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Gelehrter Nebelmensch aus dem Tempel der Heilkunst, der nach Antworten sucht




- Dysterion -

Opfer einer wahnsinnigen Sirene, das nun versucht, damit klar zu kommen




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Sammelthread für kurze Nebenplaysequenzen

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Ookazán

Ookazán

Für einen kleinen Moment flackerte etwas in den goldenen Augen der vermeintlichen jungen menschlichen Frau auf, das man als eine Mischung aus Vorsicht und Misstrauen enttarnen könnte, wenn man sie gut kannte. Es war seltsam. Ein Drachenprinz aus einem fernen Königreich, der Lajukishu besuchte? Und dabei auch noch mit einer Feuerkitsune herumreiste? Es musste nichts heißen, aber während die Tano als friedliebendes Volk galten, musste das für ferne Wasservölker nicht unbedingt zutreffen. Aber es beunruhigte sie auch nicht wirklich. Gemeinsam herumreisende Feuer- und Wasserwesen sprachen doch eigentlich eher dafür, dass sie friedlich waren. Außer der Wasserdrache hatte die Feuerkitsune um die kleine Kralle gewickelt.
"In der Tat", sagte sie nach einem Moment, trank wieder von ihrem Tee und stellte den Porzellanbecher dann wieder weg, um sich etwas entspannter hinzusetzen. "Ich werde mich auf jeden Fall auf dem Laufenden halten und umhören. Wenn du etwas über die beiden hörst, lass es mich wissen."
Drachen gab es nicht wie Sand am Meer. Daher war es wohl nur natürlich, dass Ookazán sich für einen potenziellen Artgenossen mehr interessierte als ein Mensch für irgendeinen anderen auf irgendeiner anderen Insel. Sie war nicht unbedingt umgänglich und eher einzelgängerisch. Und sie würde auch nicht zögern, einen ihresgleichen anzugreifen, wenn er ihr nicht passte. Aber dennoch... Herauszufinden, was das genau für ein Drache war und welche Absichten er hatte, das war wohl schon recht klar für sie.



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Sammelthread für kurze Nebenplaysequenzen - Seite 2 Ookazansig

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Kamui

Kamui

"Das freut mich. Ich werde es dich ebenfalls wissen lassen, wenn ich etwas hören sollte." Falls es etwas gab. Vielleicht würde er den ein oder anderen Informanten noch einmal aktivieren und ihn auf diese Beobachtung ansetzen. Oder sich hier in Nevo umhören und der Sichtungsgeschichte nachgehen.
Damit schien diese Art des Gesprächsthemas vorerst beendet zu sein. Kamui hatte seinen Tee geleert und ließ den Blick zufrieden erneut aus dem Teehaus hinaus in die Ferne schweifen. Sein Vorhaben, sich mit Ookazán hier zu treffen und sich über einige Dinge zu unterhalten die ihn beschäftigten und für die eine Besprechung nötig erschien, war in seinen Augen erfolgreich gewesen. Nun ging es daran, zu sehen, was es sonst noch in Nevo und der Feuerarena zu tun galt.
Obwohl er heute noch einiges zu tun hatte, hatte Kamui es nicht eilig, zu gehen. Ganz davon abgesehen war er auch nicht unhöflich genug, einfach aufzustehen und zu gehen, während seine Gesprächspartnerin noch nicht fertig war.
Es gab gerade jedoch auch nichts, was ihm noch auf dem Herzen lag. Den obligatorischen Smalltalk hatten sie ganz zu Anfang ihres Treffens bereits hinter sich gebracht und da der Feuerprinz kein Freund von oberflächlichen Gesprächen war und keines führte, nur um eine aufkommende Stille zu überbrücken, hob er nun zu schweigen an und genoss die Wärme des Tages, das schöne Wetter und die Ruhe.

Ookazán

Ookazán

"Ich danke dir", sagte sie und warf Kamui noch einen Blick zu, wobei sie den Kopf etwas neigte. Vermutlich war die Nachricht über den Wasserdrachen auf einer anderen Insel für sie ... nun ja, nicht unbedingt spannender als für ihn, aber für sie hatte es eine andere Bedeutung, sodass sie diese Information vermutlich etwas anders bewertete und ihr auch einen anderen Stellenwert in ihrem Kopf gab.
Als es still blieb, dachte sie jedenfalls weiter darüber nach und überlegte, ob sie diese Sache direkt angehen oder sich lieber weiterhin auf Informationen von Informanten verlassen sollte. Sie hatte schon lange keinen anderen Artgenossen mehr getroffen, weder befreundete, noch verfeindete. Und auch, wenn sie sich an die Gesellschaft der Menschen und anderer Feuerwesen gewöhnt hatte, war es doch noch einmal etwas anderes, von anderen Drachen zu hören. Freilich, sie war eine Einzelgängerin und duldete andere Drachen nicht neben sich, jedenfalls nicht lange, nicht wirklich freundschaftlich und auch nicht gleichberechtigt. Außerdem war es nicht unwahrscheinlich, dass sie sich mit einem Wasserdrachen noch weniger verstand als mit einem Feuerdrachen. Aber Drachen gab es nicht so häufig. Deshalb musste man sich auch als Einzelgänger manchmal ein wenig über den Tellerrand strecken.
Nun, sie würde sehen. Früher oder später. Es war nicht so, als brodelte es nun geradezu in ihr, weil sie sich sofort auf den Weg machen wollte oder so unfassbar neugierig auf einen anderen Drachen war, dass sie es nicht mehr aushielt.
"Was hast du heute noch so vor, Kamui-sama?", fragte sie nach ein paar Minuten, in denen sie ihren Tee nun auch geleert hatte und es zwischen dem Shinnou und ihr still geblieben war. Sie hatte diese Stille auch nicht gestört; sie hielt nichts davon, eine Unterhaltung um des Redens willen zu führen. Wenn es etwas zu sagen gab, war das gut. Wenn es nichts zu sagen gab, konnte sie Ruhe schweigend genießen. Besonders, wenn ihr Gesprächspartner darin ebenso bewandert war.



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Kamui

Kamui

Aus diesem Grund ging er gerne mit Ookazán in dieses Teehaus; sie hatte ebenso wenig Probleme, einfach in aller Stille zu sitzen und den Tee, die Aussicht oder einfach nur den Moment zu genießen oder anzunehmen. Das konnten nicht viele; vor allem außerhalb des Palasts, in dem bekanntlich noch einmal eine andere Art von Ordnung bestand, meinten Viele, ihn unterhalten zu müssen. Meist war das recht anstrengend...
Die nächsten Minuten vergingen also schweigend und wurden lediglich von dem leisen Geklapper des Porzellans unterbrochen, wenn die Drachendame ihren Tee trank. Kurzes, leises Klappern war auch von Richtung Teeküche zu hören. Schließlich betrat auch ein adeliges älteres Pärchen das Teehaus, das sie beide entdeckte. Wie es üblich war, wandten sie sich ihrem Tisch zu und verbeugten sich, ohne näher zu treten oder etwas zu sagen. Und da Kamui aktuell guter Dinge war und den Einwohnern Nevos nach seiner langen Abwesenheit noch nicht überdrüssig war, beehrte er die beiden mit einem passiven Blick und einem sachten Nicken, damit sie beruhigt waren und ihren Weg zu einem der freien Tische fortführen konnten, was diese dann auch taten.
"Ich werde mich bald auf den Weg Richtung Feuerarena machen", beantwortete er Ookazáns Frage, die die Stille unterbrach. Seine Augen ruhten dabei erneut in der Ferne, "Anschließend gibt es noch einige Dinge im Palast, die ich klären muss." Sein Vater wollte ihn sprechen. Er hatte ihn bisher noch nicht gesehen oder gesprochen, weswegen er ihm den erneuten erfolglosen Versuch, die Störenfriede auf Orobojo zu fangen oder auszumerzen, noch nicht gebeichtet hatte. Eine unangenehme Sache, nach der er sicher keine gute Laune haben würde...

