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Das Zuhause von Familie Nawaka

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301Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Aug 01, 2022 12:43 pm

Nora

Nora

Arrow erklärte bestimmend, dass er genügend Tee zuhause hatte und ihn wohl für uns aufbehalten wollte. Ich hingegen hätte sogleich einen Grüntee genommen und ihn gerne mit ihm gemeinsam genossen, doch ich blieb beim Kräutertee, schließlich war dieser ebenso wertvoll und ich wollte ihn ja nicht wegschmeißen müssen. Das wäre sehr schade und eine Vergeudung der guten Kräuter.
Er versuchte meine Fragen wohl so rasch wie möglich abzuarbeiten und schüttelte sogleich noch während dem Essen den Kopf. Anhand der Mimik erkannte ich keine Reaktion, was mich darauf schließen ließ, dass es ihn nicht wirklich störte, dass ich so viele Fragen stellte und neugierig war. Nach einem kurzen Moment antwortete er auch zügig auf die Wetterbedingungen auf Kjubika und erklärte, was ich eh schon gehört hatte. Nur gab ich dem nun noch mehr Vertrauen darauf, dass es auch wirklich stimmte, da Arrow es ja bestätigte. Ich beobachtete ihn genau, als er das Säckchen zu sich nahm um es zu öffnen und mir zu zeigen, was sich darin verbarg. Interessiert beugte ich mich nach vorne und beäugte den Inhalt, bei dem nicht nur Grünes zu erkennen war, sondern auch brauner Reis. "Achsooo", entkam es mir aufmerksam, ehe ich mich wieder zurücklehnte und eine Portion Brei schaufelte. Ich nahm mir einen Löffel, während ich zuhörte, wie er von der Zubereitung der Teesorte sprach und dessen Geschmack erklärte. "Aha, so ist das also", kommentierte ich mit halbvollem Mund, ehe ich Tee nachtrank und ihn munter anblickte. Ich schmunzelte schief, als er mir erklärte, wie ich den Tee zuzubereiten hatte. "Eigentlich sollte man kein Tee zu heiß aufgießen, da kann es passieren, dass die Kräuter die Wirkung verlieren", editierte ich und verstand also, dass das keine gute Idee war. Aber auch die Bitterstoffe weiteten sich ansonsten aus, was bestimmt nicht so angenehm schmeckte. Bei dem Wort Kaffee erinnerte ich mich daran, dass viele Leute gerne dieses Gebräu tranken. Kurz schreckte ich zusammen und senkte die Tasse. "Oh, daran hab ich gar nicht gedacht - hättest du gerne einen Kaffee gehabt? Tut mir leid, wir trinken den zuhause nicht, aber ich kann bestimmt noch welchen auftreiben..." Naja, jetzt hatten wir mit dem Frühstück schon begonnen, doch ich konnte bestimmt bei den Nachbarn nachfragen, ob sie uns etwas von gemahlenen Kaffeebohnen geben konnten, sodass ich ihm einen brauen könnte. "Das klingt sehr sparsam, wenn man ihn zweimal verwenden kann. Den werden wir bestimmt genießen!"
Sogleich ich den nächsten Löffen in den Mund schob, hörte ich die Schritte näher kommen, ehe die Tür geöffnet wurde und ich mit freundlichem Lächeln zusah, wie mein Vater soeben eintrat. Seine Haare waren noch verwuschelt, doch wenigstens hatte er bereits seine Arbeitskleidung angezogen und war wohl bereit den Tag mit einem Tee und Haferbrei zu starten. Gähnend begrüßte er uns mit einem einfachen "Guten Morgäääääähn...." Erneut streckte er seine muskulösen breiten Schultern und Arme, ehe er eintrat und neugierig auf den Herd blickte. "Haferbrei? Ist da auch was für mich dabei?" Mit einem zufriedenen Lächeln erwiderte ich seinen Blick, den er mir im Anschluss zuwarf. "Natürlich - wer kommt zuerst, der mahlt zuerst", erklärte ich und futterte weiter aus meiner Schüssel. Ohne zu zögern schnappte auch er sich einen Löffel, stibizte sich eine ordentliche Portion aus dem Topf und nahm eine bereitgelegte Schale um sich anschließend zu uns zu sitzen - neben mich um auch Arrow beäugen zu können. "Na? Gut geschlafen?", fragte er, ehe er sich ein paar Beeren aus der Früchteschale klaubte und sie ebenso auf den Brei legte, ehe er ordentlich schaufelte und hektisch aß. Viel zu schnell für meinen Geschmack!
"Arrow hat uns grünen Tee geschenkt, sieh mal!", erklärte ich und schnappte mir das Säckchen, das ich ebenso wie Arrow es zuvor getan hat öffnete und meinem Papa nebenan zeigte was sich darin verbarg. "Ahja? Das ist aber nett. Wie kommst du dazu?", fragte auch er neugierig nach und blickte etwas verschlafen zu dem jüngeren Mann am Tisch.

302Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Aug 01, 2022 1:28 pm

Arrow

Arrow

"Ja, ich weiß", erwiderte er, als Nora einwarf, dass man eigentlich keinen Tee zu heiß aufgießen sollte. Auch wenn das beispielsweise für schwarzen Tee nicht galt, doch damit fing er nun nicht an. Das war spitzfindig. "Bei grünem Tee hat es eher mit dem Geschmack zu tun als mit Wirkstoffen. Deshalb dachte ich, ich erwähne es lieber." Er nippte noch einmal an seiner Tasse und wandte sich dann wieder der Schale mit dem Haferbrei darin zu, der mittlerweile so weit abgekühlt war, dass man nicht jedes Mal aufpassen musste, wie tief man den Löffel eintunkte, bevor man ihn in den Mund schob.
"Oh, nein. Ich mag keinen Kaffee", antwortete er auf Noras Frage, bevor sie auf die Idee kommen konnte, aufzuspringen und sich gleich darum zu kümmern. Der grüne Tee hätte wohl genauso gut dabei geholfen, ihn wachzumachen, schon, ja. Aber den hatte er ja bereits aus anderen Gründen abgelehnt. Das warme Essen und der, wenn auch teeinfreie, Tee halfen bereits dabei, die Müdigkeit zu vertreiben, und die frische Luft draußen und die Rückreise würden ihr Übriges tun. Viel besser als Kaffee. Er hatte das Gebräu vor ein paar Jahren mal eine Weile lang getrunken, weil man es ihnen vorgesetzt hatte. Es hatte keine Milch dazu gegeben, und Arrow verstand einfach nicht, warum jemand diesen widerlichen, bitteren Geschmack im Mund freiwillig und nicht ausschließlich zum Zweck des Wachwerdens in Kauf nahm.
Gerade hatte er sich erneut seinem Haferbrei zugewandt und noch ein paar Löffel voll davon geschafft, als nun auch Jori hereinkam, nachdem er sich ja bereits mehrfach angekündigt hatte. Arrow grüßte ihn leise, ließ sich ansonsten aber zunächst nicht weiter unterbrechen. Ihm fiel auf, dass Nora die Frage ihres Vaters nicht beantwortete. Was vielleicht daran lag, dass er sich neben sie gesetzt hatte, sodass er eher ihn im Blick hatte und ihn bei seiner Frage auch ins Auge gefasst zu haben schien. In einen Spiegel hatte Arrow noch nicht geschaut, aber er fühlte sich wacher und vertraute einfach mal darauf, dass man ihm seine Schlaflosigkeit nicht so gut ansah. Außerdem konnte er Spuren von Müdigkeit zur Not immer noch darauf schieben, dass ihm die letzten Tage noch in den Knochen steckten. Jedenfalls würde er ganz sicher nicht die Wahrheit aussprechen und zugeben, dass er sehr lange über Nora nachgedacht hatte. Schon gar nicht, während diese mit am Tisch saß. Und auch nicht, wenn er ihrem Vater antwortete. Nun, natürlich hatte er auch über das Amulett nachgegrübelt, aber… Traurigerweise hatte sein Hirn sich lieber mit einer Frau beschäftigt, als wäre das gerade das drängendste Problem. Und nicht etwa die Tatsache, dass Leute hinter dem Amulett her waren und er scheinbar ins Koma fiel, wenn es ihm wer wegnahm. Oder man ihn dafür töten wollen könnte.
Also machte er gute Miene zum bösen Spiel und nickte etwas abschätzig. Das Stirnrunzeln konnte er nicht unterdrücken, als Jori dann wegen Noras Verkündung fragte, warum er ihnen Tee schenkte. "Weil ich es nicht für selbstverständlich nehme, wenn jemand sich um mich kümmert, und ich kein Schmarotzer bin", antwortete er und sah ihn an. Überflüssig zu erwähnen, dass er offenbar wieder ein defensiveres und aufmerksames Verhalten hinlegte. Traute ihm etwa die ganze Familie keinen Anstand, Freundlich- oder Dankbarkeit zu?
Unfreundlich oder abweisend wurde er allerdings nicht. Nur neutraler. Die Münze erwähnte er nicht sofort. Wenn es ihren Vater überraschte, dass er ihnen irgendetwas gab, war es vielleicht am einfachsten, wenn Nora sie behielt und selbst entschied, ob sie ihren Eltern etwas davon abgeben wollte, bevor sie sich noch beleidigt fühlten, weil Hilfsbereitschaft für sie selbstverständlich war.



