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Der Drachenschlund

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1Der Drachenschlund Empty Der Drachenschlund Di Okt 10, 2023 5:54 pm

Vahn

Vahn

Ein als „Drachenschlund“ bekanntes Gefangenenlager, dessen Namensgeber der riesige Abgrund ist, der in bodenlose Tiefe fällt. Verurteilte müssen hier unter teils lebenswidrigen Bedingungen Rohstoffe zutage fördern und so ihre Strafe verbüßen. Während Gefangene, die sich sogenannte Kavaliersdelikte zu Schulden haben kommen lassen und auf bestimmte Zeit ihre Strafe verbüßen müssen, in den oberen Bereichen des Schlunds arbeiten und zumindest noch einigermaßen saubere Luft atmen können, werden Sträflinge mit schweren Vergehen wie beispielsweise Mord aber auch Hochverrat zu Arbeiten in den tieferen Ebenen verurteilt, in denen sich giftige Dämpfe ansammeln, welche aus dem Abgrund hinauf wabern. Hier gehören Erdrutsche und Steinschläge zur Tagesordnung und für jemanden, der hier unten sein Dasein fristen muss gleicht die Todesstrafe in der Arena einer Erlösung. An den schweren Dämpfen zu ersticken oder zu verdursten oder verhungern kann sehr langsam und qualvoll sein und es ist unmöglich, aus dem Abgrund zu fliehen. Wer es versucht, wird von den Wächtern zurückgetrieben oder direkt erschossen. Oder er stürzt bei dem Versuch ab und landet noch weiter unten…
Während in den oberen Ebenen die Wärter für die Gefangenen noch Karon sind, welche oft eine gewisse Resistenz gegenüber der hier herrschenden lebensfeindlichen Bedingungen besitzen, patrouillieren in den tiefen Bereichen des Schlunds hauptsächlich Golem, die von speziell ausgebildeten Magiern zum Leben erweckt worden sind. Diese Wesen besitzen keine Gefühle, folglich auch kein Mitleid oder eine andere Charakterschwäche, die dafür sorgen würde, den Gefangenen jegliche Art von Ungehorsam durchgehen zu lassen. Generell gilt hier, wer längerfristig überleben will, sollte auf keine dummen Gedanken kommen und tun, was man ihm aufträgt…oder, wenn man noch das letzte Quäntchen Eigenbestimmung wahren möchte, sich dazu entschließen, seinem Leben auf seine Art und Weise ein Ende zu setzen…



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2Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Mi Okt 11, 2023 10:34 am

Vahn

Vahn

Die Häftlinge kämpften sich auf die Beine, sobald sie die schweren Schritte der Wächter draußen auf dem Gang wahrnahmen. Sie machten, das sie aus der kleinen Höhle hinaus kamen, die sie in dieser Nacht als Schlafplatz benutzt hatten, damit sie aus einer Laune heraus nicht mit Gewalt heraus gezogen wurden. Schnell sein und den Wärtern einen Schritt voraus zu sein, war eine Eigenschaft, die man hier besser schnell lernte wenn man die ersten Tage überleben wollte.
Die Gefangenen traten hinaus in einen in den Stein gehauenen Gang, vorne und hinten flankiert von einem Golem und einem menschlich aussehenden Wärter, der sofort begann, die in nichts weiter als abgetragene Lumpen und mit Dreck und Staub überzogenen Gestalten zu beschimpfen und zur Eile zu drängen. Es ging durch enge und weite Gänge und schließlich führte der Letzte hinaus ins Freie. Den Gefangenen schlug jedoch keine frische Luft entgegen, sondern stickige, schwere Dämpfe, die das Atmen noch schwerer machte als in den unübersichtlichen Tunnelsystemen, die unter der Erde lagen. Ohne stehen zu bleiben wandte sich der Trupp nach links und folgte einem Pfad entlang des Abgrunds welcher sich zu ihrer rechten erstreckte und in die Tiefe fiel. Wie Ameisen bewegten sich andere Wärter und Gefangene auf den Pfaden entlang, die sich an der Innenseite des Schlunds hinab wanden. Niemand unterhielt sich, die Gefangenen behielten den Blick starr auf den Boden gerichtet, aus Angst, zu stolpern und Hiebe zu kassieren oder für einen falschen Blick ausgepeitscht zu werden. Nur einer der kleinen Truppe wagte es, den Blick für einen Moment zu heben und ihn hinauf in Richtung Himmel gehen zu lassen.
Es mochte etwas mehr als eine Woche sein, die er sich nun hier befand. Es war jedoch schwer zu sagen, da er sich einen Großteil der Zeit in den stickigen Gängen aufhalten musste und, falls er sich direkt an dem Abgrund befand so wie jetzt, machte es der aufsteigende Dampf und die Lavaströme, die in der Umgebung liegen mussten, schwer, zu beurteilen, ob der Himmel dunkel war oder nicht. Vahn wusste, dass dies das Ende für ihn war. Er hatte es gewusst, sobald er wieder zu sich gekommen und ihm klar geworden war, was die Aussicht aus diesem riesigen Krater und die übel riechenden Dämpfe bedeuteten. Er hatte nicht viele Geschichten über diesen Schlund gehört, doch jene, von denen er wusste, hatten gereicht, ihn wissen zu lassen, dass man hier nicht mehr lebend hinaus kam, sobald man drinnen war. Er war zu rational, um sich die Situation schön zu reden. Glücklicherweise bedeutete das auch, dass er nicht der Typ war, um zu verzweifeln. Er machte das Beste aus seiner Situation, wie er das stets tat.
Blieb nur die Frage, was das Beste in seiner Situation war: War es das Beste, hier um sein Überleben zu kämpfen? Oder war es das Beste, freiwillig tiefer hinab zu steigen, um sich nicht länger als nötig mit dem Sterben abzuquälen? Nun ja...möglicherweise entlockte ihm die Situation doch noch etwas Sarkasmus.
Die Gefangenen wurden auf ein breiteres Stück des Pfades geführt, auf dem die Essensausgabe stattfand, die aus einem trockenen Stück Brot und einer Kelle Wasser bestand, das man brauchte, um das Essen hinunter zu würgen. Nachdem Vahn seine Ration in die Hand gedrückt worden war, ging er zu den Anderen, die sich ein Stück abseits auf den staubigen Boden gesetzt hatten und begann zu essen. Es war ein winziges Stück Normalität, das ihnen gegönnt wurde. Zumindest verkauften ihnen die Wärter dies als Pause an der frischen Luft. Vahn war sich jedoch sicher, dass es kein Zufall war, dass sie immer dann hier waren wenn neue Gefangene in die Tiefe gestoßen wurden. Die Schreie und die neue Verzweiflung, die mit den Neuankömmlingen kamen...es war bloß ein weiteres Mittel zur Demoralisierung.
"Deine Hand sieht aber auch nicht besonders gut heute aus." Vahn hob den Blick von seinem Brot und ließ ihn zur Seite zu seinem Sitznachbarn gehen, ein Mann in ungefähr seinem Alter, mit pechschwarzen Augen und ebenso schwarzen Lockenhaaren, die durch den Staub nunmehr eher braun wirkten. Die gleiche Fellfarbe trug er ebenfalls am Unterkörper und anstelle von Füßen besaß er zwei Hufe. Zafer war ein Faun aus dem Cern-Wald. Und er besaß nur noch ein Horn weil man ihm das Andere zur Strafe abgesägt hatte. Vahn und er hatten sich auf Anhieb gut verstanden und seit sie sich hier getroffen hatten, waren sie so etwas wie Leidensgenossen geworden.
"Findest du?" Vahn hob die geschwollene, blau unterlaufene linke Hand und versuchte, die Finger zu spreizen. Verkrustetes Blut befand sich an der Handinnenseite, es war unübersehbar und für ihn auch unmöglich zu ignorieren, dass eine dicke Entzündung unter dem Dreck, Staub und getrocknetem Blut in Gange war. "Ich kann heute den kleinen Finger wieder bewegen."
"Pff." Zafer ließ seine Faunohren zucken und schüttelte den Kopf. "Mach bloß keinen Abgang, ja? Du sollst noch mitbekommen, wie ich mir mein Horn wieder hole."
"Ich gebe mir Mühe." Vahn riss mit seiner unversehrten Hand ein Stück Brot ab und schob es sich in den Mund. Sein Blick glitt hinüber zu zum Rand des Pfads und in Richtung Schlund. Rufe und Schreie kündigten die nächste Ladung Gefangener an, die vom oberen Rand in die Tiefe gestoßen werden würden. Manchmal passierte es auch, das dabei bereits die Ersten starben und ihnen ein Aufenthalt an diesem Ort erspart blieb. Vahn hatte einen sehr unschönen Sturz mit ansehen müssen und er war nicht erpicht darauf, dies noch einmal sehen zu müssen. Trotzdem behielt er den Blick dort. Die Chance war gering, das er durch seine Nachforschungen einer seiner Kontakte, Bekannte oder Freunde mit hinein gezogen hatte...doch eine gewisse Restfurcht war immer in ihm wenn er wusste, dass neue Gefangene kamen. Was wenn sie doch der Spur nach Lasaliel folgen konnten? Was wenn sie Nora fanden? Oder Baihu?