Ookazán

Ookazán

Auch Ookazán hatte einen Blick für das adelige Ehepaar übrig, das irgendwann zwischendurch hereinkam und sich vor Kamui verneigte. Sie allerdings gab diese Geste auch nicht im Ansatz zurück, sondern schaute sie nur an. Einen bestimmten Grund hatte es nicht; es hatte nichts mit offener Unfreundlichkeit zu tun, auch wenn es eine Tatsache war, dass sie sich nur der Kaiserfamilie beugte und sonst niemandem. Ansonsten war sie ihre eigene Herrin und grüßte nur, wenn ihr danach war. Gerade saß sie dort so schön und hatte keine Lust dazu.
Während Kamui ihre Frage beantwortete, wanderte ihr Blick zu ihm.
"Hmm...", machte sie, "letzteres klingt nicht nach Spaß?" Nur eine Vermutung und daher wurde es auch zu einer Frage. Sie hob sogar leicht die Augenbraue, würde jedoch nicht weiter nachbohren, wenn Kamui nicht darauf antworten wollte oder nur vage darauf einging. Sie selbst wusste noch nicht so genau, was sie als nächstes tun würde. Auf ihrer Agenda stand für diesen Tag nichts mehr drauf. Vielleicht stattete sie einfach ihrem Vulkan einen Besuch ab und genoss die Hitze des Lavastroms, um ihre Schuppen ein wenig zu pflegen. Nun, Kamui würde wesentlich länger als sie brauchen, um die Feuerarena zu erreichen. Theoretisch könnte sie ihn mitnehmen, aber sie bot es nicht an. Am liebsten war sie alleine unterwegs.
Sie seufzte zufrieden und lehnte den Kopf etwas in den Nacken. "Du kannst dem ehrenwerten Kaiser ja schon mal unsere Idee von dem Fest unterbreiten, sofern du ihn triffst", schlug sie dann vor.



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Kamui

Kamui

Die veilchenblauen Augen blitzten bei den Worten des Feuerdrachen aus der Ferne in deren Richtung und ein Flackern ging durch den Blick, den sie auf dem Weg dorthin mitnahmen. Einen Moment lang wirkte es so, als wolle der Feuerprinz etwas sagen... Doch er schwieg schließlich, ließ die Gesprächspause Ookazáns verstreichen und regte sich zunächst wieder als diese noch einmal die Stimme hob.
"Die Idee wird ihm sicher gefallen", erwiderte er, nun mit einer deutlich leiseren Stimme. Er log diesbezüglich nicht; sein Vater mochte Kämpfe, die Feuerarena und Veranstaltungen, in denen es etwas zu sehen gab. Er war jedoch nicht die Art von...Vater, der seinem Sohn gerne dabei zuhörte, wie er laut überlegte, ein Fest zu veranstalten und dabei dieses und jenes zu zeigen. Er würde ihn nicht mit Einzelheiten langweilen und seine schwach ausgeprägte Geduld strapazieren...
Seine Laune würde sich ohnehin drastisch verschlechtern sobald er ihm erzählte, was auf Orobojo geschehen war. Ja, es tat gut, vor diesem Zusammentreffen in die Arena zu gehen...
Leider gelang es ihm nicht vollends, sein Unbehagen zu unterdrücken; ihm kam die nun herrschende Stille zwischen Ookazán und sich unangenehm vor. Sich bewusst, das diese Empfindung höchstwahrscheinlich subjektiver Natur war, schickte er sich dennoch an, etwas dagegen zu unternehmen. Er stellte die längst geleerte Tasse zurück auf den Untersetzer und erhob sich.
"Es war schön, dich nach langer Zeit wieder gesehen zu haben, Ookazán." Er schenkte ihr ein schmales Lächeln und deutete ein Nicken an, ähnlich dem, das er zuvor dem älteren Ehepaar gezeigt hatte, das nun mittlerweile saß und sich Mühe gab, nicht zu ihnen herüber zu sehen, "wir sollten diese Art von...Zusammenkunft öfter genießen."

Ookazán

Ookazán

Dem Drachen entging die Regung in Kamuis Augen nicht, da er bei seiner Frage zu ihm geblickt hatte. Auf Ookazáns Gesicht änderte sich unterdessen nicht sofort etwas, doch als sein Blick ihren kurz erwiderte, entspannten ihre gehobenen Brauen sich wieder. Das, was zu sehen gewesen war, war eigentlich schon Antwort genug auf ihre Frage, und es war offensichtlich, dass er nichts dazu sagen wollte.
"Sehr gut", bemerkte sie auf seine folgenden Worte hin und nickte leicht. Zwar gaben sich besonders die Adeligen immer Mühe, in Anwesenheit des Kaisers nicht aus der Reihe zu fallen, doch bei so einer großen festlichen Veranstaltung würde sein Erscheinen sicher gern gesehen und nicht dafür sorgen, dass alle einen Stock im Arsch stecken hatten. Manchmal war es schade, wenn die Leute sich mit ihrer Begeisterung in seiner Nähe zurückhielten - andererseits war er der Kaiser und Respekt war ja wohl das Mindeste, was man von den Anwesenden erwarten durfte. Gleichzeitig sollten sich die Teilnehmer der anderen Inseln geehrt fühlen, dass er ihnen zusah.
Wenn er auftauchte. Vielleicht übertrug er es auch seinem Sohn, einem der anderen Kinder oder sogar ihr als Schirmherrin der Feuerarena, die Veranstaltung ... zu beaufsichtigen. Aber es wäre die Gelegenheit für ihn, zu kommen und sich das Spektakel anzusehen.
Sie löste die überschlagene Haltung ihrer Beine, als der Shinnou aufstand, und erhob sich anschließend ohne Hast selbst, da er sich verabschieden wollte. Sie gab sein Nicken mit einer eleganten Verneigung zurück, wobei sie den Blick niederschlug, sah dann jedoch langsam wieder zu ihm auf und erwiderte sein Lächeln deutlich. "Das Vergügen war ganz meinerseits, Shinnou-sama", sagte sie, nicht laut, aber hörbar für das adelige Ehepaar, das eben erschienen war. "Es wäre mir eine Ehre, sehr bald wieder mit Euch einen Tee zu genießen." Die Anrede passte sie ganz absichtlich an, wobei ihr gleichzeitig ziemlich egal war, was andere sich überhaupt dabei dachten, dass der Prinz und die Generälin sich hier zum Teetrinken getroffen hatten. "Ich wünsche noch einen angenehmen Tag."
Sie für ihren Teil würde das Teehaus nicht mit ihm zusammen verlassen, sondern sich noch einmal setzen und eine zweite Runde Pfeife rauchen, ehe sie ging. Es sei denn natürlich, er machte Anstalten, sich wieder zu setzen, und hatte sich nur erhoben, um sie zu verabschieden. Beides war möglich und kein Problem für sie.



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Sammelthread für kurze Nebenplaysequenzen - Seite 2 Ookazansig

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Kamui

Kamui

Die veränderte Wortwahl des Feuerdrachen brachten Kamui dazu, das schmale Lächeln etwas länger auf seinen Lippen zu halten. Dafür jedoch wiederholte er die nickende Geste nicht oder zeigte auch sonst keine weitere sichtbare Geste. Überschwängliche körperliche Regungen sah man an ihm ohnehin kaum, weswegen das nichts besonderes war. Wenn er so etwas wie Freude zeigte dann während eines Kampfes. Außerhalb sah man ihn selten lächeln oder gar lachen.
Was Kamuis Pläne betraf, wollte er das Teehaus verlassen, um sich nun auf den Weg in Richtung Feuerarena zu machen. Ookazán wirkte so, als wolle sie die angenehme Teehausatmosphäre noch etwas länger genießen. Heute war das Klima auf der Insel auch wirklich angenehm.
Sein Blick ruhte noch einen Moment lang in dem menschlichen Gesicht des Feuerwesens. "Den wünsche ich dir auch. Auf bald." Und dann kam es doch noch einmal; das bestätigende Nicken und ein schwaches Zucken der Mundwinkel. Kamui wandte sich ab und verließ Ookazán, trat langsamen Schrittes durch das Teehaus, ignorierte das Ehepaar, das bereits erneut die Köpfe gesenkt hatte, um ihren Respekt zu zollen, warf dafür jedoch einen kurzen Blick in Richtung Bedienung, die eilig aus der Küche trat und sich vor ihr verbeugte, um ihn zu verabschieden. Es war ja nicht so das er eine Manieren hatte. Außerdem trank er wirklich gerne seinen Tee hier. Er mochte diesen Ort, es erinnerte ihn...
"Es war uns eine Ehre, Euch bedienen zu dürfen" sagte die junge Frau mit leiser Stimme. Der Sohn des Feuerkaisers verlangsamte seine Schritte und deutete ein leichtes Nicken an, ohne dabei stehen zu bleiben. Er würde bald wieder her kommen.
Kamui hob die Hände, um den Noren beiseite zu schieben, der den offenen Eingang teilweise bedeckte und trat hinaus in die Sonne...

