Sonnenlichtung

(auf den Weg nach Anrin, um nach Jualen zu kommen? ^^" Aber Anrin ist doch auf Jualen xD)

"Hoh, da würde ich meine Haare für verwetten!", sagte Inori gutgelaunt, weil ihr Bruder meinte, dass Deidara morgen sicher mitkommen und daher wieder auftauchen würde. Und wer wusste, wie stolz sie auf ihre Haarpracht war, für die sie außerdem ja auch seeeehr viele Leute beneideten!, dem war klar, wie überzeugt sie von Deidaras Auftauchen war. Na, war aber auch nicht schwer zu erraten, sie kannte ihn ja schon seit er aufgetaucht war und sich an Zazzis durchtrainiertes Hinterteil gehängt hatte!
Hätte sein Schwesterherz gewusst, dass Zabuza auf der Lichtung rumgegammelt hatte, um vielleicht noch mal mit seinem Schwarm quatschen zu können, bevor er für Wochen, vielleicht Mooonate oder sogar Jahre - Scherz! - von zu Hause weg musste, hätte sie ihn energisch zurück dorthin gescheucht und sein Herzblatt noch höchstpersönlich auf die Lichtung gelockt. Aber sie wusste es nicht und sie wusste auch nicht mal, dass so ei Herzblatt existierte. Außerdem wäre ihm sicher ziemlich peinlich gewesen, wenn Inori die Dame angeschleppt hätte, denn sie hätte sicher nicht die Klappe halten können und ihr in den höchsten Tönen vorgeflötet, wie toll ihr Bruder sie fand. Und gleichzeitig vor seinen Eigenheiten gewarnt.
Sie hatten die Lichtung über einen kleinen Pfad verlassen und es wurde direkt dunkler um sie herum. Aber auf eine angenehme Art und Weise. Das Sonnenlicht schien immer noch durch die Blätter hindurch, die aktuell noch klein und hellgrün waren, sodass alles eher in gedämpftes grünliches Licht getaucht wurde, das Inori am Frühling besonders schön fand. Sie mochte dieses frische helle Grün, es versprühte Energie und Lebensfreude, wie sie fand. Man war direkt wacher, wenn man es nur anschaute.
"Hmm, ich hab Kaa-san nicht gefragt", gab sie zu, als Zabuza das Wort erhob und sein Lieblingsthema zur Sprache brachte. Essen, war ja klar. Inori störte es nicht, denn sie war um jedes Wort froh, das ihr Bruder von sich gab. "Aber weil ja morgen ein besonderer Tag ist, kann ich mir gut vorstellen, dass sie dein Lieblingsessen macht. Und meins. Und einen leckeren Nachtisch noch dazu!" Sie seufzte und hatte direkt Appetit, obwohl sie eben erst einen Apfel gegessen hatte. Die Pfannkuchen ihrer Mutter waren einfach die allerbesten. Und auch, wenn das ja schon was Süßes zu essen war, legte sie bestimmt noch einen süßen Nachtisch obendrauf. Und für Zabuza gab es sicher iiiirgendwas mit Fleisch... Inori bewunderte Mitsuki immer dafür, dass sie es einfach so hinbekam, Fleisch zu verarbeiten und zuzubereiten, obwohl Fleisch zu essen genauso gegen ihre Natur war wie bei ihrer Tochter. Und Ronan hatte daraus sogar eine ganz eigene Disziplin gemacht. Er kam immer wieder mit neuen Rezepten für Zabuzas Gaumenfreuden um die Ecke. Vielleicht ging er die Sache aus wissenschaftlicher Bastlersicht an und konnte deshalb ignorieren, dass er dafür ein Stück Tier verarbeitete? Vielleicht sollte sie sich da mal eine Scheibe von abschneiden. Äh... Also, nicht vom Tier, sondern vom Beispiel ihres Vaters natürlich!

(Ups ^^" wie peinlich xD Habs edited)

Inoris Haarpracht wäre auf keinen Fall in Gefahr, wenn sie auf Deidaras Anwesenheit wetten würde. Das wusste sie sicher auch, weswegen sie diese Art von Vergleich überhaupt erst in wagte. Zabuza wusste nämlich, dass die Haare seiner Schwester heilig waren, auch wenn er keine Ahnung hatte, wieviel Zeit sie tatsächlich in die Pflege ihrer üppigen Haarmähne hinein steckte. Er würde es jedenfalls ganz schön anstrengend finden, so viele Haare zu haben. Alleine schon sie trocknen zu lassen...neinnein, er war froh, nur seine kurze schwarze Haarmähne zu haben, die keiner besonderen Pflege bedurfte.
Und er wäre auch wirklich sehr froh gewesen, hätte er gewusst, was Inori so alles angestellt hätte, hätte sie von seinem kleinen, privaten Grund seines Aufenthalts auf der Lichtung gewusst. Wie gut dass sie keine Gedanken lesen konnte!
Sie tauchten in den grünen Wald ein und Zabuza beobachtete, wie die Lichtsprenkel, die zwischen den frischen grünen Blättern hindurch schienen, auf seinem Gewand tanzten. "Oh...das wäre schön", äußerte er unwillkürlich und kurz schien da ein schwaches Zucken durch seine Mundwinkel zu gehen. Eigentlich hatte er kein wirkliches Lieblingsessen, doch seine Ziehmutter wusste, dass er sich über ein leckeres Fleischgericht freute und schaffte es jedes Mal, ihm damit eine Freude zu bereiten, obwohl sie selbst ja, wie alle Anderen seiner Familie, kein Fleisch aß. Er wertschätzte das wirklich sehr und war sich sicher, was für eine große Überwindung es sie jedes Mal kostete, ihm eine wortwörtliche Extrawurst zu beschweren. Dabei bat er ja nicht einmal darum, weil er ihnen nicht zur Last fallen wollte.

(xDD pasirrt!)

"Heheheee~", machte Inori und wackelte gekonnt mit den Augenbrauen. Da war ihrem Lieblingsbro doch tatsächlich ein "das wäre schön" rausgerutscht. Das war ja schon sowas wie eine Liebeserklärung aus seinem Mund! Oder man könnte meinen, die Aufregung packte ihn nun doch und er vergaß, seine Begeisterung nicht nur hinter einer Oni-Miene, sondern auch hinter neutralen Worten der Gefühlsfehlerei zu verbergen! Bei ihm war ein "ah, gut" oder "ah, okay" tausendmal wahrscheinlicher als ein "schön"!! Oder so ungefähr.
"Finde ich aber auch!", fidelte sie weiter und machte ein paar Hüpfer über den Pfad. "Also, nicht das mit dem Fleisch natürlich", konnte sie aber doch keinem sparen, "das mit dem Lieblingsessen. Kaa-san und Too-san wissen schon, wie sie uns richtig liebhaben. Und wie sie dafür sorgen, dass wir sie lieb haben." Sie grinste immer noch von Ohr zu Ohr, strich an einem Baum entlang, um ihn von ihrer positiven Energie kosten zu lassen, und marschierte dann großzügig über seine knorrige Wurzel hinweg, die aus dem Trampelpfad herausragte wie eine Krampfader. Auch wenn das kein schöner Vergleich für so ein schönes Wesen wir einen uralten supertollen weisen Baum war. "Wenn ich so daran denke, dass wir davon in den nächsten Tagen nichts mehr bekommen werden, will ich fast zu Hause bleiben." Sie seufzte. "Scheeerz, bestimmt kriegen wir wie immer auch was Leckeres gezaubert. Und wir können Jualens Spezialitäten kosten! Wobei das eher was für dich ist, so mit dem ganzen Fisch. Ich kann ja Tang probieren." Sie kicherte.

Zabuzas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen bei dem Lachen seiner Schwester. War er doch tatsächlich einen Moment unaufmerksam gewesen und hatte nicht auf seine Wortwahl geachtet.
Jedoch begnügte sich Inori scheinbar mit dem Lachen und wackelnden Augenbrauen und kommentierte seinen kleinen Gefühlsausbruch nicht weiter. Nun ja...er hatte nicht gelogen und seine Worte waren ernst gemeint, alsooo...ließ auch er es so stehen und schoss nicht noch einen seine Worte neutralisierenden Kommentar hinterher wie er es in anderen Situationen gerne getan hätte.
Er grunzte zustimmend und schritt einfach nur normal den Weg entlang, auch über besagte Krampfader-Wurzel, während seine Shiny-Schwester neben ihm herum hüpfte. Hatte heute wohl schon zu viel Sonne abbekommen.
"Wir werden es schon überleben", kommentierte er dann aber noch leise, auch wenn er im Stillen Inori zustimmte. Wenn sie los zogen, mussten sie sich fürs Erste selbst versorgen, sofern sie nicht irgendwo einkehren konnten. Für ihn war das kein Problem. Er würde irgendetwas jagen, das Fleisch braten und es essen. Inori hingegen würde sich ihren Salat mühselig zusammen suchen müssen. Aber wenn er so drüber nachdachte, gab es ja auch genug Pflanzen, die herum wuchsen und so.
"Ich bin schon ganz gespannt", sagte er monoton unenthusiastisch und seufzte leise. Er mochte Fleisch lieber als Fisch, würde sich aber ganz sicher nicht beschweren, wenn er Fisch auf den Teller bekam. Auf jeden Fall schmeckte Fisch lecker als gummiartiger Seetang. Von Muscheln und dergleichen war er auch kein besonders großer Freund...
Und ganz davon abgesehen machte er sich generell keine Gedanken um das Essen während ihrer Reise. Das würde er tun wenn es soweit war. Doch seine Schwester wollte scheinbar einfach über irgendwas reden und da das Thema gerade Richtung Essen gegangen war, wollte er ihr den Gefallen ausnahmsweise mal tun.
"Was hast du denn schon so auf Jualen gegessen?", fragte er also und warf ihr einen desinteressiert wirkenden Seitenblick zu.

