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Es war einmal vor langer Zeit im Cern-Wald

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Numja

Numja

...mitten im Cern-Wald, vor ein paar Jahren, trafen sich zwei flüchtige alte Bekannte...
~ ~ ~

Seit mehreren Wochen lebte ich nun schon im Cern-Wald, ich wusste nicht mehr genau, wie lange. Die Zeit begann sich zu ziehen und unendlich zu werden, ähnlich wie es in den Minen gewesen war. Zeit spielte keine Rolle, wenn man alleine und nur aufs Überleben aus war.
Und doch war es hier anders, weil der Wald lebendig und immer in Bewegung war. Und hier gab es Jahreszeiten. Der Sommer war zuende und die Nächte wurden merklich kühler.
Ich hatte einen guten Orientierungssinn, aber ich kannte mich hier noch nicht gut genug aus. Nach Cern hätte ich wohl zurück gefunden, aber dorthin wollte ich ganz sicher nicht. Ich hielt mich lieber mehrere Stunden davon entfernt auf, auch nicht auf einem der Wege, die durch den Wald führten. Einfach in der Wildnis. Ich hatte noch keinen wirklichen Unterschlupf, war auch nicht sicher, ob ich überhaupt einen wollte. Aber ich brauchte früher oder später einen.

Ich saß auf dem untersten dicken Ast eines großen Baumes, nahe beim Stamm. Ein paar Blutstropfen fielen die vielleicht fünf Meter von mir hinab auf den Waldboden. Nicht gut, das wusste ich, aber ich war auch gerade dabei zu versuchen, die Blutung zu stillen. Was nicht so einfach war, weil ich keine Stoffe mehr zur Verfügung hatte und ich von meiner ohnehin schon recht mitgenommenen Kleidung auch nichts mehr entbehren konnte. Also drückte ich nur mit den Händen auf die Wunde.
Ein großes, wolfsähnliches Wesen mit grünem Fell hatte mich mit seinen Krallen an der linken Wade erwischt, bevor ich mich auf einen Baum hatte retten können. Es war leise und gut getarnt gewesen... Die Tierwelt hier war mir noch nicht vertraut, ich musste erst lernen, mit dem allen umzugehen. Zu wissen, wo es welche Jäger gab und wer mir gefährlich werden konnte, und natürlich, wie man sie am besten bekämpfte.
Und wo man Essen fand. Zwar konnte ich jagen, aber ich wagte nicht, ein Feuer zu machen - außerdem konnte ich es nicht gut, da ich es in den Minen auch nie getan hatte - und das rohe Fleisch war schwer verdaulich. Ich fand auch Beeren und Früchte, war aber damit sehr vorsichtig, denn auch hier wusste ich nicht, was genießbar war. Ich hatte schon das ein oder andere erwischt, das nicht gut gewesen war... Und jetzt wo der Sommer vorbei war, wurde auch das schwieriger.
Jetzt aber galt es zuerst einmal, meine Verletzung zu versorgen. Ich wusste nicht, ob das Wolfswesen noch in der Nähe war. Die Begegnung mit ihm war noch nicht lange her und runter wollte ich von hier besser noch nicht. Aber ich wusste auch nicht, was hier im Wald sonst noch so alles von Blutgeruch angelockt wurde...



Es war einmal vor langer Zeit im Cern-Wald  W59f94pr
. : I walk alone : .

Nora

Nora

"Heee, nicht so schnell!", rief ich lachend und hielt mich fest im Fell meines Reittieres fest. Der Sturkopf jedoch sprintete erst weiter, ehe er schlussendlich doch einsah, dass das so keinen Sinn machte. Noch im Laufen sprang ich von ihm runter und landete sportlich auf allen Vieren, ehe ich mich aufraffte und mich umsah. "Wenn du so rumsaust, finden wir nie das Ehrenpreiskraut.", mahnte ich ihn, ließ ihn jedoch laufen. Er drehte noch eine Runde und sah sich womöglich etwas um, während ich mich in unmittelbarer Nähe erkundigte, ob es hier irgendwelche nutzbaren Kräuter gab. Doch das, was ich in dieser Gegend fand, könnte ich in der Umgebung von Lishu ebenso pflücken. Das war der Grund, warum ich mit einem leichten Lied auf den Lippen weiter spazierte und die Augen offen hielt, während Shiba seine Nase in den Boden steckte, als hätte er irgendetwas Interessantes gefunden. Ich wusste genau, dass es just in diesem Moment keinen Sinn machen würde, ihn erneut zu mahnen und um Hilfe zu bitten. Doch noch hatte ich Nerven genug um mich selber auf die Suche zu machen. Auch ich streckte meine Nase zeitgleich mit dem Wolf in die Höhe, als wir einen verdächtigen Geruch wahrnahmen. Unglücklicherweise sagte mein Gehirn dazu gar nichts, weshalb ich mich einfach nur umsah und etwas nervös zu Shiba blickte. "Alles gut, Großer?", fragte ich das überaus konzentriert wirkende Tier und näherte mich ihm mit sanften Schritten über den Boden. Ich hob meine Hand und legte sie an seinen Hals. Die Berührung beruhigte mich wohl mehr als es ihn tun würde. Mit einem Schnauben schlichen er sich von mir davon. "Hm?" Ich wusste, dass ich mich nun leise verhalten sollte. Er hatte etwas gewittert, was ich leider nicht wahrnehmen konnte. Mit langsamen Schritten lief der Wolf vor, mit wenigen Metern Abstand folgte ich ihm. Immer wieder hielt er inne und streckte seine Nase in die Luft.
Auch ich hielt die Augen offen - und da war es! Ehrenpreiskraut direkt vor seinen Füßen! "WOAAAAH SHIBBAAA!!!", brüllte ich begeistert und hüpfte auf das Tier zu, dass in der Nähe eines Baumes stehen geblieben war. Begeistert fiel ich auf den Boden und pflückte mir einige Stiele davon, dazu die Blüten und Blätter. Man konnte alles gebrauchen!
"Braaaaaver Shiba. Du bist der Beste!", rief ich erneut und schaute überglücklich zu ihm hoch. Doch der Wolf beachtete mich nicht. Seinen Kopf steckte er in den Nacken und blickte wie angewurzelt nach oben. "Tu nicht so! Du bekommst später was dafür!", kommentierte ich und pflückte fröhlich weiter. Doch als ich erkannte, dass eine blaue Blüte rote Flecken hatte, musste ich doch etwas genauer hinsehen. Diese roten Punkte verteilten sich direkt vor Shiba's Pfoten und erstreckten sich sogar noch weiter. "Hm?", entkam es mir verwundert. Ich pflückte eine verfärbte Blüte und schaute mir die Farbe genauer an. Sie ließ sich nur etwas wegwischen, war wohl schon etwas getrocknet. "Was ist das?", murmelte ich gedankenverloren. "Blut?"
Hektisch stand ich auf - wohl etwas zu schnell für meinen Kopf, da mir im ersten Moment schwummrig wurde - und blickte mich um. Erst dann realisierte ich, warum Shiba so starr nach oben schaute. Da war eine Gestalt, die sich wohl versuchte zu verstecken.
"Warte mal... Die kenn ich doch...", grübelte ich und konnte meinen Blick nicht mehr von ihr lassen. "Missi?!" "...oder verseh ich mich da gerade..."

Numja

Numja

Plötzlich wurden meine Bemühungen durch Geräusche gestört, die sich rasch näherten. Ich sah auf, griff nach meinem Stab, den ich zwischen den Beinen geklemmt festgehalten hatte, und richtete mich auf dem Ast auf, eine Hand auf dem Baumstamm abgestützt, das verletzte Bein entlastend. So wie das klang hatte ich nicht viel Zeit und benutzte meinen Stab mit einer Bewegung nach unten, um einen Luftstrom zu erzeugen und mich so mit einem Sprung - und mit Hilfe des Luftstroms - auf den nächsthöheren dicken Ast zu befördern.
Bei der Landung brauchte ich beide Beine und das verletzte beschwerte sich sofort und ließ mich schmerzhaft aufzischen. Ich setzte mich wieder hin, biss die Zähne zusammen und presste die Hände auf die Wunde. Sie blutete immer noch ziemlich und beunruhigt sah ich den Blutstropfen zu, wie sie in die Tiefe fielen. Natürlich versuchte ich sie mit der Hand abzufangen, aber es gelang mir nicht bei allen.
Und dann sah ich etwas. Zwei Gestalten huschten durch das Unterholz, das erste war noch ein Wolf, diesmal aber anders als der grüne von eben. Trotzdem ein Raubtier. Das andere war deutlich kleiner... ein Mensch. Etwas überrascht hielt ich inne, wagte kaum zu atmen oder mich zu rühren.
Der laute Ruf, der kurz darauf zu mir herauf schallte, als das Mädchen unter meinem Baum angekommen war, ließ mich leicht zusammenfahren. Ich wagte nicht nach unten zu sehen, aber aus irgendeinem Grund kam mir die Stimme bekannt vor. Ich konnte sie nur gerade nicht einordnen... Und ich hatte auch kein Interesse daran, gefunden zu werden!
Doch wenn ich ehrlich mit mir war, dann war es nur eine Frage der Zeit, denn mein Bein hörte nicht auf zu bluten und jedes Raubtier war in der Lage, so etwas zu riechen. Jedes das ich kannte jedenfalls. Ich hielt meinen Stab immer noch in der Hand, bereit mich im Notfall zu verteidigen.
Dazu kam es aber nicht.
Der Name, der mir von unten entgegen gerufen wurde, ließ mich aufhorchen. Ich zögerte, doch dann wandte ich den Kopf um und sah hinunter auf den Waldboden. Da stand ein Mädchen neben diesem Wolf, und dieser Anblick weckte eine Erinnerung in mir, die nicht gänzlich angenehm war - was nichts mit den beiden zu tun hatte, sondern mit dem was damals passiert war.
Ich kannte sie. Das Mädchen aus dem Dorf. Sie... hatte uns geholfen.
Wahrscheinlich war ich genauso überrascht sie zu sehen, wie sie mich. Tatsächlich entspannte ich mich ein wenig, da ich einsah, dass ich vor ihrem Wolf wohl nichts zu befürchten hatte. Aber nur ein wenig. Ich wollte nicht gefunden werden. Auch nicht von ihr. Sie war noch nicht in diese Sache verwickelt... besser, es blieb dabei.