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Der kleine braune Raubvogel war der jungen Frau vielleicht schon eher einmal aufgefallen. Er hatte eine Weile lang versteckt oben im Baum gesessen und sie und die andere Frau mit den bläulichen Haaren dabei beobachtet, wie sie sich unterhielten und mit Pfeilen schossen. Danach war er irgendwann aufgeflogen und unter den Ästen hindurch tiefer in den Wald geschwebt.
Sofern man sich mit Shushnars Fauna auskannte - oder wusste, wie man das Habitat von Greifvögeln an deren Körperbau und Schwingenform bestimmte -, konnte man gut erkennen, dass das Tier nicht für ein ständiges Leben im Wald gebaut war und nicht aus dem Cern-Wald stammte. Vielleicht kam er aus der Wüste? Oder er lebte normalerweise doch eher in den trockenen kargen Landschaften Kjubikas?
Jetzt, wo es langsam dämmerte, landete er auf einem Holzbalken des Stalls unter dem Dachvorsprung, recht gut sichbar vor dem dunklen Holz. Vor allem seine gelben Augen und die hellen beigefarbenen Tupfen auf den angelegten Flügeln fielen schnell auf. Er hatte große Ähnlichkeit mit einem Falken, war dafür aber zu groß. Für einen Habicht oder gar einen Bussard jedoch eindeutig zu klein. Er schüttelte das Gefieder, als wollte er es sich bequem machen, beobachtete jedoch die junge Frau mit den langen rotbraunen Haaren, die sich um die Tiere im Auslauf kümmerte. Hin und wieder richtete sein Blick sich starr und interessiert auf die Laufenten, die ihn bemerkt hatten und daher ein wenig aufgeregt waren.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Auch zuhause gab es noch einiges zu erledigen. Besonders aufgrund der Abwesenheit meiner Eltern sah ich mich in der Verantwortung mich um die Tiere zu kümmern. Während die Tiere grasten und darauf warteten, dass die Sonne den Horizont küsst, hatte ich mich daran gemacht die Sträucher zu entfernen, die die Tiere nicht fraßen und ohnehin nur wucherten ohne einen bestimmten Grund. Dahingehend war ihr Schicksal geklärt - "Weg mit euch!", meinte ich kämpfend und schnitt die unnützen Sträucher zurück. Ein aufgeregtes Schnattern ließ mich einen Moment lang inne halten. Die aufgeregten Enten drängten sich dicht in ihr kleines Wasserhäuschen, während die Schafe ebenso erstarrten und mit ihren Ohren die Gegend checkten. Auch ich ließ meinen Blick umher schweifen, jedoch war nichts Auffälliges, mit dem ich deren Angst identifizierte.
Erst als ich in die Höhe blickte, erkannte ich ihre Sorgen. Ein ungewöhnlicher Vogel, der mir am heutigen Tage zuvor schon aufgefallen war, saß nicht weit von ihnen entfernt auf dem Balken des Stalles und beobachtete die Szene genau. Ich richtete mich auf mit dem Grünzeug in der einen und der Sichel in der anderen Hand. Irritiert beobachtete ich das unbekannte Tier, wie es sein Gefieder schüttelte, ehe es gefühlt mich und meine Person anstarrte.
"Was ist das für ein..."
Mein Blick wanderte zwischen den Enten und dem Vogel hin und her. Wehe der traut sich auch nur eine Feder von denen zu klauen! Besonders nicht jetzt, da ich auch anwesend war. "Vergiss es!", rief ich zu ihm und schmunzelte. Der kann was erleben! Doch es stimmte mich zur Vorsicht, wenn ein derart unbekanntes Tier direkt vor mir stand. Was hatte es vor? Kannte es die Situation mit Menschen überhaupt? Ich trat näher und winkte mit den Armen, als wollte ich es verscheuchen. "Husch, husch! Weg mit dir - für dich gibt es hier nichts zu holen!", erklärte ich dem Wicht, jedoch reagierte es nicht auf mich, sodass ich verärgert die Hände in die Hüfte stemmte. "Bevor du Raubvogel auch nur eine Feder der Enten bekommst, stopf ich deinen Schnabel mit Grünzeug voll!" Um dies zu verdeutlichen fuchtelte ich mit den geschnittenen Sträuchern herum um ihn weiterhin zu verscheuchen.
"Diese Vogelart gibt es hier nicht...", überlegte ich immer noch weiter, ehe mir in den Sinn kam, wieso er mir doch in einer Weise hin bekannt vorkam. "Eine neue Vogelart im Cern Wald? Das hätte ich doch mitbekommen", grübelte ich weiter. Die innerliche Unruhe intensivierte sich, als ich nur so da stand und das mir unbekannte Tier beobachtete. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in der Magengegend aus, da ich nicht zuordnen konnte, wieso sich dieser Vogel hier her verirrt hatte. Ich schaute mich um, doch etwas Außergewöhnlicheres als dieser gefiederte Freund fiel mir nicht auf, weshalb mein Blick auf dem Tier lag.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Der Vogel wäre sicher dazu in der Lage gewesen, eine der Laufenten zu erlegen. Aber eigentlich war er zufrieden, und das Tier wusste ganz genau, dass es die Ente nicht wegtragen könnte. Und der berechnende scharfe Blick mochte sogar treffend auskalkuliert haben, dass es selbst in Abwesenheit des weiblichen Zweibeiners hier nicht in Ruhe würde fressen können. Davon mal abgesehen hatte Alquilá auch nicht einmal wirklich Hunger. Interesse an den Laufenten und auch den Hühnern schon.
Als die junge Frau ihn bemerkte und näherkam, reckte er den Hals, musterte sie ansonsten nur sehr genau und wendete dabei den Kopf. Er ließ sich nicht verscheuchen und blieb allgemein sehr ruhig, als wäre ihm die Nähe von Personen nicht unbekannt. Erst, als sie mit den Armen wedelte, plusterte sich sein Nackengefieder und er stellte die Flügel etwas auf. Fast ein wenig entrüstet sah das aus.
Brianna ließ Nora ohne ihr Wissen ein kleines bisschen zappeln. Aber natürlich wollte sie sie auch nicht misstrauisch machen oder dafür sorgen, dass sie andere Maßnahmen ergriff, um Alquilá zu vertreiben. Der Vogel hatte sich eine Pause verdient, immerhin war er den ganzen weiten Weg von Lasaliel hierher geflogen und sie hatte ihm danach nur ein wenig Zeit für sich gegeben, um zu jagen. Und des nachts natürlich, um zu schlafen. Deshalb war dann auch schon bald eine Veränderung zu sehen, die mit dem Raubvogel vor sich ging. Genaugenommen mit seinen Augen, die von einem weißen Schleier durchzogen wurden. Das Tier wurde dabei wieder ganz ruhig und nahm eine entspannte Körperhaltung an.
"Hallo Nora...", war wenige Sekunden später die körperlose Stimme einer Frau zu hören, die Nora auf keinen Fall unbekannt sein dürfte. Sie klang nämlich genau wie Brianna. Und auch, wenn sie nicht aus dem Schnabel des Vogels kam, sondern ohne dazugehörenden Körper durch die Luft schwebte, war doch irgendwie klar, dass er Schuld an allem trug. "Ich hoffe, ich störe gerade nicht?" Ihr Tonfall war freundlich und die Frage eher rhetorisch, da sie schließlich genau einen solchen Zeitpunkt abgewartet hatte, zu dem sie Nora allein erwischte.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Dieser Vogel! Der spinnt ja - setzt sich da gemütlich hin und beobachtet einfach so unsere Tiere! Und verscheuchen ließ er sich ebenfalls nicht, stattdessen wirkte er eher empört darüber, dass ich ihn weg haben wollte.
"So ein Blödsinn!", ärgerte ich mich darüber und war mir sicher, dass das ein wichtiges Thema des nächsten Wächtertreffens werden musste. Es galt die Ursache des Auftauchens herauszufinden, da mir unbewusst war, dass dies das selbe Exemplar, wie jenes, das ich heute schon einmal gesehen hatte, war.
Ich bemerkte nicht sofort, dass dessen Augen sich veränderten, doch spürte ich die Besonderheit des Vogels, als gleich darauf eine Stimme erklang, die mir sehr bekannt war.
"Brianna?!", entkam es mir überrascht, sodass mein Herz höher schlug und ich verwundert darüber den Greifvogel anstarrte, als hätte er mit mir geredet. Doch der Schnabel blieb geschlossen, weshalb ich mich hektisch umsah. Die Tiere grasten in aller Seelenruhe weiter, weswegen ich am Platz blieb und mein Blick wieder zu dem Vogel glitt. "Das ist doch nicht ihr ernst", dachte ich mir und wollte sie in Persona sehen.
"Wie... was..." Ich zuckte mit den Schultern. Schließlich hatte ich ja keine andere Wahl als diese rhetorische Frage zu verneinen. "N-Nein?", entkam mir dennoch die Antwort darauf, kam mir jedoch ziemlich bescheuert vor, da ich meine Aussagen immer wieder zu dem Vogel sehend aussprach. Ja gut, ich müsste es eigentlich gewohnt sein, mit einem Tier zu reden. Doch die Verbindung zu Shiba war etwas Besonderes - da musste sogar nicht mal immer alles ausgesprochen werden. Wir verstanden uns zum Teil auch gänzlich ohne direkte Kommunikation.
War das mit Brianna nun ebenso ein Fall? War es ihr Vogel, durch den sie sprach oder veräppelte sie mich gerade mit einem magischen Trick und in Wirklichkeit saß sie irgendwo versteckt und lachte sich ins Fäustchen?
"Jetzt aber mal im Ernst...", dachte ich mir und atmete tief ein. Sie nahm zweifellos kontakt zu mir auf, doch wofür? Ich blickte zu Boden bei dem Gedanken, dass Arrow dahinter steckte und kam mir gerade mehr als nur verarscht vor. "Na hoffentlich steckt da Takari nicht dahinter", war mein zweiter Gedanke bei ihrem Auftritt und war mir unsicher, was mir lieber gewesen wäre...

