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In den Tiefen des Waldes

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26In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Mo Mai 30, 2022 5:55 pm

Nora

Nora

Irgendwie redeten wir gerade gewaltig aneinander vorbei. Das lag wohl daran, dass ich dachte, dass ohne die Jacke ihm zu kalt sein würde und er diese nun ins Wasser steckte und danach nicht anziehen konnte. Doch da erinnerte ich mich daran, dass er schon einmal gesagt hat, dass ihm ohnehin nicht so schnell kalt wurde. Ich nickte somit nur und beobachtete das Szenario ohne einen weiteren Kommentar.
Meine Augen folgen den Bewegungen seiner Hände, wie er die Haori ausbreitete und mit der einen Hand darüber fuhr. Es bewegte sich im Anschluss als würde ein Wind zwischen die Bäume durchfahren und bewusst das Kleidungsstück trocknen wollen. "Ooh.", bewunderte ich seine Arbeit und blickte ihn mit großen Augen an, als er unterbrach und mir erneut einen kurzen Blick zuwarf. "Hm?" Ich legte meinen Kopf etwas schief und wartete auf eine Reaktion. Er erklärte das Schwitzen mit den ganzen Decken, Kissen und der Kleidung. Ich hatte auch schon daran gedacht, dass sich die Körpertemperatur einfach wieder auf einen menschlichen Wert zurück eingestellt hatte.
"Oh.", entkam es mir erneut, jedoch nicht mehr so erfreulich wie zuvor, als er das Träumen erwähnte. "Aso... ich hab mir das schon gedacht oder aber vermutet, dass das Amulett... derartiges bewirkt, ich weiß auch nicht.", versuchte ich mich rechtzufertigen und zu erklären, was ich versuchte herauszufinden. Doch so wie es den Anschien hatte, wusste nicht mal er zur Gänze, was das Amulett noch alles mit ihm anrichten konnte.
Mein Blick fiel auf die nasse Kleidung. "Ich wollte dich nicht unterbrechen.", tat ich Kund, ehe ich aufstand um ihm etwas mehr Freiraum zu geben. Stattdessen kniete ich mich wenige Meter flussabwärts zum Wasser um meine eigene Hand in das kühle Nass zu halten. Ein wohliges Gefühl, so wie ich empfand, jedoch ziemlich eisige Temperaturen. Nach nur wenigen Augenblicken nahm ich meine Hand wieder aus dem Wasser heraus und rubbelte sie an meiner Brust am Umhang ab. "Woah. Kalt.", kommentierte ich mehr mit mir selbst redend und blickte im Anschluss durch den Wald. Es war windstill und ruhig. "Und weit und breit kein Shiba zu hören...", sorgte ich mich.

27In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Mo Mai 30, 2022 6:29 pm

Arrow

Arrow

Wie sie wohl reagiert hätte, hätte er ihr gesagt, dass er eigentlich noch gar nicht wirklich etwas gemacht hatte, als dieser bewundernde Laut von ihr kam? Diesmal hätte er es sicherlich kommentiert, wenn er sich nicht gerade selbst Gedanken um seine Magie gemacht hätte, die allein bei der Absicht, sie zu verwenden, in seinen Adern zu kribbeln schien und nur darauf wartete, loslegen zu dürfen. Und im Anschluss war es ihre Frage, die ihn ablenkte.
"Ich hoffe nicht, dass es das Amulett war", sagte er, froh darüber, nichts von dem geäußert zu haben, was er sich vorher gedacht hatte, und gleichzeitig nicht unbedingt begeistert bei der Vorstellung, dass er dank Amulett nun des nachts immer Hitzewallungen bekam wie eine Frau in den Wechseljahren. Da war es schon beruhigend, alle Fakten auf eine Reihe zu bringen und zu erkennen, dass es sehr viel wahrscheinlicher war, dass die Wärme unter den ganzen Decken einfach zu viel des Guten gewesen war. Schließlich ging es ihm seitdem sehr viel besser und er fror nicht mehr.
Arrow sah doch noch einmal zu ihr auf, als sie noch etwas sagte und sich dabei wieder aufrichtete. "Hast du nicht", aber er erklärte auch nicht, woran es lag, dass er noch nicht angefangen hatte. Sein Blick blieb einen Moment lang an Nora hängen, die nun etwas Abstand einnahm und die Hände ins Wasser tauchte. Leider beantwortete sich seine Frage nach der Wirkung des Amulettes jedoch dadurch auch nicht. Wenn überhaupt lenkte es ihn nur ab. Er stieß ein stilles Seufzen aus und widmete sich wieder der Haori.
Würde schon werden. Oder sollte er es lieber ablegen?
Bevor er es sich noch einmal anders überlegen konnte, ließ er die Magie frei. Die kleine harmlose Brise, die in der Zwischenzeit noch einmal um ihn herumgeglitten war und normalerweise nur zu sehen war, wenn sie an seiner Kleidung oder seinen Haarsträhnen zupfte, ballte sich und schoss hinunter zu seiner rechten Hand. Sie pustete mit deutlichem Druck auf die Kleidung und war in Form eines schwachen hellblauen Schimmerns und Leuchtens auch zu sehen.
Was Arrow tat, unterschied sich nicht von der Art und Weise, wie er normalerweise irgendetwas Nasses trocknen würde. Doch er bewegte die Hand nicht und sein Blick war wie festgefroren auf die Stelle gerichtet, wo sie schwebte.
Es war unglaublich einfach. Oder, nein - es war für gewöhnlich nicht schwierig für ihn, so etwas zu tun. Seine Magie gehörte zu ihm wie ein Körperteil und er musste nicht großartig darüber nachdenken, sie zu verwenden und zu lenken. Aber das hier fühlte sich so an, als hätte er gerade nicht Zugriff auf diesen begrenzten Vorrat an Energie, die tief in ihm saß und mit seinem Wesen verwoben war. Sondern auf eine unbeschreiblich viel größere Energiequelle. Und das löste ein wirklich sehr seltsames Gefühl in ihm aus. Kein schlechtes.
Ein paar Sekunden verstrichen, er hatte Nora völlig vergessen und kurzzeitig auch das, was er hier eigentlich gerade hatte machen wollen. Sogar den Atem hatte er angehalten, aber schließlich ließ er die Hand weitergleiten und mit ihm den Windstrom, der den Stoff durchtrocknete. Es ... wäre ein Leichtes, mehr davon zu benutzen. Es nicht nur auf die Hand zu konzentrieren, sondern eine größere Fläche. Damit es schneller ging.
Er unterdrückte diesen Impuls und atmete ruhig weiter, um sich nicht von diesem Gefühl mitreißen zu lassen, von dem er nicht wusste, ob es eine gute Idee war. Und verrichtete stattdessen nur still seine Tätigkeit, bis er fertig wäre oder es einen anderen Grund gäbe, innezuhalten.



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28In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Di Mai 31, 2022 4:18 pm

Nora

Nora

Natürlich erhoffte er sich nicht, dass dieser Schweißausbruch oder der Albtraum vom Amulett kam. Würde er das nun jede Nacht erleiden, musste er sich was überlegen! "Ja, er. Nicht ich... Ich hab ja sowas von keine Ahnung...", versuchte ich die Verantwortung diesbezüglich abzugeben, wenn auch nur gedanklich.
Ich warf ihm noch einen kurzen Blick zu, als er erwiderte, dass ich ihn nicht gestört habe. Auch wenn ich mich nun etwas abseits befand, schielte ich dennoch zu Arrow hinüber, als er das Trocknen fortführte und sich nach dem Gesichtsausdruck zu urteilen ziemlich konzentrierte. Dass es ihm Schwierigkeiten bereitete aufgrund des Amuletts war für mich nicht zu erkennen. Doch da auch er verstummte, tat ich das selbe.
So beobachtete ich, während ich mir die Hände rieb, wie sich langsam die Haori bewegte, als sie einen permanenten Lufstrom umgab. Ich fragte mich, wie sich das anfühlen mochte mit Windmagie derart umgehen zu können. War er damit aufgewachsen? Wenn ja, war es womöglich einfacher, als wenn man es erst im ausgereiften Alter entwickelte.
Meine Augen fixierten das Gesicht des Schwarzhaarigen, dessen Fokus immer noch auf der Haori lag. Um nicht überrascht zu werden, legte ich meine Handfläche erneut auf dem Boden ab, nachdem sie sich ein wenig aufgewärmt hatte. Ich wollte nur sicher gehen, dass wir nicht überrascht wurden in einem unachtsamen Moment. Da ich nur die nähere Umgebung erspüren wollte, konnte ich meinen leeren Blick immer noch auf Arrow ruhen lassen, während ich mit den Gedanken die Gegend abcheckte. Ich war wohl nach den letzten Ereignissen etwas vorsichtiger geworden, was mir bestimmt nicht zu verübeln war.
"Nichts."
Und das war auch gut so. Außer Shiba - den hätte ich schon gerne noch gefunden. Doch da hatten wir bestimmt noch etwas Zeit.

29In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Di Mai 31, 2022 5:33 pm

Arrow

Arrow

Diesmal kam nichts von Nora, obwohl dabei sehr viel mehr zu sehen war als noch zuvor. Doch da er in den ersten Augenblicken sowieso von sich selbst und der Empfindung tief im Innern beschäftigt war, fiel es ihm sowieso nicht auf. Er hatte sie dabei wirklich vergessen, und erst, als er sich kurz unterbrach, um das getrocknete Kleidungsstück wieder über die Schultern zu streifen, sah er kurz zu ihr.
Sie schien gerade selbst wieder dabei zu sein, die Umgebung ... na ja, abzusuchen oder ihr nachzuspüren, denn sie starrte einfach durch ihn hindurch und hatte ihre Handflächen auf dem Boden abgelegt, weshalb er sich nicht weiter mit ihr aufhielt und fortfuhr.
Wie er gesagt hatte, dauerte es ein wenig, bis er mit allen Kleidungsstücken fertig war. Mit den beiden Sarashi ging es natürlich schnell, aber der dickere Stoff der beiden Hosen brauchte eben länger, bis Wind ihn durchtrocknen konnte. Jedenfalls war er irgendwann fertig und legte die Sachen mit ein paar Handgriffen grob zusammen. Es war nicht genug Beschäftigung, um dem Kribbeln unter der Haut sofort beizukommen, und es half ihm auch nicht dabei, das Gefühl abzustreifen, das die Verwendung der Magie in ihm ausgelöst hatte. Aber er ignorierte es, so gut er konnte, und machte sich daran, die Sachen zurück in die Tasche zu befördern.
Er hielt kurz inne, als er mit den Fingerspitzen etwas streifte, das sich noch ganz unten in einem Innenfach des Rucksacks befand und das er fast vergessen hatte. Er zog es nicht heraus, sondern beschloss, später darauf zurückzukommen, und stopfte die Sachen dann wieder richtig hinein. Das Schwert hatte er wieder an der Hüfte befestigt. Er kam wieder auf die Beine und nahm die Waschnüsse an sich, um damit zu Nora zu treten. "Ich bin fertig", sagte er, für den Fall, dass sie das noch nicht mitbekommen hatte, und hielt ihr die Nüsse wieder hin. "Hier. Danke. Wenn du willst, können wir uns auf die Suche nach Shiba machen." Das Kribbeln blieb und schien sich gerade einen Moment lang intensiver äußern zu wollen. Man könnte sogar meinen, dass es für ein ähnliches Schimmern in den Augen sorgte wie das Licht des Leuchtsteins in der Nacht - aber genauso gut konnte man es sich einbilden. Immerhin war es wieder verschwunden, als er den Blick von Nora abwandte und zurück zu Gavotte hinüberging, die Kräuter und Gras unter dem Baum, bei dem sie stand, in der Zwischenzeit ordentlich dezimiert hatte.



