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Grüne Oase

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26Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase So Apr 30, 2023 9:53 am

Nora

Nora

Das Tor war nicht viel weiter weg? "Hm., entkam es mir da bloß überlegend. Irgendwie puzzelte sich die Karte von Anan noch nicht so gut zusammen. Aber das war auch nicht verwerflich am ersten Tag in dieser Stadt. Ja, es war der erste richtige Tag hier und schon hatte ich einen Mann an meiner Hand hängen. Und dann auch nicht nur irgendjemand, sondern Arrow. Derjenige, der kühl war und vor nichts zurück schreckte. Derjenige, der mir bereits eine Klinge an den Hals gehalten hatte und mich bei der Verabschiedung in Lishu eiskalt angelogen hatte. Aber auch derjenige, der mir bei Kälte seine Jacke gegeben hatte, eine Umarmung zuließ, wenn ich sie brauchte, und es mir nicht krumm nahm, dass ich ihn in Lebensgefahr brachte, als ich ihm sein Amulett entwendet hatte. Nun hatten wir in dieser Zeit schon einiges miteinander erlebt und uns dadurch gut kennengelernt. Dennoch war es befremdlich, dass er auf das Händchen halten eingegangen war und es ihm auch egal war, dass andere es sehen konnten.
So auch das nette Pärchen, das uns entgegen lief und sogar noch freundlich zurück grüßte. Das freute mich insgeheim dann doch sehr, da mir aufgefallen war, dass es nicht üblich war.
Ich stellte nun also eine Frage, die mich neugierig gemacht hatte. Kurzum wirkte seine Hand im Anschluss darauf ziemlich steif. Das irritierte mich und ließ mich veranlassen einen kurzen Blick darauf zu werfen. Doch alsbald er mir antwortete und zu mir schaute, erhob ich meinen Kopf und erwiderte den Augenkontakt. Dieser wurde jedoch äußerst kurz gehalten - zumindest von seiner Seite aus. "Noch nie?", wiederholte ich in Gedanken und stellte soeben alles in Frage. Er reiste doch so viel, von daher sollte er doch einige Leute kennen. Oder? Wieso besuchte ihn niemand? "Ich bin die Erste", wiederholte ich flüsternd und blickte ebenso nach vorne zu den Stufen. "Oh! Und... Brianna?" Sie war die einzige Bekannte von ihm, die ich kannte, weswegen ich auf sie zu sprechen kam. Die Familiensituation war etwas anders bei ihm, weswegen ich ihn nicht darauf ansprechen wollte, ob da ihn Mal jemand besucht hatte. Zwar wusste ich noch immer nicht so richtig, wie sich die Familie zusammensetzte und wieso es bei ihm so anders war als bei mir, jedoch wollte ich nicht mehr Salz in seine Wunden streuen. Auch wenn es mir so vorkam, als hätte er keine wirklichen offenen Wunden, was wohl daran lag, dass er normalerweise eher distanzierter und realistischer sich verhielt als ich.
"Ich hätte vermutet...", versuchte ich meine Frage zu begründen, "...dass du viele Menschen auf deinen Reisen kennengelernt hast" Num verstand ich seine bewusste Ablehnung damals in Lishu ein wenig mehr. Er hatte noch nie jemand zu sich eingeladen, weswegen es komisch war, wenn dann plötzlich ich auftauchen würde. Es besorgte mich, wieso er so unaufgeschlossen diesbezüglich war. Und mein Gesicht zeigte das auch, denn die übliche Frohnatur war aktuell nicht vorhanden. Wir hatten wohl unterschiedliche Weltansichten, denn ich freute mich stets über guten Besuch. Arrow hingegen ließ es nicht zu, dass andere ihn besuchten. Zumindest schätzte ich ihn nach dieser Aussage so ein. Bestimmt lag es nicht daran, dass ihn niemand besuchen wollte, sondern er es nicht dem Zufall überließ, ob jemand auftauchte oder nicht.

27Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase So Apr 30, 2023 11:25 am

Arrow

Arrow

Natürlich war das Osttor gemeint, welches nicht weit vom Park entfernt war. Sie waren in eine ganz andere Richtung gegangen als am Vormittag zur Mauer und von dort aus zum Markt vor dem Tor im Süden der Stadt - allerdings war diese Information für Arrow so selbstverständlich, dass er nichts dazu sagte. Außerdem hätte er es sowieso vergessen.
Ja, vielleicht hätte die Möglichkeit bestanden, dass auch andere Leute ihn fragten, ob sie zu ihm nach Anan kommen oder ihn generell einfach nur wiedersehen konnten. Es war auch nicht so, als kannte er niemanden oder als wären ihm grundsätzlich alle Leute zuwider. Es gab eine Handvoll, die er mochte. Und wenn man ganz genau war, war es auch nicht so, als hätte ihn noch nie jemand besucht. - Für einen Nachmittag eben. Oder abends, wenn auch eher, um ihn zu überreden, mit rauszugehen; Kirin, Rikka und Daisuke wussten, wo er wohnte. Sein Nachbar hatte sich auch schon einmal ungefragt zu ihm eingeladen. Aber er hatte eben ein Talent dafür, Leute auf Abstand zu halten. Ein paar war es egal, wobei Kirin ähnlich schlimm war wie Brianna. Und sie wusste auch, dass er zwar patzig wurde, wenn sie seine Grenzen ausreizte, aber deshalb nicht beleidigt sein oder sie hassen würde. Sonst hätte er sie ja auch vor die Tür gesetzt, nachdem sie sich volltrunken in seinem Badezimmer die Seele aus dem Leib gekotzt hatte. Oder sie gar nicht erst mit zu sich geschleppt.
Trotzdem war es mit ihr und den anderen nicht so wie mit Nora. Er wäre nie auf den Gedanken gekommen, mit ihnen zusammen zum Markt zu gehen, um sich verschiedene Stände anzusehen. Und er wäre auch nie auf den Gedanken gekommen, mit ihnen ein Picknick im Park zu machen. Weder in der Gruppe, noch alleine. Und das nicht nur, weil sie alle Anan wahrscheinlich noch besser kannten als er. Erst recht nicht hätte er sich von auch nur einem von ihnen in Moiras und Vitanis Zelt schieben lassen.
Arrow mochte es überhaupt nicht, dass Nora im Zusammenhang mit seiner Antwort nach Brianna fragte. Jedenfalls kam es anders an, als von ihr gemeint. Er verstand die Frage auch nicht ganz, denn er hatte ihr ja bereits in Cern erklärt, dass er sie seit Jahren nicht gesehen hatte und sie von früher kannte, weil sie seine Sensei gewesen war. Wieso sollte sie ihn besuchen wollen? Außerdem erinnerte sie ihn daran, dass nicht nur Alquilá in seine Wohnung geflattert war, sondern Brianna Nora auch noch seinen Aufenthaltsort verraten hatte. Im Endeffekt war es gut gewesen, doch er war noch immer nicht begeistert darüber, dass sie in seinen privaten Angelegenheiten herumrührte. Er stellte sein blindes Vertrauen in sie durchaus in Frage.
"Brianna ist meine Ausbilderin. Schon vergessen?", entgegnete er letztlich, als sie auf der Treppe waren, ohne Nora anzusehen. Außerdem war er eine Stufe im Voraus - ein kleines Anzeichen dafür, dass ihre Frage ihm unangenehm war.
Erst oben am Absatz warf er einen Blick zu ihr, um sicherzugehen, dass er nicht anfing, sie hinter sich herzuschleifen, und bemerkte dabei ihren ernsten Gesichtsausdruck. Er ließ die Schultern etwas sinken, atmete aus und lief etwas langsamer weiter. Eine Mauer zwischen ihnen hochzuziehen, war keine gute Idee, wenn er sie an der Hand hielt.
Das Plätschern um sie her war etwas lauter geworden und wurde begleitet von einem leisen Rauschen, das den Wasserfall ankündigte. Noch versteckte er sich jedoch hinter dem nächsten Vorsprung, und auch Ranken und einige Büsche, die langsam zu grünen begannen, verbargen ihn noch vor Blicken.
"Ich bin nicht so oft auf Reisen, wie du dir vielleicht vorstellst. Außerdem ... solltest du doch mittlerweile wissen, dass ich keine gesellige Person bin und mich nicht oft mit anderen Leuten beschäftige." Sein Griff um ihre Hand wurde unwillkürlich etwas deutlicher. "Ich bin nicht gut darin, mich auf andere einzulassen, und meistens will ich es auch nicht."
Oh, nun... Nora war eindeutig eine große Ausnahme. Sie hatte schon ganz am Anfang nicht lockergelassen, eins war zum anderen gekommen, aber... Immer wenn sie verunsichert gewesen oder sein zugewandtes Verhalten hinterfragt hatte, hatte ihn das gestört.
"Meistens." Er blinzelte. Es war ihm wichtig, das zu betonen, damit Nora nicht schon wieder dachte, er würde sich zu alldem hier zwingen: "Nicht immer."



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28Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 02, 2023 4:34 pm

Nora

Nora

Meine Orientierung in Anan war noch sehr grau. Da war ich froh, jemand Heimischen hier zu haben, der mir alles zeigt und ich mich nicht um den Weg kümmern musste. Leider aber vertraute ich ihm dadurch zu sehr und hatte gar nicht darauf geachtet, wo genau wir denn hinliefen und wie weit das alles weg war. Wie dem auch sei, den Park hatten wir letztendlich gefunden.
Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass es ihn stören könnte, wenn ich von Brianna sprach. Schließlich hat sie mich ja auch hier her gebracht, ihn vor Takari geschützt und klärte einiges zum Thema Amulett auf. Sie war also doch eigentlich eine gute Person - das hatte auch ich mittlerweile verstanden. Seine Gegenfrage empfand ich als leicht gereizt und blickte ihn mit hochgezogener Augenbraue an, doch er sah nicht zu mir. "J-ja?", meinte ich etwas vorsichtig und war mir nicht sicher, worauf er hinauswollte. Ich versuchte meine Schritte etwas zügiger zu machen um ihm nachzukommen. Doch loslassen tat er nicht - das schätzte ich sehr. Ich wusste nicht was genau es war, dass ihn so ernst werden ließ bei diesem Thema. Jedoch konnte ich das in Kauf nehmen ohne eine weitere Frage diesbezüglich zu stellen. "Vielleicht ein andern Mal", überlegte ich und ging also nicht weiter auf Brianna ein.
Ich horchte auf, als er zu erzählen begann, dass er doch nicht ganz so oft auf Reisen war, wie ich es mir wohl vorstellte. Gesellig war er wirklich nicht - das hatte ich auch mit seiner Ausbilderin besprochen. Nickend bestätigte ich ihm, dass ich zugehört hatte, obwohl mein Blick kurz zur Hand glitt, die eine Spur fester zusammengedrückt wurde. Er editierte sogar im Nachhinein ein paar Worte, die mich schmunzeln ließen.
"Ach...", meinte ich immer noch mit einem schiefen Schmunzeln im Gesicht, "...bei mir bist du dann doch etwas geselliger, so wie es scheint." Ich lief etwas zügiger und somit auch etwas vor. "Ein feines Mochipicknick im Park? Was könnte geselliger sein?", versuchte ich es mit meiner Freude und lächelte ihn leicht an, ehe ich munter vorhüpfte - mit seiner Hand fest in meiner. "Komm schon, ich hör schon den Wasserfall!", hetzte ich den armen Irada und zog ihn etwas mit mir. Ich wollte mich nun endlich mit ihm hinsetzen und die Mochis essen, die ich gekauft hatte. Und seine Nicht-Geselligkeit wollte ich ein wenig umwandeln und sah natürlich auch das Positive daran. "Aber das ist auch gut so - dann hab ich dich für mich alleine", erläuterte ich etwas zu nebensächlich, da mich dieser Gedanke dann doch etwas beschäftigte, warum mich das denn erfreute. Ich war gerne mit Arrow alleine. Beim Markt war es auch nett gewesen, andere kennenzulernen. Jedoch fand ich es ebenfalls entspannend, mal etwas Ruhe zu finden, die man mit dem Schwarz-Rothaarigen dann gut genießen konnte.

29Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 02, 2023 6:15 pm

Arrow

Arrow

Natürlich störte ihn außerdem auch die Frage nach Brianna, weil sie eine andere Frau war. Und weil Nora ihr und ihm anfangs doch so einiges angedichtet hatte. Er mochte einfach nicht daran zurückdenken, wie er als Halbwüchsiger mal auf sie gestanden hatte. Das allein war ihm schon unangenehm. Wenn dann noch genau die Frau sie erwähnte, auf die er eigentlich stand, führte das irgendwie zu dieser Abwehrreaktion. Wobei man damals und heute im Grunde auch überhaupt nicht miteinander vergleichen konnte, denn warum wohl hatte Arrow wie gefühlt jeder andere Jugendliche auf Brianna gestanden? - Genau, sie war kurvig, hatte langes volles Haar, ein schönes Gesicht und sie war auch noch charmant. Okay, es war schon ein bisschen mehr als nur das gewesen. Dennoch änderte es nichts daran, dass es definitiv anders und eine sehr viel oberflächlichere Empfindung gewesen war als ... das hier.
Also, selbst wenn Nora ihre Frage anders gemeint hatte, blieb die Reaktion dieselbe. Auch der anderen Gründe wegen.
"Wieso sollte sie mich besuchen?", erwiderte er also, als Nora seine Frage bejahte, doch er sagte es nur leise und erwartete keine weitere Antwort mehr darauf. Natürlich waren auch keine offensichtlichen Dinge wie das Amulett gemeint, weshalb Brianna mit ihm in Kontakt treten sollte.
Er ließ das Thema einfach fallen. "Ein Mochi-Picknick mit mehr als zwei Personen?", gab er stattdessen etwas später zurück, als sie diese rhetorische Frage stellte, die genauso rhetorisch beantwortet wurde. Dabei ließ er sich von ihr hinter sich herziehen und ging etwas schneller. Ja, sie hatte das alles scheinbar mal wieder so einfach hinter sich gelassen und war genauso munter und gutgelaunt wie zuvor. Sie lächelte sogar wieder offener. Ein Glück. Arrow war nicht so wirklich der Meinung gewesen, dass die Stimmung zwischen ihnen gut und entspannt gewesen war, seit er ihre Hand genommen hatte. Das hier war besser und half ihm dabei, das Ganze nicht jetzt gerade weiter zu zerdenken. Sie tat ihm einen großen Gefallen damit, seine Worte so locker zu nehmen, als wäre es keine große Sache, dass er darüber sprach.
Auch wenn Klarheit sicher genauso wenig verkehrt gewesen wäre...
Dank ihrer offenen Art entspannte auch er sich wieder mehr, was jedoch nichts daran ändern konnte, dass ihr letzter Satz für einen neuerlichen, wenn auch nicht so krassen Schwall Kribbeln in der Magengrube sorgte. Sie fand es also gut, weil sie ihn für sich allein hatte. Was doch bedeutete, dass sie mit ihm allein sein wollte. Oder?
Der Wasserfall war leider eine Attraktion in diesem Park, weshalb hinter der Biegung mit den Büschen keine Menschenleere auf sie wartete. Der Wasserfall, der aus mehreren Metern Höhe von der Mauer herunter teils stürzte, teils direkt an ihr entlangfloss und über künstlich herausschauende Steine sprang, ergoss sich in etwas Entfernung in ein Becken, das man vielleicht doch als eine Art Teich bezeichnen könnte, nach dem Nora gefragt hatte. Davor standen ein paar andere Leute bzw. saßen auf einer Bank. Eine Familie mit zwei Kindern, die am flachen Ufer des Teiches spielten, war auch dabei. Aber es war auch nicht voll, es verteilte sich. Etwas entfernt war auch noch eine Bank frei.
"Das gefällt dir also?". fragte er und hatte wieder zu ihr aufgeschlossen - vermutlich zog der Wasserfall ohnehin genug ihrer Aufmerksamkeit auf sich, dass sie langsamer geworden war. "Versprichst du dir etwas davon? Du wolltest doch andere Leute kennenlernen." Mittlerweile kannte sie ihn sicher gut genug, dass ihr der leichte Unterton in seiner Stimme und das schmale Lächeln auf seinen Lippen auffielen. Und dass beides suggestiv war und sie ein wenig aus der Reserve locken sollte, das verstand sie sicher auch. Jedenfalls, wenn sie es über das Rauschen des Wassers hinweg überhaupt heraushörte und einen Blick für Arrow übrig hatte, statt nur für den Wasserfall vor ihnen.



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30Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Mi Mai 03, 2023 1:29 pm

Nora

Nora

Ich hatte dem ganzen viel weniger Gewichtung gegeben, als Arrow es tat. "Wieso nicht?", fragte ich mich bei der Frage, wieso sie ihn auch besuchen sollte. Doch ich kommentierte seine Frage nicht, da ich spürte, wie es ihn aufregte, wenn ich danach fragte. Vielleicht war ein anderer Moment besser dafür geeignet. Für mich war das mittlerweile eine einfache Frage, denn er hatte mehrmals festgestellt, dass sie nur seine Ausbildnerin war. Warum also die Aufregung?
Doch ich verkopfte mich nicht weiter darüber, da ich das THema ohnehin sein lassen wollte.
Ich stupste ihn seitlich mit der Schulter an, als er mich missverstand bezüglich des Picknicks. "Neeein du Doofchen, das Picknick ist nur für uns zwei. Ich meinte nur, dass es dich geselliger macht, da das ja dein Vorschlag war", versuchte ich zu erläutern, wie ich die Aussage gemeint hatte.
So langsam konnte ich mich an dieses Gefühl an der Hand und in der Brust gewöhnen. Eine gewisse wohlige Wärme hatte sich in meinem Körper ausgebreitet, was nicht nur an den angenehmen, leichten Sonnenstrahlen lag. Die Natur und das Wetter in Kombination mit diesem verliebten Gefühl ließen mich wieder zur Frohnatur werden, weswegen ich mit einer gewissen Leichtigkeit fortbewegte und ganz aufgeregt war, dass wir bald den Wasserfall erreichen würden.
Auch der Schwarzhaarige ließ nicht länger auf sich warten, sondern erhöhte das Tempo, als ich es tat. So musste ich ihn nicht hinter mir herschleifen, sonden wir gingen gemütlich nebeneinander. Ich schaute mich neugierig um, als wir den Wasserfall erreichten und ich erkannte, dass wir nicht die Einzigen mit dieser Idee waren. Ein paar weitere Leute wollte wohl die Zeit hier am bestimmt besten Platz im Park ebenso genießen. Doch davon ließen wir uns nciht beirren, oder?
Die Geräuschkulisse wurde lauter, da der Wasserfall viel Lärm verursachte. Auch lachende Kinder spielten am Ufer - na hoffentlich nicht mit dem Wasser, bei den kühlen Temperaturen. Doch den Spaß, den sie hatten, war unübersehbar. Und genau das war auch ansteckend, weswegen auch ich ein zufriedenes breites Grinsen auf meine Lippen zog. Etwas überrascht blickte ich auf zu dem jungen Irada, als er mir eine Gegenfrage stellte. "Moment, worum gings gerade?" Erst als er weiter sprach, war mir wieder klar geworden, worüber wir gerade sprachen. "Ich?", wiederholte ich und tippte mir mit dem Zeigefinger der freien Hand auf die eigene Brust. "Nichts", meinte ich schulterzuckend und blickte nach kurzem Augenkontakt zu ihm wieder durch die Gegend. Wir spazierten geradewegs auf eine freie Bank zu - Hand in Hand. "Ich genieße es nur", erklärte ich schlichtweg und beließ es dabei.
"Wollen wir zu der Bank da rüber?", fragte ich und zeigte darauf, in welche Richtung wir uns ohnehin schon bewegten. "Da werden die anderen bestimmt neidisch gucken, wenn wir hier den Tee und die Mochis auspackten." Ich versuchte mich wohl als Wahrsagerin und konnte mir gut vorstellen... "...besonders die Kinder", murmelte ich noch etwas leiser, nicht dass das noch jemand mitbekommen würde.
Ich fühlte mich aktuell wieder etwas wohler. Die Situation hatte sich beruhigt und es war ein gutes Gefühl mit Arrow hier zu sein, die Zeit zu genießen und Aussicht auf leckeres, süßes, Essen zu haben.

31Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Mi Mai 03, 2023 4:48 pm

Arrow

Arrow

Er blinzelte irritiert.
Doofchen. Das hatte wirklich noch nie jemand zu ihm gesagt.
Er stieß sie seinerseits mit dem Oberarm sacht an der Schulter an. "Pass auf, wie du mich nennst. Sonst ess ich alles allein." Als ob. Wahrscheinlich würde ihm sogar ziemlich schlecht werden, wenn er das versuchen sollte. Außerdem hatte sein Appetit sich noch immer nicht wirklich wiederhergestellt, was nun jedoch eher an dieser etwas mulmigen, flirrenden Empfindung dort lag, wo sich eigentlich ein Magen befinden sollte. Also war es weniger ein negativer Grund.
Das Wetter schien an diesem Tag doch noch ein wenig aufzuklaren, wie er feststellte, als sie die Büsche umrundeten, denn es waren doch tatsächlich deutliche Schatten zu erkennen. Die Sonne hatte sich offenbar vorgenommen, es wenigstens durch die dünne Wolkenschicht hindurchzuschaffen. Wirklich warm war es deshalb noch lange nicht. Trotzdem war das Potenzial der Sonnenstrahlen sofort auf der Haut zu spüren.
Den Wasserfall kannte Arrow schon, auch wenn er noch nicht oft hierhergekommen war und sich auf dem Rückweg von außerhalb Anans eher oben auf der Mauer befand und ihn daher mehr von oben gesehen hatte. Er war hübsch, das auf jeden Fall. Und wenn es rings umher auch noch richtig grün wurde, war es fast schon ein Ort, an dem man gut zur Ruhe kommen konnte, trotz des Rauschens. Wasser hatte meist diese Wirkung auf andere. Oder es weckte eben die Spiellaune der Kinder.
Arrow hingegen hing mit seiner Aufmerksamkeit immer noch mehr an Nora, was sicher nicht nur an dem lag, was sie über ihre Zweisamkeit gesagt hatte. Er hob eine Augenbraue, als sie seiner Frage wegen auch noch mit dem Zeigefinger auf sich selbst tippte. Wer sonst? Es war nicht das erste Mal, dass sie es tat, und er fragte sich, ob sie sich damit Bedenkzeit verschaffen wollte. Ihre Antwort fiel erst nichtssagend, dann sehr schlicht aus. Schade eigentlich. Sie ließ sich nicht in die Karten schauen, oder sie hatte am Ende gar keine auf der Hand. Bis auf ihre Ehrlichkeit jedenfalls. Nicht direkt ein Ass, aber schon eine höhere Karte, wenn sie sagte, dass sie seine ungeteilte Anwesenheit genoss. Auf die Sache mit den anderen Leuten ging sie gar nicht erst ein, und er bohrte nicht weiter nach.
"Was daran?", hakte er jedoch weiter hinter ihre Antwort, statt auf ihre eigene Frage zu antworten. Das erübrigte sich schon dadurch, dass er nicht aufhörte, weiter auf die Bank zuzuhalten. Ihn interessierte wirklich, was Nora an seiner Anwesenheit ohne die anderer mochte. Außerdem wollte er sich nicht sofort abschütteln lassen - ohne zu wissen, ob es so eine gute Idee war.
"Die haben doch eh nur Augen für den Wasserfall", winkte er ab und blieb bei der Bank stehen. Er trug die Tasche quer über dem Rücken, sodass der Träger auf seiner linken Schulter lag und er sie nicht loswerden konnte, ohne Noras Hand loszulassen. Allerdings tat er das nicht einfach. Er hob den Arm etwas nach vorn an und schob die Hand mit dem Handrücken mehr unter ihre, sodass ihre Handfläche auf seinem Handrücken und ihre Finger über dem Zeigefinger zu seiner Handfläche hin lagen. So, wie ein Adeliger oder eine eloquente Person es tun würde, um eine Lady zu begrüßen und ihr einen Handkuss zu geben. Was er ebenfalls nicht tat. Er hielt ihre Hand nur so, um sie etwas mehr vor sich und mit dem Rücken zur Bank zu ziehen, damit sie sich darauf setzen konnte. Die freie linke Hand bot ihr den Platz an. "Ojou-san?" Er lächelte etwas schief und neigte den Kopf, wodurch klar war, dass er das alles natürlich nur scherzhaft tat und das höfliche Gerede der Mochimacherin und des Karon-Akrobaten imitierte. Was nichts daran änderte, dass sie sich setzen sollte, bevor er sie loslassen könnte.



