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Arrows Wohnung*

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51Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Mi Feb 15, 2023 9:58 pm

Nora

Nora

Unter meiner Leistung versteckte sich nur das, was Arrow bereits aus Cern Yon kannte. Nichts sonderlich Aufreizendes, aber praktische Unterwäsche und einen breiten Sarashi am Oberkörper. Da stand ich nun. Leicht bekleidet mit meiner zum Schlafen überflüssigen Kleidung in der Hand. Mir passte das gar nicht in den Kram, dass ich nicht wusste, wo ich es am besten verräumen sollte. Alles war so ordentlich. Arrow war stets bemüht die Ordnung zu behalten, weswegen er sich auch um meine Sachen behutsam gekümmert hatte. Alles hatte seinen Platz. Doch ich wusste nicht Mal Zuhause, wo ich was hingelegt hatte. Da ich nicht Zuhause war, wollte ich mich aber auch als einen unkomplizierten Gast präsentieren.
Ich hörte seine Schritte auf dem Holzboden näher kommen, was mein Herz höher schlagen ließ. Als die Schritte aufhören, ließ ich die Kleidung neben dem Bett am Fußende auf den Boden plumpsen. Er erhob die Stimme und fragte bei mir nach, ob ich denn fertig war. Na klar - ich schubste lediglich mit dem Fuß den Kleiderstapel unter das Bett. "Natürlich", antwortete ich darauf und erhob rasch meinen Blick vom Boden auf in sein müdes Gesicht, sodass er keinen Verdacht schöpfte. Es war aus den Augen, zumindest aus meiner Sicht aus. Dann war es aufgeräumt, oder? Das war ja der Sinn dahinter...
Ich hing noch einen Moment an seinen Augen, die nur schwach in dem Licht zu leuchten schienen, ehe ich mich abrupt zum Bett drehte und vom Fußende hineinkrabbelte, bis ich mit dem Kopf am Kissen angelangt war. Nachdem ich die Decke unter mir hervorgezogen hatte, legte ich sie über meinen Körper um ihn zu verdecken. Vielmehr jedoch machte ich dies ist Temperaturgründen. Aber auch, dass Arrow sich nicht weiter mich so genau betrachten konnte. Es ging mir bereits besser, auch wenn ich weiterhin einen Knoten im Magen spüren könnte. Er war noch sehr angespannt und das würde auch noch so seine Zeit benötigen, bis es sich gänzlich entspannte.
"Danke Arrow", meinte ich und blickte wieder zu ihm unter der Decke hervorschauend. Anschließend erläuterte ich etwas genauer: "Danke für deine Hilfe." Es war Zeit für Entschuldigungen und Dankessagungen. Eine Bitte hätte ich ebenfalls, doch das verschob ich lieber auf morgen früh zu einem Zeitpunkt, wo wir beide besser bei Verstand waren. Na, wenn ich dafür überhaupt einen passenden Augenblick fand.
Ich legte mich wieder seitlich zu Arrow ausgerichtet hin und beobachtete ihn, während ich mir die Decke über die Schultern zog und mich einkuschelte. Nur eine Hand streckte sich noch kurz aus der Decke hervor um sich die Wärmeflasche zu Krallen, bevor er sich dazugesellen würde. Diese legte ich auf meinen bedeckten Bauch. Sofort spürte ich wie die Wärme sich von da aus ausbreitete. "Mmmh...",brummte ich wohlig dabei. Das würde mir bestimmt helfen wieder gut einschlafen zu können.

52Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 7:30 am

Arrow

Arrow

Nicht, dass es ihn störte, dass Nora noch nicht unter der Decke im Bett lag. Er hatte es nur nicht erwartet, da er davon ausgegangen war, dass sie sich von selbst lieber schnell ins Bett verkrümelte, bevor sie ihn mit ihrer Antwort hereinholte. Man konnte ihm ganz kurz ansehen, dass ihn das etwas überraschte, aber glücklicherweise hatte er sich vorher schon mit seinen Gedanken auseinandergesetzt, sodass er das schnell wieder in den Griff bekam. Außerdem war es ja nun auch wirklich nicht so, dass Nora sich ihm in aufreizender Unterwäsche präsentierte. Sie trug wie in der Herberge einen Sarashi um den Oberkörper und eine kurze Hose.
Er war es nur einfach nicht gewöhnt, dass von ihrer Haut mehr zu sehen war als Kopf, Hals und Hände.
Der Haufen an Kleidung am Boden, der sich so halb unterm Bett versteckte, hätte nicht mal dann Aufmerksamkeit von ihm bekommen, wenn er ihm direkt vor den Füßen gelegen hätte. Was aber nun nicht an Nora lag; er hätte sie beruhigen können, er tendierte dazu, seine Kleidung einfach auf den Boden fallen und sie dort liegenzulassen, wenn er schlafen ging. Zwar stimmte es, dass er grundsätzlich relativ ordentlich war, aber er hatte auch nicht viele Dinge zum Wegräumen – und wenn sie gewusst hätte, wie viel ungewaschenes Geschirr gestern noch in der Küche herumgestanden hatte und dass er das und seine Kleidung erst irgendwann am allerfrühsten Morgen weg- und aufgeräumt hatte…
Er wandte den Blick von ihr ab, als auch sie sich abwandte, obwohl sie in diesem Fall nicht einmal mitbekommen hätte, wenn er ihr dabei zusah, wie sie vom Fußende her ins Bett krabbelte und sich ihm dabei halb von hinten und von der Seite zeigte. Dabei fiel ihm auf, dass er immer noch das Handtuch in der Hand hielt, ohne zu wissen, warum er es überhaupt mitgebracht hatte. Er warf es mit einer leichten Bewegung neben dem Kleiderschrank auf den Boden und setzte sich auf den Bettrand. Nora hatte er dabei den Rücken zugewandt, und das blieb auch so lange so, bis das Rascheln ihrer Decke nachließ und sie sich bei ihm bedankte. Er zog den Saum der Decke zurück und schob die Beine darunter, sodass er erst noch aufrecht saß. Sein Blick senkte sich zur Seite zu ihr, nicht nur, weil sie ihren Dank noch einmal genauer definierte, obwohl es eh nichts anderes gab, wofür er hätte sein können.
"Kein Problem", wiederholte er seine Worte von zuvor und rückte dabei etwas tiefer, um sich hinlegen zu können. Hielt jedoch noch einmal inne, ohne sie anzusehen. "Gerne." Das war ein Unterschied. Vielleicht half ihr das. Er hatte sich in Lishu wohl zu lange darum bemüht, möglichst neutrale Aussagen zu tätigen. Deshalb fühlte dieses Wort sich etwas sperrig an, aber… Das bedeutete nicht, dass er es nicht so meinte.
Noras wohliges Seufzen verkündete, dass sie die Vorzüge der Wärmflasche entdeckt hatte. Ihm verpasste es ein leichtes Prickeln im Nacken. Er legte sich hin und zögerte kurz, drehte sich dann aber doch zu Nora und betrachtete sie einen Moment lang schweigend. "Geht es dir jetzt besser? Du kannst mich ruhig wecken, wenn irgendwas ist oder du was brauchst", sagte er dann und zog den Deckensaum etwas zurecht. Wahrscheinlich wurde er eh wach, sobald sie noch mal versuchen würde, aufzustehen.
Die Beine zog er etwas weiter an und senkte den Kopf, sodass es bequem war, die Arme vor dem Körper unter der Decke anzuwinkeln. "Schlaf gut.“"



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53Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 8:18 am

Nora

Nora

Mir fiel auf, dass er etwas überrascht war, als er zurück ins Zimmer kam. Generell versuchte ich jede Regung und jedes Zucken wahrzunehmen und zu definieren. Ob ich es richtig machte, sei dahingestellt. Das schaffte ich wohl nicht immer. Momentan hatte ich mehr das Gefühl ihn weniger zu kennen. War der Zeitraum bis zu unserem Treffen zu lange ausgefallen? Hätte es sich anders ergeben, wenn ich früher schon aufgetaucht wäre? Oder sogar noch später?
Mein Blick fiel auf das Handtuch in seinen Händen, als ich am Kopfteil des Bettes angelangt war, und beobachtete, wie er es achtlos auf den Boden warf. "WAS ZUR...", fluchte ich innerlich und biss die Zähne zusammen. "Wiesooooooo wirfst du das einfach hin??!!", machte ich innerlich eine Szene und war mehr als irritiert über dieses Stück Stoff auf den Boden. Warum bei allen Waldgeistern hatte ich mich so sehr verkopft, wo ich meine bescheuerte Kleidung hinlegte, während er einfach... Er schmiss es einfach auf den Boden!
Schließlich legte ich mich jedoch hin und versuchte mich innerlich zu ermahnen mir weniger Gedanken zu machen. Das brachte mich noch um den Verstand! Meine braunen Augen blickten im Liegen zu ihm hoch, als Arrow sich zu mir drehte und meinen Dank annahm. Er tat es also gerne. "Mach dir einfach keine Gedanken darüber, ja? Du hast morgen genug Zeit..." Zu spät. Dieses eine Wort war mächtiger, als ich gedacht hatte und mein Kopf raste erneut.
Nur die Wärmeflasche konnte mich da ein wenig ablenken, woraufhin ich mein Empfinden versuchte darauf zu lenken, während mein Blick jedoch auf ihn gerichtet war. "Ja, danke. Viel besser", versuchte ich ihn zu beruhigen und betrachtete sein Gesicht nun genauer. Auch wenn das Licht nicht viel von ihm Preis gab, wusste ich genau, was ich gerade anschaute. "Schlaf gut", flüsterte ich und traute mich kaum die Augen zu schließen. "Gute Nacht" Auch diese finalen Worte brachten mich nicht dazu, gleich mit der Nacht fortzufahren und einfach einzuschlafen. Ich blinzelte noch mehrmals, war mir aber gar nicht sicher, ob er erkennen konnte, dass ich ihn noch einen Moment lang anschaute. Mich überkam ein merkwürdiges Gefühl, weswegen ich versuchte die Augen zuzudrücken um das Verlangen ihn anzuschauen zu unterdrücken. Ich zog die Decke weiter hoch über die Nase und versuchte mit geschlossenen Augen weiterzuschlafen. Meine Gedanken jedoch kreisten. Immer wieder stellte ich mir die selben Fragen und versuchte sie zu beantworten. Doch dafür gab es wie bei der Vermutung warum ich Bauchkrämpfe hatte mehrere Möglichkeiten. Langsam aber doch schmiegte sich mein Körper an die Matratze, das Kissen und die Decke. Ich hielt mir die Wärmeflasche an den Bauch und zog ebenso die Beine ein wenig an. Und dann wartete ich. Ich wartete, bis mein Kopf sich endlich abschalten würde, sodass ich schlafen konnte. Und das dauerte...

54Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 8:52 am

Arrow

Arrow

"… gute Nacht."
Er entspannte sich etwas, äußerlich zumindest, da Nora geäußert hatte, dass es ihr schon besser ging. Das beruhigte ihn tatsächlich und gab ihm die Möglichkeit, sich etwas von ihr selbst und der Tatsache, dass sie nun wieder neben ihm lag, abzulenken. Den Kopf hatte er mit Absicht etwas gesenkt und sich ein wenig eingerollt, denn es hinderte ihn daran, geradeaus in Noras Gesicht sehen zu können. Dadurch kam er nicht so schnell auf die Idee und gab auch dem Verlangen nicht nach, das auch wirklich zu tun. Er hatte die Augen zwar geöffnet, doch sein Blick war mehr zum Saum der eigenen Decke ausgerichtet. Das schummrige Licht verursachte eine schwache Reflexion in seinen Augen und auf der Oberfläche der Iriden dahinter, nur unterbrochen, wenn er blinzelte.
Er hatte das Gefühl, dass Nora ebenfalls wachlag, doch es blieb dabei, dass er den Kopf nicht hob, um nachzusehen. Und wenn es nur war, um ihren Augen nicht zu begegnen.
Unter der Decke wurde es schnell von seiner eigenen Körperwärme angenehm warm und das leichte Gewicht wollte ihn wieder in den Schlaf locken. Seine Glieder fühlten sich schwer an und er spürte die Erschöpfung deutlich. Aber sein Herzschlag wollte sich einfach nicht in den Ruhemodus versetzen lassen. Es half nicht einmal, dass er sich auf seine Atmung konzentrierte und ganz bewusst versuchte, tief bis hinunter in den Bauch und nicht nur bis zum Zwerchfell einzuatmen, das sich beharrlich dagegen sträubte, sobald er nicht mehr daran dachte.
Wenn man darauf achtete, war sicher mehrmals zu hören, wie er die Atemluft tiefer durch den Mund entweichen ließ, was ebenso verriet, dass er noch wach war. Außerdem konnte man es daran merken, dass der Luftstrom an seinem Haar zog, denn wenn er schlief, hielt er still.
Erst, als er sich wieder vorzukauen begann, dass es Nora besser ging und sie hier bei ihm war, statt von der einen Hirnseite in die andere zu schieben, dass sie neben ihm im Bett lag, als er sich sagte, dass sie hier war und morgen auch nicht einfach wieder verschwunden sein würde, statt zu befürchten, dass sie morgens sich einfach davonstehlen würde, wurde auch sein Inneres langsam ruhiger. Seine Atemzüge entspannten sich und nach und nach ließ auch die Intensität des Herzschlages nach und dieser wurde langsamer. Am Ende schlief er wieder ein und der Luftzug in seinem Haar verebbte.
Aber es änderte nichts daran, dass er in den nächtlichen Stunden immer mal wieder wachwerden würde und erneut, wenn auch nicht mehr so lange Schwierigkeiten damit haben würde, einzuschlafen. Er läge zwischendurch auch nicht mehr auf der linken Seite, sondern halb auf dem Rücken, einmal drehte er sich ganz auf die rechte, über den Bauch wieder mehr auf die Seite zu Nora hin. Nicht ganz verwunderlich bei alldem, was in seinem Kopf passierte. Mit dem lag er etwas mehr bei ihr als vorher.
Erst als die Nacht sich langsam dem Ende zu neigen begann, wurde er insgesamt sehr ruhig, weil sein Geist erneut vor der Erschöpfung und dem heillosen Durcheinander in seinem Inneren kapitulierte und sich eine Auszeit gönnte. Die Decke war durch die Unruhe von seinen Schultern gerutscht und die Haori hing nun ohne sein Verschulden nur locker vor seiner Brust.



