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Wer Wind sät, wird Feuer ernten

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126Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Fr Okt 13, 2023 9:08 pm

Zaire

Zaire

Vor allem wollte Zaire damit sagen, dass man sich leider nicht durchs Leben dopen konnte, ohne irgendwann unerwartet zusammenzubrechen – aber da Arrow nichts sagte, gab es auch keine weitere Erklärung.
Zaire sah sich um, mit einer gewissen Neugier auf dem Gesicht. Dass er die gerade noch aufbringen konnte, wunderte ihn selbst. Das Luftschiff musste eine heftige Investition gewesen sein. Selbst in dem schwachen Licht spiegelten die Metallbeschläge stolz, während Männer hektisch an dem Ding hin und herliefen.
Leider brauchte es brauchte nicht lange, bis die Motoren, die schreienden Männer und generell das alles um ihn herum auf die Nerven schlug. Seine Kopfschmerzen verstärkten sich, und er senkte den Blick. Das Licht, so schwach es auch war, schien das alles zu vervielfachen.
Also verlegte er sich darauf, Farasha leise etwas zuzumurmeln. Die Stute schienen die Maschinen vor ihr nicht geheuer zu sein. Sie legte die Ohren an, und begann übellaunig zu tänzeln. Zaire konnte sie dazu bringen, sich zu beruhigen, und stattdessen drängte sie sich etwas näher an Gavotte. Dank Zaire aber nur ein Stück, sodass zwischen den beiden noch ordentlich Abstand lag.
Die Tirade ließ Zaire außerordentlich kalt. Er starrte unbeeindruckt zu Arrows Arbeitgeber herunter, beschloss, dass das alles erstmal keine einzige seiner Nerven wert war, und ließ die Interaktion an sich vorbeiziehen.
„Ein echter Sonnenschein“, schnaufte er nur matt, als Gordon schon zur Rampe auf das Schiff hetzte.
Die Stadt brachte ihre Gerüche mit sich. Hier Motoröl, schwitzende Hafenarbeiter, ein wenig Alkohol, aber auch Essen, das vorbereitet wurde, und Dreck, und Zaire stellte fest, dass ihm das alles doch auf den Magen schlug. Verdammt, er war fertig. Seine sowieso schon totenbleiche Gesichtsfarbe, wurde ganz hnlich wie von Arrow von blutleeren Lippen abgerundet, und er verlegte sich einen Moment darauf, sich über das Gesicht zu reiben. Und sich dann ganz unauffällig kurz den Mund zuzuhalten.



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127Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Fr Okt 13, 2023 9:29 pm

Arrow

Arrow

Auch Gavotte gefiel das tiefe Wummern der Rotoren oder ... wie auch immer man die mit Luftsteinen und Luftmagie betriebenen Dinger an den Luftschiffen nennen wollte, nicht, die testweise ans Laufen gebracht wurden. Aber sie war nun ruhiger als Farasha, denn sie kannte das hier längst. Sie war sogar schon mehr als einmal mit so einem Ding geflogen - immer ein Akt, aber bisher kein Ding der Unmöglichkeit. Außerdem war sie müde und hatte keine Lust, sich künstlich aufzuregen. Sie war sich sogar zu schade, um der anderen Stute ihre Aufmerksamkeit zu schenken.
"Nun..." Arrow machte eine unbestimmte schwache Geste mit der Hand, fuhr aber nicht fort. Es war einfach zu anstrengend und ja offensichtlich genug, dass seinem Boss nicht nur ein dicker Batzen Kohle durch die Lappen gegangen wäre, sondern so ein einflussreicher Kunde sicher auch Mittel hätte, seinen Ruf zu schädigen oder gleich das ganze Geschäft. Hiervon hing einiges ab. Verständlich, dass ihm der Arsch auf Grundeis ging und er ziemlich sauer war.
Jetzt, wo der schlimmste Teil hinter ihnen lag, hielt mit einem Mal die Erschöpfung so richtig Einzug und er spürte die Kopfschmerzen schon an die Tür klopfen. Aktuell wusste er nicht mal, ob er noch ein kurzes Bad schaffte, bevor er sich hinlegte. Gleichzeitig fühlte er sich in seiner Haut in dem ganzen feuchten Dreck ziemlich unwohl. Er wurde grantig, je länger Gordon verschwunden blieb, und versuchte, sich abzulenken, indem er zu Zaire blickte.
"Du siehst echt verdammt scheiße aus", sagte er. Und jetzt endlich deutete sein Blick auch auf so etwas wie Sorge hin. Jetzt, wo er nicht mehr auf den Goldschatz des Jahrtausends aufpassen und ihm ihn daher auch niemand mehr wegnehmen konnte. "Eine Kollegin hat eine Wohnung ganz in der Nähe. Sie ist im Moment nicht da, ich kann dich hinbringen." Wenn ich das Gemecker überlebe, fügte er gedanklich hinzu.



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128Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Fr Okt 13, 2023 9:39 pm

Zaire

Zaire

„Ach was. Ich bin taufrisch“, würgte Zaire hervor, und die Worte trieften vor amüsierten Sarkasmus. Nicht giftig, immerhin. Er atmete durch, straffte die Schultern, und wischte sich seine Haare aus der Stirn. Danke senkte er den Kopf wieder, um sich vor dem Licht zu schützen.
„Wenn du es schon anbietest, sehr gern. Ich glaube, ansonsten lege ich mich einfach in den nächsten Graben. Macht auch keinen Unterschied mehr.“
Ein Blick an sich herab zeigte ihm, wie recht er mit dieser Einschätzung hatte. Scheiße, wo zur Hölle sollte er jetzt neue Kleidung herbekommen? Hoffentlich war die hier noch irgendwie zu retten… Hemd und Hose, in Ordnung, aber der Mantel? Das wäre bitter.
Er begann abwesend, seine Hände zu reiben. Das leise Knacken der einen Hand ging in der Geschäftigkeit des Hafens so gut wie unter. Zaire rechnete schon aus, wie wahrscheinlich es war, dass er einfach wegklappte, wenn er absaß, und begann vorsichtig, seine Zehen in den Stiefeln zu bewegen, um zu überprüfen ob nichts abgefroren war. … wobei das wahrscheinlich übertrieben wäre. Aber er fühlte sich zumindest so.
„Gibt es da auch irgendwo einen Platz, wo ich die Zicke unterbringen kann?“
Er gab auf. Auf dem Pferderücken konnte er nichts mehr für seine Verfassung tun. Stattdessen begann er, Farashas Mähne zu ordnen, und wenn nur, um sich von der quälenden Kälte, Taubheit, Übelkeit, Müdigkeit, Schmerzen und allem abzulenken, was ihm sein Körper noch als letzte Warnung an den Kopf warf.



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129Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 12:13 pm

Arrow

Arrow

Arrows Lippen kräuselten sich leicht, weil Zaire seine Worte unter der Hand hervorwürgte und wahrscheinlich nicht mehr viel fehlte, bis er sie buchstäblich neben dem Gaul auf den Boden kotzte. Sein Blick folgte dem des anderen an ihm herunter. Er musste nicht an sich selbst nach unten sehen, um zu wissen, dass seine Kleidung auch nicht besser dran war. Noch so eine Sache.
"Es gibt beim Stadttor einen Stall für Reisende. Ich werde Gavotte auch dort lassen." Sie durfte ihre Freizeit normalerweise auf einem Hof mit Weidezugang verbringen, aber es dauerte ihm definitiv zu lange und war zu anstrengend, sie dort noch hinbringen zu müssen. Außerdem müsste er von dort zu Fuß noch fast eine halbe Stunde laufen, und dann könnte er sich genauso gut gleich einfach ins Stroh legen. Nein, danke.
Er beobachtete Zaire einen Moment lang, ließ den Blick dann wieder schweifen und vermied es, die Sekunden zu zählen.
Irgendwann tat sich wieder etwas am Luftschiff. Gordon kam von der Rampe heruntergestapft, sehr viel ruhiger nun. Und freundlicher oder vielmehr zuvorkommender und höflicher, da er einen Mann im Schlepptau hatte, den Arrow als Auftraggeber vermutete. Er war groß, muskulös und gutaussehend. Feine Kleidung, abgerundet mit einem aufwändig bestickten Mantel, machte den Eindruck des reichen Bräutigams perfekt. Sein Haar hatte eine interessante Farbe; es lag in ordentlichen, dem windigen Wetter trotzenden dunkelvioletten Wellen auf seinem Kopf. Seine Haut war von vornehmer Blässe.
"Das ist der Kurier", sagte Gordon gestikulierend in Richtung Arrow, als sie näherkamen, deutete eine leichte Verbeugung an. Arrow kassierte von ihm jedoch einen gereizten Seitenblick, der so viel sagte wie "ich hoffe, du hast eine gute Erklärung parat."
Arrow fragte sich, ob Gordon vom Sturm nichts mitbekommen hatte und ob er glaubte, dass er, Zaire und die Viecher sich freiwillig in den Schlamm geworfen hatten.
"Man sieht, dass Ihr keine angenehme Nacht hinter Euch habt", meinte der andere Typ mit ruhiger Stimme und fixierte Arrow mit hellen, blauen Augen. Auch Zaire musterte er.
"Hab schon schönere erlebt, ja", erwiderte er und deutete mit dem Kopf eine Verneigung an.
Gavotte schlug mit dem Schweif zwischen ihre Beine, kaute nach unten und trat einen Schritt zurück.
Gordons Blick bohrte sich in Arrows Augen.
"Ich entschuldige mich für die späte Rückkehr. Wir sind in einen Sturm geraten und es war nicht ganz einfach, den Weg zurück anzutreten." Innerlich knirschte er mit den Zähnen, aber er blieb höflich und schluckte seinen Stolz hinunter. Außerdem: "Mein Begleiter hat mir geholfen, Eure Ware rechtzeitig abliefern zu können."
"Oh, mache ich einen unzufriedenen Eindruck?", fragte der Mann und seine Überraschung wirkte verdammt echt. Er platzierte eine mit dicken Klunkern beringte Hand an seine Brust und wandte sich zu Gordon. "Ich hatte die Lieferung spätestens zu meinem Aufbruch verlangt. Ich habe sie bekommen."