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3Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Mi Okt 11, 2023 11:35 am

Shin

Shin

Lasaliel/Lufttempel --->

Ich wusste, dass es zurück nach Kjubika ging. Ich wusste auch, dass es mir dort nicht gefallen würde und dass mich nichts Positives erwartete. Hah, wie auch sonst sollte ich denken, wenn man mich entführte, von meinem besten Freund fortriss und mich an Bord des Schiffes wie Dreck behandelte?
Aber wenn ich zwischendurch in meinem Delirium gedacht hatte, dass es ja nicht schlimmer werden könnte, als vor Takari hingezerrt zu werden und langsam zu Tode gequält zu werden, dann hatte ich mich ziemlich böse geirrt. Denn es wurde schlimmer.
Mein Gesundheitszustand war wegen der Misshandlungen und der Drogen, die man mir gab, die meiste Zeit über so schlecht, dass ich in der Gestalt des kleinen Jungen in der Ecke lag und nur vor mich hin vegetierte. Ich bekam die Debatte über mein Aussehen nicht mit, aber ich merkte, dass sie kurz darauf anfingen, mich wieder ein wenig aufzupäppeln. Sie gaben mir mehr Nahrung und mehr Wasser, jemand kümmerte sich um meine Verletzungen und auch der Nebel in meinem Kopf lichtete sich mit den Stunden langsam wieder, mein Fieber sank. Schließlich veränderte sich meine Gestalt erneut…
Und das war der Moment, in dem die „Fürsorge“ wieder eingestellt wurde und ich genauso wie zuvor auch weiterhin wie ein Schwerverbrecher behandelt wurde. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich nun langsam wieder Herr meiner Sinne wurde.
Meine Kleidung war zerrissen und blutig, Waffen hatte ich keine mehr, mein Hab und Gut hatte man mir weggenommen und auch die Stiefel hatte ich nicht mehr. Nur die vor Dreck und Blut starrende Kleidung an meinem Leib gehörte noch mir, mein schmutziges Fell und alle sieben besudelten Schweife. Wahrscheinlich wusste ich gar nicht, welches Glück ich hatte. Und welches Glück, dass auch niemand meine Ohren abgeschnitten hatte.
Andererseits versprach der Blick hinunter in den Drachenschlund, der sich … wie das klaffende schwarz bezahnte Maul eines Ungeheuers vor mir auftat, alles andere als Glück. Ich trug außerdem Fesseln an den Handgelenken, die mir die Haut aufscheuerten und verhinderten, dass ich Zugriff auf meine Magie hatte. Ich hatte in den letzten Tagen immer wieder versucht, sie zu zerstören, abzustreifen oder sonstwas, aber es hatte mir nur eine üble Prellung beschert, die unter der rechten Fessel so stark angeschwollen war, dass ich dachte, mir würde die Hand nun absterben. Das war wieder besser geworden.
Aber alles andere war furchtbar.
„Los schon!“, zischte mir einer unserer Aufpasser ins Ohr, die uns angeschleppt hatten, und ehe ich mich regen konnte, versetzte er mir einen kräftigen Stoß in den von Hieben verletzten Rücken, sodass ich das Gleichgewicht verlor und den steilen Hang hinunterstürzte. Vor mir rollte ein anderer Körper von den Kräften des Falls durchgeschüttelt und machtlos über Gestein, Geröll und Staub, hinter mir folgte der nächste. Ich konnte mich nur so eng zusammenrollen und meinen Körper mit Armen und Beinen schützen, so gut es ging. An Festhalten oder Stoppen war nicht zu denken.
Erst der Boden hielt meinen Fall an und traf mich hart, sodass mir die Luft aus den Lungen gepresst wurde und schwarze Flecken vor meinen Augen tanzten. Ein Vorteil an den ganzen Verletzungen und meinem Zustand war, dass der Schmerz vom Aufprall nur noch ein Schluck auf den heißen Stein war. Der Nachteil, dass mein Körper noch mehr ertragen musste. Ich hörte zwei Rippen ächzen und einen stechenden Schmerz im Oberarm, der glücklicherweise nur von einem fetten Stein herrührte und nicht von einem gebrochenen Knochen…
„Aufstehen!“, brüllte jemand.
Ich kämpfte mich mühsam auf die Knie.
„Na los, wird’s bald!“
Jemand packte mich am Kragen, zerrte mich hoch und schubste mich zu einer Reihe anderer Personen. Offensichtlich sollte ich mich einsortieren. Und das tun, was man mir sagte. Nicht, dass ich eine andere Wahl hatte oder Kraft, eine andere Wahl zu wünschen.
Das hier war das Ende… Und ich würde Ryu nie wiedersehen. Und nie herausfinden, was mit ihm passiert war.



