Gasthäuser und Herbergen

Arrows Wohnung ->->->>>

Hat dich wirklich schlimm erwischt, oder?
Es musste so sein, wenn eine einzige Geste von Nora dazu in der Lage war, sein gesamtes Empfinden über eine Situation zu beeinflussen, wie sie es jetzt gerade getan hatte, indem sie seine Hand nahm. Das war einfach nicht normal. Oder vielleicht doch, denn er war sich sehr wohl bewusst darüber, wie groß der Einfluss von Körpersprache und Berührungen auf andere Personen war. Das war einer der zahlreichen Gründe, warum er so sensibel darauf reagierte. Besonders wenn es ungewollt war – oder eben gewollt… Es war nicht besonders schlau, denn natürlich ließ sich so etwas auch manipulativ einsetzen - oder fehlinterpretieren, wie in diesem Fall -, und auch das wusste er. Aber er konnte nicht viel dagegen tun.
Auch nicht dagegen, dass ihre Hand es ihm schwieriger machte, nicht an gewisse jüngste Ereignisse zurückzudenken, hatte sie ihn doch geweckt, indem sie die Tätowierung am Arm mit dieser Hand streichelte, hatte sich an seiner Schulter und der Brust abgestützt und letztere auch gestreichelt. Noras Geplapper war daher eine willkommene Ablenkung und gab ihm außerdem auch noch das Gefühl, sich wieder auf sichereres Terrain zu bewegen, was ihr Verhalten einander gegenüber anbelangte. Die Lage normalisierte sich; ihr Verhalten normalisierte sich. Das gab ihm Sicherheit.
Tatsächlich zuckte sein Mundwinkel und bildete im Anschluss ein leichtes schiefes Lächeln, als Nora sich über seine Formulierung echauffierte und es sich sogar nicht nehmen ließ, sich zu ihm zu drehen und ihn anzusehen. "Ich mag Knoblauch", stellte er klar. "Ich hab mich nur an seinem unschmeichelhaften Ruf bedient." Wobei man schon zugeben musste, dass es nicht unbedingt immer sehr angenehm war, mit einer Person in einem Raum eingesperrt zu sein, die zuvor Knoblauch gegessen hatte, wenn man selbst keinen hatte. Und er Knoblauch in Übermaßen in seinem Essen auch nicht unbedingt erstrebenswert fand. Ihm lag noch ein weiterer Kommentar dazu auf der Zunge, der eventuell etwas mit Knoblauchatem zu tun hatte, doch er hielt die Klappe, um keine anzüglichen Bemerkungen zu machen, solange der Beziehungsstatus ungeklärt war und der Kuss auch noch nicht in allzu weiter Vergangenheit lag. Er hatte ganz sicher nichts dagegen, Nora wieder zu küssen, und es half sicher nicht, wenn sie glaubte, er sei der Meinung, dass ihr Atem unangenehm roch.
Er blinzelte zweimal in dichterer Folge und wandte das Gesicht etwas zur Seite, weil sein Hirn schon wieder an das Bett und Noras weiche Lippen dachte und er dabei wieder so ein aufgeregtes Flirren verspürte. Von wegen "nichts dagegen haben". Das war schlichtweg die Untertreibung des Jahrhunderts.
Konzentrier dich.
Es störte ihn überhaupt nicht, wenn sie Knoblauch aß. Punkt.
"Ich mag viele sehr würzige oder bittere Speisen nicht oder nur eingeschränkt, besonders Käse oder Fermentiertes. Ich mag auch kein Bier." Er wirkte etwas nachdenklich und sah die Straße entlang. Prinzipiell gab es wenige Dinge, die er direkt ausschloss. Er mochte sie nur nicht unbedingt. "Und natürlich keinen Räucherschinken oder Speck." Er blickte aus dem Augenwinkel zu ihr. "Du?"
Das Geschäft, zu dem er mit Nora wollte, erreichten sie bald. Es war ein nach außen hin unscheinbares Ecklokal am Eingang zu einer schmalen Straße. Im Eingangsbereich standen zwei Stehtische, an denen man die schnellen Gerichte direkt essen konnte, falls man sie doch nicht mitnehmen wollte. Eine Ausgabe befand sich unweit davon und jemand händigte gerade einem Passanten, der davor stand, eine Portion Irgendwas über den Tresen und kassierte das Geld dafür. Es gab jedoch auch eine Tür, durch die man reingehen und sich drinnen hinsetzen konnte. Arrow hatte das schon länger nicht mehr gemacht. Allgemein war es wie bei den Mochi auch hier schon eine Weile her, dass er sich etwas zu essen besorgt hatte. Er merkte, dass er beim Näherkommen etwas nervös wurde. Die Familie hier kannte ihn und auch sie wussten, dass er selten mit Begleitung hierher kam. Und wenn, dann mit einem oder mehreren Kollegen – und nicht mit einer jungen Frau, deren Hand er hielt.