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130Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 12:49 pm

Zaire

Zaire

Zaire nickte knapp. Das würde reichen müssen. Farasha würde es wahrscheinlich genießen, ein wenig in Wärme und Ruhe neue Pläne für die Weltherrschaft zu schmieden, in der Anwesenheit von anderen Vierbeinern. Das Pferd bekam nicht so viel Herde zu sehen, wie es vielleicht sollte. Ein Nebeneffekt des Nomadendaseins. Er begann, ihren Widerrist zu kraulen, dort, wo der Sattel auflag, um weniger auffällig an irgendetwas herumzufriemeln. Farasha hatte sich mit der Weile etwas beruhigt, aber drehte noch immer aufmerksam die Ohren, den Blick auf die wummernden Luftschiffe gelegt.
Zaire konzentrierte sich stattdessen darauf, sie auf der Stelle zu halten, und auf ihr gesprenkeltes Fell unter seinen Händen, während sie warteten.
Als Gordon in Gesellschaft eines neuen Mann zurückkam, hob er nur kurz den Blick. Die Musterung des Auftraggebers wurde aus dumpfen goldenen Augen erwidert, aber Zaire meldete sich nicht. Das war nicht sein Bier, nicht sein Auftrag, nicht sein Geld. Ein knappes Lächeln kräuselte seine Lippen kurz, dann wandte er sich aber auch wieder ab. Der Höflichkeit war genug getan.
Nach der ersten Bestandsaufnahme vermied er es, den Mann direkt anzusehen. Vermutlich hatte er gerade einfach andere Probleme, denn an ‚vornehmer Blässe‘ war er mit der Weile vorbei. Allerdings neigte er anders als Gordon und Arrow den Kopf nicht.
Die Augenbrauen hoben sich etwas bei dem höflichen Tonfall seines Leidensgenossen. Das waren ja ganz neue Seiten, stellte er amüsiert fest, und sie wanderten noch etwas weiter nach oben, als er erwähnt wurde.
Als der Auftraggeber sich zu Gordon wandte, um das Bild eines gütigen Reichen zu verkörpern, suchte Zaire Arrows Blick mit einem schiefen Grinsen, und formte mit den Lippen tonlos ‚Glück gehabt.‘



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131Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 5:56 pm

Arrow

Arrow

Zaire würde sich wundern, wenn er wüsste, wie scheißenhöflich Arrow sein konnte. Freundlich nicht - höflich schon. Besonders, wenn er das Gefühl hatte, dass es um seinen Job ging, den er doch gerne behalten wollte. Gordon gegenüber nahm er es nicht so genau, denn der Mann legte bei seinen Mitarbeitern keinen Wert auf Arschkriecherei, sondern auf Effizienz. Aber eine andere Sache war es, wenn das Verhalten seiner Leute gegenüber Kundschaft negativ auffiel, denn auch das war schlecht fürs Geschäft.
Was Zaires Erwähnung anbelangte: Arrow schmückte sich nicht mit fremden Federn. Er wäre tot, wenn der andere nicht wäre, und er hätte sicher auch den Schmuck nicht einfach so zurückbekommen. Dafür war er ihm durchaus dankbar. Verstand sich jedoch sicher von selbst, dass er den Verlust der Ware und die Händlergruppe nicht erwähnen würde.
Nun, und schon bereute er es, sich überhaupt entschuldigt zu haben, weil sich herausstellte, dass er das scheinbar auch gar nicht musste. Sein Blick wanderte von dem Typen zu Gordon, der seine Gesichtszüge gerade wieder einfing.
"Ah... Aah, selbstverständlich nicht, mein Herr, aber... Wenn man bedenkt, welchen Wert Euer Paket hat und dass Ihr ein wenig unter Zeitdruck steht, kann ich voll und ganz verstehen, wenn das Warten Euch nervös gemacht hat." Er setzte ein Lächeln auf.
"Nun, ich möchte nicht sagen 'keineswegs', doch ich ging davon aus, dass auf Eure Agentur voll und ganz Verlass ist. Ich habe bisher nur Gutes gehört." Der mit den violetten Haaren ließ die Hand wieder sinken und zeigte ebenso ein Lächeln. Er wandte sich wieder Arrow und Zaire zu. "Ich möchte sagen, dass die Startbedingungen hier Euer Glück sind. Aber ich habe, was ich wollte, zur rechten Zeit, und daher muss sich niemand Sorgen machen."
Die Art und Weise, wie es dabei in seinen himmelblauen Augen glitzerte, machte Arrow etwas skeptisch. So oder so, ihm wurde gerade gesagt, dass die Sache erledigt war. Und deshalb hoffte er, dass Gordon sich seine Meckerei sparen und ihm seinen wohlverdienten Feierabend geben würde.
"Ich bin positiv überrascht, dass diese beiden jungen Männer in einem so plötzlich aufziehenden schweren Sturm dennoch dazu in der Lage waren, mein Brautgeschenk vollständig und wohlbehalten bei mir abzuliefern. Es war eine Katastrophe." Er verbeugte sich, und als er sich wieder aufrichtete, hielt er einen kleinen Geldbeutel in der Hand. Diesen wog er lässig darin und führte ihn mit Sicherheit absichtlich an Gordons Nase vorbei neben das Pferd, das müde und hungrig, wie es war, die Dreistigkeit besaß, sich danach zu strecken. Der Mann wich Gavottes Nüstern aus und hielt den Beutel Arrow hin. "Ein Trinkgeld. Für Euch und Euren Begleiter."
Arrow ließ sich seine Überraschung nicht anmerken, was nicht so schwierig war, da sein Gesicht sowieso keine großartigen Verrenkungen mehr machen konnte. Wieder neigte er den Kopf und nahm den Geldbeutel entgegen. "Danke", sagte er.
Der Mann wandte sich ab und legte Gordon die Hand vertraulich auf die Schulter. "Ich habe zu danken. Ich weiß Eure Dienste sehr zu schätzen, Herr Winter. Nun, meine Braut wartet auf mich und ich sollte an Bord sein, wenn der Käpt'n das Startsignal gibt." Die Hand hob sich, er winkte mit den beringten Fingern über die Schulter nach hinten. "Adieu."



