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Pfad gen Cern

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1Pfad gen Cern Empty Pfad gen Cern Mi Jun 03, 2020 3:49 pm

Gast

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Gast

Kein Sonnenlicht schafft es durch die dichten und hohen Baumkronen hindurch zu dringen um den schmalen und verwinkelten Weg zu erhellen. Und doch scheint es so - egal ob Tag oder Nacht, als herrsche hier ewige Dämmerung. Das dumpfe Strahlen des Waldes scheint von unerforschten Pflanzen und Insekten aus zu gehen. Mit ihrer Hilfe schafft man es, einen mehr oder weniger sicheren Tritt in dieser sonst so unsicheren Umgebung zu haben. Dennoch - der Weg ist alles andere als gemütlich. Tiefe Äste hängen sich hinein, Büsche und Sträucher überwuchern ihn, hier und da sorgte ein Sturm für einen umgefallenen Stamm, welcher den Pfad versperrte. Dann und wann bricht der Waldweg einfach ab, nur um in einigen Metern Entfernung seinen Lauf fortzusetzen...

Dieser Pfad ist alles andere als ein Spaziergang und doch scheint er die einzige, aber schwache Möglichkeit für Fremde zu sein, Cern zu erreichen. Sofern man nicht von ihm abkam und sich heillos im Wald verirrte.

2Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Mi Jun 03, 2020 4:11 pm

Gast

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Gast

Einstiegspost

Immer noch dachte der junge Wächter über die Worte seines Vaters - nein, seines Hauptmannes nach. Warum er? Warum musste ausgerechnet er den Lufttempel verlassen um die Priesterinnen und Mönche zum Erdtempel zu begleiten? In der Regel war niemand von den Wächtern sonderlich begeistert darüber, Freundschaftsbesuche zu eskortieren... Sie waren unnötig Gefährlich und von zu kurzer Dauer als das es sich lohnen würde. Und wofür? Um einen Bund zu schmieden der an einem solch dünnen Faden hing, dass nur eine kleine falsche Bewegung dafür sorgen konnte das er riss.
Zumal die Mönche und Priester des Erdtempels noch nie irgendwelche Anstalten gemacht hatten nach Lasaliel zu reisen.

Missmutig schlug der Wächter einen tief hängenden Ast beiseite, reichte mit finsterer Miene einer der Priesterinnen seine Hand um ihr über den steinigen Abhang zu helfen und tat das gleiche bei der nächsten. Mönche waren in der Regel zu stolz um seine Hilfe anzunehmen - das hatte er schon relativ zu Beginn dieser Reise zu spüren bekommen, als einer von ihnen prompt einen Stein los trat und nur mit Hilfe seiner Luftbändiger-Fähigkeiten nicht in einen verwurzelten aber nichtsdestotrotz riesigen Abgrund segelte.
Begleitet wurde Rian noch von 2 weiteren Wächter-Kollegen, dazu gehörten 2 Priesterinnen und 2 Mönche. Einer der Wächter führte den kleinen Trupp an, Rian war in der Mitte und sein dritter Kollege sorgte für die Nachhut.

Alles in allem war ihre Reise bis hier hin ziemlich reibungslos verlaufen und das gefiel Rian nicht - irgendwas schlimmes musste doch noch geschehen? Sei es, dass sie einen von ihnen in diesem verfluchten Wald verloren. Oder aber von einem wilden Tier angegriffen wurden, weil sie sein Territorium durchquerten. Aber vielleicht - und das war die schlimmste Befürchtung überhaupt, steckten sie schon mitten in dem Schlamassel, einfach weil sie sich längst verirrt hatten ohne es zu wissen? Doch irgendwas in Rian sagte ihm, das der Weg stimmte. Das sie direkt auf das Herz des Waldes zusteuerten. Er konnte nicht sagen woher er diese Ahnung hatte und vermutlich war sie auch noch völlig unbegründet und doch schien es ihm eine gewisse Sicherheit zu geben. Eine ruhige Sicherheit, die auf die Stimmung seiner Begleiter strahlte und sie ausgelassener werden ließen.

Und noch während Rian darüber nachdachte, viel ihm etwas auf.. Seine Spitzen Ohren zuckten kurz - angestrengt auf die Geräusche des Waldes lauschend. Doch.. Da war nichts. Es war ungemütlich ruhig geworden um sie herum. Die fernen Laute der flüchtenden Tiere waren verschwunden und kein Insekt gab mehr einen Ton von sich. Es war still. Zu still. Mit einer einfachen und unscheinbaren Handbewegung bedeutete er seinen Kollegen wachsam zu bleiben - ohne die Mönche und Priester unnötig in Schrecken zu versetzen.

3Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Sa Jun 06, 2020 4:53 pm

Numja

Numja

[Neueinstieg]

Bis jetzt war es noch kein besonders erfolgreicher Tag für mich gewesen. Nicht bei der Jagd zumindest. Die Tiere waren schreckhaft und flohen, bevor ich nah genug herankommen konnte. Manchmal war das so; da schien irgendetwas in der Luft zu liegen, wie kurz vor einem Gewitter. Aber es würde auch wieder besser werden, das wusste ich. Und noch war es nicht so schlimm. Ich hatte noch einige Vorräte, und essbare Pflanzen ließen sich eigentlich fast immer finden.
Daher beschloss ich, die Jagd für heute aufzugeben und mich auf den Weg zu einem meiner Lager zu machen, wo noch etwas Essbares sein sollte. Als das Unterholz am Waldboden dichter wurde, machte ich mit Hilfe des Windes einen Satz in die Höhe und landete auf einem der größeren Äste, und von dort aus sprang ich weiter auf den nächsten Baum und bewegte mich so durch den Wald fort, beinahe lautlos bis auf das leise Rascheln der Blätter und Rauschen der von mir kontrollierten Luftströme.
Ab und an machte ich auf einem Ast Halt und lauschte. Tiere hatten sehr viel feinere Sinne, aber hier oben in den Bäumen waren nicht alle so schreckhaft wie auf dem Waldboden, wo mehr Gefahren lauerten - von Raubtieren, aber auch Menschen. Trotzdem merkte ich auch hier oben, als die Tiere auf einmal sehr viel zurückhaltender waren als normalerweise. Etwas hing in der Luft, wie ich zuvor schon gedacht hatte. Aber es war mehr als nur ein Wetterumschwung.
Ich ließ mich auf dem Ast in der Hocke nieder und beobachtete still meine Umgebung, lauschte und sah auch hinab auf den Waldboden. Der Wald war immer voller Leben und nie vollkommen ruhig, aber ich lebte schon lange genug hier um zu merken, wenn etwas nicht stimmte. Tatsächlich meinte ich von unten das Knacken und Krachen zu hören, das vom ungeschicktem Vorankommen einiger Reisender zeugte. Sehen konnte ich sie nicht, aber sie waren weithin zu hören. Es war nicht selten, dass Leute durch den Cern-Wald wanderten, vor allem auf dem Weg in die Hauptstadt des Erdvolks. Die meisten brauchten einen Manoah-Führer, denn die Wege durch den Wald waren nicht immer klar und einfach erkennbar. Und das hier war gewiss nicht der Hauptweg.
Ich war hier viel zu weit oben, und selbst wenn die Wandernden hinauf geblickt hätten, war es unwahrscheinlich dass sie mich sehen würden, also blieb ich wo ich war und verhielt mich ruhig.
Aber da war noch mehr als die Gruppe Reisender... Es war eher ein Gespür, ich wusste nicht genau woran ich es festmachte. Vielleicht war es das, was in der Luft lag und was die Tiere spürten. Doch ich hätte nicht sagen können, aus welcher Richtung es kam. Ich blieb auf jeden Fall wachsam.



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4Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Fr Jun 12, 2020 6:13 pm

Gast

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Gast

Und da war es wieder - dieses dumpfe Gefühl als würde ihre Gruppe beobachtet werden und Rian wusste genau, diese Eingebung kam nicht von ungefähr. Sein Blick wanderte unruhig umher und obwohl er sich bemühte sich nichts anmerken zu lassen, wurde seine Miene angespannter - wenn das überhaupt möglich war. Die Mönche und Priesterinnen unterhielten sich immer noch ausgelassen und da der junge Wächter ohnehin nie wirklich mit jemandem plauderte, schien es ihnen zumindest für den Moment nicht aufzufallen wie aufmerksam der Krieger war.
Doch dann geschah es: Ein knacken über ihnen in den wirren Baumkronen deutete ihm an, dass da etwas war. Seine Hand ruhte schon auf seiner Waffe - immerhin war er nicht in der Lage irgendein Element bändigen zu können und so musste er auf seine Instinkte und Talent vertrauen.
Kaum hatten seine Finger den Schaft seines Schwertes umgriffen, geschahen drohte das Chaos über ihnen auszubrechen!
Eine Gruppe vermummter Gestalten kam mit drohenden für Rian völlig unbekannten Schlachtrufen aus dem geäst gestürzt! Sie hatten sich weit über Numja in den Bäumen bedeckt gehalten und es eigentlich auf das junge Mädchen abgesehen! Einer von ihnen versuchte bei ihrem Angriff die weißhaarige mit gen Erdboden zu reissen!
Die Kerle trugen allesamt schwarz-grüne, Ninjaartige Kleidung - das Gesicht wurde mit einer bemalten Maske auf der eine urtümliche Fratze gemalt war verdeckt. Sie waren Blitzschnell in ihren Bewegungen und Rian konnte dadurch nicht ausschließen das es Elementarbändiger waren oder das sie irgendeine andere Art der Magie einsetzten. Das Mädchen welches potenziell zu seinen Füßen gestürzt war, hatte er im ersten Moment gar nicht wahrgenommen, dafür war die Hektik um ihn herum viel zu groß! Die 2 Mönchen und die beiden Priesterinnen verstreuten sich in alle Himmelsrichtungen! Rian und seine Kollegen bellten sich Anweisungen zu während die Angreifer mir ihren kurzen Sichelartigen Waffen es offensichtlich auf die Kehlen ihrer Gegner abgesehen hatten!

5Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Di Jun 16, 2020 8:33 pm

Numja

Numja

Das ausgelassene Reden und Scherzen der Wanderer drang bis zu mir hinauf, auch wenn das Blattwerk sie noch immer vor meinen Blicken verbarg. Sie wähnten sich offensichtlich in Sicherheit, so täuschend das auch sein konnte in einem Wald, in dem man augenscheinlich nur von Tieren etwas zu befürchten hätte. Die Gruppe würde mich nicht einmal bemerken, wenn ich drei Meter neben ihnen durch den Wald schleichen würde. Keine Gefahr auf jeden Fall.
Aber sie lenkten mich genug ab, dass ich erst durch das leise Knacken über mir auf eine zweite Gruppe aufmerksam wurde, die - so stellte sich bereits in der ersten Sekunde heraus - sehr wohl eine Gefahr darstellte. Mein Instinkt reagierte sofort, sobald ich wahrnahm dass etwas nicht stimmte, und ich machte einen Satz zur Seite ein Stück weiter auf den Ast hinaus und hob gleichzeitig den Blick, wobei ich die erste der vermummten Gestalten auf die Stelle des Astes herabspringen sah, an der ich eben noch gestanden hatte. Einen Augenblick später jedoch prallte ein zweiter von ihnen von oben mit mir zusammen, dem ich nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte, und riss mich mit sich von dem Ast herunter in die Tiefe.
Ich war noch ziemlich hoch gewesen, sodass ich im Fall Zeit hatte, den Fremden von mir weg zu stoßen - oder er stieß sich von mir weg? Das war nicht ganz so klar zu sagen mit der Schwerkraft, die an uns zog. Die Rufe der Fremden sagten mir, dass es mehrere waren, und sie schienen keine Angst vor dem Fall zu haben. Ich bremste meinen mit einem Luftstoß nach unten, sodass ich zwar hart landete, mich aber immerhin nicht ernsthaft verletzte. Plötzlich waren mehrere Personen um mich herum, erschrockene Rufe wurden laut, aber bevor mein Verstand bewusst wahrnahm, dass ich wohl mitten in der Gruppe Wanderer gelandet sein musste, war einer der Vermummten bereits über mir und ich musste mich rasch zur Seite rollen, um seiner Klinge zu entgehen. Meinen Speer hatte ich bei dem Sturz fallen lassen, er musste irgendwo in der Nähe sein, aber es ging gerade alles zu schnell und ich hatte gerade Zeit, mein eigenes Messer zu ziehen und damit zu versuchen, mir einen der Angreifer vom Leib zu halten. Inzwischen hatte sich die Gruppe der Vermummten auch den Wanderern zugewandt, denen ich gerade keine große Beachtung schenkte.



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6Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Mi Dez 22, 2021 9:16 pm

Nora

Nora

~ First Post ~

Die Sonne glitzerte durch die Bäumen, es war ein angenehmer Tag um in der Natur die Zeit zu verbringen. Wie fast jeden Tag hatte ich mich von meinen Eltern verabschiedet, als ich mich auf machte um Shiba zu treffen. Ganz aufgewühlt hatte er nach mir gerufen und ist zu mir gekommen. Doch ich konnte ihn rasch beruhigen und meinte, ich würde nach einer Lösung suchen. So schlenderte ich den Weg in Richtung Cern, eher mehr abseits als auf dem Weg und suchte nach dem, was der weiße Wolf mir verriet: Es soll ein merkwürdig riechender Sack am Wegesrand abgeladen worden sein. Er wollte unbedingt, dass ich nachsah, worum es sich hierbei handelte. Ich ließ ihn daraufhin laufen - dies war recht üblich für uns zwei. Wir trafen uns, wenn ich jedoch eher gemütlich spazierte, dann musste er abseits von mir im Wald herum sausen um Energie loszuwerden. Das war für mich vollkommen in Ordnung, denn ich wusste, er war nicht weit weg.
Mit dem Bogen um den Körper gespannt und dem Köcher um die Hüfte hüpfte ich regelrecht über die Wurzeln der Bäume und legte eine gewisse Leichtigkeit an den Tag. Das Schwert jedoch lag schwer an der Hüfte in seiner Scheide und half mir dabei, es nicht zu vergessen, da ich es die letzten drei Tage stets bei mir hatte. Die Hüfte schmerzte, die Bewegungen waren einfach zu ungewohnt. "Haach...", seufzte ich und sah an mir herunter. Ich war es leid dieses Schwert bei mir zu haben. Womöglich war es besser, es einfach zuhause zu lassen.
"Oder ich trainiere einfach mehr damit...", sprach ich zu mir selber und schmunzelte. Kurz blieb ich stehen und strich über den Griff. "Ah. Neeeee...", rief ich belustigt und sprang weiter nach vorne. Doch nur wenige Meter später hielt ich inne. Ich konnte etwas erahnen, doch ich war mir nicht sicher was es war. So kniete ich mich auf den Boden um meine Handfläche auf Mutter Erde zu legen, doch merkwürdigerweise war ich mir gar nicht sicher, was da vor sich ging. Jedoch war ich nicht alleine hier, sodass ich vorsichtig wurde. Abseits des Weges schlüpfte ich hinter einen größeren Baum und drückte meinen Rücken gegen die kalte Rinde. Mein Gesicht legte ich zur Seite um einen möglichen Blick zu erhaschen. Dabei stellte ich mich in diesem Moment gar nicht so gut an aufgrund meiner steigernden Neugierde. Die Waldgeister - was vermutlich einfach nur mein Bauchgefühl war - verrieten mir, dass es nichts gefährliches war. Ob sie damit recht hatten?

7Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Do Dez 23, 2021 8:32 am

Arrow

Arrow

Anan/“Windfang“-Agentur ~~~>

Wie es schien, hatte der Winter Shushnar im Gegensatz zu Lasaliel noch nicht erreicht. Zumindest schien hier aktuell die Sonne, keine Schneeflocke zeigte sich am Boden und das Laub war trocken. Wer hätte an jenem Abend noch gedacht, dass sich die Gegebenheiten so schnell ändern würden? Vom verschneiten, arschkalten Anan in den zumindest jetzt gerade noch milden Cern-Wald. Auch wenn sich das ebenfalls schnell ändern konnte. Wenn die Sonne erst mal hinter Wolken verschwand, würde es auch hier schneien.
Ganz so schnell, wie Gordon geklungen hatte, war es bei dem Treffen an jenem Abend in Anan dann aber doch nicht gegangen. Nun, nicht, dass Arrow wirklich viel mitbekommen hatte. Das Manko eines Türstehers. Und eines Kuriers offensichtlich auch, denn er hatte keine Ahnung, was sich in der Box befand, die er nach Cern bringen sollte.
Nur, dass es irgendetwas verdammt Wichtiges sein musste, wenn Gordon es so unauffällig und ohne jedes Aufsehen an seinen Zielort bringen wollte. Er hatte ihn nicht gefragt, ob es etwas Illegales oder doch Erlaubtes war – vielleicht war es besser, wenn er auch das nicht wusste.
Wenn man ihn so sah, dürfte man ihn auf den ersten und vermutlich auch den zweiten und dritten Blick für einen gewöhnlichen Reisenden halten, der sich zu seiner eigenen Sicherheit mit einem Katana bewaffnet hatte und zur Jagd Pfeil und Bogen auf dem Rücken trug. Sein Hals wurde wie immer von einem Verband verdeckt und er trug eine graue gefütterte Haori über der dunklen Kleidung.
Er war nicht zu Fuß unterwegs. Der Cern-Wald war riesig; es hätte nicht nur alles sehr viel länger gedauert, er hätte auch einen ziemlich schweren Rucksack mit sich herumschleppen müssen. Das Pferd, das ihn trug, war sehr dunkel, fast schwarz, hatte nur eine kleine schmale Blässe und nur die Fesselgelenke der Hinterbeine waren weiß. Die Stute war schnell und ausdauernd, aber sie war leider auch nicht die Gelassenste unter dem Himmel. Besonders in den letzten Augenblicken hatte ihr Körper sich unter dem Sattel gespannt, sie hatte den Kopf gehoben und ging staksig. Dass sie den Wolf gewittert hatte, konnte Arrow zwar nicht wissen, aber dass sie etwas wahrnahm, war auch ihm klar.
Sein Blick glitt über die Bäume, die auch hier um diese Jahreszeit längst ihr Laub abgeworfen hatten. Er blieb an etwas hängen, das verdächtig nach der oberen Spitze eines Bogens aussah, die hinter einem Baum hervorragte. Als er die eine Hand an das Heft des Schwertes legte und mit der anderen die Zügel etwas aufnahm, blieb die Stute wie angewurzelt stehen. Sie lauschte in Richtung des Baumes.
"Komm raus, du machst das Pferd nervös", sagte Arrow laut, bevor das Tier sich überlegen konnte, zurückzuweichen oder den Versuch zu unternehmen, loszurennen.



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8Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Do Dez 23, 2021 10:44 am

