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Grüne Oase

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1Grüne Oase Empty Grüne Oase Do Apr 20, 2023 2:46 pm

Arrow

Arrow

Arrows Wohnung ->->->>>

Es stand fest, dass Gavotte sich über Äpfel und Möhren wahrscheinlich genauso freute, wie Arrow über Mochi. Nur war der Gaul natürlich viel einfacher gestrickt und wurde ziemlich gierig und aufgeregt, wenn die Aussicht auf ein Leckerli bestand. Dass Arrow beim Anblick eines Mochi nicht so überschwänglich wurde oder glänzende Augen bekam, war wohl klar. Und das hatte nicht einmal nur was mit der Erziehung zu tun; er war immer noch Herr über seine eigenen Bedürfnisse. Auch jene, Nora in seiner Nähe zu wissen oder sie dort behalten zu wollen. Auch wenn es … irgendwie schwieriger als mit den Mochi war.
Er neigte den Kopf und warf Nora einen fragenden Blick zu, als sie meinte, dass es verständlich sei, dass … Gavotte keinen Liebeskummer hatte? Oder worauf bezog sich ihre Aussage? Meinte sie, dass Tüpfel nicht vermissenswert war, oder dass ein Pferd ein Schaf schon nach wenigen Minuten vergessen hatte, wenn man sie voneinander trennte? Dabei sagte sie Tieren doch wohl eher Emotionen und so etwas nach als er. Er hing kurz an ihrem Lächeln, ehe es zur Tür ging, da sie die Sachen ja eingepackt hatten und es wieder nach draußen ging, nachdem sie auch ihre Schuhe wieder angezogen hatte.
Arrow ließ ihr auf dem Weg die Treppen hinunter den Vortritt, da sie ohnehin mit neuer Motivation hinunterhüpfte und er ihr etwas gemächlicher folgte. Der Wettlauf nach oben gehörte also der Vergangenheit an. "Hier lang", sagte er, als sie unten angekommen waren, und nahm einen etwas anderen Weg als am Morgen in Richtung der Mauer. Diesmal ging es quer durch die Straßen und weiter nach Nord-Osten, da der Park sich gleich bei den kleineren Toren aus der Stadt heraus nach Osten befand. Man konnte sich einfach an einem der Aquädukte orientieren, der bald hinter den Häusern auftauchte und diese überragte. Anan wurde über ihn und noch einen weiteren sowie die Kanalläufe an der Stadtmauer mit Wasser versorgt, neben den Tanks für Regenwasser, die sich hier und dort auf den Dächern befanden. Was das anbelangte, war Anan schon sehr fortschrittlich und modern.
"Ist in Lishu schon der Frühling angekommen?", fragte er nach einer kurzen Weile, weil er nicht schweigend neben Nora herlaufen wollte. Aus irgendeinem Grund. Vielleicht um zu verhindern, dass seine Gedanken doch wieder zurück zum Markt, Moira und der Mochimacherin abschweiften. Nicht, dass Fragen über Wetter und Jahreszeiten viel besser waren. Oder er nicht schon wieder darüber nachdachte, warum sie sich wohl am Morgen auf der Stadtmauer an seinen Arm gehängt hatte und das jetzt nicht tat. Ja, warum nur nicht. Weil, wieso auch?



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2Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Do Apr 20, 2023 6:10 pm

Nora

Nora

Arrows Wohnung =======>

Etwas übermütig sprang ich die Treppe nach unten und übersprang sogar zwei Stufen und landete geschickt auf beiden Beinen, indem ich kurzum in die Knie ging. Kindisch - ich weiß. Aber der Aufbruch machte Freude, vorallem weil ich nun wusste, dass wir etwas Ruhe haben werden und die Mochis mir ja auch gut schmeckten. Das beruhigte mich schon sehr und der Gedanke an Arrow letzte Nacht verging mit der Vorfreude rascher, als erwartet.
Ich hielt inne, als ich nicht so recht wusste, wo ich hinlaufen musste. Keine Sekunde zögernd ging ich Arrow nach und versuchte neben ihm herzulaufen. Wir schlugen einen anderen Weg als zuvor ein, das bemerkte ich sofort. Dennoch verunsicherte es mich nicht, schließlich war unser Ziel ja nun ein anderes.
Es war immer noch eine große Stadt, dennoch veränderte sich ein wenig das Bild, als wir Richtung Nord-Osten spazierten. Zumindest gab es mir das Gefühl. Ich betrachtete erneut die verschiedenen Häuser und wurde wieder ein wenig ruhiger, als ich genug Bewegung hatte. Manchmal war ich wohl wie Gavotte - ich wurde unruhig, wenn ich wenig Bewegung habe und zu viel mit meinen Gedanken beschäftigt war.
Ich wandte meinen Blick im Gehen zu dem Schwarz-Rothaarigen, der mir eine interessante Frage stellte. "Der Frühling? Oh ja, du solltest die Blumenwiesen sehen. Sehr beeindruckend"... "sagen zumindest viele, die sie noch nie im Frühling gesehen haben", editierte ich noch gedanklich. Klar, war es schön. Es war jedes Jahr sehr schön. Dennoch nach so vielen Jahren für mich nichts Besonderes. Ich fühlte mich wohl, wenn ich den Duft der Blumen riechen konnte und es sehr intensiv nach der aufwärmenden Jahreszeit duftete. "Es war ein Stück wärmer auch in Lago Jun, als ich abreiste", erläuterte ich und beobachtete den jungen Irada und dessen Reaktion. "Warst du schonmal im Frühling auf Shushnar?" Auch ich wollte das Gespräch nicht verebben lassen, weswegen ich auch sehr neugierig war, was er denn alles über meine Gegend wusste.
"Hier wird es aber schon noch wärmer in nächster Zeit... oder?" Ein Hauch von Sorge klang in meiner Stimme mit, schweifte ich jedoch mit meinem Blick von ihm ab und betrachtete das große Bauwerk, das sich hinter den Häusern auftat und als Wasserleitung fungierte. "Was ist denn deine liebste Jahreszeit?" Ich drehte meinen Kopf neugierig in seine Richtung und lächelte vergnügt darüber - ich konnte nun wirklich nicht sagen, was er denn für ein Jahreszeitentyp war. Winter? Zu kalt mit der Haori. Sommer? Womöglich, denn er hatte sehr gerne unter seiner Jacke nichts an oder war manchmal generell sehr freizügig. Nicht, dass ich mich beschwerte...

3Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Do Apr 20, 2023 7:24 pm

Arrow

Arrow

Arrows Blick hing an Noras Rücken und ihrem kunstvoll über ihren Rücken fallenden ... nun ja, Zopf konnte man zu dieser Frisur eigentlich nicht mehr sagen, als sie die letzten beiden Stufen hinuntersprang und mit den Füßen ordentlich nebeneinander landete, wobei sie leicht in die Knie ging. Fehlte nur noch, dass sie ausbalancierend ihre Arme gerade zu den Seiten ausstreckte, und es hätte das Bild eines kleinen Mädchens, das übermütig herumtollen wollte, quasi perfekt gemacht. Kindisch? Nicht das, was er dachte. Niedlich traf es eher, und wie so oft, war das eine irritierende Sache an Nora. Schließlich hätte er vor dem "Besuch" auf Shushnar noch Stein und Bein geschworen, dass er kindische Angewohnheiten und Verhaltensweisen an anderen nicht besonders schätzen konnte. Nun, so konnte man sich irren.
Ihr Temperament regulierte sich wieder ein wenig, nachdem sie sich etwas von dem Wohngebäude entfernt hatten. Die Antwort auf seine Frage glaubte er ihr aufs Wort, und das obwohl er keinen gesteigerten Sinn für das Anschauen schöner Gegenden und Blumenwiesen hatte. Bedeutete aber nicht, dass er sich nicht daran erfreuen könnte, wenn er sich darauf einließe. Blühende Blumen, sattes frisches Grün, dazu vielleicht noch das leise Plätschern und Murmeln eines kleinen Bachlaufes - natürlich fände auch er etwas daran. "Ja? Was blüht denn gerade so?", fragte er weiter und legte dabei den Kopf etwas zurück. Seine Aufmerksamkeit glitt nebenbei über den Himmel, auf der Suche nach einer Wolkenlücke. Leider war es immer noch hellgrau dort oben, dafür etwas milder als am Morgen und im Grunde auch freundlich. Mit dem Unterschied eben, dass die Sonne nicht schien. Oder ... nur über den Wolkenschleiern.
"Nein, nur im Winter und im Spätsommer." Im Sommer war der dichte Wald auf Shushnar ein willkommener Ort des Schattens. Aber warm war es trotzdem gewesen. Glücklicherweise nicht so schwülwarm wie auf Jualen. Hohe Luftfeuchtigkeit setzte ihm nicht so zu, da sein Körper sich ohnehin weniger durch Schwitzen abkühlte als der eines einfachen Menschen, was bei Schwüle nicht gut half, aber er mochte sie trotzdem nicht. "Vielleicht hast du Glück und es ist morgen schon angenehmer", begann er auf ihre andere Frage hin. "Lasaliel ist immer spät dran, weil die Insel so hoch über dem Meer schwebt, der Sommer ist nicht so heiß und es wird früh wieder kühler. Aber der Regen der letzten Tage ist weg und es war seit einer Weile nicht mehr kalt genug für Schnee, also... Bald ist hier auch Frühling." Er sah zu ihr und lächelte leicht.
Es würde zwar sicher nicht innerhalb der nächsten zwei Tage warm werden, doch wenn die Sonne schien und ... je nachdem, wie lange Nora wirklich hier war, würden die Temperaturen auf jeden Fall steigen.
Hauptsache, Gavotte rastete nicht vollkommen aus, wenn morgen die Sonne schien. Nicht nur Menschen bekamen Frühlingsgefühle. Wenn sie dann noch rossig war...
Ein leises nachdenkliches Summen drang aus seiner Kehle und er ließ den Kopf wieder richtig sinken. Noras Frage nach seiner Lieblingsjahreszeit war gar nicht so leicht zu beantworten. "Jede hat was", sagte er erst nur unverbindlich und stieg auf die Mauer vor einem etwas niedrigeren Wohnhaus, das nur aus drei Stockwerken bestand, sich dafür aber längs die Straße entlangzog. Wenn Noras Hopser von eben kindisch war, könnte man dies hier vielleicht in eine ähnliche Schublade schieben. Aber da sie ja schon mitbekommen hatte, wie er einen Treppenabsatz hinaufsprang oder sich aus dem fünften Stock "stürzen" wollte, war es sicher nicht verwunderlich, das er sich auf der schmalen Mauer wohlfühlte und offensichtlich auch nicht darüber nachdachte.
"Ich mag es, wenn es eiskalt und sternklar ist. Oder wenn es windig ist und viel schneit." Noras Tipp war also nicht unbedingt richtig. Er war kälteunempfindlich. Hitze mochte er weniger. Kein Wunder, dass er normalerweise halbnackt im Bett lag. "Ich mag auch, wenn es wärmer wird und es..." Nach Blumen duftet, aber er bremste sich, diese blumige Vorliebe einfach so von sich zu geben. "Und die Bäume blühen. Oder wenn es im Sommer lange hell ist und der Wind über die Felder geht." Beim Eingangsweg zur Haustür des Wohngebäudes sprang er wieder von der Mauer herunter. "Und natürlich Herbststürme." Wenn das bunte Laub durch die Gegend flog. Aber auch das sagte er nicht. Er sagte auch nicht, dass er im Sommer abends den intensiven Duft der Lavendelfelder mochte und es ihn daher ganz sicher nicht störte, wenn Nora mit irgendwelchem Lavendelzeug ihre Haare pflegte.
"Ich bin eher für kühleres Wetter - und deine Lieblingsjahreszeit?", schob er hinterher, als ihm auffiel, dass er für so eine einfache Frage ein bisschen zu viel geredet hatte.