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4Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Mi Okt 11, 2023 12:57 pm

Vahn

Vahn

Sobald die ersten Gestalten in den Schlund hinab rollten und fielen, herrschte Schweigen auf dem kleinen Plateau, auf dem sie saßen. Die spärlichen Unterhaltungen waren verebbt und auch wenn der Anblick schrecklich war, konnte niemand die Geräusche der Körper ignorieren, die den Hang hinab kamen, um an den Drachenschlund verfüttert zu werden, auch wenn man sich Mühe gab, den Blick nicht in entsprechende Richtung zu wenden. Das zusätzliche Geschrei der Unglücklichen und das Gelächter der Wächter ergaben den Rest...es war makaber und unethisch, doch darum scherte sich an diesem Ort niemand.
Vahn hatte aufgehört zu essen, ihm war der Hunger vergangen während er zusah, wie Wesen verschiedenster Rassen den Hang hinunter rutschten. Sein Blick war teilnahmslos geworden und er spürte, wie seine Gedanken abdrifteten...
"Hey schau mal." Zafer hob die Hand und deutete auf ein vor Dreck starrendes Fellbündel, das gerade, als der Braunhaarige seinen Blick wieder schärfte, mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden ihrer Ebene aufprallte. Eine Wache zerrte den Gefangenen hoch, der noch sehr benommen wirkte und bugsierte ihn in Richtung der anderen Neuankömmlinge. "Sowas sieht man selten hier." Zafer schob sich ein kleines Stück Brot in den Mund und kaute mit Mühe darauf herum, " 'ne Kitsune mit vielen Schwänzen. Da hat wer wohl der Obrigkeit richtig gegens Bein gepinkelt."
"Hm." Das bedeutete, dass dieser Gefangene es unter Umständen besonders schwer hier haben konnte, sofern die Wächter auf dumme Ideen kamen. Etwas, das Vahn niemandem hier wünschte... Er atmete geräuschvoll aus und senkte den Blick auf das Stück Brot in der Hand.
"Ich glaub er hat sieben Schwänze." Zafer stieß einen leisen Piff aus, "ich hab damals nur ein paar Erdkitsune mit drei Schwänzen gesehen. Eine von denen hatte vielleicht Kurven...mannoman." Der Faun seufzte sehnsüchtig und versuchte mit den Zähnen ein Stück von seiner Brothälfte abzubeißen. Vahn blinzelte. Sieben Ruten? Er war in seinem Leben ebenfalls der ein oder anderen Kitsune begegnet und tatsächlich auch einer mit sieben Schwänzen. Ein einziges Mal nur, so selten waren sie.
Er erkannte Shin nicht sofort, auch nicht nach dem vierten oder fünften Blick. Es war lange her das sie sich damals im Winter im Cern-Wald begegnet waren und zusätzlich erkannte er ihn kaum, so verwahrlost und abgemagert wie er aussah. Sicher würde er sich erst sein wenn er ihn direkt fragte, doch einfach aufstehen und zu ihm hin gehen kam kaum infrage, weswegen Vahn sitzen blieb und so unauffällig wie es ging, die Neuankömmlinge beobachtete. Vielleicht würde sich noch eine gelegenheit ergeben. Später...
"Was ist los?", fragte Zafer, der wohl eine Erwiderung zu seiner Beschreibung über die weibliche Kitsune mit den drei Ruten erwartet hatte. Vahn senkte den Blick und versuchte etwas Brot abzureißen. "Nichts..."
Die Pause währte nicht lange und ein weiterer lange, anstrengender Tag wartete auf die Gefangenen. Eine Pause folgte nach etwa sechs Stunden arbeiten und Vahn entdeckte die Kitsune in dieser Pause in einem Nachbarstollen oder glaubte sie zumindest, zu sehen. Wenn er Glück hatte, würde sie in einer Nachbarhöhle unter kommen. Mit noch mehr Glück in der Gleichen...



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5Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Mi Okt 11, 2023 2:47 pm

Shin

Shin

Ich war zu erschöpft und zu abgestumpft, um dem ganzen Graus um mich herum gerade Aufmerksamkeit schenken zu können. Wir waren den ganzen Weg vom Meer hierhin gelaufen, während die Aufpasser auf Wagen oder auf Pferden oder anderen kjubikanischen Reittieren gesessen hatten. Wir hatten kaum Pausen gemacht, wenig geschlafen, wenig getrunken, wenig Nahrung bekommen und mein Tag hatte schon vor Stunden begonnen, sodass ich schon vom Rest der „Reise“ hierher total erledigt war.
Aber das hier war schlimmer als jedes Gefängnis und wir bekamen keine Pause, um uns einzugewöhnen… Es ging direkt mit der Arbeit los. Mit dem Weg dahin, tiefer hinunter in den Schlund. Das hieß, dorthin ging es für mich, nachdem unsere Gruppe sortiert worden war. Ein paar blieben bei mir, andere kamen zu anderen Gruppen dazu, die hinunter in einen anderen Stollen geführt wurden. Ich hatte wenig Gelegenheit, mich mit den Begebenheiten vertraut zu machen, aber ich wusste, was man über den Drachenschlund sagte… Und je tiefer man hinuntergeführt wurde, desto schlimmer war das Vergehen oder desto mehr wurde man gehasst. Oder desto reicher und einflussreicher waren jene, die einen hierher verfrachtet hatten. Und desto boshafter.
Es ging nicht gleich am ersten Tag bis tief hinab, aber der Gestank der Dämpfe, die mit Sicherheit nicht gut für die Gesundheit waren, war auch hier schon furchtbar und gab einem das Gefühl, dass man überhaupt keinen Sauerstoff atmete. Es war warm und stickig, auf eine Art, die selbst mir schnell auf den Kreislauf schlug, oder vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich sowieso schon geschwächt war. Ich hoffte, dass es sich nach ein paar Stunden Schlaf geben würde. Dass ich nachdenken konnte. Dass das alles nur ein schlechter Scherz war…
Ich war total erledigt, als man uns schließlich dorthin führte, wo wir wohl die Nacht verbringen würden. Wie spät es war, ließ sich kaum sagen. Es konnte genauso gut früher Abend wie später Morgen sein. Außer einem Stück trockenes Brot gab es nichts für uns. Und etwas, das man als einen Schlafplatz bezeichnen könnte, gab es auch nicht. Das, was man uns zum Ausruhen anbot, hatte mit Betten nicht viel gemein.
Trotzdem haute ich mich sofort darauf. Das trockene Brot bekam ich nicht herunter, obwohl ich wusste, dass mein Körper Nahrung und Energie brauchte. Ich hockte dort und zupfte kleine, pappige Stücke von der Ration ab, drehte sie zwischen den Fingern und kaute Ewigkeiten darauf herum.



