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Es war einmal vor langer Zeit im Cern-Wald

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Numja

Numja

In den nächsten Tagen kam Nora immer wieder und half mir dabei, den provisorischen Unterschlupf in ein richtiges Baumhaus zu verwandeln. Gemeinsam und mit ihrem mitgebrachten Werkzeug und anderen nützlichen Dingen schafften wir es tatsächlich, dass das ganze bald Gestalt annahm und immer besser wurde. Und das obwohl zumindest ich keine Erfahrung mit so etwas hatte. Aber man lernte wohl währenddessen so einiges.
Es war merkwürdig, denn obwohl ich nicht begeistert von Gesellschaft war - zumindest sagte ich mir das - war das Mädchen so eifrig und überschwänglich dabei, dass ich sie kaum davon abhalten konnte. Und das merkwürdige war, sie steckte auch mich damit an. Es war vielleicht ein bisschen wie bei Rave, als ich mich irgendwann damit abgefunden hatte, dass ich ihn - ebenso wie Nora - nicht mehr loswurde und sie sich um mich sorgten, weshalb ich ihre Hilfe doch letztendlich irgendwie zuließ. Und ich mochte sie. Vielleicht gerade weil sie so anders war als ich.
Sie war auch bemüht darum, mich zu verstehen, weshalb sie ein paar Zeichen mit mir ausmachte, die ich machen konnte, um mich verständlich zu machen. Sie erklärte und zeigte mir einige Pflanzen und auch Tiere, über die ich gerne mehr lernen wollte, und was mir nützen würde. Und nicht zuletzt half sie mir mit Decken und etwas Kleidung, was in den kühler werdenden Nächten wirklich hilfreich war.

Das Baumhaus hatten wir schließlich soweit fertiggestellt. Es hatte vier Wände mir einem Eingang, der mit Stoff verhängt war, und vor dem noch ein kleiner Bereich der Plattform lag, auf den ich die Strickleiter, die wir gemacht hatten, hochziehen und von wo aus ich einen Blick nach unten werfen konnte. Die Leiter erleichterte den Aufstieg erheblich, vor allem mit meinem verletzten Bein, aber auch das heilte in den nächsten Tagen und Wochen langsam.
Nachdem das Baumhaus fertig war, kam Nora nicht mehr so oft, was mir aber auch recht war. So hatte ich Zeit, selbst meine Erkundungen zu machen, meine Fähigkeiten zu trainieren und zu erproben, und nachzudenken. Ich war die Einsamkeit gewöhnt - wenn auch, wie ich zugeben musste, nicht mehr so sehr in den letzten Monaten.
Es kam selten vor, dass mir Menschen begegneten, und keiner von ihnen bemerkte mich hier oben im Baum, oder - wenn ich im Wald etwas bemerkte - nachdem ich mich mit einem Luftstoß in die höheren Äste gebracht hatte. Trotzdem gefiel es mir nicht, so nah an Noras Dorf zu sein. Während meiner Erkundungen entdeckte ich ein Dorf nicht allzu weit entfernt, und nahm an, dass es ihres war. Es musste ja auch in Gehweite sein, schließlich war sie jeden Tag zu mir gekommen. Aber das passte mir nicht so recht. Auch wenn ich nicht oft Leute im Wald sah, wollte ich kein Risiko eingehen.
Das war auch das einzige, was mich wirklich störte und weshalb ich nicht entspannt war. Oder naja, eigentlich war ich nie wirklich entspannt. Ich befürchtete immer, entdeckt zu werden. Aber nur deshalb hatte ich so lange überlebt.
Das war auch der Grund, wieso ich meine Streifzüge auf ein größeres Gebiet ausweitete, sobald mein Bein es wieder zuließ. Auf das was mich im Wald erwartete, war ich nun etwas besser vorbereitet, und da ich mehr übte, mich in den Bäumen fortzubewegen, war ich auch vor Gefahren auf dem Boden besser geschützt.
Ich fand ein weiteres Dorf, ein ganzes Stück entfernt, und einige Waldwege, einen davon sogar größer, sodass ich annahm, er könnte nach Cern führen. Inzwischen schlief ich auch nicht mehr jede Nacht in dem Baumhaus, weil ich so weit weg war. Aber irgendwie hatte ich auch keine Ruhe dabei, in dem Baumhaus zu bleiben. Ich fühlte mich sicherer dabei, in Bewegung zu sein.
Außerdem trieb mich der gleiche Grund, der mich auch von Cern weggetrieben hatte, nun auch von Nora und dem Baumhaus weg: ich wollte sie nicht in Gefahr bringen. Je weniger sie mit mir zu tun hatte, umso besser. Wenn sie wusste, wo ich mich aufhielt, war sie in Gefahr.
Auch deswegen suchte ich nebenbei nach einer anderen Stelle für einen sicheren Unterschlupf, weit weg von allen die ich kannte, von Wegen und Dörfern, überhaupt von allem. Wo niemand wusste wo ich war.
Ich hatte eine Gegend gefunden, die mir passend erschien, und einen großen Baum, auf dem ich ein neues Baumhaus bauen könnte. Er war so groß und dicht bewachsen, dass man es von unten nicht würde sehen können. Aber alleine und vor allem so tief im Wald würde es alles andere als einfach werden.

Inzwischen war ich schon zwei Nächte nicht mehr bei dem Baumhaus gewesen, aber nun war ich auf dem Weg zurück. Die Nächte waren kalt und ich hatte die Decken dort gelassen, trug aber immerhin wärmere Kleidung. Trotzdem war ich froh, heute Nacht wieder in einem geschützteren Ort und mit warmen Decken zu schlafen.
Es war früher Nachmittag, und da ich schon ein ganzes Stück Weg hinter mir hatte und müde war, ging ich auf dem Waldboden, leise und vorsichtig, wobei ich auf meine Umgebung lauschte und Ausschau hielt, um nicht überrascht zu werden.