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30In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Mi Jun 01, 2022 10:46 am

Nora

Nora

Ich war generell leicht zu beeindrucken, besonders wenn es um Magie und dessen Auswirkungen ging. Das Beobachten von Arrow verhalf mir zwar ihn und seine Fähigkeiten ein klein wenig zu verstehen und eine Vorstellung davon zu bekommen, jedoch nicht in solchen Maßen, dass es hilfreich war. So fokussierte ich meine Aufmerksamkeit doch lieber der Prävention und achtete auf die Gegend.
Die gesamte Zeit war es ruhig zwischen uns beiden, was keineswegs negativ war. Selbest als er begann die Utensilien zusammenzupacken, schaute ich starr durch den jungen Mann hindurch, da ich im ersten Augenblick gar nicht bemerkte, dass er wirklich fertig war und aufbrechen wollte. Erst als er aufstand und zu mir rüber kam, nahm ich die Hände wieder zurück auf meine Schenkel und atmete tief durch. Mein Blick fiel auf seine Füße, die sich mir näherten.
"Ist er schon fertig?"
Ich blickte in seine Hand, welche mir die Waschnüsse hinhielt, sodass ich ebenso aufstand und meine Beine kurz abstreifte, ehe ich die mich gerade hinstellte und die Nüsse wieder entgegennahm. Bei der Berührung seiner Haut fiel mir auf, wie kalt dass sie war. "Warte.", entkam es mir, als er aufbrechen wollte und ich seine Hand mit meinen Beiden festhielt und ihm in die Augen blickte. "Die ist ja schon wieder so kalt." Mein Blick senkte sich auf die Hand, die sich zwischen meinen befand. "Es geht dir gut, oder?" Durch das Halten versuchte ich seine Temperatur zumindest an dieser Hand zu erhöhen mit der eigenen Körpertemperatur, welche sich bei mir sehr schnell wieder einstellte, auch wenn ich ebenso zuvor kurz ins Wasser gegriffen hatte - womöglich besonders darum. Die Blutzirkulation arbeitete besser, wenn man ein Wechselbad nahm, auch wenn dieses Eintauchen kein richtiges Kneippen war. "Das war nur... das Wasser, ja?", wollte ich mich vergewissern. Es hatte einen Grund, dass er heute noch nicht aufgebrochen war, auch wenn er sich besser fühlte. Vielleicht war ihm das Waschen und der Ausritt doch etwas zu viel des Guten gewesen. "Ich möchte nicht, dass er Rückschritte macht.", dachte ich mir nur besorgt.

31In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Mi Jun 01, 2022 11:59 am

Arrow

Arrow

Sein Blick schnellte zu Nora zurück, als diese ihn zum Warten aufforderte und seine Hand festhielt, statt die Waschnüsse einfach nur entgegenzunehmen und ihn zu Gavotte zurückkehren zu lassen. Er hielt inne und drehte sich wieder zu ihr, wobei er hinunter zu ihren beiden Händen sah, mit denen sie seine eine festhielt. Das Kribbeln wanderte von dort aus seinen Arm hinauf und verursachte ein Prickeln im Nacken. Und in der Brust.
In der Nacht noch hatte sie festgestellt, dass er resp. seine Hand warm war. Jetzt war ihr das Gegenteil aufgefallen. Na, anders als eben, wo seine Hand vom Wasser wirklich eiskalt gewesen war. Oder da hatte sie es einfach direkt daran festgemacht, weil die Hand ja quasi frisch aus dem eisigen Nass gekommen war, als sie ihm die Waschnüsse gegeben hatte.
Seine Augenlider flackerten leicht, ehe er blinzelte und wieder zu ihrem Gesicht aufsah, während sie damit beschäftigt zu sein schien, seine Haut anzuwärmen. Ihre Finger hatten eine angenehme Temperatur, obwohl sie sie die ganze Zeit auf den kalten Boden gestützt hatte.
“Ja…“, sagte er verzögert, wobei wohl nicht ganz klar war, ob es sich auf ihre erste, die zweite oder auf beide Fragen gleichzeitig bezog. Normalerweise waren seine Hände auch bei Kälte gut durchblutet und warm, aber er hatte sie mehrere Minuten lang ins kalte Wasser gehalten und müsste ja zugeben, dass sein Körper eben noch nicht zu hundert Prozent wieder einwandfrei funktionierte. Was wohl auch der Grund war, weshalb seine Hände noch kühl waren, zumal auch der kalte Wind gerade diese, die Nora festhielt, die ganze Zeit umtanzt hatte.
Ihre Aktion hatte ihn offenbar so unvorbereitet getroffen, dass er einige Augenblicke lang ganz vergaß, sich ihrer Berührung zu entziehen, und sie stattdessen nur ansah. Und als er es bemerkte, hatte es nichts mit Abneigung zu tun, dass er die Hand zurücknahm… “Es geht mir gut“, sagte er und ließ sie sinken. “Du musst dir keine Sorgen machen.“ Er wandte sich von Nora ab und löste wenige Meter weiter das Führseil von dem Ast, an den er Gavotte angebunden hatte. Die Wärme von Noras Händen und das Gefühl ihrer Finger auf der Haut hielten noch einen Moment lang an. Zum Glück konnte sie nicht sehen, dass ihn das ein wenig verunsichert hatte. Außer sie war sehr aufmerksam und konnte das nervöse Zupfen des Windzugs an seinen Haaren richtig deuten.
“Soll ich dir diesmal sofort helfen oder willst du’s wieder alleine versuchen?“, fragte er sie und nickte zu Gavottes Rücken, ohne zu Nora zu blicken, während er der Stute das Führseil wieder um den Hals legte.



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32In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Mi Jun 01, 2022 2:58 pm

Nora

Nora

Ich war froh, dass er inne hielt und mich nicht sogleich abstieß oder er mir seine Hand entzog. Stattdessen antwortete er schlichtweg mit einem "Ja", was wohl bedeuten sollte, dass es ihm gut ging. Doch er gönnte uns einen Moment, dass ich die Hand ein wenig wärmen konnte. Auch wenn es sich ungewohnt anfühlte, dass er derart still hielt und erst gar nicht viel dazu sagte, verspürte ich dennoch eine gewisse Vertrautheit und Harmonie - zumindest konnte ich das für meinen Teil sagen.
Es überraschte mich dahingehend nicht, dass er schlussendlich seine Hand zwischen meinen hervorzog und erklärte, meine Sorgen seien unbegründet. Ich blickte ihm nach, wie er zu Gavotte trat und sich um sie kümmerte, sodass wir weiter gehen konnten. "Okay.", beruhigte ich mich und blickte zu dem Schwarzhaarigen, welcher mich aufforderte aufzusteigen. Ich lachte knapp, ehe ich zu ihnen trat um die Hilfe schlussendlich doch noch anzunehmen. "Jaaahaaa...", meinte ich etwas genervt davon, dass er Recht hatte und stellte mich vor das Tier. Erst strich ich ihr über den Rücken, ehe ich versuchte mich irgendwie mit den Handflächen festzuhalten. "Wenn ich es nicht alleine versuche, schaffe ich es doch nie.", meinte ich etwas schmollend und blickte auf den leeren Rücken. "Okay. Das kann ja nicht so schwierig sein.", hauchte ich und konzentrierte mich. Ich tänzelte etwas am Platz, indem ich mich mehrmals beugte, aber noch sprang. Und plötzlich hatte ich das Gefühl - jetzt kann's klappen!
So sprang ich hoch und hielt mich mit durchgestreckten Armen auf dem Tier. Mit dem Oberkörper versuchte ich auf die andere Seite zu wippen, sodass ich mit dem einen Bein über den Körper des Pferdes schwingen konnte. Doch da ich es nicht gleich schaffte und die Kraft nachließ, plumpste ich leider auf den Boden noch bevor mein Bein die andere Seite erreichte. "Warte, warte, warte!", befahl ich nicht nur Gavotte, sondern auch Arrow und presste die Lippen aufeinander. "Nochmal." - Gesagt, getan!
Erneut legte ich die Handflächen auf den Rücken des Tieres und wippte mehrmals mit den Beinen, ehe ich nochmal mit einem kräftigen Sprung mich nach oben beförderte. Erneut schaffte ich mit durchgestreckten Armen mich auf dem Tier zu halten. Sogleich probierte ich es wieder mit dem Bein auf die andere Seite des Rückens zu gelangen. Es sah nicht sonderlich elegant aus, wie ich mich auf dem Tier räkelte, doch schlussendlich schaffte ich es mit Schwung.
Unglücklicherweise schlug ich den Fuß ein wenig Gavotte's Seite, sodass sie sich in Bewegung setzte und ich mehr auf dem Tier drauf lag, als saß. "Huaah, halt halt stopp." Doch Arrow hatte sein Reittier schon in Griff, sodass ich mich im Anschluss aufrichten konnte, ohne dass ich auf der anderen Seite wieder runterflog.
"Huch.", kommentierte ich den Hochleistungssport, den ich gerade erfolgreich - wenn auch nicht mit der Note Sehr gut - absolvierte und rückte mich auf dem Tier etwas zurecht. "Ich sag's doch, sooo schwer kann das nicht sein." Ich grinste stolz über beide Ohren und blickte zu Arrow hinunter. Dass es bei mir bei Weitem nicht so geschmeidig aussah wie bei dem Irada, war mir in diesem Moment einerlei. "Was nicht ist, kann ja noch werden!", ermutigte ich mich dies zu wiederholen um darin besser zu werden. Denn einfach war diese Tortur keineswegs!

33In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Mi Jun 01, 2022 3:55 pm

Arrow

Arrow

Er hätte wesentlich schroffer reagieren können. Allein schon durch einen anderen Tonfall, der anders als sonst jedoch ruhiger ausgefallen war. Einfach nur, um Nora zu versichern, dass sie keine Sorge haben musste, statt eine klare Grenze zwischen ihr und sich zu ziehen, dass sie gefälligst nicht so blöd nachfragen sollte, ob er denn auf sie so wirkte, als würde er gleich umkippen?
Genaugenommen hätte er mehr so reagieren sollen. Oder vielmehr wollen.
Das sollte ihm wirklich zu denken geben.
Arrow beugte und streckte die Finger der rechten Hand ein paarmal, als würde das dabei helfen, zu vergessen, dass Nora sie gerade noch festgehalten hatte, sodass die langen Sehnen unter der Haut hervortraten. Gavotte trat etwas zur Seite und hielt beim Kauen inne. Anders als das verfressene Exemplar, an das Arrow sich noch sehr gut erinnerte, behielt sie den Kopf oben, weil sie genau wusste, dass es weiterging, und sie darauf mehr Lust hatte als aufs Fressen. Ihre Ohren spielten etwas hin und her bei Noras Lachen und ihrer Reaktion, und als sie die Hände auf ihren Rücken legte, verlagerte sie unter sich etwas das Gewicht.
Arrow zuckte die Schultern. "Sie ist nicht klein. Andere Menschen scheitern ihr ganzes Leben lang an sowas." Allerdings war das kein Kommentar, um Nora zu demotivieren. Sie war schlank und wirkte sportlich, und außerdem war sie viel unterwegs und hatte ja auch noch Shiba, auch wenn es sehr viel leichter war, beim Aufsteigen sein Vorderbein als Stütze zu benutzen. Außerdem hatte sie offensichtlich einen gewissen Ehrgeiz und nicht nur ihr Vater hatte durchblitzen lassen, dass sie stur sein konnte. Von daher bezweifelte er keinesfalls, dass sie es auch ohne seine Hilfe auf Gavottes Rücken schaffen konnte. Es war nur ein Angebot seinerseits gewesen - fest stand, dass das Pferd seine Hilfe sicher besser gefunden hätte. Aber es blieb brav.
Er biss sich von innen leicht auf die Unterlippe, als Nora an der Seite des Tiers erst mal ein paar mal die Knie beugte, als wollte sie die richtige Bewegung zum Hochspringen abpassen, um nicht zu schnauben oder zu grinsen. Es war gar nicht so einfach, denn als sie es dann wagte, hing sie mit durchgedrückten Armen auf dem Rücken der Stute wie eine Kunstturnerin am Barren, ohne es zu schaffen, das rechte Bein auf die andere Seite zu bekommen. Dafür hielt er sich zurück und fasste nicht sofort nach ihrem Bein, um ihr Halt zu geben. Sie hatte so geklungen, als wollte sie es wirklich schaffen. Deshalb hielt er nur Gavotte fest, damit sie nicht unter ihr wegtrat, und hob nur kommentarlos etwas abwehrend die Hand, da sie ihn zum Warten aufforderte, als sie zurück auf die Erde gerutscht war.
Allerdings war ein verräterisches Zucken an seinen Mundwinkeln zu sehen und ein leichtes Funkeln in den hellbraunen Augen verriet, dass er ein belustigtes Lächeln zurückhielt.
Er strich Gavotte über den Hals, als sie ein wenig ungeduldig wurde, und hielt sie kürzer, sodass Nora es erneut versuchen konnte. Als sie ihr dabei jedoch am Ende mit dem Fuß gegen den Bauch stieß, trat sie vor und bog sich dabei etwas, sodass der Sack Kartoffeln auf ihrem Rücken einen Moment lang gefährliche Schlagseite bekam. Okay, das war etwas gemein. Arrow fasste Nora am Fußgelenk, damit sie auch wirklich keinen Abgang auf der anderen Seite machen konnte, und hielt die Stute zurück, die mit dem Hintern etwas herumging, aber stehenblieb.
"Du warst grazil wie eine Katze", kommentierte er Noras Worte. Und schenkte ihr dann doch ein Lächeln, wenn auch es auf ihre Kosten ging. Mit einem leichtfüßigen Satz, der vermutlich sehr viel mehr Ähnlichkeit mit dem einer Katze hatte, und einem kurzen Griff in Gavottes Mähne landete er wieder hinter Nora auf ihrem Rücken. Da die Zügel diesmal kurz unbeobachtet blieben, ging sie schon los und bewegte sich eher zufällig in die richtige Richtung, in die Nora eben noch verkündet hatte, später auf die Suche aufbrechen zu wollen. Er langte an ihrer Seite vorbei nach den Zügeln. "Es schafft wirklich nicht jeder", fügte er dabei versöhnlich hinzu und tätschelte ihr mit der anderen Hand die Schulter.