„Oh jaja, aber sicher“, sagte sie leichthin und abwinkend. Verhungern würden sie beide auch auf Jualen nicht und überleben würde sie es eh, nicht mehr von Mitsuki ihre Leibspeisen vorgesetzt zu bekommen. Erdbeerzeit war sowieso noch nicht – und auch wenn sie für dieses leckere Essen ihr Zuhause der Fremde vorzog, war sie doch im Grunde sehr zuversichtlich, dass sie auch auf Jualen neue leckere Speisen entdecken würde! Hatte sie ja außerdem auch schon. Letztes Mal hatte sie da so ein leckeres Curry mit Linsen und Blumenkohl gegessen. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, ob das eine Spezialität Jualens war. Wahrscheinlich nicht. Da gehörten Fluss- und Seetiere wohl eher zu den Spezialitäten.
Sie zehrte noch einen Moment von der überschwänglichen Gefühlsäußerung ihres Bruders zuvor, der jetzt wieder in seinen langweiligen Ich-hab-keine-Gefühle-Trott gefallen war. Bei seiner Frage schaute sie aber wieder kurz zu ihm.
„Hmm, also es gab da so ein leckeres Curry mit Linsen und Blumenkohl“, wiederholte sie ihre Gedanken von vorher. „Das kann man bestimmt auch mit Huhn oder Fisch essen. Und ansonsten gab es viel Salat für mich und ich hatte einiges an Brot und Trockenfrüchten dabei… Aber das Brot da war auch superlecker! Ganz frisch und knusprig! Und die haben mir in der einen Herberge so ein leckeres fluffiges Omelette gemacht. Nicht so lecker wie Kaa-sans Pfannkuchen, aber zum Frühstück genau das Richtige.“ Sie seufzte voll Wonne. Ihr lief schon wieder das Wasser im Mund zusammen, obwohl sie doch eben erst einen Apfel gegessen und nicht zu lange davor gefrühstückt hatte. Gut, dass sie viel Essen sofort verfeuerte, sonst wäre sie bestimmt schon eine kleine Kugel.

Zabuza brummte leise. Blumenkohl. Da war er kein Freund von. Curry hingegen war gar nicht schlecht und gab es nicht besonders oft, wuchsen de Zutaten für Curry nicht im Wald. Davon ging er zumindest aus. Er hatte noch nie Curry gekocht und generell konnte er nicht von sich behaupten, oft in der Küche zu stehen und zu kochen. Seiner Ziehmutter hatte er früher allerdings auch des Öfteren schon mal über die Schulter geschaut, weswegen er nicht komplett blauäugig ans kochen gehen musste, sollte es einmal dazu kommen.
Mittlerweile hatte er jedoch keine Zeit mehr für so etwas. Wenn es nach ihm ginge, würde es bei einem Stück Fleisch bleiben.
Seine Schwester ging in dem Thema zumindest scheinbar auf und schwärmte nicht nur von Curry, sondern auch von einem leckeren Omelette, das nun nicht besonders speziell für Jualen klang, doch scheinbar gab es jemanden dort, der Eier gut zubereiten konnte. "Vielleicht führt uns unser Weg ja wieder dort hin, wo du das Omelett gegessen hast", dachte er laut nach. Es klang so, als würde seine Schwester nichts dagegen haben, noch einmal so ein Omelette zu essen.
Interessant, das Inori kein Fleisch aß, doch gegen Eier nichts hatte, immerhin entsprang aus einem Ei ja auch Leben, sofern man es zuließ...und nicht aufaß. Er war jedoch der Letzte, der seiner Schwester einen Vortrag darüber halten würde. Kein Fleisch essen zu wollen, konnte er ohnehin überhaupt nicht verstehen.

Inori hätte ihrem Lieblingsstiefbrudi einen ellenlangen Vortrag darüber halten können, warum es okay war, ein Ei zu essen, das von einem Huhn gelegt worden war, in dessen Nähe sich in den letzten 24 Stunden kein Hahn aufgehalten hatte. Natürlich verstand sie seine "Bedenken" aber schon, nur ... Eier waren viel zu lecker, und wenn Hühner die sowieso legten, ohne dass jemals Leben draus schlüpfen würde, dann war es doch okay?
Zugegebenermaßen hatte sie bei dem Omelette aber nicht nachgefragt, ob die Hühner mit einem Hahn zusammen im Stall waren.
Aber! Darüber dachte sie gerade auch gar nicht nach. "Meinst du?", fragte sie stattdessen und tippte sich nachdenklich ans Kinn. "Ich glaube nicht. Soweit ich weiß, liegt der Schrein doch irgendwo im Nirgendwo. Und ich weiß nicht, ob ich die Herberge in Anrin wiederfinden würde, die Stadt ist groß. Fahren wir denn überhaupt nach Anrin mit dem Schiff? Uff..." Oh je, war sie etwa schlecht vorbereitet?!
Sie winkte ab. "Wir kriegen ansonsten bestimmt auch noch andere leckere Sachen zu essen. So lecker wie Kaa-sans Pfannkuchen war es sowieso nicht." Oh Mann, wenn sie noch länger über Essen redeten, dann wollte sie wirklich sofort wieder was haben!
"Freust du dich denn auch schon, mal die Natur auf Jualen zu sehen?", lenkte sie ab, damit ihr Magen still blieb, auch wenn sie wusste, dass Zazzi nicht so viel für Blümchen und Tierchen übrig hatte wie sie und nicht so fasziniert von jedem Blatt und jedem Insekt, das da herumschwirrte.

Zabuza zuckte die Schultern. Was wusste er, wo sie ihr Omelett gegessen hatte.
"Nur weil der Schrein mitten im Nirgendwo ist heißt es ja nicht, dass es keine Bauernhöfe gibt, in denen gute Omeletts gemacht werden", formulierte er laut seine Gedanken. Soweit er wusste, gab es einige Einsiedler auf Jualen, genauso wie es sie auch hier im Cern-Wald gab. Nun gut, die Gastfreundschaft der Manoah war zwar so eine Sache, doch es hieß ja, dass die Tano deutlich aufgeschlossener waren...vielleicht würden sie also Inori ein Omelett machen wenn sie Abends an ihre Türe klopften und um Unterkunft bat?
"Soweit ich weiß setzen wir als ganz normale Passagiere mit dem Schiff nach Jualen über", kommentierte er schließlich noch die Ahnungslosigkeit seiner Schwester und warf ihr einen Blick aus den Augenwinkeln zu. Was war denn mit ihr los? Hatte sie überhaupt zugehört, als ihnen der Auftrag erklärt worden war? Nun gut, es würde ja eine weitere Unterweisung geben, die Zabuza weigerte als Abschied zu bezeichnen. Jedenfalls gab es sicher noch einige Punkte, die ihnen erklärt wurden und wenn nicht, konnten sie ja auch noch fragen. Zur Not hatte er immerhin einen Plan.
Der Oni schwieg nun, denn er bekam auch so langsam noch Hunger wenn sie noch weiter übers Essen sprachen. Von den Pfannkuchen war er jedenfalls auch ein großer Fan, auch wenn kein Fleisch drin war. Lecker waren sie wirklich, da übertrieb seine Schwester ausnahmsweise mal nicht.
Zabuza hob die Hand und schob einen Ast beiseite, der über dem Trampelpfad wuchs, dem sie folgten. Auch wenn sie gemütlich gingen, dauerte es nicht mehr lange, bis sie das Dorf erreichen würden. "Nicht wirklich. Ich habe gehört es gibt dort nur Wiesen und Hügel." Nicht das es in einer Wüste besser war. Er machte sich nur einfach keine Gedanken über schöne Landschaften und hatte auch sonst nicht sonderlich viel dafür übrig.
Zu seiner Verteidigung musste man jedoch auch sagen, dass er bisher nur auf Shushnar herum gekommen war. Den nördlichen Cern-Wald kannte er praktisch wie seine Westentasche.