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6Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Do Okt 12, 2023 8:06 pm

Vahn

Vahn

Auch wenn keiner der unter Tage befindlichen Gefangenen es wissen konnte war der Tag im Begriff, zu Ende zu gehen und seinen dunklen Schleier und mit ihm die Ruhe auf den Rest der Feuerinsel auszubreiten. Die Ruhezeit der Gefangenen war jedoch tagesunabhängig und es war eher Zufall, dass sie heute mit dem Einbruch der Nacht begann. In der Regel gab man ihnen auch nur einige wenige Stunden am Stück, in denen sie sich ausruhen konnten. Es war eine weitere Taktik, sie schwach zu halten und zu zermürben. Man konnte sich jedoch zu einem kleinen Stück daran gewöhnen und auch wenn Vahn lügen müsste um zu behaupten, dass er sich gut und ausgeruht fühlte, war er doch in deutlich besserer Verfassung als die Kitsune. Ihm war es jedoch Anfangs auch nicht anders ergangen; bevor er hier gelandet war, hatte man ihn ohnmächtig geprügelt...seine rechte Seite schmerzte ihm nach wie vor...
Es herrschte bereits seit einiger Zeit Stille in den Gängen und nur die leisen Schritte der Wachen waren in der Ferne zu hören als Vahn sich aus der Höhle schlich und einen Blick in die Nachbarhöhle wagte. Der Faun hatte sich bereit erklärt, Schmiere zu stehen. Er war leicht für alles zu haben, was gegen die Regeln ging und gefährlich war und nachdem Vahn ihm mit einigen wenigen Sätzen erklärt hatte, worum es ging, war er nur zu gerne bereit gewesen, den öden Gefängnisalltag gegen ein wenig Nervenkitzel einzutauschen.
Der Vagabund entdeckte das verdreckte Fell der Ruten sowie die pelzigen Ohren direkt als er sich vorsichtig in die dämmrige, stickige Höhle hinein schob. Es regte sich keiner der Gefangenen, sie alle waren Neulinge und fertig von diesem ersten Tag, vermutete er. Keiner scherte sich um die Gestalt in den Lumpen, die sich vorsichtig einen Weg zwischen ihnen zu der Kitsune bahnte und neben ihr in die Hocke ging. Vahn betrachtete den am Boden liegenden und zusammen gekauerten jungen Mann einen Moment lang, bis er sich sicher war, wirklich Shin vor sich zu haben...dann hob er langsam die rechte gesunde Hand und berührte ihn an der Schulter.



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7Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Do Okt 12, 2023 8:47 pm

Shin

Shin

"Isst du das nich'?"
Ich sah auf, als ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit dasaß und mein Brot zerflückt hatte. Ein paar Stücke hatte ich heruntergewürgt. Das übrige Teil sah so aus, als hätte ein Vogel das Innere herausgepickt. Krümel lagen auf meinem Schoß.
Ich verspürte einen leichten Stich in die Brust, als ich erkannte, dass vor mir ein junger Mann hockte, vom Aussehen her nur wenige Jahre älter als Ryu, vielleicht nicht mal volljährig. Er hatte gelbe Augen und seine Haut war dunkel und wies Brandnarben auf, weshalb ich vermutete, dass er ein Feuerbändiger war oder schon längere Zeit üble Erfahrungen mit Karon gesammelt hatte. Keine Ahnung, war auch egal. Er war zu jung für diesen Ort. Andererseits waren mehr als neunzig Prozent der Leute hier nicht böse genug, um eine jahrelange, lebenslange Strafe hier zu verdienen. Das war es jedenfalls, was ich aktuell dachte.
"Nein... Hier."
Der Junge war abgemagert, seine Lippen aufgerissen und trocken. Er schnappte sich meinen Rest Brot und machte sich darüber her als wäre es eine Köstlichkeit. Kauend und mit eingezogenem Kopf nickte er mir zu und verzog sich dann.
Ich legte mich nieder und die Erschöpfung sorgte dafür, dass ich trotz der ganzen Gefühle und der Gegebenheiten ziemlich schnell einfach einschlief.
Ich hörte den Mann nicht kommen. Oder vielmehr hörten meine Ohren ihn, aber mein Kopf wachte nicht auf, sodass es die Berührung an der Schulter brauchte. In den letzten Tagen war ich immer sehr unsanft geweckt worden und auch beim Wachwerden nicht immer schmerzfrei behandelt worden, sodass ich hochfuhr und vor der Gestalt zurückwich. Ich erkannte sehr schnell, dass es ein in zerrissene, vor Schmutz starrende Kleidung gehüllter Mann war, also offensichtlich ein Mitgefangener. Meine Augen fühlten sich bei den Lichtverhältnissen wohl. Trotzdem starrte ich ihn mehrere Sekunden lang erst verschreckt, dann überrascht und fragend an, ehe ich etwas Vertrautes in dem Gesicht fand.
Seine Haut war dreckig von dem ganzen Schmutz, dem feinen dunklen Staub hier und unter dem Bart hätte ich ihn fast nicht wiedererkannt, aber...
"Vahn?"
Die Überraschung machte Erkennen Platz. Ich entspannte mich etwas und setzte mich wieder richtig auf. Meine Stimme war ein kratziges Raspeln. Kam vom Durst, dem Staub und der trockenen warmen Luft hier. Und davon, dass ich sie in den letzten Tagen zu kaum etwas anderes benutzt hatte als für Schmerzenslaute.



