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Gasthäuser und Herbergen

2 verfasser

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1Gasthäuser und Herbergen Empty Gasthäuser und Herbergen Sa Jan 22, 2022 10:59 am

Nora

Nora

In Cern-Yon gibt es viele verschiedene Gasthäuser und Herbergen. Die Beschilderungen werden von verschiedenen Pflanzen beleuchtet in den unterschiedlichsten Farben und Lichtstärken. Ob dies die Öffnungszeit anzeigt?
Ein unscheinbares Lokal ohne Namensbeschilderung, jedoch einem blätterlosen Baum als Markenzeichen ist ein schlichtes Gasthaus und Herberge zugleich. Ein Klingeln kündigt eure Ankunft bei Betreten des Lokales und Hedra, die vollbusige Bardame, fragt stets nach euren Wünschen. Doch ist sie nicht auf den Mund gefallen und man muss sie mit Respekt und Anerkennung behandeln. Du bist nicht gesprächig und bedankst dich nicht beim Erhalt eines Getränks? Dann kann es schon passieren, dass du länger auf deine Mahlzeit wartest oder ein kleines, dunkles Zimmer als Herberge bekommst! Pass ja auf, wie du mit ihr umgehst.

~~~~~~~~~~~~~~~~~




Nora und Arrow

cf: Unterwegs im Erdreich ======>

Ich nickte nur etwas müde, als er meinte, dass meine Vermutung vielleicht nicht so falsch war und das Lokal bei der nächsten Abzweigung war. Dass er so optimistisch mit einem simplen Gedankengang war, wirkte etwas befremdlich auf mich. Doch womöglicherweise bewirkte mein Optimismus etwas Ansteckendes. Er kam sicher noch drauf, dass das Leben mit mehr positiven Gedanken einfacher und besser zu führen war, als immer nur vom Schlechten auszugehen. Jedoch sprach ich ihn nicht darauf an, sondern genoss den Moment in Ruhe.
Gemeinsam traten wir näher, dabei bedachte ich nicht, dass ich immer noch die Frau auf dem Rücken hatte und die Menschen hier uns komisch ansehen könnten. Es war mir egal, denn ich fühlte mich just in dem Moment sehr gut aufgehoben. Die Atmosphäre war beruhigend und entlastend. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen blickte ich in das Gesicht der Barfrau, welche Arrow etwas musterte. "Bitte.", fügte ich am Ende noch hinzu, da der Schwarzhaarige wohl die Höflichkeitsform vergessen hatte. Dass er ein Doppelzimmer wollte, damit hätte ich jedoch nicht gerechnet. Rechnete er für seine Geisel ein extra Bett?
Die Dame drehte sich, nachdem sie meine Bitte hörte mit einem schiefen Schmunzeln um und schnappte sich einen großen Schlüssel, den sie vor Arrow hinhielt. Doch bevor er ihn nehmen konnte, mahnte sie ihn: "In diesem Fall... Bezahlung im Voraus." Womöglich gab sie ihm erst den Schlüssel, wenn er bezahlte. Doch Arrow war schon dabei die Münzen hierfür aus seiner Hosentasche zu kramen. Da ich nicht geplant hatte, hier zu übernachten, fühlte ich mich frei nicht mal daran zu denken mein Geld herauszunehmen. Ich war erschöpft und unterkühlt, dennoch sah ich mich dazu verpflichtet wieder zurück in mein Dorf zu kehren. Eine von mir aufgetragene Pflicht, von welcher ich mich endlich mal loslösen sollte.
"Danke vielmals.", sprach ich erleichtert, als sie uns den Weg ins Zimmer erklärte. Anschließend lief ich vor um so zügig wie möglich die Frau von den Schultern zu bekommen. An der Tür angekommen, wartete ich schwer atmend auf Arrow, welcher das Tor für mich öffnen sollte.
Zu meinem heutigen Plan stand das Abladen der Frau, das Einrenken der Schulter, das Verpflegen des Verletzten und die Suppe, ehe ich mich totmüde auf den Weg ins Dorf machen würde. Mir war es egal, ob es Tag oder Nacht, kalt oder warm war. Mein Gefühl trieb mich zurück nach Lishu um dort eine ordentliche Portion Schlaf zu holen. Dennoch wurde ich den Gedanken nicht los, was mit dem Amulett war. Es kam mir so vertraut vor. "Und die Warnung des Mannes verunsichert mich total..."

2Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Sa Jan 22, 2022 12:14 pm

Arrow

Arrow

ebenso ->->->>>

Arrow hatte sich ehrlicherweise überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, ob Nora die Nacht in Cern verbringen würde oder nicht. Er hatte nur die Anzahl der in der Gruppe vorhandenen Personen gezählt, war auf drei gekommen und hatte befunden, dass es keinen Grund gab, ein extra Zimmer für einen von ihnen zu bezahlen. Außerdem wollte er die bewusstlose Frau ja ohnehin noch vor dem Schlafengehen loswerden. Und - er kam auch nicht auf die Idee, dass Nora wirklich noch die Absicht hatte, zurück nach Lishu zu gehen.
Sie fügte an seinen Wunsch noch ein Bitte hinzu, was keine Reaktion von ihm bekam. Er war sowieso schon damit beschäftigt, das Geld aus der Hosentasche herauszukramen, was gar nicht so einfach war, weil er mit links hinübergreifen musste. Aber er ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und zählte der Barfrau die Münzen auf den Tresen. Anschließend nahm er mit derselben Hand den Schlüssel entgegen und ließ sich von ihr sagen, wo das Zimmer sich befand. Auch er besaß jedoch den Anstand, sich leise für die Information zu bedanken. Nora ging voraus, sodass er in dem schmalen Gang an ihr vorbei treten musste. Ihre Atemzüge waren zu hören, doch dass sie etwas außer Atem war, war bei dem Gewicht auf dem Rücken, das sie schon die ganze Zeit mit sich herumtrug, ja auch kein Wunder.
Er sperrte auf, ging hinein und schloss die Tür direkt hinter Nora wieder, um von innen abzuschließen. Der Schlüssel blieb im Schloss.
Das Zimmer war klein, aber es gab alles, was man brauchte, wenn man sowieso nur Zeit zum Schlafen darin verbringen wollte; ein Doppelbett, das für zwei Personen vollkommen ausreichend, allerdings auch nicht unbedingt groß war, einen kleinen Schrank, in dem man sein Gepäck verstauen konnte, und auch einen kleinen separaten Raum, um sich zu waschen.
"Ich helf dir mit ihr", sagte er zu Nora und bedeutete ihr, sich auf den Bettrand zu setzen. Er half ihr, die bewusstlose Frau von ihrem Rücken sinken zu lassen, sodass sie anschließend hinter ihr auf dem Bett lag, nachdem er die Haori von ihr heruntergezogen hatte. Sie rührte sich noch immer nicht, weshalb er erneut nach ihrem Puls tastete. Er war unverändert und sie atmete.
"Du hast nicht zufällig noch einen Verband in der Tasche oder sowas?", fragte Arrow, als es geschafft war und die Frau auf der Seite auf dem Bett lag. Er hatte die Haori wieder über sie gelegt, damit sie nicht auskühlte, sie aber auch niemand unter die Decke verfrachten musste. Es war besser, die Schulter zu verbinden - und eigentlich auch, den Arm zu entlasten -, wenn das Gelenk wieder ordnungsgemäß zusammengesetzt war, aber Nora hatte sich vorher nicht gemeldet, als er der Frau die Handgelenke mit dem Sarashi verbinden wollte. Oder sie hatte daran nicht gedacht. Es wäre jedenfalls praktisch, wenn sie etwas dabei hatte.



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3Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Sa Jan 22, 2022 3:10 pm

Nora

Nora

Als ich neben der Zimmertür wartete, schaute ich mich im Flur etwas um. Doch da war nichts Auffälliges, worüber wir uns Sorgen machen mussten.
Klack ~
Kurz zuckte ich zusammen bei diesem Geräusch, dann wandte ich mich wieder um und trat in das wohlige Zimmer ein. Es war klein, es war nichts Besonderes, aber es fühlte sich wirklich heimelig an. Das mag wohl daran liegen, dass ich mich am liebsten einfach hingelegen und meine Augen zugemacht hätte. Doch dieser Gedanke verblasste rasch, als ich meine To-Do-Liste wieder vor den Augen hatte. Im ersten Moment war ich beruhigt, dass Arrow die Tür hinter uns schloss und sogar mit dem Schlüssel zusperrte. Gemeinsam stellten wir uns an die Bettkante, sodass er mir helfen konnte die Fremde im Bett abzuladen. Einen Augenblick verweilte ich in der Position sitzend am Bettrand und stierte auf den Schlüssel. Ein mulmiges Gefühl überkam mich gefolgt von einer Gänsehaut und Übelkeit.
"Nun waren wir allein."
Die Gedanken rasten. Auch wenn ich das Gefühl hatte, wir verstanden uns gar nicht mal so schlecht und halfen uns gegenseitig - diese Emotion von Misstrauen und Verunsichertsein übermannte mich, sodass ich gleich wieder aufstand und er sich um die Frau kümmern konnte. "Was, wenn er sich doch verstellte und mir was antun wollte? Verdammt, im Wald war noch Shiba bei mir..." Die Ungewissheit, wo sich mein Begleittier gerade befand, brachte mich in diesem Moment schon fast um. Meine großen Rehaugen untersuchten den Raum, ehe sie aufgeschreckt in das Gesicht des Mannes blickte, nachdem er zu mir sprach.
"Was?", hakte ich erneut nach und musste seine Worte in meinem Kopf wiederholen um zu verstehen, was er zu mir sagen wollte. "Ein Verband?" "Ah! Ich... Ich hab ein Tuch, damit kann ich dir helfen." Der kurzweilige Zweifel war verflogen, als sich mein Helfersyndrom einschaltete und ich mich daran erinnerte, dass der Schwarzhaarige bestimmt Schmerzen hatte. Ich legte das Kleidungsstück, welches ich von meinem Begleiter bekam, ab und ließ es auf dem Bett zurück. Anschließend setzte ich mich vor dem Bett in einen Schneidersitz und blickte den Mann auffordernd an. "Komm her, ich mach das.", forderte ich ihn auf und patschte zweimal mit der rechten Handfläche auf den Boden vor mir als Hinweis, er solle sich zu mir gesellen. Ob der Verletzte mir vertrauen würde, dass ich ihm die Schulter einrenken konnte? Ich war vertraut mit den wichtigsten Krankheiten und Verletzungen und hatte stets drei Kräuteröle um Heilmittel herzustellen. Aus meiner Hüfttasche entnahm ich ein weißes Tuch, welches als Hilfsmittel für die Einrenkung und der dannach folgenden Ruhigstellung dienen sollte.

4Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Sa Jan 22, 2022 3:32 pm

Arrow

Arrow

Arrow runzelte bei ihrer aufgeschreckten Nachfrage leicht die Stirn, wiederholte sich jedoch nicht, da sie einen Moment später selbst zu wissen schien, worum es ging. Er hatte es ja auch gesagt.
Die Schmerzen in der Schulter waren immer noch ziemlich deutlich, aber er blendete sie ja ohnehin schon die ganze Zeit aus. Was vermutlich auch ganz gut war, denn man verkrampfte die Muskeln nur noch mehr, wenn einem die Schmerzen bewusst im Kopf herumschwirrten, und bei einer ausgerenkten Schulter war das nicht besonders gut. Es würde auch nicht gut sein, dass er den Arm danach wieder benutzen musste, doch es führte kein Weg daran vorbei. Am besten wäre es gewesen, hätte man den Arm ruhiggestellt und mit dem Tuch in eine Schlinge gelegt. Aber vielleicht ließ sich auch einfach das Schultergelenk verbinden und ein wenig stützen, um es zu entlasten.
Er nickte leicht. Es war auf jeden Fall besser als nichts.
"Hast du das schon mal gemacht?", fragte er Nora und setzte sich zu ihr auf den Boden, darauf achtend, mit der Hand nicht irgendwo anzuecken, aber auch die Schulter nicht hochzuziehen zu versuchen. Für ihn war es nicht das erste Mal, dass der Arm ausgekugelt war, deshalb wusste er, wie man ihn wieder an Ort und Stelle bekommen konnte. Es gab mehrere Wege, er würde also erst einmal abwarten, was Nora tun wollte, um dann zu entscheiden, ob das sinnvoll oder in Ordnung war. Er verfluchte sich innerlich ja immer noch dafür, dass es Gavotte verscheucht hatte. Sie hatte dabei nämlich neben Verbänden und Schmerzmitteln auch eine gute Salbe mitgenommen, mit der man die Schulter hätte einschmieren können, um die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern.



