Arrows Augen verengten sich eine Spur, als die Frau meinte, ihn darüber belehren zu müssen, dass die Aufmerksamkeit eines Pferdes Veränderungen in der Umgebung frühzeitig erkennen ließen. Nun, sie erzählte nichts Neues, wirklich. Aber es gab wesentlich entspanntere Pferde, die nicht bei jedem knackenden Hölzchen gleich nervös wurden und es trotzdem bemerkten. „Was, wirklich“, erwiderte er mit einem gut wahrnehmbaren Hauch an Sarkasmus in der Stimme. Ein schwacher Luftzug zupfte an dem losen Ende des Verbandes.
Er beobachtete, wie die Frau dem Pferd die Nase streichelte. Es ließ dabei nun den Kopf sogar in eine ganz entspannte Position sinken, aber immer noch aufmerksam. Vielleicht hatte sie als Manoah einen besonderen Einfluss auf Tiere? Er kannte die Stute jedenfalls schon länger und wusste – ja, tatsächlich -, wie man mit Pferden umging. Sie sprang zwar nun nicht bei jedem Geräusch im Dreieck, aber dass sie bei einer fremden Person so schnell Vertrauen fasste, war ungewöhnlich. Sein Blick glitt noch einmal über sie, und er bemerkte dabei nun auch das Schwert unter ihrem Umhang. Es warf nur noch mehr Fragen auf… Doch er fühlte sich noch immer nicht von ihr bedroht und sprach sie nicht darauf an.
Arrow öffnete gerade den Mund, um die Fremde stattdessen zu fragen, ob der Besitzer des verlorenen Gutes sie auf die Suche danach geschickt hatte oder woher sie sonst von dem Bündel am Wegesrand wusste, als das Heulen eines Wolfes ertönte. Das Pferd hob sofort wieder den Kopf und spitzte die Ohren, doch das Geräusch war scheinbar weit genug entfernt, dass es das Tier nicht sofort wieder in Alarmbereitschaft versetzte. Der Wolf, den sie eben noch gewittert hatte, hatte gerade wohl den Wind auf seiner Seite. Vielleicht lag es auch daran, dass die Frau überhaupt nicht überrascht oder in irgendeiner negativen Weise auf das Heulen reagierte.
Zu sehen war der Wolf nicht, aber normalerweise machte sich ein Wolfsrudel auch nicht auf die Jagd nach einem Pferd, wenn es bemerkte, dass Zweibeiner dabei waren. Der Mythos vom bösen Wolf hielt sich leider trotzdem hartnäckig. Arrow strich seinem Reittier einmal beruhigend über den Hals, als die Frau zur Seite trat und sich verabschiedete. „Viel Erfolg“, sagte er trocken, behielt die Information über das Bündel jedoch im Hinterkopf. Falls er es auf dem Weg Richtung Cern noch fand, würde er sich ganz sicher nicht nehmen lassen, hineinzusehen. Sowieso nicht.
Allerdings legte nun doch erst mal der Wolf seinen Auftritt hin. Er war weit genug entfernt, dass die Stute nach ein paar Schritten erst mal nur wieder stehen blieb, um zu gucken, aber es war klar, dass der weiße Wolf einfach überdimensioniert war und sie gesehen hatte. Was die Gedanken von vorher doch wieder hinfällig machte. Denn wie so ein riesiges Raubtier drauf war, wenn sich ihm ein saftiger Pferdebraten präsentierte, wusste Arrow nicht. Er langte über die Schulter und zog den Bogen vom Rücken und einen Pfeil aus dem schmalen Köcher. Was das anbelangte, war er äußerst pragmatisch veranlagt und hätte keine Skrupel, auf den Wolf zu schießen, wenn er sich zu nah heran wagte. Oder vielmehr: Erst mal vor ihm in den Waldboden zu zielen, um zu sehen, ob ihn das beeindruckte, wenn dort plötzlich ein Pfeil steckte.
(es tut mir leid, er sagt so wenig xD – und es wäre lustig (und traurig) gewesen, wenn die jetzt einfach Tschüss sagen und fertig xDD)