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Vulkangegend und kahle Felsen

2 verfasser

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1Vulkangegend und kahle Felsen Empty Vulkangegend und kahle Felsen Mo Nov 14, 2022 7:33 pm

Rhiannim

Rhiannim

[first post]

Die Tage seit meinem Aufbruch verschwammen ineinander. Es war ein einziges Getriebensein, Vorwärtskommen, Hauptsache so schnell wie möglich weg, ohne Spuren zu hinterlassen. Die erste Nacht war ich fast ohne Pause geritten, nachdem ich spät am Abend aufgebrochen war, hatte mir und Nayol nur kurz Ruhe gegönnt und dann weiter. Fast den ganzen Tag hindurch waren wir wieder unterwegs. Dann war Nayol wirklich erschöpft und ich musste langsamer machen. Aber immerhin hatten wir ein gutes Stück zurückgelegt.
Am Anfang war ich noch Richtung Süden geritten, war aber dann nach Nordwesten umgeschwenkt, damit man unsere Spur nicht so leicht verfolgen konnte. Der felsige Untergrund machte es ohnehin schwer, Spuren zu folgen, deshalb achtete ich auch darauf, soweit wie möglich in steinigen Gebieten zu bleiben. Ich wusste, dass die großen Städte und Dörfer in Richtung Südwesten lagen, und dorthin wollte ich früher oder später, aber vorher musste ich sichergehen, dass mir niemand folgte, deshalb nahm ich nicht den direkten Weg.
Reiten, Pause, reiten, schlafen, reiten, Pause... Spätestens am dritten Tag waren wir beide erschöpft und es ging deutlich langsamer voran. Ich hielt mich jetzt nach Westen und schließlich wieder nach Süden, wo - so hoffte ich - irgendwo die Stadt liegen musste. Bald merkte ich allerdings, dass ich die Richtung so nicht halten konnte, denn ein kleines Gebirge versperrte mir den Weg, also wich ich nach Westen aus und wollte drumherum reiten.
Und das taten wir jetzt schon seit drei oder vier Tagen. Inzwischen war ich mir mit der Richtung überhaupt nicht mehr sicher, da es so lange nicht hätte dauern dürfen. Ich war auch schon hinauf in die Luft geflogen, hatte aber nichts als Felsen gesehen, zumal ich vorsichtig damit war, um nicht aus der Ferne gesehen zu werden. Also blieb mir nichts anderes übrig, als einfach weiter zu reiten, denn ich war sicher, dass mein Vater jemanden hinter mir her schicken würde, und ich wollte nicht gefunden werden.
Schwieriger wurde es, in dieser Gegend Wasser und Grünfutter für Nayol zu finden. Wasser brauchte er nicht viel und hatte auch keine großen Ansprüche was Futter anging, aber diese Reise verlangte ihm einiges ab und er brauchte damit mehr als sonst. Ein Pferd hätte schon längst schlappgemacht, aber ein Kuruk war zäh, selbst - oder gerade - in dieser kargen Gegend. Ich überließ es ihm, für sich selbst Futter und Wasser zu finden, denn seine Nase war dafür sicher besser geeignet, und tatsächlich enttäuschte er mich nicht und fand das ein oder andere Mal eine kleine Quelle oder ein paar karge Sträucher, die ich sonst sicher übersehen hätte. Trotzdem war es nicht genug, bei dem Tempo das wir vorlegten.
Einmal begegneten wir einem Rudel Riesenechsen, die Jagd auf uns machten. Nayol war schneller und hängte sie ab, aber danach war er ziemlich fertig und musste sich dringend ausruhen. Ich ließ ihm eine Pause und ging dann zu Fuß mit ihm weiter, weil ich fürchtete, die Echsen würden uns doch noch folgen. Wir waren beide erschöpft.
Und immer noch war nichts in Sicht außer Felsen, Berge, zwischendurch ein paar trockene, karge Sträucher und dampfende Erdlöcher, aus denen Vulkangase austraten. Ich ging inzwischen auch viel zu Fuß, weil Nayol erschöpft war. So kamen wir zwar langsamer voran, aber immerhin kamen wir voran. Ich hatte auch das Gefühl, die Gegend schon einmal gesehen zu haben...
Ja, gut, ich hatte mich verlaufen. Vielleicht war es keine so gute Idee gewesen, ohne eine genaue Ahnung des Weges loszuziehen. Aber ich hatte keine andere Wahl gehabt. Ich konnte durch meine wiederholten Richtungswechsel auch gar nicht mehr sagen, wie weit ich eigentlich inzwischen von Zuhause weg gekommen war. Oder in welche Richtung Zuhause lag...
Am Nachmittag suchte ich uns eine Nische zwischen einigen größeren Felsen, wo wir Pause machten und ich ein bisschen schlief. Inzwischen wurden die Pausen länger, weil ich längst nicht mehr die gleiche Energie wie bei unserem Aufbruch hatte, und Nayol auch nicht. Ich war inzwischen auch nicht mehr ganz so überzeugt von meinem Plan. Aber ich wollte auch nicht zurück. Ich hätte sowieso nicht gewusst wie... Deshalb war es eigentlich auch egal, dass ich mich verlaufen hatte. Ich hatte ja auch kein bestimmtes Ziel. Nur aus dieser kargen Gegend mussten wir langsam raus...

(keine Gewähr auf die Richtungsangaben, die können sich noch ändern, je nachdem ob sich das Erscheinungsbild von Kjubika nochmal ändert - mit Funki abgesprochen^^)



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2Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mo Nov 14, 2022 8:32 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Ob die Feuerfee mitbekommen hatte, wie der Raubvogel ein paar große Runden über ihr und ihrem Reittier kreiste, bevor er abdrehte und immer kleiner werdend am Horizont verschwand?
Vermutlich nicht, denn sie hatte in diesen Minuten nur einen Blick für den Unterschlupf den sie sich ausgesucht hatte, um eine längere Rast einzulegen. Allerdings war es auch nicht das erste Mal gewesen, dass der Vogel eine Bahn über sie zog und danach bald nicht mehr zu sehen war. Da er selbst seine Unterseite beschattete, konnte man ihn von unten jedoch schwer identifizieren, geschweige denn erkennen, dass es immer derselbe Vogel war. Und natürlich begegnete die junge Feuerfee auch anderen Vögeln.
Und anderen Tieren.
Auf den ersten Blick wirkte die Gegend kahl, aber doch gab es hier einiges, das sein Dasein zwischen den trockenen Felsen fristete, sich von den scheinbar trockenen Pflanzen ernährte - oder auch von anderen Tieren, wie die Gruppe Echsen, der die junge Frau vor einer Weile begegnet und geflohen war.
Brianna hatte es endlich geschafft, nicht nur Katarrah wieder einzusammeln, sondern sich auch Rhiannims Aufenthaltsort so weit zu nähern, dass sie ungefähr eine halbe Stunde brauchte, um den Unterschlupf zu erreichen, nachdem Alquilá die beiden zuletzt erspäht hatte. Sie hatte einen Rucksack bei sich und trug eine weite weiße Leinenhose und eine ärmellose helle Tunika, dazu praktische Stiefel, mit denen man auch in diesen Gefilden gut zu Fuß war. Außerdem trug sie einen Bogen auf dem Rücken und ein Schwert an der Seite.
Der karge Boden verriet den Hufschlag des Pferdes schon bald, als sie sich dem Unterschlupf näherte. Doch sie hatte auch nicht vor, sich anzuschleichen.

3Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mo Nov 14, 2022 9:02 pm

Rhiannim

Rhiannim

Ich war gerade am Wegdösen, als Nayol schnaubte und auf den Boden stampfte, was ich zuerst nur unterschwellig wahrnahm, dann aber plötzlich wachsam wurde, als mir klar wurde, was es bedeutete. Es war ein Zeichen, dass er etwas hörte oder roch, oder sonstwie bemerkte, dass sich jemand näherte. Ich sah zu ihm und setzte mich dann auf. Nayols Blick war mit gespitzten Ohren an dem einen großen Felsen vorbei gerichtet, er wirkte aufmerksam, aber nicht unruhig. Also war es kein Raubtier. Aber inzwischen hörte ich es auch: Hufgeräusche. Anders als ein Kuruk, dumpfer und voller. Ein Pferd?
Dann war es immerhin keiner von uns.
Ich hatte Nayol Sattel und Zaubzeug abgenommen, die Sachen lagen zusammen mit den Satteltaschen und meinem eigenen Beutel neben mir, ebenso mein Bogen und der Köcher. Nach diesen griff ich dann auch leise, hängte mir den Köcher über die Schulter und legte die freie Hand an Nayols Schulter, um ihn ruhig zu halten. Er senkte den Kopf, auch wenn seine Ohren immer noch spielten.
Die Geräusche wurden lauter und ich verhielt mich ruhig, um keinen Laut zu verursachen, aber wie sich herausstellte, war das nicht nötig. Als die reitende Gestalt hinter dem Felsen erschien, sah ich sofort, dass sie ziemlich direkt in meine Richtung kam und auch zu mir sah. Es war kein Zufall, dass sie hier war.
Und ich erkannte sie auch gleich wieder.
Ich seufzte lautlos und ließ den Bogen sinken. Sich verstecken machte ja keinen Sinn mehr, und weglaufen erst recht nicht. Wir waren beide erschöpft.
Ich packte Köcher und Bogen wieder weg und wartete auf den ungebetenen Besuch, nicht gerade begeistert darüber.
"Was machst du denn hier?", fragte ich, sobald Brianna näher gekommen war.



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4Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Nov 15, 2022 8:03 am

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

"Welch überaus freundliche Begrüßung", erwiderte Brianna mit einem belustigten Schmunzeln. Das bezog sich nicht nur auf die sehr direkte Frage, die Rhiann vor ein paar Sekunden ausgesprochen hatte, während sie sich noch etwas Zeit gelassen hatte, näher heranzukommen. Sondern auch auf Pfeil und Bogen, die die junge Frau nun aber wieder weggelegt hatte. Briannas Augen funkelten im Licht der Nachmittagssonne etwas und sie lächelte. Gleichzeitig lag ein wachsamer Ausdruck in ihrem Blick. Sie hatte längst mitbekommen, dass Rhiann nicht unbedingt sehr gut auf sie zu sprechen war, und irgendwo konnte sie es auch verstehen. Zudem war der herbe Schicksalsschlag, der sie und den Stamm aus der Bahn geworfen hatte, noch nicht so lange her.
Aber das brachte sie trotzdem nicht dazu, besorgt vom Pferd zu springen, zu Rhiann zu eilen und sie von oben bis unten auf Blessuren abzusuchen. Rhiann konnte stehen und sie unfreundlich begrüßen. Schwer verletzt oder krank war sie eindeutig nicht. Nur erschöpft, genauso wie ihr Begleiter, den Brianna nun ebenfalls einen Moment lang anschaute. Sie ließ sich von Katarrahs Rücken herunterrutschen, die leise schnaubte und den Kopf senkte.
"Ich habe nur mein Pferd gesucht. Und dabei zufällig auch euch entdeckt." Sie nahm die Zügel und führte das Pferd etwas weiter in den Schatten des Felsens. Zugegebenermaßen war sie nun eine Weile lang in eine etwas falsche Richtung unterwegs gewesen, nur um Rhiann aufzugabeln. Nach einer Pause würde sie wieder aufbrechen müssen, damit die Stute wieder ordentlich etwas zu trinken und etwas zu fressen finden konnte. ""Wir könnten auch eine Rast vertragen", fuhr sie fort. "Hast du Hunger?"

5Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Nov 15, 2022 10:11 am

Rhiannim

Rhiannim

Die Antwort Briannas ließ mich den Blick von ihrem Gesicht auf ihr Pferd senken und ich biss mir leicht auf die Unterlippe, ohne dass sich an meinem Gesichtsausdruck allzu viel änderte. Natürlich hatte sie Recht und von meiner Mutter hätte ich mir für meine Unhöflichkeit einiges anhören dürfen. Aber sie war nicht hier. Und bei meiner Reaktion hatten nicht nur Überraschung und die Gereiztheit der Erschöpfung meiner langen Reise mitgespielt, sondern eben auch die Tatsache, dass ich auf die Kräuterkundige wirklich nicht gut zu sprechen war. Nicht nur, weil sie ein Stück von Zuhause war, das ich hier gerade wirklich nicht haben wollte.
Ich entschuldigte mich nicht, auch wenn es mir auf der Zunge lag, aber ich riss mich zusammen, senkte den Blick auf Nayols Kopf neben mir und streichelte ihm beruhigend über den Hals, auch wenn er den Besuchern deutlich entspannter begegnete als ich. In der gleichen Bewegung beugte ich mich hinab, hob Bogen und Köcher auf und trat zurück zu meinem Lager, wo die Taschen neben meiner auf dem Boden ausgebreiteten Decke lagen und wohin ich den Bogen zurücklegte. So vermied ich, Brianna anzusehen, während sie vom Pferd stieg und mir erklärte, dass sie zufällig in dieser Gegend war. Normalerweise glaubte ich ihr auch, wollte es im Moment aber nicht so recht.
Der Schatten zwischen den Felsen war groß genug für unsere beiden Reittiere und uns, auch wenn es mir lieber gewesen wäre, nicht so eng aufeinander zu hocken - unabhängig davon, dass ich auf ihre Gesellschaft ohnehin verzichten konnte. Aber ganz so schlecht erzogen war ich schließlich auch nicht.
Als es nichts mehr gab, womit ich so tun könnte, als sei ich beschäftigt, wandte ich mich doch wieder um, denn offenbar hatte Brianna beschlossen, mir während ihrer Rast Gesellschaft zu leisten. Nayol streckte neugierig die Nase in ihre Richtung. Ich hingegen beäugte sie eher kritisch und senkte dann wieder den Blick auf mein Reittier.
"Er bestimmt mehr als ich", antwortete ich, was vielleicht nur halb stimmte, denn Nayol konnte zumindest für eine Zeitlang auch von den kargen Sträuchern hier leben, wenn wir welche fanden, auch wenn die Anstrengung auch seinen Bedarf erhöhte. Und natürlich hatte ich Hunger. Von meinen Vorräten, die ich von Zuhause mitgenommen hatte, war nicht mehr allzu viel übrig, auch wenn ich sehr sparsam gewesen war, und zwischendurch hatte ich zwar auch etwas jagen können, doch besonders viel Beute gab es hier auch nicht. Allerdings würde ich das Brianna sicher nicht auf die Nase binden.



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6Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Nov 15, 2022 11:10 am

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

“Meinst du…?“, fragte Brianna und blickte wieder zu dem Kuruk. Eigentlich waren diese Tiere doch sehr zäh, eindeutig robuster als ihr eigenes Reittier, das sie in der Regel in den fruchtbareren und nicht ganz so heißen Gegenden zurücklassen musste. Sie ließ die Zügel los, da Katarrah ohnehin hier im Schatten stehen bleiben würde, und trat zu dem Kuruk.
Er wirkte etwas müde, ließ sich aber anstandslos von ihr an der Nase und am Hals streicheln. “Vielleicht kann ich ihm ein paar Kräuter geben, damit er sich besser fühlt, wenn es weitergeht.“ Sie tätschelte ihm freundlich den Hals und lächelte. Auch ohne eine Handvoll Kräuter würde es noch gehen, aber nicht für immer. Und sie war sich recht sicher, dass auch Rhiann bald merken würde, dass es so nicht weitergehen konnte. Vielleicht hatte sie das auch schon und wollte es nur nicht zugeben.
“Ich habe noch Brot, etwas getrocknetes Obst und Energieriegel. Ruh dich ruhig aus, wenn du müde bist. Du kannst danach etwas essen.“
Sicher wusste sie, dass Rhiann nicht begeistert von ihrem Auftauchen war und bestimmt noch eine Weile mit den Zähnen knirschen würde, sah jedoch nicht ein, sich davon beeindrucken zu lassen. Sie würde sie nicht einfach sofort hier zurücklassen, dafür kannten sie einander wirklich zu gut, und Brianna mochte sie auch. So jemand war sie einfach nicht. Dabei spielte es zumindest theoretisch gesehen weniger eine Rolle, dass Rhiann die Tochter des Häuptlings war. Aber natürlich fiel auch das ins Gewicht.
Sie setzte ihren Rucksack ab, ging in die Hocke und begann, darin herumzukramen. “Hast du Durst?“, kam die noch fehlende Frage, als sie kurz darauf den großen Wasserschlauch vom Rucksack schnallte und den Verschluss öffnete, damit sie selbst ein paar kleine Schlucke daraus nehmen konnte.

7Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Nov 15, 2022 12:15 pm

Rhiannim

Rhiannim

Ich schwieg lieber eisern, so lange Briannas Fragen keine wirkliche Antwort bedurften, denn erstens wollte ich nicht mit ihr reden, und zweitens bewahrte mich das davor, etwas Dummes zu sagen, das ich hinterher bereuen könnte. Sowohl dahingehend, schroffer zu sein als ich beabsichtigte, als auch, allzu hilflos zu erscheinen. Noch hatte ich schließlich alles im Griff.
Trotzdem beobachtete ich nicht ungerührt, wie Brianna mit meinem Reittier umging, und anbot, ihm Kräuter zu geben. Sie war immer gut mit den Tieren. Und Nayol hatte mich treu durch alles hindurchgetragen, er zumindest verdiente alle Hilfe die er kriegen konnte, also nickte ich nur still auf Briannas Vorschlag hin, der ohnehin sehr unverbindlich klang, und damit auch unverfänglich. Über einen Leckerbissen würde das Kuruk sich freuen.
Trotzdem änderte das alles nichts daran, dass ich allein sein wollte, und schon gar nicht mit ihr reden wollte. So verlockend ihr Angebot auf etwas Ordentliches zu essen auch klang.
"Mach dir keine Umstände. Du kannst ruhig gehen, wenn ihr eure Pause hattet. Wir wollten uns auch nur kurz ausruhen", sagte ich also einfach und setzte mich wieder auf mein Lager. Loswerden konnte ich sie vorher wohl nicht, also konnte ich mich auch genauso gut hinlegen, dann ließ sie mich wenigstens in Ruhe. Am liebsten wäre ich selbst sofort aufgebrochen, aber wir beide brauchten die Pause wirklich.
Und Wasser. Nayol hatte uns zwar immer welches gefunden, aber nicht alle Quellen hier waren trinkbar, selbst für uns nicht, die auch mit unsauberem oder verseuchtem Wasser klarkamen. In einer solchen Gegend wie hier war es schwer, richtig reines Wasser zu finden. Das was ich mitgebracht hatte war natürlich längst verbraucht, hauptsächlich von Nayol, dem ich lieber das saubere Wasser gegeben hatte, denn ich vertrug die vulkanischen Quellen besser als er.
Aber mein Stolz sorgte trotzdem dafür, dass ich den Kopf schüttelte. "Ich hab noch etwas", sagte ich, was auch stimmte, auch wenn es nicht mehr viel war und ein wenig nach Sand schmeckte. "Du kannst Nayol etwas geben, wenn du willst", fügte ich hinzu, denn er konnte es tatsächlich gebrauchen, und so profitierte ich immerhin auch davon, ohne direkt ihre Hilfe anzunehmen.



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8Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Nov 15, 2022 1:48 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Sie hatte Rhianns Nicken gesehen, hörte aber natürlich auch ihre abweisenden Worten. Daraus machte sie sich erst einmal nichts. Wenn sie sich ausgeruht hatte, sah die Welt vielleicht etwas anders aus, auch wenn sie dafür ihre Hand nicht ins Feuer gelegt hätte, wenn es sie nicht sowieso nicht verbrennen würde. Sie warf es Rhiann nicht vor und sah es entspannt. Sie verstand gut, in welcher Situation sie sich befand, spürte auch, dass die junge Frau auf sie persönlich nicht ganz gut zu sprechen war, auch wenn sie ihr bisher noch nie laut gesagt hatte, woran es lag. Es hatte sich herauskristallisiert, nachdem ihre Schwester gestorben war, weshalb Brianna dort einen Zusammenhang vermutete. Andererseits hatte sie auch noch nicht viel Gelegenheit dazu gehabt, mit Rhiann zu sprechen. Sie war danach nur noch ein paar Tage geblieben, um in dieser Zeit beim Stamm zu sein und ihn und auch ihre eigene Mutter zu unterstützen. Erst jetzt, diese Wochen später war sie noch einmal zurückgekehrt, nachdem sie Shushnar wieder verlassen und Nevo einen kurzen Besuch abgestattet hatte. Rhiann war aktuell nicht die einzige, die sie beschäftigte. Es störte sie, dass sie bisher nichts weiteres über das Amulett herausgefunden hatte, das den Beteiligten weiterhelfen könnte.
Diesbezüglich hatte auch ihre Mutter keine Ahnung. Niemand vom Stamm.
Damit würde sie sich auseinandersetzen müssen, wenn sie wieder in Nevo war.
Jetzt gerade hielt sie sich damit jedoch nicht auf. Sie konnte nichts an der Situation dort ändern, also versuchte sie es stattdessen hier.
Auch das Wasser hatte Rhiann abgelehnt, jedoch eingewandt, dass Nayol etwas davon haben könnte. Sie kramte in ihrem Rucksack kurz nach einem leeren Behälter, fand aber nichts, in das sie das Wasser für ihn geben konnte. Also würde sie ihre Hände benutzen und aufpassen müssen, die Flüssigkeit nicht zu verschütten.
Sie schlug ein Tuch auf und sammelte ein paar Kräuter heraus. Von diesen gab sie Katarrah eine Handvoll, die zweite legte sie für Nayol zur Seite, kümmerte sich aber erst um das Wasser für ihn.
“Nayol heißt du also. So ein braver“, sagte sie, als sie wieder zu dem Kuruk trat. Etwas umständlich klemmte sie sich den Wasserschlauch zwischen Arm und Seite, sodass sie die Hände zu einer Schale formen und vor dem geöffneten Ende platzieren konnte. Beim Vorbeugen floss Wasser hinein, das sie Nayol daraufhin anbot. Er bekam ein paar Schlucke mehr, aber auch nicht sehr viel, da sie mit dem Wasser lieber sparsam umgehen wollte, solange sie nicht sicher war, in kurzer Zeit an neues zu kommen.
Nachdem sie auch ihm die Kräuter gegeben hatte, verstaute sie alles wieder und breitete stattdessen ihre Decke aus. Mit etwas Abstand zu Rhiann, weil sie sie nicht bedrängen wollte, aber nah genug, dass auch sie im Schatten sitzen und sie nicht anbrüllen musste, um mit ihr sprechen zu können. Sie setzte sich und bediente sich an ein paar Trockenfrüchten, die sie sich genommen hatte.

9Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Nov 15, 2022 4:11 pm

Rhiannim

Rhiannim

Ich vermied es weiterhin eher, in Briannas Richtung zu sehen oder auch nur irgendetwas zu tun, um Kontakt mit ihr aufzunehmen. Irgendwie machte es mich auch wütend, dass sie da war, vielleicht gerade weil sie immer so nett war, selbst jetzt, wo ich mich völlig daneben benahm. Es wäre einfacher für mich gewesen, wenn sie anders gewesen wäre. Denn eigentlich hatte ich sie immer gern gemocht.
Und tat es auch noch immer. Eigentlich.
Ich hörte nur, wie sie sich um Nayol kümmerte und mit ihm sprach, sah es aus dem Augenwinkel, aber weil ich so wütend war, blieb ich abgewandt und legte mich auf meine Decke, das Gesicht zur Felswand. Sollte sie machen was sie wollte. Ich musste mich ausruhen, und dann weiter.
Nayol schlürfte inzwischen dankbar das Wasser, das Brianna ihm anbot, und kaute dann genüsslich seine Handvoll Kräuter, wonach er mit der Nase noch einmal an Briannas Händen schnupperte, als erhoffte er sich mehr davon. Als es nichts gab, stand er eine Weile müde, aber zufrieden kauend im Schatten, ehe er sich einen Platz suchte, an dem er in die Knie ging und sich dann hinlegte, um ebenfalls auszuruhen.
Ich rührte mich nicht mehr, auch wenn ich alles hörte was vor sich ging, aber tatsächlich versuchte ich, ein wenig zu schlafen, denn ich musste meine Kräfte für die Weiterreise sammeln. Allerdings war ich zu aufgewühlt, um gleich einzuschlafen, und lauschte noch eine ganze Weile auf die Geräusche, die von den ungebetenen Besuchern verursacht wurden. Ich überlegte sogar, zu warten bis Brianna schlief, und mich davonzuschleichen. Aber während ich weiter über diese Idee nachdachte, wurde ich dann doch endlich schläfrig und döste ein.
Allzu lange würde ich sowieso nicht schlafen können. Dazu war ich viel zu... getrieben. Erst recht jetzt, wo ich auf ein bekanntes Gesicht gestoßen war.
Zwei oder drei Stunden nach Briannas Ankunft würde ich wieder wach sein, natürlich längst nicht ausgeschlafen - wirklich fest geschlafen hatte ich sowieso nicht - aber ausgeruht genug, damit es weitergehen konnte. Sofern nicht zwischendurch noch etwas passiert war, war das der Zeitpunkt, an dem ich mich wieder aufsetzte und mich nach Brianna umsah, ehe ich leise nach meinem eigenen Wasserschlauch kramte.



