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Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Na, wenigstens ging es jetzt darum, was ich richtig gemacht hatte. Schonmal gut, wenn Brianna dies verstand und auch einsah. Ihre Gegenfrage jedoch ließ meine Vermutung wieder in den Sand fallen. Gerade erklärte ich doch, dass es nichts mit dem Amulett zu tun hatte. Im nächsten Moment glaube ich, dass es daran lag, dass ich es gestohlen hatte?
Nun brachte sie mich dazu, einen klaren Gedanken fassen zu müssen um das alles überhaupt verstehen zu können. "Ich weiß es nicht", meinte ich verzweifelt, ehe ich noch mehr zu mir selber murmelte, als zu ihr: "Ich weiß es nicht."
Es war ein elendiger Kreis, in dem ich gefangen war. Am einfachsten wäre es ihn zu fragen, was er dazu zu sagen hatte, anstelle mit Brianna darüber zu schwafeln, was hätte sein und was hätte wer denken können. Das machte doch alles so gar keinen Sinn!
Ich bemühte mich das Amulett außen vor zu lassen und es nicht in meinen Gedankengängen und Erkärungen einzubinden. Aber dennoch wusste ich nicht, wieso eine derartige Reaktion von Arrow aus kam, dass er mich so enttäuschen musste.
Alsbald ich mein Unwissen über dieses Thema Kund getan hatte, erklärte mir die Stimme ihren Verdacht. "Wovor weglaufen?", fragte ich direkt und wusste nicht, was ich damit zu tun hatte, wenn er irgendein schwerwiegendes Problem hatte. "Du magst ihn", überlegte ich und seufzte. "Du bist hilfsbereit und würdest wollen, dass es ihm gut geht. Steh dazu", forderte ich mich selber aus und blickte in die Leere. "Die Vorstellung einfach bei ihm aufzutauchen bringt mich um", gestand ich meine Furcht und rieb mir meine Arme, da sich eine Gänsehaut darauf bildete. Der Boden war sehr kalt, weswegen ich nicht lange darauf sitzen bleiben sollte. "Ich... ich weiß ja nicht mal, was ich sagen sollte. >Hallo, hier bin ich, red mit mir über deine Probleme< oder sowas? Ach..." Ich winkte ab und stand im Anschluss auf. Den ganzen weiten Weg machen nur um ihn mit etwas zu konfrontieren, womit er nicht klar kam? Wieso kam er nicht mit mir klar?

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Brianna ließ Noras Antwort auf ihre verwirrte Frage so stehen. Offenbar wusste sie selbst nicht so genau, was für einen ablehnenden Grund Arrow dafür haben könnte, ihr nicht einfach zu sagen, wo er wohnte. Also stützte sie sich auf das, worüber er zuvor so wütend gewesen war. Brianna selbst wusste nichts darüber, wie das klärende Gespräch zwischen den beiden abgelaufen war und was noch alles zwischen ihnen passiert war, sodass sie natürlich genauso wenig wissen konnte, ob da vielleicht doch noch irgendetwas im Busch war, das ihn schlecht auf Nora zu sprechen gemacht hatte, aber… Sie glaubte ja sowieso nicht daran. Und das einfach deshalb, weil sie sicher war, dass er ganz anders reagiert hätte.
Arrow hätte so etwas gesagt wie "Komm mir bloß nicht mit Nora" oder er hätte vielleicht noch keine besonders netten Worte über sie hinterhergeschoben und Brianna wissen lassen, warum er froh war, nicht mehr in Lishu mit ihr festzusitzen.
"Gibt es da nichts, was du dir vorstellen könntest?", fragte Brianna nun fürsorglich zurück, statt ihre Frage zu beantworten, als Nora wissen wollte, wovor er denn vielleicht weglaufen könnte. Sie konnte sich da durchaus gleich zwei Dinge vorstellen, die mit ihr zusammenhingen, aber das würde sie Nora nicht auf dem Silbertablett servieren. Zum einen, weil sie sich nicht ganz sicher war, und zum anderen, weil sie ihr nichts sagen wollte, was Arrow ihr am besten selbst mitteilen sollte. "Er ist sozial nicht sonderlich begabt", schob sie allerdings noch hinterher, um zumindest hervorzuheben, dass sie nicht über das Amulett sprach.
"Ja, das versteh ich." Sie seufzte wieder und sah Nora dabei zu, wie sie aufstand. Es dämmerte schon. Alquilá würde sich wohl später einfach hier auf diesem Holzbalken ausruhen. Vielleicht war es gar nicht verkehrt, wenn sie ihn nicht mehr dazu auffordern konnte, sich wieder auf den Weg zu machen. Dann wäre er am nächsten Morgen noch hier. "Ich verstehe, dass es für dich nicht einfach ist und sicher auch nicht leichter als für ihn. Ich will dich auch nicht überreden. Am Ende musst du wissen, was du möchtest und was nicht. Oder womit du dich besser fühlen wirst."
Leider wusste sie nicht, was sie unternehmen sollte, wenn diese Situation so blieb. Wahrscheinlich konnte sie dann nur darauf hoffen, dass es Nora in ein paar Wochen wieder gut ging und sie die Ereignisse vergaß. Und dass Arrow die Kurve bekam und sich eine Lösung für das Amulett auftat. Eigentlich hatte sie auch noch die eine oder andere Frage darüber an Nora gehabt, aber… Es hing mit Arrow zusammen, und wenn sie über das Amulett nichts mehr wissen wollte, sollte sie sich mit ihren Mutmaßungen darüber zufriedengeben und die junge Frau damit nicht weiter behelligen.
"Du kannst ihn fragen, was das soll und was er sich denkt, Nora. Du hast das Recht darauf, enttäuscht und sauer zu sein." Kein guter Grund für eine lange Reise, ja… Aber wenn sie es nicht tat, würde sie es möglicherweise nie erfahren. Aber vielleicht wollte Nora das auch nicht, und eigentlich war es auch nicht ihre Aufgabe, sich damit weiter zu belasten, wenn es Arrows Schuld war.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Was sollte ich mir auch vorstellen?
Ich blinzelte mehrmals, doch scheinbar kannte ich den jungen Mann nicht so gut, dass ich das selbe im Kopf hatte wie Brianna. So sagte ich erstmals nichts dazu, als sie mich mit diesem Gedanken alleine ließ. Das Problem von seiner sozialen Inkompatibilität war mir bekannt, darüber hatten wir sogar tatsächlich schon gesprochen. Doch das machte die Situation nicht besser oder auch annähernd in Ordnung. "Mh.", gab ich nur überlegend von mir, übergab also das Wort wieder an die Ältere von uns Beiden. Ich hörte zu und gab ihr die Zeit alle ihre Gedanken diesbezüglich bei mir zu parken.
Was Brianna nicht wusste war, dass ich sowieso auf Reisen wollte und auf dem Weg ich ja doch vorbeischauen könnte, wenn ich nur wüsste wohin genau. Ich seufzte. Erst nach einer gewissen Pause schloss ich die Augen und sprach aus, was Brianna wohl hören wollte: "Wie finde ich ihn?"
Meine Atmung wurde schneller bei dem Gedanken, das zu erfahren, was er mir verwehrt hatte - seine Kontaktdaten. Ich hielt inne um zu hören, ob sie mir tatsächlich brauchbare Informationen geben würde. "Wirst du nocheinmal mit ihm reden?" Das wäre vielleicht gut zur Vorbereitung, sollte ich mich wirklich dafür entscheiden ihn zu besuchen. Ich wusste noch nicht, wohin mit mir. Dennoch machte es mich neugierig, die Optionen offen zu haben - besonders diese Option.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Der leise Laut, den Nora von sich gab, konnte sowohl Ja als auch Nein bedeuten. Eine Antwort gab sie jedenfalls nicht, sodass sie Brianna damit abermals im Dunkeln tappen ließ. Sie hätte gerne ihre Gedanken dazu gehört, auch wenn sie sich in diesem Punkt ja selbst recht vage hielt. Wenn sie genauer darüber nachdachte, gab es sicher sogar noch mehr potenzielle Dinge, vor denen Arrow versuchen könnte, wegzulaufen. Nicht alles daran hing nur mit Nora zusammen. Das meiste schon. Mal mehr, mal weniger. Ihre Überlegungen hätte sie mit etwas mehr Informationen auf diverse Spitzen treiben können. Vielleicht war es also ganz gut, dass die junge Frau sich hierüber nicht ausließ. Brianna mochte gut darin sein, die Gefühlsregungen anderer zu deuten und die Gründe dafür herauszufinden, aber sie konnte auch anstrengend werden. Besonders dann, wenn sie recht hatte oder anderen Wahrheiten unter die Nase rieb, die sie nicht hören wollten.
Dank der Tatsache, dass sie nur über Alquilá kommunizierte, merkte man es ihr nur schwerlich an, dass sie über Noras Frage sehr erleichtert war. Es bestätigte ihr letztlich etwas, das sie schon wusste. Und etwas, das sie gehofft hatte. Wie sie ihr schon gesagt hatte... Gleichzeitig hoffte sie jedoch auch, dass sie nicht über ihr Ziel hinausschoss und Nora zu sehr unter Druck setzte. Das wollte sie nicht. Natürlich könnte sie sich darauf berufen, dass nur, weil sie ihr sagen konnte, wo Arrow wohnte, Nora immer noch selbst entscheiden würde, was sie daraus machte - aber etwas zu wissen, beeinflusste doch immer zu einem gewissen Grad. Man übernahm sich leicht.
Deshalb bat sie sie im Stillen, das Gespräch erst richtig wirken und ihre Emotionen sich beruhigen zu lassen, bevor sie eine Entscheidung traf. Wobei die Distanz zu den eigenen Gefühlen es einem normalerweise eher leichter machte, über etwas hinwegzusehen und den ersten Schritt zu tun. Dazu bereit zu sein, etwas zu versuchen, dessen Vorstellung einen erst ... sie hatte es gesagt: umbrachte.
Umbringen... Ein krasses Wort, wenn man bedachte, dass Arrow und Nora sich nicht lange kannten und...
"Er arbeitet bei einer Agentur namens Windfang. Die Geschäftsräume befinden sich ganz in der Nähe des südlichen Stadttors von Anan, über einem Geldinstitut. Ginkouya, wenn ich mich nicht irre. Wenn du danach fragst, wirst du sicher schnell fündig." Ihre Antwort gab sie sehr bedächtig und dabei genau verfolgend, wie Nora sie aufnahm. Dabei ging es nicht wirklich um den Inhalt. Statt auch gleich etwas auf ihre zweite Frage zu erwidern, schmückte sie ihre Antwort danach auch noch ein bisschen aus, um ihr ein wenig mehr Informationen dazu zu geben. Außerdem fehlte es ja auch noch an etwas.
"Der Inhaber heißt Gordon Winter, ein Mann um die Vierzig. Er schien zur Kundschaft okay. Aber sei vorsichtig bei seinem Cousin Nawt Winter. Gestriegelt und zurechtgemacht, höflich, aber schaut jeder Dame hinterher." Sie hätte fast eine Bemerkung im Bezug zu Arrow darüber gemacht, bremste sich jedoch noch rechtzeitig mit der Überlegung, dass das Verhältnis zwischen ihm und Nora dafür aktuell deutlich zu schlecht war. Das hätte Nora sicher nicht lustig gefunden.
Schade eigentlich. Vielleicht irgendwann.
"Die beiden Kolleginnen, die ich dort gesehen habe, wirkten in Ordnung. Wenn du dorthin gehst, bist du mit Arrow nicht alleine, falls du das Gefühl haben solltest, dass es für dich zu viel ist, allein vor seiner Haustür zu stehen", eine nervenaufreibende Situation, keine Frage. Etwas, das sicher nicht nur Nora und nicht nur in diesem Fall große Überwindung kosten würde. Wenn andere Leute dabei waren, war das zwar nicht sonderlich privat, aber zum einen war damit ja auch nicht gemeint, dass Nora in aller Öffentlichkeit mit ihm reden sollte, sondern sich vielleicht nur leichter an ihn wenden könnte, und zum anderen wahrte es etwas mehr Distanz und zwang ihn hoffentlich eher dazu, sich zu benehmen. Zumindest konnte er ihr so nicht die Tür vor der Nase zuschlagen.
Brianna war jedoch noch immer nicht fertig. "Ich werde nicht sofort wieder mit Arrow reden. Der Flug über das Meer ist anstrengend für Alquilá, er soll sich ausruhen, und außerdem... Habe ich ihm gesagt, dass ich zunächst versuchen werde, weitere Informationen über das Amulett zu bekommen. Und wie ich sagte, ich kann mich nicht um ihn kümmern. Ich habe zu viele Verpflichtungen. Gäbe es etwas, das ich ihm sagen soll?" Sie fügte nicht hinzu, dass Arrow auch nicht ihre Priorität war; das Amulett empfand sie durchaus als eine wichtige Angelegenheit, aber nicht seine persönlichen Probleme damit. Davon mal abgesehen hatte sie Nora ja schon gesagt, dass sie im Grunde nicht mehr sehr viel mit ihm zu tun hatte. Von einer engen freundschaftlichen Beziehung konnte man hier nicht reden. Und wenn sie ihm sagen würde, dass die Möglichkeit bestand, dass Nora bald vor der Tür stand, würde das sicher nur zur Folge haben, dass er sich verdünnisierte. Auch hatte sie weiterhin keinen Zweifel daran, dass er nicht mit ihr über Nora reden würde, falls sie noch einmal versuchen sollte, das Gespräch in diese Richtung zu lenken.
Zwischen ihren letzteren Worten und dem, was sie nun am Ende endlich noch hinzufügte, entstand keine größere Pause als nur ein Atemzug. "Die Straße, in der Arrow wohnt, heißt Yumi. Hausnummer Fünf, das ist ein Mehrparteienhaus, er wohnt ganz oben. Sein Name ist Kagawa. Es befindet sich nur ein paar Minuten von Windfang entfernt. Wenn du dort oder jemanden in der Nähe auf der Straße fragst, kann dir sicher jemand den Weg zeigen."