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5Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Sa Jan 22, 2022 4:29 pm

Nora

Nora

Das Misstrauen verschwand wieder gänzlich, als ich das Tuch vor mich ausbreitete und mehrmals faltete und mich auf das Einrenken vorbereitete. Verständlicherweise war er besorgt um seine Schulter und wollte natürlich wissen, ob ich denn schonmal so etwas in der Art gemacht hatte. Ich kicherte und dachte an meine Familie und Freunde.
"Haha, ja tatsächlich! Das passierte schon sehr oft, damals hat sich Yorik des Öfteren...", plapperte ich munter darauf los, verstummte jedoch plötzlich. Mir wurde bewusst, dass ich wieder über meine Liebsten sprach. Mein verunsicherter Blick fiel auf die fremde Frau im Bett. "Also ja, ich hab das schon mal gemacht.", antwortete ich in leiserem Tonfall recht schlicht und erhoffte mir, dass sich niemand den Namen merken würde. "Sollte Yorik oder meiner Familie irgendewas passieren..." Ich machte mir schon sehr Sorgen um sie, besonders als dieser ekelhafte Mann mit seiner Begleitung uns begegnete und sie nicht besonders freundlich waren.
Ich verstummte gänzlich und schaute mir den Körper vor mir genauer an, als er sich vorsichtig auf den Boden setzte. Zuerst jedoch kümmerte ich mich um mich selber. Ich entwickelte meine Schuhe und schlüpfte mit den bloßen Füßen daraus. Die Schuhe stellte ich auf die Seite, ehe ich mich wieder zu Arrow wandte.
"Warte, ich helf dir.", meinte ich und beugte mich nach vorn, sodass ich vor ihm auf meinen Knien saß. Meine kalten Hände griffen nach dem dunklen Oberteil und wollten es sehr behutsam nach oben befördern, sodass er es ausziehen konnte und mit dem Kopf durchschlüpfte. Vorsichtig zog ich es über die verletzte Schulter um den Stoff nun gänzlich über den Arm zu streifen. Vor mir präsentierte sich ein äußerst sportlich gebauter Körper. Etwas verlegen musterte ich ihn, erkannte mehrere kleinere Narben, jedoch die auffälligste trug er an seinem Hals. Die hatte er mir zuvor schon offenbart, doch war es mir bestimmt nicht erlaubt gewesen nachzufragen. Das würde ich auch jetzt nicht machen.
Für einen Augenblick verharrte ich einer eingefrorenen Position, ehe ich abrupt von seinem Körper nach oben in seine Augen blickte. "Oh! Also eh... Das wird jetzt etwas unbequem." Das gefaltete Tuch band ich am Ende zusammen, sodass eine Schlaufe entstand. So fädelte ich seinen verletzten Arm ein und legte die breite Seite behutsam an das herausgehobene Kugelgelenk, welches wieder an die richtige Position gebracht werden musste. Anschließend plumpste ich wieder zurück auf mein Gesäß und rückte mit gespreizten Beinen relativ nah an den Körper des Schwarzhaarigen heran, sodass ich unmittelbar vor ihm war. Der Grund dafür war, dass ich keine Hilfskraft hatte, die das Tuch von hinten ziehen konnte. So würde ich das mit meinem Fuß machen, während ich vorne den Arm mit meinen Händen einkugelte. Während der ganzen Tortur versuchte ich dem Augenkontakt auszuweichen, weil ich ihm einfach nicht standhalten konnte. Nun hatte ich den Mann also zwischen meinen angewinkelten Beinen sitzen. Behutsam nahm ich mit beiden Händen seinen Unterarm zu mir. "So, gleich starten wir. Halt mich am Unterarm fest.", kündigte an und hob mein Bein um mit dem Fuß in die Schlaufe einzuhaken. Während eine Hand am Ende der Elle und Speiche griff, legte sich die Andere an den Oberarm. Anschließend drückte ich mit dem Tuch ein wenig nach hinten. "Atme jetzt zwei Mal sehr tief ein, okay?" Ich erhoffte mir sehr, dass er mitspielen würde. Denn nachdem er ein erstes Mal durchgeatmet hatte und gerade zum zweiten Mal ansetzen würde, würde ich ich mit dem Fuß nach hinten drücken und zeitgleich den Arm nach außen drehen, sodass das Kugelgelenk die Möglichkeit hatte, in die davorgesehene Position zu gelangen.

6Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Sa Jan 22, 2022 6:33 pm

Arrow

Arrow

Obwohl es ihn im Endeffekt nicht übermäßig interessierte, wurde sein Blick sofort aufmerksam, als Nora seine Frage bejahte und dazu anhob, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Allerdings brach sie ab und da sie zu der Bewusstlosen auf dem Bett hinübersah, war klar, dass sie solche privaten Informationen gerade nicht ausplaudern wollte. Vielleicht lag es auch nicht nur an der Frau, sondern auch an ihm. Es spielte letztlich keine Rolle und er fragte auch nicht nach, denn die Antwort, die er hatte haben wollen, hatte sie gegeben. Das bedeutete zwar nicht, dass seine Bedenken vollkommen ausgeräumt waren, doch das wären sie auch bei anderen fremden Personen nicht gewesen, die nun drauf und dran gewesen wären, ein dislokalisiertes Gelenk wieder an seinen angestammten Platz zu befördern.
Arrow hatte die Stiefel anbehalten, da er keine Notwendigkeit dazu sah, sie auszuziehen, verfolgte jedoch still, wie Nora das Tuch zurechtlegte und ihre eigenen Schuhe auszog. Er machte dabei noch keine Anstalten, sich auszuziehen, einfach aus dem Grund, dass er es sich einfacher vorstellte, das Oberteil loszuwerden, um die Schulter zu verbinden, wenn der Arm wieder eingerenkt war, aber er widersprach auch nicht, als sie sich zu ihm vorbeugte und verkündete, dass sie ihm dabei helfen würde. Vielleicht war es dann einfacher für sie, je nachdem, wie sie es anging, denn von Kleidung konnte man immer leichter abrutschen, das wäre nicht besonders gut.
Trotzdem zuckte er leicht zurück, als ihre kalten Finger seine Haut berührten, die nämlich im Gegensatz zu denen warm war. Das kalte Gefühl war aber auch der einzige Grund. Er mochte es natürlich nicht von fremden Leuten angefasst zu werden - etwas, das sicher den meisten so ging -, aber er war schon so oft untersucht, verarztet oder geheilt worden, dass er es nicht ablehnte. Er hatte auch keine Scheu davor, mit nacktem Oberkörper vor ihr zu sitzen, was wohl Männern ohnehin leichter fiel als andersrum. Das einzige, was daran tatsächlich eine negative Empfindung hinterließ statt neutraler Akzeptanz, war das Sichtbarwerden weiterer Narben. Nicht weil sie hässlich waren oder es ihm peinlich war, sondern weil sie Zeugen einer Vergangenheit waren, an die er nicht gerne zurückdachte und die auch nicht nur an seinem Körper Narben hinterlassen hatte. Die silbernen Linien und Flecken anderen zu zeigen war fühlte sich für ihn so an als müsste er einen Teil seiner Vergangenheit freilegen.
Zu sehen war es natürlich nicht; er beschäftigte sich gedanklich auch nicht vornehmlich damit. Vielleicht auch, weil das gar nicht ging, denn sobald der unverletzte linke Arm und der Kopf aus dem Oberteil heraus waren, musste Nora den verletzten Arm noch aus dem Ärmel herausziehen, und das tat dann doch noch mal mehr weh als die Schulter sowieso schon die ganze Zeit herumzickte. Arrow biss die Zähne fest zusammen und der Zug um seine Mundwinkel verhärtete sich, aber nur die Atemzüge wurden etwas lauter. Dann war es geschafft und er entspannte sich wieder etwas.
Was Nora sich da genau anschaute, Narben oder Muskulatur, würde wohl erst einmal ihr Geheimnis bleiben, denn Arrow kommentierte es nicht. Allerdings bemerkte er es und besaß auch nicht die Güte, von ihr wegzusehen, sodass sie seinem Blick begegnete, als ihr das eigentliche Thema wieder einzufallen schien und sie wieder aufsah.
"Ich hab auch nicht erwartet, dass du das Problem wegstreicheln wirst", bemerkte er etwas trocken, wobei diese Bemerkung im Hinblick auf ihre Verlegenheit eventuell ein wenig gemein und ganz vielleicht auch Absicht war. Aber er zog sie nicht auf und besaß den Anstand, die ganze Angelegenheit mit einer gewissen Neutralität oder Professionalität zu behandeln. Immerhin wollte und brauchte er Noras Hilfe. Und die würde er nicht bekommen, wenn er anzügliche Bemerkungen machte oder so. Nun, allerdings war er auch nicht der Typ dafür.
Dementsprechend war ihr das Ganze vermutlich sogar unangenehmer als ihm, denn er verschwendete keinen Gedanken an die Position, in die sie sich gerade begab, oder an die Nähe, die dadurch entstand. Er hatte sowieso andere Probleme, denn das, was folgte, würde extrem schmerzhaft werden. Schon das, was voranging, nämlich wie sie das Tuch an der Schulter platzierte und seinen Arm bewegte, tat weh, und er konzentrierte sich lieber auf seine Atmung und darauf, sich nicht zu verspannen. Noras Geruch half vielleicht auch ein wenig dabei, den er jetzt, wo sie so nah dran war, auch wahrnehmen konnte und etwas darstellte, auf das er sich fokussieren konnte. Als sie sich soweit in die erforderliche Ausgangsposition begeben hatte und ihm Anweisungen gab, tat er, was sie sagte, und hielt sie am Unterarm fest. Die Berührung ihrer Hände an seinem Arm war diffus und fremd dadurch, dass er ihn kaum spüren konnte. Als würde sie ein Körperteil berühren, das gar nicht zu ihm gehörte. Was sie mit dem Fuß oben bei der Schlaufe machte, spürte er hingegen überdeutlich, denn schon das tat weh. Das Schultergelenk war zwar nicht wirklich angeschwollen, aber es war warm und die Haut gerötet.
"Ist gut", erwiderte Arrow. Den Blick hatte er mittlerweile gesenkt, ohne wirklich etwas von dem anzusehen, was sich vor ihm befand. Auch das half bei der Konzentration. Der erste tiefe Atemzug glückte doch ganz gut, aber Nora hatte natürlich unerwähnt gelassen, dass sie schon beim zweiten loslegte, sodass dieser ins Stocken geriet, als sie mit dem Fuß in der Schlaufe und den Händen an seinem Arm das Gelenk zurück in die Gelenkpfanne, nun ja, eigentlich zog. Ein widerliches hohles Knacksen ertönte, als das Kugelgelenk wieder hineinsprang, und Arrows Atemzug endete in einem schmerzerfüllten Laut, weil ein stechender Schmerz von der Schulter her bis zum Ellbogen hinunter zuckte, als hätte jemand von oben eine spitze Klinge hineingejagt. Seine Finger hatten sich dabei fest um Noras Arm gekrallt und er war zusammengezuckt und konnte sich auch erst nach ein paar Sekunden wieder bewegen.
"Verfluchte Scheiße...", stieß er leise zischend hervor, ließ Noras Arm los und atmete ein paarmal durch. Seine Schulter hatte zu pochen begonnen und im Arm setzte ein heftiges Kribbeln und unangenehmes Prickeln ein, da der geklemmte Nerv wieder freilag. "Danke..."



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7Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen So Jan 23, 2022 10:43 am

Nora

Nora

Der Schwarzhaarige mit der roten Strähne widersprach in keinster Weise. Er ließ alles über sich ergehen, sodass es wirkte, als würde er mir gänzlich vertrauen. Womöglich erkannte er anhand meinen Vorbereitungen, dass ich wusste, was ich hier tat. Nur das Zurückzucken irritierte mich ein wenig, da ich nicht daran gedacht hatte, dass meine kalten Finger unangenehm sein könnten. Doch nach dem Einrenken waren sie sicher vorteilhaft als Kühlmittel.
Während Arrow relativ unbeeindruckt von der Situation war, war ich diejenige, die etwas Scheu hervorbrachte, einen fremden Mann anzugreifen. Schließlich kam das nicht alle Tage vor, dass ich einen athletischen Körper so zu sehen bekam, besonders nicht zu dieser kalten Himmelszeit. Auch wenn ich versuchte ihn behutsam zu behandeln, hatte er wohl Schmerzen dabei und verzog sein Gesicht etwas.