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. : I walk alone : .

Nora

Nora

Von all der Hintergrundgeschichte bekam ich die längste Zeit rein gar nichts mit. Wir konnten nicht wirklich darüber reden und sie erklärte mir nicht, dass sie stets Angst hatte, entdeckt zu werden. Mir war bewusst, dass sie ein sicheres Zuhause haben wollte und sie nicht wollte, dass ich irgendjemandem Bescheid sagte. Das tat ich auch nicht, denn ich hielt mein Versprechen. Ich war mir nur nicht sicher, ob Rave davon Bescheid wissen durfte, sofern ich ihn mal wieder traf. Oder war er der Grund, weswegen sie sich ein eigenes Häuschen baute um alleine zu sein?
Natürlich versuchte ich das alles zu verstehen, gab ihr und mir jedoch die Zeit, die wir benötigten um das alles aufzulösen. Mir war bewusst, dass ich womöglich nie erfahren werde, was ihr wiederfahren war. Außer wir arbeiteten intensiver an unserer Zeichensprache, sodass wir uns besser verstehen konnte. Es war möglich - aber es war schwierig. Doch wer wenn nicht ich war gewillt sich einer Herausforderung zu stellen? Vorallem auch noch solch eine spannende und Neugier weckende!
Als Missi nach einer gewissen Zeit nicht auftauchte, musste ich wohl oder übel wieder zurück nachhause ganz ohne eine Nachricht von ihr. Der nächste und übernägste Tag verlief ähnlich - ich war da, aber von Missi nicht. Erneut setzte ich mich hin und wartete. Als sie nicht auftauchte, versuchte ich alleine in die Baumhütte zu klettern mit Hilfe meiner Fähigkeit Pflanzen wachsen zu lassen gelang mir das auch. Ich fühlte mich schlecht dabei, einfach in das Haus einzudringen und mich in ihrem privaten Bereich umzusehen. Ich hatte nicht das Recht einfach ohne zu fragen da hoch zu klettern. Doch ich machte mir wirklich Sorgen um das Mädchen. Als ich erkannte, dass sie wirklich nicht anwesend war, setzte ich mich an die Wand und lehnte mich etwas zurück. Das war wirklich merkwürdig.
Ich wartete noch einige Zeit und verschränkte dabei die Arme vor der Brust. Die letzten zwei Nächte waren relativ unruhig gewesen. Stets verkopfte ich mich, ob ich irgendetwas missverstanden hatte oder Missi etwas versucht hatte mir mitzuteilen. Doch ich erinnerte mich nicht an eine Gestik, die mir zweideutig erschien. Shiba hatte ich bereits mitgeteilt, dass er seine Nase aktiv halten sollte und mich kontaktieren sollte, wenn er etwas in Erfahrung brachte oder sie sogar fand. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich vergessen hatte, ihr etwas zu erklären, was wichtig für sie war und sie nun verletzt war. "Was, wenn ihr etwas zugestoßen ist?", fragte ich mich stets und fiel in einen leicht dösenden Schlaf an der Wand lehnend. Mein Kopf senkte sich auf meine Brust und ruhte sich in dieser unbequemen Haltung aus.

Numja

Numja

Bis ich tatsächlich den Baum mit meinem Baumhaus erreichte, neigte sich die Sonne schon langsam in Richtung Horizont, auch wenn man davon hier im Wald soweiso nichts sehen konnte, und außerdem war es auch noch eine Weile lang hell. Ich war jedenfalls müde und froh, endlich angekommen zu sein. Hunger hatte ich auch wieder ein wenig, aber ich hatte unterwegs ein paar Früchte gefunden und gegessen, daher war es nicht so schlimm. Jetzt wollte ich mich erstmal ausruhen.
Bei dem Baum angekommen war immer noch alles ruhig und nichts Ungewöhnliches zu sehen, sodass ich mit meinem Stab in der Hand wieder einmal einen großen Sprung nach oben machte und ihn mit einem Luftstoß nach unten noch verstärkte, um mir mehr Auftrieb zu geben. Inzwischen konnte ich ein bisschen besser abschätzen, wie stark der Windstoß sein musste, damit ich da landete wo ich hin wollte, und auch mein Gleichgewichtssinn war besser geworden, wenn auch noch weiter verbesserungswürdig. Aber immerhin kam ich so bei einem der kleineren Äste an und sprang von dort noch höher bis auf meine Plattform vor dem Haus.
Dort erlebte ich erstmal einen Schrecken, denn als mein Wind den Stoff am Eingang der Hütte aufwirbelte, sah ich eine Gestalt zusammengesunken in der Hütte. Sofort schob ich alarmiert den Stoff beiseite und atemete auf, als ich erkannte, dass es nur Nora war. Sie hatte wohl einen Weg nach oben gefunden und schien auf mich zu warten.
Ein wenig aufgebracht von dem plötzlichen Schrecken trat ich ein, beruhigte mich aber jetzt wo ich wusste wer es war auch bald wieder. Hier drin war es deutlich düsterer als draußen, aber es reichte, um alles gut zu erkennen.



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. : I walk alone : .