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34In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Do Jun 02, 2022 9:22 am

Nora

Nora

"Andere Menschen.", wiederholte ich seine Worte aufmunternd, bevor ich mich zielstrebig an die Aufgabe auf das Pferd zu setzen machte. Dieser Kommentar wirkte keinerlei negativ auf mich aus, sondern verursachte doch glatt das Gegenteil: es motivierte mich.
Da ich mich sehr intensiv auf den Auftrag konzentrierte, erkannte ich gar nicht, wie bemüht sich Arrow zurückhielt und mich dabei beobachtete, wie ich es zuerst nicht schaffte auf das Pferd zu sitzen. Beim zweiten Versuch war ich erfolgreich und grinste wie ein Honigkuchenpferd, als ich oben angekommen war. Dass er meinen Fuß hielt, war mir hierbei einerlei. Ich hatte es alleine geschafft. So schwer war das nicht, wenn man mit Shiba etwas Übung hatte, es war nur eben... anders.
Der Schwarzhaarige hatte glücklicherweise seine Stute gut in Griff und konnte sie rasch beruhigen, sodass ich durch und durch zufrieden zu ihm blickte. Auf seinen Kommentar hin, schob ich die Augenbrauen zusammen. Doch als sich tatsächlich ein sachtes Lächeln auf die Lippen zog, konnte ich ebenso nicht anders und schmunzelte ebenso. Ich hielt mich mit den Handflächen am Rücken und lehnte mich etwas nach vorne, als Arrow erneut zügig mit einem Hops hinter mir auf das Pferd sprang. Direkt lief Gavotte los, sodass ich mich an der Mähne festhielt und nach vorne rutschte, damit der Reiter auch genügend Platz hatte nach den Zügeln zu greifen und sie zu führen.
"Ich bin auch nicht wie jeder.", erklärte ich auffordernd und blickte zur Seite, als ich ein Gewicht auf meinen Schultern verspürte. Womöglich war er wirklich überrascht über meine Turnkünste, wenn es auch nicht sonderlich grazil aussah. Mit einem zufriedenen Lächeln blickte ich wieder in die Richtung, in die wir uns bewegten. "Aber mit grazil... hast du mich angelogen.", kommentierte ich keck und schielte nach hinten. Erneut griff ich mir - nachdem ich das Gefühl hatte einen guten Sitz zu haben und mich nicht dauernd festhalten zu müssen, in meine Haare um sie erneut auf die Seite über die Schulter zu legen. Indem ich sie schnell zu einem lockeren Zopf flechtete, sollte es zumindest für einen gewissen Zeitraum in Ordnung sein.
Mein Blick fiel auf den sich im Takt bewegenden Kopf des Tieres. "Wie lange ist Gavotte eigentlich schon bei dir?", fragte ich neugierig um die Konversation aufrecht zu erhalten. Die Richtung stimmte schon so ungefähr - vielleicht konnte ich ja ein Stück weiter etwas vernehmen oder spüren...

35In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Do Jun 02, 2022 10:34 am

Arrow

Arrow

Wenn man mal bedachte, wie tief und breit der Graben zwischen ihnen am Morgen zuvor noch gewesen war, war es eigentlich schon sehr erstaunlich, dass sie beide kaum 24 Stunden später gemeinsam unterwegs waren und sich noch dazu zwischenzeitlich einen Pferderücken teilten. Hätte man ihm das gestern um diese Uhrzeit gesagt, hätte Arrow es nicht geglaubt. Mehr noch – er hätte es mit der Energie, die er zu dem Zeitpunkt gerade so hatte aufbringen können, dementiert. Es war zu einer komischen Entwicklung gekommen, was diese ganze Sache anbelangte, und vielleicht hätte er sich darum bemüht, Nora wieder etwas neutraler zu behandeln oder sie sogar wieder mehr auf Abstand zu sich zu halten, hätte er aktuell darüber nachgedacht.
Früher oder später würde er das sicherlich bemerken, und er würde erkennen, dass das eigentliche Problem, das er am Ende nur mit sich selbst gehabt hatte und nicht mit Nora, auch immer noch vorhanden war.
Aber jetzt gerade war es amüsant, ihr dabei zuzusehen, wie sie versuchte, auf Gavottes Rücken zu springen. Als sie zu ihm herunterblickte und dabei selbst schmunzelte, fiel ihm immerhin sein eigenes Lächeln auf, was ihn dazu veranlasste, den Augenkontakt zu unterbrechen. Schlimm genug, dass das Bedürfnis ausgeblieben war, sich ihrer Berührung zu entziehen; jetzt fing er auch noch an, sie anzulächeln. Und ihre Schulter zu tätscheln. Wer hätte gedacht, dass es sich so gut anfühlen würde, die Magie zu benutzen, dass es danach seine Laune so weit hob? Das Kribbeln unter der Haut war mittlerweile wieder verschwunden, aber seitdem fühlte er sich wacher, fast als hätte es für einen anhaltenden kleinen Adrenalinschub gesorgt.
“Möchtest du lieber die Wahrheit hören?“, erwiderte er und ließ die Hand von ihrer Schulter hinunter auf den eigenen Oberschenkel sinken.
Gavotte war nun entweder auch richtig wach oder die veränderte Stimmung übertrug sich auf sie, denn sie schritt nicht nur zielstrebig aus, sondern hatte auch den Kopf angehoben und die Ohren nach vorn gespitzt. Nur hin und wieder lauschte sie nach hinten zu ihnen oder zwischen die Bäume. So ein nervöses Bündel wie bei ihrer ersten Begegnung vor ein paar Tagen war sie aktuell eindeutig nicht, und das obwohl keine Brianna anwesend war, um sie mit ihrer bloßen Präsenz zu beruhigen. Konnte aber auch gut daran liegen, dass die Situation allgemein entspannt war und der Wald ruhig und friedlich wirkte. Und sich niemand hinter einem Baum versteckte.
Während es einen Moment lang still zwischen ihnen blieb, hatte Nora sich erneut daran gemacht, ihre langen Haare nach vorne zu flechten. Na, als hätte sie es darauf abgesehen, dass das Pferd schneller wurde. Das ließe sich ja sogar einrichten.
Bei ihrer Frage musste Arrow einen Moment lang überlegen. Sein Blick hing an dem einen Ohr der Stute. “Drei Jahre etwa“, sagte er dann. Sie hatte ihn von Kjubika nach Anan begleitet, was seine Flucht zuerst erleichtert, zwischendurch aber auch erschwert hatte, weil man mit Pferd zwar schneller war, es gleichzeitig aber auch schwieriger, sich zu verstecken. Aber neben Kazeneko war Gavotte das Teuerste, was sich in seinem Besitz befand und es wäre dumm gewesen, sie auf Kjubika zurückzulassen. Einen Namen hatte sie erst, seit Kirin sie kannte und der Meinung gewesen war, dass ein echter Name vielleicht verhindern würde, dass Gordon sie ständig als Schindmäre oder blöden Gaul bezeichnete. “Der Verkäufer wollte mir eigentlich ein ruhigeres Pferd geben. Aber sie ist schnell und geht gerne vorwärts. Das ist mir lieber. Auch wenn es bedeutet, dass sie nicht immer ganz einfach ist.“
Manch einer mochte die Stirn darüber runzeln, dass Arrow sich allein wegen der Bewegungsfreude des Pferdes unnötigen Risiken aussetzte. Als zuverlässiges, treues Reittier konnte man Gavotte meist nicht bezeichnen. Wenn sie wegrannte, dann rannte sie weg und wartete nicht hundert Meter weiter auf ihren Besitzer. Das hatte Nora ja selbst mitbekommen. Und Gavotte war spannig und sensibel. Das machte die Zusammenarbeit mit ihr gefährlicher und es war zuweilen auch anstrengend. Es war nicht so, als hätte er nicht in den vergangenen Jahren oft genug versucht, sie an Stresssituationen, plötzliche Bewegungen und Lärm zu gewöhnen, ohne dass es nachhaltig gelang. Aber er wusste, wie er mit ihr umgehen konnte. Außerdem verpasste es dem ganzen einen willkommenen Nervenkitzel.
“Und Shiba?“, fragte er zurück und warf Noras Hinterkopf einen Blick zu. "Wie kam es dazu?"



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36In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Do Jun 02, 2022 3:38 pm

Nora

Nora

Mir fiel sein merkwürdiges Verhalten nicht auf, da er ohnehin im Normalfall zurückhaltend und kühl war, aber scheinbar dennoch ab und zu der Spaß durchrutschte, was mir persönlich recht war. Es fühlte sich gut an zu wissen, dass auch Arrow sich wohl fühlte und wohl keine großen Bedenken bei mir hatte, trotz all dem was zwischen uns passiert war.
"Eigentlich schon ja!", beantwortete ich seine Frage, stellte aber ziemlich zügig fest: "Aber jetzt gerade... lass es lieber." Ob er sich den Kommentar verkneifen oder tatsächlich noch etwas fieses zu mir sagen würde? Ich nahm, was ich kriegen konnte, daher nahm ich auch wissend dieses unpassende Kompliment an.
Mit festen Schritten auf den Boden strebte die Stute die richtige Richtung an und zuckte lediglich mit den Ohren um die Umgebung wahrzunehmen. "Gutes Pferd.", dachte ich mir und war froh, dass sie achtsam war, während Arrow dies als nicht sonderlich positiv abstempelte. Doch darüber hatten wir bereits eine Diskussion zu Beginn unserer Begegnung.
"Oh, dann kennt ihr euch aber gegenseitig bestimmt schon sehr gut.", kommentierte ich seine Antwort, musste dann jedoch mürrisch zurückblicken, als Arrow erklärte, dass er ein ruhigeres bekommen hätte sollen. Schlussendlich jedoch fasste er seine Zufriedenheit zusammen und ich blickte wieder nach vorne. "Ach, sie ist doch ein tolles Pferd!", interpretierte ich die Situation und klopfte ihr sachte unter der Mähne an den Hals, sodass ich mich etwas nach vorne beugte. "Eine ganz feine Dame.", redete ich der Stute mit ruhiger Stimme ein und lächelte erneut überaus zufrieden.
Dass ich es geschafft hatte auf das Pferd zu springen, erhellte immer noch mein Gemüt.
Ich war etwas überrascht, dass der Irada tatsächlich nach Shiba fragte und die Geschichte hören wollte, wie ich zu diesem wundervollen Tier gekommen bin. Ich stieß den Atem hörbar aus, ehe ich etwas zur Seite gewandt probierte zu erklären, ohne den Blick vom Weg abzuwenden. "Das ist schon ewig her, da fand ich einen kleinen, Fellknäul im Wald, gar nicht so weit weg von Lishu.", begann ich und blickte dann doch noch kurz in seine braunen Augen. "Er hatte sich verletzt, sodass ich ihn mitgenommen habe." Mir entkam ein Kichern bei dieser Geschichte, da es als Kind ja doch etwas irre war, was ich getan hatte. "Ich hab ihn vor meinen Eltern versteckt gehalten, da ich Angst hatte Stubenarrest zu bekommen oder sonstige ärgerlichen Bestrafungsarbeiten."
Mein Blick wandte sich wieder nach vorne auf den Nacken des Tieres, an dessen ich meine Hand entlang des Felles fuhr, da es mich beruhigte. "Er hat sich erholt und ich habe ihn wieder in den Wald gelassen. Meine Eltern hätten mich bestimmt nie wieder alleine gehen lassen, hätten sie gewusst, dass dort jedes Mal ein weißer, junger, naiver Wolf auf mich wartete. Wir sind sozusagen Kindheitsfreunde." So konnte man es nennen, denn auch er alterte nicht so schnell wie ein üblicher Wolf oder Hund es tat. Doch leider eine Spur schneller als ich - was eindeutig darauf schließen ließ, wer von uns beiden womöglich zuerst sterben wird.
"Fürchtest du dich vor Magnum Lupus?", fragte ich neugierig, konnte mir jedoch schon erahnen, dass es nicht unbedingt eine Angst davor war, sondern mehr Respekt und der Eigenschutz aus ihm sprach. Dabei sind sie harmlos, wenn man auf sie alleine trifft und ihnen dabei nichts antut. Man muss nur wissen, wie man mit den Tieren umgeht, dann gehen sie auch mit dir dementsprechend um.
"Sein ganzes Rudel hat mich aufgenommen und seither kann man sagen, dass sie Lishu beschützen." Ich lächelte bei dem Gedanken an alle Tiere des Rudels. "Einer für alle und alle für einen." Das war das Motto - war ich für sie da, sind sie auch für mich da.
Meine Fingerspitzen spielten mit dem Fell des Tieres, ehe ich knapp noch sagte: "Lenk sie bitte mal ein wenig in diese Richtung." Dabei zeigte ich wie gewohnt mit der Hand in die gewünschte Richtung etwas weiter rechts.