Nora

Nora

Hinter einem Baum versteckt wartete ich geduldig, bis ich ein Geräusch vernahm. Hufen klopften sachte auf dem Waldboden und verrieten entweder ein einzelnes Pferd. Ob es alleine unterwegs war? Jedoch war die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass sich auch ein Reiter darauf befand. Schließlich waren Pferde ja Herdentiere und eher weniger als Einzelgänger unterwegs - mit Ausnahmen natürlich. Auch die schweren Schritte verrieten eine gewisse Last auf dem Rücken des Tieres. Neugierig linste ich hervor und versuchte etwas zu erspähen. Von Weitem konnte ich das dunkle Tier mit dessen dunkler Gestalt erkennen, welche immer näher kam. Spürbar wurde das schwarze Pferd nervöser, je geringer die Distanz zueinander wurde. Sie hatte mich wohl schon bemerkt und war eine sehr empfindsame Dame – so wie ich erkannte. Denn normalerweise konnten die Tiere spüren, dass ich ihnen nichts Böses wollte. Womöglich lag das daran, dass ich mich verdeckt hielt und mich noch nicht offenbarte. Das tat mir sehr leid um das Wesen, da ich dies nicht beabsichtigte. Kurz zuckte ich zusammen, als ich die Stimme der dunklen Gestalt erklang, die mich aufforderte hervorzutreten. Ohne zu zögern tat ich dies auch und lehnte mich vor ihm gegen den Baumstamm. Aufgrund meines braunen Umhanges konnte er womöglich wenig von meiner Statur erkennen. Damit er jedoch Sicht auf mein Gesicht bekam, stülpte ich die spitze Kapuze nach hinten, welche sich über den Köcher legte. Die ledernen Stiefeln waren jedoch eng verschnürt und reichten bis über meine Waden. Ich liebte sie, da ich mit ihnen ohne Probleme auch in Pfützen und Wasserlacken springen konnte ohne mir Sorgen zu machen, dass mir kalt wurde.
Die helle traditionelle Kleidung versteckte ich jedoch unter dem Umhang. „Das tut mir leid, sollte ich euch nervös gemacht haben.“, erklärte ich mit selbstbewusster Stimme und musterte den jungen Mann genau. Mein Blick hing an seiner roten Strähne, welche sehr auffallend über sein Gesicht fiel. Unter seinem dunklen Gewand versteckte sich ein mir unbekannter Körper, doch anhand seines Blickes konnte man sofort erkennen, dass er nicht zum Spaß hier war. Ob er etwas im Schilde führte? Die Hand, die auf dem Griff seiner Waffe ruhte beunruhigte mich nicht - oder eher vorerst nicht. Dennoch versuchte ich aufmerksam zu bleiben.
Ich war noch etwas vorsichtig und hielt die Distanz aufrecht. „Es war keine Absicht, die Arme nervös gemacht zu haben. Aber es zeigt, was für eine gute Stute sie doch ist, nicht wahr?“ Ob die damit das Eis brechen konnte? Vorsichtig trat sie den Beiden näher und setzte ein freundliches Lächeln auf. „Und hübsch ist sie auch!“, meinte ich strahlend. Als ich den Beiden nahe stand, streckte ich meine Handfläche langsam aus um das Tier daran schnüffeln zu lassen. „Ihr seid auf dem Weg nach Cern?“ Es war zwar eine Frage, dennoch verlangte ich keine Antwort.
Da kam mir eine Idee, da die Beiden ja bereits ein Stück hinter sich hatten. “Oh, habt ihr zufällig am Wegesrand ein geschnürtes Bündel gesehen?“ Ich war mir zwar selber nicht sicher, was ich suchte, jedoch könnte es ja möglich sein, dass er es bereits entdeckt hatte.

9Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Do Dez 23, 2021 11:30 am

Arrow

Arrow

Leute mit Pfeil und Bogen, die es nur darauf abgesehen hatten, jemanden auf dem Weg nach Cern oder von Cern Richtung Wüste oder Küste auszurauben, stellten sich definitiv anders an. Und hatten Seltenheitswert. Sorge vor einem Überfall hatte Arrow daher eigentlich keine, aber auch ein Bogen war eine Waffe. Er zog seine Hand auch nicht sofort zurück, als die Person hinter dem Baum seiner Aufforderung gleich nachkam und sich als junge Frau entpuppte, nachdem sie ihre Kapuze zurückgeschlagen hatte.
Das Pferd blieb noch einen Moment lang ganz angespannt, doch die Stimme zu hören und zu erkennen, dass es sich nur um einen Menschen handelte, beruhigte es, und die Stute ließ den Kopf wieder etwas sinken.
Die junge Frau schien zu Fuß unterwegs zu sein, hatte jedoch kein Gepäck bei sich, weshalb sie offenbar keine Reisende war. Arrows Blick glitt an ihr vorbei weiter zwischen die Bäume und er sparte ihnen beiden eine überflüssige Bemerkung über die Worte der Frau. Dass sie näherkam, schien das Pferd nun endgültig zu beruhigen, was verwunderlich war, da es normalerweise ungerne einfach stehen blieb und wartete. Arrow passte es außerdem nicht ganz, dass die Fremde bis an den Kopf der Stute herankam und die Hand nach ihr ausstreckte.
"Ich kenne niemanden, der Schreckhaftigkeit und Nervosität jemals als positiv bezeichnet hat", bemerkte er, ließ die Hand von dem Schwert nun jedoch wieder sinken. Nur, weil jemand harmlos aussah und sich mit dem Reittier gutstellte, bedeutete es zwar noch lange nicht, dass er – oder sie – nicht genau das ausnutzen könnte, aber es war doch nach wie vor eher unwahrscheinlich.
"Nein“, antwortete er auf die letzte Frage der jungen Frau, ohne die vorige zu beantworten. Das allerdings weniger, weil es ein großes Geheimnis war, als mehr deshalb, weil es keinen Grund gab, es zu bestätigen. "Hast du was verloren?"
Ein Bündel am Wegesrand… Ein wenig seltsam und verdächtig war sie ja doch, obwohl sie sich so freundlich verhielt.



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10Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Do Dez 23, 2021 12:21 pm

Nora

Nora

Es erfreute mich sichtlich, dass die Stute ruhiger wurde und sich entspannte, als ich ihr gegenüber trat und sie an mir schnüffeln ließ. Tiere spürten meist, ob eine Gefahr drohte oder nicht. Das war für einen Reiter sehr praktisch. Überrascht blickte ich in die braunen Augen des Fremden, als er sein Pferd schlecht redete. „Anhand ihrer Aufmerksamkeit erst…“, versuchte ich es für den Schwarzhaarigen positiv zu formulieren, „…erkennst du früh genug, was sich in der Umgebung ändert.“ Ich fuhr mit der Hand über die Nüstern der Stute und erhoffte mir, sie würde mich gewähren ihr Gemüt mit sanften Berührungen zu beruhigen. Dabei hob sich mein Umhang etwas und verriet, dass sich darunter ein Schwert versteckte. Ich sah in ihre Augen und schmunzelte. „Pferde haben hierfür ein besonderes Gespür.“ Womöglich hatte er noch nicht daran gedacht, wie hilfreich ihm diese Sensibilität von Pferden war. Ein Denkanstoß war jedoch alles, was ich ihm mitgeben wollte.
Ich trat wieder etwas zurück, sodass ich besser zum Reiter nach oben schauen konnte. Auch er stellte mir eine gute Frage, woraufhin ich schmunzelnd schnaubte. „Neee, hab ich nicht.“ Zähnezeigend grinste ich breit und meinte daraufhin: „Aber scheinbar jemand anderes, mehr weiß ich leider auch nicht.“
Mein Blick fiel auf seine Bandagen am Hals. Für das, dass er verletzt war, war er außerordentlich fit. Ein Heulen erklang und schallte durch den Wald. „Jaaa, ich komm ja schon…“, dachte ich und würde zu gerne über Gedankenübertragung mit dem Wolf kommunizieren. Es war wohl noch ein Stück und das Tier wurde ungeduldig. Anhand der Lautstärke konnte man erkennen, dass er sich zwar in der Nähe herumtrieb, er jedoch außer Sichtweite war. Das konnte sich schnell ändern, wenn ich mich nicht beeilen würde. So trat ich auf die Seite und gewährte dem Fremden etwas mehr Freiraum.
„Danke, dennoch für deine Hilfe. Dann werd ich wohl die Augen noch etwas offen halten müssen.“
Der junge Mann brauchte offensichtlich keine Hilfe und wusste, wo sein Weg hinführte. Er hatte sich weder verirrt noch schändete er den Wald. Er war aufmerksam und ging auf Nummer sicher, wenn er jemandem begegnete. Dadurch konnte ich ihn ohne Probleme weiter ziehen lassen.
Wie erwartet tauchte der große, weiße Wolf dann doch in weiter Entfernung auf. Angespannt blickte ich in dessen Richtung. „Komm uns bloß nicht näher, die Arme ist ohnehin schon nervös!“, dachte ich mir und versuchte anhand meiner Körperhaltung und Mimik dies dem weit entfernten Wolf klarzumachen.

11Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Do Dez 23, 2021 2:03 pm

Arrow

Arrow

Arrows Augen verengten sich eine Spur, als die Frau meinte, ihn darüber belehren zu müssen, dass die Aufmerksamkeit eines Pferdes Veränderungen in der Umgebung frühzeitig erkennen ließen. Nun, sie erzählte nichts Neues, wirklich. Aber es gab wesentlich entspanntere Pferde, die nicht bei jedem knackenden Hölzchen gleich nervös wurden und es trotzdem bemerkten. „Was, wirklich, erwiderte er mit einem gut wahrnehmbaren Hauch an Sarkasmus in der Stimme. Ein schwacher Luftzug zupfte an dem losen Ende des Verbandes.
Er beobachtete, wie die Frau dem Pferd die Nase streichelte. Es ließ dabei nun den Kopf sogar in eine ganz entspannte Position sinken, aber immer noch aufmerksam. Vielleicht hatte sie als Manoah einen besonderen Einfluss auf Tiere? Er kannte die Stute jedenfalls schon länger und wusste – ja, tatsächlich -, wie man mit Pferden umging. Sie sprang zwar nun nicht bei jedem Geräusch im Dreieck, aber dass sie bei einer fremden Person so schnell Vertrauen fasste, war ungewöhnlich. Sein Blick glitt noch einmal über sie, und er bemerkte dabei nun auch das Schwert unter ihrem Umhang. Es warf nur noch mehr Fragen auf… Doch er fühlte sich noch immer nicht von ihr bedroht und sprach sie nicht darauf an.
Arrow öffnete gerade den Mund, um die Fremde stattdessen zu fragen, ob der Besitzer des verlorenen Gutes sie auf die Suche danach geschickt hatte oder woher sie sonst von dem Bündel am Wegesrand wusste, als das Heulen eines Wolfes ertönte. Das Pferd hob sofort wieder den Kopf und spitzte die Ohren, doch das Geräusch war scheinbar weit genug entfernt, dass es das Tier nicht sofort wieder in Alarmbereitschaft versetzte. Der Wolf, den sie eben noch gewittert hatte, hatte gerade wohl den Wind auf seiner Seite. Vielleicht lag es auch daran, dass die Frau überhaupt  nicht überrascht oder in irgendeiner negativen Weise auf das Heulen reagierte.
Zu sehen war der Wolf nicht, aber normalerweise machte sich ein Wolfsrudel auch nicht auf die Jagd nach einem Pferd, wenn es bemerkte, dass Zweibeiner dabei waren. Der Mythos vom bösen Wolf hielt sich leider trotzdem hartnäckig. Arrow strich seinem Reittier einmal beruhigend über den Hals, als die Frau zur Seite trat und sich verabschiedete. „Viel Erfolg“, sagte er trocken, behielt die Information über das Bündel jedoch im Hinterkopf. Falls er es auf dem Weg Richtung Cern noch fand, würde er sich ganz sicher nicht nehmen lassen, hineinzusehen. Sowieso nicht.
Allerdings legte nun doch erst mal der Wolf seinen Auftritt hin. Er war weit genug entfernt, dass die Stute nach ein paar Schritten erst mal nur wieder stehen blieb, um zu gucken, aber es war klar, dass der weiße Wolf einfach überdimensioniert war und sie gesehen hatte. Was die Gedanken von vorher doch wieder hinfällig machte. Denn wie so ein riesiges Raubtier drauf war, wenn sich ihm ein saftiger Pferdebraten präsentierte, wusste Arrow nicht. Er langte über die Schulter und zog den Bogen vom Rücken und einen Pfeil aus dem schmalen Köcher. Was das anbelangte, war er äußerst pragmatisch veranlagt und hätte keine Skrupel, auf den Wolf zu schießen, wenn er sich zu nah heran wagte. Oder vielmehr: Erst mal vor ihm in den Waldboden zu zielen, um zu sehen, ob ihn das beeindruckte, wenn dort plötzlich ein Pfeil steckte.

