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Das Zuhause von Familie Nawaka

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351Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 15 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Aug 05, 2022 7:57 pm

Nora

Nora

"Ist schon okay", hallte es in meinem Kopf, was mich ziemlich beruhigte. "Ist schon okay", wiederholte ich das Mantra und nahm mir das, was ich glaubte, würde mir zustehen. Durch das Wiederholen dieser Worte nahm ich die Trauer, die sich wie eine Kluft in mir auftat, zu. Ich überlegte gar nicht, was Arrow davon hielt oder was er dachte, sondern war ziemlich egoistisch und nutzte die Gunst der Stunde um mit ihn körperlich in Kontakt zu treten. Es war mir ein Bedürfnis gewesen, weshalb ich seine Offenheit einfach so ausnutzte.
Dass er steif wie ein Baum sich verhielt, entging mir keineswegs. Es kam keinerlei körperliche Reaktion von ihm, bis auf die Hand. Arrow verkrampfte sich, was das Halten seiner Hand merkwürdig machte. Ich blinzelte mehrmals und warf einen Blick darauf. Da es schon fast weh tat und die Finger ein wenig einklemmte, ließ ich die Hand lockerer - was die Situation jedoch nicht besser machte.
Womöglich war es das Nichtstun des jungen Mannes, das mir die Träne herausdrückte, da ich etwas ganz anderes erwartet hatte.
"Ist schon okay", redete ich mir auch ein, als mir klar wurde, dass er nicht seine Arme beruhigend um mich legte. Eine sehr einseitige Umarmung, die die Situation beklemmend machte. "Auch egal, er ist eh bald weg. Dann kann er denken, was er will und hat ohnehin seine Ruhe."
Schlussendlich kam dann doch alles anders, als ich dachte - schon wieder.
Während ich die Umarmung etwas auflöste, spürte ich plötzlich einen Arm um meine Schultern und eine Hand, die ihre Wärme durch meine Kleidung auf mein Schulterblatt übertrug. Er löste sich von meiner Hand, nur um sie im Anschluss um meinen Körper zu schlingen und mich festzuhalten. Ich tat das selbe und schmiegte meinen nun frei gewordenen Arm ebenso um seinen Körper, sodass ich ihn am Rücken mit den Handflächen festhielt. Ich hingegen musste nicht nachdenken, wann ich das letzte Mal eine Umarmung hatte. Bestimmt häufiger als Arrow - dennoch schenkte ich die nicht Jedermann. Nur engste Vertraute bekamen diese in besonderen Situationen, wenn es angebracht war. So auch jetzt, als ich sie unbedingt brauchte und sie mir einfach nahm. Egoistisch - ich weiß.
Als er mich etwas fragte, löste ich erst mein Gesicht von seiner Brust und blickte zu ihm hoch. "Naja, für vieles!", dachte ich mir. "Zum Beispiel dafür, dass du auf mich aufgepasst hast, als es notwendig war. Auch dafür, dass du mir meinen riesigen Fehler einfach verziehen hast. Dafür, dass du mich unterstützt, wenn ich es brauche. Dafür, dass du auf dich selbst aufpassen wirst.", schwirrte es durch meinen Kopf und ich brauchte einen Moment um stellvertretend zusammenzufassen: "Dafür, dass du mich wahrnimmst."
Und das spiegelte dann doch meine Gefühle wieder wofür ich dankbar war. Er machte Scherze, wenn es angebracht war. Er war ernst, wenn es benötigt wurde. Er half, wenn ich keinen Ausweg fand. Was hätte ich mir besseres vorstellen können, als ihn an meiner Seite zu haben?
Dass ich ihn dennoch nicht gehen lassen wollte, zeigte ich wohl dadurch, dass ich die Hände immer noch nicht von ihm lassen konnte. Ich blinzelte mehrmals und spürte, wie der Weg, den die Träne genommen hatte, eine Kälte auf meiner Haut hinterließ. Ich wusste nicht, was ich sonst noch hätte sagen sollen, oder wollen, oder können. Da ich den Abschied nicht mochte, war es vielleicht auch besser, einfach gar nichts zu sagen.

352Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 15 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Fr Aug 05, 2022 10:09 pm