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32Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Do Mai 04, 2023 7:05 am

Nora

Nora

Wie... War er jetzt beleidigt wegen... Doofchen??? "Ernsthaft? Das ist doch nicht... Böse gemeint!", dachte ich schockiert darüber nach, was denn nun schief gelaufen war. Oder lag es noch daran, dass das Thema zu seiner Ausbilderin in seinem Kopf noch nicht abgeschlossen war?
"Krieg dich wieder ein", meinte ich säuerlich nachdem er mich zurück gestupst hatte und eine hoffentlich leere Drohung ausgesprochen hatte. "Das wirst du nicht machen, sonst wird dir noch übel mit einem Mochiknoten im Bauch!", vernichtete ich seine Aussage und grinste zufrieden bei dem Konter, bei dem man meinen möchte, ich könnte seine Gedanken lesen. Doch war dies nur eine logische Schlussfolgerung, die mit viel eigener Erfahrung sich in meinen Kopf gefestigt hat. Zu viel Süßes war einfach nicht gut für den Bauch.
Ich schaute mich aufmerksam um, als der junge Mann mir erneut eine Gegenfrage stellte. "Was daran ich genoss?", überlegte ich und wusste schnell, was die Antwort war. Dennoch brauchte ich viel Mut, das auch in Worten auszusprechen. Ich beobachtete stattdessen das Wasser, wie es wild und schnell von oben herab prasselte in ein Becken, worum man tolle Wiesenflächen zum sitzen und liegen hatte. Doch Arrow ging nicht weiter auf meine themenwechselnde Anfrage ein, ob wir zu dieser Parkbank hinüber wollte. Ich verschaffte mir dennoch einen kurzen Vorsprung um mir etwas Mut anzusammeln, ehe der Irada kurzum auf die neidischen Kinder einging, die kein Problem darstellen sollten.
Es wurde etwas ruhiger zwischen uns, bis wir die letzten paar Meter zur Bank hinter uns hatten. Ich inspizierte seine Bewegungen genau, als er die gemeinsame Hand erhob und mich grazil zur Parkbank stellte. Etwas überrascht blickte ich hoch in sein Gesicht. Sein Lächeln war wieder da und er scheint mit mir zu scherzen. Das bedeutete doch, dass er sich wohl fühlt...oder? Kichernd setzte ich mich hin und bedankte mich dafür, obwohl ich nicht so richtig verstand, was das für ein Name war. Doch konnte ich mir nicht vorstellen, dass Verkäufer mir eine Beleidigung an den Kopf werden würden...
Grazil schlug ich das linke Bein über das rechte und blickte ihn auffordernd an, sich ebenso zu setzen. Hierfür musste ich ihn jedoch loslassen, weswegen sich mein Griff leider lockerte und ich kurz einen Blick auf die Berührung erhaschte, ehe ich ihn losließ..
"Also... Ich genieße es bei dir zu sein..., versuchte ich ihm noch die schuldige Antwort zu geben. "...weil ich mich sehr wohl bei dir fühle und..." "...ich süchtig nach diesem Kribbeln bin" Ich hatte gerade einen dicken Kloß im Hals und blickte nicht mehr in das Gesicht des Iradas, sondern legte mir meine Tasche auf die Schenkel um den Tee herauszukramen. "...also... Du gibst mir ein gutes Gefühl, das... Mag ich..." Ich probierte ihm nicht ins Gesicht zu blicken, da ich spüren konnte, wie sich meine Wangen etwas erröteten. Vielmehr kümmerte ich mich um den Tee. Den ich genaustens betrachtete, als kenne ich die Aufbewahrungsmöglichkeit noch nicht. "Magst du... Tee?", fragte ich und hielt ihm den Tee hin, sodass die Flasche mein Gesicht verdeckte. Warum fragte er auch so eine doofe Frage.

33Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Do Mai 04, 2023 9:14 am

Arrow

Arrow

Na, es reichte wohl nicht, zurückzustupsen. Jedenfalls reagierte Nora erst ein wenig aufgebracht auf seine Worte, die er ja nicht einmal ernst gemeint hatte. Tja, er war eben einfach nicht so gut darin, am Gesichtsausdruck zu zeigen, dass er nur zurückärgerte, wenn sie ihm so kam? Oder er hatte vergessen, die Tonlage anzupassen. Da sie bei ihrer nächsten Aussage wieder grinste, stellte er es nicht richtig, sondern stieß stattdessen nur die Luft zu einem stimmlosen Auflachen durch den Mund aus. "Was meinst du, warum ich Ingwertee dabeihabe", gab er zurück. Klar, der Ingwertee würde den Magen beruhigen, wenn er Nora alle Mochi weggegessen hatte.
Er drängte sie nicht zu einer Antwort, da er nicht das Gefühl hatte, dass sie sie ignorierte. Ihre Körperhaltung veränderte sich nicht, sie schaute sich nur sehr konzentriert den Wasserfall an und fragte nach der Bank, weshalb er erst einmal einfach abwartete und so tat, als wäre sie eine junge Lady, der man einen Platz extra anbieten müsste. Was … prinzipiell nicht bedeuten sollte, dass sie so jemand nicht war. Es war … wohl eher nicht er; er hatte ihr ja bereits in Lishu gesagt, dass er nicht besonders charmant war.
Lustig fand sie es aber doch, denn sie setzte sich kichernd, was das schiefe Lächeln in ein Schmunzeln verwandelte und etwas weicher wurde. Arrows Blick hing an ihrem Gesicht, weshalb ihm die stille Aufforderung nach ihrem Dank nicht entging. Auch nicht, wie sie die Beine dabei überschlug. Oder wie sie ihre Hände ansah, bevor sie losließ. Statt die Hand sinken zu lassen, kümmerte er sich um die Tasche auf dem Rücken, indem er sich den Träger über den Kopf zog. Anschließend machte er Anstalten, sich neben Nora zu setzen, ließ dann aber die Tasche erst langsam sinken, weil sie sich nun doch noch daran machte, seine Frage zu beantworten. Er ließ sie auf die Bank hinunter, beobachtete jedoch schon wieder Nora dabei.
"Weil ich mich sehr wohl bei dir fühle…"
Und er ihr ein gutes Gefühl gab. Was sie mochte.
Ehrlich, er wusste nicht so genau, was er erwartet hatte. Und eigentlich erzählte sie auch nicht wirklich etwas Neues bzw. etwas, das er sich nicht denken könnte. Wenn sie sich nicht wohl bei ihm fühlen würde, würde sie seine Anwesenheit nicht mögen. Trotzdem … war es irgendwie noch einmal etwas anderes, es auch zu hören. Ein paar simple Sätze, und schon schlug sein Herz wieder schneller ind alles wurde warm und wattig. Er regte sich einen Moment lang nicht, als sie ihm die Flasche mit dem Tee darin hinhielt, ehe er sie langsam und fast schon ein wenig bedächtig entgegennahm.
"Hnn, das … ist gut, denke ich", sagte er leise, den Blick jetzt auf den Tee gerichtet, als könnte er auch ihm noch irgendein Geheimnis verraten.
Was war das eigentlich für eine Aussage? "Denke ich"? Gut?
Er atmete langsam aus und setzte sich zwischen Nora und seine Tasche auf die Bank. "Das … höre ich gerne", versuchte er es noch einmal etwas präziser, öffnete den Verschluss der Flasche und goss etwas Tee in den Deckel, der gleichzeitig als Becher fungierte. Er drückte ihn ihr anschließend in die Hand, als hätte sie danach gefragt, und kramte mit der anderen in der Tasche herum, um auch die Mochitüte und die andere Flasche herauszuholen. Die kleinere. Die mit dem Ingwertee. Die keinen Becher dabei hatte.
Er öffnete den Mund, wusste aber nicht so genau, was er eigentlich noch sagen wollte. Also bildete sich stattdessen ein Lächeln darauf und er stellte beide Teebehältnisse zur Seite, um stattdessen die Tüte mit den Mochi zu öffnen und sie Nora hinzuhalten. Erst, als er sich selbst eines daraus genommen hatte, wurde das Lächeln fast unsichtbar und eine leichte Falte erschien unter dem Haarschopf auf seiner Stirn. Er sah auf das weiße weiche runde Ding in seiner Hand hinunter.
"Es … beruhigt mich… Nach dem, was passiert ist", sagte er dann doch noch leise und schluckte. "Es ist schön." Er sah wieder auf und zu Nora, die wiedermal ein bisschen rot geworden war, aber… Das störte ihn wirklich nicht. Hatte es auch noch nie. Es war niedlich.
Er schlug den Blick nieder und ließ ein leises Auflachen hören, wobei er das Gesicht etwas von ihr abwandte und in eine andere Richtung sah. "Nein, eigentlich beruhigt es mich überhaupt nicht." Ein verlegenes Grinsen zog an seinen Mundwinkeln.



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34Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Fr Mai 05, 2023 3:16 pm

Nora

Nora

Ja, ein wenig übertreiben musste ich schon. Wenn er mich ärgerte, tat ich es ebenso. "Mal nicht um alles essen zu können", versuchte ich es mit einem letzten Konter und zog die Augenbraue hoch.
Viel eher waren wir damit beschäftigt, mich als Prinzessin darzustellen und sich hinzusetzen. Wir machten daraus ein kleines Schauspiel, was uns beide ein wenig belustigte. Waren wir doch beide nicht so vornehm, auch wenn man es mir anhand der Frisur gut andichten konnte. Ich mochte es schlicht und unkompliziert. Wobei ich mich dafür ziemlich kompliziert anstellte aktuell...
Als ich das Wort ergriff und seine Frage noch beantworten wollte, spürte ich, wie sein Blick in meinem Gesicht ruhte. Etwas unangenehm, da ich genau fühlen konnte, wie die Röte in mein Gesicht schoss. "Denkt er jetzt ich spinne?", überlegte ich dabei, als er sich kaum mehr bewegte und ich ihm die Flasche Tee andrehen wollte. Erst nach einiger Zeit nahm er sie entgegen und erhob mit ruhiger und leiser Stimme das Wort. Doch es kam jetzt nicht wirklich eine Aussage, die mich besonders überraschte, überwältigte oder mir zu denken gab - es verriet meiner Meinung nach nichts darüber, was er dazu zu sagen hatte. Ich schielte zu ihm rüber, als er mehr wieder zum Tee blickte und ihn genau inspizierte. Na, wenigstens versuchte er erneut zu vermitteln, dass er sich darüber freute, warum ich denn gerne bei ihm war. Ich beobachtete seine Hände, wie er den Deckel als Becher nutzte und Tee hineingoss. Ohne etwas zu sagen nahm ich ihn entgegen und blickte in die dämpfende Flüssigkeit. Für einen Moment fühlte ich mich, als versetzte mich dieses Getränk in einen Trance, bei dem ich spüren konnte, dass mein Herz sich ein wenig beruhigte. Aber nur ein wenig. Sehr wenig. Ein bisschen. Doch das Atmen fiel mir leichter, was auch an dem Duft des Warmgetränks lag, das ich inhalierte, als ich es unter meine Nase hielt. Genüsslich schloss ich die Augen und sog den Geruch ein, ehe ich es auf meinen Schoß hielt.
Erneut war er derjenige, der die Ruhe durchbrach. Als ich zu ihm aufblickte, erkannte ich, wie genau er sein Mochi betrachtete, das er in der Hand hielt. Erst als sich unsere Augen wieder trafen, erkannte ich seine Freude im Gesicht, auch wenn er es nicht offensichtlich zeigte. Er war ehrlich mit mir, das wusste ich. Was würde es ihm bringen, wenn er mich anlog?
"Wie jetzt?", entkam es mir überrascht und ignorierte gerade gänzlich, dass ich ein Mochi essen wollte. Nach meiner Offenbarung brauchte ich noch einen Moment, bis ich etwas runterschlucken konnte. "Was beunruhigt dich denn?", versuchte ich in der Wunde herumzupieken und zog aufgrund seines Mundes ebenso ein sachtes Lächeln auf. "Ha-hab ich... was Falsches gesagt?!" Ich beugte mich etwas zu ihm und wirkte doch etwas beunruhigt. Den Tee jedoch hielt ich fest in beiden Händen, sodass ich ihn nicht verschüttete. Die Hände jedoch ruhten weiterhin auf meinem Schoß.

35Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Fr Mai 05, 2023 4:01 pm

Arrow

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Ihr letzter Konter hatte ihm diesmal keine Erwiderung mehr entlockt - außer man wollte sein leises Schnauben als solche bezeichnen. Er ließ es auf sich beruhen und wenig später waren die "Beleidigung" und die "Strafe" ohnehin schon in den Hintergrund geraten, da es eine viel spannendere Konversation zu halten galt. Die ... nun ja. Ob man es Konversation nennen konnte, blieb dahinstehen. Es war an sich auch nicht wichtig, was es nun war. Eine Rolle spielte lediglich, dass Arrow mutig, dumm oder vielleicht auch hartnäckig genug war, Noras Antworten weiter zu hinterfragen und mehr von dem aus ihr herauszulocken, was er eigentlich wissen wollte. Und von dem nicht ganz klar war, ob es eine gute Idee war, wenn er es zu hören bekam. Ihm jedenfalls nicht. Aber die Neugier und das Wissen-Wollen waren einfach zu groß, um darum herum zu schweigen. Außerdem war es immer noch leichter, Antworten von der anderen Person zu verlangen, als sie selbst zu geben. Vielleicht klang das etwas gemein - tatsächlich half es ihm jedoch. Nora antwortete darauf, und sie reagierte nicht mit Ablehnung oder Zurückweisung, was es ihm leichter machte, sich darauf einzulassen, ehrlicher zu sein und darauf zu reagieren. Und vor allem nicht ständig darauf bedacht zu sein, eine restliche Distanz zwischen ihnen aufrechtzuerhalten.
Es mochte nicht wie eine große Reaktion auf ihre Antwort anmuten, was er sagte, da er auch nicht in Begeisterungsstürme ausbrach oder sie anstrahlte wie ein Honigkuchenpferd, aber... Nora konnte sich wirklich sehr sicher sein, dass er sich darüber freute und dass es ihn auch berührte; es war ihm alles andere als egal, was sie von ihm dachte oder wie sie sich in seiner Anwesenheit fühlte. Dass sie sich sehr wohl bei ihm fühlte und er ihr ein gutes Gefühl gab, das war ein Kompliment für ihn, das nicht spurlos an ihm vorüberzog. Ob sie das wusste, war nicht ganz klar, da sie genauso wenig mit Überschwang seine Reaktion quittierte, wie er ihre.
Es dauerte nach diesem äußerst seltenen, offenen, wenn auch leisen Auflachen und dem Lächeln, das sich auf seinen Lippen zeigte, genau drei Sekunden, bis er spürte, wie ihm die Wärme schon wieder am Hals hinaufkroch und am oberen Rand der Ohren rot erblühte. Beim Gesicht war er sich nicht ganz sicher, warm war es auch da. Er fuhr sich mit der linken Hand seitlich am Hals entlang und blieb mit den Fingerspitzen am Schlüsselbein hängen, wo es unter dem Kragen seines Pullovers sichtbar wurde. Auf der anderen Seite hielt er das Mochi fest und sein Gesicht blieb auch dorthin gedreht, um zu vermeiden, dass Nora ihm einfach hineinsehen konnte.
"Haa, nein...", machte er, um gleichzeitig die Anspannung etwas loszulassen und Nora direkt zu versichern, dass sie nichts Falsches gesagt hatte. Es war doch wirklich nicht notwendig, dass ihre Worte ihn so unruhig machten, oder? "Ich meine damit..."
Arrows Blick senkte sich und er drehte das Gesicht langsam wieder mehr nach vorn, sodass er wieder hinunter auf das Mochi sehen konnte. "Es ist..." Schön hast du schon gesagt. "Ungewohnt." Aufregend. "Mmh-spannend." Er sog die Lippen leicht zwischen die Zähne und blinzelte, ehe er kurz zu ihr aufsah und seine Mundwinkel sich mit einem Zucken darum bemühten, ein Lächeln darzustellen. Eine Beschreibung, die er neben den anderen gedachten Worten ebenso nicht ausgesprochen hatte, war dabei so deutlich wie selten an seinen Augen abzulesen.
Unsicherheit.
Und das spürte er ganz genau, sobald sein Blick auf ihren traf, weshalb er sich etwas aufsetzte und ihn wieder von ihr abwandte.
"Und? Willst du dein Mochi gar nicht probieren?", fragte er, als ginge es schon die ganze Zeit darum, und betrachtete erneut sein eigenes, als hätte es die Lösung auf all seine Fragen im Inneren versteckt. Eigentlich hätte er ihr sagen sollen, wie wohl er sich seinerseits in ihrer Nähe fühlte, aber er seinerseits ... brauchte gerade einen Moment. Oder länger.



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36Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Sa Mai 06, 2023 1:55 pm

Nora

Nora

Es war ganz ungewohnt, dass er bei diesem doch ziemlich erstem Thema so gut gelaunt wirkte. Dennoch beruhigte es mich und ich war nicht mehr ganz so nervös, als wie zu dem Zeitpunkt als ich es ausgesprochen hatte. Meine Mundwinkel zuckten, als ich seitlich zu ihm rüberschielte und seine Ohren sich rot verfärbten. Warte Mal, das hatten wir schonmal ...
Ich blinzelte vermehrt und folgte seinem Blick zu dem Mochi in der Hand. Aufgewühlt schaute ich ihm ins Gesicht und beobachtete ihn dabei, wie er nach Worten rang. Wir waren wohl beide nicht wirklich geschickt mit Reden, dennoch versuchten wir es immer wieder. Seine Wortwahl war ... Merkwürdig. Dennoch zum Teil verständlich. Meine braunen Rehaugen fixierten seine Lippen, die er einzog nachdem er fertig gesprochen hatte. "Achso", entkam es mir nur darauf und machte es ihm gleich und versuchte ein Lächeln aufzusetzen. Er hatte es positiv vermittelt, das heißt, es war was Gutes, oder? Dennoch sah er ziemlich verunsichert aus. Ich hob kurz die Hand um seine in meine zu nehmen. Er musste doch nicht unsicher sein, nur wegen mir.
Doch in der Bewegung hielt ich inne, als er versuchte mit den Mochis das Thema umzulenken. "Doch, na klar", meinte ich nur auf die Frage und rückte ihm etwas näher. Mir war es egal, dass ich beinahe den Tee umgeworfen hätte. Ihm Nahe zu sein fühlte sich in diesem Moment richtig an, weswegen ich meine Hand auf seinen Unterarm legte. "Sag mir aber bitte Bescheid, wenn es schlecht ungewohnt wird, ja?", forderte ich bin ihm und blickte ihm intensiv in seine braunen Augen. Es war mir wichtig, dass er es ansprach, wenn etwas nicht passte. Doch das würde er bestimmt tun. Das hat er schon öfters gesagt. Dennoch wollte ich es erwähnt haben.
Im Anschluss löste ich die Berührung um die Tüte mit den Mochis hervorzukramen, nachdem ich den Teebecher auf der Bank abgestellt hatte. "Wenn die alle gleich aussehen würden, wäre es jedes Mal eine Überraschung, was man bekommt", meinte ich daraufhin und spürte, wie gelassen ich gerade war. Womöglich weil ich etwas ausgesprochen hatte, was unbedingt raus musste. Dadurch hatten wir eindeutig besseres Verständnis zueinander.

37Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Sa Mai 06, 2023 7:20 pm

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Er hatte nicht mitbekommen, dass Nora sich aus der Tüte gar kein Mochi genommen hatte, als er sie ihr zuvor hingehalten hatte. Das fiel ihm erst auf, als er den Blick lieber wieder von ihrem Gesicht abwandte und dabei die linke Hand auch wieder vom Schlüsselbein zurückzog. Sie hatte bisher den Teebecher auf dem Schoß festgehalten; ein Mochi war da nicht zu sehen. Der Becher schwankte bedrohlich, als sie noch etwas näher rückte. Glücklicherweise verhinderte ihre Hand, dass Arrow einfach danach griff und Schlimmeres anrichtete.
Seine Unruhe besserte sich nicht gerade, weil Nora ihre Hand auf seinem Unterarm platzierte. Durch die beiden Stoffschichten war im Grunde nur das Gewicht zu spüren, aber er hatte ja auch noch zwei funktionierende Augen, und überhaupt war es aktuell ziemlich verrückt, wie sensibel sein Körper auf ihre Nähe reagierte. Die Art, wie sie ihn gerade dort berührte, wirkte sehr vertraut und durch das, was sie dabei sagte, auch bestimmt und aufrichtig. Und verlässlich.
Arrows Blick hing nur kurz an der Hand, da der ihre sehr durchdringend und sie außerdem so nahe zu ihm gerückt war und zu ihm sprach, dass er automatisch wieder in ihr Gesicht sah. Eine Art leichtes Flackern glitt durch seine Augen, mit dem sein Gesichtsausdruck sich wieder mehr entspannte, oder zumindest der Anflug von Unsicherheit darin wieder verschwand. Nicht hingegen das Flirren in der Brust, das den Blickkontakt zu ihr für ihn gerade möglicherweise etwas zu spannend machte.
Er blinzelte, wobei sein Blick ihre Lippen streifte und sie ihn wieder losließ.
Er nickte nur.
Reiß dich mal zusammen. Nora machte auch nicht so ein Drama daraus. Andererseits ... hatte sie möglicherweise auch andere Empfindungen dabei oder ... keine. Es waren ja auch nur ihre Hand und sein Arm. Und die Tatsache, dass sie direkt neben ihm saß. Da war sie wieder. Die Frage, ob Nora all das hier gerade überhaupt genauso empfand wie er und ob es deshalb das gleiche bedeutete. Er schob diese Frage sofort weg, denn er wollte sich nicht nach ein paar Minuten schon wieder damit befassen, nachdem er es doch geschafft hatte, ihre Hand zu nehmen. Außerdem ... würde es ziemlich schnell schlecht ungewohnt werden, wenn er alle drei Sekunden das hier anzweifelte, statt sich darauf einzulassen. Und zu sehen, wohin es ihn führte.
Er hob das Mochi an und stellte fest, dass er es irgendwann in den letzten Momenten mit den Fingerkuppen ganz schön gedrückt haben musste. "Das wäre unpraktisch, wenn man eine Sorte nicht mag", sagte er und wandte sich wieder dem von ihm selbst initiierten Themenwechsel zu. "Wenn du es 'richtig' machen willst, musst du zuerst ein Stück Mochi essen und danach einen Schluck Tee trinken, damit er sich mit der Süße im Mund mischt. Aber es geht auch ohne Tee." Er biss hinein, wobei das Abbeißen meist ein nicht ganz reibungsloses Unterfangen war. "Wir haben übrigens nur einen Becher", schob er hinterher.