(es tut mir leid, er sagt so wenig xD – und es wäre lustig (und traurig) gewesen, wenn die jetzt einfach Tschüss sagen und fertig xDD)



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12Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Sa Dez 25, 2021 12:35 pm

Nora

Nora

Mir blieb nichts anderes übrig, als dem Zwang die Augen zu verdrehen nachzugehen, als der fremde Mann mir gegenüber mit einem Hauch von Witz meiner Erklärung erwiderte. Ich erhoffte mir insgeheim, die Stute wird es spüren, dass sie nicht den Respekt erhielt, den sie verdiente und würde ihn eines Tages sitzen lassen. Oft half das in Stich lassen den Menschen zu erkennen, was sie daran hatten. Erst dann realisierten viele, wie wichtig gewisse Punkte für einen sind.
So konzentrierte ich mich auf das Tier und strich über ihre weichen Nüstern und flüsterte schmunzelnd zu ihr: "Wenn der Mann böse zu dir ist, komm einfach zu mir." Das wäre ja ein Ding! Natürlich würde sie sich um das Pferd kümmern und darauf achten, dass sie ein schönes Leben hat. Irgendwo fand man bestimmt ein Plätzchen für sie.
Abrupt streckte die Stute den Kopf in die Höhe, als Shiba's Heulen erklang und wurde natürlich sehr aufmerksam. Die Ohren routierten und suchten die Gegend nach weiteren Geräuschen ab. Die Reaktion des Schwarzhaarigen erfreute mich dennoch, dass er versuchte sein Reittier mit Streicheleinheiten zu beruhigen. Vielleicht war er doch nicht so ein schlechter Reiter?
"Danke, und ebenso.", verabschiedete auch ich mich gelassen. Ich blieb stehen, als die Beiden nur wenige Meter weiter spazierten. Jedoch stoppte der große Pferdekörper erneut und schaute aufgeregt in die Richtung des Wolfes. "Mensch, kannst du nicht einmal...", dachte ich mir erneut augenrollend und ärgerte mich über die Sturheit des Wolfes. Als der Fremde plötzlich nach seinem Bogen griff, zuckte mein Körper zusammen, als hätte ein Blitz mich getroffen. Meine aufgerissenen, braunen Augen blickten in die Richtung, in der die weiße Gestalt immer näher kam. "Halt!", rief ich und rannte wie von einer Tarantel gestochen die wenigen Meter los zu dem Bogenschütze um mich vor ihn hinzustellen. "Nein, das ist ein Fehler, lass das!" Unglücklicherweise blieb der Wolf erst stehen, als er neben dem Baum stand, hinter den ich mich zuvor versteckt hatte. "Lass das! Stopp! Hör auf!", rief ich verzweifelt und versuchte an die Waffe heranzulangen um ihn davon abzuhalten einen Pfeil loszuschicken. Ich krallte mich am Sattel fest und langte nach dem Bogen. Auch wenn es naiv war ihn mittels eigener Körperkraft aufzuhalten. Wenn es sein musste, würde ich auch versuchen ihn vom Pferd runterzureißen. Es war nicht das erste Mal, dass Shiba eine solche Wunde von sich trug. Zudem war Shiba's Persönlichkeit nicht immer von der gutmütigen Art, weshalb ich nicht in den Konflikt geraten wollte ihn davon abhalten zu müssen, den jungen Mann anzugreifen. Warum musste sich das alles immer so kompliziert gestalten? Warum konnte er nicht einfach weiter reiten und Shiba in sicherer Entfernung abwarten?

13Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Sa Dez 25, 2021 6:06 pm

Arrow

Arrow

Arrow warf der Frau einen gereizten Blick zu, als sie dem Pferd ihren heißen Tipp gab. Als könnte es sie verstehen. Oder als wäre er gar nicht da. Falls sie damit bezweckte, ihn zu verärgern, schaffte sie das jedenfalls, doch er erwiderte nur kühl: "Du sprichst leider mit einem Pferd, nicht mit einer verprügelten Ehefrau."
Man konnte tatsächlich nicht von ihm behaupten, viel Mitgefühl oder Sympathie für andere Leute zu besitzen, aber die Stute konnte sich über ihn eigentlich nicht beschweren. Doch der Fremden sein Verhältnis zu anderen Leuten und zu Tieren zu erläutern, kam ihm weder in den Sinn, noch war es seinen Atem wert oder wichtig. Er legte keinen Wert darauf, sich selbst in ein positiveres Licht zu rücken. Ganz im Gegenteil; er hielt ziemlich wenig davon, anderen zu sagen, was sie gern hören wollten.
Wie sich wenig später herausstellte, hatte die junge Frau zwar scheinbar eine wohlwollende Meinung über schreckhafte, sensible Pferde, aber nicht oft genug mit ihnen zu tun gehabt, um daran zu denken, dass es so einen Vierbeiner nur in noch mehr Schrecken versetzen könnte, wenn sie auf ihn zustürmte und sich vor ihm aufbaute. Die Stute riss den Kopf hoch und wich tänzelnd zurück. Und da der Wolf nun gleichzeitig noch näherkam und die Frau Arrow laut und aufgeregt dazu aufforderte, nicht auf ihn zu schießen, packte sie die Panik.
Arrow griff in die Zügel, als die Frau auf das Pferd zustürmte, sich am Sattel festhielt und nach dem Bogen griff. Die Stute drehte sich und schob sie dabei einfach mit herum, scheute und machte einen Satz seitlich nach vorn. Normalerweise eine simple Gleichgewichtsübung, die vermutlich nicht nur Arrow nicht aus dem Sattel gerissen hätte, doch die Frau hing immer noch halb an seinem Arm und die Schwerkraft tat ein Übriges, sodass er den Halt verlor und über die Flanke des Pferdes von seinem Rücken herunterfiel, als es einen zweiten Satz machte. Er musste die Zügel loslassen, um zu verhindern, dass der Klammergriff der Fremden zu mehr Schaden führte, landete dafür aber halb auf ihr - und natürlich stürmte das Pferd panisch davon.
Die Stute wäre nach einigen Metern vermutlich wieder stehen geblieben, wäre das Gerangel an ihrem Körper der einzige Grund für ihre Angst gewesen, doch dank des Wolfes gab sie erst mal Fersengeld und verschwand zwischen den Bäumen.
Arrow war schon wieder aufgesprungen, und die Spitze des Katana kam am Hals der jungen Frau zur Ruhe. "Was soll das, verdammte Scheiße", zischte er, sein Blick galt jedoch dem weißen Wolf, der zwar Halt gemacht hatte, aber eindeutig die größere Bedrohung darstellte. Eine Windböe wirbelte das Laub am Boden etwas auf.
Er musste Gavotte unbedingt wiederbekommen. Am besten unverletzt und mit vollständigem Gepäck. Aber er konnte sich schlecht umdrehen und ihr hinterherrennen, wenn ihm ein ziemlich riesiger Wolf im Nacken hing.



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14Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern So Dez 26, 2021 4:16 pm

Nora

Nora

Ich war naiv zu glauben mit meiner abrupten Attacke auf den Fremden alles besser machen zu wollen. Mein Kopf setzte wohl bei dem Gedanken aus, dass er auf Shiba schoss und ich reagierte ohne nachzudenken. Zwar wusste ich nicht, ob er ein guter Bogenschütze war, doch er schien nicht besonders von der gutmütigen Art zu sein. Ich traute es ihm leider zu, dass er ihn verletzen würde ohne Rücksicht auf Verluste zu nehmen.
Fatalerweise war mein Zuschreiten auf das Pferd die falsche Entscheidung nicht nur für das Tier gewesen, da sie zurück schreckte und durch meine eigenen wirbelnden Emotionen sich ebenso anstecken ließ. Als sie sich im Kreis drehte, hielt ich mich am Sattel fest um nicht unter die Hufen zu gelangen. Die Rangelei zwischen dem Mann und mir gelang wohl etwas außer Kontrolle. Doch was hatte ich mir dabei erwartet? Es ging alles sehr schnell, sodass ich im ersten Moment gar nicht realisierte, was gerade passierte. Plötzlich landete ich auf dem Boden und spürte über mir ein Gewicht auf meinen Körper drücken. Kurz keuchte ich, als ich mich umdrehte und wusch mir den Dreck mit der Handfläche aus dem Gesicht. Es ertönte seine wütende Stimme, welche mich anbrüllte. Ich zuckte zusammen und verspürte einen kleinen Schmerz am Hals. Ich blickte nach oben in die Baumwipfel und wollte mich soeben aufraffen, da erkannte ich den fremden Mann über mir stehend mit etwas glänzendem in der Hand. Ich glitt mit meinen Augen seiner Hand entlang und erkannte das lange Katana, dessen Ende an meinem Hals lag. Für einen Moment vergaß ich das Atmen. "Das war doch nur ein Versehen." Es war verdammt scharf, sodass ich einen kleinen Schnitt erlitt, als ich mich zu sehr bewegte.
Ich blickte in die hellbraunen Augen des Reiters, wessen Blick sich noch mehr verfinsterte, mich jedoch nur von der Seite her beobachtete. Man konnte vernehmen wie die Hufentritte immer leiser wurden. Das aufgewühlte Pferd rannte gerade weg und er stand hier und... bedrohte mich? "Hat der nichts besseres gerade zu tun?!"
"Ich bin Nora...", rief ich mit zitternder Stimme und stierte den jungen Mann an. Man sagt, dass es schwerer war jemanden umzubringen, wenn man dessen Namen kannte. "Nora.. Nora Nawaka... Ich... Ich bin von... Lishu, ich wohne da." Um ihm ein gutes Bild von mir zu geben, verriet ich ihm meinen Heimatort. Es war nichts, was ich verschweigen müsste. Warum auch? Ich hatte doch nichts angestellt. Ich hatte noch nie großen Ärger gemacht. Es gab womöglich niemand, der mir etwas Böses wollte - bis auf diesen jungen Herrn, welcher mir die Schuld an der Flucht des Pferdes gab.
Shiba fletschte mittlerweile die Zähne und sein brummendes Knurren war unüberhörbar. Ich wurde nervös und versuchte einen Blick auf ihn zu erhaschen. Schwer atmend lag ich da und versuchte zu erkennen, was er gerade tat. Mein Brustkorb hob und senkte sich, was ziemlich mühsam war. "Shiba! Stopp! Lass es! Bitte!" Er war sicher wütend, dass der Kerl mich bedrohte und würde einschreiten, sobald er das Katana auch nur einen Millimeter näher zu mir bewegte oder damit ausholte. Mit der Reaktion des Wolfes sollte dies auch dem Fremden vermitteln werden. Doch auf mein Kommando hin verstummte wenigstens das Knurren. Dennoch legte er sich lauernd auf den Erdboden und war bereit loszustürmen. Da ich nicht erkannte, was er tat, konnte ich meine Aufregung nicht kontrollieren. "Er tut dir nichts. Versprochen!", versuchte ich zu erklären und lokalisierte flehend die Augen des Fremden. "Es ist wichtiger, deine Stute einzuholen. Ich... Ich helfe dir. Es tut mir leid."

15Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern So Dez 26, 2021 4:57 pm

Arrow

Arrow

Nein, tatsächlich hatte Arrow nichts Besseres zu tun, als der Fremden die Klingenspitze an den Hals zu halten und den Wolf dabei gleichzeitig im Auge zu haben. Er hielt den Bogen immer noch in der einen Hand, der Pfeil war ihm allerdings abhandengekommen und lag zwei Meter weiter im Laub. Die Frau war eingeschritten, als er ihn gegen den Wolf gerichtet hatte, und war dafür verantwortlich, dass sein Reittier ohne ihn abgehauen war. Deshalb würde er sie auch nicht einfach gehen lassen - vorausgesetzt natürlich, der Wolf zerfleischte sie nicht alle beide.
Da er eindeutig noch immer die größere Bedrohung darstellte, wandte er den Blick nicht von ihm ab und konnte nur aus dem Augenwinkel sichergehen, dass die Frau an Ort und Stelle blieb und nicht auf die Idee kam, eine ihrer eigenen Waffen gegen Arrow zu richten. Sie wählte einen äußerst fragwürdigen Moment, um sich vorzustellen, und einen Moment später stellte sich dann auch heraus, dass sie eben eingeschritten sein musste, weil sie den Wolf kannte. Zumindest sprach sie mit ihm und gab ihm einen Namen, woraufhin er sich hinlegte und das Knurren sein ließ.
Das Bitten der Frau sorgte im Anschluss dafür, dass Arrow den Blick zögernd von ihm löste und ihn stattdessen zu ihr senkte. Er war mit der Schulter auf ihr gelandet - sie pochte etwas -, doch sie wirkte bis auf den kleinen Schnitt am Hals, den sie sich durch ihr Gezappel selbst zuzuschreiben hatte, unverletzt. Nicht, dass es für ihn eine Rolle spielte. Er trat endlich einen Schritt zurück, und zog die Schwertspitze von ihrem Hals, schob die Waffe jedoch nicht sofort zurück in die Saya an seiner Hüfte. Er hatte sie jedoch sinken lassen, sodass sie weder auf die Frau, noch auf den Wolf gerichtet war.
"Wenn sie weg ist, wirst du das hier bereuen", sagte er. Ihn interessierte schon gar nicht mehr, ob sie das Ganze mit Absicht getan hatte oder einfach aus Angst um ihren überdimensionierten Schoßhund. Es änderte nichts am Ergebnis.
Er trat einen weiteren Schritt zurück bzw. ein wenig zur Seite und fasste wieder den Wolf ins Auge. "Weiß dein Wolf nicht, dass Pferde Fluchttiere sind? Du scheintest so viel Ahnung von ihnen zu haben." Ein winzig kleiner Seitenhieb an sie, dann blickte er wieder zu ihr und hob eine Augenbraue. "Also?" Er nickte vielsagend über die Schulter in die Richtung, in die Gavotte davongestürmt war.



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16Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Mo Dez 27, 2021 10:16 am

Nora

Nora

Es fühlte sich an, als würde ein schweres Gewicht auf meiner Brust liegen. Das Atmen fiel mir schwer mit einer Klinge an der Kehle. Doch ihre Taktik sich vorzustellen um nicht hingerichtet zu werden schien Wirkung zu zeigen - wobei dies auch daran liegen könnte, dass der weiße Wolf ruhiger wurde und seine gefährlichen Geräusche sein ließ. Es dauerte dennoch, bis er mich anschaute und erkannte, dass ich es wohl nicht böse mit ihm oder dem Pferd meinte. Ich hätte nicht einschreiten müssen, wenn er selbst nicht so schreckhaft wäre. Da war es kein Wunder, dass auch die Stute zügig aufschreckte, da ihr Reiter es ebenso tat. Der Wolf hatte sie weder angegriffen noch war er gefährlich. Dennoch zückte er die Waffe und fühlte sich also bedroht.
Ich beobachtete ihn genau, als er sich bewegte, jedoch gab er mir den Freiraum und erlaubte mir wieder mich zu bewegen, ohne gleich ein Schnittverletzung davon zu tragen. Laut atmete ich durch und schloss für einen entspannenden Moment die Augen. Ich vernahm seine Drohung, dass ich es bereuen würde, wenn die Stute nicht mehr auffindbar war. Doch mit der empfindlichen Nase des Wolfes sollte dies kein Problem darstellen.
Erst jetzt als ich mich langsam wieder beruhigte, spürte ich eine gewisse Übelkeit. Vorsichtig setzte ich mich auf und blickte mich verwirrt um. Das Adrenalin schien sich zu senken, sodass ich erst jetzt realisierte, dass der fremde Mann auf mich gestürzt war und mir seinen Körper in meinen weichen Bauch gedrückt hatte. Mein Blick fiel auf Shiba, während der Schwertkämpfer mit mir redete und versuchte mich zu belehren. „Natürlich weiß er das.“, meinte ich seufzend und stand vorsichtig auf. Der Wolf zögerte keine Sekunde und schlich sich zu mir, während ich den Fremden mit meinem – tatsächlich, das konnte ich auch – bösen Blick anschaute. Besorgt legte er seine Schnauze unter meine Hand und stützte mich. „Aber es ist ihm egal.“ Für einen Augenblick zuckten meine Lippen. „Besonders, wenn man mit Pfeil und Bogen auf ihn zielt.“
Es war eine Schuld-hin-und-her-Schieberei zwischen uns Beiden und das wird bestimmt nicht so schnell aufhören. Dennoch sah ich mich hilfsbereit und wollte nicht, dass der Stute etwas geschah. Hätte der junge Mann meine Hilfe nicht angenommen, dann wäre ich wohl ohne ihn auf die Suche nach ihr gegangen. Wetten, ich hätte es vor ihm geschafft? Erneut schmunzelte ich, rieb mir aber den Bauch und atmete tief durch. Langsam aber doch konnte ich die Übelkeit unterdrücken.
Ich blickte in die Richtung, in der das Nicken des Mannes leitete. Da ich nichts gesehen hatte, vermutete ich jedoch, dass sie in diese Richtung lief. Behutsam strich ich dem weißen Wolf über die Schnauze und nickte. „Na gut, dann also los!“ Ohne zu zögern oder etwas zu erklären kletterte ich auf den Rücken von Shiba. Das brauchte Übung um das so zügig zu können. Man hält sich einfach am Nackenfell des Wolfes fest, nutzte sein Vorderbein um Schwung zu holen und schon konnte man sich wie bei einem Pferd auf den Rücken schwingen. Es war weich und angenehm, ich liebte dieses Gefühl. „Mach nicht so schnell“, flüsterte ich in die wuscheligen Ohren, sofern der Mann ebenfalls aufsteigen würde. Es war ungewohnt auf einem Nicht-Pferd zu reiten. Wenn er dann so schnell flitzte wie mit mir sonst, kam man bestimmt durcheinander und geriet in Panik.
Ob der Fremde das jedoch zulassen würde? Ich blickte zu ihm und streckte ihm auffordernd meine Hand entgegen. „Also?“, entgegnete ich ihm grinsend. Shiba hingegen wartete gelassen und blickte in die Richtung, in die wir anschließend laufen würden. Seine Nase zuckte, er schnüffelte in der Luft und versuchte die Gerüche einzuordnen um den richtigen Weg einzuschlagen.

17Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Mo Dez 27, 2021 10:58 am

Arrow

Arrow

Arrow stieß ein leises Schnauben aus. Er hätte ja nicht mit einem Pfeil auf den Wolf gezielt, wäre der nicht so dumm gewesen, einfach anzurücken, wenn ein Pferd dabei war. Aber er sagte diesmal nichts und ließ den leisen abfälligen Laut für sich sprechen. Trotzdem entspannte er sich langsam wieder und der Luftzug, der eben noch das Laub zu seinen Füßen etwas aufgescheucht hatte, verfing sich stattdessen als kleine Bewegung in seiner Kleidung. Er schob das Katana nun doch zurück in die Saya und hob den Pfeil vom Boden auf, der anschließend wieder im Köcher und der Bogen auf seinem Rücken landete. Das alles geschah mit routinierten, sicheren Bewegungen, die verrieten, dass er es schon Tausende Male gemacht hatte.
Gleichzeitig verriet es sicherlich auch, dass es ihn keine Sekunde kosten würde, das ganze wieder rückgängig zu machen, falls ihm irgendetwas an alldem hier nicht passte. Er vertraute der Frau nicht und schon gar nicht ihrem überdimensionierten Kuscheltier. Aufmerksam beobachtete er den Wolf dabei, wie er nun ganz herankam und die Schnauze unter Noras Hand hindurchschob, sodass sie sich an ihm abstützen konnte. Arrow würde sie nicht nach Verletzungen fragen und es tat ihm auch nicht leid, „schuld“ daran zu sein. Angesichts der Tatsache, dass sie keine Schwierigkeiten hatte, auf den Rücken des Wolfes zu klettern, musste man sich jedoch offensichtlich auch keine Sorgen um sie machen.
Allerdings hatte Arrow nicht damit gerechnet, dass Nora ihn als Reittier benutzen würde. Dass Shiba sie gewähren ließ, zeugte von einem tiefen Vertrauensverhältnis zwischen den beiden. Weshalb es ihn nur noch mehr ärgerte, dass wegen ihnen beiden zusammen das verfluchte Pferd abgehauen war.
Er drehte unwillkürlich den Kopf etwas zur Seite, ohne sie aus den Augen zu lassen, als sie auffordernd die Hand ausstreckte, um ihm auf den Rücken des Wolfes zu helfen. Für einen Moment flackerte dabei neben der Abweisung Unsicherheit in seinen Augen. Mit Angst hatte sie nichts zu tun und auch nicht mit der Befürchtung, sich auf einem Wolfsrücken nicht festhalten zu können. Das war mehr etwas Zwischenmenschliches, aber das konnte man natürlich erstens nicht sehen, und zweitens war das Flackern so schnell wieder verschwunden, dass man ohnehin nicht wissen konnte, was es bedeutete.
Natürlich gab es auch noch andere Gründe für Bedenken, sich hinter einer Wildfremden auf einen wildfremden Riesenwolf zu setzen. Aber zu Fuß könnte er ihnen nicht folgen und Gavotte hätte nur noch mehr Zeit, sich zu entfernen. Was übrigens auch dafür galt, je länger er zögerte. Und deshalb ergriff er schließlich auch Noras Hand und schwang sich mit einem leichtfüßigen Satz hinter ihr auf Shibas Rücken. Auf den Rücken einer verdammten Töle, die ihm mit einem Happs das Bein abbeißen konnte. Nun, es konnte nicht schlimmer werden als mit Silberflügel, Gordons Greif.
Arrow holte Luft und stieß in Richtung von Gavottes Fluchtweg ein Pfeifen zwischen den Zähnen hervor, das vom Wind vielleicht ein klitzekleines bisschen weiter getragen wurde als üblich und vielleicht auch klarer und feiner war als bei anderen Leuten. “Sie kennt das Geräusch. Vielleicht reagiert sie ja darauf“, sagte er und legte dann den Arm um Nora. Irgendwo musste er sich schließlich festhalten.



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18Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Di Dez 28, 2021 11:05 am

Nora

Nora

Ein erleichterter Seufzer entkam meiner Kehle, als sich der Schwarzhaarige dafür entschied sein Katana wieder ordnungsgemäß zu verräumen. Dennoch konnte ich genau spüren, dass er mir immer noch nicht ganz vertraute - doch das war auch in Ordnung. Würde ich es anders tun? "Vermutlich, ich bin ziemlich naiv...", dachte ich mir und behielt den jungen Mann also immer noch unter Beobachtung. Ich war mir bei ihm ebenfalls nicht ganz sicher. Er war ziemlich schnell gereizt und dadurch unberechenbar für mich. Doch die Zeit wird ihm bestimmt verraten, dass es nichts böses mit mir auf sich hatte und ich eher von der gutmütigen Sorte war.
Für mich war der Wolf das Normalste auf dieser Welt. Das Reiten auf diesem wilden Tier war natürlich und selbstverständlich. Dadurch tat ich mir etwas schwer einfühlsam zu sein und zu verstehen, dass andere dieses Ungetüm nicht so betrachteten, wie ich es tat. Es war, als würde sein Kopf unter der roten Strähne für einen Moment zögern. Oder fühlte es sich gerade einfach nur so lange an? Schlussendlich trat er uns näher und ergriff mit festem Händedruck meine Hand um aufzusteigen. Ich zog ihn mit stabilem Griff nach oben und konnte ein Grinsen nicht verkneifen. Natürlich erfreute es mich, jemandem das Reiten auf einem Wolf zu ermöglichen. "Kein Stress, okay? Solange du mir nichts tust, tut er dir auch nichts. Versprochen.", erklärte ich abschließend und versuchte über die Schulter zu schielen.
Ein lauter Pfiff erklang und schellte durch meine Ohren. "Verdammt!" Ich war froh um seine Erklärung, sodass ich mehr verständnis für dieses ohrenbetäubende Geräusch hatte. Dennoch verdrehte ich nur die Augen und hielt mich an Shiba's Fell fest. Kurz zuckte ich zusammen, als ich seine Arme spürte und seine Hände sich an mir festhielten. Es war ungewöhnlich einen fremden Mann so nahe an mir zu spüren. Zum Glück konnte er mein leicht rosanes Gesicht nicht erkennen, da er hinter mir saß. Doch der Wolf spürte meine Emotionen und schielte zu mir nach oben. "Los!", meinte ich nur und schon sauste die riesige Gestalt mit uns beiden los.

Man musste sich schon ordentlich festhalten, da der Wolf über Stock und Steine sprang, ohne Rücksicht auf ihre Reiter zu nehmen. Womöglich wollte er den jungen Mann auf seinem Rücken etwas ärgern. Ich hielt mich dicht an seinem Nacken um keinen Ast oder sonstiges abzubekommen. Das kam bereits öfters vor als gedacht! Immer wieder streckte der Wolf die Nase in die Höhe und versuchte die Fährte in der Luft zu erschnuppern, aber auch am Boden entlang die Spur aufzunehmen. Scheinbar war die Stute nicht dem Weg gefolgt, sondern suchte sich weit abseits des Pfades Schutz.
"Achtung!", rief ich und griff nach dem Kopf des Fremden um ihn ebenfalls nach unten zu drücken. Wie erwartet schnellte ein dicker Ast uns entgegen, sodass man sich ordentlich nach unten pressen musste um nichts abzubekommen. Ich war mir sicher, dass sein Blick sich bestimmt wieder düster verfinsterte aufgrund meiner Reaktion ihn runterzudrücken.

19Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Di Dez 28, 2021 12:11 pm

Arrow

Arrow

Arrow hob bei Noras Kommentar erneut eine Augenbraue. “Ich bin aufgestiegen, oder nicht?“, fragte er sie, was natürlich implizierte, dass er selbiges nicht getan hätte, wenn er völlig unentspannt und misstrauisch gewesen wäre. Aber er konnte eben nicht ganz aus seiner Haut. Außerdem wusste er ganz genau, dass er Nora seinen Namen immer noch nicht verraten hatte – was aber weniger an Geheimniskrämerei lag als mehr daran, dass er noch keinen echten Grund dafür gesehen hatte. Und es gerade auch ziemlich aus heiterem Himmel gekommen wäre. Seine Art bedeutete aber auch, dass er sich rein gar nichts dabei dachte, sich mit dem Arm an Nora festzuhalten. Nicht nur, weil er nicht freihändig auf einem Wolf sitzen wollte, sondern auch, weil diese Art von Körperkontakt keine größere Bedeutung für ihn hatte. Die Finger der anderen Hand schob er beim Oberschenkel in das dichte weiße Fell des Wolfes.
Wie sich herausstellte, keine Sekunde zu früh, denn Shiba fackelte nicht lange und rannte los. Es fühlte sich natürlich ganz anders an als auf einem Pferd und auch anders als auf dem Rücken eines Greifs. Aber nicht unangenehm. Und auch nicht so wild und holprig, dass es ein Ding der Unmöglichkeit war, sich auf ihm zu halten. Na, wobei Arrow da vielleicht auch kein echter Maßstab war; was seinen Gleichgewichtssinn anbelangte, gab es nicht sehr viele, die ihm das ohne Weiteres nachmachten. Trotzdem hätte er natürlich lieber vorne gesessen, wo man sich am Nackenfell festhalten und etwas nach vorn abstützen konnte. Er musste sich hingegen auf Nora verlassen und sich mit den Beinen gut am Wolfsrücken festhalten.
Da sie ein ganzes Stück kleiner war als er und sich zudem noch weiter über Shiba beugen konnte, war der näherkommende Ast eigentlich keine Überraschung, und er zuckte leicht zusammen und duckte den Kopf unter Noras Hand weg, als sie über die Schulter fasste, um ihn herunterzudrücken. “Ich hab selbst Augen“, erinnerte er sie, als sie unter dem Ast hindurch waren.
Sie waren schon ein Stück weit gekommen und Shiba schien Gavottes Fährte in der Nase zu haben, doch die Stute hatte sich abseits des Pfades offenbar ein gutes Stück durch den Wald geschlagen. Sie war noch ein Stück weiter gelaufen und dann am Rand einer kleinen Lichtung stehen geblieben, als sie sich soweit beruhigt oder vergessen hatte, weshalb sie eigentlich so panisch losgestürmt war. Vielleicht war sie auch angehalten, weil Arrow nach ihr gepfiffen hatte. Allerdings war es sicher besser, wenn der Wolf ihr nicht sofort wieder so nah kam oder zumindest erst abseits wartete, damit sie nicht gleich wieder weglief. Sie war schließlich weiter vorn zwischen den Bäumen zu sehen.
“Halt an, damit sie nicht sofort wieder wegläuft“, sagte Arrow und klopfte mit der Hand Shiba leicht den Rücken. Wahrscheinlich war es am besten, wenn er wieder abstieg und alleine zu dem Pferd ging.