Es war einmal vor langer Zeit im Cern-Wald  W59f94pr
. : I walk alone : .

Nora

Nora

Shiba's Schnauben war Bestätigung genug. "Das muss Missi sein!" Erkannte ich da richtig, dass sie etwas in der Hand hielt? Ich kniff die Augen zusammen, um sie besser erkennen zu können. Doch viel half mir das leider nicht. Unglücklicherweise regte sie sich kein bisschen. Beleidigt stemmte ich die Arme in die Hüfte und zog die Augenbrauen zusammen. "Na sag mal! Was machst du denn da oben?", fragte ich direkt und offen, ohne jedoch eine Antwort von ihr zu erwarten. Wenn sie es wirklich war, war mir bewusst, dass sie nicht redete. Noch nie hatte ich ihre Stimme vernommen und dennoch stellte ich sie mir gerade vor. Sie klang bestimmt mega niedlich und zuckersüß!
"Willst du denn nicht hier runter kommen? Das ist unhöflich, wenn Besuch da ist!", erläuterte ich und verzog meine Mimik zu einer beleidigten Schnute. Auch wenn ich keine Antwort erwartete, hielt ich dennoch inne und.... wartete? Auf irgendetwas?
Schlussendlich war Shiba derjenige, der mich anstupste und mich auf etwas aufmerksam machen wollte. Ein kaum hörbares Knurren gefolgt von einem weiteren Stupser ließ mich in seine Richtung blicken, bei der sich bereits viel Blut gesammelt hatte. Mit großen, erschrockenen Rehaugen wandte ich mein Gesicht wieder nach oben und versuchte etwas zu erkennen. "He! Missi! Alles okay da oben?", fragte ich mit einem Hauch von Sorge in der Stimme. "Soll ich ... zu dir hoch kommen?" "Huch! Bitte nicht, bitte nicht! Das ist doch ein wenig... weit nach oben!" Besorgt studierte ich bereits den Stamm des Baumes und wie ich am Besten da hoch klettern könnte. Doch so einfach war das bestimmt nicht. Höhenangst? Neee, das hab ich nicht. "Aber das ist schon ... verdammt hoch..." Normalerweise versteckten sich verletzte Leute aber auch nicht soooooooooo weit oben! Wenn doch nur Rave hier wär oder sonst jemand, der sich mit sowas einfacher tat. Ich legte eine Hand auf den Rücken des Wolfes, als er sich ruhig auf den Boden legte und auf Missi wartete. Es beruhigte meine Seele, als ich ihn kraulte, jedoch stets den Blick nach oben gerichtet hatte.

Numja

Numja

Ich hatte das Licht im Rücken, das zwischen den Blättern über mir hindurchschien, daher schien das Mädchen unten mich nicht gut erkennen zu können, aber das war mir eher recht. Auch wenn es kaum einen Unterschied machte, denn sie hatte mich auch so erkannt. Daher versteckte ich mich auch nicht länger, aber ich machte auch keine Anstalten, mich von hier weg zu bewegen. Ich blieb lediglich mit dem Oberkörper ein Stück über den Ast hinweg gelehnt, sodass ich nach unten sehen konnte, was sie tat.
Natürlich konnte ich nicht auf ihre Fragen antworten. Und die Frage, die ich hätte beantworten können, ignorierte ich auch. Nein, ich wollte nicht runterkommen. Das grüne Wolfswesen schien zwar weg zu sein, jedenfalls wirkte der weiße Wolf ruhig, aber ich hatte auch nicht vor, mich mit dem Mädchen abzugeben. Auch wenn sie uns geholfen hatte und ich ihr für damals dankbar war.
Tropf. Tropf.
Ich setzte mich wieder gerade hin, klemmte den Stab zwischen meine Beine und drückte erneut auf die Wunde. Das Blut war an dem Ast entlang getropft, hinab auf den Waldboden. Ich hatte keinen Zweifel daran, dass der Wolf das riechen konnte. Und das konnte ich nicht gebrauchen.
Aber es war vielleicht zu spät. Ich biss die Zähne zusammen, als das Mädchen mich fragte, ob alles okay war. Ja, wunderbar... Lass mich in Ruhe.
Meine Hände waren längst voller Blut und ich fragte mich, ob an den Krallen dieses Viechs irgendwas Besonderes war, dass die Wunde so blutete. Andererseits waren die Kratzer auch ziemlich lang. Das Vieh hätte mich um ein Haar erwischt...
So einfach ließ sich das Mädchen offenbar nicht abschrecken. Jetzt fragte es auch noch, ob es hochkommen sollte. Nein!, hätte ich am liebsten geantwortet, aber nichtmal das was ich konnte, ein Kopfschütteln, antwortete ich ihr. Ich ignorierte sie einfach. Ich brauchte ihre Hilfe nicht.



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Nora

Nora

Keine Reaktion.
Sie zeigte kein bisschen Reaktion!
Etwas unruhig wog ich mich hin und her, sah dabei stets nach oben in die Baumwipfel, durch die das Sonnenlicht kämpfte. Ich beobachtete sie weiterhin, auch wenn sie mich zu ignorieren schien. Taub war sie jedoch nicht, schließlich hatte sie mich doch ein wenig auf mich reagiert und mich angesehen.
Etwas verärgert schnaubte ich, woraufhin Shiba aufblickte und mich erwartungsvoll anschaute. "Was denn, was soll ich tun?", flüsterte ich ihm zu und verzog meine Augenbrauen zu einer verzweifelten Mimik. Sie blutete so stark, dass es bis auf den Boden tropfte. Ihr konnte es doch nicht gut gehen und scheinbar wusste sie nicht, wie sie sich helfen konnte. "Und dennoch lässt sie sich nicht auf mich ein?" Ich verschränkte die Arme, hielt inne und beobachtete sie weiterhin. Es wurde recht ruhig im Wald, da weder das Mädchen noch ich etwas sagten. "Wie lange sie wohl schon blutet?" Womöglich würde sie ohnehin bald runter fallen, wenn ihr aufgrund des Blutverlustes schwindelig wurde. Doch darauf wollte ich natürlich nicht warten.
Stattdessen beugte ich mich nach vorne und schlüpfte aus meinen Lederschuhen. Zuerst balancierte ich auf dem linken Fuß, um den rechten Schuh auzuziehen, anschließend umgekehrt. Erneut wagte ich den Blick nach oben um zu checken, ob Missi immer noch nicht auf mich reagierte. Anschließend legte ich beide Handflächen an den Baum und hielt für einen Moment inne. Einen Moment, den ich mir gönnte, um den Baum um Hilfe zu bitten, sicher da oben anzukommen. Einen Moment, um die Waldgeister zu bitten, das Mädchen und mich zu unterstützen. Zu guter Letzt atmete ich einmal tief durch, ehe ich versuchte mit einem Hüpfer den ersten großen Ast zu ergreifen und mich daran hochzuziehen. Mit den nackten Beinen ließ es sich - meiner Meinung nach - einfach besser klettern. Unglücklicherweise hatte sie sich weder einen einfachen Kletterbaum ausgesucht, noch eine Höhe, mit der ich üblicherweise zu tun hatte. Auf dem ersten Ast angekommen, wagte ich es nicht mehr, den Blick nach unten zu richten. So schaute ich mehr dem Ziel entgegen und versuchte den nächsten Ast zu erreichen. Mit viel Schnauben schaffte ich auch dieses Hindernis, doch anschließend hinderte mich meine Körpergröße daran, weiterzuklettern. "Mist!" Eine zu große Lücke tat sich auf. Doch wer war ich, wenn ich das nicht wagen würde. Ich schmiegte mich an den Stamm des Baumes, wollte mit den Beinen über einen kleineren Ast zu einem etwas dickeren klettern, auch wenn mir zuvor schon bewusst war, dass das keine gute Idee sein könnte. Und das war es leider auch nicht. Natürlich knickte dieser ab, nachdem ich das zweite Bein nachzog und weiter wollte. "U-uuaaah!", entkam es mir, doch ich konnte noch zeitig abspringen und erwischte mit den Armbeugen gerade noch ein Geäst, an dem ich anschließend hing. Keuchend hielt ich mich fest. "So ... ein... Mist...", äußerte ich röchelnd und hatte es in einem Augenblick mit der Angst zu tun. Ich klammerte mich an den Ast, meine Beine jedoch baumelten lose herum. Für einen Moment schloss ich die Augen, sodass ich mich konzentrieren konnte. Mit viel Schwung schaffte ich es, ein Bein über das Geäst zu befördern, sodass ich mich hinaufziehen konnte und erschöpft auf dem Bauch liegend zum Stillstand kam. "Keh...", schnaubte ich und suchte die Gegend nach dem Mädchen ab. Sie war noch ein gutes Stück weiter weg und ich hatte nicht bemerkt, wie Shiba unten auf dem Boden nervös mit den Pfoten hin und her tänzelte. Er hatte sich direkt unter mich gestellt, womöglich dachte der Wolf, er könne mich abfangen. Doch bevor ich weiter klettern wollte, sammelte ich mich für einen Moment. Das Adrenalin schoss doch ziemlich wild durch meine Adern...