Sie streckte ihrem Brudi die Zunge heraus und tat kurz stumm so, als würde sie ihn nachäffen. "Du kannst ja gar nicht mitreden, was das Omelette angeht", sagte sie, weil er dreist behauptete, dass irgendwelche Bauernhöfe um den Schrein herum auch gute machen würden. Dabei wusste er ja nicht mal, wie das in Anrin geschmeckt hatte. Und er tat such so, als hätte sie wegen der Überfahrt was dummes gesagt. Dabei hatte ja nicht nur Anrin einen Hafen! Oder? Konnte man nicht auch am Rean-See anlanden? Das war doch näher als Anrin zum Schrein, oder? Sie runzelte die Stirn und blies leicht die Backen auf, sagte aber nichts mehr dazu.
"Nur Wiesen und Hügel?", na da konnte sie jetzt aber wieder loslegen! "Also das ist mir jetzt neu! Es gibt schöne Sumpflandschaften und sowas, ja! Aber auch einen Wald! Da müssen wir glaube ich auch hin. Also, jedenfalls in die Nähe. Und dann gibt es noch ganz viele Bäche und den großen See! Und schönen Strand bestimmt auch. Ooh, was meinst du, was da überall für Vögel und kleine Tierchen unterwegs sein werden." Sie seufzte schwärmerisch und lehnte den Kopf in den Nacken. Letztes Mal hatte sie nicht so viel Zeit gehabt, sich schon intensiver umzusehen. Vielleicht würde das diesmal was, wenn der Schrein in der Natur lag und nicht wie zuletzt in der Nähe von Anrin.

Falls er die herausgestreckte Zunge oder diverse andere Gesichtsspastiken seiner Schwester bemerkte, tat Zabuza das, was er am Besten konnte, nämlich so zu tun als hätte er nichts gesehen. Das ersparte ihm immerhin die Arbeit, eine Reaktion zu zeigen.
"Stimmt", sagte er tonlos, oder eben ohne große Regung in der Stimme...also das, was die meiste Zeit über an Sprachausdruck von ihm kam, und wandte somit eine zweite beliebte Taktik an, nämlich einfach zuzustimmen. Auch das minimierte Reibungspunkte und somit die Möglichkeiten, zu diskutieren.
Außerdem hatte Inori ja auch recht und er hatte einfach keine Ahnung. Woher sollte er wissen, was Jualens Einsiedler auf ihrer Herdplatte veranstalteten?
Zabuza brummelte leise, während seine Schwester ihn versuchte, davon zu überzeugen, das Jualen nicht nur aus Wiesen und Hügel besaß. Vor seinem inneren Auge zog er also ihr zuliebe noch ein paar Wasseradern durch die Wiese und Hügel, fügte noch ein paar Bäume hinzu und einen Schlammtümpel. Das sah für ihn nach wie vor nicht besonders einladend aus.
"Ich bin schon ganz gespannt", sagte er schließlich leise und unterdrückte ein Seufzen. Euphorie suchte man dabei in seiner Stimme vergebens.
Nicht, dass er nicht interessiert daran war, einmal eine andere Insel zu bereisen...aber er sah das Ganze einfach pragmatischer als seine Schwester, die jede Blume und jeden Vogel einfach nur toll fand. Er konnte sich über so etwas einfach nicht freuen. Nicht so, wie sie... Da waren sie einfach zu verschieden...
Inori zuliebe würde er jedoch versuchen, sich auf das ein oder andere einzulassen. Das sagte er ihr selbstverständlich nicht laut.
Von seiner Seite aus war das Gespräch somit erneut beendet, was nicht bedeutete, dass es für Inori gut war. Er konnte gerade allerdings auch nichts dagegen tun, das so eine gewisse Nervosität in ihm aufstieg; er meinte ein gutes Stück entfernt das erste der Häuser Kamikis zu erkennen, was bedeutete, dass sie bald wieder Zuhause waren. Er würde einfach direkt zu dem Schmied gehen, dann hatte er eine gute Ausrede, sich erneut rar zu machen...

Tja, na ja, Zazzi wusste eben, wie man seiner Schwester den Wind aus den Segeln nehmen konnte. Oder vielmehr: Wie man das Segel kurz in eine andere Richtung drehen konnte, ehe es sich wieder in den Wind lehnte. Wenn man mit Inori unterwegs war, blieb es nämlich nie lange still, selbst wenn man sie vorher erfolgreich an einem Mini-Streit vorbeigelotst hatte. Nicht, dass sie hier wirklich mit Zabuza über Omelettes oder andere Dinge streiten würde, die es auf Jualen gab oder nicht gab. Nur ... diskutieren. Ja, und natürlich recht behalten, schließlich stimmte er ihr gerade zu!
Jaja, sie war ja nicht doof. Sie wusste, dass das seine Taktik war, ihr vorübergehend das Maul zu stopfen. Aber das war in Ordnung. Sie kannte seine Wortkargheit und wusste auch, wenn er lieber nicht mehr über etwas reden wollte, weil er sich die Diskussion lieber sparte. Dafür war er ja ansonsten meist ein guter Zuhörer. Auch wenn sie manchmal das Gefühl hatte, dass ihr Gelapper nur zur Hälfte hängen blieb oder sogar zum einen Oniohr rein- und zum anderen wieder hinauswehte. Das Wesentliche hatte er bisher immer noch mitgekriegt und es war abrufbereit gewesen, wenn es drauf ankam!
Guder Bruder!
"Ich wette, es wird dir besser gefallen als du es dir jetzt vorstellst", behauptete sie, als er auch das zweite Gesprächsthema ein wenig abbügelte, und stieß freundschaftlich ihre Faust gegen seinen Oberarm. Da kam selbst so ein kleines Ding wie sie gut dran. Es blieb kurz still zwischen ihnen und sie tat so, als wüsste sie nicht, woran es lag.
"Sind eigentlich die Hirschis schon startklar? Ich hoffe, ich darf sie nicht nacher noch suchen gehen", plapperte sie schon bald weiter und tänzelte für einen Moment etwas voraus, um seitlich des Weges auf einen umgestürzten Baumstamm zu steigen und ihn entlangzubalancieren.

"Das würde mich nicht überraschen", stimmte er ihr zu, Taktik zwei dabei erneut anwendend und ihr zustimmen sowie dem nett gemeinten Knuff gegen seinen Oberarm ignorierend. Allerdings zweifelte er auch nicht an ihren Worten; bei ihm war es so eine Sache mit der Vorstellungskraft, er hielt sich mit so etwas nicht sonderlich lange auf. Warum sollte er sich etwas vorstellen, das entweder nie eintrat oder er eben noch in echt sehen würde. Ersteres hatte er während seiner pubertären Züge getan und es hatte ihm und dem Rest seiner Familie nicht gut getan. Wenn man zu viel im Konjunktiv fragte oder nachdachte, drehte man irgendwann durch. Das hatte zwar gerade nichts damit zu tun, das sie beide nach Jualen reisen würden und er folglich den Fuß auf eine neue Insel setzen würde, doch er musste gerade daran denken. Vielleicht vermied er aufgrund dessen, sich allzu lange in seinen Gedanken aufzuhalten. Was brachte es ihm, noch weiter darüber nachzudenken, was vielleicht passiert wäre wenn Inori nicht auf der Lichtung aufgekreuzt wäre? Vielleicht hätte er sie ja doch noch einmal getroffen und es geschafft, mit ihr zu reden. Ganz alleine...ein ganz normales Gespräch...
Zabuza wandte den Kopf und beobachtete seine Schwester dabei, wie sie über den Baum balancierte. Wenn er sie so beobachtete, war er sich nicht sicher, ob Inori im Kopf ein kleines Kind geblieben und ihr Körper einfach nur gewachsen war. Manchmal beneidete er sie wirklich um diese Unbeschwertheit. "Ich weiß es nicht, kann mir jedoch nicht vorstellen, dass wir kein Reittiere im Dorf haben wenn klar ist, das wir welche benötigen", belehrte er sie und fixierte die Hausfassade, die Schritt für Schritt näher rückte und kaum sichtbar zwischen dem ganzen Grün drumherum war. Wenn es diese Barriere nicht geben würde, wäre es noch immer schwierig, Kamiki zu finden, so versteckt wie es war.