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132Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 6:13 pm

Zaire

Zaire

Je weiter der Mann sprach, desto aufmerksamer wurde Zaire wieder. Er musterte ihn genau, nahm wahr, wie er gestikulierte, wie er seine Sätze formulierte, und kam nicht um das Gefühl herum, dass mit dem mann etwas nicht stimmte. Oder er hatte einfach nur Spaß daran, andere Menschen mit der Tatsache herumzuscheuchen, dass er genauso gut wie sie wusste, wer hier am längeren Hebel saß. Als wären diese Schlüsse das Stichwort regte sich etwas in seinem Hinterkopf, ein schlafender Koloss. Er konnte von Glück sprechen, dass er noch etwas von seiner Tinktur intus hatte, aber das hielt ihn nicht davon ab, zusammenzuzucken. Blieb zu hoffen, dass der Rest genug zu tun hatte, Traubenschopf die Stiefel zu lecken.
Als der Mann sich näherte reagierte Farasha, indem sie beleidigt den Kopf abwandte, und Zaires Mundwinkel zuckten, allem zum Trotz.
Der Geldbeutel wurde knapp mit den Augen verfolgt, aber eher mit Vorsicht als mit Gier. Vielleicht würde er doch noch an einen neuen Mantel kommen können… auch wenn er an dem alten hing. Vielleicht würde er versuchen, ihn reinigen zu lassen…
Er seufzte, als der Mann sich endlich abwandte, und die zwei Reiter und einen angepissten Chef zurückließen.
„Was für ein Drecksakt“, murmelte er, schüttelte (vorsichtig) den Kopf, und zerrte sich einen der klitschnassen Handschuhe von den Fingern.
„Das wars, hm?“
Die Frage ging an Arrow.



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133Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 6:35 pm

Arrow

Arrow

"Nicht so schnell", sagte Gordon, als Zaire schon die Segel streichen wollte. Er verschränkte die Arme vor der Brust. Man konnte sehen, dass er eine Weile im Regen verbracht hatte, denn seine Haare und der Bart und auch sein Mantel waren feucht. "Ich hätte gerne eine Erklärung, was passiert ist. Weißt du eigentlich, dass ich die ganze Nacht kein Auge zugemacht habe?"
"Aber doch nicht etwa aus Sorge um mich?" Arrows Augenbraue zuckte.
"Mach dich nicht lächerlich. Du weißt genau, wie wertvoll der Scheiß ist."
Arrow ließ das Säckchen in die Satteltasche gleiten und griff wieder nach Gavottes Zügeln. "Du dachtest hoffentlich nicht, dass ich damit abgehauen wäre."
Gordon verengte die Augen. "Vorsicht, Kagawa. - Was ich sagen will, ist, dass der Typ ein verdammt dicker Fisch ist, der keine Schwierigkeiten damit hätte, dir, mir und deinem Kumpel den Hals umdrehen zu lassen. Also? Ich sehe, deinem Arm geht's nicht so gut?"
Arrow presste die Zähne zusammen. "Von einem rumfliegenden Ast glatt durchgebrochen. Zaire hat mich gefunden und mir geholfen."
Wieder ließ er den Rest einfach weg. Gordon würde sicher nicht gleich an seiner Zuverlässigkeit und seinen Fähigkeiten zweifeln, aber das scheuende Pferd, das sein Boss sowieso schon für ein Sicherheitsrisiko hielt, machte sicher keinen guten Eindruck.
"Können wir später reden, die Nacht war ziemlich hart."
Zum ersten Mal, seit er aufgetaucht war, schien Gordon sich ein wenig zu entspannen und wirkte nicht mehr so verärgert. Er seufzte. "Das seh ich... Also schön. Ich erwarte dich am Nachmittag in der Agentur. Sauber bitte."
Innerliches Stöhnen.
Aber er nickte.
Gordon wedelte mit der Hand und trat zurück, um sie zu entlassen. An Zaire hatte er scheinbar keine Fragen, doch er hatte ihm durchaus ein paar Blicke zugeworfen.
Bevor sein Boss es sich anders überlegen konnte, wendete Arrow Gavotte und ließ sie den Weg zurück zur Stadtmauer antreten. Zum Glück war es nicht weit.



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134Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 6:47 pm

Zaire

Zaire

Wieder zog die Interaktion an Zaire vorbei. Er wirkte ziemlich unbeeindruckt von dem ganzen Theater, ganz so, als hätte er sich nicht vor ein paar Stunden von Gold und Klunkern hypnotisieren lassen. Die Nonchalanz wurde auch genutzt, um die absolute Erschöpfung etwas zu kaschieren, die seine ganze Haltung in die Welt schrie. Stattdessen hielt er den Kopf gerade, die Schultern geradeso zurück. Als Arrow sein Pferd wendete, atmete er kurz durch, und gab Farasha das gleiche Signal. Ausnahmsweise machte sie keine Faxen. Vielleicht lag es an den wummernden Maschinen in ihrer Nähe, oder die Erschöpfung, die auch sie jetzt erfasste. Zaire war es egal, was es war, er war dankbar dafür.
Gordon wurde im vorbeireiten mit einem schwachen Halblächeln zugenickt, dann konzentrierte sich Zaire darauf, im Sattel zu bleiben, und Farasha niemanden ummarschieren zu lassen. Auch ihr eigentlich makelloser Schritt war jetzt nicht mehr so gleichmäßig, und das ganze schlug noch weiter auf Zaires verfassung, als er zugeben wollte.
„Also, sieht nicht so aus, als würde dein Boss einen Bonus für die Umstände geben wollen“, summte er nach einer Weile, die er genutzt hatte, um etwas zu Atem zu kommen. Der Satz war scherzhaft. War nicht so, als hätte er irgendetwas in die Richtung erwartet, aber Gordon war schon eine Nummer.



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135Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 8:57 pm

Arrow

Arrow

"Ich schätze, er muss erst 'ne Weile drüber nachdenken", erwiderte Arrow und warf Zaire einen kurzen Blick zu. Dass Gordon ihm etwas anderes versprochen hatte, sagte er nicht. Er wusste auch nicht so recht, was er von dem halten sollte, was sein Boss angedeutet hatte, als er den Auftrag ihm übertrug. Oder ob er überhaupt noch davon überzeugt war, dass Arrow hier einweihungswürdig war, nachdem er ihn die ganze Nacht Blut und Wasser hatte schwitzen lassen, wie es aussah.
Der Gaul ließ mittlerweile den Kopf hängen und seine Schritte durchzuckten nicht nur den großen dunklen Körper, sondern auch den kleineren und leichteren auf seinem Rücken. Aber das erste Ziel war nicht mehr weit. Schon bald hielten sie sich bei der Mauer ein Stück nach links und ein an die Mauer angebauter Stall kam in Sicht. Er war nicht luxuriös, doch Arrow wusste, dass die Tiere hier ordentlich versorgt wurden. Eine Weide gab es natürlich nicht, dafür ausreichend Heu und Wasser und die Stände, in denen die Pferde einzeln unterkamen, waren groß genug, dass sie nicht wie eingepfercht bewegungsunfähig darin stehen mussten. Manche Pferde wurden so woanders dauerhaft gehalten - Arrow fand für eine vorübergehende Lösung nichts dabei.
Dem Stall vorgelagert hatte man Räumlichkeiten, in denen man sich anmelden konnte oder diejenigen Pause machten, die sich sonst den Tag über und abends um die Pferde und anderen Reittiere kümmerten. Glücklicherweise musste keiner von ihnen gleich absteigen und hinlaufen, denn sie wurden vom Fenster aus gesehen. Eine Frau mit großen grünen Augen kam heraus. Sie war schlank, der Körper aber unter ihrer Lederkluft drahtig. Arrow hatte sie hier schon mal gesehen. Sie wusste, was sie tat. Bei den beiden Kandidatinnen, die dringend einen Ruheplatz brauchten, war das alles andere als unwichtig.
"Mieses Wetter für ein Ausritt gehabt?", fragte sie und grinste grimmig, da ihre Augen gut funktionierten und man allen übrigen Anwesenden ihre Erschöpfung ansah.
"Die Pferde sind erschöpft und durstig und sie haben seit einer Weile nicht fressen können", sagte Arrow. "Habt Ihr noch Platz für sie?"
Die Frau beäugte ihn und Gavotte, dann Zaire und Farasha. "Sicher. Wir rechnen hier tageweise ab. Extrawünsche kosten Extrageld", war ihm bekannt, "irgendwas, das wir beachten müssen? Wir nehmen keine aggressiven Gäule, die ihre Boxen zertrümmern, haften nicht für Koliken und wir bewegen Eure Tiere auch nicht, falls Ihr meint, sie hier verschimmeln lassen zu wollen."