Numja

Numja

In den nächsten paar Minuten war ich immer noch sehr damit beschäftigt, das Mädchen zu ignorieren und gleichzeitig Druck auf die Wunde auszuüben, damit die Blutung endlich aufhörte. Sobald sie das tat, musste ich schleunigst von hier verschwinden. Blut zog immer Raubtiere an. Der einzige Vorteil war vielleicht, dass sich einige von ihnen von diesem Wolf dort unten vertreiben lassen würden, so lange er in der Nähe war. Aber ich wusste auch nicht, ob es hier im Wald nicht noch größere oder gefährlichere Jäger gab.
Geräusche unter mir ließen mich schließlich wieder aufhorchen und doch noch einmal den Blick nach unten wenden. Und dabei hätte ich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen können.
Das Mädchen kletterte allen ernstes auf den Baum hinauf. Sie hing gerade eher hilflos an einem Ast herunter, mit unter ihr baumelnden Füßen, während der Wolf unruhig auf und ab lief. Es war auf einen Blick offensichtlich, dass Klettern nicht ihre Stärke war. Sie würde sich noch den Hals brechen, wenn sie so weitermachte...
Ich seufzte genervt. Die war ganz schön hartnäckig...
Glücklicherweise schaffte sie es tatsächlich wieder auf den Ast hinauf und lag schließlich mehr schlecht als recht auf ihm. Ich zögerte und sah erst einmal, ob sie jetzt bereit war aufzugeben und es sein zu lassen.
Das schien aber nicht der Fall zu sein... (behaupte ich mal XD)
Noch einmal seufzte ich frustriert und rang mit mir, warf einen Blick auf meine blutende Wade, doch dann gab ich mir einen Ruck und nahm den Stab wieder in die Hand. Hier wieder runter zu kommen würde deutlich schwieriger werden als hinauf, aber das hatte ich bei meiner Flucht hier rauf auch nicht bedacht, schließlich ging es mir da nur darum, mein Leben zu retten. Nun aber ging ich in die Hocke, versuchte für den Moment mein blutendes Bein zu ignorieren und suchte mit den nächsten stabil aussehenden Ast unter mir - der auf dem ich am Anfang gesessen hatte. Ich setzte mich auf meinen Ast, die Beine nach unten baumelnd, schätzte den Sprung ab - und sprang.
Natürlich sprang ich nicht einfach so, sondern nutzte meinen Stab, um mit ihm die Luftströme so zu verändern, dass ich auch richtig auf dem Ast landete, und bremste gleichzeitig mit einer Bewegung meines Stabs nach unten und einem entsprechenden Luftstrom meinen Fall ab, damit ich nicht so hart aufkam. Ich fing mein Gewicht eher mit dem gesunden Bein ab, und da ich die Luft kontrollierte, klappte es auch mit dem Gleichgewicht ganz gut, bis ich wieder einen guten Halt hatte.
Das gleiche wiederholte ich noch einmal, sodass ich auf einem dickeren Ast ein Stück über dem Mädchen aufkam, wo ich mich wieder hinhockte, mit einer Hand am Baumstamm abgestützt.
Ich sah sie an und deutete mit der Spitze meines Stabes, an der eine Klinge befestigt war, nach unten auf den Waldboden.



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Nora

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Auf dem Ast angekommen, brauchte ich eine kurze Pause um den Adrenalinpegel wieder etwas senken zu lassen. Auch wenn ich es im Normalfall lustig fand auf Bäume zu klettern, in diesem Moment der Sorge um Missi fiel es mir schwer, meine Freude aufrecht zu halten. Es war sehr mühsam und zudem war dieser Baum einfach kein schlichter Kletterbaum. Mich wunderte es schon sehr, wie dieser kleiner Körper es geschafft hat, so hoch nach oben zu gelangen. Schließlich wusste ich ja nicht, dass sie die Magie besaß Luftströme zu kontrollieren und sich dadurch in die Höhe zu befördern. Ihre Fähigkeiten waren bisher ein Mysterium für mich gewesen. Als es plötzlich zugig wurde und ein Wind aufzog, kniff ich die Augen zusammen, ehe ich beunruhigt zu Missi hoch sah. Doch da war sie nicht mehr. Nervös suchte ich den Baum nach ihr ab und erfreute mich, dass sie wohlauf weiter runtergeklettert war. “Geklettert?“, dachte ich nur verwirrt. Da war doch was faul. Als sie ein weiteres Mal ihre Fähigkeiten einsetzte um auf den Ast zu gelangen, an dem ich mich gerade befand, sah ich genauer zu und erkannte, worum es sich hierbei handelte: eine Irada also?
“Missi!“, rief ich begeistert und meine verwirrte Mimik veränderte sich zu überrascht fröhlich. “Wow, das ist ja cool!“ Der Überraschungseffekt war deutlich gelungen. Mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht rückte ich ihr Näher, hielt jedoch angespannt inne, als sie mir eine Klinge entgegenhielt. Doch wie bei einem Hund, der die Worte des Besitzers nicht verstand, legte auch ich meinen Kopf etwas schief. “Hm?“ Ich blickte nach unten, zu Shiba, anschließend wieder in ihr ernstes Gesicht. Mit einer Armbewegung deutete ich dem weißen Wolf an, sich etwas wegzubewegen. War sie verunsichert aufgrund meines Begleittieres? Ohne ein zögern trat er zurück und entfernte sich ein wenig. Doch weit weg wollte er scheinbar nicht, was ich auch verstand. Ich war durchaus verwirrt über ihre Reaktion, misstraute sie mir etwa?
“Komm, lass dir helfen.“, meinte ich gutmütig und kroch vorsichtig den Ast entlang zu ihr und musterte sie genau. “Was ist denn passiert?“ Ihre Wunde am Bein blutete immer noch, was mich etwas beunruhigte. Dennoch versuchte ich diese Unruhe nicht auszustrahlen, sie könnte wie eine Krankheit auf sie auswirken. “Wir sollten die Blutung erstmals stoppen.“, erwähnte ich, doch das wusste sie bestimmt. Ich kramte aus meiner Hüfttasche ein Tuch heraus, welches ich – genau aus solchen Gründen – immer dabei hatte. Damit könnte ich ihr helfen, sofern sie es zuließ. Doch bevor ich ihr näher kam, beobachtete ich sie. Sie war misstrauisch und das war auch okay. “Heißt sie darum etwa Missi?“

Numja

Numja

Das Mädchen war offenbar leicht zu beeindrucken, denn ihr Gesicht hellte sich deutlich auf, als ich bei ihr auf dem Ast landete. Sie machte sich auch gleich daran, näher zu mir zu rücken, was ich nicht beabsichtigt hatte. Ich wollte sie einfach nur wieder von hier runter sehen, bevor sie noch abstürzte. Das hätte mir zwar auch egal sein können, schließlich wäre es ihre eigene Schuld... aber ganz egal war es mir auch nicht. Ich hatte ihr immerhin schon einiges zu verdanken, und außerdem meinte sie ja wegen mir hier hochklettern zu müssen.
Meine Geste zum Boden hin schien sie aber nicht zu verstehen. Sie machte nur ihrerseits eine Handbewegung zu ihrem Wolf hin, die ihm wohl irgendetwas sagen sollte, machte ansonsten aber keine Anstalten, wieder hinab zu steigen.
Ich seufzte und blickte hinab auf meine Wade, wo die deutlichen Krallenspuren wieder munter bluteten. Was für ein Tier das gewesen war, konnte ich dem Mädchen schlecht erzählen, aber das es von einem Tier stammte, würde sie wohl erkennen können, wenn sie sich die Wunde näher ansah. Das hatte sie offensichtlich auch vor, denn sie rückte wieder näher und zog ein Tuch aus ihrer Tasche hervor, mit dem sie die Wunde wohl verbinden wollte.
Ich erwiderte ihren Blick einen Moment lang, meiner war immer noch eher trotzig und unwillig. Aber da ich die Wunde wirklich nicht so lassen wollte, seufzte ich noch einmal lautlos und setzte mich nun richtig auf den Ast, sodass ich das verletzte Bein vor mir anwinkeln konnte. Und damit gleichzeitig signalisierte, dass ich so schnell nicht aufspringen würde.
Ich klemmte meinen Stab so in meinen Schoß, dass er nicht runterfallen konnte und ich trotzdem die Hände frei hatte, und streckte eine Hand auffordernd in Richtung des Mädchens. Dann merkte ich aber, dass meine Hände beide immer noch ziemlich blutig waren, und ließ die ausgestreckte Hand wieder ein klein wenig sinken, wie um diese Tatsache zu verbergen. Allerdings war es dafür jetzt natürlich zu spät.
Ich konnte mir die Wunde natürlich auch selber verbinden, und würde es auch lieber selbst machen. Allerdings, wenn das Mädchen sich nicht abschrecken ließ und die Sache einfach selbst in die Hand nahm, würde ich sie auch lassen.



