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Gasthäuser und Herbergen

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51Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Sa Jun 17, 2023 12:03 am

Nora

Nora

"Will ich das?", warf ich zurück und gab bei der Diskussion noch nicht klein bei. Auch ich legte den Kopf schief um ihm ein Spiegelbild zu sein. Wir konnten uns noch so lange gegenseitig ärgern, wir waren beide zu stur um aufzugeben.
Ich hatte mir durchaus schon überlegt, was mit dieser speziellen Narbe an seinem Hals war. Er zeigte sie prinzipiell nicht, jedoch hatte ich das Vertrauen erlangt, sodass er mir es - wenn auch in einer kritischen und notwendigen Situation - zeigte und anvertraute. Doch war nicht ich diejenige, die das ansprechen würde. Zudem hat er etliche Narben am Körper verteilt, was ebenso darauf schließen ließ, dass er sein Katana auch einsetzte. Ich schob dies auf seinen Beruf und befürchtete, dass es manchmal schwierige und gefährliche Aufträge waren, die Arrow durchführen musste. Was genau an seinem Hals passierte, war mir also nicht klar und ich würde auch nie nachfragen. Was ich jedoch wusste - das war bestimmt keine leichte Verletzung gewesen. Ich hatte schon viele Wunden und Narben gesehen, jedoch noch nie am sensiblen Hals mit der Bedrohung die Halsschlagader getroffen zu haben.
Mir gegenüber konnte ich nur sagen, dass er sich gut verhielt und - auch wenn ich manche Taten erst nicht verstanden hatte - mich gut behandelte. Im Cern Wald hätte er mich auch einfach dem Pferdeschwanz übergeben lassen können mit der Hoffnung, dass sie von dem Amulett abließen und er seine Ruhe hätte. Er hätte auch mich bei Takari reinreiten können, stattdessen hat er die Ruhe bewahrt. Mein Blick auf ihn war wohl um einiges anders als sein eigener. Zumindest tat ich mein Bestes nur seine guten Seiten hervorzuheben. Eigentlich tat ich das immer, wenn ich jemanden kennenlernte. Außer bei Brianna, da war ich aufgrund dieser komischen und gefährlichen Situation schon recht skeptisch gewesen.
Wir blieben bei den ernsteren Themen, sodass ich endlich aussprechen konnte, was ich mir in dem kurzen Spaziergang zurecht gelegt hatte. Sein überraschter Blick entging mir nicht, was mich etwas nervöser machte, da ich dachte, dass es klar war hierzu noch etwas loswerden zu wollen. Naja, der Windgeist konnte jedoch verständlicherweise nicht in meinen Kopf hineinsehen, was auch so generell gesehen gut war. Ich blickte ihm wieder in die Augen, als er erklärte, dass er es nicht persönlich genommen hatte und war erleichtert über diese etwas zögerliche Reaktion. Die Frage jedoch traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. "N-nicht gut? Es war... Alles gut es war sogar...", "heiß, erregend, lustvoll und unkontrolliert" - alles Worte, die ich nicht zu laut aussprechen wollte, da es mir auch schwer fiel, so offen darüber zu reden. Außerdem half das ebenso wenig dabei mich nicht wieder aufzuheizen wie der Gedanke an exakt den Moment um Arrow eine angemessene Antwort zu geben. "Ah... Ehm... Bleiben wir bei ... Gut", entschied ich mich, ehe ich versuchte die offene Antwort auf den Tisch zu legen. "Ich dachte, dass ich mich dann... Hübsch mache oder... Nicht gerade verschlafen bin und... Wir hatten ja noch vor essen zu gehen und...." Das waren mehr die nebensächlichen Punkte, die ich aufzählte, denn der Großteil lag an dem Gespräch bei dem ich an Yorik denken musste. "Und... Durch die Ablenkung im Gespräch dachte ich ... An was anderes" Nein, ich konnte nicht einfach aussprechen, dass ich an meinen Ex gedacht hatte, während ich mit Arrow halbnackt im Bett lag. Das tat nicht nur seinem, sondern auch meinem Ego weh, wenn ich es laut sagte. Ich wollte es nicht wahrhaben oder zugeben müssen.

52Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Sa Jun 17, 2023 8:08 am

Arrow

Arrow

"Offensichtlich." Seine Augenbraue zuckte gefährlich und er hob den Kopf langsam wieder an, da Nora ihren ebenfalls neigte. Aber letztlich wurde nur sein Lächeln etwas breiter und er ließ sie in Ruhe.
Es gab einige Dinge, die Nora noch nicht über ihn wusste und auf die er sich, wenn auch ohne sie anzusprechen, mit Min-hos Einstellung über ihn bezog. Oder vielmehr damit, wie er diese Nora gegenüber wiedergab. Er machte kein großes Geheimnis daraus, es war ihm nicht peinlich und er vertraute ihr auf jeden Fall genug, um es ihr erzählen zu können. Aber das hier war nicht der Augenblick, um dorthin abzuschweifen. Vielleicht auch, weil er ein wenig die Sorge hatte, dass sie erst mal darüber würde nachdenken müssen, es sie schockierte oder sie ihn zumindest temporär mit anderen Augen sah. Und das wollte er heute nicht. Ganz besonders nicht nach dem, wie der Nachmittag sich entwickelt hatte. Hätte er das Gefühl gehabt, sie dadurch zu belügen, hätte er es schon eher angesprochen. Doch er seinerseits glaubte nicht, dass Nora es nicht wirklich wissen wollte, sondern dass sie aus Respekt nicht fragte. Und auch, wenn es ihn nicht gestört hätte, hätte sie darüber sprechen wollen, schätzte er es, dass sie ihn nicht drängte.
Auch jetzt tat sie es nicht, obwohl sie eine gute Möglichkeit dazu gehabt hätte, aufgrund seiner Aufforderung an sie, ihn nicht zu mehr zu machen, als er war. Sie behauptete nur, dass sie das nicht tat. Und konzentrierte sich anschließend auf etwas anderes, das im Augenblick sehr viel wichtiger war.
Es überraschte ihn nicht direkt, dass sie überhaupt etwas dazu sagte, auch wenn er zu dem Ergebnis gekommen war, dass es nichts Schlimmes sein konnte, da sie sich ihm gegenüber nicht insgesamt anders verhielt. Eher, dass sie nun hier im Lokal damit anfing. Wobei... Das vielleicht auch seiner Nachfrage geschuldet war. Die Sache machte ihn etwas unruhig, da auch er Zeit gehabt hatte, darüber nachzudenken, auch wenn die querschießenden Bilder in seinem Kopf dabei absolut nicht hilfreich gewesen waren. Aus ihrem Mund zu hören, wenn auch leise, dass es ihr erstes Mal war, verursachte ein merkwürdiges Körpergefühl. Kein schlechtes, nur... Intensivierte es das Bewusstsein für diese Information nun noch einmal...
Es war auch nicht ganz so einfach, wie es klang, nachzufragen, was an der ganzen Sache nicht gut für sie gewesen war, wie er klang. Er wollte sachlich bleiben und nahm es wie er gesagt hatte nicht persönlich. Doch zu hören zu bekommen, dass sie das Gefühl hatte, es müsse perfekt laufen, war wohl mit dem Hintergrundwissen, dass sie es abgebrochen hatte, für niemanden schön. Vor allem dann nicht, wenn man selbst anders darüber dachte. Unbeabsichtigt verstärkte sie es sogar noch, indem sie ansetzte, es anders zu betiteln als "gut" und es dann doch nicht tat und lieber bei diesem stark ausbaufähigen Begriff bleiben wollte. Als wäre es doch "nur gut" gewesen. Mit einer neutraleren Sichtweise darauf wäre ihm sicher aufgefallen, dass es nicht an "nur gut" lag, weshalb sie keine anderen Worte wählte, um es zu verstärken, aber im Augenblick ließ sie ihm dafür zu viel Interpretationsspielraum. Ein leichtes Flackern glitt durch seine Augen.
Außerdem ... wuchs nun doch noch die Verunsicherung darüber, ob es wirklich so einfach war, wie er ihr suggeriert hatte. Er hatte gesagt, dass es nicht schlimm war, wenn sie keine Erfahrung hatte, und dass er nur nichts tun wollte, was sie nicht wollte. Sie hatte gesagt, dass er darauf vertrauen konnte, dass sie sich melden würde. Es hatte so gewirkt, als wäre ihre einzige Sorge, dass sie keine Erfahrung hatte. Aber ... wenn sie das Bedürfnis hatte, dass es perfekt lief, dann... Hatte sie offenbar auch Erwartungen an ihn. Also, natürlich hatte sie die, das war normal, aber... Er...
Okay. Stopp. Hör auf damit.
Er wollte nicht so dumm sein und nun doch denken, dass es an ihm hing, wo sie gerade noch etwas anderes gesagt und er es bestätigt hatte.
Als sie fortgefahren hatte und wieder verstummte, sah er sie einen Moment lang schweigend an, atmete dann tiefer aus und schob den rechten Unterarm etwas weiter über den Tisch. Bevor er die Hand öffnen konnte, erschien die junge Frau, die zuvor auch weiter vorn im Lokal schon Getränke verteilt hatte. Sie hatte ihre langen schwarzen Haare ordentlich hochgesteckt und war Nora von der Größe und Statur her recht ähnlich, vielleicht etwas schmaler. Außerdem wirkte sie zurückhaltend und begrüßte sie anders als ihr Bruder nur höflich und mit einem sachten Lächeln.
Arrow nahm die Arme wieder vom Tisch, um ihr Platz zu machen, woraufhin sie sich leicht verneigte und sorgfältig zwei kleine Becher und anschließend zwei kleine zierliche Karaffen aus glasierter Keramik vor ihnen abstellte. Aus den Karaffen dampfte es leicht, was verriet, dass die Flüssigkeit darin warm war. Er bedankte sich bei ihr und anders als Jun-ho blieb sie nicht zum Plaudern oder gar zum Nerven, sondern verneigte sich noch einmal und zog sich dann zurück.
Die kurze Unterbrechung half Arrow dabei, seine Gedanken ein wenig zu sortieren. Er schob diesmal nur den rechten Arm zurück auf den Tisch. Einen Augenblick lang beobachtete er seine eigene Hand dabei, wie sie mit dem Ballen und den Fingerspitzen auf dem Holz lag und die Gelenke, Sehnen und ein paar Adern sich unter dem heimeligen Licht hier drinnen unter der Haut abzeichneten, als hätte er sie nie vorher betrachtet. Dann öffnete er sie nach oben und streckte sie etwas mehr zu Nora aus, wobei er sie ansah. Die Aufforderung war klar. Die Getränke ignorierte er völlig.
"Nora...", hob er an und ließ die Luft vor dem Weiterreden noch einmal tiefer aus der Lunge entweichen. "Es wäre gut, wenn du mir sagst, was los war und was du denkst. Das ... ist wichtig, damit ich dich verstehen kann. Ich möchte nicht, dass du an etwas anderes denken musst oder Angst hast." Er sah dabei wieder in ihr Gesicht, etwas zweifelnd und besorgt, weil er unsicher war, wie er mit den Informationen, die sie ihm gegeben hatte, umgehen sollte. Also fügte er noch etwas hinzu. "Es war perfekt für mich, also... Weiß ... ich außerdem nicht, ob ich deinem Wunsch gerecht werden kann." Es flackere erneut in seinen Augen und er senkte den Blick. "Ich weiß nicht ... ob ich es perfekt für dich machen kann."



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53Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Sa Jun 17, 2023 10:50 pm

Nora

Nora

Es war ein Zeichen des Respekts und Vertrauens, wenn ich meine Neugierde zügelte und nicht nachfragte, was es mit dieser großen Narbe auf sich hatte. Ich hätte auch über die vielen anderen Narben reden können, doch das tat ich ebenfalls nicht. Natürlich spürte man, dass da irgendwas im Busch sein musste. Aber es blieb mir nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen, oder? Bei dem Gedanken wurde ich plötzlich skeptisch. Wie blauäugig konnte man sein und sich einfach so in einen Mann verlieben, dessen ganze Geschichte man noch nicht kannte? "Ich vertraue ihm"[i], wiederholte ich und spürte, dass dem auch so war. Dieses Empfinden war viel zu intensiv, als dass ich es anzweifeln könnte.
Ich dachte nicht einmal daran, dass Arrow mich missverstehen konnte bei meiner Aussage, da es für mich offensichtlich war, dass ich diese gewissen Worte nicht in den Mund nehmen konnte. Es war doch eindeutig, dass ich das [i]Spiel
ebenso genossen und mich versucht habe, darauf einzulassen. Bis zu diesem Punkt als Yorik sich in meine Gedanken einnistete.
Und genauso musste ich ihm diesbezüglich vertrauen, dass er es mir nicht böse nahm, wenn mein Gedanke abgeschweift ist, als wir gemeinsam im Bett lagen. Das lag unter anderem an dem Gespräch, das wir dadurch hatten. Mein Blick fiel auf seine Hände, die er auf den Tisch gelegt hatte, zumindest so lange bis eine junge Dame sich zu uns gesellte. Widerwillig schaute ich zu ihr und erkannte, dass sie uns den Sake brachte. Ich setzte ein Lächeln auf um die Situation mit einer Fremden nicht allzu ungemütlich zu gestalten. Sie war sehr schüchtern und zurückhaltend. Das war angenehmer als ein aufgeweckter Jugendlicher der gerne und viel plapperte - gerade in diesem Augenblick, bei der ein ernstes Thema auf den Tisch gelegt wurde.
"Oh, danke. Danke vielmals!" Ich beobachtete die Frau dabei, wie sie die Sakebecher und den Sake selbst am Tisch abstellte und sich zügig wieder zurück zog. Einen Moment lang sah ich ihr nach, womöglich um sicher zu gehen, dass sie sich ja nicht mehr in das Gespräch einmischte oder etwas davon mitbekam. Mein Fokus lag auf Arrows rechte Hand, die erneut auf den Tisch wanderte und von uns beiden genau betrachtet wurde, als wäre es etwas ganz Besonderes. Plötzlich öffnete sich die Hand nach oben und kam mir noch ein Stück näher. Es bildete sich eine Gänsehaut auf meinen Armen, als Arrow meinen Namen aussprach. Er atmete tief durch, sodass mir bewusst wurde, dass er nun etwas Wichtiges auszusprechen hatte. Mein Blick fiel in sein Gesicht, als der Windgeist mir mitteilte, wie relevant es für ihn war, dass ich ihm absolut alles mitteilte - auch den Gedankengang, den ich im Bett hatte. Und er hatte Recht. Aber es war verdammt schwierig. Ich konnte die Unsicherheit in seinem Gesicht wahrnehmen, was sehr unüblich war. In seiner Mimik war gar kein Platz für Verwirrung, wieso denn jetzt?
Ich legte ebenso meine Arme auf den Tisch, hielt jedoch in der Bewegung inne, als er noch etwas editierte und mir versuchte zu erklären, wie perfekt der Moment für ihn war. "Ich wusste es, ich wusste es!", dachte ich mir nur und war nun gewiss, dass ich den perfekten Moment verpasst hatte. Und nun sah ich es - die Zweifel in seinem Ausdruck, die man genau in seinen Worten auch hören konnte. Mein Herz blieb dabei stehen. Es fühlte sich an, als hätte man es in Eis eingepackt. Zudem schnürte sich mein Magen zu, da der Kummer sich ausbreitete und es sich mehr als ungut anfühlte, was ich hier fabriziert hatte.
Ich streckte meine rechte Hand ebenfalls aus um meine Finger in seine Hand zu legen. Nur sehr vorsichtig strich ich mit den Fingerspitzen über die feine Haut an seiner Innenfläche, während sich mein Blick darauf gesenkt hatte. "Ich wusste, dass ich den perfekten Moment verpasst hab", gestand ich betrübt, denn das realisierte ich bei meinem kurzen Spaziergang bereits. Ich schaute wieder in seine Augen, ehe ich den Kopf aufgrund meiner eigenen Aussage mehrfach schüttelte. "Nein, warte. Das mit diesem perfekt ist nur... Geschwafel. Ich weiß das aber..." Meine Hand legte sich gänzlich über seine und drückte sie ein wenig fester, als wollte ich nicht, dass er mich los lässt. "Ich möchte wenigstens nicht an ... meinen Ex denken", forderte ich leise und schloss für einen Augenblick die Lider. Ich atmete tief durch. "Durch das Gespräch... Musste ich an ihn denken" - was nicht bedeuten sollte, dass wir viel im Bett miteinander lagen und geredet hatten. Es ging mehr um den Inhalt der Konversation mit Arrow zu diesem Zeitpunkt, weswegen ich an ihn gedacht hatte. "Lass mich jetzt nicht los, bitte", erhoffte ich mir innig und wusste genau, dass es mir das Herz brechen würde, wenn er in die abweisende Richtung reagieren würde.

54Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen So Jun 18, 2023 12:01 am

Arrow

Arrow

Sie ergriff seine Hand nicht sofort, als er sie öffnete und streckte. Aber er hielt die Spannung im Handgelenk trotzdem weiter aufrecht und ließ die Hand auf den Rücken gedreht dort auf dem Tisch liegen, während er redete. Es kostete ihn nun doch einiges an Überwindung, Noras Aussagen nicht einfach auf sich beruhen zu lassen. Allerdings wusste er, dass sie ihm so, wie sie waren, im Endeffekt nicht weiterhalfen und alles eher verkomplizierten als erleichterten. Es wäre nicht fair, von ihr zu erwarten, dass sie mit der Sprache herausrückte, selbst jedoch sich Gedanken darüber zu machen und sie ihr nicht zu erklären. Er wollte das nach wie vor nicht. Das hier war ihm einfach viel zu wichtig. Anders als in allen vorangegangenen Fällen, war es keine bedeutungslose Begegnung zwischen ihnen. Also fragte er nach und äußerte sich auch darüber, dass ihre Vorstellung vom perfekten Lauf der Sache etwas war, das er ihr nicht garantieren konnte.
Seine Finger zuckten leicht, als sie verzögert die Hand zu seiner ausstreckte und mit den Fingerspitzen die empfindsame Handinnenfläche berührte, sodass es kitzelte. Er verstand ihre Aussage nicht ganz, da sie einen perfekten Moment schlecht verpassen konnte, wenn es sich für sie nicht danach angefühlt hatte. Eigentlich hätte er nicht einmal selbst von "perfekt" geredet, wenn sie nicht damit angefangen hätte, denn bisher hatte er sich keine Gedanken darum gemacht, ob es perfekt gewesen war oder ob etwas hätte anders laufen sollen. Ob es schöner gewesen wäre, wenn Nora nicht verschlafen gewesen und sie etwas Hübsches angehabt hätte. Es hatte gepasst und er hatte nichts an dem Moment ändern wollen. Das war alles... Er hatte auch nicht das Gefühl gehabt, dass es ihr anders ging, fast so als wäre ihr Wunsch nach einer perfekten Gelegenheit erst gekommen, als er angefangen hatte zu reden.
Sie überarbeitete ihre Aussage noch einmal, doch sie überzeugte ihn nicht ganz. Und er hätte auch etwas dazu gesagt, wenn sie nicht seine Hand festgehalten und noch etwas hinzugefügt hätte. Er stockte und wandte unwillkürlich das Gesicht etwas zur Seite, ohne den Blick von ihrem abzuwenden, der sich automatisch gehoben hatte. Dadurch, dass Nora explizit sagte, dass sie während des Gesprächs an ihn gedacht hatte, und auch wegen ihrer Darstellung, gab sie Arrow nicht wirklich das Gefühl, als hätte sie sich Yorik an seiner Stelle vorgestellt. Davon mal abgesehen hatte er mittlerweile ebenfalls die Information verarbeitet, dass Nora noch nicht mit einem Mann im Bett gewesen war, obwohl sie in einer Beziehung mit Yorik gewesen war. Nur soweit gedacht, dass ihr diese Tatsache Anlass geben würde, an ihn zu denken, weil es mit ihm ganz anders und auch noch sehr viel schneller lief - nun ja, fast -, soweit war er noch nicht gekommen.
Er starrte sie einen Moment lang an, aber die Verunsicherung in seinen Zügen war wieder verschwunden. Stattdessen konnte man ihm ansehen, dass er langsam ein paar Puzzleteile in seinem Kopf zusammensetzte. Er ließ ihre Hand nicht los, und er hatte auch keine Sekunde lang den Drang, es zu tun. Natürlich war es nicht angenehm, dass sie an ihren Ex gedacht hatte, aber... Es war zu dem Zeitpunkt gewesen, als er sie unterbrochen und sie angefangen hatte, sich unsicher zu verhalten. Dementsprechend löste es eine andere Reaktion aus als die, welche sie befürchtete. Auch wenn die Frage dieselbe blieb:
Arrow blinzelte und veränderte die Position seiner Finger etwas, um sie dazu zu animieren, ihren doch recht festen Griff zu lockern. Er schloss sie ohne Druck etwas mehr seinerseits um ihre Hand. "Warum?"



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55Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen So Jun 18, 2023 5:29 pm

Nora

Nora

Es war uns wichtig, das konnte man spüren. Nicht nur für mich war es relevant mit dem Irada offen und ehrlich umzugehen, sodass wir eine gute Beziehung zueinander haben können. Nein, auch Arrow selbst war voll dabei zu versuchen, mich zu verstehen und war wissbegierig, was ich denn dazu dachte. Die besten Voraussetzungen also für ein erfolgreiches Beisammensein. Da wir beide unterschiedliche Erfahrungen und dadurch verschiedene Gedankengänge hatten, war es umso wichtiger sich auszutauschen.
Ich beobachtete die zuckende Hand, die ich streichelte, ehe ich sie hielt und nicht mehr los ließ. Womöglich hatte der Windgeist Recht und dieser Wunsch nach dem perfekten Moment kam mit dem Gerede über Erfahrungen und den Gedanken an Yorik. Denn schon da hatte es einfach nicht funktioniert, obwohl wir uns lange genug in einer Beziehung befanden. Ich blickte aufmerksam in sein Gesicht, erfasste also, wie er seines von mir abwandte und eine fragwürdige Mimik aufsetzte. War es richtig gewesen, mit ihm jetzt schon darüber zu reden, dass ich für einen Augenblick an Yorik gedacht hatte? Hätte ich das doch lieber für mich behalten lassen sollen?
Die Beziehung zu meinem Ex war ganz anders gewesen, als die zu Arrow. Schon die Basis war eine völlig andere gewesen. Sein Gesicht veränderte sich erneut in eine sichere und bewusste Art. Das half ungemein, dass ich dachte, dass sich diese Konversation nicht unbedingt ins Schlechte wandelte. Stattdessen löste er mit seiner Bewegung an der Hand dafür, dass sich meine Finger wirklich etwas lockerten und ihn nicht mehr so fest hielten. Alternativ hielt er mich mit der Hand, wenn auch nicht grob oder unangemessen sondern mit leichtem Druck.
Mein Blick war auf unsere Hände gerichtet, ehe der Irada noch ein Wort einbrachte, sodass ich wieder hoch in sein Gesicht schaute. "Warum?", wiederholte ich und musste nachdenken, worauf sich diese Frage beruhte. "Warum ich an ihn dachte?" Ich schüttelte den Kopf und wollte eigentlich gar nicht genauer darüber reden. Kurz blickte ich zum dampfenden Sake, schweifte meinen Blick jedoch über den Tisch wieder nach oben in das ruhige Gesicht des jungen Mannes. "Naja es... Als wir über Erfahrungen geredet haben... Da musste ich an ihn denken, es... Es gab einige mmh... intensive Gespräche darüber und unterschiedliche Ansichten, es ... Hat einfach... Nicht gepasst..." Ich konnte spüren, sie mein Herz schneller das Blut durch die Venen pumpte und ich nervös wurde, da ich vor Arrow über meinen Expartner sprach. Es war unangenehm, da ich die Sache abhaken wollte und nicht stets an ihn denken oder darüber reden wollte. Schlussendlich war es gut, dass ich mich nicht eingelassen hatte und diesen Moment für mich behalten wollte. Denn mit Yorik war ich nicht glücklich geworden oder gewesen. Das hatte viele unterschiedliche Gründe und eigentlich hätte auch Yorik nach dem Beenden der Beziehung es akzeptieren sollen.
"Er war ziemlich fordernd, obwohl ich mich nicht darauf einlassen wollte", erzählte ich und starrte die sich haltenden Hände an. Mit dem Daumen strich ich über die Haut, während sich mein Brustkorb aus Aufregung schneller und intensiver auf und ab bewegte, als im üblichen Ruhepuls. "Wir haben oft darüber gestritten" Die Beziehung hatte ein Ablaufdatum, das war mir früher aufgefallen als ihm. Während ich weiter lebte und auch glücklich alleine war, hing der Manoah immer noch sehr an mir und war deswegen gegenüber Arrow mehr als nur misstrauisch gewesen. Jedoch war es unangemessen einem Fremden gegenüber sich so respektlos zu verhalten. Ob Arrow das verstand?

56Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen So Jun 18, 2023 6:38 pm

Arrow

Arrow

Ja, warum hatte sie an ihn gedacht? Warum sie das getan hatte, war der springende Punkt. Mit der Erklärung dazu stand und fiel eine Menge, denn nur, wenn er sie hatte, konnte er entscheiden, ob es ihn verletzen oder beruhigen würde, wie er darauf reagieren sollte und was er denken sollte. Nur so konnte Arrow nachvollziehen, warum es für Nora nicht gut genug gewesen war, um weiterzumachen - neben den anderen Gründen, die sie dazu aufgezählt hatte.
Es war gut und richtig, dass sie mit der Sprache herausrückte. Alles andere hätte sich nicht gut angefühlt, nachdem sie Yorik erwähnt hatte. Er wusste, dass er nicht das Recht hätte, es Nora übelzunehmen, egal, was es war, denn es waren ihre Gefühle und ihre Gründe. Gleichzeitig betraf es nun offensichtlich auch ihn, wenn ihr Ex daran eine Mitschuld trug, dass sie etwas abbrechen wollte, was mit Arrow zusammenhing.
Er deutete bei ihrer Nachfrage nur ein Kopfnicken an, damit sie fortfuhr und um zu signalisieren, dass er genau das wissen wollte, was sie vermutete. Ein wenig nervös machte es ihn schon, dass das Gespräch nun auf Yorik gefallen war und sie ihm eröffnet hatte, in so einer eindeutigen Situation an ihn gedacht zu haben. Sein Herz schlug etwas fester. Nicht aufgeregt und flatternd wie bereits unzählige Male an diesem Tag, sondern eher unangenehm. Nur nicht so extrem und fast schmerzhaft wie am Abend zuvor. Klar, schließlich konnte er nicht wissen, warum das so war, dass Nora an ihren Ex dachte. Sie könnte auch eine für ihn unangenehme Antwort geben, sofern sie so ehrlich sein wollte und die Antwort auch tatsächlich schlecht für ihn war. Eine Sache fiele ihm da schon ein - beispielsweise, dass es ihr mit Yorik lieber gewesen war, weil sie mit ihm nicht von Null auf Tausend in fünf Minuten hatte aushalten müssen.
Aber... Die Antwort war nicht schlecht für ihn. Nicht direkt jedenfalls. Wenn, dann war sie ... schlecht für Nora.
Es passte besser zu dem Bild, was Arrow von Yorik hatte, als die zuvor gedachte Alternative. Er merkte, dass es sie aufwühlte, ihre Atmung ging schneller und sie strich mit dem Daumen über seinen Handrücken und beobachtete ihn dabei. Er unterbrach sie nicht und wartete geduldig darauf, dass sie ihre Erklärung vorerst beendete. Danach blieb er einen Moment lang still, um sich die Situation und das Gespräch mit ihm besser ins Gedächtnis rufen zu können. Das war nicht ganz leicht, da drei unterschiedliche Dinge dabei aufeinanderprallten und eines davon immer noch war, dass er halbnackt mit Nora im Bett gelegen hatte.
Sie hatte gerade gesagt, dass Yorik damals sehr fordernd gewesen sei. Und jetzt vergingen nicht einmal zehn Minuten nach dem ersten Kuss und sie berührten einander so, im Bett. Auf dem Weg zu mehr. Gleichzeitig hatte sie ihm gesagt, dass er sie auf keinen Fall erschreckt hatte, sie hatte ihn nicht abgelehnt. Das bedeutete ... dass sie es bei ihm anders empfand. Sie hatte es auch gewollt. Mal ganz davon abgesehen, dass er niemals mehr von ihr gefordert hätte, wenn sie nicht wollte. Geschweige denn sich auch noch mit ihr darüber gestritten. Klar, es war ja auch erst ... der erste ... Tag. Aber auch generell; es kam ihm einfach nicht in den Sinn, ihre Nähe einzufordern, oder irgendjemandes Nähe. Sie gehörte ihm nicht.
Es war vielleicht ein bisschen gemein, weil es Nora nicht gut mit diesen Gedanken ging, aber ... ihn beruhigte das ehrlicherweise sehr. Er positionierte die Hand etwas um, sodass er seinerseits mit dem Daumen an ihren Handrücken kam, und ließ ihn langsam über ihre Haut streicheln. Sein Blick hing ein paar Herzschläge daran, ehe er wieder zu Nora aufsah.
"Danke, dass du mir das gesagt hast." Er schätzte es wirklich, zumal er ebenso gut verstand, warum sie sicher nicht gerne mit der Sprache herausgerückt war. "Ich kann ... verstehen, warum du deshalb aufhören wolltest." Er senkte den Blick erneut auf ihre Hände. Er wollte noch etwas sagen, aber er wusste nicht so genau, was. Eigentlich wollte er das Thema nicht vertiefen, denn zum einen tat es Nora vermutlich nicht gut und zum anderen wollte er Yorik diesen Platz auch nicht geben. Aber er wollte auch nicht so wirken, als wäre die Sache damit direkt abgehakt.
Seine Mundwinkel zuckten leicht und er sah zur Seite. "Nein, das wäre wirklich nicht perfekt geworden." Sein Blick glitt zurück zu ihr und er zeigte ihr ein leichtes Lächeln. Es war nur ein Kommentar, damit sie sich entspannen konnte und sie sich besser fühlte, denn er hatte keine Ahnung, ob es das nicht doch hätte werden können. Er war über diese Sache mit dem perfekten Lauf noch nicht ganz hinweg, aber sie hatte noch etwas dazu gesagt, und wichtiger war wohl das mit ihrem Ex. Ohne ihre Hand loszulassen, schob er die zweite zu ihrem Sake und goss ihr etwas in den kleinen Becher, ehe er selbiges bei sich tat.
"Ich weiß nicht, ob ich sauer auf Yorik sein soll, weil du schlechte Gefühle damit verbindest und er es versaut hat, oder ob ich mich darüber freuen soll, dass... - Uh... Nein, schon gut." Er sollte wohl angemessen bleiben. "Vergiss ihn. Da war er ein Arsch." Und das sagte er nicht nur, weil er Noras Ex war. Und wer soll dir das glauben? Stimmte aber.