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136Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 9:13 pm

Zaire

Zaire

Farasha hielt sich nicht viel besser. Rücksicht auf den Reiter auf ihrem Rücken nahm sie ja sowieso selten, aber jetzt ließ sie Zaire spüren, dass sie keine Lust mehr hatte. Der Kopf blieb gehoben, aber nur, um alles um sich herum zu beäugen. Die Ställe sahen ordentlich aus. Es roch nach Heu und Pferd, und er konnte, wenn er sich streckte, konnte er ein paar Vierbeiner sehen, die sich bewegten. Ein geschecktes Tier steckte neugierig die Nüstern aus der Box, um die Neuankömmlinge zu begutachten.
Auf den Kommentar der Frau schlich sich ein schiefes Lächeln auf sein Gesicht.
„Könnte man so nennen.“
Dem restlichen Teil überließ er Arrow. Atmete durch, und bereitete sich geistig darauf vor, abzusitzen. Vorsichtshalber tastete er mit der einen, mit der Weile handschuhfreien hand – die nicht vernarbte – nach seinem massakrierten Knie.
„Am Kopf aufpassen, da zickt sie gern. Was nehmt ihr pro Tag?“, erkundigte er sich, und verzog das Gesicht ein wenig, als er die Stelle erwischte, die ihm Sorge bereitete. Das würde witzig werden.
Trotzdem begann er schon einmal, einen Fuß aus dem Steigbügel zu nehmen, und schwang ihn so über den Sattel, dass er jetzt mit beiden Beinen auf einer Seite saß. Die Bewegungen waren steif und ungelenk, und er verzog das Gesicht, weil er dafür Gewicht auf das verletzte Bein legen musste. In der einen Hand hielt er die Zügel, mit der anderen hielt er sich  am Sattel fest, um zu verhindern, dass er wegknickte, und nicht alles an Gewicht auf das Knie legen musste.
Farasha mochte diese kleine Akrobatik nicht im geringsten. Sie legte die Ohren an, machte anstalten, es Zaire schwerer zu machen als ohnehin schon, indem sie Zappeln wollte, aber Zaire hielt sie in Schach. Er kannte sein Vieh immerhin.



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137Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 9:58 pm

Arrow

Arrow

Die Frau nickte knapp und ihr Blick blieb an Farashas Kopf hängen. Im Anschluss nannte sie Zaire ihren Preis und verkündete, dass der erste Tag im Voraus zu zahlen war. Ganz billig war der Spaß nicht, allerdings verlangte man hier auch keine höheren Preise als anderswo. Arrow hatte es da natürlich zusätzlich besser. Er konnte Gavotte am nächsten Tag einfach wieder ausparken und nach Hause bringen. Andererseits konnte Zaire das auch - wenn es ihm morgen schon gut genug dafür ging, weiterzuziehen.
"Scheint so, als hättet Ihr beide 'ne ordentliche Portion mitgekriegt, was?", fragte die Frau unverbindlich und nickte zu Zaires Knie und Arrows rechtem Arm, als Zaire sich daran machte, die Beine schon mal auf eine Pferdeseite zu bringen. Arrow schnaubte als Kommentar nur leise.
"Sie mag es nicht, am Bauch angefasst zu werden, und manchmal beißt sie", sagte er dann, ließ Gavottes Zügel los und strich ihr noch einmal über den Hals, ehe er von ihrem Rücken herunterglitt. Er war darauf vorbereitet, aber trotzdem sackte er etwas in sich zusammen, als seine Füße den Boden berührten und sein Gewicht auffangen mussten. Er fühlte sich ausgelaugt und langsam kehrten die Schmerzen zurück. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als wollte sein Körper mit Schüttelfrost darauf reagieren, dass er nun wieder auf eigenen Beinen stehen musste.
"Ich kann sie für Euch absatteln. Wir schließen Euer Hab und Gut weg, aber falls Ihr etwas aus Eurem Gepäck braucht...?"
Arrow kramte mit etwas Mühe einen Apfel aus dem Gepäck hervor, der ihm von Gavotte geradezu telekinetisch aus der Hand gerissen wurde, so schnell hatte sie ihn im Maul. "Ruh dich aus, mein Mädchen. Ich hol dich morgen ab." Er schnallte die Satteltaschen ab und wünschte sich gerade auch die Größe und Kraft eines Pferdes, weil er sich fragte, ob sein Gepäck immer schon so schwer gewesen war. Dabei hatte er außer Verbandszeug, ein paar Mitteln gegen Schmerzen und zur Desinfektion und Proviant gar nicht wirklich viel anderes darin gehabt. Wird Zeit für ein Bett. "Sie wär startklar."
Die Frau machte sich mit Gavotte auf den Weg zum nächsten leeren Stand, und die Stute zockelte einfach nur lustlos hinter ihr her, statt sich für die neuen Gesichter zu interessieren. Sie sabberte noch auf ihrem Apfel herum und würde sich als nächstes sicher über die Tränke und dann einen Batzen Heu hermachen.
Im Anschluss würde die Frau auch Farasha abholen, sofern Zaire sie nicht selbst einquartieren wollte. Arrow lud jedenfalls die Satteltaschen noch mal auf eine Bank vor der Tür, um das Geld herauszuholen. Und natürlich, um nicht zusammenzubrechen.



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138Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 10:20 pm

Zaire

Zaire

Zaire war ganz glücklich damit, dass man sich erst um Gavotte kümmerte. Das ließ ihm Zeit, sich geistig ein bisschen zu stählen. Er hob auch den verletzten Fuß aus dem Steigbügel, und ließ sich zeitgleich vom Rücken gleiten, das gesunde Bein vorausgestreckt. Die freie Hand ohne Zügel ruhte noch immer am nassen Leder des Sattels. In weiser Voraussicht, wie sich herausstellte. Zaire knickte fast weg, als er sich auf dem Boden wiederfand, und krallte sich am Sattel fest. Die Hand mit den Zügel wurde geistesgegenwärtig gehoben, damit Farasha sich nicht verletzte.
„Verdammte Scheiße-“ Der atemlose Fluch brach ab, weil Zaire seine Kraft liever darauf verwendete, sich irgendwie wieder aufzurichten. Denn die Stütze Pferd war nicht optimal und noch weniger begeistert.
Farasha warf den Kopf herum, und trat zur Seite weg, als das Gewicht von Zaire nicht wie sonst einfach verschwand, sondern auf einmal irgendwo an ihrer Flanke hing. Zaire stämmte sich auf die Beine, hinkte zu ihrem Hals. Er legte eine Hand an das warme, nasse Fell, und atmete tief aus.
„Entschuldige, Hübsche.“
Er kramte in seiner Tasche herum, und steckte Farasha als Ölzweig zwei bröselige Zuckerwürfel zu, die die Stute nur zu gern nahm. Sie leckte seine Hand ab, um auch die letzten Krümel zu erwischen.
So blieb er kurz, die Konzentration bei seinem Gaul, bis die Dame zurück war. Bis dahin hatte das Pferd sich einbekommen, und ließ jetzt den Kopf gesenkt ein paar Streicheleinheiten an ihrem Hals über sich ergehen. Zaire drückte der Dame einfach die Zügel in die Hand, und begann, die Satteltaschen seines Pferdes zu entfernen. Nur Die Plane und etwas, was wahrscheinlich Alltagsutensilien waren, blieben zurück. Die Tasche, die sie beide durch die Nacht gebracht hatte wurde mitgenommen, eine zweite auch.
Zaire schulterte sein Gepäck mit fahlen Gesichtsausdruck, und folgte Arrow zur Bank. Allerdings ließ er sich auf die Sitzfläche fallen, legte den Kopf in den Nacken, und öffnete so blind eine der Satteltaschen, die auf seinem Schoß ruhten. Genauso blind kramte er lustlos darin herum.
„Tust du mir nen Gefallen, und macht den Gang für mich?“, fragte er, als er seinen Gedlbeutel ertastet und hervorgezogen hatte. Er zählte vorsichtig den Betrag ab, der angegeben worden war, hob den Kopf und sah Arrow abwartend an.



