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Das Zuhause von Familie Nawaka

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51Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi März 23, 2022 5:30 pm

Nora

Nora

Brianna willigte ein, dass es wohl besser war, wenn sie zuerst nach Arrow schaute, auch wenn mich meine Neugier beinahe zerriss. "Fühlt er sich schon besser? Braucht er noch etwas zur Genesung? Hat er Hunger? Möchte er aufstehen oder lieber schlafen?" Vermutlich würde ich ihn aufgrund des schlechten Gewissens wie einen Prinzen behandeln. Das war bestimmt keine gute Idee um auf freundschaftlicher Ebene Erfolg zu haben.
Aufmerksam hörte ich zu, als sie mir davon erzählte, wie sie mit meinen Eltern umging, als ich nicht anwesend war. Ich seufzte und starrte etwas abwesend auf die Brotscheiben, als sie erwähnte, dass ich einen Gegenstand mitgenommen hatte. Es klang nicht vorwurfsvoll, und dennoch fühlte es sich so an. Erst als sie ihre Erzählung mit einer Frage beendete, blickte ich wieder hoch in ihr Gesicht. "Er hat sich vorgestern verletzt, ja." Der Deckel des Topfs klapperte, weshalb ich mich umdrehte und zum Herd ging, während ich weiter redete: "Als wir angegriffen wurden, stürzte er von Gavotte und hat sich die Schulter ausgekegelt. Das Öl diente zum Abschwellen." Ich hob den Deckel und ein Schwall an Dampf sauste nach oben. So nahm ich den Topf auf die Seite und goss in bereit gestelten Keramikbechern die Flüssigkeit ein, ohne die Kräuter oder den Ingwer abzusieben. Sie sollten ruhig noch etwas ziehen, das schadete bestimmt nicht. Mit zwei der drei gefüllten Bechern gesellte ich mich zu Brianna und setzte mich schlussendlich hin. Der Dritte war für Arrow, doch so heiß wie er jetzt war, war es bestimmt nicht verkehrt ihn etwas auskühlen zu lassen.
"Aber das sollte jetzt eigentlich kein Problem mehr darstellen." Das Problem war jetzt mehr etwas anderes. Ich schaute auf den Teller des Gastes und war erfreut, dass sie das Frühstück genoss. Kurz schlürfte ich etwas am heißen Gebräu, ehe ich es am Tisch wieder hinstellte.
"Die eine Tasse wäre für Arrow, falls du es ihm mitnehmen möchtest.", erklärte ich emotionslos und stand auf, ohne mein Getränk fertiggetrunken zu haben. "Ich kümmere mich um die Eier.", sagte ich reizlos, ehe ich aufstand um die Küche zu verlassen. Seufzend schlüpfte ich durch eine Nebentür, zu welcher ich nach einem Vorratsraum zum Stall gelangen konnte. Mit versteinerter Mimik machte ich mich an die Arbeit die Eier der Hennen zu klauben um Frühstück daraus zu machen.



Zuletzt von Nora am Mi März 23, 2022 6:59 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

52Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi März 23, 2022 6:11 pm

Arrow

Arrow

Brianna runzelte ein wenig die Stirn, weil Nora erklärte, dass Arrow sich tatsächlich verletzt hatte und vorgestern vom Pferd gestürzt war. Also war gestern schon das zweite Mal gewesen, auch wenn es nicht mit einem Angriff zusammenhing. Er sollte es sich wohl nicht zur Gewohnheit machen, das könnte übel enden. "So ist das also... Die Schulter sah gut aus, scheint wieder heil zu sein." Sie zeigte ein leichtes Lächeln und aß weiter.
Ihr fiel diesmal nicht gleich auf, dass Noras Stimmung ein wenig zu kippen schien. Sie beugte sich etwas über die eine Teetasse und atmete den würzigen Geruch nach Minze, Ingwer und noch anderen Kräutern ein. Hätte sie gewusst, dass ihre Erklärung ihr wieder ein schlechtes Gewissen bereitete oder ihr das Gefühl gab, sie machte ihr einen Vorwurf, hätte sie es gerade gerückt. Doch so war sie in den nächsten Momenten eigentlich ganz zufrieden mit der Situation, aß weiter und genoss auch schon die ersten Schlucke von ihrem Tee. Dabei bemerkte sie leise, dass er sehr gut schmeckte, und sah dabei zu Nora auf.
Gerade überlegte sie, ob sie ihr etwas von den Teefeldern auf Kjubika erzählen sollte, auf denen echter Tee, also die Teepflanze, wuchs und dort am Vulkanhang auch besonders gut gedieh, weil dort die Wolken abregneten, doch Nora hatte anderes im Sinn. Ohne von ihrem Tee getrunken oder etwas gegessen zu haben, stand sie wieder auf und erklärte, dass die dritte Tasse für Arrow war und sie sich nun um die Eier kümmern würde. Und da das Gesagte nun nach nicht mehr viel klang, wurde sie wieder aufmerksamer. "...ist gut...", sagte sie etwas verzögert und blickte ihr hinterher.
Sie hatte etwas Brot noch übrig und überlegte, ob sie es mitnehmen sollte, falls Arrow hungrig war, aber er konnte wohl auf die fertig hergerichtete Mahlzeit noch warten, ohne tot umzukippen. Vielleicht hatte er auch gar keinen Hunger und konnte nur ein paar Bissen essen. Das würde sie nun herausfinden. Sie stand auf, nahm ihre eigene Tasse und die für ihn, die Nora noch am Herd stehen gelassen hatte. Zwar konnte sie dadurch nicht klopfen, aber sie kündigte leise an, dass sie die Tür öffnen würde.

Arrow hatte sich in der Zwischenzeit noch einmal hingelegt und war auch noch einmal eingedöst, doch auch wenn es nur die Ahnung von Stimmen und Bewegung woanders im Haus war, nahm er es wahr und wurde davon wieder mehr wach. Er fühlte sich etwas weniger gerädert als zuvor, vielleicht hatte das Wasser geholfen. Mittlerweile hatte er sich wieder aufgesetzt, lehnte mit dem Rücken an der Wand und wartete, ob irgendjemand auf die Idee kam, nach ihm zu sehen. Er wusste nicht, ob er das wollte...
Er sah auf, als Briannas Stimme vor der Tür ertönte und sich leise einen Spalt öffnete. Sie streckte den Kopf herein.
Als sie entdeckte, dass er wach war, trat sie ein und drückte mit dem Hintern die Tür zurück ins Schloss. In den Händen hielt sie zwei Teebecher. "Hey", sagte sie, "wie geht's, hast du gut geschlafen?" Und dann, als sie sein Gesicht sah: "Huuh, ich schätze, nein." Sie setzte sich zu ihm ans Bett. Ihr Blick wanderte einen Moment lang über ihn und blieb an seinem Ausschnitt hängen. Oder vielmehr dem Amulett, das an der Kette um seinen Hals hing und zwischen den Säumen der Haori auf seinem Brustbein hervorblitzte.
Er unterdrückte den Impuls, die Hand darum zu legen. "Ist ein bisschen besser", sagte er und hasste sich dafür, dass seine Stimme immer noch etwas rau klang.. Brianna sah selbst müde aus. Wahrscheinlich hatte sie nicht viel geschlafen. Trotzdem hätte er gerne mit ihr getauscht. Er fühlte sich wie gekaut und wieder ausgespuckt. Wenigstens hatte die Kälte ein wenig nachgelassen, sodass er hier sitzen konnte, ohne die Decken bis hoch über die Schultern zu ziehen.
"Ich habe dir Tee mitgebracht, der sollte dir guttun. Darf ich?" Sie streckte die Hand aus und er ließ sich von ihr an der Stirn berühren. Ihre Hand war warm und beruhigte den wirbelnden Gedankenstrom in seinem Kopf ein wenig, der nun, da er wacher war, wieder eingesetzt hatte. "Kannst du mir ein wenig genauer beschreiben, wie du dich fühlst?“, fragte sie weiter und zog die Hand wieder zurück. Sie reichte ihm die Teetasse. Er nahm sie in den ersten Momenten einfach als Handwärmer, was sich schon mal ziemlich gut anfühlte.
Arrow blickte sie zögernd an und fasste es ihr kurz zusammen. Es schien sie nicht weiter zu beunruhigen; sie war der Meinung, dass es eine normale Reaktion auf das war, was geschehen war. Sie nahm an, dass der Strom der Magie in seinem Körper unterbrochen oder fast abgerissen und mit dem Amulett zurückgekehrt war. Und dass sein Bewusstsein mit dem ganzen zusätzlichen Quark – ihre Worte – wahrscheinlich ein wenig überfordert war. Ihm gefiel das überhaupt nicht.
"Es sollte dir langsam wieder bessergehen, wenn du etwas gegessen hast. Hast du Hunger? Du bekommst gleich was. Achte darauf, viel zu trinken und dich zu schonen, dann solltest du schnell wieder auf die Beine kommen." Sie erhob sich und begann, ihre Sachen zusammenzusuchen.
"Du brichst auf?", fragte er sie und furchte leicht die Stirn. Er war nicht besonders angetan von dem Gedanken, mit den Nawakas hier allein zurückbleiben zu müssen. Außerdem stand er vor einem Berg an Problemen und Fragen.
"Bald, ja. Ich kann nichts mehr für dich tun und möchte die Gastfreundschaft der Familie nicht strapazieren. Und ich werde in Nevo erwartet, wie du weißt. Die Nawakas geben dir sicher genug Zeit, damit du dich erholen kannst. Und Nora ist auch da."
Arrow funkelte sie an. Das hatte sie mit Absicht eingestreut.  
"Wie ich sehe, kannst du das immerhin schon wieder ganz gut", kommentierte Brianna schmunzelnd. "Rede mit ihr, Arrow. Sie hat nicht gewusst, was passiert, wenn sie das Amulett nimmt."
Er biss die Zähne aufeinander und sah lieber Richtung Fenster.
"Komm schon. Du hast gesehen und gehört, wie leid es ihr tut. Sei nicht zu hart zu ihr. Und zu dir selbst."
Sein Blick flog zu ihr zurück. "Was meinst du damit?"
"Naww, eigentlich willst du doch gar nicht böse auf sie sein, oder? Du musst ihr nur sagen, dass alles wieder in Ordnung ist." Brianna wischte sich ihre langen Haare über den Kopf aus der Stirn.
"In Ordnung?", echote er. "Sie hat mich bestohlen – "
"Sie wollte es zurückgeben."
" - und hat ausgenutzt, dass ich sie nur mal kurz allein gelassen hab, damit sie diese ganze Scheiße abziehen konnte."
"Sie wollte dir helfen, Arrow."
Er schnaubte abfällig und merkte, dass ihn die Sache einfach schon wieder aufregte. Und anstrengte. "Das hat sie ja gut hingekriegt, oder?"
"Menschen machen Fehler. Besonders dann, wenn sie das Richtige tun wollen. Oder ... wenn sie etwas für andere tun wollen... Das weißt du genauso gut wie ich."
Tja. Leider konnte er Brianna schlecht sagen, dass das Problem nicht nur bei Nora lag. Und auch nicht nur dabei, dass er einfach nicht gut darin war, anderen Leuten zu vergeben – ganz besonders dann, wenn sie sich entschuldigten. Klang etwas paradox, aber so war es. Denn das Annehmen einer Entschuldigung verlangte ein Einlenken und Nachgeben von ihm, das ihn aus dieser Position des Rechthabens herausholte. Und berechtigterweise wütend zu sein, war wie eine schützende Mauer um ihn herum. In diesem Fall eine Mauer auch um die Tatsache herum, wie unangenehm ihm war, dass er Nora einfach ohne nachzudenken mit dem Amulett alleingelassen hatte und geglaubt hatte, dass beide noch da sein würden, wenn er zurückkam. Weil… Ja, weil er gedacht hatte, dass Nora so jemand war, auf die man sich verlassen konnte. Die da sein würde. Weil er gedacht hatte, dass sie so offen und ehrlich war, wie er sie kennengelernt hatte. Eine Mauer um die Tatsache herum, dass er sich getäuscht hatte. Er hätte schon besser wissen müssen, als sie das Amulett plötzlich Brianna und ihm überlassen hatte, dass sie doch nicht so zuverlässig und echt war, wie sie sich gegeben hatte.
Auch ihre widersprüchlichen Aussagen wurmten ihn. Erst sollte er das Ding loswerden, dann sollte er es doch lieber behalten, dann sollte er es doch auf keinen Fall behalten! Und dann mischte sie sich doch einfach wieder ein und hatte die Sache selbst in die Hand genommen, obwohl sie vorher so getan hatte, als ginge sie das ganze dann wohl nichts mehr an. Nachdem sie sich sein Vertrauen erschlichen hatte. Oder … okay, vielleicht eher sein Zutrauen.
Was fragte sie auch so blöd Dinge über ihn?