Also. Inori wusste zwar, dass sie manchmal sehr anstrengend sein konnte und nicht jeder sich freute, wenn sie ihm eine Gemüsefrikadelle ans Ohr quatschte. Und. Sie ignorierte das auch nicht immer einfach. Aber hätte sie gewusst, dass ihr Brudi sich aus Gründen wohl sicher irgendwie gewünscht hätte, dass sie nicht auf die Lichtung marschierte wie eine Rotte Wildschweine, damit er seine heimliche Angebetete vielleiiiiiicht noch einmal hätte treffen können.
Oah. Dann hätte sie weder lauthals nach ihm geblökt, noch ihn vollgequatscht. Sondern sie hätte einen vielsagenden Blick in die Bäume zu ihm hochgeworfen und wäre wieder davongehüpft wie ein junges Reh. Okay - vielleicht hätte sie sich eher hinter einigen Büschen und Bäumen versteckt, um zu beobachten, wen er traf - und wie er sich dabei anstellte -, aber sie wäre seine beste Wingwoman gewesen, die man sich nur vorstellen konnte!
Was war er auch so doof und kam zu ihr heruntergesprungen, statt einfach noch ein paar Minuten still zu warten, bis sie sich wieder trollte?
Na, das jedenfalls wären ihre Gedanken und Worte gewesen, hätte sie überhaupt irgendetwas gewusst. Aber der Wagen war ja nunmal leider abgefahren und Zazzi hatte ihr auch nichts anvertraut. Es hätte sie ein wenig traurig gemacht, hätte sie das gewusst...
"Hnn, na dann! Mach dich auf was gefasst", posaunte sie, nahm Augenmaß und etwas Anlauf, hüpfte dann vor und stieß sich am Ende des Baumstammes mit einem katzengleichen Satz ab, sodass sie einen hübschen Salto vollführen und wie eine Kunstturnerin mit nach oben gereckten Armen vor dem Stamm ohne jedes Wanken wieder zum Stehen kommen konnte. Das hatte sie mit ihrer Aussage natürlich nicht gemeint, sondern das, was Zazzi auf Jualen erwartete.
"Hoh, es wäre nicht das erste Mal!", gab sie ihm zu bedenken, da er meinte, dass bestimmt Reittiere da wären, wenn bekannt war, dass sie ja gebraucht wurden. Aber sie winkte ab. "Na ja, falls sie wirklich nicht da sind, lassen sie sich ja immer ganz gut von mir anlocken." Das machte ihr sogar Spaß. Die Hirsche waren eh schon halbwegs zahm, aber Inori, die mit ihnen reden konnte und einen grünen Daumen, äh, für Tiere hatte, mochten sie und kamen stets, wenn sie sie brauchte. Und was Leckeres dabei hatte.
Ihre Schritte wurden etwas gemessener und sie huschte zurück an Zabuzas Seite, als sich das erste Häuschen aus dem Wald schälte. Man konnte es mit geübten Kamiki-Bewohner-Augen ganz gut erkennen.
"Da wären wir."

Alles, was zu Jualen noch von ihm kam, war ein zustimmendes Brummen. Dann rannte Inori auch schon los und sprang wie eine Gazelle vom Baumstamm ab, um einen nicht ganz so gazellenhaften Salto zu vollführen und anschließend wieder auf den Füßen zum Stehen zu kommen. Abgesehen davon, dass sie sicher nicht daran interessiert sein würde, ihn bei einer Jagd zu begleiten, würde er auch nie nicht niemals auf die Idee kommen, sie mitzunehmen. Mit dem Lärm, den ihr Gehopse verursachte, verscheuchte sie noch das ganze Wild.
Zabuza nickte leicht und bedachte Inori dabei mit einem zustimmenden Blick. Jah, manchmal kam es vor dass die Reittiere doch noch nicht soweit waren, doch darüber machte er sich keine allzu großen Sorgen. Seine Schwester hatte einen grünen Daumen für Tiere, oder wie auch immer man es nennen wollte; sie war jedenfalls ganz gut darin, mit ihnen umzugehen, weswegen sie es sicher schaffen würde, zwei von ihnen für sie beide zu organisieren.
"Ja...da wären wir...", wiederholte Zabuza ihre Worte langsam und ein wenig nachdenklich und unterdrückte ein leises Seufzen. Er hätte sich gewünscht, dass sein kleiner Abstecher in den Wald noch etwas länger gedauert hätte, doch der Tag würde sicher auch ohne großes Tramtram so herum gehen. Immerhin mussten alle ja arbeiten oder diverse andere Aufgaben erledigen, da waren sie beide sicher nicht wichtig genug, um im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu liegen. Das mochte Zabuza nämlich ganz und gar nicht.

---> Kamiki

Inori wäre natürlich jederzeit dazu bereit gewesen, mit ihrem Lieblingsadoptivbruder noch einen Schwenk nach rechts oder links zu machen und ihren kleinen Spaziergang in einen größeren umzuwandeln, hätte sie gewusst, dass er immer noch nicht so viel Lust auf das Dorf hatte. Sie hatte zwar ein ganz gutes Gespür für seine Stimmung, aber sie konnte keine Gedanken lesen und auch keine Gefühle aus der Luft schnüffeln wie Blütenduft!
Deshalb war sie nur ein wenig enttäuscht, dass er ihr wegen ihres Kunststückchens nicht applaudierte - na ja gut, er kannte das ja alles schon zur Genüge -, und rückte wieder an seine Seite, damit sie gemeinsam das Dorf betreten konnten.
Der Wind raschelte leicht in den Bäumen und sie hoffte, dass auf Jualen sie gutes Wetter erwarten würde. Sie konnte sich vorstellen, dass es da mehr regnete, auch wenn sie letztes Mal Glück gehabt hatte. Na ja, es gab eh kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung! Hauptsache, die Mission lief glatt und sie bekam ein paar tolle Sachen zu sehen und/oder zu hören. Und zu essen natürlich, obwohl sie eeiiiigentlich nicht von sich behaupten würde, dass Essen ihre Lieblingsbeschäftigung war. Das war schon eher was anderes! Irgendwas mit Tieren. Oder Blumen. Oder Musik.
"Willst du direkt zum Schmied gehen?", fragte sie Zazzi und verschränkte ihre Arme wieder locker auf dem Rücken. Er wollte ja eigentlich alleine dahingehen, aber vielleicht hatte er das in der Zwischenzeit ja vergessen?

---> ebensoo~

---> Jualen / Strand / Weißer Sandstrand

Mit meinem Ziel im Kopf Beeren und Früchte im Wald von Shushnar zu finden und sie als Snack zu geniessen, flog ich einen ganze Zeit über das weiter Meer von Lajukishu. Mit der doppelten Sicherheit des Meeres unter mir machte ich mir in dem Moment auch keine Sorgen das ich hart landen würde falls die Sonne wieder aus den Wolken trat und ihre heissen strahlen auf meinen schuppigen Köper fallen ließ. Doch bald merkte ich je näher ich der Grünen Insel kam das es kühler wurde.
War hier etwa gerade eine kalte Jahreszeit? Meine Tasthaare spürte ganz deutlich den kühleren Wind durch die Luftströme die mir entgegen kamen und irgendwie war ich durch diese Tatsache doch recht erleichtert. Ich mochte kühle lieber als Hitze und so war mir nun klar das ich wohl keine Probleme mehr mit Fliegen bekommen würde. Also setzte ich meinen Flug nun weiter fort bis die Insel sich langsam am Horizont zeigte, es hatte tatsächlich etwas dunklere Wolken. Ich spürte aber keine Ankunft eines Gewitters oder dergleichen, es roch jedoch ein wenig nach Frost dies war jedoch sehr schwach. Es war nicht auszuschliessen das es vielleicht später schneien würde und ich war jetzt gerade sehr überrascht das hier Winter war. Uhhh das könnte schwer werden... Mein Ziel hier gute Beeren oder Früchte zu finden schwindete langsam, vielleicht währe es schlauer gewesen Beeren auf Jualen zu suchen, aber ich hatte ja wieder ein wahnsinniges Timming! Woher soll ich das auch Wissen!.... Ein kurzes tiefes genervtes grohlen kam von mir, aber wen ich nun schon hier war vielleicht gab es ja sowas wie ein Winterharter Beerenstrauch? Glaubst du wirklich daran Ganyu?... Fragte ich mich selbst, doch flog dann weiter und über den Wald. Jedoch sah dieser von oben gar nicht so trostlos aus, jedoch durch die lichten Krone war es einfacher einen Platz zum landen zu finden.

Als ich dann auch über dem Dorf Lishu war fand ich irgendwo in dessen Nähe eine kleine Lichtung. Sie war perfekt da es nicht zu nahe bei den Menschen war und ich sie so nicht erschrecken würde, also steuerte ich diese sofort an um mich dann elegant und langsam durch die Kronen der Bäume zu winden und mich an dessen Stamm langsam runter zu bewegen was einfacher war mit einem schlangenartigen Körper. Es war schliesslich nicht einfach als grosser Drache in einem Wald zu landen weswegen ich die Bäume als sozusagen Hilfe verwenden musste. Als ich meine Krallen dann auch in den dicken Stamm rammte erschreckte ich wohl unter mir eine kleine Gruppe Hasen die sofort davonhüpften. Wenigstens hat es Fleisch wen ich nichts finde.... Eine kleine Erleichterung als ich von den davonhoppelnden Hasen Notiz nahm. Ich schnaubte kurz aus und wusste das ich nun wohl meine Gestalt wechseln musste auch weil ich sonst überhaupt nicht vorankam. Also kletterte ich noch das letzte Stück runter und als ich mit meinen Vorderbeinen auf den Boden war ließ ich um mich einen eisigen Wind erscheinen der mich anfing zu umgeben. Ich konzentrierte mich und kurz darauf veränderte sich meine Form. Mein langer Schlangenkörper zog sich zurück und so stand ich bald in meiner Menschenform vor dem Baum. Ich atmete kurz tief ein und öffnete dann meine Augen um mich kurz an dem Ort umzusehen, jedoch sah ich wirklich gerade kein Strauch vor mir der schöne Beeren trug. Nah dann.... Ich lief dann los und begann mit meiner Suche denn so schnell würde ich nicht aufgeben.