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139Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 11:10 pm

Arrow

Arrow

Zaire bekam das Absteigen mit einigen Schwierigkeiten und lautem Fluchen am Ende doch noch gebacken - was ganz gut war, da Arrow den Arm voll hatte und ihm eh nicht hätte helfen können. Farasha ließ sich mit ein wenig Zucker und ein paar Streicheleinheiten besänftigen, sodass sie doch keinen ganz so fragwürdigen Eindruck bei der Frau hinterließ, als diese wieder zu ihnen zurückkehrte. Sie hielt geduldig die Zügel und wartete, dass Zaire sich die Sachen nahm, die er bei sich behalten wollte, dann führte sie auch die graue, mit Matsch besprenkelte Stute davon.
Arrow, der sich ganz bewusst nicht auf die Bank setzte, machte Platz, damit Zaire nicht auf den letzten dreißig Zentimetern kauern musste. Er hatte die Befürchtung, nicht mehr hochzukommen oder sich irgendwas zu brechen, wenn er aus dem Sitzen wieder aufstehen müsste. Außerdem fühlte sein Kreislauf sich gerade so an, als wollte er den Geist aufgeben, wenn er es jetzt wagte, den Kopf tiefer gen Erde zu bewegen. Deshalb kam er auch nur langsam aus seiner vorgebeugten Haltung hoch, nachdem er das Geld zu greifen bekommen hatte.
"Gib her". Er setzte sich den Geldbeutel auf den Unterarm bzw. schob ihn zwischen Schlinge und Oberkörper und hielt Zaire die offene Handfläche unter sein Geld, damit er es hineinlegen konnte.
Die Frau kam kurz darauf zurück. "Die Mädels habt Ihr ja ganz schön rangenommen", sagte sie, stockte und fügte hinzu: "Das klang anders, als ich es meinte... Wie auch immer, sie brauchen die Pause sicher genauso dringend wie Ihr. Ich werde sie abtrocknen und eindecken, wenn ich es für nötig halte. Hübsche Tiere. Es wäre bitter, wenn sie krank werden. Kommt." Sie winkte sie hinter sich her, beschwerte sich aber nicht, als nur Arrow ihr in die Räumlichkeiten hinein folgte. Sie setzte sich an einen Tisch, kramte eine Liste hervor und schnappte sich einen Stift.
"Euer Pferd steht in der Acht. Stute, dunkelbraun. Euer Name?"
"Kagawa."
"Ah ja... Ich erinnere mich an Euch." Sie deutete sich auf die linke Kopfseite, wo bei Arrow der rote Fleck zu sehen war. Der gerade zugegebenermaßen fast im Dreck unterging. "Die andere in der Neun. Stute, hellgrau, gesprenkelt. Sein Name?"
Arrow schwieg kurz. "Ich kenne nur den Vornamen."
"Ist auch okay."
"Zaire."
"Wie schreibt man das?" Sie hob eine Augenbraue.
Arrow buchstabierte ihr alle fünf Lettern und hob ebenfalls eine Augenbraue.
"Ihr unterschreibt für Euch beide?"
Er zuckte die Schultern und nickte dann einfach, da sie ihren Wilhelm schon in die entsprechende Zeile gekritzelt hatte. Er hatte eh schon keine schöne Handschrift, aber als Rechtshänder mit gebrochenem rechten Arm sah seine Unterschrift mit links aus wie die eines Kindes in der ersten Schulklasse. Er zog eine Grimasse.
"Hübsch."
Sie klaubte die Münzen vom Tisch, die er für die Unterschrift dort abgelegt hatte, und wartete dann geduldig, bis er den Geldbeutel hervorgezogen und die Münzen daraus hervorgekramt hatte.
"Danke. Die beiden sind hier in guten Händen. Vielleicht haben wir Zeit, sie zu putzen, wenn sie uns lassen. Keine Angst, das machen wir auf eigene Gefahr." Sie packte alles wieder weg und sah ihn an. "Gute Besserung."
Er nickte, murmelte einen Dank und trat dann wieder nach draußen.
"Schätze, wir gehen zehn Minuten von hier aus. Packst du das? Weiß nicht, ob ich dich stützen kann", verkündete er Zaire und machte sich daran, seine Satteltaschen erneut zu schultern.



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140Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten Sa Okt 14, 2023 11:29 pm

Zaire

Zaire

Vorausschauend, wie er war, begann Zaire mit dem Aufstehen, sobald sich die Tür wieder öffnete. Er stützte sich vorsichtig an der Bank hoch, wartete eine Sekunde, als schwarz an den Rändern seines Sichtfelds kratzte, und richtete sich so langsam auf, eine Hand an der Rückenlehne der Bank. Er zog eine Grimasse. Er fühlte sich wie ein alter Mann, und das war kein Zustand, den er schon mit 24 Jahren erfahren wollte.
„Wir tun jetzt mal nicht so, als hätte ich eine große Wahl, wenn ich nicht wirklich im Graben übernachten will… es wird hinhauen.“
Immerhin der letzte Teil war fest. Zum einen, weil Zaire wusste, wenn er musste, konnte er – zum anderen, weil auch er nicht unbedingt ganz okay damit war, hilflos zu sein. Wenigstens war er in guter Gesellschaft von semi-Funktionalität, das machte es etwas einfacher, aber…
Also schulterte Zaire seine Satteltaschen, und hinkte neben Arrow her. Er steuerte die aufgereihten Hauswände an, die sich zusammen in eine Reihe quetschten, und in den Himmel ragten. Seine Hand blieb konstant an dem Stein, um sich abstützten zu können.
Der Regen ging im übrigen noch immer auf sie nieder, und während Passanten an ihnen vorbeieilten, mussten die beiden sich Zeit lassen. Oder eher, Zaire musste es, und Arrow war vielleicht auch so freundlich, ihm nicht wegzurennen. Zumindest die ersten Meter.
Irgendwann lief sich der Schmerz ein, und Zaire konnte in normaler Geschwindigkeit trotten, auch wenn sein Gang unregelmäßig blieb.
Er folgte Arrow schweigend. Es gab gerade andere Probleme als irgendein Gespräch – beispielsweise den Mageninhalt bei sich behalten, spüren, wie Wasser in den Kragen seines Mantels rann, die fiebrige Hitze, die gleichzeitig Kälte war bemerken, und sich innerlich darüber beschweren, dass ihm das jetzt mal so gar nicht in den Kram passte. Die Geräusche und Menschen so gut es ging ausblenden, genau wie die Gerüche. Zaire verlegte sich irgendwann darauf, einfach die Pflastersteine zu zählen, über die sie ihren Weg zurücklegten. Sich die Stadt anschauen würde er ein andermal müssen.
Auch, wenn die beiden etwas länger brauchten, schafften sie es ohne allzu große Zwischenfälle an ihren Zielort.



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141Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten So Okt 15, 2023 9:53 am

Arrow

Arrow

Arrows Lippen verzogen sich leicht, aber er hielt die Klappe und beobachtete stattdessen dabei, wie Zaire sich abschließend von der Bank hochquälte. Ja, gut, das er sich nicht hingesetzt hatte. Wären seine Gedanken laut ausgesprochen gewesen, er hätte direkt unterschrieben. Er mochte es auch nicht, auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, und das sicher nicht nur, weil ihm sein Vater sein ganzes Leben lang eingetrichtert hatte, dass es ein Zeichen von Schwäche war, Hilfe von anderen zu verlangen.
Nun ja. Der Weg machte sich nicht von allein und ging auch nicht schneller rum, wenn man sich darüber beschwerte, weshalb er sich in Bewegung setzte, sobald auch Zaire startklar war. Es ging den kurzen Weg an der Mauer entlang zurück, durchs Tor und dann in die gleiche Richtung weiter daran entlang. Rikka hatte von allen Mitarbeitern der Agentur den kürzesten Weg und trotzdem war sie immer die letzte, die auftauchte. Das Übliche eben. Irgendwie hatte sie es außerdem geschafft, eine geräumige Wohnung abzustauben. Arrow wusste das eigentlich nur aus dem Grund, dass sie darauf bestanden hatte, alle zu ihrem vierzigsten Geburtstag einzuladen, und wehe, einer kam nicht. Sie war verheiratet, hatte aber Arrows Wissen nach keine Kinder. Ihr Mann war Händler und aktuell nicht zu Hause. Darüber hatte Rikka sich vorgestern noch lauthals beschwert, weshalb Arrow keine Sorgen hatte, plötzlich einem empörten Ehemann gegenüberzustehen.
Mal davon abgesehen war der Mann sehr freundlich. Er würde sie sicher nicht wieder rausschmeißen.
Der einzige Nachteil:
"Wie sieht's mit Treppen aus?"
Arrow blieb vor einem offenen Hauseingang stehen, der sofort neben der Tür im Erdgeschoss eine Vielzahl an Treppenstufen für Zaire und ihn bereithielt. "Die Wohnung ist im zweiten Stock."
Er besaß die Freundlichkeit, nicht wie ein junges Reh ganze Treppenabsätze auf einmal hinaufzuspringen, sondern Zaire bei jeder einzelnen Stufe Gesellschaft zu leisten.