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303Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Aug 01, 2022 3:26 pm

Nora

Nora

Es sollte nicht besserwisserisch rüber kommen, dennoch hatte ich ihn dabei korrigiert, was das Aufbrühen des Tees anging. Ich nickte auf seine Antwort daraufhin nur mehr um nicht erneut darüber zu diskutieren zu müssen. Glücklicherweise mochte Arrow gar keinen Kaffee und ich musste dahingehend kein schlechtes Gewissen haben, dass ich ihm die letzten Tage keinen angeboten hatte.
Meinem Vater fiel nie auf, wenn sich in meinem Aussehen sich etwas veränderte. Dahingehend erkannte er auch nicht meine Augenringe oder derartiges, sondern begann schließlich einfach damit den Brei in den Mund zu schaufeln. Gierig wie er war ignorierte er gänzlich, dass es eigentlich noch ziemlich heiß war um zu essen. Er nahm das Nicken des Schwarzhaarigen wie ich nur nebensächlich wahr. Seine nächste Aussage war jedoch etwas mächtiger, weshalb Jori eins zu eins selben Gesichtsausdruck anwendete wie ich. Dahingehend erkannte man unseren Verwandtschaftsgrad anhand der nach oben gezogenen Augenbrauen und dem genauen Blick, den wir auf Arrow warfen. "Ah, okay - ja klar", meinte der Bärtige und hatte für einen Moment inne gehalten, ehe er etwas langsamer weiter aß. Etwas bedrückt schaufelte lud er sich eine ordentliche Portion in den Mund und blickte etwas verunsichert wechselnd vom Beutel Tee und Arrow hin und her. "Eigentlich... wollte ich nur wissen, wo du den her hast...", murmelte er etwas weniger verständlich, woraufhin ich zu meinem Vater blickte, welcher sich noch mehr in den Mund schaufelte um nicht weiter reden zu müssen.
"Das ist Genmaitscha, mit geröstetem Reis", versuchte ich einzugreifen, sodass die Anspannung hoffentlich etwas herausgenommen wurde. Anhand der Körperhaltung des älteren Mannes erkannte ich, dass er sich gerade wie ein verunsicherter Welpen zurückzog und seine Körperspannung gänzlich fehlte. Ich legte meine Hand auf seinen Unterarm und blickte meinem Vater aufmunternd ins Gesicht. "Der schmeckt dir bestimmt gut, er soll malzig sein", erklärte ich und schenkte ihm ein warmes Lächeln um ihn etwas aufzumuntern. Auch wenn er mit seinem Auftreten oft kraftvoll wirken mag, war er - vielleicht auch aufgrund von mir, seiner kleinen Tochter - dann doch ziemlich weich im Inneren und vorallem warmherzig.
"Was ist mit Mama?", fragte ich und aß selber meine eigene Schüssel wieder weiter. "Die hat sich nochmals umgedreht, ich glaube sie ist erst sehr spät eingeschlafen", meinte er, woraufhin ich nickte. Das war in Ordnung, sie konnte ruhig noch etwas weiter schlafen. Dafür hatte sie ja uns zwei - wir konnten uns ebenso um den Haushalt und die Tiere kümmern. Ich nahm den Tee in beide Hände und entnahm ihr einen ordentlichen Schluck.

304Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mo Aug 01, 2022 4:00 pm

Arrow

Arrow

Huch.
Er ließ die Schultern etwas sinken und atmete aus, als er bemerkte, dass seine Reaktion Jori zu verunsichern schien, nahm sie jedoch nicht zurück. Nur sein Stirnrunzeln verschwand. "Ich hab ihn in Anan auf dem Markt gekauft…", sagte er, ohne sich anmerken zu lassen, ob es ihm unangenehm war oder ob er dem anderen Mann glaubte, dass er mit seiner Frage nur gemeint hatte, woher er den Tee hatte. "Ich hatte ihn scheinbar in der Tasche vergessen. Das … traf sich jetzt ganz gut." Er senkte den Blick und aß weiter.
Ja, er hatte sich sogar Gedanken darum gemacht, dass es etwas anderes war, als den Nawakas nur ein paar Münzen oder eben diese eine Goldmünze in die Hand zu drücken – oder einen Luftstein, mit dem sie überhaupt nichts anfangen konnten. Er hatte nie ein Problem darin gesehen, sich in Geld und Wertsachen entschädigen oder bezahlen zu lassen oder andere zu bezahlen; das hier war anders. Geld war unpersönlich und beliebig. Vielleicht hatte Joris Frage seine Erwiderung deshalb provoziert, weil er es von sich selbst nicht gewohnt war, sich überhaupt irgendwelche Gedanken zu machen, und es ihm dementsprechend unangenehm war, wenn diese Geste nicht das bewirkte, was sie sollte.
Möglicherweise war er aber auch einfach angespannt, weil seine letzte Unterhaltung mit Freyja nicht gut verlaufen war und er davon ausging, dass sie zumindest irgendetwas davon und von Noras Reisebedürfnis mit ihrem Mann besprochen hatte. Er war nicht sauer auf sie oder irgendetwas in der Richtung. Er konnte sie gut verstehen, und sie teilte eigentlich dieselbe Ansicht wie er. Er war keine gute Begleitung und auch kein guter Umgang für ihre Tochter Eleonora, um die es bei ihr immer ging. Aber er merkte, dass er ihr nachtrug, dass sie das Gespräch danach abgebrochen hatte. Irgendetwas daran hatte ihn wohl auch verletzt. Und das konnte er nicht einfach vergessen. Besonders nicht, nachdem sie zwei Atemzüge vorher noch behauptet hatte, es sei schön, dass er hier gewesen war.
Er warf Nora einen Blick zu, weil sie es irgendwie schaffte, die Bezeichnung des Tees ein wenig anders auszusprechen, als es sich gehörte. Das hatte sie bei Mochi auch schon geschafft, und die Erinnerung daran war nicht unbedingt hilfreich. Seine Mundwinkel zuckten leicht, doch er korrigierte sie nicht und aß schweigend weiter. Die Schale hatte er mittlerweile geleert und bediente sich daher nun am Brot. Als Jori sagte, dass seine Frau noch weiterschlafen wollte, machte ihn dies allerdings aufmerksam und er sah noch einmal zu ihm. Nora und er schienen ja nicht die einzigen gewesen zu sein, die nicht gut geschlafen hatten.



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305Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 02, 2022 8:29 am

Nora

Nora

Okay, die Situation schlichtete sich, nachdem Arrow noch hinzugefügt hatte, dass er den Tee von Anan hatte. Mit einer zufriedenen Mimik aß mein Vater seinen Brei weiter, so wie ich es ihm gleich tat. Letzteres hätte er einfach nicht erwähnen sollen, denn es war viel charmanter, wenn er den Tee nicht einfach vergessen hätte. Wobei man zugeben musste, es gab gar keine andere Möglichkeit - denn geplant hatte er wohl hoffentlich nicht, dass er schlussendlich hier in Lishu landete und von uns aufgenommen wurde. Das wäre dann äußerst... unheimlich.
Dahingehend war sein letzter Kommentar doch noch in Ordnung.
Was meine Mutter mit ihrem Mann am gestrigen Abend noch besprochen hatte, war ihre Sache. Wenn mein Vater wusste, worum ich mir gestern Gedanken gemacht hatte, verhielt er sich dafür relativ ruhig und gelassen.
Meine Augen fanden sich in den braunen Iriden des Schwarzhaarigen wieder, als er mich nach meiner Erläuterung zum Tee anschaute und seine Mundwinkel zuckten - ja ich hatte es bemerkt! Hatte ich etwas Falsches gesagt? Ich neigte meinen Kopf etwas und hielt dem Augenkontakt stand, zeigte jedoch mit meinen Gesichtszügen meine Irritation. Jedoch reagierte er nicht darauf, sagte nichts und aß einfach weiter. So tat ich es ihm gleich und löffelte meine Schüssel leer. Ich beobachtete den Mann mir gegenüber, wie er sich am Brot bediente.
Mein Vater übernahm das Gespräch nun gänzlich indem er erzählte, dass er heute bei einem Kollegen essen wird, da er bei der Erweiterung des Hauses half. Er erzählte von der Schwangerschaft der Frau und dessen Platzmangel, wann es soweit war, dass das Baby zur Welt kam und wie heftig die beiden gestritten hatten aufgrund des Umbaus. Ich nickte nur und teilte hier und da durch einem einfachen "Aha" oder "Achso?" mit, dass ich zugehört hatte. Mittlerweile hatten wir beide den Haferbrei fertig gegessen, weshalb ich die Schüssel mit den Maulbeeren zu mir schob und noch etwas daraus aß, während ich den Tee noch fertig trank.
Ich stand gerade auf um meinem Vater ebenso eine Tasse Tee zu holen, da erhob er das Wort und blickte in das Gesicht des Iradas. "Und wie geht es dir, Arrow? Fühlst du dich wieder bereit für den Alltag?", fragte er nach und editierte noch neugierig, "Erwartet dich zuhause auch anstrengende Arbeit? Gibt ja immer was zu tun als Mann, eh?"
Ich rollte mit den Augen, als ich wieder zum Tisch kam und überreichte ihm die volle Tasse. Er bedankte sich und trank zügig den halben Tee leer, so durstig wie er nun war.

306Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 02, 2022 9:14 am

Arrow

Arrow

Jaah, sogar ihm war bewusst, dass es eleganter gewesen wäre, nicht zu erwähnen, dass er den Tee schlichtweg zuletzt nicht ausgeräumt hatte. Aber was sollte er es groß verschweigen? Es war nicht so, als hätte er noch andere Dinge dabei, die er hätte hergeben können – außer Geld – oder die er noch hätte besorgen können, um sie hierzulassen.
Er bemerkte Noras Blick, sah sich aber nicht dazu genötigt, ihre auffordernde Miene als Anlass zu nehmen, ihr doch noch zu erklären, warum das Gesagte ihn minimal belustigte. Also erwiderte er ihn nur einen Moment lang und wandte sich dann wieder dem Frühstückstisch zu. Er war froh darüber, dass das vorige Thema sich erledigt hatte, und entspannte sich wieder ganz, als Jori berichtete, dass er zum Essen nicht da sein würde. Das Leben hier in Lishu war so offensichtlich anders als in Anan; niemand hätte dort seinem Nachbarn oder Bekannten dabei helfen können, das Haus zu vergrößern oder umzubauen, weil Nachwuchs auf dem Weg war. Viele Gebäude in der Stadt waren mehrstöckig und aus Stein, sie standen dicht beieinander oder wenigstens so nah, dass kein Anbau mehr dazwischen passte. Hier und dort könnte man obendrauf bauen, doch da den meisten Leuten die Häuser nicht gehörten, in denen sie wohnten, fiel auch das meist weg. Von der Statik mal ganz abgesehen. Die Gemeinschaft war eine ganz andere. Nicht jeder kannte jeden – man beschränkte sich meist auf die Wohnungsnachbarn, wenn überhaupt, Kollegen, und die Freunde lebten in der Stadt verstreut.
Den jungen Leuten blieb meistens nichts anderes übrig, als auszuziehen, wenn sie einen Partner fanden, da der Platz in der Wohnung der Eltern nicht ausreichte. Schon gar nicht für ein Kind. Das hatte Vor- und Nachteile. Arrow jedenfalls konnte sich absolut nicht vorstellen, wieder mit seinem Vater unter einem Dach zu leben, er war froh über seine Unabhängigkeit. Er wusste nicht, ob das auch für Nora galt. Wenn ja, hatte sie zumindest ganz andere Gründe dafür als er. Allerdings fiel es ihm auch schwer, sich vorzustellen, eines Tages zu heiraten, mit seiner Frau zusammen zu wohnen und darauf zu warten, dass sie ihr gemeinsames Kind zur Welt brachte.
Nora würde wahrscheinlich einen Kulturschock bekommen, wenn sie Anan das erste Mal betrat. Die Stadt war vollkommen anders als Cern oder Lago Jun.
Er warf während der Erzählung des anderen Mannes nichts ein und beendete nur schweigend seine Mahlzeit. Da er hin und wieder aufsah, war offensichtlich, dass er zuhörte und sich einfach nur die entsprechenden Geräusche dazu sparte, die Nora dafür aufwandte.
Als er sich schließlich an ihn richtete, hatte er sich mit der Tasse in der Hand auf dem Stuhl zurückgelehnt. Die Keramik hatte eine angenehme Temperatur angenommen und wärmte seine Finger. Er nickte langsam, verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln und sagte dann: "Meine Arbeitskraft wird sicher schon vermisst." Womit er bestätigte, dass es ganz sicher etwas für ihn zu tun gab, wenn er zurückkehrte, und sah ihm dabei zu, wie er die Tasse von der augenrollenden Nora entgegennahm und gierig daraus trank. Vermisst hatte ihn persönlich bestimmt noch niemand. Auf ihn wartete niemand. Keine Eltern, keine guten Freunde und keine Ehefrau, die ein Kind erwartete.
Er leerte seine eigene Tasse und stellte sie auf dem Tisch ab, ehe er sich wieder dem Brot zuwandte, um sich davon zwei Scheiben fertig zu machen, die er mitnehmen würde, wie Nora vorgeschlagen hatte. Danach gab es wohl keinen Grund mehr, lange abzuwarten.