Auf meinen bisherigen Weg den ich folgte war ich jedoch noch nicht wirklich erfolgreich, auch wen ich hinter jedem Strauch an dem ich vorbeilief nachschaute. Nun wenigstens war das Wetter angenehm kühl, so hatte ich noch lange genug Kraft um nach meine begehrten Nahrung zu suchen. Aber bald drang ein angenehmes Rauschen an meine Ohren. Oh ein Bach? Meine Stimmung erhellte sich und ich ging mal in die Richtung wo er liegen sollte, denn wer weis vielleicht fand ich ja nahe am Wasser ein paar Beeren.

===> Das Zuhause von Familie Nawaka

Erstes Treffen mit Ganyu

Die letzten Tage wurde es frischer und vorallem frostiger. Die Zeit, bei der man viele Tätigkeiten draußen erledigten minimierte sich und immer mehr spielten sich einige Szenen mehr in den Häusern von Lishu statt. Dennoch gab es unvermeidbare Aufgaben, die außerhalb ausgeübt werden mussten und ein gutes Gewand forderten.
Heute aber war ein schöner Tag, lediglich ein paar Wolken verirrten sich im Himmel und es war angenehm kühl. Shiba war versorgt und erholte sich bereits gut. Bestimmt konnte er morgen sein provisorisches Zuhause verlassen und wir konnten ihn wieder zurück in den Wald entlassen. Die Wunde musste täglich gereinigt werden, jedoch war er bereits sehr agil und bewegungsfreudig. Dies konnte ich ihm keineswegs unterbinden, weswegen es kein Sinn machte ihn länger bei uns zu lassen. Der kleinere Abszess, der sich gebildet hatte, war bereits im Heilprozess, weswegen ich sehr optimistisch war.
Wie auch immer gönnte ich mir nun etwas Zeit für mich selber, denn auch die Arbeit ruhte für einen Moment, weswegen ich die Gunst der Stunde für ein ausgiebiges Training nutzte. Ich liebte das Bogenschießen und wusste genau, dass ich eigentlich mich mit meinen Schwächen abgeben sollte um mich beim Schwertkampf zu verbessern. Doch dies missfiel mir und aufgrund der vergangenen schweren Tage musste ich nun etwas für mich tun. So hatte ich mir den ledernen Köcher um den Hüftgurt geschnallt und meinen Umhang übergezogen. Mit dem Bogen in der Hand lief ich schnurstracks auf meinen eigenen Trainingsplatz zu. Ich lief durch den Wald bis zur Sonnenlichtung, denn da hatte ich genug Platz um mich im Distanzschießen zu verbessern. Mittels quaderförmigen Heuballen hatte ich eine Wand an einem Baum aufgestellt mit der ich trainierte. Nachdem ich gecheckt hatte, dass sie noch gut war fürs Training, ließ ich ein ein kleiner Finger dickes Seil von oben vertikal herunterbaumeln an dessen Ende ein Knoten geknüpft wurde.
Noch bevor ich jedoch den ersten Schuss durchführte, legte ich meinen Umhang auf den Boden und bettete meinen Bogen darauf. Ich dehnte meine Arme indem ich mit meinen Handflächen versuchte meine Schulterblätter zu erreichen oder meine Finger hinter dem Rücken ineinander verkeilte und mich mit dem Oberkörper nach vorne beugte. Auch seitliche Muskelstränge wurden gedehnt, ehe ich mein rechtes Bein zwischen Bogen und Sehne stemmte um die Waffe zu spannen. Ich checkte die Schnur, ließ sie zwei-drei Mal spicken, ehe ich mich dran machte mehrere Schritte mich von dem Ziel zu entfernen. Zu Beginn nur eine geringe Distanz von zwanzig Großschritten - ich positionierte mich, schnappte mir einen Pfeil mit dunkelblauen Federn und hakte ihn in die Sehne ein, ehe ich mich konzentriert auf das Ziel fokussierte - der Knoten. Ich atmete mehrmals tief durch um zur Ruhe zu kommen und blinzelte ebenso häufig, ehe ich den Bogen spannte und... Schuss.
Der Aufprall knackte kurz und das Seil baumelte ein wenig hin und her. "Mist" Ich wiederholte dies zwei weitere Male, wobei es mit jedem Schuss genauer wurde. Den Knoten hatte ich mit beiden letzten Pfeilen eingekesselt, weshalb ich relativ zufrieden nach vorne stapfte um das Wurfgeschoss wieder einzusammeln. Ein ungewöhnlicher Wind zog durch die Sonnenlichtung, was mich jedoch im ersten Moment nicht beunruhigte. So erhöhte ich im Anschluss die Distanz um einiges.
Erneut fokussierte ich mich, wiederholte mich dabei, wie ich ruhig atmete und blinzelte, ehe ich die Sehne spannte und den Pfeil schoss. "Verdammt", murmelte ich, als der Knoten gestreift wurde und er dahingehend zur Seite baumelte. "Nochmal", motivierte ich und versuchte es erneut. Ich spannte den Bogen und...
Gerade als ich loslassen wollte, erkannte ich in den Augenwinkeln über den Bäumen etwas riesiges blaues Bewegen, wie ein großer Schatten der über Shushnar flog. Was es genau war, konnte ich nicht erkennen, doch es unterbrach meine Konzentration, weshalb ich vom Schuss wieder abließ nach oben blickte. Doch da war das etwas bereits verschwunden. "Das ist ja merkwürdig", überlegte ich und versuchte mir die Bilder irgendwie zusammenzureimen. Es musste ein riesiges Wesen sein, das hier herumflog. "Ein Drache?" Oder aber ein Luftschiff. "Hier über den Cern Wald?"
Ich schüttelte meinen Kopf, wollte mich also nicht mehr weiter irritieren lassen und konzentrierte mich auf mein Ziel: Der Knoten!
Ich spannte erneut meinen Bogen, wollte dies so rasch wie möglich hinter mich haben, auch wenn ich in Gedanken wo ganz anders war - und das war eine gefährliche Angelegenheit. Denn plötzlich kamen wilde Hasen von hinten auf mich zugerannt, weshalb ich den Bogen aus Reflex nach oben bewegte und sich der Schuss aus Versehen löste. Im hohen Bogen flog der Pfeil in die entgegengesetzte Richtung meines Zieles und landete irgendwo zwischen den Bäumen. Mit viel Glück hatte ich an den Stämmen vorbei geschossen und konnte ihn noch finden. Oder es brach nur die Spitze ab, sodass ich ihn reparieren konnte. "Argh...!" - was zu allen Waldgeistern war denn hier los? Angespannt ließ ich den Bogen sinken und blickte in die Richtung, aus der die Hasen gerannt kamen. Doch ich konnte in der Tiefe des Waldes nichts erkennen. Groß Sorgen machte ich mir jedoch nicht, da die Wildhasen doch sehr schreckhaft waren und auch nur ein einfacher Windstoß sie aufscheuchen konnte.
So stapfte ich überaus naiv in den Wald auf der Suche nach diesem missratenen Pfeil mit der Hoffnung, dass er noch halbwegs ganz geblieben war. Mit dem gespannten Bogen in der linken tapste ich vorsichtig in die Richtung, bei der ich den blauen Pfeil vermutete und durchkämmte den Boden danach ab. Ich bekam ein mulmiges Gefühl dabei den Wald zu durchforsten, gerade als dieses Etwas über mir schwebte und so schnell auch wieder verschwunden war. So hielt ich einen Moment inne, indem ich nicht nur den Boden, sondern auch die Gegend absuchte. Zur Sicherheit klinkte ich einen Pfeil in die Sehne ein und positionierte sie sogleich. "Was wenn...", kam mir der Gedanke, den ich jedoch nicht zuende denken wollte.