Nora

Nora

Als ich auf Missi so wartete, döste ich aufgrund der anstrengenden letzten Tage ein wenig weg und war so gar nicht mehr achtsam auf Geräusche oder ähnliches. Doch je mehr Zeit verging, desto schiefer rutschte ich seitlich weg und landete schlussendlich auf dem Boden mit den Armen unter meinem Kopf und schlief in aller Ruhe einfach weiter. Es war eindeutig nicht mein erstes Mal, dass ich einfach so tagsüber irgendwo einschlief aufgrund der körperlichen Strapazen und Anstrengungen. Auch kognitiv war ich sehr gefordert aber auch abgelenkt, da ich Missi einige Tage nicht mehr gesehen hatte und mir deutlich Sorgen gemacht habe. Dahingehend waren meine letzten Nächte nicht sonderlich ruhig und erholsam gewesen, was ich jetzt gerade nachholte.
Alsbald ein Lüftchen wehte, kitzelte mich auch schon meine Nase, weswegen ich den Arm unter meinem Kopf hervorhob um mich daran zu kratzen. Und schon erlangte ich mein Bewusstsein wieder zurück und gelang ganz sachte wieder zurück ins hier und jetzt. Wie lange ich gedöst hatte, war mir unbewusst. Doch ich drehte mich noch einmal und rieb mir gähnend die Augen, ganz dabei ignorierend, dass die Weißhaarige anwesend war. Ich brauchte mehrere Minuten, als ich dann langsam mich aufsetzte und mit halbgeschlossenen Lidern mich umschaute, wo ich denn überhaupt war. "Ah, in der Baumhütte", erinnerte ich mich und blinzelte mehrmals um den Schleier von den Augen wegzubekommen. "Ich hab auf Missi gewartet", realisierte ich im nächsten Moment und blickte in das Gesicht des Mädchens. Es war relativ dunkel, weswegen ich im ersten Moment nicht realisierte, wer da mir gegenüber stand. Ich zuckte zusammen und krabbelte zurück, bis die Holzwand mich davon abhielt, noch weiter zurückzurutschen. "Huuuaaaahhhhh!", entkam es mir mit belegter Stimme, als ich das Wesen betrachtete und erst im Nachhinein realisierte, dass es das Mädchen war, auf das ich gewartet hatte. "Duuuuuu???", meinte ich überrascht und räusperte mich daraufhin um meine Stimme zurückzuerlangen. So verschluckte ich mich dabei und musste husten, klopfte mir auf die Brust, ehe ich angestrengt durchatmete. "Puh!" Ich blickte das Mädchen eindringlich an, alsbald ich checkte, dass ich hier in ihrer Bude war, stand ich zügig auf. "Oh! Missi!", meinte ich sachte lächelnd. "Du bist da!"

Numja

Numja

Der Stoff am Eingang fiel wieder zurück an seinen Platz, als ich eingetreten war, und tauchte das Innere der Hütte in Dämmerlicht. Meine Augen waren von den vielen Jahren in den Minen für die Dunkelheit geschult, und noch kam etwas Helligkeit von draußen, sodass ich keine Probleme hatte. Nora hingegen schien mich noch gar nicht bemerkt zu haben, sie schlief.
Ich seufzte aus, womit sich mein Ärger von dem plötzlichen Schrecken langsam wieder legte. Trotzdem: was machte sie hier? Gut, sie war schon länger nicht hier gewesen und hielt es wahrscheinlich für mal wieder Zeit, zu kommen. Und ich hatte Schwierigkeiten, ihr zu erklären, dass es besser war wenn wir uns nicht sahen.
Ich machte einen Schritt nach vorne und plötzlich schreckte das Mädchen auf und wich zurück. Nun, sie war selber schuld. Eigentlich hatte sie in meiner Hütte nichts zu suchen. Auch wenn sie sie natürlich mitgebaut hatte und ich meinen Unterschlupf überhaupt erst ihr zu verdanken hatte...
Nora beruhigte sich jedenfalls rasch wieder, schien aber überrascht mich zu sehen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust, nachdem ich meinen Stab an der Wand angelehnt hatte, und sah sie skeptisch an. Ich hatte ja wohl eher das Recht sie verwundert anzusehen. Aber sie schien ernsthaft erfreut, mich zu sehen, sobald sie sich gefangen hatte, und stand auch gleich auf, um mich zu begrüßen. Wirklich böse sein konnte ich ihr nicht, aber trotzdem löste ich einen Arm vom anderen und deutete mit leicht gehobener Augenbraue auf sie.



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Nora

Nora

Wie eine strenge Mutter verschränkte das Mädchen die Arme vor der Brust und schaute mich ernst an. Sie schien nicht begeistert zu sein mich zu sehen, was mich die Augenbrauen zwischen den Augen zusammenschieben ließ. "Was?!", hinterfragte ich ihren Auftritt und versuchte ihre anschließende Gestik zu definieren. "Darf ich dich nicht mehr besuchen? Wo zur Hölle warst du!" Vielleicht konnte man an meiner doch leicht angespannten Körperhaltung erkennen, dass ich mir Sorgen gemacht hatte. Schließlich dachte ich, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. "Wieso warst du so lange weg? Die letzten Nächte warst du nie hier! Wo warst du?!", fragte ich einen Ticken zu aufgewühlt und ließ die Emotionen mit mir durchgehen. Ich atmete schwerer und musste erst einmal inne halten um mich zu beruhigen.
"T-tut mir leid. Ich... ich hab mir Sorgen um dich gemacht", versuchte ich zu erklären. "Was, wenn dir was passiert wäre, wie... wie hätte ich dich finden sollen...", meinte ich ruhiger, jedoch mit immer noch bebender Stimme. Ich war aufgewühlt, was nicht nur daran lag, dass sie mich so überrascht hatte und ich vor kurzerm von einem Nickerchen aufgewacht war. Nein, es lag daran, dass ich mich scheinbar doch nicht so gut mit der Weißhaarigen verstand. War alles nur ein Spiel? Gut - dann konnte ich mit guten Gewissen Missi gewinnen lassen und aus die Maus. Das war mir einerlei, sofern ich wusste, dass es ihr gut ging. Doch das war etwas, das verstand das junge Mädchen nicht.