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38Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Mo Mai 08, 2023 1:29 pm

Nora

Nora

Ich hatte gar nicht mehr so auf den Tee geachtet, den ich in der Hand hielt, als ich ihm auf der Parkbank näher rückte. Dennoch konnte ich den Inhalt darin behalten, da war ich wohl geschickt genug. Ich verharrte erst einem Moment, ehe ich meine Hand auf seinen Unterarm legte um meinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Dies versuchte ich auch mit meiner Mimik zu vermitteln, dass es mir ein Anliegen war, dass er sich melden würde, sofern etwas nicht in Ordnung war. Bei dieser Berührung schien dies nicht der Fall zu sein. Im Gegenteil - er entspannte sich sogar und hielt den intensiven Augenkontakt zu mir, als er bestätigend nickte. Für mich war diese Berührung nicht so aufwühlend wie der vorhergehende Kontakt. oder das gemeinsame Liegen im Bett. Oder die feste Umarmung. Es war nur eine Geste um die Wichtigkeit meiner Aussage zu untermalen. Dennoch spürte ich, dass es nicht einfach nur eine Berührung am Unterarm war, sondern es sich nach viel mehr anfühlte - zumindest hatte ich so das Gefühl, als ich Arrow in die Augen gesehen hatte.
So lenkte ich das Thema zurück zu den Mochis, da auch der Irada damit ein wohl besseres Wohlsein hatte und seine Stimme wieder fand um zu erklären, wie unpraktisch meine Idee wäre. Daraufhin zuckten nur meine Augenbrauen in die Höhe. "Stimmt auch...", gab ich zu, fand es jedoch spannender, wenn man damit überrascht wurde. Ich mochte Überraschungen. Und da die Mochis generell gut schmeckten, war es auch eine positive Überraschung. Auf negative - wie letztens zum Beispiel Yorik im Wald - konnte ich wirklich gut verzichten.
Als er erklärte, wie man Mochis richtig aß, nahm ich mit der nun freien Hand eines aus der Tüte. Ich wusste schon gar nicht, welche ich nochmal ausgesucht hatte. Zu spannend war die Zeit dazwischen gewesen und hatte mich davon abgelenkt. Somit hatte ich einfach ein traditionelles Mochi mit Bohnenpaste erwischt, biss zeitgleich mit Arrow die Hälfte des Mochis ab und setzte den Becher mit Tee an. Ich entnahm einen kleinen Schluck, zumindest bis er erwähnte, dass wir nur einen Becher hatten. Daraufhin hielt ich in der Bewegung inne, entfernte den Teebehälter von meinen Lippen und blickte ihn mit vollem Mund an. Der Geschmack vermischte sich mit dem Tee und hatte eine angenehme Süße. Doch ich würgte es etwas zu schnell hinunter und schaute den jungen Mann mit großen Augen an. "Oh!", entkam es mir, als ich einfach so aus dem einzigen Becher den Tee getrunken hatte. "T-tut mir leid - das wusste ich nicht" Ja, ich entschuldigte mich sehr oft, da es mir unangenehm war so gedankenlos gehandelt zu haben. Ich hielt ihm den Becher entgegen, sodass auch er den Bissen mit Tee nehmen konnte. "Da! Bitte! Trink!", forderte ich ihn somit auf und drückte ihm den Becher in die freie Hand. Da ich zuvor ein wenig zu schnell das Mochi runtergeschluckt hatte, war ich gar nicht so weit gewesen es ordentlich zu genießen. Doch das war auch egal, ich schob einfach die zweite Hälfte in den Mund und aß es auch gerne ohne den Tee. "Mmmmh", meinte ich daraufhin nur zufrieden und wippte mit dem Fuß, der in der Luft lag, da ich immer noch die Beine übereinandergeschlagen hatte.
Kurz schaute ich mich um, als ich ein Kindergeschrei hörte und sogleich erkannte, dass eines der Kinder das andere nass spritzen wollte. Meine Gesichtszüge wurden weicher und ich schmunzelte bei dem Anblick. Ich hatte keine Geschwister, dennoch stellte ich es mir lustig vor. Auch wenn das Mädchen vom Geschwisterchen wegrannte und es laut zu schreien begann. "Das muss toll sein, Geschwister zu haben", kommentierte ich darauf und wandte mich wieder zu dem Irada ganz ohne Erwartung, dass ich darauf eine Antwort bekam.

39Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Mo Mai 08, 2023 2:21 pm

Arrow

Arrow

Nein, es stimmte. An sich waren die feste, enge Umarmung gestern und das Handhalten sehr viel aufwühlender gewesen als Noras Hand auf seinem Unterarm. Vor allem auch die Tatsache, dass sie neben ihm im Bett geschlafen hatte. Und nicht zuletzt auch die gemeinsame Tätowierung, besonders als sie sie am Ende "zusammengefügt" hatten. Doch es änderte nichts an der Tatsache, dass die ganzen letzten Minuten immer noch dafür sorgten, dass ihre Nähe und diese kleine Geste sich zu intensiv anfühlten. Und eben auch dadurch, dass sie ihn gleichzeitig so anschaute und sich zu ihm lehnte, zuverlässig und aufrichtig. Mehr im Sinne des Vertrauens; sie vermittelte ihm das Gefühl, dass er ihr vertrauen konnte und ihn nicht verurteilte, wenn er Zweifel hatte. Was gerade für ihn etwas sehr Wertvolles war, da es kaum Personen gab, die er nah genug an sich heranließ, um ihnen vertrauen zu wollen oder es zu können. Besonders was so etwas wie das hier anbelangte, da es nach seinem Erfahrungswert sehr verletzlich machte. Außerdem war es ein Fortschritt für ihn. Schließlich hatte man ihm wirklich oft genug gesagt, dass es nicht gut war, sich verletzbar zu machen, was einfach nicht ungefiltert der Wahrheit entsprach.
Da es kein Mochi gab, das Arrow nicht mochte, war seine Bemerkung im Anschluss eher nur eine am Rande, um eine Reaktion zu zeigen. Auch hatte er sich keine Gedanken darum gemacht, dass es Nora stressen könnte, wenn er ihr sagte, dass sie dank seiner Unaufmerksamkeit nur einen Becher dabei hatten, den sie sich teilen mussten. Er kaute etwas langsamer, denn auch seine Erklärung war nicht präzise genug gewesen, ihr zu vermitteln, dass sie den Bissen erst aufessen und dann etwas Tee trinken konnte. Es belustigte ihn eher, was gut genug zu erkennen war. Er nahm den Becher entgegen, ließ die Hand jedoch erst sinken, um zu Ende zu kauen. "Schon okay, das war keine Aufforderung", sagte er dann und nahm einen Schluck. Er behielt den Tee einen Moment lang im Mund, damit der etwas bittere, aber doch eher milde Geschmack den Rest Süße aufnehmen und er ihn dann herunterschlucken konnte. Zusammen fand er es ziemlich gut und komischerweise auch erfrischend.
"… und du kannst den Bissen erst zu Ende essen", fügte er etwas leiser hinzu und warf ihr schmunzelnd einen Blick aus dem Augenwinkel zu.
Er nahm einen weiteren Schluck und schob sich das restliche Stück seines Mochi in den Mund. Während er den Becher anschließend erneut auffüllte, beobachtete Nora die beiden Kinder, die am Ufer des Beckens vor dem Wasserfall spielten und gerade auch ein wenig lauter wurden, weil das eine das andere mit Wasser bespritzt hatte.
"Warum hast du keine Geschwister? Wollten deine Eltern nur ein Kind?" Er stellte die Teeflasche wieder weg und sah ebenfalls hinüber zu den beiden Kindern, die herumrannten und offensichtlich Spaß zusammen hatten, obwohl kaltes Wasser im Spiel war. Er musste natürlich als Einzelkind mindestens auf Vaterseite nicht reden, doch es war für sein Verständnis eher ungewöhnlich, wenn eine Familie nur ein einziges Kind hatte. Während er auf Noras Antwort wartete, nahm er sich ein grünes Mochi und gab den Tee an sie weiter.



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40Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Mo Mai 08, 2023 4:24 pm

Nora

Nora

Das mit dem Tee war mir wohl unangenehmer, als es hätte sein müssen. Arrow nahm es nämlich recht gelassen und teilte mit mir wohl den Teebecher. Er nahm sich die Zeit zum Kauen und trank erst kurz darauf etwas davon. Zudem mahnte er auch, dass ich schon hätte fertigessen können. Das tat ich danach, jedoch ohne Tee zu mir zu nehmen. Mein Blick fiel in sein Gesicht, das nicht direkt zu mir gewendet war, jedoch konnte ich ein sachtes Schmunzeln erkennen. So bildete sich auch bei mir ein beruhigtes Lächeln, ehe ich mich umdrehte und zu den Kindern blickte. Die machten einen Lärm - doch es klang sehr lustig.
Die Frage hatte ich dennoch nicht erwartet, weswegen ich noch einen Augenblick den Blick bei den Kleinen ließ, ehe ich mich zu ihm umdrehte. "Mh... Wenn ich es richtig mitbekommen habe, hat es einfach nicht mehr funktioniert", versuchte ich zu erklären, denn wir hatten nie so direkt darüber geredet. "Als Kind habe ich oft davon gesprochen, dass ich doch so gerne ein Geschwisterchen haben möchte, da ich immer mit den Anderen im Dorf gespielt habe und immer wieder alleine nachhause musste", erzählte ich großzügig und legte den Kopf etwas schief und beobachtete seinen Mund dabei, wie er sich bei den Kaubewegungen sich veränderte. "Und da meinten sie nur, dass es wohl nicht in der Absicht der Waldgeister liegt, dass ich eine Schwester oder einen Bruder bekomme." Das war der Teil des Gesprächs, den ich noch in Erinnerung hatte. "Aber das war nicht weiter schlimm. Unser Dorf ist ja sehr familiär und ich durfte stets überall bei den anderen auch sein. Alleine ist man in Lishu nie", fuhr ich mit meiner Lebensgeschichte fort und lachte kurz. Introvertierte Personen hatten es da schon nicht leicht...
Ich widmete mich wieder den Mochis und nahm noch ein fruchtiges Stück heraus, betrachtete es und knautschte es ein wenig. "Womöglich ist mir darum Shiba auch so wichtig", editierte ich etwas gedankenverloren und spürte just in dem Moment, wie sehr er mir fehlte. Wir waren stets wie ein Herz und eine Seele. Wenn dann die Hälfte von dir zurückgelassen wurde, war das ein mehr als unangenehmes Gefühl. Dennoch hatte ich mich bisher noch nicht so intensiv damit beschäftigt, dass ich traurig gewesen wäre. Um das etwas zu überbrücken warf ich die Frage einfach zurück - denn soweit ich (und er) wussten, war er ebenso ein Einzelkind. "Wie ist das bei dir? Wieso keine nervige kleine Schwester?" Grinsend biss ich in das weiche Mochi hinein, ehe ich mir mit der freien Hand den Teebecher nahm um daraus zu trinken. Ich machte es wohl etwas anders als Arrow und vereinte direkt den Geschmack des Getränks mit dem Essen. Und das war genial!

41Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Mo Mai 08, 2023 5:09 pm

Arrow

Arrow

Er kommentierte es nicht, doch nicht nur belustigte ihn ihre hastige Reaktion mehr als sonst etwas, es gefiel ihm auch, dass sie ihr Mochi zu genießen schien - oder zumindest ein entsprechenden Laut von sich hören ließ und dabei mit dem Fuß herumwippte. Es hätte ihn mehr enttäuscht, wenn sie die Mochi gar nicht gemocht hätte, als er hätte zugeben wollen. Was komisch war, schließlich ließ sich über Geschmäcker bekanntlich nicht streiten.
Das leichte Lächeln auf seinen Lippen war schon wieder verschwunden, während es kurz still blieb und sie die Kinder beobachtete. Etwas Negatives bedeutete es keineswegs, was ihm tatsächlich anzusehen war. Er war zwar immer noch nicht völlig entspannt, doch seine Züge waren ruhig und offener als meistens; die Anspannung war gerade nur noch so ein inneres Ding.
Ernster wurde seine Miene jedoch wieder, als Nora seine Frage beantwortete und ihm verkündete, dass es für ein Geschwisterkind nicht mehr funktioniert hatte. Sein Blick senkte sich. Kommentieren tat er es nicht, er hörte ihr nur zu. Es war nicht seine Art, eine große Sache aus so etwas zu machen, da er nicht gut in Anteilnahme war und außerdem meist nicht genug für andere Leute übrig hatte, damit es aufrichtig gewesen wäre. In diesem Fall war letzteres etwas anderes. Es war eher Noras weitere Erläuterung, die ihm versicherte, dass es in Ordnung war und sie dem auch nicht nachtrauerte. Eine Dorfgemeinschaft war in dieser Hinsicht wirklich eine gute Sache. Und auch er musste an Shiba und die Hintergrundgeschichte denken, die sie ihm bei ihrem Ausflug im Wald erzählt hatte. Shiba, ihr Kindheitsfreund. Nicht wie ein Bruder, aber eng genug war die Beziehung zwischen dem Wolf und Nora auf jeden Fall.
Unpassenderweise fragte er sich dabei allerdings genauso, ob es hieß, dass auch Yorik für sie ein enger Freund aus Kindheitstagen war oder zumindest gewesen war. Dorfgemeinschaft: Die Gleichaltrigen kannten sich alle in-, auswendig und ewig. Es gäbe mittlerweile eine Handvoll Gründe, um auf Yorik eifersüchtig zu sein. Oder darüber nachzudenken, warum Nora irgendwann mit ihm zusammengekommen war, wie lange sie mit ihm zusammen gewesen war und wie eng ihre Beziehung gewesen war.
"Vielleicht. Aber er wäre dir sicher genauso wichtig, wenn du Geschwister hättest." Wieder warf Arrow ihr einen Seitenblick zu und aß im Anschluss auch von dem Grünteemochi etwas. Dass sie die Frage zurückgeben würde, war mehr oder weniger klar gewesen, auch wenn er darüber schon kurz einmal einen Satz hatte fallen lassen. Nun, nicht direkt diesbezüglich.
Er ließ sich Zeit beim Kauen, weil die Frage nicht so leicht zu beantworten war, nahm ihr den Becher ab und trank noch etwas, als er fertig war. "Ich war kein Wunschkind", sagte er sachlich und rieb die Fingerkuppen der rechten Hand über den Daumen, um das Reismehl loszuwerden, mit dem die Mochi bestäubt waren und das so gerne an den Fingern klebte. "Meine Eltern waren nicht verheiratet und noch nicht lange zusammen." Er sah zu den spielenden Kindern hinüber, hatte das Gesicht aber etwas zu Nora gedreht. Er wich ihr nicht aus, doch er zögerte kurz, weiterzureden, weil es mehrere Dinge an der Sache gab, die sich einfach nicht für ein Picknick im Park eigneten. Beispielsweise die Tatsache, dass er davon ausging, dass seine Mutter kurz vorher noch im Knast gesessen hatte. Hinzu kamen ein paar Erinnerungsfetzen, die ihm neu waren und von denen er nicht wusste, woher sie kamen oder ob sie zutrafen.
Er blinzelte und senkte den Blick kurz, bevor er dann doch wieder zu Nora wanderte und er fortfuhr: "Ich denke, mein Vater ... wollte irgendwann ein Kind, aber... Meine Mutter... Sie hat... Vermutlich... Hat sie ihn ... eher ausnutzen wollen und nicht damit gerechnet, mich zu bekommen." Er hielt kurz mit leicht voneinander gelösten Lippen inne. "Sie ist kein menschliches Wesen." Er wandte den Blick wieder nach vorn. "Ich schätze, danach hat sie aufgepasst."



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42Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 09, 2023 6:57 am

Nora

Nora

Natürlich mochte ich Mochis - das sah man mir auch hoffentlich an. Denn ich tat mir nicht schwer diese weiche, pampige Teigdinger in den Mund zu stopfen.
Arrow verhielt sich zurückhaltend und ruhig, als ich von meiner Lebensweise und Familie erzählte. Jedoch hatte ich keineswegs das Gefühl, dass er mir nicht zuhörte oder es ihn nicht interessierte. Im Gegenteil, seine Mimik passte sich dem Gesprächsthema an und ich spürte, dass ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit bei mir hatte. Auch war es nun nicht etwas, worauf ich mir Mitleid wünschte. Nein, das wäre völlig fehl am Platz. Denn ich erklärte doch, dass das auch gut so ist, wie es ist und es musste nun Mal auch so kommen.
Glücklicherweise kam der Irada nicht dazu Yorik anzusprechen. Er hatte schon viel mit mir mitmachen müssen und kannte mich sehr gut. Nicht nur das gemeinsame Aufwachsen, sondern auch die Beziehung war intensiv und ich hätte einiges erzählen können. Doch ob ich das auch wollte?
Ich nickte zuversichtlich, als der Schwarzhaarige meinte, dass ich bestimmt auch mit einem Bruder oder einer Schwester eine derartige intensive Beziehung zu Shiba hätte. Kann sein. Muss aber nicht. Doch es machte ohnehin wenig Sinn darüber zu grübeln, da es ja schließlich ganz anders war.
Kurz nachdem ich die Frage zurück geworfen hatte, biss ich ebenfalls in das fruchtige Mochi hinein und verteilte über meiner Oberlippe einiges an Reismehl. Doch ich genoss weiterhin das gute Essen und spülte mit Tee etwas nach, sodass nur mehr geringe Mehlreste an der Lippe kleben blieben.
Interessiert hörte ich zu, wie er erzählte, dass er wohl alles andere als ein Wunschkind war und womöglich deshalb keine Geschwister hatte. Es war wohl keine richtige Liebe, so wie es sich anhörte. Ich tat es ihm gleich und wischte mit die Finger aneinander ab um saubere Hände zu bekommen. "Das ist sehr schade, wenn sie die richtige Liebe nicht dabei gespürt haben." Mehr kommentierte ich Romantikerin vorerst nicht.
Nach einer kurzen Pause setzte er wieder an und blickte mir dabei ins Gesicht. Ich erwiderte den Augenkontakt mit aufmerksamer Miene. Er geriet ein wenig ins Straucheln, als er mir von seiner Mutter erzählte und dem Wunsch des Vaters ein Kind zu bekommen. Eine spannende und irritierende Geschichte, die ich eindeutig nicht verstand. Jedoch war es nicht dafür gedacht, dass ich es verstehen würde. Zu naiv war meine Vorstellung von der perfekten Liebe auf den ersten Blick. Dass es genau bei mir schon immer anders gewesen war, kalkulierte ich nicht ein.
Überrascht war ich dann schon über seine Wortwahl seiner Mutter gegenüber. Es klang für mich so, als wolle er sagen, dass sie kein Herz hatte. "Kein menschliches Wesen?", fragte ich mit irritieren Gesichtsausdruck und schob die Augenbrauen zusammen. "Das klingt etwas heftig, wie meinst du das?" Auch wenn sie vom Verhalten her nicht sonderlich herzlich klang, hatte sie doch bestimmt eine erkennbare Seele, die sich von den Waldgeistern leiten ließ.
Das Wippen mit dem Fuß hatte mittlerweile aufgehört, als wir zu diesem ernsten Thema übergingen. Dennoch war es nicht unangenehm mit ihm darüber zu sprechen sondern eigentlich sogar sehr schön mitzubekommen, dass man sich mittlerweile so sehr vertraute, dass auch unangenehme Themen besprochen werden konnten.

43Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 09, 2023 8:31 am

Arrow

Arrow

Nora und er waren sehr unterschiedlich, und das wusste Arrow auch nicht erst seit jetzt gerade. Ihre kurze Geschichte über ihre Eltern, die ihr kein Geschwisterkind hatten schenken können, und die Dorfgemeinschaft, in der sie trotzdem mit anderen zusammen aufgewachsen war, stützte es jedoch. Nun ja, auch wenn es nicht so war, als wäre er ohne Kontakt zu anderen Kindern groß geworden.
Er neigte den Kopf leicht zur Seite, als sie auf die fehlende Liebe zwischen seinen Eltern zu sprechen kam. Was sich vermutlich eher auf die Tatsache bezog, dass er nicht in ihre Pläne mit eingerechnet gewesen war, denn er war sich sehr sicher, dass sein Vater seine Mutter geliebt hatte. Andersherum… Keine Ahnung. Er war noch zu jung gewesen, um Wahrheit oder Lüge in ihrem Verhalten erkennen zu können, bevor sie verschwunden war. Die Verbitterung und die Ablehnung seines Vaters hingegen, weil Mikaze ihn zutiefst verletzt hatte, hatte er auch danach noch jahrelang zu spüren bekommen, nicht nur sich selbst gegenüber, sondern auch in Gegenwart anderer Frauen.
Nachdem er seine Antwort fürs erste beendet hatte, schob er sich auch den Rest des grünen Mochi in den Mund, was ihm kurze Bedenkzeit gab und Nora die Möglichkeit darauf einzugehen. Es war nie ganz einfach für ihn, über seine Familie zu sprechen; es lag in seiner Vergangenheit und er hatte damit abgeschlossen, so gut es ging, aber er wusste genau, dass es seine Spuren hinterlassen hatte, die man auch nicht mehr entfernen konnte. Viele seiner Ablehnungen und Eigenarten wurzelten darin. Aber von einem sachlichen Standpunkt aus betrachtet war es in Ordnung und es gab auch keinen Grund für ihn, mit Nora nicht darüber zu reden. Keinen außer vielleicht den, dass er die Stimmung nicht runterziehen wollte.
Kurz erschien bei Noras Nachfrage seinerseits ein etwas fragender Ausdruck auf seinem Gesicht, und er schaute wieder zu ihr. Er wusste nicht, dass Brianna mit ihr über seine Mutter gesprochen hatte, und das war vermutlich auch ganz gut so. "Ich meine, dass sie kein Mensch ist", antwortete er, da Nora seine Worte scheinbar auf Mikazes charakterliche Eigenschaften bezogen hatte. Im Grunde genommen passte es genauso gut. Gleichzeitig beantwortete Nora ihm eine stumme Frage, die er sich bereits öfter gestellt hatte. Sie schien davon ausgegangen zu sein, dass er menschlich war. Zumindest soweit man das überhaupt konnte; es gab wirklich sehr viele Leute, die sich selbst als Mensch sehen würden, obwohl in ihrer Vergangenheit auch das Blut anderer Wesen in die Familie gefunden hatte. Und er war nicht anders; für ihn war Nora eine menschliche Frau. Aber es gab auch keine Anhaltspunkte, anderes zu denken.
Er nahm den Teebecher und goss noch etwas aus der Flasche hinein, trank etwas davon und gab ihn ihr dann. Vielleicht verschwand der kleine Fleck Reismehl dann von selbst von ihrer Lippe. "Mein Vater schon. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie so schnell ein Kind zeugen, war also nicht sehr groß. Danach hat sie sich darauf sicher nicht mehr verlassen." Er zuckte die Schultern. Und atmete dann etwas tiefer aus, wobei sein Blick wieder hinüber zu den Kindern wanderte. "Mein Vater hatte nach ihr keine Frau mehr. Was mit meiner Mutter ist, weiß ich nicht."



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44Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 09, 2023 1:59 pm

Nora

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Gegensätze ziehen sich an - so könnte man die Begegnung von uns beiden erklären. Er ging nicht auf keinen ersten Kommentar ein, was jedoch in Ordnung war. Es war ja auch mein Gedankenfurz, dass die Liebe von beiden Seiten zu einem Kind führte und wunderbar sein muss. Seine Sicht hingegen verriet er mir diesbezüglich nicht. Ob er ein Romantiker war? Nein, wohl eher nicht. Schließlich hatte man es ihm nicht dementsprechend vorgezeigt.
Erst auf meine Nachfrage des nicht menschlichen Wesens schien er zu verstehen, dass auch ich irritiert über die Wortwahl war. Er versuchte erneut zu erläutern, was er damit gemeint hatte und gab mir zu verstehen, dass sie wirklich kein menschliches Wesen war. Das gab mir zu bedenken - denn das würde bedeuten dass Arrow doch... Okay, da fiel der Groschen laut und klar. Ich musterte den Irada, ehe ich dem Tee entgegen nahm. Tatsächlich nahm ich einen beruhigen Schluck daraus, da mir das gar nicht aufgefallen war, dass es sich bei Arrow nicht um einen Mensch handelte. Doch so überrascht sollte ich nicht sein, denn wenn Ganyu die Hörner nicht gehabt hätte, wäre es ebenso schwierig zu erkennen gewesen, dass sie nicht menschlich war. Es kam bestimmt häufiger vor, weswegen ich sehr oft unwissend darüber war.
Ich hörte aufmerksam zu, als er weiter erzählte. Doch es schien ihn nicht sonderlich zu stören, dass die Situation nun mal die war, die sie nun mal war. "Womöglich war dein Vater zu enttäuscht. Schade, dass er sich nicht nochmals einlassen konnte", kommentierte ich und meinte es so, wie ich es ausgesprochen hatte. Womöglich wäre es für Arrow auch eine schöne Änderung gewesen, wenn er eine gute Stiefmutter gehabt hätte. "Du hast deine Mutter also schon sehr lange nicht mehr gesehen oder?", blieb ich neugierig bei dem Thema und folgte seinem Blick zu den Kindern. Ob er nun ebenso keine Lust darauf hatte mal Kinder zu bekommen? Hoffentlich ließ er sich nicht von seinen Eltern so intensiv beeinflussen, sodass er nicht glücklich wurde - was nicht heißen soll, dass man ohne Kinder nicht glücklich werden konnte. Auf mich bezog sich das aber nicht, denn für mich war klar, dass ich trotz des eigenen kindlichen Wesens ein Kind haben wollte.
Wie es auch kommen musste, teilte ich schlussendlich meinen letzten Gedankengang mit ihm. "Wenn deine Mutter nicht menschlich war... Was.. bist dann du?" Eine berechtigte Frage oder?!

45Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 09, 2023 2:42 pm

Arrow

Arrow

Arrow hatte sich … im Grunde genommen noch nie Gedanken darüber gemacht, ob er jemals ein Kind haben wollte – oder auch noch mehrere. Er war bisher nie in einer Position gewesen, in der er sich diese Frage stellen müsste. An ein Familienleben mit seinen Eltern erinnerte er sich kaum. Sein Vater hatte ihm kein Vorbild vorgelebt. Ein Wunsch nach Bindung war in seinem Kopf nicht verankert. Sein Verlangen nach einer eigenen Familie nicht vorhanden. Seine Erfahrungswerte einer Beziehung mit einer Frau ebenso wenig. Er lebte alleine und die Möglichkeit, ein Kind in die Welt zu setzen, war aus diesen Gründen stark eingeschränkt. Ehrlicherweise hatte er es auf dieses Risiko bisher auch nicht ankommen lassen, was jedoch eher an der Natur seiner kurzen und nicht von Zuneigung geprägten „Begegnungen“ mit Frauen lag und nicht an einer grundsätzlichen Ablehnung gegenüber dem Gedanken an Kinder.
Was all das anbelangte, mangelte es ihm einfach an entsprechenden Lebensumständen, die ihn sich diese Frage würden stellen lassen. Und auch, wenn er Nora mochte, befand er sich gerade an keinem Punkt, an dem er überlegen wollte oder musste, ob er sein Leben mit ihr verbringen würde. Allerdings bedeutete es nicht, dass es sich nicht ändern konnte. Oder er kein Lebewesen mit dem Verlangen nach Zugehörigkeit, Zuneigung und Glück war. Ganz sicher war dem nicht so…
Die Wahrscheinlichkeit, dass Nora diejenige war, die es langsam an die Oberfläche kitzelte, war sehr viel höher.
"Womöglich", stimmte er ihr zu. Dabei konnte er nicht verhindern, dass sich ein leiser, bitterer Unterton in seine Stimme schlich, denn er war einer der Leidtragenden an der Enttäuschung seines Vaters gewesen.
Das Thema verdarb ihm nicht so sehr den Appetit wie das Gefühl zuvor, als Nora seine Hand nicht genommen hatte, aber das nächste Mochi – ein schwarzes – zog er trotzdem erst nur aus der Tüte hervor und betrachtete es, statt hineinzubeißen, nachdem er den Teebecher wieder losgeworden war. "Ich habe meine Mutter das letzte Mal gesehen, als ich fünf war."
Seltsam, wie sie von den fehlenden Geschwistern bei seinen Eltern gelandet waren, oder? Nein, eigentlich nicht.
"Ein Mischling", antwortete er auf Noras Frage, wobei seine Mundwinkel sich zu einem schiefen Lächeln verzogen. Ihm war klar, dass sie danach nicht gefragt hatte, schließlich war es offensichtlich. Nach dem, was er gesagt hatte. Aufgefallen war es ihr an seinem Erscheinungsbild offenbar nicht und sie wäre nicht die erste und einzige. Es war nicht leicht an ihm auszumachen, wenn man es nicht wusste oder ein Gespür dafür hatte wie die Sylphe. Neben dem roten Fleck in seinem sonst dunklen Haar konnte man es, wenn man wollte, an seinen Gliedern, der Haut und der Muskulatur darunter erkennen. Man konnte sich aber auch denken, dass er sich besonders gut pflegte.
Damit Nora sich nicht über seine nichtssagende Antwort beschweren konnte, fuhr er fort: "Meine Mutter ist ein Elementarwesen, ein Windgeist. Mit einer materiellen Form, offensichtlich. Ich komme allein nach ihr. Ich habe meine Magie von ihrer Seite." Er sah sie an und ließ das Lächeln breiter werden. "Und mein gutes Aussehen." Vielleicht ein etwas unpassender Kommentar, bei dem sein Blick einen vielsagenden Ausdruck annahm, denn er war nicht stolz auf seine Familie. Aber es war ein geringer Trost und es half ihm dabei, sich von der deprimierenden Geschichte seiner Entstehung abzulenken und sie so weit auf Abstand zu halten, dass er weiter entspannt hier mit Nora sitzen konnte. Dabei war sicherlich klar, was er damit überspielte.



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46Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 09, 2023 4:25 pm

Nora

Nora

Gut, dass ich den jungen Mann nicht darauf ansprach, ob er denn Kinder haben wollte. Entweder es kam eine für mich überraschende Antwort heraus oder aber er war selbst so perplex darüber, das er nicht wusste, wie er reagieren sollte. Das wollte ich nun wirklich nicht. So blieb es bei einer rein gedanklichen Frage - vorerst.
Ich war mir erst nicht sicher, ob ich etwas Falsches gesagt hatte, als ich eine mögliche Stiefmutter ansprach. Denn auch das konnte gut ein wunder Punkt in seinem Leben sein. Mit einer kurzen Wiederholung eines Wortes ging er darauf ein, mehr jedoch nicht. Und dennoch konnte ich spüren, dass es nicht in Ordnung war.
Ich legte eine kurze Mochipause nach dem zweiten Stück ein und ließ den Blick etwas schweifen. Und dennoch konnte ich mich nicht zurückhalten bei dem Reflex ihn mit großen, etwas traurigen Augen anzusehen, als er tatsächlich erzählte, dass er fünf Jahre alt war, als seine Mutter verschwand. Womöglich war es mir anzusehen, dass ich erst etwas darauf sagen wollte, da sich die mittlerweile sauberen Lippen voneinander lösten. Doch ich wusste nicht was man darauf erwidern konnte, außer den Fluch und das Missverständnis, warum sie ihren Mann und den kleinen Schützling alleine gelassen hatte. Somit blieb es von mir unkommentiert, wobei man bestimmt erkennen konnte, was ich mir dabei dachte - es gefiel mir nicht und ich verstand es nicht. Doch hatte ich mit seiner Mutter ja auch noch nicht darüber geredet. Ob es ihr leid tat? Vielleicht war irgendetwas passiert, was Arrow damals noch nicht verstanden hatte. Warum aber so rein gar keinen Kontakt? Was war vorgefallen?
Mir wurde jedoch nicht zugewiesen, dass ich mich diesem Problem stellen sollte und mich dahingehend auch nicht befugt sah, genauer nachzufragen. Außerdem wollte ich das Leid meines Gegenübers nicht verstärken - im Gegenteil. Darum Schluss mit dem Gespräch über seine Eltern, wir sollten mehr den Fokus auf uns legen!
Mehrmals blinzelnd blickte ich ihn fragend an, als er das Offensichtliche erwähnte: er war ein Mischling. Ich wartete noch eine Sekunde, ob da noch mehr von seiner Seite aus kam, entgegnete aber kurz darauf mit einem: "Nicht dein Ernst.
Er lächelte schief, was mich dazu veranlasste es ihm nach zu tun. Schön, dass er sich von dem ungewöhnlichem Gesprächsthema nicht beirren ließ.
Schlussendlich offenbarte er mir, dass er zum Teil ein Windgeist war. Das überraschte mich schon sehr. Natürlich war mir aufgefallen, dass er die Windmagie besaß und das auch sehr intensiv. Oftmals zupfte ein feiner Hauch an seinem Haar oder seiner Haori, doch ich schrieb dies stets seinen elementaren Fähigkeiten zu. Dass dieser Windzug von seinen Emotionen abhing, war mir mittlerweile ebenfalls bewusst.
Ich musterte ihn daraufhin offensichtlich, jedoch nicht aufgrund seiner Aussage, dass er das gute Aussehen von ihr hatte. "Offensichtlich", rutschte es aus mir heraus, ehe ich ihn von mir selbst überrascht über diese Ehrlichkeit, dass ich mich mit dem Tee von ihm abwandte und den Becher zügig an meine Lippen legte um langsam daraus zu schlürfen. Damit konnte ich nicht gleich zuhören, wenn er einen doofen Kommentar dazu abgab. Mein Blick fiel nach vorne und ich beobachtete ein paar Vögel auf dem Boden herumhüpfen.
Langsam ließ ich den Becher sinken und hielt ihn auf meinem Schoß. "Ich wusste nicht, dass ich einen Windgeist nicht erkennen würde. Auch nicht einen Halben...", erwähnte ich meinen Gedankengang und schielte erneut zu ihm rüber um zu checken, ob ich nun etwas erkannte. Doch dem war nicht so.
Als ich erkannte, dass es zweifelnd klingen konnte, wandte ich mich doch zu ihm rüber und meinte verunsichert: "A-also... Nicht dass ich dir nicht glaube! Ich meinte nur... Also ein Windgeist... Klingt so... Naja... Als ob man .. das sehen kann?" Ich versuchte mich zu retten und klar zu stellen, dass ich es nicht böse meinte, während ich den Teebecher fest in den Händen hielt, als würde er mich beschützen und verteidigen können.

47Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 09, 2023 6:12 pm

Arrow

Arrow

Das schiefe Lächeln blieb sichtbar und geriet sogar noch etwas deutlicher bei Noras Reaktion auf seine Offenbarung des nun doch so ziemlich Offensichtlichen. Nein, nicht sein Ernst. Oder wenigstens nicht der vollständige, und er ließ Nora im Anschluss ja auch nicht lange auf eine etwas ausführlichere Antwort warten. Er redete nicht oft darüber, was genau er war. Es war nicht wirklich ein wunder Punkt, was jedoch nicht bedeutete, dass er überhaupt ansprach, wessen Blut in seinen Adern floss. Warum auch.
Was gleichzeitig nichts daran änderte, dass er sich nicht nur einmal gefragt hatte, was Nora eigentlich darüber dachte. Nicht, dass er davon ausging, dass es ein Problem für sie war. Die Manoah waren ein Völkchen für sich und viele von ihnen blieben auch lieber für sich. Doch sie waren nicht so auf ihr eigenes Volk und ihr Element versessen und anderen gegenüber deshalb ablehnend, wie die Karon. Nicht, dass Arrow wirklich verstecken konnte, dass er ein Irada war. Am Ende spielte es vermutlich keine große Rolle, ob ein menschlicher oder einer, in dessen Adern das Blut einer Kaze-onna floss.
Mit dem Lächeln auf den Lippen war es einfacher, zu ignorieren, dass Nora ihn bei seiner Nachricht, seine Mutter zuletzt mit fünf Jahren gesehen zu haben, recht bestürzt, vielleicht sogar traurig wirkte. Er hatte sie anfangs vermisst, aber darüber war er lange hinweg. Sie musste ihn deshalb nicht so ansehen. Und ja, natürlich fiel es auch ihm durch das Lächeln leichter, weiterzusprechen und zu überspielen, dass seine Mutter genauso wie sein Vater eher negative Spuren an ihm hinterlassen hatte. Die Vorzüge hervorzuheben, die ihre Verwandtschaft mit sich brachte, zählte ebenfalls dazu. Und ehrlich, er war lieber Irada als Karon.
Sein Lächeln stockte bei Noras Reaktion etwas. "Hn, ja?", hakte er nach, ohne sich darauf festzulegen, ob es rhetorisch oder eine ernste Nachfrage war. Über sein gutes Aussehen hatten sie heute zum einen schon gesprochen, zum anderen könnte dieses eine Wort aus ihrem Mund sich auch darauf beziehen, wie offensichtlich war, dass seine Magie von der Seite des Windwesens kam, und zum dritten wandte sie Gesicht und Blick von ihm ab, sodass sie wohl nicht plante, weiter darauf einzugehen. Wäre es nicht um seine Mutter gegangen, wäre er sicher näher darauf eingegangen, denn es machte viel zu viel Spaß, Nora aufzuziehen und sie zu necken. Auch, wenn bisher nicht erst einmal die Situation sich dadurch etwas nervenaufreibender entwickelt hatte, als gedacht.
So ließ er sie in Ruhe und biss stattdessen in das dritte Mochi. Auch das half zum Ablenken und sachlich Bleiben. Etwas langsamer kauend beobachtete er Nora, sodass er mitbekam, wie sie zu ihm schielte. Er schluckte den Bissen herunter. "Ich bin wohl von der unscheinbaren Sorte", quittierte er ihre Aussage und zuckte erneut die Schultern. Das war einfacher, als die Überlegung zu äußern, dass Nora möglicherweise bisher zu wenig Erfahrung damit gesammelt hatte, um wissen zu können, dass Irada normalerweise nicht ihre persönlichen Windböen mit sich herumtrugen, nicht alle von ihnen hoch und weit springen konnten - und es zudem verschiedene Arten von Elementar- und Geistwesen gab. Er fühlte sich von ihren Worten auch nicht beleidigt, weshalb er sie nur einen Moment lang schweigend ansah, als sie sich rechtfertigte.
"Kannst du es nicht sehen?", fragte er nach einem Moment und lehnte den Kopf erneut etwas auf die Seite. Er ließ den Luftzug dabei etwas stärker an seinem Haar zupfen, um zumindest einen Aspekt an seiner Herkunft hervorzuheben, den man tatsächlich bemerken konnte. Aber seine Frage bezog sich nicht nur darauf. "Du musst bedenken, dass ich nur ein Mischling bin. Und dass meine Mutter menschlich genug ist, um mit einem Menschen zusammensein zu können. Es gibt auch andere Elementargeister. Ohne Körper und ohne menschliches Aussehen."