Zuletzt von Arrow am Mi März 23, 2022 7:40 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet



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Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Arrow688
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53Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi März 23, 2022 7:30 pm

Nora

Nora

Ein wenig erleichtert war ich schon, als Brianna erzählte, dass seine Schulter gut ausgesehen haben soll. Doch um ehrlich zu sein, hatte ich mir auch nichts anderes erwartet. Es handelte sich hierbei nur um ein ausgerenktes Schultergelenk. Das sollte rasch wieder in Ordnung sein, wenn man wusste, was man tut.
Im Stall angekommen schnappte ich mir einen geflechteten, kleinen Weidenkorb um die Eier aufzusammeln. Natürlich durfte ich nicht ohne Futter ankommen, weshalb ich erstmal die Hühner und den Hahn mit Körner fütterte, ehe ich die Eier von ihnen klauen konnte. Normalerweise redete ich mit den Tieren. Doch diesesmal bedankte ich mich nur sehr knapp bei dem Geflügel, ehe ich wieder aus dessen Stall trat und zu den etwas größeren Tieren schaute. Als ich Gavotte und ein weiteres Pferd sah, blieb ich wie angewurzelt stehen. Nervös hob das mir bekannte Tier mehrmals den Kopf, als ich in den großen Stall eintrat und sie anstarrte. Behutsam stellte ich den Korb auf dem Boden ab, ehe ich auf sie langsam zutrat. "Gavotte", begrüßte ich sie und setzte ein erleichtertes Lächeln auf die Lippen. Ich streckte ihr die Hand aus um sie schnuppern zu lassen. "Wie schön, dass es dir gut geht", sprach ich mit ihr und schaute sie von beiden Seiten her genau an. Doch, es schien ihr wirklich fabelhaft zu gehen. "Du brave Stute, hast mir einfach Arrow wieder zurückgebracht" Ich schmunzelte und strich ihr über ihren weichen Hals. Womöglich war ich ihr nicht mehr ganz so fremd, weshalb sie mich weder wegstoßen versuchte noch mich schubste oder biss. So lehnte ich bedacht meine linke Gesichtshälfte an ihren Hals und strich  mit der Hand über ihren Körper. "Arrow hat wirklich Glück mit dir." Es tat gut mit ihr zu reden und ihr aufrichtiges Schnauben fühlte sich an, als wolle sie meine Aussage bestätigen. Ich hielt einen Moment inne und schloss die Augen. Das Streicheln von Tieren beruhigte mich überaus und sänftigte mein Gemüt. "Ich weiß, dass ich Blödsinn gemacht habe." Ich entschuldigte mich auch bei ihr um ja ein reines Gewissen zu haben. Nun war nur mehr Arrow dran, mir zu verzeihen.
Nach einiger Zeit der Zuneigung gab ich die Stute wieder frei, nachdem sie an meinen Haaren geknabbert hatte und ich kichernd von ihr wegtrat. Kurz darauf holte ich noch ein wenig mehr Heu für die angebundenen großen Tiere, ehe ich den Korb zu mir nahm und mich wieder in die Küche gesellte.
Auch da erstarrte ich im Türrahmen, als ich meine Mutter am Herd stehend erkannte. "Mama.", entkam es mir erleichtert und besorgt zugleich. Sie ließ alles liegen und stehen und drehte sich zu mir um, wischte ihre Hände an ihrer Schürze ab, ehe sie ihre Arme für mich öffnete und ich mich auf sie stürzte. Beinahe wären mir ein paar Eier aus dem Korb gefallen, als ich auch meine Arme um ihren Körper schlang und mich ganz fest an sie drückte. "Eleonora.", sprach sie in ruhiger Tonlage. Doch ich blickte besorgt in ihr Gesicht, als ich das hörte und löste den Griff um den Korb abzulegen. "Ich wollte nicht, dass das passiert. Es tut mir  leid, ich wollte nur..." "Alles gut, Nora. Es wird alles gut.", unterbrach sie mich und schenkte mir ein warmes Lächeln. Tatsächlich munterte mich das auf, sodass auch ich meine Lippen zu einem Lächeln verzog, auch wenn es mir nicht wirklich gut ging.

Ich widmete mich den Eiern und schlug sie auf um eine nahrhafte Eierspeise zu machen, währenddessen versuchte ich ihr zu erklären, was es mit Arrow auf sich hatte. Es gab keine Geheimnisse zwischen uns zwei Frauen, weshalb ich mich entschied, ihr davon zu erzählen, wie ich überhaupt auf den Schwarzhaarigen traf und wieso ich das Schmuckstück mitgenommen hatte. "Das nächste Mal versuche nicht so impulsiv zu handeln.", versuchte sie mich auf den Fehler hinzuweisen. Hätte Brianna das gesagt, wäre ich eher beleidigt gewesen. Bei meiner Mutter war das verständlich und in Ordnung, dass sie versuchte meine Fehler zu reflektieren. Es war dadurch kein Vorwurf, sondern bloße Sorge um weitere Missverständnisse.
Gemeinsam fertigten wir die Eierspeise und erstellten ein Tablett für Arrow mit verschiedenen Leckereien. Mehrere Scheiben Brot mit und ohne gestrichener Butter lagen auf einem Teller. Dazu noch eine Schüssel mit etwas Eierspeise und danneben einen Apfel für die süßliche Lust. Zudem ein Becher Milch für eine zusätzliche Portion Eiweiß und Wasser. Es mochte dekadent wirken, jedoch wollte ich einfach nur alles anbieten, was ich konnte, sodass er auswählen konnte, was er zu sich nehmen mochte. Irgendetwas war da bestimmt dabei, wenn auch nur etwas Wasser und ein Apfel. Meine Mutter ermutigte mich dabei, schließlich war sie eine überaus fürsorgliche Frau, die sich auch gut um Fremde kümmerte.

Während ich das Tablett hielt, öffnete sie mir die Tür zum Gästezimmer, nachdem sie angeklopft hatte. Ebenso neugierig schielte Freyja in den Raum, nachdem ich eingetreten war. "I-ich hab... Frühstück gebracht.", kündigte ich etwas verunsichert an und suchte nach dem Blick des Schwarzhaarigen, als ich recht verloren im Raum stand. Glücklicherweise pochte erst jetzt, nachdem ich eingetreten war, mein Herz wie wild. Ansonsten hätte ich wohl meine Mutter, welche sich außerhalb des Zimmers befand, mit dem Essen geschickt, sodass ich das nicht mit ansehen musste.

54Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi März 23, 2022 8:06 pm

Arrow

Arrow

Brianna lachte, als er nach ihren letzten Worten zu lange still blieb. Wahrscheinlich hatte sie gemerkt, dass er sich innerlich darüber aufregte. Sie setzte ihre gepackte Tasche beim Bett ab und nahm wieder Platz, um von ihrem Tee zu trinken. Arrow hielt seine Tasse immer noch einfach nur in der Hand.
"Lass sie nicht am ausgestreckten Arm verhungern. Gib ihr eine Chance, sie hat ein gutes Herz, und sie hat es für dich getan." Als sein Blick sich wieder verfinsterte, zwinkerte sie nur. "Ich wette, dass du das von den wenigsten Frauen behaupten kannst, die du kennst. Solche solltest du behalten."
Er blinzelte irritiert und biss erneut zu fest die Zähne zusammen, sodass die schlanken Muskelstränge an den Kiefergelenken zu sehen waren. Anstatt eine spitze Bemerkung darüber zu machen, entschied er sich lieber dazu, nun endlich etwas von dem Tee zu trinken. Er war gerade so heiß, dass er ihn schon trinken konnte.
"Wie auch immer", fuhr Brianna fort, seufzte und wurde wieder ernster. "Tu nur einfach nichts, das du später bereust. Oh und… Du solltest auf die Nawakas Acht geben. Sie machen sich Sorgen um Nora und Freyja hat mich gefragt, ob sie nun in Gefahr ist. Ihr wurdet angegriffen. Sie sollte vorsichtig sein."
"Ich kann schlecht auf sie aufpassen."
"Ich weiß." Sie leerte ihren Tee und atmete zufrieden aus, als sie die leere Tasse auf dem Nachttisch abstellte. "Aber zumindest Nora sollte Bescheid wissen."
Tat sie doch schon? - Und er wusste ja nicht, dass Brianna Nora auch selbst schon zur Vorsicht gemahnt hatte.
Er war froh, als sie das Thema wechselte und verkündete, dass sie sich auf Kjubika darum bemühen würde, weitere Informationen über das Amulett herauszufinden. Andererseits war es auch nicht viel besser über das Amulett zu reden als über Nora. Beide bereiteten ihm irgendwie Kopfschmerzen und unangenehme Empfindungen, wenn er zu genau darüber nachdachte. Wie blöd, dass er mindestens eins von beiden in nächster Zeit nicht loswerden würde. Brianna konnte ihm leider nicht mal sagen, ob er das Amulett nun immer bei sich tragen musste. Andererseits riet sie ihm ohnehin davon ab, es irgendwo zurückzulassen, und nachdem Nora es gestohlen hatte, hatte er auch irgendwie noch mehr Bedenken, es wegzulegen.
Brianna hatte gerade nach seinem veränderten Vornamen gefragt, als es klopfte und die Tür sich öffnete. Leider war es nicht die von Brianna gelobte Mutter, die hereinkam, auch wenn eine Frau, auf die diese, nun, Beschreibung passen könnte, so halb hinter der eintretenden Person sichtbar wurde, sondern Nora. Arrow atmete langsam ein und löste den Blick nach einem kurzen Moment wieder von ihr; Brianna stand mit einem Lächeln wieder vom Bettrand auf und machte ihr Platz.
"Sehr gut", sagte sie fast fröhlich, "das kommt passend, wir waren gerade fertig."
"Ach ja...?", meinte Arrow leise, ohne wieder aufzusehen, aber sie überhörte ihn einfach.
Sie nahm ihre Tasche und sah sich noch einmal kurz um, ob sie auch nichts vergessen hatte. "Ich komme später noch mal, um mich zu verabschieden. Iss was, du kannst es gut gebrauchen." Und damit nahm sie den leeren Teebecher und verließ das Gästezimmer. Freyja begrüßte sie dabei freundlich und schloss ohne Widerrede zu dulden die Tür hinter sich.



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55Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do März 24, 2022 4:16 pm

Nora

Nora

Von wem ich die Neugier abgesahnt hatte, stand nicht zur Frage. Schamlos schob meine Mutter ihren Kopf hinter der Tür hervor um hereinzuspähen und den Patienten zu mustern, ehe sie eintrat und sich präsentierte, während Brianna sich erhob um Platz zu machen. Ich hingegen wirkte recht verloren in diesem großen Raum mit dem Tablett voller Essen und Getränke darauf.
Als die Türe hinter uns geschlossen wurde und ich mich immer noch nicht regte, zuckte ich etwas zusammen, als ich plötzlich zwei Hände an meiner Hüfte spürte und diesen Druck, sodass mir nichts anders übrig blieb, als näher an das Bett zu treten. Wie ein Schutzschild behandelte mich meine eigene Mutter, ehe sie dann vor dem Mobiliar angekommen doch noch zur Seite trat um sich zu präsentieren.
"Du bist Arrow, stimmt's?", begann sie das Gespräch und setzte ein warmes Lächeln auf. "Ich bin Freyja, Nora's Mutter. Es freut mich, dass du aufgewacht bist.", übernahm sie das Reden, während ich ihn immer noch mit mulmigem Gefühl in der Magengegend anstarrte, als wäre er ein Geist. Meine Mama rollte mit den Augen, als sie erkannte, dass ich wie angewurzelt stehen blieb. So schnappte sie sich einen Stuhl und stellte ihn direkt vor das Bett und stubste mich an. "Nora hat das Frühstück schon zusammengestellt, bitte bedien dich um wieder gesund zu werden." Ein stetiges Lächeln auf den Lippen soll das Vertrauen erwecken, ehe sie sich knapp vorbeugte und sich entschuldigte, dass sie sich um den Rest in der Küche kümmerte. "Was gibt es da noch zu tun?", fragte ich mich und blickte hilflos in ihre Richtung. Doch sie sah mir nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, ehe sie wieder aus dem Zimmer trat um dem Patienten seine Ruhe zu gönnen.
Nun stand ich da, wie der Angeklagte vor dem Henker und brachte kein Wort heraus.
Als ich realisierte, dass er gar nichts essen konnte, weil ich das Tablett immer noch in den Händen hielt, stellte ich es mit einem kleinen Rumpler auf dem Stuhl ab. "Hier, bitteschön.", entkam es mir nur, jedoch trat ich etwas zurück um ihm seinen Freiraum zu geben. Verunsichert hielt ich meine eigene Hand vor meinem Bauch und knetete sie, ehe ich mich auf die Unterlippe biss. "Geht es dir .. denn schon besser?", hinterfragte ich seinen Gesundheitsstand und drückte fest meine eigene Hand, als ich bemerkte, wie laut mein Herz zu pochen schien. "Hoffentlich hört er es nicht.", grübelte ich und würde am liebsten im Erdboden versinken. "Wenn man den Pferdeschwanz mal brauchte, ist er nicht da. Na toll..."

56Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do März 24, 2022 4:57 pm

Arrow

Arrow

Als Brianna die Tür geschlossen hatte, trat kurz Stille im Raum ein, die sich nicht unbedingt angenehm anfühlte. Die Bewegung im Augenwinkel veranlasste ihn dazu, wieder hinzusehen. Noras Mutter hatte sich in den Raum gestohlen und schob sich nun hinter ihrer Tochter hervor, um sich vorzustellen. Da sie etwas Offensichtliches fragte, bekam sie keine Antwort von ihm, nur ein leichtes Neigen des Kopfes. Die Ähnlichkeit mit Nora war nicht übersehbar. Sie war ihr zwar nicht aus dem Gesicht geschnitten, man konnte jedoch gut erkennen, dass sie verwandt waren. "Hallo...", sagte er, um nicht gar nichts zu sagen. "Danke für die Hilfsbereitschaft."
Ihm war nicht wohl dabei, gleich mit beiden zusammen in einen Raum gesperrt zu sein, und vielleicht sah man unter der Erschöpfung in seinem Gesicht auch die Anspannung in den Zügen. Er beobachtete sie dabei, wie sie einen der Stühle zum Bett holte und Nora anstupste, zu der er Blickkontakt gerade allerdings mied. Er nickte nur, als sie ihn dazu aufforderte, von dem zu essen, was ihre Tochter zubereitet und gebracht hatte, und war erleichtert, dass sie nicht blieb. Ob sie sich wirklich um die Küche kümmern wollte, keine Ahnung. Das Blöde war nur, dass Nora das Tablett nicht einfach auf dem Stuhl abstellte und mit ihr verschwand. Seine Finger schlossen sich etwas fester um die Tasse.
Sein Blick huschte über das Essen auf dem Tablett. Er hatte inzwischen wirklich Hunger, auch wenn ihm immer noch schwindelig war und er ein seltsames Drücken im Kopf verspürte. Der Geruch machte es nicht besser, aber er hielt sich zurück, sich gleich etwas zu nehmen.
Er zögerte auch mit einer Antwort auf Noras Frage. Tatsächlich überlegte er, ob er sie abermals dazu auffordern wollte, ihn in Ruhe zu lassen. Aber was Brianna gesagt hatte, schwirrte ihm im Hinterkopf herum und er wusste auch, dass das nicht die Lösung war. "Ein bisschen", meinte er schließlich unverbindlich und schob dann doch die Decken ein wenig mehr zur Seite, damit er vorrücken, die Beine anziehen und die Knöchel vor dem Schoß kreuzen konnte. Wenn er das Gefühl gehabt hätte, es bis zum Tisch zu schaffen, hätte er das nun wohl in Angriff genommen, aber es erschien als eine ziemlich blöde Idee. Den Tee hatte er abgestellt, um ihn bei der Bewegung nicht zu verschütten.
Ohne den Schutz der Decken und nur mit der Haori am Oberkörper war ihm wieder kalt. Von Noras Unsicherheit schien er keine Notiz zu nehmen.



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57Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do März 24, 2022 6:38 pm

Nora

Nora

Vorgestern hatte mich diese gewisse Stille zwischen uns beiden nicht gestört. Doch aktuell war sie wirklich unangenehm. Auch wenn es mich freute, dass er mit meiner Mutter redete und ihr nicht gänzlich abgeneigt war, empfand ich es als umso schlimmer, dass er mich keineswegs in die Augen schaute. Innerlich seufzte ich laut - womöglich hatte ich es nicht besser verdient.
Umso größer wurden meine Augen, nachdem der junge Mann ganze zwei Worte in den Mund nahm um auf meine Frage zu antworten. "Ein Fortschritt!", grübelte ich und setzte ein gequältes Lächeln auf. "Das.. ist ja schonmal gut... oder..."
Erneut trat Stille in den Raum, lediglich die Decken verursachten ein Geräusch, als er sich bewegte und zurecht rückte. Hierbei beobachtete ich ihn genau um zu erkennen, ob er noch irgendwo Schmerzen hatte. Bestimmt war er zu stolz um dies mitzuteilen, weshalb es für mich umso wichtiger war, es frühzeitig zu erkennen. Doch er schaffte das recht gut alleine. Meine braunen Augen hafteten an dem Amulett, welches verdammt viel Ärger mit sich brachte, genauso wie die feindlichen Angreifer es auch vorhergesagt hatten. "Verdammt." Es war offensichtlich, wie ich ihn anstarrte. Normalerweise hätten sich meine Wangen rot verfärbt aufgrund seiner Unverdecktheit. Doch aufgrund meiner unguten Gefühle zu ihm, konnte ich das Erröten sehr gut unterdrücken.
Hundert Gedanken sausten mir durch den Kopf, am liebsten wäre es mir, wenn er einfach erklären würde, was er dachte. Trotzdem schaffte ich es nur ihn zu fragen, ob er noch etwas benötigte. "Hättest du gerne noch etwas?"
Auch wenn ich mir vorkam wie ein Dienstmädchen... ein Dienstmädchen hatte bestimmt nicht dieses ungute Gefühl in der Herzgegend, wenn sie ihre Arbeit erledigt hatte. Seufzend sah ich auf den Boden und bewegte mich in Richtung Zimmertür, an der ich inne hielt. Ich wollte mir noch kurz die Zeit geben, gewisse Worte zurecht zu legen und genau zu studieren, was ich sagen sollte und was nicht. So wandte ich mich wieder zu ihm um, konnte ihm jedoch nicht in die Augen blicken, als ich erklärte: "E-es tut mir leid. Wirklich." Ziemlich entkräftet mit den Händen ineinander verschlungen blickte ich auf den Boden vor mir. "Ich dachte, ich könnte dir damit helfen." Dass ich mit dieser Vermutung falsch lag, war offensichtlich. Ich seufzte und erwartete mir nicht, dass er noch irgendetwas dazu sagen würde, sondern lediglich mich verjagen wollte um zur Ruhe zu kommen.

58Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do März 24, 2022 7:10 pm

Arrow

Arrow

Da sie ja wohl sicherlich eine rhetorische Frage stellte - wobei es nicht mal wirklich eine Frage zu sein schien -, erwiderte er nichts darauf. Ihm war egal, ob sie dachte, dass er sich anstellte und beleidigt war wie ein kleines Kind; für ihn war die Sache größer als das und zwischen gekränkt Sein, beleidigt Sein und verletzt Sein gab es doch nicht nur kleine, aber feine, sondern recht deutliche Unterschiede, wie er fand. Auch, wenn Brianna meinte, sie könnte sich einmischen, und diese bescheuerten Anmerkungen gemacht hatte, sah er sich immer noch nicht dazu in der Lage, einfach beide Augen fest zuzudrücken und Nora mit einem Abwinken alles zu vergeben und zu vergessen. Es war immerhin noch nicht so schlimm, wie es gewesen wäre, wäre sie eine enge Vertraute, eine Freundin oder auch ein Vorbild oder, um es so zu sagen, eine Vorgesetzte, die mit ihrem Handeln sämtliche Bande, die dort gewesen waren, einfach mit einer einzigen Aktion zerriss und das Verhältnis damit unwiderruflich zerstörte.
Aber genau das war schon einmal passiert. Und das hatte sich tief in sein Gedächtnis und in seine Bereitschaft zum Vertrauen eingebrannt. Und deshalb hatte Nora es einfach schwer. Mal davon abgesehen, dass es noch einen weiteren Grund gab, warum es ihm schwer fiel, überhaupt nur ein einziges Wort von ihr dazu hören zu wollen. Darüber hatte er sich innerlich ja bereits eben ausgelassen, als Brianna mit Nora angefangen hatte.
"Gerade nicht", antwortete er auf ihre Frage und nahm sich eine Scheibe Brot mit Butter. Sein Blick war darauf gerichtet, als bedürfte das Stück Nahrung größter Aufmerksamkeit. Dabei lag der größte Teil davon immer noch auf Nora. Wie schon die ganze Zeit, seit sie hereingekommen war. Er zögerte weiter, einfach zu essen, weil er sich komisch dabei vorkam, während sie dort stand und selbst nicht zu wissen schien, was sie eigentlich tun sollte oder wollte.
Dass sie sich mit einem Seufzen zur Zimmertür bewegte, fühlte sich allerdings auch nicht richtig an. Und die Haltung seines Arms und der Hand wirkte ein wenig wie festgefroren, als sie dann doch noch einmal die Zähne auseinanderbekam und sich entschuldigte. Erneut. Als sie sagte, dass sie gedacht hatte, sie könnte ihm damit helfen. Der Appetit war für den Augenblick so schnell verflogen, als sei er vorher gar nicht da gewesen. Er ließ das Brot zurück auf den Teller fallen und atmete einmal tiefer durch. "Nora." Der leichte Luftzug, der ihn umgab, zog verräterisch an seinen Haaren. Aber Arrow sah nur auf und blickte sie nicht sehr freundlich an. Ihm lagen Worte auf der Zunge, die alles andere als nett waren und dafür gesorgt hätten, dass sie etwas erwiderte und versuchen würde, sich zu erklären. Aber ... schon nachdem er ihren Namen ausgesprochen hatte, stellte er fest, dass er es nicht hören wollte, weil es ihn dazu zwingen würde, über das Gesagte zu reflektieren.
"Lass mich essen." Er wandte sich wieder dem Tablett zu, ohne erneut etwas davon zu nehmen, ganz so als wäre das es gewesen, was er hatte sagen wollen.



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59Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do März 24, 2022 7:42 pm

Nora

Nora

Für mich war das eine wohl wirklich unangenehme Situation. Ich wollte nichts sehnlicher, als dass er versuchte mich zu verstehen. Bedienen tat ich ihn wie einen Prinzen - mit welchem Dank?
Bekam ich nur ein klein wenig was zurück von ihm?
"Verdammt, nein!", knurrte es tief in mir drinnen. Wenn er nur gewusst hätte, wie ich gestern schon bei Brianna ausgetickt war, würde er dann anders mit mir reden? Womöglich tat dies nichts zur Sache, schließlich kannte er meine impulsiven Handlungen und kleineren Wutausbrüchen nur zu gut. Eigentlich war er derjenige, der die Reaktion schon beinahe gut geheißen hatte, als ich die fremde Frau mit Wasser übergossen hatte, weil sie mich so endlos genervt hatte in just diesem Moment.
Wenigstens war er so frei und nahm sich ein Stück Brot. Er lehnte das Essen nicht ab. "Und darüber soll ich mich glücklich schätzen?", grübelte ich und mein Mundwinkel zuckte bei diesem Gedanken. Es kam mir überaus respektlos vor, wie er mit meinen Emotionen und Versuchen, mich zu entschuldigen, umging. Es schmerzte innerlich, als der Schwarzhaarige meinen Namen aussprach, da ich wusste, dass etwas Unerfreuliches darauf folgte. Und auch wenn es nicht wirklich was Böses war, was er aussprach, tat es verdammt weh. Gut möglich war es, dass ich dies natürlich in den falschen Hals bekam, doch aufgrund der sprudelnden Emotionen war dies doch bestimmt verständlich. Selbstbewusst und beleidigt starrte ich ihn an, während sich meine Hände zu Fäuste ballten. "Verdammt, der hat es nicht verdient derartig behandelt zu werden!" Mein innerliches Wutmännchen erhob das Wort und bediente nun alle Hebel um einen weiteren Vulkanausbruch zu tätigen. Ich schnaubte und zog eine miese Schnute.
"Weißt du was..." Es klang tatsächlich selbstbewusst und stark - nicht wie zuvor verunsichert oder beängstigt. "Erstick daran", entkam es ihr. Noch ehe sie die Tür öffnete um das Zimmer zu verlassen, murmelte sie brummend: "Dann muss ich mich wenigstens nicht mehr verkopfen, grmml." Ich stapfte wütend aus dem Zimmer und ließ die Tür ordentlich ins Schloss fallen. Hierbei war es mir einerlei ob er noch etwas zu mir sagen wollte oder nicht. Mit geballten Händen und ziemlich angespannt hielt ich hinter der Zimmertür inne und versuchte durchzuatmen.

60Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do März 24, 2022 8:33 pm

Arrow

Arrow

Wahrscheinlich war es aktuell ein Ding der Unmöglichkeit, dass sie beide auf einen grünen Zweig kommen würden. Oder, um präziser zu sein: dass sie beide dazu in der Lage sein konnten, die Reaktionen des anderen richtig zu verstehen. Wäre das anders gewesen, hätte Arrow Nora anders behandelt - und vielleicht wäre er auch schneller über seinen Schatten gesprungen und hätte den Mund aufgemacht. Aber dadurch, dass sie sich wie in der Nacht zuvor schon wiederholte, ohne einfach mal eine Erklärung abzuliefern, und es ihm noch immer ziemlich bescheiden ging, hatte er dafür nichts übrig.
Nora ihrerseits hätte dann wiederum gewusst, dass er ihr nicht sagte, sie solle ihn essen lassen, weil ihm alles andere scheißegal war. Sondern weil er Zeit brauchte, sich zu sortieren und zu akzeptieren, dass er sie erklären lassen musste. Und weil er Zeit brauchte, zu erkennen, dass er ihr diese Chance geben wollte. Was nicht selbstverständlich für ihn war. Brianna hatte das längst gewusst und ihm gesagt, aber das hieß ja nicht, dass er es sich selbst gegenüber zugeben würde. Oder konnte.
Nun, wie auch immer eine solche Situation abgelaufen wäre, wären beide ein wenig weitsichtiger und verständnisvoller dem anderen gegenüber gewesen - es kam anders.
Ein Anflug von Überraschung zuckte durch seine Augen, als sie etwas zurückschoss, mit dem er nicht gerechnet hatte. Immerhin schaffte er es, den Impuls zu unterdrücken, zu ihr aufzusehen. Er sagte nichts, und Nora war schon noch etwas unfreundlich brummend hinausgestapft und schlug die Tür hinter sich zu.
Das hatte gesessen.
Er starrte mehrere Sekunden lang auf die Lebensmittel auf dem Tablett hinunter. Und ließ dann davon ab.
"Nora hat das Frühstück schon zusammengestellt, bitte bedien dich, um wieder gesund zu werden."
"Erstick daran."

Er schloss die Augen und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. Seine Hand klammerte sich an das Amulett, das er um den Hals trug, aber er nahm es ab, als er es bemerkte, und schleuderte es mit einer heftigen Bewegung in die andere Zimmerecke, wo es ein metallsches Klingen hören ließ, als es an die Wand flog, und dann am Boden liegenblieb. Der Wind tanzte aufgeregt um ihn herum und gab dem Apfel auf dem Tablett einen Schubs.
Wer glaubte sie eigentlich, wer sie war?!
"Erstick daran."
Als hätte er sich das alles ausgesucht.
Als wäre es in Ordnung gewesen, das Scheißding mitgehen zu lassen und einfach zu verschwinden.
Als hätte er nicht das Recht dazu, wütend zu sein.
Als dürfte sie jetzt die beleidigte Leberwurst spielen, weil es ihr nicht schnell genug ging, dass er ihr verzieh.
Dabei war sie doch einfach abgehauen. Dabei hatte sie doch plötzlich davon angefangen, dass sie nach dieser ganzen beschissenen Sache jetzt aber wirklich wieder getrennter Wege gingen, weil sie ja ganz dringend am nächsten Morgen weg musste. Dabei war sie doch diejenige, die... -
Er atmete langsam durch und bemühte sich darum, die Windböe wieder in den Zaum zu kriegen.
Warum...-
Warum war das alles nur so verdammt anstrengend...
"Nora hat das Frühstück zusammengestellt."
So anstrengend, dass er nur von diesem Ausbruch schneller atmen musste...
"Ich dachte, ich könnte dir damit helfen."
In welcher Parallelwelt lebte sie, dass sie glaubte, sie könnte jemandem helfen, indem sie etwas mitnahm und abhaute. In welcher.
Er nahm die Schale mit dem aufgeschlagenen Ei darin zur Hand und griff nach dem Löffel.
"Erstick daran."
Warum musste er sich jetzt von ihr so etwas sagen lassen. Nur weil sie meinte, mit einer Entschuldigung sei alles getan.
Der Appetit und sogar auch der Hunger waren ihm gründlichst vergangen. Ehrlicherweise war ihm von der Aufregung sogar eher ein wenig schlecht und er hätte sich am liebsten einfach wieder hingelegt. Aber das hinderte ihn nicht daran, mit dem Essen anzufangen. Und erst aufzuhören, wenn alles leer war. Vielleicht hatte Nora ja Glück und er erstickte daran.



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61Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa März 26, 2022 10:29 am

Nora

Nora

Womöglich konnte es mir nicht schnell genug gehen, dass wir uns wieder verstanden. Ich machte mir selber großen Druck, dass ich alles wieder in Ordnung brachte, was der Grund für meine Ausraster war. Zu sehr wünschte ich mir, dass alles wieder gut wurde.
Ich hatte gar nicht bemerkt, ob er noch etwas sagen oder tun wollte, da ich ziemlich schnell rausgestürmt war. Vor der Tür hielt ich inne. Es wurde still um mich herum, als ich tief durchatmete. Warum zur Hölle war ich derartig exzentrisch unterwegs? Wie schaffte es dieser Fremde, meine Gefühle derart durcheinander zu bringen?
Ein plötzliches Geräusch ließ mich zusammenzucken. Hatte er die Schüssel nach mir werfen wollen? Nun war mir bewusst, wie wütend er auf mich sein musste. Ich seufzte und schloss die Augen, während mein Kopf sich erschöpft senkte. Er versuchte nicht einmal mich reden zu lassen, zumindest wenn ich alleine mit ihm im Raum war. Auf der einen Seite verstand ich ihn, auf der anderen war ich unfassbar wütend darauf, dass er mich so herablassend behandelte. "Er ist nur ein Fremder.", versuchte ich mir einzureden und atmete erneut tief durch. "Lass ihn einfach gehen..."
Ich blickte auf, als ich eine Tür hörte und mein Vater aus seinem Zimmer trat. "Nora, guten Morgen!", begrüßte er mich mit neuer Frische und trat näher an mich heran. "Ist dir was runter gefallen?", fragte er und schaute sich um. Ich schüttelte den Kopf, sagte jedoch nichts. "Hast du nach ihm gesehen? Ist er wieder fit?" Neugierig blickte er in mein Gesicht und schien wohl erkannt zu haben, dass es mir nicht wirklich gut ging. So zuckte ich lediglich mit den Schultern, welche im Anschluss von seiner Hände bedeckt wurden. "Dir geht es doch gut, oder?", fragte er besorgt, doch ich wich seinem Blick nur aus, ohne etwas zu sagen. Ich hatte das Gefühl, alles was ich sprach war falsch. Am Besten war es wohl, wenn ich einfach gar nichts mehr sagte. Dann war es bestimmt nichts Schädigendes.
Behutsam legte er seinen Arm um meine Schulter und drückte mich in Richtung Küche. "Lass uns was essen, da duftet es schon ordentlich.", versuchte er mich aufzumuntern und ich ließ ihn einfach gewähren.
Während mein Vater seine Frau mit einem Kuss begrüßte und Brianna freundlich anlächelte und ihr einen guten Morgen wünschte, stand ich verloren im Türrahmen und schaute mich um. "Und was jetzt?", überlegte ich mit versteinerter Mimik. "Was soll ich jetzt tun?"
"Komm, iss was mit uns.", forderte mich meine Mutter auf, jedoch blieb ich einfach nur am Türrahmen stehen überlegend, ob ich einfach mit Shiba abhauen sollte. "Meinen Job erledigen...", dachte ich und meinte, dass mich das bestimmt auf andere Gedanken bringen würde.
Jedoch kam es mir falsch vor, meine Eltern mit Arrow alleine zurück zu lassen. Ich starrte auf den Boden, unschlüssig darüber, was ich tun konnte oder sollte, geschweige denn mochte.

62Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa März 26, 2022 12:09 pm

Arrow

Arrow

Brianna hatte Freyja gefragt, ob sie ihr in der Küche ein wenig helfen sollte, nachdem sie in der kurzen Zeit alleine dort noch etwas Tee genommen und weiter von den Schnitten gegessen hatte. Ihr erster Hunger war nun aber gestillt, sodass sie eine Pause einlegte und auch nicht mehr viel brauchte. Etwas von dem Ei wollte sie trotzdem noch probieren - und sie würde auch nicht Nein, sagen, wenn Freyja noch weitere Dinge zauberte und sie fragte, ob sie davon etwas haben wollte.
Es kam allerdings auch gar nicht dazu, dass sie großartig mit Freyja plaudern konnte, denn Nora war nicht besonders lange mit Arrow allein, nachdem ihre Mutter zurückgekehrt war. Vielleicht eine Minute. Oder zwei. Es ... schien also nicht besonders gut gelaufen zu sein, schon allein an der deutlich hörbar sich schließenden Tür zu erkennen. Sie unterdrcükte ein Seufzen.
Dem kurzen Gespräch zwischen Nora und ihrem Vater lauschte sie nicht, aber auch da war zu überhören, dass eigentlich nur Jori redete. Oh je. Und Nora blieb anschließend auch nur im Rahmen stehen, ohne zu ihnen in die Küche zu kommen. Trotzdem fand Brianna es schön zu sehen, dass ihre Eltern sich am Morgen noch mit einem Kuss begrüßten. Das war bei Ehepaaren irgendwann nicht mehr selbstverständlich. Nicht, dass sie mitreden könnte; sie war bisher nie bis zu einem Eheversprechen gekommen - aber sie wollte auch nicht. Dafür war sie nicht gemacht.
Du hast gestern auch schon nichts mehr gegessen und eben auch nicht", schaltete Brianna sich ein, nachdem auch Freyja sich an Nora gewandt hatte. "Mit leerem Magen wird man unleidig und hat keine guten Ideen, also setz dich und iss was." Natürlich wollte sie sich nicht einmischen und so tun, als hätte sie ein Mitspracherecht in der Familie. Aber Nora war kein kleines Kind mehr, sodass sie den Eltern auch nicht in die Erziehung pfuschen konnte, wenn sie aussprach, was sie dachte. Sie fragte wohlweislich und um Nora auch nicht vor den anderen beiden in Erklärungsnot oder dergleichen zu bringen auch nicht nach, was Arrow gesagt hatte. Dass die beiden nicht innerhalb von keinen drei Minuten ihren Konflikt beigelegt hatten, war ausgeschlossen. Und man musste ja nur mal beachten, dass Nora eine Ausstrahlung hatte wie eine dicke Regenwolke.



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63Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa März 26, 2022 7:34 pm

Nora

Nora

In diesen Momenten war es furchtbar für mich, bei meinen Eltern zu leben. Am liebsten hätte ich da schon gerne mein eigenes Häuschen gehabt und wäre einfach gerne für mich. Ich war in einem Alter, bei dem das auch gut funktionieren sollte. Dass ich aber ein unheimlicher Familienmensch war und es sich schlichtweg falsch anfühlte, meine Eltern alleine zu lassen, lag auf der Hand. Das war wiederum der Grund, warum ich meinen sehnlichsten Wunsch auf eine längere Reise noch nicht erfüllt hatte. Es war merkwürdig aber angebracht mich selbst in Frage zu stellen, schließlich war ich in diesem Moment äußerst unzufrieden mit mir und dem Verlauf meines Lebens.
Als Brianna sich zu Wort meldete, blickte ich in ihr Gesicht. Verunsichert wechselte ich die Aufmerksamkeit zu meiner Mutter, welche ebenso am Tisch saß und in ihr Brot biss. Zögernd trat ich schlussendlich doch dazu und schnappte mir im stehen eine Schüssel mit Eierspeise und steckte eine Scheibe Brot hinein. Ich begann zügig im stehen zu essen, stand also lediglich neben einem freien Stuhl, während mein Vater in der Küche stand und sich eine Tasse Tee holte, ehe er sich zum Tisch setzte. Man merkte, dass Freyja etwas sagen wollte, doch presste sie bedacht die Lippen aufeinander, als sie realisierte, dass ich wohl im Anschluss trotzig das Gegenteil davon tun werde. Erst nachdem ich ein paar Bissen genommen hatte, setzte ich mich doch noch auf einen Stuhl und saß somit Brianna gegenüber. Es wurde still im Raum, bis mein Vater sich zu Wort meldete. "Habt ihr gut geschlafen?", erkundigte er sich, ehe auch er sich am Frühstück bediente. "Und wann geht die Reise von Lishu weiter?" "Jori!", unterbrach meine Mutter und stierte ihn auffordernd an. "Ihr seid willkommen hier und habt einen Platz, so lange wie ihr ihn benötigt.", rückte sie sofort die Gastfreundschaftlichkeit der Nawakas zurecht, während ich mich mit dem Essen vollstopfte und es scheinbar eilig hatte, alles runterzuschlingen. Ich hatte weder Hunger noch Appetit, doch es war sicher nicht verkehrt, etwas in den Magen zu bekommen.
Mein Blick fiel in Briannas Gesicht. Nachts meinte sie noch, sie wolle früh von hier verschwinden, da Arrow ihre Hilfe nicht mehr benötigte. Das selbe hätte ich gerne behauptet. Da ich jedoch nicht für unseren Gast sprechen wollte, blickte ich sie schlichtweg erwartungsvoll an.
Schlussendlich versuchte ich das Thema noch etwas abzulenken, indem ich doch noch die Stimme erhob. "Arrow ist auf dem Weg der Besserung. Wenn er jetzt was isst und sich stärkt, ist er bestimmt bald wieder fit." Überrascht blickten mich meine Eltern an, als wäre ich von meiner Stummheit geheilt worden. Mein Blick jedoch war auf Brianna fixiert, während ich ins Brot biss und die Scheibe fertig aß.

64Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Sa März 26, 2022 7:45 pm

Arrow

Arrow

Brianna schaute Nora einen Moment länger an und lächelte dann leicht und zufrieden, als sie sich tatsächlich etwas zu essen nahm. Dass sie sich nicht gleich setzte, wurde dann allerdings nicht mehr kommentiert. Hauptsache, sie aß etwas. Alles andere war ihr überlassen. Außerdem war ihre Sorge dann auch unbegründet, denn mit einiger Verzögerung setzte Nora sich doch noch auf ihre vier Buchstaben.
Wohl hätte sie zu einer Notlüge gegriffen und erklärt, dass sie gut geschlafen hatte, obwohl es nicht stimmte, als Jori danach fragte. Doch da er gleich noch eine Frage hinterherschob und Freyja ihm dann vorwurfsvoll ins Wort fiel, würde sie die erste Frage einfach überhören und unbeantwortet lassen. Sie kaute den Bissen, den sie im Mund hatte, zuende und wollte gerade antworten, doch nun war Nora schneller.
Sie schaute sie einen Moment lang an, dann zeigte sich ein deutlicheres und auch wärmeres Lächeln auf ihrem Gesicht. "Das denke ich auch", sagte sie. "Ich habe ihm gesagt, dass es wichtig, etwas zu essen und genügend zu trinken. Es sollte morgen wieder gut sein, wenn er den heutigen Tag nutzt, um sich auszuruhen." Ihr Mund blieb noch kurz geöffnet, weil sie überlegte, hinterherzuschieben, dass ihm sicher nicht so langweilig war, wenn Nora ihm Gesellschaft leistete. Sie wollte aber auch kein Salz in die Wunde streuen oder Nora das Gefühl geben, als erwarte sie von ihr, dass sie gleich oder überhaupt zurück zu ihm ging. Sie hatte getan, wie versprochen, und ein gutes Wort für sie eingelegt. Sich mit ihm vertragen wollen, das musste sie jedoch selbst, und gerade wirkte es so, als wollte sie lieber etwas Abstand halten.
Daher wandte sie sich nun an Jori. "Ich werde nur noch zuende essen und mich dann verabschieden. Es ist sehr freundlich von Euch, dass Ihr Arrow die Gelegenheit lasst, sich hier noch etwas auszuruhen, auch ohne mich. Ich sollte aufbrechen, aber er ist auf keinen Fall bereits in der Lage dazu."



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65Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So März 27, 2022 1:14 pm

Nora

Nora

Ich blickte hoch zu Brianna, als sie keine Antwort zu der zuvorgestellten Frage meines Vaters gab. Mir war bewusst, dass es bestimmt nicht der beste Schlaf war in der Küche verbleibend auf dem Tisch... mit diesen vielen verwirrenden Gedankengängen.
Umso erfreuter war ich, als sie mir zustimmte und voraus sagte, dass er morgen wieder fit sein sollte, wenn er den heutigen Tag zum Ausruhen nutzte. Daraufhin nickte ich. Erwartungsvoll blickte ich sie an, da ich meinte, sie wollte noch etwas sagen. Doch da kam nichts mehr, woraufhin ich mein Brot zu Ende aß.
"Oh!", entkam es Freyja daraufhin, als Brianna erklärte, dass sie bald weg sein würde. "Dann sollten wir uns wohl gut um den jungen Mann kümmern." Für meine Eltern war er immer noch ein Fremder - sie kannten lediglich seinen Namen. Und dennoch verjagten sie ihn nicht, bis er wieder fit war und sich erholt hatte. Die Macht der Gewohnheit...
Ich stand auf und schob den Stuhl wieder zum Tisch. Es war nur ein kurzer Aufenthalt aufgrund meiner sprunghaften emotionalen Lage. "Dann kümmere ich mich mal um die Tiere und achte darauf, dass sie fit sind." Es war nicht so, dass ich Brianna nun loswerden wollte, auch wenn ich sie gerade innig mit ernster Mimik anstierte. Ich hatte nur das Gefühl, es war besser, wenn auch Arrow und ich bald von hier verschwinden würden. Und da ich gerade nicht nach dem Schwarzhaarigen schauen wollte, entschied ich mich den Stall als Rückzugsort zu wählen.
Ich bediente mich noch am Gemüse und dem Obst, das wir hier hatten und nahm für die Tiere noch ein paar Sachen mit, die ich ohne Weiteres tragen konnte, ehe ich aus der Küche verschwand.
Freyja seufzte und senkte ihren Blick auf ihren Teller. "Ihr Verhalten ist merkwürdig.", erklärte sie und blickte Brianna an. "Scheinbar läuft hier wirklich etwas schief, was ihr am Herzen liegt." Dass sie so offen darüber redete, lag wohl daran, dass Brianna bald weg sein würde. "Ich bin mir nicht sicher, ob wir den jungen Mann lange hier behalten können." "Mir gefällt die Sache ebenfalls nicht.", stimmte mein Vater ein, ehe er sein Brot in den Mund schob und daran herumkaute. "Aber Nora wird das schon verkraften.", murmelte er mit vollem Mund und trank daraufhin von seinem Tee. Er wirkte unbesorgt, was daran lag, dass sie was gegessen hatte. Mein Vater ernannte dies als relevantes Indiz, dass die Sache halb so wild war, während meine Mutter immer noch in Sorge war und ihn dabei beobachtete, wie er die Eierspeise leer aß ohne den Gast noch zu fragen, ob sie etwas davon haben wollte.

66Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So März 27, 2022 1:51 pm

Arrow

Arrow

"Ich denke, er wird sehr pflegeleicht sein. Wenn es ihm besser geht, wird er es sicher sofort sagen, und Euch nicht länger zur Last fallen wollen, als er muss." Brianna zeigte noch einen Moment länger ein Lächeln, dieses schwand jedoch bald wieder und sie sah auf, als Nora verkündete, sich um die Tiere kümmern zu wollen. Weder ihre Eltern, noch Brianna hielten sie auf, auch wenn Brianna ihr stirnrunzelnd und ein wenig nachdenklich hinterher blickte. Sie unterdrückte ein Seufzen und aß weiter. Sie war damit nun auch bald fertig, satt und brauchte keinen Nachschlag mehr. So oder so hätte sie sich nicht darüber beschwert, dass Jori die Eierspeise leerte, ohne ihr Nachschlag anzubieten.
"Nun", machte sie, nachdem die Herrin des Hauses ihre Bedenken geäußert und der Mann hier sein Vertrauen in seine Tochter gesetzt hatte. "Arrow ist keine sehr zugängliche Person, das stimmt. Wenn er Euch zu sehr missfällt, solltet Ihr ihn freilich nichtgegen Euren Willen beherbergen, aber... Es gibt offenbar einen Konflikt zwischen Nora und ihm, und sie sollten zumindest die Gelegenheit erhalten, ihn zu lösen. Nora bekommt das sicher hin. Lasst ihnen etwas Zeit."
Auch wenn sie selbst etwas überrascht darüber war, dass Nora so mitgenommen wirkte. Zumal sie gesagt hatte, Arrow erst seit vorgestern zu kennen.
Kurz darauf erklärte sie, dass sie sich nun von Arrow verabschieden würde, und verschwand daraufhin für ein paar Minuten im Gästezimmer. Anschließend brachte sie das Tablett mit dem leeren Geschirr und die leere Tasse zurück in die Küche und verkündete ihren Aufbruch, ehe sie sich in die Scheune aufmachte, um Katarrah zu zäumen und auch Nora auf Wiedersehen zu sagen. Das Wetter hatte sich bisher gehalten, was sie ganz froh stimmte. Die Pferde wirkten beide recht entspannt, als sie die Scheune betrat, und Katarrah brummelte sogar eine leise Begrüßung, als sie sie entdeckte. Sie ging zu ihr hinein, sprach leise zu ihr und strich ihr sanft über den Hals und die edle Nase.
"Es ist nun Zeit für uns, aufzubrechen", sagte sie (auch zu Nora, falls sie noch bei den Tieren ist xD).



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67Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So März 27, 2022 8:53 pm

Nora

Nora

"So meinte ich das nicht...", versuchte meine Mutter die Situation zu beschwichtigen und wedelte reumütig die rechte Hand. "Nur wenn Elionora sich schon nicht mit ihm versteht, bin ich mir unsicher, ob er lange hier sein sollte." Es lag auf der Hand, dass zwischen mir und Arrow etwas schief lief. Dass das nun ihr Gesprächsthema war, wäre mir unangenehm gewesen, wenn ich es denn gewusst hätte.

Im Stall versuchte ich mein Gemüt zu beruhigen, da diese Emotionen oft sehr auf die Tiere übergingen und ich sie nicht nervös machen wollte. Umso mehr bemühte ich mich, als ich mich auch um das zweite mir fremde Pferd kümmerte und es mir ansah, ob es denn stark genug war für eine weite Reise. Doch es sah unverzehrt aus und schien mir nicht abgeneigt zu sein, nachdem ich es mit einem Apfel bestochen hatte. Das Pferd sah auch gepflegt aus, weshalb ich keinen Bedarf nach intensiver Pflege erkannte.
Auch Gavotte sah gut aus - zumindest unverletzt, welche ebenso einen Apfel im Maul hatte, während ich mit einer Handbürste über ihren Rücken strich und den Schmutz entfernte. Wohl war sie ziemlich schmutzig geworden, als sie eine Nacht alleine im Wald herumstreifte, weshalb ich ihr alles abnahm und mich dran machte, sie zu striegeln und zu bürsten.
Als ich Schritte vernahm, ließ ich mich nicht irritieren und erledigte meine Tätigkeit im Stillen, sodass Gavotte nicht lange still halten musste. Unruhig erhob sie mehrmals den Kopf, als Brianna ihr eigenes Pferd bereit für die Reise machte. Ab und an schielte ich zu ihr rüber und beobachtete, wie behutsam sie mit ihrem Reittier umging. Doch ich hatte das Gefühl, dass keine weiteren Worte mehr zwischen uns notwendig waren. Was hätte ich auch groß sagen sollen?
Als sie erklärte, dass sie nun aufbrechen würden, zupfte ich Gavotte noch die Mähne zurecht, ehe ich die Bürste auf den Boden legte um mich vor der Dame hinzustellen. "Danke für deine Hilfe.", gab ich schlussendlich noch zu. Ich würde es bestimmt bereuen, wenn ich mich nicht bei ihr bedanken würde. Den übrigen Apfel, den ich noch hatte, überreichte ich ihr mit einem nur angedeutetem Lächeln. Den konnte sie vielleicht ja auf ihrer Reise brauchen, wenn nicht für sich selbst, dann für das Pferd. "Wie finde ich dich, falls ich doch noch ein paar Fragen habe?", informierte ich mich noch, als ich ihr das Tor öffnete, sodass sie aufbrechen konnte.

68Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo März 28, 2022 7:25 am

Arrow

Arrow

Brianna hatte Freyja nicht noch einmal reingeredet, doch sie hoffte, dass sie ihre Meinung bezüglich der Situation noch einmal überdachte. Ein Konflikt ließ sich nicht lösen, wenn man im Streit auseinander ging, und Nora wollte den Konflikt offenbar eher beilegen als ihn in einen kalten Krieg umzuwandeln. Arrow deshalb loszuwerden, wäre dem eher hinderlich. Außerdem kannten die beiden Eltern weder ihn, noch das Problem, das er und Nora hatten.
"Gavotte hat aber ganz schön Glück, dass du dich so um sie kümmerst", bemerkte Brianna, nachdem sie ihren Aufbruch verkündet hatte. Allerdings sparte sie sich die Aussage, dass Arrow das sicher zu schätzen wusste, denn ob dem tatsächlich so war, wusste sie gar nicht. Sie beobachtete Nora beim Näherkommen und lächelte bei ihrem Dank dann.
"Nichts zu danken, wirklich. Es ist ganz in meinem Sinn, dass Takari das Amulett nicht bekommen hat." Sie nahm den Apfel entgegen und führte Katarrah hinaus. Gavotte wurde unruhig, als der Artgenosse sich entfernte, ließ es aber zunächst geschehen. Erst draußen war ihr aufgeregtes Schnauben zu hören.
"Ich denke, das wird schwierig. Ich werde in den nächsten Tagen in Nevo zu finden sein, doch wohin es mich danach verschlägt, kann ich nicht sagen. Ich habe Arrow jedoch versprochen, ihn zu kontaktieren, wenn ich etwas herausfinde..." Sie wandte sich wieder Nora zu und fasste sie aufmerksam ins Auge. "Da du in der Sache mit drin hängst... Könnte ich dir eine Nachricht hierher zukommen lassen. Wenn ich tatsächlich etwas finden sollte. Wenn du mich ausfragen willst, schreib einen Brief an Brianna Estandagos in Nevo."
Ein Zwinkern folgte. Dann seufzte sie. "Ich habe ein gutes Wort für sich eingelegt, Nora. Gib Arrow einfach Zeit. Er hat viel erlebt. Ich glaube, dass er nicht besonders gut darin ist, anderen zu vertrauen. Er wird dir zuhören, wenn du beharrlich bleibst." Sie reichte Nora die Hand. "Du magst ihn doch, oder? Du kriegst es sicher wieder hin." Ein wissendes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, dann ließ sie los und schwang sich auf Katarrahs Rücken. "Er hat sich wieder hingelegt, vielleicht kannst du es heute Nachmittag noch mal versuchen. Wenn ich das nächste Mal von ihm oder dir höre, möchte ich erfahren, dass ihr euch vertragen habt und Freunde seid. Oder ... vielleicht auch einfach nur den Streit begraben habt."
Sie winkte und wenn Nora nicht noch etwas erwiderte, das einer längeren Antwort oder Erklärung bedurfte, würde sie nun auch die Straße hinunter reiten und Lishu verlassen...



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69Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo März 28, 2022 9:14 pm

Nora

Nora

Mir entkam ein schwaches Schmunzeln, als Brianna meine fürsorgliche Pflege des Pferdes bewunderte. Sie erwähnte erneut Takari und das Amulett, hoffentlich vorerst das letzte Mal, dass sie dies derartig in Zusammenhang setzte. "Ich hoffe, du bekommst keinen Ärger." Ansonsten würden wir bestimmt hinter ihr stehen, sollte sie Unterstützung benötigen. Aufmerksam blickte ich auf, als Gavotte sich zu Wort meldete, nachdem wir uns vom Stall entfernten.
"Nevo...", wiederholte ich und war mir nicht sicher, ob ich mir diesen Ort richtig vorstellte. Bisher kannte ich niemanden, der mir direkt davon erzählt hatte. Dennoch meinte ich zu glauben, dass es da keine derartige schattenspendende Bäume gab. Daher war ich mir ebenso unsicher, ob ich mich da wohlfühlen würde. Dennoch überragte meine Neugier und ich hätte am liebsten mehr davon gewusst, ließ es jedoch aufgrund der Aufbruchstimmung sein.
Auf ihr Angebot hin nickte ich freundlich, da ich mich schon über eine Nachricht freuen würde. Schlussendlich kamen wir doch noch zurück zum aktuellen Leidthema: Arrow und dieses Missverständnis. Sie erklärte, dass ich ihm Zeit geben solle und er mir bestimmt zuhören, wenn ich es versuchen würde. Ich blickte betrübt zu Boden, bis sie mir die Hand hinhielt und ich wieder in ihr Gesicht blicken musste, als ich sie entgegennahm. "Mag?", wiederholte ich in Gedanken, ehe ich etwas irritiert nickte. "Ich hoffe doch.", stimmte ich recht monoton ein und beobachtete, wie sie auf ihr Reittier stieg. "Ich versuche mein Bestes.", versprach ich ihr, jedoch war ich mir immer noch unsicher, ob das überhaupt klappen würde. Doch wir werden es sehen ~

Im Anschluss räumte ich den Stall noch auf, sodass man nicht mehr erkennen konnte, dass soeben ein weiteres Tier hier seinen Platz gehabt hatte. Ausmisten, Füttern und die Ziegen und Schafe nach draußen scheuchen, damit sie etwas frische Luft bekamen. Ebenso pflegte ich Gavotte etwas, schickte sie gemeinsam mit den anderen Tieren ebenso nach draußen.
Nachdem ich einen kurzen Spaziergang im Wald erledigt hatte um Shiba auf dem Laufenden zu halten, machte ich mich an den Nachhauseweg.
Die Stunden vergingen wie im Flug, während ich in der Küche noch einige Kräuter zusammenklaubte um noch ein paar Öle für unsere Reserven herzustellen. Immer wieder wanderten meine Gedanken zu Arrow, doch die Tätigkeiten lenkten ordentlich ab. Meine Mutter erwärmte die Suppe von gestern noch, die hatte sie noch übrig. Daraufhin schickte sie mich mit einer vollen Schüssel Energiesuppe und ein großes Stück Brot zum Patienten um nach ihm zu sehen.

Bevor ich eintrat, hielt ich vor der Tür inne. Brianna hatte mich tatsächlich ermutigt, erneut mit ihm zu reden und auszusprechen, was mir auf dem Herzen lag. Freyja drängte mich nicht direkt, wollte jedoch auf dasselbe hinaus wie unser Gast, die uns verlassen hatte. Seufzend hob ich meine Faust und klopfte an, ehe ich die Tür aufschob und vorsichtig mit der Schüssel in der Hand eintrat. Ohne ihn direkt anzuschauen stellte ich die nächste Portion Nahrung auf das Nachttischchen, ehe ich zügig wieder die Distanz zu ihm aufbaute und bis zurück zur Tür lief. Er bekam keine Worte von mir, bis ich mich an der gegenüberliegenden Wand von ihm mit dem Rücken auf den Boden rutschen ließ. Mein Blick schweifte durch den Raum und blieb schlussendlich dann doch bei Arrow hängen. Das Amulett lag dicht bei ihm. "Naja, damit hatte Pferdeschwanz wohl recht, dieses Teil macht verdammt viel Ärger.", kommentierte ich und blickte in Arrows Augen. "Darf ich mich nun bei dir erklären?", fragte ich nach, bevor ich es überhaupt versuchte und war noch ein "Bitte." hinterher, als ich ihn mit ernster Mimik anblickte. Auch wenn es für ihn ungut war, dass ich immer dann mit ihm reden wollte, wenn ich ihm etwas zu essen brachte, als wollte ich damit bezwecken, dass der Appetit verging und er daraufhin nichts essen konnte.

70Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di März 29, 2022 3:27 pm

Arrow

Arrow

Während Brianna bei Noras Worten wegen dem hoffentlich keinen Ärger Kriegen nur abgewunken und sich schließlich zuversichtlich auf den Weg gemacht hatte, passierte im Gästezimmer rein gar nichts mehr. Das hieß, Arrow war wieder wach geworden, als Brianna zuvor hereingekommen war, doch auch nach ihrer Verabschiedung blieb er weiter liegen und versuchte, wieder einzuschlafen. Ihm war von dem Frühstück immer noch ein wenig schlecht, aber immerhin hatte er sich in der Zwischenzeit wieder richtig beruhigt und war froh darüber, dass Brianna nicht noch einmal von Nora anfing. Ihr war nur aufgefallen, dass das Amulett in der einen Ecke des Raumes lag, und sie hatte es ihm zurückgebracht, jedoch nicht gefragt, warum er es nicht mehr um den Hals trug.
Es lag neben ihm am Kissen und in seinem Blickfeld, auch wenn er es nicht weiter betrachtete oder zu beachten versuchte, sondern eher hindurchsah, wenn er die Augen öffnete. Nachdem sein Magen sich nach einer weiteren kleinen Weile wieder beruhigt hatte, schlief er wieder ein, und daran änderte sich im restlichen Verlaufe des Vormittags nichts mehr. Die Erschöpfung hatte sich durch die Nahrung ein wenig gelegt. Zumindest seine Glieder fühlten sich nicht mehr so schwer an; vom Kopf her fühlte er sich noch immer alles andere als gut, obwohl er eigentlich längst genug geschlafen hatte. Auch leichtes dumpfes Drücken machte sich hin und wieder hinter der Stirn oder den Schläfen bemerkbar, wenn er den Kopf bewegte.
Aber das tat er beim Schlafen nicht bzw. weckte es ihn nicht. Zwischendurch wachte er ein paar mal halb auf, doch erst das Klopfen an der Tür rüttelte ihn wieder mehr aus dem Schlaf und er öffnete die Augen. Seinen Ärger über Nora hatte er nicht vergessen und auch das Gefühl, das ihre Worte ausgelöst hatten, war wieder da, als sie eintrat und sein Blick auf sie fiel. Es war auch irgendwie kein wirklich vielversprechender neuer Versuch, dass sie nur schnell eine Schale mit Suppe auf dem Nachttisch abstellte und dann wieder Richtung Tür ging. Fast erwartete er, dass sie einfach wortlos wieder verschwand, was ihm erlaubt hätte, nicht weiter auf sich aufmerksam zu machen und die Klappe zu halten. Allerdings ertönte die Tür nicht erneut und ein leises Geräusch verriet, dass Nora entweder mit der Hand über die Wand strich oder etwas Größeres darüber glitt, bevor ihre Stimme doch noch erklang. Er konnte die Tür nicht wirklich sehen, da er den Kopf nicht gehoben oder in den Nacken geschoben hatte. Ihm lag die spitze Frage auf der Zunge, wessen Schuld ein Großteil des aktuellen Ärgers denn wohl war, doch er sagte auch das nicht. Es hätte sie wohl nur sofort wieder ausrasten lassen und darauf hatte er gerade wirklich keine Lust. Obwohl es ihm egal sein sollte, was seine Worte für eine Reaktion bekamen. Es war einfach zu anstrengend, sich in Noras Anwesenheit sowieso schon wie der letzte Depp zu fühlen; sich erneut einen Wutausbruch von ihr anzuhören, zu dem sie keine wirkliche Berechtigung hatte und der ihn nur noch einmal verletzen würde, erschien ein zu schlechter Tausch.
Außerdem stellte sie anschließend eine Frage, die gefolgt von ihrer Bitte nicht so klang, als hätte sie selbst große Lust darauf, ihn wieder anzumeckern. Leider erinnerte es ihn zusätzlich noch daran, dass auch Brianna ihm gesagt hatte, er solle sich wenigstens anhören, was Nora zu sagen hatte. Nach wie vor keine unbedingt verlockende Aussicht, weil es ihn zur Reflexion zwingen würde, aber... Nun ja. Was auch immer.
Arrow lag immer noch seitlich eingerollt unter dem Deckenhaufen, tat nun jedoch einen tieferen Atemzug und drückte sich mit den Händen in eine aufrechte Position. Das Pochen hinter der Stirnpartie setzte augenblicklich wieder ein und seine Lider zuckten leicht. Wenigstens fühlte sein Kreislauf sich nicht mehr ganz so schrecklich tief im Keller an, sodass zwar ein paar dunkle Punkte in seinem Gesichtsfeld herumtanzten, sich aber schnell legten und ihm nicht mehr so schwindelig wurde.
Sein Blick richtete sich auf Nora, die sich bei der Tür an der Wand lehnend auf den Boden gesetzt hatte. Die Suppe beachtete er nicht weiter. Er hatte keinen Hunger.
Der Ausdruck in seinen Augen blieb verschlossen und etwas abweisend, war jedoch nicht wütend. Eher so, wie er andere Personen ohnehin in der Regel ansehen würde. "Nur zu", sagte er sachlich und unterdrückte den Impuls, sich die unterste Decke bis zu den Schultern wieder hochzuziehen. Ihm wurde ohne sie wieder kalt, oder zumindest kühl. Kaum zu glauben, dass er es vor zwei Tagen mit der Haori unter einer Decke allein zu warm gefunden hatte.