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4Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Fr Apr 21, 2023 9:06 pm

Nora

Nora

Ein doofer Kommentar zu meinem kindlichen Auftreten hätte mich wohl erneut nur verunsichert. Denn auch wenn ich mich nicht für Arrow ändern würde, so sehr wollte ich den Gedanken, dass er mich mochte. Das hätte mich ziemlich gekränkt, wenn ihn das gestört hätte. Doch das tat es nicht - glücklicherweise!
Seine Frage nach den blühenden Blumen ließ mich ziemlich unbeeindruckt die Schultern zucken. "Scharbockskraut, Huflattich, Salweide, Krokus, Schlüsselblumen, Goldstern, ... Puh!", meinte ich angestrengt und hatte mit den Fingern fleißig mitgezählt. "Da ist es einfacher zu fragen, was gerade nicht blüht!" Daraufhin lachte ich knapp, denn der Wald und vorallem die Blumenwiese von Lishu war voll mit sämtlichen Frühjahrsboten. Denn das war nur ein Teil davon, was mir gerade durch den Kopf schwirrte bei dem Gedanken an mein Zuhause. Auch wenn ich noch nicht lange weg war, interessierte mich es gerade doch sehr, wie es meinem Vater noch ergangen war, als er von Lago Jun abgereist war. Es war schön, den Schritt nicht alleine wagen zu müssen sondern stets Rückenwind gehabt zu haben. Er wusste genau, wohin ich reisen wollte und hatte mir gute Worte für meine Reise mitgegeben.
Doch lange blieb mir nicht die Zeit dafür nicht über so etwas nachzudenken oder gar Heimweh zu bekommen. Dieses unangenehme Gefühl wird mich bestimmt noch früh genug quälen. Jetzt aber noch nicht.
Stattdessen erläuterte Arrow, dass er im Winter und Spätsommer Shushnar schon besucht hatte und noch nie den Frühling gesehen hat. "Oh, dann wird es Mal Zeit, dass du den Frühling auch siehst." Eine indirekte Einladung folgte somit und ich war gespannt, ob wir das durchziehen würden. Natürlich, warum auch nicht? Mittlerweile stand uns doch nichts mehr im Wege, oder?
Ich nickte verständnisvoll, als der Irada erklärte, wie Lasaliel hoch oben war und das Wetter wohl darum ein wenig anders war als üblicherweise. "Macht Sinn, wenn man es so erklärt", meinte ich und zeigte somit meine ungeteilte Aufmerksamkeit, indem ich ihn interessiert anschaute. So konnte ich sein schwaches Lächeln erwidern und spürte, wie sich eine angenehme Wärme in der Brust ausbreitete.
Meine Frage brachte den jungen Mann tatsächlich zu überlegen. Ich beobachtete ihn im Gehen, wie er auf die Mauer stieg und darauf rumbalancierte, als wäre er ein kleines Kind. Der Anblick war unfassbar niedlich. Doch aussprechen würde ich das nicht. Anhand meines nach oben gerichteten Blickes erkannte man, dass mich dieses Verhalten amüsierte.
Zuerst konnte ich ihm gar nicht so richtig zuhören, da mich die Mauer neugierig machte. "Ich will auch!", meinte ich darauf und stellte mich direkt davor hin um nach oben zu langen. Doch es war nicht sonderlich einfach auf eine so schmale Mauer zu steigen. Mit viel Mühe gelang es mir jedoch und musste im ersten Moment ziemlich unbeholfen wirken, denn ich langte nach dem Irada um mich an ihm festzuhalten.
"Ich mag es auch gerne kühler, wobei die Zwischenzeit gefällt mir am besten", stimmte ich darauf ein und erläuterte meine Vorliebe zum Frühling und Herbst. Ich hielt mich immer noch bei ihm fest und machte einen Schritt nach dem anderen, während Arrow keinerlei Schwierigkeiten hatten sich auf dieser Mauer fortzubewegen. Doch alsbald ich ein gewisses Feingefühl dafür entwickelt hatte, war es auch schon einfacher. Zu dumm nur, dass die Mauer auch irgendwann enden musste.
"Hm...", meinte ich überlegend und fuhr damit fort, "Ich mag es aber auch gerne im Winter aus Schnee etwas zu bauen oder im Sommer zu baden... Das ist in der Tat eine schwierige Frage" Ich blickte ihm dabei in die Augen, sofern er sich zu mir wandte und blieb am Ende der Mauer stehen. Er musste wohl zuerst runterspringen und mich loslassen, ehe ich folgen konnte. Oder würde er mich runterschubsen???

5Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Fr Apr 21, 2023 9:59 pm

Arrow

Arrow

Die Namen der Pflanzen kannte er alle, doch bei der ein oder anderen musste er durchaus überlegen, wie sie denn genau aussahen und in welcher Farbe sie blühten. Nicht, dass er seine Frage gestellt hatte, um mit Nora über Frühlingsblüher zu fachsimpeln. Was Pflanzen und ihre Heilkräfte oder Wirkstoffe anbelangte, kannte sie sich sicher besser aus als er. Er kannte diverse Heilkräuter, das schon, doch wenn er sich eine blühende Wiese anschaute, konnte er sie hübsch oder langweilig finden und das war es dann auch schon. Er fragte eher ... weil ihre Antwort zuvor so knapp ausgefallen war und er nicht so genau wusste, was er sich nun vozustellen hatte, wenn es um Lishus berühmte Blumenlichtung ging. "Schneeglöckchen?", tippte er, da sie meinte, es wäre einfacher zu sagen, was gerade nicht blühte. Oder vielmehr nicht mehr. Die Schneeglöckchen waren auf Shushnar sicher längst durch. Die mochte er ganz gerne. Auf Kjubika gab es sie wegen des Klimas nicht, vielleicht waren hier im Park noch welche zu sehen.
Ihre Worte hinterließen ein leichtes Kribbeln in der Magengrube, noch bevor er wirklich beurteilen konnte, wieso das denn so war. Nun, offenbar, weil sie damit sagte, dass er im Frühling nach Shushnar kommen sollte. Oder zu ihr nach Lishu? "Für diesen Frühling ist es wahrscheinlich schon zu spät", gab er ihr zu bedenken und weitete die Besuchsmöglichkeit somit entweder sehr geschickt oder doch sehr vorsichtig auf das nächste Jahr aus. Was nicht unbedingt klug war; woher sollte er wissen, was in einem Jahr war? Vor allem mit dem Amulett um den Hals und einer Nora, von der er noch nicht so genau sagen konnte, was sie nun von ihm erwartete oder nicht. Oder ... was er erwarten durfte.
"Hn-jaah, bestechende Logik, was", sagte er, fragte er halb und das Lächeln wurde zu einem schwachen Grinsen, als Nora es erwiderte. Er nahm sich selbst nicht ganz ernst dabei, was man hören und auch sehen konnte.
Während er sich der Beantwortung ihrer Frage nach der Lieblingsjahreszeit widmete, ging er weiter auf der Mauer entlang. Ohne die Arme zu den Seiten zu strecken oder genau auf seine Füße zu sehen und jeden Schritt auszutesten. Oder zu schwanken. Er hatte meisterliche Fähigkeiten, was sein Gleichgewicht anbelangte, darauf war er stolz, wenn er sie verfechten müsste. Es sah genauso leicht aus wie die Übungen mit dem Schwert, bei denen Nora ihn in Lishu beobachtet hatte - nur dass die Mauer in diesem Fall ja auch kein dünnes Drahtseil war und es sicher nicht nur für ihn nicht unmöglich war, sich sicher darauf zu bewegen.
Nachdem er beim Eingang zu dem Haus heruntergesprungen war, um seine Ausführungen zu beenden, brachte der nächste leichtfüßige Satz ihn auf der anderen Seite wieder hinauf und er blieb stehen, als Nora verkündete, dass sie auch wollte. Arrow verschob das eine Bein etwas weiter nach vorne, da sie nicht gleich ihre Balance fand und sich an ihm festhielt, damit sie nicht gleich beide ins Schwanken gerieten, und hielt sie am Unterarm fest, damit sie mehr Halt hatte als ein Stück Stoff zwischen den Fingern. Erst, als sie sicher genug stand, wandte er sich mehr in Laufrichtung. Ihren Arm ließ er dabei durch die Finger gleiten und drehte das Handgelenk, sodass die Handfläche locker nach oben geöffnet war und sie die Finger ihrer eigenen Hand quasi an seinen festhaken konnte. Wenn sie wollte. Am Arm war es nicht weiter schlimm, doch die Berührung ihrer bloßen Haut verursachte ein leichtes Prickeln auf seiner. Er griff zu, wenn sie es tat, und ließ wieder lockerer, wenn sie nachließ, weil sie sich sicher genug fühlte. Er ging nun langsamer als zuvor voraus, damit sie in Ruhe hinterherkommen konnte.
Ein leichtes Zucken ging durch seine Finger, als sie meinte, dass sie im Sommer gerne baden ging. Wie gut, dass sie nicht in seinen Kopf hineinsehen konnte. Wie bei der Kleidung, die nassgeregnet an ihrem Körper klebte, statt dass er gleich daran dachte, wie ihre Mutter sie mit einer schweren Erkältung ins Bett gesteckt hatte. Nein, natürlich sah er ihr dabei gerade nicht ins Gesicht, nachdem er sich zuvor mit dem ein oder anderen Blick über die Schulter über ihre Antwort und ihr Hinterherkommen vergewissert hatte. Am Ende der Mauer blieb er jedoch stehen und wandte sich zu ihr.
"Sag ich ja. Aber über Abkühlung scheinen wir uns ja einig zu sein." Natürlich schubste er sie nicht von der Mauer herunter, und das nicht nur, weil ein gewisses Verletzungsrisiko bestand. Er sprang herunter, ohne die Hand zurückzuziehen, wobei sein Körper und sein Arm sich bewegten, die Hand aber mehr oder weniger an Ort und Stelle blieb und sich nur drehte, ohne Noras festzuhalten oder gar an ihr zu ziehen, sodass sie genau so dort stehenbleiben konnte, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dank ihm das Gleichgewicht zu verlieren. Ihre Finger berührten sich also immer noch, als er unten stand und sich zu ihr drehte. Er blickte auffordernd zu ihr hoch, damit sie ebenso heruntersprang, schloss die Finger dabei aber auch weiterhin nicht um ihre Hand. Es war ihr überlassen, ob sie sich an ihm festhalten oder die Hand sogar ganz wegziehen wollte, um herunterzuspringen. Er würde diese Entscheidung ganz sicher nicht für sie treffen.



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6Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Sa Apr 22, 2023 3:14 pm

Nora

Nora

Ich blickte zu Arrow, als er nach den Schneeglöckchen fragte. "Ein paar sind sicher noch da", erklärte ich, jedoch gab es viel hartnäckigere Pflanzen als diese überkopfhängenden hellen Blumen. Schön zum Ansehen waren sie jedoch allemal, besonders wenn sie noch gegen eine dünne Schneedecke gekämpft hatte und sich offenbarte.
"Es wird hoffentlich noch öfter Frühling werden...", erwähnte ich Recht nebensächlich, fand es jedoch ganz und gar keine Nebensächlichkeit. Es würde mich mehr als nur freuen, wenn Arrow mich wieder in Lishu besuchte. Er hätte jederzeit eine Übernachtungsmöglichkeit bei mir, so wie ich es gerade bei ihm bekam.
Diese Aufgeschlossenheit und Redegewandtheit des Iradas überraschten mich dann doch sehr. Im positiven Sinne - dennoch fragte ich mich, ob er wirklich über Blumen und Jahreszeiten mit mir sprechen wollte. Das Lächeln war aber ehrlich und klar, trotz gewissen Anteil an Humor, weswegen mir bewusst war, dass es nicht nur so dahin geredet war, sondern gutes Gespräch war. Das zeigte auch ich mit meiner Mimik.
Das Beobachten des kindlichen Arrows machte mich hibbelig, sodass ich es ihm gleichtun wollte. Dies vermittelte ich auch unverblümt und kletterte sogleich ebenfalls auf die Mauer. Er zögerte keine Sekunde, oder machte gar einen abfälligen Kommentar dazu, sondern schnappte mich sogleich am Unterarm um mich festzuhalten. Auch ich ergriff seinen Arm um mich besser ausbalancieren zu können und blickte starr auf seine Finger, die mich hielten. "Danke", entkam es mir knapp, ehe er sich auch schon umdrehte, ohne mich jedoch loszulassen. Meine Finger hielten die seine fest, sodass ich ebenso zügig die Mauer entlang spazieren konnte. Wobei das Gespräch verebbte und meine Augen nicht den schmalen Weg betrachteten, sondern sich viel mehr auf die Berührung an den Fingern kümmerte. Es war nicht nur der Hautkontakt, der ein angenehmes Kribbeln durch den gesamten Arm gleiten ließ, sondern auch der Fakt, dass er sich so lieb um mich kümmerte. Er wollte mir den Spaß nicht nehmen, sondern mit mir auf der Mauer balancieren wie zwei kleine Kinder. Dieser Gedankengang breitere eine wohlige Wärme in meiner Brust aus, sodass ich zufrieden die Mundwinkel nach oben zog. Bei jedem noch so kleinem Zug drückte er die Hand etwas fester, sodass ich mehr Halt bekam. Dennoch übte er nicht einen unangenehmen Druck aus. Nur ein kurzes Zucken irritierte mich, ließ meinen Kopf jedoch zügig wieder frei als wir am Ende der Mauer angekommen waren. Er wandte sich zu mir um und ich blickte ihm hoch in sein Gesicht. Scheinbar waren wir einer Meinung, dass es einfacher war sich bei Kälte etwas überzuziehen als im Sommer sich zu entkleiden. "Wobei der Sommer in Lishu ist sehr gut erträglich", erläuterte ich zum Schluss und musste bestimmt nicht erklären, dass die Bäume Schatten spendeten und eine gute Klimaanlage war. Als er sich in Bewegung setzte und einfach von der Mauer runtersprang. Es verwunderte mich, dass Arrow meine Hand nicht los ließ. Als ich auf die Finger blickte, zauberte mir dieser Anblick ein schwaches Lächeln ins Gesicht, ehe ich seine fordernde Mimik erkannte. Eine Millisekunde zögerte ich. Jedoch drückte ich seine Hand ein wenig fester um mit sicherem Sprung runterzuhüpfen.
Mit beiden Füßen am Boden hielt ich seine Hand und blickte zu ihm hoch. Das Gespräch war verebbt, weswegen mein Blick nicht viel aussagte außer den Wunsch, seine Hand halten zu dürfen...
Doch das war merkwürdig, oder?!?! Ich konnte doch nicht einfach... Der Druck an der Hand ließ nach um zu prüfen, ob er meine Hand dennoch halten würde oder nicht. Beim geringsten Zweifel jedoch würde ich loslassen und mit ziemlich betrübten Gedanken neben ihm weiter laufen.
"Ist es noch weit?"

7Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Sa Apr 22, 2023 3:51 pm

Arrow

Arrow

Er ließ ihre Bemerkung über die Schneeglöckchen in Lishu bzw. auf Shushnar so stehen und vertraute einfach ihrem Urteil. Eine große Rolle spielte es freilich nicht, da er ohnehin nicht nachprüfen konnte, ob denn wirklich noch welche da waren. Das Kribbeln in der Magengrube verstärkte sich noch einmal ohne Vorwarnung, als Nora auf seine Worte noch eins oben drauflegte und meinte, dass es auch noch öfter Frühling werden würde. Bescheuert, vor allem, dass der Herzschlag sich dabei etwas verstärkte und beschleunigte. Als würde sie irgendetwas Großes sagen oder... Keine Ahnung, als... Er wusste auch nicht so genau und beschloss, ihre Aussage nicht zu stark zu bewerten oder weiter darüber nachzudenken, denn es war sinnlos und brachte ihn nur in Teufelsküche.
Schlimm genug, dass er Nora anlächelte und ihre Fragen nicht einfach einsilbig oder mit einem Wort beantwortete, wie zum Beispiel einfach zu sagen, dass der Frühling und der Herbst ihm am besten gefielen. Oder irgendwas Bestimmtes am Winter. Nein, er musste die Frage aufgreifen und eine ganze Evaluation darüber abgeben. Dass sie sich nicht darüber wunderte, wie gesprächig er war - oder es zumindest nicht äußerte -, war wohl reine Glückssache. Andererseits schien Nora sich über viele Dinge, die er tat, nicht zu wundern, obwohl sie völlig untypisch waren und bei genauerem Darübernachdenken auch einen tiefen Einblick in seine Gefühlswelt und sein Denken hinter einer mehr oder weniger ungerührten Miene gaben.
Ebenso, auch wenn ihm das tatsächlich weniger bzw. gar nicht bewusst war, war das Hinaufspringen und Balancieren auf der Mauer etwas, das er ganz bestimmt nicht in Anwesenheit jeder Person tun würde. Seine Fähigkeiten und alldas waren ein Teil von ihm, der hin und wieder hinauswollte, doch er wusste ebenso selbst, dass es nicht erwachsen war, auf einer Mauer herumzulaufen, wie er kindisches oder schlichtweg nicht erwachsenes Verhalten an anderen erkannte. Und in beiden Fällen war es gesellschaftlich hinterfragt, sodass er es normalerweise einfach nicht machte. Tja, wenn Nora das wüsste, könnte sie wirklich stolz auf sich sein und vor allem sicher, dass er sich in ihrer Nähe wohlfühlte. Und weniger Sorge hatte, sie könnte ihn für irgendetwas verurteilen oder es seltsam oder nicht akzeptabel finden. Nicht in jeder Hinsicht keine Sorge, aber doch keine große.
Sie bestätigte sein Verhalten sogar, indem sie ebenfalls auf die Mauer hinauf wollte und sich an seinem Arm festhielt, als er ihr half. Er nickte nur, ehe er weiterging und ihr zuhörte. Auch wenn ein nicht unbedingt kleiner Teil seiner Aufmerksamkeit die ganze Zeit an ihr und der scheinbar so unbedeutenden kleinen Berührung ihrer Hände hing. Das Kribbeln und Prickeln von dort schaffte es mit der Zeit mal wieder bis zum Nacken hinauf. Nur das schwache Schimmern, das scheinbar auf der Oberfläche der Iriden lag, blieb unsichtbar und ungesehen, denn als Nora ihm ins Gesicht sehen konnte und er danach von der Mauer heruntersprang, war es wieder verschwunden und wurde vom Tageslicht sowieso so halb verschluckt.
"Hier auch", sagte er etwas verzögert, während er darauf wartete, dass sie ebenfalls heruntersprang. "Ein bisschen wie in den Bergen. Außerdem geht hier immer Wind." Und er konnte sich notfalls auch noch selbst mit seinem eigenen abkühlen. Aber eigentlich redete er sowieso nur, um sich nicht zu sehr mit ihrer Hand zu beschäftigen, die wieder mehr nach seiner griff, weil Nora sich an ihr festhielt, als sie von der Mauer herunterkam. Auch seine Finger schlossen sich um ihre, damit sie Halt hatte. Sie zog sie nicht gleich zurück und schaute nur schweigend zu ihm hoch, er merkte jedoch, dass der Griff lockerer wurde. Ohne dass sie sie sinken ließ.
Seine Finger zuckten erneut und diesmal tat es auch der Arm, als wollte er ihn zurückziehen - was auch der eine Plan war. Der andere kam jedoch ein wenig in die Quere, denn dieser bestand darin, Noras Hand einfach weiter festzuhalten. Aber... Ihre Hand zu halten und weiterzugehen, war etwas, das... Das taten zwei erwachsene Personen einfach nicht, die "nur" Bekannte waren oder vielleicht auch Freunde. Sein Kopf schaltete einen Moment lang in den Leerlauf und er konnte den festen Herzschlag in seiner Brust spüren, während er nicht ganz sicher war, ob er Nora schon die ganze Zeit anstarrte oder ob er zwischendurch auch ihre Hände betrachtet hatte.
"Nein... Nur ... noch die Straße lang und dann links", hörte er sich sagen, blinzelte und riss sich zusammen. "Soll... Ich rückwärts gehen?", fragte er im Anschluss und klopfte sich innerlich für diese geistreichen Worte und die Suggestion dahinter die Schulter. Sie halfen ihm nämlich dabei, keine Entscheidung darüber treffen zu müssen, ob er Noras Hand loslassen sollte oder nicht. Sie hielt nämlich seine Rechte. Mit der Rechten. Wodurch es unmöglich wurde, nebeneinander herzulaufen.



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8Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mo Apr 24, 2023 1:47 pm

Nora

Nora

Mir fiel auf, dass er nicht nur mehr einsilbig antwortete. Doch das war keineswegs etwas Schlechtes, oder? "Oder fühlt er sich nicht gut?", fragte ich mich doch etwas insgeheim und hatte den jungen Mann genau beobachtet. Doch auch das Lächeln war doch nichts negatives... oder? ... ODER??
Es fühlte sich für mich so an, als ob er befreit wäre und keineswegs sich unwohl fühlte in meiner Anwesenheit mit mir zu plappern oder auf der Mauer zu balancieren. Zudem half er mir auch noch dabei und hielt mich fest - er hatte die Hand nicht wieder zurückgezogen. Was das bedeutete? Womöglich nichts. Dennoch interpretierte ich zu viel in eine kleine Geste hinein und verkopfte mich sogar noch, als wir bereits wieder guten Boden unter den Füßen hatten. Ich hatte meine Hand aus Testzwecken nicht wieder zurückgezogen, sondern wartete auf eine Reaktion des Iradas, die sehr zurückhaltend ausfiel. Dadurch hatte ich gar nicht bemerkt, was er denn noch zu  mir gesprochen hatte, sondern lediglich auf seine Finger geschaut, als diese zuckten. Es dauerte einige Augenblicke, bis ich realisierte, wie ich die Hand anstarrte, ehe ich wieder in seine braunen Iriden starrte nach der Suche auf eine Antwort zu dieser Situation.
"Links? Wie? Was hab ich verpasst?", überlegte ich und war mir schon gar nicht mehr sicher, was für eine Frage ich denn gestellt hatte. Hatte ich das überhaupt?
"Rückwärts?", wiederholte ich etwas überrascht und blickte mit großen Augen in die seine, ehe ich verstand, worauf er hinaus wollte.
Erst sein knapper Blick auf die Hände verriet mir, worauf er hinaus wollte - ich hatte die falsche Hand. So konnten wir nicht weiter laufen."OH!", meinte ich und zuckte daraufhin selbst zusammen aufgrund der recht lauten Aussprache. Überrumpelt davon - dennoch kurz zögernd - zog ich die Hand zurück. "Nein! Nein - lauf ruhig... vorwärts... wenn du magst?" Meine Stimme verabschiedete sich am Ende und es war nur mehr ein Piepsen gegen Ende. Ich konnte spüren wie sich die Röte auf meinen Wangen ausbreitete und mir plötzlich wärmer wurde, als es angenehm war. Noch ohne auf Arrow warten zu wollen, wandte ich mich von ihm ab um mich um den Weg vor uns zu kümmern - aber auch um mein erdbeerrotes Gesicht vor ihm zu verstecken. Ich atmete schnell und tief durch. "Immer mit der Ruhe", mahnte ich mich selber und lief mit schnellen und kurzen Schritten einfach den Weg weiter. Ich hatte die Berührung zu sehr genossen und mich darauf verlassen, dass es in Ordnung war. Ich durfte nicht so egoistisch sein...

9Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mo Apr 24, 2023 2:47 pm

Arrow

Arrow

Arrow war sich ziemlich sicher, dass ein normaler Blickkontakt sich eigentlich nicht so intensiv anfühlen und er eigentlich auch wissen sollte, wie lange er jemandem schon ins Gesicht starrte. Und hatte er eigentlich geblinzelt? Wollte das Wort "eigentlich" eigentlich noch öfter eingestreut werden? Glücklicherweise konnte man ihm seine Nervosität nicht am Gesicht ablesen – oder doch? – oder hören, wie stark sein Herz schlug.
Nur das Ziehen des Windhauchs an seiner Kleidung war stärker und dadurch verräterisch geworden, wenn man darauf achtete
Oh, nun ja… Scheinbar gab es doch keinen Grund dafür, sich innerlich auf die Schulter zu klopfen, denn besonders geschickt formuliert hatte er sich offensichtlich nicht; Nora kam die Erkenntnis mit der falschen Hand mit einem zu lauten Ausruf und nach einem weiteren kurzen Innehalten mitsamt leiser werdendem Piepsen zog sie ihre zurück. Anschließend setzte sie sich ziemlich zügig wieder in Bewegung und ging an ihm vorbei, weiter in die einzige mögliche Richtung.
Vorwärts geradeaus.
Wer hätte schon ahnen können, dass ihre Reaktion einen Schwall der Enttäuschung in seiner Brust auskippte… Seine Hand hing noch einen Moment lang in der Luft, wo Nora sie losgelassen hatte. Dann ließ er sie langsam an die Seite sinken.
Was hast du eigentlich erwartet?!
Dass sie ihm die andere Hand gab. Oder vielmehr nach seiner anderen Hand fragte, immerhin war sie in die richtige Richtung gedreht gewesen, es wäre auf seine Hand angekommen.
Er blinzelte langsam und tat einen tiefen Atemzug, ehe er sich umwandte und Nora folgte. Er biss sich seitlich von innen auf die Unterlippe, aber es half nicht viel dabei, das Gefühl herunterzuschlucken. Sein Blick wanderte von ihrem Hinterkopf zu ihrer Hand, die er eben noch festgehalten hatte. Er hatte immer noch nicht vergessen, dass es genau damit angefangen hatte. Wie sie im Wald nach seiner Hand gegriffen hatte, um ihn zu fragen, warum sie kalt war. Er hatte nicht den Drang verspürt, sie zurückzuziehen, und es genau deswegen trotzdem getan. Natürlich, alles andere wäre seltsam gewesen. Und das war es immer noch. Es wäre seltsam, sie seine Hand halten zu lassen oder vielmehr von ihr zu erwarten, dass sie das wollte.
Dabei hatte es sich sehr schön angefühlt.
Es wäre seltsam, jetzt nach ihrer Hand zu greifen und einfach weiterzugehen, wenn sie sie doch zurückgezogen hatte. Und selbst, wenn nicht, wäre es seltsam.
Du bist so bescheuert.
Und wahrscheinlich dachte sie auch noch, dass er eine blöde Bemerkung darüber gemacht hatte, weil sie seine Hand nicht losließ.
Er schloss wieder zu ihr auf, sodass er auf ihrer linken Seite neben ihr hergehen konnte. "Das war nicht böse gemeint", sagte er, ohne sie anzusehen, weil ihm nichts Besseres einfiel. Er mochte es nicht, ihr das Gefühl zu geben, sie hätte etwas Falsches getan. Aber er konnte ihr unmöglich sagen, dass er ihr seine andere Hand anbieten konnte. Oder dass sie ihm ihre andere Hand hätte geben können. Das… Trotzdem wollte das negative Gefühl, das das ganze hinterlassen hatte, nicht so schnell wieder verschwinden.



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10Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mo Apr 24, 2023 4:36 pm

Nora

Nora

Die Gefühle spielten verrückt. Das brachte wohl der Frühling so mit sich. Doch desto mehr ich Zeit mit Arrow verbrachte, umso mehr verstand ich, dass ich ihn wirklich gerne hatte. Ich mochte es bei ihm zu sein, mit ihm zu scherzen oder auch seine kurzen einsilbigen Antworten zu bekommen. Ich mochte es, wenn wir vergessen konnte, wie viele Differenzen wir schon miteinander hatten. Ich mochte es auch, dass wir beide versuchten einfach die Hindernisse zu überwinden und es zu akzeptieren, anstelle darauf rumzureiten was für Fehler man gemacht hat. Ich mochte es, dass er mir so viel Verständnis gab und ich mich bei ihm geborgen fühlte.
Was ich jedoch nicht mochte, war diese ständige Verunsicherung. Ich hinterfrage jeden Akt, der nicht sogleich mit einem Feuerwerk von ihm angenommen wurde und jede Aussage, die nicht sofort positive Erwiderung von ihm bekam. Seit wann war ich so unsicher über mich selbst?!
Und genauso hinterfragte ich diesen fehlgelaufenen Testlauf, wie er auf die Berührung meiner Hand reagieren würde. Was hatte ich schon groß erwartet - dass er mir einen Ring anstecken würde?! "Nein, aber dass er meine andere Hand nimmt", überlegte ich und schloss für einen Moment die Augen - ja, während dem Gehen. Das funktionierte sogar für mich Tollpatsch. Ich war vorausgelaufen um ein wenig Abstand zu bekommen. Distanz zu diesem Mann, der mich mehr verunsicherte als es je jemand geschafft hatte. Ich war doch selbstbewusst und blieb mir stets treu. "Was ist mein verdammtes Problem?!" Ärger vermischte sich ebenfalls in dieses Gefühl, da ich spürte, wie die ich mich selbst in Frage stellte und es mich wütend machte, dass ich nicht besser darüber Bescheid gewusst hatte.
Alsbald ich jedoch den Abstand zu ihm vergrößert hatte, holte er ebenso rasch auf und lief im Anschluss neben mir. Ich traute mich gar nicht zu ihm hoch zu schauen, aus Angst er könnte meine Röte und meine Verunsicherung erkennen. "Ich bin nicht verunsichert! Ich bin selbstbewusst!", versuchte ich es vergeblich mir einzureden. Natürlich half es wenig.
Umso mehr warf es mich zurück, als er die Situation auch noch kommentierte. Mein Kopf zuckte in seine Richtung, doch ich konnte verhindern, dass ich zu ihm in seine braunen Augen schaute, sondern blickte einfach auf den Weg, der noch vor uns lag. "N-nein, schon gut...", versuchte ich zu beschwichtigen und lächelte etwas nervös vor mich hin. Und genau jetzt fiel mir auf, wie unnütz meine linke Hand war, wie sie so an mir herab baumelte, nur sehr minimal sich nach vor und zurück bewegte, während ich lief... War der Arm immer schon so steif gewesen? Wo machte ich meine Hände sonst hin beim Laufen?
"Tut mir leid, i-ich hab nur..."... "Ja was denn?!" Mein Mund war schneller als mein Kopf, was mich ziemlich nervös machte. Ich wollte nichts Falsches sagen oder irgendetwas, sodass er sich unwohl fühlte. Denn ich genoss es sehr, dass der Schwarzhaarige sich in meiner Anwesenheit so frei fühlte und spontan war, auf Mauern kletterte oder mit mir Wettbewerbe ausübte. Es war witzig.
"Mh... Alles gut" Mein letzter Angriff, das ganze in Verschwiegenheit zu ersticken. Ich drückte meine Hand gegen die Haori, da ich das Gefühl hatte, sie würde anfangen zu schwitzen - auch wenn sie es nicht tat. Aber irgendwas musste ich doch mit der Hand tun, oder??? Ich unterdrückte ein Seufzen.
"Ich freue mich auf die Mochis", versuchte ich das Thema umzulenken, wobei mir gar nicht auffiel, dass ich dieses Mal das Wort richtig ausgesprochen hatte. Endlich - ich hätte einen Pokal verdient, wenn es mir nur aufgefallen wäre.

11Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mo Apr 24, 2023 5:41 pm

Arrow

Arrow

Es gab sehr viele Gründe, warum Arrow auch, als er mit deutlicher Verzögerung wieder zu Nora aufgeschlossen hatte, nicht dazu in der Lage war, spontan und ehrlich zu sein und einfach nach ihrer Hand zu greifen. Sie einfach zu halten und dabei ihre Arme so zu verschränken, dass unter der Kleidung die Tätowierungen wieder ganz gut aneinandergepasst hätten. Natürlich konnte man nicht alles davon auf äußere Einflüsse schieben; er war wohl auch einfach nicht der Typ dafür, offen und mutig mit seinen eigenen Empfindungen und Unsicherheiten umzugehen. Und das nicht nur, weil ihn nie jemand dazu ermuntert hatte. Das Unbekannte an allem kam hinzu, Zweifel daran, das Richtige zu tun, Sorge, etwas misszuverstehen, und Angst vor Ablehnung. Dann selbstverständlich die Tatsache, dass das Ausdrücken von Zuneigung und die Zurückweisung dieser Verletzlichkeit bedeuteten.
Außerdem hatte er die Gefühle, die Noras Anwesenheit fast permanent, und wenn nicht das, dann zumindest übertrieben intensiv, in ihm auslösten, noch immer nicht ganz akzeptiert, weil viel zu viele und viel zu große Fragezeichen hinter jeder Tatsache lauerten, die er hätte annehmen müssen. Eine große Rolle dabei spielten die Distanz, die zeitliche Komponente, aber auch so scheinbar triviale Dinge wie zum Beispiel der Fakt, dass Nora Berührungen eine andere Gewichtung verlieh als er oder sie zumindest anders einsetzte. Vielleicht war es dämlich, dass er sich immer noch Gedanken darüber machte, aber sie hatte ihm am Abend nun einmal einfach so über den Oberkörper und die Brust gestrichen, ohne sich dabei scheinbar irgendetwas zu denken. Sie war zurückgeschreckt, als er sie deswegen losgelassen hatte, als sei es komisch, dass so eine Berührung ihn überforderte, auch wenn sie nur kurz gewesen war.
Sie hatte sich am Morgen auf der Stadtmauer an seinen Arm gehängt, als wäre es etwas ganz Normales. Sie hatte ihn umarmt. Sie hatte ihn darum gebeten, nicht wegzugehen.
Sie fand weniger dabei, sich selbst durch Berührungen auszudrücken, als er, und das erschwerte es ihm ungemein, ihre Gesten richtig zu interpretieren. Mal ganz davon abgesehen, wie oft sein Hirn sich dabei bereits verselbständigt und versucht hatte, auf Abwege zu geraten.
Aber gerade war das alles auch nicht so ausschlaggebend. Hier ließ sich nur festhalten, dass Nora sich nichts dabei dachte, sich an seinem Arm festzuhalten, aber offenbar auch ihr bewusst sein musste, dass Handhalten eine Spur darüberlag. Sonst ... hätte sie doch die Schultern gezuckt, vielleicht noch gelächelt und einfach nach seiner anderen Hand gefragt? Und dann? Dann hätte er was getan?
Hätte er ihr seine Hand gegeben, wenn sie danach gefragt hätte?
Ja.
Hätte es etwas besonderes bedeutet?
Vielleicht nicht. Denn wenn sie gefragt hätte, wäre es für sie vielleicht auch einfach keine große Sache gewesen, wie... All das andere, was sie einfach tat und nicht darüber nachdachte.
Er mochte es selbst nicht, so zu denken und so zu tun, als wäre Nora derart leichtfertig. Er wusste, dass das nicht stimmte. Zumindest nicht in der Form, denn dass sie Berührungen anders bewertete als er, war und blieb ein Fakt. Zu seiner Verteidigung blieb nur zu sagen, dass Emotionen das Denken nun einmal beeinflussen. Gerade diese.
Als er zu ihr aufgeschlossen hatte, ging er nicht nah neben ihr, hielt aber auch keinen merklichen Abstand. Er berührte sie nicht, die Kleidung berührte sich auch nicht, der Abstand war genau kalkuliert, dass ihre Hände sich nicht zufällig berühren konnten. Aber er baute auch keine Distanz auf, denn es war, wie er sagte: Sie hatte keinen Fehler gemacht und sie sollte nicht denken, dass er log.
Als sie verbal abwinkte, riskierte er doch einen kurzen Blick in ihr Gesicht. Es war gerötet, was genauso gut heißen konnte, dass er Recht behielt und er sie vor den Kopf gestoßen hatte, oder er sich irrte.
Ihre Entschuldigung kam überraschend, und seine Schritte stockten kaummerklich dabei, während er innerlich ziemlich gebannt darauf wartete, dass sie fortfuhr. Aber sie brach ab.
Alles gut? Seine Lippen lösten sich leicht voneinander, Was? Was hast du nur??, doch auch er sagte nichts dergleichen.
"Okay."
Alles gut. Das musste er ihr wohl glauben. Und ... es war doch alles gut, oder?
Es war doch nur ein winzig kleiner Augenblick gewesen. So kurz und unwichtig. Warum verdammt noch mal fühlte es sich wie eine einzige Katastrophe an? Warum hatte er sie auch nicht oben auf der Mauer einfach losgelassen und war runtergesprungen?
"Ja? Hast du jetzt auch wieder Appetit?" Er tat ihr den Gefallen, um den heißen Brei herumzureden, weiter nach vorn zu sehen - und nun schob er die Hände auch so halb in die Hosentaschen. Das Thema war abgeschlossen, nicht wahr. Es gab keinen Grund, sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen oder gedanklich die Stirn gegen eine Wand zu schlagen.



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12Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mo Apr 24, 2023 8:51 pm

Nora

Nora

Würden wir nur die Gedanken miteinander teilen und nicht alles in uns hineinfressen, wäre so einiges an Problemen lösbar. Ich versuchte mich so gut es ging ehrlich auszudrücken und mitzuteilen, wie ich mich fühlte. Mir war bewusst, dass auch Arrow sich sehr ehrlich verhielt und zweifelte ebenso wenig an seinen Worten oder Gesten. Dennoch ließ es mich zweifeln, dass er die Berührungen wirklich wollte, weswegen ich mich lieber zurückzog als es noch schlimmer zu machen. Es gab kein richtig und kein falsch - denn wenn ich dem Drang nachging und seine Hand halten würde, empfand er es also als nicht so wichtig, da ich ja des Öfteren Berührungen okay fand. Würde ich versuchen den Drang zu unterdrücken - so wie ich es gerade machte - war es ebenso falsch, da ich meine Gefühle unterdrückte und somit nicht zeigte, was ich eigentlich wollte. Eine Zwickmühle in der wir uns befanden, sofern wir es nicht schafften unser Maul aufzureißen und endlich darüber zu reden.
Doch ich fing ganz sicher nicht damit an. Zu groß war die Angst auf Ablehnung, denn meine Verunsicherung war höher als je zuvor. Womöglich aufgrund unserer Vorgeschichte.
Er lief direkt neben mir, jedoch nicht so unmittelbar, dass ich mir Gedanken darüber machen müsste, er würde jeden Moment meine Hand nehmen. Oder dass ich ihn aus Versehen berühren würde und sich alles noch viel komplizierter gestaltete. "Es war nicht böse gemeint", hallte es durch meinen Kopf und das glaubte ich ihm auch. Dennoch beunruhigte es mich, dass die Situation weiters unkommentiert blieb. Mit einem 'Okay' war alles gegessen. Und davon bekam ich Bauchschmerzen.
Es war alles gut. "Oder?" Ich atmete tief durch und versuchte die umstrittenen Gefühle damit abzustreifen. Natürlich gelang das nicht wirklich. So redeten wir über etwas anderes - die Mochis. "Mh, ich denke, der Tee wird mir gut tun", versuchte ich zu erklären und meiner spontanen Appetitlosigkeit nicht allzusehr auf den Präsentierteller zu servieren. "Und du?", warf ich die Frage zurück um nicht viel mehr reden zu müssen. Ich hatte den Blick auf den Boden gerichtet und wartete noch damit ihm direkt ins Gesicht zu sehen, bis ich das Gefühl hatte, dass die Schamesröte auf meiner Wange sich von mir löste. Mir war es immer noch unangenehm, dass ich mit dieser Berührung an der Hand einen Testlauf daraus gemacht hatte. Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
"Nichts", gab ich gedanklich zu und verabscheute in diesem Moment meine Leichtsinnigkeit.

13Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mo Apr 24, 2023 9:47 pm

Arrow

Arrow

Wer hätte gedacht, dass so eine einfache Berührung wie das Halten einer Hand zu so einem Aufstand führen würde? Hätte er das mal vorher gewusst. Gemeint war mit dem Aufstand natürlich er selbst, da er keinerlei Ahnung von Noras Gedanken hatte und sie sich auf seine Worte hin nur entschuldigte und sich nicht weiter darüber ausließ.
Er hatte gesagt, dass es okay war, doch er wusste, dass es das nicht war. Die Stimmung zwischen ihnen war eine andere als zuvor, das war deutlich zu spüren, und es war einfach nicht klar, weshalb. Nora war rot im Gesicht, und er fragte sich, wieso. Sie entschuldigte sich, und er hatte keine Ahnung, wofür.
Er verfluchte sich dafür, es wirklich für eine kluge Idee gehalten zu haben, sie zu fragen, ob er rückwärts gehen sollte. Was hatte er sich dabei gedacht? Vielleicht hätte er sie auch einfach dabei anlächeln sollen, aber nein, wieso lächelte er nicht mal dann, wenn es besser war, sondern nur dann, wenn er es nicht merkte?
Ja, warum nur?!
Sein Blick senkte sich vor sie auf die Straße. Nur, weil er nicht wusste, was er eigentlich von Nora erwartete und was sie von ihm wollte, bedeutete es nicht, dass er seine Unsicherheit an ihr auslassen durfte. Er wollte nicht, dass es wieder so kompliziert wurde, wie am Ende seines Besuches in Lishu. Je schlimmer es wurde, desto größer würde der Drang werden, davor wegzulaufen. Und wenn er das noch einmal tat, würde sie ihm das ganz sicher nicht erneut verzeihen.
Dabei … gab er schon sein Bestes. Zumindest versuchte er es.
“Du freust dich wegen dem Tee auf die Mochi?“, fragte er, weil sie eine seltsame Antwort gegeben hatte, und sah wieder zu ihr, diesmal auch länger, um ihre Reaktion nicht zu verpassen. Dabei war sie nicht die einzige, die spontan ihren Appetit auf die Mochi verloren hatte. Es war wirklich seltsam, wie schnell diese Empfindungen auf den Magen schlugen.
“Nein, eigentlich nicht.“ Arrow hob leicht die Mundwinkel und ließ den Blick wieder nach vorn wandern. Von der Biegung aus, die sie erreichten, konnte man schon die den hellen Zaun sehen, der den Park eingrenzte, und dahinter definitiv mehr Grün als bisher in der Stadt. “Kommt vielleicht beim Essen…“
Sie waren natürlich nicht die einzigen, die an einem freien Tag den Park besuchten. Vor allem nicht nach dem ganzen Regen. Es sah auf der Straße davor nicht übermäßig voll aus, immerhin das. Vielleicht war es gut, wieder ein paar andere Leute um sie herum zu haben. Vielleicht auch nicht.
Seine Schritte verlangsamten sich erneut etwas. “Ist wirklich alles gut, Nora?“ Sein Herzschlag hatte sich doch eigentlich wieder beruhigt, nur das Gefühl in der Brust und der Magengrube noch nicht so ganz. Aber jetzt, wo er nachbohren musste, wurde er wieder stärker. Eine schmale Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet, auch wenn sie wegen des Schopfes nicht gut zu erkennen war. Der Ausdruck in seinen Augen schon.