"Da wären wir", sagte er und öffnete mit der freien Hand die Tür, sodass er Nora den Vortritt lassen konnte. Die andere Hand zog er nicht zurück, aber er würde sie auch nicht weiter festhalten, wenn sie es als praktischer empfand, ihn loszulassen. Der Gastraum vorn war offen und es gab mehrere runde Tische mit Hockern daran. Ein paar davon waren besetzt, es war warm und roch intensiv nach Gebratenem – Fleisch, Gemüse, Gewürzen. Weiter durch gab es jedoch auch noch einen zweiten, etwas kleineren Bereich, der durch eine Halbwand und einen Versprung nach rechts separierter und etwas privater war. An den Tischen dort standen auch richtige Stühle bzw. an den Wänden gepolsterte Bänke. Im Augenblick saß dort niemand, was daran liegen konnte, dass dies hier kein romantisches Restaurant war, das von Paaren frequentiert wurde. Besonders in der Woche kamen oft Leute nach der Arbeit hierher, um noch etwas zusammen zu essen und zu trinken.
"Möchtest du dich hinten hinsetzen? Man kann sich da besser unterhalten." Spätestens jetzt löste Arrow die Hand aus Noras Griff und schob sie damit sanft weiter. Seine Frage war also keine echte Frage.

"Nicht für mich", gab er zurück, als sie meinte, dass sie schon die Befürchtung gehabt hatte, auf Knoblauch verzichten zu müssen. Sein Hirn schweifte dabei nicht nur zum Küssen ab, sondern auch zu der Frage, wie verbindlich sie das denn betrachtete. Für ihn persönlich war das alles schon ziemlich verbindlich, spätestens seit sie sich über ihn gebeugt und ihn geküsst hatte. So verbindlich, dass er seinen Knoblauchkonsum für sie zumindest stark reduzieren würde, wenn sie anwesend war und ihn nicht gemocht hätte. "Dann kannst du ja gleich nach der Knoblauchsoße fragen", fügte er hinzu, ohne dass er wirklich bei dieser Aussage dabei war. Nun, oder so halb. Wenn sie Knoblauchzehen gerne in Soßen hineinrieb oder –schnitt, würde ihr die Soße auf jeden Fall schmecken.
Ja, er hätte das mit dem Speck auch fast vergessen – zumindest erwähnte er ihn nur explizit, weil er ihn bei den Nawakas ja abgelehnt hatte, sonst hätte er ihn einfach unter "würzige Speisen" gezählt.
"Nur, weil du nicht weißt, wie man sie isst?" Bei bitterem Geschmack stimmte sie ihm zu – dass sie das Puddingteil von vorher wirklich nicht gemocht hatte, wagte er hingegen zu bezweifeln und stieß sie aus diesem Grund auch leicht mit dem Handrücken an die Seite bzw. Hüfte, ohne ihre Hand dabei loszulassen.
Auch sie tat das nicht, als es kurz darauf in das Lokal hinein ging und er ihr die Tür offen hielt. "Ja, nun… Den trinkt man nicht für den Geschmack und es ist nur ein Schluck." Dass es dadurch ein wenig so klang, als würde er Schnaps mehr trinken, war ihm nicht so bewusst, denn auch auf Schnaps verzichtete er meist, wenn er etwas anderes haben konnte, das er lieber trank. Aber er erinnerte sich noch gut daran, wie eklig Nora ihn gefunden hatte und offenbar auch nicht wusste, dass man nicht probeweise daran nippte, sondern in eins runterkippte.
Nora und er bekamen nur beiläufige Blicke und Nora auch ein etwas fragendes Lächeln zurück, als ein junger Mann es auffing, der mit zwei anderen an einem der Tische saß. Arrow bekam es glücklicherweise nicht mit, da er auf der anderen Seite einem älteren Herrn zunickte, den er schon sehr oft hier gesehen hatte."Ich sitze meist vorn am Tresen", beantwortete er Noras Frage und glitt auf den Platz ihr gegenüber
"Hyeong*." Ein Jugendlicher von vielleicht sechzehn oder siebzehn Jahren kam an den Tisch gehüpft. Er hatte kurzes schwarzes Haar, dunkle Augen und gute Laune, denn er verbeugte sich mit einem Grinsen. "Wir dachten schon, mein kleiner Bruder hat dich endgültig verscheucht! Tteokbokki und Soju?" Dann verbeugte er sich auch noch einmal vor Nora, richtete sich gerade auf und beäugte sie verstohlen. "Guten Abend! Und was kann ich dir bringen?"
"Kannst … du uns vielleicht erst nur eine Speisekarte geben?", warf Arrow ein, woraufhin der Junge erneut breit grinste und eine Karte hinter dem Rücken hervorzauberte, die er Nora reichte.
"Ich komm dann in zehn Minuten noch mal wieder." Er hob bedeutsam die Augenbrauen und hüpfte davon.

