Auf einer kleinen Insel...

Ich gluckste, als er meinte, dass ich Brianna zurückgrüßen sollte, wenn ich sie sah. "Wer weiß, ob ich sie eher wiedersehe als du." Also, vielleicht würde sie wieder aus dem Nichts aufschlagen und wir trafen sie beide gleichzeitig, das würde ich ihr schon zutrauen. Sie tat immer so geheimnisvoll und alles, da brauchte man sich über sowas nicht wundern.
Ich biss in den Apfel, sodass ich ihn mit den Zähnen festhalten konnte, und kramte dann noch einmal in meiner Tasche herum, bis ich einen zweiten daraus hervorgezogen hatte. Äpfel waren gut für zwischendurch, aber sie waren nicht meine Lieblingsspeise, deshalb gab ich davon gerne was ab. Aber ich hätte Ryu auch was anderes gegeben, wenn er gewollt hätte. Ich reichte ihm den Apfel, biss dann ab und kaute, während er noch etwas über Brianna fragte. "Schon. Aber es kommt immer darauf an, was für Arbeit anfällt und worum sie sich kümmern muss. Manchmal muss sie dafür reisen, manchmal hat sie frei. Aber im Moment hat sie einfach bei sich so viel zu tun, dass sie meint, so schnell käme sie nicht mehr da weg. Keine Ahnung, ob das stimmt." Manchmal kochte sie heißer als sie aß. Wie das so war bei Frauen.

"Hehe, ja, vielleicht." Passieren konnte so etwas schon, wenn man unterwegs war, so wie wir. Es war schon seltsam, dass es diese großen Inseln und viele Kleine drum herum gab und man sich dann tatsächlich einmal wieder sah. Ich hatte wirklich echtes Glück, dass ich Shin wieder gefunden hatte.
Shin zauberte noch einen zweiten Apfel aus seiner Tasche und gab ihn mir. Mit einem leisen "Danke" und einem breiten Lächeln biss ich herzhaft in den süßen Apfel und konnte gar nichts dagegen machen, dass mir dabei sogar noch das Wasser im Mund zusammen lief. Ich schüttelte mich und gab einen unterdrückten Laut von mir. Lecker!
"Hm, achswo", mampfte ich zwischen dem Apfel hindurch, kaute noch eine Weile darauf herum und schluckte den Bissen schließlich runter. Ich ließ den Apfel sinken und senkte dabei auch kurz den Blick, hob ihn nach einem Moment des Überlegens jedoch wieder und richtete meine Saphiraugen wieder in Shins Gesicht.
"Und was sind jetzt deine Pläne? Musst du denn irgendwo bestimmtes hin?" Ich wusste dass wir nicht für immer würden zusammen reisen können, aber das war auch gut so. Ich war froh, dass ich jetzt wieder bei Shin war und ich genoss die Zeit mit ihm. Ich hatte ihn unheimlich gern. Aber irgendwann würde er dann auch wieder alleine los müssen... Er hatte ja auch nicht immer Zeit, mir die Inseln zu zeigen.

Ich schmunzelte bei seinen Worten erst noch einen Moment leicht - aber dann musste ich doch wieder grinsen, weil es einfach so lustig war, wie er reagierte, als er in den Apfel biss. Er gab so einen kleinen Laut von sich und schüttelte sich. Warum auch immer. War der Apfel sauer oder freute er sich über den Geschmack? Oder beides zusammen? Zu schmecken schien ihm das Obst jedenfalls, er sah zufrieden aus und knabberte weiter daran herum.
Ich biss selbst noch einmal in meinen Apfel. Diese hier waren zwar nicht ganz rot und die Ernte lag ja auch schon ein bisschen zurück, aber dafür waren sie schön fest, sodass man nicht nur die Oberfläche abschabte, sondern sie richtig schön knackten und man große Stücke rausbeißen konnte. "Nh", machte ich und kaute den Bissen schnell zuende. "Momentan muss ich nirgends hin. Ich hab auf Kjubika ein paar Sachen erledigt und hab jetzt frei. Jedenfalls bis mir das Geld ausgeht." Oder ich wieder so eine schöne große Perle bekam, die Ryu gefunden hatte. Die hatte ich ja leider an den Hutmann abdrücken müssen. "Dieses Schiff fährt nach Jualen, aber wenn du woanders hin willst, können wir von dort auch direkt weiterreisen." Ich mochte Jualen zwar, aber was wir da im Wald gesehen hatten, das verfolgte mich immer noch. Ich träumte manchmal noch davon, auch wenn ich keine Schmerzen mehr hatte und der Zauber, der auf mir gelegen hatte, fort war.