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Nora

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Ich war mir nicht sicher, was das Mädchen dachte, wollte oder mir sagen möchte. So beobachtete ich sie innig und versuchte jedes Signal aufzufassen. Dass sie mir ihre blutige Hand entgegenstreckte, war für mich wohl die Aussage, dass ich näher kommen durfte und mir das Bein anschauen konnte. Das tat ich dann auch, auch wenn sie ihre Hand wieder zurücknahm. Sie war also überfordert mit der Situation das Bluten zu stoppen. Ich schluckte und versicherte mich mit einem letzten Blick in ihr Gesicht, dass das, was ich vorhatte, in Ordnung war.
So wandte ich mich ihrem Bein und versuchte ihr so nah wie möglich zu kommen. Vorsichtig nahm ich zu Beginn meine Wasserflasche heraus. Im Anschluss versuchte ich über beide meiner eigenen Hände etwas Wasser laufen zu lassen, welches einfach auf den Boden tropfte, damit ich keinen Schmutz in ihre Wunde rieb. Erst dann legte ich meine Hände behutsam links und rechts des Beines hin und hielt das Bein vorerst fest. Sie war doch recht groß die Wunde. Es war jedoch nichts, was nicht funktionieren sollte. Ich atmete durch, ehe ich mit dem Tuch versuchte das grobe Blut wegzutupfen. Immer wieder quellte aus der Wunde die rote Körperflüssigkeit heraus, als wolle sie einfach nicht damit aufhören. "Hm.", entkam es mir überlegend, ehe ich das Tuch vorerst auf meinen Schoß legte. Dann griff ich in mein geflochtenes Haar, ehe ich die Schleife zu lösen, sodass sich meine Frisur öffnete. Das Band jedoch nutzte ich, um über ihrer Wunde am Bein es umzulegen und so fest es ging zuzuschnüren. Dadurch sollte die Blutung doch aufhören. Um Missi nicht im Dunkeln tappen zu lassen, erklärte ich es ihr. "Ich schnüre das Blut ab, damit keines mehr nachkommt." Anschließend legte ich erneut das Tuch auf die offene Wunde um sie abzudrücken. Ich hielt ihr Bein mit beiden Händen so grob es ging fest und hielt einen Moment inne. "Wir müssen etwas warten, bis die Blutung stoppt, ehe ich es verbinden werde. Okay?" Es war, als würde ich Selbstgespräche führen. Warum redete ich so viel? Wollte sie das überhaupt wissen? "Ein wildes Tier, eh?" Ich blickte hoch in ihr Gesicht. "Da musst du gut aufpassen, es gibt da nämlich echt schwierige Bestien, mit denen man wissen muss, wie man mit ihnen umgeht." Doch dass sie lange hier im Wald bleiben würde, daran war nicht zu denken. Sie kannte sich nicht aus und wollte bestimmt nur wieder zurück...
Zurück?
Nur wohin?

Numja

Numja

Das Mädchen näherte sich mir sehr vorsichtig, und vielleicht war das und ihr Blick auch der Grund, warum ich sie dann schließlich an mich heran ließ und das Bein auch vorsichtig ein wenig streckte, damit sie besser herankam. Sie machte sich auch gleich daran, ihre Hände mit Wasser zu säubern und sich dann den Kratzern an meiner Wade zuzuwenden. Ich biss die Zähne zusammen, gab aber keinen Laut von mir, auch wenn es wehtat. Ich hatte ja auch schon eine Weile darauf herumgedrückt, als ich versucht hatte die Blutung zu stillen.
Auch jetzt wollte das nicht so wirklich gelingen. Aber das Mädchen ließ sich nicht entmutigen, sondern holte stattdessen ihr Haarband hervor, das sie dann fest um meinen Unterschenkel band. Ich sah sie an, beschwerte mich zwar nicht, da ich mir dachte, dass sie schon irgendwie wissen müsste was sie tat, und kurz darauf erklärte sie mir auch, warum sie das getan hatte. Ich nickte nur leicht und ließ sie einfach weitermachen. Das war eigentlich wirklich eine gute Idee, die sie da gehabt hatte.
Mein Blick schweifte von ihrem Tun ab und durch den Wald, hinab zum Waldboden, als müsste ich immer noch sichergehen, dass dieses Vieh nicht wiederkam. Auch wenn mir klar war, dass der Wolf das sicher weit vor mir bemerken würde, und er wirkte immer noch ruhig, außer dem gelegentlichen Blick hinauf zu uns auf den Ast. Es war aber einfach so bei mir drin, dass ich aufpassen und nach Raubtieren - und anderem - Ausschau halten musste. Daher tat ich das automatisch.
Mein Blick glitt wieder zurück zu dem Mädchen und ich nickte bei ihrer Frage. Soweit ich wusste, wohnte sie ja hier im Wald, besser gesagt in diesem Dorf. Sie kannte sich sicher gut aus hier - auch mit den Tieren. Und sie klärte mich dahingehend ja auch kurz darauf auf, was mich einen Mundwinkel zu einem schiefen, freudlosen Lächeln hochziehen ließ.
Ich hob meinen Stab ein kleines Stück und deutete mit der anderen Hand auf die Klinge am Ende des Stabs, der damit wie eine Art Speer aussah. Ja, ich konnte mich durchaus verteidigen. Ich hatte hier nur noch nicht genug Erfahrung... Aber das Mädchen sollte ja nicht denken, ich sei hilflos, nur weil ich einmal verletzt worden war. Sowas passierte eben manchmal...



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Nora

Nora

Des Öfteren sah ich in das Gesicht des Mädchens um zu checken, ob es ihr denn gut ging. Ihre Mimik verzerrte sich zwar, doch schreien tat sie nicht. Nachdem ich grob gesagt fertig mit meinem Handeln war und etwas Zeit absaß, in der ich das Tuch auf die offene Wunde drückte, versuchte ich ebenfalls ihrem Blick zu folgen und schaute in den Wald hinein. Doch erkennen tat ich nichts, was uns beunruhigen sollte. Auch Shiba wartete geduldig, wobei er auch wusste, dass er abhauen konnte, wenn es ihm zu langweilig wurde. Immerhin konnte ich ihn stets zu mir rufen, da er sich in unmittelbarer Nähe befinden würde. Ihre Mimik verzog sich etwas, als ich erwähnte, dass sie wirklich gut aufpassen musste hier. Jedoch konnte ich es nicht genau deuten. War sie böse auf mich? Oder war das ein Lächeln?
Ich schob meine linke Augenbraue in die Höhe und musterte sie, während ich immer noch auf ihre Wunde drückte. Anschließend zeigte sie mir ihren Stab etwas genauer und wollte wohl auf die Klinge ansprechen. Daraufhin setzte ich ein ruhiges Lächeln auf die Lippen. "Das sieht auch gar nicht so schlecht aus.", versuchte ich sie aufzumuntern. Doch dann blickte ich wieder auf ihr Bein. "Aber bei gewissen Tieren...", versuchte ich besorgt zu erklären, "...bringt dir das leider auch nichts." Es wurde ruhig um uns herum. Ein paar Vögel zwitscherten, glücklicherweise jedoch hörte man keine Äste knacken, kein Geplapper oder wilde Huftritte. Das war schonmal beruhigend. Behutsam löste ich das Tuch etwas von ihrer Wunde um zu sehen, ob es bereits besser wurde. Ich hätte auch ein paar Kräuter hier, die helfen sollten. Doch zuerst wollte ich die Blutung gestoppt haben, dann könnte ich ihr auch noch etwas für den Kreislauf geben. Schließlich wirkte es für mich, als hätte sie schon sehr viel Blut verloren. Ich atmete tief durch. "Sollen wir dich nachhause bringen?", fragte ich sie im Anschluss, auch wenn ich gar nicht wusste, wo das sein sollte. Dann stockte mir kurz der Atem. "Warte mal..." Da war doch letztens dieser Junge bei ihm... "Ist Rave auch hier irgendwo?", fragte ich schon fast panisch und stierte in ihr Gesicht um eine Antwort erkennen zu können. "Ist er verletzt?!" Leichte Panik stieg in mir empor. "Das heißt, wir müssen ihn umgehend suchen!"

Numja

Numja

Ich war mir nicht sicher, ob das Mädchen meine Gesten oder meinen Gesichtsausdruck verstand, denn ihr Blick wirkte auf mich eher fragend. Aber wenn es so war, dann stellte sie die Fragen zumindest nicht. Dabei konnte ich mir schon vorstellen, dass sie welche hatte. Aber vielleicht verstand sie ja auch, dass ich ihr schlecht antworten konnte und es daher sinnlos war, mir Fragen zu stellen.
Sonderlich beeindruckt schien sie von meiner Waffe jedenfalls nicht zu sein, was zwar auch nicht meine Absicht gewesen war, aber ich hatte das Gefühl, als traute sie es mir auch nicht wirklich zu, mich wehren zu können. Nun gut, wie auch immer. Ich musste ihr schließlich nichts beweisen. Ich war nicht umsonst jahrelang in den Minen alleine klargekommen. Das hier war nur ein neuer Lebensraum, an den ich mich gewöhnen musste.
Ich ließ daher ihre Warnung unkommentiert - oder ignorierte sie, wie man es nahm - und beobachtete stattdessen, als sie sich wieder meiner Wunde zuwandte, die tatsächlich weniger zu bluten schien.
Dann schien dem Mädchen allerdings noch etwas einzufallen und ich sah wieder in ihr Gesicht, kam aber gar nicht dazu, ihre Frage zu beantworten, ob sie mich nach Hause bringen sollte - wo auch immer Zuhause sein sollte... Ihr fiel wohl wieder ein, mit wem ich damals unterwegs gewesen war, als wir uns begegnet waren, und sofort wurde ihr Tonfall besorgt. Ich hingegen blieb ruhig und schüttelte einfach nur den Kopf, auf beide Fragen hin.
Wie ich ihr klarmachen sollte, dass ich alleine hier war, weil ich gegangen war, wusste ich aber auch nicht. Ich versuchte es mit einer Art wegwerfenden Geste meiner Hand, was noch auf ihre Frage nach Rave bezogen war, aber ob sie das verstand, wusste ich nicht. Dann hielt ich einen Moment lang inne, damit sie verstand, dass die beiden Gesten nicht zusammenhingen, sah sie an und deutete dann auf mich selbst. Anschließend deutete ich nach unten, oder auf den Fleck wo ich gerade saß, und machte eine leicht schweifende Geste über die Umgebung. Da ich aber selbst nicht so ganz überzeugt von der Aussagekraft meiner Gesten war und ich nicht wusste, ob sie verständlich waren, seufzte ich leise. Der Umgang mit anderen Menschen war so kompliziert...
Und eigentlich konnte es mir auch egal sein, ob sie mich verstand oder nicht. Es wäre sogar besser, sie zu vertreiben. Doch gerade war ich schon ganz froh, dass mein Bein weniger blutete. Die letzten Wochen waren ziemlich anstrengend gewesen... Meine Kleidung war auch nicht mehr wirklich sauber - auch wenn ich sie zwischendurch ein wenig an Bächen gewaschen hatte - und an der ein oder anderen Stelle eingerissen. Ich hatte keine Ersatzkleidung und nichts zum Flicken bei mir.