Schritt für Schritt setzte ich einen Fuss nach dem anderen auf den Boden vor mir auf und folgte dem rauschen des Baches, immer noch in der Hoffnung das hier vielleicht vereinzelte Beeren zu finden waren. Es war schon möglich das sie in der Nähe des Wasser besser wuchsen, aber trotzdem war die Jahreszeit wohl dafür nicht wirklich passend - das würde ich mir irgendwann eingestehen müssen. Nun der Gedanke an den winterfesten Beerenstrauch war immer noch präsent, vielleicht erlebte ich ja noch ein Wunder der Natur! Es war ja auch so das mich die Natur noch heute mit ihrer vielfältigkeit überraschte, selbst wen ich schon länger in dieser lebte. Also aufgeben galt noch nicht und so lächelte ich und kam nun auch bei dem besagten Bach an.
Mein Blick scannte sofort gründlich die Ränder von diesem ab doch nichts. Ich zog kurz eine Schnute. Währe ja auch zu einfach gewesen. Ich schmollte aber nicht lange und gab nur kurz ein seufzen von mir um nun an einem Rand des Baches entlangzulaufen, denn vielleicht gab es weiter oben noch welche. Während ich suchte dachte ich dabei aber im Hintergrund plötzlich ein Geräusch zu hören.
Gerade wollte ich ich mich in diese Richtung orientieren, doch bevor ich irgendetwas regestrieren konnte hörte ich zuerst rascheln von Ästen, dann ein summen und kurz darauf landete plötzlich ein Pfeil neben mir im Boden und blieb in der trockenen Erde stecken. "Iieek!" Reflexartig sprang ich nun zur Seite und fixierte den Pfeil vor mir. Ich wirkte dabei leicht verstört, was kein Wunder war, den dieser kam plötzlich aus dem Nichts! Dann war da auch noch die Tastsache das er mich nur knapp verfehlt hatte wen ich nicht den einten Schritt weiter nach vorne gemacht hätte. Ich hörte wie mein Atem kurz schneller ging durch den Schock, doch versuchte dann mit zwei tiefen Zügen mich wieder zu beruhigen. Dazu musste ich auch erst regestrieren das dies wirklich ein Pfeil da vor mir im Boden war.
Ich blieb einen Moment stehen bis ich mich aber dann vorsichtig den Objekt näherte. Meine Bewegungen waren so langsam wie die einer Katze und mein Blick schweifte von einer Seite zur nächsten - aber ich sah niemanden. Noch einmal kontrollierte ich jede Seite bis ich mich entschloss neben dem Pfeil duckend zu verweilen um nicht gleich aufzufallen und in die Umgebung zu lauschen. Und da! War das ein rascheln?
Ich fixierte die Richtung, merkte aber das es schon nahe war und wich dann vom Pfeil weg um mich kurz hinter einen Baum in der Nähe zu verstecken. Dabei streifte ich das Objekt so das er nun ganz auf den Boden landete und kurz ein aufschlagendes Geräusch abgab. Dies würde man hören, doch ich kümmerte mich jetzt nicht darum und blieb hinter dem Stamm um etwas hervorzublitzen. Wurde ich bemerkt? Nun ich war ja auch vor ein paar Minuten noch viel Grösser, trotzdem dachte ich so geflogen zu sein das die Menschen im Dorf nicht aufmerksam auf mich wurden. Mein Blick ging nun zu dem Pfeil zurück, wohl würde der Besitzer davon bald auftauchen. Ob er es direkt auf mich abgesehen hatte? Nun ich würde mir die Sache erst ansehen, auch wen es mich schon intressierte wie der Führer das mit dem Pfeil gemacht hatte das er so schön im Boden stecken geblieben ist. Aber war es eigentlich nicht die Zeit dafür sich über sowas jetzt Gedanken zu machen, denn wen ich gezielt die Beute war hatte ich nachher andere Probleme als mich über die Technik des Bogenführers Gedanken zu machen.

Ich wusste nicht, was ich gerade mit meinem Pfeil veranstaltet hatte und wo er genau gelandet war. Dass ich jemanden treffen konnte, war für mich eher unwahrscheinlich. Dann müsste doch tatsächlich jemand in unmittelbarer Nähe gewesen sein, was in diesem riesigen Wald und sehr abseits des Dorfes nicht unbedingt realistisch war. Doch wie so oft hatte man Glück und ich erwischte tatsächlich niemanden.
So suchte ich die Gegend nach meinem Pfeil ab und wollte ihn eigentlich nur wieder in meinen Köcher verstauen. Niemand sollte mitbekommen, wie ungeschickt ich mich bei meinem üblichen Training anstellte. Es wäre mir peinlich, wenn irgendjemand außer die Hasen es mitbekommen hätten. "Wo bist du...", meinte ich nach dem Pfeil suchend und durchkämmte den Erdboden mit meinen Augen. Doch das Blau der Federn sollte gut erkennbar sein - oder?
Vorsichtig machte ich einen Schritt nach dem anderen und hielt angespannt meinen Bogen in der Hand, bereit die Sehne zu spannen und zu schießen, ehe ich tatsächlich gar nicht so weit entfernt den Pfeil in der Erde stecken sah. "Hah! Da bist du ja!", entkam es mir erfreut und meine Lippen verzogen in ein zufriedenes Lächeln. Die gesamte Anspannung fiel in sich zusammen, sodass ich den Bogen frei in einer Hand hielt. Ich kniete mich auf den Boden um den Pfeil herauszuziehen und schaute mir die Spitze an. Sie war noch ganz - welch ein Glück ich doch hatte!
Doch auf der Suche nach etwas Blauem, fiel mir unmittelbar auf der Feder liegend ein langes Haar auf. Ein wirklich langes Haar. Und es war blau. Ich entfernte es und beäugte es kritisch, ehe ich die Gegend absuchte. Beunruhigt legte ich meine Handfläche auf den Erdboden, nachdem ich den Pfeil eingesteckt hatte und fragte mich, was diese Gestalt hinter dem Baumstamm nur wenig von mir entfernt wollte. Ich blickte in ihre Richtung und war mir sicher, gerade etwas ebenso Blaues erkannt zu haben, weshalb ich irritiert die Augenbrauen zusammenschob. "Das müssen blaue Haare sein", reimte ich mir das alles zusammen und ließ das lose Haar auf den Boden fallen.
"Im Verstecken musst du dich eindeutig noch verbessern", rief ich der Gestalt hinter dem Baum zu und war gespannt, ob sie nun hervortreten würde oder nicht. Noch während ich sprach hatte ich den Griff in die Linke und die Sehne mit den drei mittleren Fingern ergriffen. Die Gestalt stand nicht weit von mir entfernt, weswegen es ein Leichtes war, sie auch nur unkonzentriert und auf dem Boden kniend zu treffen.
Doch ich spannte die Sehne und zielte das Wurfgeschoss noch nicht in dessen Richtung. Dafür blieb mir bestimmt noch genügend Zeit, sofern sie hervortrat - oder? Jedoch war ich besonders nach den letzten Ereignissen etwas vorsichtiger und versuchte meine Naivität bewusst wahrzunehmen.

Ich hörte wie mein Herz stärker schlug als ich hinter dem Stamm abwartete. Ich hoffte wirklich nicht das es irgend ein Sammler oder Jäger war der mir nun hier über den Weg laufen würde, denn hier war es wirklich unpassend als Drache zu kämpfen. Er hätte echt leichtes Spiel mit mir, denn dadurch das ich in der Bewegungsfreiheit durch die Bäume eingeschränkt war und mich hier nicht gründlich genug auskennte, würde glaube ich meine Flucht recht schnell enden. Klar konnte ich mich auch in meiner jetzigen Gestalt wehren, aber ich wusste auch das dieser Körper verletzlicher war als mein echter und so würde nur eine Verletzung an der richtigen Stelle genügen und er hätte mich.
Ich wurde jedoch aufmerksam und still als ich nun Schritte hörte. Sie waren nahe was aussagte das die Person nicht weit entfernt von mir war. Ich versuchte deswegen jeden Muskel ruhig zu halten, während mein Herz immernoch stark in meiner Brust schlug. Nun war jede unaufmerksamkeit von mir gefährlich, weswegen ich weiter lauscht und dann eine Mädchenstimme vernahm. Hmm ein Mädchen? Sie schien sich zu freuen nun den Pfeil gefunden zu haben und irgendwie irritierte mich ihre Reaktion etwas. Um mich nun kurz zu vergewissern schielte ich etwas hinter den Stamm hervor und betrachtete das Mädchen mit den orangbraunen langen Haar.
Mein Blick lag noch eine ganze Weile auf ihr, da sie nicht so wirkte als hätte sie ein direktes Ziel, doch als ich dann bemerkte wie sich ihr Gesicht veränderte und sie Andeutungen machte sich umsehen zu müssen - versteckte ich mich gleich wieder hinter den Stamm.
Ich war mich eigentlich sicher das ich alles gut hinter den Baum versteckt hatte, aber plötzlich hörte ich ein weiteres mal die Stimme des Mädchens die die Bemerkung machte das ich mich im verstecken noch üben soll. Wie? Woher? Ich erstarrte kurz den das kam extrem überraschend für mich.
Es verging noch ein paar Sekunden doch dann sah ich schüchternd vom Baum hervor und sah gleich zu dem Mädchen. Ich musterte sie und sah nun auch den Bogen in ihrer Hand, sie war also der Besitzer. Da ich aber nicht sicher war ob sie noch damit auf mich zielen wollte blieb ich lieber "nur" mit den Kopf in ihrem Sichtfeld damit ich mich Notfalls dahinter wieder verstecken konnte. "Was....was hat mich den verraten?" Ich sah sie fraglich an, blieb aber noch vorsichtig und richtete meinen Blick wieder zu ihrem Bogen damit ich den im Augen behalten konnte. Vielleicht würde sie es bemerken das mich diese Waffe etwas beunruhigte, ich würde mich auch etwas besser fühlen wen ich nicht immer den Gedanken im Hinterkopf hätte das sie mich damit noch angreifen könnte.