Ich nickte zwischendurch wieder leise, ohne Shin zu unterbrechen. Das er jetzt frei hatte, war gut, aber mir kam dabei der Gedanke, dass ich ihm ja dadurch, das ich ihn begleitet hatte, schon auch etwas gekostet hatte, oder? Nichts war in der Vergangenheit irgendwie umsonst gewesen und das würde bestimmt in Zukunft auch so sein.
Ich behielt meine Gedanken für diesen Moment jedoch noch für mich und lauschte ihm stattdessen weiter. Es war gut zu wissen, wohin dieses Schiff überhaupt fuhr, denn daran hatte ich auch noch gar nicht gedacht. Nach Jualen fuhr es also, dort, wo unsere gemeinsame Reise begonnen hatte... Aber dort waren auch diese grässlichen Geschöpfe gewesen...
Ich schüttelte mich leicht als ich daran zurück denken musste. Das war einfach nur furchtbar gewesen und mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken, den kein Eis der Welt hätte in dieser Art auslösen können.
Wenn man mir genauer ins Gesicht sah, war ich sogar ein klein wenig blasser um die Nase geworden, so tief saßen die Ereignisse noch immer in mir. Ich hatte den angebissenen Apfel in meinen Schoß sinken lassen und den letzten Bissen hinunter geschluckt.
"Ich weiß nicht", sagte ich leise und schluckte, "ich uhm...muss nur an diese...Schattengestalten denken...
Aber...die waren ja nicht auf der ganzen Insel." Das musste ich mir auch klar machen. Ich hatte fast zwei ganze Jahre oder sogar zwei volle Jahre dort verbracht und es war wirklich schön dort gewesen...
" Um...gibt es denn irgendetwas, das ich tun kann, damit ich... eh...auch Geld verdienen kann, Shin? Damit du nicht immer alles bezahlen musst und...so?" Es war angenehmer, darüber nachzudenken anstatt meine Gedanken weiter in dieser ganz bestimmten düsteren Erinnerung kreisen zu lassen. Irgendwie konnte ich mich doch ganz sicher auch nützlich machen und vielleicht ja sogar noch etwas dazu lernen.

Mein Ryu zugewandtes Ohr drehte sich noch mehr zu ihm, als er sich schüttelte, und ich schaute dann auch zu ihm, weil ich nicht gleich wusste, warum er das machte. Bildete ich mir das nur ein oder war er gerade in der Sonne ein wenig blass um die Nase geworden? - Gleich darauf stellte sich aber auch schon heraus, woran es lag. Auch ich hatte ja gerade noch an diese Viecher gedacht. Ich ließ den Apfel sinken und schaute hinunter. "Ja... Ich musste auch gerade an sie denken." Es war einfach eine schreckliche Erfahrung gewesen, die ich dort mit Ryu zusammen gemacht hatte. Es hatte uns zwar auch zusammengeschweißt und vielleicht hätten wir gar nicht so lange miteinander verbracht, wenn das nicht passiert wäre. Denn durch Ryus Verletzung und weil Brianna dann mit ihrem Pferd aufgetaucht war, war ich dann mit ihm zu dem Dorf Nom aufgebrochen, wo der Heiler versucht hatte, seine Verletzung zu heilen. Ich hatte mich für ihn verantwortlich gefühlt und sowieso wäre ich nicht einfach abgehauen, nachdem ich ihn dort abgeliefert hatte. Dann waren wir sogar noch in Rean gewesen. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal freiwillig dorthin gehen würde, in eine Stadt, die von Wasser umgeben war, was in mir die unterschwellige Befürchtung weckte, dass diese Wassermassen einen irgendwann einfach unter sich begraben und dich ertränken würden.
Aber es war danach auch wegen diesen Dingern noch Schlechtes passiert und überhaupt wurde ich diese Bilder an die ganzen toten und verunstalteten Körper nicht mehr ganz los.
Ich hob den Apfel nach einem Moment wieder an. "Hmm, wenn du Geld verdienen willst, finden wir bestimmt was für dich, wo du ein wenig aushelfen kannst. Du könntest bestimmt beim Fischen behilflich sein, wenn du den Leuten was Gutes tun willst - oder vielleicht findest du wieder so eine tolle Muschelperle, die wir verkaufen können. Die sind sehr wertvoll, weißt du? Man kann viel Geld dafür bekommen." Ich schätzte Ryu eher so ein, dass er das ganze Edelzeugs lieber behielt und anschaute oder verschenkte, als es zu verkaufen, weshalb ich mir gut vorstellen konnte, dass er lieber beim Fischen half. "Oder wenn was im Wasser repariert werden muss, da könntest du helfen, oder überhaupt, wenn schwere Dinge transportiert oder verladen werden müssen. Für einen Drachen gibt es bestimmt viele Möglichkeiten, an Geld zu kommen." Ich lächelte wieder und fand diesen Teil des Gesprächs auch wesentlich angenehmer. Es machte mir zwar nichts aus, ein paar Tage für Ryu auszulegen, aber es stimmte schon, dass ich ihn nicht ewig durchfüttern konnte und wollte. Ich würde ihn zwar nicht auf die Straße setzen, wenn es nicht klappte und er nichts hatte, aber wenn es nicht sein musste, wäre mir die Alternative lieber.
"Wir können uns ja überlegen, was wir machen, wenn wir da sind, und erst mal ein paar Tage in Anrin verbringen. Wer weiß, vielleicht tut sich ja auch einfach irgendwas auf und nimmt uns die Entscheidung ab."