37In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Do Jun 02, 2022 4:31 pm

Arrow

Arrow

"Hnn, dann nicht", gab er zurück und zuckte die Schultern. Die Wahrheit aus seinem Mund wäre nicht nett gewesen, auch wenn er es in diesem Fall nicht böse gemeint hätte. Dann sollte Nora wohl eher grazil wie eine Katze gewesen sein. War vielleicht auch besser so, am Ende fing er nur wieder an, sie aufzuziehen, und was dabei rauskommen konnte - nein, diesmal nicht.
Als sie ihm diesen Blick über die Schulter zuwarf, weil er Gavottes Händler erwähnte, hob er eine Augenbraue. Der Mann hatte es nur gut gemeint. Es sprach sogar im Grunde für ihn, dass er Arrow ein zuverlässigeres Pferd hatte anvertrauen wollen. Dass Nora das anders sah, war offensichtlich. Sie war ja sowieso von vornherein schon der Ansicht gewesen, dass Gavotte eine Gute war. Und es passte auch zu ihr. Sie bewertete Lebewesen nicht nach ihrem objektiven Nutzen, sondern nach ihren ... "inneren Werten". Das ehrte sie, aber dadurch eignete sie sich eindeutig nicht als Vieh- oder Pferdehändlerin - oder überhaupt für irgendetwas, das kommerziell mit Tieren zu tun hatte. Er widersprach ihr nicht, als sie Gavotte in Schutz nahm und behauptete, dass sie ein tolles Pferd und eine feine Dame sei. Seine Beschwerdeliste über die Stute war lang genug, aber sie gehörte ihm immer noch, also war klar, dass er durchaus irgendeine Art der Verbindung oder Zuneigung zu ihr verspürte. Auch wenn er das Pferd anders als Nora behandelte und mit Tieren nicht viel anfangen konnte. Er hätte auch nicht geweint oder wäre wirklich tieftraurig gewesen, wenn sie starb.
Nora wandte sich etwas zur Seite, als sie sich daranmachte, seine Frage nach Shiba zu beantworten, sodass er einen Teil ihres Profils sehen konnte. Noch besser sogar, da sie ja ihre Haare geflochten hatte. Was sie erzählte, klang ein wenig nach einer niedlichen Geschichte, die man einem Kind vor dem Einschlafen erzählen könnte. Doch sie wäre nicht die erste und einzige, die ein wildes Tier verletzt im Wald fand und es nach Hause schleppte, um es aufzupäppeln, woraus dann eine innige Freundschaft entstand. "Süß", sagte er etwas nüchtern, aber nicht abwertend, nachdem sie Shiba und sich zu Kindheitsfreunden deklariert hatte. "Und wie haben deine Eltern die Nachricht am Ende aufgefasst?"
Bei ihrer Frage musste er nun doch leise schnauben. "Glaub mir, ich bin wirklich schon Schlimmerem begegnet. Dein Wolf könnte gefährlich sein, aber er ist nicht angsteinflößend."
Na, diese Aussage hatte er eindeutig getroffen, ohne sich mit Gavotte abzusprechen.
Er tat, wie sie ihn bat, und gab der Stute über den Unterschenkel und das Gewicht zu verstehen, dass sie etwas mehr nach rechts gehen sollte. "Das ist praktisch. So einen Schutz hat nicht jedes Dorf. Und dass du ein ganzes Rudel Riesenwölfe auf deiner Seite hat, sorgt trotzdem nicht für genug Respekt beim Wächterring?" Er schüttelte einmal leicht den Kopf. " - Sag Bescheid, wenn wir anhalten sollen, damit du dich orientieren kannst."



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38In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Do Jun 02, 2022 8:33 pm

Nora

Nora

Keinen weiteren spitzen Kommentar?
Okay - er ging meinen Wünschen also nach. Das schrieb ich mir sofort in meinen imaginären, geheimen Notizblock. Wünschen sind zum Wünschen da und Arrow ging denen nach!
Jedes Tier hatte meinen Respekt, denn mir war sehr wohl bewusst, dass auch Tiere ihre Eigenheiten und Charaktere haben - genauso wie wir Menschen. Im Normalfall waren Wesen jedoch viel einfühlsamer und verständnisvoller, denn einige Zweibeiner konnten sich schlecht in den Gegenüber hineinversetzen aufgrund des ungesunden Egos. So kam es, dass ich furchtbar tierlieb war. Auch zu dem kleinen Welpen, welcher mittlerweile ein Riese war. Sein Kommentar zu dieser Story ließ meine Ohren zucken. "Süß" Ich blickte nich zurück, dennoch hätte ich sein Gesicht gerade gerne gesehen. "Meint er etwa, ich bin süß? Oder... eher... ich war süß?" Ein Adjektiv, das mich ziemlich irritierte das aus dem Mund des Irada zu hören. "Süß..."
Ich zuckte zusammen, als er nach meinen Eltern nachfragte. "Erm... Naja, sie fanden es nicht... süß.", kommentierte ich und versuchte mich richtig daran zu erinnern. "Sie waren verärgert und zeitgleich stolz auf mich. Schlussendlich waren sie dann doch froh, dass ich einen Begleiter habe, sodass ich nicht alleine bin." Ich blickte zurück und lächelte etwas verunsichert. "Leider konnten sie damit nicht verhindern, dass ich ziemlich schnell den Wald für mich entdeckte und immer ziemlich lange unterwegs war und das schon als Kind." Ja, da haben sie sich bestimmt viele Sorgen gemacht, obwohl ich in Begleitung von Shiba war - jedoch niemals WEIL ich in seiner Begleitung war.
Im Anschluss erklärte er mir den Respekt, den er Shiba gegenüber hatte genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. "Schlimmeres?", fragte ich neugierig nach. "Was denn zum Beispiel?" Auch im Cern-Wald gab es eindeutig bösartigere oder furchteinflößendere Wesen als ein Magnum Lupus. Dennoch interessierte es mich, an welche er gerade in diesem Augenblick dachte.
"Praktisch, ja. Wenn man sie versteht und sich in der Beziehung bemüht.", erklärte ich und blickte kurz zu ihm nach hinten, ehe ich wieder bemüht war nach vorne zu sehen. "Es ist ein Geben und Nehmen, wie es von den Waldgeistern gewünscht ist." Ich schnaubte, als er erneut den Wächterring erwähnte. "Da ich noch nicht lange so offiziell beim diesem Verband mitwirke, nein. Noch nicht.", versuchte ich zu erklären. Doch ich werde es allen noch beweisen, dass auch eine Person mit Brüsten und weiblichem Geschlechtsorgan genauso gut die Arbeit eines Mannes erledigen kann.
Ich nickte auf seine Anfrage hin, dass wir auch stehen bleiben konnten. Doch dafür war es noch nicht weit genug. "Noch ein Stück wäre gut...", versuchte ich seine Ungeduld zu zügeln. Ich hatte doch eine gute Reichweite, besonders hier im Cern Wald, wo ich es gewohnt war meine Sinne und magischen Fähigkeiten auszuüben. Dahingehend war es notwendig ein ordentliches Stück weiter zu kommen, ehe ich erneut mich am Boden orientieren wollte.
Ohnehin wollte ich erst nach Shiba rufen, jedoch nicht mit der Pfeife. Das war zu unangenehm für das Pferd, als auch für Arrow. Ich lauschte und schweifte mit dem Blick durch den Wald.
"Warte mal, halt mal bitte an.", bat ich ihn und patschte dabei mit der rechten Hand auf seinen Unterarm. Als das Pferd dann stehen blieb, wandte ich meinen Oberkörper nach rechts und blickte in den Wald hinein. Es war still, sehr still.
Ich legte meine Hände an meine Mundwinkel und formte einen Schalltricher, ehe ich tief durch den Mund einatmete. Meine Lippen öffneten und ich begann mit einem leisen Wolfsgeheul. "AaauuuuuUUUUU" Die Intonation von tief zu hoch blieb bestehen, sodass ich auch ein wenig lauter wurde, ohne dass es in den Ohren schmerzte. Wölfe generell erkannten, dass es natürlich nicht von einem Tier aus ging, dieses Geheule. Dennoch hielt ich inne um zu horchen, ob auch eine Antwort kam.
Im ersten Moment blieb es still, sodass ich gerade erneut die Luft durch den Mund einsog um erneut zu heulen, da erstarrte ich plötzlich. "Eine Antwort!" Nur ein kurzes abgehacktes, recht leises Heulen war zu vernehmen. Ich schnellte meinen Kopf in die andere Richtung, aus der das Geräusch kam, und blickte in die Leere. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus und ich wurde sichtlich nervös. "Da! Da!", befahl ich dem Reiter und stupste vor Aufregung selbst mit den Füßen den Bauch der Stute an.

39In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Do Jun 02, 2022 9:38 pm

Arrow

Arrow

Also eigentlich bezog sich das "süß" sowohl auf die Art und Weise, wie Nora aus ihrer Bekanntschaft mit Shiba so eine nette Geschichte gemacht hatte, als auch darauf, dass sie ihn und sich als Kindheitsfreunde bezeichnete. Es gab ihr eine gewisse kindliche Ader in diesem Augenblick - nicht kindisch; es bedeutete nicht, dass Arrow sie in diesem Moment aufgrund ihrer Erzählung als unreif oder wie ein kleines Mädchen betrachtete. Allerdings bedeutete es auch, dass er dementiert hätte, sie süß zu finden, wenn sie ihre Gedanken laut ausgesprochen hätte. Nicht hingegen bedeutete es, dass das zwangsweise immer und überall der Wahrheit entsprach.
"Na, es hat dir ja am Ende nicht geschadet." Die Sorge der Eltern um ein Kind oder junges Mädchen, das im Wald umherstreifte, war natürlich verständlich und berechtigt. Auch mit Wolf. Aber mit Wolf hatten sie wohl ein besseres Gefühl gehabt. Und heute blickten sie vielleicht auch anders auf die Sache zurück. Wobei es für ein normales liebendes Elternpaar normal sein dürfte, sich auch im Erwachsenenalter dann und wann noch Sorgen um das eigene Kind zu machen. So sollte es wohl eigentlich auch sein.
Ein weiteres, etwas nachdenkliches Summen drang aus Arrows Kehle, als Nora nachfragte, was er denn beispielsweise Schlimmeres getroffen hatte als einen Riesenwolf wie Shiba. Nicht, weil er wirklich überlegen musste. Eher, weil er kurz zögerte. "Einen Drachen. Und einen Mantikor", von den diversen anderen wilden, ausgehungerten Tieren mal abgesehen, die in ihrem Überlebenskampf sicher "schlimmer" gewesen waren als ein doch hochintelligenter Wolf. Und dann natürlich die Kämpfe gegen andere Personen, bei denen die Zuschauer erwarteten, dass Blut floss. Alles keine Situationen, in denen er wirklich Angst gehabt hatte. Es waren nicht die Situationen selbst, die beängstigend daran gewesen waren. Und noch heute waren. "Schade. Du solltest eindeutig mehr Werbung für euch machen." Das war nur ein halber Scherz, denn Nora hatte ja von ihrem Problem mit den erfahreneren Mitgliedern des Wächterringes berichtet und er hatte ihr erklärt, was er darüber dachte.
Es ging noch ein paar Minuten weiter in die von der jungen Frau vorgegebene Richtung, ehe sie ihn bat, anzuhalten, und ihn dafür am Unterarm berührte. Die Stute blieb fast sofort stehen, und auch sie schien aufmerksam in die Gegend zu lauschen. Sie war gar nicht blöd; sie bemerkte natürlich, dass auch auf ihrem Rücken nachgehorcht wurde. Ihre Ohren drehten sich hin und her. Es war recht still, bis Nora die Hände an den Mund legte und ein menschliches Wolfsheulen in die Natur entließ. Das machte Gavotte nun etwas unruhig, sie hob den Kopf, schlug mit dem Schweif und trat einen Schritt zurück. Die Antwort, die aus der Ferne zu hören war, klang kurz und etwas abgehackt, aber auch Arrow konnte die Richtung zuordnen, sodass Noras aufgeregte Aufforderung im Grunde überflüssig war. Da sie dringlich klang und zu spüren war, dass sie Shibas Antwort nervös machte und ihr nicht gefiel, beschwerte er sich nicht bei ihr, sondern gab die Zügel vor und korrigierte die Richtung, in die sie unterwegs waren.
Noras Gezappel sorgte nun aber auch wieder dafür, dass Gavotte darauf reagierte und in einen hastigen Trab verfiel, aus dem er sie einen Moment lang zurückzuhalten versuchte, weil sie sich steif machte. "Okay, Nora", begann er, als das Pferd sich dafür nicht so recht interessieren wollte. "Nimm die Mähne und halt dich mit den Oberschenkeln fest, als würdest du das Pferd zwischen dir einklemmen wollen, ja? Nur bis zum Knie."
Es war nun leider eine etwas andere Situation, als ihm lieber gewesen wäre, aber das Ergebnis war fast das gleiche. Na ja, abgesehen davon, dass Nora die Stute etwas nervöser machte. Er schlang den freien Arm vorn um ihre Taille, um sie anders als am Anfang ihres Ausflugs richtig festzuhalten, wobei er sie - ebenfalls anders als bei ihrem gemeinsamen Ritt auf Shiba - diesmal auch an sich festhielt und nicht sich an ihr. Dann schnalzte er einmal mit der Zunge und verlagerte das Gewicht etwas nach vorn, was Gavotte sich nicht zweimal sagen ließ. Sie sprang los und verfiel sofort in einen zügigen Galopp, als hätte sie nur darauf gewartet. Anfangs war sie dabei etwas hastig und musste im Wald zwischen den Bäumen und Wurzeln erst mal ihre Beine sortieren, um in einen ruhigeren Rhythmus zu finden. Dadurch sollten sie der Quelle des kläglichen Heulers in kurzer Zeit näherkommen.