Sein Kommentar zur Behandlung ließ mich mit einem Lächeln schwer durchatmen. Ich hasste es, jeamanden bei Behandlungen von Verletzungen Schmerzen zuzufügen. Doch der Gedanke, wie es dannach aussah, ließ mich weiter machen. Glücklicherweise war er ein sehr einsichtiger Patient und folgte meinen Anweisungen ohne Widerworte. So spürte ich einen festen Druck an meinem eigenen Unterarm. Wir hielten uns also gegenseitig fest und er begann zu atmen. Mein Blick fokusierte die ausgerenkte Schulter, welche ich mit einem Ziehen einkugelte, kurz nachdem er den zweiten Atemzug startete. Ein lautes Knacken war zu vernehmen, was ein gutes Zeichen war. Doch sein Schmerzen tat er auch mündlich Kund, weshalb ich im Anschluss die Augen verschloss um das besser durchzustehen. Letztlich ging auch an mir das nicht spurlos vorbei, dass ich ihm diese Gefühle durch den Körper jagte. Auch ich hatte den Atem angehalten, besonders als er seine Finger in meinen Unterarm bohrte. Schlussendlich atmeten wir aber beide wieder tief durch, als sich der Schmerz legte und die Strapazen ein Ende hatten. Ich öffnete wieder die Augen, als er einen Fluch aussprach und musste einfach schmunzeln, nachdem er sich bei mir bedankt hatte. "Kein Thema.", meinte ich nur und löste meinen Griff ebenso auf. Mein Fuß legte ich wieder auf den Boden, die Schlaufe sollte nun seiner Stützung dienen. So hielt ich die Nähe zu Arrow und hob die Schleife um seinen Kopf da durch zu stecken. Mit einem schelmischen Grinsen blickte ich in sein Gesicht, welches ich nun gut von nahem betrachten konnte. "Ich hätte auch ein Schmerzmittel hier gehabt. Aber du bist taff genug, das hab ich gleich gemerkt." Unerwähnt blieb, dass die Wirkung etwas gedauert hätte und ich das Einrenken nicht noch weiter hinauszögern wollte. Da war es sicher besser, es auf diese Weise zu erledigen. Meine Augen fixierten erneut die Schulter und betrachtete sie genau. Es sah richtig aus, dennoch legte ich eine kalte Handfläche auf das Gelenk um zufühlen, ob es richtig lag. Mit der anderen Hand ergriff ich seine um sie zu heben und senken. Die Bewegung des Gelenkes sollte passen. So hatte er wohl Glück, dass es gleich beim ersten Mal gut funktionierte. Doch anders hätte ich es mir nicht erwartet.
Nicht mehr ganz so behutsam wie zuvor steckte ich nun auch seinen Arm um die Schlaufe und entwickelte zudem das Tuch, sodass der Unterarm in seiner Gänze dahinter verschwinden konnte und gut gestützt wurde. "So, dann wär das mal erledigt."
Nachdem ich einen halben Meter von ihm wegrutschte, kramte ich erneut in meiner Tasche herum und holte ein kleines Apothekerfläschchen heraus. Ich blickte erneut in sein Gesicht, nachdem ich ihn etwas fragte und eine genaue Reaktion von ihm erkennen wollte. "Brauchst du noch ein Schmerzmittel?" Das Öl, das ich dabei hatte, sollte kühlend wirken. Oftmals saßen wir einen ganzen Tag nur bei der Herstellung von Ölen und erzählten uns dabei Geschichten und Witze. Ein schiefes Lächeln zog sich auf meine Lippen bei dem Gedanken daran. Anschließend träufelte ich das Öl direkt auf meine Hand um es folgend auf seine Schulter zu schmieren. Die Haut war gerötet und etwas beleidigt. "Da ist Lavendel drin, er wirkt beruhigend und entzündungshemmend. Pfefferminz ist kühlend." "...und hilft bei Kopfschmerzen." "Eukalypthus, Lianenkraut. Das müsste alles sein.", erklärte ich ihm als wäre es eine Selbstverständlichkeit, dass man wusste, was die Wirkungen der letzteren erwähnten Pflanzen waren. Während der Erklärung rieb ich die Stelle großzügig ein. Warum ich den ganzen Kram bei mir hatte? Naja, als Wächter des Waldes kam es wirklich oft vor, dass Menschen Hilfe und Unterstützung benötigten. Dadurch hatte ich stets die wichtigsten Arzneimittel bei mir. Verstauchungen, offene Wunden waren die häufigsten Verletzungen bei tollpatschigen Wanderern.
Als ich fertig war, schloss ich die Flasche wieder und hielt für einen Moment inne. War es wirklich richtig, dass ich jetzt hier war? War mein Part nun zu Ende und ich sollte so rasch wie möglich nachhause sausen? "Ohne Shiba?" In Gedanken versunken warf ich einen Blick auf die fremde Frau, ehe ein leiser Seufzer zwischen meinen Lippen hervortrat.

8Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen So Jan 23, 2022 1:06 pm

Arrow

Arrow

Ihm lagen noch andere Flüche auf der Zunge, aber die wurden nur gedanklich ausgesprochen, denn die ersten beiden Worte hatten schon ausgereicht, um den Schmerzen gerecht zu werden. Oder vielmehr der Erleichterung darüber, dass das Gelenk wieder richtig zusammengesetzt war und die Schmerzen nun langsam wieder schwächer werden und verschwinden würden. Auch wenn das Piksen wie von tausend Nadeln im gesamten Arm noch keine verlockende Aussicht war. Arrow krümmte testweise die Finger, hielt jedoch inne, als Nora, die in in der Zwischenzeit losgelassen hatte, die Hände noch einmal zu ihm streckte und die Schlinge über seinen Kopf hob.
Ob ihre Worte wirklich als Kompliment aufzufassen waren, wusste er nicht, aber er erwiderte ihren Blick und hob eine Augenbraue. War ja nett, dass sie ihm die ganze Zeit Schmerzmittel vorenthalten hatte? - Nun, er nahm es ihr nicht übel, da sie nicht dazu verpflichtet war, sich um ihn zu kümmern oder Schmerzen zu lindern, für die sie nicht verantwortlich war. Vielleicht hatte sie es auch einfach vergessen, immerhin hatte er die ganze Zeit über nicht gesagt, wie stark die Schulter wehtat. Als Nora die Hand an seine Schulter legte und mit der anderen seine nahm, um den Arm zu bewegen, ließ er sie gewähren. Die Kälte ihrer Finger tat am Gelenk ganz gut; unten an der Hand war die Berührung immer noch diffus und verschwommen durch das starke Kribbeln. Sein Arm fühlte sich außerdem irgendwie schwer an und er konnte ihr nur mit etwas Mühe dabei helfen, ihn in das Tuch zu legen.
Noch sagte er nichts dazu, dass er den Arm brauchte und sie deshalb lieber nur die Schulter verbinden sollte, denn noch war er ja auch hier. "Könnte nicht schaden", antwortete er auf ihre Frage, ob er noch Schmerzmittel haben wollte. Das sollte es ihm erleichtern, den Arm wieder zu benutzen. Nora war etwas von ihm abgerückt und zog nun ein Tinkturfläschchen aus ihrer Tasche hervor. Das Öl darin verströmte sofort einen angenehmen Duft, als sie es öffnete. Lavendel und Minze waren gut zu riechen, auch wenn der Eukalyptus den Geruch etwas strenger machte. Der kühlende Verdunstungseffekt der ätherischen Öle war sofort zu spüren, als Nora etwas davon auf seiner Schulter auftrug und es verrieb.
"Du kennst dich damit aus", stellte er fest und musterte sie etwas abschätzig, während sie noch damit beschäftigt war, die Tinktur zu verteilen. Vielleicht brachte das ein Leben, das dem Anschein nach hauptsächlich unterwegs im Wald stattzufinden schien, mit sich? Der Cern-Wald war nicht ungefährlich, und auch ohne wilde Tiere oder Leute, die es mit dem Gesetz nicht ganz so ernst nahmen und sich irgendwo im Wald versteckten, gab es genügend Möglichkeiten, sich eine Verletzung zuzuziehen. Da war es besser, wenn man auf das Gröbste vorbereitet war. Einer der Gründe, warum auch Arrow immer ausreichend Medizin und Dinge für die Versorgung von Verletzungen dabei hatte.
Außer das Pferd ging stiften.
Sein Blick folgte ihrem zu der Bewusstlosen. "Willst du dir ihre Kopfverletzung vielleicht auch mal ansehen? Es wäre praktischer, wenn sie ansprechbar ist, wenn ich sie wegbringe." Er hielt kurz inne. "Wenn wir sie wegbringen", korrigierte er dann, weil Nora das ja eben auch selbst so betont hatte.
Er kam wieder auf die Beine und griff nach der Jacke, die Nora abgelegt hatte, um sie sich um die Schultern zu legen. Es war zwar nicht kalt hier drin und er fror nicht, aber er musste ihr ja nicht die ganze Zeit den nackten Oberkörper nebst Narben unter die Nase halten. So ungefähr. Und bevor er ihr die Gelegenheit gab, sich um die Frau zu kümmern, setzte er sich auf den Bettrand neben letztere und begann, sie mit der einen Hand auf Waffen abzutasten. Es endete zwar ganz bestimmt nicht im Gegrabsche, aber nur, weil sie eine Frau war, bedeutete es nicht, dass Arrow da zaghafter vorging als bei einem Mann.
Tatsächlich steckte ein kurzes Messer in einer unscheinbaren Halterung unter ihrer Kleidung seitlich der Brust. Die anderen Waffen waren prominenter vorzufinden, nämlich an ihrer Hüfte und im Stiefel und im Ärmel. Er warf sie eine nach der anderen auf die andere Betthälfte. Große Waffen wie beispielsweise ein Schwert oder einen Bogen hatte die Bewusstlose nicht bei sich. Angesichts der Tatsache, wie klein und unauffällig ihre Auswahl war, schätzte er, dass sie, wenn sie tiefer in der Scheiße mit drinsteckte, eher Leute bespitzelte, beschattete oder aus dem Hinterhalt angriff. Oder vielleicht hatte sie auch magische Fähigkeiten, die sie bisher nicht gezeigt hatte. Oder beides.



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Gasthäuser und Herbergen Arrow688
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9Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mo Jan 24, 2022 8:48 pm

Nora

Nora

Ob es den jungen Mann verärgerte, dass sie die Schmerzmittel bis jetzt noch nicht erwähnt hatte? Dieses Mal jedoch zuckte er wenigstens nicht zusammen, als ich ihn mit den kalten Händen an der wieder eingerenkten Stelle berührte. Womöglich war er nun besser darauf vorbereitet oder die Kälte war sogar an dieser Stelle recht angenehm. Doch wollte ich nun nicht meine Finger an seinem Körper wärmen, das konnte das Öl, das ich ihm auftrug ebenso. Ich war etwas verunsichert, was Arrow nun von mir dachte. Doch im Großen und Ganzen muss man dazu sagen - er hatte doch sehr viel Glück mit mir!
Auf sein Kommentar hin zu meiner kleinen Hexenküche nickte ich kurz, ehe ich mit etwas leiser Stimme erklärte: "Mhm, damit bin ich aufgewachsen." Mein Herz schlug etwas schneller, als ich mit der Erstversorgung fertig war und den Körper musterte. "Gute Arbeit.", dachte ich mir nur. "Sowohl meine Arbeit, als auch..."
"Hm?" Kurz in Gedanken versunken horchte ich auf, als der Schwarzhaarige zu sprechen begann und mich darum bat, die fremde Frau ebenfalls kurz anzuschauen. Obwohl ich beim wir ehrlich schmunzeln musste, wirkte mein Blick im Anschluss wohl etwas traurig und verunsichert. "Lieber wär mir nicht, um ehrlich zu sein...", erklärte ich meine Unsicherheit. Doch ich raffte mich zusammen und stand daraufhin auf beide Beine. "Aber ich mach es trotzdem... Später..." Letzteres wurde leiser ausgesprochen.
Während Arrow sich - zumindest so gut es ging - die Jacke anzog und sich um die Frau kümmerte, begab ich mich zur Waschniesche um mich mit den Kräutern auseinanderzusetzen, die ich dabei hatte. Dort fand ich schonmal eine Tonschale, die ich für das Schmerzmittel nutzen konnte. Aus meiner Tasche holte ich eine kleine raschelnde Papiertüte mit verschiedenen getrockneten Heilpflanzen. Sie sahen alle sehr unterschiedlich aus, dennoch konnte ich jede einzelne gut zuordnen. Mit konzentrierter Miene klaubte ich einzelne Blätter und Stiele heraus um sie in das Schälchen zu legen. Anschließend wusch ich meine Hände im Trog und versuchte mit dem feuchten Daumen die Pflanzen zu zerdrücken, anschließend träufelte ich etwas Wasser hinein, sodass sich das ganze besser vermischen konnte. Gemeinsam mit dem Kräutermix in der Schale gesellte ich mich wieder zu Arrow und der Fremden. Ich überreichte ihm das grausige Gesöff, welches jedoch helfen sollte. "Leider dauert es etwas, bis es wirkt.", erklärte ich und schaute ihm ins Gesicht. "Darum dachte ich, es wäre besser dir gleich die Schulter einzurenken, als auf eine Wirkung zu warten." Nun wurde meine Seele wieder reingewaschen und ich hatte kein schlechtes Gewissen mehr aufgrund dieser Schmerzmittel-Sache. Mein Blick fiel auf den ganzen Kram, den der Schwarzhaarige auf dem Bett neben der leblosen Frau liegen hatte. "Der lässt mich mit einer mit Waffen beladenen Frau auf dem Rücken rumrennen?!", dachte ich mir nur und schaute an mir herab. Nun war auch ich dran, meine Waffen abzulegen - zumindest die offensichtlichen. Vorsichtig legte ich meinen Bogen auf den Boden. Mit einem lauten Durchatmen schnallte ich auch den ledernen Gürtel ab, sodass Köcher und Schwertscheide ebenso dort auf dem Boden platziert wurden. "Bin ich zu unvorsichtig?", überlegte ich etwas verunsichert. Dennoch setzte ich mich nun an die Bettkante und musterte die Frau von oben bis unten. Das Atmen fiel mir schwerer, als ich sie so vor mir liegen sah.