(*freundschaftliche/respektvolle Anrede jüngerer männlicher Personen gegenüber älteren männlichen Personen/wörtl. Bruder)

Nora meinte ihre Bemerkung wohl nicht ganz ernst und Arrow kaufte sie ihr auch nicht ab. Vielleicht konnte er diese Theorie am nächsten Morgen testen, wenn er das zweite Puddingbrötchen und die restlichen Mochi auf den Tisch tat. "Hm, mag sein", erwiderte er wegen des Schnapses, zuckte aber etwas nachdenklich die Schultern. Er kannte niemanden, der sich je darüber geäußert hatte, wie lecker doch dieser Schnaps gewesen war. Nur den ein oder anderen, der bei dem scharfen Geschmack nicht das Gesicht verzog. Das würde er mit Nora jedenfalls nicht noch einmal austesten, wobei es nun schon mindestens zwei Gründe gab, warum er sich in ihrer Anwesenheit nicht betrinken wollte und auch darauf aufpassen würde, dass sie es nicht tat.
Schon gar nicht ohne Essen, aber sie war ja von ihnen beiden die Motiviertere, was das Beordern und zu sich Nehmen von Speisen an diesem Abend anbelangte. Ohne sie wären sie sicherlich beide nicht hier. Wenigstens ließ sich sagen, dass Arrows eher ablehnender Gedanke gegenüber einer Portion Nahrung sich ein wenig neutralisiert hatte und er sich damit anfreunden könnte, wenigstens eine Kleinigkeit zu essen. Und wenn es nur war, damit Nora probieren konnte oder zumindest nicht ganz alleine dasitzen und eine traurige Mahlzeit einnehmen musste.
Der Junge überrumpelte sie beide erst einmal ein wenig, aber wenn es danach ging, war er Arrow immer noch lieber als sein kleiner Bruder. Der half manchmal ebenfalls aus und löcherte jeden mit neugierigen Fragen. Außerdem hatte er aus irgendeinem Grund einen Narren an Arrow gefressen, der ziemlich froh war, dass der Kleine gerade weit und breit nirgendwo zu sehen war. Seine Schwester, die altersmäßig irgendwo zwischen dem Jungen von gerade und Nora pendelte, teilte im vorderen Bereich Getränke aus, in der Küche waren Stimmen zu hören und das Zischen von Fleisch oder Gemüse oder vielleicht auch Tteokbokki in einer oder mehreren Pfannen.
"Du weißt, dass Soju Alkohol ist und auch genau nur danach schmeckt?", fragte Arrow, als der Jugendliche wieder verschwunden war, und fasste Nora ins Auge. Er fand Soju ziemlich grässlich. "Jun-ho macht sich jedes Mal einen Spaß daraus, mir Soju anzudrehen, weil ich immer ablehne und Sake bestelle." Er blickte hinunter auf die Speisekarte, in die Nora sich vertiefte. "Jun-ho heißt ... der Junge von gerade."
Er zog sich die Haori aus und hängte sie über den Stuhl, da es hier drinnen recht warm war. Dann beugte er sich etwas vor und stützte sich auf dem Unterarm ab, um einen besseren Blick in die Karte zu haben. "Ich würde Nudelsuppe essen", sagte er und deutete auf das Wort "Ramen" und die Beschreibung dazu. "Aber die sie hier verkaufen, sind auch eher wie auf Kjubika. Wenn du was essen willst, das man in Anan häufig sieht, dann ... wäre es sowas." Er zeigte auf ein Nudelgericht - "Oder das hier." - und anschließend eine Variante mit Fleisch und Reis oder wahlweise Kartoffeln oder Kartoffelklößen. Er hatte Schwierigkeiten, zu beurteilen, was wirklich total typisch für Lasaliel war. Dadurch, dass Anan so bunt durchmischt war, fand man viele Einflüsse der anderen Inseln. Die Irada waren offen für Neues und Fremdes und hatten so ziemlich alles adaptiert.

"Nicht ganz so stark, aber genauso eklig", gab er zurück, auch wenn Nora selbst schon den Kopf schüttelte. "Eklig" war dann vielleicht auch wieder etwas übertrieben, denn wenn nichts anderes da war, ging zum Betrinken auch Soju. Die Familie machte hier ganz guten Umsatz damit, soweit er wusste. Allgemein kamen viele Karon hierher, die in Anan lebten, und dort fanden Soju und Sake schließlich ziemlich guten Absatz.
Als sie den Namen des Jungen wiederholte, warf Arrow Nora einen Blick zu und streifte dabei das Kleidungsstück von den Schultern. Ob sie sich den Namen merken wollte oder warum sie ihn sonst wiederholte, war ihm nicht ganz klar. Jun-ho würde sich sicher darüber freuen, wenn er einen bleibenden Eindruck hinterließ. Arrow hatte das Gefühl, dass genau das sehr häufig sein Plan war.
Noras Frage nach den Speisen und überhaupt die Tatsache, dass sie ein Gespräch mit ihm aufrechterhielt, lenkten ihn mittlerweile den größeren Teil der Zeit recht zuverlässig ab. Aber nicht den ganzen. Es war irgendwie seltsam, ihr gegenüberzusitzen. Das hatte er den ganzen Tag nicht getan, sie hatte sich immer neben ihm befunden. Oder auf dir. Oh, wow, wie gut die Speisekarte und das Gespräch ihn ablenkten!
Die Dinge, die Arrow für sie erwähnt hatte, befanden sich alle auf der Seite für Gerichte, die man nicht zum Mitnehmen bestellen konnte. Man musste sie hier essen – aber das sollte doch die leichteste Übung sein, wo sie sich ja bereits hier hinten hingesetzt hatten. Nora erreichte mit ihrer Frage genau das Gewünschte, denn er zog die Hand zurück und setzte sich etwas auf, sodass er die Unterarme stattdessen locker vor dem Körper kreuzen konnte. Sein Blick wanderte zur Seite in den offenen Raum hinein. Bevor er es erläutern konnte, fügte sie noch etwas hinzu und lachte über ihren eigenen Witz.
Er schmunzelte, hob jedoch eine Augenbraue und wandte sich anschließend wieder zu ihr. "Jun-hos kleiner Bruder Min-ho ist manchmal … etwas anstrengend", sagte er. Die meisten Leute mochten den Kleinen. Er war aufgeweckt und freundlich, nur eben unglaublich neugierig und anhänglich. "Er stellt sehr viele Fragen und ist ziemlich aufdringlich. Und du weißt ja bereits, wie gesellig ich bin." Einmal hatte Min-ho sich in den Kopf gesetzt, jedes Detail über Kazeneko erfahren zu wollen, weshalb aus einem kurzen Besuch eine ganze Stunde geworden war, in der Arrow versucht hatte, nichts über die Feuerarena sagen und dem Jungen nicht erklären zu müssen, dass das Schwert schon unzählige Verletzungen verursacht hatte. Ziemlich schwierig. Außerdem war es ihm irgendwann zu bunt geworden und er war gegangen. Aber das war schon eine Weile her.
"Also, was willst du essen? Ich werde Tteokbokki nehmen und ich bin wirklich nicht hungrig, du kannst also auch bei mir probieren." Die scharfen. Natürlich. "Such dir auch was zu trinken aus, wenn du möchtest. Ich lade dich ein."
Wasser würde Nora nicht auf der Karte finden, denn es wurde hier umsonst ausgegeben, wenn die Bestellung aufgenommen wurde. Dafür gab es aber neben ein paar Säften und Bier auch Rot- und Weißwein, den erwähnten Soju, Sake und ein paar Mischgetränke mit interessanten Bezeichnungen und anderen Alkohol beinhaltend. Nichts über die Maße Ausgefallenes, aber für ein kleines Restaurant war die Karte wirklich gut sortiert.

Arrow bekam die gehobene Augenbraue schon mit, was ihn seine Aussage allerdings keineswegs revidieren ließ. Er mochte Soju nicht wirklich, und wenn er den Alkohol nicht mochte, dann tat Nora das ganz sicher nicht. Und da er weder plante, ihr etwas anzubieten, was sie eh nicht mochte, noch sie abzufüllen, gab es an seiner Aussage nichts geradezurücken.
"Tust du?", gab er bei ihrem Schmunzeln und diesem einen Wort auf seine kurze Erzählung über Min-ho zurück. Man konnte gar nicht überhören, dass er diese Frage rein rhetorisch meinte. Man konnte es sogar sehen, denn er erwiderte es mit einem leichten Lächeln. Natürlich verstand sie, was er ihr damit sagen wollte – nämlich dass Jun-ho die Befürchtung geäußert hatte, sein kleiner Bruder sei Arrow einmal zu oft auf den Zeiger gegangen, sodass er die Lokalität fortan meiden wollte. Allerdings stimmte das genauso wenig, wie dass er zu beschäftigt und zu viel unterwegs gewesen war, um Mochi auf dem Markt zu kaufen. Nora war der Grund, weshalb er weder die süßen, noch die scharfen Reiskuchen in letzter Zeit herunterbekommen hatte. Nach wie vor wollte er ihr das eigentlich nicht so genau erzählen, auch wenn es nun etwas weniger unangenehm wäre, zuzugeben, dass die Sache zwischen ihnen ihm den Appetit auf Dinge verdorben hatte, die er eigentlich am liebsten aß, und das, weil er ihr davon erzählt hatte und sie Feuer und Flamme dafür gewesen war, sie zu probieren. Die Mochi jedenfalls. Sie konnte in diese Erklärung nicht mehr zu viel hineininterpretieren, denn interpretieren musste sie eigentlich nichts mehr, seit er ihre Hand genommen hatte – und erst recht nicht mehr, seit er ihren Kuss erwidert hatte.