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40In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Fr Jun 03, 2022 11:09 am

Nora

Nora

Ich nickte, als Arrow meinte, es habe mir am Ende ja nicht geschadet - ganz im Gegenteil, es hat mir sehr viel geholfen, diese Beziehungen zu den Wölfen. Niemals fragte ich mich, wie mein Leben wohl geworden wäre, hätte ich den kleinen Welpen nicht gefunden. Denn solch einem Gedanken wollte ich gar nicht erst Raum für geben.
Neugierig blickte ich in das Gesicht des jungen Mannes. "Einen Drachen?" Das Glänzen meiner Augen war wohl nicht zu übersehen, denn den Mantikor überhörte ich schon beinahe. Mein Kopf konnte sich gar nicht vorstellen, dass solch ein anmutiges Wesen schlimmer als ein Wolf war. "Nicht dein Ernst! So richtig aus der Nähe? Wow!" Meine Begeisterung schwang auch in meiner Stimme mit, was mich etwas hibbelig wirken ließ. Es stimmte mich dann doch etwas traurig, als ich erklärte: "Drachen hab ich bisher nur zweimal gesehen und das auch nur sehr weit weg..." So weit weg, dass man mir auch hatte sagen müssen, dass da gerade ein Drache vorbeiflog. Ich seufzte. Zu gerne wäre ich gerne dabei, wenn der Schwarzhaarige auf ein derartig anmutiges Wesen traf. Ob es mir jedoch gefallen würde, wie er damit umging?
"Werbung", überlegte ich, doch nahm das wohl nicht wirklich ernst. Wieso sollte ich Werbung dafür machen müssen...
Ebenso aufmerksam spitzte auch die Stute ihre Lauscher und beobachtete angespannt die Umgebung. Gavotte beeilte sich und der Ritt wurde überaus holprig, als sie in den Trab verfiel und ich nicht wirklich vorbereitet darauf war. Überraschenderweise kommentierte der Reiter keineswegs meine unruhige Reaktion aufgrund der Antwort des Wolfes, sondern ging vielmehr darauf ein. Es beruhigte mich, als Arrow meinen Namen erwähnte, sodass ich meinen Fokus tatsächlich auf seine Worte legen konnte. Ich nickte. "Okay!" Meine Stimme klang fest entschlossen und so tat ich, was er mir anriet. Meine Finger schnappten sich die Mähne und mit den Oberschenkel versuchte ich mich am Körper des Pferdes festzuhalten. Auch seine Arme schlangen sich um meine Hüfte, sodass ich einen besseren Halt hatte. Das Schnalzen versetzte das Reittier in ein noch schnelleres Tempo und ich lehnte mich ebenso etwas nach vorne, als auch Arrow es tat. Erst wirkte es mühsam und unkoordiniert wie Gavotte durch den Wald flitzte und es wohl selbst nicht wirklich gewohnt war. Doch schon bald fand sie Gefallen daran und wusste, wie sie mit ihren langen, schlanken Beinen sich bewegen musste um nicht zu stolpern und zu stürzen.
Nachdem erneut ein kurzer Heuler zu vernehmen war, konnten wir die Richtung ein wenig ausbessern, sodass wir tatsächlich zügig den Ursprung des Heulers entdecken konnten. "Stopp, halt!", rief ich verzweifelt, als ich den weißen Körper weit vorne vor uns liegen sah. "Halt an, halt an!", forderte ich und schlüpfte noch bevor Gavotte stehen blieb mit dem rechten Bein auf die linke Seite, hielt mich jedoch fest, bis sie nur mehr langsam sich bewegte und ich gefahrlos runterspringen konnte. Mein Blick war auf Shiba gerichtet - ich hatte vermutet, dass er es gewesen war, jedoch gehofft, dass er es nicht war.
"Shiba! Shiba!", rief ich gebrochen als ich mit den Händen mich vom Sprung am Boden abstützte und sofort zu ihm losrannte. Der Fellknäul bewegte sich nicht, jedoch war ein Winseln zu vernehmen. Ich stolperte beinahe, da ich ziemlich hektisch auf ihn zusprang. Unmittelbar vor ihm stürzte ich mich auf die Knie und griff nach seinem Kopf. "Er ist wach.", stellte ich fest und streichelte resigniert über seinen sichtlich erschöpften Kopf. Mein Blick fuhr an seinem Körper vorbei, da erkannte ich schnell, was das Problem war. Kurzerhand raffte ich mich wieder auf um um das Tier herum zu gehen und zu seinen rot verfärbten Hinterbeinen zu gelangen. Unabsichtlich legte ich mich in die Blutlache und griff nach dem Bein, welches regungslos in einer überdimensionalen Bärenfalle gefangen war. "Verdammt!", fluchte ich, während mein Blickfeld aufgrund der auftretenden Tränen verschwamm. Voller Adrenalin schnappte ich mir die Falle und versuchte sie mit den Händen zu öffnen, doch es war hoffnungslos. Natürlich war ich nicht stark genug. "Arrow! ARROW!", rief ich bedrückt und versuchte es weiter die Zacken voneinander zu lösen. "Warum... Warum....", keuchte ich dabei und ignorierte hierbei komplett die eigene Gefahr, dass ich mich nicht umgesehen hatte, ob noch mehr derartiger Fallen hier waren oder ähnliches. Mein Fokus lag darin das Bein meines Begleittieres zu befreien.

41In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Fr Jun 03, 2022 4:30 pm

Arrow

Arrow

Er bekam fast ein schlechtes Gewissen, Nora zu verschweigen, dass er dem Drachen nicht in seiner Drachenform begegnet war. Vielleicht würde er das irgendwann nachholen, falls er wirklich die Absicht bekam, ihr von den Hintergründen zu diesen ganzen Geschichten zu erzählen. Er hatte den Drachen in seinem rotschwarzen Schuppenkleid wohl schon gesehen, das ja, aber gekämpft hatte er gegen die Generälin in ihrer menschlichen Gestalt. Es war kein echter Kampf gewesen, zum Glück. Mal ganz zu schweigen davon, dass sie ihn in ihrer drakonischen Gestalt nur anhauchen müsste, um ihn in einen Haufen Asche zu verwandeln. Wenn sie es ernst meinte und sauer war, wollte er ihr definitiv nicht begegnen. Tatsächlich war die Auseinandersetzung mit dem Mantikor sehr viel gefährlicher gewesen. Ihm verdankte Arrow eine unförmige Narbe außen am linken Oberschenkel, wo er ihn mit seinem Giftstachel gestreift hatte. Auch damit hatte er Glück gehabt, sonst wäre er heute sicher nicht hier. "Ich bin auch nur diesem begegnet", gab er zu, als Nora erklärte, dass sie bisher zweimal einen Drachen aus der Ferne gesehen hatte. Auf Shushnar waren wahrscheinlich, oder hoffentlich, keine Feuerdrachen unterwegs… Es gab angeblich auch nette Exemplare.
Möglicherweise kämen sie später irgendwann noch einmal auf das Thema zurück, doch da es gerade darum ging, Shiba aufzustöbern, war für eine kurze Weile Stille zwischen ihnen eingetreten, bis Nora es diesmal mit ihrem Wolfsruf ohne Pfeife versucht hatte und sie damit nun erfolgreicher gewesen war. Es war ganz gut, dass ihre Sorgen und ihre Nervosität sich nach außen hin nicht in spürbarer Angst zeigten und sie auf Gavottes Rücken auch nicht weiter herumzappelte oder ihr die Fersen weiter in den Bauch stieß, denn wenn das Pferd unkontrolliert losgerannt wäre, hätte ihnen das allen dreien den Hals brechen können. Dafür hätte schon zumindest ein richtiger sichtbarer Pfad im Wald vorhanden sein müssen. Das war glücklicherweise auch bei Gavotte angekommen, sodass sie sich nach anfänglich etwas holprigem Ritt zurücknahm und weicher wurde.
Sehr lange dauerte es nicht, bis erneut ein Heulen zu hören war, das nun schon näher klang und ihnen erlaubte, die Richtung noch einmal etwas anzupassen. Der weiße unförmige Fleck tauchte schon bald zwischen den Bäumen auf, und da der Schnee ringsum fast weg war, war es ausgeschlossen, dass es sich dabei um einen Haufen gefrorenes Wasser handelte.
"Hör auf zu zappeln", erwiderte Arrow, weil es nicht so einfach war, Nora fest- und das Pferd anzuhalten, während sie in ihrer Eile schon dabei war, das Bein auf die richtige Seite zu holen, und mit der Fußspitze seinen einen Unterarm erwischte, da er immer noch die Zügel hielt. Er ließ sie erst los, als die Stute trabend langsamer wurde, damit sie über ihre Schulter von ihrem Rücken rutschen und zu Shiba laufen konnte. Das Pferd war ein wenig überfordert mit der Situation; Nora auf der einen Seite und der riesige Wolf auf der anderen, den es zwar nun schon besser kannte, aber immer noch mit der Tatsache aneinandergeriet, dass es sich um ein Raubtier handelte. Es schnaufte aufgeregt und warf den Kopf in die Höhe, sodass auch Arrow von seinem Rücken glitt und vorn in die Zügel griff, um es besser festhalten zu können.
Das Bild des zusammengekauerten, offenbar verletzten Wolfes war recht typisch für eine bestimmte Art der Verletzung, weshalb er es auch gar nicht erst versuchte, das Pferd näher zu ihm hinüberzuführen, sondern den Blick schnell über den Boden huschen ließ und es dann am nächsten Baum festband, wo sich keine Fallen entdecken ließen. Nora war zu Shiba hinübergerannt, ohne sich zu verletzen, was ihn jedoch nicht daran hinderte, sich mit größerer Umsicht zu nähern, noch ehe sie nach ihm rief.
Der Wolf begann zu knurren, als er näherkam, was er in diesem Augenblick nicht großartig hinterfragte, obwohl Shiba bei ihrer letzten Begegnung am Ende ruhiger gewesen war. Er war verletzt, hatte Schmerzen und er war ihm fremd. "Ja, schon gut, ich weiß", sagte er und machte vorsorglich einen Bogen um das Maul des Wolfes. Er beeilte sich zwar, aber seinen Bewegungen und seiner Körperhaltung haftete eine gewisse Ruhe an. Panik war zwar ohnehin nicht sein Ding, aber er war hier emotional natürlich auch nicht betroffen und es war besser, einen kühlen Kopf zu bewahren. Ganz im Gegensatz zu Nora, die verzweifelt versuchte, die Fangbügel des großen Tellereisens auseinanderzuziehen. Es hatte Shiba am Hinterlauf erwischt. Sein Fell war rot verfärbt und die Falle und der Boden glänzten von seinem Blut.
Arrow ging neben Nora in die Hocke."Rutsch mal", sagte er, ein wenig schroff, damit er ihre Aufmerksamkeit bekam, und schob sie mehr zu der Längsseite des einen Fangbügels. Das Eisen war gezackt, sodass er etwas aufpassen musste, wohin er griff, als er sich mit der einen Handfläche einen geeigneten Platz an dem Nora gegenüberliegenden Bügel suchte. Die Zacken drückten sich etwas hinein. Mit den Fingern der linken Hand fasste er in den anderen. "Du bringst jetzt nur diese Seite hier nach unten", forderte er sie auf und bewegte die Finger auffordernd dabei. Das Metall war etwas rutschig vom Blut, aber er hatte in der Zwischenzeit ganz guten Halt daran gefunden und zog mit Noras Hilfe an dem einen Bügel, während er sich mit der Handfläche und dem Gewicht gegen den anderen Bügel stemmte.
Die Falle war größer und schwerer, als man sie normalerweise kannte, weshalb es mehr Kraft erforderte, doch sie ließ sich auseinanderdrücken, bis die Zacken sich aus dem Fell des Wolfes lösten und er das Bein herausziehen konnte – wozu Arrow ihn auch aufforderte, sobald es möglich war. "Hände weg." Er wartete, bis Nora die Bärenfalle losgelassen hatte, und zog die eigenen dann ebenfalls schnell zurück, sodass die Bügel wieder nach oben zusammenschnappten und die Falle mit einem dumpfen Geräusch umfiel. "Pass auf, wenn du dich bewegst."