Ich blickte kurz auf in das Gesicht des jungen Mannes. Anschließend ergriff ich vorsichtig mit beiden Händen das Haupt der Frau und tastete die offene Wunde ab. Glücklicherweise war die Verletzung bereits so verheilt, dass es nicht mehr blutete und ich kein Blut an meinen Händen kleben hatte. Jedoch spürte ich, dass es auch noch nicht gänzlich verkrustet war. Langsam beugte ich mich etwas vor und kramte in ihren Haaren herum um eine bessere Sicht zu haben. Doch das war gar nicht so leicht, wenn man nicht wusste, ob man den Körper bewegen durfte oder nicht. Mit beiden Handflächen an ihrem Unterkopf nickte ich Arrow zu. "Hilf mir mal, sie vorsichtig auf die Seite zu drehen.", forderte ich ihn auf und erwartete mir, dass er sich um den Körper kümmerte und ich mich um ihren Kopf- und Nackenbereich. "Aber langsam."
Als sie seitlich lag, konnte ich das Problem zwar besser erkennen, jedoch hatte ich keine Lösung dafür. Ich seufzte, tastete dennoch ihre Wirbelsäule bis zu den Schulterblättern ab. Etwas hilflos schüttelte ich den Kopf.
"Eine Gehirnerschütterung? Was soll ich da nur tun...", grübelte ich gedankenverloren und stierte die Wunde an, als würde ich darauf warten, dass sie mit mir sprechen wird.

10Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mo Jan 24, 2022 9:29 pm

Arrow

Arrow

Arrow schaute zwar nicht unbedingt auf andere Leute herab, obwohl er meist so dreinschaute oder den Eindruck erweckte, als könnte er seinen Gesprächspartner nicht leiden - nun ja, etwas übertrieben ausgedrückt. Aber er hatte für praktische, nützliche Fähigkeiten und damit einhergehendes Wissen schon etwas übrig, sodass man sagen konnte, dass Nora hier ein kleinwenig in seinem Ansehen stieg. Sich mit Heilkräutern und dem ganzen Zeug auszukennen, darauf konnte sie schon stolz sein - verkündete es allerdings eher leise. Vielleicht hatte sie wieder Angst, dass die falschen Ohren mithören könnten.
Was immer es war, und warum auch immer sie danach schon wieder kurz in Gedanken zu sein schien, sie schien definitiv verunsichert zu sein, was die Bewusstlose auf dem Bett anbelangte. Er konnte es nachvollziehen. Eigentlich wäre ihm auch lieber gewesen, wenn die Frau friedlich weiter vor sich hin schlummerte und in seinem Beisein nicht mehr wachwurde. Aber sie mehr oder minder wohlbehalten abzuliefern, wäre nicht das einzig Praktischere - er hätte auch noch einmal einen Versuch unternehmen können, die Frau nach dem Amulett zu fragen, das er in der Hosentasche spüren konnte, auch wenn das leise Summen verstummt zu sein schien. Vielleicht hatte es sich draußen im Wald entladen und brauchte nun, bis es wieder Kraft hatte oder so? Außerdem fragte er sich wirklich, wer oder was sie war.
"Okay...", sagte er leise, als Nora eingewilligt hatte. Sein Blick folgte ihr kurz zu dem etwas separierten Bereich des Raumes hinüber, aber er konnte nicht sehen, was sie dort trieb. Den Geräuschen nach zu urteilen und den Gerüchen, die sich dabei in dem kleinen Zimmer entfalteten, zerstieß oder zerrieb sie Kräuter. Er vermutete, dass es um das Schmerzmittel ging, das sie angesprochen hatte. Eigentlich war er davon ausgegangen, dass sie es in Form von Pillen oder Tropfen bei sich hatte, aber wie sich herausstellte, hatte sie es gerade frisch hergestellt. Das erklärte auch, warum sie im Wald nicht davon angefangen hatte. Warum sie es ihm nicht vor dem Einrenken der Schulter angeboten hatte, darüber hatte er sich gar keine Gedanken gemacht, weshalb Arrow absolut keine Ahnung davon hatte, dass Nora die letzten Minuten ein kleines schlechtes Gewissen im Hinterkopf herumgegeistert war.
"Verstehe", sagte er nur und nahm die Tonschale entgegen, die sie ihm reichte. "Kein Problem. Das Schlimmste hab ich ja hinter mir." Lecker sah das Zeug in der Schale nicht aus, aber die wenigste Medizin schmeckte gut. Während Nora ihre eigenen Waffen ablegte, hing sein Blick noch kurz etwas zögernd an der Flüssigkeit. Das hatte allerdings nichts mit Misstrauen zu tun; dann setzte er die Schale an den Mund und trank das Zeug darin zügig aus. Es schmeckte scheußlich; er zog die Schultern an, solange der widerliche bittere Geschmack noch in der Mundhöhle zurückblieb, dann blinzelte er langsam und stellte die Schale auf dem einen Nachtschränkchen ab.
Woher Noras Verunsicherung kam, wusste Arrow nicht, aber er bemerkte sie und beobachtete sie dabei, wie sie sich zu der Frau setzte. Ihre Handgelenke waren immer noch gefesselt, sie konnte ihr also nicht plötzlich an die Kehle springen. Und sie hätte auch im Wald nicht die Möglichkeit gehabt, an ihre Waffen zu kommen. Er selbst hatte Kazeneko, das Katana in der schwarzen Saya, in der Zwischenzeit ebenfalls abgelegt.
"Hast du Angst?", fragte er und rückte auf das Bett, damit er Nora dabei helfen konnte, die Frau mehr auf die Seite zu drehen. Das ging auch mit einer Hand ganz gut, da er es ja nicht alleine machen musste.
Das Kopfschütteln, nachdem sie auch Nacken und Rücken der Bewusstlosen abgetastet hatte, interpretierte Arrow so, dass sie nicht viel tun konnte und auch keine eindeutige Diagnose abgeben konnte. Ein paar Sekunden, nachdem Nora wieder von ihr abgelassen hatte, war jedoch ein leises Stöhnen von ihr zu hören und sie regte sich leicht. Ihre Lider flirrten und sie öffnete die Augen etwas, wirkte jedoch benommen.



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11Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Di Jan 25, 2022 7:55 pm

Nora

Nora

Er machte keine Anstalten und nahm die Schüssel mit dem Heilmittel entgegen. Und dennoch zögerte der Verletzte ein wenig, als er es trinken sollte. Ich hätte nicht erwartet, dass man an seinem Gesicht erkannte, wie scheußlich das Zeugs schmecken musste, und dennoch war ich überrascht über seine Reaktion. Auch wenn es nur die Schultern waren, die er anhob, vermutete ich, dass er nicht bei jedem Met den Körper so anspannte. Ein verstecktes Schmunzeln konnte ich nicht unterdrücken, als er die Schale wieder abstellte. Den Geschmack wird er bestimmt nicht so schnell loswerden, außer er nahm noch etwas anderes zu sich.
Ich hingegen versuchte im Anschluss mich um die Frau zu kümmern. Und das war nicht so einfach, wenn man nicht erklären konnte, wo man Schmerzen hat, was man bewegen konnte oder nicht und und und. Mir fehlte der Anschluss um eine geeignete Problemlösung zu konstruieren. Doch ich wusste ungefähr, was mit ihr passiert war. Der Luftstoß hatte sie mit dem Rücken gegen einen Baum geschleudert. Ich konnte daher annehmen, dass die Bewusstlosigkeit vom Aufprall mit dem Kopf kam. Die offene Wunde verheilte bereits, doch ich konnte nicht wirklich beim Heilungsprozess eingreifen. "Ich hab nicht die notwendigen Mittel dafür da, außerdem könnte es auch sein, dass..."
"Hm? Angst?" Ich blickte auf, als er mich das fragte. "Wirkte ich beängstigt?" "N-Nein! Ich doch nicht! Wieso .. wieso sollte ich?" Auch als die Frau auf der Seite lag, war ich mir nicht sicher, wie ich ihr hätte helfen können. "Hast du etwa Angst?", warf ich wie selbstverständlich die Frage zurück und nahm meine Hände zurück, als ich sie bereits abgetastet hatte. "Es fühlt sich ... nur merkwürdig an. Ich weiß auch nicht...", versuchte ich meine Verunsicherung zu erklären und blickte recht müde von der Tortur auf den Boden. "Womöglich hab ich einfach nur Hunger, das ist das, was mein Bauchgefühl mir sagen möchte.", erklärte ich und setzte ein geschauspielertes Lächeln auf.
Ich zuckte zusammen und erstarrte, als ich ein merkwürdiges Geräusch vernahm. Meine Augen stierten in das Gesicht der Frau, welches sich langsam regte und dessen Augenlider sich bewegten. Wie von der Tarantel gestochen schrak ich hoch, als ich erkannte, dass das Geräusch von ihr kam und stolperte rückwärts vom Bett weg auf den Boden. "Huaah!" Ich erschrak mich fürchterlich und stützte mich mit meinen Händen nach hinten weg ab. Mein Herz raste, mein Atem ebenso. "S-Sie... hat sich bewegt?", flüsterte ich und stierte unabdinglich in das blasse Gesicht der wohl nicht mehr ganz so bewusstlosen Frau. Erschöpft blinzelte sie mehrmals, auch ihr Mund öffnete sich langsam um besser atmen zu können. "Ich hab heilende Hände! Ich hab .... HEILENDE HÄNDE! Was soll das, ihr Waldgeister?!"

12Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Di Jan 25, 2022 8:22 pm

Arrow

Arrow

Wäre da nicht seine Frage gewesen, ob Nora sich die Verletzung der Frau auch einmal ansehen könnte, wäre Arrow an dieser Stelle vermutlich wirklich aufgestanden, um sich etwas zu trinken zu holen und den bitteren Geschmack des Schmerzmittels hinunterzuspülen. Er war doch ziemlich penetrant und ließ sich nicht einfach herunterschlucken. Nun, wenigstens hatte Nora ihn nicht dazu gezwungen, ein zu Tode gewürztes Stück Hühnchenbrust zu essen. Zu viel Salz und Würze fand er noch schlimmer als bittere Medizin. Die war immerhin meist schon nach wenigen Sekunden vernichtet.
Nun ging es aber erst einmal daran, die Frau etwas zurechtzudrehen, damit Nora ihre Verletzung genauer in Augenschein nehmen konnte. Das Blut war getrocknet, was immerhin schon mal die halbe Miete am äußeren Erscheinungsbild war.
"Nein, wovor?" , antwortete er zuerst auf ihre Frage, bevor er fortfuhr: "Bei dir würden mir diverse Gründe einfallen... Du wirkst zumindest verunsichert." Noras Frage beantwortete er sachlich und ohne sie damit aufziehen zu wollen. Er sah sie nicht einmal an, sondern hielt den Blick auf das gesenkt, was die Hand tat, um die Liegeposition der verletzten Frau zu stabilisieren. Er hatte auch nach wie vor nicht vergessen, dass Nora sich in den Fluss gesetzt hatte, zwischendrin blaue Lippen gehabt hatte und mittlerweile vermutlich auch noch hungrig, durstig und müde war. Hin und wieder blitzte jedenfalls etwas von ihrer Erschöpfung durch, auch wenn sie sich nicht beschwerte und ihm stattdessen ohne Widerworte oder vielmehr noch freiwillig half.
Tatsächlich tat sie nun auch kund, dass sie vielleicht einfach nur Hunger hatte. Tja, und Arrow könnte nicht behaupten, dass eine ordentliche Portion zu Abend gerade nach einer schlechten Idee klang. Er hatte seit dem Mittag nichts gegessen.
Er öffnete den Mund, um Nora zu sagen, dass sie ruhig etwas essen gehen konnte und er solange hier blieb, um auf die Frau ... "aufzupassen". Aber daraus wurde nichts, denn besagte Frau gab nun dieses leise Stöhnen von sich, wie wenn man mit einem Kater oder Kopf- und Gliederschmerzen aufwacht. Nicht nur Nora erschreckte sich - wobei vielleicht erwähnt werden könnte, dass Arrow nur aus dem Grund leicht zusammenzuckte, weil sie so vom Bett weghastete und einen erschrockenen Laut hören ließ. Er warf ihr einen Blick zu. "Offensichtlich", erwiderte er und beugte sich dann über das Gesicht der Frau. Mit der Hand strich er ihr ein paar wirre Haarsträhnen aus dem Gesicht, um besser ihre Augen sehen zu können.