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142Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten So Okt 15, 2023 11:18 am

Zaire

Zaire

„Du willst mich doch auf den Arm nehmen-“
Das Murren kam atemlos und resigniert. Zaire nahm sich einen Moment, um sich in den Türrahmen der offenen Tür zu stützen, und sah mit dem Ausdruck eines Menschen die hohen, recht steilen Holztreppen an, der wusste, dass er der Verdammnis gegenüberstand.
„Alles klar. Ich schlaf im Hausflur.“
Er strafte sich selbst Lügen, indem er sich wieder in Bewegung setzte, nach dem Geländer griff und einfach begann, sich mit dessen Hilfe die Treppen hochzustützen. Augen zu und durch. Es half alles nichts.
Und am oberen Ende wartete ein Gästezimmer, ein Bett, oder ein Sofa, oder eine Pritsche. Was, war egal, aber was hoffentlich garantiert war, war Regenschutz und so etwas wie Wärme.
Dass er vielleicht auch wieder hochkant rausgeworfen wurde, wurde bewusst in seinen Gedankengängen ausgelassen. Ansonsten würde er sich wahrscheinlich wirklich in eine Ecke hocken und da die Augen zumachen. … wäre auch nicht das erste Mal. Gerade sah er aus wie ein rausgeworfener Hund, der sich in drei Schlammgruben gewälzt hatte. Er hätte sowas nicht gern in der Wohnung… wenn er denn eine hätte.
Der Schweiß stand dem Heiler auf der Stirn, fiel wegen der ohnehin klitschnassen Haare auch nicht mehr auf. Sein verbissener Gesichtsausdruck war allerdings Zeichen genug, seine Augen mit der Weile dumpf. Obwohl er sich bemerkenswert hielt, sah man Zaire an, dass er am Ende seiner Reserven anlangte. Gerade dankte er innerlich jeder einzelnen Trainingsstunde, jede Qual, die seine Ausbilder ihn als Ausdauertraining verkauft hatten, und die Disziplin, die ihm eingeprügelt worden war.
Also wurde auch seine persönliche Verdammnis namens Treppe mit etwas Zeitaufwand überwunden.
Arrows Höflichkeit wurde nicht kommentiert, was ihnen beiden wahrscheinlich ganz recht war. Zaire wusste nicht ganz, ob er ihm dankbar dafür sein oder sich der geistigen Anwandlung hingeben sollte, dass Arrow lieber vorgehen konnte, nur, damit er sich nicht in diesem erbärmlichen Zustand fremden Augen ausgesetzt sah.



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143Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten So Okt 15, 2023 12:23 pm

Arrow

Arrow

"Würde ich, wenn ich könnte", gab er nur tonlos zurück, sodass gleichzeitig klar wurde, dass er keinen Scherz machte und Zaire nicht die Treppe hochschleppen konnte.
Der Behauptung zum Trotz kämpfte der junge Mann sich im Anschluss die Stufen hinauf. Arrow tat ihm den Gefallen und war ihm anderthalb Stufen voraus. Nicht, dass es bei ihm viel einfacher aussah, aber er hatte wenigstens kein kaputtes Knie. Er hätte sicher sowieso nicht mehr die Kapazitäten dafür gehabt, wie sonst mit einem leichtfüßigen Sprung die ganze Etage hinter sich zu lassen.
Oben angekommen gingen seine Atemzüge angestrengt, fast keuchend und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen, während der Rest der Welt ein wenig dumpf klang. Die Schmerzen im Brustkorb kamen zurück, sein Herz pochte beharrlich in seinem Schädel und sein Arm sandte nun auch so langsam wieder stechende Schmerzen zur Schulter hinauf.
Er war froh, dass unten auf der Straße die Leute nur blöd gegafft hatten, aber niemand seine Hilfe anbot, sie betüddelte und aufgehalten hatte. Er balancierte die Taschen auf der Schulter und suchte unter dem Blumenpott auf einer Fensterbank in der Nähe der Wohnungstür nach dem Schlüssel. Keine Fragen, woher er das wusste.
Statt zu klopfen, sperrte er auf, trat ein, ließ Zaire über die Schwelle und verriegelte die Tür hinter ihm. Die Wohnung war groß genug für zwei Personen, durch das miese Wetter draußen war es dämmrig hier im Inneren, aber deutlich weniger kalt. Es gab einen kleinen Eingangsflur mit Garderobe, dahinter tat sich ein Wohnbereich mit integrierter Küche auf. Es gab ein Schlafzimmer, das Arrow nicht unbedingt in Beschlag nehmen wollte, und ein Gästezimmer. Und natürlich ein Bad.
Er ließ die Satteltaschen fallen. "Ich würde vorschlagen, wir ziehen die schmutzigen Sachen hier aus. Ich will ungern alles einsauen und es später erklären müssen", brachte er hervor.
Die Aussicht, sich aus den äußeren Kleidungsschichten zu befreien, war gleichzeitig verlockend wie grausig, da jede Bewegung eine neue Herausforderung war. Bis es in die Waagerechte ging, würden noch einige Minuten vergehen. Er trat sich die Stiefel von den Füßen, die zum Glück durch den kurzen Weg auf der Straße schon nicht mehr ganz schnell ihren Dreck abschmissen und im Flur verteilten. Dann war er eine ganze Weile damit beschäftigt, die Schlinge zu entfernen, was ihn wertvolle Nerven kostete. Währenddessen tropfte er mit Zaire den Boden voll.



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144Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten So Okt 15, 2023 1:13 pm

Zaire

Zaire

Zaire tropfte, und machte den Türrahmen nass, an den er lehnte. Er ließ seine Taschen vorsichtiger herabsinken, aber nicht ohne verzogenes Gesicht. Sein Körper war auf den besten Weg, abzuschalten. An den Rändern seines Sichtfelds tanzte wieder Schwärze, als er sich aufrichtete. Nötig war es trotzdem. Nicht, dass etwas brach.
„Niemand zuhause?“, erkundigte er sich etwas überrascht – er hatte anscheinend nicht erwartet, dass Arrow einfach bei seiner Kollegin einbrach. Scheinbar kannten sie sich gut. Nicht, dass er große Hemmungen hatte. Er wollte schlafen.
Er begann, es Arrow gleichzutun. Zuerst musste der verkrustete Mantel weichen, der mit einem traurigen Geräusch auf dem Boden aufkam. Auch da klirrte irgendetwas leise. Zaires Taschen waren voll mit… allem, und deswegen mochte er das Stück auch so sehr. Unglaublich viele Taschen, von denen die meisten innen lagen und kaum sichtbar waren.
Er hatte auch eine Kapuze, die Zaire aber nicht bemüht hatte. Das hätte ihm auch nichts mehr gebracht. Missmutig pellte er sich die verkrusteten Ärmel von den Armen, und gab sich dann an seine Stiefel, was schon wieder die nächste Herausforderung wurde…
Die Aktion war vorsichtig, aber im Endeffekt brauchten Arrow und er wahrscheinlich ähnlich lange, sich zu befreien
Am Ende stand er in Unterwäsche da, betrachtete missgelaunt das Häufchen ruinierter Sachen und seufzte schwer. Dann fluchte er leise. Ob das jetzt seinen Sachen oder dem Knie galt, dass nicht so aussah, wie es sollte – es hatte eine hübsche, violette Färbung angenommen, und war leicht ageschwollen – war nicht klar, aber es gab wahrscheinlich genug zu befluchen.
„Wo ist das Bad? Ich würde vorgehen, ich brauche nicht lange. Mein Kreislauf macht nicht mehr als eine Katzenwäsche mit.“
Zaire war ungefähr so gebaut, wie man vermuten würde. Schlanke, aber definierte Muskulatur, Narben. Man sah ihm an, dass er nicht seit gestern unterwegs war und schon eine eigene Sammlung an Geschehnissen auf der Haut trug.
Aber selbst, wenn man das ganze eigentlich nicht beachtete – der Blick musste nur an ihm vorbeischweifen, um zu sehen, dass die verbrannte Hand nicht die einzige Stelle war, an der sich Flammen verewigt hatten.
Die Außenseite von Zaires rechtes Bein war von unregelmäßigen Narben bedeckt, seine Taille ebenfalls. Über sein rechtes Schulterblatt zog sich ebenfalls stellenweise hellere Haut, und selbst sein Schlüsselbein und seine Schulter waren nicht ganz verschont geblieben. Ein kleiner Ausläufer tanzte sogar seinen Hals hinauf. Er konnte wohl von Glück sprechen, dass sein Gesicht verschont worden war. Die Narben waren nicht flächig, viel mehr schien es, als hätten zwischendurch Flammenzungen über seine Haut geleckt. Allerdings wirkten sie alt, und abgeheilt. Sie waren glatt, da war eindeutig einiges an Behandlung hineingeflossen, um die Stellen glatter und unauffälliger zu machen. An den Rändern seines Rückens schienen sie sogar in der dunkleren Hautfarbe zu verschwinden, als würde langsam gesunde Haut wieder übernehmen.