Numja

Numja

Genauso wie sie kein Recht hatte, hier einfach reinzuschneien, hatte sie das Recht, mich so anklagend zu fragen wo ich gewesen war. Meine Augen verengten sich ein wenig, als sie sagte, ich sei auch die letzten Nächte nicht hier gewesen. Was natürlich stimmte, aber erstens, was ging sie das an? Und zweitens bedeutete das, sie war schon länger hier, oder war immer wieder gekommen.
Ich war es nicht gewohnt, engere Beziegungen zu anderen Menschen zu haben. Ich hatte es nie gewollt, und die wenigen, zu denen ich doch so etwas wie eine lose Freundschaft aufgebaut hatte, schob ich, sobald ich dies merkte, lieber wieder von mir weg und entfernte mich von ihnen. So war es bei Rave gewesen und bei Luna, und jetzt auch bei Nora. Es war einfacher, niemanden zu nahe an sich heranzulassen, das merkte ich immer mehr.
Wahrscheinlich wurde ich deswegen jetzt auch eher defensiv und machte eine Geste mit der Hand, als wollte ich Noras Worte wegwischen, und schüttelte den Kopf. Was mich aber daran hinderte, noch mehr zu tun, waren ihr Verhalten und ihr Gesichtsausdruck, die mir verrieten, dass sie wirklich aufgebracht war, und zwar nicht verärgert, wie es erst geschienen hatte, sondern... etwas anderes. Das merkte ich, als sie sich ein wenig zu beruhigen begann. Sie entschuldigte sich schließlich sogar, und nach ein paar Augenblicken atmete auch ich wieder aus und ließ die angespannten Schultern wieder sinken. Begeistert blickte ich immer noch nicht drein, während ich mein Gegenüber ansah, aber ich merkte, dass sie sich wirklich Sorgen gemacht hatte, und das versetzte mir irgendwie einen leichten Stich. Ihre Sorge war natürlich völlig unbegründet... oder nunja, vielleicht nicht ganz unbegründet... aber so gut kannten wir uns ja schließlich auch nicht. Sonst wüsste sie außerdem, dass ich mich ganz gut wehren konnte.
Aber ich wusste nicht, wie ich ihr das sagen sollte. Ich ließ die Hände sinken und schüttelte einfach den Kopf. Es gab vieles, über das ich gerade den Kopf schütteln konnte...
Aber sie würde es auch nicht verstehen. Sie war nicht dabei gewesen damals, nicht so wie Rave, er wusste bescheid. Er verstand, warum ich gehen musste. Aber ich wusste nicht, wie ich es Nora erklären sollte.



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Nora

Nora

Ich merkte, wie Missi es nicht gefiel, dass ich einfach hier war. Ihre Augen verengten sich, sodass sie ihren Ärger eindeutig mitteilen konnte. Mir war nur nicht bewusst, wieso sie verärgert war. Dass sie mich nicht einfach wie ein Herbstblatt fallen lassen konnte, musste ihr noch erst bewusst werden. Denn wenn ich etwas im Kopf hatte, konnte ich wirklich äußerst stur sein. Außerdem wusste ich ja, dass Missi am Anfang Schwierigkeiten hatte meine Hilfe anzunehmen. Dennoch hat sie sich schlussendlich auf mich eingelassen und wir wurden warm miteinander. Ich hatte nie das Empfinden gehabt, dass sie es bereuen würde meine Hilfe angenommen zu haben. Und das tat ich immer noch nicht.
Aber ich wusste, dass sie nicht nur verschwiegen war aufgrund ihrer Stummheit, sondern auch dass irgendetwas in ihrer Vergangenheit lag, das sie nicht losließ. Ich hatte kein Sterbenswörtchen von dem Mädchen bei jemandem erwähnt. Ich ging stets sicher, dass mir niemand folgte oder es irgendwann auffällig wurde. Ich strawanzte beruflich sehr viel im Wald herum, dahingehend gab es auch keine merkwürdigen Fragen. Das versuchte ich ihr auch stets zu vermitteln, doch ich wusste ja nicht, dass sie ständig in Sorge war und die Distanz zu mir aufbauen wollte. Das war der Grund, warum ich so aufgewühlt war. Sie musste mir das schon mitteilen, wenn sie nicht wollte, dass ich so oft aufkreuze oder sie ihre Ruhe haben wollte.
Ich hatte keine Zweifel, dass Missi sich hier im Wald gut anpassen und auf sich selbst aufpassen konnte. Sie sog jede Information, die ich ihr mitgeteilt hatte wie ein Schwamm auf und versuchte es umzusetzen. Sie war taff und bereit für den Wald. Dennoch wollte ich sie des Öfteren besuchen und machte mir Sorgen, wenn sie nicht wie üblicherweise da war und ich sie nicht auffinden konnte.
Ich beruhigte mich wieder, sah das Mädchen an und erkannte nur ein enttäuschtes Kopfschütteln. "Wo warst du denn so lange?", versuchte ich mit ruhigerer Stimme und trat näher an sie heran. Am liebsten würde ich sie umarmen und sie an mich drücken. Aufgrund ihrer gezeigten Emotionen aber...
Doch - so egoistisch war ich dann noch. Ich legte meine Arme um ihre Schulter und drückte sie etwas an mich. "Dir geht es doch gut oder?", fragte ich während ich sie an mich drückte nach. "Hab ich etwas Falsches gemacht - oder.. gesagt?"
Ich ließ den Druck etwas nach, ohne jedoch die Umarmung zu lösen - doch so konnte sie es, wenn sie bereit war mit mir darüber zu reden.