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10Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Nov 15, 2022 6:10 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Wer Brianna kannte, wusste, dass sie sehr gut darin sein konnte, Einwände oder Ablehnung anderer Personen zu ignorieren, wenn sie überzeugt davon war, dass sie das Problem dadurch am Ende lindern oder es sogar lösen könnte. Damit konnte sie manchmal auch etwas rücksichtslos erscheinen, und sicher ging ihre besonnene und dann und wann auch neckische Art, anderen zu helfen oder ihnen einen Spiegel vorzuhalten, anderen auch auf die Nerven. Bisher hatte sie am Ende aber nie wirklich schlechte Erfahrungen damit gemacht.
Rhianns passiv-abweisendes Verhalten jedenfalls war ihr nicht unbekannt und bei weitem nicht drastisch genug, um sie abzuschrecken. Allerdings ließ sie sie nun fürs Erste auch in Ruhe, aß etwas und behielt die Umgebung im Auge. Es war ruhig hier. Die Gefahren lauerten auch eher nachts, sodass sie aktuell nicht beunruhigt war. Nur um Rhiann machte sie sich ein wenig Gedanken. Nur sehr ungerne wollte sie sie einfach wieder allein lassen, auch wenn sie sie auf keinen Fall zwingen würde, bei ihr zu bleiben. Am Ende war sie erwachsen und musste selbst wissen, was gut und was schlecht für sie war.
Vielleicht...
Sie atmete tief aus, entspannte sich und setzte sich etwas bequemer hin, sodass sie die Hände locker auf den Oberschenkeln ablegen und die Augen schließen konnte, um sich selbst ein wenig auszuruhen, wenn auch eher, ja, meditierend. Schlafen tat sie jedenfalls nicht. Ihre Augen öffneten sich auch nicht sofort, als sie hören konnte, dass Rhiann sich regte und wieder aufsetzte. Das leise Geräusch, das folgte, konnte sie nicht ganz zuordnen, doch das veranlasste sie nicht zum Nachsehen.
Erst, als leises Gluckern zu hören war, war sie sicher, dass Rhiann etwas trank. Sie wartete, bis sie damit fertig schien, dann hob sie die Lider. Ohne zur Seite zu ihr zu sehen, sagte sie: "Hast du einen Plan, wohin du willst und ob du in die richtige Richtung unterwegs bist? Ihr solltet euch bald eine Route suchen, die mehr Nahrung und Wasser für euch bereithält."

11Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Nov 15, 2022 6:35 pm

Rhiannim

Rhiannim

Auch wenn die Tatsache, dass Brianna sich nicht hingelegt hatte und somit auch nicht schlafen konnte, bedeutete, dass sie mich wohl bemerken musste, verhielt ich mich leise, als könnte ich damit eine Konfrontation mit ihr verhindern. Ich trank nur wenig, um Wasser zu sparen, obwohl ich ziemlich durstig war, aber trotzdem war nur noch ein letztes kleines Restchen Wasser übrig, das ich für später aufheben wollte, denn ich hatte noch keine Ahnung, wo ich mehr davon herbekommen würde.
Brianna unterbrach mit ihren Worten meine Gedanken und ließ mich inne halten, als ich den Trinkschlauch gerade wieder zurück in die Satteltasche stecken wollte. Langsam vollendete ich die Bewegung, ohne mich umzusehen.
Da war sie wieder, die Wut.
"Ich weiß!", sagte ich, ein wenig gereizter als beabsichtigt, und ruderte gleich darauf in der Tonlage ein wenig zurück. Ja, ich wusste schon, dass sie bestimmt nur helfen wollte, aber ich wollte ihre Hilfe nicht! Auch wenn ich... vielleicht Hilfe gebrauchen könnte...
"Ich bin dabei. Ich...- ...Es sollte nach Süden gehen, aber die Berge werden dort immer größer und wir sind schon viel zu lange unterwegs..." Meine Stimme wurde etwas leiser gegen Ende und mein Blick wanderte zu Nayol, der beim Klang unserer Stimmen den Kopf gehoben hatte und uns ansah. Er brauchte viel weniger als ein Pferd, aber selbst ein Kuruk konnte das hier nicht ewig durchhalten. Vielleicht auch nicht mehr sehr viel länger. Er wirkte immer noch müde. Und seine Nase war ganz trocken und verkrustet. Trotzdem sah er mich mit gespitzten Ohren an.



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12Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Nov 15, 2022 7:03 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Briannas volle Lippen kräuselten sich zu einem leichten Schmunzeln, als Rhiann ein wenig heftig reagierte. Sie nahm es gelassen. Auch wenn es eigentlich nicht lustig war. Rhiann hatte in den letzten Wochen viel durchgemacht und jetzt war sie schon seit ein paar Tagen unterwegs und offenbar ein wenig aufgeschmissen. Die meisten in ihrer Situation hätten wohl ähnlich reagiert. Andererseits gäbe es sicher auch einige, die Briannas Anmerkung seufzend einsehen und sie um Hilfe bitten würden.
Warum hatte sie eigentlich nicht mehr von diesen Leuten in ihrem engeren Bekanntenkreis?
"Oh?", machte sie, als Rhiann noch fortfuhr und dabei nun auch wieder etwas ruhiger klang. Sie hatte den Kopf nun doch etwas gedreht, sodass sie sie und Nayol beobachten konnte. "Was ist denn dein Ziel?", präzisierte sie dann noch ein wenig mehr und hob dabei eine Augenbraue. Langsam wanderte ihr Blick zum Himmel hinauf, dann Richtung Süden bzw. in die Himmelsrichtung, die dem Süden am nächsten kam, denn der Fels war ein bisschen im Weg. Sie sagte es natürlich nicht, aber ... natürlich wurden die Berge im Süden höher und die Landschaft wieder beschwerlicher, denn Rhiann war schon vor einer Weile irgendwie vom Weg abgekommen, sodass es keine wirklich gute Idee war, weiter in diese Richtung zu reisen. Nun, vielleicht war Briannas Tonfall dazu ja auch schon Kommentar genug.

13Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Di Nov 15, 2022 7:22 pm

Rhiannim

Rhiannim

Ich sah Briannas Kopfbewegung aus dem Augenwinkel heraus, aber es war gut, dass ich ihren Gesichtsausdruck nicht sehen konnte - oder wollte -, denn der hätte mich nur wieder wütender gemacht. Ihr Tonfall reichte schon aus um mich daran zu erinnern, dass ich im Grunde keine Ahnung hatte, was ich hier tat. Da hätte sie nichtmal ihre Frage stellen müssen, auf die ich zunächst nicht antwortete, sondern mich wieder meinen Sachen zuwandte, von der Decke herunter rückte und begann, sie zusammen zu rollen und zu verstauen. Es schien vielleicht so, als wollte ich nicht antworten, aber vielleicht ließ mein Zögern auch nur durchschimmern, wie es wirklich war: ich hatte keinen Plan. Kein Ziel. Kein richtiges jedenfalls, denn mein einziges Ziel war, weg zu kommen, weg von Zuhause, weg von allem was ich kannte.
"Nevo", antwortete ich dann doch, bevor das Schweigen allzu lang werden konnte, falls es dafür nicht schon zu spät war. "Oder zuerst eine andere Stadt oder ein Dorf auf dem Weg, das spielt keine Rolle", fügte ich rasch hinzu und öffnete eine andere Tasche, aus der ich ein paar kleine Streifen gebratenes Fleisch herausholte. Eins davon schob ich mir in den Mund.