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Ich horchte auf, als sie anfing von Arrow und seiner Arbeit zu sprechen. Mein Blick lag fokussiert auf den Boden gerichtet, sodass ich mir merken würde, was sie zu erklären hatte. Während ihr es nicht wirklich um den Inhalt ging, ging es mir sehr wohl darum. "Okay", kommentierte ich nur knapp um mitzuteilen, dass ich ihr zuhörte.
Im Anschluss redete sie von seinen Arbeitskollegen, weshalb ich irritiert zu dem Vogel nach oben blickte und eine Augenbraue hochzog. "Das tut nichts zur Sache", mahnte ich nur und bat somit um mehr Fokus für das Wesentliche. Ob da ein Mann war, der mir hinterherschauen würde oder nicht war irrelevant, sofern Arrow da war - oder etwa nicht? Doch schlussendlich erklärte sie mir ihren Hintergedanken, dass ich ihn auch bei der Arbeit besuchen könnte, sodass er mich nicht stehen lassen wird.
Auf ihre Frage hin, ob sie Arrow etwas ausrichten sollte, schüttelte ich eifrig den Kopf und antwortete zügig mit einem "Nein".
Es war merkwürdig so viel von ihm zu erfahren, wenn er selbst so verschlossen war. Auch wenn wir uns nachdem wir uns ausgesprochen hatten wieder verstanden - wovon ich nicht so ganz überzeugt war, dass dies passieren würde - würde das in Zukunft immer so weiter gehen, dass mir irgendjemand anderes von ihm erzählt und ich mir somit alles zusammenreimen musste? Ich seufzte angestrengt bei diesem Gedankengang, horchte aber auf, als Brianna weitererzählte.
"Yumi, Hausnummer fünf", wiederholte ich und verinnerlichte dies. "Kagawa? Das hat er nicht einmal erwähnt", überlegte ich enttäuscht darüber, dass ich nicht mal seinen ganzen Namen wusste. Es ließ mich zweifeln, ob er nicht doch ein einfacher Fremder für mich war. Doch allein dieser Gedanke schmerzte in der Brust, als würde diese Information mein Herz mit einer Schnur zusammenziehen.
"Danke", meinte ich abschließend und wusste im ersten Moment nicht, was ich wirklich mit diesen vielen Informationen tun werde. Es war etwas viel auf einmal, da ich bereits dabei war es zu akzeptieren oder sogar zu vergessen. Natürlich ging das nicht so schnell, doch die Zeit heilte alle Wunden, besagt ein unbrauchbares Sprichwort, zu dem ich mich in dieser Zeit in der ich alleine war den Bezug hatte.
"Sonst noch etwas, was du mir mitteilen wolltest?" Womöglich sprach ich gerade das Thema mit dem Amulett an. Ich hatte zwar gesagt, dass es mich nicht interessierte. Doch das war bevor ich die Adresse des Iradas bekommen hatte und das ganze Spiel eine Wende bekam.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Für Brianna war es keine große Sache, Nora Arrows Familiennamen zu verraten, den er im Gegensatz zu seinem früheren Vornamen behalten zu haben schien. Und hätte Nora auch nur ein bisschen mehr von ihren Zweifeln geäußert und ihr verraten, dass es kein gutes Gefühl für sie war, festzustellen, so wenig über ihn zu wissen, hätte sie genug dazu zu sagen gehabt. Sie wollte ihn nicht verteidigen oder gar in Schutz nehmen, denn "anerzogen" bedeutete nicht "richtig" und Erfahrungen aus der Vergangenheit rechtfertigten nicht alles. Aber zumindest hätte sie ihr versichern können, dass es nicht an ihr lag. Dass Arrow eine verschlossene Person war, die andere nicht einfach so und auch nicht sehr schnell an sich heranließ, wusste Nora außerdem mittlerweile schon selbst. Wenn sie darüber nachdachte, erinnerte sie sich sicher auch daran, dass er nach und nach einige Dinge von sich gegeben hatte, die er ihr anfangs nicht verraten hätte. Und dass er auf Fragen durchaus eine Antwort gab, während er von selbst nicht darauf zu sprechen gekommen wäre. Und ihr könnte auffallen, dass sein Verhalten ihr gegenüber sich über die Zeit ebenfalls verändert hatte. Dass es mehrere Situationen gegeben hatte, in denen sie sich gefragt hatte, warum.
Auch Nora zeigte sich nicht immer bereit dazu, aus dem Nähkästchen zu plaudern, vertraute sie ihre Zweifel Brianna doch gar nicht an. Warum das so war, war verständlich, und Brianna wäre deswegen weder gekränkt, noch enttäuscht. Ihr war bewusst, dass die Situation für Nora nicht angenehm und offen war, und auch, dass sie einander nicht gut kannten. Sie erwartete nicht von ihr, ihr ihr Herz auszuschütten oder ihr zu vertrauen. Nicht, was das anging - denn sie erwartete durchaus, dass Nora langsam kapiert hatte, dass sie wirklich nicht genug Langeweile hatte, alldas hier zu inszenieren, nur damit sie ihr aus der Hand fraß, während sie eigentlich für Takari arbeitete.
Brianna reagierte nicht auf Noras Dank. Stattdessen musterte sie sie weiterhin aufmerksam durch die Augen des Raubvogels, und es blieb erneut einen kurzen Moment lang still, auch nachdem die junge Frau ihre Frage gestellt hatte. Die Informationen hatte sie nun. Was sie damit tat, lag nicht in Briannas Hand. Ob es zum Ziel führen würde, musste sich erst noch herausstellen. Und was sie tun sollte, wenn nicht, das wollte sie sich jetzt nicht überlegen. Sie konnte nicht alle Privatprobleme auf dieser Welt zu ihren eigenen machen. Nur war es in diesem Fall wegen des Amulettes etwas schwieriger.
"Nicht, wenn du es nicht wissen willst", erwiderte sie auf die Frage hin schließlich ohne jeglichen versteckten Vorwurf, irgendeinen schnippischen oder sarkastischen Unterton. "Wenn du keine weiteren Fragen an mich hast und du dich nicht mit dem Amulett befassen möchtest, werde ich dich nicht weiter stören." Im Gegensatz zu Nora ging Brianna nicht automatisch davon aus, dass sie nun doch dazu bereit war, sich irgendetwas diesbezüglich anzuhören. Für sie waren Arrow und das Amulett zwar miteinander verknüpft, aber immer noch zwei völlig unterschiedliche Themen, die auch nicht voneinander abhingen.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Es war unangenehm vor Brianna so verletzlich zu sein. Mein Empfinden verriet mir, dass sie sehr wohl wusste, wie sehr mich dieser junge Mann beschäftigte und wie enttäuscht ich von ihm war. Doch sie scheint auch der Überzeugung zu sein, dass ich wohl gut mit ihm arbeiten konnte, woran ich sichtlich zweifelte. Warum sie dachte, dass ich besser auf ihn aufpassen konnte als sie? Nur weil sie beschäftiger war? Und warum in allen Waldgeistern braucht er jemand, der auf ihn aufpasst? "Bestimmt hast du da was missverstanden", versuchte ich mir einzureden. Denn Arrow konnte wohl sehr gut alleine sich durch die Welt kämpfen. So viel ich mitbekommen hatte, kam er bisher gut als Einzelkämpfer herum, oder?
Die kurze Stille zwischen uns war keineswegs unangenehm, aber auch nicht sonderlich willkommen. Gerne hätte ich zügig dieses Thema wieder abgeschlossen, doch das Gespräch lief ohnehin schon länger, als ich bei ihrem Auftritt erwartet hätte.
"Du meinst das Amulett?", fragte ich nach, nachdem sie meinte, dass sie nur Dinge verraten würde, die mich auch interessierten. Ich nickte und blickte schmollend zu Boden. "Ich Neugiernase, natürlich interessiert mich das", kämpfte ich gegen mich selber an, versuchte mich dann aber doch etwas herauszureden. "Naja... sollte ich wirklich nach Anan reisen... wäre es schon wichtig, alles über das Amulett zu wissen", meinte ich und blickte mit einem verunsicherten Lächeln hoch zu dem gefiederten Freund. "Oder?" Mein Blick wurde erwartungsvoll. Ich war gespannt, wie viel ich darauf auf das Amulett wiederspiegeln konnte, das Vahn damals gesucht hatte. Leider war ich mich nicht sicher, ob es ein und dasselbe Schmuckstück war, oder die Farbe des Steines doch eine andere war. Die Erinnerungsstücke diesbezüglich waren einfach zu schwach. Ein Grund, warum ich Vahn aufsuchen und unbedingt mit ihm reden wollte. Doch wo fand man am Besten ein Vagabund, der überall zuhause war?