Dass der Pfeil jemanden Angst einflößen würde, war mir gar nicht bewusst. Mich als Jäger eines unbekannten Objektes darzustellen war schlichtweg falsch. Doch das erkannte man nur, wenn man das Gesehen von meiner Seite aus betrachtete.
Das direkte Ansprechen der unbekannten Gestalt ließ sie tatsächlich veranlassen sich wenigstens mit dem Kopf zu zeigen. Es offenbarte sich mir eine sehr hübsche Person, wobei mir nicht nur die auffällige Haarfarbe ins Auge stach, sondern auch diese rötlichen Hörner, die aus dem Kopf hervorragten. Doch mein Blick fixierte ihre aufrichtigen Augen, von der keinerlei Gefahr auszugehen schien. Interessanterweise war sie... es...? diejenige, die sich wohl bedroht fühlte, da sie sehr offensichtlich meinen Bogen musterte, nachdem sie mich inspiziert hatte. Im Anschluss fragte sie neugierig nach, wie ich sie denn entdeckt hatte. Sogleich rückte ich nicht damit raus, wie ich sie eindeutig fand, aber so etwas in der Art konnte ich dann doch preisgeben. "Wenn du mich siehst, seh ich auch dich", versuchte ich zu erklären, denn besonders ihre langen, unverkennbaren, blauen Haare lugten ebenso hervor, als sie zuvor vom Baum hervorlugte um mich zu beobachten. "Vielleicht hilft es dir, wenn du dir die Haare zusammenbindest und sie somit nicht mehr verlierst", gab ich ihr den Tipp auf ihre Frage hin und richtete mich ordentlich auf. Mit dem Bogen in der linken Hand entfernte ich mit der Rechten also den eingehängten Pfeil, behielt ihn jedoch fest in meiner Hand um wenigstens eine Waffe als Verteidigung parat zu haben.
"Was hat dich hier her verschlagen?", fragte ich direkt um zu vergewissern, dass keine Gefahr von ihr auszugehen war. Ich wusste nicht, ob sie noch etwas in der Hand hatte oder ebenso bewaffnet war, weshalb ich dann doch auf Nummer sicher ging. Meine Erfahrung hatte bereits gezeigt, wie schnell sich das Blatt wenden konnte, weswegen ich - gerade nach der letzten Zeit - doch aufmerksamer geworden war. Reifer, sozusagen. Doch durch diese Reife und dem aktuellen Verlust der Naivität war ich keine große Frohnatur mehr gewesen. "Die Zeit heilt alle Wunden", hatte meine Mutter dazu gesagt und ich erhoffte mir sehr, dass sie dabei auch recht hatte.
Meine Körperhaltung war angespannt und bestimmend, während sich mein Gewand nicht mehr auf meinen Umhang reduzierte, da ich diesen bei meinem eigentlichen Ziel liegen gelassen hatte. Für das Training hatte ich mich gegen meine familiäre Traditionsbekleidung entschieden, sondern mehr etwas gemütlicheres. Dicke graue Strümpfe zierten meine Beine und wurden von einem dunkelgrünen bis über die Knie reichender Rock geziert. Darüber ein ebenso gegen die Kälte schützender hellbrauner Pullover, wobei ich über meinem linken Unterarm ein ledernen Armschutz geschnürt hatte. Meine Haare hatte ich im Gegensatz zu der Blauhaarigen zu einem ewig langen Zopf zusammengebunden, sodass die Haare nicht im Weg waren, wenn ich trainierte.
"Suchst du irgendetwas?", fragte ich noch auffordernd nach.

Meine Augen lagen auf den kastanienfarbenden Augen meines Gegenübers die mich fixierten. Sie schienen aber ebenfalls keine Bedrohung oder sonst was auszustrahlen, den das Mädchen blieb nur genau so wie ich vorsichtig. Dies erkannte ich auch an ihrer angespannten und bestimmend Körperhaltung die sie sehr deutlich zeigte und auch die Waffe legte sie noch nicht weg, aber sie zeigte schon damit das sie den Pfeil aushängte das sie es wohl wirklich nicht direkt auf mich abgesehen hatte. Dies beruhigte mich schon etwas mehr, denn so war nun auch klar das sie nicht ein Jäger war der mich als sein Ziel ausgewählt hatte denn sonst hätte sie sicher schon längst ihren Pfeil abgeschossen. Ich erste Aussage verstand ich aber nicht so wirklich, wobei aber ihre zweite Aussage schon aussagekräftiger war. "Meine Haare?" Waren sie nicht richtig hinter den Baum versteckt? Oje, ich musterte kurz den Stamm des Baumes hinter dem ich mich immer noch aufhielt. Bemerkte aber dann das der Stamm wirklich ziemlich schmal gewesen war. "Oh..." Nun okey jetzt fiel es mit wie Schuppe von den Augen, aber ich musste nun mal schnell sein und das ich ein Haar verloren habe hab ich gar nicht bemerkt. Vielleicht sollte ich einfach das nächste mal mich lieber auch nach einen dickeren Stamm umsehen? Aber da es nun mal jetzt eh nicht mehr drauf an kam und sie mich nun eh schon gesehen hat, trat ich nun ganz vom Baum hervor und so würde das Mädchen sehen das ich unbewaffnet war. Sie fragte dann was mich den hier her verschlagen hat. Schüchternd nahm ich den langen Teil der Haare nach vorne und streichelte kurz darüber. Musterte aber dann ihre Haare die zu einem langen Zopf zusammengebunden waren. Wie soll den das gehen? Ich hab noch nie irgendetwas mit meinen Haaren gemacht ausser sie gepflegt und diese immer offen gelassen. Bis jetzt funktionierte das ja immer recht gut und noch niemand hat mir gesagt das es schlauer war diese zusammenzubinden. Musste man das wirklich ab und an machen? "Ich hab hier Beeren gesucht...eigentlich wollte ich Beeren pflücken aber ich bin wohl nicht zu einen passenden Zeitpunkt gekommen." Mein Blick ging nochmal am Bach entlang, doch dann wieder zu dem Mädchen zurück. "Es gibt keine im Moment hier oder?" Ich sah sie an, vielleicht wusste sie ja besser Bescheid ob man hier noch welche finden konnte oder nicht. Ich ließ aber nun wieder mein hellblaues Haar los. "Ich bin übrigens Ganyu...und wie heisst du?" Vielleicht wurde sie ja nun auch etwas entspannter wen ich mich mal vorstellte. Zwar wusste ich nicht ob es klappte, aber ein Versuch war es ja wert.

Ich hatte es gut gemeint, indem ich den Pfeil wieder in den Köcher zurück legte und dahingehend ungefährlich war. Dass ich jedoch genauso schnell den Pfeil wieder zücken konnte und auch die Sehne spannen und zielen konnte, wie mein Gegenüber die Zeit benötigte um ein Schwert zu ziehen und auf mich zuzustürmen, beruhigte mein Gemüt zwar, ließ mich jedoch immer noch angespannt abwarten, was die Blauhaarige denn tun wollte. Zu Beginn verstand sie wohl nicht, was ich mit meinen Hinweisen denn meinte. Denn sie tat zumindest so, als ob sie nicht verstehen würde, was ich mit ihren Haaren meinte. Weit und breit schillerte nichts blauer als ihre Gestalt. Da war es schon beinahe offensichtlich, wenn auch nur eine Strähne hervorschwappte bei dem Versuch mich zu erspähen.
Ich hielt die Luft an, als die Gestalt vortrat und sich ein weiblicher Körper vor mir präsentierte, kaum größer als ich. Zumindest bemerkte ich dies nicht, wenn ich ihr nicht direkt gegenüber stand, sondern noch eine gewisse Distanz zwischen uns befand. Ich musterte ihren Körper und versteckte dies auch nicht unbedingt. Außer den Hörnern sah ich nichts wirklich Gefährliches - nur etwas Merkwürdiges: "Eine Glocke?", entkam es mir flüsternd und sichtlich überrascht, als ich ihre Kette identifizierte. Da es jedoch keinen Laut von sich gegeben hatte, war ich mir nicht sicher, ob das einfach nur ein schlichter Anhänger war.
Sie antwortete sogleich, dass sie Beeren gesucht hatte, weshalb ich die Augenbrauen hochschob. "Beeren?" Ich lachte amüsiert. "Du könntest Sternbeeren noch finden, aber es wirkt nicht so, als ob du dich dabei gut damit auskennst, eh?", fragte ich nach und grinste schief. Ob sie von der Seltenheit der Fruchtsorte Bescheid wusste? Viele suchten danach, da sie doch ganzjährig zu finden war. Ihre Besonderheit lag daran, dass sie gerne die höchsten Bäume hochkletterte und erst weit oben ihre Früchte bekam. Ihr Gehalt an Vitaminen, Kalium und Fruchtsäure war ideal um etirige Wundheilungen und Infekte zu bekämpfen. Zudem verstärkte sie die Abwehrkräfte und war dahingehend überaus beliebt bei den Menschen, die sich damit auskannten. Sie wurden hoch gehandelt, gerade auch in Lago Jun, wo viele Händler außerhalb von Shushnar anreisten.
Ich ließ den Bogen locker in meiner linken Hand, trat langsam dem Mädchen näher, ehe ich doch noch auf Distanz blieb um mich vorzustellen. "Sie will dein Namen wissen - das ist doch kein Problem oder?" Ich haderte jedoch mit dieser Information und blickte auf ihre Füße, denn ich erinnerte mich daran, wie meine letzte Begegnung ablief und ich ohne nachzudenken meinen Namen verraten hatte, ehe diese Bastarde uns angegriffen hatten.
Das Zögern konnte ich nicht verhindern, denn mein Gehirn ratterte, ehe ich wieder hoch in ihr Gesicht blickte und verlegen lächelte. "Ich... ich bin..." "Sie ist ungefährlich, das spürst du doch!", redete ich mir ein und schaffte es schlussendlich tatsächlich, "...Nora."
Ich atmete tief durch. "Ganyu... Ein sehr spezieller Name, oder? Hat er eine Bedeutung?"