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8Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Do Okt 12, 2023 9:16 pm

Vahn

Vahn

Shin musste nicht weniger üble Dinge erlebt haben, so wie er bei der sachten Berührung an der Schulter zusammen zuckte und zurück schreckte. Vahn zog die Hand zurück und verhielt sich ruhig...seine müden Augen beobachteten Shin, der zunächst einfach bloß zurück wich und ihn erschrocken anstarrte. Er war sich nicht sicher, ob er ihn überhaupt erkannte, es war lange her und im Gegensatz zu Shin besaß er keine wirklich herausstechenden Körpermerkmale, die man als Wiedererkennungsmerkmal bezeichnen konnte. Wäre Shin keine Kitsune, er hätte nicht gewusst, ob er ihn in seinem aktuellen Zustand wiedererkannt hätte, weswegen er ihm die Verwirrung nicht übel nahm. Außerdem...erwartete man sicher nicht an diesem Ort auf ein bekanntes Gesicht zu treffen...
Tatsächlich aber konnte er die Veränderung sehen, die sich nach einigen Momenten der Stille und Verwirrung auf Shins Gesicht abzeichneten. Und dann...hörte er seinen Namen.
"Ja." Die leichte Regung um seine Mundwinkel waren kaum mehr als ein Zucken, der Versuch, zu lächeln. Es tat gut, seinen eigenen Namen zu hören. Er nahm einen angestrengten, tieferen Atemzug und setzte sich auf den staubigen Boden, da es mühsam wurde, in der Hocke zu verharren. Die Knochen und Muskeln schmerzten ihm...der Tag hing ihm nach, so wie jeder andere auch. Vorsichtig legte er die pochende linke Hand auf seinem Oberschenkel ab, mit der anderen stützte er sich auf dem Boden ab. Sein Blick blieb dabei an dem Gesicht des Weißhaarigen haften. "Es ist lange her, Shin." Er konnte sich wirklich nicht daran erinnern, wie lange es her sein mochte. Einige Jahre?



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9Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Fr Okt 13, 2023 7:22 am

Shin

Shin

Ich erkannte ihn mit Mühe, aber gleichzeitig erkannte ich ihn auch nicht. Von dem jungen Mann, der Ryu und mir damals geholfen hatte und mit Rin unterwegs gewesen war, war aktuell nicht mehr viel zu sehen. Nur seine Augen erkannte ich und wie er schaute, obwohl sein Blick stumpf wirkte. Er war eindeutig schon länger hier. Das hieß, hier war sicher auch eine einzige Woche schon lange, und wer wusste schon, ob Vahn auch vor seiner Ankunft hier schon Tage oder Wochen der Tortur durchstanden hatte.
Es dauerte noch, bis ich realisierte, dass er es wirklich war, obwohl er schon ein Ja von sich gegeben hatte. Und mich mit meinem Namen ansprach. Mich erkannte man sicher noch besser wieder, ich hatte den „Vorteil“ von Fuchsohren und sieben Fuchsruten. Auch wenn sie mittlerweile ganz und gar nicht mehr weiß-silbern waren, sondern grau, braun und auch von getrocketem Blut das Fell hier und dort zusammenklebte. Wahrscheinlich stanken wir auch alle ziemlich, denn gewaschen hatte ich mich das letzte Mal mit Ryu. Seitdem hatte mir niemand mehr die Möglichkeit dazu gegeben. Und hier unten würde alles nur noch schlimmer. Allerdings nahm ich die unangenehmen Gerüche hier unten sowieso nicht mehr wahr, meine Nase hatte schon den Dienst aufgegeben.
„Was machst du hier?“, fragte ich, nachdem ich ihn einige weitere Sekunden lang angestarrt hatte. „Ich meine… Wieso…?“
Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Vahn ein Verbrechen begangen hatte, das seinen Aufenthalt hier rechtfertigen könnte.
Genauso wenig wie du, Shin…
Wir hatten offenbar beide Feinde, die größer waren als wir uns erlauben konnten.



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10Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Fr Okt 13, 2023 8:29 am

Vahn

Vahn

Ebenso wenig wie Shin konnte sich Vahn vorstellen, was einen Aufenthalt der Kitsune an einen solchen Ort wie diesen rechtfertigte. Sicher war er sich nicht mehr mit was Shin sich sein täglich Brot verdiente, er wusste jedoch, dass er damals mit einem jungen Drachen unterwegs gewesen war, denn der war, zusammen mit Rin mit ihm durch den Cern-Wald unterwegs gewesen. Damals hatten sie sich irgendwie durchgeschlagen...er konnte sich kaum noch an das Licht der Sonne erinnern, an das Gefühl von Wasser auf der Haut und das Geräusch des Raschelns der Blätter des Waldes, obwohl er ihn bereits so oft in seinem Leben durchquert hatte. Auch die Erinnerung an die Kälte des Winters und wie es damals gewesen war, sich bis zur Hauptstadt der Manoah zu schlagen, fiel ihm schwer. Der Schlund mit seinen giftig beißenden Dämpfen ätzte all das aus seinem Kopf.
Der junge Mann senkte den Kopf, blinzelte und unterbrach die Gedanken an die Vergangenheit. Es war nicht gut, darüber nachzudenken...
Er beantwortete die Frage auch nicht sofort und lauschte stattdessen einen Moment. Außer dem ein oder anderen Geächze eines Gefangenen, konnte er nichts weiter vernehmen. "Ich habe mich wohl in Angelegenheiten eingemischt, aus denen ich meine Nase hätte heraus lassen sollen", sagte er schließlich leise, womit sein Blick zurück zu Shin kehrte. Er würde und konnte sich dahingehend nicht weiter präzisieren. Die Art und Weise, wie er sich ausdrückte, implizierte bereits, dass er selbst sich über die Gründe gar nicht sicher war...und das entsprach auch der Wahrheit. Generell war es jedoch auch besser wenn der Fuchsartige nicht mehr wusste. Man musste aufpassen, was man hier sagte und nicht allzu neugierig sein. Genau genommen war es bereits ein Vergehen, sich überhaupt zu unterhalten... "Was ist mit dir?"



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11Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Fr Okt 13, 2023 11:02 am

Shin

Shin

Ich wartete reglos auf Vahns Antwort. Nur mein Blick wanderte etwas unruhig an ihm vorbei durch den Stollen und über ihn, als müsste ich immer noch ganz sicher gehen, dass ich ihn nicht verwechselte. Und dass niemand kam und uns eins überzog, weil wir redeten. Ich wollte auch nicht unbedingt, dass jemand spitz bekam, dass wir uns von vorher kannten, da würde ich vorsichtig sein.
Aber gerade war es ruhig, ich hörte auch keine Wache.
Vahns Antwort war recht nichtssagend, gab mir aber auch das Gefühl, als wüsste er gar nicht so genau, warum er hier war. Wieder glitt mein Blick über seine Schulter hinweg, als er mir die Gegenfrage stellte.
„Ich… Es gab einen Vorfall im Lufttempel, als wir da waren.“ Ich schlug die Augen nieder. Etwas krallte sich um mein Herz, ich musste wieder an Ryu denken und vor meinem inneren Auge zog vorbei, wie ich ihn das letzte Mal gesehen hatte und … dann nicht mehr. „R-ryu war bei mir. Wir wurden dabei getrennt und… Sie haben mich hergebracht.“ Ich sah wieder auf, den Mund leicht geöffnet, doch ich fuhr nicht fort und klappte ihn nach ein paar Sekunden wieder zu. Ich wollte über meine Vermutungen noch nichts äußern. So gut kannte ich Vahn nicht, auch wenn ich ihm nicht misstraute. Außerdem war ich mir noch nicht ganz sicher, was das alles sollte und wie es sein konnte. Ich war durcheinander und auch etwas benommen.