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145Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten So Okt 15, 2023 1:52 pm

Arrow

Arrow

"Erwähnte ich das nicht?"
Ehrlich gesagt, war Arrow sich nicht sicher, ob er gesagt hatte, dass die Kollegin nicht da war, oder ob es einfach nur in seinen Gedanken gewesen war. Es war auch egal, sie hatten freie Bahn. Seine eigene Wohnung lag auch nicht in ganz unerreichbarer Ferne, aber dort wäre für Zaire weniger Platz, er würde ihn weniger gerne dorthin einladen - und er hatte einfach keinen Bock mehr auf einen überflüssigen Gang. Zudem lag die Wohnung im fünften Stockwerk, nicht im zweiten.
Er hatte mit der scheiß Schlinge so viel Zeit zugebracht, dass es ihn fast wunderte, genauso schnell wie Zaire zu sein. Andererseits schien aktuell Zaire seinem Grab etwas näher als er. Sie waren beide völlig am Ende, doch mit dem anderen jungen Mann stimmte noch irgendetwas anderes nicht und er hatte offensichtlich einen Großteil seiner Kräfte schon allein dafür aufgebracht, ihn zu heilen.
Er neigte nicht zum Gaffen und auch nicht dazu, sich mit anderen Männern zu vergleichen. Das lag daran, dass er ein gesundes Selbstbewusstsein besaß und zudem wusste, dass er sich schlecht mit anderen vergleichen konnte, wenn er andere Voraussetzungen mitbrachte als sie. Trotzdem war es Berufskrankheit, dass sein Blick Zaires Körper streifte, je weiter er ihn freilegte, und ihn dabei auch nicht lange anglotzen musste, um Details zu erkennen. Er trug ähnlich viele Narben wie er selbst am Körper, allerdings viel mehr davon, die von Feuer verursacht worden waren. Die meisten hatte man gut behandelt, sodass sie sich kaum von der Haut abhoben oder sie verzogen. Kurz fragte er sich, ob es vielleicht sogar wie bei ihm ein natürlicher Regenerationsprozess war, da er keinerlei Wissen darüber hatte, ob Zaire wirklich menschlich war. Sein Blick da im Angesicht des ganzen Schmuckes sagte etwas anderes, sein Körper nicht. Andererseits musste man auch Arrow aufmerksam ansehen, um zu bemerken, dass die Kontur und die Strukturen seiner Muskulatur und der Haut zu glatt und zu fein waren, um einem Menschen zu gehören. Man musste ihn wiegen, um festzustellen, dass er zu leicht war.
Länger als an den Narben hing sein Blick an Zaires Knie. Kurz überlegte er und deutete dann zu einer Tür auf der linken Seite. "Müsste da sein", antwortete er. "Ich werd sehen, ob das Bett bezogen ist."
Abgesehen von den klatschnassen Bandagen an seinem Hals hatte auch er sich mittlerweile bis auf die Unterwäsche entkleidet und war zu erledigt, um es unangenehm zu empfinden. Allerdings war ihm nun wirklich kalt. Erleichtert stellte er fest, dass Rikka - oder ihr Mann - das Gästezimmer in Schuss gehalten hatten und das Bett schon geradezu einladend vorbereitet war. Er erdreistete sich, in den Schrank zu schauen, und tat etwas auf, das nach einem Gästemorgenmantel aussah. Er warf ihn auf die Decke.
Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte sich einfach daneben geworfen. Stattdessen streifte er sich ein zweites Exemplar über, das zuzubinden ihm mit einer Hand definitiv zu blöd war, ließ die Tür offen und orientierte sich in der Küche nach dem Ofen.
"Hh, leck mich", zischte er leise, als er Zunder, ein wenig Holz und Zündhölzer gefunden hatte, die er mit einer Hand natürlich nicht benutzen konnte. "Zaire, kannst du kurz helfen, bevor du dich hinlegst?" Er hob die Stimme, was schon viel zu anstrengend war, und stopfte zumindest schon mal kleine Holzstücke in den Ofen. Er bemühte sich so gut es ging, dabei das Zittern zu unterdrücken.



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146Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten So Okt 15, 2023 2:15 pm

Zaire

Zaire

„Yeah.“
Zaire brauchte wirklich nicht lang. Er hatte sich kurz gewaschen, die Haare ausgespült und sich den Dreck von der Haut geschrubbt. Zum Schluss hatte er etwas warmes Wasser über sein Knie laufen lassen, aber er traute sich gerade nicht ganz, ein heißes Bad zu nehmen. Er würde nicht mehr hochkommen. Also trottete er nach seiner Katzenwäsche zitternd, humpelnd und mit eingezogenen Schultern zu Arrow. Er war noch immer in Unterwäsche. Er würde nicht einfach in fremde Zimmer marschieren, solange man ihm nicht sagte, was tabu war, und was nicht.
Das Problem wurde schnell gesichtet. Zaire hockte sich neben Arrow, das verletzte Bein ungelenk zu gestreckt, dass es nicht unnötig belastet wurde. Er nahm ein paar der größeren Holzscheite, und stellte sie im Ofen auf, stopfte kleinere Holzstücke und Zunder in die Lücken, und nahm Arrow auch die Zündhölzer ab. Trotz Waschen sah er noch immer beschissen aus, aber das war zu erwarten gewesen. Jetzt, wo keine Narben unwillkürlich den Blick zuerst anzogen, könnten einem durchaus zwei Ketten auffallen, die um seinen Hals hingen. Er hatte sie nicht abgelegt. Eine war aus purem Gold. Ein schlankes Kettchen, mit einem schön gearbeiteten, hübschen Anhänger. Die Rillen waren zu Teilen mit irgendeiner Schmiedetechnik verdunkelt. Ein meisterhaftes Stück, selbst für unwissende Augen, und so ziemlich das einzige, was Arrow bisher gesehen hatte, was wirklichen Wert zu haben schien, ohne eine Funktion zu haben.
Der zweite Anhänger hing an einem Lederband. Eine seltsames Glasstück, leicht gebogen, als stammte es aus der Rundung einer Kugel, mit glatten Rändern, als wären sie angeschmolzen worden.
„Gibts da, wo du den Mantel herhast nen zweiten?“, wurde beiläufig gefragt. Seine Stimme war rau vor Erschöpfung. Zaires Hände zitterten wahrscheinlich genauso sehr wie Arrows, als er das Zündholz anschlug. Er brauchte mehrere Versuche, bis es in eine kleine Flamme aufging, und Zaire den Zündel ansteckte. Sobald das Licht der Flamme auf die Scherbe traf, schien sie das Licht förmlich aufzunehmen, schimmerte orange und golden.



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147Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten So Okt 15, 2023 3:11 pm

Arrow

Arrow

Zaire sah nun wieder etwas geordneter aus. Andererseits bedeutete weniger Dreck nicht, dass er gesünder aussah, auch wenn der Kontrast mit dem Matsch seine ungesunde Hautfarbe nicht mehr so stark betonte.
Arrow machte ihm Platz und hielt sich dabei fest, um nicht umzukippen. Er hatte sich erneut in weiser Voraussicht nicht hingehockt. Vornübergebeugt war aber auch nicht so viel besser.
"Nh. Hab einen aufs Bett gelegt."
Er hatte keinerlei Skrupel, sich an den Gastutensilien zu bedienen, was anders ausgesehen hätte, wäre es ihm besser gegangen. Normalerweise hatte er da schon Respekt. Im Augenblick war ihm einfach alles scheißegal. Er wartete darauf, dass Zaire die Hand aus der Gefahrenzone zog, nachdem er nach ein paar erfolglosen Versuchen es geschafft hatte, ein Flämmchen in den Ofen zu setzen. Dann leitete er seinen Luftstrom ins Feuer, um es mit Sauerstoff zu nähren und dafür zu sorgen, dass es schnell auf das Holz übersprang und wuchs. Der Luftzug war ziemlich schwach und es kostete ihn Mühe, ihn aktiv zu verstärken.
Einen Moment lang wartete er ab, dann schlug er die Ofentür zu und richtete sich wieder auf. Schwarze Flecken tanzten in seinem Sichtfeld.
Obwohl er schon seit über zwölf Stunden nichts mehr zu sich genommen hatte, fühlte sich sein Magen unwohl an und wie ein harter Knoten. Von Hunger keine Spur. Er hatte einen ekligen Geschmack im Mund, der immer noch ziemlich trocken war, weshalb er fahrig die Schränke nach Gläsern absuchte. Die Häuser in Anan hatten in den allermeisten Fällen den Luxus, über eine Art simples Rohrsystem zu verfügen, sodass es einen Wasserhahn an der Spüle gab, aus dem kaltes Wasser herauskam, als er den Hebel dafür öffnete. Er schob das eine Glas ungefragt Zaire zu. Das zweite füllte er für sich und trank mit langsamen, kleinen Schlucken daraus.
"Brauchst du noch was?", fragte er und lehnte sich an die Anrichte. Falls nein, war Zaire ins Gästezimmer entlassen. "Ich werd später 'ne Weile weg sein. Vermutlich." Es sei denn, einmal den Körper runterzufahren würde bedeuten, dass er einfach bis zum nächsten Tag durch pennen würde. "Hier stört dich keiner, kannst dich ausruhen."