Numja

Numja

Ich wusste immer noch nicht, wie ich mich ihr mitteilen sollte. Selbst wenn ich hätte sprechen können, hätte ich nichtmal gewusst, was ich ihr sagen sollte, und wie. Da ich nichts erklären konnte, war es nur noch schwieriger.
Daher machte ich zunächst einfach eine Geste hinter mich in den Wald, als sie mich fragte, wo ich gewesen war. Wo sollte ich schon gewesen sein? Allzu viele Möglichkeiten gab es hier ja nicht. Und ich hatte nicht vor, eine Siedlung aufzusuchen.
Ihre Reaktion überrumpelte mich vollkommen. Daher versteifte ich mich im ersten Moment ein wenig, als sie die Arme um mich schlang und mich an sich drückte. Es war so völlig ungewohnt... Ich konnte mich nicht erinnern, wann mich das letzte Mal jemand umarmt hatte. Wann ich das letzte Mal jemandem so nah gewesen war...
Daher antwortete ich auch nicht sofort, und verpasste den Moment, auf ihre erste Frage zu antworten, bevor sie ihre zweite stellte. Ich spüte wie der Druck nachließ und atmete langsam aus.
Die Umarmung hatte noch einen entfernten Eindruck in mir wachgerufen, trotz des Unbehagens ein irgendwie leicht angenehmes Gefühl. Eine Erinnerung an längst vergangene Zeiten.
Ich hatte auch einmal eine Mutter gehabt; jemand, der mich umarmte.
Sobald ich meine Starre überwunden hatte, schob ich Nora sanft von mir weg und schüttelte den Kopf auf ihre letzte Frage hin. Mein Blick huschte kurz durch ihr Gesicht, blieb aber nicht dort hängen sondern glitt zur Seite, während ich dieses Gefühl von mir wegschob. Nein, ich wusste schon, dass ich Nora gerade nicht besonders viele Hinweise gab, um mich zu verstehen, aber ich wusste gerade auch nicht, was ich tun sollte.



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Nora

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Während ich keine Probleme hatte die körperliche Nähe nach ihr zu suchen und sie auch zuzulassen, bemerkte ich sofort, dass Missi hierfür ein kleines Problem mit hatte. Alsbald ich realisierte, dass ich sie damit überfordern könnte, ließ ich auch schon los und trat einen vorsichtigen Schritt zurück, besonders nachdem sie mich ein wenig weggeschoben hatte. Okay, das war ein wenig verletzend für mich. War das wirklich so schlimm? Warum nur hatten so viele Personen ein Problem damit eine Umarmung anzunehmen? Es tat gut, den Druck einer anderen Person zu spüren und zu merken, dass man es ernst meinte. Warum wollte man so etwas nicht zulassen? Das war wohl etwas, das ich nie verstehen würde.
Okay, sie war im Wald gewesen. Wie offensichtlich diese Antwort also war. "Alleine im Wald, mehrere Tage? Ganz ohne dein Nest aufzusuchen?", hinterfragte und kam mir ein wenig vor wie eine Detektivin. Mir war aufgefallen, dass sie auch Abends also auch Nachts nicht da gewesen war. Sie konnte doch unmöglich die ganze Nacht durch den Wald streifen und mehrere Tage dann nicht zu ihrem Shelter zurückkommen. Wo hielt sie sich denn so lange auf? Wieso kam sie nicht zurück?
Ich hatte so viele Fragen, jedoch tat Missi nicht dergleichen auch nur eine davon ordentlich zu beantworten. "Missi...", meinte ich mit ernstem Tonfall und blickte an ihr herab, "...ich weiß nicht was los ist. Aber wenn du in Schwierigkeiten steckst - du bist nicht allein, okay? Ich bin ja hier, ich kann dir dabei helfen. Und ich meine es ernst, ja?" Ob sie es nicht verstand oder es einfach nicht verstehen wollte, war mir ungewiss. Aber ich kann sehr stur sein und würde mich nicht so schnell abschütteln lassen, wenn ich das Gefühl hatte, dass sie jemanden brauchte.
"Oder sie hatte jemanden", bildete ich mir nun meine eigene kreative Geschichte. "Sie hat jemanden kennengelernt? Sie ist bei jemanden anderen?" Kurz zuckte meine linke Lippenhälfte bei diesem Gedanken. Das wäre ja was wirklich Schönes!

Numja

Numja

Auch wenn ich irgendwie das Gefühl hatte, dass mit Nora etwas war, war ich froh, als sie mich wieder losließ. Ich hatte zwar nicht das Feingefühl oder die Erfahrung mit anderen Menschen, um deren unterschwellige Empfindungen besonders deuten zu können, daher merkte ich nur, dass etwas war, aber wusste nicht genau was.
Aber nunja, ich war auch nicht gerade feinfühlig mit anderen.
Ein wenig entgeistert sah ich sie an, als sie sich offenbar darüber wundert, dass ich alleine im Wald gewesen war. Was dachte sie denn? Ich deutete auf mich, indem ich beide Hände an meine Brust legte, und machte eine weite Geste in den Wald um mich herum. Wen außer mir erwartete sie denn dort? Aber nunja, sie wusste wohl nicht, dass ich jahrelang alleine in den Minen gelebt hatte. Das Baumhaus hatte vieles vereinfacht, aber ich war vorher auch ohne klargekommen. Und der Wald war sehr viel größer - zu groß, um ihn an einem Tag zu erkunden und bei Nacht wieder hierher zurückzukehren.
Es brauchte nicht erst Noras Frage, damit ich wusste, dass sie mich jedoch nicht verstand. Wie konnte sie auch?
Ich seufzte langsam. Wie sollte ich ihr das verständlich machen? Wahrscheinlich gar nicht - und vielleicht war es auch besser, wenn sie von nichts wusste. Sie konnte auch nicht wissen, dass ich alleine besser dran war. Dass sie mir vermutlich am meisten damit half, wenn sie von mir wegblieb. Und vielleicht war es sogar besser, wenn sie beleidigt war und nichts mehr von mir wissen wollte. Dann versuchte sie es immerhin auch nicht weiter, in meinem Leben zu bleiben.
Daher, und obwohl ich ein schlechtes Gewissen dabei hatte, schüttelte ich den Kopf und wandte mich um, um nach draußen auf den kleinen Außenbereich des Baumhauses zu treten, ohne dabei Nora noch einmal anzusehen. Ich hatte zwar schon gesagt, dass sie nichts falsch gemacht hatte - vielleicht war das ein Fehler gewesen, denn dann hätte sie mich vielleicht in Ruhe gelassen, wenn sie das geglaubt hätte - aber wenn ich ihr deutlich machte, dass ich nichts von ihr wissen wollte, hatte das vielleicht einen ähnlichen Effekt. Gut fühlte ich mich dabei nicht, denn sie hatte mir viel geholfen, aber ich tat das schließlich für ihre Sicherheit.