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57Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mo Jun 19, 2023 1:09 pm

Nora

Nora

Yorik brachte mir ständig nur Ärger ein. Egal, ob er nur in Gedanken oder im echten Leben hier war. Besonders als er Arrow gegenüber so uneinsichtig und unfair war, war die Abneigung gegenüber ihm intensiver geworden. Immer wieder bewies er mir, dass es gut war, dass wir keine Beziehung mehr miteinander hatten. Der Abstand zu Lishu und ihm würde nicht nur mit gut tun, sondern auch ihm um zu realisieren, dass ich nicht nur für ihn da war, sondern eine eigenständige Person mit eigenem Willen war. Ich lebte nicht mehr neben ihm, sondern für mich. Es hatte sich viel geändert, seit ich mit ihm Schluss gemacht hatte. Schlussendlich hat es dann ja doch einfach keinen Sinn mehr gemacht, denn wie erwähnt – nebeneinander leben wollte ich nicht mehr.
Mit Arrow jedoch lernte auch ich immer wieder Neues dazu. Was ich schon in Lajukishu erlernen musste, war, dass ich ihm alles erzählen konnte. Wir gingen beide offen damit um und versuchten die Informationen zu nutzen. Auch wenn es mir schwer fiel, sich mein Körper dagegen sträubte und ich bestimmt nicht mit dem Irada über meinen Expartner reden wollte, ich tat es dennoch. Und war am Ende auch sehr erleichtert darüber, denn Arrows Reaktion war angemessen und keineswegs abweisend. Mit ihm war das alles anders – denn er checkte ziemlich schnell, wenn etwas bei mir nicht in Ordnung war. Er erkennt es, wenn sich meine Mimik wandelte oder die Stimme unsicher wurde. Er wusste genau, dass er auch jederzeit nachfragen durfte und ich antworten würde. Er war aufrichtig und lieb zu mir. Das erkannte ich auch in dem Moment, als er die Hand etwas umpositionierte und nun mir mit dem Daumen über die Haut streichelte. Mein Blick fiel darauf, denn Yorik wäre nie auf die Idee gekommen mich zu streicheln, wenn mich etwas aufgewühlt hatte. Er hatte es immer nur noch komplizierter gemacht und versucht die Themen totzuschweigen, anstelle es endlich einmal anzusprechen und zu klären. Die Grundsteine waren total gegensätzlich, weswegen ich die Nähe zu dem Irada nun umso mehr genießen konnte. Auch wenn ich enttäuscht worden war und wir wirklich Schwierigkeiten hatten uns zu verstehen – nun taten wir es doch umso besser. Oder?
Zumindest kam es mir so vor und auch diese Konversation entwickelte sich nicht ins Negative. Als er mir wieder in die Augen blickte, tat ich es ihm gleich. Seine Präsenz zog mich regelrecht in seinen Bann. Meine Mimik zeigte die Erleichterung, als er sich bei mir für die Offenheit bedankte und schaute erneut auf die Berührung an den Fingern. Ich war froh, dass er mich verstand und meine Erklärung annahm. Neugierig stierte ich in sein Gesicht, als seine Mundwinkel zuckten und er sogar zustimmte, dass der Moment nicht perfekt war. Yorik hatte einfach zu viel Raum eingenommen, während er eigentlich gar nicht anwesend sein sollte. Das war unfair und nicht in Ordnung gewesen.
Ich schüttelte sachte den Kopf. Es wäre nicht perfekt gewesen, doch was war schon perfekt? "Danke für dein Verständnis", meinte ich daraufhin und beobachtete, wie er den Sake in die kleinen Becher eingoss, sodass er etwas auskühlen und wir ihn wohl trinken konnten. Es beruhigte mich, dass seine Hand immer noch meine berührte und die Flüssigkeit ihren Weg in das Gefäß fand. Kurz erklärte er noch, dass er sich unsicher war ob er sauer oder froh sein soll – warte mal… freuen? Worüber freuen? Ich schob die Augenbrauen irritiert zusammen, als er stockte und sich umentschied. "Da stimme ich dir zu, er war ein Arsch. Aber…" Man konnte schon heraushören, dass mich diese Wortwahl irritiert hatte. Wieso sprach er etwas an, das er dann wieder nicht aussprach?
"Worüber freuen?", überlegte ich laut und forderte ihn mit meinen Augen auf mir zu verraten, was aus seinem Mund hatte kommen wollen. Geht es ihm etwa nur darum, dass ich noch Jungfrau war und er beinahe die Möglichkeit hatte, alles mit mir anzustellen, was auch immer er wollte? Ich konnte gut versuchen ihn zu vergessen. Jedoch konnte ich nicht versuchen, das Gesagte des Windgeistes zu vergessen. Was hätte das sein sollen?!
"Du meinst, du bist froh darüber, dass ich noch Jungfrau bin? Geht es nur darum?!" Oh, doch – dieser Gedanke wühlte mich tatsächlich auf und man konnte es mir bestimmt auch anhören und ansehen. Mein starrer, ernster Blick in seine Augen war bestimmt nicht hilfreich dabei mitzuteilen, dass ich ihn nicht sofort in eine Schublade steckte. "Arrow ist anders!", wollte ich mir einreden und erwartete mir, dass er sich mir erklärte. "Oder woran hast du gerade gedacht?"

58Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mo Jun 19, 2023 2:52 pm

Arrow

Arrow

Nein, er war normalerweise wirklich nicht der Typ dafür, seine Probleme mit anderen zu bereden oder auch auf deren Verhalten und Herumgedruckse einzugehen, weil es ihm schlichtweg egal war und er kein Interesse daran hatte, anderen seinen Scheiß aufzubinden oder sich den Scheiß von anderen anzuhören. Um … es mal ganz umgangssprachlich herunterzubrechen. Bei Nora war das anders, und das mittlerweile auch wohl längst nicht mehr, weil er sich mit den Missverständnissen und dem Schweigen ihr gegenüber so richtig schön auf die Fresse gelegt hatte. Auch nicht, weil es um ihren blöden Ex ging oder er sich gefragt hatte, warum sie aus seinem Bett hatte flüchten wollen. Er wollte sie wirklich verstehen und nichts Falsches tun, und vor allem wollte er nicht, dass sie mit ihren negativen Gedanken alleine war. Oder es zu neuen Missverständnissen zwischen ihnen kam.
Auch wenn es schwierig war, über so etwas wie das hier und alles drum herum zu reden, weil es nun mal ein Fakt war, dass es um Gefühle und Emotionen ging, um Nähe und Intimität, die besonders verletzlich machten. Als er am Morgen aufgewacht war, hatte er ungefähr genauso wenig erwartet, mit Nora am Abend in einem Restaurant über nicht passierten Sex zu reden, wie den Weltuntergang. Und als wäre das nicht schon genug der Kuriosität, hatte irgendwie auch noch ihr Ex in dieses Gespräch gefunden. Es war fast schon lustig. Nur dass es zu ernst und wichtig war, um darüber zu lachen.
Er wollte keinen Fehler machen. Nicht etwa, um sich nicht die Chancen zu verbauen, dass Nora am Ende des Tages doch noch mit ihm ins Bett ging – er dachte hierbei nicht ans Nebeneinander-unter-zwei-separaten-Decken-Schlafen -, sondern weil er sie verstehen wollte und wollte, dass sie ihn mochte und sich bei ihm wohlfühlen konnte. Dass sie nicht bereuen musste, ihm das im Park gesagt zu haben. Er wollte, dass es ihr gut ging. Er bemühte sich wirklich sehr darum, auch wenn in ihm immer noch ziemliches Chaos herrschte und er genau wusste, dass es über ihn hereinbrechen würde, wenn kein Gespräch und keine so normale Umgebung wie ein Lokal ihn mehr davon ablenkten. Dieser Tag war ein einziges Auf und Ab, wie ein Ritt auf einem wilden Greif. Das alles war komplett neu, aber er wollte es richtig machen…
Arrow griff nach dem kleinen Becher und drehte ihn langsam zwischen den Fingerspitzen der linken Hand, als sie ihm zustimmte und Yorik ihrerseits als Arsch betitelte. Ihr Tonfall hatte sich jedoch verändert und er sah wieder auf, als sie nachfragte, was er mit dem Freuen gemeint hatte. Irritiert blinzelte er und schaute anschließend über die Schulter, um sich zu vergewissern, ob auch niemand hellhörig wurde, weil sie herausposaunte, dass sie noch Jungfrau war. Glücklicherweise schrie sie es nicht herum, sodass keiner der Anwesenden neugierig herüberblickte, und auch Jun-ho war gerade weit und breit nirgendwo zu sehen.
Von einem Lächeln war in seinem Gesicht nichts mehr zu sehen, als er sich wieder Nora zuwandte. Er fasste ihre Frage als Unterstellung auf, die ihr nicht gefiel, und das wiederum … gefiel ihm nicht. Das war an der Art und Weise zu erkennen, wie er die Augenbrauen leicht hob und den Blick auf ihre und seine Hand senkte. Er hielt sie still und fuhr sich mit der Zungenspitze am Eckzahn entlang. "Ja, Nora. Es geht nur darum, dass du noch Jungfrau bist und ich hinterher damit angeben will, dass ich der erste war, mit dem du geschlafen hast, und nicht dein dämlicher Ex. Das ist der eigentliche Grund, warum ich mit dir darüber rede. Nicht etwa … dass ich nichts falsch machen will oder möchte, dass es dir gut geht." Er griff nach dem kleinen Becher und kippte sich den Inhalt in den Mund, ohne mit ihr anzustoßen.
Während der Schluck den Weg in seinen Magen fand, stellte er das kleine Gefäß wieder ab und betrachtete es. "Eigentlich wollte ich sagen, dass ich nicht weiß, ob ich sauer auf ihn sein oder mich darüber freuen soll, dass du mir genug vertraust, um mit mir … sowas zu tun." Er seufzte. Eigentlich hatte er sich eher gebremst, eine explizitere Wortwahl für das zu treffen, was Nora und er im Bett getan hatten.
Ob sie überhaupt mal darüber nachgedacht hatte, dass es nicht sein natürliches Verhalten war, nach dem ersten Kuss derartige Intimitäten auszutauschen? Oder dass auch er ihr genug vertrauen musste, um sie so nah an sich heranzulassen? Vermutlich nicht… Verständlich irgendwie. Männer waren selten bekannt dafür, sich nicht auf eine hübsche junge Frau einlassen zu wollen. Und er hatte Nora keinen Grund zu der Annahme gegeben, dass die Situation schwierig für ihn war. War sie … eigentlich auch nicht. Gewesen. Denn er vertraute ihr schließlich und wollte ihre Nähe. Aber schon eben hatte er festgestellt, dass es vielleicht nicht so einfach war, ihren Vorstellungen gerecht zu werden, und wenn sie glaubte, dass er darauf aus war, sie zu entjungfern... Setzte ihn das nicht nur unter Druck, sondern störte ihn auch.



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59Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Di Jun 20, 2023 2:02 pm

Nora

Nora

Niemand von uns wollte einen Fehler machen und dennoch tat ich es schon wieder. Es war nicht leicht sich zurückzuhalten oder zuerst zu überlegen, was das eigene gesagte denn für Empfindungen bei dem Gegenüber auswirken konnte. Mich hatte es schlichtweg mehr als irritiert, dass Arrow nicht fertig sprach, sondern seinen eigenen Satz gestoppt hatte. Er war immer so bedacht in seiner Wortwahl, weswegen ich diesen Satz ihm ziemlich krumm nahm. Wieso aber gleich so angriffslustig und skeptisch? Ich vertraute ihm doch und wollte ja auch genau das. Und dennoch sprach ich diesen schnell schleichenden Gedanken rasch und unüberlegt aus.
Ich folgte verunsichert seinem Blick durch das Gasthaus - hatte ich das gerade wirklich laut ausgesprochen? Mein Herz rutschte in die Hose aus Angst, jemand hätte es mitbekommen können. Glücklicherweise hatte ich es nicht allzu laut rausposaunt, sondern behielt die Konversation für uns. Meine Augen schnellten in sein Gesicht. Ich war verunsichert.
Dass er darauf einging und meinte, dass es ihm tatsächlich nur darum ging, ließ meinen Blick erstarren. Ich konnte spüren, dass ich blasser wurde und meinte Hand sich verkrampfte, als er nicht fortfuhr diese zu streicheln. Ein unangenehmes Ziehen zog sich durch die Brust und Unsicherheit und Unwohlsein breitete sich aus. Anhand des letzten Satzes hätte man gut erkennen können, dass er es ironisch gemeint hatte. Dennoch empfand ich dieses ungute Gefühl in meinem Körper, da ich wusste, dass er sich angegriffen fühlte. Ich beobachtete, wie er den Sake nahm und ihn einfach runter schüttete, ganz ohne mich einzubinden und mit mir anzustoßen. Mein Blick fiel etwas abwesend auf seine Brust. Wieso auch hatte ich diesen Gedanken einfach ausgesprochen... Einfach so, ohne über die Folgen nachzudenken oder wie Arrow sich fühlen würde. Dass er im Anschluss dennoch erklärte, was er gemeint hatte, tat seinen Rest. Ich atmete tief durch, denn ich konnte spüren wie mein Körper bebte. Wenn auch äußerlich nur sehr gering und kaum bemerkbar.
"Tut mir leid", musste ich mich entschuldigen, um dieses grässliche Gefühl loszuwerden. Mein Blick wanderte wieder in sein Gesicht. Scham und Reue war darin zu erkennen. Wir sollten einen Schritt zurück machen und die ganze Situation von etwas weiter weg betrachten. Doch das war verdammt schwer, da es so emotional und vorallem intensiv war. Es ging alles so schnell, dass ich auch Angst hatte, es könnte schnell wieder vorbei sein.
"Arrow, wir geben den vielen Problemen" - also Yorik - "zu viel Raum", fasste ich abschließend zusammen und nahm ebenfalls den Becher Sake in die freie Hand. Ich wollte ihn jetzt nicht loslassen und ihm das Gefühl geben, dass ich das nicht wollte. Doch tat es uns beiden gut, wenn wir das Alles einmal zusammen fassten um zu betrachten, worum es eigentlich ging. "Wir vertrauen uns, wir mögen uns. Wir sind ehrlich und offen miteinander. Oder?" ...eine eher rhetorische Frage. Aber diese Aussage soll uns beiden ein sicheres Gefühl dabei geben, was wir hier gerade fabrizierten. Ich vergrub die Finger zwischen seinen. "Lass uns einfach da weiter machen und uns auf das Schöne konzentrieren." Ich hob den kleinen Sakebecher etwas. Meine Worte wiederholte ich selber noch einmal und merkte, dass es auch kontraproduktiv wirken könnte. Ich wollte nicht, dass wir uns dann nicht mehr trauten kritische Gedanken nicht auszusprechen."Jedoch ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, ein Problem anzusprechen. Das ist schon... wichtig", editiere ich etwas grübelnd und hoffte, dass er mir aufgrund der zuvor getätigten Unterstellung nicht mehr böse war.
Ich seufzte knapp. Es war schwierig einen guten Mittelgrad zu finden, bei dem wir sehr wohl über uns sprachen und unsere Gedanken, aber uns nicht gegenseitig böse waren. "Das alles ist schwieriger als gedacht...", gab ich zu und trank darauf ebenfalls einfach den Sake runter. Uff. Einfach so, ganz ohne nachzudenken leerte ich den gesamten Inhalt und stellte das Gefäß wieder ab, während meine Gesichtszüge entgleisten und eindeutig mitteilte, dass der Alkoholgehalt mir zu intensiv war. Auch geschmacklich fand ich es nicht so der Hammer, doch war das bei beinahe jedem Alkohol so, dass ich mich weniger auf den Geschmack konzentrieren konnte. "Ugh"
Abrupt ließ ich seine Hand los und schnappte mir mit beiden zügig das Wasserglas um noch einen Schluck zu trinken. Auch aufgrund des Nachspülens kam ich weniger dazu den Geschmack auszukosten.

60Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Di Jun 20, 2023 3:29 pm

Arrow

Arrow

Er spürte, wie ihre Finger sich um seine Hand verkrampften, aber es änderte nichts daran, dass er sie weiter stillhielt. Sie wegzuziehen, widerstrebte ihm, da ein Teil von ihm wusste, dass Nora höchstwahrscheinlich diesen Vorwurf geäußert hatte, weil sie Angst hatte, dass es genauso sein könnte, wie sie dachte, und er dadurch vermutlich nicht viel besser wäre als Yorik. Trotzdem konnte der größere Teil von ihm nicht nachvollziehen, was sie zu dieser Unterstellung trieb, denn mal abgesehen davon, dass er mit keinem Wort und auch keiner einzigen Geste ausgedrückt hatte, dass es ihm irgendwie besonders zusprach, dass sie noch unschuldig war, hatte er es bisher nicht einmal gewusst. Bis … vor einer Stunde. Langsam war er sich nicht mehr so sicher, ob es wirklich so eine gute Sache gewesen war, sich zu unterbrechen und ein Gespräch mit Nora vom Zaun zu brechen. Dadurch wirkte das, was davor zwischen ihnen passiert war, mittlerweile seltsam fremd, weil nun immer noch etwas hinzugekommen war, bis sie… Das sagte.
Schon nachdem er im Badezimmer gewesen war, hatte er das Gefühl gehabt, dass vielleicht auch einfach zu viel geredet wurde.
Er zuckte die Schultern, als sie sich entschuldigte, und zog die linke Hand vom Tisch zurück. Seine rechte Hand hielt noch immer still. Er wusste nicht so genau, was er sagen sollte, als sie fortfuhr und meinte, dass sie beiden den vielen Problemen zu viel Raum gaben. Dabei wäre er fast derjenige gewesen, der diesmal unüberlegt zurückgeschossen hätte, nämlich mit einem "Wir?". Es hatte für ihn bisher kein Problem gegeben und er hatte sich darum bemüht, herauszufinden, wo ihres gelegen hatte. Aber es stimmte schon, dass sie durch ihre Erklärungen dazu auch für ihn Probleme hervorrief, denn durch das ganze Gerede bauten sich Hürden für ihn auf, die es nicht gegeben hatte, als er nicht darüber nachgedacht hatte. Oder vielmehr nicht darüber hatte nachdenken können, weil sich das Blut schlichtweg nicht unbedingt in seinem Hirn befunden hatte.
Er zügelte sich und hielt den Mund. Dass er nicht vorhatte, weiter eine Diskussion vom Zaun zu brechen, konnte man auch daran erkennen, dass er ohne Gegenwehr zuließ, wie sie die Finger zwischen seine schob. Er spreizte sie etwas, damit ihre Platz hatten, ließ sie jedoch locker und griff nicht zu. Sein Blick ruhte einen Moment lang auf dem fast schon verflochtenen Muster, das sich aus ihren Fingern ergab.
Arrow ließ sie zu Ende reden und beobachtete sie dabei, wie sie letztlich selbst nach ihrem Sakebecher griff und sich den Inhalt ebenso hineinschüttete. Seine Hand zuckte leicht, als sie sie losließ und Wasser hinterherkippte, weil die Flüssigkeit ihr offenbar nicht allzu gut schmeckte. Er zog sie etwas zurück, damit sein Unterarm nicht so weit über den Tisch gestreckt dalag. Seine Miene hatte sich nicht wirklich verändert. Das hieß, er hatte die Augenbrauen nicht mehr gehoben und wirkte nicht mehr so, als hätte er eine Menge zu dem zu sagen, was Nora ihm unterstellt hatte. Er ließ es hinter sich, denn wenn sie behauptete, dass sie ihm vertraute, musste er darauf vertrauen, dass es der Wahrheit entsprach und ihre unangebrachte Frage ihr des Themas wegen herausgerutscht war, bevor sie darüber nachgedacht hatte. Das Schulterzucken war nicht ganz ehrlich gewesen, aber sie hatte in einem Punkt recht: Durch das Gequatsche bekam alles andere zu viel Platz.
Er lächelte jedoch auch nicht oder schmunzelte darüber, dass sie den Alkohol nicht mochte. Sein Gesichtsausdruck war ernst.
"Ich mag dich sehr, Nora."
Er sah sie an und senkte den Blick nach einem Moment auch nur kurz. Als er weiterredete, hatte er sich wieder in ihre Augen gerichtet. "Ich habe keine Ahnung von Beziehungen, aber das hier ist ernst für mich. Was zwischen uns passiert, ist nicht irgendwas für mich. Es fühlt sich verbindlich für mich an. Und ich möchte auch, dass es das ist." Er verstummte und blinzelte. Vielleicht kam es etwas zusammenhanglos für sie, für ihn war es das nicht. Vielleicht half es ihr dabei, sein Verhalten besser nachvollziehen zu können oder es weniger hinterfragen zu müssen. Und vielleicht verstand sie auch, dass er nicht unbedingt wusste, wie er sich verhalten sollte. Auch für ihn war das alles ziemlich emotional, sodass es einfach nicht immer möglich war, alles sofort richtig zu verstehen oder zu tun.



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61Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jun 21, 2023 8:36 am

Nora

Nora

Es fühlte sich einfach bizarr an, dass ich in das nächste Loch getreten war und ihn mit einer unbedachten Aussage gekränkt hatte. Naja, man sah es ihm nicht direkt an. Doch ich konnte sehr wohl spüren, wie er es aufgenommen hatte.
Dass Arrow meine Probleme zu seinen machte, zeigt seine Motivation darin die Beziehung erfolgreich führen zu wollen. Oder einfach seinen Leichtsinn diesbezüglich, denn nur weil ich ein Problem mit etwas hatte, musste er es nicht sogleich auf sich beziehen. Umgekehrt war es jedoch gleich, dahingehend durfte ich ihm nicht böse sein.
Er wirkte recht passiv, als ich redete und versuchte die Situation aufzulösen. Lediglich seine Finger spreizten sich etwas, sodass ich besser nach seiner Hand langen konnte. Diese jedoch zog ich selbst nach dem Trinken des Sakes zurück um nach dem Wasserglas greifen zu können. Und so war das erste, was mir auffiel, als ich wieder auf den Tisch blickte, wie er kurzum seine Hand zurück gezogen hatte.
Mir wurde ein wenig bange, als ich das Gesicht erblickte und sah, dass er keine Regung zeigte. Weder ins negative, was eigentlich gut war, noch ins positive... Er wirkte emotionslos und ernst, wie sonst auch oft. Noch hatte er gar nichts zu meinen Aussagen gesagt und auch keine Reaktion gezeigt. Hatte ich ihn damit erneut verärgert? Woran dachte er? Wieso war er so...
Ich blinzelte mehrmals mit den Lidern, als er mit der Sprache rausrückte und mir erklärte, dass er mich mochte. Ich musste mit meiner Mimik etwas perplex wirken, da ich schon wieder spürte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss, obwohl ich genau wusste, dass er mich mochte. Ich hatte es ja gerade eben auch ausgesprochen. Und dennoch war es etwas ganz anderes, wenn ich es aus seinem Mund hörte, auf den ich am liebsten meine Lippen drücken möchte.
Aber ich tat es nicht.
Ich starrte ihn weiterhin an, obwohl ich offensichtlich an hohem Blutdruck litt, weil sich die Wangen auch nicht so schnell wieder beruhigten. Er erweiterte seine Aussage und erklärte mir, wie wichtig ihm diese Beziehung war. Es mag für außenstehende mehr als merkwürdig erscheinen. Vorallem nachdem ich ihm das Amulett gestohlen hatte und er mich hatte sitzen lassen. Warum waren wir so aufeinander fixiert?
Meine Mundwinkel zuckten ungemein und dieses Mal war ich wieder diejenige, die die Nähe zu ihm suchte. Auch wenn es im ersten Moment nicht so aussah, da ich einfach aufstand und um den Tisch rundum ging. Meine Augen fixierten sein Gesicht ohne davon loszulassen. Es schien ihm nicht leicht zu fallen, zugeben zu müssen, wie sehr er mich mochte. Es war auch sehr ungewöhnlich, besonders aufgrund der Umstände. Und dennoch brachte es nichts, es zu verbergen.
"Ich hoffe, du weißt...", startete ich die Erläuterung in einer sehr ruhigen Tonlage, ehe ich mich nach vorne beugte und sein Gesicht in beide Hände nahm, indem ich die Handflächen an seine Wangen legte, während die kleinen Finger jeweils unter den Kiefer griffen. Mit leichtem Druck zu mir und nach oben navigierte ich, wo er hinschauen sollte - nämlich direkt in mein Gesicht. "Ich mag dich wirklich auch sehr, Arrow", flüsterte ich beinahe nur mehr, jedoch war ich mir sicher, dass er aufgrund der Nähe es einwandfrei verstehen konnte, ehe ich mit dem Gesicht näher kam und die Augen schloss. Ich legte meine Lippen auf seine um ihn erneut zu küssen und ihm zu zeigen, dass ich mich sehr bemühte um das hier alles hinzubekommen. Es war mir wichtig und ich fand es schön, wenn sich dieses Gefühl wiederholte, wie zuvor im Bett. Dieses leichte Empfinden während dem Kuss, dieses Kribbeln im Bauch und diese weichen Lippen an meinen... Das waren alles Dinge, die ich mochte und nicht mehr missen wollte. War ich zu egoistisch? Hätte ich ihm den Freiraum geben sollen? Durfte ich nicht so viel von ihm fordern? Worauf muss ich aufpassen?
Nein, es war gut so. Und entspannter. Besonders als ich mich wieder langsam von ihm löste. "Verbindlich also.. mh?", hauchte ich noch und musste schmunzeln, als ich die Nähe noch einen Augenblick behielt und genoss. Ich hatte alles rundherum vergessen und es war mir gar nicht so bewusst, dass wir hier in der Öffentlichkeit waren und es womöglich unangenehm für Arrow sein konnte, da die Leute ihn kannten. Für mich gab es nur ihn und mich, wie mit einer rosaroten Brille auf. Ob ihn das störte?

62Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jun 21, 2023 10:20 am

Arrow

Arrow

Womöglich lag es an der nachklingenden Situation, dass er aktuell nicht wirklich aufgeregt war, Nora so etwas zu sagen. Er sagte es auch nicht, um weiter darüber zu reden oder genau zu erläutern, weshalb das alles hier gar nicht so einfach für ihn war. Es reichte eben irgendwann. Es war mehr oder weniger sein abschließender „Kommentar“ dazu, weil es zusammenfasste, was in ihm vorging. Nicht nur während dieses Gesprächs; auch vorher, als sie ihn geküsst und ihn berührt hatte. Als er sich das Shirt ausgezogen hatte oder als er so superclever gewesen war, auf ihre Nervosität einzugehen und das alles zu unterbrechen, um mit ihr zu reden. Als er gerade eben schon wieder nachgebohrt hatte, um aus ihr herauszuholen, warum sie an etwas anderes gedacht hatte. Und warum es ihm überhaupt nicht gefiel, wenn sie glaubte, dass er das alles nur tat, um am Ende behaupten zu können, dass er der erste gewesen war, der sie hatte. Warum er ihre Hand hielt und es ihm so unglaublich wichtig war, wie sie sich fühlte und die richtigen Worte zu finden.
Es war so einfach. Er mochte sie. Sehr. Sie war nicht beliebig und das alles passierte nicht aus einer Laune heraus, um sie für ein paar Tage herumzukriegen und dann wie bisher weiterzumachen. Eigentlich war es an dieser Stelle ziemlich offensichtlich, wenn man die letzten acht Stunden noch mal Revue passieren ließ. An diesem einen Tag hatte er nun schon so viele Grenzen überschritten, dass das hier nicht mehr schwierig war.
Erst, als er wieder still geworden war, fing sein Herz an zu klopfen und eine innere Unruhe erfasste ihn, von der er wusste, dass sie unbegründet war. Nora würde sich kaum verhalten, wie sie es bisher getan hatte, und ihm sagen, dass sie einander ja mochten, wenn es ihr nicht ebenfalls ernst wäre. Aber trotzdem hatte er nun plötzlich Sorge, dass es vielleicht zu früh war, es zuzugeben. Oder vielmehr, sie damit zu konfrontieren, denn er hatte aufgehört, es verstecken zu wollen, spätestens als sie ihn geküsst hatte.
Sie war rot geworden und sagte erst mal gar nichts, weshalb nach einem Moment auch auf seinen Wangen und oben an den Ohren Farbe zu sehen war und sein Blick zur Seite wanderte. Er zuckte zurück in ihr Gesicht, als sie aufstand, verfolgte, wie sie den Tisch umrundete, und ließ auch nicht von ihr ab, als sie die Hände zu ihm ausstreckte. Ihm war anzusehen, dass ihr Verhalten ihn nervös machte und er es nicht gewöhnt war, wie sie ihm ins Gesicht fasste – was aber nichts mit Ablehnung, sondern der Geste an sich zu tun hatte. Er wehrte sich nicht dagegen, als sie seinen Kopf etwas in den Nacken hob. Sein Herz pochte mittlerweile ziemlich und ihr Verhalten sorgte nun auch schon längst wieder für dieses Kribbeln und ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Ein warmes Ziehen in der Brust kam hinzu, als sie ihren angefangenen Satz flüsternd beendete und seinen Namen anhängte.
Er hatte wie sie scheinbar vollkommen vergessen, dass sie sich in einem Restaurant befanden und zwar etwas geschützter saßen, für andere aber nicht unsichtbar waren. Allerdings spielte das auch keine große Rolle, weil er sowieso nicht mitbekam, ob jemand es sah, wie sie sich zu ihm herunterbeugte und ihn küsste. Seine Brust und die Schultern hoben sich unter einem unruhigen Atemzug, als eine Welle von diesem Gefühl von seinen Lippen ausgehend durch seinen Körper schwappte und er ihren Kuss erwiderte, als würde sie ihn automatisch mitsteuern. Er merkte nicht, dass er die Augen schloss.
Oh, Scheiße…
Alles Ernste und der Anflug des Negativen, das vor einer Minute noch vorgeherrscht hatte, war einfach verschwunden und hatte schon wieder dieser heftigen Emotion platzgemacht, die er auch verspürt hatte, als Nora ihn das erste Mal geküsst hatte. Nur nicht ganz so kopflos und körperlich, was möglicherweise daran lag, dass sie nicht halbnackt über seinem Oberkörper lag. Trotzdem war es so stark, dass das einfach nicht normal war. Der Windzug um ihn zupfte aufgeregt an seiner Kleidung und der Ausdruck in seinen Augen hatte sich von aufmerksam und ernst zu durcheinander und berührt verändert.
Ein flackerndes mehrmaliges Blinzeln unterbrach seinen Blick und er schob die Hand an ihre Hüfte und nickte auf ihre Frage hin ein paarmal mit kleinen Kopfbewegungen. Sein Daumen strich über ihre Kleidung.
Bis ein Räuspern ihn zusammenfahren ließ.
"Ich unterbrech euch ja wirklich nur ungerne, aaaber das Essen ist fertig", verkündete Jun-ho, der ein breites Grinsen unterdrückend sich an Nora vorbeimogelte und an der freien Seite des Tisches anhielt, um die Teller darauf abstellen zu können.
Arrow zog die Hand zurück und wandte das Gesicht und den Oberkörper wieder mehr zum Tisch, sodass Nora ihn spätestens jetzt wieder freigeben musste, wenn sie sich über Jun-hos Auftritt nicht eh genauso erschrocken hatte wie er.



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63Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jun 21, 2023 4:25 pm

Nora

Nora

Arrow teilte ganz ungeniert mit, was er empfand. Ich lernte ihn seit ich hier in Anan war auf eine überaus wohlige Art intensiver kennen und ich mochte diese Weise, wie er war sehr. Das Reden tat gut um zu verstehen, warum man so handelte. Aber manchmal war auch einfach genug davon. Mit diesem abschließenden Kommentar, das er mich mochte, setzte ich alles in Bewegung diese Aussage auch von meiner Seite aus zu bekräftigen. Ich konnte auch sagen, dass ich ihn mochte. Sehr sogar. Aber mit einem Kuss war ich in der Lage viel mehr davon noch zum Ausdruck zu bringen.
Nicht nur ich spürte wohl die Hitze in den Kopf steigen, sondern auch der Irada hatte eine niedliche rote Farbe im Gesicht bekommen. Und besonders als er den Kopf von mir wegdrehte, erkannte man doch, wie auch die Ohren eine gewisse Farbe annahmen, wie es nur selten zu beobachten war. Jedoch war mir das bereits eher aufgefallen, dass ich bei ihm auf die Ohren achten konnte. Wobei - was machte ich mit dieser Info? Dass es ihm unangenehm war, mir das zu sagen? Egal - er hat es dennoch ausgesprochen.
Alsbald ich mich jedoch in Bewegung setzte, schnellten seine Augen wieder zu mir und beobachteten, wie ich um den Tisch herum trat und seine Nähe suchte. Ich spürte die Nervosität anhand seiner Reaktion, doch ließ ich mich nicht davon irritieren. Ich wollte ihm einfach nur sagen und zeigen, dass ich ihn mochte. Er ließ sich von mir leiten, sodass es ein Kinderspiel für mich war, ihm zu sagen, was ich empfand, ehe ich ihm meine Lippen auf seine drückte. Der Geschmack von Alkohol lag noch auf seiner weichen Haut, sodass ich es intensiv schmecken konnte. Das intensive Gefühl war immer noch vorhanden und ich liebte es. Ich liebte es, wie sich seine Lippen anfühlten und wie verrückte ich danach war. Noch während ich im ersten Moment nur seine Lippen spürte, berührten mich im nächsten Augenblick schon seine Hände an meiner Hüfte und zeigte mir somit, dass der Kuss ihm Recht gelegen kam und er ihn nicht abwies. Ich hatte mich bereits von ihm losgelöst und schaute ihm hingebungsvoll in seine flackernden, braunen Augen. Er nickte lediglich als Antwort, woraufhin ich keck schmunzelte. Es gefiel mir sichtlich, dass er die Beziehung ansprach und ich für ihn wichtig war. Mit Yorik war... "Nein", verscheuchte ich diesen Gedanken und wollte die beiden nicht miteinander verknüpfen oder vergleichen.
Auf das Räuspern hin zuckte ich zusammen und hielt den Atem an, als würde ich mich nur dann in Luft auflösen können. "Jun-ho!", entkam es mir quiekend, sodass ich mich aufraffte und mich umdrehte - so musste ich ziemlich abrupt den Mann vor mir los lassen, ebenso wie er es bei mir tat, als ich mich wegdrehte.
"Danke - oh das riecht wunderbar", meinte ich ganz ohne überhaupt etwas gerochen zu haben. Mein Kopf war gerade nicht geruchsaufnahmefähig, jedoch machte ich ihm Platz, sodass er die Teller hinstellen konnte, ehe ich zurück auf meinen Platz ging um mich ordentlich hinzusetzen. Wie ein unschuldiges Lamm saß ich auf der Bank und faltete die Hände auf meinem Schoß. "Danke", sagte ich noch einen Ticken zu eindringlich um ihm mitzuteilen, dass er gehen konnte, denn ich zumindest brauchte nichts mehr von ihm. Ich starrte auf meinen Teller und musste feststellen, dass ich ganz vergessen hatte, was ich denn bestellt hatte. Dabei ging es gar nicht allzu lange, bis das Essen wirklich auf den Tisch kam.
Da waren Nudeln im Teller mit Gemüse und... Ahja, Tofu! Das hatte ich bestellt, stimmt ja. Alles da, alles gut. Ich schaute zu Arrow um gegenzuchecken, ob denn alles in Ordnung war. Ich musste eine Reaktion erkennen, ehe ich zu essen beginnen konnte. So fiel mein Blick von seinem Gesicht weiter hinab auf sein Essen. Auch das sah total lecker aus. "Mmmh, deines sieht auch nicht schlecht aus", kündigte ich mein Interesse an.

64Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jun 21, 2023 5:23 pm

Arrow

Arrow

Unangenehm war es ihm ganz sicher nicht, Nora zu sagen, dass er sie mochte. Er war nur plötzlich nervöser, als vorher gedacht. Das war also eine der Situationen, in denen ihm Farbe auf die Wangen kroch - oder eben in die Ohren, die was das anbelangte noch empfindlicher waren. Aber ... seltsamerweise nur wenn es um so etwas ging und nur bei ihr. Und dann noch so eine Pause entstand und er sich bewusst darüber wurde, was er gerade gesagt hatte.
Nora machte es ihm einfach, da sie kurz darauf aufstand und um den Tisch herumkam. Sie ließ ihn dabei nicht aus den Augen und machte generell nicht den Eindruck, als wollte sie davonstürmen. Und da sie näher kam, statt Abstand zu halten, lag eigentlich auf der Hand, was sie darüber dachte oder wie sie antwortete. Na ja, auch wenn er nicht so ganz die Rechnung damit gemacht hatte, sie könnte ihn jetzt genau hier als Antwort küssen wollen. Ob das so eine gute Idee war, musste sich erst noch herausstellen, was seine Konzentrationsfähigkeit anbelangte.
Der Kuss war etwas zu kurz, um sich wirklich richtig darauf einlassen zu können, sodass er nur Zeit für diese kleine Erwiderung hatte - aber sicher war zumindest das nicht verkehrt, bevor die Sache ausartete wie vorher und er auch noch anfing, vor aller Augen in der Öffentlichkeit mit ihr zu knutschen. Okay, das war ein bisschen übertrieben, ganz so weit weg war er dann doch noch nicht. Der Puls hingegen war schon ein ziemliches Stück vorgerannt und hatte eindeutig sein Herz dabei zurückgelassen, das sich seltsam anfühlte. Nur, weil Noras weiche Lippen sich wieder von ihm gelöst hatten, ließ das Gefühl nämlich keineswegs sofort wieder nach und er hätte eigentlich noch einen Moment gebraucht, in dem seine Hand sie weiter an der Hüfte berührte. Fast so als bräuchte er irgendeine Stelle, an der er sie berührte, um sich selbst zu erden.
Er nahm den Ausdruck in ihren Augen war, streifte mit dem Blick aber ihre Lippen, als sich ein Schmunzeln darauf bildete. Und die er wahrscheinlich doch noch einmal geküsst hätte, wenn Jun-ho nicht diesen Moment perfekt abgepasst hätte, um wie aus dem Nichts aufzutauchen. Nun, wahrscheinlich hatte er sich nicht mal besonders unauffällig genähert. Also fuhren sie mehr oder weniger auseinander.
"T-heh." Jun-ho schien Schwierigkeiten damit zu haben, nicht zu glucksen. Offensichtlich dachte er sich bei Noras Bemerkung irgendetwas und versuchte, es nicht zu kommentieren. Er scheiterte bereits nach drei Sekunden daran oder hatte sich etwas anderes überlegt: "Vorsicht, heiß." Er grinste. "Oh, und scharf." Er hob die Hand zum Mund und räusperte sich erneut mit einem Blick auf die Tteokbokki und tat dabei genauso unschuldig wie die brav dasitzende Nora.
"Danke für den netten Hinweis. Und jetzt hau ab", weil Jun-ho schon nach Noras Dank den Wink mit dem Zaunpfahl nicht so ernstzunehmen schien.
Der Jugendliche fing seinen Blick auf und hob an der einen Seite leicht die Hand, mit der er den Daumen nach oben formte. So, dass Nora es von ihrem Platz aus nicht sehen konnte und Arrow umso besser. Dann machte er, dass er wegkam. Leider war ohne große Schwierigkeiten zu hören, dass er in der Küche das Ereignis quasi brühwarm weitergab. Nicht seine Worte, die glücklicherweise unverständlich und daher nicht zur Information der anderen Gäste gedacht waren, aber es war an seiner Stimmlage zu hören.
Tja, das war etwas zu schnell offiziell geworden. Arrow regte sich gar nicht erst darüber auf. Es störte ihn sehr viel mehr, dass Jun-ho den Moment unterbrochen hatte. Andererseits half es auch ein kleines bisschen dabei, sich in der Situation zurechtzufinden. Nun ja. So halb.
Er regte sich erst bei Noras Bemerkung wieder und wandte sich der Portion vor ihm auf dem Tisch zu. Die Tteokbokki sahen ein wenig aus wie das, was andere unter Schupfnudeln kannten, nur dass sie bei richtigem Hinsehen nicht spindelförmig waren, sondern zylindrisch und dafür schräg abgeschnitten. Sie waren mit roter Soße überzogen, in der man Lauchzwiebeln erkennen konnte, und mit geröstetem Sesam überstreut. Etwas abwesend griff er nach dem Piker aus Metall. "Mh, ja", sagte er geistreich und blinzelte, fing jedoch noch nicht an zu essen, sondern goss sich nach kurzer Pause noch etwas Sake ein. "Magst du den nicht?", fragte er dabei Nora und warf ihr einen kurzen Blick zu. Die Situation fühlte sich etwas entrückt an. Er fiel auf die Metallhashi neben ihrem Teller. "Und... Kannst du damit essen?" Zum Glück hatte Jun-ho auch einen Löffel dazugelegt, aber mit Nudeln war ein Löffel immer so eine Sache. Für Gemüse und Tofu ging er gut.



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65Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jun 21, 2023 7:57 pm

Nora

Nora

Ja, der Kuss war eindeutig zu kurz. Ja, es kamen Gefühle auf, die das Potenzial hatten intensiver zu werden und vorallem auszuarten...
Doch die Lokalität hinderte uns dabei gleich völlig durchzudrehen und besonders Jun-ho brachte uns wieder in die Realität zurück. Die Berührung mit der Hand an meiner Hüfte war jedoch Reaktion genug um zu verstehen, dass er nichts dagegen hatte - ansonsten hätte er nur etwas Druck ausüben oder den Kopf zurück ziehen müssen. Das hatte er nicht getan. Es brauchte gar keinen weiteren Kuss als Erwiderung um zu verstehen, dass es das mochte.
Ich konzentrierte mich sehr auf mein eigenes Verhalten um nicht irgendwie beschämt zu wirken. Womöglich tat ich es dennoch. Doch so bemerkte ich nicht so richtig, dass der Jugendliche es wohl ziemlich amüsant fand, dass ich aufgestanden war um ihn zu küssen. Ich blickte mit großen Augen den Jungen an, der offensichtlich die Speisen kommentierte. Offensichtlich. Nicht etwa ...
Arrow scheuchte ihn etwas direkter weg, als ich es mit meinem höflichen Danken war. Und dadurch verschwand er auch direkt von unserem Tisch um zurück zur Küche zu sausen. Ich hörte noch seine Stimme in dem anderen Raum, war mir aber gar nicht sicher, ob es wirklich um uns dabei ging. Meine Augenlider zuckten erst irritiert darüber und senkten sich im Anschluss genervt. Ich wollte Arrow keine Probleme verursachen und ich wusste nicht, ob es eines wurde.
Erst seine Nachfrage warf meine Aufmerksamkeit wieder zurück zu dem Irada, sodass ich hoch blickte in sein Gesicht, kurz zu seiner Hand und wieder zurück in seine Augen. "Oh! Doch... Doch, den trinke ich noch", meinte ich und schenkte mir ebenfalls etwas zögerlich ein. "Vielleicht schmeckt es beim zweiten Mal ja besser", ermutigte ich mich und lächelte sachte, ehe ich den Sakekrug wieder hinstellte. Verdammt, wie viel Sake war denn da drinnen? Ich dachte, mit einem Kurzen wars erledigt. Da ich den ersten Schluck nicht selber eingeschenkt und gar nicht darauf geachtet hatte, wie voll es war, hatte ich nicht damit gerechnet, dass noch mehr davon da war. Doch bevor ich davon trank, wandte ich mich dem Besteck zu, als Arrow es ansprach. Ich nahm anstelle von dem Sakebecher die Stäbchen in die Hand und betrachtete sie. "Oh erm... Ja klar... Oder...", meinte ich verunsichert und probierte es einfach aus. Leicht war es nicht, wenn man es nicht gewohnt war, doch erklärt hatte man es mir bereits. Ich versuchte die Nudeln hochzuhalten, jedoch gelang es mir eher aufgrund des Aufwickelns, nicht wegen dem guten Halt. Ich beugte mich nach vor und stülpte einfach meine Lippen darüber um sie in den Mund zu stopfen. Glücklicherweise sah bis auf Arrow niemand zu, wie mir die restlichen Nudeln wieder auf den Teller zurück glitten und mir die Nudeln so halb aus dem Mund hingen. Um nicht ungalant zu wirken, biss ich sie einfach ab und ließ die restlichen halben Nudeln ebenso auf den Teller nieder. "Mmmh", meinte ich mit vollem Mund und hechelte kurz, da das Essen viel zu heiß war um es sich gleich in den Mund zu stopfen. "Huch!" Da war ich einen Moment zu ungeduldig gewesen. Es besserte sich jedoch rasch und ich machte große Kaubewegungen. Ich nahm die da liegende Serviette und wusch mir mit beiden Händen den Mund ab, da ich etwas überladen hatte. Jetzt kam der Hunger dann doch auf eine ordentliche Speise. "Mmmh...", entkam es mir erneut mit vollem Mund. Es war gerade nicht möglich etwas zu sagen, aber die richtige Handhaltung der Stäbchen hatte ich natürlich nicht. Ich schaufelte damit eher, als dass ich es ordentlich hielt. Ansonsten gab es aber auch noch einen Löffel, mit dem man besser schaufeln konnte. Mein Blick fiel auf mein Gegenüber, der nur einen Pikser hatte. Ich erhob die freie Hand vor den Mund und fragte mit noch nicht leerem Mund: "Brauchst du den Löffel dazu?" Anbieten konnte ich es ja, benötigen tat er es sicher nicht. "Mmh... Schmecken tut's!", meinte ich und stimmte somit seiner Auswahl des Gasthauses nickend zu. Ich war erleichtert, dass Jun-ho nicht mehr da war und uns auf den Leim ging, sondern wir unter uns war. Skeptisch über diese Stille wagte ich einen Blick zur Küche.

66Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jun 21, 2023 9:02 pm

Arrow

Arrow

Sein Blick hob sich wieder zu Nora, ohne dass er den Shuki, den Sakebecher, wieder zur Hand nahm oder anfing zu essen. Im Grunde hatte er nur nach dem Getränk und den Hashi gefragt, um sich selbst etwas abzulenken und sich auf das Essen zu konzentrieren, aber es war nicht so leicht. War also nicht verwunderlich, dass seine Aufmerksamkeit unbeabsichtigt an Noras Lippen hing. Ihre Antworten bekam er am Rande trotzdem mit, was ihn wegen des Alkohols etwas skeptisch stimmte. So direkt beantwortet hatte sie seine Frage nicht oder vielmehr erhärtete sich seine Vermutung, dass es ihr nicht geschmeckt hatte, wenn sie hoffte, dass es das beim zweiten Mal besser tat.
Sie wusste hoffentlich, dass sie sich den Sake nicht reinzwingen musste. "Ich kann ihn austrinken, wenn nicht", ergänzte er vorsorglich. Und spießte dann endlich ein Tteokbokki auf. Für Hashi waren sie zu rutschig und eine Gabel war wohl ein Stilbruch, der den Lokalbesitzern das Herz gebrochen hätte. Und da es sich klassischerweise um schnelles Straßenessen handelte, bekam man normalerweise einen kleinen Holzpikser dazu. Der wäre nur nicht sonderlich schick, wenn man sich gemütlich hinsetzte, also hatte die Familie sich für eine halbwegs elegante Lösung entschieden, die allerdings ein wenig wie ein Fleischspieß aussah.
Arrow hatte sich den Bissen daran immer noch nicht in den Mund geschoben, als Nora schon dabei war loszulegen. Im Gegensatz zu ihr hatte er immer noch keinen Hunger oder richtigen Appetit, was nun sogar wieder daran liegen könnte, dass sein Herz sich immer noch nicht ganz beruhigt hatte, er nicht bei der Sache war und der Kuss auch wieder dieses flattrige Gefühl in der Magengrube ausgelöst hatte. Warum er nicht anfing, lag jedoch eher daran, dass er Nora zusah, nicht wirklich aktiv, denn seine Aufmerksamkeit lag auf ihr und nicht darauf, wie sie aß. Trotzdem musste er lächeln und senkte den Blick, weil sie die Portion zwischen den Stäbchen schnell in den Mund schob und die Hälfte davon heraushing oder zurück auf dem Teller landete. Heiß schien es, wie von Jun-ho verkündet, auch zu sein, was den Geräuschen zu entnehmen war, die sie machte.
Irgendwann hatte er scheinbar wieder zu ihr aufgesehen, denn er begegnete schließlich ihrem Blick, als sie wegen dem Löffel fragte. Er schüttelte den Kopf und sah auf seine Portion, sodass er plötzlich sehr beschäftigt wirkte, das aufgespießte Stück durch ein wenig Soße zu schieben und dann endlich hochzuheben. "Sehr gut", bemerkte er, weil es ihr schmeckte. Wäre blöd gewesen, sie hierherzuschleppen und sie hätte es gar nicht gemocht. Wobei man mit Nudeln, Gemüse und Tofu wohl auch nicht so viel falsch machen konnte. Er hatte das hier allerdings noch nie gegessen, daher konnte er es nicht beurteilen.
Er schob sich den Reiskuchen in den Mund und biss die Hälfte davon ab, um herauszufinden, wie heiß denn "heiß" war. Es ging, weshalb der zweite Bissen gleich hinterherkam. Dabei entspannte er sich nun auch wieder mehr. Die Tteokbokki schmeckten noch genauso wie sonst auch und es ... tat auch eigentlich ganz gut, sie endlich wieder zu essen, ohne dabei Gedanken an eine unliebsame Erinnerung zu verschwenden und sie deshalb nicht oder nur schwer herunterzukriegen. Er wirkte einen Moment lang etwas nachdenklich, ehe er ein zweites Exemplar aufspießte und mit der anderen Hand erneut nach dem Shuki griff, um ihn zu leeren. Dabei wartete er, dass Nora ihren Bissen zuende kaute.
"Hier. Iss das, bevor die abkühlen, jetzt sind sie am besten", sagte er dann und reichte Nora das Tteokbokki am Spieß hinüber. Außerdem war es vermutlich besser, wenn sie anschließend mit etwas von ihrer eigenen Portion die Schärfe wieder aus dem Mund bekommen konnte, falls sie ihr zu stark war.. Wasser und Alkohol eigneten sich weniger gut dazu