Es war einmal vor langer Zeit im Cern-Wald  W59f94pr
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Nora

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Ich meinte es auf keinen Fall böse, dass ich es ihr nicht zutraute hier im Wald alleine klarzukommen. Doch schlussendlich sah man an ihrem Bein, dass sie es ja nicht tat. Womöglich war ihr die Gegend fremd - so wie vielen anderen Wanderern ebenso. Und schlussendlich musste man wissen, dass man bei gewissen Tieren keine Konfrontation starten musste um heil aus der Sache raus zu kommen. Vieles war vermeidbar - genauso wie das Leid der Tiere und Menschen. Doch da die Zweibeiner das nicht verstanden oder verstehen wollten, kam es nunmal oft zu Konflikten. Ihr das ans Herz zu legen, war mir unheimlich wichtig. Jedoch war ich mir unsicher, ob die Message richtig ankam, schließlich sagte das Mädchen ja nichts dazu. "Nur ein Wort... Ein einziges..."
Meine Sorge um Rave wurde rasch besänftigt, als sie den Kopf schüttelte und meine Fragen verneinte. "A-also geht's ihm gut??", fragte ich erneut nach um wirklich sicher zu gehen.
Ihre anschließenden Gestiken waren mehr Verwirrung als Erklärung. War das nun auf Rave bezogen? War er doch hier? Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete ich sie und versuchte mir das alles zusammen zu reimen. Da es mir jedoch schleierhaft war, was Missi mir sagen wollte, ließ ich das unkommentiert. So wandte ich mich wieder ihrem Bein zu, welches langsam aber sicher aufhörte zu bluten. Daraufhin begann ich das blutige Tuch um ihr Bein zu wickeln und mit einem guten Knoten zu verbinden. Ich atmete schwer, jedoch erleichtert, durch und nahm zu guter Letzt meine Schleife wieder zu mir. Das sollte reichen, dass die Wunde sich vorerst selbst heilen konnte. Es sollte keine große Unterstützung von mir brauchen, schließlich kümmerte sich jeder Körper selbst um die Unversehrtheit. So saßen wir da und ich musterte das Mädchen vor mir erneut. Es wirkte so, als ob sie schon länger im Wald unterwegs war. In meinem Kopf wiederholten sich die Gestiken, die sie zuvor getätigt hatte. "Missi..." Ich stellte ihr erneut eine Frage. "Bist du schon länger hier im Wald?" Das war doch das, was sie mir versuchte zu sagen, oder? "Bleibst du... länger hier?" Es war etwas merkwürdig, weil ich weder einen Unterschlupf noch sonst Überlebensnotwendiges erkannte.
Mit meinen Ohren konnte ich vernehmen, wie Shiba unten am Boden sich von uns langsam entfernte. Ich achtete nicht auf ihn, sondern fokussierte meinen Blick auf das Mädchen. So erkannte ich nicht, dass er sich genüsslich streckte, ehe er mit der Nase am Boden gerichtet sich ein wenig von uns weggesellte.

Numja

Numja

Diesmal nickte ich, als das Mädchen nach Rave fragte, und sah sie noch einen Moment länger an, um ihr zu zeigen, dass ich es ernst meinte und ihr das nicht nur so sagte, damit sie sich keine Sorgen machte. Sie wirkte schon beruhigter dank meiner Antwort, aber mir war auch klar, dass eine Unterhaltung mit mir sich etwas schwieriger gestaltete, daher machte es mir nichts aus, dass sie weiter nachhakte. Ich hatte nicht grundsätzlich etwas gegen eine Unterhaltung einzuwenden... Es war eben alles, was damit zusammenhing, was die Sache schwieriger machte.
Da das Mädchen ansonsten nichts mehr sagte und ich nicht sicher war, ob sie meine Gesten verstanden hatte, konnte ich nichts weiter anderes tun und beobachtete sie stattdessen, als sich sich wieder meiner Wunde zuwandte, offenbar auch erst einmal gewillt, das Thema zu wechseln - oder es nicht mehr anzusprechen, wie auch immer.
Auch wenn sich ein eher unangenehmes Kribbeln in meinem Bein breitgemacht hatte, hatte die Methode des Mädchens immerhin scheinbar angeschlagen, denn die Kratzer bluteten deutlich weniger, sodass sie nun das Tuch nahm und daraus einen behelfsmäßigen Verband machte. Dann löste sie auch ihr Haarband wieder und nahm es an sich.
Ich zog das Bein ein Stückchen zu mir und fuhr einmal mit den Fingern über den Verband, dann nickte ich zufrieden und warf dem Mädchen einen Blick zu. Auch ein leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht, viel mehr konnte ich ihr als Dank nicht bieten. Mein kribbelndes Bein begann langsam wieder aufzuwachen.
Trotzdem machte das Mädchen zunächst noch keine Anstalten zu gehen, und auch ich blieb auf dem Ast sitzen wo ich war. Ich wollte mein verletztes Bein nicht sofort wieder belasten und es außerdem noch kurz ruhen lassen. Außerdem kam es auf ein paar Minuten mehr oder weniger jetzt auch nicht mehr an.
Mein Blick huschte wieder in das Gesicht des Mädchens, als es den Namen nannte, unter dem ich ihr bekannt war. Sie wirkte jetzt nachdenklicher, und tatsächlich nickte ich dann auch auf ihre erste Frage hin. Sie hatte es sich also doch zusammenreimen können.
Dann zögerte ich jedoch, bevor ich auf ihre nächste Frage antwortete, denn ich war selbst nicht sicher, was ich antworten sollte. Mein nachdenklicher Blick senkte sich ein wenig. Ich hatte noch nicht beschlossen, was ich als nächstes tun wollte. Aber der Wald war groß und unübersichtlich. Wenn man sich irgendwo gut verstecken konnte, dann hier. Außerdem... war er so viel lebendiger als die kalten, dunklen Minen. Es gab Sonnenlicht und Grün, es gab Tiere, die einen nicht sofort fressen wollten, es gab mehr zu essen - dessen war ich mir jedenfalls sicher, ich musste es nur erst kennen lernen - und es war kurz gesagt ein deutlich einfacheres, angenehmeres Leben, als ich es bisher gehabt hatte. Es war schön hier... Und ich fühlte mich halbwegs sicher. Etwas das ich nicht gerade von vielen Orten behaupten konnte.
Daher sah ich das Mädchen nach einer Weile wieder an und nickte verspätet. Ja, ich wollte bleiben. Ich würde es mir schon einrichten.



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Nora

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Okay, um Rave musste ich mir schonmal keine Sorgen machen. Das war ja schonmal etwas Gutes an der ganzen Situation.
Ich beobachtete, wie sie das Bein zu sich zog um das, was ich vollbracht hatte, genauer anzusehen. Scheinbar war sie zufrieden damit, denn ihre Mimik veränderte sich zu einem relativ freundlichen Ausdruck. "Hab ich doch gern gemacht.", brachte ich meine Hilfsbereitschaft zum Ausdruck. Es war wirklich eine Tat, die ich gerne erledigte. Wenn es meinen Mitmenschen dadurch besser ging, ging es auch mir gut.
Ihr Nicken bestätigte mir, dass sie schon länger hier herumirrte. Da war noch die Frage offen, ob sie denn irrte oder hier bleiben wollte. Zweiteres war für mich jedoch nicht nachvollziehbar. Ihr Zögern ließ mich aufmerksam werden. Sie wich meinem Blick aus und schien über etwas nachzudenken, ehe sie wieder zu mir aufsah und erneut nickte. Etwas überrascht über diese Reaktion verharrte ich mit dem Blick in ihrem Gesicht. Sie wirkte nicht gut vorbereitet hier im Wald zu bleiben. "Hier? Im Cern Wald?", fragte ich etwas verblüfft. "Bist du dir sicher?" Sie musste durfte nicht an ihrer Antwort zweifeln, wenn sie hier bleiben wollte. Denn das war so wie es meiner Meinung nach aussah noch ein großes Stück Arbeit. Erneut nahm ich die Wasserflasche heraus um mir etwas Wasser über die Hände zu träufeln und mich vom Blut zu befreien. Im Anschluss reichte ich dem Mädchen die Flasche, da auch ihre Hände voll mit Blut waren. Es war sicher nicht verkehrt, wenn sie sich das an einem Fluss abwusch und auch ihre Kleidung...
Ich lehnte mich etwas nach hinten und stützte mich an meine Armen am dicken Ast ab. Meine baumelnden Beine schwangen etwas hin und her. "Hast du denn schon ein zuhause gebaut?" Ihre Kleidung war kaputt und dreckig, ebenso sah ihr Körper aus. Besonders gepflegt war sie nicht, was mich jedoch keinerlei störte oder ekelte, sondern viel mehr Sorgen bereitete, dass es ihr hier auch gut ging. "Vielleicht solltest du die Spuren der Verletzung erstmals loswerden.", sprach ich mehr zu mir als zu ihr. Ich kam mir ohnehin so vor als ob ich Selbstgespräche führte, auch wenn Missi ab und zu mal nickte oder mit irgendwelchen Gestiken versuchte etwas mitzuteilen. Mein Blick schweifte durch den Wald. Bis zum Fluss war es doch noch ein gutes Stück. "Kannst du runter klettern?", fragte ich um ihr im Anschluss das Angebot zu machen, mein Reittier zu nutzen um zügiger das Wasser zu erlangen. "Hm. Dann könnten wir mit Shiba zum Fluss gehen. Du musst nicht laufen, wenn du dich noch erinnerst..." Ein sachtes Lächeln zog auf meinen Lippen auf. Ob sie sich noch erinnern konnte?

Numja

Numja

Das Mädchen unterbrach mich nicht in meinen Gedanken, doch als ich ihr schließlich meine Antwort gab, wirkte sie deutlich überrascht. Wieder bestätigte ich meine Antwort mit einem weiteren Nicken, dieses Mal auch ohne weiteres Zögern. Ich mochte mir vielleicht nicht völlig sicher sein, denn auch mir war bewusst, dass ich keine Ahnung von diesem Ort hatte, aber ich war mir immerhin sicher genug, dass ich es versuchen wollte. Wo sonst könnte ich einen Ort wie diesen finden, wo ich die Freiheit hatte, mich zu bewegen wohin ich wollte, und trotzdem halbwegs sicher zu sein?
Still beobachtete ich, wie mein Gegenüber sich die Hände mit Hilfe ihrer Wasserflasche wusch und mir dann die Flasche reichte, die ich kurz darauf auf dankbar entgegen nahm. Während ich es ihr gleich tat und meine Hände vom Blut befreite, oder zumindest vom Meisten davon, blieb es still zwischen uns und mein Blick war ohnehin auf meine Hände gerichtet, während ich damit beschäftigt war. Erst als ich fertig und meine Hände sauber waren, reichte ich dem Mädchen die Flasche zurück und blickte sie wieder an.
Ihre Frage nach einem Unterschlupf traf ziemlich genau ins Schwarze, denn damit sprach sie eins meiner aktuell größten Probleme an. Mein Blick huschte kurz von ihrem Gesicht weg ein Stückchen tiefer, dann aber schüttelte ich leicht den Kopf. Ich war es gewohnt, in Bewegung zu bleiben, jedenfalls früher, in den letzten Jahren. Aber eine Art Unterschlupf war sicher gut, das war mir klar. Zum Beispiel, um dort Sachen zu lagern oder mich auszuruhen. Denn ja, auch mir war klar, dass meine Wunde erst einmal ausheilen sollte, auch wenn ich nicht daran zweifelte, dass ich damit schon laufen konnte. Aber schonen sollte ich das Bein wohl.
Ich blickte das Mädchen wieder richtig an, als sie vom Runterklettern sprach, was für mich kein Problem war. Ein schiefes, leichtes Lächeln huschte über mein Gesicht, denn klettern würde ich nicht, aber runter kam ich schon. Ich streckte das Bein wieder aus und bewegte den Fuß leicht, aber der Verband hielt für den Moment gut, also nickte ich.
Noch sprang ich aber nicht herunter, sondern sah das Mädchen erst noch leicht fragend an, als sie noch etwas hinzufügte. Mit Shiba musste sie den Wolf meinen, aber so wirklich wusste ich erst nicht was sie meinte. Damals, als wir uns das erste Mal begegnet waren, war ja auch alles drunter und drüber gegangen und wir waren ziemlich verletzt gewesen... Ich wusste aber noch, dass sie uns mit einem Karren in ihr Dorf gebracht hatte. Ich meinte mich aber auch erinnern zu können, dass sie auf ihrem Wolf geritten war...
Das war ehrlich gesagt nicht so meins; damals das Reiten auf dem Pferd war für mich schon eine Herausforderung gewesen. Daher war mein Blick auch etwas skeptisch, doch ich beließ es zunächst einmal dabei und nahm stattdessen meinen Stab wieder zur Hand, schob beide Füße auf eine Seite des dicken Astes und sprang dann hinab. Wie vorhin auch machte ich eine Bewegung mit meinem Stab in Richtung Boden und fing meinen Fall mit einem Luftstrom ab, der mich deutlich bremste und sicher auf dem Boden aufkommen ließ – oder zumindest halbwegs sicher, denn ein klein wenig knickte ich mit dem verletzten Bein schon ein, aber ich stürzte nicht, sondern fing mein Gleichgewicht sofort wieder auf. Dann trat ich zur Seite und sah zu dem Mädchen hinauf. Das verletzte Bein entlastete ich ein wenig.



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Nora

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Ich beobachtete das Mädchen, wie sie es mir gleich tat und ihre Hände vom Blut befreite. Mit einem sachten Lächeln im Gesicht nahm ich den Rest, der in der Wasserflasche übrig war, machte den Deckel zu und steckte sie wieder ein. Ihr Kopfschütteln auf meine Frage hin zu ihrem Unterschlupf verriet mir, dass sie wohl keines hatte. "Oh.", entkam es mir nur und ich schaute mich etwas um. Okaaaaaay, wenn sie keine Ruhe brauchte und sich hinlegen wollte... das alles wirkte etwas... naja, wie sagt man das höflich? Unorganisiert?
Wenigstens musste ich mich nicht darum kümmern, wie sie da wieder runterkam. Das war schon für mich alleine eine Herausforderung. Mit einem Mädchen auf dem Rücken konnte ich ihr nicht versprechen, dass das gut gehen würde. Auch ich lächelte leicht und nickte. "Das ist gut." Als sich die zierliche Gestalt aufraffte, tat ich es ihr gleich, jedoch mit einer Hand am Stamm des Baumes um mich abzustützen und festzuhalten. Missi hingegen hatte keine Probleme mit dem Gleichgewicht, schwang ihr Bein auf eine Seite, sodass sie auf einer Seite runterspringen konnte. Kurz erschrak ich und blickte nervös nach unten. Doch sie landete ganz sachte aufgrund ihres Stabes, mit dem sie wohl die Windströme kontrollieren konnte. "Woah.", bewunderte ich ihre elegante Landung und strahlte über beide Ohren. Nun lag es an mir, mich zügig ebenso nach unten zu bewegen.
Während ich mich am Stamm festhaltend von Ast zu Ast nach unten hangelte, bewegte sich Shiba wieder behutsam und aufmerksam auf Missi zu, behielt jedoch einen deutlichen Sicherheitsabstand. Das lag nicht daran, dass er dem Mädchen nicht vertraute, sondern konnte er bestimmt ihre Nervösität bezüglich des Tieres spüren.
Keuchend kam ich unten auf dem Boden mit einem letzten Sprung an. Geschickt beugte ich meine Knie und federte den Sprung dadurch ab. Mit beiden Händen auf dem Boden hielt ich einen Moment inne und erspürte die Umgebung, indem ich die Augen schloss und tief durchatmete. Doch, ich hatte Recht - hier in der Nähe gab es einen Fluss. Es war sicher eine Überlegung wert, sich dort hinzugesellen und sich erstmal zu waschen.
Ganz langsam erhob ich mich und stand schlussendlich aufrecht vor dem Baum, wandte mich dem Mädchen zu und setzte abrupt ein Lächeln auf. "Das sah echt cool aus.", lobte ich die Irada und trat näher zu ihr, ehe ich mit dem Finger in eine Richtung zeigte. "Nicht weit von hier, in dieser Richtung befindet sich ein Fluss. Ist es okay, wenn wir da hin gehen?" Ich wollte um Erlaubnis fragen, sodass sie sich wohl fühlte. Schließlich redete sie nicht und ich musste mir immer Ja-oder-Nein-Fragen überlegen, sodass ich Bescheid wusste. Das war eine ordentliche Herausforderung. Ich wusste, dass ich ohnehin gerne und viel redete. Doch wenn mein Gegenüber gar nichts sprach, kam das noch besser zur Geltung, was mir gar nicht gefiel.
Mein Blick fiel zu Shiba, den ich mit einer winkenden Geste zu uns rief. Er blieb nur zwei Meter neben dem Mädchen stehen, legte sich hin und drückte seinen Kopf auf den Boden. "Shiba tut dir nichts, im Gegenteil.", versuchte ich zu erklären und trat an ihn heran. Mit geschlossenen Augen genoss das weiße Tier die Streicheleinheiten, die es von mir am Ohr bekam. "Du kannst dich am Nackenfell festhalten, und ich halte dich von hinten. Okay?" Ich hielt ihr meine ausgestreckte Hand hin um ihr hochzuhelfen, sofern sie meine Hilfe annehmen würde. Ich erhoffte mir, dass sie aufsteigen würde. Es war sicher keine gute Entscheidung mit diesem Bein eine Strecke zu laufen, wenn es unbedingt etwas Ruhe benötigte.