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14Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Di Apr 25, 2023 4:25 pm

Nora

Nora

Es bedeutete uns beiden offensichtlich ziemlich viel, wenn man die Hand einer anderen Person hält. Beide hatten so ihre Probleme damit, die Situation zu lösen. Weder ich noch Arrow waren in der Lage das eigene Empfinden so zu erklären, wie es sich anfühlte.
Umso erfreulicher war die Tatsache, dass wir beide versuchten das Thema zu überwinden und über das zukünftige Picknick sprachen. "Eh...", entkam es mir bei seiner Gegenfrage lediglich, da ich selbst nicht wusste, wie ich das nun gemeint hatte."Mh, eh also... der Tee tut sicher gut... dachte ich mir...", versuchte ich zu erklären worauf ich hinaus wollte. Ich wollte nur nicht zu direkt sagen, dass mir just in dem Moment der Appetit vergangen war und ich somit eher Tee als Mochis benötigte. Denn ich wollte auf keinen Fall, dass er sich um mich Sorgen machen müsste.
So lief es also andersrum, als er meinte, dass er keinen Appetit hätte, es jedoch sicher später besser werden würde. Ich blickte seitlich hoch in sein Gesicht mit einem gewissen Grad an Sorge darin wiederspiegelnd. Es ging ihm also gleich? "Aber sicher aus dem gegenteiligen Grund", überlegte ich verzweifeld und war enttäuscht von mir selber, dass ich ihn in eine derartige Lage versetzt hatte. Ich beobachtete seine Hände, wie sie in die Hosentaschen glitten und somit in unerreichbare Ferne gerieten. Somit knetete ich mir selber die Finger aufgrund der Unsicherheit, die ich verspürte, und blickte nach vorne, wo ein heller Zaun und grüne Gegend sich zeichneten. Es war offensichtlich, wo wir nun hinlaufen mussten.
Dennoch fiel mir sofort auf, dass seine Schritte sich verlangsamten, sodass ich es ihm gleich tat und mit immer noch leicht geröteten Wangen zu ihm aufblickte. Ich wurde nervös bei seiner Frage, als er erneut aufgriff, was ihm auf dem Herzen lag. Dafür pumpte mein Herz schneller, während meine Schritte sich seinen anpassten. Ich zögerte ziemlich bei der Antwort und blickte auf seine Hände in der Hosentasche, ehe ich wieder in Richtung Park schaute. Denn den Anblick seiner Augen hallte in meinen Gefühlen noch etwas nach. Ich wollte auf keinen Fall unehrlich zu ihm sein, weswegen ich mir eine gute Aussage überlegte.
"Ich denke schon", meinte ich zögerlich und versuchte mich etwas ausführlicher zu erklären, "Es ist ja okay, wenn du... das nicht möchtest und so..." Nun war klar, dass ich ihn missinterpretiert hatte und er hatte die Möglichkeit dies aufzuklären. "Ich wollte... dich nicht ... mmh.. in eine unangenehme Lage bringen... Das war etwas merkwürdig von mir, tut mir leid", meinte ich brabbelnd und eher etwas leiser, da ich mir nicht sicher war, worauf er hinaus wollte. Dennoch hatte ich ihm nun offen erklärt, was bei mir da los war und ich es nur aus dem Weg geräumt haben wollte.

15Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Di Apr 25, 2023 6:19 pm

Arrow

Arrow

Noras Erwiderung linderte die Skepsis nicht sehr. Außerdem war sie beim Losgehen natürlich viel motivierter gewesen. Eigentlich auch noch, während sie sich über Jahreszeiten und Frühlingsblumen unterhalten hatten, bis hin zu der kurzen Wanderung auf der Mauer. Da war es wirklich nicht sehr schwierig, zu erkennen, dass nur genau ein Ereignis infrage kam, weshalb sie jetzt wieder so... Und dann legte sie den Fokus noch auf den Tee, den sie bisher sonst mit keinem Wort erwähnt hatte - außer seinem Vorschlag zuzustimmen, welchen mitzunehmen. Ganz so kurzsichtig, dass er nun glaubte, sie würde Mochi gar nicht mögen, um darüber enttäuscht zu sein, war er dann doch nicht.
Er gab einen leisen Laut von sich, der ausdrücken sollte, dass er ihre Worte verstanden hatte, auch wenn ... er das nicht wirklich tat. Was sollte er da weiter hinterfragen?
Dass seine Antwort hingegen falsche Assoziationen wecken würde, konnte er nicht riechen. Eigentlich hatte er seinen Appetit auch nur verneint, weil er sie nicht anlügen und so tun wollte, als wollte er nun fünf Mochi auf einmal verdrücken. Er zuckte die Schultern, als sie ihm einen Blick zuwarf, und hob leicht die Mundwinkel. Sie hatte irgendwie recht. Der Tee würde guttun.
Arrow war besser darin, anderen eine Antwort zu entlocken oder es wenigstens zu versuchen, als von sich aus über das zu reden, was ihn an der Sache beschäftigte. Wenn er überhaupt gut war, denn Probleme zu bereden, war wirklich nicht seine Stärke. Trotzdem hatte sich nichts daran geändert, dass er mit Nora so schlechte Erfahrungen beim Schweigen gesammelt hatte, dass er sich dazu zwang, überhaupt den Mund aufzumachen. In diesem Fall wohl auch aus dem Grund, dass er nicht das Gefühl hatte, als würde es sich von selbst wieder geben, wenn sie es totschwiegen. Zudem schaffte er sich das ganze erst einmal vom Hals, indem es nun Noras Aufgabe war, seine Frage zu beantworten.
Sie hatte sich seinem verlangsamten Tempo angepasst und zu ihm hochgesehen, und seine Aufmerksamkeit lag nun auch wieder ungeteilt auf ihren Reaktionen, weshalb ihm ihr bereits bekanntes rotes Gesicht nicht entging und auch ihr Blick zu seiner Hand nicht. Auch nicht ihr Zögern. Er machte noch ein paar Schritte, als sie ihre Aussage genauer erläuterte, blieb dann jedoch stehen.
Wenn ich das nicht möchte?
Was wollte er nicht?
Du hast die Hand weggezogen.
Neineinein - er hatte diese ach so schlaue Bemerkung gemacht.
Und dann entschuldigte sie sich erneut... Weil sie glaubte, dass sie ihn in eine unangenehme Lage gebracht hatte... Seine Augenbrauen schoben sich etwas selbstzweifelnd zusammen und er senkte den Blick.
"Oh..."
Das Herz oder die Brust oder was auch immer es war zog sich leicht zusammen. Oder zumindest lösten ihre Worte ein Gefühl aus, das sich so anfühlte.
Sie hatte ... also seine Hand weiter festhalten wollen? Oder was meinte sie? Das meinte sie doch? Und jetzt dachte sie, dass er das gesagt hatte, weil es unangenehm war? Weil er nicht wollte, dass sie seine Hand hielt, obwohl er sie vorher auf der Mauer festgehalten hatte? Oder ... weil sie auch wusste, dass er es anders empfinden könnte, wenn sie dabei weiter die Straße entlanggingen wie...
Ein Paar.
Wollte sie nicht, dass er dachte, dass es so war? Oder dachte sie, dass er nicht wollte, dass es so aussah? Oder... Oder?
Er schluckte, zog langsam die Hände wieder aus den Taschen und zwang sich dazu, den Gedankenstrom abzuschalten, weil dieser, seit Nora die Hand zurückgezogen hatte, bereits eine ganze Weltreise gemacht hatte und die unterschiedlichsten Aspekte an dieser ganzen bescheuerten Sache aufdeckte. Unsicherheiten über Fragen, nur keine Gewissheit und Antwort. Dabei ... ging es doch nur um ihre und seine Hand.
Ihm fiel auf, dass er immer noch nichts gesagt hatte. Außer "oh".
"Nein..." Er warf Nora einen kurzen Blick zu, blinzelte wieder und setzte zum Weitersprechen an, was gar nicht so einfach war. Deshalb verharrte er kurz mit leicht voneinander gelösten Lippen. "Es war ... mir nicht unangenehm. Es ist nur..."
Wenn er jetzt ihre Hand nahm... Hatte das eine zu große Bedeutung? Würde ... sie denken, dass da mehr war? Wollte er, dass sie das dachte? Dachte er, dass es mehr bedeutete? Oder interpretierte er zu viel hinein, während Nora... Und... War es dann eigentlich noch wie vorher?
Hör auf.
Was stimmte verdammt noch mal nicht mit ihm?!
Sein Herz schlug so fest, dass es wahrscheinlich ein Wunder war, dass man es nicht an seinem Hals pulsieren sah. Die Verunsicherung flackerte als kurzer Schatten durch seine Augen. Er öffnete erneut den Mund und hob anschließend zögernd die rechte Hand. Sein Blick blieb auf sie gerichtet, als gehörte sie gar nicht ihm und er müsste beobachten, was sie denn Spannendes tat. Er streckte sie zu Nora aus, ohne einfach nach ihr zu greifen. "Ich hab das noch nie gemacht."
Erst im Anschluss sah er in ihr Gesicht auf.
Er hörte auf, es zu hinterfragen. Es half ihm nicht und es brachte auch nichts, denn er war sowieso nicht dazu in der Lage, all das laut zu formulieren. Er wollte es auch nicht.



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16Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mi Apr 26, 2023 11:07 am

Nora

Nora

Das Ganze entwickelte sich in eine noch intensivere Richtung als ich gedacht hätte. Es war klar, dass uns das viel mehr beschäftigte, als ich mir erwünscht hätte. Wäre es doch viel gemütlicher sich einfach auf die Parkbank zu setzen und da weiter zu quatschen. Da hatte ich die Rechnung nicht mit dem unbeholfenen Irada gemacht. Und als ich mich versuchte zu erklären, bekam ich auch das Gefühl, dass es ihn interessierte. Zusätzlich blieb er stehen, sodass ich es ihm gleich tat und mich mit dem Körper zu ihm wandte. Mir war bewusst, dass es unmöglich war, die Röte im Gesicht zu verstecken. So scheute ich mich nicht davor ihm ins Gesicht zu blicken. Vielleicht war es genau seine ungeteilte Aufmerksamkeit, die mir Komplikationen beim Erklären bereiteten - wie so oft wenn es um das Zwischenmenschliche mit Arrow ging. Doch ich bemühte mich ohne gleich zu offenbaren, dass ich womöglich Gefühle für ihn entwickelt hatte. Ich war mir nämlich nicht sicher, wie er darauf reagieren würde. Außerdem war mir selbst erst jetzt bewusst geworden, dass es so sein könnte und das Ganze müsste noch genauer durchdacht werden. Wobei es eindeutig war, nachdem ich mich so darüber aufgeregt hatte, dass Arrow meine Hand nicht wollte. Es war auch eindeutig, da es mir stets wichtig war, was er von mir dachte. Es war auch eindeutig, weil es mich sehr verletzt hatte, als er mich zurückgelassen hatte. Jeden anderen hätte sich zum Teufel scheren können, doch zu Arrow kehrte ich, als ich die Möglichkeit dazu hatte, zurück. Ich unterdrückte stets den Drang ihm näher sein zu müssen, als ich es gerade war.
Mit seinem knappen 'Oh' überrumpelte er mich zunehmend und ließ das Gefühl aufblühen, dass ich mit dieser Vermutung Recht hatte und er meinte Hand aufgrund von Desinteresse gar nicht halten wollen würde. Und es fühlte sich schrecklich an, weswegen mein Blick sich ins Traurige wandte. Es gab mir das Empfinden, als hätte jemand mein Herz zu schnell auf Eis gelegt und wollte es kühlen. Unangenehm ziehend erschwerte exakt diese Kühle mir das Atmen.
Sein 'Nein' ließ mich wieder erwartungsvoll hoch in seine Augen blicken. "Wie nein? Was nein?", fragte ich mich hektisch und konnte kaum erwarten, was seinen Weg zwischen seinen Lippen hervor wollte, es sich aber einfach ein bisschen zu viel Zeit ließ. Es fiel ihm schwer sich zu erklären? "Nicht?", entkam es mir, als er versuchte mit der Sprache rauszurücken. Ich wurde hibbelig dabei, als ich seine Finger dabei beobachtete, wie sie aus der Hosentaschen hervorkamen und sich mir offenbarten. Es sah merkwürdig aus, wie er die Hand hinhielt, jedoch keine Anzeichen machte, meine in seine zu nehmen. Sie war einfach nur da. Mehr nicht.
"Okay", erwiderte ich schlicht und blickte hoch in sein Gesicht. Und was soll ich jetzt am Besten machen?! "Du- du... musst das auch nicht machen! Das ist auch kein Problem - i-ich..." Ich war sichtlich überrumpelt mit dieser ausgestreckten Hand und starrte sie an, als würde ein Geist vor mir stehen. Erst nach mehrmaligem Blinzeln suchten meine braunen Augen nach dem Augenkontakt und erkannten deutlich seine Unsicherheit aufgrund seiner wenigen Erfahrung.
"Dann... solltest du ... auf jeden Fall die richtige Person dafür finden!" Machte ich da gerade einen Rückzieher? Ich stand gerade geistlich total neben mir und konnte mich selber beobachten, wie ich nur bedingt nach seiner Hand griff - viel mehr ergriff ich seinen Oberarm und zog ihn wieder mit mir mit, da es offensichtlich war, wo wir hinlaufen mussten, schließlich lag der Park direkt vor uns. Ich drückte seinen Arm also dicht an meinen Körper ganz ohne den direkten Hautkontakt an den Händen und schleifte ihn mit. Meine Augen waren nach vorne gerichtet. "Komm schon, der Park ist ja gleich da...", erwähnte ich und lief mit zügigen Schritten ohne den Irada loszulassen. Anstelle ihn also an der Hand zu nehmen, hatte ich seinen ganzen Arm genommen, hielt ihn mit der linken Hand am Oberarm innen und mit der Rechten an der Ellbogenbeuge auf der Innenseite ohne ihm die Möglichkeit zu bieten sich von meinem Griff zu befreien.
Mit dem Betreten des Parkes erreichte mein Geist wieder meinen Körper, sodass ich aufgrund meiner eigenen Reaktion und des Überwinden dieser merkwürdigen Situation die Röte im Gesicht behielt, während ich mich beim Gehen noch an seinen Arm drückte. Etwas merkwürdig die Schritte so zu timen, dass wir sie gleichzeitig machten. Doch es gelang, als wir das Tempo wieder etwas verringerten und meine rechte Hand von seinem Ellbogen nach unten wanderte. Unmittelbar am Ärmel jedoch hielt sie inne. War ich denn die Person, mit der er Händchen halten wollte?! Wer war ich, dass ich das einfach für ihn entschied?

17Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mi Apr 26, 2023 1:08 pm

Arrow

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Natürlich könnte man seine letzte Aussage auch so verstehen, dass er gar nicht so genau wusste, was es bedeuten könnte, wenn Nora jetzt seine Hand nahm. Er hatte es ja auch noch nie gemacht. Was man der Geste selbst nicht andichten könnte; er hatte den Arm und die Hand zu Noras linkem Unterarm ausgestreckt und die Finger etwas gespreizt – offensichtlich in der Erwartung oder zumindest dem Angebot, dass sie ihm also ihre Hand geben konnte. Natürlich, er hatte ihre Hand immerhin eben schon einmal festgehalten. Er hatte sie sogar am Abend vorher schon gehalten und gestreichelt, ohne dass sie es noch mitbekommen hatte.
Er kam sich dezent bescheuert vor, weil sie seine Hand nur anstarrte, als säße eine Spinne darauf, und ihm mitteilte, dass er es nicht machen müsste. Er öffnete leicht den Mund, ohne zu wissen, was er darauf erwidern wollte. Zumindest war er sich sicher, dass er jetzt keinen Rückzieher machen würde, nur weil sie sagte, dass er nicht musste. Ja, er zwang sich schon ein bisschen dazu, zu allem hiervon. Nachzufragen und etwas dazu zu sagen und … die Hand auszustrecken. Aber das hatte nichts damit zu tun, ob er nicht wollte oder es nicht musste
Letztlich kam er nicht dazu, etwas dazu zu sagen, und Nora war sowieso noch nicht fertig, denn als sie in sein Gesicht aufsah, redete sie weiter. Und sagte etwas, das sich ziemlich furchtbar anhörte.
Zum einen erklärte sie damit, dass ihr bewusst war, was diese Geste aussagen konnte. Besonders anderen gegenüber.
Zum anderen erklärte sie, dass sie das nicht wollte. Denn dass er die richtige Person dafür finden sollte, sagte doch eigentlich genau das aus, oder? Dass sie diese Person nicht war.
Überrumpelt kam erst einmal überhaupt keine Reaktion darauf, dass sie ihn am Arm griff, sodass sie ihn einfach hinter-neben sich herschleifen konnte. Er spürte den festen Druck ihres Arms, der Hände und der Seite ihres Körpers, doch egal, wie viel intensiver und näher der Körperkontakt zwischen ihnen dabei war, als wenn sie seine Hand genommen hätte – es fühlte sich nicht gut an. Was möglicherweise an dem anderen Gefühl lag, das ihre Worte in ihm ausgelöst hatten. Als hätte sie ihm gerade ein Messer in die Brust gerammt. Dadurch fühlte sich alles andere stumpf und weit weg an. Er hörte ihr überhaupt nicht zu und wüsste auch hinterher nicht, was sie gesagt hatte. Die Enttäuschung, die ihre Worte ausgelöst hatten, erstickte es und sorgte dafür, dass er einfach nur wie automatisch neben ihr her ging.
Ihre widersprüchlichen Reaktionen auf das, was passiert war, verwirrten ihn und sorgten dafür, dass er überhaupt nicht mehr wusste, was eigentlich los war und wie es zu dieser Situation gekommen war. Erst hielt sie seine Hand weiter fest, dann zog sie sie zurück, weil er etwas sagte. Dann entschuldigte sie sich und meinte, dass es okay wäre, wenn er es nicht wollte. Dass sie ihn in eine unangenehme Lage gebracht hatte. Was doch aussagte, dass sie… Sie hatte seine Hand doch weiter festhalten wollen?
Oder doch nicht, weil ihr gerade bewusst geworden war, dass es zu weit ging? Dass er nicht die richtige Person war, um ihre Hand zu halten? Oder was? Oder warum gab sie ihm diesen guten Ratschlag? War das ihre eigene Erkenntnis?
Ihm fiel nicht auf, dass ihre Hand bis in die Nähe seines Handgelenks gerutscht war, denn sie befand sich ohnehin wieder auf der falschen Seite und der Druck, den sie insgesamt auf seinen Arm ausübte, die Anspannung, die von ihr und ihm ausging, verhinderten es zudem.
"Warum … gehst du immer davon aus, dass … ich gar nicht will, was ich tue…", fragte er, als er schließlich die Kontrolle über seinen Körper wieder etwas zurückerlangt hatte und das enge und ziehende Gefühl in der Brust nicht mehr verhinderte, dass er seine Stimme benutzen konnte.
Es war nicht das erste Mal, dass Nora das zu tun schien. Als müsste sie nicht längst wissen, dass er sich nicht einfach zu etwas zwingen ließ. Vor allem, wenn es um so etwas ging… Er wusste, dass es ihn verletzte, auch wenn sie es nicht absichtlich tat und er kein Recht dazu hatte, es ihr vorzuwerfen.
Er sah sie nicht an. Sein Gesicht war leicht seitlich abgewandt und sein Blick glitt über das noch etwas müde anmutende Grün und die noch mehr oder weniger kahlen Büsche und Bäume ringsum, an denen die Knospen noch nicht aufgegangen waren.



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18Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mi Apr 26, 2023 3:59 pm

Nora

Nora

Ich spürte alsbald ich es ausgesprochen hatte, dass es falsch war. Doch ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Zuerst gab er mir das Gefühl aufgrund seines Zögerns, dass er es nicht wollte. Alsbald er meinte, er möchte es, tat er es jedoch nicht. Und die Höhe war noch die Aussage, dass er das noch nie gemacht hatte! Wie sollte ich mich fühlen, als bescheuert? Nach jeder Aussage kam etwas Überraschendes hinzu. Seine Mimik entgleiste zunehmends, was mir vermittelte, dass es ihm schwer fiel, das ganze zu verstehen oder in die richtige Richtung zu lenken. Ich machte es falsch - ich machte alles falsch. "Verdammt, wenn er es will, warum nimmt er nicht einfach meine Hand!", dachte ich mir und fühlte mich nicht wie die Richtige. Er entschied sich nämlich schlichtweg nicht dafür. Und ich werde mich ihm ganz sicher nicht aufzwingen - so funktionierte eine Beziehung nicht. "WAT? Seit wann denken wir über eine Beziehung nach?!"
Gestern Abend noch hätte ich nie damit gerechnet heute solche Probleme zu haben. Besonders als wir uns ausgiebig ausgesprochen hatten, war mir bewusst geworden, wie viele Worte wir brauchten um einander zu verstehen. Und ich reduzierte dieses Gespräch auf ein Minimum um es nicht führen zu müssen. Zudem mit ziemlich wirren Worten - das machte dr zunehmende Stress mit mir. Ja, es stresste mich, dass er nachfragte und ich jetzt plötzlich die Antwort haben musste. Mittlerweile hatte ich schon mehrmals ins Klo gegriffen und eine falsche Antwort gewählt. Dennoch ließ der junge Irada nicht locker.
Er war brav mitgelaufen - wenn auch etwas holprig. Jedoch sagen tat er nicht viel, bis wir im Park ankamen und mich ein wenig - ja, sogar in dieser Situation - ein wohliges Gefühl ummantelte. Der Geruch hatte sich sogleich verändert, als wir von Wiese umzingelt wurden und gewisse Pflanzen und Bäume als Luftreiniger fungierten.
Seine anschließende Reaktion - seine Aussage - traf mich dann doch sehr. Hatte ich ihn wieder falsch eingeschätzt? Womöglich lag noch tief in den Knochen die Geschichte, als er mich alleine zurück gelassen hatte. Irgendwo war eine Ablehnung gegenüber von mir vorhanden gewesen, weswegen ich die Situation hinterfragte.
Ich versuchte nicht zu seufzen, dennoch erkannte man anhand der Tonlage, dass mir das alles ziemlich nahe ging. "Weil du nicht tust, was du anscheinend willst", wagte ich einen vorsichtigen Versuch zu erläutern, dass er nicht die Entscheidung fällte, es sondern mir überließ. So viel Erfahrung hatte ich bisher auch nicht, jedoch war es bisher für mich immer eindeutig gewesen, ob mein Gegenüber Interesse an mir hatte oder nicht. Mh - nun ja, Interesse war etwas falsch ausgedrückt, den Arrow vermittelte mir nicht, dass er kein Interesse hatte. Dafür war er viel zu aufgeschlossen. Aber dieses nähere Interesse ... Die Eigeninitiative... genau die fiel gering aus!
Mein Griff wurde wieder etwas lockerer um seinen Arm, alsbald ich mich erklärt hatte und blickte verunsichert zu ihm hoch. Hatte ich nun wieder etwas falsches gesagt? Ich ließ seinen Ärmel wieder los und hielt ihn mit der Linken Hand auch nur mehr an der Haori mit drei Fingern fest. "Ich... vertraue dir, dass du nur das tust, was du möchtest..." "...oder zumindest versuche ich das", editierte ich angestrengt in Gedanken und atmete kaum hörbar tief durch. Ich war nervös, weil ich nicht wusste, wie er das auffassen wird. Was wird es diesmal sein, was ihn daran störte?
Mein Herz pochte aufgeregt, als meine linke Hand nach unten wanderte und ich mich nicht mehr aufhalten konnte, mich an seinem Ärmel festzuhalten. Ich fühlte, wie falsch es war, bei einer Auseinandersetzung auf Körperkontakt zu plädieren. Es machte mich auch deutlich nervös, dass ich einfach nicht voraussagen konnte, was er sich dabei dachte oder wie er reagieren würde.
Endlich waren wir im Park, doch genießen konnte ich es nicht.........

19Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mi Apr 26, 2023 5:17 pm

Arrow

Arrow

Ja, dass er gestern Abend noch Sorge gehabt hatte, Nora könnte nur wegen des Amuletts aufgetaucht sein und ihn eigentlich hassen, und heute sich die Frage stellen musste, wie gern sie ihn wirklich hatte, das hätte wohl niemand gedacht. Als aller letztes er. Ehrlicherweise gab es diese Überlegung in seinem Kopf gerade auch gar nicht, denn diese im Grunde so simple Mücke hatte sich in der Zwischenzeit zu einem ganzen Elefanten aufgebauscht und er wusste schon wieder nicht, wieso er so dämlich war, sich nur immer weiter in der Honigfalle zu verstricken. Wieso noch mal hatte er Nora erneut gefragt, ob auch wirklich alles gut war?
Ach ja: Weil das Totschweigen neulich nicht so eine gute Idee gewesen war.
Darüber zu reden, schien auch nicht zu helfen, da sie die Verantwortung für die aktuelle Lage beide munter hin und her spielten und jede Aktion eine Reaktion hervorbrachte, die nicht in der Absicht des jeweils anderen gelegen hatte. Das spürte er, auch wenn er nicht genau sagen konnte, woran es lag. Wobei... Vermutlich daran, dass man am Ende ohnehin nur das hörte, was man zu hören befürchtet hatte. Wenn das Gegenüber sich dann noch unglücklich formulierte, klang es eben wie eine Ablehnung.
Der eine wartete darauf, dass der andere endlich Klarheit in die Sache brachte, und dadurch tat es niemand.
Er traute sich einfach nicht. Jetzt noch weniger, weil er ihr die Hand hingehalten hatte und sie mit den Worten nicht danach griff, dass er die richtige Person dafür finden sollte, wenn er noch nie jemandes Hand gehalten hatte. Er hatte ihr seine Hand angeboten, weil ihr wirres Gestammel vorher doch so geklungen hatte, als hätte sie sie gewollt. Aber...
Im Grunde spielte es auch keine Rolle, wer sich richtiger verhalten hatte. Das Ergebnis war, dass er nicht mehr wusste, wie er sich verhalten sollte, weil Nora ihm zwei gegensätzliche Antworten gegeben hatte. Und dabei immer noch nicht feststand, was es für sie bedeutete, wenn sie seine Hand hielt. Oder er ihre. Letztendlich war genau das der Knackpunkt, oder?
Seine Muskulatur wurde wieder etwas weicher, als er seine Frage gestellt hatte, weil er die Anspannung herausließ und tiefer atmete, um sich zu beruhigen. Natürlich war er nicht plötzlich wieder entspannt und auf der sachlichen Ebene angelangt. Das konnte man leicht daran erkennen, dass er Nora nicht ansah und weiterhin der Luftzug an seinem Haar zupfte. Wenigstens konnte niemand wissen, wie es sich im Inneren für ihn anfühlte.
Auch für Nora schien die Sache komplizierter zu sein, als gedacht, aber es fehlte ihm einfach an mehr grundlegenden Dingen, weshalb ihn das alles zusätzlich noch mehr verunsicherte. Berührungen waren ein Thema. Vor allem, wenn sie Zuneigung ausdrückten.
Verzögert drehte er den Kopf zurück in ihre Richtung und warf ihr einen fragenden Blick zu, weil er doch nicht derjenige gewesen war, der seine Hand zurückgezogen hatte, und weil er doch derjenige gewesen war, der sie ihr wieder hingehalten hatte. Beides Dinge, die er gewollt hatte - aber letztlich hatte sie vermutlich recht. Obwohl sie gar nicht wissen konnte, wie oft er schon darüber nachgedacht hatte, sie zu berühren, und wie oft er es natürlich nicht getan hatte. Dafür wusste sie mittlerweile, dass er ihr hätte sagen wollen, dass er sich auf ihren Besuch freute und dass sie ihm fehlen würde, es aber nicht getan hatte, denn das hatte er ihr gesagt. Doch er erwiderte nichts.
Er blieb erneut stehen, als ihr Griff um seinen Arm sich lockerte. Es fühlte sich zu seltsam an, weiter durch den Park zu gehen, an Leuten vorbeizukommen und dabei so eine ernste und im Grunde völlig unnötige Unterhaltung zu führen. Mittlerweile war Arrow zudem recht sicher, dass es keine große Rolle mehr spielte, ob sie nun handhielten oder nicht - es war nicht mehr wie vorher. Oder? Nora hatte ihm sogar die Möglichkeit genommen, nach ihrer Hand zu greifen, ohne dass er damit aussagte, dass sie "die richtige Person" dafür war. Es fühlte sich so an, als müsste er sich festlegen. Was er prinzipiell ohnehin bereits getan hatte, aber... Nicht mit der Absicht, es ihr zu sagen.
"Du hast recht."
Er hatte sich etwas mehr zu Nora gedreht, sodass sie nicht ganz einander gegenüber, aber auch nicht mehr nebeneinander standen. Sein Blick wanderte von ihren immer noch geröteten Wangen und ihren braunen Augen ihren Arm entlang hinunter zu ihrer Hand.
"Ich tue nicht alles, was ich möchte. Wer tut das schon?"
Er schluckte, gleich zweimal, was an der Bewegung des Kehlkopfes unter dem Sarashi deutlich zu erkennen war. "Aber was ich tue, will ich normalerweise auch." Nora musste doch eigentlich wissen, dass er Ablehnung deutlicher gezeigt hätte. Sie musste doch wissen, dass er ihr nicht hinterhergelaufen wäre und nicht nachgefragt hätte, wenn ihr Loslassen sein heißersehntes Ziel gewesen wäre. Sie musste doch wissen, dass er die Hand sofort zurückgezogen hätte, sobald sie auf dem Boden angekommen war, wenn es ihm nicht recht gewesen wäre.
Nein... Das musste sie nicht. Eigentlich war nur er derjenige, der sich von ihr wünschte, dass sie besser erkannte, was er wirklich empfand. Aber ihm war klar, dass er das nicht von ihr erwarten konnte.
Er atmete langsam aus und griff mit der Linken nach ihrem Handgelenk, damit er ihre Hand von seinem Ärmel zurückziehen und mit der Rechten danach fassen konnte. Hätte er sie ignoriert oder sie zum Loslassen gezwungen, hätte es gegen alles gesprochen, was er gesagt hatte. Trotzdem war er nicht sicher, ob es richtig war, die Finger um ihre Hand zu schließen wegen dem, was sie darüber gesagt hatte.
Er holte leise durch den leicht geöffneten Mund Luft und sah ihr dann einen Moment lang in die Augen. Der Druck seiner Finger war genauso stark, dass klar war, dass er ihre Hand aktiv festhielt, nur nicht bestimmend oder gezwungen deutlich. Er blinzelte und wandte sich zum Gehen. "Komm." Er setzte sich wieder in Bewegung.