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Brianna war die Reaktionen der Leute, die zum ersten Mal über Alquilá mit ihr in Verbindung traten, längst gewohnt. Es amüsierte sie trotzdem immer wieder. Wenigstens besaß sie den Anstand, nicht zu lachen. Wie gut, dass Nora ihr belustigtes Grinsen nicht sehen konnte, als sie sich hektisch umblickte, weil sie wie die meisten anderen, die mit dieser Art der Kommunikation nicht vertraut waren, instinktiv dachte, Brianna müsste doch irgendwo zu sehen sein.
Aber nein, es gab nur den Vogel.
Und als Nora ihre Frage beantwortete, schaute sie auch wieder zu diesem hinauf. Von ihrer Fähigkeit, mit Tieren, besonders ihrem Wolf Shiba zu kommunizieren, wusste wiederum Brianna natürlich nichts. Sie besaß nun aber gleich zu Anfang des Gespräches die Güte, Nora nicht hängen zu lassen, sondern ihr wenigstens eine Erklärung abzuliefern:
"Ich hatte bei meinem Besuch hier ganz vergessen, dir zu sagen, dass ich gerne auch über meinen Steppensperber Alquilá Kontakt zu anderen aufnehme. Entschuldige die Verwirrung." Nun gluckste sie doch einmal amüsiert. "Briefe dauern einfach immer so lange und ich rede gerne direkt mit den Leuten, wenn ich schon die Möglichkeit habe." Sie ließ diese Informationen etwas sacken. Sie hatte Noras Misstrauen ihr gegenüber noch sehr gut in Erinnerung, nicht nur, weil es noch nicht so ewig her war, dass sie einander begegnet waren. Am Ende hatte sie zwar eine gute Unterhaltung mit ihr führen können, doch sie war nicht so überzeugt davon, dass es bedeutete, Nora vertraue ihr nun ganz. Sie ging nicht einmal direkt davon aus, dass Nora diese Aktion hier nicht hinterfragen würde. Aber vielleicht half hierbei das weiter, was sie eigentlich zu sagen hatte. Sie wollte nur nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen. Eine Unterhaltung über einen Raubvogel als Medium zu führen, war in den ersten Minuten genug des Überfalls.
"Wie geht es dir?", fragte sie nach einer kleinen Pause. Ihre Stimme war dabei ernster geworden; ihr war anzuhören, dass sie an einer ehrlichen Antwort interessiert war. Es könnte sogar verraten, dass Brianna bereits irgendetwas wusste oder erahnte, obwohl sie Nora noch gar nicht gesagt hatte, woher Alquilá angereist kam. Jedenfalls klang ihre Frage nicht nach einem fröhlichen "hey, wie geht's?"