Numja

Numja

Auch wenn das Mädchen keinen großen Kommentar zu meinem nicht vorhandenen Unterschlupf gab, konnte ich an ihrem Tonfall dennoch erkennen, dass sie mich wohl entweder für verrückt halten musste, oder mir jedenfalls nicht zutraute, hier zurecht zu kommen. Mein Ärger darüber hielt sich aber tatsächlich in Grenzen, denn dumm war ich nicht. Ich wusste wie schwierig es war, an einem völlig neuen Ort ganz alleine ohne Hilfe, ohne Ressourcen zurecht zu kommen. Aber ich lebte noch. Und ich hatte schon mehrfach bewiesen, dass ich dazu in der Lage war und mich anpassen konnte. Ich mochte vielleicht noch jung sein, aber das Mädchen hatte ja keine Ahnung, wo ich vorher gelebt hatte. Das würde sie mir auch nicht zutrauen.
Und eigentlich konnte es mir herzlich egal sein, was sie von mir hielt. Es war ohnehin schon nicht gut, dass wir uns wieder begegnet waren. Das wäre nicht passiert, wenn ich nicht verletzt worden wäre. Ich brauchte ihre Hilfe nicht.
Das bewies ich ihr hoffentlich auch, indem ich allein und sicher auf dem Boden aufkam, während sie selbst meine Aktion vom Ast aus beobachtete und tatsächlich beeindruckt von meinem Tun schien. Dabei war das noch nichts Besonderes. Und wenn ich meine Fähigkeiten weiter trainierte, dann wäre ich sicher zu noch viel mehr in der Lage... Dazu hatte ich hier draußen im Wald nun auch endlich Gelegenheit.
Während das Mädchen sich ihren eigenen Weg nach unten bahnte, näherte sich ihr Wolf mir langsam. Ich wandte mich ihm halb zu, behielt ihn aber genau im Blick, ohne ihm in die Augen zu sehen, den Stab fest in der Hand, auch wenn ich eigentlich nicht glaubte, dass er vorhatte, mir etwas zu tun. Schließlich war er bei ihr. Aber trotzdem war mir nicht ganz wohl dabei, so ein großes Raubtier vor mir zu haben. Tiere waren bisher für mich entweder Feinde, oder Essen gewesen. Und wer wusste schon, was der Wolf davon hielt, wenn er meine Haltung spürte, auch wenn ich versuchte, keine Bedrohung darzustellen.
Trotzdem war ich in diesem Fall ganz froh, dass das Mädchen schließlich ebenfalls auf dem Boden ankam. Was sie da machte, als sie noch kurz auf dem Boden blieb, wusste ich nicht, aber dann wandte ich ihr den Blick ganz zu, als sie zu mir trat. Etwas überrascht über das Lob musste ich dennoch leicht lächeln, einen Moment lang aber nur, denn wie ich schon gedacht hatte, für mich war das nichts Besonderes. Ihren Vorschlag mit dem Fluss hingegen fand ich sehr gut, ich konnte so etwas gerade gebrauchen. Daher nickte ich auch, obwohl ich noch immer nicht begeistert war, mit ihr zusammen dorthin zu gehen. Aber ich konnte sie wohl auch schlecht daran hindern, und den Fluss aufzusuchen wäre auf jeden Fall gut für mich.
Der Wolf kam nun noch etwas näher, legte sich dann aber gleich auf den Boden und ich beobachtete das Mädchen, wie sie zu ihm ging und ihn streichelte. Trotz ihrer Versicherung war ich noch immer skeptisch, einfach weil er nunmal ein Raubtier war. Daher sah ich das Mädchen auch etwas perplex an, als sie tatsächlich indirekt verlangte, dass ich auf den Wolf hinauf stieg. Ich machte einen vorsichtigen Schritt rückwärts. Nein, die Idee gefiel mir ganz und gar nicht. Ein Pferd war eine Sache, das war schon nicht besonders angenehm, aber ein Wolf? So verletzt, dass ich das nötig hatte, war ich auch wieder nicht!
Wie zum Beweis belastete ich auch mein verletztes Bein wieder, wobei ich das stumpfe Ende meines Stabs auf dem Boden aufstützte, damit ich so noch ein wenig mehr Halt hatte. Es tat weh, wenn ich Gewicht auf das Bein legte, aber es ging. Sie hatte doch gemeint, es wäre nicht weit, oder?
Ich deutete mit fragendem Blick in die Richtung, in die das Mädchen vorhin gewiesen hatte, um sicher zu gehen dass es die richtige war, und setzte mich dann demonstrativ dorthin in Bewegung. Natürlich humpelte ich dabei, aber ich biss die Zähne zusammen. Ich bekam das schon hin. Nach zwei Schritten hielt ich aber wieder inne und warf dem Mädchen einen Blick zu. Sie wusste immerhin, wo es lang ging.



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Nora

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Ich wusste wirklich gar nichts über das Mädchen. Für mich wirkte sie zierlich und ich unterschätzte sie womöglich. Doch dass sie sich normalerweise nicht in Wäldern aufhielt, war offensichtlich. Egal wo sie zuvor lebte, es war wohl nicht vergleichbar mit den Weiten des Cern Waldes. Es würde mich jedoch unheimlich freuen, wenn sie mir das Gegenteil bewies.
Mich zu beeindrucken war sehr einfach. Mit den kleinsten magischen Tricks kam ich schnell ins Staunen, schließlich kannte ich mehr oder weniger nur die mir vertrauten Manoahfähigkeiten. Generell fand ich alles toll, was andere mir präsentierten. Ihr anschließendes Lächeln war dann doch ansteckend, weshalb sich auch meine Lippen zu einem sachten Lächeln verzogen. Dennoch entging mir nicht, wie skeptisch sie gegenüber Shiba war und ihre vorsichtige Haltung zeigte eine gewisse Abneigung. Schlussendlich entschied sie sich gegen die Hilfe des Wolfes und startete den kurzen Laufmarsch zum Fluss. "Wie stur sie ist!", fluchte ich innerlich und seufzte etwas zu laut, da ich es eigentlich nicht als hörbare Laute von mir geben wollte. "Na gut, dann eben nicht.", meinte ich nur, stieg jedoch nicht auf Shiba auf. Ich ließ  meine Hand auf seinem Körper ruhen, auch als er aufstand und wir langsam dem Mädchen folgten. Ihr Blick war nicht hilfesuchend, sondern mehr auffordernd, weshalb wir zügig aufschließen und gemeinsam neben ihr liefen. Meine Hand vergrub ich in das Fell des Wolfes, welcher ebenso schnaubte, weil sie seine Hilfe abgelehnt hatte. "Schon gut.", meinte ich an ihn gewandt, ehe ich immer wieder zu dem Mädchen schielte, welche humpelnd über den Waldboden spazierte. "So brauchen wir dann doch... eeeewig.", übertrieb ich in Gedanken und musterte ihr Wesen. Sie war tapfer, sie war stolz und sie war stur. Ich glaube, ich mochte sie dennoch. So einfach war es wohl nicht mich abzuschütteln, dem war sie sich nun sicher bewusst. Das haben schon viele Menschen lernen müssen, ob es ihnen gefiel oder nicht.
"Bist du denn schon lange hier im Wald? Wo warst du denn zuvor?", stellte ich die Fragen in den Raum und vergaß für einen Moment, dass sie mir bestimmt nicht darauf antworten würde. Und dennoch blickte ich erwartungsvoll in ihre Richtung. Laufen und phantomimisch etwas erklären war sicher gar nicht so einfach.

Numja

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Das Seufzen des Mädchens entging mir nicht - es war auch nicht zu überhören - aber sie sagte nichts weiter dazu und ließ mich in Ruhe. Immerhin etwas. Es musste ihr ja nicht gefallen, was ich ihr auf meine Art zu sagen hatte, eigentlich musste sie mich nichtmal mögen. Es wäre jedenfalls besser, sie täte das nicht. Besser, sie ließ sich von mir vergraulen und verschwand wieder. Aber so einfach war die Sache wohl nicht.
Ich warf ihr einen Blick zu, als sie neben mir her ging, den Wolf auf ihrer anderen Seite, konzentrierte mich dann aber lieber auf den Weg, der vor mir lag. Immer wenn ich Gewicht auf mein verletzten Bein legte, fuhr ein schmerzhaftes Ziehen durch die Wade, aber ich hatte schon Schlimmeres durchgestanden und würde das hier auch überleben, so viel war klar. Außerdem wollte ich jetzt erst recht dem Mädchen keine Gelegenheit geben, eine Schwäche in mir zu sehen. Wer schwach war, der hatte im Leben schon verloren. So war das schon immer gewesen.
Ich hätte den Weg bis zum Fluss problemlos auch schweigend zurückgelegt - abgesehen von der Tatsache, dass ich sowieso immer schwieg - aber das Mädchen durchbrach die Stille schließlich mit erneuten Fragen, woraufhin ich ihr zuerst nur einen Blick zuwandte, um sie still anzusehen. Mein Blick glitt zurück auf den Waldboden vor mir, denn ich musste schon ein bisschen aufpassen wo ich hintrat, während ich nachdenklich noch einige Schritte weiter machte. Vielleicht dachte das Mädchen auch schon, ich wollte ihr gar nicht antworten, und ich war wohl selbst auch nicht ganz sicher ob ich das wirklich wollte, aber eigentlich überlegte ich auch schon, wie ich es tun konnte.
Schließlich blieb ich kurz stehen und wandte mich ihr zu, deutete dann mit einer Hand hinauf in den Himmel. Da ich nicht wusste, ob sie das verstand, beugte ich mich vorsichtig ein Stück hinab und ging kurz in die Knie, um die Hand flach auf den Waldboden zu legen, dann deutete ich noch einmal hinauf in den Himmel und richtete mich wieder auf. Wenn sie mit dieser Antwort nichts anfangen konnte, dann wusste ich auch nicht, wie ich es ihr erklären sollte.
Aber war eigentlich auch nicht wichtig. Es ging sie ja auch nichts an.
Ich setzte mich wieder in Bewegung und ging weiter.