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Brianna hätte Nora nun gerne ein Schulterzucken gezeigt, als sie nachfragte, ob sie denn das Amulett meinte. So blieb der Blick ihres gefiederten Partners nur weiter auf sie gerichtet. Es war am naheliegendsten, dass sie das Amulett meinte, und sie erwähnte es ja auch selbst. Andererseits gab es theoretisch noch mehr als das. Nur waren dies Dinge, bei denen sie nicht sicher war, ob es wirklich an ihr lag, darüber mit Nora zu sprechen. Sie hatte bemerkt, dass es sie zu beschäftigen schien, so wenig über Arrow zu wissen. Das wollte sie ihr eigentlich nicht reinreiben. Auch nicht, dass sie diese Dinge über ihn wusste.
Sie bemerkte auch, dass sie sich etwas herauszureden versuchte. Letztlich war ihr der Grund, warum Nora nun doch etwas über das Amulett in Erfahrung bringen wollte, egal. Am Ende wusste Nora am besten, ob sie sich etwas vormachte oder nicht. Und eigentlich war sie froh darüber, dass sie nun doch wieder ein Interesse daran zeigte.
"Was davon habt ihr schon besprochen?", fragte sie, da sie davon ausging, dass Nora auch Arrow bereits danach gefragt hatte, um herauszufinden, was sie ihm an jenem Morgen bei Cern hatte sagen wollen. Außerdem wollte sie sie nicht mit etwas langweilen, das sie bereits wusste.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Sie war also bereit mir auch noch was über das Amulett zu erzählen. Doch noch bevor sie davon erzählte, wollte sie verständlicherweise meinen aktuellen Wissensstand prüfen. Bestimmt bemerkte sie sogleich, da weniger Wissen vorhanden war, als ein Fisch wusste, wie er fliegen konnte. Okay ja - das war übertrieben. Aber wir hatten nicht darüber geredet, da ich immer das Gefühl hatte, dieses Thema sei eine Last für den Schwarzhaarigen. Verständlich, dass ich dann nicht diejenige war, die dieses leidige Thema ansprach. Oder?
"Besprochen?", entkam es mir überrascht. Hatte sie vergessen, wie wortkarg Arrow in den meinsten Fällen war? "Wir haben gar nichts besprochen", erläuterte ich und blickte zu Boden. Worüber hatten wir denn die ganze Zeit geredet, als er sich auskuriert hatte? Mal nicht nur über Mochi...
"Ich weiß, dass es an ihn gebunden ist - so viel habe ich verstanden. Er muss es bei sich haben. Es.. wirkt sich wohl auf seine Irada Fähigkeiten aus, oder?" Das war zumindest das, worauf ich durch logisches Denken schloss. Zwar war ich mir nicht sicher, ob es wirklich seine magischen Fähigkeiten begrenzte oder es verstärkte. Denn ich hatte nur bei dem Angriff im Wald mitbekommen, dass er derartige Fähigkeiten besaß und da wusste ich ja noch nicht, wie stark oder schwach seine Kräfte ohne das Amulett waren. Es war eher ein wenig...logisches Denken. Weshalb sollte man solch ein Amulett sonst besitzen wollen, wenn es nicht um Macht ging?
"Gibt es mehrere davon?", fragte ich ohne Weiteres, denn wenn - dann sollte sie das ja wohl wissen, oder? Würde sie dies verneinen, war ich mir ziemlich sicher, dass das alles gelogen sein musste.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