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55Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 10:35 am

Nora

Nora

Ich drückte mein Gesicht fest in das Kissen hinein mit dem Zwang, mich doch endlich zu entspannen und einzuschlafen. "Schlaf jetzt!", befahl ich mir, schaffte es jedoch nicht die Augen zuzubehalten. Immer wieder öffnete ich meine Lider nur einen kleinen Spalt um ein wenig zu erkennen, was vor sich ging: Nichts. Absolut gar nichts. Hatte ich etwas anderes erwartet?
Doch - da war was. Ein Schimmer? Mein Herz rutschte zur Wärmeflasche den Bauch hinunter. Hatte er die... Augen geöffnet? Ertappt kniff ich wieder die Lider zu. Ich wollte nicht, dass er sich beobachtet fühlte. Wobei - nun war ich damit dran. Hatte er wirklich die Augen offen? Blickte er tatsächlich zu mir? Was erwartete er sich? Muss ich noch... irgendetwas tun? Hab ich irgendetwas übersehen?
Ich schaffte es wirklich nicht meinen Fokus auf meine Müdigkeit zu setzen. Immer wieder bewegte ich mich etwas. Einmal kratzte es am Oberschenkel, mal an der Nase. Ich rieb die Decke über mein Gesicht und musste mein Haar neu sortieren. Immer wieder bestätigte ich also, dass ich noch nicht eingeschlafen war. Womöglich erkannte man das auch daran, dass mein Atmen nicht hörbar war. Denn erst wenn ich richtig einschlief, atmete ich tief und langsam, sodass man es - sofern es richtig ruhig war - vernehmen konnte.
Ich drehte mich auf den Rücken, sodass ich mein Gesicht nicht mehr in seine Richtung hatte. Mit dem Blick an der leeren Decke hängend versuchte ich meine Gedanken zu sortieren, sie mental in Kisten zu verpacken und zu verräumen. Ich konnte sie morgen wieder auspacken. Doch alsbald ich den Gedanken, dass er sicher nicht einfach so von hier verschwinden und mich alleine lassen würde, eingepackt hatte, packte ich zeitgleich die Kiste wieder aus, bei der ich mich fragte, warum er sich so um mich kümmerte. Auch diese Kiste packte ich weg, doch da stand ganz fett mit dickem Stift drauf gekritzelt: Gerne.
Es war ungewohnt nicht alleine im Bett zu schlafen. Das war ich gar nicht mehr gewohnt. Nur in Cern Yon hatten wir uns den Schlafplatz geteilt, doch da hatte ich keine großen Probleme beim Einschlafen. Ich wusste noch, wie erschöpft ich da von der Aufregung war. Und schon kreisten meine Gedanken wieder um dieses Amulett. Ich musste herausfinden, woher er es hatte und wo sich die anderen zwei Schmuckstücke befanden. "Morgen, nicht jetzt", dachte ich augenrollend und drehte mein Gesicht erneut zu dem Irada um. Nun schien er zu schlafen. Er tätigte tiefe Atemzüge. Das beruhigte mich unweigerlich. Ich schlüpfte mit einer Hand aus der Decke hervor und spielte mit einer auf dem Kissen liegenden Strähne, sodass er es hoffentlich nicht bemerken würde. Nur ganz vorsichtig, während mein Körper immer mehr erschlaffte und mir die Augen zuvielen.
Mein Körper jedoch blieb ruhig, wenn er einmal eingeschlafen war. Es störte mich nicht mehr, dass er sich ständig drehte und wendete.
Meine Hand hatte ich immer noch bei seinem Kissen liegend, als ich am Morgen noch ein wenig Zeit benötigte um aufzuwachen. Ich war erst später eingeschlafen und brauchte noch meinen Schönheitsschlaf. Dies teilte mir mein Körper mit, indem er das Aufsteigen der Sonne einfach ignorierte, da ich die Decke immer noch über der Nase hatte und mich dahingehend vor den Sonnenstrahlen schützte. Das Wärmekissen hatte schon lange den Weg auf den Boden gefunden, meine Zehen lugten vorsichtig unter der Decke hervor und strahlten förmlich nach einer Kitzeleinheit, nachdem sie kurz gezuckt hatten. Auch ich war nur mehr in einer leichten Schlafphase.
So schlummerte ich noch ein wenig dahin, bis ich mehr oder weniger ausgeschlafen war und mein Körper mir mitteilte... "Ich muss aufs Klo!" Langsam begann sich mein Körper zu bewegen, die Hände wurden über das Kissen von mir weggestreckt, während auch meine Beine sich dehnten und die Füße so weit wie möglich weggestreckt wurden. Ich bewegte schmatzend meinen Mund und drückte die Augen fest zusammen, ehe ich mich mit dem Oberkörper zu Arrow, mit dem Unterkörper von ihm wegdrehte. Ein lautes Gähnen entkam mir, bevor ich mich wieder auf den Rücken hinlegte und nur sehr vorsichtig die Augen öffnete. Meine Handflächen fanden den Weg zu meinem Gesicht, sodass ich mir die Augen rieb und über die Stirn durch die Haare fuhr. Die waren total wirr auf dem ganzen Bett verteilt, weswegen ich mein Kopf etwas hob und mit meinen Händen alle Haare wieder zusammensammelte, ehe ich mich zur Seite drehte, bei der Arrow lag. Meine Augenlider waren nur auf Halbmast, weswegen ich mehrmals blinzelte um zu realisieren, was hier vor sich ging. Was ich ziemlich schnell checkte: Ich war bei Arrow. Das wusste ich noch.

56Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 11:51 am

Arrow

Arrow

Arrow wurde nur ein paar Minuten vor Nora richtig wach. Irgendwann am frühen Morgen, als die Lichtverhältnisse sich veränderten, kratzte sein Bewusstsein zwar schon einmal am Übergang zum Wachsein, doch die Müdigkeit lockte es wieder tiefer hinein, nachdem er nur ein- oder zweimal einen Blick riskiert und nichts anderes vor sich gesehen hatte als orangebraune Haarsträhnen und Decke. Oder Kissen? Die Wärme ringsum war zu verlockend, der Geruch in seiner Nase beruhigend und er hinterfragte nicht, weshalb er sich in diesem Augenblick so wenig gestresst und schlecht fühlte, wie schon seit einigen Wochen nicht mehr, sondern dämmerte wieder weg.
Beim nächsten Mal sah das dann anders aus. Der feine Geruch, den er erst dem frisch bezogenen Kissen nachgesagt hatte – obwohl es ganz anders roch -, wurde diesmal nämlich richtig zugeordnet und auch die Haarsträhnen in seinem Sichtfeld, die er zunächst nicht hinterfragt hatte, machten nun einen tieferen Sinn, weshalb beides gemeinsam ihn nun ziemlich schnell aufweckte und er die Augen richtig öffnete. Sein Atem setzte kurz aus, als die Ereignisse des vergangenen Abends und der Nacht ihm wieder einfielen und alles wieder in den rechten Kontext setzten. Und er erkannte, dass es diesmal kein Traum war, aus dem er aufwachte, nur um unruhig und neben der Spur festzustellen, dass Noras Anwesenheit gar nicht der Realität entsprach. Das hieß, er misstraute den Informationen, die seine Augen ihm lieferten, einige Sekunden lang mit angehaltenem Atem und schneller schlagendem Herzen. Aber er wachte nicht noch einmal auf, um festzustellen, dass sie doch nicht dort lag. Es passierte nicht. Es war kein Traum.
Um ganz sicherzugehen, schob er umsichtig eine Hand unter der Bettdecke hervor und strich mit den Fingerspitzen über eine der langen Haarsträhnen, die sich dichter bei seinem Gesicht befanden, ohne sie auf Zug zu bringen und Nora dadurch zu wecken. Auch ihre Hand lag nah bei ihm, aber er wagte es aus demselben Grund nicht, sie anzurühren. Eigentlich wusste er schon längst, dass er sie sich nicht einbildete. Dass es kein Wunschdenken war, das ihn so weit um den Verstand brachte, dass er nun schon im Wachzustand halluzinierte. Ihr Geruch hatte es ohnehin schon verraten. Außerdem war ihr Kopf recht nahe. Oder… Vielmehr seiner, wie er feststellte, als er diesen etwas hob, um sich besser umsehen zu können.
Er zog sich etwas zurück und drehte sich dann langsam und möglichst leise auf die andere Seite, sodass er ihr den Rücken kehrte. Der Gedanke, weiter liegenzubleiben und sie ansehen zu können, ohne dass sie es mitbekam, war verlockend, aber er verunsicherte Arrow auch, und außerdem wollte er nicht, dass sie wach wurde und feststellte, dass er sie anstarrte. Vor allem wollte er nicht, dass sie bemerkte, dass es ihn verunsicherte. Dass seine eigenen Gedanken über sie ihn verunsicherten. Und … überhaupt wusste er nun, da die Nacht vorüber war und er sich wieder der Realität und den ungeklärten Dingen zwischen ihnen würde stellen müssen, nicht so genau, was er denken sollte. Es half nicht, ihr schlafendes Gesicht oder ihre Lippen anzustarren, ihren Geruch in der Nase zu haben und an diesen Traum zu denken. Oder sich überhaupt irgendetwas vorzustellen, das mit ihrer Nähe zu tun hatte. Das war unangebracht. Es war einer der Gründe, weshalb er gedacht hatte, dass es ihm helfen würde, Abstand von ihr zu bekommen. Und geholfen hatte es überhaupt nicht.
Aber er schaffte es auch nicht, das hier sofort zu unterbrechen und zu verscheuchen, indem er aufstand. Er wollte es auch nicht wirklich. Es machte ihn nicht nur nervös, es beruhigte ihn auch, so paradox es klang. Das Wissen, dass sie immer noch hier war und – jetzt – hinter ihm lag und friedlich schlief, beruhigte ihn. Es fühlte sich gut an. Auch, dass sie schließlich in Ruhe wach wurde. Sie streckte sich und stieß dabei zwar mit den Händen gegen seine Decke und seinen Rücken, aber es störte ihn nicht. Er hielt den Augenblick fest, während sie sich bewegte. Für andere, die mit einem Partner oder einem Ehegatten zusammenlebten, etwas Alltägliches. Für ihn war es das nicht. Und wegen dem, was ihm so leidtat und was zwischen Nora und ihm stand, war es gerade auch etwas … Kostbares. So blöd es klang.
Er schluckte und setzte sich auf, sodass er aufrecht im Bett saß und zu ihr sehen konnte. "Hey."
Wie spät es war, ließ sich kaum sagen. Sicher später als ursprünglich beabsichtigt. Müde war er nun nicht mehr, auch wenn eine einzige Nacht die Spuren der letzten Wochen nicht gänzlich von seinen Zügen hatte entfernen können und … überhaupt. Er zog die Beine in den Schneidersitz. Und richtete die Jacke vor dem Oberkörper. "Ich werd aufstehen. Willst du noch liegenbleiben?"



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57Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 2:33 pm

Nora

Nora

Ich realisierte gar nicht, was ich berührte, drückte oder stieß. Das Einzige, was ich bemerkte, war lediglich ein Widerstand - also ein Körper der neben mir lag. Mein Verstand checkte auch erst im Nachhinein, dass es sich hierbei um Arrow handelte. Mit den Augen blinzelnd beobachtete ich, wie er sich aufrichtete um sich hinzusetzen. An das knappe 'Hey' als morgendliche Begrüßung könnte ich mich rasch gewöhnen. So antwortete ich mit einem zufriedenen, noch etwas kratzigem "Morgen" und achtete auf die Bewegungen, die sich taten, als er seine Beine umpositionierte. Das, was ich jedoch viel eher wahr nahm, war sein Kleidungsstil, welcher sehr spärlich war. Er zückte an seiner Haori, ehe er sie wieder richtig gestellt hatte um nicht allzuviel zu zeigen. Schade eigentlich, jedoch ließ ich mir dieses Mal nicht mehr anmerken, ob es mir unangenehm war oder nicht. Hierfür war es zu früh um gleich zu erröten und mein Bewusstsein noch nicht gänzlich aufgewacht. "Ja- Nein-...", meinte ich erst etwas stockend und war irritiert, dass er schon gleich so bald nach dem Aufwachen mit den Fragen weitermachte. Doch es sollte mich nicht stören, es war doch etwas Gutes, wenn er mit mir redete. Er teilte mir somit mit, dass er mir nicht böse war - oder?
Ich seufzte. "Ich... brauch noch einen Moment", erklärte ich daraufhin und streckte mich erneut, sodass ich mit den Händen die Wand am Kopfende berühren konnte. Im Anschluss gähnte ich wieder herzhaft und drehte mich auf den Rücken. Meine Stärke war eindeutig nicht das schnelle Aufstehen nach dem Aufwachen. Ich würde es ja gerne, aber mein Körper weigerte sich so lange, bis ich mich dazu zwang, da ich ansonsten ein schlechtes Gewissen bekommen würde.
Ich wurstelte die Decke in einen Klumpen vor meinen Bauch und umklammerte diese wie eine lebensechte Puppe. Mein Gesicht drückte ich ebenfalls hinein, ehe ich vorsichtig hervorlugte und dem jungen Mann ins Gesicht sah. Er wirkte recht fit und nicht so müde wie gestern. Hatte er also einen ebenso erholsamen Schlaf?
"Ich hab schon seit Eeeeewigkeiten nicht mehr soooo gut geschlafen", erzählte ich von meiner Nacht und war mehr als entspannt trotz des nächtlichen Vorfalls. Bestimmt würde ich beim Aufstehen die verkrampfte Muskulatur am Bauch wieder daran erinnert, was vorgefallen war. Oder aber die drückende Blase lenkte mich davon ab. Doch ich wollte noch nicht so schnell aufstehen und aufs Klo rennen, als wäre ich ein Kleinkind, das die eigene Blase nicht im Griff hatte.
Nein, ich gab mir noch einen Moment um erst richtig wach zu werden, ehe ich auf die Toilette rennen würde.
Außerdem... konnten wir ja nicht gleichzeitig das Bad benutzen. Oder? Ich gab ihm somit den Vortritt in seiner eigenen Wohnung das eigene Bad zu benutzen. "Wie freundlich von mir", begrüßte ich den Gedanken und musste zugeben dass ich stets im Gefühl hatte, ihm noch etwas schuldig zu sein. Diese Fürsorge und seine Hilfe war sehr wichtig für mich. Dennoch ordnete ich es immer noch nicht gänzlich in eine Kiste ein, sondern ließ meine Gedanken noch wirr herumliegen.
Am liebsten hätte ich mich zu ihm auf den Schoß gelegt. Doch er wollte aufstehen und ich mochte ihm wirklich nicht im Weg stehen. Generell gab ich mir immer selbst das Gefühl ein Klotz am Bein zu sein - aufgrund meines geringen Selbstwertgefühl im Beisein mit Arrow.

58Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 3:20 pm

Arrow

Arrow

Sobald er aufrecht saß, kam ihm der eigene Gedanke darüber, wie besonders er das gerade eben empfunden hatte, merkwürdig vor. Er verschreckte ihn ein wenig, zumal er nichts dagegen gehabt hätte, einfach noch zusammen mit Nora im Bett liegenzubleiben. Was er ihr wirklich nicht sagen oder vermitteln konnte, wenn sie wach war und zu ihm hochschaute. Was sollte sie bitteschön denken?
Wahrscheinlich… Würde sie das gar nicht. Sie hatte sich auch gestern nichts dabei gedacht, ihn am Oberkörper zu berühren oder die Hände über seine Schultern und den Hals zum Nacken zu schieben. Vielleicht war das für sie etwas, das sie… Keine Ahnung. Würde sie das bei anderen auch machen? Würde sie dasselbe denken, wenn er das gemacht hätte? Was … sich bei einer Frau irgendwie schon allein aus dem Grund heraus nicht ohne unangenehme Fragen oder eine Ohrfeige in die Tat umsetzen ließ, weil man sie mit den Händen grundsätzlich auch im bekleideten Zustand nicht über … die Brust strich. Arrow vermutete, dass sie ziemlich durcheinander und erschöpft gewesen war.
“Ist gut.“
Jetzt jedenfalls forderte sie ihn auch nicht zum Bleiben auf, sondern verkündete nur, dass sie noch einen Moment brauchte. Sie sah verschlafen, aber erholt aus. Nicht mehr so blass, nicht mehr so erschöpft. Nicht so, als hätte sie Magenkrämpfe, Schmerzen oder Schwindel. Eher zufrieden. Sie gähnte ungeniert und fügte kurz darauf sogar noch hinzu, dass sie schon lange nicht mehr so gut geschlafen hatte. “Wirklich?“
Das gab ihm zu denken. Und … auch wenn es jetzt gut zu hören war und … irgendwie auch erfreulich, verpasste es ihm gleichzeitig einen Stich, da er nur mutmaßen konnte, dass ihr schlechter Schlaf ihm zu verdanken war. So wie sein eigener auch allein seine Schuld war. So wie alles andere. Die Erholung, die er diese Nacht bekommen hatte hingegen war Nora zu verdanken. Aber er äußerte sich über seinen eigenen Schlaf nicht laut.
Unwissend ob ihrer Überlegungen über seinen mit der weichen Decke gepolsterten Schoß und mit einem letzten Blick zu ihr, wie sie ihre eigene Decke zusammengedrückt umarmte, schob er den Saum vom Schoß und erhob sich. Er ging zur Balkontür, um sie zu kippen und frische Luft hereinzulassen, bevor er sich dem Kleiderschrank widmete. Da er sich gegenüber der Längsseite des Bettes befand, hatte Nora auf der Seite liegend einen guten Blick auf den Inhalt, auch wenn es darin nicht viel wirklich Spannendes und sicher auch nichts Ausgefallenes zu entdecken gab. Aufgehängte Haori, gefaltete Hosen und Oberteile, eine unbestimmte Zahl an aufgerollten Sarashi und Bandagen in weiß, grau und schwarz. Nur zwei oder drei Kleidungsstücke wiesen weniger neutrale Farben auf wie Hellblau, Dunkelblau oder Silber, der Rest war unauffällig und auf den ersten Blick auch nichts davon verziert.
Er nahm sich neue Kleidung heraus und machte den Schrank anschließend wieder zu.
“Ich brauche nicht lange“, sagte er, um nicht wortlos im Bad zu verschwinden, das er dann im Anschluss betrat und die Tür hinter sich zuzog. Tatsächlich dauerte es nur wenige Minuten, bis er sich angezogen und die Morgentoilette erledigt hatte. Geduscht hatte er schließlich nur wenige Minuten bevor Nora an der Wohnungstür geklopft hatte.



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59Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 3:50 pm

Nora

Nora

Auf sein 'Wirklich' blickte ich in seine Augen, schob die eigenen Augenbrauen zusammen und nickte ins Kissen. "Wirklich", meinte ich mehr flüsternd und beobachtete ihn einen Moment lang. Er etwa nicht? Hatte ihn das zu sehr aufgeregt, dass ich plötzlich da war? Geschlafen hatte er, da war ich mir sicher. War ihm das Erwachen mitten in der Nacht zu viel gewesen? "Tut mir leid!", wollte ich beinahe sagen, tat es jedoch nicht. Ich zögerte. Generell war ich mir unsicher, was ich sagen sollte und was nicht. Was kam bei ihm gut an, was eher nicht? Ständig grübelte ich über Dinge nach und wollte einfach nur, dass wir miteinander klar kamen. "Das tun wir doch gerade", dachte ich mir und seufzte innerlich. Warum machte ich mir solch einen Kopf?!
Meine Augen hingen an seinem Körper, als er aufstand und zur Balkontür ging, als wäre er meine Beute und ich musste gut aufpassen, dass sie mir nicht davon lief. Ich blieb jedoch gemütlich liegen und war neugierig, was in seinem Schrank sich befand, den er im Anschluss öffnete. Meine Erwartungen waren gering, meine Neugier aber riesengroß. Ich hatte einen guten Blick in seinen persönlichen Kleiderschrank, erkannte aber eher dunkle Kleidungsstücke und Bandagen oder Sarashis. Mehr war da nicht wirklich zu erkennen, obwohl ich kurz den Kopf hob um ihn etwas genauer zu inspizieren. Er nahm sich ein paar frische Klamotten heraus, ehe er ihn wieder schloss und ich meinen Kopf wieder auf das Kissen legte.
"M-hm", meinte ich nur und gab zu Verstehen, dass ich gehört hatte, was er sagte. Alsbald ich die Tür des Badezimmers hörte, warf ich erneut die Decke über meinen gesamten Körper. Das lag nicht nur daran, dass frische und kühle Luft von draußen in den Raum reinkam, sondern mehr darum, dass ich mich verstecken konnte. Ich wollte mich verstecken vor den Gefühlen, den Gedanken und meiner peinlichen, rötlichen Verfärbung im Gesicht. Das durfte doch nicht wahr sein. Noch vor wenigen Stunden war ich noch stinkesauer auf ihn gewesen und war generell sehr aufgeregt. Nun lag ich in seinem Bett und erinnerte mich daran, wie ich ihn gestern gebeten hatte, bei mir zu bleiben. Ich erinnerte mich daran, wie er mich umsorgen wollte, während ich eingeschlafen war. Ich erinnerte mich an die feste Umarmung und seinen Herzschlag. Und an seinen Duft, der hier überall festhing, sogar an der frischen Bettwäsche. Ich rieb mir unter der Decke mehrmals mit beiden Händen über das Gesicht. Meine Verunsicherung, ob ich das richtig oder falsch machte war groß. Ich wusste nicht, was Arrow von mir wollte, geschweige denn was ich wollte. Wer wusste das schon?!
Ich hörte das Wasser im Nebenraum laufen, während ich versuchte mich zu beruhigen. Meine Hand schlüpfte zu der Seite, wo Arrow zuvor noch gelegen hatte. Die Matratze war noch warm, was ein wohliges Kribbeln in meiner Brust auslöste. Ich lugte nur mit den Augen unter der Decke hervor und beobachtete meine Finger, wie sie über die Stelle strich. "Hör auf damit", mahnte ich und zog den Arm schnell wieder ein, zappelte wie wild unter der Decke und kickte diese mit Fäusten und Füßen, während ich ein tiefes Brummen aus meiner Kehle entgleisen ließ.
So. Fertig.
"Reiß dich zusammen!"
Das tat ich dann auch, als ich die Bettdecke von mir warf und mich langsam aufrichtete. Ich setzte mich an die Bettkante zum Fußende hin und kramte mir die eigene Kleidung unter dem Mobiliar heraus. Er war wirklich sehr schnell fertig, weswegen ich überrascht hochsah, als er vor der Tür stand und Handtücher in der Hand hielt.
"M-mach dir keine Umstände. Ich... zieh mich nur um und... " Kurz verstummte ich, ehe ich skeptisch nuschelnd fortfuhr: "...und so..." Ich wusste noch gar nicht, was der heutige Tag alles mit sich bringen würde, doch ich ging nicht davon aus, dass ich länger hier bleiben würde um ihn auf die Nerven zu gehen. Er hatte selbst ein Leben und seinen Alltag, dem ich nicht im Wege stehen wollte. Außerdem gab es genügend Unterkünfte hier in Anan und ich war bloß eine Reisende. Ich wich seinem Blick etwas nervös aus, da mich die Verunsicherung wieder packte. Den Gedanken hatte ich noch nicht fertig gedacht, als ich mich auf das Sofa gesetzt hatte und einfach einschlief. Ich wollte nicht auf seinen Kosten leben, das wäre mir äußerst unangenehm. Es war etwas anderes, als zu dem Zeitpunkt, als er bei mir gehaust hatte. Er war verletzt und benötigte meine Unterstützung. Das war etwas ganz anderes als ich hier bei ihm - ich brauchte keine Hilfe. Oder keine Hilfe mehr. Zwar war mein Magen immer noch nicht gänzlich entspannt und die Muskulatur etwas beleidigt, dennoch sah ich es als halb so wild. Die Reise war anstrengend, das Gespräch gestern herausfordernd, das nächtliche Poltern ermüdend. Mehr jedoch gab es nicht, was mich am heutigen Tag hindern sollte, mich selbst auf die Beine zu stellen und einige Schritte zu tun. Ich atmete wieder tief durch um mich nicht schon so früh am Morgen aufzuregen.

60Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 4:26 pm

Arrow

Arrow

Obwohl er in der Nacht sehr viel müder gewesen war als jetzt gerade, dachte er diesmal nicht daran, sich anzukündigen oder nachzufragen, ob Nora fertig oder es okay war, wenn er wieder ins Schlafzimmer kam. Wahrscheinlich weil er aus dem Badezimmer kam, in das man normalerweise nicht ungebeten hereinplatzte, und nicht Sorge haben musste, dass man ungebeten herauskam. Wobei das in diesem Fall auch nicht ganz passte, wenn man nur ein Handtuch um die Hüfte trug.
Jedenfalls kam er wieder herein, als Nora sich gerade aufgesetzt hatte. Er wollte ihr nur Handtücher geben, die er eben herauszusuchen vergessen hatte, aber nun saß sie da am Bettrand in ihren kurzen Klamotten und es war gerade sehr viel heller als in der Nacht. Außerdem war er nicht so müde und sein Kopf war besser darin, sich mit verschiedenen Dingen auf einmal zu befassen, weshalb sein Blick schon über ihren Oberkörper gewandert war, bevor er ihn aktiv abwenden konnte.
Oh je. Es spielte keine große Rolle, dass der Großteil ihres Oberkörpers mit einigen Stofflagen bedeckt war.
"'tschuldige, ich wollte dich nicht überraschen", sagte er und ließ die beiden gefalteten Handtücher auf den Bettrand herunter, wobei er seine eigenen Hände etwas zu aufmerksam dabei beobachtete, was sie machten. Er hatte sich ein dunkelgraues Oberteil angezogen, das am Oberkörper anlag, aber ihn nicht betonte. Die Hose war schwarz. Er war fabenfroh wie immer. Nur Füße und Hals waren noch bloß, da er es zu Hause zum einen lieber mochte, barfuß unterwegs zu sein und er zum anderen nicht das Verlangen verspürte, die Narbe einzuwickeln. Ehrlicherweise... Hatte er damit angefangen und den Sarashi, den er im Badezimmer vergessen hatte, einmal um den Hals herumgelegt - und ihn anschließend wieder abgezogen.
Er brauchte einen Moment, um überhaupt dazu zu kommen, sich zu fragen, was Nora mit ihrem unbeendeten Satz eigentlich ausdrücken wollte. Aber immerhin konnte er wieder aufsehen und sich ganz normal verhalten. Sie war verdammt noch mal nicht nackt, und sie sollte nicht denken, dass es schlimm war, dass sie noch nicht angezogen war.
"Keine Eile, ich habe Zeit." Er entspannte sich etwas, was wieder einmal bewusst von ihm in die Tat umgesetzt werden musste und nicht automatisch klappte. "Wenn du möchtest, kannst du duschen. Du musst nur die Hebel unter dem Ding in der Ecke aufziehen. Rechts kommt nur kaltes, links warmes Wasser, wenn du einen Moment wartest. Seife ist dort." Ein Kamm auch, aber er war sich ziemlich sicher, dass sie ihre eigenen Dinge für die Körperpflege dabeihatte.
Er pausierte kurz, weil er einen kurzen Moment brauchte, um seinen nächsten Gedanken laut auszusprechen. Sein Blick blieb dabei die ganze Zeit in Noras Gesicht gerichtet. In ihre warmen braunen Augen. "Ich werd Frühstück machen. Wir müssen reden."
Nora hatte recht. Sie hatte reden wollen und ihm vorgeworfen, dass er nicht kooperierte, was allerdings gestern sehr viele Gründe gehabt hatte. Jetzt ging es ihm besser und die Spannungen zwischen ihnen waren geringer. Außerdem... Wollte er jetzt reden.