"Hey", sagte er zur Begrüßung - ein wenig kühl, zugegeben - "wie sieht's aus, verstehst du mich?"
Der Blick der Frau ging erst weiter zu einer unbestimmten Stelle irgendwo vor ihr, doch dann regte sie sich wieder leicht und hob ihn an.
"Also?" Arrow neigte leicht den Kopf, woraufhin sie blinzelte und den Blick wieder abwandte. Sie drehte das Gesicht mehr zur Bettdecke und schwieg. Ein wenig benommen wirkte sie schon noch, aber das war eher die Reaktion einer Person, die nicht reden wollte, als einer, die nicht konnte.



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13Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jan 26, 2022 2:28 pm

Nora

Nora

Ich lächelte etwas nervös, als Arrow erklärte, er habe keine Angst vor der Frau, ich jedoch scheinbar Grund dafür hätte. “Wie?!“, überlegte ich und blickte ihn verwirrt in seine Augen. “Wie meint er das?!“ Unglücklicherweise erwiderte er den Augenkontakt nicht und konzentrierte sich stattdessen darauf, wie er die Frau halten sollte.
Dass der junge Mann sich nur aufgrund meiner Reaktion erschrak, war mir nicht aufgefallen. Zu sehr war ich um meinen eigenen bebenden Körper besorgt. Nie hätte ich gedacht, dass sie so plötzlich aufwachen würde, besonders nicht nachdem ich mich um sie gekümmert hatte und verzweifelt überlegt hatte, wie ich ihr helfen konnte um körperlich wieder einigermaßen fit zu werden. Während ich auf dem Boden sitzend genau beobachtete, was die Fremde als nächstes tat – nämlich nichts – beugte sich der Schwarzhaarige über sie und sprach die verwirrte Frau an.
Gans langsam beruhigte sich meine Pumpe wieder, ebenso mein Atem, als ich bemerkte, dass die Frau noch etwas brauchte um wach zu werden. Doch Arrow bedrängte sie bereits und wollte wohl sogleich mit einer Befragungsrunde starten, weshalb ich mich langsam aufrappelte und mit einem kleinen Sicherheitsabstand mich zum Bett hinstellte. Behutsam beugte ich mich nach vor um in ihr Gesicht sehen zu können. “Hm? Sie sagt nichts?“ Neugierig trat ich dann doch noch einen Schritt vor und stieß meinen Beinen an die Bettkante. “Womöglich hat sie eine Gehirnerschütterung. Gib ihr noch einen Moment.“, mahnte ich den ungeduldigen jungen Mann und wandte mich erneut von ihnen ab um meine Wasserflasche zu nehmen. Leider hatte ich kein Wasser mehr drin, weshalb ich erneut zur Waschniesche ging um sie mit frischer Flüssigkeit aufzufüllen. Mit zügigen Schritten kam ich wieder zurück und setzte mich an die Kante des Möbelstücks und beugte mich ebenso zu ihr rüber. Behutsam legte ich eine Handfläche unter ihren Kopf um ihn sachte zu heben und mit der anderen Hand ihr die Öffnung der Wasserflasche an die Lippen zu legen. “Trink etwas Wasser.“, riet ich ihr mit ruhiger Stimme und versuchte ihr etwas von der Flüssigkeit zuzuführen. “Sie hat bestimmt Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme, ich hab hierfür nur noch etwas Schmerzmittel für sie da.“ Ich drehte mein Gesicht besorgt zu meiner Begleitung und fragte nach Rat. Das Gefühl, zwischen zwei Stühlen zu stecken und sich entscheiden zu müssen, konnte ich gar nicht ausstehen. Zum Einen war ich so hilfsbereit, dass ich auch wollte, dass es der fremden Frau gut ging. Zum Anderen ging mir das geheuer gegen den Strich, schließlich hätte ich heute einen weit aus besseren Tag ohne sie gehabt und hätte gut auf das Aufeinandertreffen mit ihr und dem Mistkerl verzichten können. Ich würde mich also gut fühlen, wenn ich ihr helfen konnte. Und gleichzeitig würde ich mich schlecht fühlen, wenn ich sie pflegte. Ein grausiges Ziehen in meiner Magengegend ließ mich die Augen zusammenkneifen, ehe ich meinen Blick wieder in das Gesicht der Frau wandte. “So ein Mist.“

14Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jan 26, 2022 3:12 pm

Arrow

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Das Missverständnis zwischen Nora und ihm hätte sich bezüglich ihrer Unsicherheit oder Angst oder was immer es war leicht klären lassen, denn er hatte nicht die Frau gemeint. Nicht nur jedenfalls. Aber da Nora nur ein nervöses Lächeln zeigte, blieb es dabei und er fügte nichts mehr hinzu.
Das Wachwerden der Frau, die ihnen gemeinsam mit dem Pferdeschwanz-Typen im Wald aufgelauert hatte, war gleich darauf aber ohnehin die spannendere und vielleicht auch wichtigere Sache. Nora hatte sich über ihre plötzliche Regung ziemlich erschrocken und brauchte noch einen Moment, während Arrow seinen kleinen Schreck über sie schon wieder hinter sich gebracht hatte und die Zeit dazu nutzte, die Frau anzusprechen. Dass er ungeduldig war, mochte stimmen, doch er hatte auch wenig Mitleid mit ihr und nicht die Absicht, sie mit Samthandschuhen anzufassen. Außerdem wollte er sie eigentlich immer noch so schnell wie möglich wieder loswerden.
Er warf Nora bei ihren Worten einen Blick zu, verfolgte aber nicht weiter, was sie danach tat, sondern heftete ihn wieder auf das Gesicht der Frau.
“Dann sollte sie sich besser ein bisschen zusammenreißen“, sagte er so leise, dass sie, aber nicht Nora ihn hören konnte. Arrow war sich ziemlich sicher, dass sie ihn gehört und auch verstanden hatte. Natürlich konnte es schon sein, dass sie mit einer Antwort einfach langsam war, und er sprach ihr gar nicht ab, dass sie dafür länger brauchen durfte als ein quietschfideler Marktschreier. Aber nichts zu sagen war bei ihm keine Option.
Als Nora mit ihrer Wasserflasche zurückkam und ihr davon etwas geben wollte, rückte er zur Seite und schob den linken Arm unter den vor dem Körper gestützten rechten, sodass man sagen konnte, dass er beide vor der Brust verschränkte. Das Gekribbel war mittlerweile fast verschwunden, aber richtig warm und einsatzfähig fühlte sich der rechte Arm immer noch nicht an.
Nora könnte eine gewisse Anspannung bei der Frau bemerken, als sie ihren Kopf anhob. Das Wasser wollte sie auch nicht sofort nehmen; vielleicht dachte sie, dass etwas hineingemischt worden war. Oder sie dachte gar nichts. Sie nahm es dann außerdem auch und schloss die Augen beim Trinken.
“Ich denke nicht, dass wir ihr etwas gegen ihre Schmerzen geben sollten“, sagte er, weil Nora das Schmerzmittel erwähnte, als die Frau mit dem Trinken fertig war. “Aber vielleicht gegen ihre Benommenheit. Wenn du was hast.“ Er für seinen Teil war der Ansicht, dass jemand, der keine Skrupel gehabt hatte, sie anzugreifen oder ihnen eine Klinge hinzuhalten, keine bessere Behandlung von ihnen verdient hatte.
“Ich werde … euch nichts sagen“, hauchte die Frau immer noch etwas schwach und leise, aber doch gut verständlich.



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15Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jan 26, 2022 6:44 pm

Nora

Nora

"Zusammenreißen? Bei einer Kopfverletzung?" Es war gut, dass Arrow so viel von der Frau verlangte, denn ich war zu gutmütig dafür. So war es nicht der junge Mann, der ihr was zu Trinken brachte, sondern ich Gutmensch. Doch das gestaltete sich als etwas schwierig, da sie zuerst nichts trinken wollte. Nach mehrmaligen Ansetzen war sie dann doch bereit etwas Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Ein kurzer Blick zu Arrow verriet mir, dass er beleidigte Leberwurst spielte. Doch es sah lustig aus, wie er mit seiner Verletzung die Arme verschränken wollte. Um ihn nicht zu ärgern ging ich nicht darauf ein, sondern flößte der Frau noch etwas mehr Wasser in den Mund, so konnte sie nochmals etwas trinken. Behutsam legte ich ihren Kopf wieder ab und hielt die offene Wasserflasche in der Hand, ehe ich seufzend zu Arrow blickte. "Keine Schmerzmittel?" Ich war froh, dass er die Entscheidung traf und ich es nicht musste. Doch kam es mir vor, als würden wir vor der fremden Frau Guter-Cop-Böser-Cop-Spielchen spielen. "Benommenheit? Mh. Das wird schwierig...", überlegte ich und tippte mit dem Zeigefinger der freien Hand auf mein Kinn, während ich die Frau beobachtete. Etwas zum Aufwachen? Sie brauchte einen Energiekick? Zuhause hätte ich mehrere Ansätze um ihr dabei zu helfen. Doch in meiner Tasche befand sich nur das nötigste für äußere Verletzungen und Wunden. Schließlich war das der häufigste Grund, warum ich im Wald einer anderen Person helfen musste. Kopfverletzungen kamen ebenso vor, jedoch eher weniger. Vielleicht sollte ich mein Gepäck aufstocken und mehr mitnehmen. Eine größere Tasche wäre da sehr vorteilhaft.
Während ich jeder Person eine weitere Chance geben wollte, war der Schwarzhaarige wohl anderer Meinung. Aber das war auch in Ordnung so. Wir ergänzten uns und spielten dadurch ein gutes Spiel.
Es war für einen Moment lang still, doch die Frau erhob ihre Stimme - zumindest so gut es ging - und tat Kund, dass sie uns nichts sagen wollte. "Wie bitte?", entkam es mir fauchend, als hätte ich ihr nicht zugehört oder sie aufgrund ihrer leisen Stimme überhört. Doch dem war nicht so - ganz im Gegenteil. Ich habe ihre Worte sehr deutlich vernommen. Mein Herz raste vor Wut, Ärger und Frust. Es pumpte angestrengt und ziemlich laut das Blut in mir durch meinen gesamten Körper. Meine nächste Reaktion konnte ich wie als eine außenstehende Person - ähnlich wie ein Geist, der aus dem Körper trat - beobachten.
Ich erkannte, wie sich meine Hand erhob und die Wasserflasche über das Gesicht der Frau versuchte bebend inne zu halten. Mein Gesichtsausdruck wurde starr und plötzlich kippte sich die Hand mit der Flasche, sodass sich der gesamte restliche Inhalt auf den Kopf der Frau übergoss. Schlussendlich schaffte meine Seele wieder in meinen Körper zurück und ich konnte es tief in mir drinnen brodeln spüren. Ich wagte es keine Sekunde den Schwarzhaarigen in die Augen zu blicken. "Das ist alles, was ich gegen die Benommenheit habe.", erklärte ich monoton und überraschend kühl. Dass ich dadurch das Bett eingesaut hatte, war mir in diesem Moment sowas von einerlei, dass ich aufstand um zur Waschnische zu laufen und mich erschöpft daran mit den Armen abzustützen. Schwer atmend starrte ich in das Wasser darin, ehe ich mit meiner Hand eine Schüssel bildete, mich nach vorne beugte und frisches kaltes Wasser in mein Gesicht spritzte. Ich seufzte übertrieben laut. Das Guter-Cop-Böser-Cop-Spiel war somit beendet. Anscheinend konnte ich das dann doch nicht mitspielen.

16Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Mi Jan 26, 2022 7:23 pm

Arrow

Arrow

Es war zwar schade, dass Nora meinte, ein Mittel gegen Benommenheit herbeizuzaubern würde schwierig, es war jedoch auch nicht schlimm, wenn sie nichts dabei hatte. Es hätte ihnen die Arbeit außerdem nur dann ein wenig erleichtert, wenn die fremde Frau sich kooperativ gezeigt hätte und bereit gewesen wäre, zu reden. Er hatte kein Mitleid mit ihr. Sie war für ihn nur ein Mittel für zwei Zwecke. Der eine: Informationen. Der andere: eine Absicherung gegenüber seinem Auftraggeber. Den ersten Zweck wollte die Frau jedoch offensichtlich nicht erfüllen, denn das erste, was sie zu sagen hatte, war eine Verweigerung ihrer Kooperation.