Selbstredend würde er sie probieren lassen, und das nicht nur, weil er es bereits zum zweiten Mal erwähnte. Auch, dass Nora schon auf bestem Weg war, seine Einladung abzulehnen, war keine echte Überraschung, aber er sah sie nur an und wartete, dass sie ihren Satz von selbst abbrach, ehe sie sich bedankte. Das war schon viel besser. Nur wie sie es formulierte, müsste nicht unbedingt sein. "Ja, richtig lieb", kommentierte er etwas trocken, sein Blick glitt jedoch kurz zur Seite. Mehr sagte er nicht dazu, obwohl es mehrere Gründe gab, weshalb er das Bedürfnis hatte, sie zum Essen einzuladen. Er für seinen Teil machte sich überhaupt keine Gedanken darüber, dass Nora sich fortan an der Preisliste orientieren könnte, da er eigentlich nie nach Karte aß und wusste, wie teuer die Gerichte waren, die er bestellte. Vielleicht hätte es ihn ein wenig gekränkt, hätte sie sich nun nur für etwas Günstigeres entschieden, weil es eben günstiger war.
"Damit kannst du vermutlich nicht viel falsch machen", erwiderte er unverbindlich zu ihrer Auswahl, da am Ende ja sie die Speise essen musste und er ihr sicher keinen Rat geben konnte, was sie sich nun bestellen sollte.
Wahrscheinlich war es ebenso gut wie bei ihren Gedanken an den Preis, dass er nicht wusste, was sie sich bezüglich dem Thema Alkohol dachte, denn er hatte keine Ahnung, wie wörtlich sie das "erst" in "erst essen gehen" gemeint hatte, bevor sie mit irgendetwas weitermachen wollte. Zu seiner eigenen Sicherheit hatte er es lieber direkt vergessen, denn ansonsten könnte er sicher auch den Großteil seiner Aufmerksamkeit und Konzentration vergessen. - Nein, natürlich hatte er es gehört, aber er gab nicht zu viel darauf, um keine Erwartungen zu haben. Er würde Nora auch nicht fragen, was zu ihrem Sinneswandel geführt hatte, denn er akzeptierte es und hinterfragte es auch nicht. Er bezog es nicht auf sich selbst.
Als sie ihn fragte, ob er Sake mit ihr trinken würde, lehnte er sich nach vorn auf die Unterarme und zeigte ein leichtes Lächeln. "Sicher, wenn du möchtest." Dass sie sich Alkohol bestellen wollte, hatte er nicht unbedingt erwartet, aber er hatte nichts dagegen, solange sie dazu aß. In Sake war nicht so viel Alkohol, dass es sie direkt umhauen würde, und wenn ihr so ein kleines Ding zu viel war, konnte er den Rest immer noch trinken.
Oooder auch nicht, da sie sich kurz darauf umentschied und beim Wasser bleiben wollte.
"Du hast gerufen?" Jun-ho tauchte grinsend wieder neben dem Tisch auf und platzierte zwei Gläser vor Arrow und Nora auf dem Tisch, in die er anschließend Wasser aus einem großen Krug eingoss, den er danach einfach an der Seite abstellte, wo er niemandem im Weg war. "Bitte sehr. Habt ihr euch entschieden?"
"Tteokbokki und Sake. Bitte.", sagte Arrow, der der unschlüssigen Nora lieber nicht den Vortritt ließ.
"Tteokbokki und Soju, okay", wiederholte Jun-ho und grinste nun schelmisch, während der Ältere keine Miene verzog, da er ihm sowieso das Gewünschte bringen würde. "Und du, Nuna*?" Er wandte sich erwartungsfroh an Nora und musterte sie neugierig mit seinen dunklen Augen.

(*freundschaftliche/respektvolle Anrede gegenüber älteren jungen Frauen durch jüngere männliche Personen/wörtl. große Schwester)

Es war nicht so, als hätte er direkt etwas dagegen, dass Nora seine Einladung als "lieb" bezeichnete. Es war nur einfach ein Adjektiv, das er sich nicht geben würde, und es war auch nicht … lieb gemeint. Oder nett gemeint oder … keine Ahnung. Er hätte nicht sagen können, warum sich das Wort so seltsam anfühlte. Schließlich war es gleichzeitig auch niedlich, dass sie es lieb fand und dabei so lächelte. Es war nicht einfach, dabei Blickkontakt zu halten. Also sah er zur Seite.
Während er sich schon gedacht hatte, dass sie Soju nicht nur nicht mochte, sondern gar nicht kannte, war es bei Sake anders. Möglicherweise, weil sie ihn fragte, ob er ihn mit ihr zusammen trinken würde, sodass sie so wirkte, als kannte sie es und wüsste auch, wie es schmeckte. Hätte er darüber nachgedacht, wäre er sichergegangen, ob sie es wirklich wollte, denn Sake war nicht süß oder fruchtig oder so etwas. Er war schärfer als Wein aus Trauben – wobei Arrow Rotwein ziemlich widerlich fand und Sake nicht – und man schmeckte den Alkohol durchaus. Andererseits hatte Nora eben bei seiner Frage nicht gesagt, dass sie Alkohol nicht mochte oder Bier und Wein ablehnte. Und alt genug, um es sicher schon mal probiert zu haben, war sie doch. Wie auch immer. Wenn sie Sake nicht mochte, würde er ihn sowieso austrinken.
