küche gescheucht hatte, um mit ihm allein zu sein. Es wirkte zumindest so, als sie seinen Namen sagte und damit nach seiner Aufmerksamkeit verlangte. Da sie sich nicht zu ihm umwandte, konnte er nicht einfach nicken, auch wenn sie wohl mehr eine rhetorische Frage stellte. "Ja." Wenn nicht über Nacht noch eine neue Tragödie eintrat, die ihn an ein Bett fesselte oder umbrachte, würde er genau das tun, was sie sagte. Die Heimreise antreten. Egal, ob Nora dabei war oder nicht.
Der Tonfall, den sie anschlug, hielt ihn davon ab, sich wieder hinzusetzen. Stattdessen platzierte er die Hände locker auf der Stuhllehne und blieb aufrecht stehen. "Tatsächlich?", fragte er sie und legte die Stirn in schmale Falten. Er war sich nicht sicher, was sie an seinem Aufenthalt hier schön finden könnte. Er war vielleicht halbwegs pflegeleicht gewesen, aber ein zusätzliches Maul zu stopfen, und seinen Konflikt mit Nora über die Hälfte der Zeit hatte hier sicher keiner toll gefunden. Die Umstände waren etwas holprig gewesen, das hatte sie wirklich schön umschrieben. Er überlegte kurz, ob er mehr dazu sagen und ausdrücken sollte, dass er ihre Hilfsbereitschaft nicht für selbstverständlich hielt. Aber ihm war klar, dass sie das Gespräch begonnen hatte, weil sie auf etwas hinauswollte. Das hörte man einfach.
"Geht es um Nora?", fuhr er daher einen Moment später schlicht fort und äußerte damit auch direkt seine Vermutung.



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245Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Jul 14, 2022 6:22 pm

Nora

Nora

Arrow wusste nicht wie ihm geschah, schon war er mit Freyja alleine im Raum und ging natürlich auf das Gespräch ein, das meine Mutter startete. Ein bestimmtes "Ja" bestätigte die Aussage der älteren Frau.
"Tatsächlich!", reagierte sie zügig und blickte in seine Richtung um ihm ein warmes Lächeln zu schenken. Doch als er Nora ansprach, verschwand es, sodass sie ihn ziemlich perplex anstarrte, als hätte er ihr ein Geheimnis verraten. Mit dem Kochlöffel hielt sie ebenso inne, sowie das Atmen, welches kurz stockte. "Bin ich derart ein offenes Buch für dich?", erwiderte sie und lachte kurz auf, ehe die Rührbewegung fortgeführt wurde. Als Antwort nickte sie schlichtweg und wandte ihren Blick wieder zum Topf, ehe sie den Deckel darauf legte und sich zu ihm umwandte. Den hölzernen Löffel hatte sie immer noch in der Hand und wedelte damit herum, als sie sprach: "Du hast eine gute Menschenkenntnis. Es geht bei mir immer um meine Eleonora." Erneut umspielte ein warmes Lächeln ihre Lippen, ehe sie den Kochlöffel hinlegte und sich zu dem jungen Mann an den Tisch gesellte. Dort angelangt schnappte sie sich den Stuhl ihm gegenüber und setzte sich in Ruhe hin, ehe sie ihre Beine übereinander schlug und ihn eindringlich ansah. "Sie hat schon ewig den Wunsch zu reisen und die Welt zu sehen", begann sie mit ihrer Erklärung, ehe sie sich zurücklehnte um es sich etwas bequemer zu machen. Ihre ruhige Stimme verriet, dass es ihr mein Wesen sehr wichtig war. "Und ich stehe ich auf keinen Fall im Weg, verstehst du? Natürlich mache ich mir Sorgen, besonders jetzt - es wirkt so überstürzt! Was denkst du dazu?" Eine Gegenfrage um abzuchecken, wie der Irada so tickte. Er konnte ehrlich sein und sagen, dass er einfach keine Lust auf Nora hatte. Oder aber auch eingestehen, dass er sie gerne mitnehmen möchte - beides war für Freyja total in Ordnung. Nur hatte sie das Empfinden es wissen zu müssen, bevor sie ihre eigene Tochter mit einem Fremden mitschickte.
Im Anschluss lehnte sie sich wieder nach vor und stützte sich mit den Ellbogen am Tisch ab. "Ihrem Gewissen täte es bestimmt besser, wenn sie Shiba noch gesund pflegt. Wenn sie dannach nach Anan reisen möchte..." Erneut blickte sie ihn eindringlich und beinahe flehend an, ehe sie fortfuhr: "Wirst du auf sie aufpassen können?" Nun war ich doch eigentlich alt genug um auf mich selber aufzupassen, dahingehend war diese Frage wohl unglücklich gewählt.

246Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Jul 14, 2022 7:20 pm

Arrow

Arrow

Freyja ließ sich nicht in die Karten schauen und erklärte nicht, weshalb sie seinen Aufenthalt hier trotzdem "schön" gefunden hatte. Er fragte nicht weiter nach, obwohl es ihn durchaus interessiert hätte. Er war es nicht gewohnt, dass andere Leute seine Anwesenheit als dauerhaft sehr angenehm betrachteten. Gut, es waren jetzt drei Tage gewesen. Bei ihrer Frage hob er leicht die Schultern und erwiderte ihren Blick. "Mir fiele nicht wirklich etwas anderes ein." Außerdem hatte Nora gesagt, dass sie mit ihrer Mutter sprechen würde, und wenn diese nun so auf ihn zukam, legte es die Vermutung nahe, dass das Gespräch stattgefunden hatte, während er sich im Bad aufgehalten hatte.
Einen kurzen Moment lang fragte er sich, ob es ihr lieber gewesen wäre, wenn er ihre Tochter Eleonora nannte, ob nur sie das tat oder ob Nora sich ihm nicht so vorgestellt hatte, weil sie sowieso meist nur mit dieser kürzeren Version ihres Namens angesprochen wurde. Er blieb stehen, während die Frau sich setzte, und wandte den Blick nicht von ihr ab. Sie hatte seine ungeteilte Aufmerksamkeit, und was sie sagte, bestätigte seine Vermutung auch nur. Nur kurz senkte sich sein Blick auf den Tisch, als sie verkündete, dass es Noras Gewissen sicher besser täte, wenn sie sich erst um Shiba kümmerte und dann aufbrach.
Der Ausdruck in seinen Augen veränderte sich für einen kurzen Moment leicht, als sie ihre letzte Frage stellte. So etwas wie Verwirrung vielleicht oder der Anflug von Überraschung und Zweifel. Er war wieder verschwunden, als sie sich abermals zum Gesicht der Frau ausrichteten. Dass Nora ihr ähnlich sah, machte es nicht unbedingt leichter. Er atmete leise aus, statt zu seufzen, zog den Stuhl dann zurück und setzte sich doch wieder und ihr gegenüber hin.
Nicht nur, dass Noras Offenbarung, sie würde vielleicht mit ihm mitkommen wollen, ihn und seine Absichten durcheinandergebracht hatte - jetzt fragte ihre Mutter ihn auch noch, ob er auf sie aufpassen könnte. Was voraussetzte, dass sie mitkam oder er sie irgendwann wiedersah, wenn er morgen alleine ging. Gehen sollte. Würde. Wie auch immer. Er wusste nicht gleich, was er dazu sagen sollte, ließ es sich jedoch nicht anmerken und überspielte diese Tatsache, indem er anders anfing.
"Nora hat mit mir schon darüber gesprochen", erklärte er. "Ich habe ihr gesagt, dass sie mich begleiten kann, aber ihr die Entscheidung nicht abnehmen kann oder werde." Sein Blick fixierte sich ein wenig fester auf Freyjas Augen. "Sie ist erwachsen, sie muss selbst am besten wissen, was sie tut. Aber sie hat mir auch gesagt, dass sie mit dir darüber reden wird. Wenn du ihr dazu rätst, hierzubleiben, bis es Shiba besser geht..." Er machte eine leichte Geste mit der Hand. "Allerdings hatte sie ihre Entscheidung eigentlich schon getroffen, bevor Shiba sich verletzt hat. Ich weiß nicht, wie überstürzt es dann noch ist. Sie hat gesagt, es wäre eine gute Gelegenheit gewesen. Wer weiß, ob sie sie in nächster Zeit wieder bekommt."
Er zog das Wasserglas zu sich heran, umgriff es aber nur locker mit den Fingern. Das leichte Zupfen des Windzugs an seinen Haarsträhnen war etwas stärker als sonst. Das Gespräch war nicht einfach für ihn. Es war etwas anderes, mit Freyja darüber zu sprechen als mit Nora. Es war schwieriger, so zu tun, als wäre ihm Noras Entscheidung völlig egal. Das war sie nicht. Aber besonders aus dem Grund wollte er Noras oder Freyjas Meinung auch nicht durch seine eigene beeinflussen oder manipulieren. Vielleicht auch aus dem Grund, dass er sich am Ende damit trösten konnte, dass es so hatte kommen sollen, wie es kam. Er müsste sich keine weiteren unangenehmen Fragen stellen, wenn er sich dagegen aussprach, dass sie mitkam. Aber ihm war durchaus klar, dass es sich nicht gut anfühlen würde. Gleichzeitig müsste er sich weitere Fragen stellen, wenn er sich dafür aussprach. Und sich immer die Frage stellen, ob es fair wäre, sie zu überreden, Shiba zurückzulassen.
Nein, er konnte diese Entscheidung für Nora definitiv nicht treffen.
Nun seufzte er doch leicht, nachdem er kurz geschwiegen hatte. Sein Augenmerk lag auf dem Wasserglas. "Ich kann nur auf sie achtgeben, wenn sie mich morgen begleitet. Das kann ich nicht tun, wenn sie erst Shiba gesundpflegt und in ein oder zwei Wochen alleine aufbricht."
Das Wort "aufpassen" fand er etwas unglücklich, schließlich war sie kein kleines Kind oder ein ungezogener Welpe.
"Ich weiß allerdings nicht, ob wir uns wiedersehen werden, wenn sie allein nach Anan kommt." Das sagte er ein wenig leiser. "Ich möchte sie in nichts hineinziehen. Eure Sicherheit liegt ihr sehr am Herzen. Aber du kennst sie sicher besser als ich und weißt ... dass sie sehr hilfsbereit ist." Und damit in allem rumrührte.