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20Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Mi Apr 26, 2023 9:45 pm

Nora

Nora

Ich musste zugeben, dass es keine schlechte Idee war von ihm, das Thema aufzugreifen und es auszudiskutieren um herauszufinden, wo der Hund begraben lag. Dennoch hatte ich mich sehr vor diesem Gespräch gefürchtet, alsbald Arrow es ansprach und somit offiziell ein Problem daraus machte. Naja, es war auch ein Problem, wenn man es nicht ansprach, von daher ...
Was wir wohl beide feststellen mussten: wir lebten in verschiedenen Welten und so sehr wir uns auch mochten, es stand uns gefühlt immer etwas im Weg. Da war es wichtig, dass man offen und ehrlich miteinander kommunizierte. Wir waren also bemüht das Beste zu geben.
Mir fiel auf, dass er zuerst meinem Blick auswich. Seine Haarspitzen tanzten in einem für mich nicht spürbaren Windzug. "Seine Emotionen?", überlegte ich bei dem Gedanken an letzten Abend. Da war er sehr aufgewühlt gewesen und seine Kleidung sich hat ebenso im Wind bewegt. Regte ihn das etwa auf, dass ich es scheinbar missinterpretiert hatte? Verärgerte es ihn, dass ich die Schuld zu ihm schob? "Oder er ist verzweifelt", machte ich den Versuch es richtig zu deuten. Denn das selbe Gefühl hatte ich gestern zum Teil ebenso. Wieso aber verzweifelt? War ich so schlimm?
Seine Mimik verriet etwas anderes. Seine Gesichtszüge lockerten sich sogar.
Überrascht blickte ich hoch in sein Gesicht, als der Irada mir sogar noch Recht dabei gab. "Wie bitte??" Er erklärte sogleich, dass nicht viele genau das taten, was sie mochten. Ich verstand nicht so Recht, worauf er hinaus wollte, setzte zu einer Frage an, ließ es jedoch sofort wieder bleiben, als ich erkannte, dass er noch nicht fertig mit seiner Aussage war. Ich wollte ihn natürlich nicht unterbrechen.
Mein Blick fiel auf den Verband am Hals, als dieser sich deutlich bewegte. Ich nickte verständnisvoll, als er nur mehr meinte, er würde die Dinge, sie er tat, auch ganz sicher wollen. Hatten wir das nicht schonmal auf eine ähnliche Art und Weise festgestellt?
"Das ist... Gut so...", meinte ich daraufhin und hielt dem Augenkontakt stand. Alsbald mich abrupt eine Hand am Gelenk fasste, ließ ich den Ärmel sogleich los und blickte darauf, als müsste ich es sehen um zu verstehen, dass er gerade meine Hand in seine nahm. Als sich das Kribbeln in meinen Fingern loslöste und wie Ameisen über meinen Arm krabbelten, suchte ich erneut den Augenkontakt um seine Reaktion auf sein Handeln nicht zu missen. Auch ich schloss die Finger um seine Hand, während ich ihm tief in die braunen Iriden blickte und mir ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. "Heißt das...", überlegte ich, "...dass ich... Die Richtige bin?" Mein Herz pochte intensiver und meine Hand klammerte sich beinahe um die seine, während ich immer noch sein Gesicht nach weiteren Informationen absuchte.
"Mh- Jah", meinte ich nur und lief mit ihm mit - mit seiner Hand in meiner. Oder auch meiner in seiner... Ich schielte während dem Gehen darauf und spürte zwar eine generelle Freude und Verliebtheit, dennoch fand ich es schwer herauszufinden, was es endgültig bedeutete.
"Gibt es hier... Einen Teich?", versuchte ich nicht einfach nur nichts zu sagen, während mein Kopf sich nur um diese warme Berührung an der Hand kümmerte. Scheiß auf den Teich - der Drang nach mehr als nur einer Hand würde größer. "Verdammt!!!"[/i][/i]

21Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Do Apr 27, 2023 7:33 am

Arrow

Arrow

Blickkontakt mit Nora in Momenten wie diesen war gefährlich. Das wusste Arrow und er hatte es nicht erst jetzt gerade gelernt. Deshalb versuchte er sich genauso aktiv davon loszureißen, wie er ihre Hand festhielt, indem er sie zum Mitkommen aufforderte und sich wieder in Bewegung setzte. Er wusste nämlich wirklich nicht, was passierte, wenn er mit ihrer Hand in den Fingern stehen blieb und in ihr Gesicht sah. Davon mal abgesehen, würde es der Situation nur noch mehr Gewichtung geben, als sie sowieso schon bekommen hatte, weil irgendein nicht besonders kluger Teil von ihm es für eine besonders kluge Idee gehalten hatte, es zu bereden.
Das war nicht gut. Es war gar nicht gut.
Aber ehrlich? – Es fühlte sich gut an. Plötzlich tat es das wieder. Eben war ihr Klammergriff um seinen Arm noch komisch und fast unangenehm gewesen; jetzt ging schon wieder dieses warme Prickeln von der Berührung ihrer bloßen Haut an der Hand aus. Das unangenehme Ziehen in der Brust und das Drücken in der Magengrube hatten sich in unzählige…
Keine Schmetterlinge.
- Okay. Jedenfalls hatte es sich in ein sehr angenehmes Gefühl verwandelt, ein warmes Flirren, auch wenn die Aufregung und sein Herzschlag vielleicht ein wenig übertrieben. Ein wenig sehr.
Er wusste, dass sein Kopf in den nächsten Sekunden versuchen würde, ein Fass aufzumachen und darüber zu debattieren, warum das hier eine ganz schlechte Idee war und warum genau er noch mal vor einigen Wochen nicht gewollt hatte, dass Nora ihn besuchen kam. Er wusste auch, dass es nicht plötzlich einfach war – allein schon deshalb, weil zwischen ihnen die Sache mit der "richtigen Person" und die Frage hing, ob diese Geste hier nun bedeutete, was Außenstehende darüber auch denken würden. Aber auch aus anderen Gründen. Er wusste genau, dass er sich fragen würde, ob es ein Fehler war.
Aber… Das alles wollte er gerade gar nicht. Er wollte keine große Sache daraus machen, nicht schon am ersten Tag von Noras Besuch. Es fühlte sich gut an und er wollte es wenigstens ein paar Minuten lang annehmen und genießen. Die letzten Wochen waren wirklich scheiße genug gewesen.
Noras Griff um seine Hand war etwas fest, was neben diversen anderen Umständen verriet, dass sie nervös war. Auch wenn er sich lieber nicht festlegen wollte, ob es am vorigen Thema oder an der Geste an sich lag. Wäre sie genauso aufgeregt gewesen, wenn sie die Hand gar nicht weggezogen hätte und sie einfach von vornherein so weitergegangen wären? Vielleicht hätte dann alles weniger Gewicht gehabt. Aber vielleicht wären sie danach auch beide genauso oder noch ratloser gewesen als jetzt.
Hör auf. Er hatte doch nicht darüber nachdenken wollen.
Er spürte Noras Hand und ihre Präsenz neben sich überdeutlich, und gleichzeitig schien ihre Frage von irgendwo weit weg zu kommen. Er blinzelte und stellte fest, dass er einfach den Weg weitergegangen war, ohne darüber nachzudenken, wo er eigentlich hinwollte. Außerdem spürte er eine verräterische Wärme am Hals und wusste ganz genau, dass man sie an den Ohren sehen könnte. Ihm war gerade generell sehr warm. Sein Körper spielte verrückt, und das nur weil er Noras Hand hielt. Und auch, wenn es ihm bisher nie aufgefallen war, da er sich nun einmal nicht einfach selbst ins Gesicht sehen konnte, lag auch das glatte Schimmern auf seinen Iriden. Es war nicht mehr so gut sichtbar wie im ersten Moment, als er losgegangen und die Empfindungen besonders stark gewesen waren. Weg war es trotzdem noch nicht.
"Einen großen Wasserfall", hörte er sich sagen und gab seinem Hirn eine neue Aufgabe, nämlich den Weg dorthin zu finden. Und weiterhin es zu meiden, Nora anzusehen. Er brauchte noch einen Moment.
Sie bogen an der nächsten Weggabelung links ab, und als sie an ein paar Bäumen vorbeigekommen waren, konnte man nun auch besser erkennen, dass der Park sich nicht nur auf dem flachen Grund unterhalb der Mauer befand, sondern auch Treppen zu mehreren Terrassen, wie überdimensionierte Treppenstufen oder Vorsprünge, hinaufführten, die ebenfalls bewachsen waren. Er hatte ja erwähnt, dass der Park mehrere Etagen hatte. Die Baukunst der Irada hatte auch andere Konstruktionen in den Park gebracht, die sich hier und dort ein paar Meter in den Himmel streckten und im Sommer üppig begrünt waren. Wasser spielte durch die Seen vor der Mauer und den Aquädukt auch keine ganz unwichtige Rolle. Einen richtigen, einzelnen Teich gab es nicht, aber dafür ein kleines Staubecken unter dem Wasserfall und mehrere künstliche Bachläufe, die davon abzweigten und sich vom oberen Bereich bis hinunter ins "Tal" des Parks ergossen. Also… Eigentlich gab es kleine Wasserfälle jede Stufe des Parks hinunter. Nicht nur einen. Aber der ganz oben war der größte.



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22Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Do Apr 27, 2023 8:53 pm

Nora

Nora

Es war gut, dass Arrow sich wieder aktiv in Bewegung setzte. Dies tat nicht nur ihm gut, sondern auch mir. Es tat sich was - das gefiel mir besser als herumzustehen und zu reden. Ich war wohl eher ein aktiver Mensch, nicht?
Auch mir wurde komisch, als müsste mein Kreislauf verrückt spielen, seit der Irada mich an der Hand genommen hatte. Im Bauch entwickelte sich ein merkwürdiges Gefühl, das ich nicht genau zuschreiben konnte. Hunger war es aber nicht. Die Wärme, die seine Handfläche ausstrahlte, breitete sich wohlig auf meiner Hand aus. So gut wie es sich auch anfühlte, so merkwürdig war dieses aufkeimende, intensive Gefühl. Ich hatte mir eingeredet, dass ich nicht deswegen nach Anan gekommen war. Doch je mehr ich darüber nachdachte und meinen Emotionen freien Lauf ließ, desto mehr wurde mir bewusst, dass ich natürlich wegen genau dem - wegen genau ihm - hier war. Da half das gute Zureden auch nicht weiter.
Schlussendlich wurde keine große Sache mehr daraus gemacht. Wir liefen also Hand in Hand durch den Park. Ganz ohne Weiteres.
"Alles ist gut", redete ich mir ein. Es half nur bedingt.
Ich schielte zu ihm, als wir so gemütlich schlenderten und ich einfach versuchte das Gespräch aufrecht zu erhalten. Nicht, dass sich unsere Gedanken noch verzweigten. Vorallem sein Kopf sollte frei bleiben - oder eben anderweitig mit einfacheren Thema beschäftigt werden - sodass er nicht auf den Gedanken kam, nochmals über dieses Händchenhalten-Thema zurückzugreifen. Mein Blick hing einen Moment zu lange an ihm, sodass ich erkannte, wie seine Ohren sich ins Rötliche verfärbt hatten. "Ist ihm kalt?!", überlegte ich, jedoch war das bestimmt nicht aufgrund von der Temperatur. Es hatte sich dahingehend zu wenig verändert. "Alles gut bei dir?", hätte ich am liebsten bei dem Anblick nachgefragt. Doch ich machte kein Fass auf. Nicht jetzt. "Lass es", unterdrückte ich den Drang und schaute lieber wieder nach vorne.
"Oh, ein Wasserfall?", wiederholte ich seine Worte mit einem Hauch an Begeisterung und meiner üblichen Frohnatur. "Das hört sich doch nett an", überlegte ich laut und sah mich ein wenig um. Meine Hand hielt immer noch die seine fest. Und da sich das Gefühl ganz langsam normalisierte, verringerte sich auch ein wenig die Nervösität und somit auch der feste Druck, den ich mit meinen Fingern ausübte.
"Kommst du oft hier her?", fragte ich und wollte, dass er nicht gänzlich verstummte oder mit seinen Gedanken alleine war. Ich musste ihn etwas beschäftigen. Ich konnte mich gar nicht so richtig auf die Schönheit des Parks konzentrieren, da ich immer noch sehr mit meinem Kopf an der Berührung an den Fingern hing. "Sehr beeindruckend", kommentierte ich doch etwas knapp, als sich die mehreren Etagen uns offenbarten. Mein persönliches Empfinden verriet mir, dass mir gar nicht mehr so nach spazieren im Park war. Es freute mich, dass ich bereits auf der Suche nach einer passenden und schönen Sitzgelegenheit war, wo wir die Mochis essen konnten. Und den Tee genießen. Und die Hände ineinan-... wartet mal.. ich drifte ab.

23Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Do Apr 27, 2023 9:30 pm

Arrow

Arrow

Als hätte er Noras stille Frage gehört, hob er die freie Hand und strich sich mit den Fingerspitzen das Haar etwas über das linke Ohr. Was im Endeffekt keine Rolle spielte, da sie sowieso auf seiner rechten Seite ging und er sicher nicht unauffällig mit der linken Hand zur rechten Kopfseite fassen konnte. Also mied er einfach weiter, zu ihr zu sehen. Vielleicht sah sie dann ja auch nichts.
Es war immer noch eine seltsame und auch sehr herausfordernde Situation für ihn, denn wieder einmal war nichts geklärt und er hing irgendwo dazwischen. Mal ganz zu schweigen von der Verunsicherung in seinem Inneren, die sich aufgrund der Intensität der Empfindungen einstellte. Sie waren ihm nicht vollkommen neu - dass so etwas aber durch bloßes Handhalten ausgelöst werden konnte, hingegen schon. Eigentlich war es keine besonders intime Berührung, und trotzdem fühlte es sich so an.
Er schaffte es mehr oder weniger erfolgreich, sich selbst von all den Problematiken abzulenken, die sich soeben aufgetan hatten, aber ob es so viel besser war, dass sein Kopf begann, über diverse Situationen zu sinnieren, in denen es bereits in der Vergangenheit auf ähnliche Weise spannend zwischen ihnen geworden war? Vermutlich eher nicht. Sein Herz schlug schnell genug und es war besser, wenn es bei schlichtem Bauchkribbeln blieb. Schlechte Idee, an nächtliche Begegnungen auf dem Flur und sich anschließende Fragen oder schon wieder an Noras Hände zu denken, die über seinen Oberkörper glitten.
Dann lieber nur ihre Hand in seiner.
Und ihre Stimme in seinem Ohr. Ja, eine Unterhaltung wäre eine gute Ablenkung. Ihre Aussage war zwar nicht sehr gehaltvoll, doch damit bestätigte sie immerhin, dass es okay war, zum Wasserfall zu gehen.
"Nein, dafür hab ich entweder keine Zeit oder geh gleich ganz aus der Stadt raus", antwortete er auf ihre Frage, und dabei verringerte sich nun auch ganz langsam die Spannung in seinem Körper. Ein normales Gespräch. Das musste nicht durchdacht werden und man musste dafür nicht aufgeregt sein. Natürlich war es aktuell unmöglich, sich gänzlich darauf zu konzentrieren.
Es war seltsam, an anderen vorbeizugehen und dabei ihre Hand festzuhalten. Als würden die Leute sie anstarren und sich sofort ihren Teil denken - dabei beachtete sie eigentlich niemand. Es war normal für andere. Es war klar, was es bedeutete, und das war etwas Normales.
Nur war es alles andere als normal. Verdammt.
Es ging eine Treppe hinauf und dann an einem der Bachläufe entlang, der sich aber bald hinter einigen Büschen und einer Grünfläche verlor. Krokusse und Schneeglöckchen blühen hier. Für alles andere war es noch zu kalt... Nicht so wie auf der Blumenlichtung in Lishu. Arrows Blick hing zwischen den Wurzeln eines noch kahlen Baumes, zwischen denen besonders viele weiße Blüten zu sehen waren.
"Wir müssen bis ganz oben", sagte er und hatte Noras letztere beiden Worte so mehr oder weniger ... nicht gehört. "Gibt es in der Nähe von Lishu auch einen Wasserfall?" Es fühlte sich immer noch ein bisschen so an, als würde jemand anderes als er reden.



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24Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Sa Apr 29, 2023 7:36 am

Nora

Nora

Okay, vorerst war ich wohl außer Gefahr. Zwar konnte man dem jungen Mann ansehen, dass er immer noch ein wenig angespannt war. Vorallem an den Ohren sah man, dass es ihn wohl noch etwas beschäftigte. Etwas viel...?
Na wenigstens konnte ich seine Gedanken nicht lesen, die nicht dabei geholfen hätte weniger an Körperkontakt zu denken. Es hätte nur das Gegenteil bewirkt.
Das Gespräch, das ich dann aufsuchte, half dann doch sehr dabei, die Situation anzunehmen und nicht zu hitzig durchdacht zu werden. So veriet er mir, dass er weniger hier her kam und seine Zeit in der Natur wo anders aufholte.
"Oh.. und das obwohl der Park so nahe ist..", kommentierte ich, während ich mich etwas umsah. Wir waren nicht die Einzigen mit der Idee den Park aufzusuchen um etwas Ruhe zu finden. Es gab zahlreiche Parkbänke, die jedoch von den verschiedensten Personen besetzt wurden. Dennoch hatte ich keine Angst davor, dass wir keine gute Sitzgelegenheit mehr fanden. Viel mehr bedrückte mich das Gefühl, dass uns jeder Mensch anstarrte, als wären wir etwas Komisches. Wieso taten die Leute das? Mir war wirklich schleierhaft, dass es wohl nur so wirken mag, weil man gerade darauf achtete. Das war schon immer so gewesen. Hatte man plötzlich einen Pickel im Gesicht, spürte man die Blicke, die dieses Ding förmlich wie ein Magnet ansog.
Gemeinsam betraten wir eine neue Ebene, indem wir die Stufen nach oben spazierten. Jedes Mal wenn uns eine Person begegnete, lächelte ich diese an und wollte sie am liebsten begrüßen. Doch ich hatte schon beim Gang zum Markt bemerkt, dass man das hier weniger tat und hielt mich zurück. Auf den Straßen sahen die Menschen ohnehin zu beschäftigt aus. Doch hier im Park waren sie gelassener und ruhiger, weswegen ich den Drang verspürte, sie zu begrüßen. So geschah es, dass bei einem geflügelten Menschen, der Hand in Hand mit einer nicht geflügelten Person die Stufen hinab gingen und ich kurzum sie mit einem schlichten "Guten Tag!" und einem sachten Lächeln begrüßte.
Doch ich blieb nicht etwa stehen, sondern hielt die Hand des Iradas ein wenig fester, als wir oben ankamen und an einem Bachlauf entlang liefen.
"Oh schau Mal, die ersten Frühlingsblüher!", entkam es mir begeistert, als ich zum ersten Mal die Blumen bemerkte, und zeigte mit der freien Hand in die Richtung, wo besonders viele auf einem Haufen wuchsen. Zuvor war mir das nicht aufgefallen, aber eben auf der Mauer hatten wir ja über die Blümchen in Lishu geredet.
Ich nickte auf seinen Hinweis, dass wir bis ganz nach oben mussten. Immer noch fühlte es sich sehr besonders an seine Hand zu halten. Am liebsten würde ich mit dem Daumen über seine Haut streicheln. Das tat ich auch kurz, jedoch verebbte diese Bewegung und mein Daumen fand wieder den ursprünglichen Platz.
"Oh, ja klar. Bei den Flüssen und Bäche im Cernwald gibt es den ein oder anderen Wasserfall. Aber nicht solche ... Mh... Wie hier. Das ist dann eher unwegsames Gelände" beantwortete ich seine Frage und betrachtete den angenehmeren Weg, der vor uns lag.
Ich hatte immer noch das Empfinden, dass dieses Hände halten nicht so ganz zu Arrow passte. Er war eher der kühle, distanzierte Mann, obwohl wir dann doch Momente hatten, an denen er mir das Gegenteil bewies. Lag es daran, dass er sich in seiner Männlichkeit gekränkt fühlte, wenn er sich mit seinen Gefühlen mir offenbarte? Oder aber ... Wollte er es nicht so richtig? Was es auch war, ich versuchte das, was ich bekam, zu genießen. Wer wusste schon, wie lange das andauern würde.
"Sag Mal...", begann ich und blickte zu ihm seitlich hoch. "Hast du oft Gäste hier, denen du den Park und den Markt zeigst?" Meine Neugierde siegte also erneut. Es gab aktuell so viele Themen, die ich gerne mit ihm bereden wollte. Das Amulett rückte aktuell gaaaaaanz weit nach hinten!

25Grüne Oase Empty Re: Grüne Oase Sa Apr 29, 2023 9:19 am

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"Das Tor ist nicht viel weiter", erwiderte er bei Noras Bemerkung und warf ihr einen kurzen Blick zu. Anders als zuvor schmückte er seine Antwort jedoch nicht noch weiter aus, weil er es schlichtweg vergaß. Oder sich vielmehr gleichzeitig auf etwas anderes konzentrierte, das dafür sorgte, dass die Wortkargheit mehr zurückkehrte. Sonst hätte er hinzugefügt, dass er sich meistens um das Pferd kümmerte oder Orte bevorzugte, wo nicht so viele Leute herumliefen. Wenn er keine Aufgabe hatte, war er meistens unterwegs, um sich zu bewegen, nicht um herumzuspazieren oder sich auf eine Bank zu setzen.
Aktuell war das anders und er wusste immer noch nicht so genau, was nun mit der Situation anzufangen war oder wie man die ganze Sache fortsetzen sollte. Für ihn lag auf der Hand, wie unglaublich unnormal er sich verhielt und weshalb. Was Nora anbelangte, so schien diese sich besser daran zu gewöhnen und sich scheinbar auch nicht so viele Gedanken darum zu machen. Zumindest vom Eindruck her kehrte sie gerade zu ihrem alten Ich zurück.
Das Pärchen, das ihnen auf der Treppe entgegenkam, schaute etwas überrascht, als Nora sie grüßte, doch ihr Lächeln sorgte dafür, dass sie zurücklächelten. Der Geflügelte nickte ihr zu, die andere Person grüßte leise zurück. Arrow neigte ebenfalls den Kopf, sagte jedoch nichts und erwiderte auch nicht das Lächeln. Sein Blick hing nur kurz an seiner rechten und Noras linken Hand, die beide mehr in sein Sichtfeld rückten, da er zwei Stufen weiter unten etwas Platz gemacht hatte und sie somit eher oben ankam. Ihr Griff war einen Moment lang etwas fester geworden. Sorge, dass er loslassen könnte, schien sie keine zu haben.
Auf ihre Feststellung hin nickte er nur bedächtig, ohne den zu dem kleinen Schneeglöckchenfeld gewanderten Blick wieder abzuwenden. Eben hatten sie sich noch darüber unterhalten. Möglicherweise sagte er aber auch deshalb nichts weiter dazu, weil ihr Daumen sich an seiner Hand bewegte. Kurz nur, doch es fühlte sich überdeutlich an und sandte ein weiteres Prickeln über die Haut, als wäre diese plötzlich hypersensibel.
"Verstehe", sagte er verzögert und abgelenkt. Und mehr auch nicht, denn ihm war nicht einmal aufgefallen, dass sie zu Wasserfällen nahe Lishu gar nicht wirklich geantwortet hatte. Sie redete vom Cernwald.
Vielleicht hätte er doch lieber etwas mehr darauf eingehen sollen, denn dann hätte sie vielleicht nicht die Frage gestellt, die sie anschließend aussprach.
Sie landete entweder einen Glückstreffer, oder aber auch sie machte sich Gedanken darum, dass er sich doch merkwürdig verhielt. Hätte sie laut geäußert, dass es nicht zu ihm passen wollte, hätte er die Hand vermutlich wieder von ihrer gelöst. Das hier war überhaupt nicht einfach für ihn. Sie konnte nicht wissen, wie sehr er ihre Hand wirklich festhalten wollen musste, um es auch zu tun. Wie sehr es ihn verunsicherte, dass diese kleine Berührung sich so intensiv anfühlte und er sich dabei nicht zum ersten Mal vorstellte, mehr Nähe zu ihr zu suchen.
Selbst ihre Frage ließ ihn sich selbst hinterfragen und sein Handgelenk, wenn auch nicht sein Griff und die Finger, wurde kurz etwas steif, als wäre es eine richtige Reaktion, auf ihre Frage hin einen Rückzieher zu machen, bevor sie erkannte, wie komisch es war, dass er sie als Besuch empfing, ihr Anan zeigte und dann auch noch ihre Hand hielt.
Aber er würde sie nicht anlügen. Und er ließ sie auch nicht los.
"Nein, nie." Er warf ihr einen kurzen Blick zu und wandte sich zur nächsten Treppe. "Du bist die erste Person, die ich kenne, die mich besuchen wollte." Er sah die Stufen hinauf, während es weiterging.



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.U.n.r.A.v.e.L.

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