Ich warf Shin einen kurzen Blick zu. Es war schon beruhigend, dass ich nicht der Einzige war, der an diese Schattenwesen denken musste, wenn er an diese Insel zurück dachte. Die Ereignisse hatten sich einfach so in meinen Kopf eingebrannt...
Es ging dann aber auch mit einem angenehmeren Gesprächsthema weiter, weswegen ich die düsteren Gedanken beiseite schob. "Hmm, angeln klingt gar nicht so schlecht", stimmte ich Shin zu. Ich war mir nicht sicher, ob ich uns solche Schätze aus dem Meer suchen konnte. Wenn ich wusste, dass es Shin half, hatte ich auch nichts dagegen, aber Perlen waren schon selten und Edelsteine und sowas waren eigentlich viel zu schön, um es für dieses Geld zu verkaufen... Das fand ich nicht ganz so in Ordnung.
So, wie Shin sprach, klang es aber so, als wäre es nicht ganz so schwer, eine Arbeit für mich zu finden. Meine Drachengestalt würde da bestimmt von Vorteil sein.
"Hn-nh, okay. Das klingt nach einem guten Plan." Ich hob die Hand und biss wieder von dem Apfel ab, verzog das Gesicht wieder bei der Süße des Safts, der mir in den Mund lief und freute mich über den Geschmack. Hach ja, das würde gut werden. Und wir würden diese Schattenwesen ganz sicher auch nie wieder sehen!

"Angeln", wiederholte ich etwas belustigt und stellte mir vor, wie Ryu sich eine Angel schnappte und sich auf einen Fels am Meeresufer setzte, um einen Fisch zu angeln. Als Drache war er ja eher so der Fischer, oder halt einfach ein Jäger, immerhin fing und erlegte er die Fische aus eigener Kraft und nicht mithilfe eines Netzes und so weiter.
Meinen Vorschlag schien Ryu gut zu finden, und ich fand auch, dass das erst mal eine gute Option war. Ich hoffte einfach mal, dass man uns in dem kleinen Städtchen nicht mehr als die Fuchs-Drachen-Kombi erkannte, die damals Unruhe gestiftet hatte. Aber ich wusste, dass wenigstens Takari aktuell nicht dort war und uns also nicht auflauern würde. Sonst hätte ich das nicht gesagt und hätte auch kein Schiff bestiegen, das mich nach Anrin brachte. "Gut. Dann machen wir das so", entschied ich und biss wieder in meinen Apfel, den ich dann in den nächsten Augenblicken auch aufaß. Ich knabberte ihn ganz bis auf das Gehäuse ab, stand dann auf und beförderte ihn mit einer ausholenden Bewegung hinaus ins Wasser, damit sich Fische oder Möwen daran erfreuen konnten.

(Shin, der Wohltäter xD)

Ich sah Shin mit einem schiefen Blick an, wusste aber nicht genau, wieso er es wiederholte und fragte auch nicht nach, da ich noch immer mit meinem Apfel beschäftigt war. Vielleicht gefiel ihm ja die Vorstellung, dass ich beim Angeln helfen konnte?
Im Gegensatz zu ihm machte ich mir keine Gedanken um Anrin, vor allem, weil ich gar nicht mehr wusste, dass es da gewesen war, wo die Sache mit Takari passiert ist. Es würde mir aber wahrscheinlich wieder früh genug einfallen...
Im Gegensatz zu Shin, der den Rest des Apfels über Bord warf, aß ich den ganzen Apfel mitsamt Kerngehäuse auf, da mir nicht einmal in den Sinn kam, den Rest einfach wegzuwerfen. Ich knusperte geräuschvoll auf den Kernen herum, die noch einmal ganz anders schmeckten als der Rest des Apfels, was ich immer ganz lustig fand. So bitter die Kerne und so süß der Apfel...
"Wie lange fahren wir denn dann jetzt noch?", fragte ich nach, ohne es ungeduldig zu meinen. Ich fragte einfach, weil es mich interessierte...und vielleicht schwamm ich zwischendurch auch einfach noch einmal eine Runde im Meer.