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14Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mi Nov 16, 2022 7:05 am

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Briannas Blick blieb auch weiterhin auf Rhiann ruhen. Ihr fiel die lange Pause natürlich auf, aber sie konnte auch spüren, dass, als sie dann kam, dahinter nicht wirklich ein fester Plan steckte. Fast als hätte Rhiann Nevo oder „irgendein Dorf auf dem Weg dorthin“ nun nur gesagt, um nicht zuzugeben, dass sie sich das von Anfang an noch gar nicht so richtig überlegt hatte.
"Du solltest lieber umkehren, bevor du alleine in der Wildnis herumirrst und irgendwann nicht mehr kannst", sagte sie, nun ihrerseits nach einer kurzen Pause, wobei sie nun ebenfalls auf die Beine kam und die Decke ausschüttelte und dann zusammenlegte. Katarrah hob den Kopf. "Dass du ohne Plan durch die Gegend reist, wird dir sonst noch zum Verhängnis werden, bevor du irgendwo ankommst."
Natürlich sagte sie das nun mit voller Absicht und auch ohne ihren Tonfall wieder zu verändern. Vielleicht stellte sie Rhiann dadurch ein wenig einfältiger dar, als sie tatsächlich war, aber das spielte hierbei keine große Rolle. Sorgsam rollte sie die Decke zusammen und schnallte sie wieder am Rucksack fest. Katarrah trug wie meist keinen Sattel, und da Brianna sie sowieso allein hatte zurücklassen müssen, konnte sie das Gepäck ohnehin nicht bei ihr lassen. Also gab es kein Geschirr oder irgendeine Satteltasche, die ihr das Tragen abgenommen hätte. Aber das war in Ordnung, der Rucksack war nicht zu schwer für sie. Auch das Schwert und den Bogen samt Köcher bekam sie da noch irgendwie dazwischengeschnallt.
"Zufällig bin ich auch auf dem Weg nach Nevo", schob Brianna ganz am Ende noch hinterher, als wüsste sie nicht, dass das vermutlich die Aussage sein würde, die Rhiann im Zusammenhang mit den übrigen am wenigsten passen würde. Sie blickte wieder zu ihr und lächelte. Ein kleines bisschen verschmitzt.

15Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mi Nov 16, 2022 10:13 am

Rhiannim

Rhiannim

Ich beeilte mich, die paar Bissen die ich mir genommen hatte zu essen, auch wenn mein Magen nach mehr verlangte, aber erstens musste ich sparsam sein, und zweitens wollte ich nun vor allem einfach los und nicht länger hier mit Brianna sitzen und mich unterhalten. Auch wenn es einerseits schön war, endlich wieder mit jemandem zu reden, der auch antworten konnte... Brianna war das erste größere Lebewesen, das ich seit meiner Abreise getroffen hatte, bis auf ein paar Tiere. Aber sie war auch ein Teil von Zuhause, und gerade ihre Anwesenheit wollte ich wirklich nicht.
"Ich werde nicht umkehren!", fuhr ich sie an und warf ihr dabei einen funkelnden Blick zu. "Und ich irre auch nicht herum! Ich weiß was ich tue und ich komme schon klar." Ich widmete mich wieder meinen Sachen, die ich nun wieder richtig zusammenpackte. Dass Brianna sich auch gerade zum Aufbruch bereitmachte, passte mir gar nicht, weshalb ich mich beeilte - als würde das etwas bringen. Ich hatte den nicht ganz unbegründeten Verdacht, dass sie mich nicht so einfach in Ruhe lassen würde.
Nayol bemerkte zwar meine Aufbruchsstimmung, aber er stand erst auf, als ich leise mit der Zunge schnalzte, sodass ich ihm den Sattel auflegen konnte. Er war viel leichter als ein Pferdesattel, kaum mehr als ein Pad mit Schnallen für die Satteltaschen und Gepäck, die ich danach ebenfalls befestigte, meinen Bogen darüber.
Ich hielt inne und machte dann nur langsam weiter, als Brianna schließlich noch einen Kommentar hinterher schob, der mich in eine verzwickte Lage versetzte. Ohne zu antworten und ohne mich umzudrehen, zäumte ich Nayol auf, mit langsamen, sorgfältigen Bewegungen, während ich überlegte.
"Ich brauch deine Hilfe nicht", sagte ich dann nach einigen Momenten ungehalten, als ich fertig war, und trat ohne sie anzusehen an Brianna vorbei ins Freie. Nayol folgte mir, auch ohne dass ich ihn am Zügel führen musste.
Es stimmte nicht, was ich gesagt hatte, das wusste ich. Es war eher so, dass ich ihre Hilfe nicht wollte.



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16Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mi Nov 16, 2022 3:59 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

“Wenn du meinst…“, erwiderte Brianna unbeeindruckt und zuckte die Schultern, als Rhiann sie anfunkelte und behauptete, dass sie weder umkehren würde, noch herumirrte, sondern wusste, was sie tat und klarkäme. Sie würde sie natürlich nicht zur Umkehr zwingen. Das war nicht ihre Aufgabe und wie gesagt, Rhiann war erwachsen. Sie war wichtig für den Stamm und man machte sich selbstverständlich große Sorgen um sie. Sie hatte Pflichten und feste Aufgaben – aber Brianna konnte sie verstehen und war sehr empfänglich für die Gefühle, die von ihr herüberschwappten. Bevor sie sie dazu zwang, nach Hause zurückzukehren, musste schon einiges passieren.
Sie liebte ihre Freiheit, die sie aber auch schon von klein auf kannte und sie sich nach dem Erwachsenwerden noch weiter, sehr viel weiter ausgebaut hatte. Sie liebte ihre Mutter und auch der Stamm war ein Teil ihrer Familie. Trotzdem konnte sie es sich nicht vorstellen, an ihn gefesselt zu sein. Und Rhiann… Sie war ihrem Drang nachgegangen, sich davonzustehlen, weil sie es wollte. Vielleicht auch, weil sie es brauchte, auch wenn es dafür andere Gründe gab als den Freiheitsdrang bei Brianna.
Doch nur, weil sie sie nicht zur Umkehr zwingen würde, bedeutete es nicht, dass ihr ihr Schicksal egal war. Zu einem gewissen Maß musste Rhiann allerdings erst selbst erkennen und einsehen, dass sie aufgeschmissen war. Und deshalb drängte Brianna ihr genauso wenig ihre Hilfe auf, nach Nevo zu finden. Sie passte den Moment ab, bis die junge Feuerfee Nayol vom Unterschlupf weggeführt hatte und soweit wieder startklar wirkte, um sich auf Katarrahs Rücken zu schwingen. Vielleicht war es ein wenig gemein, was sie tat, aber sie war auch noch nie jemand gewesen, der andere in Watte packte, um das Richtige zu tun. Sie schnalzte mit der Zunge und das Pferd mit dem edlen Kopf und den schlanken Beinen gab sofort einen zügigen Schritt vor, der es an den anderen beiden vorbeitrug. In die richtige Richtung.
“Dann mach’s mal gut, Rhiannim“, rief Brianna über die Schulter und winkte ihr sogar einmal, wobei sie ihren Namen natürlich absichtlich in seiner Gänze aussprach. “Vielleicht sehen wir uns ja in Nevo. Wer als erste da ist?“, schob sie vielsagend und etwas neckisch lächelnd hinterher – und dann setzte sie einfach schweigend ihren Weg fort. Gespannt darauf, ob Rhiann versuchen würde, ihr heimlich zu folgen, so zu tun, als wäre sie zufällig in die gleiche Richtung unterwegs… Oder ob sie so stur war, sich einfach in eine andere Richtung zu wenden, nur weil sie nicht zugeben wollte, dass sie Unterstützung gut gebrauchen könnte.

17Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mi Nov 16, 2022 4:30 pm

Rhiannim

Rhiannim

Ich blieb stehen, als ich vielleicht zwei Pferdelängen von unserem Rastplatz zwischen den Felsen entfernt war, und wandte mich Nayol zu, während ich hörte, wie Brianna auf ihr Pferd stieg. Ihren Blick mied ich immer noch, zog stattdessen den Sattelgurt nach und sortierte meine Zügel, mir allerdings sehr bewusst, dass Brianna ebenfalls dabei war, aufzubrechen. Ich biss mir auf die Lippen und schluckte in wortloser Wut ihren Kommentar hinunter, ohne der Halbfee Beachtung zu schenken.
"Na, was ist? Traust du dich nicht? Wer als erste da ist!"
In manchen Dingen war Brianna meiner Schwester gar nicht so unähnlich. Und das tat weh...
Ich sah ihr nach, als sie bereits einige Schritte weiter geritten war und ich mir sicher sein konnte, dass sie sich nicht mehr umdrehte. Die Richtung, in die sie unterwegs war, hätte ich wohl nicht gewählt. Aber wenn sie behauptete, nach Nevo unterwegs zu sein, dann glaubte ich ihr das, denn Brianna würde mich nicht einfach anlügen. Und zu uns kam sie immer ohne ihr Pferd.
Mein Blick schweifte über die kahle Landschaft um mich herum, während ich den Konflikt in meinem Inneren kämpfte. Ich wusste wie dumm es wäre, einfach weiter in eine eindeutig falsche Richtung zu gehen, denn mir war klar, dass weder Nayol noch ich diese Reise ewig so weiterführen konnten wie bisher. Und ich musste mir eingestehen, dass ich mich völlig verirrt hatte. Ich hätte jetzt wohl nicht einmal mehr wieder nach Hause gefunden.
Auf der anderen Seite war ich wütend auf Brianna, wollte mir deshalb auch nicht von ihr helfen lassen, und war immer noch nicht gänzlich überzeugt davon, dass sie nicht doch meiner Familie verraten könnte wo ich war.
Doch im Grunde wusste ich schon, was ich tun musste, ob es mir gefiel oder nicht. Also schwang ich mich auf Nayols Rücken, bevor Brianna ganz hinter den nächsten Felsen verschwunden war, und ritt ihr nach. Ich gab mir dabei keine Mühe, mich zu verstecken, sondern folgte ihr einfach nur, aber ich ritt nicht näher an sie heran und behielt den Abstand zwischen uns bei. Groß genug, dass man es einen ordentlichen Abstand nennen konnte und sie schon die Stimme ein wenig heben müsste, um über das Hufgetrappel hinweg mit mir zu reden, aber nah genug, um sie in dieser unwegsamen Gegend nicht zu verlieren.



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18Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Mi Nov 16, 2022 6:28 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Brianna schaute zwar nicht über die Schulter zurück - jedenfalls nicht in der ersten halben Stunde -, doch schon bald war sie sich relativ sicher, dass Rhiann irgendwo hinter ihr sein musste. Katarrahs Ohren drehten sich verdächtig oft nach hinten und es wäre wirklich nicht sehr clever von Rhiann gewesen, in eine ganz andere Richtung weiterzureisen, nur um ihr zu trotzen. So verantwortungslos war sie gewiss nicht; sie hatte noch Nayol bei sich, der sie trug. Brianna schätzte sie nicht wie jemanden ein, der seinen Begleiter wissentlich mehr strapazierte als sein musste. Was jedoch nicht bedeutete, dass Rhiann es auch einfach so zugeben würde.
Nicht ganz so gemein von Brianna war an dieser Konstellation zudem, dass offen blieb, ob Rhiann hinter ihr her ritt oder ob sie sowieso in dieselbe Richtung aufgebrochen wäre wie Brianna. Sie hätte auch warten können, bis Rhiann als erste losgeritten war, um es herauszufinden, doch sie war ja nicht darauf aus, sie bloßzustellen oder sich über sie lustig zu machen. Sie wollte ihr helfen, nur eben auf etwas subtilere Weise als wie eine Glucke, die ihr Küken gleich unter die Fittiche manövrierte. Vielleicht glätteten sich die Wogen ja auch ein bisschen von selbst?
Sie kannte den Weg zwischen ihrem Stamm und der Stadt Nevo mittlerweile wirklich sehr gut, sodass sie sich nur an besonders nichtssagenden Wegstellen orientieren musste. Aktuell achtete sie jedoch auch eher darauf, als erstes an Nahrung und Wasser für die Tiere zu kommen als irgendein Ziel wie ein Dort oder einen guten Unterschlupf für die Nacht zu finden. Letzteres war nicht unwichtig, gestärkte und gesunde Wegbegleiter waren jedoch das wichtigste. Deshalb waren sie auch nur ungefähr eine Stunde lang in diese bestimmte Richtung unterwegs, bis die Gegend merklich bewachsener wurde. Nicht idyllisch grün und saftig, aber es wuchsen mehr Pflanzen und der Boden war nicht mehr ganz so karg und steinig. Ein paar Minuten dauerte es danach nur noch, bis sie auf einen kleinen Bach stieß, der sich seinen Weg durch ein felsiges Bett gesucht hatte und nicht das ganze Jahr über Wasser führte. Im Augenblick sah es jedoch ganz gut aus.
Katarrah hielt quasi schon von selbst an, als sie am Ufer angekommen waren, und Brianna ließ sie trinken und stieg auch ab. Pferde brauchten über den Tag hinweg immer wieder ausreichend Nahrung. Es war nicht gut, wenn ihr Magen zu lange leer war, und deshalb würde sie ihrer Stute nun auch einen größeren Zeitraum lassen, um nicht nur zu trinken, sondern auch zu fressen.

19Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Do Nov 17, 2022 9:46 am

Rhiannim

Rhiannim

In der nächsten Zeit beruhigte ich mich langsam wieder und akzeptierte widerwillig meine Kapitulation, denn nichts anderes war das hier. Ich war froh, dass Brianna mir zumindest keine offensichtliche Beachtung schenkte und mich einfach in Ruhe ließ, denn es stillschweigend einzugestehen war nochmal etwas ganz anderes, als es offen zuzugeben.
So folgte ich ihr still und mit Abstand, bis mir auffiel, dass die Pflanzen mehr wurden und von einer Art waren, die eindeutig Wasser in der Näher versprach. Nayol merkte es auch und sein Schritt gewann wieder etwas mehr an Elan, sobald er das Wasser riechen konnte. Bis ich es dann auch sehen konnte, verging nicht mehr lange, und bald stand Nayol am Ufer eines kleinen Baches und trank, vielleicht zwei Pferdelängen neben Briannas Stute. Ich stieg sofort von seinem Rücken und kniete mich ans Ufer, um ebenfalls meinen Durst zu stillen, langsam und nicht zu viel auf einmal. Aber es tat unglaublich gut.