Arrow war eine Person, die zwar gerne schlechte Laune hatte und hin und wieder vielleiiiicht auch ein wenig empfindlich reagierte, wenn er anderer Leute Worte entweder in den falschen Hals oder zu schnell in den richtigen bekam. Aber er war nicht impulsiv und er ging definitiv nicht schnell an die Decke. Auch Nora hatte er eigentlich nicht so kennengelernt, dass sie schnell den Geduldsfaden verlor und über eine Aussage so sehr stolperte, dass gleich ein Schalter von grün auf rot kippte. Deshalb war ihm die Überraschung, die er bei ihrem kleinen bis mittelgroßen Ausbruch empfand, auch für einen kleinen Moment anzusehen. Schweigend sah er ihr dabei zu, wie sie die Wasserflasche über den Kopf der Frau auf dem Bett hob und ihre Gesichtszüge dabei starr wurden.
Seine Augenbraue wanderte in die Höhe und hob blinzelnd den Kopf etwas an, als sie doch tatsächlich ihre Flasche in das Gesicht der Fremden entleerte, die dabei nach Luft schnappte und den Kopf drehte, um das Wasser eher über die Haare als über das Gesicht zu bekommen. Sein Blick folgte ihr nicht, als Nora sich anschließend abwandte und wutschnaubend drüben zur Waschnische stapfte.
Die Frau auf dem Bett schnappte immer noch leise nach Luft. Arrow ging langsam vor ihr in die Hocke und betrachtete sie. "Ich glaube, sie hat schlechte Laune", sagte er mit neutralem Tonfall, nur freundlich ansehen tat er sie nicht. "Und weißt du was, mir geht es ähnlich." Er griff ihr ins Haar und es wäre naiv, davon auszugehen, dass er das nur zufällig und unabsichtlich ganz nah bei der Wunde an ihrem Hinterkopf tat.
Die Frau stieß ein leises Zischen aus. "Interessiert mich nicht."
"Vielleicht überlegst du dir das ja noch mal." Er sah ihr einen Moment lang in die Augen, um sicherzugehen, dass die Botschaft hinter den Worten auch ankam, dann ließ er ihren Kopf zurück auf das Bett fallen und machte sich daran, ihre Waffen, die immer noch auf dem Bett lagen, wegzuräumen. Anschließend trat er zu Nora hinüber.
"Trink was und geh was essen", sagte er und nickte zur Tür hinüber. "Danach geht's dir vielleicht wieder besser."



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17Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Do Jan 27, 2022 8:01 pm

Nora

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Dass ich so austickte, nur aufgrund der simplen Aussage, dass die fremde Frau nicht kooperieren wollte, kam sehr selten vor. Doch das Zusammenspiel von Müdigkeit, Hunger, Furcht und Unsicherheit war wohl Grund genug, an die Decke zu gehen und der Frau das ganze Wasser ins Gesicht zu schütten. Der überraschende Blick des jungen Mannes, konnte ich zum Glück nicht sehen, da ich den Augenkontakt zu dem Schwarzhaarigen keine Sekunde halten konnte.
Das frische, kühle Wasser im Gesicht tat unheimlich gut. Als könnte ich dadurch tatsächlich das Feuer in mir eindämmen und unter Kontrolle halten. Ich atmete wohl genauso schwer wie die Frau im Bett, doch mein Blick war starr ins Wasser gerichtet, während Arrow mit der Geisel sprach. Ich konnte zwar vernehmen, dass hinter mir irgendetwas passierte, doch mein Kopf wollte das nicht beachten. Alles was hinter mir passierte, hörte sich an, als läge ein Tuch darüber, welches sämtliche Geräusche dämmte.
Meine Gedanken verstummten, mein Kopf war leer.
Ich schaute erst auf, als ich eine mittlerweile vertraute Stimme neben mir hörte, die mich dazu aufforderte etwas essen zu gehen. Meine Augen blickten in seine, es wirkte beinahe so, als würde er sich Sorgen um mich machen. "Okay." Es war mehr ein Flüstern, als selbstsicher gesprochen. Doch dieses Angebot nahm ich dankend an um mir eine Pause von all dem zu gönnen. Mein Blick fiel zurück auf das Bett, ehe ich schwer atmete und zu ihren Waffen rüber trat. Dort nahm ich ein kleines Messer, welches nicht mir gehörte, ich jedoch nun auslieh und steckte es in meinen Gürtel. Ein letzter Blick zu der fremden Frau, ehe ich zu Arrow trat und unmittelbar vor ihm stehen blieb. "Danke. Ich bin bei der Bar, wenn du mich brauchst."
Im Anschluss trat ich zur Tür um sie hinter mir zu schließen. Zwar war ich immer noch nervös, dass er nun alleine mit der Fremden war, doch fühlte ich mich gleichzeitig auch erleichtert, dass ich dem Ganzen erstmals aus dem Weg gehen konnte.

18Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Do Jan 27, 2022 8:29 pm

Arrow

Arrow

Nun, wirkliche echte Sorgen machte er sich nicht um sie. Er konnte eine ausrastende Nora nur nicht so gut gebrauchen. Daher war es schon mal ganz gut, dass sie zu ihm aufsah und in seinen Vorschlag einwilligte. Widerworte hätten das ganze nur weiter verkompliziert, und dafür hatte er gerade dann auch keinen Nerv. Arrow verfolgte, wie sie noch einmal den Raum durchquerte und sich von den Waffen, die er eben weiter von der Frau weggeräumt hatte, ein kleines Messer nahm. Fast schon bezeichnend; sie fühlte sich außerhalb des Raumes offenbar ohne eine Waffe nicht mehr sicher genug.
"Lass dir Zeit. Ich komm klar."
Er wartete, bis Nora die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte, und lauschte kurz. Dann ging er selbst zur Tür und drehte den Schlüssel wieder herum, sodass das Schloss leise klickte.
Auf eine Portion Suppe oder vielleicht irgendein dampfend heißes Gericht mit Hähnchenfleisch, oder am besten noch eine Runde scharfe Reiskuchen, hätte er gerade auch nicht übel Lust gehabt. Sein Magen fühlte sich mittlerweile ziemlich leer an und die Erschöpfung machte sich auch bei Arrow langsam bemerkbar. Eine heiße Mahlzeit, ein heißes Bad und danach direkt ins Bett, das wäre ein tröstlicher Ausklang für diesen doch ziemlich anstrengenden und schmerzhaften Tag gewesen.
Er kehrte noch einmal zu der Nische zurück, um sich selbst einen Schwall kaltes Wasser ins Gesicht zu werfen – so gut das mit einer Hand eben ging -, holte die Schale, in der sich das Schmerzmittel befunden hatte, und füllte sie mit etwas Wasser auf, um es anschließend zu trinken. Es spülte wenigstens den restlichen bitteren Nachgeschmack nun ganz hinfort.
Die Frau auf dem Bett hatte sich noch nicht weiter gemuckst, doch er war sich ziemlich sicher, dass sie in der Zwischenzeit versucht hatte, ihre Handgelenke aus dem Sarashi herauszuwinden oder irgendwie an etwas heranzukommen, mit dem sie ihn durchschneiden konnte. Nur blöd, dass sie keine Waffen mehr an sich hatte und fern anderer spitzer Gegenstände oder Kanten auf dem Bett lag. Immerhin war sie klug genug, es mit Aufsetzen oder Aufstehen gar nicht erst zu versuchen, auch wenn ihre Fußgelenke nicht gefesselt waren.
Arrow zog das Messer aus dem Stiefelschacht und gesellte sich wieder zu ihr. Das hieß, er setzte sich vor dem Bett auf den Boden, sodass er die Frau ansehen konnte, sich ihr Kopf aber in keiner Position zu ihm befand, dass sie ihn anspucken konnte.
“Also. Was hat es mit dem Amulett auf sich?“, fragte er sie ruhig, als hätte sie nicht eben kundgetan, dass sie nichts sagen würde.
“Leck mich…“, gab sie zurück, ohne ihn anzusehen oder die Stimme zu heben.
“Würde ich ungerne.“
Sie schnaubte leise und rieb das immer noch etwas feuchte Gesicht an der leider ebenso feuchten Bettdecke. “Nur deine Freundin mit dem ungesunden Temperament?“
Er schwieg einen Moment lang und sah sie dabei ungerührt an. “Ich finde, sie hat es ganz gut gemacht mit dir“, sagte er dann und streckte die linke Hand mit dem Messer aus. Sie erstarrte, als die Spitze sich ihrem Auge näherte, aber er schob ihr damit nur die nassen Strähnen über die Seite des Kopfes zurück. “Ist dir schlecht? Du bist ganz schön blass.“
“Ich werde nicht reden.“
“Du wiederholst dich. Hättest auch einfach abwarten können, bis wir dich ein wenig aufgepäppelt haben, bevor du sowas sagst.“
Sie erwiderte nichts.
“Oder dass du nichts weißt. Aber du weißt was, huh?“
Sie verfolgte mit den dunklen, fast schwarzen Augen, wie er das Messer wieder sinken ließ und die kleine Windböe an seinem Ärmel zupfte, er sich dann etwas aufsetzte und das Amulett mit verdeckten Fingerspitzen aus der Hosentasche zog. Er ließ die Kette durch die Finger gleiten und den Ärmel wieder über die Hand zurückrutschen, sodass das Amulett zwischen ihnen in der Luft hing und leicht hin und her pendelte. Er hütete sich weiterhin davor, es mit der bloßen Haut zu berühren oder es mit seiner Windmagie in Berührung zu bringen. Das leise Summen, das er anfangs davon hatte ausgehen spüren können, blieb nun aus, und es schien einfach nur ein ganz normaler, großer runder Anhänger zu sein, der im Licht der Lampe funkelte und dessen Edelsteine von innen heraus ein wenig zu glimmen schienen.
“Ganz schön gemein von deinem Kumpel, dass er dich einfach zurückgelassen hat, findest du nicht? Er hat uns geraten, uns zu beeilen, aber nichts ist passiert. Niemand ist gekommen, um dich zu befreien oder uns noch mal anzugreifen.“ Arrow ließ den Blick am Amulett vorbei wieder in das Gesicht der Frau huschen. “Ich mag es nicht, wenn man versucht, mir Angst zu machen.“
Sie starrte zurück, sagte aber nun nichts mehr. Es blieb daher eine kurze Weile lang still zwischen ihnen, ehe Arrow das Amulett zur Seite legte und sich daran machte, die Schlinge aus Noras Tuch abzulegen. Das Schmerzmittel hatte in der Zwischenzeit gut zu wirken begonnen. Die Schulter pochte nur noch schwach und das Öl, mit dem sie das Gelenk eingerieben hatte, schien die entzündliche Stelle ganz gut beruhigt zu haben. Manchmal war es eben doch ganz praktisch, nur ein Mischling und kein ganzer Mensch zu sein. Er streckte den rechten Arm und bewegte testweise die Hand und die Finger. Die Schwere in den Gliedern hatte sich wieder gelegt, alles fühlte sich nur noch ein bisschen steif an, war aber dank der unterdrückten Schmerzen nötigenfalls voll gebrauchsfähig.
Er zog die Haori aus und streifte sich das dunkle Shirt wieder an, das zwar auf dem Bett gelegen hatte, aber von Noras Wasser-Marsch-Aktion nichts abbekommen hatte.
"Machst du dir wirklich überhaupt keine Gedanken darum, ob deiner Freundin etwas passieren könnte?", fragte die Frau schließlich, die ihn bei all seinen Bewegungen genauestens beobachtet hatte, auch wenn ihr Blick immer noch etwas glasig wirkte.
"Sie ist nicht meine Freundin." Arrow nahm das Amulett wieder an sich und schob es zurück in die Hosentasche.
"Willst du mich zu Antworten zwingen?", fuhr sie fort.
Er überlegte einen Moment lang, was er darauf antworten sollte, weil er die Antwort selbst noch nicht gesucht hatte. Sein Blick hing an den Augen der Frau, die wie schwarze Kohlen in ihrem Gesicht saßen. "Nein. Das werde ich anderen überlassen."
Mit einem leisen Seufzen rückte er bis an die Wand zurück, an die er sich anlehnte, um bequemer dasitzen, aber sie im Auge behalten zu können, während er auf Nora wartete.



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19Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Fr Jan 28, 2022 2:48 pm

Nora

Nora

*** außerhalb des Zimmers ***

Ich schloss die Türe hinter mir und just in dem Moment fiel eine spürbare Last von meinen Schultern. Zuerst jedoch hielt ich inne und atmete tief durch. Erst dann lief ich den Flur entlang zurück zur Bardame, welche uns so herzlich empfangen hatte und den Schlüssel für ein Zimmer gegeben hat. Meine Augenlider wurden schwerer, meine Gelenke taten mir weh. Erst jetzt hatte ich die Zeit dafür mich auf meinen Körper zu fokussieren und darauf zu achten, was er mir sagen wollte - nämlich, dass er fix und fertig war. Nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Der kleine Ausraster zuvor war wohl darauf zurückzuführen, dass das Fass nun entgültig voll war.