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Nora

Nora

Ihr Seufzen verriet mir, dass sie wohl genervt von mir und meinem Auftreten war. Ich beobachtete sie, wie sie nach draußen trat und mich einfach stehen ließ. Okay, das war heftig. Es war verletzend, dennoch war ich sehr stur und eigensinnig. Ich gab ihr - aber vorallem auch mir - einen Moment, ehe ich ebenfalls nach draußen trat, ohne Missi anzusehen. Mein Blick schweifte durch den Wald. "Sag Bescheid, wenn du noch was brauchst, ich komme in vier Tagen nochmal vorbei", erläuterte ich und würde sie ganz sicher nicht aufgeben. Aber ich musste ihr den Freiraum geben, den sie benötigte. Ansonsten war alles für die Katz'.
Alsbald ich einen kurzen Blick zu ihr wagte, trat ich näher an den Baumstamm und blickte nach unten um herauszufinden, wie ich da am besten hinunter gelangte. Das war kein Problem, denn ich wusste bereits, wie ich die Äste als Unterstützung am Besten nehmen musste. Ich zögerte nicht, war aber doch etwas geknickt von diesem Gespräch und schlüpfte immer weiter nach unten, bis ich den letzten Sprung wagte. Der war etwas höher, dennoch konnte ich ausrechnen, dass es kein Problem war den Sprung zu tätigen. Das tat ich dan auch, sodass ich auf dem Boden aufkam. Nur sehr langsam stellte ich mich wieder aufrecht hin und hielt inne. Ich wartete beinahe sehnsüchtig darauf, dass Numja noch etwas sagen würde, wie ich ihr helfen konnte. So drehte ich meinen Kopf zu ihr nach oben um ihr die Möglichkeit zu geben, sich mir mitzuteilen. Aber es war auch kein Problem, einfach den Weg nachhause zu nehmen. Ich war enttäuscht. Aber das war in Ordnung. Auch wenn man es mir vielleicht aufgrund dieser plötzlichen Trotzreaktion nicht anerkennen würde...

Numja

Numja

Ich blickte hinaus in den dämmrigen Wald, als gäbe es dort etwas Interessantes zu sehen, aber meine Aufmerksamkeit lag auf Nora - oder eher darauf, nicht zu ihr zu sehen und trotzdem ihre Reaktion mitzubekommen. Ich biss die Zähne zusammen. Jetzt wo ich mich für diesen Weg entschieden hatte, wollte ich ihn auch durchziehen. Ich wollte nicht dass sich mit Nora das wiederholte, was Rave und Luna bereits erlebt hatten.
Es blieb still. Doch dann hörte ich Schritte, als auch das Mädchen langsam heraustrat und neben mir stehen blieb. Ich sah weiterhin in den Wald und antwortete nicht, aber ich musste mein schlechtes Gewissen beiseite schieben. Ich hielt mich daran fest, dass es besser war, wenn ich alleine war. Sie hatte mir schon genug geholfen.
Dann machte das Mädchen sich an den Abstieg, wofür sie sich auch fürs Klettern entschied, anstatt die Strickleiter zu benutzen, die wir gemacht hatten, die zusammengerollt in der Hütte lag. Vielleicht war das nur noch ein Zeichen, dass sie mich in Ruhe lassen wollte. Ich folgte ihr mit dem Blick, aber sie kam gut unten an und es passierte nichts. Eigentlich wollte ich mich abwenden, bevor sie eventuell doch noch einmal zu mir hoch sah, aber ich war damit zu spät und tat es dann auch nicht mehr, als sie plötzlich zu mir sah. Ich hoffte einfach, dass die Entfernung und das Dämmerlicht verhinderten, dass sie allzu viel auf meinem Gesicht erkennen konnte. Doch nach ein paar Augenblicken wandte ich mich ab und trat in die Hütte, um ihr nicht das Gefühl zu geben, dass sie wieder hochkommen sollte.
Ich setzte mich auf den Boden, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, und atmete tief aus. Tut mir leid...
Vier Tage... Würde sie wirklich wiederkommen nach dieser Sache? Es gab keinen Grund dazu.



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Nora

Nora

Sagt mal - blickt sie beabsichtigt so stur von mir weg?
Erst als ich unten ankam und abschließend zu ihr hochblickte um ihr die Möglichkeit zu geben, mit mir zu reden, starrte sie mich an, ohne eine weitere Gestik zu machen. Sie war sauer auf mich und ich wusste nicht, was ich falsch gemacht hatte. Alsbald sie sich umdrehte und in die Hütte ging, seufzte ich laut und hielt noch einen Moment inne.
Als mir bewusst war, dass sie keinen Kontakt mehr zu mir suchte, wandte ich mich von der Hütte ab und lief mit hastigen Schritten in die Richtung zurück, aus der ich gekommen war. Scheinbar musste ich ihr - aber auch mir - etwas Zeit geben. So konnten wir reflektieren und ich würde versuchen, sie besser zu verstehen. Es war eine richtige Herausforderung, da es schwierig war ohne eine Sprache zu kommunizieren. Wir taten unser bestes, hatten einige Kürzel die uns halfen sich bei den wichtigsten Dingen zu verständigen. Dennoch schien es noch viel Unaufgeklärtes zu geben, wobei ich mir schwer tat, das Ausmaß zu verstehen.
Ich ging zurück nachhause. Nach einiger Zeit rief ich Shiba zu mir, sodass ich schneller zuhause ankommen würde und nicht alleine war in der Dunkelheit.