"Oh…", machte Brianna, ehrlich ein wenig überrascht. Da hatte sie sich wohl mit ihrer Einschätzung so ziemlich vertan. Aber das hatte sie schon, als sie dieses Gespräch mit Nora begonnen hatte. Sie war nicht sicher, ob wirklich nur Arrow derjenige war, der sich selbst im Weg stand… Nora schien es sich auch schwerer zu machen, als es sein müsste. Es wirkte so auf sie, als hätte sie schon seit dieser ganzen Aktion, bei der Brianna Arrow nach Lishu gebracht hatte, beschlossen, nicht weiter nach dem Amulett zu fragen, und es warf ein etwas anderes Licht auf die Sache. Hätte Arrow mit ihr nicht darüber reden wollen, obwohl sie fragte, dann hätte Nora es jetzt doch sonst sicher erwähnt, was bedeutete, dass sie selbst beschlossen hatte, nicht darüber zu sprechen.
Etwas nachdenklich lauschte sie dem, was die junge Frau noch hinzufügte, und stimmte mit einem leisen Laut zu, als sie äußerte, dass das Amulett an Arrow oder vielmehr Arrow an das Amulett gebunden war, als sie es erwähnte, da sie nicht nicken konnte.
"Ja, es gibt mehrere davon", sagte sie auf ihre Nachfrage hin. "Ich gehe davon aus, dass es eines für jedes Element gibt, vielleicht aber auch noch mehr davon. Genauere Angaben darüber habe ich bisher noch nicht gefunden. Die Amulette geben demjenigen, der sie besitzt, größere magische Kraft. Im Austausch dafür ist die Person an das Amulett gebunden und es kann nicht einfach so seinen Besitzer wechseln. Deshalb ging es Arrow so schlecht, als du das Amulett genommen hast und … weg bist. Was wolltest du damit überhaupt machen?", fragte sie. Etwas, das sie bisher nicht von ihr hatte wissen wollen. Es war klar gewesen, dass die Aktion Nora leidgetan hatte, und darüber zu sprechen, war Briannas Meinung nach eine Sache zwischen ihr und Arrow. Aber jetzt kam diese Frage wieder hoch, zumal sich soeben herausgestellt hatte, dass die beiden gar nicht darüber geredet hatten.
Sie fuhr fort: "Takari ist ein reicher Kaufmann aus Nevo, der es sich seit einigen Jahren zum Hobby gemacht hat, wertvolle Gegenstände, Artefakte oder … Körperteile von Tieren zu sammeln, denen besondere magische Eigenschaften oder ein großer Wert nachgesagt wird. Er ist schon seit Längerem auf der Suche nach den Amuletten. Das Windamulett ist das erste gewesen, das er ausfindig machen und erwerben konnte. Ich weiß nicht, was er damit vorhat. Ob es ihm nur darum geht, es zu haben, oder ob er es für etwas verwenden will. Er ist ein Karon, er besitzt keinerlei Irada-Kräfte. Deshalb könnte er es ohnehin niemals benutzen. Aber er ist skrupellos und gefährlich. Er darf das echte Amulett niemals in die Finger kriegen. Bisher hat er noch nicht herausgefunden, dass das Amulett, das ich ihm gegeben habe, nur eine Fälschung ist." Sie seufzte leise.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Ich rollte kaum sichtbar mit den Augen. Hatte sie wirklich gedacht, dass Arrow mit mir über irgendetwas redete? Aktuell hatte ich das Gefühl, dass ich so rein gar nichts über ihn wusste. Ich wusste nicht einmal, ob er bei den wenigen Dingen, die mir bekannt waren, überhaupt die Wahrheit gesagt hatte. Warum ich so pessimistisch war? Naja - ich fühlte mich einfach elendig bei dem Gedanken an den Schwarzhaarigen. Ich war so enttäuscht, dass ich gar nicht positiv denken konnte. Anders als üblicherweise...
Ich nickte, als Brianna verriet, dass es woh mehrere dieser Schmuckstücke gab. Womöglich für jedes Element eines - das machte Sinn. Auf ihre Frage hin wich ich dem Blick des Vogels aus, indem ich in den Himmel blickte und seufzte. Musste sie nun wirklich alte Wunden aufreißen? Ich konnte ihr wohl schlecht von Vahn und meinem vorherigen Erlebnis erzählen. "Was, wenn sie ihn dann sucht? Das mach ich schon selber", überlegte ich und blinzelte mehrmals. "Ich wollte Arrow einen Gefallen tun, das war der Grundgedanke", erklärte ich somit etwas, was sie eh schon wusste. "Außerdem hatte ich gehofft mit einem Freund von mir darüber reden zu können. Er hat Ahnung von sowas und... ich wollte also Informationen beschaffen." Das musste ausreichen. Ich war ehrlich zu ihr und erhoffte mir sehr, dass sie dies zu schätzen wusste.
Im Anschluss erläuterte sie Takari und sein Dasein, was mir eine unangenehme Gänsehaut bereitete. Mit meiner rechten Handfläche rieb ich über meinen linken Arm um von dieser etwas abzukommen, doch wirklich helfen tat es in diesem Moment nicht.
"Wenn er das Amulett nicht nutzen kann, wird er nicht herausfinden, dass es nur eine Kopie ist?", stellte ich fragend fest und blickte wieder hoch zu dem Raubvogel. Womöglich sollte dies eine kleine Aufmunterung für Brianna sein, die doch Sorgen hatte, dass er es irgendwann herausfand. Verständlich - sie war ja diejenige, die ihm die Fälschung untergejubelt hatte.
"Bist du nun auf der Suche nach den restlichen Amuletten?", fragte ich gerade heraus um mich etwas von Takari abzulenken. Meine Gedanken schweiften jedoch ab, da ich seit Briannas Auftritt stets an den jungen Schwarzhaarigen mit der roten Strähne denken musste. "Was er wohl gerade so machte?", kam mir der Gedanke. Ich schüttelte den Kopf um den Gedankengang loszuwerden und stemmte selbstbewusst die Hände in die Hüfte. "Schluss damit, konzentrier dich!"

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Diesmal legte der Steppensperber den Kopf tatsächlich auf die Seite. Dass Nora Arrow mit ihrer Aktion irgendwie hatte helfen wollen, hatte sie bereits gesagt, und das wusste und glaubte Brianna ihr auch. Nicht hingegen hatte sie von sich aus bisher erwähnt, dass sie damit zu einem Freund von ihr gewollt hatte, da dieser sich mit so etwas auskannte. Sie blieb kurz still. Vielleicht hatte Nora es von sich aus nicht erwähnt, weil sie zum letzten Zeitpunkt, als sie sich getroffen hatten, noch sehr misstrauisch gewesen war. Und Brianna ohnehin das Gefühl gehabt hatte, als könnte Nora sie nicht leiden. Daher war sie dankbar, dass es nun zur Sprache kam. Es könnte tatsächlich nützlich sein, wenn Nora wirklich jemanden kannte, der mehr über die Amulette wusste.
"Dein Freund … hat also Ahnung von so etwas?", wiederholte sie langsam. "Du hast einen Weg, ihn zu kontaktieren? Es wäre wirklich gut, wenn es jemanden gäbe, der mehr weiß." Selbstverständlich dachte sie dabei auch bereits darüber nach, selbst mit diesem Freund von Nora zu sprechen, denn sie erfuhr Informationen immer am liebsten aus erster Hand. Damit konnte sie schließlich am meisten anfangen.
"Takari hat Leute, die für ihn arbeiten. Viele davon haben besondere Fähigkeiten. Möglicherweise bin ich nicht die einzige, die für ihn erspüren könnte, ob er ein echtes Amulett besitzt oder nur eine Replik. Außerdem ist er nicht der einzige, der ein Interesse an dem Amulett hegt. Ihr seid im Wald angegriffen worden…" Noras Frage verneinte sie leise und seufzte anschließend ebenso leise. "Takari hatte bisher, soweit ich weiß, nur eine Möglichkeit gefunden, das Windamulett in seinen Besitz zu bringen, weil er herausfand, wo es sich befindet. Es wurde ihm zu einem hohen Wert verkauft, die Agentur, für die Arrow arbeitet, hat es ihm übermittelt. Ich bin nicht auf der Suche nach den anderen Amuletten, solange Takari nicht seine Finger danach ausstreckt." Die Gründe hierfür nannte sie nicht. Sie betrafen Nora nicht und sie gingen sie auch nichts an.
"In erster Linie geht es mir momentan darum, möglichst viel über die Funktionsweise und den Sinn und Zweck des Windamulettes herauszufinden. Und ich bin auf der Suche nach einer Möglichkeit, es wieder von Arrow zu trennen, ohne dass es schwerwiegende Konsequenzen für ihn hat. Er will es nicht behalten, und das kann ich gut verstehen." Sie sprach nicht aus, was genau sie mit den schwerwiegenden Konsequenzen meinte, aber… Das musste sie sicher auch nicht. Nora hatte es zu einem Teil bereits mitbekommen. Dafür spielte sie ansonsten mit offenen Karten. "Arrow hat mir erzählt, dass er seltsame Träume hat, seit er das Amulett bei sich trägt. Er kann sich nicht an alle davon erinnern, aber das, was er mir beschrieben hat, und was er geäußert hat, hat uns zu der Frage gebracht, ob das Amulett vielleicht etwas mit der Magie von Elementargeistern zu tun haben könnte." Ihre nächste kurze Pause wog ein wenig schwerer.
"Träumst du von Arrow?", fragte sie dann leise.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Ich hatte etwas Angst, dass es nicht so klug von mir war, Vahn überhaupt zu erwähnen. Doch sollte sie wirklich vertrauenswürdig sein, hatte sie diese Information verdient. Arrow mochte sie und vertraute ihr - so sollte ich es ihm doch gleich tun. Außerdem wäre sowieso bereits Hopfen und Malz verloren, sollte sie immer noch feindlich mir gegenüber gestimmt sein. Scheinbar konnte sie mich immer und überall erspähen. Ein Versteckspiel würde ich also ohnehin verlieren.
"Nein, hab ich nicht", antwortete ich enttäuscht auf ihre Frage, ob ich einen Weg hatte ihn zu kontaktieren. "Aber ich werde ihn suchen", erklärte ich selbstbewusst und war davon überzeugt, dass ich ihn finden konnte. Und in diesem Moment fühlte ich mich von ihr verstanden. Sie hinterfragte nicht die Vertrauenswürdigkeit diesen Menschen, den sie nicht kannte, der ich aber vertraute. Das half mir, mich gut bei ihr zu fühlen und nicht erneut zu hinterfragen, ob ich etwas falsch gemacht hatte. Tatsächlich breitete sich ein schmales Lächeln auf meinen Lippen auf, als ich spürte, dass ich mich bei Briannas (nicht?) Anwesenheit wohlfühlte.
Meine Ansage, dass Takari es bestimmt eh nicht herausfinden würde, war also für den Müll. Brianna erklärte nämlich sogleich, dass viele verschiedene Leute für ihn arbeiteten und es nur eine Frage der Zeit war, bis er checkte, dass es nur eine Fälschung war. Bei ihrer Erzählung zuckte ich zusammen. "Ist Arrow in Anan dann nicht in Gefahr?", fragte ich dann doch besorgt nach und rieb mir erneut meine Arme. Es war kalt, wenn man so lange hier draußen rumstand und sich nicht aktiv betätigte. Doch allein der Gedanke, dass der Schwarzhaarige von Takaris Leuten geschnappt werden könnte, ließ mir ein kalter Schauer über den Rücken laufen.
Im Anschluss erklärte sie nur, dass ihr wichtig war, die Funktionsweise des Amuletts zu verstehen. Erst dann könne sie ihm dabei helfen, es auch loszuwerden. Ich seufzte. Sie musste gar nicht erklären, um welche Konsequenzen es sich handelte. Eins und Eins konnte ich noch zusammenrechnen, weswegen mir bewusst war, dass er ohne das Amulett nicht mehr sein konnte.
Letzteres kam sie auf ein Gesprächsthema, das mich sichtlich irritierte. Sie erzählte mir von seinen Träumen und ihrer Frage, ob diese mit dem Amulett zusammenhingen. Woher sollte ich das denn wissen - vielleicht beschäftigte es ihm einfach nur im Kopf, was er nun mit diesem Ding tun sollte. Doch ihre nachkommende Frage warf mich wie ein Stein am Kopf, weswegen ich erschrocken einatmete, hustete und zurückbaumelte.
"Bitte was?", entkam es mir keuchend auf diese Frage. Wollte sie ernsthaft wissen, ob ich von ihm träumte? Das war ja wohl etwas sehr... privates! "Was - wieso... wieso soll ich von Arrow träumen?" Ich lächelte verlegen und kratzte mich am Hinterkopf. "Naja, vielleicht weil es dich beschäftigt, du dir Gedanken um ihn machst und es tatsächlich tust?!?!?!" Ich atmete schwer und wusste nicht, wie ich darauf hätte besser reagieren sollen. Schließlich war ich nicht so kühn wie Arrow, den wirklich nichts aus der Ruhe bringen konnte. Wobei auch das Aufeinandertreffen mit Yorik hatte ihn doch sehr angespannt wirken lassen. Aber nur auf eine gewisse Art und Weise.
"W-Wieso fragst du?"