Arrow

Arrow

Ja, Nora musste schon ein wenig Geduld mit ihm haben. Aber vielleicht war es wirklich ganz gut, dass sie nicht wissen konnte, warum er zur Salzsäule erstarrt war. Sie hatte ja keine Ahnung, was sie gerade anrichtete.
Er hätte es besser wissen müssen. Tatsache war, dass er bis gerade eben genauso wenig eine Ahnung davon gehabt hatte, was es bedeuten könnte, wenn Nora ihn umarmte. Während er das ganze in Cern-Yon eher aufgrund der Überraschung und infolge der Ausnahmesituation zuvor über sich hatte ergehen lassen und es nur ganz am Ende so halb akzeptiert und als passabel weggesteckt hatte, war das hier schon eine ganz andere Hausnummer. Was ihm echt zu denken gab. Oder ihm vielmehr zu denken geben würde, denn mit Denken war aktuell leider nicht so richtig.
Gleichzeitig löste es etwas ganz anderes aus als diese abenteuerliche Unterhaltung gestern Abend im Stall. Das hier war wirklich mehr von Gefühlen auf emotionaler Ebene geprägt als von körperlichen - die zwar auch nicht ausblieben, aber sie waren gerade wirklich nicht der Hauptgrund dafür, warum Noras Umarmung so viel auslöste und so ein großes Chaos verursachte. Leider würde das später auch bedeuten, dass er sich nicht einreden konnte, so zu empfinden, nur weil Nora die erste junge Frau seit Langem war, mit der er sich beschäftigte.
Dafür konnte sie sich sicher sein, dass er wirklich sehr selten zu einer Umarmung bereit war und sie erwiderte. Das hieß, wenn sie denn jemals darüber nachdachte. Es war nicht so, dass sie die erste Frau war, die das tat, und eine Umarmung war auch nicht die intimste Berührung, die er bisher mit einer Frau gehabt hatte - auch ein Kuss nicht -, aber durchaus die, die dabei das größte Durcheinander hinterließ. Natürlich würde er später versuchen, das ganze auf diese ohnehin schon ziemlich komplizierte Lebenssituation zu schieben, und es war durchaus im Rahmen des Möglichen, dass es stimmte. Wenigstens ein bisschen.
Er erlaubte sich, nach seiner Frage zweimal tief durchzuatmen, weil er merkte, dass es gerade nicht ganz ausreichte und ziemlich anstrengend war, nur ganz normal Luft zu holen. Außerdem war es ein bisschen blöd, dass Nora den Kopf von seiner Brust zog und zu seinem Gesicht aufsah, denn die Wärme gerade eben zeigte sich als kleines, aber feines verräterisches rötliches Schimmern auf seiner Gesichtshaut und an den Ohren. Er wich ihrem Blick erst aus, sah sie dann aber an, weil sie nicht gleich antwortete - und verspürte dann noch so einen Stich in der Brust, als er die dünne glänzende und halb getrocknete Tränenspur auf ihrer Wange sah.
Er schluckte erneut und die feinen Muskelstränge an seinen Kiefergelenken traten hervor, als er die Zähne zusammenbiss. Hätte es diese Träne nicht gegeben, hätte Nora ihn mit ihren Worten wahrscheinlich wirklich unbrauchbar gemacht. Von daher könnte man fast sagen, dass es gut war, dass sie existierte. Nur dass es nicht gut war. Sein Herz schlug jetzt fast schmerzhaft und er spürte das Pochen sogar bis in den Hals.
Sie war traurig.
Sie war wirklich traurig und hatte gesagt, dass sie ihn vermissen würde. Und er...
"Dafür, dass du mich wahrnimmst."
Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte.
Das alles war noch viel schwieriger als gedacht. Er zog langsam die eine Hand von ihrem Rücken und hob sie. Zögernd und bedächtig, weil er Nora diesmal nicht fragte, ob er sie im Gesicht berühren durfte. Dafür konnte sie es aber auch kommen sehen und war daher vorgewarnt, dass er mit den Fingerspitzen die Tränenspur wegstrich.
"Du machst es nicht sehr schwer", sagte er schließlich. Im Gegensatz zu ihm, trug Nora viel mehr von ihrem Gemütszustand nach außen. So könnte man seine Worte durchaus auch interpretieren. Aber das war sicher nicht mehr der einzige Grund, warum er sie wahrnahm. Sein Blick blieb ein paar Herzschläge lang dort hängen, wo die Träne es irgendwo bei ihrem Mundwinkel nicht mehr weiter nach unten geschafft hatte, dann sah er ihr wieder in die warmen braunen Augen und unterdrückte den Impuls, mit der Handfläche oder dem Daumen noch einmal über ihre Wange zu fahren.
Geh endlich.
"Pass du auch gut auf dich auf, Nora."
Sein Blick blieb an ihren Lippen hängen und er hielt die Augen zwischendrin für ein, zwei Sekunden geschlossen, um sich zusammenzureißen und das Gefühl der Reue niederzukämpfen, das in ihm aufstieg. Es war das Beste, wenn er so wie jetzt ging. Das Beste für Nora und das Beste für ihn.
"Mach's gut." Er drückte sie mit dem Arm kurz etwas fester an sich und zog ihn dann langsam an ihrem Körper entlang zurück, sodass ihre Taille das letzte war, was seine Hand berührte, bevor er sie losließ und darauf wartete, dass sie dasselbe tat. An seiner Blickrichtung änderte sich nichts, fast so, als wäre es nicht möglich, ihr weiter in die Augen zu sehen, aber auch nicht den Blick von ihrem Gesicht abzuwenden.



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Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 15 Arrow688
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353Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 15 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 23, 2022 1:36 pm

Nora

Nora

Wenigstens kam ich mir nicht mehr ganz so bescheuert vor, seit auch Arrow seine Arme um meinen Körper legte und die Umarmung nicht nur annahm, sondern sie auch zurückgab. Ich wusste diese Geste zu schätzen, so war es natürlich nicht. Als ich dann in sein Gesicht blickte, traf mich beinahe der Schlag. War das eine rote Verfärbung auf seinen Wangen? Ja - doch! Die Haut hatte sich in einen feinen Rotton verfärbt. Das erkannte ich besonders als er sich zu mir drehte und mich anschaute. Ich war mir nicht ganz sicher, was ich in seinem Blick hätte erkennen sollen. War er verunsichert? "Nee, Arrow doch nicht!", versuchte ich mir gedanklich einzureden.
Diese Gedankengänge und das Beobachten seiner Mimik lenkte mich ein wenig von meinem Trauergefühl ab, was sozusagen eine sehr positive Wendung war. Dass diese Emotion jedoch noch viel arger wieder zurückkommen würde, war keineswegs ausgeschlossen sondern sogar ziemlich wahrscheinlich. Schlussendlich war er derjenige, der die Umarmung langsam auflöste. Zum Einen war ich dankbar darüber, denn ich hätte nie die erste richtige Richtung eingelenkt. Zum Anderen jedoch verdeutlichte dies, dass er nun wirklich bald weg war. Mein Blick haftete noch in seinen Augen, als er die Hand hob und mit den Fingern über meine Wange strich. Beinahe hätte ich dabei gezuckt, jedoch nur aufgrund der ungewohnten Situation. Doch es waren nur meine Lider, die sich reflexartig schlossen, ehe sie wieder nach den braunen Augen des Iradas suchten. Dabei erklärte er, dass ich es ihm nicht schwer machte. Ich zuckte mit der linken Lippenhälfte. Er schenkte mir noch einen kurzen Moment seiner ungeteilten Aufmerksamkeit. Welch ein Glück, dass Gavotte so geduldig war und seinen Reiter nicht dazu drängte endlich loszuwandern. So fiel mir auf, wie er wohl an meinen Lippen hängte, ehe er mir wieder in die Augen blickte. Mein Herz pochte. Die Furcht, dass Arrow das schnelle und intensive Schlagen des Organs bemerkenwürde, war hoch jedoch unnötig. Schließlich konnte auch ich nicht sein Pochen vernehmen, was womöglich aber an meinem eigenen körperlichen und psychischen Chaos lag.
"M-hm", stimmte ich zu und nickte ihn immer noch ansehend, als er meinte, ich solle auch auf mich aufpassen. Ich war froh, dass ich überhaupt noch etwas herausbekommen hatte, nachdem er meinen Namen ausgesprochen hatte. Erneut hängte er mit seinem Blick an meinen Lippen, sodass ich nur mehr ein Bumm-Bumm hören konnte. Kein Wind oder zwitschernde Vögel konnte ich mehr vernehmen - bestimmt war ich gerade an meinem verletzlichsten Punkt angekommen. Ich atmete schwerer und starrte in das Gesicht über mir, als könnte ich irgendetwas verpassen oder als müsste ich es mir unbedingt noch ganz genau ansehen um nichts zu vergessen.
Das Atmen fiel mir nicht leichter, als er mich an seinen Körper drückte. Auch ich schmiegte mich an den Mann und hielt ihn fest. Jedoch nur so lange, bis ich eine Gegenreaktion spüren konnte und der Schwarzhaarige sich von mir lösen wollte. Ich gewährte es ihm wenn auch mit Widerwillen. Auch ich drückte ihn nicht mehr weiter an mich sondern zog meine Hände zu mir zurück, als er seine Hände an meiner Seiten hatte. Mit der rechten Hand griff ich nach seiner, ehe er jedoch gänzlich losließ und wir den Körperkontakt gänzlich auflösten. Ich seufzte, obwohl ich es hatte unterdrücken wollen und wandte meinen Blick von Arrow ab, sodass es mit Hoffnung weniger schmerzte, wenn er sich von mir abwenden würde. Dass er jedoch derjenige war, der den Augenkontakt aufrecht erhalten wollte, war mir dann doch aufgefallen. Aber ich konnte es nicht mehr.
So trat ich einen Schritt zurück und hielt den Blick auf den Boden gerichtet. Noch immer hatte ich seinen beruhigenden Duft in meiner Nase. Verunsichert knetete ich mir selbst die Handflächen ehe ich kurz in sein Gesicht sah, ehe ich den Blick wieder abwandte, nachdem ich erwiderte: "Bis bald"
Ich blieb einfach nur stehen, tat nichts dergleichen, was er sich vielleicht nicht wünschte und hielt meine Gefühle an kurzen Zügeln. "Ist schon okay", wiederholte ich gedanklich, doch bestimmt war mir von außen anzusehen, wie sehr ich mich gerade zusammenreißen musste.

354Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 15 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 23, 2022 3:10 pm

Arrow

Arrow

Er ließ sich von Noras Hand nicht beirren, als er ihre Fingerspitzen am Handrücken spürte und sie die Umarmung löste. Was nicht zuletzt auch daran lag, dass sie von seiner Hand abließ, ohne sie festzuhalten, und dann auch einen Schritt zurücktrat. Während sie seufzte, atmete er tief ein und hielt die Luft einen Augenblick lang in der Lunge, um sich zusammenzureißen. Nein, die Kutsche war abgefahren, als sie losgelassen hatte und zurückgetreten war. War ja schon genug, dass er eben fast einen Herzanfall bekommen hatte, weil…
Außer einer Erwiderung seiner Worte, die ... er so nicht zurückgeben konnte..., kam nichts mehr von ihr. Immerhin hatte er ein zustimmendes Geräusch gehört, als er ihr gesagt hatte, dass sie ebenso auf sich aufpassen sollte. Sie sah ihn auch nicht mehr an, wobei ihm durchaus auffiel, dass es ihr große Mühe bereiten musste, so dort zu stehen.
Warum auch immer sie traurig war. Und warum auch immer sie ihn vermissen würde.
Trotzdem hinterließ es kein gutes Gefühl, dass sie ihn nicht mehr ansah. Er tat das noch zwei, drei Herzschläge lang, da er nicht sicher war, ob er sie fragen sollte, ob alles in Ordnung war, doch dann wandte er sich von ihr ab und zog die Zügelschlaufe wieder von Gavottes Hals herunter, sodass er sie ihr diesmal über den Kopf streifen konnte. Er zog den Sattelgurt noch einmal nach.
Und stieg dann auf.
Da er sich bereits verabschiedet hatte, hing sein Blick nur noch einmal schweigend an ihr. Es war die letzte Gelegenheit dazu für ihn. Ihm war das bewusst, und möglicherweise war das auch der Grund, warum er sie ansah. Ihr nicht.
Tut mir leid.
Aber das sagte er nicht laut. Er wendete Gavotte und drückte der Stute dann die Unterschenkel an die Seiten, damit sie nicht lange zögerte, sondern schon nach zwei Schritten in einen langsamen Galopp sprang und sich über den schmalen Weg rasch vom Dorf entfernte. Erst, als die Blumenwiese, der Dorfrand und mit ihnen Nora zwischen den dicken Baumstämmen nicht mehr zu sehen waren, zügelte er sie, da sie nicht aufgewärmt war. Sie schnaubte ihren warmen Atem in die kalte Luft und blieb widerwillig stehen.
Arrow sah über die Schulter zurück. Aber da waren nur noch Bäume. Keine Blumenwiese, kein Dorfrand und auch keine Nora. Er atmete etwas bebend aus, fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und drängte das widerliche Ziehen in seiner Brust mit ein paar weiteren tieferen Atemzügen zurück. Dann schnalzte er mit der Zunge. Das Pferd ging weiter und entfernte sich mit zügigen Schritten von Lishu…

Der Abstand würde ihnen guttun. Das war doch immer so. Abstand und Zeit heilten Wunden und kühlten Gefühle ab. Und nicht nur das. Sie erlaubten einem auch, objektiv auf ein Ereignis zu blicken, es in den richtigen Kontext zu setzen. Und zu erkennen, dass es möglicherweise nur den Umständen zu verdanken war, wie man sich fühlte. Man könnte das, was in Cern und in Lishu passiert war, als eine Art Geschichte ansehen. In Geschichten war alles immer furchtbar spannend. Leute lernten sich unter besonderen Umständen kennen. Hindernisse und Ereignisse schweißten selbst die unterschiedlichsten Personen zusammen. Die Prinzessin verliebte sich in den Dieb. Der Prinz verliebte sich in die Magd. Die böse Königin oder der böse Dämon wurden bezwungen – es gab ein glückliches Ende. Und dann?
All diese Geschichten verschwiegen, was danach passierte. Dabei war es doch klar, dass man mit Abstand und Zeit, nach Abkühlen des ganzen Durcheinanders und der damit verknüpften ungewöhnlichen Empfindungen feststellen würde, dass nicht die Gemeinsamkeiten, sondern die Unterschiede überwogen. Dass man sich mit den Personen, mit denen man das Abenteuer bestritten hatte, in einem gewöhnlichen, normalen, langweiligen Alltag niemals anfreunden würde.
Arrow war das schon als Junge aufgefallen, wenn es in der Schule um irgendwelche tragischen Geschichten oder Legenden gegangen war. Heute wusste er, dass es auch mit der familiären Situation zusammenhing, dass er Märchen immer hinterfragt hatte. Und nicht nur damit. Aber heute wusste er dafür auch, dass es vorübergehen würde. Vielleicht dauerte es nur, bis er Anan erreichte, dass alle Irrungen und Wirrungen seiner Gefühlslage auf Shushnar zurückblieben und er sich nicht mehr schlecht dabei fühlen würde, Nora angelogen zu haben. Dass er den Gedanken an sie nicht nachhängen würde. Dass er all das vergessen und so weitermachen konnte wie bisher.
Anderes wäre auch nicht sehr wahrscheinlich, oder?
Er kannte sie nicht mal seit einer ganzen Woche, und wie gesagt: Diese Empfindungen rührten mit Sicherheit von einer Ausnahmesituation her. Und sobald diese vorüber war, waren auch die Empfindungen vorüber. Es ging ihm nicht gut, er hatte jetzt das Amulett, um das er sich kümmern musste und das ihm nur Scherereien und Sorgen bereitete. Es war verständlich, dass er sich ein wenig Ablenkung davon gewünscht hatte und sein Körper und seine Psyche sich etwas Trost in der Nähe einer jungen Frau hatten suchen wollen. Oder? Oder nicht? Er wäre doch nicht der erste, nicht der letzte und garantiert nicht der schrecklichste Mann, dem es so ging. Immerhin hatte er Nora trotzdem nicht angerührt. Also, damit war natürlich nicht so etwas wie … diese Umarmung gemeint.
Das Positive für alle Beteiligten war: Wenn Abstand und Zeit die Lösung waren, dann auch für Nora. Vielleicht würde sie enttäuscht sein, wenn sie feststellte, dass auf dem Blatt Papier im Gästezimmer keine Adresse geschrieben stand. Bestimmt würde sie auch sauer werden und es nicht sofort akzeptieren. Aber sie würde hoffentlich erkennen, dass er es nicht getan hatte, weil er sie nicht mochte, denn er hatte sich in ihren letzten gemeinsamen Minuten wirklich Mühe gegeben, ihr das zu versichern. Sie würde erkennen, dass er nicht wollte, dass sie sich in diese Sache einmischte und in Gefahr geriet. Und dann würde sie sich beruhigen und bemerken, dass alles nur halbso schlimm war. Und es akzeptieren. Und es vergessen.
Dass es zielführender gewesen wäre, ihre Abneigung gegen ihn zu schüren, war ihm klar. Aber … das hatte er einfach nicht über sich gebracht. Es wäre auch nicht fair gewesen. Also musste er sich darauf verlassen, dass sie mit Abstand und Zeit diese Geschichte genauso würde objektiv betrachten können – und dass Anan groß genug war, damit sie ihm nicht zufällig über den Weg lief, wenn sie jemals dorthin kam.
Er wusste nicht, dass Brianna ihm schon bald einen Strich durch seine sorgfältige – resp. auf sehr viel Wunschdenken basierende – Rechnung machen würde. Denn er hatte ihr gesagt, wie sie ihn erreichen konnte, wenn sie mit ihm in Kontakt treten musste: Über die Windfang-Agentur. Und nichts würde sie davon abhalten, dieses Wissen mit Nora zu teilen, die sie auf dem Laufenden halten wollte.
Bis dahin würde Nora nur das Blatt Papier ohne eine Wegbeschreibung und Adresse darauf im Gästezimmer auf dem Tisch vorfinden. Dafür wäre etwas anderes darauf zu sehen, wenn sie es umdrehte. Ein großer Wolf, der auf den Hinterläufen saß, und eine junge Frau, die daneben stand und eine Hand an seiner Schulter liegen hatte. Beide schauten in Richtung des Betrachters
Es war nur eine Skizze, aber man erkannte sofort, dass die Frau Nora war. Und der Wolf natürlich Shiba, auch wenn Arrow nicht sicher war, ob sein Gesicht spezifische Merkmale aufwies, die bei den anderen Wölfen vielleicht etwas anders aussahen. Dafür bewies er hiermit, dass er ein gutes Auge und ein gutes Gedächtnis hatte, die ihm erlaubt hatten, den aufgeweckten, freundlichen Ausdruck in Noras Gesicht gut zu treffen und sogar die Länge ihrer Haare richtig wiederzugeben. Oder ihre Kleidung, auch wenn sie Großteils von ihrem Umhang bedeckt wurde. Oder die Größe des Wolfes ihn Relation zu ihrer.
Ursprünglich war er sich nicht sicher gewesen, ob er es ihr wirklich geben wollte. Er zeichnete normalerweise eher für sich selbst, um Eindrücke festzuhalten oder sich abzulenken. Etwas davon herzugeben, war eine zumindest etwas persönlichere Angelegenheit. Nicht zuletzt, da die Art und Weise, wie er etwas auf Papier festhielt, Auskunft darüber geben konnte, wie er etwas oder jemanden wahrnahm. Aber eine Goldmünze war wirklich nicht persönlich. Und der Tee… Deshalb hatte er die Zeichnung zurückgelassen. Und auch, damit Nora überhaupt etwas vorfand, wenn auch nicht das, was sie sich erhofft hatte.
Bevor er die Skizze zurückgelassen hatte, hatte er noch etwas darauf geschrieben, damit sie sich von dem unterschied, was zu Hause in den Schubladen seines Schreibtisches lag oder an der Wand hing.
Für Nora, stand jetzt unten rechts in steiler, gerader und nicht unbedingt sehr weicher Handschrift. Aber immerhin konnte man es gut lesen.

->->->>> Lasaliel/Anan/Windfang



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Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 15 Arrow688
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355Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 15 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka Di Aug 23, 2022 9:41 pm

Nora

Nora

Es half wohl nicht nur mir sondern auch meinem Gegenüber, dass ich einen Schritt zurücktrat um ihn freizugeben. Ich versuchte mich zusammenzureißen um ihn endlich gehen zu lassen. Schließlich wollte ich ihn nicht aufhalten - wobei eigentlich wollte ich das. Doch wer wusste schon, was ich wirklich wollte?
Mir persönlich fiel es einfacher, indem ich den Blick von ihm abwandte, ohne ihn jedoch gänzlich aus den Augen zu lassen. Der direkte Augenkontakt schmerzte, wenn ich wusste, dass er nun von mir ablassen und verschwinden würde. Angespannt knetete ich mir meine Hände, als er sich dann um Gavotte kümmerte und ich mich wieder traute nach oben zu schauen. Der Irada ergriff den Sattelgurt und hegte einen ordentlichen Sitz des Sattels. Im Anschluss setzte er sich auf sein Reittier. Bumbum... pochte mein Herz intensiver, als ich hochblickte und mir bewusst wurde, dass es nur mehr ein kurzer Moment sein wird. Unsere Blicke trafen sich wohl das letzte Mal und ich wünschte, er würde einfach das Pflaster schnell abreißen und mit Gavotte losstürmen. "Nein, das will ich nicht!", haderte ich mit dem Gedanken und wünschte, er hätte ihn gehört. Doch der Schwarzhaarige hatte wohl eher ersteres im Sinn und drückte zügig seine Schenkel in den Bauch der Stute. Gerade als ich noch die Hand behutsam und nervös hob, setzte sich das Tier in Bewegung und verfiel in einen schnellen Schritt, sodass ich erst noch einen Schritt nach vorne taumelte, ehe ich stehen blieb und ihm nachsah, wie er verdammt sportlich mit Gavotte zwischen den Bäumen verschwand. Erst fühlte es sich an, als hätte mich dieser Anblick versteinert und ich wagte es kaum zu blinzeln. Denn als ich es tat, konnte ich ihn nicht mehr erkennen und er war weg. Es breitete sich ein unangenehmes Gefühl in der Herzgegend aus, was mich aus der Versteinerung lockte. Fest schlang ich meine Arme um meinen Körper um mich selbst in der Kälte zu halten, als wäre es das selbe, wie als Arrow mich umarmt hatte. Doch dem war nicht so und das Ziehen verflog auch nicht einfach so.
So wartete ich just an dem Platz, an dem der Mann mich zurückgelassen hatte und blickte exakt dort hin, wo ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Ich wartete. Mehrere Augenblicke, viel zu viele Herzschläge lang. Ich wartete. Hätte ich erwartet, dass da noch etwas passiert? Ich wartete, doch der Schmerz in meiner Brust verging nicht und bei den Bäumen tat sich nichts, bis auf ein paar Vögel, die immer wieder mal vorbei sausten. Ich wartete.
Schlussendlich wurde mir so kalt, dass ich befürchtete, meine Finger waren schon blau. Doch einzig was sich bewegte, waren meine Augenlider, die immer wieder blinzelten.

Wie lange ich schlussendlich in dieser Position verharrte, konnte ich nicht so genau sagen. Doch als ich ziemlich gefroren wieder zuhause ankam, da ich mich eine ganze Weile lang nicht bewegt hatte und es dann doch ziemlich frisch war, zielte ich das Gästezimmer an. Dort angekommen sah ich mich im ersten Moment um, als ich Arrow's Hinterlassenschaft erkannte und darauf zustürmte um es an mich zu nehmen. Ich wollte es aufbehalten und sicher aufbewahren, sodass ich den Weg zu ihm finden konnte. Doch als ich so da stand und den Zettel in der Hand hielt, erstarrte ich erneut, als ich mir das Papier genauer ansah.
"Oh", entkam es mir im ersten Moment, als ich etwas ganz anderes erkannte, als ich erwartet hatte. Eine kleine Zeichnung, die mich tatsächlich schmunzeln ließ. Ich wagte ein paar Schritte zurück und ließ mich auf dem Bett nieder um es genauer anzusehen - doch es war unverkennbar gut gezeichnet. Es war eine Zeichnung von Shiba und mir, was mich kurz auflachen ließ. "Ich wusste ja gar nicht, dass er so gut zeichnen kann", überlegte ich und musste schnaubte amüsiert über seine Künste. "Für Nora", las ich überrascht vor.
Doch das Lachen verging mir ziemlich, als ich den Zettel nach weiteren Notizen absuchte und weder vorne noch hinten etwas fand. "Hm?", meinte ich betroffen und wendete das Blatt mehrmals. Doch da nichts darauf zu erkennen war, wie ich ihn in Anan wiederfinden würde, blickte ich wieder hoch und stand auch sogleich auf, als hätte mich eine Tarantel gestochen. Den Zettel ließ ich auf dem Bett zurück, sodass ich zum Tisch rüber hetzte und den Boden, den Stuhl absuchte, ob noch irgendwo eine weitere Notiz verborgen war. "Wa-was...", entkam es mir entsetzt, als ich das gesamte Zimmer dannach suchte. Ich legte mich sogar auf den Boden und schaute unter dem Bett nach, ob ein Windstoß ihn wohl irgendwo weggefegt hatte.
"Nichts!", rief ich empört und blickte hektisch in jede Ecke des Zimmers. Ich lief in mein Zimmer, schaute sogar da noch nach, ob er es doch wo anders hingelegt hatte. Im Badezimmer, den Flur - sogar in der Küche, wo meine Mutter gerade an ihrer textilen Handarbeit beschäftigt war, durchsuchte ich den Tisch und jedes Regal, als wollte er mir einen fiesen Streich spielen. Doch auch Freyja hatte nichts von einem Zettel bemerkt, sodass ich aufgewühlt zurück in das Gästezimmer lief und es hinter mir zusperrte. Emotionsgeladen legte ich mich auf das Bett und hielt die Zeichnung vor mir um es erneut anzusehen, als würde wie aus Zauberhand bald etwas anderes darauf zu sehen sein. Mein Griff um den Zettel wurde immer enger, sodass es bereits erste Falten bekam. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass er mir keine direkte Nachricht hinterlegt hatte, sondern mir nur diese Zeichnung hinterließ.
Ich atmete schwer bei dem Anblick und konnte es nicht länger ertragen. Wütend warf ich das Kunstobjekt weg, welches jedoch ganz seelenruhig auf dem Boden landete. Während ich mich umdrehte und die Faust in die Matratze schlug. Ich brüllte laut, war jedoch froh, dass meine Mutter mir meinen Freiraum gab und sich um Shiba kümmerte, als ich nach viel zu langer Zeit noch immer nicht aus dem Zimmer gekrochen kam. Der intensive Duft des Mannes, der immer noch in diesem Raum und besonders in dem Bett hing, half mir jedoch nicht dabei, die Situation von Weitem zu betrachten und zu verstehen, warum gerade er meinte mich zu bevormunden müssen.
Die Gefühlsmischung langte von Trauer, Wut, Frust und Aggression über Verzweiflung und Demotivation. Was sollte ich denn nun auch noch groß tun?


====> Sonnenlichtung

356Das Zuhause von Familie Nawaka - Seite 15 Empty Re: Das Zuhause von Familie Nawaka So Jan 08, 2023 6:39 pm

Nora

Nora

Sonnenlichtung ============>

Info:

Da war ich nun – alleine in meinem Zimmer, alleine mit meinen Gedanken. Ich pustete laut die Luft von mir weg, als ich hinter der geschlossenen Türe meines Zimmers stehen blieb und musste gestehen, dass das alles sehr anstrengend war. Ganyu hatte mich gut abgelenkt, auch wenn ich zu Beginn etwas Schwierigkeiten gehabt hatte. Es tat gut den Kopf mal um andere Dinge drehen zu lassen. Sie hat mir gutgetan.
Doch mit dem Zeitpunkt, als ich hinten im Hof war und Brianna mit ihrem Vögelchen da auftauchte, war alles wieder zunichte gemacht worden. Ihre Worte hatten sehr viel in mir bewegt. Sie musste nicht viel sagen, denn rein nur der Gedanke an den Schwarzhaarigen wirbelte bereits meine Emotionen hervor und bei diesem Gespräch musste ich sehr viel an ihn denken. Es ging ihr darum, dass ich auf Arrow aufpasste, was mir ziemlich gegen den Strich ging. Der Irada war doch alt genug um auf sich selber Acht zu geben. Zudem wusste Brianna anscheinend nicht, wie schusselig ich war und ihre Bitte nach hinten losgehen konnte. Doch was bedeutete es überhaupt auf ihn aufzupassen? Es fühlte sich an, als ob Brianna die mütterliche Aufgabe an mich abgeben wollte. Doch fühlte ich mich eindeutig nicht wie eine Mutter – geschweige denn seine Mutter.
Aktuell fühlte ich mich nicht einmal mehr wie eine Bekannte von Arrow. Er hat mich bevormundet – genau das, was er nicht wollte, dass andere es bei mir taten. “Ich tritt ihm in den Arsch“, meinte ich voller Wut und Ärger. Ich schmiss die Jacke auf den Stuhl, welche sich wohl nach dem Boden sehnte und langsam runterrutschte, während ich den Beutel nahm und anfing meine Sachen zu packen. Es sollte kalt werden? Gut, dann packte ich mehr Kleidung ein. Mein Reisegepäck war gut gefüllt, sodass ich es immer noch wutentbrannt neben das Bett schmiss, ehe ich mich völlig erschöpft davon auf mein Bett fallen ließ. Wieso strengte es mich so an, eine Tasche zu packen?
Ich seufzte laut – es lag alles nur an den Emotionen, die jede Bewegung kräfteraubender gestaltete. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht hinter meinen Handflächen, ehe ich mich zurückfallen ließ und enttäuscht brummte. “Was zur Hölle treib ich denn hier…“ Es war ein Tosen der Gefühlswelt. Vom Wut ging ich nun in die Verzweiflung und Angst über. Wie auf einer Achterbahn, die mit Höhen und Tiefen, mit Schrauben und Loopings besetzt war, fuhr ich auf und ab, hin und her. Ich wusste nicht, was ich empfinden sollte oder wollte. Ich wusste nicht, was ich tun oder lassen soll. Wer half mir dabei? Niemand. Ich fühlte mich – trotz dem Gespräch mit Brianna, meiner Mutter und Shiba – ziemlich alleingelassen mit meinen Problemen. Ich ließ meine Finger über mein Gesicht gleiten und starrte an die leere, dunkle Decke. “Was Arrow wohl gerade macht?“
Es ging ihm anscheinend nicht gut. War es wegen dem Amulett oder fühlte er sich tatsächlich schuldig, dass er mich angelogen hatte? “Lass das“, versuchte ich mir einzureden. “Das hat dich alles nicht zu interessieren. Lass ihn einfach“ Die Ignoranz – ein weiterer Punkt der Achterbahn, bei der ich jedoch nur sehr kurz blieb, als ich aufstand und mich an den Schreibtisch setzte um meine Arbeiten zu erledigen. Es war spät, dennoch wollte ich ein paar Dinge fertig haben.
Auch dieser Tätigkeit ging ich nicht lange nach, ehe ich mir vornahm, meine Gefühlswelt zu ignorieren und just mit dem Kopf meine Gefühle lenken zu lassen. Ich schaltete sie also vorerst aus rein aus Eigenschutz.
Und als ich mich beruhigt hatte, war ich bereit, mit meinen Eltern zu reden, weswegen ich in die Küche ging, wo wir uns zum späten Abendessen versammelten. Das Gespräch war sehr ruhig, jedoch nicht sonderlich froh und munter. Natürlich wollten sie nicht, dass ich für längere Zeit weg war. Doch ich erklärte, dass ich in Lago Jun eine kurze Zeit verweilen wollte, ehe ich mich dort entscheiden würde, wohin ich hinreisen wollte. Naja, es könnte ja sein, dass ich mich noch umentschied. Dass ich Arrow besuchen wollte, da ich mit Brianna über ihn geredet hatte, musste ja nicht erwähnt werden. Lügen jedoch tat ich nicht. Schlussendlich erkannten beide Elternteile, dass es keinen Sinn hatte, auf mich einzureden und dass es nun wirklich an der Zeit war sich für eine gewisse Zeit zu verabschieden. Interessanterweise war das alles einfacher, als ich es mir vorgestellt hatte. Dass es daran lag, dass meine Mutter und mein Vater noch nicht gänzlich verstanden, was es bedeutete und es noch nicht realisierten, war mir nicht bewusst. Doch es war schön, dass mein Vater so flexibel war und darauf einging, denn er wollte mich bis nach Lago Jun begleiten, dort einkaufen und wieder zurück nach Lishu reiten, sofern er noch ein Pferd bei Noshi ausleihen konnte.
Alles in allem hatte mich das Gespräch beruhigt und das Essen im Magen ebenso.





Die nächsten Tage vergingen relativ ruhig und automatisch ab, in der ich unterschiedliche arbeitstechnische Dinge organisierte, mit meinen Eltern über gewisse Aufgaben redete und mein Vater sogar es schaffte, eine Unterkunft in Lago Jun für eine oder mehrere Nächte zu organisieren. Mit Shiba war alles abgeklärt, welcher sich nun mehr um sein Rudel kümmern würde. Er war da gut aufgehoben, dennoch freute ich mich sehr auf ein Wiedersehen.
Am Abreisetag erwachte ich ziemlich früh, was wohl daran lag, dass ich mehrmals in der Nacht wach wurde und immer wieder an etwas dachte, was ich erledigen sollte. Doch ich hatte alles fertig und war bereit für die Abreise. Womöglich versuchte mein Kopf mir mitzuteilen, dass alles ein wenig schnell ging. Jedoch befürchtete ich, dass ich kalte Füße bekam, wenn ich mich nicht beeilte und das Ausschalten der Gefühlswelt nicht nutzte.
Ein gemeinsames Frühstück genossen wir noch in der Küche, die Tiere wurden gefüttert und die Pferde gesattelt. Ich gab mir noch etwas Zeit in meinem Zimmer, welches gründlich aufgeräumt wurde. Immer noch hielten sich die Gefühle offline, was seltsam für meine Verhältnisse war.
Ich versuchte die Gedanken an Arrow zu ignorieren und das Bild, das immer wieder von ihm auftauchte wie er vor mir stand und das angenehme Wohlempfinden, wie er mich umarmte, in den Hintergrund zu rücken. Ich versuchte die Erinnerung an seinen Geruch nicht zu sehr in den Vordergrund drängen zu lassen. Mein Fokus lag darin, nach Lago Jun zu reisen und Vahn aufzuspüren. Aufgabe 1 – darauf legte ich den Schwerpunkt. Wobei mir bewusst war, wie gering die Chance darauf war. Er könnte einfach überall sein.
Eine letzte Umarmung, ein letzter Kuss auf die Wange – dann machten mein Vater und ich uns auf den Weg. Wir hatten ein Pferd abbekommen, sodass ich hinter ihm saß und mich an ihm festhielt. Doch alsbald wir im Wald angekommen waren, nutzte ich meine Pfeife um Shiba zu uns zu rufen. Das Pferd war ihn glücklicherweise bereits gewohnt, weswegen die Stute keine Anstalten machte, als er sich entschied zu uns zu stoßen und uns zu begleiten.
Es war eine tolle Begegnung, als ich vom Pferd herunter sprang um ihm entgegenzulaufen. Eine erneute Umarmung, eine Zunge in meinem Gesicht… Naja, sooo toll nun auch wieder nicht. Aber ich war vertraut damit, dass er seine Freude nicht unter Kontrolle halten konnte. Er war so voller Energie, als ich auf ihn sprang, sodass mein Vater besonders aufpassen musste, uns nicht zu verlieren.

Tbc: Zentrum von Lago Jun

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