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Natürlich hatte Brianna Spaß dabei mich zu veräppeln und die ausgiebige Reaktion zu genießen. Ich hatte schon viel gehört, dass man über Tiere kommunizieren konnte. Doch die Weise, wie Brianna es ausübte, indem es nicht direkt über dessen Körper durchgeführt wurde, war mir fremd. Sie erklärte die Situation, dass Alquila hier nur für den Kontakt verantwortlich war. Es war nicht zu überhören, dass sie amüsiert war. So entgegnete ich ihr nur mit einem knappen "Okay." Mehr brachte ich in dieser Aktion nicht heraus.
Es war mir sicher nicht zu verübeln, dass ich misstrauisch war. Jedoch lag es nicht aus dem selben Grund wie zu jener Zeit, als sie mit Arrow bei uns war. Den Abschluss, den ich mit Arrow hatte, war nicht schön für mich gewesen. Das Misstrauen wuchs aufgrund des Gedankens, dass sie mit Arrow zu tun hatte. Wieso also schickte er sie um mit mir zu reden?!
Im Anschluss fragte sie noch nach, wie es mir ging. "Wie es mir geht? Verdammt!" Ich regte mich wirklich auf über diese Frage, weshalb ich die Arme vor der Brust verschränkte und Brianna erneut zur Zielscheibe meiner Laune wurde. Die Art und Weise, wie sie dies aussprach, war keineswegs aufgrund eines gemütlichen Smalltalks. Es lag mehr dahinter.
"Schickt Arrow dich?", fragte ich konkret ohne ihre zuvor gestellte Frage zu beantworten. Ich drehte mich um, sodass ich das Grünzeug auf den Boden werfen konnte zu den anderen Pflanzen, die ich bereits geschnitten hatte. "Du musst mich nicht besuchen und nach mir fragen, es hat ihn nicht zu interessieren, was ich mache", versuchte ich abweisend zu verdeutlichen, dass ich kein Interesse an diesem Gespräch hatte. Stattdessen beugte ich mich nach vor um weitere Sträucher von der Wurzel zu trennen. Mit der Handsense schnitt ich mehr davon ab, wenn auch spürbar mehr Wut in meinen Bewegungen, die grober ausfielen als zuvor. Mein Herz pochte bei dem Gedanken, dass er einfach Brianna schickte um sich über mein Tun zu informieren. Wie jämmerlich! "Sag ihm einfach, du hast mich nicht gefunden oder es geht mir gut."
Mehr hatte ich dazu nicht zu sagen, auch wenn man die Unsicherheit in meiner Stimme hören konnte. Wie auch hätte ich nicht verunsichert sein können? Ich hatte mit diesem Besuch nicht gerechnet.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Brianna wusste nicht ganz, ob sie überrascht oder belustigt darüber sein sollte, dass Nora eine ähnlich defensive Haltung zeigte wie Arrow, nachdem sie beide nach ihrem Wohlbefinden gefragt hatte. Wobei man es ihr eher an der Körperhaltung und den verschränkten Armen ablesen konnte. Er hatte sie einfach angelogen. Die Frage, die die junge Frau stellte, statt zuerst ihre eigene zu beantworten, erhärtete Briannas Verdacht, dass zwischen den beiden irgendetwas vorgefallen war. Jetzt klang sie auch noch ziemlich schnippisch, um nicht zu sagen sauer.
Hätte sie gerade einen Körper gehabt, den man sehen konnte, hätte sie ihre Augenbraue skeptisch gehoben. "Ich hatte mit dir vereinbart, dich auf dem Laufenden zu halten, was das Amulett angeht", entgegnete sie nach einem Moment. Der Raubvogel beobachtete Nora währenddessen dabei, wie sie wütend kurzen Prozess mit dem Kraut im Auslauf machte. Vorerst behielt sie für sich, dass sie nicht wirklich große Neuigkeiten hatte. Sie war nicht nur deswegen hier, sondern auch, weil sie sich Sorgen machte.
"Du kannst dir sicher sein, dass Arrow mich nicht schickt", fügte sie hinzu, und genauso sicher konnte Nora sich sein, dass sie dabei ihre Reaktion sehr genau beobachtete. "Mal davon abgesehen, dass ich mich für sowas nicht rumschicken lasse." Wieder wurde sie kurz still.
"Was ist passiert?", fragte sie dann sanfter. Arrow hatte nicht darüber reden wollen, aber er hatte immerhin abgestritten, dass es etwas damit zu tun hatte, dass Nora das Amulett mitgenommen hatte. Und er hatte nicht so gewirkt, als sei er wütend auf Nora. Er hatte nur abgeblockt und war sauer auf Brianna geworden. Wäre er sauer auf Nora, wäre das immerhin die Gelegenheit gewesen, sich über sie zu beschweren.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Wir waren wohl grundverschieden - und doch in gewisser Weise ähnlich. Da Brianna nicht wusste, was zwischen uns vorgefallen war, hatten wir wohl die selbe Reaktion auf die selbe Frage. Wir gingen ihr aus dem Weg.
Ich hielt inne, als sie erklärte, dass sie mich auf dem Laufenden halten wollte. "Dann hast du den Weg wohl umsonst gemacht, denn ich glaube, das geht mich nichts weiter an", erläuterte ich im Gegenzug und gab Preis, dass es einen ernsten Konflikt zwischen Arrow und mir gab. Ein unausgesprochener Konflikt, wessen Adjektiv bereits erklärt, worin das Problem bestand - die fehlende Kommunikation, welches aktuell ein übles Ziehen in der Magengegend verursachte.
Damit hatte Brianna kein Problem, denn trotz meiner Abweisung blieb sie bei mir und versuchte den Kontakt durch ihren Greifvogel am Laufen zu halten. Schließlich fragte sie nach, was passiert war, weswegen ich erneut in der Bewegung erstarrte und zu dem Vogel hoch blickte. Sollte ich nun mit ihm reden oder wohin sollte ich denn schauen?
"Du warst doch bestimmt bei Arrow, bevor du mich aufgesucht hast, oder?" Ich sprach tatsächlich zu dem Vogel, weil ich es einfacher fand, mir vorzustellen, dass wir über dieses Tier miteinander sprechen konnten. Doch dieses Ziehen im Bauch wurde dadurch auch nicht besser. "Was meint denn er, was passiert ist?" Ich wandte mich wieder meinen Pflanzen zu, da es enttäuschend war, alles zu wiederholen, was ich die letzten Tage versuchte zu verarbeiten. Am einfachsten wäre es, nicht mehr darüber zu reden. Dahingehend arbeitete ich murmelnd weiter: "Oder besser gesagt, was nicht passiert ist." Er hatte mich einfach sitzen gelassen, obwohl er mir gesagt hat, er habe seine Adresse aufgeschrieben, sodass ich ihn bald besuchen konnte. Ich hatte ziemlich alles hinterfragt, was er gesagt oder getan hatte. Schlussendlich war mir bewusst geworden, dass ich einfach zu viel da hinein interpretiert hatte.
Als ich dachte, er mag mich...
...das hat er nie ausgesprochen. Er meinte doch nur, dass er "nichts gegen mich hat" oder "nicht sauer auf mich ist".
Als ich dachte, er umarmt mich...
... hat er das doch nur gemacht, weil ich ihn damit überrascht hatte. Eine schlichte Gegenreaktion, die keinerlei Bedeutung hatte.
Alles nur eine Täuschung, das ein unglaublicher Wirbel an Emotionen auslöste. Es half nichts, außer es zu akzeptieren, wie es ist und so gut es geht zu vergessen.
"Ist schon gut, Brianna", meinte ich etwas zögerlich, "es ist besser, du vergisst die Sache ebenfalls und kümmerst dich nicht weiter um mich." Ich blickte nicht hoch, sondern fokussierte meinen Blick auf die Pflanzen vor mir beim Sprechen. "Pass bitte auf Arrow auf, dann geht es mir auch gut"
Das wäre es - mein Abschluss. Ich hatte es hingenommen, auch wenn innerlich ein Sturm wütete. Dieser wird sich legen, sobald dieses Thema gegessen war.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Es war offensichtlich, dass hier wohl erst einmal ein intensiveres Vorgespräch geleistet werden musste, bevor Brianna überhaupt in die Amulett-Thematik einsteigen konnte. Ihr Gedanke an dieser Stelle war, jedoch ohne negative oder positive Wertung, dass weder Nora, noch Arrow sich sonderlich erwachsen verhielten. Er hatte sich von Brianna bei ihrer Unterhaltung im Gästezimmer nicht von ihr über den Mund fahren lassen, weil er nicht dazu bereit gewesen war, sofort über seinen Schatten zu springen. Nora nahm diesen vermutlich neuen(?) Konflikt nun offenbar zum Anlass, mit ihm und dem Amulett abzuschließen. Oder es zumindest zu wollen. Oder wenigstens zu glauben, dass sie es wollte. Brianna war in diesem Fall nicht ganz sicher, da sie Nora nicht gut genug kannte und in dieser körperlosen Form zwar immer noch ein empfindliches Gespür hatte, aber eben auch nicht persönlich anwesend war, um alle Fühler auszustrecken.
Sie seufzte leise. Und schwieg. Besonders, als auch Nora kurz pausierte, wurde sie sehr still, was man vielleicht sogar irgendwie spüren konnte. Mehrere Sekunden lang sagte sie nichts, fast als hätte sie Noras Aufforderung und Bitte zum Anlass genommen, sie sofort in die Tat umzusetzen, sich nicht weiter um sie zu kümmern und das Gespräch wortlos zu beenden. Aber Alquilá saß noch dort, seine Augen waren noch immer weiß verschleiert - und natürlich war Brianna jetzt auch nicht einfach abgezogen und ließ Nora Nora sein.
"So, wie du dich gerade gibst, hätte ich dich nicht eingeschätzt, und das tue ich auch jetzt nicht", sagte sie. Ihr Tonfall hatte sich verändert. Er hatte sich etwas angehoben, sodass sie mit leichtem Unterton von oben herab zu ihr sprach. Oder vielleicht eher ein wenig provokant. "Ich denke, dass dir etwas an der Sache liegt. Aber jetzt, wo dich etwas wütend macht, willst du gleich alles hinwerfen? Warum, weil Arrow dir gesagt hat, dass das Amulett seine Sache ist?" Sie lachte einmal trocken auf. "War ja klar, dass er das tut." Sie konnte natürlich nur mutmaßen und ein wenig in der Wunde herumstochern, in der Hoffnung, doch noch aus Nora herauszukitzeln, was denn überhaupt loswar.
"Er hat mir überhaupt nichts gesagt, was passiert ist oder was nicht passiert ist. Er hat sofort abgeblockt. Und als ich noch mal gefragt habe, hat er irgendwo anders hingesehen und gar nichts mehr gesagt. Also vielleicht hilfst du mir auf die Sprünge?"