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Missi ging immer noch auf Abstand, wirkte verunsichert und misstrauisch. Hatte ich irgendetwas Falsches gesagt oder getan? Dabei wollte ich ihr nur helfen und sie unterstützen. Es war schon schwer genug das Trauma von einem Tier angefallen zu werden zu verarbeiten. Warum ließ sie sich nicht einfach von mir helfen? Ich schob ihre miese Laune auf das Erlebnis, welches sie zuvor im Wald mit einem Ungeheuer haben musste und versuchte mir einzureden, dass nicht ich an ihren Emotionen Schuld haben konnte. Auch Shiba war nicht das Problem des Ganzen, sondern allein ihre Furcht vor noch mehr Leid und ihre Unsicherheit diesbezüglich. Ich akzeptierte somit ihren Standpunkt, würde jedoch nichts unversucht lassen sie weiterhin zu unterstützen.
Sie humpelte sehr langsam, weshalb auch Shiba und ich versuchten uns zu zügeln und im Schneckentempo zu laufen. Doch das war um ehrlich zu sein gar nicht so einfach für solch hyperaktive Wesen wie uns. Dennoch bemühten wir uns ersichtlich und ich versuchte sogar mit Reden davon abzulenken. Unglücklicherweise war Missi keine einfache Person, die mir scheinbar manchmal nicht antworten wollte. Ich verkniff mir einen weiteren Seufzer, da ich sie nicht weiter verärgern wollte. Dabei checkte ich schlichtweg nicht, dass sie nur überlegte, wie sie mir das mitteilen konnte.
Doch als ihr Körper abrupt stehen blieb, hielten auch wir inne und blickten sie erwartungsvoll an. Ihre Bewegungen glitten auf den Boden, ehe sie wieder ihre Hände hoch in den Himmel streckte. Etwas verdattert blieb ich stehen und wartete darauf, dass da noch mehr von ihr kam. "O-oh... Okay...", versuchte ich sie zu besänftigen, hatte jedoch keinen blassen Schimmer, was Missi mir hiermit erklären wollte. Womöglich hatte es irgendwas mit ihrer Windmagie zu tun und einem plötzlichen Fall und...
"Oh... Warte mal... Da war ja was..." Ich blickte sie mit großen Augen an. "D-du meinst... den Absturz?" Das Ereignis, an dem wir uns unglücklicherweise kennenlernten. "Hallelujah.", entkam es mir flüsternd und ich blickte starr in den Wald hinein, als sie sich dran machte weiter zu laufen. "D-Du warst ... in der Zwischenzeit... gar nicht zuhause oder so?" Und wieder stellte ich Fragen, ohne darüber nachzudenken, wie sie mir antworten sollte. Darüber konnte ich mich dann verkopfen, wenn keine Antwort von ihr kam oder sie versuchte mir etwas zu sagen, was ich nicht gleich verstand.

Numja

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Der verwirrte Gesichtsausdruck des Mädchens sprach Bände, aber ich ließ ihr dennoch die Zeit zu überlegen, auch wenn ich nicht besonders optimistisch war.
Dafür war nun mein Blick einen Moment lang fragend, als sie eine Idee äußerte, doch sehr rasch fiel mir wieder ein, welchen Absturz sie nur meinen konnte. Den einzigen, von dem wir beide wussten und gemeinsam anwesend waren.
Ich schüttelte gleich den Kopf bei ihrer Nachfrage, um dieses Missverständnis richtig zu stellen. Sie schien zu glauben, ich sei mit dem Luftschiff abgestürzt, was tatsächlich wahrscheinlich mehr Sinn machte, als das was ich mit meinen Gesten eigentlich hatte sagen wollen. Aber es stimmte trotzdem nicht. Da konnte ich sie beruhigen.
Ich hatte mich schon wieder in Bewegung gesetzt und zögerte wieder kurz, als das Mädchen eine weitere Frage stellte. Ich seufzte lautlos, denn hierbei wusste ich wirklich nicht, wie ich ihr erklären sollte, wie die Dinge standen... Es war nicht so einfach.
Ich zog die Schultern in einer hilflosen Geste hoch und warf dem Mädchen einen weiteren Blick zu, diesmal nicht berechnend oder zweifelnd, sondern einfach... Naja. Ich hatte nunmal kein Zuhause mehr und wusste nicht wohin mit mir, und auch wenn ich ihr das nicht sagen konnte, spiegelte sich vielleicht ein wenig davon in meinem Blick wider, auch wenn ich ihn sofort wieder senkte und dann nach vorne wandte, um weiter auf den Weg zu achten. Ich hielt mich tapfer und gab mir Mühe, rasch voran zu kommen. Dabei überlegte ich auch, ob ich ihr noch etwas weiteres verständlich machen konnte, doch mir fiel nichts Sinnvolles ein, daher beließ ich es dabei.
Außerdem ärgerte ich mich sowieso schon ein wenig über mich selbst. Ich wollte ihr Mitleid ebenso wenig wie ihre Hilfe. Nunja, wenn ich ganz ehrlich war, war ich um letzteres vielleicht sogar ein wenig dankbar - aber annehmen wollte ich sie trotzdem nicht.



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Ihr Kopfschütteln verriet mir, dass ich wohl auf dem Holzweg war. Sie meinte wohl mit ihrer Gestiken nicht den Absturz des Luftschiffes, sondern etwas anderes. "Nur was?", überlegte ich und fokusierte meinen Blick in ihr Gesicht, während es in meinem Kopf weiter ratterte. Doch ich kam einfach nicht darauf, was sie meinte.
Ihr Schulterzucken verhalf mir ebenso wenig zu einer Antwort wie ihre aktiven Hoch- und Tiefbewegungen zuvor. Es war vergebens mit ihr zu kommunizieren, wenn man so wenig über sie wusste. So ließ ich es in diesem Moment lieber sein, da ich auch gar keine Idee mehr hatte, was sie zu meinen schien.
So liefen wir gemeinsam recht stumm weiter in Richtung Fluss. Meine Hand ruhte immer noch auf dem Körper des weißen Riesenwolfes, während mein Blick durch den Wald streifte, stets mit dem Gedanken bei ihren Bewegungen und was sie damit äußern wollte. Immer wieder huschte mein Blick zu dem Mädchen. War sie etwa zu einer Waldläuferin geworden? Hatte sie denn Erfahrung damit? Ich musste mir eingestehen, dass meine erste Intuition vielleicht Fehl am Platz war. Auch walderfahrene Personen konnten nicht jeder Gefahr aus dem Weg gehen und solche Verletzungen kamen doch sehr häufig vor. Es war lediglich ein Gefühl, das mir verriet, dass sie Unterstützung benötigte und alleine etwas aufgeschmsisen war, was wohl an ihrer aktuellen Verletzung lag.
Wir liefen wirklich recht langsam, es war mühsam und ich konnte an ihrem Gesicht erkennen, wie schwer es ihr fiel sich zusammenzureißen. Und dennoch schaffte sie es ihren Schmerz zu unterdrücken und weiterzulaufen mit Hilfe ihres Stockes. Mir tat es im Herzen weh, da ich ihr helfen wollte, sie jedoch diesen Dienst nicht annehmen wollte. Ich hätte ja nicht mal was als Gegenleistung verlangt. Das war wohl etwas, mit dem ich nie klar kommen würde - Leute, die sich nicht helfen ließen.
Die Ruhe kehrte zwischen uns ein und ich hatte das Gefühl, das kam Missi gerade recht. Zwar gab es nur wenige Momente, an denen ich verstummte, doch in diesem Augenblick spürte auch ich, dass es angemessen war und keine unangenehme Stille war. Ich blickte hoch, als ich das Zwitschern eines Rotschwanzes erkannte und schmunzelte, ohne jedoch stehen zu bleiben.

Numja

Numja

Offenbar verstand das Mädchen meine Antworten noch immer nicht, denn sie schwieg nun und machte keinen weiteren Versuch, etwas aus mir herauszubekommen. Ich hatte nichts gegen die Stille, und eigentlich war es vielleicht auch ganz gut, dass sie nicht verstanden hatte, was ich ihr als letztes hatte sagen wollen, denn ich war mir selbst nicht ganz sicher, ob ich überhaupt wollte, dass sie es erfuhr. Andererseits waren wir jetzt schon so ziemlich dabei. Wenn man sich einmal mit Menschen einließ, war es schwierig, da wieder rauszukommen...
Ich wusste zwar nicht genau wo dieser Fluss lag, aber da das Mädchen meine Richtung nicht korrigierte, schien sie wohl so ungefähr zu stimmen und das reichte mir erst einmal. Ich konzentrierte mich lieber auf den Weg und achtete dabei auch auf die Umgebung. Mir fiel auf, dass auch das Mädchen die Umgebung beobachtete, aber auf eine andere Art als ich. Während ich eher wachsam war, schien sie sich einfach nur wohl zu fühlen. Sie hatte allerdings auch ihren Wolf bei sich, der deutlich schärfere Sinne hatte und sie schon warnen würde, wenn eine Gefahr in der Nähe war. Nun, in diesem Fall konnte ich wohl auch davon profitieren. Allerdings konnte ich trotzdem nicht so ganz aus meiner Haut heraus und mich nicht entspannen. Ganz davon abgesehen, dass mein Bein anfing mehr zu schmerzen, je weiter wir gingen. Aber weit konnte es nicht mehr sein.
Das bestätigte sich mir auch, als ich das leise Geräusch von fließendem Wasser hören konnte. Meine Ohren waren gut geschult, daher fiel es mir früher auf als so manch anderem und ich steuerte nun zielgerichteter auf das Geräusch zu. Es dauerte trotzdem noch eine ganze Weile, bis ich den Fluss zwischen den Bäumen sehen konnte, denn einmal kam ich nicht ganz so schnell voran, wie mir lieb gewesen wäre, und andererseits hatte ich das Rauschen schon aus einer gewissen Entfernung hören können.
Nun aber lichtete sich der Wald ein wenig und das fließende Wasser kam zwischen den Bäumen und moosbewachsenen Steinen zum Vorschein. Der Fluss war nicht groß, ich war nichtmal sicher ob man ihn als solchen bezeichnen konnte, aber er war deutlich größer und klarer als die Rinnsale, von denen ich unten in den Minen oft gelebt hatte. Noch eine Sache, die hier im Wald so viel besser war.
Ich ließ mich auf den nächstbesten Stein sinken, der neben dem Wasser stand, und setzte mich erst einmal, um mich auszuruhen. Ich war nicht außer Atem und wirkte auch nicht erschöpft, aber ich war doch froh, das Bein wieder ausstrecken zu können und nicht mehr weiter laufen zu müssen.



Es war einmal vor langer Zeit im Cern-Wald  W59f94pr
. : I walk alone : .

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