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20Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Fr Nov 18, 2022 7:35 am

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Erst, als auch Nayol und Rhian bei ihnen am Wasser ankamen, schaute Brianna auf, die sich in der Zwischenzeit ihren Wasserschlauch genommen hatte. Sie leerte ihn nun und wusch ihn dann im Bach kurz aus, ehe sie ihn mit neuem Wasser füllte.
“Tut gut, oder?“, fragte sie Rhian nebenbei und wandte sich nun zu ihr, als sie wieder aufstand und den Verschluss des Schlauches wieder anbrachte und festdrehte. Sie lächelte leicht und in ihren Augen glitzerte es amüsiert. Aber sie machte auch weiterhin keine Bemerkung darüber, dass sie davon ausging, Rhian sei ihr einfach hinterher geritten. Das konnte sie immer noch tun, wenn sie meinte, dass es notwendig werden würde.
Sie bedachte sie noch einen Moment lang mit ihrem Blick, der anschließend auch über Nayol glitt, ehe sie sich zu Katarrah wandte, welche nun ebenfalls mit dem Trinken fertig war. Nachdem sie gefühlt den ganzen Bach getrunken hatte. Es war immer wieder erstaunlich, wie viel Wasser in ein Pferd hineinging. Sie strich ihr ein paarmal über die Nase und den Hals, tätschelte sie dann und ließ sie gewähren, als sie sich ihrerseits dem kargen Gras und den anderen Pflanzen zuwandte, die in der Nähe des Ufers wuchsen.
Da es schon am Nachmittag gewesen war, als sie Rhian gefunden hatte und seitdem noch ein paar Stunden vergangen waren, merkte man bereits, dass die Sonne langsam sank. Intensiv war sie noch immer, aber sobald sie dem Horizont näher kam, würde es schnell abkühlen und auch dunkel werden.
“Wir sollten uns bald einen Unterschlupf für die Nacht suchen, was denkst du? Die Tiere finden hier genug zu fressen und Wasser. Wenn wir einen geeigneten Platz in der Nähe finden, könnten sie sich hier ausreichend erholen.“ Nein, sie ignorierte nicht ganz zufällig die Tatsache, dass Rhian und sie gar nicht „gemeinsam“ unterwegs waren.

21Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Fr Nov 18, 2022 3:21 pm

Rhiannim

Rhiannim

Es tat so gut, endlich meinen Durst wieder richtig stillen zu können. Und dann auch an so einer klaren Quelle, was für diese Gegend nicht unbedingt selbstverständlich war. Zumindest nicht für Zuhause - ich war nicht sicher, wie weit ich eigentlich von Zuhause weg war, denn offenbar hatte ich mich ziemlich verirrt.
Nach kurzer Zeit fühlte ich mich wieder besser, deutlich belebter und sogar relativ zufrieden, den Umständen entsprechend. Was so ein bisschen frisches, klares Wasser alles ausmachen konnte...
Briannas Kommentar ließ mich ihr nach einem kurzen Zögern einen Blick zuwerfen, den ich gleich daruf aber schon wieder aufs Wasser senkte, weil ich diesen neckischen Ausdruck in ihren Augen sehen konnte, den ich jetzt nicht gebrauchen konnte.
"Ja", sagte ich leise, zwar nicht gerade freundlich, aber ohne den beißenden Tonfall von vorher. Ich wollte zwar nicht offen zugeben, dass ihre Hilfe wohl doch nötig gewesen war, aber ich war nicht so selbstgefällig, dass ich das nicht zumindest einsah.
Jedenfalls so lange sie mich nicht damit konfrontierte.
Ich trank noch ein paar Schlücke, während Nayol auch langsam zufrieden wieder den Kopf hob und sich dem Gras in der Nähe zuwandte. Ich fragte mich schon, wie es jetzt weitergehen sollte, als Brianna sich wieder an mich wandte und deutlich machte, hier in der Nähe erstmal bleiben zu wollen. Oder besser, sie bezog mich schon in ihren Plan mit ein, auch wenn ich nicht zugestimmt hatte, bei ihr zu bleiben. Allerdings bot sich dieser Ort tatsächlich an, denn was Brianna sagte stimmte natürlich. Es gab gutes Wasser, und genug davon, und dazu Pflanzen für die Tiere. Und ehrlich gesagt hatte ich auch keinen besseren Plan, wo ich jetzt hin sollte.
Während mir diese Gedanken durch den Kopf gingen, zögerte ich kurz, den Blick immer noch auf das Wasser gerichtet. Aber es gab nichts dagegen zu sagen. Und Nayol brauchte Futter.
"Das wäre vermutlich sinnvoll", gab ich vorsichtig zu, eher neutral und diesmal ohne die Feindseligkeit in der Stimme. Ich hatte noch immer keine große Lust, mich mit Brianna zu beschäftigen, aber ihr Vorschlag war vernünftig und ich kam nicht dagegen an. Und vielleicht hatte ich mich auch einfach wieder ein wenig beruhigt und zu meinen Manieren zurückgefunden. Eigentlich war es auch nicht meine Art, so unleidlich zu sein, aber... mein Inneres war im Moment ja sowieso ziemlich durcheinander. Allein schon, so lange von Zuhause, von meiner Familie weg zu sein, war etwas völlig Neues für mich - ganz zu schweigen von der sowieso jetzt völlig neuen Situation seit...-
Und außerdem war ich auf Brianna wirklich nicht gut zu sprechen. Allein das löste schon genug an innerem Konflikt in mir aus.



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22Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Sa Nov 19, 2022 4:41 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Eine Zustimmung zu ihrer ersten Frage war immerhin schon etwas gewesen, und nun, wo sie einfach so dahinstellte, dass Rhiann und sie sich zusammen - mehr oder weniger - einen Unterschlupf für die Nacht suchen sollten, kam von der jungen Feuerfee sogar so etwas wie ein neutraler Kommentar. Der ihr ebenfalls zustimmte. Sie lachte leicht. "Vermutlich sinnvoll also, soso!", sagte sie, fuhr sich mit den Fingern der rechten Hand durch das lange Haar über den Kopf nach hinten und kämmte es mit der gleichen Bewegung ein wenig über die rechte Schulter nach vorne.
Anschließend stemmte sie die Hände in die Hüften und ließ den Blick erneut in die eine Richtung schweifen, in die sie eben schon geschaut hatte. Sie überlegte, ob sie hier in der Nähe schon einmal Rast gemacht hatte, aber durch den austrocknenden und wieder sich füllenden Bach sah es hier immer wieder ein wenig anders aus, sodass sie sich nicht sicher war. Sie hatte eine halbkreisförmige Gruppe aus Büschen im Kopf, die hier trotz der Trockenheit gut überlebten und Schutz vor Wind und auch ein wenig der nächtlichen Kälte bieten konnten. Letztere war aber eigentlich eh nicht das Problem, schließlich konnten sowohl sie als auch Rhiann ein Feuer mit Leichtigkeit entfachen. Nur wegen der Pflanzen selbst müssten sie aufpassen, aber der Boden ringsum war karg genug, dass man gut eine sichere Feuerstelle gezaubert bekam.
Nur müssten sie diese Stelle erst einmal ausfindig machen, sofern sie nicht zu weit weg war.
"Ich kenne eine Stelle, die sich hier in der Nähe befinden müsste", sagte sie. Vielleicht fand Alquilá sie schnell, aber noch konnte sie kein vielversprechendes Bild sehen. "Wenn ich mich nicht irre, müsste sie sich ein Stück weiter in diese Richtung befinden." Sie zeigte vom Bächlein weg etwas weiter querfeldein.

23Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen Sa Nov 19, 2022 9:53 pm

Rhiannim

Rhiannim

Ich biss die Zähne zusammen, als Brianna auflachte und meine Worte so mehr oder weniger wiederholte. Nein, es war längst nicht alles wieder in Ordnung zwischen uns, das wurde einmal mehr deutlich.
"Was? Was willst du hören?", gab ich ungehalten zurück und warf ihr einen giftigen Blick zu. Etwa, dass sie Recht gehabt hatte und ich nicht? Dass sie es besser wusste? Dass ich zuhause besser aufgehoben war? Zumindest auf letzteres konnte sie lange warten!
Ich stand etwas abrupt auf und stapfte zu Nayol hinüber, wo ich meinen Trinkschlauch von der Satteltasche löste und mich damit wieder an den Bach hockte. Die nächsten paar Minuten war ich damit beschäftigt - oder beschäftigte mich damit, lieber als mit Brianna auf jeden Fall -, den letzten Schluck altes Wasser auszuleeren, den Schlauch auszuwaschen und neu zu füllen.
In der Zwischenzeit hatte Brianna sich umgesehen und verkündete dann, eine Stelle zu kennen, an der wir eine längere Rast machen könnten. Wir. Ich war noch immer nicht so ganz davon überzeugt, ob ich das wollte, oder besser, ob ich es aushalten konnte. Aber was waren meine Optionen? Alleine weiterziehen, irgendwohin? Eigentlich verlockend, aber wohl auch nicht das klügste. Nicht nach den Strapazen der letzten Tage. Mir etwas Eigenes suchen? Auch das war verlockend, gleichzeitig kam ich mir aber auch vor wie ein schmollendes Kind, das alles allein machen wollte. Naja, vielleicht dachte das Brianna auch von mir... Aber ich hatte schließlich meine Gründe!
Ich verschloss den Schlauch und stand auf, wobei mein Blick in die Richtung schweifte, in die Brianna gedeutet hatte.
"Meinetwegen", sagte ich dann schließlich ein wenig leiser, immer noch nicht begeistert, aber ich widersprach auch nicht und wartete auch nicht auf eine weitere Aufforderung, sondern setzte mich einfach schonmal in die angegebene Richtung in Bewegung, um nicht wieder nur hinter Brianna her zu dackeln. Ihre Idee hatte ich ja grundsätzlich schon für nicht schlecht befunden. War sie auch nicht. Aber ich hinterfragte schon wieder meine Entscheidung, weil ich keine Lust auf das ganze hier hatte. So wie ich auch schon mehrfach meine Entscheidung hinterfragt hatte, von Zuhause wegzulaufen...
Ich war eben schon irgendwie ziemlich durcheinander...
Aber manche Entscheidungen konnte man eben nicht mehr rückgängig machen. Wenn ich jetzt nach Hause ging, würde es nur noch schlimmer werden... Nein, es ging nicht.



