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Grüne Oase

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76Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Do Mai 18, 2023 11:09 am

Nora

Nora

"Aber das hab ich ja nicht Mal richtig geschafft!", versuchte ich noch mit dem Folterer zu diskutieren, ob seine Strafe nun angemessen war oder nicht. Und dennoch war ich dann einen Ticken beleidigt, als er erwähnte wie schnell und stark er doch im Vergleich zu mir war. Ich zog eine beleidigte Schnute, die nicht nur mehr gänzlich geschauspielert war. Die Selbstzweifel, ob ich zu schwach und zu langsam war, holten mich ein, besonders nach dem letzten Gedanken an den Verlust meiner Fähigkeiten. Vielleicht war ich einfach nicht dafür gemacht, diese Fähigkeiten zu besitzen. "Nein, Stopp! Das lass ich nicht zu!", mahnte ich mich selber, denn wenn ich den Glauben an mich nicht selber hatte, wer würde ihn denn sonst haben? Mir war zu wichtig, was Arrow über mich dachte und dahingehend wäre es schmerzhaft, wenn er mich als schwaches Mädchen sehen würde. "Steh drüber, es war nicht ernst gemeint", dachte ich mir und wusste schon, dass ich es nicht so nahe an mich rankommen lassen sollte.
Und das funktionierte auch ganz gut, da der intensive Blick- und der Körperkontakt ablenkend war. Ich blickte ihn mit großen Rehaugen an, als es für einen Moment ruhig wurde und wir wohl beide realisierten, dass wir die Nähe zueinander auflösen sollte. Es gab keinen weiteren Grund dafür, dass er mich weiter trug. Wie unglücklich... Ich hatte mich gerade daran gewohnt.
Ich versuchte den plötzlich nachdenklichen Blick zu überspielen. Der Sinneswandel aufgrund des Puddingmochigesprächs (xD) half mir dabei, meinen Frust in Fröhlichkeit umzuwandeln, was sich auf meinem Gesicht auch wiederspiegelte. Stattdessen stellte ich mir vor, wie ich ihn mit diesem Riesenmochi fütterte und sein gesamtes Gesicht voll mit Pudding war - so wie meines zuvor. Ich konnte ihn auch füttern ganz ohne dass er Hunger darauf hatte. Ganz langsam ließ der Irada mich wieder runter und ich streckte meine Füße nach dem festen Untergrund aus, um nicht tollpatschig hinzufallen. Alsbald ich mit den Zehenspitzen den Boden erreichte, versuchte ich gleich das Gleichgewicht zu halten und mich hinzustellen, sodass er spürte, dass er mich sicher loslassen konnte. Ich gab sein Handgelenk wieder frei und löste mich somit gänzlich von ihm. Ich blickte ihm noch nach, als er sich hinsetzte und war immer noch überrascht über dieses lockere und lustige Ereignis. Ich musste es immer wieder damit vergleichen, wie wir am Vorabend gelaunt waren und wie angenehm das Kribbeln zwischen uns nun plötzlich war.
Mit dem Necken wars dann aber auch noch nicht vorbei. Erneut ging er darauf ein, wie ich vor wenigen Minuten noch ausgesehen hatte und wollte wohl sehr gerne eine Wiederholung davon sehen. "Nein. Danke", antwortete ich bestimmt und teilte mit meinem Gesichtsausdruck mit, dass ich mir noch nie so sicher bei einer Antwort gewesen war.
Als ich ihn dann so ruhig und gelassen mit dem Becher in der Hand betrachtete, atmete ich tief und hörbar durch. Die ganze Anspannung war vorbei und ich beruhigte mich sichtlich, was man anhand meiner geringen Körperspannung erkennen konnte. Meine Augen aber beobachten immer noch den sitzenden Windgeist, während ich recht verloren daneben stand und mich erst nach vielen Momenten mal umdrehte um mich umzusehen. Hatte uns jemand bei diesem Spielchen beobachtet? Dass es Aufmerksamkeit auf mich lenkte, wenn ich so herum quietschte und laut lachte? Ich stemmte anschließend die Hände in die Hüfte und schaute zu Arrow. Doch weitere Worte... hatte ich keine...

77Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Do Mai 18, 2023 12:53 pm

Arrow

Arrow

Hätte er gewusst, dass seine Worte Noras Selbstwertgefühl ankratzten und sie sich aufgrund dessen, was sie zuvor erzählt hatte, deshalb auch nicht mehr ganz so gut fühlte, hätte er nichts dergleichen gesagt. Es war normal für ihn, schneller als andere zu sein, und vermutlich hätte er an sich selbst gezweifelt, wäre die fast zwanzig Zentimeter kleinere, schlanke, weibliche Nora stärker gewesen als er. Er hatte im Gegenteil sogar eine recht hohe Meinung über Nora, und er wollte sie keinesfalls kränken oder daran schuld sein, dass sie an sich selbst zweifelte. Sie hatte gar keine Gründe dafür. Sie war diejenige von ihnen beiden, die so mutig gewesen war, hierher zu kommen, während er versucht hatte, das hier zu vermeiden, und sie bestätigte seitdem immer wieder, dass es richtig war, mit ihr zu reden und ihr zu vertrauen. Denn bisher hatte sie nie mit Ablehnung darauf reagiert, sondern mit Bestätigung und teilte ihrerseits Dinge mit ihm, die sie beschäftigten und die sie nicht jedem anvertraute.
Sie war der Grund, weshalb er sich so gut fühlte, wie sehr selten, vielleicht noch nie, oder wenn doch, dann nicht wegen einer anderen Person oder seiner Beziehung zu dieser. Wäre er sich dessen wirklich bewusst gewesen und hätte er bemerkt oder gespürt, dass ihre Selbstzweifel immer mal wieder nach oben kamen; oder hätte er gewusst, dass ihr wichtig war, was er über sie dachte, und ihr Selbstbewusstsein hin und wieder daran scheiterte - er hätte sicher etwas dazu zu sagen gehabt.
Aber sie bekam es von selbst hin, ohne dass er überhaupt bemerkte, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Und in den letzten Minuten hatte er während keinem einzigen Moment gedacht, dass sie sich für eine Erwachsene zu kindisch verhielt oder aufhören sollte, herumzualbern - wie auch? Er hatte ja mitgemacht, und zumindest das sollte ihr bestätigen, dass er sich wohl fühlte. Wohl genug, damit sie sein Zögern und die Distanz für eine ganze Zeit lang völlig ausgeschaltet hatte und er sie sogar noch quasi dazu aufforderte, sich gegen sein Ärgern zur "Wehr" zu setzen.
Ja, jetzt gerade war alles völlig anders als noch am Abend vorher. Und auch noch als am Morgen oder auf dem Markt. Aber das ... war doch auch gut so, oder? Es fühlte sich so an...
Nun. Die Auflösung des Körperkontaktes zu Nora war vielleicht trotzdem nicht ganz verkehrt. Zum einen, weil es seltsam gewesen wäre, sie nach Beendigung der Kitzelaktion weiter auf dem Arm zu halten, und zu anderen, um wieder etwas klarer denken zu können. Es hieß ja nicht, dass er sofort aufhören musste, sie zu necken, und das tat er auch nicht, wie man seiner Bemerkung anhören konnte, als er sich auf dem Stein niedergelassen hatte. Nora kam viel zu schnell zu dem Entschluss, dass sie keinen Pudding im Gesicht haben wollte, und Arrow war sich ziemlich sicher, dass sich sein Kommentar für sie nicht so fragwürdig angehört hatte, wie für ihn. Von wegen, dass er noch etwas davon essen würde, wenn sie es sich im Gesicht verteilte. So war es schließlich auch ursprünglich nicht gemeint gewesen.
Er ließ einen enttäuschten leisen Laut hören, schob nun aber nicht gleich noch etwas hinterher, sondern trank noch etwas und blickte dabei über den Rand des Bechers zu Nora hinauf, die ihn ihrerseits noch einen Moment lang ansah. Sie entspannte sich wieder und drehte sich schließlich auch in eine andere Richtung, um sich umzusehen. Sein Blick folgte ihrem, fand aber schnell zu ihr zurück, spätestens als sie erneut zu ihm sah, die Hände in den Hüften. Außer ihnen war gerade noch immer niemand hier, doch das würde sicher nicht lange so bleiben.
"Was ist, hast du Angst, dass ich dich weiter zwicke, wenn du mir zu nah kommst?", fragte er sie, da sie sich nicht hinsetzte. Es war natürlich nur ein Scherz, aber seine Stimme blieb nun neutraler und er lächelte nicht. Stattdessen erschien eine kleine Falte unter seinem Schopf auf der Stirn. "Wir können auch weitergehen. Eigentlich sind wir ja fertig."



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78Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Sa Mai 20, 2023 7:59 am

Nora

Nora

Ich kommunizierte diese Selbstzweifel nicht offen und wollte es nicht mit Arrow teilen. Das war meine Sache und ich wollte ja nicht schwach wirken mit solchen Gedanken. Wobei ich genau bei dem Windgeist sicher sein konnte, dass ich zu 100% ich sein konnte und das auch gut war. Die Schwächen genauso zuzugestehen wie die Stärken, wir waren auf dem besten Weg. Wir haben nämlich schon viel voneinander Preis gegeben und dennoch verachteten wir uns nicht, sondern hatten noch mehr Spaß daraufhin gehabt. Und dennoch, ein wenig Selbstzweifel blieben...
Er wirkte enttäuscht, als ich erwähnte, dass ich keinen Fall mehr von diesem Puddingding essen wollte. "Ernsthaft? Was hat er sich erhofft?" Natürlich fasste ich seine Frage nicht anders auf, als er sie gestellt hatte. Keine Hintergedanken. Dieses Mal...
Erst jetzt bemerkte ich, dass ich den Abstand aufrecht erhielt, da er es kommentierte. Ich blickte etwas zögerlich, und nickte dann einfach zustimmend. "Wer weiß, was in deinem Kopf noch so vorgeht", kommentierte ich mit einem belustigen Schmunzeln, mit der Hoffnung, dass er es nicht ernst meinte, obwohl seine Mimik etwas anderes verrieten. Na hoffentlich trieb ich nun ihn nicht in die Selbstzweifel, da ich es wirklich sehr genossen habe zu scherzen, zu lachen und vorallem... Den intensiven Körperkontakt ganz ohne kreisende Gedanken oder Gewissen aufrecht zu halten. Es war ein angenehmes, wunderbares Gefühl, das ich eindeutig nicht das letzte Mal spüren wollte.
Er hielt mir die Optionen offen, ob wir hier bleiben oder weiter gingen. Erneut ein Schulterzucken - ich hatte weder Stress noch einen Überblick, was alles auf dem heutigen Plan stand. Was ich wollte, wusste ich. Doch ob ich es preisgeben konnte, eine andere Sache.
"Alles gut, ich hab keine Termine mehr heute", erwähnte ich und trat etwas näher zu ihm. Doch setzte ich mich nicht zu ihm, sondern betrachtete ihn noch außer Reichweite von ihm. "Was möchtest du den jetzt am liebsten tun?" Ein Spaziergang oder gemütlich Zuhause sitzen, das Besuchen einer speziellen Lokalität oder einer Person - was auch immer, ich war dabei oder konnte mich auch selbst beschäftigen, wenn er Zeit für sich benötigte zwischendurch.
Dass ich mir eine Notlüge überlegen musste, wenn er die Frage zurück warf, war mir bewusst.

79Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Sa Mai 20, 2023 11:05 am

Arrow

Arrow

Die Enttäuschung über Noras Ablehnung bezüglich des Puddingbrötchens war nicht echt. Selbstverständlich war er nicht wirklich traurig darüber, dass sie sich keinen weiteren Pudding im Gesicht verteilte. Es wäre lustig gewesen, aber kein Muss, und ganz bestimmt hätte er ihr das Zeug auch nicht wirklich von der Wange oder der Nasenspitze gegessen. Dafür war er nicht unbedingt der Typ. Von ihren Lippen schon eher... Nur hatte sein Mund in ihrem Gesicht aktuell ... wohl nicht so viel zu suchen.
"Schlimme Dinge", sagte er, wobei sich sein Gesichtsausdruck bis auf ein kleines Heben der Mundwinkel nicht veränderte. Was wie eine scherzhafte, passende Erwiderung auf ihre Worte klang, war nicht ganz so bedeutungslos, wie es tat. Glücklicherweise konnte Nora das nicht wissen. Dass der enge Körperkontakt zu ihr so zwanglos und natürlich gewesen war, half nicht unbedingt dabei, die Gedanken in eine andere Richtung zu lenken oder sich zu sagen, dass irgendwann auch mal genug war. Dafür hatte es sich viel zu gut angefühlt. Auch wenn es nichts daran änderte, dass es wie der Pudding auf Noras Lippen nur Gedanken blieben.
Es war okay. Die letzte Stunde war hilfreich dabei gewesen, ihm zu zeigen, dass die Welt nicht unterging, nur weil er keine Ahnung von nichts hatte. Und dass es im Moment auch nicht wichtig war, sich zu fragen, ob er einen Fehler machte. Es war schön, es fühlte sich gut an, dass Nora bei ihm war. Es sorgte dafür, dass er die letzten Wochen hinter sich lassen konnte - was nicht nur daran lag, dass sie unter anderem auch deshalb so scheiße gewesen waren, weil dieses Problem mit ihr bestanden hatte, sondern auch daran, dass er nicht darüber nachdachte, was als nächstes passieren musste, dass er sich um das Amulett kümmern musste, oder darüber, dass diverse Ungewissheiten über ihm schwebten wie ein Fallbeil.
Er neigte etwas den Kopf zur Seite, sein Blick blieb dabei auf Nora gerichtet, die sich weder hingesetzt hatte, noch wirklich nähergetreten war. Vielleicht hatte sie doch Angst, dass er sie weiter kitzeln würde. So war das natürlich nicht geplant gewesen. "Nein? Möchtest du nicht mehr zum Rathaus gehen?", fragte er sie, da sie gemeint hatte, keine Termine zu haben. "Müssen wir nicht, es steht später auch noch da." Er fügte es vorsorglich hinzu, da er nicht so wirken wollte, als müsste Nora heute dort noch hin. Er kannte den hohen Turm zum einen, zum anderen war ein freier Tag und deshalb sicher auch trotz der Uhrzeit noch etwas mehr los. Zum dritten musste sie nicht alles in ihren ersten Tag in Anan hineinstopfen. Außerdem waren sie schon ziemlich viel herumgelaufen. Und er wollte ihr auch nicht das Gefühl geben, sie durch die Gegend zu schleifen.
Er leerte den Becher, schraubte ihn wieder auf die größere Kanne und verschloss auch die kleinere. Auf ihre Frage hin zuckte er die Schultern. "Ich kenne Anan", sagte er, wohlweislich, dass sie etwas anderes gefragt hatte. "Du kannst dich auch eine Weile ausruhen, wenn du möchtest. Deine Reise war sicher anstrengend, es war spät gestern und wir sind viel rumgelaufen." Er verschloss die Tüte mit den restlichen Mochi. Die Dose mit Apfel und Karotte lag noch unberührt in seiner Tasche. "Wir können auch heute Abend noch mal los, falls du wissen willst, was in Anan gegessen und getrunken wird."



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80Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase So Mai 21, 2023 5:06 pm

Nora

Nora

"Schlimme Dinge?" Meine Augen wurden groß bei dieser Offenbarung. "Das glaub ich dir aufs Wort", entgegnete ich ihm und schmunzelte knapp. Natürlich wäre es interessant, was genau für Dinge in seinem Kopf vor sich gingen. Doch da ich selber froh war, dass Arrow nicht meine lesen konnte, war es sicherlich auch gut, wenn ich seine nicht hören konnte. Es hätte mich überrascht, zeitgleich aber auch erfreut, dass es ihm gleich ging wie mir.
Als er das Rathaus erwähnte, erinnerte ich mich wieder daran, dass es dort ja eine gute Aussicht gab. Der Windgeist hatte damit aber Recht, dass es morgen auch noch hier und die Aussicht bestimmt auch dann gut war. Denn aktuell fühlte ich mich mehr dazu hingezogen, zurück zur Wohnung zu gehen. "Mir wäre lieber, wir lassen den restlichen Tag gemütlich ausklingen und schauen uns später noch das Rathaus an." Endlich mal jemand, die ein Machtwort sprach. Doch dass genau das von mir kam, war für mich selbst sehr überraschend. Es war etwas viel auf einmal, die Reise an sich von gestern, das Gefühlschaos, die Überrumplung auf dem Markt und das alles hier, zu verarbeiten. Viel Appetit hatte ich da nicht, was man auch anhand der Jause erkannte, die der Irada wieder einpackte. Davon haben wir nicht viel gegessen. Lediglich ein paar Mochis und einige Becher Tee leichter war das Gepäck geworden.
Auf seinen Vorschlag essen zu gehen, nickte ich mit einem breiten Grinsen. "Das klingt fabelhaft", musste ich erfreut zugeben und packte auch den fast vollen Behälter Ingwertee wieder ein. "Was isst man denn Gutes in Anan? Takkboki?", fragte ich während dein Einpacken und schielte immer wieder hoch in das Gesicht des Iradas. Aufgrund meines aktuell fehlenden Appetits wusste ich noch gar nicht, worauf ich Lust hatte. Aber bestimmt fand ich etwas Leckeres. "Und Gavotte müssen wir ja auch noch besuchen. Vielleicht steht doch etwas zu viel auf meinem Terminkalender", meinte ich schmunzelnd.

81Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase So Mai 21, 2023 6:18 pm

Arrow

Arrow

"Ach wirklich?", hakte er nach und hob eine Augenbraue. Doch es war eine rhetorische Frage, da Nora ihre Bemerkung hoffentlich genauso scherzhaft meinte wie er seine. Also, wie er seine meinen wollte, obwohl nicht ganz stimmte, dass sich dahinter nur eine leere Aussage befand. Es war wohl wirklich besser, dass sie seine Gedanken nicht kannte. Nun, es wäre für sie sehr aufschlussreich gewesen. Und nicht besonders unschuldig und schüchtern. Und solange sie weiter umeinander herumschlichen, stand leider in den Sternen, ob Nora es so angenehm fand, wenn er sich so etwas vorstellte.
Seine Miene wurde etwas fragend, als sie wiederum auf seine Frage nach dem Rathaus einging. Er war nicht sicher, ob sein "später" und ihr "später" dasselbe bedeuteten, da er damit eigentlich hatte ausdrücken wollen, dass man es auch an einem anderen Tag erledigen konnte. Zum Beispiel, wenn sie wirklich noch zu dem Atelier von Moiras Mutter wollte. Das könnte man sicher ganz gut verbinden. Sie half ihm nun dabei, die Sachen wieder einzupacken, und nahm sich die noch etwas gefüllte Flasche mit dem Ingwertee, sodass diese mit der leeren Grünteekanne den Platz tauschte, welche diesmal in seiner eigenen Tasche landete. Währenddessen ließ er Nora weiter auf seine Vorschläge eingehen. Seine Lippen verzogen sich ganz von selbst zu einem belustigten, etwas schiefen Lächeln, als sie mal wieder versuchte, dieses eigentlich gar nicht ganz so komplizierte Wort auszusprechen versuchte - vielleicht erinnerte sie sich auch nicht mehr ganz genau daran.
"Tteokbokki sind eher ein Kjubikanisches Gericht und sie bestehen wie Mochi aus Reismehl. Wenn du noch nicht zu viel davon heute hattest, könnten wir auch Tteok-bo-kki essen gehen." Es glitzerte etwas in seinen Augen, mit denen er Nora schon wieder einen Seitenblick zuwarf, woran man erkennen konnte, dass ihre Aussprache-Versuche ihn etwas belustigten, er sich aber Mühe dabei gab, sie ihr richtig zu vermitteln. Es war schon niedlich; es störte ihn ganz und gar nicht. "Mochi" konnte sie mittlerweile doch perfekt.
Sie stellte fest, dass ihr Terminkalender doch schon ziemlich vollgestopft war. Er nahm die Tasche und erhob sich, sodass er sie sich wieder quer über den Rücken hängen konnte. Seine Hand verweilte kurz auf dem verspannten Trapezmuskel und drückte ihn. Anschließend griff er nach dem Katana. "Das heißt, wir gehen zurück und ruhen uns aus und danach gehen wir etwas essen? Das Rathaus sollten wir dann auf einen anderen Tag verschieben. Man sieht nicht viel von oben, wenn es dunkel ist." Er schob die Waffe wieder durch das Band am Oberkörper hindurch, das auch die Haori verschlossen hielt.



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82Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase So Mai 21, 2023 10:03 pm

Nora

Nora

Ja - wirklich. Das sprach ich jedoch nicht aus, sondern teilte das mehr mit meinem Gesichtsausdruck mit. Ich traute ihm sehr wohl einiges zu. Stille Wasser sind tief - das war mir bewusst.
Wir hatten schon die gleiche Vorstellung von 'später'. Dass er dies anzweifelte, bemerkte ich jedoch gar nicht. Es ging viel mehr um das Essensangebot, das ich ansprach. Seine Lippen kräuselten sich zu einem Lächeln - scheinbar habe ich schon wieder einmal was falsch ausgesprochen. Eindeutig war es die Aussprache, die ihn belustigten. Denn genau dieses Wort wiederholte er sehr ausführlich zu Beginn, als er mir antworten wollte. Ich schürzte die Lippen, als ich seine dabei beobachtete, wie sie dieses Wort bildeten. "Klingt doch gut", überlegte ich laut und blinzelte mehrmals, als ich sein Gesicht dabei beobachtete, wie die Mimik und der Ausdruck sich änderte, bei dem Gedanken an das kjubikanische Gericht. Dieses Blitzen in seinen Augen fiel mir sehr wohl auf, da ich doch intensiv in sein Gesicht blickte. "Ich spreche das Wort auch nicht mehr aus, wenn ich es Mal gegessen hab, versprochen!", meinte ich breit grinsend - natürlich als Scherz geltend.
Auch Arrow machte sich ran an den Speck und packte die Jause und die Flasche ein, als er aufstand. Mir entging aber nicht, dass der Windgeist sich an die Wirbelsäule griff und sich selber drückte, als hätte er Schmerzen. Oder aus welchem Grund sonst massierte man sich den Rücken selbst?
Ich kam jedoch nicht dazu nachzufragen, denn schon war der Irada ebenfalls bereit zum Aufbruch und erklärte den weiteren Tagesablauf. Nickend gab ich zu verstehen, dass ich einverstanden mit seinem Plan war, und wir uns dransetzen konnten, ihn auch umzusetzen. "Ja, das machen wir", fasste ich zum Schluss noch zusammen. So war ich diejenige, die schneller alles beisammen hatte und die ersten Schritte vorging, da ich meinem Empfinden nach den richtigen Weg schon finden würde.
"Hast du noch Schmerzen am Rücken?", fragte ich dann doch noch nach um das Gespräch aufrecht zu erhalten. Dass es noch ein Thema gab, das wir aufgrund der Kitzelaktion nicht fertig besprochen hatte, vergaß ich hierbei gänzlich. Aber das war auch verständlich!

83Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Mo Mai 22, 2023 8:14 am

Arrow

Arrow

Noras Gesichtsausdruck sprach Bände, doch Arrow ließ es nun lieber auf sich beruhen, da sie nichts Verbales mehr zurückgab und er ganz sicher nicht herausfordern wollte, mehr darüber preisgeben zu müssen, was denn wirklich in seinem Kopf vor sich ging. Da müsste er sich schon ein paar Dinge ausdenken.
Er schnaubte leise, als sie versprach, das Wort auch nicht mehr auszusprechen, wenn sie Tteokbokki mal gegessen hatte. Es schien sie nicht abzuschrecken, dass sie dann bis auf das Frühstück heute nur Reiskuchen essen würde. Zugegebenermaßen schmeckten diese allerdings auch überhaupt nicht wie Mochi. Sie sahen außerdem anders aus und waren nicht aus Klebreis. Und natürlich auch nicht süß gefüllt. "Nur Übung macht den Meister", bemerkte er und senkte dabei vielsagend die Stimme. "Ich sage es gerne noch so oft, wie nötig, bis du es kannst." Der neckende Tonfall verschwand dabei und das Funkeln in seinen Augen wurde etwas weicher, um klarzustellen, dass er sie damit nicht ärgern wollte oder sie böse aufzog.
Das Essen gehörte wohl zu einem der Dinge der kjubikanischen Kultur, die Arrow mehr oder weniger vollständig als seine eigene bezeichnen würde. Er fühlte sich nicht als Karon, die Karon würden ihn niemals als einen von ihnen zählen, und auch zu den Irada gehörte er durch seine charakterliche Art nicht wirklich dazu. Außerdem hatte er zu lange Zeit außerhalb Lasaliels gelebt, sodass das meiste davon nicht wirklich an ihm hängengeblieben war. Trotzdem fühlte er sich hier wohler als auf Kjubika – nur das Essen fehlte ihm manchmal, weshalb er froh war, dass Anan auch viele Leute anderer Nationen beherbergte und er wenigstens gängige Gerichte hier und dort bekam. Den Rest musste er eben selbst machen und manchmal erfinderisch werden. Deshalb, und natürlich, weil Tteokbokki auch noch zu seinem Lieblingsessen gehörten, war es nicht komplett trivial für ihn, dass Nora danach fragte und weder dieses Gericht, noch die Mochi vergessen hatte. Ob es wegen ihm war oder einfach, weil sie neugierig darauf war, spielte weniger eine Rolle. Er freute sich darüber, dass sie Interesse daran zeigte.
Allerdings vergaß auch er nicht, dass sie wissen wollte, was man auf Lasaliel so aß. "Der Laden, bei dem ich Tteokbokki normalerweise kaufe, bietet auch Gerichte von Lasaliel an, auch wenn die Besitzer nicht von hier kommen. Wenn du dich lieber für etwas anderes entscheidest, kannst du auch bei mir probieren. Tteokbokki sind normalerweise scharf." Das hatte er schon einmal erwähnt, da Nora ihn gefragt hatte, ob es etwas Süßes sei, weil es ja Reiskuchen waren.
Ihr war nicht entgangen, dass er sich an die Schulter gefasst hatte, als er sich die Tasche umhängte, denn als auch sie fertig mit Zusammenpacken war und loslief, fragte sie danach. Sie ging vor und lief wahllos in irgendeine Richtung. Letztlich würde eh jeder Weg zurück zum Ausgang führen. Dieser hier ging über andere Terrassen hinunter, sodass Nora auch noch ein paar andere Flecken des Parks zu Gesicht bekommen würde. Das "noch" in ihrer Frage irritierte ihn etwas, da er nichts von Schmerzen erwähnt hatte. "Nein, nicht am Rücken." Er zögerte ein wenig, fortzufahren. Es war ihm etwas unangenehm, zuzugeben, dass er die ganze letzte Zeit ziemlich angespannt und unruhig gewesen war. Er hatte nicht oft Probleme mit Verspannungen oder körperlichem Unwohlsein, schließlich bewegte er sich viel, pflegte den Körper gut und tendierte auch nicht dazu, in stressigen Situationen diesen Stress von innen nach außen zu lassen. Er wirkte nicht umsonst auch bei Herausforderungen meistens ruhig und gefasst.
Aber er merkte nicht erst seit gerade, dass die letzten Tage eindeutig einen Bogen überspannt hatten. Es äußerte sich nicht nur in Appetitlosigkeit, sondern eben auch in fester Anspannung, die die Muskulatur besonders im Schulter-Nackenbereich verhärtet hatte. Und nun, wo die Anspannung endlich weg war, schmerzten die festgewordenen Muskeln auch. Er hatte jedenfalls keine Schmerzen, weil er Nora eben festgehalten hatte, obwohl sie sich in seinen Armen herumwand und zuckte wie ein Aal.
Es gab noch einen Grund, warum er kurz nicht weiterredete. Kirin hatte eine ziemlich blöde Bemerkung darüber gemacht und ihm vorgeschlagen, zur Massage zu gehen. Und…
"Meine Schultern sind etwas verspannt."
Und … außerdem war da noch ein dritte Sache, weshalb Arrow etwas zögerte, als er zu Nora aufschloss. Und weshalb er spüren konnte, wie sein Puls in die Höhe schoss und das Herz in seiner Brust fester schlug. Und warum sein Blick an Noras Rückseite und beim Näherkommen seitlich an ihr hinabgewandert war. Oder warum seine rechte Hand sich einen Moment lang fest zu einer Faust schloss. Nämlich weil er sich dazu zwang, nicht darüber nachzudenken, warum Nora vorgelaufen war und ob das eben alles gar nicht so wichtig für sie gewesen war, obwohl es sich so angefühlt hatte, als würden sie beide ein mittelschweres Drama daraus machen…
Er ließ die Unruhe los und schob die Gedanken irgendwo anders hin, von wo sie ja einfach zurückkommen konnten, wenn nicht das Gewünschte eintrat. Und dann griff er stattdessen nach Noras linker Hand und nahm sie in seine. "Also, wie ist das mit den Lebensbäumen?", fragte er dabei, ganz eventuell, um ein wenig von ihren Händen und von seinen Schultern abzulenken. Und natürlich, weil er noch keine Antwort dazu bekommen hatte. Allerdings mied er nicht etwa zufällig den Blick in Noras Gesicht, sondern betrachtete lieber den Weg vor ihnen.



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84Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Mo Mai 22, 2023 5:05 pm

Nora

Nora

Was für ein merkwürdiges Gefühl… als würde jemand eine warme, kuschelige Decke um mein Herz wickeln, wobei das Organ darunter freudig hin und her tanzte. Und das nur wegen seinen Worten? Seinen bedachten, freundlichen Worten? Dass er für mich es noch mehrmals aussprechen würde, bis ich es tatsächlich erlernte. Und dieses Mal sprach er ganz ohne Unterton oder derartiges. Ich blickte ihm dabei in die Augen und verlor mich beinahe darin. Aufgrund dieses merkwürdigem Gefühls kam ich gar nicht dazu, etwas zu kontern. Lediglich ein Nicken und ein leises "Danke" schaffte ich als Zeichen, dass ich ihn gehört hatte. Aufmerksam wurde ich auch, als er vom Essen sprach und erklärte, dass es sehr wohl auch andere Gerichte gab, die man bestellen konnte. Das klang nach einer guten Alternative, sofern er denn etwas anderes essen wollte. Ich war zu neugierig. "Oh", entkam es mir bei der Idee, dass ich ja auch von ihm probieren konnte. "Das hört sich doch ideal an", meinte ich darauf und fand den Vorschlag verlockend, bei der ich es mir so vorstellte, dass er mich damit fütterte. Dass das nur halb so romantisch war, wie es klang, konnte man sich gut vorstellen – denn ich aß sehr selten scharf, da mir schnell der Schweiß von der Stirn rinnt und ich mir schwer dabei tat, eine gute Schärfe auszuhalten. Doch das würden wir heute Abend bestimmt noch herausfinden, ob Tteokbokki zu scharf für mich war oder nicht.
Ich wandte mich zum Gehen – natürlich ging ich nur sehr langsam und wartete noch auf eine Bestätigung, dass ich die richtige Richtung gewählt hatte. Die bekam ich jedoch nur in dem Sinne, dass er zu mir aufschloss und mich nicht darauf hinwies, dass ich falsch mit meiner Einschätzung lag. Stattdessen verneinte er den Schmerz am Rücken. "Oh, etwa eher an der Schulter?", hinterfragte ich und erhoffte mir, dass er von der ausgekegelten Schulter nicht langanhaltende Schmerzen hatte. Vor allem nicht, da ich mich an seine Schultern geklammert hatte nur wenige Minuten zuvor, als er mich spielerisch neckte. Na super – jetzt hatte ich doch tatsächlich ein schlechtes Gewissen, dass ich ihn zu diesem Spielchen gebracht hatte. Er erklärte, dass er wohl nur eine Verspannung im Schulterbereich hatte. Das klang für mich jedoch auch besorgniserregend. "Oh, das kriegt man mit dem richtigen Öl und Griffen sicher hin", bat ich ihm unüberlegt meine Hilfe an, was aber womöglich gar nicht so klang. Mein Blick fiel zu ihm, seiner jedoch nicht zu mir. Hatte er das nicht so richtig verstanden, was ich meinte? "Also wenn du möchtest, kann ich dir da helfen" Ich hatte ihn schon einmal mit der Schulter geholfen, da war es doch keine große Sache, es ihm nochmal anzubieten. Verdammt – es war eine große Sache. Besonders, da sein Blick ihn verriet…
Mein Herz schlug fester, als ich eine Berührung an der Hand wahrnahm. Jedoch zwang ich mich nicht mit einem überraschten Blick darauf zu reagieren, sondern nahm seine Hand auch in meine. Der Druck, den ich ausübte, machte hoffentlich klar, wie sehr ich mich darüber freute, dass der Schwarzhaarige erneut meine Hand in seine nahm. Ansonsten war ich mir sicher, dass er genau hören konnte, wie mein Herz unter der warmen Decke Luftsprünge machte und das Blut durch die Adern pumpte, als wäre es unser erstes Mal, dass wir die Hände einander berührten.
Ich schielte vorsichtig hoch in sein Gesicht, konnte jedoch keine besondere Regung seiner Mimik erkennen. Vielmehr blickte er starr nach vorne und fragte erneut nach diesem Baumthema nach. Oh – da waren wir ja noch gar nicht fertig gewesen? Doch zuerst musste ich tief durchatmen, wandte meinen Blick ebenso nach vorne und vergaß in dem Moment die Umgebung um uns herum.
"Lebensbäume? Äh… Ah… Stimmt – ich war ja gar nicht fertig… Wo war ich nochmal?", fragte ich ernsthaft und musste tatsächlich darüber grübeln, an welchem Punkt ich denn stehen geblieben war. "Hmm…", meinte ich überlegend, ehe ich versuchte fortzufahren, wo ich vermutlich stehen geblieben war, "…also schon im Mutterleib kann unsere Dorfälteste feststellen, welche Verknüpfung das Kind eingehen kann. Betonung auf… kann" Ich glaube, er wollte wissen, wie es denn zu dieser Verknüpfung kam, oder? Bis mir plötzlich der Pudding die Nasenlöcher verstopft hatte. "Und dann muss man selbst herausfinden, ob das wirklich stimmt. Aber glaub mir – sie liegt eigentlich nie falsch" Beim Gedanken an sie musste ich schmunzeln. Ob sie voraussagen hätte können, dass ich irgendwann mal mit Arrow händehaltend durch den Park lief? Oder ich mir Pudding in die Nase stopfte als Erwachsene? Womöglich nicht.
Durch dieses lockere Gespräch war das Händehalten ebenfalls sehr entspannt. Es war ein großes Ding - es war aber kein großes Drama. Es war einfach ein Moment, den wir gemeinsam genießen konnte und das tat ich auch in vollen Zügen. Seine Hand war warm und hielt mich fest im Griff. Bestimmend, jedoch nicht herrschend. Führend, jedoch nicht dominant. Daran konnte ich mich gewöhnen...

85Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Mo Mai 22, 2023 8:29 pm

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Arrow

Ein Dank hätte nun nicht unbedingt sein müssen, schließlich ging es nur um ein Wort, das im Grunde nicht ganz so wichtig war, damit sie es beherrschen müsste. Deshalb wurde sein Lächeln dann doch wieder breiter und zu einem kleinen Schmunzeln, er sagte aber nichts mehr dazu und erwiderte nur ihren Blick richtig, statt aus dem Augenwinkel zu ihr zu sehen. "Gut", sagte er, da Nora meinte, dass es sich ideal anhörte, dass sie sich auch etwas anderes aussuchen und die Speise trotzdem probieren konnte. Bis es soweit war, konnte sie es ja vielleicht sogar richtig aussprechen und bestellen.
Nur ein Spaß.
Und seine Schultern bekam man sicher wieder hin... "Mit dem richtigen Öl und Griffen"... Ja, das wusste er auch. Es würde auch schon wieder werden, wenn man gar nichts tat und sie einfach ein, zwei Tage in Ruhe ließ, danach wäre die Muskulatur dort sicher wieder ganz die alte und würde auch nicht mehr schmerzen. Nur, wenn man duftendes Öl auf die Stellen gab und zwei warme, weibliche Hände sich darum kümmerten, würde es dem Ganzen sicher sehr viel schneller, effektiver und vor allem auch sehr wohltuend Abhilfe schaffen. Eigentlich war auch gar nichts dabei. Nora hatte ihm schon das Schultergelenk wiederhergestellt, als sie ihn überhaupt nicht gekannt hatte. Mehr noch, sie hatte ihm dabei sogar einfach das Oberteil ausgezogen und sich mit gespreizten Beinen vor ihn gesetzt. Was waren schon ihre Hände auf seinen nackten Schultern?
Tja, bedachte man nur mal, dass er sie mittlerweile besser kannte, viel lieber mochte und jede Berührung zwischen ihnen so spannend war, dass es ihm einfach nicht gelang, eine kleine Nackenmassage als rein therapeutische Maßnahme zu betrachten. Für ihn war es schon nervenaufreibend genug, seine verspannten Schultern überhaupt erwähnt zu haben, als sie danach fragte, weil sie ja genau die Hilfe anbot, die Kirin ihm vor einiger Zeit noch ans Herz gelegt und dabei über liebevolle Frauenhände geschwafelt hatte. Wodurch er sich ein wenig so vorkam, als hätte er es geradezu darauf angelegt, dass Nora darauf einging.
Die erste innere Reaktion dazu war selbstredend eine Ablehnung, weil noch immer diese beiden widerstreitenden Impulse in ihm rangen. Der eine versuchte immer noch, ihn davon abzuhalten, aktiv Noras Nähe zu suchen, aus Sorge, jeder Schritt weiter könnte ein Schritt zu weit sein. Aus Unsicherheit davor, einerseits doch noch auf Ablehnung zu stoßen, und andererseits davor, was passieren könnte, wenn sie es zuließ. Oder vor all den möglichen Komplikationen
Aber der andere, der sich die ganze Zeit ihre Nähe wünschte, war stärker geworden, ermutigt davon, dass sie seine Hand gehalten hatte und sagte, dass sie seine Anwesenheit mochte und ihn gerne für sich hatte. Und ... was da noch alles so in der letzten Stunde passiert war. Oder seit gestern. Und überhaupt. All das sorgte dafür, dass die Scheu davor, ihre Nähe zuzulassen, schwächer geworden war, und dafür das Verlangen größer, auszudrücken, dass sie ihm gefiel.
Eigentlich war es ohnehin total bescheuert, dass er wegen seinen Schultern gerade ernsthaft mit sich selbst darüber debattierte, wie er sich verhalten sollte. Es war dumm. Gerade eben noch hatte er doch festgestellt, wie einfach und natürlich es sich anfühlen konnte.
"Wenn ... du das tun würdest, ja...", sagte er leise, kurz nachdem er ihre Hand genommen hatte und den leichten Druck spürte, mit dem sie die Geste erwiderte. Schwer zu sagen, ob es eine angemessene Reaktion des Herzens war, so fest dabei zu schlagen, als wollte es den Brustkorb zerstören, in dem es eingesperrt war. Zum Glück war das nur so lange unangenehm, bis er es hinter sich gebracht hatte. Danach fühlte es sich schön an, weil sie die Hand nicht zurückzog oder skeptisch war. Es ... war gar nicht so schwer... Das Kribbeln glitt über seinen Arm und zum Nacken hinauf und auch die Nervosität in der Brust löste sich in ein angenehmes Flirren auf. Trotzdem wollte er sich nicht zu sehr damit beschäftigen oder Nora das Gefühl geben, als müsste er sich ganz arg überwinden.
Das hieß... Er musste sich tatsächlich etwas zwingen, aber ... nicht etwa, weil er nicht wollte. Das war mittlerweile wohl klar.
Also kamen sie auf das letzte Thema zurück, das wegen Noras unfreiwilliger Puddingnase auf der Strecke geblieben war. Ihr zuzuhören, lenkte Arrow wieder ein wenig ab. Es ging eine Treppe hinunter und danach eine weitere, und diesmal machte er sich schon gar keine Gedanken mehr darüber, wie unwirklich das alles hier eigentlich war und dass es anderen Leuten doch auffallen musste, an denen sie vorbeikamen.
"Verstehe", sagte er nach einem Moment, in dem er über Noras Erklärung nachgedacht hatte. "Aber ist das so ein Manoah-Ding?" Er folgte weiter dem Pfad, der sich zwischen ein paar älteren Bäumen hindurchschlängelte, die zwar noch kahl waren, jedoch eine hübsche kleine Allee bildeten. "Oder ... habe ich auch einen Lebensbaum? Oder ... irgendein Tano oder Karon?"



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86Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 23, 2023 7:33 am

Nora

Nora

Lud ich ihn hiermit gerade wirklich ein, dass ich ihn dir Schultern massierte? Jetzt, als ich es ausgesprochen hatte, verkopfte ich mich nun doch wieder intensiv, wie das rüber kommen konnte. Wie ein kleiner Perversling kam ich mir vor, bei der Vorstellung, dass ich seinen Körper mit Öl einschmierte. Doch meinte ich es nur fürsorglich und wollte ihm dabei helfen, keine Schmerzen zu spüren, da das mein Spezialgebiet war. Etwas, das ich mit Sicherheit richtig machte und Arrow gut tun würde. Also ich meinte es ernst!
Ich kickte einen Stein und stolperte kurz, als er mir antwortete und ich mir nicht sicher war, ob ich das richtig gehört hatte - er sagt ja? Zu dieser Öl und Massage Sache? "Eh, ja klar", plapperte mein Mund schneller als mein Kopf denken konnte. Nun hatte ich es ihm versprochen und ich kam nicht drum herum, dieses Angebot wieder zurück zu nehmen - nicht dass ich es wollte. Doch vernünftig war es bei Weitem nicht.
Ich hielt die Hand ein wenig doller, ließ jedoch wieder locker als ich die Anspannung im Handgelenk spürte. Wir stiegen die Stufen hinab und ich versuchte mich auf den Weg vor uns zu konzentrieren. Die Bewegung lenkte davon ab, was ich ausgesprochen hatte und unser Gespräch wurde dadurch locker fortgeführt, wo es aufgehört hatte.
Ich schmunzelte bei seinen Fragen und lachte sogar kurz. "Bestimmt hast du auch etwas, was dir hilft. Ein Baum als Wegweiser zu haben ist aber schon ein... Manoah Ding", beantwortete ich seine offenen Fragen und hatte bei den letzten zitierten Worten meine freie Hand erhoben um Gänsefüßchen mit Zeige- und Mittelfinger zu zeigen. Eine Variante um mitzuteilen, dass ich seine Wortwahl interessant fand, aber durch meine zuckenden Mundwinkel keineswegs abfâllig aufgenommen hatte.
"Vielleicht hast du auch einen Lebensbaum, wer weiß das schon so genau. Aber ich würde eher meinen..." Ich blickte seitlich zu ihm und musterte ihn genau, während ich mit dem freien Zeigefinger mehrmals überlegend an mein Kinn tippte. "Hm, ich würde eher meinen du hast einen Lebensvogel - oder nicht? Ein Vogel, der dir zeigt, wie es sich zu leben lohnt und was man alles schaffen kann. Was denkst du über sowas?" Eine Frage, die herauskitzeln würde, woran er glaubt und was es zu glauben lohnte. Ob er bei solchen philosophischen Gesprächen eingehen wird?

87Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 23, 2023 9:19 am

Arrow

Arrow

Zu wissen, dass auch Nora sich nun Gedanken darüber machte, was es aussagte oder bedeuten könnte, wenn sie ihm die Schultern massierte, hätte Arrow vielleicht ein wenig beruhigt. Vielleicht aber auch nicht. Fest stand, dass er eher seine eigenen Intentionen in Frage stellte, als die von Nora, da er diese Sache eben wie erwähnt ganz sicher nicht nur als eine notwendige Maßnahme betrachtete. Wie auch immer, es war nun ohnehin zu spät, da weder die eine, noch der andere einen Rückzieher machte. Sie stimmte zu; seine Hand schloss sich einen Moment lang etwas fester um ihre, als sie stolperte, auch wenn das Risiko eines Sturzes nicht wirklich bestanden hatte. "Okay, gut." Von ihrer Anspannung bemerkte er nichts, was durchaus an seiner eigenen liegen könnte – die übrigens den Verspannungen im Nacken und in den Schultern nicht zuträglich war.
"Okay, gut"?
Aber deshalb war es ja auch so praktisch, über etwas anderes reden und sich dadurch selbst ablenken zu können. Zumal es ihn ja tatsächlich interessierte. Auch Noras Auflachen half dabei, auch wenn es bedeutete, dass seine Frage sie wohl belustigte. Das hatte er ohnehin schon vermutet. Für sie war es etwas, womit sie aufgewachsen war und deshalb darüber Bescheid wusste. Sie hatte außerdem eine andere Beziehung zu … dieser Art von Dingen. Sein Blick glitt kurz zu ihrer freien Hand, die seine Wortwahl in Gänsefüße setzen sollte. Sein linker Mundwinkel verzog sich ein bisschen. Dadurch begegnete sie seinen Augen, als sie fortfuhr und ihn musterte.
Skeptisch kräuselte er die Stirn, die man nicht sehen musste, um zu erkennen, dass Noras Überlegung ihn nicht gleich überzeugte. "Meinst du, ein Vogel wäre passender zum Element? Deshalb das Hufeisen mit den Federn?", fragte er und hob dabei eine Augenbraue. Arrow hatte sich schon eher am Tag gefragt, warum Nora sich Federn ausgesucht hatte, in die Moira noch einen Klecks roter Farbe hineinmalen sollte. Sicher symbolisierten Vögel am ehesten das Element der Luft, ohne Federn war es für fast kein anderes Tier möglich, mit Wind umzugehen. Aber er hätte sich selbst damit nie in Verbindung gebracht.
"Ich habe kein besonderes Verhältnis zur Natur und ich bin auch nicht religiös oder spirituell." Er blickte wieder nach vorn. Weiter hinten führte eine letzte Treppe zurück zum Boden des Parks und der Weg von dort aus etwas verschlungen zurück zu einem Tor. "Das einzige, was mir etwas gibt, ist Luftbewegung. Aber nicht, weil ich glaube, dass Wind mich leitet oder mir etwas sagen will." Er hob die freie Hand und ließ die ihm eigene Luftströmung durch die locker gespreizten Finger gleiten, sodass ein leichtes bläuliches Schimmern sie verriet, weil er sie lenkte. "Es ist ein Teil von mir."