Irgendwie war die Stimmung zwischen uns noch etwas seltsam, besonders weil ich einfach bemerkte das die Anspannung des Mädchens nicht verschwand. So steif wie sie da stand war das nicht übersehbar und das obwohl ich mich ja zu erkennen gab und ich ihr somit vermittelte das ich keine Gefahr war. Eine Waffe hatte ich ja auch nicht und so wie ich mich auch gerade darstellte, währe ich wohl auch ein leichtes Opfer für sie. Das ich aber nicht ihr Ziel war hat sie mir ja schon damit gezeigt das sie ihren Pfeil wieder in den Köcher zurück tat und mir Fragen stellte. Kein Jäger würde nämlich eine Diskussion anfangen wen das gewünschte in ihrem Sichtfeld war - sondern Taten sprechen lassen und gleich mit dem weiter machen was sie angefangen haben.
Wenigstens konnte ich ihr aber ein kurzes amüsiertes lächeln entlocken, denn das mit den Beeren war wohl sehr witzig. Nun verwunderlich war es nicht, denn eben die Jahreszeit hier war wohl nicht die richtige. "Ja ich weis klingt wohl sehr seltsam..." Aber gut ist es halt so, aber das Mädchen fuhr dann weiter und sagte das ich noch Sternbeeren finden könnte. Nur schob ich die Bewertung dazu noch nach hinten, da ich zuerst auf das andere Antworten wollte. "Nun stimmt, ich bin "noch" kein Experte aber ein paar Beeren kenne ich dann schon!" Das wollte ich dann schon noch klar stellen das ich nicht ganz unwissend war. "Oh!" Ich ging kurz einen kleinen Schritt näher zu ihr, aber so das es nicht bedrohlich war, den da war ja noch was anderes! "Hast du gerade Sternbeeren gesagt?" Ein freudiges Funkeln war in meinen Augen zu sehen! Es gab also einen winterfesten Strauch! Wirklich?! "Weist du wo die wachsen? Kann man die essen? Du hast mich nämlich jetzt sehr neugirig darauf gemacht." Besonders weil ich immer noch Lust auf einen Snack hatte und wie jedesmal - in so einem ungünstigen Moment, war nun auch ein hörbares grummeln in meinen Magen zu hören was auch das Mädchen mitbekommen würde. Ich wurde leicht rot, versuchte aber dann schnell davon abzulenken indem ich ihr meinen Namen verratete. Nicht aber nur aus dem Grund, sondern auch um irgendwie die Spannung zwischen uns noch etwas zu lockern. Ich wollte ihr wirklich auch vermitteln das ich keine Gefahr für sie war.
Irgenwie löste aber das wohl nun im ersten Moment das Gegenteil aus, den sie wurde plötzlich ruhiger, starrte auf meine Füsse und ihr Körper spannte sich wieder an.
Mir entging das natürlich nicht mit meiner Sensieblen Wahrnehmung und so sah ich sie einen Moment lang an. Wartete, und hörte wie sie ein paar Wörter aus ihrem Mund löste. Ich hetzte sie auch nicht wen sie länger brauchte, doch dann. "Nora..." Ich schloss leicht die Augen, sah sie sanft an und lächelte nun auch warm. "Ein schöner Name...freut mich dich kennenzulernen." Ein tiefes atmen folgte aber nun von ihrer Seite aus, wie als währe sie nun über eine Sache sehr erleichtert. Danach fuhr sie weiter und fand meinen Namen dann doch sehr speziell, so das sie mehr darüber erfahren wollte und so lächelte ich sie weiter warm an. "Nun unter meiner Art ist der gar nicht so speziell, aber ich kann dir sagen - ja er hat eine Bedeutung." Ich machte kurz eine spannende Pause und ließ mein gegenüber etwas warten. Wohl auch um ihre Gedanken in eine andere Richtung zu lenken damit sie weiter von ihrer Anspannung weg kam. "Er bedeutet "Süsser Regen". Meine Mutter gab mir den Namen weil ich in ihr Leben wie ein wunderschöner Sommeregen eintraf, der sich sanft auf ihre Haut legte und ihr Herz mit Liebe wärmte." Ich legte nun selbst eine Hand an die Stelle wo im Menschenkörper das Herz war und schloss die Augen. Ich atmete kurz ruhig ein, doch öffnete meine lila-gelben Iriden dann anschliessend wieder um Nora wieder anzusehen.

Normalerweise wäre ich schon längst aufgetaut und hätte mich mit dem Wesen angefreundet. Ich behielt jedoch meine Vorsicht bei mir und konnte sie schlichtweg nicht sogleich absetzen. Dass es ihr unangenehm sein könnte, war mir nicht bewusst. Schließlich musste man heutzutage doch auf Nummer sicher gehen, oder? "Sie ist unbewaffnet, zumindest trägt sie keine direkt sichtbaren Waffen bei sich - im Gegenzug zu mir...", überlegte ich. Ich sollte wohl etwas freundlicher sein um ihr die Angst vor mir zu nehmen. Grundsätzlich war ich ja keine böse Person und man brauchte sich nicht vor mir zu fürchten. Bei dem Gedanken musste ich doch glatt innerlich lachen.
Mein Gegenüber nahm eine etwas entspanntere Körperhaltung an, als ich den Pfeil wieder einsteckte und somit bewies, dass ich es nur gut meinte. Auch sie trat mir einen Schritt näher und war ganz aufgeregt, als ich die Sternbeeren erwähnte. Ich schmunzelte schief bei ihren funkelnden Augen. Aber sie hatte wirklich KEINE Ahnung, was das überhaupt für Beeren waren. Da sie kurz verstummte, hörte ich sogleich ihren Magen knurren, woraufhin ich kichernd die Hand vor meinen Mund hielt. "Ohje, die Arme hat ja wirklich Hunger!"
Besonders als ich den Namen ausgesprochen hatte, bekam ich das Gefühl der Rückkehr der alten Nora. Meine Gesichtszüge wurden weicher und deutlich vertrauensvoller.
"Huch, da hast du dir aber keine leichte Suche ausgewählt. Sternbeeren wachsen weit oben in den Bäumen und sind dadurch nicht so leicht zu finden. Ihre Wurzeln reichen zwar bis nach unten, aber oft kann man die nicht so schnell erkennen", begann ich mit der Erklärung und blickte nach oben in die Baumkronen. "Hah, natürlich sind sie essbar. Du kennst keine Sternbeeren? Mensch, da hast du was verpasst", erweiterte ich meine Beerenbeschreibung und legte eine Spitze des Bogens am Boden ab. "Die sind furchtbar beliebt, weil sie eben so gesund sind. Ich glaube sogar, dass man die auch außerhalb von Shushnar verkauft." Ich blickte zu ihr hoch und fragte dahingehend direkt: "Von wo kommst du denn angereist?"
Während sie von ihrem Namen erzählte - was wahrlich eine tolle Geschichte war und mein Herz erwärmen ließ - trat ich mit meinem Bein zwischen Sehne und Bogen um ihn mittels leichtem Biegen die Sehne auszuklinken. Dadurch konnte ich ihn besser halten und stellte keine Gefahr mehr für sie da. Auch wenn ich zum Notfall immer irgendwo ein kleines Messer versteckt hatte.
"Unter deiner Art?", wiederholte ich ihre Worte und war ganz neugierig, was sie damit meinte. Da sie wirklich hungrig zu sein schien, kramte ich in meiner Tasche nach meiner Jause. Tatsächlich hatte ich noch ein Stück Brot dabei und etwas Trockenfleisch. Während ich so in der Tasche herumkramte, trat ich ihr näher, sodass ich vor der Blauhaarigen stehen blieb und ihr das Brot hinhielt. "Wenn du Hunger hast, nimm das. Ich weiß nicht, ob das mit den Beeren heute noch was wird", bat ich ihr an und lächelte sie freundlich an. Da ich ihr nun näher stand, konnte ich Ganyu auch besser betrachten. Sie hatte wirklich langes Haar und äußerst weiche Gesichtszüge. Tatsächlich war sie ein wenig größer als ich, was mich jedoch nicht störte - warum auch? Mein Blick haftete schlussendlich eine Weile lang an ihren Hörnern, welche ganz anders als die Haare kein Blauton hatten, sondern auffällige rot-schwarze Farbmaserung besaß. Womöglich starrte ich ein wenig zu lange auf den Kopfschmuck. "Sind die gefährlich?", fragte ich mich stets.