(natürlich! ôo)

Da Ryu nicht nachfragte und ich mit meinem Apfel beschäftigt war, bekam ich nicht mit, dass er vielleicht eine Erläuterung zu meiner Wiederholung hätte gebrauchen können. Aber so wichtig war es ja auch eigentlich nicht. Es war nur lustig.
Ich meinte mich zu erinnern, dass Ryukyu schon mal einen Apfel von mir bekommen hatte und er auch damals den kompletten Apfel mit Griebsch gegessen hatte. Den Stiel nicht, aber an dem Apfel war auch keiner mehr dran gewesen, vielleicht hätte er den jetzt sonst auch weggeknuspert. Ich fand die Kerne zu bitter und gesund waren sie eigentlich auch nicht, auch wenn es keinen umhaute. Jedenfalls verschwand der komplette Apfel in seinem Bauch, während meiner jetzt von den Meerestieren verwertet wurde.
"Hmm... Man fährt so anderthalb bis zwei Tage bis Jualen, glaube ich." Meine Ohren drehten sich nachdenklich. "Kommt aber auch auf das Wetter an. Wenn der Wind gut ist und uns kein Unwetter findet, sollte das passen." Ich schaute hoch in den Himmel, aber alles was zu sehen war waren die Sonne und ein paar harmlose Wolken. Ich hoffte, dass das so blieb. Ich hatte schon zwei, drei Unwetter auf See mitgemacht und es war das Schlimmste, was einem auf einem Schiff passieren konnte. Ich gab es ja ungern zu, aber selbst wenn die Seeleute da ganz gelassen blieben - ich bekam eine mittelschwere Panik. Ich hasste Wasser nun mal.
"Willst du so lange mit an Bord bleiben? Bestimmt zwacken sie dir kein Geld für einen Schlafplatz ab, wenn sie glauben, dass du ein gutes Omen bist." Ich grinste. Meine Mitfahrgelegenheit war günstig, weil ich nur einen Schlafplatz brauchte und mich keiner durchfüttern musste. Außerdem hatte ich ein bisschen beim Beladen geholfen. Für Ryu drückten sie bestimmt sogar ein Auge zu.

(xD)

Ich hob erstaunt die Brauen. Zwei ganze Tage noch? Naja, ich war vielleicht auch nicht unbedingt viel schneller wenn ich schwamm, aber ich konnte mich nicht mehr so ganz daran erinnern, wie es gewesen war als wir in Richtung Kjubika unterwegs gewesen waren.
"Hm, ich weiß nicht, ich kann sonst auch im Meer neben her schwimmen...und mich am Tag ein wenig hier ausruhen?" Ich wollte niemandem hier zur Last fallen, "aber ich kann ja mal ganz nett fragen, ob ich hier auf dem Schiff schlafen kann, ja." Es schienen ja alle ganz nett zu sein, nachdem der erste Schrecken vorbei war.
"Wieso bin ich denn ein gutes Omen?", fragte ich gleich darauf und neigte wieder einmal fragend den Kopf, "und...was ist ein Omen?" Das sagte mir so gerade nichts.

Meine Ohren drehten sich fragend etwas zur Seite, weil mir auffiel, dass Ryu ein erstauntes Gesicht machte. Vielleicht kam es ihm lang vor? Als Drache war er im Wasser, seinem Element, bestimmt wesentlich schneller unterwegs. Jeder Delfin jedenfalls hängte so ein großes Segelschiff ab, besonders dann, wenn der Wind ungünstig stand. Da gehörte Ryu sicher auch zu den schnelleren.
"Stimmt. Fragen kostet nichts", meinte ich und lächelte. Ich war da auch recht zuversichtlich. Vor allem wenn der Kapitän meinte, dass sie sich mit einem Drachen an Bord glücklich schätzen sollten, würde ihn sicher keiner aus der Crew runterschmeißen. Und den Händlern war es eh egal. Sie fuhren ja auch nur mit, auch wenn das Schiff selbst ihrem Gildenanführer gehörte. Und Ryu war so lieb und unschuldig, wenn er den kleinen Jungen statt den großen Drachen raushängen ließ, dass ich mir sicher war, dass ihm hier keiner eine nette Bitte abschlug.
"Weiß nicht genau. Aber vielleicht ist für Seefahrer das Auftauchen eines Wasserdrachen was Gutes? Ich meine, also ein Omen ist sowas wie ein Zeichen. Sowas wie ... hm, Schicksal oder Fügung, weißt du? Also, wenn sie dich für ein gutes Omen halten, dann heißt das, dass sie mit dir gute Ereignisse oder Glück oder Schutz verbinden." Ich nickte leicht. "Ist natürlich oft auch einfach ein Aberglaube, aber manchmal ist es ganz nett, an sowas zu glauben."

Ich runzelte die Stirn und wandte den Blick von Shin ab, um ihn einmal über das Deck des Schiffs gehen zu lassen, doch jeder war beschäftigt und keiner sah zu uns hinüber, weswegen ich mich ihm gleich wieder zuwandte. Ich beugte mich dabei auch ein wenig vor.
"Muss ich denn jetzt etwas bestimmtes machen, also...erwartet jetzt jemand etwas von mir?", fragte ich leise und ein wenig unsicher nach. Es klang so als ob ich jetzt etwas tolles machen sollte, aber... Was? Ich konnte ein paar Fische fangen oder helfen, wenn mir jemand zeigte, was ich machen konnte.
Ich wusste, was Aberglaube war. Wenn man dachte, etwas sei wahr oder stimmte so, aber eigentlich gab es das nicht. Also bildeten sich die Seefahrer auch nur ein, dass ich ein gutes Omen war? Ich fühlte mich an für sich ja auch nicht anders, seit ich auf dem Schiff war.