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61Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 5:15 pm

Nora

Nora

Ich bemerkte Arrow's überrachten Gesichtsausdruck. "Was hab ich denn jetzt wieder falsch gemacht?", überlegte ich und hielt den Büschel Kleidung vor meinen Oberkörper um mich... zu verdecken. Naja, nicht wirklich, aber vielleicht war es ihm ja unangenehm. Dass es auch umgekehrt sein konnte, war mir in diesem Moment nicht bewusst, schließlich hatte er mich so ja schonmal gesehen und in der Nacht hatte er sich ebenfalls nicht beschwert, sondern eher mich dazu ermutigt es mir bequemer zu machen.
"Alles gut", erwiderte ich nur und blickte auf die Handtücher, bevor ich ihn kurz musterte. Er hatte sich schlichte Kleidung angezogen. Ich erinnerte mich als wäre es gestern gewesen, dass wir schonmal darüber geredet hatten. Nun war es kein Geheimnis mehr, was er darunter anhatte.
Alles war etwas diffus und verwirrend, ob ich noch nicht ganz wach war? Ich nickte, als er mir erklärte, wie die Dusche funktionierte. Spannend, doch ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich so viel nutzen wollte. Es klang mehr als verlockend sich mit angenehmen, warmen Wasser zu duschen vorallem nach der Reise auf diesem Luftschiff. Für einen kurzen Moment war es still, als ich darauf wartete, dass er sich bewegte und ich mich dann ins Badezimmer machen konnte. Doch da kam noch was, das konnte ich in seinem Gesicht ansehen. "Wir müssen reden", hallte es in meinem Kopf, woraufhin ich ihn besorgt anschaute. "Wie... jetzt?"
Nein - ein klares Nein. Ich musste mich erst frisch machen und wollte mich umziehen. Nicht hier, nicht so. Natürlich wollte das Arrow ziemlich sicher nicht so direkt vermitteln, dennoch verunsicherte mich das so sehr, dass ich nichts darauf erwidern konnte. Ich lief um das Bett herum, schulterte meinen Beutel und schnappte mir die Handtücher, die ich über meinen Kleiderstapel legte, ehe ich kommentarlos an ihm vorbei ins Bad lief. Dort legte ich alles ab, ehe ich mich zur Tür umdrehte. "Okay", antwortete ich ihm halb hinter der Badezimmertür versteckend. "Ich bin gleich soweit", meinte ich ganz ohne ein Lächeln, ein Schimmern oder sonst etwas Erkennbares im Gesicht. Lediglich der Tatendrang stand mir im Gesicht geschrieben, weswegen ich die Tür schloss und mich von innen gegen das Türblatt lehnte.
"Wir müssen reden." Müssen wir? Worüber muss er reden? Ich atmete schwer und schloss für einen Moment die Augen. Mein Kopf versuchte alles wieder aufzubauen, was gestern Abend vor sich ging. So erinnerte ich mich daran, dass es mir zu Beginn unserer Konfrontation darum ging über das Amulett zu reden. Nur der Kontext passte meiner Meinung nach gerade gar nicht. Generell passte ein Themenumschwung jedoch in diesem Zusammenhang nie. Oder worüber möchte er reden, wenn nicht über das Amulett?
Ich löste mich von der Tür und trat ans Waschbecken heran um mich daran festzuklammern. Im Spiegel konnte ich erkennen, wie ernst ich gerade mich selbst betrachtete, ehe ich seufzend den Kopf nach unten beugte. Oder ging es ihm um das Erwachen in der Nacht? Die Umarung oder...
Worum es sich auch handelte, wir mussten miteinander reden. Darum war ich auch hergekommen.
Ich löste schwer atmend den Griff um das Keramik, ehe ich zur Dusche schielte und mich im Anschluss gänzlich auszog. Nachdem ich mir das Handtuch zurecht gelegt hatte, trat ich unter die Dusche und zog den linken Hebel unter dem Ding in der Ecke (xD). Noch bevor das warme Wasser kam, trat ich bereits unter den Wasserstrahl und keuchte laut, als mein Körper die kühle Temperatur wahrnahm. Mit beiden Handflächen an der Wand stützte ich mich ab, während das Wasser über meinen Kopf lief und ich mit geschlossenen Augen die Erfrischung genoss. Nein, es war eine Qual. Doch es lenkte davon ab nicht zu wissen, wie das zukünftige Gespräch mit Arrow laufen wird. Es dauerte nicht sehr lange, da kam auch schon die Wärme im Wasser durch und ich drehte sogleich den Hebel zu. Es reichte, mich mit Wasser abzuduschen um frisch für den heutigen Tag zu sein.
Natürlich schaffte ich es nicht mit einer Dusche meine Gedanken wegzuspülen. Dennoch half es, mich etwas zu sammeln und etwas Zeit für mich zu haben. Ich trocknete mich ab, trödelte aber schon etwas rum wenn ich daran dachte, dass ich mich eigentlich nur kurz waschen und umziehen wollte. Nur nach dieser Aussage zog die Dusche mich regelrecht zu sich.
Ich wuschelte mir durch meine ewig langen Haare, trocknete meinen Körper ab und zog mir im Anschluss etwas frisches an. Etwas Schlichteres - einen langärmligen hellen Pullover mit einer ebenso hellen Strumpfhose. Darüber noch ein einfacher bis zu den Waden reichender brauner Rock, der mehr Wärme spendete, als man vermuten würde. Die Haare hingegen waren noch nass und viel zu lange, als dass sie sich zügig trocknen würde. So flechtete ich sie mit gekonnten Griffen zu zwei Zöpfen zusammen, die ich später aufmachen würde, wenn sie schon etwas angetrocknet waren. Das war am unkompliziertesten.
Da stand ich nun wieder vor dem leicht angeschlagenen Spiegel, wischte mit dem Ärmel kurz darüber und sah mir selber in die Augen. "Du bist toll und klärst nun die Sache. Es wird nichts passieren, ich bin mutig und selbstbewusst!", sprach ich flüsternd zu mir selber, ehe ich das nasse Handtuch aufhängte und mit der verstauten Kleidung und dem Gepäck wieder zurück zum Schlafzimmer ging.
Ich schaute mich um, es war sehr frisch durch das gekippte Fenster geworden, doch irgendwie... passte mein Gepäck nicht so recht hier her. Das war wohl eine einzige Nacht, die ich hier verbrachte, weswegen ich mein Gepäck zwar beim Durchgang vom Schlafzimmer und Wohnraum hinstellte, jedoch auf die Seite zum Wohnzimmer. Ich blieb im Durchgang stehen und schaute mich erst um, sah den beschäftigten jungen Mann und musste erneut tiefe Atemzüge nehmen, als mir bewusst wurde, dass wir reden mussten. "Nicht weglaufen!"

62Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 5:48 pm

Arrow

Arrow

Vielleicht war es etwas gemein gewesen, Nora zu sagen, dass sie reden mussten, noch bevor sie sich hatte anziehen und das Bad benutzen können. Aber nicht nur für sie, auch für ihn selbst. Trotzdem sagte er es ganz bewusst. Damit Nora erstens nicht sagte, dass er sich nicht die Mühe mit dem Frühstück machen sollte, weil sie gleich weg musste oder sonstiges. Und zweitens, damit er es nicht weiter aufschieben konnte. Er sagte es, damit er es tat. Damit er nicht mehr zurückkonnte - und wenn doch, dann nur, indem er sein Wort brach, was Nora gegenüber aktuell eine gigantische Hürde war. Also eigentlich tat er ihnen beiden einen Gefallen.
Dass das Gesagte wie ein Flummi in Noras Kopf herumsprang und ihr möglicherweise eine eher unerfreuliche Zeit im Badezimmer verschaffte, war nicht ganz beabsichtigt gewesen. Das konnte er fairerweise jedoch auch nicht ahnen, da sie ja diejenige gewesen war, die mit der Absicht des Redens vor der Tür gestanden hatte. Es wäre komisch, jetzt anzunehmen, dass sie sich darüber verkopfte. Oder? Nein, es war verständlich.
Er verstand auch, warum sie ihn so anschaute und dann erst wortlos und mit ihrem Gepäck zur Badezimmertür ging.
Seine eigene Aussage machte ihn nervös.
"Keine Eile", wiederholte er leise und mit einem letzten Blick zu ihr, ehe sie die Tür verschloss. Sein Blick blieb noch einen Moment lang am Holz hängen und er stand wieder einmal etwas verloren da. Dann beugte er sich vor und machte das Bett. Beide Decken. Beide blieben auf der Matratze liegen. Auch wenn es nicht mit der bewussten Absicht gemacht wurde, um zu signalisieren, dass er Nora nicht rauswarf. Oder sie dazu einladen wollte, noch einmal bei ihm im Bett zu schlafen. Trotzdem strich er ihre Decke mit der Hand etwas langsamer glatt beim Gedanken daran, wie angenehm es gewesen war, aufzuwachen und sie neben sich zu haben. Da es die Realität gewesen war, war es sogar noch sehr viel schöner gewesen als sein Traum, obwohl zwei Decken und Platz sie getrennt hatten.
Blinzelnd richtete er sich wieder auf und ging endlich in den Wohnraum. Er hatte Nora nicht gefragt, ob sie Reisbrei haben wollte, weshalb er sich nun dazu entschied, die Reste auf einen Teller zu geben, etwas von dem getrockneten Fleisch dazuzutun, das er für seine Reise gekauft hatte, und alles zusammen mit einem darüber aufgeschlagenen Ei der Katze vor die Tür zu stellen. Sie wartete schon auf ihn mit ihren großen Augen, die ihn so sehr an Nora erinnerten, obwohl sie eine andere Farbe hatten. Zu ihm traute sie sich noch immer nicht; er wäre nicht beleidigt oder überhaupt tangiert gewesen, hätte er gewusst, dass Nora mit dem kleinen Ding schon Freundschaft geschlossen und sie gestreichelt hatte. Es hätte ihn nicht einmal gewundert. Seit er sie mit seiner Magie verscheucht hatte, war ihr Vertrauen zu ihm vermutlich fast bei Null und nur die regelmäßigen Mahlzeiten ließen sie immer wiederkommen.
In einer Pfanne brutzelte Rührei, er röstete Brotscheiben dafür und hatte sich daran gemacht, noch einmal Misosuppe zu kochen. Neben aufgeschnittenem Brot, Marmelade, Butter und geschnittenem Gemüse sowie zwei Äpfeln würde es nichts geben. Die verderblichen Lebensmittel hätte er gestern frisch besorgt - wenn nicht auf der Kippe gestanden hätte, dass er heute gar nicht mehr hier sein könnte. Das würde er heute nachholen müssen. Oder...
Als Nora fertig war und durch den Durchgang zum Schlafzimmer hereinkam, standen die Sachen, die nicht garen mussten und kalt gegessen wurden, schon auf dem Tisch. Arrow goss gerade Tee auf. Oder vielmehr heißes Wasser über kleingeschnittenen frischen Ingwer in einer kleineren Kanne, dann über ein Teesieb mit grünen Teeblättern darin in eine etwas größere Kanne. Er brachte beides zum Tisch und wurde etwas langsamer, als er sah, dass Nora hereingekommen war. Sie hatte ihre nassen Haare zu zwei Zöpfen geflochten, wodurch sie etwas anders aussah.
"Ich habe Ingwertee hier drin, für deinen Bauch", sagte er und nickte zu der kleineren Kanne, während er beide auf dem Tisch abstellte. Sie musste ihn natürlich nicht trinken, wenn sie nicht wollte. "Der Rest ist gleich fertig, du kannst dich schon hinsetzen." Zwei Teller standen auf dem Tisch, jeweils vor zwei der vier Sitzkissen, was verdeutlichen sollte, dass der Tisch nicht zu niedrig war, wenn man am Boden saß. Arrow wirkte ruhig, mehr so, wie Nora es von ihm gewöhnt sein sollte. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Es half nicht, wenn er darüber nervös blieb, bevor er überhaupt etwas gesagt hatte. Und er wollte Nora auch nicht vor dem Frühstücken stressen.



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63Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 7:05 pm

Nora

Nora

Keine Eile. Natürlich hatte ich keine Eile, wenn ich wusste, dass wir ein ernstes Gespräch vor uns hatten, sobald ich wieder zurück kam. Eigentlich wollte ich mir gar nicht die Haare waschen oder duschen, doch jetzt - jetzt war mir doch danach um etwas Zeit zu vertreiben.
Ich kam zurück zum Wohnraum und blieb im Türrahmen stehen, blickte auf den gedeckten Tisch und vernahm angenehme Gerüche, die mich beinahe vergessen ließen, was nun vor mir stand. Es fühlte sich ein wenig an wie eine Henkersmahlzeit, die Arrow für mich zubereitete. Er gab sich sichtlich Mühe, denn es stand schon einiges zum Essen auf dem Tisch, während der Irada immer noch am Herd stand und irgendetwas warm machte.
Als er sich umdrehte und mich ins Auge fasste, fühlte ich mich beinahe ertappt, da ich ihn ein wenig beobachtet hatte. Ich schluckte schwer, ehe ich die Teekannen betrachtete, aus denen heißer Dampf aufstieg. Den Ingwer konnte man deutlich im Raum verteilt wahrnehmen. Er forderte mich auf, mich hinzusetzen, während er in der Küche weiter machte. Tatsächlich trat ich ziemlich vorsichtig zum Tisch und schaute mir das Angebot von Brot und Früchten an, Gemüse, Marmeladen und natürlich den Tee. Zögernd blickte ich wieder zu dem am Herd stehenden Mann. "Kann ich dir... behilflich sein?", fragte ich und versuchte mich an meine Worte zu erinnern. "Mutig und selbstbewusst!" Die letzten Tage hatte ich weder das eine noch das andere verspürt, weswegen ich mich immer wieder versuchte daran zu erinnern, wie ich eigentlich war und womit ich eigenlich keine Probleme hatte. Arrow hingegen ließ mich scheinbar immer wieder daran zweifeln, dass ich diese Eigenschaften besaß.
Der Koch hingegen wirkte überaus gelassen und ruhig, was nur sehr wenig dazu beitrug, dass ich diese Gefühle auf mich überschwappen ließ. Doch anstelle mich auf diese kleinen Sitzsäcke zu setzen, trat ich tatsächlich in die Küche und stellte mich mit genügend Abstand neben den Schwarzhaarigen hin, welcher noch etwas zu kochen schien. "Du kochst nochmals Suppe?", fragte ich nach um selbst etwas gesagt zu haben und nicht ihn immer das Wort zu übergeben. Jedoch tat ich das schon wieder, indem ich ihn eine Frage stellte. "Kann ich noch was zum Tisch bringen?" Ich wollte ihm nicht reinpfuschen und das Rührei oder die Suppe umrühren. Schließlich wollte ich ihm keinesfalls das Gefühl geben, ich stelle seine Kochkünste in Frage. Besonders nach der lauwarmen Suppe von dieser Nacht würde ich das bestimmt nicht tun. Die Konsistenz der Suppe war nur etwas gewöhnungsbedürftig. Der Geschmack gefiel mir eigentlich schon. Ohne ein Lächeln oder einer Emotion in meinem Gesicht beobachtete ich den jungen Mann dabei und hieb mich selbst an den Oberarmen. Ich wippte mit den Füßen meinen Körper etwas vor und zurück um meine Verunsicherung zu überspielen. Doch womöglich sah man mir anhand meiner nicht vorhandenen Freude an, dass mich etwas beschäftigte. Ein Lächeln hatte ich oft auf den Lippen. Emotionslosigkeit nur sehr selten.

64Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Do Feb 16, 2023 7:59 pm

Arrow

Arrow

Arrow war es gewohnt, für sich selbst zu kochen, Brot zu schneiden, Reste zu verwerten und so weiter. Er deckte den Tisch in der Regel nie vollständig, nur mit dem, was er essen würde. Aber was er hier gerade machte, war weder große Kunst, noch Mühe, noch fuhr er große Geschütze auf, um Nora von vorn bis hinten lückenlos zu versorgen. Also... Natürlich wollte er, dass es ihr gut ging und sie etwas Anständiges zu essen bekam. Aber es kostete ihn keine große Mehrarbeit. Außerdem hatte er das Gefühl, dass er sich dafür in der Nacht etwas zu viel Mühe gegeben hatte und zu unruhig gewesen war, sodass es sie eher überrumpelt und überfordert hatte. Er schraubte das nun etwas zurück.
Dass er überhaupt nicht mehr nervös war, war natürlich nicht wahr. Das redete er sich nur ein, um sich auch immer wieder daran zu erinnern, dass das nicht half und er ... ja, Nora nicht überfahren wollte. All das, was am Abend zuvor aus ihm herausgekommen war, hatte vermutlich schon mehr von dem preisgegeben, wie es ihm wirklich ging und was er empfand, als er mit Worten sagen könnte. So ungefähr. Auch dieser Gedanke half ihm. Es war eh schon zu spät. Er war in die Falle schon hineingetreten. Es war zu spät, all sein Handeln anders darzustellen. Und das wollte er auch nicht mehr.
Es war immer noch ein ziemlich verrücktes Vorhaben für ihn, weil es völlig atypisches Verhalten war. Aber er hatte sich vorgenommen, reinen Tisch zu machen. Nicht nur einmal hatte er in Lishu festgestellt, wie wenig Nora über ihn wusste. Am Ende hatte es ihn sehr gestört. Er hatte es bereut, nachdem er die Sache "beendet" hatte. Er wollte, dass sie ihn besser verstehen konnte. Es sollte sein Verhalten nicht rechtfertigen, aber ... vielleicht konnte sie ihm besser verzeihen, wenn sie seine Beweggründe verstand. Oder... Nun ja, sie musste ihm nicht verzeihen. Verstehen war das wichtigere.
Dass Noras Auftreten weniger intensiv war als er es von ihr kannte, war ihm längst aufgefallen. Sie hatte sich besonders am Anfang gestern Abend nicht wie Nora ... angefühlt. Jetzt konnte er sie hinter alldem zwar wieder besser erkennen, aber die allgemeine Distanz zwischen ihnen zeigte immer noch ihre Spuren. Allerdings erwartete er auch nicht von ihr, dass sie ihm freudestrahlend zur Hand ging, scherzte und ... Nora war.
Er hatte zunächst bei ihrer Frage den Kopf geschüttelt, warf ihr nun einen Blick zu, als sie zur Anrichte kam, und schob mit dem Kochlöffel das Rührei ein wenig herum, damit es zuende stockte und nicht am Pfannenboden festpappte. Er zog die Pfanne vom Herd.
"Eigentlich gibt es selten Tage, wo ich keine esse", erklärte er und musterte Nora einen Augenblick lang etwas aufmerksamer. Nach einer weiteren Frage begann sie herumzuwippen.
Hätte er gewusst, wie stark seine Aussage sie beeinflussen würde, hätte er vielleicht doch die Klappe gehalten. Jedenfalls ... hatte er durchaus das Gefühl, dass es schlimmer war, weil er gesagt hatte, dass er mit ihr reden wollte. Musste.
Er gab ihr die Pfanne. "Du kannst das Rührei und das Brot auf die Teller aufteilen." Anschließend deutete er auf eins der Regale über der Anrichte. "Und zwei Teebecher und Schalen zum Tisch bringen. Außerdem kannst du das Fenster im Schlafzimmer zumachen."
Während sie sich darum kümmerte, gab er mit einem Löffel einen Batzen Miso in den Suppentopf, da das Wasser nun heiß genug war. Die getrockneten Algen, die erst in der Suppe ihre weiche, beim Kauen etwas zähe Konsistenz bekamen, waren nach der Portion, die er diesmal hineingab, alle. Tofu hatte er keines mehr, Lauchzwiebeln auch nicht. Er gab nur etwas von dem getrockneten Fleisch hinein und ein paar Buchweizennudeln. Sie konnten darin ziehen, weshalb auch die Suppe im Anschluss fertig war und er sie zum Tisch trug, nachdem er Nora am Schluss noch aufgegeben hatte, auch Löffel aus der einen Schublade zu holen.
Er setzte sich im Schneidersitz auf das eine Kissen. Er wusste, dass es gewöhnungsbedürftig sein konnte, die ganze Zeit auf dem Boden zu sitzen, weshalb er Nora den Platz vor dem Sofa überließ, sodass sie sich anlehnen konnte, wenn sie wollte. Er warf ihr einen weiteren Blick zu, während er das Teesieb aus der einen Kanne herausholte und es auf einen kleinen Teller legte. Als er sich ganz der Kanne zuwandte und sich etwas eingoss, atmete er einmal tiefer durch.
"Iss in Ruhe. Ich hab nicht vor, dir den Kopf abzureißen." Er stellte die Kanne ab, nachdem der Teebecher sich mit jadegrüner dampfender und etwas blumig duftender Flüssigkeit gefüllt hatte. Nora konnte selbst entscheiden, was sie trinken wollte. Sein Blick streifte sie erneut. "Ich will nur ... reden... Nach dem Frühstück. Das wolltest du doch auch...?" Seine Worte klangen leicht in einer Frage aus.



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65Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Fr Feb 17, 2023 7:24 am

Nora

Nora

Er nahm keine Hilfe von mir an, das hätte ich erwarten können. Dennoch trat ich näher an ihn heran um das Essen zu begutachten. Und zu kommentieren. Das ließ ich mir nicht nehmen und fand es amüsant, dass er täglich diese Suppe aß. Da hatte ich ihm auf Shushnar wohl oder übel aus seiner Sucht geholfen - zumindest temporär bis er wieder Zuhause war.
Ich war sehr verhalten und hielt mich zurück, was auch daran lag, dass ich mich hier nicht auskannte und das Unbekannte mir doch etwas Angst machte. Außerdem wollte ich es stets dem jungen Mann Recht und keine Fehler machen. So beobachtete ich nur, wie er fest das Rührei umrührte, sodass es ein Rührei war und kein verbranntes Stück Etwas. Und als er damit fertig war, drückte er mir die Pfanne in die Hand und gab mir glücklicherweise was zu tun, sodass ich nicht mehr so verloren da stand und mir dämlich vorkam. Ich trat etwas näher an ihn ran, schnappte mir den Griff der Pfanne, was etwas umständlich war, da ja er bereits seine Hand dort hatte. Engagiert nahm ich den Griff mit beiden Händen und hielt die Pfanne fest. "Klar", meinte ich nach seiner Aufgabenerklärung und nickte. Doch alsbald er mir die erste Aufgabe übertrug, schrieb der Irada noch mehr auf meine To-Do-Liste auf. Als hätte er verstanden, dass es gut war, wenn man sich beschäftigte um den nervigen Gedanken besser aus dem Weg gehen zu können.
Ich trat also an den Tisch heran, verteilte das Rührei und das Brot so, dass auf einem Teller etwas mehr Ei lag als auf dem Anderen. Da ich nicht aufgepasst hatte, wo ich die Teebecher fand, schaute ich erst noch im Schlafzimmer vorbei um die Fenstertür wieder zu schließen, nachdem ich die leere Pfanne wieder zurück gebracht hatte. Es war sehr frisch im Raum geworden und ich hielt am Fenster noch kurz inne um hinauszuschauen. Anan bestand aus vielen hohen Gebäuden. Was mir erst jetzt so richtig bewusst wurde, dass dann auch sehr viele Leute hier wohnen mussten. Ich schaute etwas gedankenleer durch die Gegend und erkannte bereits wenige Personen auf den Straßen. Das erweckte meine Neugier, die Stadt kennenzulernen.
Erst der Geruch der Suppe, der auch langsam sich ins Schlafzimmer verirrte, ließ mich wieder realisieren, dass ich etwas vergessen hatte - die Schüsseln und die Becher. Zügig kam ich wieder zurück zum Wohnraum und schaute mich um. Bei der Anrichte fand ich tatsächlich Schüsseln, dann waren die Teebecher auch nicht mehr weit. Ich ging auf das Mobiliar zu, als Arrow bereits mit der Suppe fertig zu sein schien. Meine Augen hatten nur sehr kurz zu ihm rübergespäht, ehe sie nach dem Geschirr suchte und es zum Tisch nahm. Arrow hatte bereits die Suppe auf den Tisch gestellt und sich auf eine Seite platziert, als ich das gewünschte Geschirr ebenso auf den Tisch hinlegte.
Ich schaute mich kurz um, erkannte, dass er meinen Teller mit weniger Ei darauf hatte, sodass ich es kurzum einfach kommentarlos austauschte. Sein Blick jedoch ließ mich doch kurz die Stimme erheben, während ich mich hinsetze: "Ich danke dir, aber du hast sicher mehr Hunger."
Der Schwarzhaarige erläuterte noch knapp, dass er mir meinen Kopf schon nicht abreißen würde, was mich etwas erschrocken in sein Gesicht blicken ließ. Er erkannte wohl meine Irritation und erläuterte genauer, dass er nur reden wollte. Es tat gut, dass er mich verstand, dass mich diese Aussage verunsichert hatte. Viel mehr war jetzt die Überraschung, dass er... "Nach dem Frühstück?" Okay, das war in Ordnung. Doch was redeten wir denn jetzt bis dahin?
Ich blickte auf meinen Teller und das darauf befindende Rührei. Alles zusammen roch fabelhaft, dennoch kümmerte ich mich zuerst um den Ingwertee, den ich mir in den Becher goss, sodass er sich etwas auskühlen konnte um bald bessere Trinktemperatur zu erreichen. Ich schaute mich etwas um, nahm ein wenig Gemüse auf den Teller und begann damit meinen Magen zu füllen. Gemüse, Ei und einen Bissen vom Brot gönnte ich mir als erstes. Ich musste irgendwie irgendetwas sagen, dennoch fiel es mir schwer einfach so das Wort zu erheben. Wir mussten reden. Es ging aber nicht um Smalltalk. "Die Dusche hat gut getan", kommentierte ich und blickte im Anschluss kauend hoch in sein Gesicht um ablesen zu können, ob das so richtig war.

66Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Fr Feb 17, 2023 7:53 am

Arrow

Arrow

Er hatte ehrlich gesagt überhaupt nicht auf die Portionsgrößen auf den Tellern geachtet. Als Nora die Teller also austauschte, weil er sich vor den mit dem kleineren Anteil an Rührei darauf gesetzt hatte, hob er leicht die Augenbrauen und warf ihr einen Blick zu, zuckte letztlich jedoch nur die Schultern. Er verspürte noch immer keinen richtigen Hunger. Mittlerweile war ihm zwar nicht mehr so unwohl und er fühlte sich nicht mehr ganz so sehr wie ein festgezogener Knoten an, aber dadurch, dass die Muskulatur darüber immer noch den größeren Teil der Zeit angespannt und Arrow einfach nicht ausgeglichen und so ruhig war, wie er tat, hielt sein Appetit sich mal wieder im Zaum. Dabei hatte er das letzte Mal etwas gegessen, bevor Nora gekommen war. Und bevor er geduscht hatte. Sein Magen war leer. Und die Spuren, die die letzten Wochen auch nach außen hin an ihm hinterlassen hatten, waren auch nicht nur aus diesem Grund noch nicht wirklich verschwunden.
Nora fand nun glücklicherweise auch erst mal zur Ruhe, nachdem sie erledigt hatte, was er ihr aufgetragen hatte. Tatsächlich war das eher passiert, um sie zu beschäftigen, als weil er ihre Hilfe am Ende doch benötigt hatte. Was das anbelangte, kannte er sie mittlerweile eben doch. War auch nicht so schwer zu erraten gewesen. Er nickte auf ihre Nachfrage hin und griff nach dem Besteck, um einen Klecks von seinem Rührei auf eine der gerösteten Brotscheiben zu geben. Der Geruch des Eis lockte ihn nicht. Anschließend schöpfte er sich etwas von der Suppe in die Schale und warf Nora einen fragenden Blick zu, um herauszufinden, ob sie auch etwas davon haben wollte.
"Dafür hast du aber nicht lange gebraucht", bemerkte er, als sie bekundete, dass die Dusche ihr gutgetan habe. Sie roch nicht nach Seife und sie war schnell fertig gewesen. Er rührte mit einem Löffel einen Moment lang in der Suppenschale herum, ehe er sie zur Hand nahm und den oberen Teil der Flüssigkeit abtrank. "Bist du gestern Morgen von Lago Jun aus aufgebrochen?", fragte er sie anschließend, um ihr den Gefallen zu tun, nicht schweigend dazusitzen. Es interessierte ihn auch, aber sie wusste ja, dass er beim Essen bisher nicht besonders viel zu sagen gehabt hatte.



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Arrows Wohnung* - Seite 3 Arrow688
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67Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Sa Feb 18, 2023 11:01 am

Nora

Nora

Glücklicherweise reagierte er kaum merklich, als ich die Teller austauschte. Er ließ es somit unkommentiert, was manchmal einfach besser war. Ich hatte offensichtlich keinen allzugroßen Appetit darauf, was nicht an dem Geruch oder Zweifel an seiner Kochkünsten lag. Der Grund war vielmehr jener, dass wir reden mussten. Das verringerte meinen Hunger enorm.
Ich setzte mich so gut es ging gemütlich auf diese Sitzsäcke hin, brauchte aber einen Moment bis ich wirklich eine gute Position fand. Schlussendlich schaute ich es mir einfach bei Arrow ab - der hatte genug Erfahrung damit auf dem Boden zu sitzen. Als der junge Mann die Suppe schöpfte, nickte ich schwach lächelnd um ihm mitzuteilen, dass er mir gerne auch etwas davon geben konnte. "Danke"-nd nahm ich die Schüssel mit Misosuppe entgegen und stellte sie neben den Teller zum Auskühlen hin. Sie dampfte und war bestimmt gerade viel zu heiß für den Mund. Ich beobachtete mein Gegenüber kurz, als er aus der Suppenschüssel trank, bevor er sich nach der Reise erkundigte. Ich saß ziemlich angespannt am Tisch, doch mit dieser Frage hatte ich nun nicht gerechnet. "Ja, bin ich", antwortete und blickte auf mein Brot und das Ei. Mit der Gabel stocherte ich ein wenig im Rührei um, legte auch einige Stücke auf das Brot, ehe ich noch eine kleine Menge aufspießte. "Mit einem Luftschiff. Als ich dann am Abend ankam, bin ich direkt... hier her gekommen", erzählte ich und hatte eine kurze Atempause gebraucht. Anschließend stopfte ich mir den Teller anstarrend etwas Rührei in den Mund. Darauf kaute ich ziemlich lange herum, da in meiner Kehle sich ein Knoten gebildet hatte und ich kaum was runter bekam. Dennoch zwang ich mich dazu Nahrung aufzunehmen. Ich brauchte endlich mal einen vollen Magen um einiges an Energie abzubekommen. Außerdem wollte ich nicht bald wieder halb verhungern oder nächtliche Bauchschmerzen bekommen.
"Ich war davor noch ein paar Tage in Lago Jun, mein Papa hat mich bis dahin begleitet." Ich wusste nicht, was er hören wollte. Doch es war beklemmend, wenn es still am Tisch wurde. Erneut stocherte ich im bereits abgekühlten Ei herum, ehe ich noch etwas in den Mund nahm. Im Anschluss nahm ich die Tasse in beide Hände und hielt sie mir vor die Lippen.
"Musst du... heute arbeiten?", fragte ich, ehe ich etwas Tee trank, welcher immer noch sehr heiß war. Ich hielt sie aufrecht vor meinem Mund, beobachtete den jungen Mann vor mir jedoch dabei, wie er aß und mir hoffentlich antwortete, dass er Zeit für mich hatte. Ein merkwürdiges Gefühl wühlte dieser Gedankengang auf. Mein Herz schlug dabei schneller, weswegen ich versuchte es mit einem weiteren Schluck Tee zu besänftigen. Ich war nervös, ob ich seinen Alltag durcheinander bringen würde und ob er mich überhaupt dabei gebrauchen konnte. Was, wenn ich gar keinen Platz hier hatte? Was, wenn es nach dem Frühstück ... Ich atmete den Duft des Ingwers tief mit kurz geschlossenen Augen ein, ehe ich nochmals trank und ihn hinstellte. "Okay. Schluss jetzt. Nimm es einfach hin!"

68Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Sa Feb 18, 2023 11:31 am

Arrow

Arrow

Erneut warf er Nora einen kurzen Blick zu, als sie sich nun auch richtig auf das flache Kissen setzte. Seine Handbewegungen wurden dabei etwas langsamer. Vielleicht half es ihr, dass sie auch zu Hause am Tisch nicht unbedingt aufrecht und ordentlich gesessen hatte, sondern dazu neigte, die Beine anzuziehen oder sich auf eines draufzusetzen. Am Boden zu sitzen, wenn man es nicht gewöhnt war, konnte anstrengend werden. Für ihn war es Alltag und er hatte selten Gäste, weshalb er sich noch nie Gedanken darum gemacht hatte, sich extra für Besuch einen anderen Tisch und Stühle anzuschaffen.
Langsam setzte er die Suppenschale wieder ab, als Nora seine Frage beantwortete und ... mit einer kurzen Pause hinzufügte, dass sie nach ihrer Ankunft sofort hierher gekommen sei. Wieder richtete sein Blick sich auf sie und hing diesmal auch einen ganzen Moment länger aufmerksam an ihrem Gesicht. Vor allen den Augen. Es war wirklich kein Wunder, dass sie so erschöpft und fertig gewesen war. Und ... dass sie sofort hierher war... Warf noch einmal ein etwas anderes Licht auf die ganze Sache. Es musste ihr wichtig gewesen sein. Immer noch sein... Dass sie es einfach nur hatte hinter sich bringen wollen, das ... glaubte er mittlerweile nicht mehr so wirklich, auch wenn es ein merkwürdiger Gedanke war. Sein Blick senkte sich wieder, als er bemerkte, dass sie ja am Essen war. Und überhaupt.
"Verstehe... Das klingt nach einem harten Tag." Er blinzelte und nahm sich etwas von dem geschnittenen Gemüse, weil es ihm eher zusagte als das Rührei. Vielleicht bekam er es besser herunter, wenn er zuerst etwas gehabt hatte, das sich im Mund irgendwie frischer anfühlte. "Was habt ihr in Lago Jun gemacht?", fragte er weiter und drehte ein Stück Möhre zwischen den Fingern, ohne davon aufzusehen. Es war ein beruhigender Gedanke, dass ihr Vater Nora nach Lago Jun begleitet und dort ein paar Tage mit ihr verbracht hatte. Das hatte ihr sicher gutgetan. Er hatte gerade auch nicht erst einmal den Gedanken, dass es sicher eine bessere Erfahrung für Nora wäre, wenn sie ihre Reise nicht hätte allein antreten müssen. Ihr Vater hatte sie auf das Schiff nicht begleitet... Er hatte es vor einigen Wochen in Lishu nicht einfach nebenher gemeint, als er gesagt hatte, dass sie ja vielleicht nicht alleine Reisen musste. Und ... er hätte wirklich nichts dagegen gehabt, sie mitzunehmen. Aber daraus war nichts geworden. Sie hatte es selbst tun müssen. Und sie hatte es geschafft.
Trotzdem war sie ... alleine unterwegs. Er hatte dazu mehrere Fragen, doch sie wären in Richtung des ernsteren Gespräches gegangen, das sie noch führen müssten, sodass er sie aufschob und mit dem Bissen in seinem Mund herunterschluckte.
Bei ihrer Frage schüttelte er den Kopf. Es war immer noch das Wochenende, was der eine Grund war, weshalb er nicht los musste. Dieses hier war regulär frei, oft musste er aber auch an Wochenenden arbeiten, da besonders dann Leute unterwegs oder nicht zu Hause oder irgendwelche Veranstaltungen waren. Der andere Grund war die Tatsache, dass er sich Urlaub genommen hatte, um genug Zeit zu haben, Nora zu besuchen. Der Zeitdruck, den er in Lishu gehabt hatte, hatte einen gewissen Teil dazu beigetragen, wie alles abgelaufen war. Nicht hauptsächlich, aber... Ein wenig schon. Er spießte eine Gabel voll mit Rührei auf. "Nein. Ich hab Zeit." Er schob es sich in den Mund. "Du kannst auch was von dem Tee trinken, wenn du willst. Ich dachte nur, Ingwer ist ganz gut für deinen Magen. Geht's dir wieder besser?", fügte er anschließend hinzu, als er auch diesen Bissen erfolgreich heruntergebracht hatte und ihr dabei zusah, wie sie etwas vom Ingwertee trank.



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69Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Sa Feb 18, 2023 12:14 pm

Nora

Nora

Mir war bewusst, dass ich mit meiner Aussage einiges Preis gab. Dennoch hatte ich sie getätigt und war bereit, mich mitzuteilen. Genauso wie er es war - man musste nur mehr verstehen, worum es hierbei ging.
Ich nahm das Brot in die Hand und biss davon ab, aß ebenfalls mit den Händen ein wenig Gemüse dazu und horchte auf, als er erneut eine Frage stellte. Er war scheinbar ehrlich interessiert, was mich überlegen ließ, wieso das denn so war. Da mein Mund gerade voll war, brauchte ich einen Moment, bis ich ihm antworten konnte. "Nicht besonders viel", teilte ich ihm mit und musste selbst erstmal überlegen um nichts Falsches zu sagen. Meine Erinnerungen an die letzten Tage waren noch ein wenig konfus. "Wir waren auf dem Markt, haben gut gegessen und haben einfach Zeit miteinander verbracht. Es war wirklich... schön..." Und ganz abrupt mischten sich richtig unangenehme Gefühle mitunter in meine Worte. Ein Gefühl, dass ich noch nie wirklich empfunden hatte: Heimweh. Und das am ersten richtigen Tag in Anan. Ich stockte in den Bewegungen, ehe ich das Brot auf den Teller ablegte und im Anschluss inne hielt um tief in mich hineinzuhorchen. Es war so schön, die Zeit nur mit meinem Vater zu verbringen. Wir verstanden uns einfach unheimlich gut und hatten besonders in Lago Jun lustige und intensive Gespräche gehabt. Er war derjenige, der sich wohl am besten vorstellen konnte, wie ich mich gerade fühlte. Schließlich war er derjenige, der auch wusste, dass ich Arrow gerade besuche, ganz ohne dass ich es aussprechen hatte müssen. Unsere Beziehung war wirklich sehr besonders zueinander.
Ich starrte das Brot auf dem Teller an, während ich meinen Mund öffnete um über ihn durchatmen zu können. Nach nur drei intensiven Atemzügen ging es mir bereits besser, weswegen ich den Tee zu mir nahm und ein anderes Gesprächsthema eröffnete und meinen Blick wieder in das Gesicht des Schwarz-Rothaarigen hob. Mein Gefühlscocktail wurde wieder gemixt, als er mir verriet, dass er Zeit hatte. War das was Gutes? Es fühlte sich zumindest gut an. Aber ich wusste ja nicht, ob er mit mir etwas unternehmen würde. Oder wohin das Gespräch noch führen mochte.
Ich nickte mehrmals mit einem sanften Lächeln, als er mir anbot, den anderen Tee ebenfalls zu trinken. "Danke, danke. Der Ingwertee passt ganz gut.", meinte ich und nickte. "Es geht mir besser. Danke", antwortete ich auf seine Frage und blieb bei meinem sanften Lächeln. Meine Augen beobachteten ihn, wie er mehr vom Essen zu sich nahm und Energie schöpfte. Er wirkte gestern ebenfalls sehr erschöpft, auch wenn ich Schwierigkeiten hatte, das zu erkennen. Am Vorabend noch hatte er viel tiefere Augenringe gehabt, doch die würden nach einem erholsamen Schlaf sich auch noch nicht so stark verbessern. Ich betrachtete ihn etwas zu eindringlich dabei, wie er weiter aß, während ich nur meine Tasse in der Hand hielt. Auch seine Haut wirkte ungesünder als zu dem Zeitpunkt, als ich ihn kennengelernt hatte. Vielleicht tat ihm die Umgebung des Cern Waldes besser als Anan?
Ich wollte ihm von meinem Treffen mit Vahn erzählen, als er nachgefragt hatte, was ich in Lago Jun so getrieben hatte. Doch hielt ich mich noch etwas zurück, da er ausdrücklich erwähnt hatte, dass er nach dem Frühstück reden mochte. Es war etwas beklemmend, da ich nicht so genau wusste, in welcher Weise wir über was reden wollten. Wieso sprachen wir uns nicht jetzt aus?
Mein Blick fiel auf den Teller. Ich hatte noch so viel übrig und mir bis jetzt auch sehr viel Zeit gelassen. Vielleicht sollte ich etwas schneller essen, damit wir bald zu einem Ende kamen. So aß ich das Gemüse und das Rührei auf, ohne es weiter zu kommentieren, trank dazwischen einen Schluck, ehe ich mich dran machte, die warme Suppe zu löffeln. Sie schmeckte ähnlich zu der, die ich in der Nacht hatte. Womöglich veränderte sich aber auch der Geschmack dahingehend, dass sie nun wirklich warm war und nicht mehr so lau wie vor ein paar Stunden.
Ich durchsuchte die Suppe mit dem Löffel ein wenig um zu untersuchen, woraus sie bestand. "Kein Reis mehr?", fragte ich nach, fand stattdessen jedoch Nudeln darin, die ich verköstigte. Ich musste zugeben, dass es besser schmeckte, als mit Reis. Womöglich lag das darin, dass ich Nudeln viel lieber hatte. Wie auch immer - mit meiner Frage wollte ich nur nicht, dass es zu ruhig am Tisch wurde. Nicht, dass er noch nachfragte, wieso ich denn so still war. Generell war ich nach dieser Nacht im Vergleich zu meinem üblichen Ich verstummt und äußerst zurückhaltend. Es war mir einfach nicht möglich, alles was mir Sorgen machte, hinter mich zu lassen, weswegen das Lächeln beim Betrachten der Suppe vergangen war und das natürlich gut missinterpretiert werden konnte.
Doch noch bevor er etwas sagen konnte und mir den Reis kochen und servieren würde, blickte ich ernst zu ihm hoch. "Mir schmeckt es mit Nudeln viel besser", meinte ich und löffelte die Suppe weiter.

70Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Sa Feb 18, 2023 12:47 pm

Arrow

Arrow

Nicht besonders viel. Das sagte sie erst, aber als sie fortfuhr und erzählte, dass sie auf dem Markt gewesen waren, gutes Essen genossen und Zeit miteinander verbracht hatten, stellte sich heraus, dass das nicht negativ aufzufassen war. Sie dekarierte es als ... schön... Ihm entging nicht ihr Mienenspiel dabei, da er sie erneut ansah. Es bedeutete zwar nicht, dass er es gleich als Heimweh erkennen konnte, doch das musste er auch nicht, um mitzubekommen, dass ihr Vater ihr sehr wichtig war und sie sich gut mit ihm verstand. Er hatte sie, ihn und ihre Mutter schon vorher genug miteinander erlebt, dass er wusste, dass sie ein inniges Verhältnis hatten. Und er hatte ihr selbst gesagt, dass die Situation kommen würde, in welcher sie sich fernab ihres Zuhauses nicht gut fühlen und ihre Familie vermissen würde. Ihre kurze Erzählung vermittelte ihm allerdings auch wieder, wie unterschiedlich sie waren, was ihren familiären Hintergrund anging. Er konnte sich beim absolut besten Willen nicht vorstellen, mit seinem Vater oder seiner Mutter einen Markt zu besuchen, gut Essen zu gehen und dabei Freude zu empfinden oder es als schön zu bezeichnen. Dann ... konnte er sich dieses Empfinden tatsächlich sehr viel einfacher und besser vorstellen, wenn er anstelle ihres Vaters Nora begleiten würde. Oder sie ihn.
Sein Blick senkte sich wieder, damit sie ihren Freiraum dazu hatte, durchzuatmen und das Thema vorerst abzuschließen. Jedenfalls... Hatte er nicht das Gefühl, dass sie jetzt darüber sprechen wollte, was ihr gerade im Kopf herumging, und eigentlich wollte er auch nicht darin herumbohren. Das alles hier würde noch schwierig genug werden.
Arrows Mundwinkel zuckten leicht, als sie sich gleich dreimal bedankte, zweimal für dasselbe. "Es wäre ärgerlich für dich, wenn du gerade ankommst und erst mal drei Tage krank bist", sagte er, wobei seine Züge sich endlich und wenn auch nur für den Moment etwas öffneten. Sie hatte bestimmt nicht vor, drei Tage im Bett zu liegen und nichts unternehmen zu können. Außerdem war es natürlich schön zu hören, dass es ihr besser ging. Er hatte sich in der Nacht ... Sorgen um sie gemacht. Er wäre ein wenig aufgeschmissen gewesen, wenn sie länger über Krämpfe klagte und es ihr schlecht ging, ohne dass wirklich feststand, woher es kam.
Nora widmete sich nun ganz dem Essen, weshalb auch er verstummte und sich auf die Portionen vor ihm auf dem Tisch ... konzentrierte. Ja, das konnte man durchaus so ausdrücken, denn noch immer hatte er sich keinen Appetit angegessen. Er aß, weil er musste. Nicht, weil er große Lust darauf hatte. Es war in Ordnung und nach dem Gemüse und der Suppe ging es auch mit dem Ei. Mit dem grünen Tee zusammen ließ sich das alles außerdem am Ende ganz gut herunterspülen.
"Oh, nein, der war alle", antwortete er, als Nora nach dem Reis in der Suppe fragte, welche sie gerade einer genaueren Inspektion unterzogen hatte. Reis war haltbar, davon hatte Arrow immer welchen da, aber er hätte ihn erst kochen müssen. Mit den dünnen Buchweizennudeln ging es sehr viel schneller, weil man sie einfach in die Suppe hineintun konnte und nur etwas warten musste. Da sie sowieso schon die ganze Zeit nicht das sprudelnde aufgeweckte Leben war, interpretierte er in ihr fehlendes Lächeln nichts hinein. Sie konnte also ganz ohne Komplikationen sagen, dass sie die Suppe mit Nudeln lieber aß.
"Reis mache ich sowieso seltener rein. Ich hab ihn gestern nur reingegeben, damit ein bisschen mehr ... Inhalt drin ist." Er nahm den Topf und tat sich selbst noch ein bisschen auf, bot im Anschluss Nora noch etwas an und stellte dann das von ihm benutzte Geschirr und Besteck zusammen. Er war fertig, wenn die Schale leer war. Nur der Tee durfte noch etwas länger bleiben. Über einer Tasse Tee zu reden war angenehmer als über einem gefüllten Teller. Daher machte er sich letztlich auch daran, das nicht mehr Benötigte zur Spüle zu bringen, bevor er sich wieder setzte und den neu gefüllten Teebecher zu sich heranzog.