Zuhause angekommen holte mich der Alltag zurück und ich hatte viele Aufgaben zu erledigen. Immer wieder überlegte ich dabei, wieso Missi so reagierte. Ich musste Kontakt mit Rave aufbauen und fragen, ob er mehr wusste, wieso sie so schwierig zu handhaben war. Sie hatte sich bereits auf mich eingelassen und dennoch stieß sie mich ab. Es war, als wollte sie mich um sich haben, aber irgendwie auch nicht. Ein Zwiespalt, bei dem ich ihr helfen musste, die Hürde zu meistern. So sah ich das zumindest.
Aber ich sah kein Problem darin wirklich in vier Tagen wieder zurückzukehren und nach Missi zu sehen. Womöglich war sie weg und wich mir somit aus. Schließlich wusste sie ja Bescheid, dass ich wieder kommen wollte. Und das zog ich aber auch durch - leere Versprechungen gab es bei mir nicht.

Numja

Numja

In den nächsten Tagen streifte ich weiterhin öfter durch den Wald. Vielleicht mied ich das Baumhaus auch absichtlich, auch wenn ich ab und an vorbeisah. Ich versuchte zwar, die Gedanken an das Mädchen wegzuschieben, aber es gelang mir nicht dauerhaft, irgendwann tauchte sie doch wieder in meinem Kopf auf. Ich wusste, dass ich mich ungerecht verhalten hatte, aber ich redete mir ein, dass es besser so war.
Die Tage wurden kühler, der Herbst war unterwegs. Doch in dem Baumhaus fühlte ich mich nicht sicher, egal wie sehr ich mir einredete, dass es in Ordnung war. Ich wusste, dass ich woanders neu anfangen musste. Allein.
Ich hätte die Bande an meine Vergangenheit, die Begegnungen mit den Leuten die mir geholfen hatten, vollständig kappen können. Der Wald war so groß, es hätte ausgereicht, einige Tagesreisen in eine beliebige Richtung zu ziehen, und ich würde sie nie wieder sehen. Vielleicht wäre es auch das klügste gewesen, einfach stillschweigend zu verschwinden. Aber damit hatte ich ein schlechtes Gewissen.
Und in meinem Kopf zählte ich die Tage. Es fühlte sich an wie eine Deadline.
Letztendlich hatte ich mich entschieden. Ich konnte nicht anders. Am frühen Morgen des vierten Tages, so früh dass ich davon ausgehen konnte, dass Nora noch nicht aufkreuzen würde, da sie dafür vor Sonnenaufgang hätte losgehen müssen, kehrte ich zu dem Baumhaus zurück. Noch im halb dämmrigen Morgenlicht legte ich etwas auf dem Boden in der Mitte des Baumhauses ab, ordnete die Dinge und trat dann einen Schritt zurück, um alles zu betrachten.
Es waren eine Handvoll Beeren, eine besonders leckere Sorte, die Nora mir gezeigt hatte, die ich auf einem großen Blatt platzierte. Daneben zwei verschiedene Heilpflanzen, die sie mir ebenfalls gezeigt hatte, von denen ich jeweils einen blättrigen Zweig zu den Beeren legte. Und außerdem drei helle Federn, wie ich sie mir gern in die Haare steckte.
Es war schwer, ihr etwas ohne Worte und in diesem Fall auch ohne Gesten mitzuteilen. Ich konnte nur hoffen dass sie verstehen würde, wie dankbar ich ihr war, dass sie mir all das gezeigt hatte. Und dass sie sich keine Sorgen machen musste. Denn ich war jetzt in der Lage, Essen und Heilkräuter zu finden.
Die Decken und die Kleidung und andere nützliche Dinge, die sie mir gebracht hatte, hatte ich mitgenommen. Bis auf meine kleine Nachricht war die Hütte leer. Vielleicht noch ein weiterer Hinweis, dass ich hier nicht bleiben würde.
Als ich mehr oder weniger zufrieden war und mir nichts mehr einfiel, was ich ihr noch mitteilen konnte, drehte ich mich um und machte mich mit einem großen Sprung davon. Doch anstatt ganz zu verschwinden, suchte ich mir einen Platz weiter oben auf einem anderen Baum, wo ich zwischen den Blättern verborgen war, und von wo aus ich trotzdem die Hütte sehen konnte. Noras Reaktion im Inneren würde ich zwar nicht sehen können, aber was sie draußen auf der kleinen Plattform tat würde ich sehen. Und auch wenn ich einen ordentlichen Abstand gewählt hatte, damit sie mich nicht zufällig entdeckte, könnte ich hoffentlich ihren Gesichtsausdruck erkennen.
Ich machte es mir so bequem wie es ging und wartete.



Es war einmal vor langer Zeit im Cern-Wald  - Seite 5 W59f94pr
. : I walk alone : .