Ich musste lachen, nachdem Ryu sich so vertraulich zu mir gebeugt hatte und mich fragte, ob jetzt etwas Besonderes von ihm erwartet wurde oder ob er etwas tun musste. Er war schon putzig irgendwie. Aber ich wunderte mich ein bisschen, dass seine Familie ihm diese Omen-Sache nicht beigebracht hatte. Immerhin galten Drachen generell meist als Glücksbringer oder weise Wesen, die einem Rat geben konnten. Außer vielleicht die blutrünstigen Feuerdrachen.
"Nein, du musst nichts tun. Deine Anwesenheit reicht", erklärte ich ihm und hörte lieber wieder mit dem Lachen auf, damit er nicht dachte, ich mache mich über ihn lustig. "Es ist einfach ihr Glaube, verstehst du?" Ich lehnte den Kopf etwas zur Seite. "Man sagt auch, schwarze Katzen oder Scherben bringen Unglück, obwohl das nicht stimmt. Freu dich doch, dass sie bei dir glauben, dass du Glück oder sowas bringen könntest. Und vielleicht tust du das ja im Gegensatz zu einer schwarzen Katze Unglück auch tatsächlich. Wer weiß."

Ich hatte nicht das Gefühl als würde Shin sich über mich lustig machen als er lachte, weswegen ich automatisch mit lächelte, auch wenn ich nicht wusste, was er gerade komisch fand. Naja, einen Moment später wusste ich es.
Ich nickte und warf noch einmal einen Blick über das Deck. Es war schon seltsam wenn man wusste, das jemand von einem dachte, dass man Glück brachte. Andererseits fühlte es sich aber auch ganz gut an. "Okay, dann...sitze ich jetzt hier und bringe allen Glück. Ich glaube das bekomme ich hin. Herum sitzen ist ja ganz einfach. Eigentlich." Ich lachte und kämmte mir eine Strähne hinter das Drachenohr zurück. Es konnte schon sein, dass ich einmal so etwas von meiner Familie oder anderen Drachen erzählt bekommen hatte, aber wir sprachen eher selten über uns und den Stellenwert in anderen Kulturen. Darüber wusste ich tatsächlich nicht so viel. Vater legte Wert darauf, dass wir nicht durch das Gerede Anderer beeinflusst werden sollten sondern unsere eigenen Erfahrungen machten. Aus diesem Grund war ich ja mitunter jetzt hier: Um Erfahrungen zu sammeln und die große weite, spannende Welt zu sehen.
"Was hast du denn sonst so auf Kjubika erlebt, Shin?", fragte ich einen Moment später noch einmal nach und sah den Kitsune an. So viele Details hatte er ja nicht gehabt. Ehrlich gesagt konnte ich mir noch immer schlecht vorstellen, was er denn die ganze Zeit dort gemacht hatte...

Ich schmunzelte bei seinen Worten leicht. Na, da hatte er sich aber schnell in sein Schicksal als Glücksbringer ergeben! Warum auch nicht. Ich würde auch gern öfter als Glücksbringer betrachtet denn als Unglücksbote. Die Kitsune im Cern-Wald waren damals immer gut angesehen gewesen und man hatte sie eher mit Gutem in Verbindung gebracht, das wusste ich noch ganz genau. Ich hatte ja mal dazugehört. Sie konnten alles gut gedeihen und wachsen lassen, Pflanzen trugen viele Früchte, es gab reiche Ernten, wenn die Erdkitsune ihre Finger im Spiel hatten...
Aber wer wusste, dass ich mit dem Feuer spielte, der schaute mich anders an. Jedenfalls sehr oft - und natürlich nur außerhalb Kjubikas.
Ryus Frage ließ mich wieder aufhorchen und meine Ohren drehten sich kurz ein wenig weiter nach hinten, weil er eine Frage stellte, die ich nicht ganz wahrheitsgemäß beantworten wollte. Nur... Irgendwas musste ich ja erzählen. "Ich musste nach der Takari-Sache einiges an Papierkram erledigen - hatte aber nichts damit zu tun, keine Sorge -, und ich war für einige Arbeiten und Termine unabkömmlich." Tatsächlich war das nur eine halbe Lüge. Ich seufzte und strich mir über das Gesicht. Ich schaute ihn an. "Ich erledige oft Dinge für die Reichen auf Kjubika, weißt du? Brianna gehört ja auch dazu. Wenn die was von einem verlangen, dann kann ich es nicht ausschlagen. Das hat mich so lange beschäftigt gehalten." Ich blinzelte und hob den Blick dann zum Himmel. Endlich war das erledigt. Hoffte ich jedenfalls.