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71Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Sa Feb 18, 2023 2:00 pm

Nora

Nora

Wir hatten ganz kurz über die Familienverhältnisse gesprochen. Dennoch war mir nicht bewusst, wie das überhaupt sein konnte, dass man die eigene Familie nicht mochte und die Zeit, die man miteinander hatte, nicht genießen würde. Für mich hatte es immer nur die Familie und das Dorf gegeben, die mir sehr am Herzen lagen. Es gab keine mir bekannten Fälle, bei denen die Kinder die Eltern wirklich hassten oder miteinander stritten - bis auf die üblichen Zankereien. Das gehörte leider dazu.
Ich war froh, dass er mein kurzes Heimweh aufgrund der Erzählung von meinem Vater nicht ansprach. So schlossen wir das Thema und redeten lieber über... Belangloses. Ich nickte. "Mit Ingwertee und Suppe wird das schnell wieder besser", erläuterte ich und erhoffte mir, dass er mich jetzt nicht mit Tee und Suppe überschütten würde. "Mach dir keine Sorgen, ja?", versuchte ich ihm etwas aufmunternd mitzuteilen, dass der nächtliche Krampfanfall bestimmt einmalig gewesen war. Zumindest, wenn ich heute noch etwas Ruhe und Entspannung bekam oder gute Ablenkung und Anan bei Tag erkunden durfte.
Ich schüttelte den Kopf, als er erneut etwas Suppe nachschöpfen wollte. Reis war also alle. Ich hatte ihm sein Essen weggegessen! "Och nöööö!", verfluchte ich meinen leeren Magen und blickte skeptisch auf das ganze Angebot auf dem Tisch. Kurz zögerte ich, seufzte innerlich und aß dann doch den eigenen Teller auf, ehe ich mich an die Suppe machte. Doch ich war eher langsamer im Vergleich zu meinem Gegenüber, welcher bereits mit dem Essen nach kurzer Zeit fertig war. Er packte bereits die verbrauchten Sachen zusammen, weswegen ich hoch blickte und zögerte. Auch meine Suppe war bald leer, jedoch rührte ich noch das wenige Etwas mit dem Löffel um, als wäre ich auf der Suche nach etwas. "Soll ich doch noch mehr Suppe essen?", überlegte ich und blickte zum Topf. So könnte ich ein ernstes Gespräch noch rauszögern.
Doch ich wusste, es würde nicht einfach so besser werden. Dafür musste man aufstehen und etwas tun. Und das tat ich dann auch, nachdem ich zügig die Suppe leer aß und meine Utensilien ebenso aufeinander stapelte, um sie vorsichtig zur Spüle zu bringen. Wie ein Entenküken watschelte ich ihm hinterher und beobachtete, was er tat - das tat ich dann auch. Kurz zögerte ich erneut und überlegte, ob ich noch abwaschen sollte. Ich machte mich dran, das Geschirr zu putzen, sodass ich mir nicht vorkam, als würde ich in einem Hotel wohnen. Außerdem... konnte man so auch noch etwas das Gespräch hinauszögern - oder etwa nicht?
Ich drehte mich nicht zu ihm um, als ich begann, das Wasser einlaufen zu lassen und mit dem Schwamm einen Teller nach dem anderen zu putzen, ehe ich es zum Trocknen zur Seite legte. Mein Herz schlug intensiver, als mir bewusst wurde, wie lange es schon so ruhig zwischen uns war. Doch mir wollte partout nichts passendes einfallen, was ich hätte sagen können, weswegen ich den Blick sehr konzentriert auf das Geschirr fixierte.

72Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Sa Feb 18, 2023 2:27 pm

Arrow

Arrow

Er machte nur eine unbestimmte Kopfbewegung, als sie ihm sagte, dass er sich keine Sorgen um sie machen sollte. Das hatte sie also erkannt. Also glitt sein Blick in eine andere Richtung und es kehrte Stille zwischen ihnen ein. Diese wurde auch nach ein paar Minuten nur kurz wegen der Misosuppe und dem fehlenden Reis unterbrochen. Arrow hatte leider immer noch nicht gelernt, in Noras Kopf hineinsehen zu können, sodass er sie nicht beruhigen und ihr erklären konnte, dass der Sack Reis in einem der Schränke unter der Anrichte immer noch bis über die Hälfte gefüllt war. Und er konnte ihr auch nicht sagen, dass sich stattdessen die weiße Katze mit den rötlichen Ohren und der rötlichen Schwanzspitze über den Reisrest gefreut hatte.
Auch war Nora mal wieder schneller als er, als sie ebenso mit ihrem Essen fertig war, denn statt dass er sich wieder zu ihr an den Tisch setzen und sich kurzfristig einen guten Einstieg ins Gespräch aus den Fingern saugen konnte, folgte sie ihm zur Anrichte und stellte ihr Geschirr dort ab. Er öffnete den Mund, als sie wortlos den Abfluss verstopfte und Wasser in die Spüle einlaufen ließ, zögerte kurz und klappte ihn dann doch wieder zu. Er konnte sie verstehen. Vielleicht machte sie es sogar aus genau den gleichen Gründen, wie er es getan hätte, wenn er bei ihr zu Hause gewesen wäre und sie ihm verkündet hätte, dass sie ein Gespräch mit ihm führen wollte. Sie wollte ihm zur Hand gehen, um einerseits etwas zu tun zu haben, das sie ablenkte. Und andererseits, weil sie ihren Gaststatus nicht ausnutzen wollte.
Vielleicht hätte er sich sogar darüber gefreut, hätte er gewusst, dass er mit beidem richtig lag. Aber er fragte zum einen nicht und zum anderen gefiel ihm die Stille dabei nicht ganz. Auch, dass Nora scheinbar Angst vor dem Gespräch hatte, störte ihn etwas, und er fragte sich, was sie dachte, das er von sich geben würde. Oder ... überlegte sie etwa, wie sie ihm eine unangenehme Sache am besten beibringen sollte? War er am Ende derjenige, der sich die größeren Sorgen machen musste? Also ... natürlich tat er das irgendwie sowieso. Jetzt war er derjenige, der Scheiße gebaut hatte und auf ihre Bereitschaft zur Annahme einer Entschuldigung angewiesen war. Er versuchte nur, nicht zu genau darüber nachzudenken, dass das alles nicht in seiner Hand lag. Er versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass ihr Verhalten ihn verunsicherte, das sie an den Tag legte, obwohl er ihr schon gesagt hatte, dass er ihr nicht den Kopf abreißen, sondern nur mit ihr reden wollte.
Er ließ sie kurz alleine, um ein Handtuch zu holen. Es gab zwar nicht genug Geschirr für eine längere Zeit, um sich daneben zu unterhalten, aber beim Abwasch funktionierte es vorerst genauso gut wie beim Teetrinken. Er stellte sich neben sie, als er zurückkam, und begann die von ihr bereits gewaschenen Sachen sorgfältig abzutrocknen. Das hieß, das tat er, nachdem er kurz die Tür geöffnet und den von der Katze leergeputzten Teller hereingeholt hatte.
"Wasch den als letztes", sagte er dabei, da er ungern wollte, dass der von der Katze auf den Teller geleckte Speichel sich ins Wasser mischte oder im Lappen sammelte und dann damit das Geschirr "gesäubert" wurde.
Zwei Besteckstücke Zeit gab er Nora. Aber er wusste, dass es nicht besser werden würde, je länger er wartete oder es aufschob.
"Wenn du gestern nicht vor der Tür gestanden hättest, dann..." Sein Blick glitt zur Seite von Nora weg und hinüber zur Garderobe, wo nicht nur ein Teil von Noras Sachen wartete, sondern auch das Gepäck, das er gestern am frühen Morgen gepackt hatte. Er atmete einmal langsam aus und verfluchte sein Herz dafür, dass es jetzt auch wieder nervös wurde. "Dann wäre ich jetzt wahrscheinlich auf dem Weg nach Lishu." Er war sich nicht sicher, ob es in ihren Ohren nach einer Schutzbehauptung klingen würde oder nach einer Lüge, die er ihr auftischte, damit er ein wenig besser dastand, jetzt, wo er sowieso nicht mehr weglaufen konnte. Aber es war trotzdem die Wahrheit.



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73Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Sa Feb 18, 2023 7:02 pm

Nora

Nora

Ich machte es dem Irada wirklich nicht leicht, indem ich ihm nachlief und folglich den Abwasch erledigen wollte. Mir fiel nicht auf, dass er etwas hätte sagen wollen, weil meine Augen streng auf das Geschirr und das Wasser fokussiert waren. Was mich an diesem zukünftigen Gespräch beunruhigte, war die Verunsicherung, worum es denn ging. Mein Empfinden sagte mir, dass es unangenehm sein könnte, da wir beide wirkliche Schwierigkeiten hatten, miteinander zu kommunizieren. Wir waren so verschieden, dass wir uns auch sehr ähnelten. Das war beängstigend, da ich nicht wusste, wie es mit den Gefühlen ausarten würde - bei mir und bei ihm. Auch er war gestern sehr aufgewühlt und hatte einen sehr aktiven Windzug um sich herum. Ich war mir nicht sicher, was es bedeutete oder ob es noch intensiver ausarten konnte. Wenn doch - könnte es gefährlich werden. Das mag jetzt falsch klingen, aber ich hatte nicht Angst vor ihm. Ich hatte mehr die Befürchtung, dass mit zu vielen aufwühlenden Emotionen etwas passieren könnte, das er oder ich bereuen würden. Das war jedoch nur ein Teil der Sorgen, die ich hatte. Vielmehr war es relevant, was und wie wir miteinander zu bereden hatten, um unsere Zukunft zu gestalten. Es wird alles Einfluss darauf haben, wie wir miteinander folglich umgehen würden. Und ich hatte Angst einen Fehler zu machen oder etwas Wichtiges zu übersehen.
Erst als er sich von mir entfernte, schielte ich kurz in seine Richtung. Als ich die Türe hörte, blickte ich dann doch auf und sah Arrow, wie er mit einem Tellerchen wieder zurückkam. Er stellte ihn zur Seite und meinte, ich solle den als letztens abwaschen. Irritiert blickte ich zu ihm auf. "Wie- was?" Ich beäugte den Teller und erkannte ein paar wenige Tierhaare. Doch fuhr ich zügig mit dem Abwasch fort und reinigte das benutzte Besteck. Es wurde wieder ruhiger, doch noch ehe ich mich daran gewöhnen konnte, legte Arrow schon wieder los. Okay - da war es. Es war unüberhörbar, dass ihm das, was er nun sagte, sehr am Herzen lag. Mein Herz schlug intensiver und machte mich ganz nervös. Als er sich eine Pause gönnte, blickte ich hoch in sein Gesicht, während ich mit den Händen die Gabeln wusch. Doch dieser Anblick machte mich noch nervöser, als ich ohnehin schon war. Da war es wieder - ein fieses Ziehen an der linken Brustseite - genau da, wo sich das Herz befinden musste. Noch bevor ich etwas darauf sagen konnte, stich mich die Gabel in den Handballen, weswegen ich abrupt das Besteck und den Lappen fallen ließ und aufschreckte. "Ah!", keuchte ich und rieb mir mit der anderen Hand den Ballen, bei dem man deutlich vier nebeneinanderliegende Punkte sehen konnte. Die Hand reibend schaute ich zu ihm auf, als ich mich zu ihm gedreht hatte. "Du wolltest... nach Lishu kommen?", fragte ich nach, ob die Information richtig an mein Hirn weitergeleitet wurde oder irgendwo dazwischen sich ein Fehler eingeschlichen hatte. Ich wirkte nicht erfreut darüber, würde aber auch nicht gleich losheulen. Ich war mehr irritiert und überrascht, wieso er mich besuchen wollte und dann beinahe durchdreht, wenn ich vor seiner Haustür stehe. Wollte er etwa gar nicht... "Wolltest du... mich besuchen?" Vielleicht hatte er auch einen Auftrag bekommen, den er nicht ablehnen konnte. Ich atmete schwerer und senkte die Hände, während ich ihn immer noch anstarrte, als stünde ein lebendiger Drache vor mir.
So schön es auch war - das klang alles sehr suspekt. Dennoch glaubte ich ihm. "Verdammt, du bist so naiv!", fluchte ich über meinen Leichtsinn und hinterfragte gar nicht, wieso er das jetzt hatte sagen müssen. Doch ich war nicht so weit ihm zu sagen, dass Brianna mich dazu gebracht hatte, hier aufzutauchen. Das war nicht nur verletzend für ihn, sondern auch für mich.
"Ich hab sehr lange mit mir gehadert, ob ich kommen soll oder nicht...", gab ich schlussendlich zu und wanderte mit den Augen weiter nach unten auf seine Brust. "Es war für mich keine leichte Entscheidung", meinte ich ohne zu erklären, dass er ja scheinbar nicht wollte, dass ich ihn besuche. Das war der Grund, warum ich nicht kommen wollte - ich mochte ihn nicht bevormunden. Er hatte sich gegen mich entschieden und ich wollte das hinnehmen. Aber ich tat es schlussendlich nicht.
Ich drehte mich wieder zum Waschbecken um, nachdem es der Hand wieder besser ging und wusch weiter das restliche Zeug ab. "Hast du noch was für den Abwasch?", fragte ich und drehte nur den Kopf seitlich zu ihm, ehe ich den Katzenteller waschen würde.

74Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* Sa Feb 18, 2023 8:42 pm

Arrow

Arrow

"Der zuletzt", wiederholte er, ohne sich weiter darüber zu erklären - was er schlichtweg vergaß. Er war gedanklich schon woanders, sodass er sich nicht mit der Information, dass eine Katze diesen Teller leergeputzt hatte, aufhielt. Nur, weil er gesagt hatte, dass er mit Nora reden wollte, und ihm diese Sache wichtig war, und er es laut gesagt hatte, um sich selbst die Umkehr zu verbauen und sich gedanklich schon mal besser damit auseinandersetzen zu können, bedeutete das nicht, dass ihm plötzlich die Worte leichtfielen oder er überhaupt eine richtige Ahnung davon hatte, was alles, was genau, wie und warum er es sagen wollte. Und dringend sollte. Das war nicht leicht für ihn. Für ihn war es noch nie einfach oder natürlich gewesen, über seine Beweggründe für sein Handeln zu sprechen - oder gar so etwas zu besprechen wie seine Gefühle oder persönliche Umstände, die ihn ausmachten.
Dass ihm das bei Nora so unglaublich wichtig war, hatte er auch erst in den letzten Wochen wirklich gespürt. Es verunsicherte ihn sehr, es beschäftigte ihn, und er konnte immer noch nicht genau sagen oder überhaupt verstehen, was an ihr so anders war, dass es ihn nicht losließ. Seine Zuneigung zu ihr hin oder her: Er kannte Nora nicht gut und auch nicht lange. Es gäbe genug Gründe, einfach still zu bleiben. Es hätte genug Gründe gegeben, sie vergessen und akzeptieren zu können, dass es gelaufen war, wie es gelaufen war, und dass die Sache nun erledigt und er sich nicht länger schlecht deswegen fühlen müsste.
Er verstand es nicht. Aber er hatte eingesehen, dass diese Tatsache nur zweitrangig war und es wichtiger war, es zu versuchen.
Der erste Satz für diese angekündigte Konversation war schon mal die erste Hürde gewesen. Hatte er gedacht. Die echte Aufregung kam allerdings erst danach und der Luftzug in seinem Haar dementsprechend wieder etwas in Fahrt. Nicht so aufbrausend und wütend wie am Abend zuvor; er zupfte nur beharrlicher an ihm und war besser zu sehen.
Arrow zuckte bei Noras Ausruf zusammen, die es irgendwie geschafft hatte, sich mit den Zinken einer Gabel zu stechen. Sein Blick zuckte zu ihrer Hand und er hielt inne, blieb aber bei sich und wartete nur etwas angespannt darauf, dass sich ihre Aufmerksamkeit wieder ihm zuwandte. Schließlich stand sofort fest, dass keine Blutfontäne aus ihrer Haut herausschoss und sie weiterleben würde. Trotzdem blieb sein Blick an ihrer Hand hängen, die sie sich rieb, als er ihre Frage mit einem Nicken beantwortete. Und selbiges auch bei der zweiten tat. Nun ja, "besuchen" war möglicherweise das falsche Wort, "aufsuchen" hätte es besser getroffen, immerhin hätte die hohe Wahrscheinlichkeit bestanden, dass Nora ihn gar nicht hereingelassen oder einfach weggeschickt hätte.
Bedächtig, als müsste er sich darauf konzentrieren, stellte er den abgetrockneten Teller zur Seite, den er gerade in der Hand gehalten hatte. Er hatte Nora nicht mehr angesehen, weil er nicht sicher war, ob ihm gefallen würde, wie sie dreinschaute. Außerdem war das eine Situation, in der es ihm schwer fiel, Blickkontakt zu ihr herzustellen. "Das kann ich mir vorstellen", sagte er leise, als sie erwiderte, dass sie lange gehadert hatte und es keine leichte Entscheidung für sie gewesen war. Er hatte nämlich auf keinen Fall damit gerechnet, dass sie hierherkommen würde, um ihn zur Rede zu stellen. Er hatte mit seinem Verhalten ziemlich klar und arschig ausgedrückt, dass sie ihn nicht besuchen sollte. Er hatte sie bewusst belogen und ihr verschwiegen, wo er wohnte. Es wäre komisch gewesen, wenn es ihr leicht gefallen wäre, das zu ignorieren. Jedenfalls... Wenn es nicht nur um das Amulett ging, so wie sie es anfangs dargestellt hatte. Das hatte er ihr geglaubt. Und sie hatte versucht, sich daran zu halten.
Er schüttelte diesmal den Kopf bei ihrer Frage und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Nein, das hier war überhaupt nicht einfach für ihn.
"Ich habe..." Er atmete aus und setzte erneut an: "Ich habe gedacht, dass es am leichtesten sein würde, dich aus dieser Sache mit dem Amulett herauszuhalten, wenn du nicht weißt, wie du mich finden kannst. Ich wollte eigentlich nicht, dass du schlecht von mir denkst, deshalb ... - aber ich konnte nicht mit dir darüber reden, weil ... ich nicht wusste, wie. Ich bin mir sicher, dass du das nicht akzeptiert hättest." Ja, und diese Vermutung hatte sich gestern ja auch bei dem, was sie über das Schicksal, die Waldgeister, sich selbst und das Amulett gesagt hatte, sofort bestätigt. Aber das war nicht der springende Punkt, denn er wollte sich nicht rechtfertigen, da er ja bereits erkannt hatte, dass es nicht richtig gewesen war. Er senkte kurz die Lider. "Ich wusste nicht, was ich anderes tun sollte, und ich dachte, dass... Dass es danach irgendwann okay sein würde. Dass du dein Leben weiterlebst und ich meins." Er sah wieder auf und an die Wand vor sich.
Seine Stimme veränderte sich bei dem letzten Satz, weil das etwas war, das ihm selbst wehtat. Als er Nora in Lishu zurückgelassen hatte, ohne ihr seine Adresse oder eine andere Möglichkeit, mit ihm in Verbindung zu treten, zu geben, hatte er sich eingeredet, dass das das beste für sie war, weil es die Risiken, die er in ihr Leben bringen könnte, eliminierte - und für ihn, weil er sich alldem, was sie war und mit in sein Leben bringen könnte, nicht mehr stellen müsste. Aber...
"Aber ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass... Ich weiß nicht, ich... Ich wusste, dass ich dich verletzt habe, und der Gedanke wurde nicht besser, nur schlimmer. Und..." Sein Mund verzog sich einen Moment lang zu einem schmalen Strich und er atmete tief durch die Nase ein und blinzelte, um sich dazu zu zwingen, weiterzureden. Es zu sagen. Er hatte eigentlich schon viel zu viel gesagt, und vielleicht verstand Nora auch nicht alles davon, weil er selbst Schwierigkeiten hatte, alldas in seinem Kopf in Worte zu fassen und es auszusprechen. "Ich mochte die Vorstellung nicht, dass ... du ... mich hassen könntest. Auch nicht, dass du das alles wirklich vergisst und einfach hinter dir lässt."
Das hatte sie gestern vielleicht mitbekommen. Er hatte gewusst, dass ihm die Vorstellung einer Nora, die mit ihm abgeschlossen hatte, nicht gefiel. Aber dann vor einer Nora zu stehen, die auch genau dies vermittelte... Das ... hatte ihn wirklich sehr getroffen. Das hatte wehgetan. Er hatte nicht gewusst, dass es so schmerzhaft wäre.
Weiter.
"Ich hatte lange das Gefühl, dass ich nicht mehr zurück kann. Dass es selbstsüchtig wäre, es rückgängig zu machen, wenn ich doch will, dass du in Sicherheit bist." Das dachte er auch immer noch... Aber... "Aber es ... tut mir wirklich leid. Ich wollte nach Lishu, um dir das zu sagen. Um dich wiederzusehen."



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Arrows Wohnung* - Seite 3 Arrow688
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75Arrows Wohnung* - Seite 3 Empty Re: Arrows Wohnung* So Feb 19, 2023 12:16 pm

Nora

Nora

Der zuletzt? So soll es sein.
Sein Blick zeigte mir, wie gedankenverloren er gerade war und mir nicht bewusst mitteilte, was mit diesem Teller war. So kannte ich dessen Bedeutung nicht und würde einfach ein andern Mal nachfragen. Es wirkte nicht relevant für mich. Doch warum ließ ich ihn entscheiden, was wichtig war und was nicht?
Durch mein Verhalten, nachdem ich mich mit der Gabel aufgespießt hatte, zeigte ich deutlich, dass es nicht weiter schlimm war. Auch Arrow blickte unruhig auf meine Hand, die ich mir rieb, während ich zu ihm sprach. Er nickte lediglich bei meinen Fragen, ob er denn mich hätte besuchen wollen. Das verunsicherte mich nun noch mehr. Wieso würde er sich umentscheiden und wieder zurück nach Lishu wollen? Was hätte er damit bezwecken wollen, außer dass er sich zum einen wieder in Gefahr brachte aufgrund des Amuletts, und mich an seinem Selbstbewusstsein und Entscheidungen zweifeln ließ? Doch zweiteres machte er jetzt gerade nicht besser.
Mir fiel sofort auf, dass er mir nicht direkt ins Gesicht sah und meinem Blick auswich. Doch ich war die letzte, die so etwas verurteilen würde, tat ich ja immer wieder das selbe bei ihm und konnte ihm einfach nicht mehr ins Gesicht schauen bei gewissen Gesprächsthemen. Arrow zeigte viel Verständnis und meinte, dass er mich sehr wohl verstand, dass es nicht leicht war für mich, mich gegen seine Entscheidung zu stellen.
Da er mit einem Kopfschütteln erklärte, dass er nichts mehr für mich und den Abwasch hatte, legte ich den letzten Teller hinein und wusch auch den gründlich ab. Ich schaffte es tatsächlich auch ordentlich nebenbei abzuwaschen, während dieses intensive Gespräch mich noch viel mehr beschäftigte als das dreckige Geschirr.
Im Anschluss begann er damit sich zu erklären und machte aus der Konversation einen Monolog daraus. Ich hatte keine Einwände und wollte ihn auf keinen Fall unterbrechen. Während er erzählte, dass er mich nicht involviert haben wollte, und er den leichtesten Weg hatte wählen wollen, ohne mit mir diskutieren zu müssen, horchte ich aufmerksam zu ohne den Fokus vom Teller abzulassen. Verständlich, denn er hatte sehr wahrscheinlich Recht damit. Ich konnte stur sein und womöglich hätte ich mir da nicht reinreden lassen. Aber es verärgerte mich dennoch, dass er so entschieden hat über meinen Kopf hinweg. Ich spülte den letzten Teller ab und legte ihn hin. In meinem Gesichtsausdruck war sicher den Ärger und die Wut zu erkennen, wenn man hinschauen würde. Denn es machte mich wütend, wenn er es nicht einmal probiert hatte, mit mir darüber zu reden. Er machte es sich ganz schön leicht, dieser Kerl...
Mir fiel auf, wie er immer wieder stockte und nach den richtigen Worten rang. Dadurch wurde mir bewusst, wie wichtig es ihm sein musste, sich korrekt zu erklären, und was ich über ihn dachte. Er wollte mich - so erhoffte ich - nicht nochmals verletzen. Und dennoch schaffte er es wieder, als er weiter redete und sich ja erhofft hatte, dass sich alles von alleine löste. Ein heftiges, unangenehmes Ziehen zog sich durch meine Brust, weswegen ich abrupt den Lappen ins Wasser warf. Ich hielt mich an der Küchenzeile fest und senkte meinen Blick auf das dreckige Wasser. Wie konnte er nur denken, dass ich alles vergessen würde? Wie konnte er auch einfach alles vergessen wollen?! Ich keuchte bei diesen Worten und schloss für einen Moment die Augen. Das war doch unfassbar. Er wollte einfach ...
Glücklicherweise redete er weiter, sodass ich mich zwang ihm weiter zuzuhören. Es wäre unfair, wenn ich einfach aufgrund dieses Schmerzes in meiner Brust ihn ignorieren würde, wenn er sich weiter erklärte. Dennoch fiel es mir schwer, seine Worte wahrzunehmen, da ich kaum mehr hörte, als dieses verfluchte, hämmernde Herz in mir drin. Es war auch nicht hilfreich, dass er sich Zeit ließ und selbst nicht wirklich wusste, wie er mir am besten mitteilte, was er mitteilen wollte. Arrow erklärte mit vielen Worten, dass er es schlussendlich bereute, was er getan hatte. Er hatte sich schlecht gefühlt und wollte nicht, dass ich ihn hasse.  
Erst jetzt blinzelte ich wieder mehrmals und hatte den starren Blick gelöst, obwohl die Hände sich immer noch an dem Mobiliar festklammerten. Er stockte einen Moment, weswegen ich meinen Kopf zu ihm drehte um ihm ins Gesicht sehen zu können. Ich öffnete meine Lippen und hätte gerne etwas erwidert, doch der junge Mann war schneller und fuhr sogleich mit dem Ringen von Worten fort. Schlussendlich kam die lang ersehnte Entschuldigung. Das fasste seine Worte also zusammen.
Ich hielt einen Moment inne und ließ die Ruhe einkehren, während ich an ihm herab sah und an seiner Brust hängen blieb. Das lag nicht daran, dass ich diesen Oberkörper so wunderbar fand, wobei ich es nicht abstreiten könnte, da ich wusste, was sich unter dem Pullover befand. Es lag mehr daran, dass dies meine Augenhöhe war und ich in diesen Momenten mich ein wenig entspannte.
"Ich hasse dich nicht", war das Erste, was ich klarstellen wollte. "Ich habs versucht und mir eingeredet, damit es einfacher ist, aber es klappte nicht." Er war verletzend ehrlich mit mir, so tat ich es ihm gleich. Das lag nicht an meiner abgrundtiefen Bosheit oder meines Ärgers, sondern aufgrund der Offenheit und Ehrlichkeit, die nicht nur Arrow an Tag legen sollte, sondern ich es ebenfalls tun sollte. Ich blickte wieder hoch in sein Gesicht, ohne ein Lächeln oder einem verärgerten Gesichtsausdruck. "Es ärgert mich, dass du das Gespräch nicht versucht hast, sondern über meinen Kopf hinweg entschieden hast." Ich würde nicht zugeben, dass ich womöglich einfach 'Nein' zu allem gesagt hätte. Oder vielleicht nur nicht jetzt. "Zuvor meintest du noch, ich soll mich nicht von anderen bevormunden lassen, und dann machst du das selbe mit mir. Ich ..." Auch ich geriet ins Stocken, als ich seine Reaktionen beobachtete und wusste gar nicht so richtig, was ich hätte sagen sollen. Ich atmete tief durch, ehe ich fortfuhr:"Du dachtest wirklich, dass ich in Lishu - gleich in der Nähe von Takari - am sichersten bin?" Es hätte mich nicht verwundert, wenn noch irgendetwas vorgefallen wäre - früher oder später. Je nachdem, wann er in Erfahrung brachte, dass sein Amulett nicht das Echte war. Und ob ich dann nochmals Glück gehabt hätte ganz ohne Informationen oder Hilfe?
Ich wich seinem Blick wieder aus, indem ich knapp an seiner Schulter vorbei zum Fenster blickte. "Es enttäuscht mich auch, dass du denkst, ich würde dich verraten. Aber... das ist schon okay", erklärte ich und seufzte. "Ich versteh schon..." Er machte schlussendlich nur seinen Job. Und da war es üblich auf Nummer sicher zu gehen. Wehe man gab etwas Persönliches preis, das konnte Schwierigkeiten verursachen. Ich atmete mehrmals tief durch, blieb aber ihm gegenüber stehen. "Bist du mir denn böse, dass ich einfach hier aufgetaucht bin?", stellte ich dann doch noch die Frage, da ich seinen Plan doch ordentlich durchkreuzt hatte.

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