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12Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Fr Okt 13, 2023 6:31 pm

Vahn

Vahn

Im Gegensatz zu Vahns dürftiger Beschreibung der Umstände, die ihn an diesen lebensfeindlichen Ort gebracht hatten, wirkte Shins Ausführung geradezu genau. Ryu hatte der Waldläufer damals ebenfalls kennen gelernt und da dieser zu der Zeit mit Shin unterwegs gewesen war, wusste er, dass der Drache gemeint war. Andernfalls hätte er möglicherweise Mühe gehabt, den Namen einzuordnen...sein Gedächtnis funktionierte wegen des permanenten Nahrungsmangels und der anhaltenden Erschöpfung nicht so, wie es sonst sollte...
"Der Lufttempel?", wiederholte Vahn leise. Ein Ort, der in sehr weiter Ferne lag...und die Kitsune wurde von dort hierher gebracht.Es schien sich jemand wirklich Mühe gegeben zu haben, ihn verschwinden zu lassen...und zu bestrafen.
Er öffnete den Mund, stockte jedoch, da er das leise Klacken eines Steines vernahm. Das Zeichen des Fauns das sich jemand näherte. Er hob zu schweigen an und lauschte...und tatsächlich waren leise Schritte zu hören die jedoch bald wieder verklangen...die Wache schien sich wieder zu entfernen und Vahn entspannte sich wieder etwas. Er beugte sich leicht zu Shin vor, zunächst jedoch ohne etwas zu sagen. Er wusste nicht, was...der Siebenschwanz schien einige nette Worte gebrauchen zu können..."Ryu ist es sicher gut ergangen", sagte er also, ohne eine Grundlage für diese Aussage zu haben, "ich habe ihn hier noch nicht gesehen..." Für ihn war dies eine gute Nachricht, denn seiner Ansicht nach war selbst der Tod besser als sein Dasein hier zu fristen...



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13Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Fr Okt 13, 2023 7:58 pm

Shin

Shin

Ich nickte leicht und meine Ohren drehten sich automatisch zur Seite und drückten sich nach unten. Der Lufttempel... Warum waren wir da hingegangen? Warum hatte ich ihn Ryu zeigen wollen? Warum, warum? Wenn wir nicht dort gewesen wären, wäre das alles nicht passiert.
... Aber ein Teil von mir wusste, dass es trotzdem passiert wäre. Und natürlich waren wir zum Lufttempel gegangen, weil das ein Muss war, wenn man Lasaliel besuchte... Ich wusste das. Aber trotzdem machte ich mir Vorwürfe.
Meine Ohren zuckten, als leise das Klacken eines Steins zu hören war, und wie Vahn wurde ich still und regte mich abgesehen von meinem etwas angestrengten Atem nicht. Eine Wache kam. Dann wurde es wieder still. Als Vahn sich daraufhin zu mir lehnte, sah ich wieder in sein Gesicht auf. Und bei seinen Worten griff die Klaue um mein Herz fester zu.
Ich schüttelte den Kopf. "Das glaub ich nicht...", sagte ich leise, ohne zu definieren, dass ich es auf das "gut ergangen" Bezug nahm und nicht auf das "er ist nicht hier". "Irgendwas Schlimmes ist passiert. Was Großes..."
Wahrscheinlich klang ich durcheinander und durch den Wind, während ich das in diesem angeschlagenen und erschöpften Zustand sagte. Doch Vahn würde feststellen, dass ich es wiederholen würde, wenn es mir den Umständen entsprechend besser ging. Außerdem sah ich ihm in die Augen. "Ich muss..."
Ich sprach nicht weiter.
Ihn finden?
Ich wusste doch, dass das hier das Ende war...



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14Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Sa Okt 14, 2023 8:45 pm

Vahn

Vahn

Es wunderte Vahn weder, dass sein schwacher Versuch der Aufmunterung nicht zu fruchten schien, noch das Shin positiv gestimmt war. Er verstand es so gut...dennoch hatte er es in einem Anflug von Mitleid versuchen wollen...etwas anderes als Hoffnung blieb einem in diesem Loch nicht und zu hoffen, dass es ein geliebter Freund weniger schlimm getroffen hatte als einen selbst konnte durchaus helfen, diese Zeit hier bis zum Ende durchzustehen. Ihn beispielsweise beruhigte es, dass es kaum die Möglichkeit gab, seine Briefnachricht bis zu Nora zu verfolgen, da sie genügend Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben mussten, während er gleichzeitig durchaus die Befürchtung hatte, diese Art von Hoffnung würde sich noch als falsch herausstellen und er würde sie plötzlich hier an diesem Ort sehen. Das Shin über den Lufttempel auf Lasaliel sprach, der Insel zu der hin die junge Frau hatte reisen wollen, hatte ihn ebenfalls beunruhigt, doch er wusste, dass kein Grund zur Sorge bestand. Er wusste zwar nach wie vor nicht, warum diese Amulette für gewisse Personen so wichtig zu sein schienen, doch ihn und die Frau aus Lishu zusammen bringen würde niemand. Es gab schlicht und einfach keine Schnittstellen zwischen ihnen bis auf die Begegnung vor Jahren sowie ihrer zufälligen Begegnung in Lago Jun.
Im Grunde wollte er nun auch nicht weiter darüber nachdenken. Es war vergangen, es war vorüber. Und es würde bald in Vergessenheit geraten und spätestens mit ihm sterben wenn er hier seinen letzten Atemzug tat...
Er hatte den Blick längst wieder gesenkt und vor sich auf den dunklen Boden dieser Höhle gestarrt, doch als Shin mit einem ich muss begann und den Satz unvollständig ließ, hob er den Blick erneut in das Gesicht der Kitsune an. Ein langsames Blinzeln unterbrach den müden Blick seiner braunen Augen. Seine Situation klang hoffnungslos und...nicht gut. Er wusste nichts darauf zu sagen..."Shin", begann er schließlich leise und atmete schwer ein und aus. Die Dämpfe waberten in die Höhle und machte die Luft stickig, "dieser Ort hier...er ist nur schwer zu ertragen...versuche an die Dinge festzuhalten, die dir Kraft geben..."  Ein schwachbrüstiger Versuch, ihm auch nur ein wenig Optimismus zu vermitteln wo es keinen gab. Er war auch nicht derjenige, den er für einen Aufmunterungsversuch zu Rate ziehen würde. Vahn war nicht gut darin. Er war gut darin, zu funktionieren und Probleme zu bewältigen. Probleme, die sich lösen ließen...dieses Problem...es ließ sich nicht lösen.
Wahrscheinlich war es das Beste wenn er Shin das wenige bisschen Zeit ließ, sich auszuruhen. Er hob eine Hand und berührte ihn sacht an der Schulter. "Versuche dich auszuruhen und etwas zu Kräften zu kommen." Er würde sonst kaum eine Chance haben, den nächsten Tag zu überstehen.