Ich verzog das Gesicht leicht. Wenn man so wollte rümpfte ich die Nase. Papierkram. Das klang aber langweilig...egal, was Shin darunter genau meinte. Es klang auch nicht so unbedingt toll dass er für die Reichen auf seiner Heimatinsel Dinge erledigen musste. Es wirkte auf mich ein wenig so als würde er benutzt werden und das fand ich nicht so richtig. Shin war für mich eben so etwas wie der Anführer und wenn er dann davon sprach, dass er etwas für Andere tun musste, was er vielleicht gar nicht mal so gern wollte, war es fast schon ein wenig erniedrigend.
Auf der anderen Seite war mir mittlerweile klar, dass die Dinge hier an Land so liefen und... Naja, bei uns Zuhause war es ja doch auch schon so. Solche Hierarchien gab es überall und auch wenn ich nicht gerne jemanden herum kommandierte oder es schon einmal getan hatte, würde jeder Kappa oder Seemensch, der bei uns Zuhause lebte, sofort dafür sorgen, dass mein Wunsch in Erfüllung ging.
Ich war wirklich sehr froh, dass man mich hier nicht so sehr kannte wie Zuhause, denn dort hatte ich oft das Gefühl, als wollten alle es mir recht machen...
"Hm, achso", war alles, was ich leise von mir gab. Ich wollte nicht genauer nachfragen, falls Shin nicht darüber reden wollte, was er alles so hatte erledigen wollen. Es schien ihm ja nicht direkt schlecht zu gehen, aber er war bestimmt jetzt auch erst einmal froh, wieder frei zu sein. Sonst wäre er bestimmt auch noch länger auf Kjubika geblieben... Also, wenn es ihm dort wirklich gefallen hätte...

Ich konnte sehen, dass Ryu die Nase krauste, weil ich ihn bei meiner Erzählung beobachtete, um herauszufinden, ob er damit zufrieden war oder nicht. Ich hatte normalerweise ja keine Probleme damit, mich durchs Leben zu mogeln und dabei zu lügen, wenn es mir half oder mich in besseres Licht rückte - oder mir eben blöde oder lästige Fragen ersparte. Aber Ryu hatte ich ganz am Anfang einmal so richtig reingelegt und dabei erst sogar beabsichtigt oder in Kauf genommen, dass er dabei sterben könnte. Zwar hatte ich in letzter Minute erkannt, dass es nicht richtig war und dass er mir wichtiger war als Takaris heilige Wünsche. Und seine Enttäuschung danach hatte sich schon ziemlich eingebrannt. Seitdem konnte ich das bei ihm irgendwie nicht mehr oder versuchte zumindest ganz bewusst, es zu vermeiden.
Schon komisch irgendwie. Ich belog selbst Brianna ohne Schwierigkeiten. Na ja, was hieß "selbst". Okay doch... Sie hielt nämlich immer die Hand schützend über mich, wenn was nicht passte. Deshalb war es ja eigentlich besser, die nicht zu beißen, indem ich sie belog. Egal! Das hier war nicht der Zeitpunkt, darüber nachzudenken.
"'Hm, achso' klingt nicht sehr begeistert." Ich stieß Ryu leicht an und überspielte mit einem Lächeln meine Sorge, dass er mir nicht glauben könnte, obwohl das Blödsinn war. "Tut mir leid, es war nichts Spannendes dabei. Umso besser, dass ich jetzt wieder hier bin, das wird mit Sicherheit ereignisreicher werden." Oh ja. Mit Sicherheit. Wenn ich es mir recht überlegte, war mit Ryu im Schlepptau doch wirklich ziemlich viel passiert. Ein paar blöde Dinge, aber auch viel Schönes.

Shin bemerkte scheinbar meine nicht vorhandene Begeisterung über seine Erzählung und ich zog schuldbewusst den Kopf ein. Ich wollte das, was er da auf Kjubika hatte tun müssen, ja nicht schmälern, nur weil es sich nicht so spannend anhörte oder das war, was ich erwartet hatte. Als er mich anstieß sah ich wieder auf und lächelte ihm zu. "Hehe...ja, tut mir leid es...klingt nur ein bisschen...langweilig", gab ich ehrlicherweise zu und kratzte mich seitlich am Ohr. Etwas, das ich ab und an tat, wenn ich verlegen war.
Shin ergänzte ja auch noch einmal und sagte, dass nichts spannendes passiert war, aber das er ja jetzt wieder hier war und wir Dinge zusammen erleben konnten. "Das stimmt", pflichtete ich ihm bei und lächelte nun wieder deutlicher. Meine Begeisterung war auch schon wieder da. "Ich hab noch ganz viele Orte, die ich noch nicht gesehen hab. Die müssen wir uns alle ansehen! Gibt es denn etwas, was du noch nie gesehen oder besucht hast? Ich würde ja wirklich gerne mal so einen Elementstein sehen. Meinst du, wir können ihn auf einer der Inseln besuchen? Das wäre voll toll!"