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67Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Fr Jun 23, 2023 2:38 pm

Nora

Nora

Mir fiel auf, dass er mir auf die Lippen starrte, was mich jedoch keinesfalls störte oder verwunderte. Im Gegenteil, ich verstand es total, denn es ging mir ja auch ähnlich. Ich zog die Unterlippe ein und biss darauf, als ich den Blick bemerkte, kurz nachdem er genauer erklärt hatte, dass er ihn schon trinken würde. Das kam für mich nicht unerwartet. Er mochte ja Sake und würde ihn bestimmt nicht zurück schicken lassen oder gar weg schicken. Dass ich jedoch es selber trinken wollte, sagte ich ihm auch. Nickend gab ich meine Unterlippe wieder frei, als der Irada seinen Spieß nutzte und seine Speise aufspießte. Ich ignorierte sämtliche Empfindungen, sodass ich in Ruhe essen konnte. Diese verfluchten Stäbchen ließen mich jedoch nicht nur etwas von der Speise essen, sondern nur entweder alles oder gar nichts. Es war möglich eine ordentliche Portion aufzuheben, wenn ich jedoch nur ein bisschen nahm, flutschte es aufgrund von Öl und Fette wieder auf den Teller zurück. Kauend versuchte ich weiter auch nur ein Stück Gemüse mit Nudeln aufzuheben, es misslang mir jedoch auch beim dritten Versuch.
Als ich bemerkte, wie zaghaft Arrow nur an deinem Tteokbokki abbiss, bat ich ihm sogleich meinen Löffel an. Er schüttelte lediglich den Kopf und war scheinbar zufrieden damit, dass es mir schmeckte. Man fühlte beinahe mit, wie entspannend es für den Windgeist war, wenn er diese Speise zu sich nahm. Erst nur einen Bissen, dann doch das ganze Stück. Ich verstand ja immer noch nicht, dass Arrow wegen mir das Essen hier und am Mochistand verweigert hatte. Es war gut, dass er mittlerweile wieder ohne Probleme etwas Leckeres zu sich nahm und es auch genießen konnte.
Ziemlich rasch schüttete er erneut den Sake runter ohne mit der Wimper zu zucken. Fast hätte ich nachgefragt, ob alles in Ordnung war, da er so nachdenklich wirkte. Noch bevor ich etwas sagen konnte, forderte er mich schon auf von seinem Teller zu kosten. Er hatte mir ein Tteokbokki aufgespießt und hielt es über den Tisch. "Oh! Ja, gerne!", meinte ich und ließ die Stäbchen sinken. Als sie auf den Teller abgelegt wurden, griff ich nach dem Spießchen und hielt bei der Berührung seiner Hand kurz inne. Es war ein unerwarteter Moment, dass ich in seine Augen starrte und das Kribbeln an der Hand mich nervös machte. Denn es breitete sich über den Arm aus, wie eine Gänsehaut. Nachdem ich sicher war, dass ich das Stäbchen auch mit zwei Fingern gut in der Hand hatte und den Moment ausgekostet hatte, indem diese kleine Berührung mich durcheinander brachte, nahm ich die Hand wieder zurück und sah mir das Stück Reiskuchen gedankenverloren an. Es war einfach unfassbar, wie so eine kleine Geste meine Gefühle wieder durcheinander brachten. Wenn man es von außen her betrachtete, waren wir einfach ein nettes Paar oder sehr gute Freunde, die sich das Essen teilten. Mehr war da nicht dabei. Und dennoch...
"M-Mmmmmmhhhh", summte ich zufrieden und teilte mit, dass es überaus lecker war, vorallem mit der Soße zusammen, als ich es mir gänzlich in den Mund stopfte um es zu probieren. Erneut hielt ich aus Höflichkeit die Handfläche vor den Mund, als ich es kommentieren wollte. "Das ist lecker!" Ich kaute etwas darauf herum und wusste, warum es seine Lieblingsspeise war. Erst nach mehrmaligem Kauen jedoch kam die Schärfe durch und breitete sich rasch im gesamten Rachen aus. Meine Augen begannen vorsichtig damit Tränen zu bilden als natürliche Reaktion auf das Chili. "Huch!", meinte ich mit der Handfläche wedelnd. Aber es war aushaltbar - da es einfach wirklich lecker schmeckte. So schluckte ich es rasch runter und trank mit einem zügigen Schluck den Sake nach. Vielleicht half das ja. Doch dieser breitete schlichtweg das warme Gefühl im Magen aus, half aber weniger bei der Schärfe selbst. Lediglich als Ablenkung konnte dieser dienen. Ich wischte mir die Tränen mit dem Zeigefinger aus dem Gesicht und keuchte kurz. "Oh. Scharf... Aber lecker!", fasste ich nochmal zusammen und blickte mit rotem, warmen Gesicht in seine Augen. Glücklicherweise jedoch krampfte sich der Magen nicht zusammen bei dieser Kombination. Zumindest noch nicht gleich.
"Möchtest du auch die Nudeln probieren?", fragte ich und hatte einen durch und durch eigenartigen Geschmack im Mund. Das lag daran, dass sich der gute Geschmack des Reiskuchen mit der Schärfe und dem Alkohol sich vermischt hatte.
Ich zupfte mit den Stäbchen an den Nudeln, doch rutschten sie mir immer wieder runter. "Sie schmecken gut, wenn .. man sie in den Mund bekommt...", meinte ich etwas ungeduldig, bis ich ein Stück Brokkoli aufspießte, da es weich genug war um es auch so hochzunehmen. Dies nahm ich dann in den Mund, ehe ich die Stäbchen hinlegen würde, sofern er auch etwas davon haben wollte. Doch die würde er selber holen müssen, da ich es ihm nicht servieren konnte, so wie er den Reiskuchen bei mir tat.

68Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Fr Jun 23, 2023 4:47 pm

Arrow

Arrow

Es war wohl offensichtlich, dass sein Kopf nach Jun-hos Abgang so halb in den Leerlauf geschaltet hatte und er sich nicht so recht auf das Essen konzentrieren konnte. Das war unschwer daran zu erkennen, dass er Noras Mund anstarrte, mit dem sie ihn eben noch in aller Öffentlichkeit geküsst hatte. Und mit dem sie gesagt hatte, dass sie ihn "wirklich auch sehr" mochte. Und mit dem sie sich dann vergewissert hatte, dass es... "verbindlich, hm?" sein sollte. Sein Kopf prozessierte um dieses Ereignis herum und versuchte, es zu verarbeiten, weshalb es dauerte, bis er ein Tteokbokki aufgespießt und es dann auch noch in den Mund geschoben hatte. Dass Nora sich auf die Unterlippe biss, half kein bisschen dabei.
Ihre Antwort - oder das, was man als Antwort auf seine Verbindlichkeitsbemerkung zu werten hatte - verursachte immer noch so ein warmes und leichtes Kribbeln in der Brust und im Magen, was es zusätzlich erschwerte, über etwas anderes nachzudenken und Appetit zu empfinden. Ein wenig half es aber, normale Tätigkeiten aufzunehmen, wie zu reden, Reiskuchen aufzuspießen, Noras Versuchen mit den Hashi zuzusehen und ihr etwas von seinem Essen anzubieten. Und natürlich den nächsten Schluck Sake zu vernichten, dabei erneut vergessend, sie zum Anstoßen einzuladen.
Ja, das half. Bis sie nach dem Spieß griff und dabei seine Hand berührte. Wirklich, als hätte er nicht im Laufe des Nachmittags bestimmt eine halbe oder gar ganze Stunde lang schon ihre Hand gehalten. Das hier war nur eine kleine Berührung, weil sie ihm etwas aus den Fingern nahm, aber es fühlte sich verboten intensiv an. Er begegnete ihrem Blick und wusste nicht so genau, ob er froh oder traurig darüber sein sollte, dass sie die Hand bald zu sich zog, um das Tteokbokki zu probieren. Wenn das hier zwischen ihnen so weiter ging, würde er ihr wahrscheinlich am Ende noch in spätestens 24 Stunden einen Heiratsantrag machen. Er fühlte sich gerade so ziemlich wie ein pubertierender Halbwüchsiger beim ersten Date. Also, vermutlich; er hatte keine Ahnung, wie ein pubertierender Halbwüchsiger beim ersten Date sich fühlte, denn er war nie einer gewesen.
Moment. War das hier sein erstes Date?
War es ein Date?
Schräg. Er war überhaupt nicht der Typ dafür. Trotzdem saß er hier, bot seiner ... Freundin? sein Essen an und bekam Herzklopfen, nur weil sie dabei mit den Fingern seine Hand berührte.
Glücklicherweise war er sehr interessiert daran, wie Tteokbokki Nora schmeckten, weshalb er sich dann wiederum doch noch auf das Wesentliche konzentrieren konnte und ihre Reaktion abwartete. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. Das breiter wurde und Belustigung ausdrückte, weil die Schärfe verzögert ihre Wirkung entfaltete und sie daraufhin rot und ihre Augen feucht wurden. Er öffnete den Mund, um ihr vom Sake abzuraten, aber sie war schneller, weshalb er ihn wieder schloss und ein nachsichtiger Zug einen Moment lang in sein Gesicht trat.
"Das Öl in deinem Essen wird besser dabei helfen, die Schärfe wieder loszuwerden", riet er ihr und nickte zu ihrem Teller. "Wenn es dir nicht zu scharf ist, kannst du gerne noch was haben." Er goss ihr Sake nach und nahm den Spieß wieder entgegen. Zum Weiteressen kam er nicht, da sie ihm anbot, auch ihr Gericht zu probieren. Normal hätte er abgelehnt, vor allem, weil er ja eigentlich gar keinen Hunger hatte, doch er nickte nach kurzem Zögern. Dass sie ein Brokkoliröschen aufspießte, kommentierte er nicht. Er konnte sich gut vorstellen, wie anstrengend es war, mit Hashi zu essen, wenn man es nicht regelmäßig tat und nicht geübt darin war. Er nahm sie entgegen, als der Brokkoli in ihrem Mund verschwunden war..
"Du kannst auch eine Gabel kriegen, weißt du", sagte er wertfrei und klang auch nicht so, als würde er sie aufziehen. Tat er auch nicht, immerhin wäre es ziemlich schade, wenn das Essen sie frustrierte und alles kalt wurde, weil sie es nicht schnell genug mit den Dingern essen konnte. "Du darfst aber auch näher zum Teller, schaufeln und schlürfen." Er griff sich mit den Metallstäbchen einen Bissen von ihrer Portion und hielt kurz inne. "Also, wirklich", bekräftigte er dann und sah in ihr Gesicht, da es kein blöder Scherz war. Zum Beweis nickte er in den größeren Raum hinein, wo mindestens zwei Leute zu sehen waren, die gebratene Nudeln oder Ramen mit den Hashi aus dem Teller in den Mund schlürften. Gewöhnungsbedürftig, wenn man zu ordentlichen Tischmanieren erzogen war, aber bei diesen Speisen eigentlich normal. Man musste nur etwas aufpassen, sich nicht mit Soße und Brühe vollzusauen.
Um selbiges nicht mit dem Tisch zu tun und da er Noras Teller zum Nicht-Kleckern nicht zu sich herüberziehen wollte, zwirbelte Arrow die Nudeln mit einer Drehung aus dem Handgelenk um die Stäbchen, nahm sie dann hoch und schob sich den Bissen in den Mund. Ihre Auswahl war ohne Schärfe, aber trotzdem gut gewürzt und mit dem Gemüse und Tofu auch etwas erfrischender als die Reiskuchen. Er hielt sich die freie Hand vor den Mund und reichte ihr das Essbesteck zurück. "Auch gut", sagte er an dem Bissen im Mund vorbei und warf ihrem Gesicht einen weiteren Blick zu, ehe er sich wieder seiner eigenen Portion widmete.



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69Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Sa Jun 24, 2023 6:00 pm

Nora

Nora

Eigentlich sollte man sich für das Essen schon Zeit nehmen und sich darauf konzentrieren, ansonsten kann es vorkommen, dass man später das Empfinden hatte gar nichts gegessen zu haben. Auch soll man mehr Appetit haben, wenn man nicht alleine ist. Doch hier spielte alles anders, denn Arrow hatte vorher schon erwähnt, dass er keinen Hunger hatte und es somit mehr als Mittel zum Zweck abgestempelt. Schade eigentlich, denn es handelte sich hier um seine Lieblingsspeise. Aber auch verständlich - unsere Köpfe waren einfach gedanklich wo ganz wo anders, als hier im Restaurant.
Wir ließen uns auch ziemlich rasch aus der Fassung bringen - da half die kleine Berührung an der Hand dann auch nicht sich zu fokussieren. Ich war mir nicht sicher, ob ich seinen Blick richtig deuten konnte, jedoch wusste ich, dass ihn das ebenfalls aufwühlen konnte. "Nee, jetzt nicht. Dafür war die Berührung zu kurz", stellte ich mir vor und war dabei den Reiskuchen zu futtern.
Das Lächeln auf seinen Lippen jedoch beruhigte mich. Als ich eh schon versucht hatte die Schärfe runterzuspülen, gab er mir noch dem Tipp, dass ich etwas von meinen Nudeln essen sollte um die Schärfe zu kompensieren. Daraufhin nahm ich doch noch gerne ein Stück Gemüse in den Mund um zu versuchen, die Schärfe loszuwerden. Leider somit auch den Geschmack der Tteokbokki. Es half bedingt, aber so extrem scharf war es nun ja auch nicht gewesen. Also schon scharf - aber nicht teufelsscharf. War das gut genug erklärt?
"Mh, es ist schon lecker...", überlegte ich laut, beantwortete somit jedoch nicht direkt die Frage, ob ich noch etwas davon haben wollte. Vorerst aber blieb ich bei meinem Essen und bat ihm ebenfalls noch etwas an, als ich ihn beobachtete, wie er noch mehr Sake einschenkte. Tatsächlich nahm er das Angebot an und nahm die Stäbchen gekonnt in die Hand. Es sah bei ihm gleich viel besser aus. Ich schüttelte den Kopf, als er erwähnte, dass sie hier bestimmt auch Gabeln hatte. "Nein, nein nicht notwendig. Ich will kein Theater hier machen und das ausprobieren", lehnte ich die Hilfe ab. Es war ja nicht das erste Mal, dass ich eine Speise mit Stäbchen versuchte zu essen. Aber irgendwann wechselte ich immer zurück zum Besteck, da ich zu ungeduldig dafür war. Das Schaufeln und Schlürfen war mir bekannt - auch mit Besteck konnte man das ja machen. Aber so ganz geheuer war mir persönlich das nicht wirklich. Oder auch das Fleisch von den Knochen nagen - ebenso ein Ding, dass ich nicht gerne machte. Er bekräftigte noch einmal seine Aussage, woraufhin ich ein schiefes Schmunzeln nicht aufhalten konnte. Auf sein Nicken hin blickte ich ebenfalls zu den anderen Leute in dem abgetrennten Bereich und erkannte schnell, dass sie ziemlich schnell sogar die Nudeln in den Mund schaufelten und laut schlürften. Ich kicherte infolgedessen und kam mir ziemlich hochnäsig vor. "Ich bin jetzt nicht mit besonderen Tischmanieren erzogen worden - besonders nicht von meinem Vater", erzählte ich und war ja keine Prinzessin, die jeden Tag Manieren zeigen musste. Nein, ich war alles andere gewohnt. Und dennoch war ich bei Arrow etwas zurückhaltend. Es half mir sehr, dass er es erwähnte und mir ein lockeres Gefühl geben wollte.
Ich bewunderte seine Fähigkeit mit den Stäbchen die Nudeln aufzuwickeln, sodass er sie ohne Probleme zu sich nehmen konnte und eine gute Portion in den Mund nahm. Mit den Stäbchen, die ich zuvor im Mund hatte. Also sozuagen hatten wir soeben...
"Mh? Ja! Total", stimmte ich auf seinen knappen Kommentar zum Essen zu, da ich ihm wieder viel zu intensiv auf seine Lippen gestarrt hatte. Nur war es dieses Mal nicht so auffällig, da es ja gerade um das Essen ging. Ich nahm das Besteck wieder entgegen, nachdem ich den Piekser in einen seiner Reiskuchen gesteckt hatte.
"Wie oft bist du hier in diesem Gasthaus?", fragte ich nach und wollte das Gespräch nicht verstummen lassen. Es tat gut, wenn man über etwas redete, denn dann waren die Gedanken auch bei dem aktuellen Gesprächsthema und nicht etwa bei einem Kuss oder den weichen Lippen, die ich gerne berühren wollte mit meinen eigenen.
Ich versuchte erneut die Nudeln aufzuheben, das gelang dann auch, jedoch musste ich wie von ihm erklärt dann schlürfen um die Nudeln gänzlich in den Mund zu bekommen. Es war für mich nicht möglich einen Portion ordentlich auf die Stäbchen zu bekommen und in den Mund zu schaufeln.
"Es gibt in Cern-Yon auch einen Laden, wo man Stäbchen bekommt. Also irgendwie... komm ich schon damit klar... hoffentlich. Aber so oft bin ich da nicht - ich gehe generell sehr selten etwas essen", erzählte ich von mir und teilte ihm somit mit, dass wir in Lishu eher selbst kochten, als Essen gingen.
Ich war mir nicht sicher, wie gut Arrow das Gebiet kannte. So kam auch gleich die nächste Frage, die ich ihm stellte, nachdem ich den Mund leer hatte: "Warst du also schon öfters in Cern unterwegs?" Erneut versuchte ich etwas Nudeln in den Mund zu schaufeln, es gelang mir nach dem vierten Versuch auch tatsächlich. "Geduld. Ich mach das!"

70Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen So Jun 25, 2023 8:16 am

Arrow

Arrow

Es war schön zu hören, dass Nora nicht nur die Mochi, sondern auch Tteokbokki mochte. Sie hatte anklingen lassen, dass scharfes Essen für sie nicht das Schönste war, trotzdem probiert und befand sie als lecker. Das reichte schon, auch wenn sie nur eins oder zwei davon aß oder essen würde. Schärfe war bekanntermaßen keine Geschmacksrichtung, sondern eigentlich eine Art Schmerzreaktion im Mund. Von daher erwartete Arrow auch nicht von ihr, dass sie eine ganze Portion davon würde essen wollen, wenn sie Schärfe nicht so gerne mochte. Sie mochte das Essen an sich. Es war eigentlich nicht besonders wichtig für ihn, aber trotzdem fühlte es sich besser an, dass es ihr schmeckte, als das Gegenteil. Besonders, weil er es am liebsten aß.
Auch wenn es nichts daran änderte, dass er sie mehr um des Essens willen zu sich nahm.
Sein einer Mundwinkel zuckte leicht, als Nora die Frage nach einer Gabel ablehnte. Sie wäre nicht die erste, die lieber eine Gabel haben wollte, doch er akzeptierte es, dass sie lieber weiter mit den Hashi essen wollte. Auf seine Bemerkung hin erwiderte sie nur, dass sie nicht zu besonderen Tischmanieren erzogen sei. Er hob die Augenbrauen, da er irgendwie bezweifelte, dass es bedeutete, dass sie zu Hause sonst überm Teller hing, wenn sie nicht gerade einen Patienten mit am Tisch sitzen hatten. Aber er nickte nur vielsagend und mit einem leichten Lächeln. "Ich schon. Aber ich schätze, es gibt kulturelle Unterschiede, was als manierlich gilt und was nicht", sagte er, was erklärte, warum er Nora gleich nachgegossen hatte. Natürlich war auch sonstwo es nicht unbedingt elegant oder immer und überall in Ordnung, sich über den Teller zu beugen und zu schaufeln, aber in den wenig edlen Lokalen, die von gewöhnlichen und hart arbeitenden Menschen frequentiert wurden, war es völlig normal. Zumindest hier und auf Kjubika.
Das Aufwickeln und in Eins in den Mund Schieben von einem Bissen von Noras Portion hatte mehr praktische Gründe, die freie Hand beim Sprechen vor ihn zu heben eher weniger. Während er den Bissen zu Ende aß und Nora ihrerseits erfreut darüber schien bzw. ihm zustimmen musste, dass auch ihr Gericht gut schmeckte, goss er auch sich noch etwas Sake nach.
"Ungefähr einmal in der Woche", antwortete er schließlich auf ihre Frage. "Meistens esse ich draußen oder nehme das Essen mit." Er hatte selten Lust, sich nach der Arbeit noch hier drinnen hinzusetzen. Das kam tatsächlich eher nach harten Tagen vor, wenn ein Schluck Alkohol dazu sich gut tat. Oder wenn jemand mitkommen wollte, was glücklicherweise ebenfalls nicht allzu häufig vorkam. Er sah ihr dabei zu, wie sie weiter mit den Stäbchen aß, die er ihr zurückgegeben hatte, und dabei nun auch die Nudeln mehr mit den Lippen in den Mund sog, spießte ein weiteres Tteokbokki auf und aß es. "Metallstäbchen sind fies", sagte er, als sie erzählte, dass sie in Cern-Yon wohl schon mal mit Stäbchen gegessen hatte und auch eigentlich wusste, wie es ging. "Holz wäre besser. Vielleicht hilft es dir, wenn du das obere mehr wie einen Stift festhältst und das Endstück vom unteren mehr hier zur Stabilisierung zwischen Daumen und Zeigefinger klemmst." Er deutete bei sich selbst auf die Hautfalte, die Zeigefinger und Daumen verband.
Dass sie nicht allzu häufig essen ging, hatte er sich schon gedacht. In einem Dorf bot es sich wohl weniger an, man war aber auch weniger darauf angewiesen. In den großen Städten, wo weniger Landwirtschaft zur Verfügung stand, mussten die Leute ihre Lebensmittel meist kaufen und konnten weniger selbst anbauen. Und wenn man erst die Zutaten kaufen musste, um sie zuzubereiten, warum dann nicht hin und wieder gleich das fertige Gericht kaufen? Sofern man es sich leisten konnte, natürlich.
"Ich war ein paar mal dort. Oft genug, dass ich mich in Cern-Yon zurechtfinde. In Cern-Yu eher nicht. Dabei mag ich die Stadt unter der Erde eigentlich viel weniger..." Er mochte das Gefühl des Eingeschlossenseins nicht. Manche Höhlenabschnitte waren schon weit und hoch, doch er hatte stets ein beengendes Gefühl, vor allem in Teilen der Stadt, wo die Luft wenig zirkulierte. Geschlossene Räume verursachten oft dieses Gefühl bei ihm, vor allem wenn es auch an Fenstern und Tageslicht mangelte. Er gehörte nicht unter die Erde. Cern-Yu, über dem Erdboden in den Bäumen, wäre viel eher sein Ding... Aber meist wollten die Leute unter Tage etwas von Windfang. "Bist du oft in Cern?" Arrow stopfte sich noch ein Tteokbokki in den Mund und griff dann nach seinem eigenen Shuki, den er in der Zwischenzeit wieder gefüllt hatte, um ihn diesmal in Noras Richtung zu halten und sie anzusehen, damit sie anstieß.



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71Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen So Jun 25, 2023 9:07 pm

Nora

Nora

Ich mochte das Gericht, aber konnte es wohl nicht für mich selber bestellen. Viel zu scharf war die Soße und viel zu intensiv, als dass ich es aushalten könnte. Arrow hatte Geschmack, das war mir schon eher bewusst gewesen. Außer die scharfe Note und den Alkohol konnte ich eigentlich immer das selbe essen wie er es tat.
Mein Stolz ließ erst nicht zu, dass ich eine Gabel dazubestellte. Ich konnte damit umgehen, das wusste ich. Dass sie aus Metal waren, war leider nicht sehr hilfreich. Aufmerksam hörte ich zu, als der Windgeist erklärte, dass er wohl mit reichlich Manieren erzogen wurde. Dies war jedoch eine kulturelle Angelegenheit, weswegen ich für einen Bruchteil einer Sekunde skeptisch mit den Lidern blinzelte und überlegend nach oben schaute. Wir hatten unterschiedliche Kulturen, das konnte man schnell erkennen. Doch waren auch die Manieren derart unterschiedlich in der Erziehung? "Achso?", meinte ich etwas fraglich, wollte aber gar nicht intensiver darauf eingehen. Denn dafür musste ich schon erst mal Kjubika besuchen und die Leute dort kennenlernen um zu verstehen, was die Unterschiede waren. Hier in der Großstadt gab es schon einige Unterschiede zu dem kleinen Dorf Lishu. Noch hatte ich keine großen Vorstellungen, was das Leben in Kjubika bot.
Er antwortete ziemlich rasch, dass er wohl wöchentliche Besuche im Gasthaus machte, weswegen ich überrascht die linke Augenbraue hoch zog. "Ahja? So oft? Und dann immer Tteokbokki?" Oh, dann musste das ja wirklich sein absolutes Lieblingsessen sein! Mittlerweile war ich auch bei der Aussprache sicherer geworden, genauso wie bei 'Mochi'. Mein Wortschatz wurde durch ihn bereits erweitert - besonders wenn es sich um Nahrungsmittel handelte.
Es war, als würde er mir ein besseres Gefühl geben wollen, da ich mit den Stäbchen nicht so gut klar kam, wie er. Metallstäbchen sind fies - Holz wäre besser. Würde mir das helfen mich besser zu fühlen? Nein. Eher seine nähere Erklärung zur richtigen Handhabung half mir bei genauerer Betrachtung seiner und meiner Hände, was die Unterschiede waren. Ich versuchte seine Anweisungen zu berücksichtigen und verbesserte meine Fingerfertigkeit. "Mmmmh.... So?" Es sah vielleicht etwas krampfhaft aus, jedoch war es genau so, wie Arrow es mir erklärt hatte.
Wir erzählten weiterhin im Gespräch, dass ich nicht oft essen ging und er sich gut genug in Cern-Yon auskannte um sich zurecht zu finden. Erneut versuchte ich mit dieser verkrampften Haltung etwas Nudeln zu mir zu nehmen - was ich auch schaffte. Aber nur ein paar Einzelne, die ich dann ebenfalls wieder einsog, während ich versuchte aufmerksam zuzuhören. Eigentlich hätte ich schon erwartet, dass er die Stadt in den Baumkronen besser kannte. Das war viel eher sein Ding, da man sich in der Höhe befand und auch Rave als Irada dort sehr gerne wohnte - soweit mir bekannt war. Leider wusste ich nicht genau wo er sich befand...
Doch das war jetzt auch nicht das Gesprächsthema. "Cern-Yu gefällt dir bestimmt sehr. Du warst mal da oder? Es ist sehr erstaunlich eine gesamte Stadt in den Baumkronen... Ich mag Cern-Yon sehr gerne, aber nur temporär. Ich verstehe aber, wenn man sich da nicht so wohl fühlt. Denjenigen, denen das nicht vertraut ist, sind diese Erdmassen nicht ganz geheuer." Natürlich hatte ich erst den Mund leer gegessen, bevor ich darüber sprach und mit meiner Mimik und meiner Stimmlage verdeutlichte, dass mir Cern-Yon besser gefiel, ich Cern-Yu jedoch nicht verabscheute. Es war auch was schönes in den Bäumen zu leben und ich verstand jeden, der da wohnen wollte.
Ich zuckte mit den Schultern. "Was ist oft?", meinte ich schwach lächelnd und war mir nicht sicher, ob wir das selbe darunter verstanden. "Ab und zu um besondere Verkäufe oder Einkäufe zu tätigen oder auf ein bestimmtes Treffen zu gehen. Aber das gilt auch für Lago Jun", erzählte ich und beobachtete, wie er den Sakebecher in die Hand nahm und zum ersten Mal heute anhob um mit mir anzustoßen. Ich schmunzelte schief, als ich die Geste verstand und ließ die Stäbchen auf den Teller nieder, ehe ich den eigenen Sake hochhielt und ihm tief in die Augen blickte. "Auf uns - Kippis", entkam es mir vor lauter Gelassenheit und ließ ein sachtes Klirren erklingen, als ich meinen Shuki mit seinem zusammenstoßen ließ, während meine Augen seine fixierten. Alsbald wir angestoßen hatten, schüttete ich auch den dritten Sake runter und stellte den Becher keuchend wieder auf den Tisch hin. Er schmeckte nach dem vermehrten Versuch tatsächlich besser. "Huch, er beginnt langsam zu schmecken", kommentierte ich breit grinsend und blinzelte mehrmals, als ich in sein Gesicht blickte und eine Reaktion abwartete.
"Da bin ich noch eher den Anisschnaps von meinem Papa gewohnt, als den Sake", erklärte ich, meinte es aber gar nicht ernst. Denn mit dieser Sorte von Schnaps konnte man mich wirklich jagen - und damit ärgerte mich mein Vater auch allzugerne. Ich kicherte knapp bei dem Gedanken, verstummte jedoch abrupt. Der Gedanke an meinen Vater war sehr zwiegespalten, denn auch wenn ich ihn vor wenigen Tagen noch gesehen hatte, vermisste ich ihn sehr, wollte den Emotionen jedoch nicht zu viel Raum geben. So nahm ich die Stäbchen erneut in die Hand und brauchte einen längeren Moment, bis ich sie richtig in der Hand hatte. Ich versuchte das zu berücksichtigen, was der Windgeist erklärt hatte, und schöpfte dann eine gute Portion in mich hinein. Hunger hatte ich keinen großen, jedoch war ich schon ziemlich gesättigt.



Zuletzt von Nora am Mi Jun 28, 2023 5:17 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

72Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mo Jun 26, 2023 7:05 am

Arrow

Arrow

Arrow nickte, führte seine Bemerkung jedoch ebenso wenig aus wie Nora, was die Manieren und die kulturellen Unterschiede anbelangte. Hauptsächlich fielen ihm diese immer wieder bei Abständen, Berührungen und Gesten auf, aber auch bei Tischmanieren und dem Ausdruck von Respekt gegenüber älteren oder höherrangigen Personen, Blickkontakt und Höflichkeit. Sein Vater war sehr streng gewesen, was das anbelangte – kein Wunder, dass er am Tisch stets kerzengerade saß -, die Jahre in der Feuerarena hatten seine Erfahrungen damit mehr durchmischt, und in Anan war allein schon die Mentalität der Leute völlig anders.
"Mmh, ja, meist", antwortete er, als sie sicherging, dass er immer scharfe Reiskuchen aß, wenn er hierherkam. Manchmal war auch Fleisch dabei, er nahm Kimchi mit oder er bestellte noch anderes dazu, wenn er am Tresen saß, aber Tteokbokki waren einfach das beste und er war froh, dass er sie jetzt auch wieder essen wollte.
Er schob den Gedanken weg, dass sich dies auch wieder ändern könnte, da er ja gerade hier mit ihr saß und ziemlich … glücklich damit war, wie es gerade lief. Es ging um keinen dämlichen Exfreund mehr und sie hatten sich beide darauf verständigt, sich nicht weiter in den Details zu verstricken. Ihre Unterstellung hatte er geschluckt und sie in die Ablage verschoben, wo sie auch hoffentlich nicht mehr gebraucht wurde. Stattdessen … hatte sich alleine durch ihren Kuss irgendwie schon wieder alles zum Guten gewandt und es schien nicht mehr so kompliziert, wie in diesem verwirrenden Zwischenstadium davor, das von seinem Bett bis eben zu jenem Kuss gereicht hatte.
Nur jetzt lieber nicht wieder zu viel daran denken.
"Ja, perfekt", erwiderte er und betrachtete dabei ihre Hand, mit der sie die Stäbchen nun etwas anders hielt. Es wirkte ein wenig steif, aber das wurde schon.
Das Gespräch fiel auf Cern und Noras Besuch in einem Restaurant dort, ehe es sich der Frage widmete, wie gut sie mit der Stadt vertraut waren. Nora war in ihrem Leben sicher sehr viel öfter schon dort gewesen als Arrow. Bis vor zwei Jahren hatte er Kjubika nie verlassen und in den letzten beiden Jahren durch die Aufträge somit einiges aufgeholt. Nach Shushnar hatte es ihn öfter gebracht als nach Jualen. "Ich könnte in Cern-Yon nicht leben", gab er unumwunden zu. Und "sehr gerne" mochte er den Stadtteil auch nicht. Es war okay, zwei oder drei Tage dort zu verbringen, wenn man musste, aber es fühlte sich für ihn wie eine abgeschwächte Form der Gefangenschaft an. "In Cern-Yu durchaus, aber…" Sein Blick wanderte etwas nachdenklich zur Seite in den Raum hinein. "Ich brauche irgendwann freie Flächen, weite Sicht und den Himmel, wenn ich mich wirklich wohlfühlen will."
Der Wald war gut und schön, die großen hohen Bäume perfekt, um irgendwo weit oben in einem Baumhaus zu wohnen. Aber sie versperrten die Sicht und machten das Gefühl von Weite unmöglich, ebenso wie eine ungehinderte Verbindung zu allem, was noch über ihnen lag. Man könnte es als eine bloße Vorliebe oder eben etwas Bestimmtes abstempeln, was er einfach gerne haben wollte, wenn er konnte. Aber er wusste, dass es tiefer in ihm verwurzelt lag. Er war eben nicht gänzlich ein Mensch. Einiges lag einfach in seiner nicht menschlichen Natur und war nicht bloß eine Präferenz.
Im Gegensatz zu Nora war er sich ziemlich sicher, dass sie dasselbe Oft meinten. Cern und Lishu lagen einige Stunden auseinander, sodass sie nicht einmal in der Woche oder vielleicht nicht mal einmal im Monat mal eben dorthin konnte. Von daher passte ihre Antwort recht gut zu seinen Erwartungen, was er wiederum mit einem verstehenden Nicken zeigte. Anschließend wartete er, dass sie seine stille Aufforderung verstand und ihr nachkam, um mit ihm anzustoßen.
Der intensive Blickkontakt dabei war für ihn beispielsweise ungewohnt und unüblich beim Anstoßen; ein weiterer kultureller Unterschied, wenn man so wollte. Gut möglich, dass er Augenblick für ihn deshalb sich auch eindringlicher anfühlte, allerdings keineswegs auf unangenehme Art und Weise. Im Gegenteil. Ihr Blick und was sie dazu sagte, verursachten ein warmes Kribbeln in der Magengrube, sodass er ersteren automatisch erwiderte und sich ein breiter werdendes Lächeln auf seinen Lippen formte. "Auf uns..." Sein Blick senkte sich auf den Becher. Der Trinkspruch war ihm fremd, die Bedeutung jedoch offensichtlich, sodass er nicht nachfragte, nachdem sie mit einem leisen Klicken angestoßen und den nächsten Schluck Sake geleert hatten.
"Wahrscheinlich, weil er auch langsam beginnt zu wirken", kommentierte er vielsagend und sein Lächeln wurde etwas schief. Es verschwand wieder und sein Gesichtsausdruck wurde nachdenklich, als sie erst kicherte und danach schnell wieder verstummte. Ob es am Gedanken an ihren Vater lag oder am ekligen Anisschnaps? "Muss ich mir mehr Mühe geben, Dinge zu mögen, die dein Vater mag?", fragte er scherzhaft, ohne damit zu beabsichtigen, wirklich darüber zu reden. "Von mir bekommst du sicher keinen Anisschnaps." Anschließend verzog er das Gesicht, wodurch klar wurde, dass er den überhaupt nicht mochte, und widmete sich wieder seinem Essen. Er war noch nicht so sicher, ob er das alles schaffen würde, doch vom Reden dezimierte es sich bestimmt nicht. Dabei wollte er eigentlich gar nicht zu lange hier sitzen...



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73Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jun 28, 2023 5:11 pm

Nora

Nora

Meist nahm er also die Tteokbokki - was aber, wenn nicht? "Und was bestellst du, wenn nicht Reiskuchen?" Da war ich jetzt wirklich neugierig darauf! Und scheinbar war Arrow ein recht guter Lehrer, denn die Position meiner Stäbchen war nun richtig. Einfacher war es dadurch nicht die Nudeln in den Mund zu bekommen, aber es sollte wohl mit viel Übung besser klappen.
Seine Aussage verstand ich total und das obwohl es mir nichts ausmachte in Cern-Yon zu leben. Das war der Punkt, wo wir unsere Unterschiede hatten - denn er liebte die Höhe und spürte gerne die Luft im Gesicht. Bei mir war das anders - was auf unsere Elementarfähigkeiten zurückging. Mein linker Mundwinkel zuckte auf seine Aussage hin, dass er in Cern-Yu sehr wohl leben konnte. Das wäre doch ein Kompromiss - oder? "Woran denkst du?!", dachte ich und nickte auf seine letzte Aussage hin. "Wir ziehen nicht zusammen! Arrow wohnt in Anan." Aber wenn man an die Zukunft dachte...
"Versteh ich, ist auch was Schönes. In Cern-Yu ist es für mich auch für längere Zeit gut ertragbar, schließlich hat man da den Kontakt zu den Bäumen", erklärte ich und wusste in dem Moment gar nicht, ob ihn das überhaupt interessierte. Es hatte ja keine Relevanz.
Dieser Gedankengang fühlte sich merkwürdig an. Natürlich wäre es schön, wenn er in Shushnar in meiner Nähe wohnen würde und wir uns öfters sehen konnte. Apropo - was, wenn ich wieder weg musste? Wenn ich schon zu lange hier in Anan bei Arrow war und es Zeit wurde für eine Verabschiedung? Würde er mitkommen? Ein unsicheres Gefühl breitete sich aus, doch viel Raum gab ich dem nicht mehr. "Wir sind jetzt hier, wir haben Zeit", redete ich mir ein und wollte gar nicht an sowas denken. Nicht jetzt.
Da war dieser intensive Blickkontakt beim Anstoßen hilfreich, sich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. Das warme Kribbeln im Magen kam bei mir eher nachdem ich den Sake hineingeschüttet hatte und er genau an dem Ort auch angekommen war. Ich stellte den Becher auf dem Tisch ab und kicherte aufgrund  seiner These. "Kann sein", stimmte ich zu und stocherte mit den Stäbchen in den Nudeln herum. Mit der Haltung musste ich noch etwas üben die Nudeln hochzuheben. Ebenso wie ich lernen musste, meine Gedanken und Emotionen besser unter Kontrolle zu haben. Denn ich zeigte offensichtlich, dass ich wohl an meinen Vater dachte und es mir sehr wichtig war, wie es ihm ging.
"Hm?", entkam es mir, als er genau das ansprach - mein Vater. Ich schüttelte den Kopf, obwohl er ohnehin schon das Gesicht verzog und damit mitteilte, dass das nicht so ganz sein Ding war. "Oh, nein nein! Es reicht, wenn einer mich damit ärgert", meinte ich und zog die linke Augenbraue hoch. Ich schaffte es nicht in meiner Gedankenlosigkeit die Nudeln ordentlich aufzuheben. "Er hat mich nach Lago Jun begleitet, bevor ich nach Anan kam", erzählte ich und hatte endlich eine Portion Nudeln mit Tofu aufgeladen. "Ich hab die Zeit wirklich sehr genossen", meinte ich noch, ehe ich mich nach vorne beugte um das Essen auch in meinen Mund zu schaufeln.
"Wie schaut denn deine übliche Woche aus, wenn ich jetzt nicht da wäre? Was machst du so den ganzen Tag?" Er hatte Aufträge zu erledigen, das war mir bewusst. Aber was war danach oder davor? Gab es ein Ritual, das ich gerade unterbrach? Erneut schaufelte ich etwas in mich hinein, scheinbar klappte das nun wirklich besser mit der richtigen Haltung, sobal dman es etwas drauf hatte.

74Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jun 28, 2023 5:49 pm

Arrow

Arrow

Er schob sich ein weiteres Reisküchlein in den Mund, nachdem er einen Schluck von dem kühlen Wasser getrunken hatte. Es half nicht wirklich gegen die Schärfe, aber es spülte die Mundhöhle etwas aus, was zumindest insoweit hilfreich war, als es den klebenden Teig entfernte. Mit der Schärfe hatte er keine Schwierigkeiten. Die hatte er auch eigentlich noch nie gehabt, soweit er sich eben erinnern konnte. "Spieße mit Hühnchenfleisch und Teriyaki-Soße. Oder Reis mit Gemüse, mit oder ohne Fleisch." Das war die nicht sonderlich spannende Antwort auf Noras Frage. Abgesehen von Mochi und Tteokbokki hatte er wahrscheinlich keinen besonders ausgefallenen Geschmack. Es sei denn, sie zählte Misosuppe und geräucherten Fisch und Reis zum Frühstück dazu, was jedoch eher daran liegen dürfte, dass sie auf Shushnar lebte und er lange Zeit auf Kjubika verbracht hatte. "Manchmal Kimchi."
Hätten sie allgemein darüber gesprochen, was auf den Tisch kam, wenn sie essen gingen, hätte er zurückgefragt. Aber so kam nichts, auch deshalb, weil Nora erklärt hatte, sehr selten in ein Restaurant zu gehen. Was sie zum Frühstück mochte, wusste er ja immerhin schon, und dass sie gerne Nudeln aß.
"Längere Zeit?", fragte er und warf ihr einen Blick zu. Ganz eventuell gingen seine Gedanken in eine ähnliche Richtung wie ihre, nur dass er sie viel früher wieder abwürgte. Er hatte keine Ahnung, was in fünf Tagen war, also war es absolut nicht angebracht, sich darüber Gedanken zu machen, ob er irgendwann woanders lebte, und das auch noch wegen und/oder mit einer anderen Person. Er hatte sich schon vorher damit auseinandergesetzt, dass Zeit und Distanz ein Problem darstellen konnten, aber das war gewesen, bevor all diese Dinge passiert waren. "Du meinst, länger als ich drei Tage in Cern-Yon?" Dass ihr die Nähe zu den Bäumen gefiel, wunderte ihn überhaupt nicht. Wahrscheinlich verstand er sie sogar besser, als sie dachte. Müsste Cern ihr nicht sogar besser gefallen als das Haus in Lishu, wenn sie dort direkt an einem Baum oder in der Erde wohnen konnte? Also, bis auf die Dorfgemeinschaft und das andere Drumherum natürlich.
Sein Lächeln wurde etwas verhaltener, als sie ihm wegen des Alkohols zustimmte. Sie trank offensichtlich nicht oft. Es war also gut, dass sie etwas dazu aß. Er merkte von dem Sake kaum etwas, nur etwas Wärme, die genauso gut vom ganzen Rest und dem Essen kommen könnte.
Seine Frage war nur ein halber Scherz gewesen, auch wenn man es ihm nicht anmerken konnte. Arrow gab wenig darauf, dieselben Interessen oder Vorlieben wie jemand anders zu haben. Trotzdem hatte er nun das Gefühl, dass es bei Jori sicher nicht schaden könnte. Bei Freyja wäre es vermutlich noch besser. Er hatte am Ende nicht wirklich das Gefühl gehabt, dass sie ihn gut leiden konnte. Und er war sich sicher, dass sie es ihm übelnahm, wie er Nora behandelt hatte. Wenn sie es denn wusste, und irgendetwas wusste sie ganz sicher. Dabei waren ihre Worte mit ein Auslöser dafür gewesen.
"Das hast du mir heute Morgen erzählt", bestätigte er mit einem Nicken, da Nora erneut erwähnte, dass sie in Lago Jun Zeit mit ihrem Vater verbracht hatte. Ob er wusste, dass sie jetzt hier bei ihm war? Und ... was ihre Eltern wohl davon hielten, dass...?
Er schob den Gedanken weg und aß weiter, damit die Portion auf seinem Teller langsam kleiner wurde. Das zweite Stück schaffte es vor Noras Frage aber nicht mehr in seinen Mund. "Ich gehe arbeiten", erwiderte er zunächst nur unverbindlich und schob es dann hinterher, sodass sie einen Moment lang warten musste. "Je nachdem nimmt das einen Großteil meines Tages in Anspruch. Ich gehe einkaufen, ich mache mir Essen, ich bewege den - ... Gavotte. Und ich gehe laufen oder trainieren." Sein Leben war nicht besonders spannend und abgesehen von den Jobs auch nicht abwechslungsreich. Das wusste er und er wollte verhindern, dass Nora es als langweilig, eintönig oder einsam deklarierte, weshalb er die Frage gleich zurückwarf: "Und deine Woche?"



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75Gasthäuser und Herbergen - Seite 3 Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Do Jun 29, 2023 8:04 pm

Nora

Nora

Womöglich entfaltete der Sake gerade wirklich seine Wirksamkeit und entspannte mich gerade ein gutes Stück. Zum Teil fühlte es sich nämlich so an, als ob es mir besser ging, was nicht nur am guten Essen und der Begleitung lag. Ganz ohne Spannung jedoch erzählte er, was er außer Reiskuchen noch so gerne bestellte. "M-hm, M-hm", meinte ich daraufhin verständnisvoll und nickte. Und dann war da noch Kimchi. Davon hatte ih schonmal gehört, probiert jedoch nicht. Da war doch diese Frau bei einem Stand in Lago Jun ... Dieses Wort erinnerte mich zumindest daran.
Ich zuckte auf seine Gegenfrage zu der Dauer des Aufenthalts in Cern-Yu. "Ja halt... Ja", meinte ich etwas unüberlegt, als er die drei Tage erwähnte. "Also eine deutlich längere Zeit... Ich könnte da schon wohnen, muss ja sowieso beruflich bedingt immer wieder ... Mmmh... Runter." Genug von diesem irritierenden Gerede. Ich könnte ja schlecht nachfragen, ob er denn mit mir da hinziehen wollte, wenn ich nicht einmal wusste, ob ich gerade seine offizielle Freundin war oder nicht. Es wirkte wohl für Außenstehende genau so - denn nicht nur einmal wurden wir beim Markt darauf angesprochen, was für ein niedliches Paar wir denn waren.
Na, wenigstens knallte der Alkohol! Oder wenigstens bei mir, denn den Windgeist schien das nicht groß an der Aufnahmefähigkeit zu kratzen. Bei mir jedoch schon - denn ich hatte gar nicht mehr auf dem Radar, dass ich schon von meinem Vater in Lago Jun erzählt hatte. Das verdeutlichte mir der Irada jedoch umgehend, indem er mich darauf hinwies. "Ich hab aber nicht erzählt, dass er - ohne dass ich etwas gesagt habe - gewusst hat, dass ich nach Anan reise", schoss ich einfach nach ohne zu überlegen, wie der Schwarz-Rothaarige es aufnehmen würde. "Das war etwas verrückt..."
Wie langweilig, dass er nicht genauer definierte, was er meist bei der Arbeit zu tun hatte, wo er hin musste oder was auch immer. Jedoch erzählte er mir noch mehr von seinem Tag, dass er manchmal einkaufen ging, essen machte und den... "Du wolltest jetzt doch nicht wirklich Gavotte beleidigen", schimpfte ich und zog die linke Augenbraue hoch.
Natürlich warf er die Frage zurück. Doch mein Tag sah nicht immer gleich aus. "Ist sehr unterschiedlich, kommt auf Wetter und Mond an", fing ich Mal an und lehnte mich zurück, nachdem ich die Stäbchen hingelegt hatte. Mit dem Finger am Kinn überlegte ich laut. "Ich stehe relativ früh auf, mache Frühstück und arbeite. Je nachdem bin ich früher oder später zurück, übernachte im Wald oder sonst wo. Ich unterstütze meine Eltern, wenn notwendig und koche natürlich auch... Shiba nicht zu vergessen, der mich im Normalfall aber auch beruflichen begleitet. Ein Tag, an dem man einfach Mal nichts macht kommt äußerst selten vor." Ich war es also gar nicht gewohnt einfach nur rumzusitzen, außer wenn ich krank war. Und das war wirklich nicht einfach. Nicht einmal am Wochenende, denn es gab immer etwas zu tun - von den Tieren zu den Pflanzen...
"Das hier ist eine willkommene Abwechslung, ganz ungewohnt für mich das Reisen", editierte ich, ehe ich mich wieder dem Essen widmete und erneut einen letzten Bissen in den Mund schaufelte. Jetzt war ich aber wirklich voll. "Oh, die Portion ist leider zu viel - aber darf ich noch etwas von deinem Reiskuchen haben?" Ganz ohne auf eine Antwort abzuwarten beugte ich mich weiter nach vorne und wollte mit den Stäbchen nach einem Stück fischen. Das war aber gar nicht so einfach, denn jedes Mal wenn ich eines hochheben wollte, rutschte es zwischen den Metallstäbchen wieder runter. Nun wusste ich auch, warum der Irada keine Stäbchen bekommen hatte. "Oooooh!!!", ärgerte ich mich darüber und schürzte die Lippen. "Das geht nicht!" Daraufhin versuchte ich eines aufzuspießen - ganz unelegant.

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