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15Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund So Okt 15, 2023 12:08 pm

Shin

Shin

Vahn blieb still und sagte nicht noch einmal, dass es Ryu sicher gut ergangen war. Und ich wusste auch, warum. Er glaubte selbst nicht daran. Oder er wollte es nicht noch mal sagen, wenn er gar nicht wusste, worum es ging. Wir wussten beide nicht viel darüber, aber er wusste weniger als ich. Er war nicht dabei gewesen. Er hatte es nicht gesehen. Er war nicht -
Ich versuchte, meine Gedanken zu unterbrechen und ruhig zu atmen, um keine Panikattacke zu bekommen. Die vergangenen Tage steckten mir so tief in den Knochen, ich hatte Alpträume und immer wieder musste ich auch an unseren grausigen Fund in Jualens Wald denken. Immer wieder musste ich daran denken, wie interessiert Ryu mich und den Mönch ausgequetscht hatte. Und wie panisch er dann gewesen war und geschrien hatte.
Ruhig atmen.
Ich hielt sogar kurz die Luft an, um mich ganz auf das zu konzentrieren, was Vahn nun sagte. Meinen Namen zu hören, half.
"Dinge, die mir Kraft geben?", wiederholte ich leise und mit kratziger Stimme. "Was soll mir hier unten Kraft geben? Das hier ist unser Todesurteil." Mit weit geöffneten, von dunklen Schatten umwölkten Augen sah ich ihn an. Das Blau auf der einen und das Gelb auf der anderen Seite wirkten trüb, und das kam nicht nur vom fehlenden Licht. "Jeder Tag wird nur ... unsere Qual verlängern."
Ich hatte kein Kraft, um zu erkennen, dass meine Erschöpfung und sicher auch die Dämpfe hier unten eine große Schuld an meiner Resignation trugen. Auch Vahns Worte halfen nicht dabei. Wie sollte ich anderes denken, wenn ich mich nicht danach fühlte? Alles war hoffnungslos.



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16Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Do Okt 19, 2023 8:36 am

Vahn

Vahn

Mittlerweile wusste Vahn nicht, ob es eine gute Idee gewesen war, Shin direkt zu überfallen nachdem er an diesen grausigen Ort gekommen war. Er musste sich eingestehen, dass er vielleicht auch so gehandelt hatte, um sein eigenes Elend zu lindern und sich für einen Moment zumindest gedanklich von diesem Ort zu entfernen, auch wenn der Wunsch, der Kitsune irgendwie zu helfen, deutlich größer war. Nichtsdestotrotz saß er nun hier und wusste nicht, was er noch sagen oder tun sollte, denn Shin hatte mit allem recht. Es war vorbei. Sicherlich für sie beide. Und jeder Tag würde das Ende nur noch in die Länge ziehen...
Der Waldläufer senkte den Blick und richtete ihn unwillkürlich auf seine zerstörte linke Hand, die ihm dumpfe, pulsierende Schmerzwellen durch den Arm jagten. Er dachte an Nora und daran, dass er, im Gegensatz zu Shin, noch die nicht aussichtslose Hoffnung hatte, dass sie nicht weiter in diese Angelegenheit hinein gezogen werden würde, da sie schlichtweg nichts von alledem hier wusste. Er hatte nicht den Fehler gemacht, mehr als die wenigen Fakten auf das Stück Pergament zu schreiben, die er hatte herausfinden können. Wenn sie irgendwann einmal nach Kjubika kam und ihn besuchen wollte, so wie sie es erwähnt hatte, würde die alte Dame, bei der er unter gekommen war, sagen, dass er von heute auf morgen verschwunden war und das dies normal war. Das einzig seltsame würde sein, dass er sein Pferd dort gelassen hatte, doch selbst wenn Nora irgendetwas hinterfragen sollte, es würden sich keine Hinweise finden lassen. Abgesehen davon hatten sie sich nun ein einziges Mal seit Ewigkeiten getroffen, nachdem diese Geschichte mit dem Amulett im Cern-Wald geschehen war...nein, da würde nichts kommen, da war er sich sicher...es gab ansonsten keine Verbindung zwischen ihnen, die in irgendeiner Art und Weise verriet, das er nicht der Einzige war, der herumgeschnüffelt hatte.
Vahn blinzelte und unterbrach seine Gedanken, sein Augenmerk glitt zurück zu Shin. Ja, er war eindeutig besser dran als er...denn er hatte keinen Freund in seiner Nähe, von dem er nun befürchten musste er wäre ebenfalls in Gefahr. Wie sollte er ihm bei diesem Schmerz helfen können? Er konnte es nicht.
Das leise Echo zwei kleiner Steinchen hallte an das Ohr des Waldläufers. Bevor er nun schweigend hier saß und nicht wusste, was er sagen sollte und Shin und die anderen Sträflinge mit seiner bloßen Anwesenheit Ärger einbringen konnte, war es sicher besser, zu gehen. Er zog die Beine zu sich und ging mit einiger Mühe in die Hocke. "Wende dich jederzeit an mich wenn ich dir helfen kann", sprach er leise und blickte Shin aus dunklen Augen und zwischen den von Staub und Dreck verklebten und bedeckten langen Haarsträhnen hindurch an, "halte durch...irgendetwas wird sich sicher ergeben." Er hielt nichts von leeren Versprechungen, doch ganz so leer wie sie auf den ersten Blick erscheinen mochten, waren sie auch gar nicht für ihn. Es gab immer einen Plan, dem es zu folgen galt. Vahn kannte keinen Stillstand und er gab sich auch nicht völlig mit dieser Situation zufrieden. Er hatte nicht vor zu warten, bis er eines Tages an Entkräftung starb. Und wenn er sich nur selbst dafür entschied, in die Tiefe hinab zu steigen und dort  unten irgendwo sein Ende zu finden...
Kurz noch wartete er, ob noch etwas von der Kitsune kam...dann setzte er sich langsam in Bewegung und schlich zwischen den auf dem Boden liegenden Gefangenen zurück in Richtung Höhleneingang, um zurück in sein eigenes Erdloch zu kehren.