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48Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 09, 2023 7:40 pm

Nora

Nora

Trotz des ernsten Themas blieben wir beide recht locker und das Schmunzeln konnte uns keiner nehmen. Das war hoffentlich ein gutes Anzeichen, dass wir uns beide wohl fühlten. Wir machten Fortschritte! Eindeutig!
Meine Reaktion auf seine Mutter fiel deshalb so bestürzt darüber aus, dass ich solche Familienverhältnisse nicht kannte. Somit hatte ich Null Verständnis dafür, wenn man seine Familie in Stich ließ. Womöglich würde es mir helfen, wenn ich mit seiner Mama darüber sprechen konnte, doch ob dies jemals geschehen wird, war stark zu bezweifeln.
Auf meine knappe Feststellung bezüglich seines Aussehens ging er nur mit einer ebenso knappen Reaktion ein. Ich dachte nicht, dass er darauf noch etwas hören wollte, weswegen ich es einfach ignorierte. Dennoch etwas nervös kratzte ich mich am Nacken. Wieso auch hatte er genau das nicht überhört?
Der Appetit des Iradas hatte sich wohl noch nicht durch das Gespräch vermindert. Erneut griff er nach einem Mochi und biss davon ab, als ich ihn so beobachtete um herauszufinden, ob irgendetwas an ihm anders war als bei einem Menschen. Doch ich erkannte es nicht wirklich, obwohl meine braunen Iriden von oben nach unten wanderten. Ich schüttelte den Kopf, als er nachfragte, ob ich es denn nicht sehen konnte. Nun war es wieder da, das Zupfen an seinen Haaren, wenn auch viel vorsichtiger als gestern Abend. "Oh, doch... Da", meinte ich und zeigte mit dem Zeigefinger vorsichtig auf seine Haare, die abhebten. Ich hörte aufmerksam zu und nickte. "Ja, stimmt. Hmm...", meinte ich überlegend und legte den Finger an mein Kinn, während ich ihn weiterhin sehr offensichtlich musterte. "Ich hatte gedacht, dass dieser ... Mmh... Windzug davon kommt, dass du ein Irada bist", gab ich offen zu. Ja, meine Weltansicht hielt sich in Grenzen. Doch ich war dabei, dies zu ändern und mehr von der Welt zu sehen als Shushnar.
"Also ich bin... Denke ich... Menschlich. So voll und ganz Manoah", wollte ich mich auch offenbaren und für reinen Tisch sorgen. Ich wusste zumindest nichts von meinen Eltern oder Ahnen, dass unser Blut irgendwo mit irgendwas anderem vermischt wurde. Nicht, dass es mich gestört hätte oder es mich generell stört. So altbacken war ich nun wirklich nicht.
Schlussendlich erinnerte ich mich doch noch an die Mochis, weswegen ich erneut eines aus der Tüte nahm und von diesem grünem, rundem Ding abbiss, ganz ohne einen Schluck vom Tee zu nehmen.

49Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Di Mai 09, 2023 8:46 pm

Arrow

Arrow

Arrow hätte selbst einige Fragen an seine Mutter gehabt und ... er vermutete, dass er ihr gegenüber auch nicht besonders verständnisvoll oder zurückhaltend aufgetreten wäre, wenn er sie jemals wieder zu Gesicht bekäme. Er konnte jedoch einfach nicht sagen, ob er sauer darüber war, dass sie abgehauen war, oder ob es schlimmer gewesen wäre, sein Leben mit einem Elternpaar wie seinem zu verbringen. Vielleicht wäre sein Leben besser gewesen, wenn sie ihn mitgenommen hätte, statt ihn bei seinem Vater zu lassen, der ihn stets wissen ließ, dass er ihm nicht gut genug war und zu sehr nach seiner Mutter missriet. Vielleicht wäre es aber auch schlechter gekommen. Er wusste es nicht und er hatte aufgehört, sich zu fragen, was gewesen wäre, wenn. Er konnte es nicht ändern und nicht alles an seinem Leben war negativ. Obwohl er nie das Gefühl gehabt hatte, dass er seinem Vater gut genug war, war er erfolgreich gewesen, konnte, was er tat, er war unabhängig, verdiente Geld und hatte sein Leben im Griff. - Gehabt. Bis die Sache mit dem scheiß Amulett passiert war. Doch die Gedanken daran schob er noch immer von sich.
Hingegen hätte ihm die Vorstellung überhaupt nicht gefallen, Nora und seine Mutter beieinander zu wissen. Sie gehörten in unterschiedliche Lebensabschnitte. Seine alte Familie wollte er hinter sich lassen. Nora nicht. Das hatte er versucht, und es klappte nicht. Als allerletztes wollte er sie nun mit zwei Personen zusammenstecken, die ihm nicht das gegeben hatten, was er gebraucht hätte.
Nora tat das. Auch wenn sie sich nicht darüber bewusst zu sein schien und er es nicht so leicht in Worte hätte fassen können. Wenn er sich denn darüber bewusst gewesen wäre.
Dahingegen fiel ihm sehr wohl auf, dass er ruhiger war, jetzt, nachdem er sich mit ihr zumindest grob über sein prekäres Familienverhältnis ausgetauscht hatte. Sie zeigte sich deswegen nicht ablehnend ihm gegenüber und sie war sogar offen darin, zuzugeben, dass ihr nichts an ihm aufgefallen war, das ihr hätte auffallen können. Sie schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit. Es gab ihm das Gefühl, dass sie ehrlich daran interessiert war. Auch deshalb, weil sie ihn so offen musterte, was ihn nicht nur aus diesem Grund alles andere als störte.
Er lächelte erneut, ein wenig belustigt, nur nicht abwertend, und sah ihr dabei zu, wie sie ihn ansah. "Dann müssten um dich und alle Manoah herum ja die Pflanzen sprießen, wenn du danach gehen könntest." Der Luftzug blies ihr spielerisch ins Gesicht und glitt sanft an ihrer Wange entlang und über ihre Frisur, ehe er zu ihm zurückkehrte und sich wieder mehr an seinem Körper versteckte. Er kannte außer seiner eigenen Mutter tatsächlich niemanden, um den herum sich ständig die Luft irgendwie bewegte. Es war nicht das einzige gewesen, was er gemeint hatte, aber vermutlich das einzige, was Nora auffallen konnte.
Hätte sie es nicht von sich aus gesagt, wäre im Anschluss ebenjene Frage von ihm gekommen, welche sie nun schon beantwortete. Und das auch wenn er es bereits vermutet hatte. Nicht nur sie wirkte menschlich auf ihn, auch ihre Eltern hatten es getan und für Arrow hatte es keine Anhaltspunkte dafür gegeben, dass sie etwas anderes sein könnte als ein Mensch. Soweit man es eben sagen konnte. Ein leiser, halb zustimmender, etwas nachdenklicher Laut drang aus seiner Kehle, und während sie sich noch eins von den grünen Mochi nahm, schob er sich den Rest des schwarzen in den Mund und aß es auf, um anschließend mit dem Rest Tee aus dem Becher nachzuspülen, den er danach wieder auffüllte. Es war vorerst das letzte Mochi für ihn.
"Du trägst Erdmagie in dir", sagte er nach einem Moment. Das Gespräch hatte sich genug um ihn gedreht, schon bevor sie von fehlenden Geschwistern gesprochen hatte. Und nur, weil er weniger fragte, bedeutete es nicht, dass er nicht mehr über Nora wissen wollte. "Du kannst mit den Händen Erschütterungen spüren." Eher unwillkürlich spreizte er die Finger der freien linken Hand und sah sie wieder an. "Kannst du sie noch anders verwenden?"



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50Grüne Oase - Seite 2 Empty Re: Grüne Oase Mi Mai 10, 2023 8:10 am

Nora

Nora

Erneut zog sich ein Lächeln auf seinen Lippen. Es gab mir ein gutes Gefühl, dass er mir nicht böse war, dass ich nicht von selbst erkannte, dass er nicht gänzlich menschlich war. Seine Aussage zu den Manoahs jedoch ließ mich ein wenig mit den Lippen schmollen. "Wer weiß", meinte ich skeptisch auf seine Frage hin und grinste, "vielleicht ist das bei manchen ja so!" Im nächsten Moment entspannten sich meine Gesichtszüge wieder, als der Windzug über meine Wangen strich, sodass ich locker die Augenlider schloss. Es war, als würde mich jemand berühren und streicheln, ehe der kurz andauernde Luftzug über die Haare fuhr und zum Schluss sich wieder zu Arrow zurückzog. Ich blinzelte mehrmals mit ruhiger Mimik. Das hatte er noch nie mit seinem Wind um sich gemacht. Ich strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und verstummte einen Moment lang. Wieso fühlte es sich ähnlich an, wie wenn er meine Wangen mit seinen Fingern berührt hätte? War es mein Kopf, der sich das schlichtweg vorstellte und sich wünschte?
Schlussendlich brachte das Einschenken von mehr Tee mich dazu, wieder etwas zu sagen und zu erklären, dass ich wohl ein Normalo war. Er stimmte mir mit einem Laut zu und sprach noch meine Fähigkeiten an.
"Erschütterungen und Leben", versuchte ich zu korrigieren ohne besserwisserisch zu wirken. Jedoch waren es die Pflanzen, die zu mir sprachen und oftmals dadurch auch ein Herzklopfen, was ich von weitem erspüren konnte, sodass ich wusste, um was für ein Wesen es sich handelte, das sich uns näherten. "Sozusagen eine Art der Kommunikation mit Pflanzen. Aber du hast Recht, ja."
Als er jedoch eine mir unangenehme Frage stellte, wandte ich mich mit dem Gesicht von ihm ab und blickte nach vorne. "Nein", antwortete ich einen Ticken zu schnell mit der Spur von Verzweiflung darin. "Ich... Ich kann nur das." Es klang negativ, als müsste ich noch etwas mehr machen können. Und so war es auch, denn meine magischen Fähigkeiten hatten sich leider verändert und ich wusste bis heute nicht wieso. Das war aber keineswegs ein Thema, dass ich an die große Glocke hängen wollte. Es war kein Thema, das ich mit einem halben Mochi zwischen den Fingern, das ich gerade zusammendrückte, besprechen möchte. Ich wollte womöglich jedoch nie darüber sprechen, denn mit der Akzeptanz tat ich mir schwer.
"Meine Eltern können andere Sachen noch zusätzlich und in Lishu gibt es viele verschiedene Manoahfähigkeiten, aber ich kann nur das." "Ruhig Blut", mahnte ich mich, "Jetzt hast du es drei Mal erwähnt...!"
Ich vergaß, dass ich ein klebriges Mochi krampfhaft mit den Fingern zusammen drückte und die Füllung bereits auf meinen Fingern klebte, während ich die Familie beobachtete, die gerade alles zusammen packten um den Park wieder zu verlassen.

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