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42In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Di Jun 07, 2022 10:05 am

Nora

Nora

Einem Drachen zu begegnen, ihm gegenüber zu stehen und ihn betrachten zu können, wäre schon eine unfassbar tolle Begebenheit. Natürlich wusste ich Bescheid um dessen Gefahr und körperlicher Überwogenheit. Doch so erging es mir mit so vielen Wesen, die faszinierend waren. Hierfür war ich zu naiv und würde einen Drachen nur zu gerne mal angreifen und bewundern dürfen. Die Angst kam dann bestimmt zum richtigen Moment, wenn ich direkt davor stehen würde.
Ich versuchte mich zusammen zu reißen, jedoch gelang es mir ab dem Moment, bei dem ich Shiba auf dem Boden liegen sah, bei Weitem nicht mehr. Arrow's Aufforderung, ich solle aufhören zu zappeln, überhörte ich aufgrund der aufwühlenden Emotionen. Wegen des Tunnelblicks bemerkte ich nicht einmal, wie ich seinen Arm mit meinem Fuß kickte und mich aus seinem Griff losband. Während ich verzweifelt versuchte das Eisen auseinander zu drücken, kümmerte sich der Irada natürlich zuerst um seine Stute, ehe er näher trat noch bevor ich niedergeschlagen nach ihm rief. Seine ruhige Art ließ mich nur umso panischer reagieren - zumindest im ersten Moment. Mit verschwommenen Blick schaute ich hoch, als er mich aufforderte zur Seite zug ehen, womöglich damit er helfen konnte. Ich keuchte, machte ihm aber natürlich Platz ohne mich weit von der Bärenfalle zu entfernen. Meine Hände legte ich auf dem verletzten Bein ab, ehe ich beobachtete, wie er seine Finger an die Bügel legte. Leitend erklärte er mir, was zu tun war. Ich zögerte keine Sekunde und tat, wie er es sagte, hielt das Eisen mit blutigen Fingern und drückte es mit all meiner Kraft nach unten. Sein Winseln wurde lauter. Das Bein des Wolfes zuckte zwar bei dieser Bewegung mehrmals, dennoch schafften wir es mit vereinten Kräften die Falle zu öffnen, sodass sein Bein sich davon löste. Mir klappte die Kinnlade runter bei dem Anblick, wie sich die Zacken langsam lösten und das Bein wieder freigaben. Doch Shiba schaffte es nicht so schnell seine Gliedmaßen zurückzuziehen, weshalb ich immer noch die Falle offen haltend, mit meinem Fuß sein Bein zur Seite zu schieben, sodass es reglos neben der Falle lag.
Ich war froh, dass Arrow die Zügel in die Hand nahm und sich um die Falle kümmerte. So ließ ich den Bügel los und rutschte etwas näher zum Körper des Wolfes, welcher ununterbrochen jaulte, bis die Falle erneut zuschnappte, dieses Mal jedoch in die Leere griff. Bei dem Geräusch blieb mein Puls für einen Moment stehen und blickte ziemlich zerstört dieses riesige Ding an.
"Danke." Ich blickte etwas leer in das immer noch ruhige Gesicht des jungen Mannes, ehe ich mich zu dem verletzten Bein wandte und meine Hände darüber legte um durch das blutrote Fell zu erkennen, wie schlimm die Situation denn war. "Verdammt, warum antwortest du nicht eher!", schimpfte ich mit meinem Begleittier, welcher erschöpft die Augenlider schloss und nur mehr in gewissen Abständen mit einem leisen Winseln antwortete.
Ich erkannte nicht wirklich viel, weshalb ich meinen Umhang nach oben schob um nach meiner Wasserflasche zu greifen. Mit zitternden Händen, jedoch mit klarem Blick, öffnete ich diese und schüttete das Wasser darüber um das Blut wegzuwischen. So erkannte ich, wie tief die Fleischwunde war und die Verletzung sich noch unter dem Kniegelenk befand. Unglücklicherweise wollte der Blutlauf noch nicht stoppen, weshalb ich meinen Gürtel hervorzauberte und meine Tasche also neben mir auf den Boden legte. Das lederne Band wurde dafür zweckentfremdet um die Venen abzudrücken. Ich zog es so fest es ging und drückte im Anschluss den gesamten, schweren Körper des Wolfes etwas Keuchend auf den Rücken, sodass ich das Bein ein wenig hochlagern konnte. "Es hört...", erklärte ich kraftlos, "...bestimmt gleich auf zu bluten." Obwohl ich inne hielt und den Moment abwartete, bebte mein Körper und ich atmete restlos ein und aus. Mein Blick war auf das Bein gerichtet, welcher tatsächlich damit aufhörte die Blutlache unter uns zu erweitern. Für einen kurzen Augenblick ließ ich meine erschöpften Lider schließen, auch wenn die Pose, in der wir uns befanden, weder ästhetisch noch angenehm aussah. Ich gab mir selbst einen Moment um nicht erneut in Tränen auszubrechen. "Shiba..."

43In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Di Jun 07, 2022 11:18 am

Arrow

Arrow

So viel dazu, dass Arrow noch vor einer Viertelstunde damit beschäftigt gewesen war, die frisch gewaschenen Sachen zu trocknen. Das ganze Blut an der Falle, am Boden und an seinen Händen würde sicher nicht dafür sorgen, dass die aktuelle Garnitur sauber blieb. Nun, wenigstens hatte er jetzt wieder Wechselkleidung.
Trotzdem unterdrückte er den Impuls, sich die Hände an der Hose abzuwischen. Er merkte, dass ihn der Kraftaufwand mehr angestrengt hatte, als er das normalerweise täte, und der leichte Schwindel war auch wieder da, sodass er auf dem Boden hocken blieb und einen Moment lang abwartete, während Nora schon begann, sich um Shiba zu kümmern. Sein Blick glitt dabei noch einmal über die nähere Umgebung, doch hier schien keine weitere Falle auszuliegen, sodass er anschließend über die Blutlache wanderte und an Shibas Hinterbein hängenblieb.
Nora goss Wasser über die Verletzung, sodass man mehr sehen konnte. Bärenfallen waren normalerweise dazu gedacht, ein Tier zu stellen und bewegungsunfähig zu machen. Oft waren sie so präpariert, dass die Bügel nicht ganz zusammenschnappen konnten, um Knochenbrüche und zu hohen Blutverlust zu verhindern, damit das Tier nicht sofort verendete. Trotzdem war es eine äußerst grausame Methode, um ein Tier zu fangen. Dieses Exemplar war größer als gewöhnlich. Ob jemand es extra wegen der Wölfe ausgelegt hatte? Oder hatte dieser jemand ein anderes großes Tier zum Ziel?
Arrow stand wieder auf und zerrte die Falle an die Seite, bevor er in den Tiefen seiner Tasche nach dem Oberteil suchte, auf das er am ehesten verzichten konnte. Nora hatte ein wenig Zeug dabei, aber ein normaler Verband würde wohl nicht sofort ausreichen. Die Blutung schien zwar durch ihren improvisierten Stauschlauch nachzulassen, doch sobald sie ihn entfernte, war das nicht zwingend noch gegeben. Er stellte den Rucksack zur Seite und trat wieder neben sie, wobei er das Kleidungsstück etwas zusammenlegte und ihr reichte. Ein Tuch oder ähnliches konnte sie immer noch nehmen, wenn die Wunde gesäubert und nicht mehr so feucht von Blut und Wasser war. “Hier. Drück das vorerst auf die Wunde.“
Er würde ihr zur Hand gehen, wenn sie für etwas Hilfe brauchte oder er den Eindruck bekam, dass sie zu sehr durch den Wind war, es selbst zu schaffen. Doch Nora schätzte ihn ganz richtig ein: Er hatte keine Angst vor Shiba – Respekt hingegen schon, und bevor er ein so großes Raubtier anrührte, von dem er nicht wusste, ob er ihm in den Kram passte, ließ er es lieber sein. Außerdem wollte er ihnen nicht zu nahe treten. Indem sie selbst die Gelegenheit bekam, sich um Shiba zu kümmern, war die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie sich bereits jetzt zu viele Gedanken machte, während er noch Hilfe brauchte.
In der Zeit, in der sie ohne ihn zurechtkam, war er damit beschäftigt, die Stelle in einem etwas großzügigeren Umkreis auf weitere Fallen zu durchkämmen. Es wäre nicht unwahrscheinlich, um die Trefferquote zu erhöhen.
“Hat die Falle ihm was gebrochen?“, fragte er, als er kurz darauf zu Nora und Shiba zurückkehrte.



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44In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Di Jun 07, 2022 5:01 pm

Nora

Nora

In solch einem Augenblick hatte ich gar keine Übersicht darüber, wie es Arrow gerade damit ging. Dadurch bemerkte ich nicht, dass sich eventuelle Schwierigkeiten mit dem Kreislauf bei ihm angekündigt hatten. Jedoch ließ er sich diesbezüglich auch nichts anmerken, auch wenn ich darauf geachtet hätte.
Mein Blick schnellte nach oben, als er mir ein Kleidungsstück von ihm reichte und meinte, ich soll es auf die Wunde drücken. "Arrow...", stöhnte ich und zögerte etwas. Bei dem Blick in seine Augen jedoch nahm ich das Stück entgegen und tat, was er sagte. Ich drückte den Stoff auf die Wunde und drückte darauf, so würde sich die Blutung bestimmt bald stoppen lassen.
Es war ein sehr intensiver Moment indem ich einfach nur da saß und den schon bald rotgefärbten Stoff darauf drückte, während mein Blick starr auf meine blutverschmierten Händen lag. Ich atmete tief durch und schloss die Augen für einen Moment lang, als der Irada die Gegend durchkämmte um mögliche weitere Fallen zu finden. Das war eine gute Idee, es gab bestimmt im Umkreis noch wenige gefährliche Stellen für Wildtiere.
Erst seine Frage, die er stellte, als Arrow wieder zurückkam, ließ mich die Augenlider wieder öffnen, sodass ich ihn ansah. "Ich...ich weiß nicht...", antwortete ich verunsichert und wollte den Druck noch nicht von seinem Bein nehmen. So wanderten meine Augen in das schwer schnaufende Gesicht des Wolfes, welcher überaus ruhig wurde, womöglich wegen der Aufregung und fehlender Energie aufgrund des Blutverlustes.
Langsam aber doch konnte ich mich ein wenig fangen und mein Gemüt beruhigen. Vermutlich lag das an der Ruhe, die der Schwarzhaarige ausstrahlte und mit dadurch vermittelte, dass alles in Ordnung war. Es vergingen noch einige Minuten, bis ich mich tatsächlich traute ganz langsam und vorsichtig den Stoff von der Wunde zu nehmen um nachzusehen, ob es immer noch blutete. Scheinbar hatten wir wirklich Glück und die Blutung stoppte, was wohl unter anderem auch an dem Gürtel lag, den ich ihm umgebunden hatte. Ich atmete tief aus, ehe ich mit beiden Händen das Bein abtastete um Arrow eine gute Nachricht zu vermitteln. Ich bewegte das Bein trotz der großen Fleischwunde und testete dessen Gelenke. Natürlich knurrte der arme Patient bei dieser Tortur und verdeutlichte seinen Ärger mit zunehmender Lautstärke. Schlussendlich zuckte er derartig mit den Hinterläufen, dass Shiba mich etwas wegstieß und noch mehr an der Seite besudelte, als ich ohnehin schon war. Sein verletztes Bein jedoch kam an meiner Seite zur Ruhe. "Tut mir leid, Shiba. Das muss sein." Ich schnappte mir das Bein und tastete nochmal kurz darüber, doch ich konnte nichts Schlimmes erkennen. "Ich ... ich glaube es ist nicht gebrochen.", diagnostizierte ich vorsichtig und drückte erneut mit dem bereits schön rot eingefärbten Kleidungsstück auf die Wunde. Ich seufzte, laut und deutlich.
"Verdammt, wieso jetzt, wieso heute?", fluchte ich und konnte nun unmöglich Lishu verlassen und Shiba zurücklassen. Während ich mit der rechten Hand die Wunde abdrückte, wischte ich mit dem linken Handrücken über meine Stirn um mir die Strähnen wegzuwischen. Erst in diesem Augenblick realisierte ich wieder wo ich war, warum ich hier war, und wer bei mir war, als erreichte ich das Hier und Jetzt in diesem Moment. Meine Augen wanderten hoch in Arrow's Gesicht, ehe ich Gavotte suchte. "Gavotte! Oh... geht es ihr gut? Oh... Tut mir leid ich... ich war etwas..." Ich atmete tief durch. "Ich war... bin... etwas neben der Spur.", versuchte ich zu erklären und fühlte mich schrecklich, dass ich derart außer Kontrolle war. Wenigstens hatte ich Glück nicht selbst in eine Falle zu tappen.

45In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Di Jun 07, 2022 7:03 pm

Arrow

Arrow

Hätte Nora weiter protestiert, hätte sich nichts daran geändert, dass er ihr das Hemd unter die Nase hielt, damit sie es nahm, um die Blutung der Verletzung zu stoppen. Nicht nur, weil es das einzige war, was er tun konnte; er hätte es selbst in Angriff genommen, hätte sie es nicht getan. Er hatte keine Verbände und auch keine Salben oder ähnliches bei sich. Das alles befand sich noch im Gästezimmer der Nawakas, weil er davon ausgegangen war, es heute nicht zu benötigen. Aber selbst dann hätte er wohl keinen Fetzen Stoff übrig gehabt, der groß genug war, um sich um diese Wunde zu kümmern.
Nora hatte dann aber doch das getan, was er sagte, und das Kleidungsstück an sich genommen. Sie presste es noch auf die Verletzung, als er zurückkehrte, und schien noch nicht sicher zu sein, ob nur Haut und Fleisch verletzt worden waren oder auch die Knochen darunter. Er drängte sie nicht dazu, nachzusehen, denn die Blutung aufzuhalten, war im Augenblick das Wichtigste. Er hielt sich stattdessen weiterhin zurück und war nur damit beschäftigt, dem Kopf des Wolfes hin und wieder einen Blick zuzuwerfen und ansonsten aufmerksam die Gegend zu überwachen, um sicherzugehen, dass nicht nur keine weitere Falle in der Nähe war, sondern auch kein Jäger kam, um die Fallen zu prüfen - oder irgendwelche Raubtiere, die vom Blutgeruch angelockt wurden. Es war immer noch recht still, aber nicht so, dass er das Gefühl bekam, es sei unnatürlich. Vielleicht lag es daran, dass dieser große Wolf hier lag und kein Vogel und kein Reh das Bedürfnis hatte, sich in seiner Nähe aufzuhalten, egal, ob er verletzt war oder nicht.
Es juckte ihm in den Fingern, Nora zu helfen, als sie sich schließlich daran machte, das Bein abzutasten, und Shiba dies gar nicht toll fand, doch er hielt sich zurück und wartete lieber nur ab. "Gut". sagte er knapp und vertraute auf ihr Urteil. Wenn es nur eine tiefe Wunde war, würde Shiba nicht so große Schwierigkeiten haben, sich zu bewegen und wieder zu genesen. Ein Knochenbruch war bei Vierbeinern wirklich sehr viel schlimmer. Natürlich war es deshalb nicht unproblematisch, dass er eine solche Verletzung hatte. Er fragte sie nicht, was genau sie mit "ausgerechnet heute" meinte, da es genügend Gründe dafür gab.
"Es geht ihr gut. Sie steht dahinten", antwortete er, um Nora zu beruhigen und deutete zwischen die Bäume. Er war auf seinem kurzen Ausflug auch bei Gavotte vorbeigegangen und hatte sich vergewissert, dass sie sich beruhigt hatte. "Schon okay." Er hatte im Augenblick nicht die Absicht, eine große Sache aus Noras Gemütszustand zu machen. Man konnte sie verstehen. Shiba musste ihr unheimlich wichtig sein, sie hatte ihn eben noch als ihren Kindheitsfreund bezeichnet und sie war mit ihm aufgewachsen. Es war klar, dass es sie traf und bestürzte, wenn er verletzt wurde. "Hast du ein Tuch oder eine Kompresse und einen Verband für die Verletzung? Wir sollten sie jetzt verbinden." Sie hatte ihre kleine Tasche dabei. Vielleicht hatte sie genur darin, um einen Verband anzulegen. Wenn nicht, konnte er nur ein weiteres Kleidungsstück als polsternde Unterlage anbieten. Und den grauen Sarashi um seinen Hals. Nur würde man aus dem nicht allzu viele Lagen Verband bekommen.



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46In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Di Jun 07, 2022 7:58 pm

Nora

Nora

Shiba hatte sich recht beruhigt, seit sein Fuß aus der Falle und nun nicht mehr festgebunden war. Zudem gefiel ihm der Abstand, den Arrow einhielt, schließlich war es besonders für das Tier eine sehr nervenaufreibende Situation. Da war eine Verstimmung verständlich. Die beruhigende Worte des Schwarzhaarigen verfehlten deren Sinn keineswegs. Nickend nahm ich an, dass es der Stute gut ging und es wohl besser war, sie auf Abstand zu halten. Auch wenn die Beiden sich bereits kannten, diese Ausnahmesituation war bestimmt nicht hilfreich um deren Band fester zu ziehen. Womöglich verursachte dies nur das Gegenteil von dem, was ich mir erhoffte.
Ob Freundschaft unter ungleichen Tieren überhaupt möglich war oder nicht - in menschlichen Beziehungen war wirklich auf Arrow verlass. Er mahnte dazu, die Wunde mit einem Druckverband zu verbinden, sodass wir den nach Blut riechenden Waldboden wohl verlassen konnten. Jedoch stand noch in Frage, ob Shiba überhaupt laufen konnte. Wenn nicht hatte ich ohnehin ein größeres Problem, denn wie sollte ich ihn an einen sicheren Ort bringen?
Meine Schultern zuckten. "Ich... ich weiß nicht... ich glaub... ich habe nichts dabei." Ziemlich aufgelöst blickte in das Gesicht des Irada, ehe ich hektisch begann meine Tasche zu durchwühlen. "Ich... Ich dachte, wir machen ja nur einen Spaziergang." "Verdammt, Nora!" Mein Blick fiel wieder auf das Bein, welches ich zuvor behutsam auf meine Schenkel abgelegt hatte, ehe ich mit den Augen nach oben wanderte und Shiba's Schnauze beobachtete. Seine Nasenflügel bewegten sich intensiv.
"Arrow, und was ist wenn...", wollte ich gerade den Vorschlag machen, ob er nicht zuhause etwas oder jemanden holen könnte. Ich fühlte mich ohnehin schon schlecht genug eines seiner frisch gewaschenen Hemden zu verwenden. Nachdem ich jedoch den gesamten Inhalt der kleinen Tasche auf dem Boden vertreut hatte, erkannte ich einen kleinen Verband. "Jah!", jubelte ich, war mir jedoch nicht sicher, ob dieser überhaupt ausreichte.
Doch ich kam gar nicht so weit, das genauer zu erläutern, denn abrupt versuchte sich der riesige Körper etwas aufzuraffen - zumindest mit dem Oberkörper. Irritiert blickte ich zu ihm, als ein tiefes Grollen aus seiner Kehle entwich und seine Ohren nach vorne gestreckt nach Geräuschen suchten. "Was ist, was ist?" Erneut intensivierte sich mein Herzschlag und ich blickte ebenso in die Richtung, konnte aber auf die Schnelle nichts erkennen. Ich senkte mit den Händen das verletzte Bein, sodass ich frei war und mich umdrehen konnte. "Was ist los?" Bis auf einen erstarrten Wolf neben mir, der keinen Muckser mehr machte, bekam ich keine Antwort darauf, sodass ich beide Handflächen auf den Boden klatschte um am Erdboden mich zu orientieren, was vor sich ging. Mein Blick klebte an meinen roten Händen und ich driftete damit etwas ab, als ich mich konzentrierte und die Gegend absuchte.
Ta-tam, Ta-tam, Ta-tam
Schnelle Hufenspuren waren zu vernehmen, weshalb ich zusammenschreckte und zu Arrow hoch sah. Mit großen, beunruhigten Rehaugen blickte ich ihn an. "Jemand kommt..." Eine Schreckstarre löste sich bei mir aus in der ich nicht wusste, was ich tun sollte, bis das Schnauben aus Shiba's Nase mich zusammenzucken ließ, ehe ich aufstand und mich breitbeinig vor das Tier stellte. Ich griff nach dem auf dem Boden liegendem Sackmesser und zückte die Klinge, welche ich nervös vor mich hinhielt und sichtbar zitterte. "Es... es ist nur ein Pferd, ein einzelnes." Mein Blick wich nicht von der Richtung, aus der ich die Hufen gespürt hatte. "Ver-... versteck dich! Ich schaff das schon!", machte ich den Versuch, empfand meinen Vorschlag jedoch als überaus dämlich und hirnverbrannt.
Normalerweise würde ich nicht so empfindlich auf Besucher reagieren, doch in diesem Ausnahmezustand, indem ich mich wohl noch immer befand, konnte ich nicht klar denken und einen sinnvollen Gedanken zu Ende bringen. Einen Plan hatte ich nicht. Doch ich würde Shiba verteidigen, egal wie weit ich hierfür gehen musste.

47In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Di Jun 07, 2022 8:23 pm

Arrow

Arrow

Scheinbar war seine Hoffnung auf eine von Nora reichgefüllte Erste-Hilfe-Tasche leider vergebens. Andererseits passte in das Ding wahrscheinlich auch nichts hinein, was so eine Fleischwunde am Bein eines Riesenwolfes gut verdecken und schützen konnte. Er unterdrückte ein Seufzen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Glücklicherweise war das Blut an seinen Händen mittlerweile getrocknet, sodass die Strähnen dadurch nicht allzu viel abbekamen. Letztlich war es egal. Er empfand keine besondere Zuneigung zu Shiba, doch das machte ihn nicht herzlos, und außerdem spielte es durchaus eine Rolle, dass der Wolf zu Nora gehörte. Deshalb hätte es Arrow nicht allzu lange zögern lassen, auch das zweite Oberteil für die Verletzung herzugeben. Und sogar den Sarashi. Auch wenn sie sich darüber freute - der kleine Verband, der zusammen mit dem restlichen Inhalt ihrer Tasche zum Vorschein kam, als sie diese ausleerte, würde wohl kaum ausreichen. Auch nicht zusammen mit den Leinen, die Arrow um den Hals trug. Aber es war besser als nichts.
Bevor er dies jedoch anbringen konnte, kam mehr Leben in den Wolf und er richtete sich knurrend und lauschend auf, was ihn sofort in Alarmbereitschaft versetzte. Er hatte kaum die empfindlichen Sinne eines Wolfes - blöd war er hingegen ganz und gar nicht, sodass er sich sofort in die Richtung andte, in die Shiba die Ohren spitzte und grollte. Zu hören, zu sehen oder zu riechen war für Arrow noch nichts. Nora hatte gleich darauf schon die Hände wieder am Boden liegen und machte mal wieder Gebrauch von ihrer äußerst praktischen Fähigkeit, mit der sie allerdings zunächst einmal nur das laut aussprach, was Arrow anhand des Verhaltens des Wolfes vermutet hatte.
Jemand kam.
Gut, er hatte sich einen Reim darauf gemacht, dass es nur jemand oder etwas sein könnte. Wegen der Falle hielt er es nicht für unwahrscheinlich, dass es sich dabei um eine Person handelte, wie Nora nun bestätigt hatte. Sie präzisierte sogar kurz darauf, dass es sich um einen einzelnen Reiter handelte. Zumindest war es ein Pferd. Sein Blick huschte kurz über die Schulter zurück in Gavottes Richtung, die sicher unruhig werden würde, wenn sie das Pferd wahrnahm. Shibas Reaktion war zudem wohl ernstzunehmen, sodass Arrow nicht so akribisch hinterfragte, warum Nora sich direkt vor ihm aufbaute und ihr Messer zückte, wie er es ansonsten getan hätte. Aber er ging auf ihre Forderung nicht ein, da er sie absolut lächerlich fand, - zog aber immerhin auch das Katana nicht.
Stattdessen berührte er sie für einen kurzen Moment an der Schulter und warf ihr einen Blick zu. "Bleib ganz ruhig", sagte er. "Wir sollten uns die Sache erst ansehen."