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71Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di März 29, 2022 8:43 pm

Nora

Nora

Ich konnte spüren, dass Arrow seine Gelassenheit zurück erlangte und versuchte sich im Zaum zu halten. Dahingehend fühlte ich mich soeben wie eine kleine Maus, über die man sich ärgerte, wenn sie immer wieder in das Haus eindrang. Man konnte als ein solch kleines Wesen einfach nichts richtig machen und niemand nahm Rücksicht auf dessen Bedürfnisse, sondern stellte einfache Fallen auf um das Problem zu beseitigen.
Und ich hingegen bemühte mich ebenso die Wut hinter mir zu lassen um erneut versuchen sachlich zu bleiben und die Emotionen für einen Moment einfach wegzupacken. Doch so einfach war es nicht.
Ich zog meine Knie an und legte meine Arme auf ihnen ab. So beobachtete ich ihn, als er sich langsam aufraffte und seine hellbraunen Augen zu mir rüber blitzten. Erneut stand mein Herz für einen Moment lang still, als ich dessen Blick erwiderte. Ich war mir gar nicht sicher, ob es überhaupt noch pochen wollte oder den Geist gerade aufgab. So schluckte ich einmal schwer, als er mit nur zwei Worten mich dazu aufforderte, zu sprechen.
Mein Blick schweifte von ihm ab, es war einfacher zu sprechen, wenn man nicht in sein enttäuschtes Gesicht schauen musste. "Schau mal, ich meinte... ich habe das Amulett mitgenommen, weil ich dachte...", sammelte ich mir die Worte zurecht und versuchte es weiterhin, "Also erstes, dachte ich, du möchtest es ohnehin nicht und wärst glücklicher, wenn du es los bist. Verstehst du?" Die Frage war rhetorisch gestellt und da ich befürchtete, dass er mich unterbrach und etwas aussprach, was ich nicht hören wollte oder mich irritieren könnte, redete ich ziemlich zügig weiter. "Und Zweitens wollte ich... naja, ich kenne jemanden, der uns vertrauliche Informationen geben könnte." Letzteres war bestimmt etwas, was er nicht gerne über seinen Sensei hörte, so versuchte ich mich gleich dahingehend zu erklären. "Versteh mich nicht falsch, aber ... Brianna, na das war doch eine mega komische Situation und ... ich hab ihr nicht so ganz vertraut. Vermutlich lag ich da falsch, aber... wir wussten ja nicht, was passiert, wenn das Amulett weiter von dir entfernt ist." Es sprudelte so aus mir heraus und ich schüttete ihm mein Herz aus. Nun lag es in seiner Hand, ob er es zerbrach oder versuchte mir zu helfen, es zusammenzuflicken. "Ich wollte dir niemals weh tun oder..." Ich atmete hörbar durch, ehe ich fortfuhr, indem ich ihm in die Augen schaute: "Oder dein Vertrauen missbrauchen. Ich weiß nicht, was mich da geritten hat... ich wollte nur...""...dir helfen." Ein Seufzen entkam mir.
Ich hatte das wohl schon zu oft ausgesprochen, als dass ich es schon wieder sagen konnte und legte mein Gesicht in meine Handflächen. Die Ellbogen hatte ich auf meine Knie abgestützt. So hielt ich einen Moment inne um nicht gänzlich an mir selber zu verzweifeln.

72Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di März 29, 2022 10:20 pm

Arrow

Arrow

Er hatte sich vorgenommen, den Mund zu halten und abzuwarten, bis Nora mit ihrer Erklärung am Ende angelangt war. Es war schwieriger als gedacht. Er wollte nicht hören, dass sie das alles nur getan hatte, weil sie gute Absichten verfolgte. Obwohl er es mittlerweile eigentlich schon wusste und ihm so zumindest die Möglichkeit genommen war, Nora als dreiste, skrupellose Diebin zu verurteilen. Hinzu kam, dass sie ihre Begründung gleich damit anfing, dass sie davon ausgegangen war, dass er das Amulett sowieso nicht hatte haben wollen. Natürlich stimmte das, aber dass sie zu dem Schluss gekommen war, dass sie dieses Problem lösen könnte, indem sie es einfach wegnahm und abhaute, das war einfach... Er konnte es nicht verstehen. Vor ein paar Stunden nicht, und jetzt auch nicht. Er verstand einfach nicht, warum sie das glaubte. Es ergab keinen Sinn für ihn, nicht nach alldem, was sie davor gesagt hatte. Nicht danach, dass sie nicht gewollt hatte, dass er es Takari gab. Danach, dass Brianna es ihnen - nein, ihm - zurückgegeben hatte. Und sie plötzlich ganz versessen darauf gewesen war, es loszuwerden. Nicht er.
"Warum sollte er es behalten?"
Ihr Verhalten und das, was sie gesagt hatte, war in sich nicht konsistent, und das bereitete ihm Schwierigkeiten.
Ja, besonders diese erste Erklärung machte es ihm schwer, stillzubleiben. Es wurde besser, als sie gleich fortfuhr, auch wenn es einen weiteren Schwall der Bitterkeit in ihm aufsteigen ließ, dass sie behauptete, jemanden zu kennen, der ihnen Informationen geben könnte, ohne auf die Idee zu kommen, diese Tatsache einfach mit ihm zu teilen, statt sich sang- und klanglos mitsamt nicht ihr gehörendem Amulett auf die Suche nach dieser Person zu machen. Die sie noch zudem für viel vertrauenswürdiger und zuverlässiger hielt als Brianna. Warum? Weil sie diese Person gut kannte? Aber es war egal, dass er Brianna kannte und vermutlich genauso gut wusste, dass er ihr vertrauen konnte wie Nora dieser geheimnisvollen anderen Person, die sie für sich behalten hatte? Ja? Wirklich?
Nora hatte bereits vor dem ersten Wort den Blick von ihm abgewendet, aber seiner hing die ganze Zeit an ihrem Gesicht und an dem Ausdruck in ihren Augen. Seine Züge hatten sich während sie sprach verhärtet.
Aber ja, was hatte er eigentlich erwartet? Warum erwartete er überhaupt etwas? Nora behauptete zwar, dass sie ihm hatte helfen wollen, und es war sogar ziemlich wahrscheinlich, dass sie das auch so meinte. Aber er konnte schließlich nicht davon ausgehen, dass sie ihm helfen wollte, weil sie ihn bei seinem Problem in den Fokus rückte und den Rest darum herum von ihm abhängig machte. Was sie getan hatte, war alle anderen Faktoren, die bei seinem Problem eine Rolle spielten und ihr wie eine Lösung erschienen, ins Zentrum zu rücken, auch wenn ihre Absicht immer noch Hilfe für ihn war. Das war die einzige logische Erklärung. Dass sie die Faktoren anders gewichtet hatte als er ... erwartet hatte. Vielleicht war ihr auch einfach das scheiß Amulett so verdammt wichtig, dass sie nicht nachgedacht hatte.
Das hatte nun auch sie erkannt, und deshalb tat es ihr leid. Aber ... gut fühlte es sich trotzdem nicht an.
Sein Blick lag immer noch dort, wo sich ihr Gesicht befinden musste, obwohl sie es nach ihrer Erklärung in den Händen verbarg. Er schwieg ein paar Sekunden lang, um seine Gedanken zu ordnen und das unangenehme Gefühl in der Brust- und Magengegend herunterzuschlucken. Dann öffnete er leicht den Mund. Und erst einen weiteren kurzen Augenblick später sagte er etwas.
"Hast du dich wirklich keine Sekunde lang gefragt, wie du dich an meiner Stelle fühlen und was du denken würdest, während du weggelaufen bist? Ist ... es dir nicht komisch vorgekommen, dass du warten musstest, bis du alleine bist, und dann abhauen musstest, damit ich dich nicht zur Rede stelle? Ist das nicht irgendwie komisch, wenn du mir doch helfen wolltest?", fragte er sie ruhig und ohne jede negative wie positive Betonung. Es waren keine rhetorischen Fragen und sie waren auch nicht vorwurfsvoll. Sie waren nur bar jedem Verständnis, weil ... er dieses immer noch suchte. "Wenn du wirklich dachtest, dass ich glücklicher bin, wenn es nicht mehr da ist, wieso... Hast du nicht einfach gefragt, ob du es nehmen sollst? Wenn du Zweifel an der Glaubwürdigkeit einer Person hattest, die ich kenne, warum hast du es mir nicht mitgeteilt und bist stattdessen davon ausgegangen, dass die Person, die du kennst, glaubwürdiger ist und mehr weiß? Und warum hast du mir nicht von dieser Person erzählt? Dachtest du, ich würde deine Bedenken nicht akzeptieren?" Er machte eine kurze Pause, spürte aber, dass er noch nicht fertig war. Er atmete einmal tiefer durch, um seinen Herzschlag zu beruhigen und das Pochen hinter den Schläfen besser ignorieren zu können.
"Ich verstehe nicht, warum du auf der einen Seite Wert darauf gelegt hast, bei dieser Sache dabeizusein - und du dann plötzlich laut verkündet hast, dass du am nächsten Morgen weg musst, Nora. Als würde dich das Ganze überhaupt nichts mehr angehen. Nur um dich dann doch wieder einzumischen." Er presste die Zähne zusammen, bis es wehtat.
Und dann schaute er zum ersten Mal in eine andere Richtung. Irgendwohin, nur nicht zu ihr. "Ich komme mir ziemlich dämlich vor wegen alldem."



Zuletzt von Arrow am Mi März 30, 2022 6:49 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet



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73Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi März 30, 2022 4:46 pm

Nora

Nora

Womöglich war die Wortwahl unglücklich gewählt, sodass die Schuld für dieses Schlamassel auf Arrow zurückgeworfen wurde. Zwar war ich mir dessen bewusst gewesen, jedoch hatte ich es schlichtweg nicht drauf, mich ordentlich zu erklären und über die Worte noch intensiver nachzudenken, als ich es ohnehin tat. Ich war heilfroh, dass ich wenigstens etwas aus meinem Mund bekam und - wenn auch etwas stotternd und wiederholend - mich erklären konnte.
Während des Sprechens war ich so egoistisch ihn nicht anzuschauen und einfach weiter zu plappern. Zum Schluss meiner Rede ließ ich einen lauten Seufzer durch den Raum sausen, da ich am Ende mit meiner Energie war. "Wenigstens hat er mir erlaubt zu Ende zu sprechen." Darüber war ich wirklich froh, dass er mich nicht unterbrach sondern den Moment abgewartet hatte, bis ich verstummte. Sein Blick war eindringlich und kaum zu ertragen, weshalb ich mich erneut von ihm abwandte und mein Gesicht in meinen Händen vergrub um mir das nicht ansehen zu müssen.
Und so wie er mir die Zeit gab zu sprechen, schenkte ich ihm ebenso den Moment bis er damit fertig war. Aufmerksam hörte ich ihm zu, auch wenn ich ihn nicht direkt ansah.
Leider musste sie ihm verneinen, dass sie wirklich nicht versucht hatte in diesem Moment sich in seine Lage zu versetzen. "Wieso war ich nur so dumm?" Er hatte damit völlig Recht. Und das war wohl der Grund, dass es gerade ziemlich wild in mir herumwuselte.
Ich hätte gerne darauf widersprochen und mich erneut erklärt, so blickte ich auf und sah in sein Augenpaar. Doch ich sagte nichts, da ich das Gefühl hatte, er war noch nicht fertig. "Wie du mir, so ich dir. Jetzt bist du dran.", versuchte ich mir einzureden und die Geduld zu bewahren. Zu seiner Pause hin wühlten meine Emotionen wirklich wie ein Wirbelsturm durcheinander.
"Ich wollte doch... Es...." So sehr ich versuchte, ich brachte nicht wirklich was Brauchbares heraus, da ich versuchte geduldig zu bleiben und ihm die Zeit zu geben, dass er sich ausredete. So erstummte ich erneut und sah ihn mit überaus besorgter Mimik an in der Erwartung, es kam noch etwas... Naja,... Was erwartete ich mir? Ein "Ist schon alles in Ordnung"? Nein, nicht wirklich.
Es war schon alles sehr irritierend, so wie er es aussprach. Ich atmete schwer, als er zur Seite blickte und mir erklärte, dass er sich dämlich vorkam.
So herrschte einen kurzen Moment eine Pause zwischen uns, die uns Beiden gut tat."Es tut mir leid, ich möchte nicht, dass du dich... dämlich fühlst wegen mir.", begann ich und entschuldigte mich ebenso diesbezüglich.
"Es war eine überstürzte Aktion, das geb ich zu.", begann ich um die Sache zu klären. "Wir hatten einfach noch nicht die Zeit dazu, intensiv zu reden, wir standen ständig unter Strom und ich hatte wirklich... Angst..." In Takari's Höhle fühlte ich mich alles andere als sicher. Ich war froh, dass wir da heil wieder rausgekommen sind, war aber nicht sicher, wie weit die Männer gehen würden um das Ding wieder zurückzubekommen.
Ich atmete einmal tief durch und beobachtete den Mann vor mir. "Tatsächlich habe ich mich nicht in deine Lage versetzt. Es ging alles so schnell.", erklärte ich und fuhr zügig fort, "Vielleicht hab ich dich einfach... falsch eingeschätzt. Ich hatte das Gefühl, ich könnte mich selbst darum kümmern und dich außen vor lassen. Hättest du es mir denn einfach so überlassen?" Das war jetzt schon ein interessanter Gedankengang gewesen. Ich blickte zur Seite. "Viele Menschen werden gierig auf Wertvolles und vergessen jegliche Menschlichkeit dabei. Ich hab die Situation falsch eingeschätzt und dir damit geschadet.", wiederholte ich, ehe ich aufstand. Langsam und bedacht, damit mir ja nicht schwindelig wurde, erhob ich mich und stellte mich aufrecht hin. "Ich hab nur Wert darauf gelegt, dabei zu sein, weil ich dir mit der Sache helfen wollte. Hätte ich dich allein im Wald gelassen, wer weiß, was dann passiert wäre, als die Frau und der Pferdeschwanz aufgetaucht waren." Meine Stimme wurde etwas selbstbewusster, was womöglich an der akutellen Haltung lag. Ich sah ihn an und versuchte den Augenkontakt herzustellen. "Manchmal habe ich gedacht, es wäre besser, wenn ich mich raushalten würde. Ich hatte Angst, Arrow. Wer weiß, was diese Menschen anstellen, was sie meiner Familie anstellen, wenn sie mich damit verknüpfen." Das musste ziemlich verwirrend für den Schwarzhaarigen klingen müssen, da ich mich einmischen wollte, es jedoch nicht wollte. Häh?
"Doch meine Sorge um dich war zu groß, als dass ich es dann doch hätte sein lassen können. Weißt du, was ich meine?" Aufmerksam schob ich den Ball zu ihm rüber und erwartete mir schon etwas Verständnis hierfür. Ob er herauslesen konnte, dass meine Hilfsbereitschaft wohl mein größtes Manko darstellte?
Ich war mir unsicher, ob ich zu allem eine Antwort gegeben hatte, was er gefragt hatte. Es war doch recht viel, das er von sich gab und ich konnte mir in dieser emotionalen Lage einfach nicht alles merken.

74Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi März 30, 2022 6:48 pm

Arrow

Arrow

Es war eher ungewöhnlich für Arrow, anderen Leuten mitzuteilen, wie er sich bei einer Sache fühlte, und er hatte in den letzten Stunden und überhaupt seit das alles passiert war damit gehadert, es zuzugeben. Es ging Nora nichts an, wie er sich fühlte. Und erst recht nicht, weshalb er sich so fühlte - auch wenn er das nun noch nicht ausgesprochen hatte. Nicht wirklich jedenfalls. Genauso ungewöhnlich war, dass er wegen einer Sache die Notwendigkeit verspürte, so viel dazu zu sagen. Und das, wo Sprechen doch immer noch so anstrengend war. Wenigstens klang seine Stimme nicht mehr belegt. Auch wenn sich das sicher schnell ändern könnte, wenn er noch viel mehr hinterher schob. Oder lauter wurde, was er jedoch wegen der restlichen Familie Nawaka ohnehin zu vermeiden versuchte. Er wollte wirklich nicht, dass einer von ihnen hereinkam und sich dieses Trauerspiel mit ansah oder ihn vor die Tür setzte. Er fühlte sich noch immer nicht mal in der Lage dazu, den Sattel auf Gavottes Rücken zu heben, geschweige denn ohne große Mühe aufzusteigen oder sich auf dem schaukelnden Reittier lange zu halten. Er hoffte wirklich, dass das morgen wieder weg war...
Wie auch immer. Er blinzelte und sein Blick senkte sich etwas, als Nora erwiderte, dass sie nicht wollte, dass er sich wegen ihr dämlich fühlte. Dafür war es freilich längst zu spät, und es änderte auch nichts daran, dass er noch immer auf sich selbst herabsah, weil er so dumm gewesen war, Nora aus der Hand zu fressen und das Amulett nicht zum Baden mitzunehmen, sondern sie damit alleinzulassen. Dabei blieb es offenbar dabei, dass sie darauf scheinbar gar nicht spekuliert, sondern im Affekt gehandelt hatte, aber... Das machte es trotzdem nicht besser. Es würde ihm nicht noch einmal passieren...
Es war kein angenehmes Gefühl, dass sie es nicht in Erwägung gezogen hatte, ihn um ein Gespräch zu bitten, und sich stattdessen einfach ihren Teil gedacht hatte, doch scheinbar war das etwas, das er ihr nicht zum Vorwurf machen konnte, wenn sie Angst gehabt hatte und schlichtweg nicht in der Lage dazu gewesen war, darüber nachzudenken. Wobei sie wiederum durchaus andere Fragen gestellt hatte, die rein gar nicht darauf hingedeutet hatten, dass sie Angst hatte oder sich Sorgen um sich selbst oder ihre Familie oder ihn gemacht hatte. Sie hatte verdammt noch mal über scheiß Mochi gefaselt und war weggepennt, sobald sie den Kopf aufs Kissen gelegt hatte. Sie hatte verdammt noch mal sofort zugestimmt, als er gesagt hatte, dass er müde war und schlafen wollte. Von Angst keine Spur.
Obwohl sie sich bereits erklärt hatte, hatte sie noch zusätzlich zu den beantworteten Fragen erstaunlich viel zu sagen. Als sie wissen wollte, ob er ihr das Amulett denn gegeben hätte, wanderte sein Blick zurück zu ihr, der eindeutig nach einem "natürlich nicht" aussah. Aber gab ihr das gleich das Recht, es dann einfach zu nehmen und abzuhauen? Er sah ihr dabei zu, wie sie wieder aufstand. Ihr Tonfall veränderte sich danach ein wenig. Dass sie die Sache mit der Sorge um ihre Familie und dem gleichzeitigen Wunsch, ihm zu helfen, am Ende so betonte und es zu einer Frage formulierte, unterstützte nur die Vermutung, die er hatte. Nora war schon von Anfang an so gewesen, dass sie unbedingt hilfreich hatte sein wollen. Sie hatte ihm sofort helfen wollen, Gavotte wiederzufinden. Sie hatte dieses Bündel, das Shiba aufgespürt hatte, finden und dem Besitzer zurückgeben wollen. Sie hatte ihm einen kürzeren Weg nach Cern gezeigt. Sie hatte unbedingt wissen wollen, was mit dem Amulett war und ihn begleiten wollen, um zu helfen. Und am Ende hatte sie es gestohlen, um zu helfen.
Vielleicht wusste er, dass er in ihre Aussagen das eine oder andere hineininterpretierte, um zu vervollständigen, was er dachte, oder es passend für seine Gedanken auszulegen, weil er einfach nicht vertrug, dass er einen Fehler gemacht hatte. Aber so war es auch viel einfacher.
Nora wollte jedem helfen, der ihr nicht wie ein böser Mensch erschien.
Sie wäre mit jedem in seiner Position mitgegangen.
Sie hätte ... jeden gefragt, weil sie neugierig war.
Und das ... war in Ordnung, darüber dürfte er kaum verbittert sein. Es sollte ihn nicht verwundern. Sie wäre nicht die erste und einzige. Er sollte nicht davon ausgehen, dass ihm eine Sonderbehandlung zuteil geworden war. Ihr Verhalten hatte ihn wohl nur ein wenig irritiert, weil er normalerweise nicht mit Personen zu tun hatte, die ihm ihre Hilfe anboten, ohne ihn zu kennen. Und erst recht dann nicht, wenn sie ihn kannten. Das hatte er wohl kurz vergessen. Sein Denken war komisch, nicht ihr Verhalten.
"Ja...", sagte er nach einem Moment, in dem es still geblieben war und er sie nur angesehen hatte. Seine Züge hatten sich wieder etwas entspannt, und nun senkte er den Blick auch wieder und richtete ihn auf seine Hände, die auf den Decken auf seinem Schoß lagen. "Ich denke, das tu ich." Er atmete lange aus. Er verstand durchaus, was sie meinte, auch wenn ihm dasselbe nie passieren würde. Er hatte keine Familie, um die er sich sorgen würde, und um sich selbst machte er sich eh keine. Gleichzeitig war er nicht hilfsbereit und würde daher sowieso nie über die Längen gehen, die Nora offenbar für andere zu gehen bereit war, wenn sie glaubte, damit helfen zu können.
"Ich werde ... vermutlich nie verstehen, was dich geritten hat, aber... Das wird mein Problem sein, nicht deins. Vergiss es also einfach." Er fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und ließ die Fingerspitzen kurz am verbundenen Hals verweilen, ehe er die Hand zurück auf den Schoß legte.



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75Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 3 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do März 31, 2022 12:11 pm

Nora

Nora

Auch für mich kam das Geständnis seiner Gefühlslage eher überraschend. Ich hätte ihn aufgrund seiner kargen Aussagen eher nicht so eingeschätzt, dass er mir dies mitteilen würde. Doch ich war froh über die Situation in der er mir Kund tat, was ihm durch den Kopf ging. Er hatte alle Berechtigungen dazu, enttäuscht zu sein. Schließlich war ich es selber ja auch, wie das alles abgelaufen war.
Und natürlich hätte er mir das Amulett nicht gegeben. Da war gar keine Antwort nötig, da sein Blick daraufhin mehr als ausreichend war. Ich seufzte innerlich, mir war schon bewusst, warum wir diese Auseinandersetzunug gerade hatten - wir kannten uns noch nicht. Wir konnten uns gegenseitig nicht einschätzen und wissen, was der andere denkt oder fühlt. Wie auch? "Ich hatte ihm nicht die Möglichkeit dazu gegeben." Jedoch um die Sache nicht gänzlich auf mich zu schieben - er hatte gefühlt weniger Interesse, mein Wesen kennenzulernen.
Überrascht blickte ich in sein Gesicht, als ich ein deutliches >Ja< vernahm. "Meint er das ernst?" Damit hätte ich nicht gerechnet, dennoch versuchte ich die kleinste, positive Regung anzunehmen. Es war ein wohliges Gefühl, dass Arrow wirklich versuchte mich zu verstehen, was für mich ein gutes Resultat des Gespräches darstellte. Dennoch enttäuschte mich seine letztere Aussage. Ich hing mit meinen Augen in seinem Gesicht fest, als er an sich herab sah und auf seine Hände stierte, welche im Anschluss durch das Gesicht fuhr und an dem Verband hängen blieb.
"Nein, das werd ich nicht tun.", bestimmte ich und trat näher zu ihm. "Ansonsten könnte mir dieser Fehler noch einmal passieren." Bei ihm angekommen suchte sie den Augenkontakt zu ihm, um nach der Frage, ob sie sich neben ihn auf das Bett sitzen durfte, sich mit etwas Abstand zu ihm zu gesellen. Ich nahm mir den Moment und schlüpfte aus den Schuhen, indem ich sie mir einfach mit den Füßen abstreifte und setzte mich im Schneidersitz direkt dem Schwarzhaarigen gegenüber.
"Es tut mir furchtbar weh, dass ich dich enttäuscht habe.", erklärte ich, fuhr ziemlich zügig fort indem ich auf seine Hände starrte, "Das passiert mir nicht noch einmal."
Nun war meine Tat vollbracht - oder wirkte es nur so? Konnte ich Brianna wirklich erzählen, dass wir uns ausgeredet hatten? Ich fände es furchtbar, wenn Arrow ihr etwas anderes sagte wie ich. Doch ich fand neuen Mut darin mit dem Braunäugigen zu reden und mich mit ihm abzugeben.
"Vielleicht ist es auch hilfreich, wenn wir etwas aufgeschlossener miteinander umgehen könnten." Dies war nur ein Vorschlag, wobei ich mir unsicher war, ob er darauf eingehen würde. Er musste bestimmt schon einiges erlebt haben, was - das war seine Sache. Doch auch ich war nicht untätig in meinem Leben gewesen und es war hilfreich, wenn auch er versuchte mich kennenzulernen. Oder aber er reitet demnächst einfach weg und erledigte seine Dinge auf seine Weise. Es wäre enttäuschend. Aber es wäre okay.
"Also ich für meinen Teil... ", begann ich und warf den Kopf in die Höhe, "...finde, dass die Familie sehr wichtig ist und ein guter Grundstein darstellt." Im nächsten Moment blickte ich wieder in sein Gesicht. "Ich bin hier aufgewachsen, Einzelkind und hatte es wirklich immer sehr schön hier." Das sollte nicht protzig klingen, jedoch mochte ich ihm erklären, warum ich so bin, wie ich nun mal bin. Ich würde mehr von mir erzählen, war mir jedoch zu unsicher, ob ihn das überhaupt interessierte, weshalb ich nachdem ich meinen Mund einen Augenblick geöffnet hatte, wieder schloss und etwas verunsichert auf die Decke starrte.

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