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88Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Mi Mai 24, 2023 7:06 am

Nora

Nora

"
Ich drückte seine Hand, als der Griff fester wurde, da ich kurz zu stolpern drohte. Glücklicherweise konnte ich mich gut fangen, obwohl das Thema und der Gedanke an die versprochene Massage nicht dabei weiter half. [i]"Okay gut"
, versuchte ich das Thema leise für mich abzuschließen. Mal schauen, ob er dieses Angebot vergaß und es sowieso halb so wild war, wie ich es mir vorstellte.
Meine Weltvorstellung war in jeglicher Hinsicht anders, als bei vielen anderen. Ich wuchs mit einem Glauben an spirituelle Wesen auf und dachte immer, dass es an anderen Ortschaften ähnlich war. Arrow zeigte mir mit seinen Fragen, dass ich damit unrecht habe. Der Irada nahm es locker und schmunzelte sogar.
Auf seine weitere Fragen nickte ich. "Eine Feder symbolisiert die Leichtigkeit. Vögel können nur deshalb sich in die Lüfte erheben. Ich finde, die Verknüpfung hat seine Berechtigung, oder?", erklärte ich mich und blickte vom Weg wieder in das Gesicht des Mannes. "Das Hufeisen aber steht für Gavotte ", klärte ich das Offensichtlichste. Das hatte nichts mit seiner Herkunft oder Charakter zu tun. "Denkst du, dass das Blödsinn ist?", versuchte ich herauszufinden, wie es denn wirklich war.
Wir gingen den Weg weiter die Stufen hinunter, der uns verspielt wieder aus dem Park leitete. Überlegend hörte ich ihm zu, als er offenbarte, dass er weder religiös, noch spirituell war. Es war nichts Überraschendes - und dennoch fühlte ich mich für einen kurzen Moment etwas komisch. Erst schielte ich nur zu ihm rüber, als ich eine Bewegung wahrnahm. Als er dann schimmernd etwas auf seiner Hand tänzeln ließ, wandte ich mich während dem Gehen dann doch zu ihm und beobachtete sein Luftspiel.
"Achso?", kam es etwas fragend und blickte von diesem Schimmern wieder in sein Gesicht. Er war sehr gelassen und ruhig dabei. "Aber wie hätte ich die Windmagie in einem Bild festhalten sollen, außer mit einer Feder?", wollte ich dann noch wissen, wie er als Künstler das gemacht hätte.
Wir bewegten uns in Richtung Ausgang, als aus mir dann doch die quälende Frage platzte: "Du bist nicht spirituell oder religiös, eh?" Ich hatte seine Worte gewählt um noch einmal sicher zu gehen, ob ich es richtig verstanden hatte, ehe ich weiter nachbohrte: "Glaubst du also nicht an etwas Größeres? An etwas, das dich durch dein Leben begleitet und dir Schutz gibt?" Ich war wirklich neugierig, was er darauf zu sagen hatte, denn für mich gab es keinen anderen Weg als an irgendwas zu glauben. Es war merkwürdig, keine Leitung oder Hoffnung zu haben, weil man an nichts glaubt. Daher vermutete ich eine falsche Wortwahl in seiner Aussage. Nein wirklich, das konnte nicht sein. "Wenn du so an gar nichts glaubst - was passiert, nachdem wir sterben?" Würde er mir jetzt weis machen wollen, dass man dann einfach nur tot war, wäre ich offensichtlich schockiert darüber. Da war mehr - einfach nur sterben, das konnte doch nicht einfach so passieren!!

89Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Mi Mai 24, 2023 8:27 am

Arrow

Arrow

Arrow würde Noras Angebot keinesfalls vergessen. Dass er sie nicht mehr darauf ansprechen würde, war durchaus wahrscheinlicher. Außerdem hatte er das mit dem Ausruhen nicht nur daher gesagt. Sie sollte sich keine Arbeit mit ihm machen und sich lieber einen Moment hinlegen oder … was auch immer. Nun, was letztlich sein würde, konnte gerade ohnehin noch niemand wissen.
Das Thema Lebensbaum entwickelte sich gerade außerdem zu seinem recht tiefgründigen Gespräch, wenn man so wollte, weshalb sein Fokus bald schon tatsächlich auf etwas anderem lag. Wobei man sagen musste, dass ein Teil davon auch immer bei Noras Hand blieb und der Empfindung, die sie nach wie vor auslöste, wenn auch nicht mehr so intensiv. "Hast du das Gefühl, dass Leichtigkeit zu mir passt?", fragte er bei ihrer Erklärung zurück und hob erneut die Braue. "Außerdem kann ich gar nicht fliegen." Da hatten Vögel ihm einiges voraus. Letztlich war es eine Spitzfindigkeit, denn er konnte durchaus verstehen, weshalb Nora Federn mit ihm verknüpfte. Mit dem, was er dazu sagte, wollte er eigentlich nur mehr darüber herausfinden, weshalb sie so dachte.
"Nein", gab er daher auch zurück, als sie wissen wollte, ob er es für Blödsinn hielt. "Es ist das, wie du es empfindest. Passt doch." Nur, weil er anders darüber dachte, bedeutete es nicht, dass einer von ihnen mehr oder weniger recht hatte als der andere. Wahrnehmung war subjektiv. Außerdem verband Nora die Federn auf ihrem Unterarm und ihn mit Positivem. Nichts Abweisendes oder Bedrohliches, wie beispielsweise die Klinge – auch wenn er sie nicht aus diesen Gründen erwähnt hatte.
Bei ihrer nächsten Frage zuckte er die Schultern, schloss die Finger, und das schwache Leuchten erstarb dabei wieder, während der Luftzug seinen Arm hinaufglitt und sich wieder zwischen ein paar Haarsträhnen versteckte. "Es war keine Kritik", versetzte er. Er hatte keinen besseren Vorschlag, um seine Magie zu symbolisieren. Ehrlicherweise hatte er nur nicht unbedingt erwartet, dass Nora diesen Teil von ihm hervorheben wollte. Warum auch immer. Vielleicht, weil er sich selbst nicht so sah wie sie. Sie sah Federn. Er sah ein Schwert. Das sagte doch eigentlich schon alles.
Seine Schritte verlangsamten sich für einen Moment ein wenig, als Nora noch immer nicht fertig mit ihren Fragen war, sondern sie nun näher auf seine Aussage über Religion und Spiritualität eingehen wollte. Oder vielmehr wissen wollte, wie er es meinte. Er betrachtete sie dabei und sein Gesichtsausdruck wurde etwas nachdenklich. Er nahm das vorige Tempo wieder auf und ließ ein leises, ebenso nachdenkliches Summen hören, wobei sein Blick über den Park vor ihnen schweifte.
"Ich sagte, dass ich nicht religiös oder spirituell bin. Nicht, dass ich gar nichts glaube." Das war für ihn durchaus etwas anderes. Er übte keine Religion aus. Und er hatte nicht das Gefühl, mit seinem Geist und der Seele mit anderem in Verbindung treten zu können. "Ich denke … dass wir viel zu unwichtig sind, damit irgendeine höhere Macht sich für einzelne von uns interessieren und uns leiten oder beschützen würde." Er lehnte den Kopf etwas auf die Seite. Ihre Fragen waren nicht leicht zu beantworten. "Ich glaube, dass in allen Lebewesen, Erde, Wasser, Luft, und Feuer, Energie fließt, die alles irgendwie miteinander verbindet und in Abhängigkeit zueinander stellt. Aber nicht, dass eine Gottheit über mein Schicksal bestimmt. Wir treffen unsere eigenen Entscheidungen. Leben ist Zufall." Zwei dichter aufeinander folgende Blinzler unterbrachen seinen Blick, ehe er lange ausatmete und dann zu Nora sah. "Was passiert, wenn wir sterben, weiß niemand. Vielleicht werden wir zu Energie der Elemente, denen wir angehören. Oder unsere Seele fließt zurück in das große Ganze. Ich mag die Vorstellung, dass sie sich irgendwann wieder sammelt und wir als etwas anderes neu existieren können." Ob es so war, wusste er nicht. Es war auch nicht so, als würde er wirklich davon ausgehen, dass es so war, wie er es sich vorstellte. Es wäre nur nett, wenn der Tod nicht das Ende von allem war. Aber wer wusste das schon?



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90Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Mi Mai 24, 2023 10:45 am