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Aktuell interessierte mich das Amulett tatsächlich kein Stück mehr. Dieses Schmuckstück machte so viel Ärger, doch es betraf mich persönlich nicht mehr. Und da ich mit Arrow nichts mehr am Hut hatte, rückte es vollständig in den Hintergrund. Der Gedanke an den Schwarzhaarigen würde ich ebenso gerne einfach abschalten. Schließlich hatte er mir jegliche Chance genommen ihn wiederzusehen. Er wollte es nicht und ich würde es akzeptieren müssen.
Es war einen Moment lang sehr still, was keineswegs eine angenehme Stille war. Es quälte mich regelrecht, dass sie nichts sagte und es den Anschein machte, sie wäre gar nicht mehr anwesend. Die Nervosität stieg mit der Dauer der eingekehrten Ruhe, trotz der gackernden Unterbrechung.
Erleichtert schloss ich die Augen, hatte meinen Rücken aber zu dem Vogel gedreht aus dem Grund, dass ich immer noch das Gefühl hatte, sie blickte durch seinen Körper zu mir. Sie provozierte mich mit ihren Worten, jedoch entwickelte sich keine Wut in mir, sondern überwiegend der Frust. Besonders als sie begann es belustigt hinzunehnen, fühlte ich mich hundeelend. Sie kannte ihn wohl um einiges besser - das war ja auch klar. Schlussendlich erklärte sie, dass sie keine Ahnung hatte, was er zu mir gesagt hat. Es ging nicht darum, dass er meinte, das Amulett sei seine Sache. Aber es ist verständlich, dass sie das vermutete.
Es war merkwürdig zu wissen, dass auch er gänzlich abblockte, was mich total irritieren ließ. Ich hätte vermutet, es war ihm einfach egal und dahingehend würde er schon sagen, was er getan hat. Er stand doch zu den Dingen, die er machte. Oder etwa nicht?
"Ich wollte ihn in Anan besuchen", erklärte ich schlussendlich mit erhöhtem Herzschlag. Rein nur der Gedanke daran versetzte meinen Körper in eine derartige Anstrengung, dass ich schwer atmete. "Er meinte, er habe mir die Adresse auf meinem Tisch hinterlassen und ist dann verschwunden. Erst im ..." Ich hatte mittlerweile aufgehört zu arbeiten, seit ich angefangen hatte zu erzählen. Und da ich nun angefangen hatte, musste ich auch das Ende loswerden. Vielleicht half es ja, das alles nocheinmal zu wiederholen.
"...erst im Nachhinein habe ich gesehen, dass er mir nichts aufgeschrieben hat", "und mir nur diese wunderschöne Zeichnung hinterlassen hatte", dachte ich mir noch dazu ohne es jedoch auszusprechen. Es war kurz und knapp erzählt, doch nun hatte sie, was sie wollte. Die Info, warum ich mich so fühlte, wie ich es gerade tat.
"Darum lasse ich es sein und werde ... meine Dinge nun mal machen" Ich stand auf mit der Sichel in der Hand und drehte mich zu dem Vogel um.
"Du musst dich also nicht um mich kümmern, außer Takari schickt dich natürlich." Auch ich konnte provozieren und warf erneut mein Misstrauen in die Runde.
"Aber dem kannst du sagen, dass ich nichts mehr mit ihm am Hut habe und ihm ganz sicher nicht im Weg stehen würde, wenn er ihn sucht" Es fühlte sich falsch an, so etwas auszusprechen. Niemals würde ich wollen, dass Arrow etwas passierte. Doch ich hatte so wenig Kontrolle über diese Situation, dass ich sie gänzlich hätte aufgeben können.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Es blieb nun von Noras Seite aus einen Moment lang still, sodass Brianna nichts anderes übrig blieb, als abzuwarten, ob sie sich wirklich dazu bringen ließ, ihr die Situation zu erklären. Sie zu bedrängen, kam jedenfalls diesbezüglich nicht in Frage, da sie Sorge hatte, dass Nora am Ende auch nur noch abblockte und gar nichts mehr dazu sagen würde. Da sie keinen Körper hatte, konnte sie ihr auch keine sorgenvoll oder skeptisch gerunzelte Stirn zeigen, als sie schließlich mit der Sprache herausrückte und sehr kurz zusammenfasste, was passiert war.
"Oh…"
Es war seltsam. Brianna hatte Arrow ein paar Jahre lang nicht gesehen und ihn noch länger nicht gesprochen, aber sie war sich immer noch sicher, dass er Nora anders zu verstehen gegeben hätte, wenn er nichts mit ihr zu tun haben wollte, weil er immer noch sauer auf sie war oder … sie einfach nicht mochte. Vor allem wäre er sich nicht zu schade gewesen, vor ihr über Nora herzuziehen. Er war sehr direkt damit, jemanden wissen zu lassen, wenn er ein Problem mit ihm hatte. Es war nicht seine Art, anderen etwas vorzulügen, um ihnen hinterher eins reinzudrücken. Es mochte nicht immer angenehm sein, direkt die Meinung gegeigt zu bekommen, aber … wenigstens hatte man bei ihm immer gewusst, wenn er etwas nicht wollte. Natürlich wusste sie nicht, ob in den letzten Jahren etwas passiert war, das sein Verhalten diesbezüglich verändert hatte. Aber so richtig glauben tat sie das nicht. Trotzdem: Wenn es wirklich stimmte, dass er behauptet hatte, Nora seine Adresse zu geben, es aber nicht gemacht und sie stattdessen hatte stehenlassen, war das schon ziemlich arschig von ihm, keine Frage. Brianna konnte dank dieser Erklärung durchaus nachvollziehen, warum sie nicht gut auf ihn zu sprechen war, wenn man das denn so ausdrücken wollte.
Sie schnalzte mit der Zunge – jedenfalls war es dieses Geräusch -, als die junge Frau, die mittlerweile ihre Tätigkeit gänzlich eingestellt hatte, noch fortfuhr und mit Takari um die Ecke kam. "Ich weiß nicht, was du damit bezweckst, mir so etwas zu sagen. Glaubst du wirklich immer noch, dass ich mit Takari unter einer Decke stecke? Und was soll das heißen, du stehst ihm nicht mehr im Weg? Was spielt das für eine Rolle, wenn ich Takari doch jeeederzeit einfach sagen könnte, wo Arrow sich befindet? Bist du wirklich so dämlich oder soll ich mir jetzt auch noch von Arrow und dir gefallen lassen, dass ihr eure Probleme miteinander nicht auf die Reihe kriegt?" Sie klang nicht wirklich sauer oder gereizt, immer noch ein wenig von oben herab. Erst, als sie fortfuhr, war ihre Stimme leiser und auch wieder ernster. "Ehrlich, Nora. Du stehst Takari nicht im Weg, wenn er Arrow sucht? Das ist dir alles egal? Hinterfragst du sein Verhalten überhaupt nicht? Und deins?"

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


So, nun hatte Brianna, was sie wollte. Sie wusste Bescheid und erfuhr es also auch noch von mir, anstelle von ihrem Schüler. Ob es sie kränkte, dass Arrow es nicht erzählt hatte? Denn mehr als ein "Oh" brauchte sie auch wieder nicht heraus. Letzteres hätte ich nicht laut aussprechen sollen, das war mir bewusst, als sie darauf konterte. Mir stockte der Atem, als sie aussprach, dass wir unsere Probleme nicht auf die Reihe bekamen. Ich kam mir gerade vor wie ein Kleinkind, dem man sagte, man soll besser miteinander reden. Doch das konnte ich nicht. Wie auch?
Schlussendlich warf sie die Fragen zurück, ob ich das wirklich ernst meinte, dass mir egal war, was mit Arrow passierte. Ich seufzte laut und ließ mich auf den Boden plumpsen. Mein Blick ruhte starr auf der kalten Erde vor mir. "Es bleibt mir nichts anderes übrig!", meinte ich wütend und zog die Beine an mich heran. "Es bringt mir doch nichts, das zu hinterfragen. Womöglich kenne ich ihn einfach zu wenig um ihn zu verstehen." Ich blickte hoch in die Leere, da ich nicht wusste, wie ich zu Brianna hätte schauen können. "Und auch wenn du mir dabei hilfst, was bitte bringt mir das Verständnis, wenn ich ihn ohnehin nie wieder sehen werde? Verdammt, Brianna! Es macht keinen Sinn!" Ich stampfte mit den Füßen dabei auf den Boden und blickte hoch zu dem beschissenen Vogel. Dabei hatte ich meine vorherige Aussage bezüglich Takari einfach stehen gelassen. Ich hatte es womöglich ohnehin nicht ernst gemeint, sondern mehr aus Frust herausgelassen. Mich ärgerte es gerade wirklich sehr, dass Brianna sich dafür verantwortlich fühlte die Sache zwischen Arrow und mir zu klären. Man würde meinen, dass wir erwachsene Personen waren und keine Vermittlungshilfe benötigten. Sollte Brianna nicht einfach akzeptieren, dass ihr Schützling sich gegen Nora gestellt hatte und keinen Kontakt zu ihr wollte?