Ich musste bei seinen Worten ehrlich lachen. "Jaah, ist ja auch so." Ich stieß ihn gleich noch einmal leicht an, ehe ich seufzte. Das stimmte auch wirklich. Es war langweilig gewesen auf Kjubika. Anstrengend, aber langweilig. Eigentlich mochte ich die Insel. Ich mochte die Hitze und manchmal auch das Ödland hin und wieder. Die Feuer überall. Aber die letzten Monate hatten mir nicht wirklich gefallen. Und langweilig waren sie gewesen.
Seinen Enthusiasmus fand ich viel besser als das lange Gesicht, und es motivierte mich auch ein bisschen, sodass ich bei seiner Frage direkt zu überlegen begann. "Hmm, ich war noch nie auf Idina", sagte ich nach einem Moment. "Und ich wollte mir immer schon mal den Lufttempel anschauen, aber das hab ich bisher noch nicht geschafft. Je nachdem, was du am liebsten machen möchtest, könnten wir den Stein auf Lasaliel anpeilen." In Rean waren wir ja schon gewesen, und außerdem behagte mir der Gedanke nicht, wieder in diese Luftblase im See zu reisen. "Bin nicht sicher, wie spannend Idina ist, da wäre ich eher für Lasaliel. Oder gibt es was, das du unbedingt sehen willst?"

Ich hatte mich ja schon ein wenig informiert, bevor ich mich auf den Weg nach Lajukishu gemacht hatte, weswegen ich nicht lange überlegen musste, bis ich wusste, was Idina war und wo es lag. "Das ist diese große Nachbarinsel von Jualen, richtig?", fragte ich aber trotzdem noch einmal nach, denn ich konnte mich ja auch irren.
Auf Lasaliel war ich natürlich noch nie gewesen. "Das ist die fliegende Insel, oder?, fragte ich, aber man konnte deutlich an meinen funkelnden Augen sehen, dass ich 'Bächlein und Fluss' für Shins Idee war. Eine fliegende Insel! "Ich hab schon ganz viel über Anan gehört! Die Stadt soll rieeesig sein! Und der Luftstein soll sich auf einem wuuunderschönen Berg befinden, mit blühenden Kirschbäumen und einem Tempel, der hoch in die Luft ragt." Die Kirschblühten blühten ja natürlich nicht das ganze Jahr, doch in meiner Vorstellung taten sie es.
"Da würde ich nur zu gerne hin! Vielleicht schaffe ich es ja, bis dort hinauf zu fliegen wenn es regnet." Das konnte ich tatsächlich schaffen... Aber mir fiel fast sofort dieses riesige Luftschiff wieder ein, das ich damals beim Starten beobachtet hatte. "In so einem Luftschiff war ich aber auch noch nicht. Wie ist es denn, mit so einem zu fliegen?"
Ob Shin meine Fragen wohl vermisst hatte?

Ich nickte bei Ryus Frage, obwohl sie nicht nach einer richtig echten Frage klang, sondern eher so, als wüsste er die Antwort eigentlich schon. Wo sie war, das wusste ich natürlich, aber nicht, ob es auf Idina wirklich spannend war. Was ich gehört hatte, deutete auf eine unspektakuläre Insel mit ein paar Dörfern und Landwirtschaft hin, aber man konnte auf jedem Flecken Erde die Erfüllung finden, so war es ja nicht.
Ryu sprudelte gleich darauf weiter und ich hatte das Gefühl, dass unser nächstes Ziel nach dem Anlanden in Anrin sich schon von selbst festgelegt hatte. Lasaliel würde es also werden, Anan und der Lufttempel mit dem Elementarstein. Meine Rutenspitzen wedelten leicht hin und her und ich lächelte leicht. Das klang doch gar nicht schlecht. Wenn er so redete, hatte ich erst recht Lust dazu.
"Hmm, das wäre ja praktisch", sagte ich, als er meinte, dass er es vielleicht schaffte, bei Regen so hoch zu fliegen, dass er nach Lasaliel kam - mit mir drauf, hoffentlich, auch wenn mir die Regenvorstellung nicht gefiel. Und erst recht nicht, so hoch über dem Meer zu sein. Grausig. Aber mit dem Luftschiff war es auch nicht sooo viel besser. Andererseits... Da musste ich nicht runtergucken. Und es war schon ein Erlebnis wert.
"Das musst du schon selbst mitmachen", sagte ich vielsagend und hob etwas die Augenbrauen. Aber dann hob ich etwas die Schultern. "Es ist ein bisschen wie Schifffahren, nur dass es auch nach oben und nicht nur vorwärts geht. Der Wind ist anders und es kann ganz schön kalt werden. Aber eigentlich ist es okay." Ja, schon...