Nora

Nora

"Ja, das Gefühl habe ich", beantwortete ich seine Frage. "Ich hab dich als ruhigen Mann kennengelernt, der mit einer gewissen Leichtigkeit schreitet. Das bewundere ich." Womöglich war das etwas schwer zu verstehen für ihn, weswegen ich mich weiter versuchte zu erklären. "Da gab es viele Momente, bei der ich an das Wort Leichtigkeit denken musste. Als Gavotte wegen Shiba verschwand - nun gut, da warst du schon erst böse auf mich - aber als wir sie fanden, sah es nach Leichtigkeit aus, wie du deine Emotionen gebändigt hast und sie davon überzeugen konntest, sich zu beruhigen", erinnerte ich mich daran und schielte auf die Hand, die ich festhielt. "Und als wir bei... Takari waren, war es kein Problem für dich, die Situation unter Kontrolle zu behalten. Das hat mich alles sehr beeindruckt." Und das waren nur zwei Momente, die ich aufzählen konnte. Es gab jedoch auch gegenteilige Umstände, die mir keineswegs eine Leichtigkeit vermittelten. Das Klauen des Amuletts oder mein gestriger Auftritt waren Momente, in denen er nicht mit Leichtigkeit um sich warf. Dennoch rechnete ich ihm das hoch an, dass er mir verzieh und sich darum bemühte. Zumindest gab er mir das Emfpinden, dass er mir dennoch vertraute und mich nicht verabscheute aufgrund meiner fehlerhaften Taten. Stattdessen versuchte er mich zu verstehen, nahm mich wahr und entgegnete mir mit sehr viel Respekt. Das erkannte man auch darin, dass er meinen Gedankengang annahm, jedoch einfach anders empfand und das auch nicht versteckte.
"Und bei Federn geht es doch nicht nur ums Fliegen, du Doofchen", neckte ich erneut und grinste breit. "Vögel lenken doch auch nur die Luft anders um, damit sie in die Höhe kommen", lehrte ich ihn und zwinkerte ihm mit dem linken Auge zu, während das Grinsen langsam wieder abschwächte und ich wieder den Pfad vor uns ins Auge nahm, als das Schimmern wieder weg war und der Windgeist seine Hand wieder zurück nahm.
Es war ein sehr philosophisches Gespräch, das wir gerade führten. Mir gefiel das auch sehr, mit Arrow darüber nachzudenken und Gedankengänge zu teilen, wenn es nicht sogar spaßig war. Und das nur aus dem Grund, weil er akzeptierte, was ich dachte und mich nicht versuchte zu korrigieren. Solche Gespräche hatte ich - soweit ich mich erinnern konnte - noch nie mit jemandem geführt. Es dachte immer jemand, er oder sie war gänzlich im Recht und eine andere Meinung war falsch. Deshalb wohl auch meine Nachfrage, ob ich hier Schwachsinn erzählte oder es richtig war. Doch hier gab es kein richtig oder falsch, das wollte Arrow mir auch mitteilen, indem er versuchte, mich nicht zu kritisieren, jedoch ehrlich zu mir zu sein.
"Aber einen anderen Vorschlag hast du auch nicht", meinte ich schief schmunzelnd und auf keinen Fall tadelnd gemeint. Nun hatte ich es bereits auf meiner Haut und ich fand es unheimlich schön, weswegen ich es sicher nicht mehr weglöschen wollte, nur weil er eine bessere Idee hatte. "Es ist keine Kritik", dachte ich mir. "Es ist meine Meinung."
Der Glaube hatte auch was mit Religion oder Spiritualität zu tun. Jedoch hatte er natürlich Recht, dass man auch ohne all dem an etwas glauben konnte. Manchmal verstand man die Worte jedoch so, wie man sie hören wollte. Warum also dachte ich, dass er so an rein gar nichts glaubte und wandelte das sofort in diese Richtung? Seine Erklärung war sehr ausführlich und für mich verständlich. Dennoch war es für mich keine Möglichkeit ebenfalls so zu denken, wie er es tat. Immer wieder zuckten meine Lippen, da ich am liebsten gleich intervenieren wollte. Ich hielt mich zurück und wollte ihn wirklich ausreden lassen. Somit presste ich die Lippen aufeinander und fokussierte mich auf seine Worte, die ich wie ein Staubsauger aufnahm. Und als er eine kurze Pause machte, schaute ich ihn mit großen Augen an und hätte gerne etwas gesagt, doch ich gab ihm noch einen Moment, indem er tief durchatmete und meinen Blick im Anschluss erwiderte.
An eine Seele scheint er zumindest zu glauben, was mir persönlich ein großes Anliegen war. Seine Vorstellung war sehr einfühlsam und Hoffnung erweckend, denn ich empfand einen ähnlichen Gedanken dazu. "Also gab es keinen Schutzgeist, der dir gesagt hat, dass du dein Katana von meinem Hals wegnehmen sollst?", warf ich in die Runde und fand den Fakt, dass er zu Beginn genau das gemacht hat, überhaupt nicht schlimm. Darauf wollte ich nämlich nicht hinaus. "Und es waren nicht die Waldgeister, die mich wieder zurück nachhause geholt haben, als Brianna mit dir dort ankam?"
Indem ich diese Situationen wieder aufleben ließ, bekam ich schon fast ein schlechtes Gewissen, dass wir nicht über die schönen Dinge des Lebens sprachen. Doch gehörten auch diese Momente zu uns dazu. Mein Griff um seine Hand wurde etwas fester, als hätte ich Angst, dass er aufgrund des Gedanken an diese Schwierigkeiten mich loslassen würde. Ich atmete tief durch.
"Den Gedanken an ein neues Leben gefällt mir", teilte ich mit einem schwacheln Lächeln diese Einstellung. "Die Furcht vor dem Tod ist dann um einiges geringer, findest du nicht?" Da war die Leichtigkeit in meiner Stimme - denn davor hatte ich wirklich keine Angst. Mehr jedoch würde ich bereuen, wenn ich noch nicht das gemacht hätte, was ich wollte, und die Zeit zu früh abgelief. Erneut blickte ich ihm ins Gesicht und versuchte zu erkennen, wie offen Arrow in diesem Thema war. Nicht dass ich hier hin und her philosophierte und er überhaupt nicht bereit für diese Thematik war. Es war mir ein großes Anliegen, dass er weiterhin froh ist, dass ich hier bin. Daher verkopfte ich mich sehr, ob die Intensivität des Gespräches nicht zu tief war.

91Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Mi Mai 24, 2023 11:45 am

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Arrow

Es war nicht direkt eine rhetorische Frage, die er Nora gestellt hatte. Dennoch ging er nicht davon aus, dass sie viel an ihm fand, was von Leichtigkeit sprach – nicht der jedenfalls, an die er dachte. Er war meistens still und unfreundlich. Nora hatte allerdings sehr wohl etwas dazu zu sagen, was ihn ehrlich überraschte. Und berührte… Die Art, wie sie redete und diese Dinge an ihm hervorhob, gab ihm das Gefühl, dass sie sich die Mühe machte, mehr in ihm zu sehen als das, was alle als erstes sahen oder sehen wollten und sollten, weil er wiederum nichts anderes beabsichtigte. Was sie sagte, verursachte ein … merkwürdiges Gefühl in seiner Brust, ungefähr dort, wo das Herz schlug. Ein sehr schönes, das sich warm und … ja, leicht anfühlte.
Dass ihre Worte nicht ungehört an ihm vorbeigingen, konnte man dem leicht geweiteten Blick und dem Ausdruck darin entnehmen, auch wenn er ihn gleich etwas senkte. Dafür stahl sich ein sachtes, sehr weiches Lächeln auf seine Lippen. "Mh…", machte er, nicht so recht wissend, wie er darauf reagieren oder was er sagen sollte. Also drückte er sanft Noras Hand und strich mit dem Daumen zwei, dreimal an ihr entlang.
Sie machte ihre eigene Glanzleistung mit ihrer anschließenden Bemerkung ein wenig kaputt, aber … nicht wirklich auf negative Weise. "Doofchen" sollte wirklich kein Wort werden, das sie sich für ihn angewöhnte. Der Ausdruck verschwand von seinem Gesicht und er warf ihr einen etwas scheelen Blick zu. "Selber Doofchen", gab er zurück und verengte kurz die Augen, nicht ernsthaft beleidigt allerdings. Und mehr sagte er auch nicht dazu, um ihr und sich eine längere Erläuterung dazu zu ersparen, warum es bei Federn durchaus am meisten ums Fliegen ging.
Er entgegnete auch wegen seines fehlenden Vorschlags nichts mehr. Er hatte einen Vorschlag gemacht bei Moira, nur eben keinen, der sich mit seinen magischen Fähigkeiten auseinandersetzte. Wirbelnde Blätter gingen genauso gut wie Federn, aber … ja, Federn waren schon in Ordnung. Es war Noras Ansicht und es gab kein Richtig oder Falsch. Dasselbe war es beim Glauben, bei Religion und bei anderem, was man nicht belegen oder beweisen konnte oder was nicht festgelegt war. Jeder empfand es anders, und allgemein war Arrow niemand, der andere davon zu überzeugen versuchte, dass seine eigenen Vorstellungen die einzig richtigen waren. Und das lag auch nicht nur daran, dass andere ihm in der Regel ziemlich egal waren. Es lag ihm fern, Nora etwas aufzuzwingen, was sie selbst nicht so empfand.
So wie er sie alle ihre Fragen hatte stellen lassen und sie beantwortete, ließ sie ihn ausreden, obwohl er bemerkte, dass es ihr nicht ganz so leicht zu fallen schien. Sie hielt durch, bis er geendet hatte
Er sah sie einen Moment lang schweigend an, weil sie schon am Abend zuvor behauptet hatte, dass die Waldgeister sie schon … wie war das?, dass sie wegen ihnen schon vor längerer Zeit in Kontakt mit der Amulettsache gekommen war. Dass er nicht derjenige war, der darüber bestimmte. Er wählte seine Worte mit Bedacht, da er sie nicht kränken wollte. "Warum möchtest du denken, dass ein Schutzgeist mich das Katana runternehmen ließ? Und nicht ich selbst. Was wäre dir lieber?" Er wollte sich nicht darüber äußern, wie er es empfand, die eigenen Aktionen und Entscheidungen auf höhere Einflüsse zu schieben. Besonders, weil Nora diejenige war, die betont hatte, nicht bevormundet werden zu wollen, was sie doch aber irgendwie wurde, wenn Waldgeister ihre Geschicke wirklich lenken sollten, oder?
Er erwiderte den Druck ihrer Hand nicht, was aber keinen besonderen Grund hatte. Obwohl es stimmte, dass er nicht wirklich an das zurückdenken wollte, was passiert war.
"Der Tod ist nichts, wovor man Angst haben muss", sagte er leise. Ob es nun an mutmachenden Vorstellungen über die Zeit danach lag oder einfach daran, dass er dem Tod schon öfter ins Gesicht geschaut hatte. Er hatte ein gewisses Maß seines Schreckens für Arrow verloren. Nur die Vorstellung, auf schmerzhafte Art und Weise zu sterben… Die besorgte ihn, und das nicht ohne Grund. Doch das war der Prozess des Sterbens. Nicht der Tod.
Er durchschritt mit Nora das Tor aus dem Park hinaus. Es war ein anderes als jenes, durch welches sie hereingekommen waren. Dieses lag etwas weiter nördlich und sie mussten ein paar klitzekleine Meter weiter laufen, um wieder zur Wohnung zu kommen.



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92Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Mi Mai 24, 2023 6:01 pm

Nora

Nora

Für mich war das ganz und gar keine rhetorische Frage, die Arrow da gestellt hatte. Ich nahm das Interesse wahr und beantwortete diese Frage so verständlich wie möglich. Natürlich hatte ich versucht einen Blick seines Gesichtes zu erhaschen, der überraschte, weite Augen und ein warmes, süßes Lächeln zeigte. Bei dem Anblick tat ich es ihm doch glatt gleich und musste ebenso lächeln. Es war schön, dass ihn diese Erinnerungen nicht stören oder gar verärgerten. Und das zeigte wieder die Leichtigkeit darin, mit solchen Situationen klar zu kommen und drüber zu stehen. Vergessen tat man sie nie, doch verfluchen brachte ja genauso wenig was. Kommentieren wollte der junge Mann es jedoch nicht wirklich. "Ob er mich verstanden hat?", überlegte ich weiter.
Was ich sehr wohl bemerkte, war der Wandel seiner Mimik, als ich ihn necken wollte. Zuvor schon hatte er nicht gut auf diesen Spitznamen reagiert - dann war das also aufgrund dessen? "Upsi!" Das war nicht meine Absicht gewesen, dass er sich so schnell wieder schlecht fühlte. "Keine süßen Beleidigungen mehr!", ermahnte ich mich selber und schrieb mir das hinter die Ohren. Kommentieren tat ich es jedoch nicht weiter - besser wir vergaßen das ganz schnell.
Ich hatte mich Arrow wie ein offenes Buch präsentiert. Wenn man zwischen den Zeilen lesen konnte und ein wenig darüber grübelte, würde man bestimmt herausfinden, wieso ich denn dachte, dass die Waldgeister mich zu diesen Amuletten führten.
Seine anschließende Frage traf mich ziemlich überrascht, sodass ich den Mund öffnete um etwas zu erwidern, im selben Moment jedoch erstarrte, da es widersprüchlich zueinander war. Womöglich hatte ich mich nicht gut genug ausgedrückt, sodass er es verstanden hat.
"Verstehe mich nicht falsch - natürlich warst das du! Aber in diesem Moment haben sie uns unterstützt, sodass wir nichts Falsches machen", versuchte ich zu erklären, wie in meinem Kopf das Gedankenspiel ablief. Dass andere es als Bauchgefühl wahr nahmen, war eine Sache. Für mich war das ein Zeichen der Waldgeister, dass sie anwesend waren. Für Arrow bestimmt gänzlich unverständlich. Ich spürte, wie verzweifelt ich war, dass ich es nicht in Worte fassen konnte, wie ich die Situation aufgenommen hatte. Womöglich war das Beispiel einfach ungünstig gewählt. "Das war ein blödes Beispiel", gab ich kleinlaut und murmelnd zu. Mein Herz schlug aufgrund der Nervosität schneller und ich wurde spürbar hibbeliger. Mehrmals blickte ich in das Gesicht des Iradas um zu erkennen, ob ich nichts Falsches gesagt habe. Das machte mich unruhig, wenn ich stets das Gefühl hatte, dass ich etwas Beleidigendes sagen konnte, und das nur, weil ich an Wald- und Schutzgeister glaubte. Womöglich musste ich mir erst noch Gedanken darüber machen, wie ich ihm das erklären konnte. "Man spürt doch deren Anwesenheit. Sie haben mich zurück nach Lishu gebracht, als ich eigentlich etwas ganz anderes im Kopf hatte...", meinte ich zu guter Letzt etwas ruhiger und leiser als meine übliche Sprechlautstärke, da es wohl mehr überlegend war, als erklärend.
Mein Blick fiel auf das Tor, das das Ende des Parks ankündigte. Es überraschte mich nicht - und dennoch schon etwas - dass der Windgeist meinte, man müsse keine Angst vor dem Tod haben. "Zumindest nicht vor dem Eigenen", editierte ich ihn und trat aus dem Tor, das er mir offen hielt. Ich wusste nicht, woran es lag, dass er eine derartige Aussage tätigte. Eine wirkliche Angst vor dem Tod hatte ich nicht. Jedoch das Ganze rund herum war doch sehr angsteinflößend. Nachdem ich aus dem Park getreten war, hielt ich kurz inne. Ich zog Arrow etwas zu mir, sodass ich unmittelbar vor ihm stehen bleiben konnte und zu ihm hoch blickte. Ein wenig größer war er ja schon als ich. "Du bist mir nicht böse, wenn ich denke, dass die Waldgeister dir oder mir bei Entscheidungen geholfen haben, oder doch?", fragte ich die Frage, die sich sehr eingebrannt hatte und mir doch ziemlich wichtig war. "Sie entscheiden nicht für uns, sie helfen uns nur", wollte ich den kleinen aber wichtigen Unterschied klar stellen. Denn es gab viele Menschen, die dennoch einiges Falsch machten. Also diejenigen, die dieses Gefühl missachteten. Ich wusste, dass er ehrlich zu mir war. Daher wusste ich ebenso, dass er mir ins Gesicht sagen konnte, wenn er es für dämlich hielt, was ich gerade verzapfte.

93Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Mi Mai 24, 2023 7:05 pm

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Selbst, wenn Nora ihre Ode nicht gleich mit ihrem anschließenden Kommentar wieder hinter sich gelassen hätte, hätte er auch nach einigen weiteren Sekunden nicht gewusst, was er dazu sagen sollte. Einfach, weil er es nicht in Worte hätte fassen können, was er dabei empfand. Es war neu und merkwürdig, aber anders als das kribbelnde Prickeln, das Flirren oder Ziehen bei einer Berührung oder anderen Dingen, die sie tat, sagte, oder auch längerem Blickkontakt. Es verunsicherte ihn nicht. Also blieb nur das kurze Streicheln ihrer Hand, das jedoch ebenso keine weitere Erwiderung von ihr bekam wie sie von ihm.
Ihre Bemerkung kränkte ihn im Grunde nicht wirklich, doch da er nicht bemerkte, dass sie es anders empfand, und es anschließend schon um etwas anderes ging, blieb es ungeklärt. Vielleicht war es auch nicht schlecht so, damit sie sich "Doofchen" nicht angewöhnte, was ihm eher weniger gefiel. Egal, ob es nun nicht böse gemeint war oder eben doch. Wenn sie schon die erste war, die ihm Spitznamen gab, sollte sie sich etwas Besseres einfallen lassen.
Noras Reaktion auf das Thema mit den Geistern stimmte ihn nun doch ein wenig skeptisch, als sie sich beeilte, klarzustellen, dass sie es so nicht gemeint hatte. Das war ihm anzusehen. Er erinnerte sich noch gut an die Situation im Wald, und er war sich sehr sicher, dass er keiner Eingebung und auch keinem Bauchgefühl oder einer Intuition gefolgt war, die ihn dazu bewogen hatten, sie nicht länger mit dem Schwert zu bedrohen. Normalerweise traf er Entscheidungen nach Kalkül und nicht, weil er so ein Gefühl hatte. Dementsprechend kannte er letzteres eher weniger - nicht gar nicht, aber kaum - und war auch nicht mit der Behauptung oder erzieherisch dahingehend aufgewachsen, dass so etwas von guten Geistern kam. Er ließ Nora weiterreden und unterließ unbedachte Bemerkungen dazu auch weiterhin, denn es war ihre Sache, was sie glaubte und was sie empfand. Wenn sie der Überzeugung war, dass sie es irgendwem anders zu verdanken hatte, ihrem Gefühl zu folgen, wenn es ihr half oder es in ihr so verankert war, war es so. Es war genau wie mit einer Meinung: Jeder hatte seine eigene.
Er sagte nicht, dass Brianna ihm erzählt hatte, wie Freyja ihren Mann darum bat, zu versuchen, Nora zu erreichen, nachdem sie den Duft des Öls an seiner Schulter wahrgenommen hatte. Er war davon ausgegangen, dass Nora entweder eine entsprechende Botschaft erhalten hatte oder eben zufällig zurückgekehrt war. Es spielte keine Rolle für ihn und er konnte kaum widerlegen, noch glauben, dass ein Waldgeist ihr das eingegeben hatte.
"Nun, vielleicht kannst du das", erwiderte er, da sie meinte, dass man die Anwesenheit der Geister spürte. Vielleicht waren es Geister. Vielleicht war es irgendwas anderes. Vielleicht war es Zufall. Vielleicht waren es unsichtbare rote Fäden, die ihre kleinen Finger miteinander verbanden. Vielleicht war es auch das Flüstern der Energie im Boden, in den Pflanzen, die sie auch nutzen konnte, um Erschütterungen und Leben zu spüren. Es gab unzählige Antworten. Fast jede davon war für ihn genauso gut wie die andere und genauso schlecht. Zu sagen war nichts davon wichtig genug. Er respektierte ihre Ansicht und würde nicht versuchen, diese zu ändern. Warum, wenn sie genauso gut auch richtig war oder sein konnte? Sie tat niemandem weh.
Er blieb auch bezüglich ihrer Aussage über den Tod still, denn seine eigene hatte er nicht getroffen, um dieses Thema weiter zu vertiefen oder darüber zu sprechen, wie schmerzhaft es sein konnte, jemanden zu verlieren.
Als Nora an seiner Hand zog und sich vor ihn stellte, sah er auf und blieb stehen, etwas abrupt, da er nicht damit gerechnet hatte. Ihm wäre lieber gewesen, wenn sie nicht von ihm erwartet hätte, sich zu ihren Gedanken positionieren oder eine Empfindung darüber haben oder nicht haben zu müssen. Für ihn war es keine große Sache. Es war ihm egal, was sie glaubte, solange sie damit zufrieden war und ihn nicht davon zu überzeugen versuchte, dass sie Recht hatte. Dieses Gefühl gab sie ihm damit allerdings ein wenig. Er erwiderte ihren Blick einen Moment lang.
"Warum sollte ich böse über etwas sein, woran du glaubst?", beantwortete er schließlich einfach ihre Frage.



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94Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Do Mai 25, 2023 9:49 pm

Nora

Nora

Das Gespräch entwickelte sich ziemlich einseitig, was mich grübeln ließ, wieso er nichts dazu sagte. Lediglich eine kurze Rückmeldung kam in der Hinsicht, dass ich es wohl spüren konnte. Mich hatte man so erzogen, dass meine Eltern, die Nachbarn und alle in Lishu erzählten, was die Waldgeister waren und wann ich sie gespürt haben musste. Logisch, dass ich dann dachte, dass mein Bauchgefühl und das Hinlenken auf eine Entscheidung von ihnen geleitet wird. Nicht das Stehlen des Amuletts - in diesem Moment habe ich nicht aus dem Bauch heraus gehandelt, sondern ließ mich von einem Gedanken leiten. Aber bei vielen anderen Entscheidungen und Taten hörte ich auf die Waldgeister.
Sein skeptischer Blick machte mich nervös. Wieso nur? Ich erklärte doch nur, was ich dachte und er war anderer Meinung - das war offensichtlich. Und dennoch war ich aufgeregt und verunsichert, stellte mich selber in Frage und wollte das alles nicht. "Wie auch kam ich auf solch ein doofes Thema?!" Es regte mich unheimlich auf, doch versuchte ich das einfach runterzuschlucken und zu begraben. Vorerst zumindest.
Und da war es nach meinem ausgiebigen Monolog - das Schweigen des Iradas machte sich breit. Es kam zumindest nichts, mit was ich etwas anfangen konnte oder mir dabei half, mich besser zu fühlen. Zumindest solange, bis ich ihn anhielt und darauf plädierte, dass er etwas dazu sagte. Das Atmen fiel mir schwerer, da ich nervös wurde, als seine Lippen sich bewegten und er mir eine Gegenfrage anwarf. "Weil... Ich anders denke... Als du?" Er hatte zwar erwähnt, dass es passt, jedoch konnte ich das noch nicht verinnerlichen. Geschweige denn war ich mir unsicher, ob das nur so dahingeredet war. Ich wusste, es ging um Arrow. Ich wusste, er war ehrlich. Warum also tat ich mir schwer dabei, es zu akzeptieren, dass er mich akzeptierte? Warum war ich so aufgewühlt und nervös bei diesem Thema? Wieso erwartete ich Gegenwind?
Mein Blick wanderte nach unten zu seiner Brust und fixierten diese, ohne die Hand loszulassen. "Es ... Es ist mir wichtig...", meinte ich und hob angestrengt den Brustkorb beim Atmen. Nun war es mein Daumen, der unruhig über seine Haut an der Hand strich um ihm das selbe Kribbeln zu schenken, wie jenes, das ich zuvor gespürt hatte. "...was du über mich denkst...", fügte ich etwas leiser hinzu und wandte mein Gesicht von ihm ab, um unmittelbar neben uns auf den Boden zu blicken. So war es einfacher, die aufkeimende Röte zu verstecken und anzunehmen, dass es schon wieder unkontrolliert passierte. Denn mein Blick fiel im Anschluss auf die Hand, die ich berührte und streichelte, wenn auch sehr langsam und bedacht.

95Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Fr Mai 26, 2023 8:33 am

Arrow

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Nora schien die ganze Sache sehr viel mehr zu beschäftigen, was spätestens da klarwurde, als sie ihn anhielt und sich vor ihn stellte, um ihn zu fragen, ob er ihr böse sei. Für Arrow war das ganze währenddessen überhaupt nichts, was sich diskutieren ließ und was ihm Anlass geben sollte, ihr böse zu sein oder anders über sie zu denken. Sie kam nicht mit irgendeiner obskuren Religion um die Ecke, die irgendwelche Monster anbetete und Menschenopfer erbrachte, und sie erzählte keine haarsträubende Geschichte, an welche sie glaubte, die aber offensichtlich totaler Quatsch war. Niemand wusste, wer und ob jemand recht hatte, ob es Gottheiten gab, die sich für Nora, Lishu, Arrow und sonstwen interessierten. Und solange er nicht davon überzeugt war, dass Nora Blödsinn glaubte und sich völlig in irgendetwas verrannte, was nicht stimmte und auch nicht gut war… Er verstand nicht, warum sie dachte, er könnte deshalb sauer sein.
Oder … vielleicht doch… Er hatte gestern, als sie von den Waldgeistern sprach, zurückgeschossen, dass es nicht an Waldgeistern und Nora war, was mit dem Amulett passierte und ob er Nora dabeihaben wollte oder nicht. Weil er nicht glaubte, dass irgendjemand für Nora bestimmte, dass sie sich um das Amulett kümmern musste, sondern es sein Recht war, sie da rauszuhalten. Aber … natürlich war er am gestrigen Abend ziemlich aufgebracht gewesen und hatte seinen Standpunkt verteidigen wollen. Und ja, er glaubte nicht, dass Waldgeister Nora an die Geschichte der Amulette tackern wollten. Aber… Der Konflikt zwischen ihr und ihm beruhte nicht auf der Existenz oder Nichtexistenz von Wesen, die sich für Noras und sein Schicksal interessierten.
Er dachte nicht das gleiche wie sie, doch es war sinnfrei, es zu diskutieren, und aus Respekt vor dem, woran sie sich festhielt, wollte er einfach keinen unbedachten Kommentar darüber abgeben. Deshalb blieb er recht still. Nur, dass er nun etwas dazu sagen musste, gefiel ihm nicht ganz – was jedoch auch schon wieder anders war, sobald sie den Grund dafür erklärte, weshalb sie so dachte.
Seine Züge entspannten sich, weil er bemerkte, dass es sie nervös machte. Er hatte nicht gedacht, dass es so eine große Sache für sie war. Seine Lippen lösten sich leicht voneinander, weil er etwas erwidern wollte, doch sie fing an, mit dem Daumen über seine Hand zu streicheln und war auch noch nicht fertig. Welch Glück für sie, das Kribbeln dabei blieb nicht aus. Es kam auch nicht nur von der Berührung, auch das Gesagte an sich und die Farbe in ihrem Gesicht trugen ihren Teil dazu bei. Er schloss den Mund wieder und atmete aus.
Vielleicht … hatte sie genauso viel Sorge davor, auf Ablehnung und eine Mauer zu stoßen, wie er. Auf andere Art, aber … trotzdem. Und er wusste, dass er sich in Lishu nicht immer die größte Mühe gemacht hatte, damit sie anderes denken konnte. Er merkte auch, dass es schon wieder einiges gab, was er dazu hätte sagen können oder wie er ihr hätte zu erklären versuchen können, dass sie natürlich anders dachten oder glaubten und woran es lag, aber er hatte schon länger das Gefühl, an diesem Tag mehr geredet und preisgegeben zu haben als in den letzten drei Jahren zusammen. Es war genug, er wollte nicht alles bereden.
Arrow schob die Finger von der Seite ihrer Hand zwischen ein paar von ihren, um sie besser festhalten zu können, und hob sie dann etwas, um ihre Aufmerksamkeit darauf zu lenken, obwohl sie schon dorthin blickte. "Du siehst das, oder?", fragte er sie, während sein Blick weiter in ihr Gesicht ging. "Ich denke … viele positive Dinge über dich, Nora." Das drückte er doch aus, wenn er ihre Hand hielt. Oder nicht? "Es ist normal, dass wir unterschiedliche Vorstellungen und Gedanken zu Dingen haben. Ich kann von dir nicht erwarten, dass du denkst und fühlst wie ich, und ich tue es auch nicht. Selbst, wenn das, was du glaubst, etwas wäre, das mir nicht gefällt, könnte ich deshalb kaum böse sein, oder?" Er ließ den Arm wieder sinken und hob stattdessen die freie linke Hand, sodass er ihr eine Haarsträhne etwas aus dem Gesicht über die Schulter zurückschieben konnte, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte. Gut möglich, dass es die gleiche von eben war. Sein Blick folgte dabei seiner Handbewegung und er stieß im Anschluss die Luft leise aus.
"Komm, lass uns weitergehen…", sagte er leiser und wandte sich dabei zur Straße, bevor er wieder anfangen konnte, sie zu lange anzusehen.



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96Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Sa Mai 27, 2023 9:04 am

Nora

Nora

Ooooh jaaaa, es beschäftigte mich sehr. Ich hatte schon diskutiert darüber - mit anderen Leuten als Arrow. Es kam selten vor, schließlich war ich nicht viel Außerorts unterwegs. Aber es gab einige gläubige Personen, denen nicht Recht der war, wie ich glaubte oder dachte. Es gibt viele engstirnige Menschen - doch Arrow gehörte nicht dazu. Und das wusste ich auch - eigentlich. Dennoch versuchte ich zu verstehen, was in seinem Kopf vor sich ging um mich zu vergewissern, dass er Gutes über mich dachte. Das war mir wichtig - richtig wichtig sogar.
Es war sinnfrei, über den Glauben zu diskutieren. Aber es war ebenso aufschlussreich, wenn man verstand, warum der andere dies oder jenes sagte oder tat.
Ich war gespannt auf eine Antwort, da ich ihn ja doch ziemlich dazu drängte seinen Standpunkt klar zu machen. Das war sicher nicht die beste Idee für ein aufrecht erhalten unserer Beziehung. Dennoch war es mir wichtig und somit auch richtig. Ich war mehr als überrascht, als er mich fester hielt und die Hand etwas hoch hielt, sodass mein Blick darauf ruhte und ich spüren konnte, wie mein Herz schneller schlug. Darauf vorbereitet sein, was jetzt kam, hätte ich nie geschafft, denn es kam total unerwartet. Meine Augen wanderten hoch in sein Gesicht, als er meinen Namen aussprach, was ein warmer Schauer über meinen Rücken laufen ließ. Die Röte in meinem Gesicht verschwand so ganz sicher nicht schneller, denn am liebsten würde ich ihn dazu bringen wollen, viel öfters meinen Namen so intensiv auszusprechen. Mit unschuldigen und aufmerksamen Rehaugen an, als Arrow genau erklärte, dass er mir nicht böse war und auch nicht sein konnte. Die Hände gaben der Schwerkraft nach und senkten sich wieder, während das Gefühl der Schwerelosigkeit das komplette gegenteilige Empfinden mitteilte. Ich nickte lediglich und bekam erst kein Wort aus mir heraus, denn plötzlich fühlte ich mich wohl exakt so, wie es ganz viele Iradas ebenso empfanden: schwerelos. Meine braunen Augen folgten seiner Hand, die mir ins Gesicht grief, ehe ich erneut in seine gleichfarbigen Iriden blickte, während er die Haarsträhne nach hinten schob. Mein Herz pochte. Ich sah schon die Hand, sie mich an ihn drückte und wir Körper an Körper und aneinander drückten. Ich wollte seinen Kopf zu mir herunter ziehen um ihm mit geschlossenen Augen eine besondere Berührung zu schenken. Eine, die uns beide schwerelos werden lassen würde und ganz sicher das war, was ich wollte. Und genau aufgrund diesen Gedankengang schaffte ich es nicht auch nur ein Wort auszusprechen.
Doch bevor auch nur im Ansatz derartiges passierte, forderte der Windgeist mich auf, weiter zu gehen.
"M-hm", stimmte ich darauf ein und machte, wie er es wollte - wir gingen weiter die Straße entlang. Der Gedanke an einen möglichen Kuss machte mich verrückt. Hatte ich [/i]den perfekten[/i] Moment verpasst? Hätte der Irada das überhaupt gewollt?
"Danke", brachte ich noch heraus und versuchte den Fokus auf den Weg vor uns zu richten, was gar nicht so leicht aufgrund meiner Neugierde war, wie Arrows Gesichtszüge sich dabei veränderten. "...für deine Rücksicht" Mehr brachte ich aber auch schon wieder nicht heraus. Denn mein Kopf war damit beschäftigt, die Röte zu bekämpfen, die sich vorhin schon in mein Gesicht geschlichen hat. Ich verstand nun aber wirklich, dass der Schwarz-Rothaarige die selben Gefühle für mich hegte, wie ich sie auch zu ihm hatte. Ansonsten hätte er nicht diese Worte gewählt. Das Realisieren dieses Faktes bereitete mir so viel Freude, dass ich ein sachtes Lächeln nicht unterdrücken konnte. Ich wusste nicht, wann ich das letzte Mal solche Empfindungen für einen Menschen hatte. Nicht Mal bei Yorik war es so intensiv gewesen. Das hier war anders. Das hier war viel schöner als alles, was ich zuvor für eine Person empfunden hatte.

====> Arrows Wohnung



Zuletzt von Nora am So Mai 28, 2023 2:44 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet

97Grüne Oase - Seite 4 Empty Re: Grüne Oase Sa Mai 27, 2023 12:59 pm

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Dass Nora nun seinen Worten zum Dank die Gewissheit über seine Empfindungen hatte, lag eigentlich nicht in seiner Absicht - allerdings hatte generell nicht darüber nachgedacht, ob es ihr Aufschluss darüber geben würde oder er damit etwas Besonderes ausdrückte, denn für ihn war es weniger eine Offenbarung als diverse andere Dinge, die er bereits im Laufe dieses Nachmittages oder am Abend zuvor ausgesprochen hatte. Natürlich sagte es aber etwas aus. Vor allem, dass er überhaupt das Bedürfnis verspürte, so etwas zu sagen, bedeutete einiges.
Sie zu küssen hingegen, war nichts für ihn, was er mit dem, was er zu ihr sagte, verbinden wollte. Das ... wäre wohl wirklich eher eine Reaktion als eine Aktion geworden. Was nicht bedeutete, dass dieser Gedanke ihm nicht durch den Kopf schwirrte, als er Nora die Haarsträhne zurückschob. Nur hatte das nichts mit ihrer Unterhaltung zu tun, sondern war ... einfach ein genereller Wunsch, der sich noch mehr häufte, seit sie den Park vor einer Weile betreten hatten. Dass er es nicht tat, lag nicht daran, dass er es nicht genug wollte. Es lag immer noch an denselben Gründen wie zuvor auch, nämlich der Unsicherheit über vieles. Und ein nicht ganz zu verachtender weiterer Grund war außerdem die Öffentlichkeit. Der Park war kein privater Ort, Leute kamen und gingen. Hier waren sie wieder auf der Straße. Natürlich gab es Momente, in denen niemand sonst in der Nähe war, aber...
Sehr wohl konnte er spüren, wie die Nervosität hochkeimte, als sein Blick zu ihrem Gesicht ausgerichtet war und sie wiederum zu ihm hochschaute. Deshalb forderte er sie ja auch zum Weitergehen auf. Um sich von ihr abwenden und stattdessen neben ihr hergehen zu können. Er ließ ihre Hand nicht los, und das war wohl das Wichtigste. Neben dem, was er gesagt hatte und ... wie sie darauf reagierte.
Ihm fiel gar nicht weiter auf, dass sie nicht wirklich etwas zu dem zu sagen hatte, was er von sich gegeben hatte. Oder vielmehr erwartete er es wohl nicht und hinterfragte es deshalb auch nicht. Eigentlich war es sogar ganz gut, dass sie nun nicht detailliert etwas von seinen positiven Gedanken über sie wissen wollte.
"Das... Ist nichts, wofür du dich bedanken musst", erwiderte er, als sie nach einem Moment ihren Dank aussprach. "Du solltest es von anderen erwarten dürfen." Er warf ihr nur einen kurzen Blick zu und setzte ansonsten nur den Weg fort. Sie gingen eine andere Straße lang als auf dem Hinweg. Hier gab es keine Mauer zum Draufklettern. Das hatten sie ja auch schon erledigt und ... die Mauer wurde nicht mehr gebraucht, damit er Noras Hand festhalten konnte. Auch das vorige Thema würde er von sich aus nicht mehr aufnehmen. Es war für ihn erledigt, denn sie hatten ihre jeweilige Ansicht dazu geteilt und es gab nichts daran zu diskutieren.

->->->>> Arrows Wohnung



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