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307Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 02, 2022 10:11 am

Nora

Nora

Wie sehr sich Lishu von Anan unterschied, würde ich hoffentlich bald mit eigenen Augen sehen können. In Anbetracht, dass ich noch Lago Jun oder Cern die einzigen größeren Städte waren, in denen ich war, wird es bestimmt ein einzigartiges Abenteuer auf Lasaliel. Umringt von Gebäuden und Menschen - ich stellte es mir wunderbar vor, sodass mir gar nicht bewusst war, dass bestimmt so ziemlich am ersten Tag mir alles zu viel sein wird. Schließlich wirkte auch oft der Stress auf die Menschen ein, dahingehend war es nicht selten, dass man unfreundlich wird. So etwas kannte ich hingegen noch gar nicht.
Ich genoss die letzte Zeit mit Arrow wirklich sehr. Er war sehr ruhig und gelassen, was ebenso auf mich wirkte, sodass ich wie ein Spiegel ebenso zurücklehnte mit der Tasse in der Hand, als ich wieder zurück an den Tisch kam. Mein Vater lachte auf bei seiner Aussage, man würde ihn bestimmt schon vermissen. "Nah, das gute an einem wichtigen Job ist die Bezahlung. Die andere Seite - also den Druck und den Stress - das muss man halt auch aushalten können." Er verstand es zumindest so, dass er wohl einiges durch seinen Krankenaufenthalt aufgeschoben hatte und dahingehend genügend Arbeit liegen geblieben war. "Aber du wirkst nicht wie eine Person, die das nicht aushält, oder Arrow?" Was auch immer der Grund für ein derartiges Gespräch war, es kam mir vor, als wolle er ihn einfach in eine Konversation einbinden, solange er noch da war. Eine weitere männliche Stimme im Haus tat Joris Gemüt womöglich einfach gut, weshalb er die Chance ausnutzte, solange er noch konnte.
Ich trank meine Tasse leer und stellte sie ab, lehnte mich zurück und beobachtete den Schwarzhaarigen beim Vorbereiten seiner Jause für die Reise. "Wir haben auch etwas geräucherten Speck da, wenn du das magst", erwähnte ich und blickte auffordernd zu meinem Vater. "Oh, ja - von Ragnar, der ist wirklich deliziös!" Rein nur das letzte Wort von ihm brachte mich zum Kichern - obwohl er Recht hatte! Er schmeckte wirklich rauchig und würzig gut. Ragnar verstand was von seinem Fachgebiet. "Lach nicht, sonst denkt er, der Speck schmeckt nicht!", maulte mein Vater und stubste mich an meinem Oberarm. "Das klang aber so witzig!", kommentierte ich und wandte mich wieder Arrow zu und beugte mich ein wenig nach vor. "Er ist wirklich lecker, Papa holt dir welchen", erklärte ich, was mein Vater als Anlass nahm aufzustehen und im kleinen Nebenraum - welcher unser etwas kälteren Lagerort sein sollte - und erst wiederkam, als er das große Stück Speck mit einem nicht sehr dezenten Fettrand gefunden hatte um es ihm zu präsentieren. "Da! Schau mal!" Er legte den Klumpen auf den Tisch, nachdem er daran gerochen hatte. "Riech mal! Wie der duftet...", schwärmte mein Vater und begann schon fast mit dem Sabbern.

308Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 02, 2022 11:01 am

Arrow

Arrow

"Ich denke nicht, dass was liegengeblieben ist…", sagte er und sein Lächeln geriet etwas schief. Das ging in einem Job wie seinem nicht. Die Kunden mussten sofort oder eben an einem festen Termin betreut werden. Eine Kurierfahrt ließ sich vielleicht mal ein, zwei Tage verschieben, aber eine Veranstaltung aufschieben, nur weil der designierte Schutz gerade nicht da war? Ein Gebäude unbewacht lassen? "Aber ja, wahrscheinlich wird man mir dafür die nächsten Tage doppelt zu tun geben."
Bei der Frage, ob er das aushielt, hob er nur vielsagend eine Augenbraue und neigte leicht den Kopf. Natürlich hielt er es aus. Allerdings sparte er es sich lieber, zu sagen, dass er weitaus Schlimmeres gewöhnt war. Die Sache mit dem Amulett mal außen vor, war die Arbeit bei Windfang wirklich fast ein Zuckerschlecken im Vergleich zu dem, was er davor gemacht hatte.
Arrow sah auf, als Nora anmerkte, dass sie auch geräucherten Speck hätten, wenn er welchen haben wollte. Eigentlich hätte er den darauffolgenden Moment genutzt, um zu erklären, dass Speck nicht sein Fall war, aber Jori hatte da bereits verkündet, dass der Speck sehr deliziös war, eins kam zum anderen, und er stand bereits auf, um ihn zu holen, bevor jemand klarstellen konnte, dass er für würzigen Räucherspeck leider nicht gut zu haben war. Geräucherter Fisch ging noch, den würde er sonst immerhin kaum regelmäßig zum Frühstück essen. Aber mit herzhaften Gerichten, Gewürzen oder fermentierten und eingelegten Speisen konnte man bei Arrow wirklich sehr viel falsch machen. Sein Blick hing einen Moment lang an dem glänzenden Fettrand, als Jori aus der Speisekammer zurückkehrte und den Speck auf dem Tisch ablegte.
Wenn der gute Mann froh über die Stimme eines Gleichgesinnten im Hause war, würde Arrow ihn wahrscheinlich im Hinblick auf seine Ess- und Trinkgewohnheiten sehr enttäuschen – denn er mochte auch kein Bier. Was das anbelangte, waren es sicher nicht seine einzigen Eigenschaften, die man nicht unbedingt als typisch männlich bezeichnen würde.
Er war so höflich und beugte sich etwas zu dem unförmigen Klumpen abgehangenen Fleisches herunter, um mehr davon riechen zu können, aber bei einer Lüge darüber, dass er unbedingt etwas davon haben wollte, hörte es dann doch auf. Scheinbar war die Gehirnwäsche doch noch nicht so weit fortgeschritten, dass er den Nawakas zuliebe zu allem Ja und Amen sagte. "Dem Geruch nach zu urteilen … ist er sicher sehr gut, aber… Ich mag keinen Speck." Er sah auf. "Danke dennoch für das Angebot."



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309Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 02, 2022 11:51 am

Nora

Nora

Es war spannend auch für mich zuzuhören, was Arrow über seinen Beruf erzählte. Wobei viel Input gab er uns nicht, sodass viel Spielraum für eigene Interpretationen blieb. Er hatte mir zwar versucht zu erklären, was er arbeitete, dennoch war es für mich schwer vorzustellen, wie das alles ablief. Generell war ich sehr auf das Visuelle fixiert und wusste erst, was mich erwartet, wenn ich es auch sah und erkannte. Wie es meinem Vater dabei erging, wusste ich nicht so richtig. Auf den Hinweis meines Vaters, dass er dem Stress bestimmt gewachsen war, antwortete er nicht darauf. Woran er gerade dachte, wusste ich nicht, da ich ihm ja nicht in den Kopf sehen konnte. Dennoch entging mir nicht das Gefühl, dass er wohl an etwas von der Arbeit dachte, dass ihn unruhig stimmte.
So war es bestimmt eine willkommende Abwechslung, wenn ich sogleich das Thema mit Essen wechselte und er nicht weiter darüber reden musste. Eines führte zum Anderen und schon saßen wir mit dem Stück Speck von Ragnar am Tisch und beäugten das fleischige Etwas. So höflich wie Arrow war, beugte er sich nach vor um den intensiven Duft des Specks wahrzunehmen. Zudem kommentierte er auch, dass es gut riechen würde, er jedoch generell keinen Speck mochte. "Oh, na dann pack ihn lieber gleich wieder weg", meinte ich zu Papa und grinste ihn an. Doch anhand seines traurigen Welpenblickes trotz seines bärtigen und kantigen Gesichtes erkannte sehr wohl ein Blinder, dass er sich eine andere Reaktion erhofft hatte. "Den können wir zu Mittag im Essen verarbeiten, das wird lecker!", versuchte ich seine Stimmung aufzuhellen, da ich wusste, wie sehr er dieses Fleischstück liebte. Es war wie sein Heiligtum, das er mit dem jungen Mann uns gegenüber hätte teilen wollen.
Ich lächelte auch Arrow beruhigend zu, sodass er nicht das Gefühl bekam, etwas Falsches gesagt zu haben. Es war wichtig, dass er sich nichts aufzwingen ließ und ich war froh darum, auch wenn es mein Vater nicht so easy aufnahm.
"Ich bring dir ein Messer", meinte ich zu Jori gewandt und stand auf und nahm die leere Schüssel von mir mit um sie sogleich in den Abwasch zu stellen. Mit einem ordentlichen, scharfen Messer und einem hölzernen Brett als Unterlage kam ich zurück, sodass mein Vater von seinem geliebten Stück Fleisch etwas herunterhobeln und es mit viel zu viel Genuss im Ausdruck verspeisen konnte. Der Geschmack wird ihn etwas von der Tatsache beruhigen, dass Arrow nichts davon aß.
Mein Blick fiel in Arrows Gesicht. "Kann ich dir beim Packen noch irgendwie hilfreich sein? Oder brauchst du sonst noch... mmh.. irgendwas?", fragte ich aufgeschlossen nach und mochte fast schon jede Sekunde vor der Abreise genießen. Ich wusste nicht, was mich im Anschluss erwartete, hatte jedoch im Gefühl, dass eine komplette emotionale Welle mich umhauen wird, besonders da ich mich auch noch um Shiba kümmern sollte um ihn wieder fit zu bekommen.

310Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 02, 2022 12:13 pm

Arrow

Arrow

Er hob abwehrend die Hand, da es nun auch nicht so war, als könnte er Geruch und Anblick des Speckklumpens nicht ertragen, während Nora sofort vorgeschlagen hatte, ihn wieder wegzupacken. Sein Blick fiel noch einmal auf das Gesicht des anderen Mannes, der ein wenig betrübt darüber wirkte, dass er seine Leidenschaft für den Speck nicht teilte. Na, wenn man sie miteinander verglich, erfüllte sich allein schon dadurch ein Klischee, dass Jori sehr nach einem Kerl aussah, der gerne Fleisch und gutes Essen genoss, während Arrow neben ihm genauso wie neben Yorik eher wie jemand wirkte, der kein Gramm zu viel aß und sich hauptsächlich von Gemüse und magerem Fleisch ernährte. Und das, obwohl er ziemlich gerne süße und ungesunde Dinge aß.
“Bleibt mehr für dich“, sagte er zu ihm und lächelte schief. Vielleicht immerhin ein Trost, dass er ihm ganz sicher den guten Speck nicht wegessen würde. Auch wenn es schon irgendwie schmeichelhaft war, dass es den anderen betrübte, dass er nichts davon mit ihm teilen konnte. Noch etwas, das er nicht gewohnt war. Er sah ihm einen Moment lang dabei zu, wie er eine dünne Lage von dem Speck absäbelte, nachdem Nora ihm ein Brett und ein scharfes Messer gebracht hatte.
Er atmete langsam aus und fuhr sich mit der Hand einmal über den Hinterkopf und am Nacken entlang, wo seine Fingerspitzen kurz die Kette des Amuletts streiften. “Nein, ich hab alles“, erwiderte er anschließend auf Noras Frage. Und jetzt versuchte er auch nicht mehr, allzu lange darüber nachzudenken, ob es nicht doch noch irgendetwas gab, das ihn davon abhalten könnte, die Sachen nach draußen in den Stall zu bringen. Es hinauszuzögern, machte es nicht besser. Es brachte ihm nichts. “Nur ein Apfel für das Pferd fehlt noch.“ Er schob den Stuhl zurück und kam auf die Beine, wobei er seine Tasse und das Brot nahm und erstere hinüber zu den Schalen trug, die Nora bereits vom Tisch geräumt und dort abgestellt hatte.



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311Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 02, 2022 1:31 pm

Nora

Nora

Arrow war es wohl nicht so ganz recht das ganze Spektakel um den Speck. Er erkannte bestimmt, wie niedergeschlagen sich mein Vater verhielt und wendete dies jedoch mit einem simplen Spruch zum Guten. Ich lachte kurz auf. "Tha, das stimmt!" Doch meinen Vater schien das für den Moment nicht sonderlich aufzuhellen. Erst als er eine dünne Scheibe davon abschnitt und es sich in den Mund stopfte, stöhnte er genüsslich. Und schon war die Welt wieder in Ordnung! Ich als einzige Tochter wusste natürlich, wie ich ihm etwas Gutes tun konnte. Eine Scheibe Speck, etwas Gutes zum essen, eine kleine Geschichte von mir als Kleinkind - schon war sein Gemüt wieder beruhigt. Letzteres wollte ich jedoch nicht vor Arrow ausüben, weshalb ihm eine spannende Geschichte aus meiner Kindheit verwehrt blieb. Das war bestimmt eine gute Entscheidung.
Mein Blick haftete im Gesicht des Mannes mir gegenüber, als er sich den Hinterkopf rieb und meinte, dass er schon alles parat habe. Auch wenn es mir einen kleinen Hieb bereitete, war ich eigentlich davon ausgegangen, dass er seine sieben Sachen bereits gepackt hatte. Sogleich er den Apfel erwähnte, stand ich auch schon zeitgleich mit Arrow auf um aus der Obstschale mich zu bedienen. Als er die Tassen beim Abwasch ablegte, rief ich ihn noch kurz. "Arrow, fang!" Ich machte ein kleines Spiel daraus ihm gewisse Dinge einfach zuzuwerfen. Es konnte ja nichts kaputt gehen, weshalb ich mit einem breiten Grinsen den Apfel im hohen Bogen zu ihm rüber warf. Wie ein freudiges Kind erwartete ich den Fang und wippte aufgeregt auf und ab, ob er sich wieder beschweren würde, dass ich doch alles durch den Raum warf.
"Bei Nora brauchst du gute Reflexe, junger Mann!", kommentierte der Bärtige, ehe er erneut eine Scheibe des Specks herunterschnitt.

312Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 02, 2022 2:40 pm

Arrow

Arrow

Na, wenigstens Nora konnte lachen und ihm zustimmen. Jori sah noch einen Moment länger etwas betrübt aus. Erst das Stück Speck, das er sich kurz darauf in den Mund schob, schien die Trübsal wieder zu vertreiben, während Arrow sich lieber nicht zu genau vorstellte, wie es wohl schmeckte. Nein, er knickte nicht ein; er würde nicht anbieten, wenigstens ein Stück probieren zu können. Er wusste, dass er den Speck nicht mochte, also würde er ihn nicht essen. Punkt.
Zu einer weiteren Kindheitsgeschichte über Nora hingegen hätte er nicht Nein gesagt, wenn auch es eher daran lag, dass sie wiederum das ziemlich schrecklich zu finden schien. Er fand es eher interessant und amüsant – bisher jedenfalls. Auch wenn noch nicht viel dabei herumgekommen war. Es wäre ihr recht geschehen, denn sie schien es sich im Laufe der Zeit wirklich zur Aufgabe gemacht zu haben, entweder seine Reflexe auszutesten, sich von seiner Fangsicherheit zu überzeugen oder sie glaubte noch immer nicht, dass seine rechte Schulter wieder in Ordnung war. Jedenfalls warf sie schon wieder mit einem Lebensmittel um sich. Um nicht zu sagen nach ihm, wenn auch mit der Absicht, dass er den Apfel fing und sich nicht davon abwerfen ließ.
Arrow griff ihn zielsicher aus der Luft und machte es damit mal wieder ziemlich langweilig für sie. "Hab ich auch schon bemerkt", kommentierte er Joris Hinweis. Er drehte den Apfel in der Hand. "Sie hat auch schon mit Brot nach mir geworfen", fuhr er fort, wobei er es natürlich absichtlich so darstellte, als hätte sie ihn bewerfen wollen, "nur für den Reis gestern war sie sich zu schade." Er sah auf und sein Blick richtete sich ein wenig abschätzig auf Nora. "Ich hoffe, deine eigenen Reflexe bleiben nicht auf der Strecke, wenn du selbst immer nur austeilst."
Er war ein wenig gemeiner als sie und forderte sie nicht ausdrücklich zum Fangen auf, aber wenn sie zugehört hatte, wusste sie ja sicher, was kam. Er warf den Apfel nämlich zurück, damit sie mal diejenige war, die ihr Geschick beweisen musste. Anschließend setzte er sich jedoch schon in Bewegung, damit sie nicht auf die Idee kam, ihn noch einmal durch die Küche zu werfen, und trat zur Tür. "Ich werde die Sachen nach draußen bringen und mich dann verabschieden", sagte er zu Jori. Dann zu Nora: "Kommst du mit?" Musste sie ja. Sie hatte den Apfel.



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313Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 02, 2022 10:10 pm

Nora

Nora

Mittlerweile machte es einfach nur Spaß Arrow Dinge entgegen zu werfen, einfach weil er es erwähnt hatte und wir darüber geredet haben. Natürlich fing er den Apfel ohne weitere Probleme, doch hatte irgendwer etwas anderes erwartet? Nein, ich war es gewohnt, dass er allzeit bereit war und nicht zögerte das Obst mit nur einer Hand elegant aufzufangen. Ich grinste breit, als mein Vater dies noch kommentierte.
Als er dann jedoch das Brot erwähnte, stemmte ich empört die Arme in die Hüfte. "He, ich hab es zugeworfen! Nicht nach dir geworfen. Das ist ein Unterschied! Du wolltest es doch!", verteidigte ich meine Tat und machte klar, dass es nicht meine Absicht gewesen wäre ihn abzuschießen. Außerdem hatte dies ohnehin nicht funktioniert - ob ich mir dies zum Ziel machen sollte?
Ich schnalzte mit der Zunge, als er den Reis erwähnte. "Den Reis? Na da hatten wir wohl Glück", kommentierte mein Vater das Geschehen noch bevor Arrow erklärte, ich müsse ebenso einstecken können, wenn ich austeilte. Ich zog eine Augenbraue hoch auf seinen merkwürdigen Blick hin und stülpte meine ernste Miene über. Nun war ich an der Reihe - ich erkannte das auch ziemlich schnell. Er warf den Apfel einfach wieder zurück in meine Richtung. Schnell schnappte ich mit beiden Händen nach oben um das Nahrungsmittel zu ergattern. Es entglitt mir jedoch, sodass ich erneut danach greifen musste und etwas zurück taumelte. "Pah, wenigstens kann ich besser werfen", schließ ich daraus nachdem ich mein Gleichgewicht wieder hatte und schaute mir den hin und her geworfenen Apfel in meiner Hand an. Jedoch konnte ich mir ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. "Hab ich die Prüfung bestanden?" Ich hob meinen Kopf an und blickte wieder den Irada an, welcher sich jedoch von mir abgewandt hatte um zur Tür zu treten. Kurzum erklärte er, dass er seine Sachen packen würde und forderte mich dazu auf mitzukommen. "Ja, ich komm mit", erklärte ich und lief ihm wie ein Entenküken hinterher.
"Ist gut, bis dann ist Freyja sicher auch schon wach.", erläuterte dieser und hob kurz die Hand um uns zu verabschieden.
Ich schloss die Türe hinter mir und behielt das Obststück in meiner Hand. Ob ich es ihm später zuwerfen würde? Wohl eher nicht, außer er ärgerte mich. Dann wird dieser runde Ball gegen seinen hübschen Kopf donnern - da war ich mir sicher. "Mach dir keine Sorgen um Jori und seiner Liebe zu Speck. Da ist er etwas ... eigen", erläuterte ich, was mir zuvor auf der Zunge lag, ich jedoch nicht vor meinem Vater besprechen wollte. "Manchmal ist er wie ... wie..." Ich überlegte, hatte aber doch schnell das richtige Wort: "Wie ein Kleinkind" Das war der Part, den ich also von meinem Vater hatte - denn auch ich konnte stur, bockig und beleidigt wie ein kleines Kind sein.

314Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 7:35 am

Arrow

Arrow

"Das hätte ich an deiner Stelle auch gesagt", erwiderte er glatt, da Nora tatsächlich klarstellte, dass sie ihm das Brötchen zu- und es nicht nach ihm geworfen hatte. Das war ihm natürlich schon klar, aber es sprach ja nichts dagegen, sie ein wenig zu ärgern – mit Leichtigkeit daran zu erkennen, dass sich im Anschluss an seinen Kommentar ein spöttisches Lächeln auf seinen Lippen zeigte. Er gluckste sogar leise, zum einen wegen Joris Kommentar und zum anderen, weil Nora es nicht sofort schaffte, den Apfel mit beiden Händen zu fangen, sondern nachgreifen und sich etwas ausbalancieren musste und behauptete, dafür wenigstens besser werfen zu können. Ja, lag natürlich an ihren einfachen Würfen, dass er so gut fing, und an seinem total unfairen Wurf, dass sie es nicht so gut konnte. Klar.
Er ließ ihr ihren Glauben und hielt an der Tür noch einmal inne, sodass er ihrem Vater ein leichtes Nicken zeigen konnte. Da Nora die Tür hinter ihnen schloss, ging er vor zum Gästezimmer. Sie schien noch etwas zu der Sache mit dem Speck loswerden zu wollen, denn sie betonte, dass er sich keine Sorgen deshalb um ihren Vater machen sollte. Eigentlich hatte er das ganze schon abgehakt. Es hatte nicht so gewirkt, als sei Jori gerade immer noch am Boden zerstört darüber, dass Arrow nichts von seinem heiligen Speck haben wollte. Allerdings war auch ihm diese Parallele zwischen ihm und Nora aufgefallen. Nur fragte er sich, woher sie ihre aufbrausende, emotionale Seite hatte, denn ihre Mutter hatte auf ihn bisher eher wie die Freundliche und Besonnene der Familie gewirkt. Auch bei dem Gespräch gestern war sie nicht laut oder nach außen hin emotional aufgetreten. Nun, man erbte wohl nicht alles von den Eltern.
Ein Glück.
"Das hast du also von ihm, ja? - Es gibt bestimmt genug andere Leute, denen er was davon abgeben kann", erwiderte er, nachdem er an der Tür kurz innegehalten und Nora einen Blick zugeworfen hatte. Dann trat er ein. Er hätte Joris – und damit auch ihr – Verhalten nicht unbedingt als das eines Kleinkindes bezeichnet. Zumindest im Augenblick hatte diese Bemerkung für ihn aber auch nichts Negatives. In einer anderen Situation wäre das sicher nicht so gewesen.
Er wandte sich dem Gepäck zu und stieß lange, tief und lautlos die Luft aus.



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315Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 12:42 pm

Nora

Nora

Seine Mimik verriet nun eindeutig, dass er mit mir scherzte und wohl seinen Spaß daran hatte, mich etwas aufzuziehen. Daraufhin schürzte ich die Lippe und kniff die Augen etwas beleidigt zusammen, da ihm die Showeinlage des Apfels eindeutig gefallen hat. So war es auch verständlich, dass ich natürlich ihm die Schuld daran gab, dass ich es nicht so elegant fangen konnte wie er es soeben getan hat. Na, wenigstens hab ich ihn gefangen! Ansonsten wäre er zu Boden gefallen und hätte einige Dellen abbekommen. Gavotte würde das jedoch bestimmt weniger stören.
Erst als ich das Thema wieder aufgabelte, bemerkte ich, dass das Tun meines Vaters ihn wohl weniger zu stören schien als mich. Denn alles was er daraus hörte war nur, was ich von ihm gelernt habe und resultierte daraus mein eigenes Verhalten. "Wie bitte?", entkam es mir entrüstet."Ich verhalte mich doch nicht wie mein Vater!", dachte ich mir nur ein wenig angefressen und hielt den Apfel etwas fester in der Hand. "Pass ja auf, sonst landet der auf deinem Kopf!", drohte ich ihm über Gedankenübertragung, teilte ihm diese Idee jedoch nur mit einem schiefen, verräterischen Lächeln mit. Doch Letzteres hatte ich tatsächlich nicht so ganz verstanden, weshalb ich einfach nachfragte: "Anderen Leuten etwas abgeben? Wie meinst du das?" Auch ich hielt inne, noch als er die Tür öffnete und eintrat. So schritt auch ich über die Schwelle, blieb jedoch nicht weit von der Tür entfernt stehen. Ich schaute mich nochmals um, doch ich wusste nicht so recht, wie ich ihm helfen konnte. "War es überhaupt seine Absicht, dass ich ihm dabei half?"
Mein Blick fiel auf sein Gepäck. "Ich nehme das", meinte ich nur und trat zu ihm hinüber. Mit meinen braunen Augen nahm ich seine Gesichtszüge wahr um zu erkennen, ob das in Ordnung für ihn war, dass ich mir einfach so eine der Taschen schnappte und sie hochhob. Doch die Waffen musste er ebenso noch an sich nehmen und hatte dadurch bestimmt genug zu tragen. Als ich das Gewicht in den Händen hatte, hielt ich einen Augenblick inne. Es war ein merkwürdiges Gefühl, gerade als ich mich im Zimmer umschaute und erkannte, wie aufgeräumt es war. Sobald die Taschen sich von hier entfernt hatten, war es, als ob Arrow nie da gewesen wäre. Dieser Gedanke ließ jede Fröhlichkeit aus meinem Gesicht auslöschen und mein Herzschlag höher werden. Doch die Stille zwischen uns fühlte sich elendig an, weswegen ich mit einem Spruch versuchte besonders mich selbst etwas aufzulockern. "So, das wars wohl... fürs Erste", meinte ich etwas ruhiger als zuvor und schaute wieder in das Gesicht des Schwarzhaarigen. Ich meinte es wirklich so, wie ich es ausgesprochen hatte: fürs Erste. Denn ich war fest davon überzeugt, dass wir uns bald wiedersehen werden. Ich klammerte mich an diesen Gedankengang fest, sodass ich mit einem leichten Lächeln versuchte die schlechte Stimmung zu vertreiben.

316Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 1:11 pm

Arrow

Arrow

Nora fand es natürlich gar nicht gut, dass er behauptete, sie hätte diese, wie sie sagte, etwas kindische Seite von ihrem Vater. Er zeigte ihr ein schiefes Lächeln und ruderte nicht zurück oder präzisierte es gar näher. Nicht, dass sie noch auf die Idee kam, den Apfel diesmal wirklich nach ihm zu werfen.
"Na, ich meine den Speck. Nicht seine Kleinkind-Ader", stellte er bei ihrer Nachfrage klar und zuckte die Schultern. Aus irgendeinem Grund hatte er dabei im Kopf, dass Yorik sicher mit Freuden ein Stück vom Speck genommen hätte, wenn Jori ihn ihm angeboten hätte. Ja, rein optisch passten die beiden definitiv besser in eine Schublade. Sogar ihre Namen waren sich ähnlich. Ob Noras Vater ihn genauso gerne mochte wie Freyja es tat?
Arrow blinzelte und verscheuchte neben diesem auch die übrigen Gedanken, die sich gerade wieder im Kreis zu drehen begannen, als Nora kurzerhand eins der Gepäckstücke an sich nahm. Eigentlich hatte er sie nicht gefragt, ob sie ihn begleitete, damit sie seinen Packesel spielte, aber es eignete sich als bester Vorwand, sodass er nicht widersprach. Er hätte es auch alleine geschafft und wäre einfach zweimal gegangen, nur… Da er ihr nicht ins Gesicht blickte, sah er nicht, dass sie bei ihrem letzten Satz nicht mehr motiviert oder fröhlich wirkte. Er hatte sich die Haori übergestreift und war neben der anderen Tasche in die Hocke gegangen, um etwas herauszusuchen, in das er das Brot einschlagen konnte. Was er aber sehr wohl bemerkt hatte, war ihre Formulierung.
Fürs Erste…
"Sieht so aus." Er stopfte das Päckchen zurück in die Tasche und sah dann auf, nur um festzustellen, dass Nora ihn bereits ihrerseits anschaute. "Willst du das und die Trense schon rausbringen? Ich … schreib dir das eben noch auf und kümmer mich um die Waffen." Er fragte sich, ob Nora es vergessen hätte, wenn er es nicht erwähnt hätte. Aber letztlich spielte es auch keine Rolle. "Ich komme dann nach. Du kannst die Sachen einfach im Stall abstellen, der Sattel muss erst drauf. Das mach ich schon." Er erhob sich und nahm den Zaum von der Seite des einen Stuhls, wo er ihn gestern hingetan hatte. Nora konnte die Trense sicher noch mitnehmen. Er hängte ihr die Zügel und den Genickteil der Trense, der über die Ohren kam, über die Schulter.