Zuletzt von Nora am Fr Nov 25, 2022 4:05 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna schwieg wieder einmal einen Moment lang. Dass Nora nicht wusste, wo ihr Freund sich aufhielt, und dass sie ihn suchen wollte, relativierte ihre Nachricht leider wieder ein wenig. Auch, wenn es schön war, zu sehen, dass sie ein kleines Lächeln schaffte, und dass sie sich ein wenig zu entspannen und zu öffnen schien. Es wäre wirklich eine Erleichterung, wenn es jemanden gäbe, der mehr Informationen hatte und diese auch teilen würde. Aber… Wann wollte sie ihn suchen? Bevor sie nach Anan ging – wenn sie sich dafür wirklich entscheiden sollte - ? Wie lange sollte das dauern? Je länger diese Situation so blieb, wie sie war, desto mehr Sorgen machte sie sich… “Lass dir bitte … nicht zu lange Zeit dafür…“, sagte sie leise. Wie genau sie es meinte oder was sie damit ausdrücken wollte, war sicherlich klar: Such nicht zu lange, wenn du danach nach Anan willst.
“Die Möglichkeit, dass ihn dort jemand findet, besteht durchaus. Zumindest, wenn diese Leute herausfinden, dass nicht das echte Amulett bei Takari gelandet ist“, gab Brianna bei Noras Frage nach Arrows Sicherheit zu. Ihr fiel die Sorge in ihrer Stimme auf und sie registrierte auch, wie die junge Frau sich die Arme rieb. Ein deutliches Zeichen für ihr Unbehagen. Verständlich… Ihre Reaktionen hatten schon zuvor klargemacht, dass Arrow ihr nicht egal war. Er hatte sie mit seinem Verhalten offensichtlich sehr verletzt, aber es bedeutete nicht, dass sie ihm Schlechtes wünschen würde. Ein Lichtblick… Brianna hoffte wirklich, dass Nora in der Lage dazu sein würde, diese Sache mit ihm zu klären. Und er ihr genug bedeutete, dass sie ihm helfen könnte. Aber diesbezüglich hatte sie sich vorerst genug eingemischt. Nora musste diese Entscheidung letztlich allein treffen.
Mit ihrer Erzählung über Arrows und ihre Überlegungen, was seine Herkunftsgeschichte und seine Träume anbelangte, war sie noch nicht am Ende angekommen. Ihre Zwischenfrage stellte sie Nora zuerst, um ihr hinterher erklären zu können, wie sie darauf kam. Davon abgesehen war es vielleicht nicht ganz zufällig und auch ein wenig gemein, dass sie diese Frage so direkt formulierte, ohne vorher zu sagen, worauf sie hinauswollte. Um sie ein wenig aus der Reserve zu locken und zu sehen, wie sie darauf reagierte.
Ziemlich überrascht und ein wenig auf dem falschen Fuß erwischt offenbar. Natürlich, was war das auch für eine Frage… Immerhin folgte darauf ein verlegenes Lächeln und kein wütender Kommentar. Deswegen ließ Brianna Nora auch nicht sofort vom Haken. Und wenn es nur war, um ihre Gedanken für einen Moment ein wenig abzulenken. “Weil er mir gesagt hat, dass er von dir geträumt hat.“
Nur einen kleinen Augenblick lang ließ sie diese Antwort so zwischen ihnen stehen. Dann erklärte sie: “Er hat mir einen Ort in seinen Träumen beschrieben, an den er, seit das Amulett in seinem Besitz ist, immer wieder zurückzukehren glaubt, auch wenn er nicht ganz sicher ist, da er sich nicht wirklich daran erinnert. Er hat mir gesagt, dass du in dem ersten dieser Träume diejenige warst, die ihm einen weiß leuchtenden Stein zurückgegeben hat, der den Edelsteinen des Amulettes ähnelt. Was seine anderen Träume angeht, war er sich nicht sicher. Aber er glaubt, dass in dem letzten auch seine Mutter aufgetaucht ist. Ich habe die Vermutung, dass es keine bloßen Träume sind. Nicht wenn ich bedenke, wie er sie beschreibt.“