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148Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten So Okt 15, 2023 3:36 pm

Zaire

Zaire

Zaire richtete sich ebenfalls sehr langsam auf, achtete auf tiefe Atemzüge, und stützte sich an der Theke. Er vermied jegliches Gewicht auf dem verletzten Bein, und griff fahrig nach dem Glas. Er beugte sich etwas über die Anrichte, damit es nicht weit fiel, sollte es ihm aus den Fingern rutschen, und leerte es in einigen schnellen, gierigen Zügen. Dann stellte er es vorsichtig wieder auf die Ablage.
Wenn Wasser so verboten gut schmeckte, wusste man, dass man dehydriert war, und dass hier war gerade sein bestes verdammtes Wasser seit Monaten.
„Nah“, wurde gebrummt. Er brauchte nichts außer irgendeine Fläche auf der er zusammenbrechen und ein kleines Koma abhalten konnte. Außerdem hatte auch sein Magen sich zu einer unwohlen Masse zusammengezogen. Er konnte von Glück sprechen, dass er es geschafft hatte, sein letztes Essen bei sich zu behalten, was jetzt auch schon eine Weile wieder her war. Sein Körper wurde schwer und taub vor Kälte und erschöpfung, und Zaire beugte sich fast schon unbewusst näher zum Ofen. Wärme. Endlich so etwas wie Wärme. Himmlisch.
Als Arrow sagte, dass er außer Haus sein würde, hob Zaire eine Augenbraue, und sah ihn an.
„Wir wahrscheinlich ist es, dass ich dann von deiner zu Tode erschrockenen Kollegin geweckt werde, die sich fragt, was ein Wildfremder in ihrer Wohnung sucht?“
Er hatte ziemlich wenig Lust, unsanft geweckt und dann aus seinem neuen Rückzugsort gejagt zu werden, am besten mit nichts außer einem geklauten Morgenmantel am Leib.



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149Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten So Okt 15, 2023 5:44 pm

Arrow

Arrow

Auch Arrow hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt, ein bequemes Lager einfach direkt vor dem Ofen aufzuschlagen. Er würde mit dem Sofa vorlieb nehmen. Bock darauf, in ein paar Stunden zu Windfang zu latschen, nur weil Gordon mit ihm reden wollte, hatte er ganz und gar nicht, aber wenn er nicht auftauchte, würde das seinen Boss ganz sicher nicht freuen.
Er tröstete sich damit, dass er am nächsten Tag frei hatte.
Zaire würde er trotzdem nicht alleine hier zurücklassen. Das hatte diverse Gründe, und nicht alle davon hingen mit Misstrauen zusammen. Er war ihm dankbar und sein Gewissen regte sich. Falls es ihm vornehmlich wegen der ganzen Heilaktion so scheiße ging, würde Arrow es nicht auf sich sitzen lassen, ihn hier sich selbst in seinem Siechtum zu überlassen. Auch für den Fall, dass er Hilfe brauchte.
"Sie ist gestern zu einem Auftrag auf einer anderen Insel aufgebrochen. Vor nächster Woche wird sie vermutlich nicht zurück sein. Und ihr Mann ist ebenfalls länger weg." Arrow zuckte die Schultern. "Brauchst dir also keine Gedanken zu machen."
Arrow hätte selbst keinen Bock auf eine Überraschungsrückkehr. Wenn er nicht sicher wäre, dass die Luft nicht rein war, hätte er Zaire in ein Gasthaus geschleppt. Man konnte also sagen, dass er sein Geld sparen wollte. Und ... ja, siehe oben.



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150Wer Wind sät, wird Feuer ernten - Seite 6 Empty Re: Wer Wind sät, wird Feuer ernten So Okt 15, 2023 6:03 pm

Zaire

Zaire

„Hm. Gut, dann werde ich einem geschenkten Gaul nicht weiter ins Maul schauen.“
Zaire löste sich von der Anrichte.
„Ich schätze, das Zimmer?“, fragte er, und deutete auf die offene Tür des Gästezimmer. Wenn Arrow die Bestätigung abgab, hinkte Zaire langsam – es hetzte ihn jetzt wirklich nichts und niemand mehr – in Richtung… Flur. Er brauchte eine Weile, weil es nur langsam voran ging, aber kam mit einer der Satteltaschen zurück, die er mitgenommen hatte. Jetzt steuerte er auch tatsächlich das Gästezimmer an. Im Gehen warf Arrow ein halbherziges Salut mit zwei Finger zu. Die Anspannung, die durch seine Schultern ging, mochte einfach an Schmerzen und Kälte liegen.
„Wir sehen uns in einer Woche.“
Wurde scherzhaft gesummt, und dann verschwand Zaire langsam und unregelmäßig hinter der Tür, die leise zugeschlagen wurde. Als sie zuschlug, fiel er beinahe mit dem Rücken dagegen, so erleichtert war er, ein vernünftiges Bett und die Aussicht auf tatsächliche Ruhe zu haben. Er war schon eine Weile unterwegs, und es war ebenso eine Weile her, dass er sich in einem Gasthaus eingemietet hatte. Das tat er ohnehin selten, weil es eben Geld kostete, und deswegen war das hier gerade ein kleines Paradies für ihn. Er machte sich nichteinmal die Mühe, irgendwelche Vorhänge zuzuziehen, sondern setzte sich auf die Bettkante, und streckte mit einem Ächzen sein massakriertes Bein aus.
Er die Tasche stellte er auf dem kleinen Tischchen neben sich ab, schlug sie auf und kramte nach seinem restlichen Schmerzmittel, seiner eigenen Tinktur und einen Salbentiegel. Er versorgte sein Knie, ohne irgendwelche übernatürlichen Kräfte anzuwenden. Er sollte sich wirklich etwas zurücknehmen… etwas. Gerade. Vielleicht hatte er eine neue Grenze geschlagen… und genau deswegen wog leise Angst auf seinem Atem, die er verabscheute, sobald er sie identifizierte. Wenn ihm der Scheiß jetzt seinen wohlverdienten Schlaf versaute…
Zaire beschloss, es nicht darauf ankommen zu lassen. Er verband sein Knie, Schluckte Schmerzmittel, Tinktur und die Reste eines Schlafmittels, das er noch dabei hatte. Mit Glück würde er traumlos schlafen.
Er schnaufte gefrustet, und zog seine Notizbücher hervor. Ein kleines, dickes und ein etwas größeres, beide handlich. Er schlug beide auf, damit sie trocknen konnten. Das papier war gewellt, aber auf den ersten Blick schien die schrift noch lesbar.
Wahrscheinlich schlug da einfach Paranoia zu. Aber dieser Vorfall am Schmuck steckte ihn noch immer in den Knochen, mehr, als er vor sich selbst zugab. Also eine interessante Mischung an Medikamenten war das Mittel der Wahl.
Zaire hatte keine Energie mehr, um das kleine Chaos wegzupacken, das er damit verursacht hatte. Stattdessen griff er mit fahrigen Fingern nach dem Morgenmantel, streifte ihn über und wickelte sich in die Decke ein, die auf dem schmalen Bett lag. Sie war dick, schon für den Winter, und Zaire genoss das Gefühl von Stoffschichten, die ihn einhüllten. Sein Kopf erreichte kaum das Kissen, und er war aus wie ein Lichtlein im Sturm. Und genau das würde er auch eine ganze Weile bleiben, wenn man ihn nicht störte.



~°~

What comes after the words you said?
They knocked us from our high
I always thought we'd have another life.

~°~

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