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


"Du gibst aber schnell auf."
Der Blick des Vogels aus den weißen Augen hing weiterhin an Nora, denn Brianna ließ sie die ganze Zeit über eigentlich auch nicht aus diesen. Sie konnte sie durch ihn sehen, solange sie diese Verbindung zu Alquilá aufrechterhielt. Und da auch ihre Stimme von ihm kam, wenn auch nicht aus seinem Schnabel, war es von Nora ganz und gar nicht verkehrt, ihn anzusehen.
Briannas Worte waren nicht nur geradezu in-die-Wunde-piksend nüchtern, sondern auch ein Wink mit dem Zaunpfahl. Schließlich hatte sie gerade noch selbst gesagt, dass sie Takari jederzeit verraten könnte, wo Arrow sich befand. Schließlich hatte sie Nora schon gesagt, dass sie mit Arrow gesprochen hatte. Also wusste sie ganz genau, wo er war. Allerdings war damit keine, jedenfalls noch keine, Erwartung an sie gerichtet. Zu einem Konflikt gehörten immer mindestens zwei Parteien, und wenn sein Verhalten Nora wirklich so verletzt hatte und sie es in dem Sinne akzeptierte, dass sie selbst ebenfalls keinen Kontakt mehr zu ihm haben wollte, dann war das ihre Entscheidung. Und Brianna konnte es sogar verstehen. Was er gemacht hatte, war nicht in Ordnung. Wenn er aus diesem oder einem anderen Grund nicht wollte, dass sie ihn besuchte, hätte er es ihr sagen müssen.
Aber so einfach war es meistens nicht, wenn Emotionen im Spiel waren, und auch wenn Brianna Nora gerade als "dämlich" bezeichnet und ihr provokante Fragen gestellt hatte, bedeutete es nicht, dass sie sie auch wirklich für dämlich hielt oder von ihr erwartete, dass sie wertfrei und objektiv über diese Sache hinwegsehen konnte. Warum sollte sie auch? Arrow hatte ihr nicht wirklich einen Grund gegeben, seine Abweisung zu ignorieren. Oder zu hinterfragen. Oder doch?
"Ist er wirklich ... einfach so aufgebrochen, nachdem er behauptet hat, dir seine Adresse aufzuschreiben?", fragte sie, nachdem es abermals kurz still geblieben war, um Nora Zeit zu geben, durchzuatmen. Sie hatte sich mittlerweile auf den Boden plumpsen lassen. Es war offensichtlich, dass dieses Thema sie mitnahm. Auf andere Weise als vor einigen Tagen, als Brianna sie dazu ermutigt hatte, nicht zu schnell ungeduldig mit Arrow zu werden und ihm Zeit zu lassen. Eben hatte es sie sehr aufgewühlt, zu erklären, was passiert war. Jetzt erhoffte Brianna sich aus ihrer Frage, mehr Details von ihr zu erfahren. Ja, und vielleicht auch, sie selbst noch einmal zum Überlegen anzuregen. Allerdings musste sie zugeben, dass es ziemlich ernüchternd wäre, wenn da nichts war. Dann war Arrow wirklich ein grober Klotz. Nun ja, irgendwie war er das sowieso schon.
Sie hatte gehofft, dass Nora jemand sein könnte, auf die sie hierbei zählen konnte. Sie konnte sich nicht ständig nur um die Sache mit dem Amulett kümmern. Und erst recht nicht um Arrow. Und das gefiel ihr nicht, da sie sich ziemlich sicher war, dass er mit niemandem darüber sprach. Alquilá hatte bei Windfang auf ihn gewartet und war ihm gefolgt. Dabei hatte sie das eine oder andere mitbekommen.
Aber sie konnte Nora natürlich nicht zu etwas zwingen, das ihr nicht guttat, das wollte sie auch nicht. Und sie konnte auch verstehen, dass sie Arrow nicht sehen wollte, wenn er das auch nicht wollte und sie dabei auch noch ... nun ja, verarscht hatte. Sie wollte trotzdem nicht sofort aufgeben. Vielleicht auch, weil sie noch gut in Erinnerung hatte, wie beide sich verhalten und es sich angefühlt hatte, wenn sie persönlich mit ihnen über den jeweils anderen gesprochen hatte.
"Weißt du...", schob sie mit einem Seufzen hinterher. "Ich habe ihn gefragt, ob zwischen euch irgendetwas passiert ist, und er hat mich sofort böse angeschaut und mich gefragt, was mich das denn anginge. Als ich ihm sagte, ich hätte ihm geraten, dir das mit dem Amulett nicht nachzutragen ", nun, sie hatte andere Worte benutzt, "hat er mich angefahren, dass es darum gar nicht geht. Und als ich von ihm wissen wollte, was es dann ist... Hat er mir nicht geantwortet. Er war sehr aufgewühlt. Er hat nichts gesagt, und ich habe nicht weiter nachgefragt, weil er wahrscheinlich nur noch weiter gemauert oder mich angemeckert hätte. Ich glaube... -" Sie brach ab und sprach es dann doch nicht aus, weil sie Nora nicht mit ihren Vermutungen überhäufen wollte. Stattdessen setzte sie neu an, und es war auch zu hören, dass es keine Beendigung ihres angefangenen Satzes war.
"Es geht ihm nicht besonders gut."