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


"Will sie mich jetzt auch noch stressen???!!", dachte ich aufgewühlt und spürte, wie mein Herzschlag begann intensiver zu pochen. "Hallelujah - dabei wollte ich mir überlegen, ob ich überhaupt..." Ich seufzte etwas gedankenverloren, als sie erwähnte, dass Takari ihn finden würde, sobald er es also auch wollte. "Yumi, Hausnummer fünf", wiederholte ich und war mir sicher, dass ich diese Adresse nicht vergessen würde. Dahingehend war es irrelevant, ob ich sie aufschreiben würde oder nicht. Ich hatte sie im Kopf und bestimmt vergaß ich sie trotz emotionaler Hoch-, oder eher Tiefphase nicht.
Mir war gar nicht bewusst, wie sehr sich Brianna an meinem Unbehagen erfreute. Meine vielen Sorgen schienen in ihr Hoffnung wiederzuspiegeln. Doch um ehrlich zu sein, fühlte sich das alles ganz und gar nicht gut für mich an.
Und dass mich ihre Frage so ziemlich aus den Latschen warf, war ihr wohl ebenso bewusst gewesen, bevor sie sie ausgesprochen hatte. Alsbald ich nachfragte, wieso sie mich denn so etwas Merkwürdiges fragte, antwortete sie auch mit einem Satz, der mich ganz vergessen ließ, dass ich hätte atmen sollen. "Er hat von mir geträumt?"
Erst als sie weiter sprach, erinnerte mich mein Kopf daran, dass ich wieder einatmen sollte. So holte ich durch den Mund tief Luft, ehe ich sie noch während Brianna weiter sprach, wieder ausatmete. "Heißt das, er denkt an mich?", überlegte ich stattdessen und hatte so gar kein Gefühl dafür, dass es mit dem Amulett zusammenhängen könnte.
"Ich habe ihm den weiß leuchtenden Stein im Amulett zurückgegeben", stellte ich fest und blinzelte mehrmals. Konnte er nun in die nahe Zukunft sehen?
Ich ließ die Stille über das Land ziehen, als der Vogel verstummte und musste alles ein wenig sacken lassen. Hätte ich es bereut, wenn ich doch nicht so neugierig gewesen wäre und nach dem Amulett gefragt hätte?
"Seine Mutter also?", wiederholte ich nach einiger Überlegung, kam jedoch nicht zu dem Entschluss, was sie mit dem Ganzen zu tun hatte. "Arrow hat mir nicht viel von sich erzählt. Es tut mir leid, wenn ich keine Hilfe bei der Traumdeutung bin", erläuterte ich recht kühn wirkend, war mir jedoch bewusst, dass er auf seine Familie nicht gut zu reden war. Das hatte ich bereits herausgefunden. "Mehr weiß ich aber nicht", dachte ich mir und wandte mich um, sodass ich nach den Tieren sehen konnte. Es war Zeit die Tore aufzumachen, sodass sie später wieder in den Stall spazieren konnten, ehe es dunkel wurde. So trat ich mit festen Schritten zum Tor und öffnete diese mit einem lauten Quietschen. Damit sie nicht von selbst sich schloss, legte ich einen großen Stein davor. Kaum hatten die Vierbeiner davon Wind bekommen, trotteten sie auch schon ganz langsam in meine Richtung. Ich hingegen trat zur Seite und lehnte mich gegen den Zaun, sodass ich wieder zu dem Raubvogel nach oben schauen konnte. "Kann ich dich in Anan persönlich treffen?", fragte ich rein vorsorglich um zu wissen, ob ich ihr dort die hoffentlich gesammelten Informationen mitteilen konnte. Ich wusste zwar, wie ich per Brief mit ihr in Kontakt treten konnte. Sie war in Kjubika zuhause. Dennoch erhoffte ich mir, ihr dies persönlich mitteilen zu können.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Natürlich gefiel es Brianna nicht, dass die Situation auch für Nora Stress pur bedeutete. Sie freute sich keineswegs darüber an sich, dass sie sich Sorgen machte und all das Gesagte sie sehr beschäftigte. Niemandem wünschte sie Kummer, kreisende Gedanken und Schmerz, die eine andere Person ihm bereitete. Nicht, wenn derjenige ihr etwas bedeutete oder sie ihn mochte. Und sie mochte Nora. Sie kannte sie nicht gut, aber sie hatte Gefallen an ihrer Art und ihrem Auftreten gefunden. Manchmal machte sie sich vielleicht zu viele Gedanken, aber sie hatte ein gutes Herz und war um das Richtige bemüht. Das hatte sie Brianna bereits mehrfach gezeigt. Und das hätte sie ihr auch gesagt, wenn sie gewusst hätte, was in ihrem Kopf vor sich ging. Aber: Sie wollte sie auch nicht beeinflussen. Sie wollte ihr keinen Honig ums Maul schmieren oder sie zu etwas drängen. Das eben Gesagte ... sollte ihr nur ins Gedächtnis rufen, dass wenn sie nach Anan ging sie sich nicht zu lange Zeit lassen sollte, damit es nicht noch schlimmer wurde. Es war wirklich schlimm genug.
Für Brianna war außerdem auch ohne die Erwähnung, dass Arrow von Nora geträumt hatte, klar, dass er an sie dachte - auch wenn sie mit dem, was sie gefragt und gesagt hatte, vielleicht etwas falsche Assoziationen weckte. Aber auch, wenn es vielleicht ein wenig gemein war, fand sie es amüsant, und es tat niemandem weh, sondern regte die Betroffenen hoffentlich eher zum Nachdenken an. Vor allem zum Nachdenken über sich selbst. Nora hatte nun ihre Frage leider nicht direkt beantwortet, aber das "wieso sollte ich?" sagte ja doch irgendwie aus, dass sie nicht von Arrow geträumt hatte. Weder auf diese, noch auf eine andere Weise. Jedoch bedeutete es nicht, dass Brianna sich hier dazu genötigt fühlte, zwischen den Zeilen lesen zu müssen. So oder so wollte sie sicher gehen, denn sie hatte nicht aus Langeweile gefragt, sondern um eventuelle Zusammenhänge herzustellen und ihre Theorien zu überprüfen.
"Das heißt, du träumst nicht von ihm?", hakte sie nach, ihre Stimme blieb dabei vorsichtig und ernsthaft.
Der Vogel beobachtete Nora dabei, wie sie das Tor unter ihm öffnete, um dafür zu sorgen, dass die Tiere vom Auslauf ins Innere des Stalls liefen. Seit Brianna durch ihn sprach und er sich so ruhig verhielt, schienen die Hühner und Laufenten ihn ganz vergessen zu haben - was unter anderem daran liegen mochte, dass Briannas ruhige Präsenz ihn umgab, die ja sehr gut mit allen Tieren konnte. Sie war nicht sicher, ob Nora das Gespräch beenden wollte, denn eigentlich war sie mit ihren Ausführungen über die Träume noch nicht fertig gewesen, als diese schon erklärte, ihr bei der Traumdeutung nicht behilflich sein zu können.
"Ich sagte doch, dass ich mich nicht persönlich darum kümmern kann. Ich bin nicht in Anan und komme nicht dorthin, sonst hätte ich persönlich mit Arrow gesprochen. Und ich werde auch Alquilá in den nächsten Tagen nicht wieder dorthin zurückschicken." Sie klang ein wenig verwirrt darüber, da sie gedacht hatte, dies bereits klargestellt zu haben. "Wenn du in Anan bist, teile deine Informationen mit Arrow. Wenn du nicht dorthin gehst, kannst du mir wie gesagt nach Nevo schreiben. Brianna Estandagos." Das hatte sie Nora auch vor ihrer Abreise schon gesagt.
"Ich denke, dass der weiße Stein in Arrows Traum tatsächlich sinnbildlich für das Amulett stehen könnte, da du es ihm zurückgegeben hast, Nora. Aber es könnte auch etwas anderes der Fall sein. Du wolltest Informationen haben, darum spreche ich darüber." Sie ließ diese Worte kurz sacken, um herauszufinden, ob sie wieder ihre volle Aufmerksamkeit hatte oder ob sie ihre Andeutungen bereits als erledigt betrachtete und so weit hier nicht mehr einsteigen wollte.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Erneut zuckte ich zusammen, als sie mich nochmal fragte, ob ich denn nicht von ihm träumte. Ich spürte, wie die rote Farbe in mein Gesicht schoss und klatschte mir die Hände auf die Wangen, ehe ich mich versuchte durch das Öffnen des Tores abzulenken. Für Brianna musste sich äußerst merkwürdig vorkommen, wenn von einer Frage keine direkte Antwort kam, ich mich nämlich einfach davonbewegte als hätte ich gar nichts gehört.
Erst beim Zaun angekommen, entspannte ich mich erneut und blickte zu Boden. Mit viel Hoffnung war es schon dunkel genug, dass sie meine Röte im Gesicht nicht erkennen würde. "Doch, tu ich.", gab ich schlussendlich leise von mir und krallte meine Hände in das Stück Holz, an dessen ich mich mit der Hüfte anlehnte. Jedoch hätte ich die Träume nicht mit dem Amulett zusammengeführt, weswegen ich diese Frage als irrelevant abgestempelt hatte. Es war unangenehm, zugeben zu müssen, von ihm zu träumen. Ich schloss die Lider für einen Augenblick um mich ein wenig zu beruhigen.
Auf Brianna's 'Ich sagte doch...' seufzte ich hörbar, denn es ging mir ziemlich auf den Sack, dass sie nicht einfach hier war. Sie musste wiederholen, da ich es einfach nicht wahrhaben wollte, dass sie nicht verfügbar war. An wen sollte ich mich wenden, wenn die Situation in Anan nun wirklich aus dem Ruder lief? Es war das einzige Sinnvolle, wenn ich Kontakt zu ihr aufnehmen würde. Warum aber wollte ich das? "Wenn es aus dem Ruder läuft, bist du frei in deinen Reiseangelegenheiten", wollte ich mir gut zureden, doch es half nicht. Ich fühlte mich dennoch schlecht, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass die ganze Sache mit Arrow noch eine gute Wende haben würde.
Ich blinzelte mehrmals, als ich weiter über das Amulett und nicht über den Schwarzhaarigen nachdachte. Was hätte es sonst für eine Bedeutung? Für mich war das eindeutig - er hatte das gesehen, was später auch eingetroffen war. Das war überaus nützlich für den Fall, dass Takari ihn aufspüren würde. Arrow musste die Zeichen nur wahrnehmen und durfte sie auch nicht vergessen.
Womöglich war es offensichtlich, dass ich nicht dazu neigte, viel zu sagen. Ich war in Gedanken versunken bei der Überlegung, was die Träume mit dem Amulett zu tun haben konnten und ob auch ich mit meinen Träumen verknüpft war.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Gut, dass sie nachgehakt hatte. Noras Antwort ... nun ja, sie konnte nicht wirklich sagen, ob es sie überraschte, ob sie es erwartet hatte, oder ob sie nicht von Anfang an klar genug gemacht hatte, dass diese Information durchaus wichtig für sie war. Und das nicht, weil sie große Freude daran hatte, Nora in Verlegenheit zu bringen, sondern weil sie versuchte, wirr durcheinanderfliegende Puzzleteile aneinanderzustecken. Möglicherweise würde es nicht gelingen, denn möglicherweise waren es wirklich nur irgendwelche Träume, die daherrührten, dass Nora sich gedanklich immer noch viel mit Arrow beschäftigte. Belastende Dinge, aber auch schöne Dinge, wurden oft in Träumen verarbeitet, Ängste, Wünsche, Wut, Freude, Verzweiflung, Traurigkeit.
Nora hatte leider nur zur Hälfte Glück. Durch Alquilás Augen konnte Brianna die Röte in ihrem Gesicht nicht wirklich sehen. Ihre Verunsicherung und das Zögern bei der Antwort hingegen spürte sie.
Auf ihre Erklärung hin blieb sie nun außerdem still, weshalb Brianna ihr erneut einen Augenblick lang Zeit ließ, ihre Gedanken zu sortieren oder vielleicht auch, durchzuatmen, oder was auch immer. "Bist du dazu bereit, mir zu sagen, was das für Träume sind, die du hast?", fragte sie dann. "Bist ... du an einem bestimmten Ort? Erinnerst du dich daran?"

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Natürlich wollte sie mehr erfahren! Was hab ich mir nur dabei gedacht...
"Ja.. Es... Ich..." Ich stockte und tat mir schwer, das Geträumte in Worte zu fassen. Was zum einen daran lag, dass ich es einem VERFLUCHTEN VOGEL ERZÄHLTE und zum anderen, dass es mich ohnehin schon zu viel beschäftigte und ich bereits viel Zeit damit vergeudet hatte, meine Gedanken auf einen Weg zu bringen. Doch aktuell lagen sie so verstreut, als hätte ein Wirbelsturm gewütet. Dabei hatte ich das Gefühl gehabt, seit gestern wieder besser ausgestattet zu sein. Dass Brianna nun alles erneut durcheinander brachte, half mir nicht bei dem Ordnen meiner Gedanken.
Ich seufzte laut und gab mir noch eine Sekunde, ehe ich versuchte zu erzählen. "In Cern Yon hab ich noch vom Amulett geträumt. Aber ich habe es ja nicht berührt, ich denke nicht, dass das einen Sinn macht", versuchte ich zu erläutern, fuhr jedoch fort: "Ich war... im Nichts und hab es strahlen sehen. Ich wollte es angreifen und zu mir nehmen, doch ich kam nicht ran bis ich..." - Ja bis was? Wie ging die Geschichte nochmal aus? "Ahja, bis ich plötzlich runtergefallen bin ins Wasser. Dann war Schluss", erklärte ich kurz und knapp die Geschichte, an die ich mich noch schwach erinnerte. Viel intensiver waren jedoch die anderen Träume, die ich hatte. "Ja und sonst so... geht es um Arrow." Es war merkwürdig seinen Namen auszusprechen und anhand meiner Tonlage würde man erkennen, dass es mir nicht sonderlich leicht fiel zu sprechen. "Es... ist nicht ein bestimmter Ort, ich denke es war im Wald oder hier zuhause, aber in Träumen ist das alles etwas... anders", versuchte ich zu erklären und wusste zwar, dass ich von meinem Zimmer geträumt hatte und vom Cern Wald, es sich zumindest so angefühlt hat. Ausgesehen hat es eine Spur anders, als es in Realität war. Mir fiel das Atmen schwerer. "Da ging es einfach.. um ihn. Er hat nichts besonderes gesagt oder getan, er war einfach nur... da..." Während im ersten Traum ich noch sehr erzürnt darüber war, dass er wieder aufgetaucht war, erinnerte ich mich noch sehr gut daran, dass ich mich beim letzten Mal davon geträumt hatte, wie er mich in den Arm genommen hatte.
Mein Herz blieb stehen bei dem Gedanken an die Verabschiedung. Mein Körper begann an zu beben, als würde die Kälte an mir nagen. Allein der Gedanke zu dem Schwarzhaarigen und dessen Berührungen brachte mich kurz vor einen Kollaps, weswegen ich mich am Zaun festhielt. Ich kniff angestrengt die Augen zu und war für den Moment nur mehr bei der Verabschiedung, die wir hatten. Den Vogel und Brianna hatte ich sogleich ausgeschalten, sowohl auch die Tiere, die an mir vorbei trotteten. Nur Tüpfel brachte mich wieder ins Hier und Jetzt zurück, als sie mir auf den Fuß trat und unmittelbar vor mir stehen blieb.
"Ah!", keuchte ich und schnellte mit dem Fuß zurück. "Tüpfel!", keuchte ich nach mehrmaligem Blinzeln und beugte mich zu dem Tier nach unten, um es am Kopf zu kraulen. Nicht, dass ich das Gutheißen würde, wenn man mir auf die Zehen trat. Doch in diesem Moment half sie mir womöglich zu lange in einem Zustand zu verbringen, in dem ich nicht sein wollte.