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20Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Di Dez 28, 2021 1:17 pm

Nora

Nora

Was für ein mürrischer Kauz!
Da wollte man ihm nur versichern, dass alles gut wird und dieser Kerl meckerte nur rum. Der hatte bestimmt nicht viele Freunde. Ob er sich darum so sehr um seine Stute sorgte? Ein klassischer Einzelgänger nunmal!
Es kam sehr selten vor, dass jemand mit mir auf Shiba mitritt. So genoss ich es insgeheim und hatte trotz der unbekannten Berührung sichtlich Spaß daran. Zudem taten wir ja auch gerade etwas Gutes und suchten nach der Stute. Ich hätte gerne zugesehen und mir ins Fäustchen gelacht, wenn er das alleine hätte machen wollen. Doch scheinbar war er wenigstens nicht so ein Einzelgänger, der alles im Alleingang bewältigen musste, sondern clever gnug war um Hilfe anzunehmen, wenn es angebracht war.
Doch zu früh gefreut - maulend versuchte er seine Anatomie mir zu erläutern. Ein genervtes "Tze." war alles, was er als Antwort darauf bekam von mir. Schließlich wusste er ja alles besser, weshalb ich mich nicht mehr um ihn kümmerte und ihn machen ließ.
Der weiße Wolf hingegen fetzte weiter durch den Wald bis wir zu einer Lichtung kamen, an der von Weitem schon das Tier entdeckt werden konnte. "Ssscht." zischte es zwischen meinen Lippen hervor und der Wolf wurde abrupt langsamer. "Was du nicht sagst.", äffte ich den Mann hinter mir her und glitt langsam an der rechten Schulter des Wolfes ab, noch ehe er stehen blieb. Ich drückte den Körper des Wuscheltieres nach unten, sodass er sich dicht auf den Boden legte und seinen Kopf auf den angenehmen Waldboden ablegte. Auch ich kniete mich auf den Boden und beobachtete das Tier.
"Das ist dein Part.", wies ich ihn darauf hin und war gespannt, ob er seine Stute ordentlich unter Kontrollen haben wird. Sie wirkte beruhigt, aber dennoch achtsam. Bestimmt hatte sie uns bereits bemerkt. Um nicht noch einmal den Schuldenbock zu sein, unterließ ich es mich auch nur einen Schritt dem Pferd zu nähern. Mit einem Arm über den Kopf des Wolfes hielt ich inne und bewegte mich keinen einzigen Millimeter.
Meines Erachtens hatte sich der fremde Mann sich diese Situation selbst eingebrockt. Schlussendlich hatte ich ihn nicht bedroht oder gestört - er hätte schlichtweg an mir vorbeireiten können. Stattdessen war er in ständiger Alarmbereitschaft. Woran das wohl lag? "Ob er etwas wichtiges dabei hatte?", überlegte ich und beobachtete den Mann genau, wie er zu seiner Stute ging. So hatte ich erneut Zeit die Gestalt genauer zu mustern. Er war ja schon ein hübscher Kauz. Auch mein Gesichtsausdruck wäre so düster und finster, wenn mir ständig die Haare so nervig in mein Gesicht fallen würden. Wie gerne würde ich ihn zu mir nachhause einladen und ihm die Haare stutzen!

21Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Di Dez 28, 2021 2:29 pm

Arrow

Arrow

Arrow zog den Arm zurück, als der Wolf auf Noras Geheiß hin langsamer wurde und sie dabei schon von seinem Rücken herunter glitt. Er folgte ihr, als Shiba Anstalten machte, sich ins Laub zu ducken. Wärmendes weiches Fell von unten war zugegebenermaßen etwas bequemer als ein Ledersattel, aber nicht jeder besaß den Luxus, sich einen Riesenwolf zu angeln und mit ihm über Stock und Stein durch den Wald zu fliegen.
Das Pferd hatte sie bemerkt und den Kopf gehoben, blieb aber glücklicherweise noch an Ort und Stelle stehen. Arrow hatte mit diesem Exemplar die Erfahrung gemacht, dass es abwartete, wenn die potenzielle Bedrohung weit genug entfernt war, und Reißaus nahm, wenn sie zu nah kam oder es erkannte, was es war. Wenn man seinen Umgang mit anderen Leuten beobachtete konnte man gut und gerne annehmen, dass die Stute selbst vor ihm weglaufen würde, aber Pferde reagierten mehr auf Körpersprache – und die war genauso wie das, was er sagte, ehrlich und nicht darauf ausgelegt, andere zu beeinflussen oder ihnen zu gefallen.
Er ließ Nora und ihr riesiges Kuscheltier schweigend zurück und näherte sich Gavotte von einer Stelle aus, die sie gut sehen konnte, sodass sie nicht das Gefühl bekam, er wollte sich anschleichen. Ihre Ohren spitzten sich und er stieß noch so einen Pfiff aus, der jetzt jedoch leiser war.
“Du hast dich eben ganz schön erschrocken, was?“, sagte er, als er näherkam und zu erkennen war, dass die Oberlinie des Pferdes immer noch ganz angespannt war. “Ist jetzt alles wieder gut? Hast du dich verletzt?“ Er stellte ihr zwar Fragen, hielt die Stimme aber gesenkt und intonierte sie nicht, während er etwas seitlich auf sie zutrat.
Das Pferd schnaufte leise und ruckte mit dem Kopf erst etwas zur Seite, als Arrow die Hand zu ihm hob, ließ sich dann jedoch anfassen, und er atmete auf, als er mit der anderen Hand in die Zügel greifen konnte. “So ist gut. Gut gemacht, mein Mädchen.“ Er strich Gavotte über den Hals und tätschelte sie leicht.
Sie stieß ihm die Nase vor die Schulter und machte ein paar kleine Schritte nach vorn, bei denen sie zum Glück nicht lahmte, er lenkte sie aber einmal im Kreis um sich herum und wandte sich dann mit ihr in die Richtung, aus der er gekommen war und wo sich Nora und Shiba befanden. Am besten war es, wenn sie sich das Ungeheuer einmal aus der Nähe anschaute, denn sie war immer noch etwas nervös. Ob es klappen würde, war natürlich eine andere Frage, aber sie nicht damit zu konfrontieren, war keine bessere Alternative.
Er hob die Stimme: “Könnt ihr langsam etwas näher kommen? Und könntest du dabei irgendetwas sagen?“ Dann war es kein Anschleichen mehr und die Stute hörte etwas Vertrautes, mit dem sie keine Gefahr verband.



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22Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Di Dez 28, 2021 3:40 pm

Nora

Nora

Dass es dem Fremden gefiel auf dem großen Wolf zu reiten, das erkannte ich leider nicht. Für mein Empfinden war er zu mürrisch so etwas zuzugeben oder nur annähernd sich diesbezüglich zu äußern.
Ohne einen weiteren Kommentar hüpfte auch er von dem neuen Reittier und wirkte bedacht seinem Weg in Richtung der Stute. Er machte das recht geschickt, näherte sich so, dass er in ihrem Blickwinkel blieb und versuchte auch mit seinem Tier zu reden. Das war wohl eine neue Seite von ihm, der zum Vorschein kam. Schließlich hatte er sich beinahe lustig gemacht darüber, wie ich mit der Stute geredet hatte. Angespannt hielt ich mich mit Shiba auf dem Waldboden und beobachtete die Szene, die sich uns bot. Als hätte der Fremde einen Knopf gedrückt, als er sie erreichte und das Pferd nicht davonsauste, entspannte ich mich abrupt. Ein ruhiges Ausatmen entglitt mir, als ich erkannte, dass er seine Stute wieder unter Kontrolle hatte. "Das wäre nicht gut für mich gewesen, wenn das nicht geklappt hätte!", dachte ich mir erleichtert und stand langsam auf. Der Mann war sehr fürsorglich mit seinem Reittier. Um sie wohl auf Verletzungen abzusuchen ließ er sie etwas im Kreis gehen, ehe sie gemeinsam wieder inne hielten. "Was für ein Glück.", meinte ich zu meinem Begleiter und wuschelte ihm über den Kopf. "Ich sag dir immer wieder - halte dich bitte erst auf Distanz." Ja, dieses Thema hatten wir schon öfters. Doch das Schnauben des Tieres verriet mir, dass er wohl anderer Meinung war. Nicht jeder Mensch mochte solch große, unheimliche Gestalten. Das konnte rasch in die Hose gehen.
Plötzlich wurde die Stimme des Schwarzhaarigen lauter. Er forderte uns tatsächlich auf sich den Beiden zu nähern und mit dem Tier zu reden. "Huch." Mit solch einer Reaktion hatte ich nun nicht gerechnet.
Ich blickte zu Shiba, welcher erwartungsvoll mich anschaute. "Nun gut...", meinte ich nur und legte meine Hand auf den Nacken des Riesen. Mit einer kleinen Geste konnte ich ihn nach unten drücken und er wusste Bescheid, dass es zu viel war. Ob dies notwendig war?
Gemeinsam verringerten wir im Schneckentempo die Distanz zwischen dem Fremden und dessen Reittier, und mir und meinem Reittier. Während Shiba sich versuchte kleiner zu machen, versuchte ich keine unvorhersehbaren Bewegungen zu durchzuführen. So schritt ich mit Vorsichtigkeit an die Beiden heran und suchte mir irgendwelche Worte. "Ich soll etwas sagen, das ist ja lustig. Du erklärtest ja, es sei doch nur ein Pferd." Ich konnte die Anspannung des Pferdes spüren, so sollte ich wohl meine Worte besser wählen und Geschehenes einfach als Vergangenheit abstempeln. "Ich hoffe, deiner Stute geht es gut. Sie hat sich doch nicht verletzt.", versuchte ich ihr meine Stimme anzuvertrauen und war bemüht darin ruhig und gelassen zu wirken. Dennoch drückte ich in Shiba's Nacken, als wir schon recht nahe waren und blieben für einen Moment stehen. Während sich der Wolf flach auf den Boden legte, kniete auch ich mich vorsichtig auf den Boden, stets die Hand auf dem Nacken des Tieres ruhend. "Das ist übrigens Shiba, mein Begleittier.", stellte ich nun ganz offiziell vor und lächelte zögernd. "Meistens ist er kuschelbedürftig und verspielt." Natürlich verriet ich jetzt nicht, dass er auch angriffslustig war. Schließlich hatten wir gerade einen guten Moment und er war bemüht das Pferd an die neue Situation heranzuführen. "Wie heißt sie eigentlich?", fragte ich an den Reiter gewandt. Ich erinnerte mich nicht daran, dass er jemals ihren - geschweige denn seinen - Namen verriet.
"Wartet mal...", überlegte ich und griff mit meiner freien Hand unter meinen Umhang in eine kleine Seitentasche. "Hab ich nicht noch ein Apfel dabei? Tatsächlich!" Ich kramte eine rote Frucht heraus und schaute mir meine Jause an. "Mag sie denn Äpfel?" Natürlich brauchte ich hierfür die Erlaubnis des Reiters. Ansonsten wollte ich nicht das Tier füttern. Erwartungsvoll grinsend beobachtete ich das Pferd um eine Reaktion zu erhaschen.

23Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Di Dez 28, 2021 4:18 pm

Arrow

Arrow

Tja, jetzt war es an Arrow, die Augen zu verdrehen, als von Nora gleich ein spitzer Kommentar zu seiner Aufforderung kam. Ob es sinnvoll war, sie darauf hinzuweisen, dass es um zwei ganz unterschiedliche Dinge ging und dass sie nicht reden sollte, damit das Pferd es verstand? "Es kommt nicht darauf an, was du sagst, sondern wie du es sagst...", meinte er nur leise und eher bei sich als damit sie es hörte und irgendetwas darauf erwiderte. Es spielte ja doch keine Rolle.
Außerdem war es gerade viel wichtiger, Gavotte im Auge zu behalten und darauf vorbereitet zu sein, dass sie skeptisch und ängstlich wurde. Und natürlich, dem entgegenzuwirken, indem beide Seiten so entspannt wie möglich blieben und Sonnenschein und saftige Wiesen ausstrahlten. Das jedenfalls hatte die Frau auf Kjubika immer gesagt, wenn es zu den Pferden gegangen war. Brianna. Natürlich etwas, worüber man sich lustig machen und den Kopf schütteln konnte, aber es half. Nicht bei jedem Problem, aber öfter als wenn man angespannt versuchte, ein Pferd von etwas zu überzeugen.
"Nein, sie ist nicht verletzt", bestätigte er und strich der Stute noch einmal über den Hals, als sie stockte und dann stehen blieb, weil es weiter auf den Wolf zuging und er zwar von dem Zweibeiner begleitet wurde, der redete und eben nett zu ihr gewesen war, aber großes gefährliches Raubtier. Sie blähte die Nüstern und stieß ein lautes Prusten aus, bevor sie zur Seite wich und Arrow sie wieder in einen Kreis hineinführen musste, damit sie nicht auf die Idee kam, sich loszureißen. "So ist gut." Sie blieb stehen und guckte, als Shiba sich hinlegte und Nora ihn als kuschelbedürftig und verspielt beschrieb. Aber er war eben doch nicht ganz mit einem überdimensionierten lieben Hund zu vergleichen, vor denen Gavotte auch keine Angst hatte. Sie kannte den Unterschied selbst ganz genau. Kein Wunder, dass sie sich so aufregte. "Komm...
Gavotte"
, antwortete er auf Noras Frage und bekam sie dazu, sich noch zwei Schritte zu nähern, bevor zu spüren war, dass sie wieder ans Umdrehen dachte. Er blieb stehen und wandte sich etwas mehr zu ihr, sodass er ihr besser über den Hals streicheln konnte. Kirin hatte dem Pferd seinen Namen gegeben und erklärt, dass es gut passte, weil die Stute immer so fleißig voranging. Arrow, der auf Namensgebung selbst keinen großen Wert legte, war dabei geblieben. Weshalb sich umentscheiden?
Gavotte spitzte die Ohren wieder, als Nora herumkramte und einen Apfel hervorzog. Ganz kurz schien er sie wirklich vergessen zu lassen, dass da ein großer böser Wolf beim Apfel wartete, doch sie besann sich schnell wieder darauf und die Vorfreude auf den Leckerbissen war verflogen. "Gib ihn ihr ruhig. Wenn du ihn teilen willst", sagte Arrow. "Aber ich fürchte, noch näher kommen will sie gerade nicht."



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24Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Di Dez 28, 2021 5:39 pm

Nora

Nora

Ich war froh, als der Mann mir erklärte, dass die Stute unverletzt war und es ihr somit gut ging. Das Tier wurde nervös, was verständlich war. Als sie prustete und aufgeregt Luft durch ihre Nüstern schnaubte, wurden Shiba und ich verständnisvoll langsamer. Er vollführte mit ihr einen Kreis, ehe sie wieder bereit war mich und den weißen Wolf kennenzulernen.
Gavotte war wohl ihr Name, als er ihn erwähnte und erneut wenige Schritte auf uns zukam. Doch das war dann genug. So blieben auch wir stehen um uns mit etwas Distanz betrachten zu können. "Ein sehr taktvoller Name.", gab ich als Kompliment ab. Mir gefiel der Name, wirklich! Die Stute wurde dadurch noch sympathischer als sie ohnehin schon war. Ob der Junge auch so einen netten Namen hatte? "Neee. Der war bestimmt düsterer. Sowas wie ... Adrik oder... vielleicht auch Kuro!" Doch wer war ich dem Fremden einfach einen Namen zu geben?
Das Tier hatte wohl bemerkt, dass ich etwas leckeres dabei hatte. Sie lauschte dem Geräusch und musste sofort am Geruch erkannt haben, dass es sich hierbei um einen saftigen Apfel handelte. Es erfreute mich, die Erlaubnis des Reiters zu bekommen, weshalb ich die Nase des Wolfes nach unten drückte, sodass er auch sein Haupt in die hohe Wiese drückte und sich ordentlich hinlegte. Er spannte seinen Körper etwas an, war jedoch nicht nervös. Ich hingegen stand langsam auf, ehe ich den Apfel in beide Hände nahm und ihn durch eine Drehbewegung in zwei Teile halbierte. Knacks.
"Hallo Gavotte! Ich hab hier etwas leckeres für dich. Möchtest du das?" Schritt für Schritt kam ich der Stute näher und konnte nicht anders als ein erfreutes Lächeln aufzusetzen. Sie war eine bezaubernde Dame und es tat mir gut mit Tieren etwas zu unternehmen. Da füllte sich mein Herz mit einer unheimlichen Freude. Vor ihr stehend legte ich eine Hälfte des Apfels auf meine flache Hand und streckte sie vorsichtig aus. Sie musste jedoch einen Schritt auf mich zumachen um an den Apfel heranzulangen. Mit ihren weichen Lippen versuchte sie die Frucht in ihr Maul zu befördern und zerkaute anschließend leicht sabbernd das Obst in ihrem Mund. "Du bist ja eine brave...", lobte ich sie und trat einen Schritt zurück - also auch etwas näher zu meinem Reittier, welcher entspannt in der Wiese lag. "Möchtest du noch ein Stück? Komm her, Gavotte. Hier ist noch was." Erneut streckte ich den Arm aus und legte den zweiten Teil auf die Handfläche und war gespannt, ob sie auf mich zukommen würde. Ich versuchte natürlich ruhig zu reden und ebenso meine Gefühlslage entspannt zu halten. Wenn es nicht funktionieren würde, hatte ich immer noch eine kleine Jause für später. Oder Shiba würde den Apfel liebend gerne mit einem Haps verschlingen. Man würde es nicht meinen, aber Fleisch ist nicht das einzige Nahrungsmittel dieses Riesen.
Mein Blick fiel auf den Fremden. Er schien es nicht eilig zu haben von hier wegzukommen. Er hatte einiges an Gepäck dabei. "Ist denn noch alles da, was du an Gepäck dabei hattest? Glaub mir, es gibt einige, die verlieren ihr Gepäck." Kurz kicherte ich. Er wusste zwar genauso wenig wie ich, was es mit dem von mir gesuchten Beutel auf sich hatte, aber es war eine interessante Anspielung darauf.

25Pfad gen Cern Empty Re: Pfad gen Cern Di Dez 28, 2021 6:59 pm

Arrow

Arrow

Ein leises Geräusch war von Arrow zu hören, das man doch schon fast mit Belustigung betiteln konnte. Taktvoll war in der Tat eine passende Bezeichnung für den Namen des Pferdes. Auch wenn leider nicht jeder die Anspielung verstanden hätte. Auch bei Nora war er sich nicht ganz sicher, ob sie mit ihren Worten einen Glückstreffer landete oder ob sie wirklich wusste, was eine Gavotte war. Nun, nur weil sie in einem Walddorf lebte, bedeutete es nicht, dass sie dumm sein musste oder keine Ahnung von Musik und Kunst hatte.
Sie schaffte es, den Apfel in zwei Hälften zu zerdrehen, ohne ihn dabei zu Mus zu verarbeiten. Bei Gavotte schien das dafür zu sorgen, dass das Verlangen nach einem leckeren Apfel nun doch größer wurde als die Angst vor dem Wolf. Sie traute sich jedenfalls noch einen ganzen großzügigen Schritt näher heran, als Nora aufstand und zu ihr und Arrow kam. Trotzdem schielte sie mit einem Auge immer noch zu Shiba hinüber und fraß die Apfelhälfte mit gespitzten Ohren und aufmerksam gehobenem Kopf. Ihr Körper war nicht mehr ganz so fest und gespannt, doch wenn man sie anschaute oder neben ihr stand, war immer noch zu sehen, dass sie bereit dazu war, sofort wegzuspringen, falls es aus ihrer Sicht notwendig werden würde.
Noras gutes Zureden und der Geschmack der ersten Apfelhälfte schienen sie jedoch auch davon überzeugt zu haben, dass sie für die zweite Hälfte bereit war, noch etwas näher zu dem Wolf hinzugehen. Auch wenn sie sich lieber frühzeitig streckte, statt einen Schritt zu viel zu machen. Sie mopste das Obst von Noras Hand und wollte dann ausweichen, weshalb sie noch einmal einen Kreis um Arrow herum machen musste, bis sie wieder an der von ihm gewünschten Position stand. Dafür strich er ihr noch einmal über den Hals.
Noras Frage ließ ihn ihr noch einen Blick zu werfen, ehe dieser prüfend zu den Satteltaschen wanderte und zu dem Rucksack, der hinten am Sattel verschnürt war. Natürlich war noch alles da. Er hatte sorgfältig darauf geachtet, die wertvolle Fracht so fest zu verschnüren, dass sie nicht ohne fremde "Hilfe" verlorengehen konnte. "Zum Glück ja...". sagte er nachdenklich, denn auch seine Gedanken wanderten zu dem gesuchten Bündel. Er hatte es dort nicht verloren, davon hatte er sich eben schon überzeugt. "Warum suchst du nach dem Beutel?", fragte er und sah wieder zu ihr. "Hat jemand dich darum gebeten?"



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