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Brianna wusste eindeutig, dass sie mir mein schlechtes Gefühl noch intensiver reindrückte, als sie bemerkt hatte, wie schnell ich denn aufgegeben hatte. Normalerweise war ich stur und lief oft genug mit dem Kopf durch die Wand um zu erreichen, was ich wollte. Doch Arrow brachte mich zum Umdenken, weswegen ich ihm freien Lauf geben wollte. Dieses ständige Hin und Her ließ meinen Kopf ordentlich verdrehen, sodass mir beinahe schwindelig wurde. Wie oft hatte ich die letzten Tage mit mir selbst gekämpft um herauszufinden was richtig oder falsch war. Natürlich hatte ich bereits alles hinterfragt und überlegt, ob ich ein Detail übersehen hatte, irgendetwas nicht bemerkt hatte. Ich malte mir aus, dass er gerne das eine sagte aber das andere meinte. Doch um mir sicher zu sein, müsste ich ihn noch besser kennenlernen. Durch das gedankliche Zerpflücken seiner Aktion kam ich zu dem Entschluss, dass es besser war, es einfach zu akzeptieren, ihn nicht wieder zu sehen. Meine Reise hingegen würde ich dennoch antreten, sobald ich den notwendigen Mut wieder zusammengekratzt hatte. Denn aktuell fehlte es mir nicht nur an Mut, sondern auch an Selbstbewusstsein und Angstfreiheit.
Ich überlegte bei ihren Worten genau, wie alles abgelaufen war. Na, er hatte mich ja in die Arme genommen und lieb gemeinte Worte zu mir gesprochen. Doch war das nicht einfach aus dem Grund, dass es mir dann besser ginge? Ich antwortete nicht, da ich mir unsicher war, worauf sie hinaus wollte. Ein kläglicher Seufzer entkam mir, ehe es still wurde.
"Naja, wir...", meinte ich etwas stockend, "...haben uns schon verabschiedet." Das war alles, mit dem ich rausrücken würde. Schließlich sprach ich nur mit einer entfernten Bekannte, nicht mit einer besten Freundin. Zudem war sie nicht mal körperlich anwesend, weshalb es rein schon für den Kopf schwer war, sein Herz hier draußen einfach so auszuschütten.
Mein Blick war starr auf den Boden gerichtet, während Brianna erneut das Wort erhob und einiges erklärte. Als sie kurz stockte, blickte ich hoch zu dem gefiedertem Tier, da es sich anfühlte, als ob jemand gerade beim spannendsten Punkt auf >Stopp< gedrückt hatte.
Als sie erwähnte, dass es ihm nicht gut ginge, wanderte mein Blick wieder nach unten. Hatte ich damit gerechnet? Hatte ich mir das erhofft? Dazu konnte ich kein eindeutiges Ja oder Nein sagen, da ich beides sehr plausibel gefunden habe. Es hätte mich verletzt, wenn es ihm einfach wieder gut ging und er glücklich alleine weiterleben konnte. Womöglich hätte ich dann nicht mal mehr eine Hochzeitseinladung bekommen, so wie er es mir im Wald versprochen hatte. Womöglich hätte er dann auch nicht mal mehr an mich gedacht. Doch dass es ihm tatsächlich nicht gut ging, bedrückte mich ebenfalls, denn somit ging es ihm wie mir.
"Es geht nicht um das Amulett", wiederholte ich und bekräftigte somit die Aussage des Iradas. Es geht mehr darum, was gesagt oder nicht gesagt wurde. Ich hatte mich bei ihm bedankt, dass er mich wahrnahm. Doch umgekehrt war es wohl weniger der Fall. Ich bemühte mich wirklich sehr, jedoch hatte ich keine Verknüpfung zu ihm, sodass ich das hätte sehen kommen.
"Dann mach bitte etwas, dass es ihm besser geht", meinte ich flehend und blickte besorgt nach oben zu ihrem Vogelfreund, wessen Augen ich erst jetzt bemerkte. Sie waren weiß verschleiert und hatten somit keinen Fokus. Dennoch konnte ich spüren, dass sein Blick auf mir ruhte. "Und pass auf, dass er sich selbst nicht im Weg steht" "...denn ich habe das Gefühl, dass dies der Fall ist", überlegte ich und sah die Möglichkeit gar nicht, dass ich ihm dabei helfen könnte sich besser zu fühlen.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Während Brianna sich erhofft hatte, ein wenig mehr aus Nora herauszukitzeln, zeigte diese sich leider sehr kurz und knapp. Nun, immerhin sagte sie, dass Arrow und sie sich verabschiedet hatten, was nicht so klang, als hätte er sie mit einem einzigen schroffen Satz zurückgelassen. Aber es gab ihr auch keine Anhaltspunkte dafür, Arrows Verhalten noch tiefer zu hinterfragen, als sie es ohnehin schon tat. Dabei hätte es ihren Verdacht mit Sicherheit erhärtet, wäre Nora bereit dazu gewesen, mehr dazu zu sagen und offener mit ihr darüber zu reden.
Generell… Hatte sie sich mit diesem Gespräch anderes erhofft. Aber sie konnte Nora gut verstehen.
Wieder betrachtete sie einige Sekunden lang schweigend durch die Augen des Vogels, als sie sie darum bat, dafür zu sorgen, dass es Arrow besser ging, und dass sie aufpassen sollte, dass er sich nicht selbst im Weg stand. Eine sehr ironische Bitte. Eigentlich hätte sie auch an dieser Stelle eine andere Reaktion von Nora erwartet. Nämlich dass sie sich stärker darüber wunderte, dass es ihm nicht gut ging. Wenn ihm alles total egal gewesen wäre und er froh war, Nora loszusein… Dann hätte es ihm doch besser gehen müssen.
Oder glaubte sie, dass es ihm wegen dem Amulett nicht gut ging? Sicher, das war noch so etwas… Noch ein Grund mehr, warum sie sich Sorgen um ihn machte.
Diesmal blieb sie aus dem Grund still, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Vielleicht machte dieses Gespräch auch keinen Sinn, weil Nora gerade selbst noch sehr emotional war.
“Das ist nicht meine Aufgabe“, sagte sie schließlich und versuchte, dabei den deprimierten Unterton aus ihrer Stimme zu verbannen. “Ich kann mich nicht um Arrow kümmern, dafür habe ich keine Zeit und ich stehe auch in keiner engeren persönlichen Beziehung zu ihm.“ Sie zögerte. Sie wollte Nora nicht unter Druck setzen oder ihr ein schlechtes Gewissen machen.
“Ich hatte gehofft, dass du das tun würdest. Ich hatte das Gefühl, dass … er dir vielleicht wichtig genug dafür sein könnte. Du wolltest das mit ihm wieder geraderücken und du wolltest, dass ich dich auf dem Laufenden halte.“ Sie holte hörbar Luft und hielt den Atem kurz in den unsichtbaren Lungen. Als sie weitersprach, war der Unterton verschwunden und ihre Stimme klang freundlicher. “Du weißt, dass er nicht besonders einfach ist und nicht gut darin, auf andere zuzugehen. Ich kann verstehen, wenn es dich verletzt und du ihn in Ruhe lassen möchtest.“

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Das Gespräch gestaltete sich schwierig. Doch wer war schon in der Lage ein emotionales Gespräch mit jemandem zu führen, der nicht mal anwesend war? Dessen Gesicht man nicht sehen konnte oder dessen Nähe man nicht spüren konnte? Eine Person, die man zudem in einer sehr verzwickten Lage kennengelernt hatte, es aber schlussendlich bestimmt nur gut mit einem meinte?
Da war die Verunsicherung einfach zu groß, als dass ich groß hätte darüber plappern wollen, wie er mich in den Arm genommen und wie sicher ich mich in diesem Moment gefühlt hatte. Wie ich gesagt hatte, dass ich ihn vermissen würde und es auch ehrlich meinte... Das alles konnte sich wohl Brianna nur in Gedanken ausmalen, solange ich es nicht aussprach.
Schlussendlich erklärte sie, dass sie sich nicht darüber hinaus sah, sich um Arrow zu kümmern, was sich bei mir so anfühlte, als hätte man mit der Faust in meine Magengrube geschlagen. "Aber ich soll das machen? Steh ich in einer engeren Beziehung zu ihm?!", überlegte ich wütend und traurig zugleich. Ich war gereizt und überwältigt von meinen Gefühlen - so wie immer, wenn es um den jungen Schwarzhaarigen ging.
"Ich habe es gerade gerückt", verteidigte ich mich sofort und unterbrach sie beinahe bei ihrer Aussage, ehe sie tief Luft holte und eine weitere Aussage tätigte, wie schwierig Arrow nun mal war. "Ich habe es gerade gerückt, Brianna. Ich habe es versucht und er hat gesagt, es ist in Ordnung", erklärte ich und blickte hoch zu dem Vogel. "Aber wenn er mich anlügt und es nicht in Ordnung findet, werde ich keinen Draht zu ihm haben. Ich kann nicht jedes Mal davon ausgehen, dass er das Gegenteil meint, was er ausspricht." Ich fühlte mich dafür verantwortlich meine Gedanken zu verfechten und ihr zu erläutern, warum mein Kopf gerade das eine dachte, mein Herz aber was anderes spürte.
"Möchtest du etwa, dass ich nach Anan reise und ihn besuche?", fragte ich ernsthaft, ehe ich noch darauf packte: "Was denkst du, wie Arrow sich fühlen wird, wenn ich plötzlich dastehe? Wird er das lustig finden?" Natürlich nicht, er wird wütend sein und versuchen mich abzuschütteln oder was auch immer. Denn was auch immer der Grund war, dass es ihm schlecht ging. Bestimmt fühlte er sich nicht besser, wenn ich plötzlich vor der Haustüre stand und ihn mit einem Besuch überraschte. Außerdem würde er Brianna verfluchen - warum also tat sie so etwas?

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


„Ich weiß, dass du das getan hast“, erwiderte sie, „das habe ich mit meinen Worten nicht angezweifelt.“ Sie ließ Nora ausreden. Ihr war anzuhören, dass das noch etwas war, das herausmusste, weil sie es provoziert hatte. Sie konnte ihre Gefühle und ja, auch ihre Einstellung dazu gut nachvollziehen. Man konnte nicht von anderen erwarten, dass sie freundlich weiterlächelten und das Verhalten eines anderen munter ignorierten.
„Also meinst du, er trägt es dir doch noch nach?“, fragte sie verwirrt. Eigentlich hatte sie gedacht, darüber waren sie hinaus? Vor allem, nachdem sie gesagt hatte, dass Arrow ihr sofort dazwischengefahren war, als sie ihm unterstellt hatte, er würde es Nora immer noch nachtragen, dass sie ihm das Amulett abgeluchst hatte. Und Nora sogar selbst gesagt hatte, es ginge nicht um das Amulett.
„Weißt du, was ich tatsächlich denke?“, fuhr sie dann fragend fort und richtete sich damit an das, was Nora als letztes wohl eher im Rahmen der Rhetorik von sich gegeben hatte. „Dass er ein Problem mit seiner eigenen Entscheidung hat und nicht weiß, wie er das wieder rückgängig machen soll. Vielleicht kann er es auch nicht, ich weiß es nicht. Und weißt du auch, was ich noch denke? Dass er zu blöd ist, selbst zu erkennen, was das Problem ist. Natürlich würde er es nicht lustig finden, wenn du plötzlich vor der Tür stehst. Aber zumindest müsste er sich damit auseinandersetzen. Weißt du, was ich denke?“ Sie schnaufte leicht. „Dass er überfordert ist und versucht, davor wegzulaufen.“

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