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24Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen So Nov 20, 2022 5:05 pm

Windgeflüster

Windgeflüster

Brianna

Wahrscheinlich wurmte es Rhiann ziemlich, dass Brianna sich von ihrer wütenden Frage gar nicht über den Mund fahren ließ. Ihr Lächeln wurde nur etwas schief, zu so etwas wie einem wissenden oder nachsichtigen Schmunzeln. Rhianns abwehrendes, vielleicht sogar eher angreifendes Verhalten prallte einfach an ihr ab, auch wenn es nicht bedeutete, dass es ihr gefiel oder sie es gar ignorierte. Ihr war selbstverständlich bewusst, dass Rhiann sich nicht in einer leichten Situation befand und ihre Gründe hatte, warum sie so ungehalten war. Aber jetzt gerade war noch immer nicht der passende Moment, den Spieß umzudrehen und sie damit zu konfrontieren. Auch wollte sie ihr mit ihrem eigenen Verhalten nicht reindrücken, dass sie sich unreif und bockig verhielt und eine gereizte Reaktion darauf die Sache gar nicht wert war.
Ihr Blick war ihr kurz zu Nayol gefolgt, ehe sie sich richtig zu orientieren versuchte. Für Rhiann sprach letztlich, dass sie ihrem Vorschlag zustimmte, obwohl sie sie eben noch so angefahren hatte. Wieder lächelte sie leicht, diesmal nur für sich und zufriedener, als Rhiann sich auch schon von selbst mit Nayol in die angegebene Richtung auf den Weg machte. Sie zog Katarrah die Zügel vom Hals über den Kopf und strich ihr noch einmal über den Hals. Das Pferd wirkte zwar kurz etwas unwillig, gleich schon wieder mit dem Fressen zu pausieren, doch es versperrte sich ihr nicht und setzte sich nach einer kurzen Regung der Ohren in Bewegung, um ihr und den anderen beiden zu folgen.
Mit ein paar längeren und etwas rascheren Schritten hatte Brianna wieder zu Rhiann aufgeschlossen, wobei sich nun die Stute zwischen ihnen beiden befand. Sie schwieg, was aber nicht nur an Rhiann lag, sondern auch daran, dass sie sich nun aufmerksamer orientierte, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich zu ihrem beabsichtigten Zielort unterwegs waren. Tatsächlich musste sie nach ein paar Minuten den Weg etwas korrigieren, doch danach dauerte es nicht mehr lange, bis die Gruppe aus Büschen in Sicht kam.
"Dort vorn ist es", sagte sie und deutete hinüber. Die Büsche wirkten neben dem üppigen Grün von Haselsträuchern, Weißdorn und Wildrosenhecken zwar dürftig, aber sie waren für hiesige Verhältnisse gut belaubt und sahen sehr lebendig aus. Direkt darunter wuchs das Gras besser. Sie hatten tiefe Wurzeln, die an Wasserreserven im Boden herangelangten, und wohl war die Feuchtigkeit so vielleicht auch den Gräsern besser zugänglich. Außerdem war es bis zum Bach noch immer nicht weit und die Tiere würden hier genug zum Fressen finden. Tatsächlich schien in den letzten Wochen irgendjemand diesen Platz ebenfalls zum Rasten genutzt zu haben - Brianna war es nicht gewesen -, denn es gab noch eine kalte Feuerstelle mit Asche. Die Steine lagen nicht mehr ganz ordentlich, doch man konnte sie schnell wieder gebrauchsfähig machen.
Brianna löste die Zügel nun ganz von Katarrahs Reithalfter und überließ sie sich selbst, damit sie sich wieder der Nahrungssuche widmen konnte. Anschließend setzte sie ihr Gepäck ab.

25Vulkangegend und kahle Felsen Empty Re: Vulkangegend und kahle Felsen So Nov 20, 2022 8:48 pm

Rhiannim

Rhiannim

Anstatt dass sie mir antwortete, fühlte ich mich von Brianna ziemlich ignoriert, wobei ich gerade auch nicht so sicher war, was mir lieber war. Am liebsten jedenfalls wäre es mir, sie würde mich einfach in Ruhe lassen und mit ihren spitzen Kommentaren aufhören. Dann hatte ich immerhin auch keinen Grund, wieder sauer auf sie zu werden.
Aber nein, sie blieb diesmal, wo ich schon etwas erwartet hatte, still, und stattdessen setzte ich mich in die von ihr angegebene Richtung in Bewegung und schnappte mir unterwegs noch Nayol, damit er mit mir kam. Ich merkte, dass er lieber noch weiter gefressen hätte, aber gleich würde er dazu ja noch Gelegenheit bekommen.
Mit dem Blick hielt ich nach einem guten Lagerplatz Ausschau, doch nach kurzer Zeit hatte auch Brianna zu mir aufgeschlossen und ging neben mir her. Ich ignorierte sie und sah mich weiter um. Es gab wirklich einiges an Pflanzen hier und weniger Felsen. Die Gegend hatte sich in der letzten halben Stunde ganz schön verändert. Man merkte es auch noch nicht so deutlich, weil die Sonne noch nicht untergegangen war, aber mir kam es bereits weniger heiß vor, was befremdlich für mich war. Zuhause war es an den meisten Stellen auch Nachts noch sehr warm, weil die Wärme aus der Erde kam, von den Lavaflüssen, heißen Quellen oder einfach rauchenden Löchern im Boden. Es war eigentlich nirgendwo kühl, oder auch nur nicht heiß. Hier fühlte es sich schon weniger heiß an als Zuhause. Hier ging die Hitze nicht vom Boden aus. Für mich war das neu.
Ich ignorierte Brianna zwar möglichst, doch ich ließ sie die Richtung zu diesem Rastplatz angeben und kam schweigend mit. Jetzt wo wir sowieso schon unterwegs waren...
Ich entdeckte dann auch kurz darauf einige Büsche, auf die sie deutete, als wir näher heran kamen. Dazwischen war ein geschützterer Bereich, und als wir dort ankamen, sah ich auch eine Feuerstelle. Auch das war auf meiner Reise bisher noch nicht wirklich nötig gewesen - und ich wollte sowieso keine Aufmerksamkeit erregen, weshalb ich es gelassen hatte. Doch ich konnte sehen, dass es hier nötiger werden könnte.
Ich sagte nichts, doch als wir bei den Büschen angelangt waren, nahm ich Nayol mein Gepäck ab und befreite ihn dann von Sattel und Zaumzeug, bevor ich ihn laufen ließ. Er würde schon in der Nähe bleiben. Er wandte sich auch sofort wieder dem Gras zu und fraß zufrieden weiter.
Ich wählte mir einen Platz auf der anderen Seite des Lagers als Brianna und legte dort meine Sachen ab. Es war wirklich ein guter Platz. Dank den Büschen war man nicht nur vor Wind geschützt, sondern auch vor unliebsamen Blicken. Und vor allem natürlich gab es Wasser. Schade nur, dass ich nicht auch Gras essen konnte.



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