Windgeflüster

Windgeflüster

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Sicher war Brianna nicht die einzige, die ihre sensiblen Antennen gerade gar nicht gebraucht hätte, um zu erkennen, wie schwer es Nora fiel, weiterzuerzählen, als sie mit dem ersten Traum fertig war und von einem oder anderen später erzählte. Ihre Aufmerksamkeit hing nur einen Moment lang an der Information, dass Nora in dem Amulett-Traum ins Wasser gefallen war, ehe sie sich wieder ganz auf die junge Frau fixierte, der sie schweigend zuhörte... Aus ihrer Stimme war herauszuhören, dass ihre Emotionen versuchten, sich an die Oberfläche zu kämpfen, ihrer Körperhaltung war anzusehen, dass sie sich zusammenreißen musste. Ihre Finger legten sich fest um den Zaun hinter ihr und das zuletzt Gesagte hing zumindest für Briannas imaginäre Ohren schwerer in der Luft.
Wieder einmal blieb sie stumm, um Nora nicht zu bedrängen und ihr Zeit zu geben, durchzuatmen und die Gefühle, die herauswollten, wieder einzufangen. Auf Dauer würde das nicht gut sein. Sie hoffte, dass sie mit jemandem darüber sprechen konnte oder zumindest ihre Emotionen herauslassen konnte. Sie wollte sie jetzt nicht weiter hervorlocken - denn nicht nur Nora hatte anfangs gedacht, dass es nicht ausreichend war, dass Brianna nicht körperlich anwesend war. Auch sie empfand dies als störend und unpassend, um in dieser Situation einen Vorstoß zu wagen. Sie war nicht da, um ihr näher zu kommen, einen Arm um ihre Schulter zu legen, ihren Kopf zu tätscheln oder sie vielleicht sogar zu umarmen. Dahingehend machte sie dieser Augenblick tatsächlich sehr betroffen.
"Nora...", sagte sie nur leise und mit Anteilnahme, als das Schaf, welches sie Tüpfel nannte, sie anrempelte oder ihr auf den Fuß trat und sie sich zu ihm herunterbeugte, um ihm den Kopf zu kraulen. Kurz zögerte sie, noch mehr von sich zu geben und sie tiefergehend darauf anzusprechen, doch sie ließ ihr ihren Raum und tat es nicht, da in diesem Fall wohl nur ihre persönliche Anwesenheit dafür akzeptabel gewesen wäre. Außerdem deutete ihr Verhalten darauf hin, dass sie die Gefühle wieder abstreifen wollte. Brianna respektierte dies und bohrte nicht.
Mit leiser Stimme und sehr behutsam kehrte sie zum Thema zurück. Doch durch ihren ausgesprochenen Namen und die aufmerksame Stille rings um ihre Schilderung sollte zumindest klar sein, dass sie ihr zuhören würde, falls sie von sich aus dies wünschte. "Ich habe mit Arrow und dir darüber gesprochen, weil ich die Möglichkeit nicht ausschließen wollte, dass deine Anwesenheit in seinen Träumen eine tiefergehende Bedeutung hat. Oder seiner in deinen Träumen", sprach sie, um die Situation wieder zu sortieren und Nora langsam zurück zum Thema zu führen. "Mich macht etwas nachdenklich, dass du geträumt hast, ins Wasser zu fallen... Arrow hat mir den Ort in seinem Traum beschrieben. Er hat gesagt, dass beim ersten Mal, als er dort war, alles still und reglos war, es gab keine Luftbewegung und es war eiskalt. Er ist dir oder ... der Version von dir in seinem Traum zu einem flachen Teich gefolgt. Du bist in das Wasser hineingegangen. Und hast den Stein herausgeholt. Und ihn ihm gegeben. Zur selben Zeit ist er aufgewacht, weil du ihm das Amulett zurückgegeben hast." Also keine Hellseherei.
"Er sagt, dass er ... eben seitdem das Gefühl hat, öfter von diesem Ort geträumt zu haben. Vermutlich mit dir dort und diesem Stein. Für mich klingt es nicht nach einfachen Träumen. Ich glaube, dass dieser Ort ein Teil von ihm ist, ein Teil seines Wesens. Verstehst du?" Sie pausierte kurz. Deshalb könnte es von Bedeutung sein, dass "Nora" dort war oder gewesen war. Deshalb wollte sie wissen, ob es eine Verbindung gab. Allerdings war ebenso nicht unwahrscheinlich, dass sie nur ein Nachhall war, und da Nora diesen Traum nicht teilte und auch von keinem anderen Traum gesprochen hatte, der hieran erinnerte, erschien eine direkte Verbindung ausgeschlossen. "Er hat mir bestätigt, dass seine Magie stärker ist seitdem. Dieser Ort in seinem Traum ist auch nicht mehr still und kalt. Und... Da er erzählt hat, dass er schon sehr lange nicht mehr von seiner Mutter geträumt hat und dieser Ort besonders ist... Könnte es sein, dass ihre Anwesenheit dort seine Kräfte repräsentiert." Und wenn das so war... Wofür stand Nora? Der Stein - das Amulett. Seine Mutter und dass sie seinen Namen sagte - seine Kräfte? Nora - ?
Es waren nur Spekulationen und ohnehin fehlten ihr wichtige Stücke in diesem Mosaik. Aber sie glaubte, in die richtige Richtung unterwegs zu sein.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Ich fühlte ihre Empathie und empfand es trotz dieser Verletzlichkeit nicht schlimm, dass ich dies mit Brianna teilte. Es war in Ordnung, sofern sie diese Informationen und dieses Gespräch für sich behalten würde. Das Streicheln des Tieres half mir mich etwas zu beruhigen und wieder Boden unter den Füßen zu fassen. Es ließ mich wieder in die Gegenwart zurückwandern, sodass mir wieder bewusst wurde, wo sich mein Körper gerade befand und was ich hier gerade tat. Ich verstummte gänzlich und übergab das Zepter wieder der Magierin, welche tatsächlich über ihren Vogel das Wort erhob. Sie wollte mir erklären, wofür ich das gerade alles machte, woraufhin ich nickte, ohne dem gefiederten Freund in die Augen zu sehen. Das Wasser stimmte sie wohl etwas nachdenklich, da auch Arrow darüber geträumt hatte. Da ich jedoch immer noch davon ausging, dass wir so unterschiedlich waren und uns eher gegenseitig voneinander abstießen, als zusammen zu kommen, vermutete ich dahinter reinen Zufall. Doch ich sprach es nicht aus um Brianna nicht ihre Hoffnung zu nehmen. Sie würde das schon richtig deuten, sobald wie etwas mehr in Erfahrung gebracht hatte. Alsbald sie mir erläuterte, dass das Zurückgeben des Amulettes just in dem Moment geträumt wurde, als ich es ihm wirklich übergab, seufzte ich kaum hörbar. "Also keine Zukunftsvision", dachte ich und war etwas enttäuscht darüber. Oder war das Erleichterung? Zum Einen würde er frühzeitig erfahren, dass Takari auf der Suche nach ihm war. Zum Anderen würde er auch wissen - sofern er seine Träume richtig deutete - dass auch ich auf dem Weg nach Anan war. Und dann? Würde er sich bestimmt vor mir versteckt halten. Ein Überraschungsmoment war doch mein großer Vorteil.
Ich zuckte mit den Schultern. "Dann muss er nur herausfinden, was das für ein Ort ist und dort zurückkehren? Vielleicht ein für das Amulett ein Bereich, an dem es sich neutralisieren kann. Wenn es sein Wunsch ist, es loszuwerden, könnte das Amulett ihm dabei ja helfen wollen", versuchte ich meine Gedanken zu teilen und wirkte dabei für meine Verhältnisse relativ kühl und fachlich. Erneut zuckte ich etwas unwissend die Schultern. "Du kennst seine Mutter?", fragte ich neugierig und atmete dabei tief ein und aus. Er hatte nur erzählt, dass ihm seine Familie nicht wichtig war und es wohl für ihn nicht so war, wie für mich meine Eltern. Denn ein Leben ohne meine Mutter oder meinen Vater wollte ich mir gar nicht erst ausmalen. Ich beobachtete die restlichen Tiere dabei, wie sie in den Stall liefen und auch die Hühner sich zu einer Horde zusammen taten um als Schar hineinzutrudeln. Sie alle wussten, dass drinnen bereits das Futter vorbereitet war und sie nur mehr hinein mussten um zu essen und im Anschluss zu schlafen. Hoffentlich hatte auch ich heute einen tiefen Schlaf, denn erschöpft war ich allemal. Nur befürchtete ich, dass sich mein Kopf nicht ausschaltete und ich somit noch einige Gedankengänge haben werden würde.