"Ich kann es aber nicht versprechen", ergänzte ich leise. Ohne Regen würde das wahrscheinlich nicht gut funktionieren. Ich hatte es zwar schon länger nicht mehr ausprobiert, aber in der Regel kam ich nur bis auf eine bestimmte Höhe, ehe das Wasser mich an sich band. Das nannte ich so weil es sich wirklich ein wenig wie ein Zug anfühlte, der vom Wasser ausging. Das war generell so wenn ich schwebte.
Shin meinte, dass ich es selbst probieren musste, mit dem Luftschiff. Das würde ich auf jeden Fall machen. "Dann bin ich ja mal echt gespannt, wie es so sein wird...falls ich nicht so weit hoch komme." Ich konnte es ja zwischendurch mal ausprobieren. Wir waren ja noch eine Zeit lang auf dem Meer unterwegs.
Ich streckte die Beine und gähnte. Ich hatte nie viel und lange geschlafen, weil ich Angst gehabt hatte, Shin zu verlassen. Sie Sorge hatte ich jetzt ja nicht mehr. Es wurde bald mal wieder Zeit für ein ausgiebiges Schläfchen...

"Oh, nicht schlimm." Ich winkte ab, weil Ryu meinte, dass er das mit dem Fliegen nicht versprechen konnte. "Du weißt, wie gern ich Wasser hab. Dein Rücken oder ein Schiff, ich genieße beides nicht aus vollem Herzen." Das war nett ausgedrückt. Aber ich wollte ihm auch nicht das Gefühl geben, als wäre es das schlimmste, auf seinem Rücken übers Meer zu fliegen. War es ja auch nicht. Es war nur halt... Keins meiner Hobbys.
"Selbst fliegen zu können - oder schweben - ist bestimmt schöner und spektakulärer, aber dann kannst du an der Reling stehen und runterschauen. Und die Vögel beobachten und so. Und musst dich nicht gleichzeitig auf den Weg konzentrieren." Ich lächelte ihm noch einmal zu und beobachtete ihn dann beim Gähnen. "Bist du müde?", fragte ich deshalb und spitzte wieder die Ohren. Es war zwar noch am Vormittag, aber nicht mehr früh am Morgen. Eigentlich keine Uhrzeit, um schon müde zu sein, außer die Wärme der Sonne und der Wind machten ihn schläfrig.

Ich kicherte leise. "Ja, das weiß ich." Shin war überhaupt nicht angetan, nass zu werden, dass wusste ich auch nach den Monaten alleine noch sehr gut, "dann ist es bestimmt besser für dich, auf einem Luftschiff zu sein, auf dem man im Regen nicht nass werden kann", stellte ich noch leise fest und lächelte ihm zu, rieb mir dann aber die müden Saphiraugen und gähnte gleich noch einmal, "fliegen kann ich ja auch immer, aber auf einem Luftschiff war ich ja noch nie." Wir konnten ja einfach schauen, was sich für uns so ergeben würde. Aber wenn ich ehrlich war, war ich wirklich gespannter darauf, auf so einem Luftschiff mitzufliegen.
"Ein bisschen. Ich hab schon lange nicht mehr richtig geschlafen." Und die ganze unterbewusste Anspannung fiel langsam auch von mir ab. Ich hatte ja immer darauf achten müssen, Shin zu finden, das ich nie so richtig zur Ruhe gekommen war, auch wenn ich so direkt jetzt auch nicht aufgedreht oder aufgeregt gewesen war.
"Meinst du es stört jemanden, wenn ich mich hier ein bisschen hinlege?" Ich patschte auf die Bank, auf der wir saßen. Wenn ich mich einmummelte würde das gehen. Ich war da ja nicht wählerisch und vielleicht musste ich einfach nur ein bisschen die Augen zu machen und dann würde es schon wieder gehen mit dem müde sein.

"Na ja, Regen geht ja noch...", murmelte ich, erklärte aber nicht weiter. War ja nicht so wichtig. Es stimmte immerhin, dass mir der Gedanke geheurer, war mit einem Luftschiff zu fliegen als auf Ryus Rücken hunderte Meter über dem Meer zu schweben.
Meine Miene wurde noch ein wenig fragender und dann sogar verdutzt, weil er gerade sagte, dass er schon lange nicht mehr richtig geschlafen hatte. "Was? Wieso das denn nicht?" Ich sah ihn skeptisch, aber auch ein kleines bisschen besorgt an. Nicht richtig schlafen zu können war ziemlich scheiße, zum einen, und zum anderen musste ich mir unweigerlich die Frage stellen, ob er krank war oder ... vielleicht irgendwas abgekriegt hatte, das dafür sorgte, dass er sich nicht mehr richtig ausruhen konnte. Seit mir das mit meinem Feuer und diesen Viechern passiert war, war ich da ein wenig vorsichtiger geworden. Vielleicht auch übervorsichtig, aber egal.
"Bestimmt nicht. Die sind doch alle gut beschäftigt und du machst keinem den Platz streitig. Ruh dich ruhig aus." Meine Stirn war noch immer etwas gerunzelt, ich rückte jedoch schon mal ein wenig zur Seite, damit Ryu noch etwas mehr Platz hatte. Mich würde das nicht stören.