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48In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Mi Jun 08, 2022 9:29 am

Nora

Nora

Ich wusste, warum ich immer etwas zur Versorgung von Verletzungen dabei hatte, jedoch bei diesem kurzen Spaziergang nicht in diesem Ausmaß, dass es für eine derartige Verletzung von Shiba ausreichte. Dennoch sah ich kein großes Problem damit, sofern ich das Kleidungsstück behalten konnte um den Verband rundum zu wickeln. Mit genügend Druck könnten wir es schaffen den Wolf - sofern er es schaffte zu laufen - bis nach Lishu zu bringen. Weitere Behandlungen konnten wir da fortführen.
Aufgrund der Aufregung beachtete ich gar nicht, dass auch der Irada aufmerksam wurde und sogleich vermutete, was hier vor sich ging. Dies war eine logische Konsequenz der Reaktion des weißen Tieres, dennoch war es bestimmt gut zu wissen, dass sich nur eine Person zu uns verirrte.
Natürlich ging Arrow nicht auf meine Forderung ein auf Abstand zu gehen, sodass ich allein an vorderster Front stehen würde. Er blieb standhaft und hilfsbereit indem er seine Hand auf meine Schulter legte, sodass ich mit den Augen dem Arm entlang fuhr um in sein Gesicht zu blicken. Mit seinen beruhigenden Worten wischte er jeglichen Zweifel weg und verringerte die Anspannung um Welten. Meine angespannte Muskulatur in meinem gesamten Körper senkte sich, ebenso wie die Schultern, als ich in seine Augen blickte und ihm mit einem Nicken zustimmte. "Du hast recht.", gab ich zu, ehe ich durchatmete und das Messer wieder einsteckte, es jedoch in meiner Hand behielt und unter meinem Umhang versteckte.
Mein Blick wandte sich wieder nach vorne und tatsächlich erkannte man zwischen den Bäumen ein Pferd auf uns zustürmen. Der Reiter hatte es wohl ziemlich eilig, doch noch bevor wir erkennen konnten, um wen es sich handelte, verringerte das Tier das Tempo und trat nur mehr im Trab, ehe es in einen zügigen Schritt verfiel, auf uns zu. Man erkannte einen eingehüllten großen Mann auf dem schwarzbraunen, ebenso großem Pferd. Die Gangart verriet, dass es wohl eher weniger ein Reittier war, sondern die Größe und Stärke als Arbeitstier genutzt wurde.
Ich stellte mich bestimmend und mit gerader Haltung vor Shiba, welcher aufmerksam versuchte seine Energie darin zu stecken den Kopf ebenso oben zu halten. Mir kam das etwas spanisch vor, weshalb ich meine Augen zu Schlitzen verengte und die Situation beobachtete, wie er vor uns stehen blieb und das Tier mehrmals den Kopf nervös auf und ab wiegte. "Oh, scheiße...", fluchte ich flüsternd und war selbst überrascht über meine Wortwahl, doch wie eingefroren blieb ich stehen und haftete mit aufgeklappter Kinnlade den Blick auf den Reiter, welcher die Kaputze umklappte und sich zu erkennen gab. Es präsentierte sich und ein kantiges, ernstes Gesicht, das einen leichten Bartwuchs präsentierte. Seine strengen Augen blickten mich keine Sekunde an, sondern hafteten an dem Schwarzhaarigen, als müsste er ihn abscannen. "Was um Himmels Willen willst du hier?!", fragte ich mit einem wütenden Unterton, versuchte mich jedoch zusammenzureißen indem ich die Hände unter meinem Umhang ballte. Das Messer war hinfällig, dennoch gefiel mir die Situation nicht, dass Yorik uns gefolgt war und in diesem Moment hier auftauchte.
"Verdammt, was bitte machst DU hier?!", stellte dieser die Gegenfrage und wich mit seinen Augen keine Sekunde von Arrow ab. "Liebe Waldgeister, öffnet dem Herrn die Augen.", bat ich und wandte mich von ihm ab um mich wieder um Shiba zu kümmern. Erneut kniete ich mich nieder und ignorierte das ununterbrochene, leise Knurren des Tieres, ehe ich den Stoff vom Bein nahm um mir die Wunde erneut anzusehen. Im Anschluss winkte ich Arrow zu mir, sodass er mir das Hemd halten konnte, während ich versuchte das Bein zu verbinden.
"Nora, was ist denn passiert?" Er schwang sein Bein auf eine Seite um vom Sattel zu gleiten, ehe er mit dem Pferd näher kommen wollte. Doch dies blieb stur und bewegte sich keinen Millimeter, was auch verständlich war. Wie auch Gavotte wollte es dem Wolf nicht zu nahe treten, besonders nicht, da er dauerhaft knurrte. Ich seufzte, wandte meinen Blick jedoch nicht von der Verletzung ab. "Halt mal, bitte", sprach ich den Schwarzhaarigen etwas ruhiger an und schnappte mir den Verband. Behutsam, jedoch mit viel Druck, wickelte ich diesen um das Hemd, sodass es halten sollte. "Das wird schon irgendwie halten", erhoffte ich mir und schenkte dem kräftigen Mann hinter meinem Rücken keinerlei Aufmerksamkeit. Man erkannte unter seinem Umhang wohl nicht, dass er zwar muskulös war, jedoch auch gerne zu viel aß. Ein Glück für ihn, so sah er etwas gefährlichr aus, als er überhaupt war.

49In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Mi Jun 08, 2022 10:18 am

Arrow

Arrow

Nicht, dass er nicht auf Noras Seite gewesen wäre und sofort drastischere Maßnahmen ergriffen hätte, sofern eine bewaffnete Person sich näherte oder dieser jemand ein offen bedrohliches Verhalten an den Tag legte. Arrows Geduldsfaden war zwar meist nicht sonderlich dick und reißfest, aber dafür wurde er auch nicht schnell nervös oder überstürzte sein Verhalten. Nora hatte er das Schwert schließlich auch erst an den Hals gehalten, als sie ohne Vorwarnung für Shiba eingesprungen war und sich einfach an ihn gehängt hatte, sodass sie beide von Gavotte heruntergefallen waren.
Dass Nora auf seine Aufforderung so stark reagieren und sich sichtlich beruhigen würde, hatte er nicht erwartet. Erfreulich, dass sie darauf hörte. Die Situation war schon angespannt und von ihrer Seite aus auch emotional genug. Shibas Knurren hielt allerdings auch Arrows Misstrauen gegenüber der sich nähernden Person hoch, sodass er nach außen zwar ruhig wirkte, jedoch sehr aufmerksam und die Muskulatur gespannt war.
Sehr bald konnte auch er das dumpfe Geräusch von Hufen vernehmen. Der Rhythmus war schwerfälliger und anders als bei Gavotte, weshalb er wusste, dass es sich nicht um ein Warmblut zu handeln schien, noch bevor das große Tier zwischen den Bäumen auftauchte. Gavottes aufgeregtes Schnauben und ein nervöses tiefes Brummen war aus ihrer Richtung zu hören. Immerhin schrillte nicht ihr Wiehern durch den Wald.
Arrows Blick blieb an dem Umhang und der Kapuze des Reiters hängen, und einmal mehr zahlte sich aus, dass ihm normalerweise wenig entging, denn dadurch erkannte er den Mann sofort. Und das, ohne bisher je sein Gesicht gesehen zu haben. Noras Reaktion passte dazu; sie fluchte nicht panisch oder von großer Gefahr alarmiert, sondern… Anders eben. Vor allem sehr leise. Nur Shiba hörte nicht auf zu knurren – was irgendwie tröstlich war. Yorik musste er schon länger und besser als ihn kennen und er ließ ihn trotzdem nicht gerne näher kommen.
Er erwiderte den Blick des Mannes einen Moment lang, und wenn man beobachtet hatte, wie seine Mimik sich in Noras Gegenwart zuvor entspannt und der Ausdruck in seinen Augen sich etwas geöffnet hatte, konnte man dabei gut erkennen, dass davon aktuell nichts mehr zu sehen war. Sein Augenmerk glitt anschließend aus Gewohnheit einmal über ihn. Von der Statur her erinnerte er etwas an Noras Vater, nur dass er ihm eben ansonsten nicht ähnlich war und bedeutend weniger Bartwuchs besaß.
"Der Wolf ist verletzt", erwiderte er, als Nora Yoriks Frage nicht beantworten wollte, und er nickte zu der an der Seite am Boden liegenden, zugeschnappten Bärenfalle. "Sie hat ihn hier gefunden."
Mehr kam dazu von ihm vorerst nicht, da Nora sich wieder Shibas Verletzung widmete und Yorik mehr oder weniger ignorierte, der von seinem Pferd gestiegen war und es nicht dazu überreden konnte, noch näher zu kommen. Er nahm das vollgeblutete Kleidungsstück wieder an sich, das sie ihm gereicht hatte. Bevor sie es zurückverlangte, um das Bein zu verbinden, schlug er es um und faltete es, sodass die feuchte Seite nach außen zeigte und es die Verletzung mit der sauberen ein wenig polstern konnte. Es war nur eine provisorische Lösung, also war es hoffentlich in Ordnung, wenn er in der Zwischenzeit kein zweites Kleidungsstück opferte. Er hielt es fest, damit sie das Bein eng mit dem Verband umwickeln konnte. Er schien vorerst auch ohne den Sarashi zu halten. Jetzt, wo Yorik aufgetaucht war, fühlte er sich nicht mehr besonders wohl bei der Vorstellung, ihn abzunehmen.
Er warf dem anderen Mann zwar noch einmal einen Blick zu, sagte jedoch weiterhin nichts mehr, da es irgendwie eher eine Sache zwischen Yorik und Nora war, was hier gesprochen wurde und was nicht. Er würde sich nicht einmischen, solange er es nicht für notwendig hielt. Außerdem verspürte er keinerlei Druck, sich zu rechtfertigen oder zu erklären, wieso um der Kami Willen er mit Nora im Wald unterwegs war.



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50In den Tiefen des Waldes - Seite 2 Empty Re: In den Tiefen des Waldes Mi Jun 08, 2022 3:33 pm

Nora

Nora

Ich war froh, Arrow an meiner Seite zu haben, welcher mich wohl oder übel dazu zwang mich zu benehmen und zusammen zu reißen. Es war nicht angebracht Yorik in diesem Moment anzumaulen oder ihn zu verjagen, auch wenn ich es gerne täte. Zwar gingen wir im Guten auseinander - zumindest so gut es nun mal funktionierte, dennoch hatte ich gerade echt keine Lust mit diesem Mann zu reden. Das ließ ich ihn auch spüren, indem ich versuchte die Tätigkeit weiter zu führen, die ich vor seinem Auftritt erledigen wollte, jedoch aufgehalten wurde.
Es störte mich ein wenig, dass der Schwarzhaarige das Reden übernahm, aber er war damit völlig im Recht. Würde der kräftige Mann keine Antwort bekommen, bohrte er so lange nach, bis er sie bekam. "Wer hat dich denn gefragt, Marienkäfer?", brummte dieser als Antwort und warf Arrow einen mürrischen Blick zu, ehe er mit dem Pferd zur Seite trat um die Zügel an einem Ast zu befestigen. Da ich den Verband, den ich gerade um das Bein wickelte, und dessen Druck nicht verlieren wollte, knurrte ich wie Shiba und biss die Zähne zusammen. "Verdammt Yorik!", rief ich wütend und knirschte mit den Zähnen. Das Ende des Verbandes knotete ich so gut es ging fest. Ich strich über den Verband um zu versichern, dass er hielt, ehe ich aufsprang und mit geballten Fäusten vor dem Wolf zum stehen kam und ihn anstarrte. "Was?!" Er warf lediglich die Hände in die Höhe und trat auf mich zu um unmittelbar vor mir stehen zu bleiben. "Sei froh, dass du eine Antwort von ihm bekommst.", entgegnete ich ihm, jedoch wirkte er ziemlich unbegeistert. "Wie? Von dem da?" Er zeigte mit dem bloßen Finger auf ihn und versetzte seinem mürrischen Blick keinerlei Freundlichkeit, als er ihn anschaute. "Was schleppst du Fremde hier an und wunderst dich, dass was mit Shiba passiert? Ist doch klar, dass ich dem nachgehe!", versuchte er sich zu verteidigen und ignorierte hierbei völlig, dass Shiba sich versuchte zu regen und das Bein zu bewegen. Meine Hysterie und Aufregung übertrug sich natürlich auf ihn, sodass auch sein Grummeln etwas intensiver wurde. "Keine Sorge, ich kann auf mich aufpassen.", versuchte ich ihn abzuwimmeln, jedoch reagierte er sehr schnell mit einem knappen, aber sehr deutlichem: "Achja?"
Er war sichtlich angespannt und ballte ebenfalls seine Hände zu Fäuste. An der Ader an seiner Schläfe erkannte man, wie sehr in die Situation gerade aufregte. Gefährlich jedoch war einzig und allein die Schneide seines Jagdmessers, welche er sichtbar an seinem dunklen Ledergürtel trug. Er hat mich noch nie geschlagen oder körperlich auf mich reagiert. Dennoch plustete er sich vor dem Irada gerade auf, als wäre er der Chef von Lishu und könne ihn dadurch vertreiben. Ein klassisches männliches Problem, unter dem er litt, immer als starkes Tier darstehen zu müssen. Innen drin war er verunsichert und klein, weshalb er äußerlich sich umso stärker präsentieren wollte. "Hunde die Bellen beißen nicht. Wie gut das zu ihm passt.", dachte ich mir nur dabei.

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