Er erwischte sich dabei, dass nicht nur sie ihn, sondern er auch sie immer noch anlächelte. Fast könnte man sich darüber wundern, dass er noch keine Schmerzen in den Wangen hatte, so viel wie er das heute tat und sonst ziemlich selten. Und er merkte es nicht mal. Ziemlich bescheuert. Das Lächeln verschwand, als Jun-ho während dieses Gedankengangs wieder am Tisch auftauchte und die Bestellung hören wollte. Der Junge grinste noch breiter, sobald Nora ihm ihren Vornamen servierte.
"Okay." Er zuckte etwas die Schultern, warf Arrow aber einen kurzen Blick zu. "Alles klar", kommentierte er, als sie ihm vorlas, was sie haben wollte, und beugte sich dabei zum Tisch, als müsste er selbst in die Karte schauen, um zu wissen, was sie meinte. Er nickte, richtete sich wieder auf und ruckte dabei etwas mit dem Kopf zur Seite, um den Schopf zur Seite zu befördern, der ihm glatt in die Stirn hing. Dass sie Sake haben wollte und den Soju grinsend ablehnte, entlockte ihm ein gespielt genervtes Stöhnen und er verdrehte die Augen, grinste aber ebenso. Schon wieder. Oder immer noch.
"Oh Maaann, Nuna. – Nora! Du auch noch." Er seufzte. "Ist gebongt. Aber wenn du meine Eltern fragst, bringt Soju mehr ein. Ihr seid schlecht fürs Geschäft."
"Red keinen Blödsinn", entgegnete ihm Arrow, der sich diese Leier auch nicht zum ersten Mal anhörte und hoffte, dass Nora Jun-ho das nicht auch noch glaubte.
Der Jugendliche sog die Lippen ein und schaute zu ihm, war aber bei Noras Frage bereits wieder besserer Dinge. "Soll ich ihn holen? Er kriegt sich bestimmt gar nicht mehr ein, wenn ich ihm sage, dass Hyeong hier ist, und dann noch mit einem Mädchen. – "
"Nein, hol ihn nicht."
"- Oder er ist eifersüchtig und quatscht ihn den ganzen Abend zu, damit er die Aufmerksamkeit bekommt. Ich glaube, das willst du nicht“, fuhr Jun-ho unbeirrt fort. Dann tippte er sich gespielt nachdenklich ans Kinn und lehnte den Kopf auf die Seite. "Er darf abends nicht aushelfen. Er ist erst neun und meine Eltern wollen nicht, dass er dann mit den ganzen Erwachsenen redet, die hier Alkohol trinken und so. Ihr müsst eher wiederkommen, wenn du ihm Hallo sagen willst." Er lächelte schief. "Aber ich sag ihm gern, dass du nach ihm gefragt hast. Noch irgendwelche Wünsche? Sonst…" Er deutete mit dem Daumen über die Schulter Richtung Küche. Und dorthin würde er dann auch verschwinden, wenn Nora ihn nicht aufhielt.

Arrow konnte sich gut vorstellen, dass Jun-ho ins Haus gegangen wäre, um seinen kleinen Bruder zu holen, wenn Nora darauf bestanden und ihn darum gebeten hätte. Er war froh, dass sie es nicht tat, denn er konnte sich ebenfalls gut vorstellen, dass Min-ho entweder ganz begeistert von ihr sein oder versuchen würde, seine Aufmerksamkeit ganz für sich zu vereinnahmen. Er wusste beim besten Willen nicht, warum der Junge so war, aber fest stand, dass weder er, noch Nora in Ruhe hier würden sitzen und essen können. Und als Ablenkung brauchte er Min-ho auch nicht, um nicht an gewisse Dinge zu denken. Zum einen würde er sie sowieso denken, und zum anderen war das in Anwesenheit eines Kindes dann gleich noch doppelt so schlimm.
Er stieß die Luft lange durch den Mund aus und zog sich erneut mit den Armen vom Tisch zurück. "Das kannst du gerne machen. Alleine", kommentierte er und fasste Nora ins Auge, die sich geradezu einen Spaß daraus zu machen schien. Nun, ganz so schlimm war es auch nicht mit Min-ho, aber… Nun ja… Manchmal fragte er sich, wie Eltern so etwas den ganzen lieben langen Tag aushielten.
Ein wenig scheel beäugte er Nora, die sich nun ebenfalls dazu zu entscheiden schien, dass es hier mit Jacke eindeutig zu warm war. Er beobachtete sie dabei, wie sie sie auszog, auch wenn sie genau den gleichen Pullover trug, wie schon den ganzen Tag, und es im Grunde nichts Besonderes zu sehen gab. Außer, dass er wusste, was sich noch darunter verbarg. Nur einen Sarashi, dessen eines Ende sie gelöst und losgelassen hatte, weil sie darauf wartete, dass er damit weitermachte.
Oder?
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich bei ihrer Frage nicht und spiegelte leichte Skepsis wider. "Min-ho wird dir erzählen, wie unglaublich cool ich bin und dass er auch mal so ein cooles Schwert haben und einen Verband um den Hals tragen will, wenn er älter ist und seine Eltern es ihm nicht mehr verbieten." Er zuckte nicht einmal mit der Wimper, immerhin gab er das von sich, was Min-ho über ihn dachte, und nicht er selbst. "Er denkt, dass ich ein guter Mensch bin und andere Leute und ihre Sachen beschütze, also wird er vielleicht sauer sein, dass ich ja jetzt auch noch 'auf ein Mädchen aufpassen muss'. Bestimmt wird er versuchen, dir weiszumachen, dass ich keine Zeit für dich habe, weil ich wichtigere Dinge tun muss.“
Er verstummte und blickte hinunter auf den Tisch und griff nach seinem Glas, um einen Schluck daraus zu nehmen. "Sowas."

"Ich kann dir eine Karte zeichnen", schlug er nüchtern vor, da Nora meinte, dass sie den Weg allein nicht zurückfinden würde. Es half also nichts, dass sie sich selbst in die Pfanne haute, er legte noch eins oben drauf, lächelte allerdings nicht wirklich dabei. Dadurch war ihm nicht anzusehen, ob er es lustig meinte - ernst hingegen eher weniger, da ihm klar war, dass sie es auch nicht ernst meinte. Möglich, dass es ihm unangenehm gewesen wäre, hätte er gewusst, dass sie gerne andere nach ihm fragen wollen würde, um mehr über ihn zu erfahren. Jeder hatte sowieso seine subjektive Sicht auf andere. Andererseits war es schon schmeichelhaft, wenn sie mehr über ihn wissen wollte, schließlich drückte sie damit ihr Interesse an ihm aus.
Wie subjektiv so eine Meinung über eine Person sein konnte, demonstrierte seiner Ansicht nach das, was er anschließend auf Noras Frage zurückgab, ziemlich gut. Nicht nur seine eigene Sicht auf Min-ho, sondern auch dessen auf ihn. Bei einem Neunjährigen war nur so ziemlich klar, dass er vieles übertrieb, nicht verstand oder anders auffasste und sah als eine erwachsene Person. Das war einer der Gründe, weshalb es ihm nicht schwerfiel, Nora zu stecken, dass Min-ho dachte, er sei cool und es sei erstrebenswert, so wie er zu sein. Arrow hatte ihm schon mal gesagt, dass er ganz bestimmt nicht mit einem Halsverband durch die Gegend laufen wollte und dass er sicher nicht wollte, dass er ohne ihn unterwegs war, aber der Junge hatte ihm gar nicht wirklich zugehört.
Nora fand es lustig, und er hob leicht die Mundwinkel, während er sich seinen Teil dazu dachte, da ihre Bemerkung sarkastisch wirkte, und sie gewähren ließ. Nun ja... Er fand es nicht wirklich amüsant, dass der Junge sich ausgerechnet ihn herausgepickt hatte und so dachte. Er selbst dachte anders über sich und kannte die Wahrheit.
"Siehst du nicht, dass die Leute bei mir Schlange stehen?", gab er auf ihre Frage zurück, hob die Augenbraue und sah wieder zu ihr auf. Er meinte es sicher sehr viel ironischer als sie. Er war nicht blöd, er wusste, dass sie ihn mochte - aber es gab ganz sicher sehr viel mehr Personen, die ihn nicht mochten und die er auch nicht mochte. Und er wollte auch nicht von allen gemocht werden oder anderen in den Kram passen. Er legte auch keinen Wert darauf, dass Min-ho in mochte, und ganz sicher wollte er nicht sein Vorbild sein. Er war nämlich kein gutes Vorbild.
"Oh, das musst du ja mir nicht sagen, dass du mich gar nicht brauchst", sagte er mit leicht gehobener Stimme und runzelte dabei nun die Stirn. Er machte eine unbestimmte Geste aus dem Handgelenk, die wohl so etwas wie ein Abwinken ausdrückte. "Erklär das Min-ho."
Und er war auch kein guter Mensch. Er fragte sich, ob Nora überhaupt bewusst war, was sie da zu ihm sagte, und ob sie das wirklich glaubte. Er war nicht besser als andere auch, eher ein wenig schlechter, und das sah er ziemlich realistisch. Er war nicht nett zu anderen und auch nicht hilfsbereit. Er befasste sich ungern mit den Problemen anderer und machte es sich auch nicht zur Aufgabe, sie zu lösen, oder ein Vorbild für Minderjährige zu sein, indem er ihnen Ratschläge gab oder ihnen erklärte, wie scheiße sein Leben bis vor zwei Jahren gewesen war und dass sie es bloß hier und dort besser machen sollten.
Arrow seufzte und ließ den Gedanken los, während er nun die Finger seiner rechten Hand dabei beobachtete, wie sie langsam das Glas auf dem Tisch drehten. Er wollte Nora nicht davon überzeugen, dass er scheiße war. Und er wollte nicht, dass sie ihn davon überzeugte, dass er es nicht war. Er war einfach. "Mach mich nicht zu mehr, als ich bin", sagte er, neutral im Tonfall und weder vorwurfsvoll, noch so als wollte er von Nora eine Beteuerung hören.
Als sie still blieb, sah er auf und stellte fest, dass sie ihn anschaute. Er wartete einen Augenblick lang ab und betrachtete sie. "Was denn?", fragte er dann und neigte leicht den Kopf

"Aber du möchtest doch gerne wissen, wer Min-ho ist…", erwiderte er und lehnte den Kopf diesmal etwas deutlicher zur Seite. Auch sein Gesichtsausdruck veränderte sich etwas, sodass klar war, dass er Nora nun absichtlich auf ihre Worte festnagelte und ganz bewusst so tat, als sei ihr ein kleiner Junge plötzlich viel wichtiger als er und alles andere. Trotzdem war es schön zu hören, dass sie dagegen anredete und es gar nicht so wichtig nahm. Kurz bildete sich nun doch noch ein echteres, wenn auch nur sehr leichtes Lächeln auf seinen Lippen.
Ihrem Kichern und Lachen begegnete er mit etwas gemischten Gedanken, da er nicht sicher war, ob klar genug war, was er meinte. Und ob sie das alles wirklich so abwegig fand, dass sie nur darüber lachen konnte. Letztlich war es aber auch nicht wichtig. Sie wusste hoffentlich, dass er genauso wenig Fans hatte wie die Mission, die Leute der Stadt vor dem Bösen zu retten. Und er hoffte sehr, dass sie nicht dachte, die Spuren, die diverse Verletzungen auf seinem Körper, insbesondere am Hals hinterlassen hatten, rührten von Heldentaten her. Zum einen passte es überhaupt nicht zu ihm und zum anderen würde er sie nur enttäuschen müssen, wenn er es ihr erklärte.
Er überließ die Sache seiner eigenen Nachsicht, sodass er sich an dem Gedanken trösten konnte, dass Nora wenigstens ihren Spaß dabei hatte. Er widersprach ihr auch nicht seinerseits noch einmal, als sie behauptete, dass sie ihn nicht zu mehr machte, als er war. Er dachte anders darüber und wie gesagt… Er wollte sich nicht schlecht vor ihr reden. Auch wenn es vielleicht besser wäre, wenn Nora nicht zu viel Gutes von ihm dachte. Es würde sie weniger enttäuschen. Vielleicht sagte sein Schweigen auch genug darüber aus, dass er das Thema lieber nicht weiterverfolgen wollte, denn es war sicher nicht so gut für die Stimmung, ernsthaft mit ihr darüber zu debattieren.
Allerdings wollte er sie auch nicht abblitzen lassen, weshalb er lieber nachfragte, als ihm auffiel, dass sie ihn ansah und ihrerseits schwieg. Er beobachtete sie dabei, wie sie blinzelte und den Blick aus seinem Gesicht nahm. Es schien um etwas anderes zu gehen, sie wechselte das Thema.
Etwas überrascht hoben sich seine Augenbrauen, als sie auf ihre Unterbrechung zu sprechen kam, und gleichzeitig sorgte es für nervöses Herzklopfen, dass sie darüber redete. Nicht nur, weil seine Gedanken zwangsweise dorthin wanderten, sondern auch, weil sie etwas dazu sagen wollte. Sie wirkte selbst nervös, denn sie begann ihre Finger zu kneten und konnte den Blick nicht an einer Stelle lassen und ihn ansehen. Im ersten Moment wusste er nicht so recht, wie er es auffassen oder darauf reagieren sollte, dass sie sich den perfekten Moment dafür wünschte. Also, er konnte es schon verstehen, dass sie… Nun, es war alles etwas schnell hochgekocht und…
Er senkte den Blick auf das Wasserglas, das vor ihr auf dem Tisch stand. "Ich habe es nicht persönlich genommen", erwiderte er dann und sah wieder zu ihr auf. "Was war nicht gut für dich?" Es war kein Vorwurf und er klang auch nicht danach. Es war eine Frage, auf die er eine ehrliche Antwort haben wollte, denn für ihn… Hatte es sich ziemlich perfekt angefühlt… Doch er hatte schon vorher festgestellt, dass es für sie sicher nicht so klar und natürlich gewesen war wie für ihn, wenn sie keinerlei Ahnung und Erfahrung damit hatte. Es war schade, aber verständlich.
Ganz so sachlich bleiben konnte er innerlich nicht… Das lag allein schon in der Natur des Themas.