An der Bar angekommen setzte ich mich an den Tresen, da ich keinen Tisch für mich alleine reservieren wollte, wenn dann doch noch mehr Leute herein kamen. Auf Gesellschaft konnte ich gerade verzichten, weswegen mir ein einzelner Platz gerade recht kam. Vor Müdigkeit legte ich die Arme angewinkelt auf den Tisch und bettete meinen Kopf darauf, als ich darauf wartete bedient zu werden. "Eine Suppe, Liebes?", hörte ich eine behutsame Stimme, sodass ich meinen Kopf etwas hob und in das Gesicht der Dame blickte, welche uns der Schlüssel zuvor überreichte. "Ja, bitte." Ich versuchte ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern, doch es fiel mir wirklich schwer. Dieser Tag war für die Tonne bestimmt und ich hatte so viele Dinge, die ich noch erledigen oder wissen musste. Wo war Shiba, was ist mit Gavotte? War meine Familie in Sicherheit? War mein Dorf in Sicherheit? Waren noch mehr feindliche Menschen da unterwegs? Wie lange konnte ich mir etwas Ruhe gönnen, ehe auch Arrow vor Erschöpfung zusammenbrechen würde? War die fremde Frau wirklich ungefährlich?
Erneut legte ich meinen Kopf mit geschlossenen Augen auf meinen Armen ab. Das konnte doch nicht alles wahr sein, das war bestimmt alles nur ein schlechter Scherz. Nur doof, dass ich dabei nicht lachte. Aber irgendwer hatte bestimmt Spaß daran... "Nur wer?"
Ich seufzte laut, als ich auf die Suppe wartete und verharrte in der Position der beinahe einschlafenden Nora. Ein plötzliches Geräusch ließ mich aufblicken. Da stand schon wieder die Frau vor mir und stellte einfach eine Tasse warmen Tee bei mir ab. "Das geht auf mich.", sagte sie und schenkte mir ein herzlich warmes Lächeln. "W-Wirklich?", fragte ich recht perplex und schaute sie mit großen braunen Rehaugen an. Sie nickte, woraufhin ich mich hundert Mal bei ihr bedankte. Okay, es waren nur vier Mal, doch das sollte auch ausreichen. Mit beiden Händen schnappte ich mir das Gefäß und legte es langsam an meine Lippen. Der Tee duftete herrlich nach verschiedenen Kräutern und Orange. Ich überlegte nicht lange und entnahm vorsichtig einen kleinen Schluck davon. "Wie herrlich.", kommentierte ich wohlig und stierte leer in die Luft. Meine Hände wärmten sich am Behälter auf. Mir war nicht entgangen, dass der junge Mann sich aufgrund meinen eisigen Handflächen geschreckt hatte. Nun war es an der Zeit aufzutanken. Die Gespräche hinter mir bekam ich nicht mit. Dass die Barfrau immer wieder weg war, dann wieder hier, dann wieder weg, war mir ebenso einerlei wie die wenigen Blicke, die ich von ein paar betrunkenen Männern abbekam. Ich bemerkte sie aufgrund meiner Position ebenso wenig, wie dass sie über mich redeten.
Endlich kam die Barfrau mit der Suppe bei mir an und stellte sie vor mir ab. "Bitteschön. Lass es dir schmecken." Nach einem erfreuten "Herzlichen Dank!" zögerte ich nicht, den Löffel zu nehmen und die warme Suppe - auch wenn sie eine Spur zu heiß war - gierig in meinen Mund zu schaufeln. Ein wohliges Gefühl breitete sich in mir aus, als ich die rasenden Gedanken für einen Moment beiseite schieben konnte. Mir war nicht bewusst, was für ein freundliches Gespräch ich mit der Barfrau hatte, während Arrow wohl eine nicht ganz so nette Konversation mit einer anderen Frau führte. Meine Gedanken schalteten tatsächlich ab und ich genoss die Suppe in vollen Zügen, bis nichts mehr übrig war. Erschöpft stämmte ich meine rechte Gesichtshälfte an meiner rechten Hand ab. Ich hetzte nicht wieder zurück ins Zimmer zu kommen. Arrow kam bestimmt klar.
"Mist, und schon schalten sich die Gedanken wieder ein.", dachte ich mir vorwurfsvoll.

20Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Fr Jan 28, 2022 3:27 pm

Arrow

Arrow

Das Loch in Arrows Magen wurde mit den Minuten ein wenig größer, aber glücklicherweise blieb ein Knurren weiterhin aus, sodass die Frau nicht auf die Idee kam, ihn damit aufzuziehen oder sonst etwas dazu zu sagen. Sie ließen sich in den ersten Minuten, nachdem er dort an der Wand platzgenommen hatte, nicht aus den Augen, doch ihre Verletzung schien ihr stärker zu schaffen zu machen als sie zugeben wollte, denn sie blinzelte immer wieder träge.
Arrows Zeitgefühl ließ hier unten unter der Erdoberfläche und mit dem Licht der Lampe und einer kleinen Pflanze in der Ecke zu wünschen übrig, sodass er sich nicht sicher war, ob Nora schon viel zu lange weg war oder ob er einfach nur ungeduldig war und langsam selbst keine Lust mehr hatte, diesen Tag weiterhin wach herumzubringen. Aber er stand nicht auf, um den Raum zu verlassen und Nora zu sagen, dass sie sich mal beeilen sollte. Zum einen, weil er die Frau nicht hier alleinlassen wollte und ihr nicht über den Weg traute. Zum anderen, weil Nora eine Auszeit offensichtlich gut gebrachen konnte. Sonst wäre sie sicher längst zurück. Sie war ihm nichts schuldig. Wenn, war es eher umgekehrt. Er hätte es ihr nicht einmal krummgenommen, wenn sie heimlich abgehauen wäre. Nicht, dass er es empfehlenswert gefunden hätte - er hätte es nur einfach verstanden.
Die Frau auf dem Bett zuckte leicht zusammen und riss die Augen auf, weil sie sich wohl gerade beim Wegdämmern erwischt hatte. Ihr Blick wanderte wieder zurück zu ihm und sie drückte sich mit Schulter und Hüfte in eine bequemere Position.
"Deine Freundin lässt sich ganz schön viel Zeit. Willst du nicht nachsehen, ob alles in Ordnung ist?", fragte sie mit hämischem Unterton.
Er verzichtete darauf, sie noch einmal darauf hinzuweisen, dass Nora nicht seine Freundin war. "Ich glaube, ich würde es mitbekommen, wenn ihr drüben was passiert." Ein Tumult war doch immer ziemlich laut.
Die Frau schnaubte leise. "Wer war eigentlich zu blöd, dir die Kehle durchzuschneiden?"
Er unterdrückte den Impuls, sich an den Hals zu fassen und die Narbe zu berühren. Ihre Frage beantwortete er trotzdem nicht.
"Du bist ein Irada, oder?" Sie nickte zu seinen Haaren hinauf, die von dem leichten Luftzug bewegt wurden, der immer irgendwo um ihn herumwaberte. "Deine Visage kommt mir außerdem irgendwie bekannt vor."
Auch die Frage, woher sie sein Gesicht kennen sollte, schluckte er lieber hinunter. Wenn Leute ihn von früher erkannten, war das meist nicht gut, und er wollte sie darauf nicht auch noch stoßen. "Spar dir deine Kräfte lieber für später", riet er ihr und verfluchte sich innerlich, als er sich mit den Fingerspitzen nun doch einmal am Hals entlangstrich.
"Wieso, hast du noch was vor?"
"Ich werde dich bei meinem Auftraggeber abliefern. Zusammen mit dem Amulett. Das könnte unangenehm für dich werden. Schätze ich jedenfalls."
Sie schnaubte schon wieder. "Du willst es nicht behalten? Du bist dämlicher als ich dachte. Ihr habt wirklich keine Ahnung..."
Arrow schnalzte ungehalten mit der Zunge und starrte sie finster an. "Entweder, du hältst die Klappe, oder du redest. Aber versuch nicht, beides gleichzeitig zu tun."
Sie lachte leise auf, verzog dann aber das Gesicht und verstummte wieder, und ob es nun an seinen Worten lag oder nicht, sie blieb danach still.
Eine halbe Stunde würde er Nora noch geben, um zurückzukommen. Wenn sie bis dahin immer noch nicht wieder aufgetaucht war, würde er sich wohl oder übel mit der Frau alleine auf den Weg machen. Nun, vorausgesetzt natürlich, er konnte überhaupt einschätzen, wann die halbe Stunde um war.



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21Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Fr Jan 28, 2022 7:31 pm

Nora

Nora

"Haaaach...", entkam mir ein zufriedenes wohliges Seufzen, als ich die Suppe fertig hatte und ich die Schüssel zur Seite schob. Nun hing ich am Tresen und wollte nur mehr meinen Tee fertig trinken. Doch das machte ich mit äußerster Entschleunigung. Es tat mir gut etwas Abstand von der fremden Frau zu haben, mich endlich aufzuwärmen und etwas zu essen. Mir war bewusst, dass ich unausstehlich werden konnte, wenn ich hungrig oder müde war. Und im vorherigen Zustand war ich sogar beides zusammen, was mich wirklich Ausrasten ließ.
Die Barfrau nahm meine Schüssel und den Löffel um ihn in die Küche zu bringen. Ich konnte vernehmen, wie sie in dem Raum nebenan arbeitete und wohl mit dem Abwasch begann. So schlürfte ich meinen noch warmen Tee und hielt ihn mit beiden Händen fest. Sie hatten sich schon der Temperatur angepasst, ebenso wie mein gesamter Körper. Der blasse Hautton war also vorrüber und ich konnte mich langsam aber sicher erholen.
Eine plötzliche Stimme hinter mir, ließ mich zusammenzucken. Ich hatte ja gar nicht bemerkt, wie ein großer Mann vom Tisch aufgestanden war und sich hinter mich gestellt hatte. "Möchtest du nicht etwas besseres trinken?", hatte er mich gefragt und ich drehte mich zu ihm um. Ein Schwall an Alkoholgeruch strömte mir in die Nase, als er den Satz beendete und mich glasig ansah. Eigentlich war mir nicht nach Gesellschaft, doch unfreundlich war ich nun auch nicht wirklich. Schließlich hatte ich nun ja etwas im Magen. "Oh, dieser Tee ist wunderbar. Den kann ich wärmstens empfehlen.", meinte ich und kicherte über meinen eigenen Wortwitz. Der Blondschopf stellte sich nun neben mich und lehnte sich mit einem Arm über den Tresen, war aber scheinbar nicht klug genug meinen Schmäh zu verstehen. Innerlich rollte ich mit den Augen. "Da, trink lieber sowas. Und dann setz dich zu uns." Er hatte ein Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit, die er vor mich hinstellte und nickte zu seinen Kollegen rüber. Nun fiel auch mein Blick hinüber und ich erkannte mehrere Männer mit vielen leeren Gläsern und Flaschen auf den Tisch. "Hallelujah!"
"Oh, nein danke. Ich muss nachher gleich wieder los.", versuchte ich mich rauszureden und wollte gar nicht daran riechen, was sich in dem Glas, das er mir hingestellt hatte, war. Ich wollte mich gerade wieder dem Tresen zuwenden, da griff er mir doch plötzlich an meinen Oberschenkel. Überrascht und perplex blieb ich wie angewurzelt sitzen und blickte dem Mann in dessen gierigen Augen. "Ach, komm schon Süße. Dann bist du nicht alleine. Ich bin gute Gesellschaft, wir haben sicher Spaß zusammen." Meine Lungen hielten den Atem an, mein Herz pumpte wieder schneller Blut durch den Körper. Die Bardame war immer noch nicht zurück und der Mann trat tatsächlich noch einen Schritt näher um sich meinen Arm zu greifen. "Nein danke! Ich bin nicht alleine. Ich habe Gesellschaft." Ich versuchte mir meinen Arm zurück zu erkämpfen und schaffte es, obwohl sein Griff doch sehr grob war. "Hast du nicht.", erkannte er meine Lügengeschichte und die Männer am Tisch lachten laut. "Haben sie zugehört? Oder worum geht es hier gerade..." "Doch, hab ich!", rief ich selbstbewusst und schlug ihm seine Hand von meinem Oberschenkel. "Eww. Wie grausig." Manchmal musste eine Notüge nun mal sein, damit man weiter kommt. "Oder?" Dennoch bekam ich ein schlechtes Gewissen. Ich war immer ehrlich und schätzte dies an anderen Personen ebenfalls sehr. Doch aus dieser Situation sah ich keine andere Möglichkeit.
So war der Blondschopf im ersten Moment noch darüber überrascht und hielt sich zurück, im nächsten Augenblick jedoch schien er vergessen zu haben, was ich gesagt hatte. Er schnappte sich das Glas mit der durchsichtigen Flüssigkeit, leerte es und trat erneut ziemlich nah an mich heran. "Ich will nicht kämpfen!", dachte ich mir und seufzte, "Nicht schon wieder!"

22Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Fr Jan 28, 2022 8:02 pm

Arrow

Arrow

Die Ungeduld war am Ende doch größer als die Willenskraft, in aller Seelenruhe an Ort und Stelle sitzen zu bleiben und darauf zu warten, dass Nora von selbst wiederkam. Hatte sie denn vergessen, dass es noch eine Aufgabe zu erledigen gab, oder war sie nach ihrer - zugegebenermaßen wohlverdienten - Suppe einfach am Tisch eingeschlafen? Außerdem ließ ihn nicht ganz los, was die Frau gesagt hatte. Von wegen, ob er sich wirklich keine Sorgen machte, dass ihr etwas passieren könnte.
"Vielleicht ist sie dir ja davongelaufen", sagte die Frau, die offenbar bemerkt hatte, dass er immer öfter zur Tür blickte. "Würde mich nicht wundern."
"Faszinierend, dass du dir keine Gedanken um dich selbst zu machen scheinst." Arrow erhob sich und griff nach Noras Tuch, bevor er sich über das Bett beugte und die Finger ohne große Ankündigung fest an den Halsseiten der Schwarzhaarigen zusammendrückte.

Wenige Augenblicke, vielleicht eine oder zwei Minuten später verließ er das Zimmer und verschloss es sorgfältig hinter sich. Der Schlüssel landete in der freien Hosentasche. Sein Hals war noch immer unbedeckt, weil er Noras Tuch zu anderen Zwecken benötigt hatte und auch der Sarashi immer noch seine Aufgabe als Fessel wahrnahm, aber er hatte sich die Haori angezogen und mit dem Gürtel zugebunden. Nicht, dass der Saum des Kragens bis hoch zur Narbe reichte, aber wenigstens lag sein Hals so nicht mehr ganz so prominent frei. Außerdem war das Licht in der Gaststube eher heimelig als strahlend hell, und vielleicht hatten die Gäste ja in der Zwischenzeit schon genug getrunken oder interessierten sich aus anderen Gründen nicht für ihn.
Arrows Blick huschte durch den Schankraum, musste jedoch gar nicht lange nach Nora suchen. Sie saß am Tresen und ihre angespannte Körperhaltung und ihr Gesichtsausdruck verrieten gleich, dass sie den Typen direkt neben ihr nicht so nah an sich herangelassen hatte, weil sie wollte. Zusagen tat ihr seine Nähe eindeutig nicht. Dass er sie schon einen Moment länger bedrängte und sie auch angefasst hatte, wusste Arrow natürlich nicht, sodass er auch nicht sofort in die Situation eingriff, sondern Nora nur ansprach.
"Wo bleibst du denn?", fragte er sie und trat auf ihrer freien Seite neben sie.
Allerdings warf er Blondschopf einen Blick zu, der Bände sprach. Man konnte ja vieles von Arrow behaupten, aber nicht, dass er etwas davon hielt, Frauen ungefragt auf die Pelle zu rücken. Er wollte schließlich auch nicht, dass sich irgendeine wildfremde Tussi ungefragt auf seinen Schoß setzte oder ihn anfasste. Also tat er Selbiges ebenso wenig. Also, damit war eher das Anfassen gemeint. Es wäre komisch, wenn er sich einer Frau auf den Schoß setzte.
"Bist du fertig?" Er wandte sich wieder an Nora bei dieser Frage. Blondi war noch ein Stückchen größer als er, stank nach Alkohol und wirkte nicht so, als hätte er unschuldige Pläne im Kopf.



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23Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Fr Jan 28, 2022 10:02 pm

Nora

Nora

Der betrunkene Mann wurde echt aufdringlich und schien sich durch meine Worte nicht beirren lassen. "Und wenn schon..." waren seine nächsten Worte, welche es mir erschwerten, ein weiteres Gegenargument zu finden. Mit Reden kam ich hier eindeutig nicht weiter. Meine Hände ballten sich wutentbrannt zu Fäusten. Nicht mal eine Suppe und einen Tee konnte man in Ruhe zu sich nehmen. Ständig wurde ich unterbrochen und so langsam verstand ich introvertierte Leute und ihre Probleme mit Mitmenschen.
Doch innerhalb von Sekunden entspannten sich meine Fäuste und auf meinen Lippen zog ein erleichtertes Lächeln auf. Seine Frage hätte er nicht passender wählen können, sodass auch der Mann sich zu Arrow umdrehte und ihn groß anschaute. "Heeey!", begrüßte ich ihn hoch erfreut, während der Trunkenbold den jungen Mann etwas verwirrt ansah. Womöglich konnte er ihn doppelt sehen und war irritiert, dass ich die "Wahrheit" gesagt hatte. Ich hing mich mit beiden Händen an seinen unverletzten Arm, nachdem ich aufgestanden war, und sah ihn geschauspielert verliebt an - auch wenn ich ihn in diesem Moment echt hätte küssen können. Einen besseren Zeitpunkt hätte er einfach nicht haben können. Der fremde Mann ließ endlich von mir ab und war mehr damit beschäftigt, den Neuankömmling zu mustern, als sich mich nackt vorzustellen. "Welch ein Glück.", dachte ich mir nur innerlich seufzend, ehe ich mich mit einem glücklichen Lächeln an Arrow wandte. "Ja, ich bin fertig. Wir können gehen." Ich drehte mich gemeinsam mit Arrow um. Im Anschluss entfernten wir uns von dem Blondschopf, weshalb ich mich nochmal im Gehen mit dem Kopf umdrehte, ohne den Arm des Schwarzhaarigen loszulassen. Der irritierte Mann sah und Beiden noch hinterher, weswegen ich ihm neckisch die Zunge rausstreckte, ehe ich etwas zügiger ging. "Schnell weg hier, frag nicht.", flüsterte ich und lief neben ihm her. Ich traute mich noch nicht, seine Hand loszulassen, so lange die Leute uns noch nachgehen konnten. Dass wir noch etwas vor hatten, das hatte ich bereits vergessen. In meinen Gedanken begaben wir uns nun ins Zimmer, legten uns hin und ruhten uns aus. Die fremde Frau war - so erhoffte ich es mir einfach - schon weg.

24Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Fr Jan 28, 2022 10:50 pm

Arrow

Arrow

Zugegebenermaßen, es war ziemlich irritierend, zu sehen, wie sich Noras Miene nicht nur aufhellte, sondern sich ein breites Lächeln auf ihren Lippen zeigte und sie ihn daraufhin anschaute als hätte man ihr Armor's Arrow (höhö) mitten ins Herz gejagt. Irritierend deshalb, weil sie bisher zwar positiv, aufgeschlossen und guter Dinge auch ihm gegenüber gewesen war, sie einander aber doch eher ... nun ja, auf Armeslänge behandelt hatten. Er mehr als sie, doch worauf er hier hinauswollte, war wohl klar. Ihr Verhalten sagte jedoch auch aus, dass die Situation mit dem blonden Kerl ihr unangenehmer gewesen war als gedacht. Es war einfach ein komisches Gefühl, Arrow wurde so jedenfalls nicht jeden Tag von einer Frau angeschaut.
Zum Glück übertrug seine Irritation sich diesmal nicht bis auf seine Züge, auch wenn der alkoholisierte Typ sicher genug intus hatte, um nicht sofort zu bemerken, dass es komisch wäre, wenn Noras "Freund" ihre "Zuneigung" komisch fand. Nur blinzeln tat er zweimal in dichter Folge, als sie sich ihm an den Arm hängte; Widerstand kam keiner. Sein Blick wanderte von ihr zu dem Mann zurück, nach der Verarbeitung dieses kleinen "Schocks" nun auch mit einer gewissen Portion Abweisung und sehr aufmerksam dabei. Schauspielerisch so talentiert oder vielmehr so sehr auf Theatralik und Drama aus war er jedoch nicht, dass er ihm einen Spruch reindrückte. War bei betrunkenen Personen sowieso nicht so ratsam, wenn die sich gerade noch so fein zurückhielten.
Außerdem war er froh, dass Nora seinen Arm umklammerte und er deshalb nicht in die Verlegenheit kam, ihn um sie legen zu müssen. Er ließ sich ohne Widerstand von ihr wieder herumdrehen und sie sich weiter festhalten. Auch sein Blick ging noch einmal über die Schulter. Eine kleine Falte erschien auf seiner Stirn und er pfriemelte den Schlüssel wieder aus der Tasche hervor. Hatte sich ja kaum gelohnt, ihn einzustecken, so schnell war es gegangen.
"Hat er dich angefasst?", fragte er, als sie vom Schankraum aus nicht mehr zu sehen waren und vor der Tür zu ihrem Zimmer angekommen waren. Die Frage, ob der Mann sie bedrängt hatte, brauchte er aus offensichtlichen Gründen gar nicht erst zu stellen. Er stieß die Tür auf und ließ Nora den Vortritt.
Sie wurde vom Bild der schwarzhaarigen Frau begrüßt, die mittlerweile nicht mehr auf dem Bet lag, sondern an dem einen Bettpfosten auf dem Boden saß, eingesunken und den Kopf gesenkt. Sie war nun offensichtlich daran gefesselt. Und gerade erst wieder zu sich gekommen, nachdem sie durch Arrows Griff an iihren Hals für kurze Zeit das Bewusstsein verloren hatte. Er schwieg sich darüber aus.
"Das ... ging aber schnell...", bemerkte die Frau leise und etwas verwaschen. Sie war langsam offenbar noch mehr am Ende ihrer Kräfte als ihre beiden "Entführer".
Arrow ignorierte sie. "Geht's dir jetzt besser?", fragte er Nora und schloss die Tür hinter sich wieder.



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25Gasthäuser und Herbergen Empty Re: Gasthäuser und Herbergen Sa Jan 29, 2022 1:04 pm

Nora

Nora

out: höhö Arrooooow Very Happy

Ich war froh, dass Arrow sich nicht wehrte und bemerkte, dass ich nun diejenige war, die seine Hilfe brauchte. Ohne zu zögern gab er sich wohl als mein Freund aus - wobei er eigentlich rein gar nichts tat. Schlichtweg die Nicht-Tat, dass er seinen Arm weder freischüttelte, noch versuchte von mir wegzukommen, war eine ehrebliche Genugtuung, sodass der Blondschopf mit genervtem Seufzer zurück zu seinen Kollegen saß.
Vor der Zimmertür angekommen, ließ ich den Arm meiner Begleitung endlich wieder frei und trat etwas peinlich berührt einen Schritt zur Seite. Ich wollte ihm wieder den Freiraum gewähren, den ich ihm zuvor geklaut hatte. Als der Schwarzhaarige mir eine Frage stellte bezüglich des Mannes an der Bar, schüttelte sich mein gesamter Körper einmal durch bei dem Gedanken, wo er seine Hände hatte und ich schloss angewidert die Augen. "Wuah.", zischte ich, ehe sich mein Körper wieder normalisierte. "Ja, hat er." Doch daran wollte ich jetzt nicht mehr denken. Als er mir die Tür offen hielt, trat ich in das Zimmer ein. Es roch immer noch genau so wie an dem Zeitpunkt, an dem ich es verlassen hatte. Ein Duft der Kräuter und Öle lag in der Luft, jedoch nur mehr sehr sachte. Einen Moment hielt ich inne, als ich erkannte, dass die fremde Frau nicht mehr auf dem Bett lag. Für einen Bruchteil einer Sekunde hatte ich die Hoffnung, sie war weg. Doch ich entdeckte sie rasch aufgerichtet am Bettpfosten sitzend. Ihre Stimme erklang und erneut bekam ich Gänsehaut davon. Abrupt drehte ich mich zu Arrow um, als er sich nach meinem Befinden erkundigte. "Ja, danke.", beantwortete ich und stand etwas verloren mitten im Raum. "Hat sie was relevantes gesagt?" Die Betonung lag auf dem Wort relevant, schließlich schien sie schon gesprächiger zu werden, so wie es schien. Doch war es nur von Wert, wenn es auch etwas Brauchbares war. Wobei mir das eigentlich einerlei sein konnte. "Dennoch möchte ich mehr über das Amulett wissen.", dachte ich mir und fragte mich für einen Moment, wo er es denn hingelegt hatte. Mein Blick fiel auf die gefesselte Frau, sie sah sehr mitgenommen aus. Genauso wie Arrow, welcher noch nichts gegessen hatte. Oder getrunken. Oder vielleicht mittlerweile doch? Ich kramte noch ein Brötchen aus meiner Tasche heraus, welches ich zuvor noch einstecken konnte. "Hm, wenigstens eine Kleinigkeit, oder?", meinte ich an Arrow gewandt und warf ihm diese Kleinigkeit einfach zu mit der Hoffnung, er würde es schon fangen können. So konnte ich seine Reflexe beobachten - ob er bereits mit seinem verletzten Arm dies vollführte?

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