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317Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 1:43 pm

Nora

Nora

"Oh. Achso.", entkam es mir nur bei der Aufklärung des Speckrätsels. Na, der Junge hatte Glück, dass er den Apfel gerade aufgrund der Ablenkung nicht an den Kopf geworfen bekam.
Die Stimmung kippte im Gästezimmer, was ich erfolglos versuchte umzukehren. Mit Essen war es nun einfacher eine gute Laune zu halten. So lenkte ich mich damit ab und nahm ein Gepäckstück, als Arrow sein Brot für die Reise einpackte. Ich blickte hoch in sein Gesicht, als er mich ansprach und fragte, ob ich das Zeug schonmal rausbringen konnte. "M-hm", nickte ich und nahm die Trense entgegen. Er wollte mir noch die benötigten Informationen aufschreiben, sodass ich ihn irgendwie wiederfand. Das beruhigte mich für nur wenige Augenblicke, sodass ich etwas zögernd zur Tür ging und nochmals zu ihm blickte, ehe ich das Türblatt aufzog und nach draußen gehen wollte. Doch mein Körper streikte etwas bei dem Gedanken, dass ich ihm dabei half schneller von hier wegzukommen. Ich seufzte laut, horchte den Geräuschen in der Küche - die mir verrieten, dass mein Vater aufräumte - ehe ich nach draußen ging um im langsamen Tempo zum Stall zu stapfen. Mein Kopf hing ständig bei Arrow, während meine Gefühlsduselei komplett durch den Wind war. Es fühlte sich nicht gut an ihn alleine losgehen zu lassen. Er hatte vieles durchgemacht und besonders der Fakt, dass dieses Amulett ihn begleitete, machte es schwerer für mich ihn einfach so gehen zu lassen. Schließlich wusste er immer noch nicht, was für große Auswirkungen es auf ihn haben konnte. Das beunruhigte mich dann doch ziemlich, musste es jedoch einfach wegstecken - was blieb mir auch anderes übrig?
Im Stall angekommen, stellte ich die Tasche in der Nähe von Gavotte ab, ehe ich die Trense an der Stallwand an einen freien, dicken Nagel hing. "Na du? Bist du fit?", wandte ich mich an die Stute, während die Hühner mich jedoch schon umzingelt hatten. "Ah, Mist! Euch hätte ich beinahe vergessen", mahnte ich und versuchte mit den vielen Tieren rundum die Füße zum Hühnerfutter zu gelangen um ihnen einige Körner auf den Boden zu werfen. So waren sie vorerst beschäftigt und würden mich nicht dauernd nerven. Mit großen ausweichenden Schritten trat ich wieder zu Gavotte. Sogleich schnupperte sie an mir, da ich immer noch den Apfel in der Hand hielt. "Stopp stopp, der ist für später! Waaarteeee", entkam es mir als ich versuchte das Obst hinter meinem Rücken zu verstecken, sie jedoch immer dichter aufrückte um ihn sich zu schnappen.

318Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 2:11 pm

Arrow

Arrow

Nora stimmte zu, wobei ein Protest ihrerseits sicher auch nicht zu erwarten gewesen war. Er sah ihr nach und wartete, bis sie auch wirklich zur Tür hinaus war. Das leise Geklapper verriet, dass Jori entweder abräumte oder das benutzte Geschirr saubermachte, dann wurde es still, weil Arrow die Tür von ihnen wieder schloss, sobald Nora sich entfernt hatte.
Er ging zurück zu der Tasche, öffnete sie und zog den Bogen Papier heraus, auf den er am Tag zuvor bereits etwas draufgekritzelt hatte. Sein Blick bleib ein paar Sekunden lang darauf hängen, ehe er auch den Stift noch einmal aus der Tasche zog, zum Tisch trat und das Blatt darauf ablegte. Es waren nur zwei Worte, die er am Ende ergänzte, doch er brauchte ein paar Momente dafür, weil er nicht wusste, ob er die richtige Entscheidung traf, und sich ein ekliger Knoten in seinem Hals bildete und seine Brust sich schon wieder so eng anfühlte, als hätte jemand ein Seil um seine Lungenflügel festgezogen und es unterm Brustbein verschnürt.
Am Ende drehte er das Blatt mit der leeren Seite nach oben und platzierte es so, dass man es von der Tür aus wegen des einen Stuhls nicht sehen konnte. Er wollte vermeiden, dass es Noras Eltern auffiel, falls sie eher einen Blick ins Zimmer warfen als Nora. Er hätte es auch in ihr Zimmer gelegt, doch genauso wenig wollte er erklären müssen, warum er einfach in den Raum hineinging, wenn irgendwer ihn dabei erwischte. Nein, so war es gut. Er musste es Nora nicht vor seiner Abreise geben und sie konnte es sich holen, wenn sie wieder hereinkam.
Er schluckte seine Zweifel herunter und versuchte, seinen Herzschlag mit ein paar tiefen Atemzügen wieder zu beruhigen, während er den Stift wieder einpackte, den Rucksack verschloss und ihn hochhob. Er verließ das Gästezimmer, ohne noch einmal zurückzublicken, lehnte die Tür nur an und ging in den Vorraum, wo Nora ihm ja bereits gezeigt hatte, wo neben dem Schwert auch seine übrigen Waffen sich versteckten. Er schob Kazeneko in den Gürtel, schulterte den Bogen und den Köcher, wofür er den Rucksack wieder absetzen musste, und war anschließend damit beschäftigt, auch die Messer und den Dolch wieder an ihren üblichen Plätzen an seinem Körper zu verstauen.
Er würde das alles nicht noch einmal ablegen, wenn er sich von Noras Eltern verabschiedete. Damit mussten sie leben.
Nora war natürlich längst im Stall, als er diesen ebenfalls betrat. Gavotte schenkte ihm nur kurz ihre Aufmerksamkeit. Sie schien größeres Interesse an der Frau zu haben, die ja auch fürs Füttern zuständig war und außerdem noch einen Apfel bei sich hatte. Diesmal hing Stroh nicht nur an ihrer Seite, sondern auch in ihrer Mähne. "Na, dir scheint es hier ja richtig gut zu gefallen", sagte er leise und mehr zu sich als zu dem Pferd, das ja eh keine Ahnung hatte, wovon er redete. Außerdem war es mit dem Wellnessurlaub ohnehin für die Stute vorbei.



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319Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 2:33 pm

Nora

Nora

Während Arrow sich Zeit ließ, mir seine Kontaktdaten zu hinterlassen, kämpfte ich schon fast um das Wohlerhalten des Apfels. Die Stute war wirklich stur und gierig noch dazu, weshalb ich das Obst in die Höhe hob, da sie mich beinahe mit ihrem Kopf umstieß. Tatsächlich drängte sie mich so weit, dass ich an der Wand anstoß und nicht weiter zurück konnte. Taktisch - mehr fiel mir dazu nicht ein. Denn sogleich reckte sie ihren Hals und umschloss die Frucht mit ihren zuckenden Lippen, ehe sie hineinbiss und mir das Kernobst aus der Hand riss. "Heee!", entkam es mir überwältigt, ehe ich die Arme sinken ließ und zugeben musste gegen eine Stute verloren zu haben. Ich schnaubte laut und zuckte kurz zusammen, als ich Arrow's Stimme vernahm, welcher in den Stall herein kam und sich diese tolle Szene anschauen musste.
"Tze - so gut, dass sie schon die Äpfel klaut, ja!", petzte ich die Stute und streckte ihr die Zunge heraus, als sie sabbernd den saftigen Apfel kaute und zufrieden mit dem Schweif zuckte.
Ich trat zur Seite, sodass ich an Gavotte vorbei sehen konnte und den Schwarzhaarigen ins Auge fasste. Er hatte alle seine Sachen dabei, die noch fehlten, und mir fiel sofort das leichte Katana auf. Wie gerne hätte ich auch so ein leichtes Schwert und würde damit kämpfen können. Dafür beneidend blickte ich hoch in sein Gesicht. "Alles dabei?" Naja, viel hatte er ja nicht, geschweige denn ausgepackt. Dennoch sollte er nichts vergessen, da es sonst etwas länger dauern würde, bis er wieder dazu kam. Meine Augen fielen in seine Hände und suchten nach einem Zettel - einer kleinen Notiz für mich. Doch da war nichts. Ich schluckte schwer. Am liebsten würde ich nun ins Haus zurückrennen um nachzusehen, wo er die Kontaktdaten hatte liegen lassen.

320Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 3:58 pm

Arrow

Arrow

Wie es schien, hatte Nora es nicht geschafft, den Apfel vor Gavotte zu verteidigen. Scheinbar hatte sie Nora bis zur Wand zurück dirigiert und sich die Frucht dann einfach geschnappt, dem schaumigen Sabber an ihrem Maul und ihrer Position nach zu urteilen. Außerdem wurde sie auch gleich schon verpetzt.
"Tja, dann kriegt sie halt zwischendurch nichts, das ist nun ihr Pech", sagte er, stellte den Rucksack ab und zog das Hufmesser daraus hervor, das er in der einen Seitentasche verstaut hatte. Als er sich wieder aufrichtete und Nora weitersprach, wandte er sich zu ihr und trat näher, sodass er neben Gavottes Hals stehen bleiben und ihr das Stroh aus der Mähne zupfen konnte.
Er nickte. "Mehr hatte ich nicht." Ihm war ihr Blick auf seine Hände aufgefallen, weshalb er hinzufügte: "Ich hab den Zettel drinnen hingelegt." Als er fertig war, strich er dem Pferd auch das Stroh vom Bauch und vergewisserte sich, dass es unverletzt war. Diesmal gab es keinen Apfel, damit die Stute den Hals drehte und beugte, doch sie war zufrieden und entspannt und es war sowieso nur etwas, das er sich über die Zeit angewöhnt hatte, damit sie sich auf ihn konzentrierte. Sie war unverletzt und ausgeruht, so viel war klar.
Er umrundete sie langsam und kümmerte sich dabei um ihre Hufe.
"Hast du schon nach Shiba gesehen?", fragte er Nora dabei - was eigentlich eine dumme Frage war, da er kaum so lange gebraucht hatte, dass sie dafür Zeit gehabt hätte. Und bevor sie heute Morgen ins Gästezimmer gekommen war, hatte sie es sicher noch nicht erledigt. Aber er wollte wenigstens irgendwas sagen. "Er ist bestimmt schon viel besser zurecht als gestern." Er ließ Gavottes letztes Bein los und richtete sich wieder auf, sodass er sich erneut Nora zuwenden konnte.



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321Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 4:26 pm

Nora

Nora

Oh nein - nun hat sie doch tatsächlich ihren Leckerli für Zwischendurch aufgefuttert! Ziemlich kühl erklärte er, dass sie wohl selbst daran Schuld war und nun nichts mehr auf dem Weg bekam.
Ich fixierte sein Gesicht, als er zu uns trat und den Rucksack abstellte, ehe er sich mit dem Hufmesser bereit machte sein Reittier vorzubereiten. Als er mich dann doch erwischte bei dem Blick auf seine Hände und erklärte, dass er den Zettel hingelegt hatte, hielt ich inne. "Oh. Ja - okay. Danke!", stammelte ich etwas verunsichert darüber und blickte nun mehr zum Tier als zum Besitzer. Dahingehend konnte ich ein Erröten verhindern und es lenkte mich etwas ab. Behutsam befreite Arrow die Stute vom Stroh und kümmerte sich darum, dass sie wieder gut aussah.
Erneut zuckte ich, als er nun Shiba erwähnte und ich eingestehen musste, dass ich noch nicht bei ihm war. "N-Nein, noch nicht.", erklärte ich und fühlte mich schlecht dabei. Als er sich dann aufrichtete und den Blick wieder auf mich warf, fühlte ich mich wie eine Verräterin, die nicht sogleich zu ihrem geliebten Tier ging, wenn sie erwachte. Ich war als erstes bei Arrow im Gästezimmer aufgetaucht, da es mir wichtig war, das Gespräch noch fertig zu führen. Auf seine aufmunternde Aussage hin nickte ich. "Ja, bestimmt" Irgendwie war ich gerade ziemlich wortkarg unterwegs, jedoch wusste ich nicht so recht, was ich hätte anderes sagen sollen. Ich wollte keinen Moment mit Arrow verpassen, empfand nun aber ebenso das Bedürfnis nach Shiba zu sehen. "Ich wollte noch etwas bei dir sein, ich denke... bei Shiba muss ich etwas mehr Zeit einplanen, wenn ich mich um die Wunde kümmere", erklärte ich mit intensivem Herzschlag und unsicherer Stimme. Ich wich seinem Blick aus, da ich nicht wusste, ob er mich schon richtig verstand.
Mit den Armen hinter dem Rücken verschränkt stand ich einfach nur im Stall. Ich atmete schwer und hatte das Gefühl mich gerade zusammenreißen zu müssen.
"Oh!", entkam es mir und ich blickte wieder zu dem Schwarzhaarigen, "Aber wenn du noch kurz nach ihm sehen möchtet, das ist kein Problem. Er ist gleich da draußen." Mit der linken, ausgestreckten Hand zeigte ich auf den hinteren Teil des Stalles, wo er sich in einem überdachtem Bereich aufhielt. Ob er mir schon böse war, dass ich noch nicht nach ihm gesehen hatte? Ob er überhaupt schon Motivation hatte aufzustehen und sich wieder etwas herumzutreiben?
"Vielleicht kann ich auch etwas vom Speck noch entbehren für meinen Wuschel" Würde mein Vater das mitbekommen, wäre ich einen Kopf kürzer. Doch für mein Kuscheltier tat ich wirklich alles!

322Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 5:13 pm

Arrow

Arrow

Ihr Dank ließ ihn sich nicht unbedingt besser fühlen. Vor allem auch deshalb, weil sie ein wenig verunsichert klang und seinem Blick auswich. Hätte er gewusst, dass er Nora ein schlechtes Gewissen machte oder sie in einen kleinen Zwiespalt werfen würde, wenn er Shiba erwähnte, dann hätte er genau das nicht getan. Immerhin hatte es nicht mal einen bestimmten Grund, weshalb er es ansprach. Er hatte nicht vorgehabt, sich von dem Wolf zu verabschieden; für ihn war er immer noch ein Tier - ja, auch wenn ihm schon klar war, dass er sicher eine größere Intelligenz hatte als ein beliebiger Standardwolf von sonstwo -, und er kannte ihn weder gut, noch hatte er bisher das Gefühl gehabt, dass Shiba ihn gut leiden konnte. Weder dem Wolf, noch ihm würde ein Abschied irgendetwas bedeuten.
Sie wich seinem Blick schon wieder aus und wirkte ein kleines bisschen so, als wäre Shiba ihr gerade erst eingefallen. Allerdings blinzelte er und sein Blick glitt selbst zur Seite, als sie sagte, dass sie noch etwas bei ihm hatte sein wollen... Und für Shiba mehr Zeit einplanen musste. Obwohl sie es nicht betonte und er schon zu wissen glaubte, wie sie das meinte, sorgten ihre Worte für ein leichtes Kribbeln in seiner Magengrube. "Hm, ja...", machte er geistreich und strich dem Pferd über den Hals, um einen Grund dafür zu haben, weshalb er Nora nicht ansah. "So lange muss er sich ja jetzt auch nicht mehr gedulden." Er setzte ein schwaches Lächeln auf.
Innerlich zuckte er leicht zusammen bei ihrem Ausruf und folgte ihrem Fingerzeig, als sie verkündete, dass Shiba ja gar nicht weit weg war, wenn er sich von ihm verabschieden wollte. Nur meinte sie auch, dass sie vielleicht ein wenig Speck für ihren Wuschel übrig hatte. Er wusste nicht, ob sie ihn jetzt holen würde oder ob sie sich das für später überlegte. Denn er wollte wirklich nicht, dass sie jetzt reinging und ihn hier oder am Ende noch mit Shiba alleine ließ. Er hob leicht die Hände. "Ich ... weiß nicht", sagte er langsam. "Wenn du noch nicht bei ihm warst und dich später um ihn kümmern willst..." Er ließ den Satz unbeendet, weshalb vielleicht nicht ganz klar war, dass er damit ausdrücken wollte, es wäre etwas unfair für den Wolf, wenn sie sich gleich wieder verzog mit ihm verzog, wenn er sich von Shiba veranschiedet hatte. "Außerdem wüsste ich nicht, was ich zu ihm sagen soll." Er ließ die Hand langsam von Gavottes Hals sinken.



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323Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 8:48 pm

Nora

Nora

So wichen wir unseren Blicken aus und suchten nach etwas, das wir ansehen konnten, ohne dass es unsere Augenpaare waren. Also folgte ich ebenso seiner Hand, wie er seinem Reittier über den Hals strich. Es fühlte sich merkwürdig an, dass bald der Moment kam, an dem ich mich von ihm verabschieden musste. Mir fiel das Atmen schwerer und auch mein Puls lief auch hochtouren. Das war ziemlich anstrengend und konnte auf Dauer Kopfschmerzen verursachen. Jedoch hielt ich dem Stand und wollte mittels intensiver Atmung meinen Körper wieder etwas zur Ruhe bringen. Es war jedoch ein Fehlversuch, wirklich beruhigen konnte ich mich nicht.
Mir war zwar bewusst, dass Shiba keine besondere Bedeutung für Arrow hatte, dennoch war es doch ein lieber Gedanke, wenn er sich von ihm verabschiedete. Dem Wolf war es wirklich einerlei ob er plötzlich verschwand oder nicht - auch wenn er ihm dankbar für seine Hilfe war. Ich hatte eigentlich schon erwartet, dass er negierte und die Zeit wohl nicht hinauszögern wollte, sondern sich bald auf den Weg machen würde. "M-hm", meinte ich zustimmend nickend um seinen unvollständigen Satz zu bestärken. Zudem erklärte er, dass er gar nicht wusste, was er zu ihm sagen sollte. Mir entkam ein Glucksen bei dem Gedanken, dass er sich darüber Sorgen machte. Man konnte doch nicht wirklich was Falsches sagen, oder?
"Hah, er mag Männer ohnehin nicht so gerne, also musst du dich nicht wirklich von ihm verabschieden", erklärte ich und lehnte mich zurück an die Wand, da ich nicht wusste, ob ich ihm beim Satteln irgendwie unterstützen konnte. Am besten machte er das selber - nicht dass ich ihm die Routine nahm oder etwas falsch anbrachte und er während dem Reiten runterfiel.
"Auf was freust du dich am meisten, wenn du daran denkst in Anan wieder anzukommen?", hielt ich neugierig das Gespräch aufrecht, ehe mir bewusst wurde, dass er vielleicht einen Moment alleine mit Gavotte sein wollte und er deswegen sich so zurückhaltend verhielt. Wobei - zurückhaltend war er ohnehin eigentlich immer.
"Oh - erm... Soll ich dich lieber in Ruhe alles machen lassen? Ich will nicht stören..." Ich verunsicherte mich selber wohl wieder ein wenig, da es mich schon störte, wenn er mich nun verjagen würde. Dennoch wollte ich ihm die Möglichkeit offen halten.

324Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Mi Aug 03, 2022 9:47 pm

Arrow

Arrow

Nora wusste wohl, worauf er hinauswollte. Er sagte sich das zumindest, da es ihm die Sache mal wieder einfacher machte, als wenn er ihre Reaktion weiter hinterfragt hätte. Darauf, dass sie es vielleicht schön gefunden hätte, wenn er sich von Shiba verabschiedete, kam er tatsächlich nicht. Da ihm die tiefe Bindung zu einem Tier fehlte und er grundsätzlich eine größere emotionale Distanz zu ihnen hatte als Nora, fehlte ihm wohl einfach das Feingefühl dafür. Ihm war es nämlich völlig einerlei, ob sie Gavotte tschüss sagte oder nicht.
Er schnaubte leise. "Wow, na dann wird er ja froh darüber sein, dass er dich wieder ganz für sich alleine hat", sagte er, ebenso mit etwas gesenkter Stimme und einem weiteren Blick hinüber in die Richtung, wo Nora dem Wolf seinen Unterschlupf hergerichtet hatte. Er konnte sich schon denken, warum Shiba Männer nicht mochte. Man nannte es auch Eifersucht, oft noch gemeinsam mit einem Beschützerinstinkt. Zumindest hatte er so etwas von Hunden schon öfter gehört, wenn sie ihre Besitzerin sehr gern hatten. Umgekehrt - Mann mit Hündin - eher weniger. Zugegebenermaßen gab es auch öfter Grund zum Beschützerinstinkt gegen Männer als gegen Frauen.
Er entschied sich für einen Kompromiss: "Du kannst ihn ja später von mir grüßen und ihm gute Besserung wünschen." So musste er nicht riskieren, von Shiba angeknurrt oder böse angeschaut zu werden. Er respektierte Ablehnung durchaus, und einem so großen Raubtier würde er seine Anwesenheit ganz sicher nicht aufzwingen. Immerhin würde er das auch nicht wollen.
Zwar bedeutete es, dass ein paar weitere Minuten wegfallen würden, die er noch hier war, aber Arrow wollte es ohnehin nicht noch ewig hinauszögern. Es machte es, wie gesagt, nicht besser und auch nicht leichter. Dafür müsste er schließlich den Mund aufmachen, und dass er das nicht tat und, was Nora anging, auch nicht besonders gut darin war, hatten ja zumindest die höheren Mächte bereits ausgiebig mitbekommen. Er sammelte sich wieder ein wenig. Nora hatte Glück, dass er aktuell genug mit sich selbst beschäftigt war, sonst wäre ihm ihre Unruhe möglicherweise schon aufgefallen.
Er trat zur Seite, wo irgendjemand vor ein paar Tagen den Sattel abgelegt hatte, und nahm ihn an sich. Dazu, Noras Frage zu beantworten, kam er nicht gleich, weil sie direkt wieder zurückruderte oder vielmehr nachhakte, ob sie ihn lieber in Ruhe lassen sollte. Er streckte sich und hob den Sattel auf Gavottes Rücken, wobei sie zur Seite trat und zu ihm schaute, als wäre sie nicht ganz sicher, ob sie das Ding nun tragen wollte oder nicht. "Hast du nicht gerade eben gesagt, dass du noch ein bisschen bei mir sein willst?", erwiderte er, schob den Sattelgurt von der Sitzfläche und hielt ihn beim Herunterrutschen so lange fest, dass die Schnallen nicht gegen Gavottes Vorderbein schlugen. Nora warf er dabei einen Blick zu. Seine Lippen blieben einen kurzen Moment lang voneinander gelöst, aber er wandte sich dann doch erst wieder dem Sattel zu, ehe er fortfuhr.
"Ich hätte dich in der Küche nicht gefragt, ob du mitkommst, wenn du mich stören würdest." Mit geübten Bewegungen zog er den Gurt unter dem Bauch der Stute hindurch und schnallte ihn fest. Oder zumindest zu, da sie sich natürlich schon aufgepumpt hatte. Er ließ Nora keine Zeit, etwas zu erwidern oder sich zu rechtfertigen, sondern widmete sich ihrer eigentlichen Frage. "Ich freue mich darauf, auf dem Hausdach oder im Fenster zu sitzen, den Wind zu spüren und runterzuschauen." Er strich Gavotte mit der Hand über die Schulter und hielt den Blick etwas abwesend darauf gerichtet. "Darauf, nicht mehr nur auf dem Boden herumzulaufen und einfach irgendwo runterspringen zu können." Er drehte den Kopf und schaute wieder zu Nora. "Das Leben in Anan spielt sich auf vielen Ebenen ab. Ein bisschen so wie in Cern, nur mit Gebäuden, statt Bäumen, Höhlen und Baumhäusern." Und da war noch etwas, das es nur in Anan oder auf Lasaliel gab. Als er von Kjubika dorthin zurückgekehrt war, hatte er zum ersten Mal bemerkt, wie sehr es ihm eigentlich gefehlt hatte. Als hätte er die ganzen Jahre dort ohne einen kleinen, aber nicht zu vernachlässigenden Teil von sich selbst verbracht, der auf der Luftinsel auf ihn gewartet hatte. Er konnte es nicht genau in Worte fassen - und tat es auch nicht -, aber ... es war wie ein Stück Freiheit und Lebensqualität. Vielleicht war es auch nur ein Gefühl, weil der nicht menschliche Teil von ihm dem Element der Luft gehörte. Eine Empfindung der Zugehörigkeit und des Zuhauses. Auch, wenn es diese Bindung zu anderen, die er nicht hatte, nicht ersetzen konnte.
Aber vielleicht konnte Nora sich das auch denken, denn sein Gesichtsausdruck hatte sich verändert, war weicher geworden und für einen Moment war auch das glatte Schimmern in seinen Augen zu sehen - das jedoch genauso gut von der Augenbewegung herrühren konnte, denn es tauchte auf, als er sich wieder dem Sattel zuwandte und die Schnallen fester zog. "Außerdem werde ich mir eine Portion scharfe Reiskuchen gönnen, sobald ich Zeit dafür habe", fügte er wieder neutraler hinzu. Den korrekten Begriff dafür ließ er mal nicht fallen. Nora könnte damit ohnehin nichts anfangen, und dieses Wort auszusprechen, würde ihr sicher mehr Mühe bereiten als Mochi oder Genmaicha. Auch, wenn es sicher lustig gewesen wäre, ihre Versuche anzuhören.
"Hast du auch sowas hier, worauf du dich freust, wenn du von einem Streifzug wiederkommst? Oder warst du dafür noch nicht lange genug von zu Hause weg?"



°
.U.n.r.A.v.e.L.

Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Arrow688
...~´  `~...

325Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 13 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Do Aug 04, 2022 8:00 am

Nora

Nora

Ich nickte. Natürlich war Shiba froh, wenn ich mich wieder mehr um ihn kümmerte und er mit mir durch den Wald streifen konnte. Genauso glücklich stimmte es mich selbst ja ebenso. Er teilte nicht gerne meine Aufmerksamkeit mit anderen, besonders nicht mit anderen Männern. Arrow war da keine Ausnahme. Hoffentlich sah er es nicht als eine Art Beleidigung oder fühlte sich schlecht dadurch. Auch mit Yorik hatte er so seine Probleme. Sogar mit meinem Vater hatte er deutliche Startschwierigkeiten, da er ihn jedoch von klein auf kannte, war es nicht derart schwerwiegend, dass es ein großes Problem war. Mittlerweile kamen die Beiden recht gut miteinander klar, was ich von Yorik und Shiba nicht behaupten konnte. "Das werde ich machen", erklärte ich.
Ich fühlte mich wieder etwas ertappt, als der Irada erwiderte, dass ich doch soeben gerade noch erklärt hatte, dass ich bei ihm bleiben wollte und dennoch ihm anbot, dass ich mich verduftete. Den Boden anvisierend verteidigte ich mich: "Ja - aber wenn du das nicht willst, dann..." Naja, ich würde ihm den Gefallen wohl oder übel tun, doch darauf kamen wir gar nicht erst zu reden. Denn er erläuterte, dass er mich nicht dazu aufgefordert hätte mitzukommen, wenn er es gar nicht wollte. Ich blickte wieder hoch in sein Gesicht und beobachtete ihn, wie er den Sattel festigte. Er ließ mir gar keine Zeit zu reagieren, schon erzählte er mir vom Hausdach und dem Fenster, wo er sich gerne aufhielt. Er erzählte vom Wind und vom Runterspringen. Ziemlich überrascht darüber hob ich eine Augenbraue, doch anhand seiner Bewegungen und seiner Mimik erkannte ich, dass dies wirklich sein Ernst war. Scheinbar hatte er mein fehlendes Verständnis bemerkt, sodass er zu mir blickte und versuchte seine Aussage zu erklären. "Ahja?" Ich bemühte mich, es mir vorzustellen, doch hatte ich mit Hochhäusern oder mehrstöckigen Gebäuden sehr wenig Erfahrung gemacht. "Das klingt ja spannend", erwähnte ich nebenbei.
Vermutlich würde es mir ähnlich gehen, wenn ich dann mal Weg von Shushnar war. Ich werde die Wälder und den Geruch vermissen, das blinzeln der Sonne durch die Baumkronen oder das erdige Gefühl unter den Füßen, besonders zur Sommerzeit. Und umso mehr werde ich es dann schätzen, was ich zuhause alles habe, wenn ich dann mal unterwegs war und die Reise genau dieses Empfinden auslöste.
Ich studierte seine Mimik präzise, als er von seinem Zuhause erzählte und bemerkte eine deutliche Veränderung darin. Das bestätigte, dass er bestimmt nicht länger hier bleiben wollte. Zu gerne möchte ich ihn zuhause besuchen und diese weichen Gesichtszüge wieder sehen. Ich stellte mir vor, dass er zuhause insgesamt etwas entspannter war und dahingehend dachte ich mir, einen glücklicheren Arrow dort aufzufinden. Nicht, dass ich das Gefühl hatte, er war tottraurig hier in Lishu. Dennoch verhielt er sich ziemlich zurückhaltend, was ebenso am Heimweh liegen könnte. Zumindest reimte ich mir dies so zusammen.
Ich schmunzelte bei dem Kommentar, dass er Reiskuchen essen wollte, sobald er Zeit hatte. "M-Mochi?", bemühte ich mich das Wort richtig rauszubekommen. Doch ich erinnerte mich daran, dass er mir erklärt hatte, dass das der Begriff für Reiskuchen war. Oder habe ich mich da gerade vertan? Ich wusste ja nicht, dass es für die verschiedenen Sorten ebenso unterschiedliche Worte gab.
Auf seine Frage hin zuckte ich mit den Schultern. "Naja, ich freue mich schon immer sehr auf meine Eltern, dass ich mit ihnen an den Tisch sitzen und etwas essen kann.", erklärte ich meinen ersten Gedanken dazu, jedoch war dies noch nie ein großes Heimwehproblem gewesen. "Ich esse nämlich nicht gerne alleine sondern lieber in Gesellschaft", erweiterte ich meine Aussage. Wenn ich alleine unterwegs war, tat ich mir schwer mich regelmäßig und zeitig um Essen zu kümmern, da ich es als nicht so wichtig empfinde. Wenn ich hingegen mit jemandem unterwegs war, sah die Geschichte schon anders aus. Oder ich war zeitgerecht zuhause für eine bestimmte Mahlzeit, das war natürlich das Highlight dabei.
"Aber ich habe mich noch nie schlecht gefühlt, wenn ich länger unterwegs war. Ich komm ja wieder zurück und bin nicht auf einem anderen Kontinent - auf Shushnar habe ich zumindest kein Heimweh." Womöglich wirkte ich ziemlich unbeeindruckt von meiner eigenen Aussage. Ich verschränkte die Arme und winkelte mein rechtes Bein an um es an der Wand abzustützen.

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