Windgeflüster

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Mit Nora und Brianna/Alquilá


Obwohl sie fortgefahren war, musste Brianna, als sie wieder verstummte, ihre Gedanken erst mal ein wenig sortieren. Noras ... durchaus sehr emotionale Antwort auf ihre Frage beschäftigte sie, und sie musste nun ein wenig aufpassen, dass sie ihre Informationen alle geordnet teilte und sie nicht wild durcheinanderwarf, bis sie für Nora eher verwirrend als... Eben informativ waren.
Innerlich schüttelte sie leicht den Kopf, konnte dies durch Alquilá jedoch natürlich nicht zeigen. "Nein... Das heißt... Ich weiß nicht, ob das Amulett dafür verantwortlich ist, was er träumt, und ob es ihm damit irgendetwas ... nun, mitteilen möchte"
Die Tiere verschwanden nach und nach durch das Tor unter dem Holzbalken, auf welchem der Raubvogel platzgenommen hatte. Noras Frage fiel auf Arrows Mutter, und Brianna überlegte, ob sie sich überhaupt schon bewusst darüber war, dass sie kein Mensch war. Arrow wirkte sehr menschlich, wenn man nicht wusste, wonach man die Augen aufhalten sollte, und es war sicher auch kein Geheimnis, dass das Blut der meisten Zweibeiner auf allen vier Inseln schon einmal irgendwie mit Magie in Kontakt gekommen war oder irgendwo in der Verwandtschaft ein Wesen vorhanden war, das nicht menschlich war. In diesem Fall war es etwas anders, und sie war nicht einmal sicher, ob Arrow sich dessen vollkommen bewusst war.
Sie wusste auch nicht, ob er etwas von dem gehört hatte, was ein paar Monate nach seinem Verschwinden in Nevo passiert war, und wer dafür verantwortlich war.
"Ich kenne sie nicht persönlich, nein. Ich weiß, dass sie ein Geistwesen ist, und ich habe ihn darum gebeten, mir mehr von ihr zu erzählen. Ich vermute, dass diese Umgebung in seinen Träumen sein Wesen verkörpert. Seine Verwandtschaft mit so einem Geschöpf. Er könnte mehr von ihr haben, als er denkt. Was er beschrieben hat, passt zu dem, was ich darüber weiß. Vielleicht ist das Amulett dafür verantwortlich, dass ihm dieser Teil von ihm zugänglicher ist. Und wenn da ein Zusammenhang besteht, war seine Überlegung, ob die Amulette vielleicht grundsätzlich etwas mit Elementarwesen zu tun haben könnten... Es ist ein wenig abstrakt, tut mir leid." Brianna seufzte.

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Wir wussten nicht, ob das Amulett mit den Träumen etwas mitteilen möchte, aber es war durchaus möglich, oder etwa nicht? Ich versuchte nur logisch mitzudenken und mit ihr meine Gedankengänge diesbezüglich zu teilen, sodass keine Idee unversucht blieb. Ihr 'Nein' enttäuschte mich ein wenig, jedoch erklärte sie sehr wohl, dass alle Optionen noch immer offen waren.
So kamen wir auf seine Mutter zu sprechen und ich hörte genau zu, als sie mir davon erzählte. Ein Geistwesen soll sie sein, was mich überraschend aufblicken ließ. "Ein Geistwesen?", wiederholte ich flüsternd und reagierte nicht auf ihr Seufzen. Ich war sichtlich überrascht darüber. Natürlich war mir oft aufgefallen, wie ein leichte Luftzug an seiner Kleidung zupfte oder sogar sein Haar sich darin bewegte. Hatte es etwa damit zu tun? Mir war es nicht merkwürdig aufgefallen, da ich einfach dachte, dass dies an seinen Iradafähigkeiten lag. Etwas abwesend blickte ich zurück auf das Tier vor mir und kraulte es an den Ohren, sodass der kurze Schwanz freudig anfing hin und her zu zappeln.
"Ich hab ja sowas von keine Ahnung", brannte sich in mir ein schlechtes Gewissen ein. "Ich hab das Gefühl, ich kenne ihn gar nicht", sprach ich laut meinen unzufriedenen Gedanken aus, ehe ich abrupt nach oben blickte. "Hatte ich das gerade ausgesprochen?" Meine Brust erhob und senkte sich, sodass ich tief durchatmen konnte. Ich klopfte dem Tier mit meiner Handfläche auf dessen Hinterteil, sodass es wusste, es solle sich ebenfalls bewegen. Natürlich tat sie es nicht sofort, doch nach mehrmaliger Aufforderung, bewegte sie sich schlussendlich doch noch langsam in Richtung Stall.
"Gut, dann... brauchst du noch Informationen von dir oder ich von dir? Ich melde mich, wenn ich in Anan bin.", wollte ich das Gespräch schon unterbinden um endlich zu einem Schluss zu kommen. Ich wollte nicht ewig hier draußen bleiben und mit einer nicht anwesenden Brianna tiefe Konversationen führen, die weh taten und mich zu sehr beschäftigten.



Zuletzt von Nora am Sa Nov 26, 2022 4:49 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

Windgeflüster

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Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Nora und Brianna/Alquilá


Noras leise geflüsterte Wiederholung bestätigte Briannas Verdacht. Allgemein kam aber auch ansonsten nichts mehr zu dieser Sache von ihr. Ob es nun zu viel wurde, um es nachzuvollziehen, ob es zu belastend für sie war oder beides zusammen - das Gespräch neigte sich wohl dem Ende zu, und vielleicht war das auch am besten so...
"Es ist nicht so, als hätte er mir freiwillig und gern oder viel von sich erzählt, Nora. Es wundert mich ehrlich gesagt nicht, dass er dir nicht gesagt hat, wer seine Eltern sind", sagte Brianna, denn Nora hatte ihre zweifelnden Worte natürlich laut geäußert und auch so, dass sie es hatte hören können - auch wenn sie wusste, dass diese Äußerung nicht aktiv für sie gedacht gewesen war. Aber auch wenn Noras Pessimismus verständlich war, war er ihr schon vorher aufgefallen, und sie wollte nicht, dass sie sich selbst entmutigte oder sich etwas einredete.
Deshalb ging sie auch nicht sofort auf ihren Versuch ein, das Gespräch nun wirklich zu beenden. Das konnte sie auch noch in einer Minute. Oder zwei. "Wie lange war Arrow bei dir, Nora? Zwei Tage? Drei Tage? Das ist nicht lange, um jemanden kennenzulernen. Er war dir fremd, als du ihn im Wald getroffen hast. Trotzdem wart ihr gemeinsam bei Takari und trotzdem konntest du dich bei ihm entschuldigen. Arrow ist verschlossen und hält Distanz. Lass dich nicht von dem leiten, was du nicht über ihn weißt, sondern von dem, wie du ihn erlebt hast. Und dem, was er dir gesagt hat. Ich will ihn nicht in Schutz nehmen, er macht es sich damit selbst schwer und es ist ganz und gar nicht immer richtig. Aber er ist nicht unbedingt in der Lage dazu, das zuzugeben, und vielleicht auch nicht dazu, es zu erkennen. Hab mehr Vertrauen in dich selbst. Lass dich nicht von dir selbst verunsichern."

Nora

Nora

Gegen Abend hinter dem Stall der Nawakas in Lishu
Mit Brianna/Alquilá und Nora


Es missfiel mir, dass Brianna mir einiges über Arrow erzählte, was eigentlich er mir hätte erzählen können. Sie spürte sogleich meine Ungunst, weswegen sie versuchte klar zu stellen, wieso ich denn noch nicht so viel über ihn Bescheid wissen konnte. Ich nickte verständnisvoll. "Ich weiß, ich weiß...", versuchte ich zu beschwichtigen und es hinzunehmen, dass wir also zu wenig Zeit füreinander hatten. Besonders ihre letzten Worte verhalfen mir zu mehr Mut und zurück zu meinem Optimismus zu kommen - ich musste mehr vertrauen in mich haben. Dabei ging es nicht um Arrow oder was er getan hatte. Ich konnte mich doch nicht so runterziehen lassen, wenn doch ich immer noch für mich da war. Alles was ich brauchte war etwas Mut. Denn ich stand auch vor einer großen Wende in meinem eigenen Lebenslauf. Ich mochte nicht mehr nur auf Shushnar herumhängen, sondern endlich das Fernweh beruhigen. Wie es ausgehen mag, sei dahingestellt. Doch ich hatte gute Voraussetzungen damit zu starten.
"Ich reise zuerst nach Lago Jun um mögliche Informationen zu beschaffen", begann ich mit frisch gefangenem Mut meine möglichen Pläne zu erklären. Wenn ich es aussprach, hatte es Hand und Fuß und war beinahe dazu verpflichtet, weg von hier zu gehen. "Dann werde ich nach Anan reisen" Mein Blick fiel bestimmend in die weiß schimmernden Augen des Vogels. "Ich werde Arrow aufsuchen und ihm mögliche neuen Informationen zukommen lassen." Nun gut - und dann?
"Und dann... werde ich wohl weiter ziehen, wo es mich hinzieht", erläuterte ich und fand es befremdlich und befreiend zugleich ein offenes Ende zu haben. Ein leichtes Lächeln zog sich auf meine Lippen, wenn ich daran dachte, dass ich tatsächlich bald meinen Lebenstraum erfüllen werde.

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