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247Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Jul 15, 2022 10:22 am

Nora

Nora

Arrow offenbarte, dass er wohl sehr gut einschätzen konnte, worum es Freyja in dem Gespräch ging. Natürlich lag er richtig mit seiner Vermutung und meine Mutter verheimlichte dies auch nicht, auch wenn das ziemlich überraschend für sie kam. Er erkannte wohl, dass er so schnell aus diesem Gespräch nicht flüchten konnte und setzte sich ebenso an den Tisch mit ihr, was ihr das Gefühl gab, dass auch der junge Mann die Wichtigkeit dieser Konverstation erkannte. Zumindest nahm er Freyja's Sorgen ernst und wollte in einem Gespräch für Aufklärung sorgen.
Zustimmend nickte sie, als er erklärte, dass er ihre Entscheidung nicht beeinflussen wollte. Es war etwas konfus, wie er sprach und meinte, dass sie bereits vor dem Vorfall im Wald sich entschieden hatte. "Das hat sie mir nicht gesagt...", überlegte sie, empfand jedoch dennoch eine ziemliche Spontanität der Situation gegenüber.
"Auch wenn sie gestern schon darüber nachgedacht hat, ist es ziemlich kurzfristig", teilte sie ihre Gedanken mit und beobachtete die Haare des jungen Mannes, wie ein Windzug durchstreifte, als hätte jemand die Türen offen gelassen. Woran es wohl lag, dass er nun plötzlich seine Windmagie aktivierte?
Schlussendlich erhob er seine Stimme um zu erklären, wie sein Standpunkt der Dinge war. Es war gut, dass er sich bereit erklärte auf sie Acht zu geben, wenn sie mit ihm mitkam. Doch er gewährte keine Garantie für den Fall, dass sie sich erst später für die Reise entschied. Freyja seufzte und blickte auf sein Wasserglas.
"Wohin wirst du sie reinziehen?", fragte sie besorgt und verschränkte die Arme vor der Brust, ehe sie dem Irada in die braunen Augen blickte. "Womöglich ist es dann besser, wenn sie ihre Reise wo anders startet, wenn du sie in Anan nicht sehen wirst." Es klang ein kleiner Beigeschmack an Enttäuschung mit, denn so gut das Gespräch auch gestartet hatte, so unangenehm war es für meine Mutter geworden, als er weiter redete. Freyja wusste, dass sie nicht mehr allzulange Zeit hatte um das Gespräch offen zu halten, da Nora bestimmt schon die Eier eingesammelt hatte. Und um das Essen nicht anbrennen zu lassen, stand sie ohne Vorwarnung auf um sich an den Herd zu stellen und mit dem Kochlöffel umzurühren. "Ich habe die Situation wohl falsch eingeschätzt und werde mich nun wohl besser fühlen, wenn sie alleine ihre Reise antritt." Eifrig rührte sie im Topf und schnappte sich noch Gewürze, die sie hineinpackte. Hoffentlich versalzte sie es nun nicht nur aufgrund ihrer aufbrodelnden Emotionen.

248Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Jul 15, 2022 11:30 am

Arrow

Arrow

Er hob erneut leicht die Schultern und kommentierte ihre Einschätzung nicht. Er war nicht unbedingt komplett anderer Ansicht; zwei Tage waren nicht viel Zeit, um eine Reise zu planen. Es spielte ohnehin keine Rolle, denn Shiba war nun einmal verletzt und hatte Noras Pläne damit halbwegs durchkreuzt.
Er hatte kurz gezögert, Freyja zu sagen, dass seine Anwesenheit nicht unbedingt das Beste und Sicherste für Nora sein würde. Aber er hatte Brianna versprochen, Nawakas darum zu bitten, vorsichtig zu sein und achtzugeben. Davon mal abgesehen plante er wirklich nicht, Nora noch länger oder tiefer in die Amulettsache mit hineinzuziehen und sie dadurch in Gefahr zu bringen. Der Rückweg nach Anan erschien ihm nicht sonderlich riskant, da er nach wie vor nicht davon ausging, dass irgendjemand glaubte, er befände sich überhaupt noch auf Shushnar. Außerdem stimmte es, was er sagte; wenn Nora ihn begleitete, konnte er sicher auf sie achtgeben. Aber … es änderte nichts.
Und darüber wollte er Freyja nicht anlügen. Was Nora diesbezüglich wollte, spielte keine Rolle.
Trotzdem hinterließ die Reaktion ihrer Mutter darauf keine gute Empfindung in ihm. Ihr Tonfall veränderte sich, und was sie aussprach, verursachte einen unangenehmes Engegefühl in seiner Brust. Ob es wirklich sein musste, dass sie das Gespräch deshalb abrupt beendete, aufstand und sich wieder ihrer Tätigkeit am Herd zuwandte, als hätte er sie beleidigt, keine Ahnung. Er schloss nur für einen kurzen Moment die Augen. Er kämpfte auch ein paar Sekunden lang die Gefühle nieder, die ihre Reaktion in ihm hervorriefen, weil sie ihn nicht stören sollte und weil ihm das egal sein sollte. Und weil sie recht hatte.
"Verstehe ich", sagte er leise. Und das war alles, was er dazu zu sagen hatte. Er würde ihr keine Antwort auf ihre Frage geben.
Er blieb noch einen kurzen Augenblick lang still, fügte dann jedoch hinzu: "Es wäre am besten, wenn niemand hier im Dorf meinen Namen erfährt oder warum ich hier war. Falls jemand fragt." Dass Freyja seinen Namen Yorik gegenüber ausplappern würde, hatte Nora dementiert, und er hatte ja auch nicht mitbekommen, dass Yorik ihn ihr gegenüber sehr wohl erwähnt hatte und Freyja ihn somit doch in den Mund genommen hatte. Aber es war sicher auch nicht schlimm, solange er es nicht herumerzählte.
Arrow griff wieder nach dem Wasserglas und nahm einen weiteren Schluck daraus. Als er es absetzte, war seine Anspannung verschwunden. Freyja hatte ihm seinen inneren Zwiespalt abgenommen und dafür gesorgt, dass er wieder wusste, was das Richtige und Bessere war. Nora würde hier bleiben und sie würde ihn auch in Anan nicht mehr sehen. Und er konnte einen Haken dahinter machen. So wie vor ein paar Stunden noch ohnehin geplant. Er wünschte sich nur, all das wäre gar nicht erst zur Sprache gekommen, denn dann hätte er sich jetzt sicherlich nicht so gefühlt.
Wahrscheinlich sollte man sich eigentlich grundsätzlich irgendwie so fühlen, wenn andere lieber nichts mit einem zu tun haben wollten. Bei ihm kam das nicht besonders häufig vor, weil ihm diese Personen normalerweise egal waren. Nur jetzt… Es war nicht schön.
Er hätte die Küche gerne verlassen, aber dann wäre klar gewesen, dass ihm das Ganze näher ging, als er zugeben wollte. Außerdem war ihm zwar mal wieder der Appetit vergangen, aber Hunger hatte er trotzdem. Und es würde sicher auch nicht mehr lange dauern, bis Nora zurückkam.



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249Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Jul 15, 2022 12:32 pm

Nora

Nora

Keine Antwort?
Das beunruhigte meine Mutter womöglich mehr, als wenn er die Frage unverblümt beantwortet hätte. Dahingehend konnte sie nur vom Schlimmsten ausgehen und wollte somit nicht, dass ihre Tochter nach Anan reiste, obwohl ihr bewusst war, dass sie mich ohnehin nicht aufhalten konnte. Ich war genauso stur wie mein Vater und setzte meinen Kopf eigentlich immer durch.
"Das habe ich schon vermutet", entgegnete meine Mutter während dem Umrühren dem Schwarzhaarigen auf die Bitte nicht über ihn zu reden. Interessanterweise war dies nicht das erste Mal, dass wir derartigen Besuch hier hatten, daher hatte Freyja sogleich richtig mitgedacht und auch Yorik gegenüber nichts verraten - auch wenn er überaus neugierig war.
Es wurde ruhig in der Küche und auch die Gefühlsebene meiner Mutter verlagerte sich in die wehmütige Richtung.

"Wow, die Mädels hatten wohl eine richtige Feier im Stall, so viele Eier hatten wir schon lange nicht mehr. Hast du..." Mit einem Poltern trat ich in die Küche ein und wurde erschlagen von der Stille, sodass ich erstmals inne hielt und zu meiner Mutter blickte. "Hast du gestern vergessen, die Eier einzusammeln?", vollendete ich meine Frage und blickte verunsichert zu dem Schwarzhaarigen, welcher sich mittlerweile am Tisch platziert hatte, während meine Mutter keinen Zentimeter von ihrem ursprünglichen Platz sich abgewandt hatte. "Nein, aber das ist doch gut so. Wenn Shiba nun im Stall ist, werden sie morgen bestimmt weniger Eier legen." Es war ein klassisches Gespräch unter uns beiden, wie wir uns über die Tiere und dessen Verhalten austauschten. "Hast Recht", kommentierte ich und übergab den Korb voll mit bunten Eiern meiner Mutter. Diese schenkte mir ein warmes Lächeln, ehe sie eine Pfanne herausnahm und sogleich sich beim Spiegelei machen übte. Währenddessen nahm ich noch drei weitere Gläser aus dem Regal und setzte mich an den gegenüberliegenden Platz von Arrow, wo zuvor noch meine Mutter gesessen hatte. Ich stellte die Gläser ab und schenkte mir etwas Wasser ein, ehe ich zu Arrow blickte. "Du magst doch Spiegeleier, oder?", fragte ich nach und füllte ohne nachzufragen sein Glas wieder auf, sodass er später für das Essen genug zu trinken hatte.
"Shiba hat sich beruhigt und schläft mittlerweile. Am Abend sollte ich ihn jedoch füttern, sodass er zu kräften kommt", erläuterte ich meinen Plan und hatte für einen Moment das Gefühl alleine im Raum zu sein. Ein intensiver Bratgeruch breitete sich im Zimmer aus, als meine Mutter die Eier in die Pfanne warf und dadurch ankündigte, dass das Essen bald fertig war. "Kann ich Gavotte später auch noch etwas Gutes tun? Irgendein Ritual, das ihr habt, bevor ihr eine Reise antritt?", fragte ich neugierig nach und entnahm meinem Glas einen Schluck, ehe ich mich zurücklehnte und auf das Essen wartete. Und dieses brauchte auch nicht mehr lange, bis es serviert wurde.
"So, auf Jori müssen wir wohl nicht warten. Eigentlich weiß er..."
Ein Rumpeln war zu vernehmen, was mir ein breites Grinsen auf die Lippen zauberte. "Ich bin doch nicht zu spät?" Mein Vater trat ein und gesellte sich ebenso zu uns an den Tisch. "Na? Was gibt es Neues?", fragte er offen in die Runde, schaute jedoch eindringlich den zweiten Mann im Raum an, ehe er sich den Wasserkrug schnappte und für sich und meiner Mutter einschenkte - und schon war der Krug auch leer. Er leerte das gesamte Glas unter einmal, ehe er das leere hinstellte und wieder Arrow anblickte. Anhand seines von Sägespänen übersähter Kleidung erkannte man, dass er wieder im Wald unterwegs gewesen war um Bäume zu fällen. Ich schnalzte mit der Zunge und mahnte ihn: "Du kommst schon wieder so dreckig an den Tisch?"
Doch noch bevor er antworten konnte, stellte meine Mutter den Topf mit Gemüsereis auf den Tisch und die Pfanne mit mehreren Spiegeleiern. Es duftete fabelhaft! UND es stimmte mich überaus glücklich, derartig tolles Essen zu bekommen. Yummmmm!



Zuletzt von Nora am So Jul 17, 2022 12:16 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

250Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 10 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Jul 15, 2022 1:30 pm

Arrow

Arrow

Nein, selbst wenn er gewusst hätte, dass es ihr ein besseres Gefühl gab, er würde der Frau sicher nichts davon erzählen, was er meinte. Es war seine Angelegenheit. Es ging sie nichts an. Außerdem konnte sie einfach Nora fragen, ob sie was wusste. Also blieb es still, nachdem sie auf seine Bitte nicht weiter komisch reagierte, sondern mehr oder minder zustimmte, indem sie ihre Vermutung äußerte.
Er blickte zum Fenster und hob an zu schweigen. Der Himmel hatte sich zugezogen, direkt nach Regen oder gar Schnee aussehen tat es jedoch nicht. Er hoffte, dass es morgen trocken bleiben würde. Mit dem Pferd durch strömenden Regen zu reiten, machte nicht wirklich Spaß, und Schnee war auch nicht ideal.
Glücklicherweise(?) dauerte es nicht lange, bis Nora sich wieder ankündigte und mit einem Korb voll mit Eiern zurück in die Küche kam. Arrow löste den Blick vom Fenster und sah zu ihr, sagte jedoch nichts, obwohl sie über die Stille etwas irritiert wirkte. Sie fragte nicht nach, sondern fuhr fort und ging zu ihrer Mutter. Er leerte das Glas, während sie weitere aus dem Regal nahm und Freyja Eier in die Pfanne gab.
“Ich glaube, ich hatte genug Eier heute und gestern“, versetzte er ihre Frage etwas, während der Geruch nach stockendem Ei und Gebratenem sich in der Küche ausbreitete. Nein, auf Spiegelei hatte er gerade wirklich keine Lust. Lag vielleicht auch am verschwundenen Appetit. Der Reis mit Gemüse sagte ihm da schon eher zu.
Er sah sie einen Moment lang an und nickte nur, als sie auf Shiba zu sprechen kam. “Nein. Es wäre nur besser, wenn sie nachts irgendwo unterstehen kann und Heu bekommt.“ Das bezog sich schon auf ihre anschließende Frage. Gavotte hatte zwar dichtes Winterfell, aber es wäre angenehmer für sie, wenn sie wenigstens während der Ruhezeiten geschützter stand. Es war nicht schlimm, wenn sie sich nicht hinlegen konnte, das taten Pferde ohnehin nur, wenn sie sich wirklich sicher fühlten. “Damit sie morgen früh genug zu fressen hatte.“
Das Glas schob er etwas zur Seite, was keinen wirklichen Grund hatte außer den, dass er sich viel zu reglos dasitzen fand. Er lehnte sich zurück und stützte die Ellbogen am Tisch auf. Die Hände schob er locker übereinander. Dort blieben sie auch, als Jori Freyjas Worte zum Anlass zu nehmen schien, gerade noch rechtzeitig zum Essensbeginn aufzutauchen. Er sah auf und war nicht sicher, ob es nun wirklich an ihm war, seine Frage zu beantworten. Oder warum er ihn so eindringlich ansah. Sein eigener Blick wanderte kurz zu Nora; er überließ es liebend gerne ihr, von Shiba zu berichten. Das war wirklich nicht seine Aufgabe. Und er hatte gerade sowieso kein Interesse daran, sich zu unterhalten oder viel zu sagen. So wie eigentlich immer. Stattdessen wartete er, dass alle saßen und sich etwas zu essen nahmen. Er wusste schon, warum er bisher froh gewesen war, nicht mit beiden Elternteilen von Nora am Tisch sitzen zu müssen.



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