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17Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Do Okt 19, 2023 8:09 pm

Shin

Shin

Die Stille nach meinen Worten schien sich ins Unendliche ausdehnen zu wollen. Mein Blick hing wieder in Vahns Gesicht, dann auf dem schmutzigen Boden zwischen uns. Meine Ohren drückten sich erneut zur Seite und nach hinten oder ... vielleicht ließ ich sie auch einfach nur hängen.
Es fühlte sich schrecklich an. Ich konnte es nicht umschreiben, umfassen oder etwas dagegen tun. Vahn hatte keine Antworten für mich. Natürlich nicht. Er wusste auch nicht, was ich tun sollte und wie das hier besser werden sollte. Besser, als gleich selbst das Ende zu wählen.
Nein... Nein, das kannst du nicht. Was ist mit Ryu?
Ja, was war mit Ryu? Etwas, das ich nicht mehr ändern konnte. Oder?
Oder?
Ja...
Meine Ohren zuckten von selbst, als leise Steinchen auf den Boden schlugen. Ich sah wieder auf, aber Vahn regte sich schon. Schien so, als wollte oder müsste er wieder weg, damit ihn keiner hier erwischte. Ich zeigte kein Nicken, kein Lächeln, nur mein Blick machte klar, dass ich ihn gehört hatte, aber nicht so recht wusste, ob ich jemals irgendwas von ihm brauchen könnte. Ob ich jemals der Ansicht sein würde, dass sich etwas ergeben könnte. Meine Augen sagten das Gegenteil.
Als er ging, senkte mein Blick sich auch direkt wieder. Ich sah ihm nicht nach. Ein paar Minuten später hatte ich das Gefühl, als wäre er gar nicht hier gewesen. Als wäre er nur ein Gespints meines Kopfes, weil er auch beim letzten Mal derjenige gewesen war, der uns aus der Patsche geholfen hatte.
Nein, ich wusste, dass er real war. Wenn ich ihn mir eingebildet hätte, sähe er nicht so verändert aus. Nicht schmutzig und abgerissen, mit Bart und dunklem, tiefliegendem Blick.
Eine Ewigkeit verstrich, ehe ich mich wieder auf meine Matte kauerte.
Du musst Kraft schöpfen. Du musst ausruhen, solange du kannst.
Aber Vahn würde fast eine Woche warten müssen, bis ich mich zu ihm wagte.



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18Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Mo Okt 30, 2023 8:19 am

Vahn

Vahn

Die folgenden Tage im Drachenschlund unterschieden sich nicht von den Vergangenen. Sie arbeiteten, sie aßen, sie nutzten jede freie Minute, um auszuruhen. Vahn wusste nicht, ob er es wirklich Glück nennen wollte dass er kein Fieber aufgrund seiner verletzten Hand bekam, das diese sich nicht noch mehr entzündete und es in einer Sepsis oder ähnlichem ausartete, die ihn möglicherweise in ein krankes Delirium geschickt hätte, aus dem er nicht mehr erwacht wäre. Immerhin, sein neuer Freund mit dem Hufpaar freute sich darüber, dass er ihn noch nicht alleine an diesem dreckigen Ort zurück ließ, wo sie sich ja gerade erst kennen gelernt hatten. "Wer weiß welchen Spaß du noch verpasst", meinte er und versetzte Vahn mit einem ehrlichen wenn auch leisen Lachen ins Staunen.
Das Zafer es schaffte, noch so herzhaft zu lachen... "dafür müsste man dir eine Auszeichnung verleihen...", erwiderte er leise und hob die Mundwinkel zu einem schwachen Lächeln an. Immerhin lernte er vor seinem Tod noch mit Sarkasmus umzugehen. Er hatte sich in der Vergangenheit selten damit die Mühe gemacht, wenn er schon mit Bekannten sprach, um es bei einfachem Informationsaustausch zu belassen. Das hatte ihm gereicht. Hier hatte er jedoch schnell gelernt, dass es durchaus befreiend war, gewisse Dinge mit dieser besonderen Art von Humor zu nehmen. Etwas Anderes hatten sie nicht.
Er versuchte während der nächsten Tage nicht noch einmal, während der Ruhezeit mit Shin in Kontakt zu treten. Es war seine Absicht gewesen, auf sich aufmerksam zu machen und ihn wissen zu lassen, das sich mit ihm zusammen zumindest ein bekanntes Gesicht hier aufhielt. Vielleicht half es ihm zu wissen oder zumindest in dem Glauben zu sein, sich an jemanden wenden zu können. Vahn half dieses Wissen tatsächlich zu einem gewissen Grad...auch wenn er Shin dieses Schicksal wirklich nicht gewünscht hatte. Sicher hatte er es auch schwerer als er und dies allein aufgrund der Tatsache, das so offensichtlich war, dass sein Blut einem höheren Stand angehörte. Vahn hingegen war unscheinbar und verschwand in der Menge anderer Gefangener, was durchaus ein Vorteil war.
Abgesehen davon gab es einen weiteren Vorteil in diesem Loch: Hier wusste niemand um den genauen Grund weswegen man hier gelandet war und es gab niemanden, der einem persönlich das Leben zur Hölle machte. Selbstverständlich war dieser Ort alleine bereits der wahr gewordene Höllenschlund...jedoch wartete kein Auftragsmörder oder dergleichen hinter der nächsten Ecke um einen um eben diese zu bringen. Dadurch, dass niemand wusste, wer man war, war man ein Niemand...und ein Haufen von Niemanden war für die Wärter nichts Anderes als genau das. Was ihnen hier und da dann doch eine gewisse Freiheit erlaubte wie beispielsweise kleine nächtliche Ausflüge. Zafer war ein Experte darin und wies Vahn in seine Kunst des Golemlesens ein. Es stellte sich heraus, dass diese Art von Wächter wirklich nicht die schlausten waren. Und es klang unglaublich, doch der Faun machte sich tatsächlich einen Scherz daraus, die riesigen, keine Gnade kennenden Geschöpfe zu ärgern, indem er sie mit kleinen Steinen bewarf und anschließend das Weite suchte. Vahn stand anfangs noch Schmiere, bis er herausfand, dass diese Aktionen seines neuen Freundes keinen Sinn hatten und er sich nur unnötig in Gefahr begab. "Irgendwann erwischen sie dich"; prophezeite er an einem der Abende und nachdem Zafer wieder gekommen war, nachdem er beinahe erwischt worden war. "Und wenn schon", grunzte er und ließ sich schnaufend zu Boden sinken. