Höhlen

Ich neigte leicht den Kopf nach vorne bei der beinahe schon empörten Nachfrage der Füchsin, als wollte ich sie fragen, ob das ihr Ernst sei. Natürlich traute ich ihr nicht. Im Grunde traute ich niemandem, aber das konnte sie ja nicht wissen. Nun, ein paar wenige Ausnahmen gab es, aber das hatte seine Zeit gebraucht.
Zeit, die wir eindeutig noch nicht hatten. Und die ich auch nicht vorhatte, hier mit ihr zu verbringen.
Außerdem war sie ja bereits einmal in der Höhle gewesen, und bevor ich mich an ihr vorbei zwängte, sollte sie mal lieber zuerst gehen. Das tat sie dann auch, und ich folgte mit einiger Mühe, denn der Spalt war eng und ich musste mich seitlich an den Felsen vorbei zwängen, aber schließlich nach einigem Hin und Her gelang es mir. Meine Füße platschten durch Wasser, aber als ich merkte, wie die Wände wieder auseinander gingen, traten sie auf trockene Erde.
Es war hier deutlich dunkler, aber das Geräusch des Donners und des Regens waren leiser. Es roch muffig, wie es eben so war in Höhlen, aber es war frische Luft genug, dass man nicht befürchten musste, zu ersticken. Vielleicht gab es sogar irgendwo einen zweiten Ausgang. Nicht dass uns das bei dem Wetter viel half.
Die Höhle war jedenfalls deutlich größer, als ich zuerst vermutet hätte, und ich folgte der Füchsin mit dem Blick, als sie nach oben schwebte. Vorsichtig trat ich einige Schritte weiter ins Innere. Ich hörte das leise Plätschern zu meiner rechten, konnte das Wasser aber nicht sehen. Viel konnte ich hier überhaupt nicht sehen, obwohl meine Augen bei Dunkelheit recht gut geschult waren, doch es schien eine verzweigte Höhle mit mehreren Gängen zu sein. Ideal um sich darin zu verlaufen. Das hatte ich auf jeden Fall nicht vor.
Fragend blickte ich das Geistwesen an, als es meinte, an einem ähnlichen Ort wie diesem aufgewacht zu sein. Ich machte eine schweifende Geste mit der Hand durch die Höhle dabei.
Allerdings stimmte ich ihr darin zu, dass es nicht klug war, ohne Feuer weiter ins Innere zu gehen. Wahrscheinlich war es nicht klug, überhaupt weiter zu gehen. Im schlimmsten Fall hatten wir ein Labyrinth vor uns, aus dem wir so schnell nicht hinaus fanden. Und ich zumindest benötigte durchaus noch Nahrung und frische Luft.
Allerdings beobachtete ich auch, wie die Füchsin kleine Feuerkugeln erschuf und ich damit für einen Moment die Ausdehnung der Höhle etwas besser sehen konnte. Sie konnte also Feuer machen... Wenn wir nur etwas hätten....
Ich sah mich um, aber in der Dunkelheit war kaum etwas zu erkennen. Ich wagte mich zwar einige Schritte von der Füchsin fort, versuchte aber in ihrem Licht etwas von der Umgebung zu erkennen, und mich dabei nicht von ihrem Licht blenden zu lassen, um besser zu sehen. Der Boden bestand großteils aus Erde und Fels, soweit ich sehen konnte. Nichts Brennbares auf jeden Fall. Hier unten wuchs auch sicher nichts...