Nora

Nora

Ich wollte ihr etwas Zeit geben, aber mich vergewissern, dass sie wusste, dass ich hinter ihr stand. Weswegen ich ganz bestimmt nach Ablauf der Frist wiederkommen würde. Das stand nicht in Frage - hoffentlich wusste sie das.
Die nächsten Tage waren sehr ruhig für mich,bei der ich der Arbeit nachging, obwohl mein Kopf wo anders war. Ich half meinen Eltern, kümmerte mich um einiges und konnte viele To-Do's erledigen. Dennoch hing mein Kopf immer noch ein wenig bei Missi, die meiner Meinung nach einen Ticken zu beleidigt gewesen war, als ich mich von ihr verabschiedet hatte. Ich konnte einfach nicht in ihren Kopf hineinsehen und sie konnte es mir nicht erklären. Das machte die ganze Geschichte ein wenig schwierig. Und genau darum versuchte ich verschiedene Denkweisen durchzugehen und jeden Gedankengang und Möglichkeit anzunehmen.
Und dann machte ich mich tatsächlich an diesem besagten Tag auf den Weg. Zu Beginn noch mit Shiba, doch den ließ ich nachdem ich mich beruhigt hatte wieder gehen, da ich wusste, dass Missi ein gesundes Misstrauen wilden Tieren gegenüber pflegte. Bei Shiba war es mittlerweile sicher schon in Ordnung und sie war es gewohnt, dass er stets an meiner Seite war. Dennoch wollte ich das alleine durchziehen und ging ohne ihn zum Baumhaus. Schon von der Weite konnte ich es erkennen - aber nur, weil ich wusste, dass es da war. Ich trat an es heran und blickte nach oben, doch ich erkannte nur, dass sich nichts bewegte. So steckte ich meine Finger in den Mund um einen Pfiff mit einer ausgemachten Melodie abzugeben. Sie wusste nun also, dass ich da war. Aber sie - sie war nicht da. Denn nichts und niemand reagierte darauf. Ich seufzte, ließ die Schultern hängen und schaute mich enttäuscht um, ob ich von da eine Reaktion mitbekommen würde. Ich pfiff erneut die Melodie. Nichts.
Und nun? Was nun?
Sie war das letzte Mal ziemlich beleidigt gewesen, als ich das Haus einfach so betreten hatte. Ich blickte überlegend hoch, gab mir noch einige Zeit und entschied mich aber doch hochzuschauen um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Nicht, dass sie Hilfe brauchte und ich einfach aus falschem Gedanken hin nicht hochklettern würde.
Mittlerweile war ich schon recht gut im Klettern und es gab sogar ein paar Stellen in der Rinde, bei der ich mich mit den Zehenspitzen und den Fingerkuppen einhängen konnte um besser hochzukommen. Dort angekommen schaute ich mich vor dem Eintreten nochmals im Wald um - keine Regung.
Nun gut, dann ... schaute ich mal in die Hütte hinein. Doch auch hier war - wie zu erwarten - niemand. Ich seufzte laut, wobei mein Blick auf ein Blatt fiel mit besonders vielen Beeren, Kräutern und weißen Federn. Ich blinzelte mehrmals, schaute mich um - und war etwas hilflos. Was hatte das zu bedeuten? Erneut trat ich aus dem Haus und schaute mich um - war sie wirklich nicht hier? Etwas hektisch ging ich wieder hinein und kniete mich vor das große Blatt um die ganze Geschichte etwas genauer zu analysieren. Es waren gesunde Beeren dabei, die ich Missi gezeig hatte, dass diese Wichtig für die Vitaminaufnahme war. Ebenso verschiedene Kräuter, die man Essen, aber auch eine Mixtur daraus machen konnte. Ich hatte ihr gezeigt, dass diese einer Wunde halfen und man auch das Immunsystem dadurch stärken konnte. Dennoch runzelte ich die Stirn und war mir unsicher, was ich daraus deutete. Schlussendlich nahm ich die Federn und strich mit dem Finger darüber, sodass ich mich ein wenig beruhigte, dass sie nicht mehr hier war. Es dauerte, bis ich realisierte, dass das für mich sein könnte. Ich brauchte weder die Beeren noch die Kräuter, weswegen die Federn das schönste Geschenk war. Ich steckte sie mir in meine Zöpfe, ehe ich die Beeren genauer ansah um zu checken, ob sie die Richtigen genommen hatte. Es gab auch ähnliche, die jedoch nicht gut für die Gesundheit waren. Doch sie war eine schnelle Lernerin und hatte alles korrekt gemacht.
Ich konnte nicht anders, als eine der Beeren zu testen, die wirklich schön reif und süß waren.
Dann blieb ich sitzen. Warum hatte sie sich die Sachen so schön hergerichtet? Als ich mich erneut umsah, erkannte ich erst, dass alles andere weg war - die Decken und auch Wechselkleidung waren nicht mehr in dieser Hütte vorhanden.
"Wie bitte?!", entkam es mir ziemlich überrascht laut denkend und ich spürte, wie mein Herz nun schneller raste. Wie, wieso - war alles weg? Ist etwas passiert oder... Warte mal, wieso sollte dann jemand Beeren und Kräuter hier liegen lassen? Und diese Federn, die eindeutig so aussahen, wie die von Missi? Es waren nicht die exakt selben - denn dafür waren sie zu klein. Dennoch war das ein Zeichen für jemanden - für mich?
Ich griff mir an die Stirn und rieb sie. Sie ist doch nicht etwa... abgehaun? Ihr ernst? Ich seufzte laut und schloss für einen Moment die Augen. Da interpretierte ich etwas falsch. Eindeutig. Das konnte nicht sein...
Ich verweilte noch einige Zeit in dem recht verlassenen Haus, obwohl ich mich äußerst unwohl darin fühlte. Dennoch nahm ich die Beeren und Kräuter nicht mit - was wenn sie sie noch brauchte? Ich wollte ihr nichts wegnehmen...
So trat ich aus dem Haus, lehnte mich an das Geländer und verweilte da eine kurze Zeit, ehe ich den Baum wieder hinunterkletterte. Sie war nicht da. Sie wusste, dass ich heute kommen würde. Und scheinbar war ihr es nicht wichtig gewesen. War es wirklich ein Abschiedsgeschenk gewesen? Die Federn behielt ich im Haar - doch meine Körperhaltung verriet eindeutig, dass es mir nicht gut ging, als ich mich langsam vom Haus entfernte und immer wieder zurückblickte mit der Hoffnung, irgendetwas oder irgendjemanden zu erkennen.

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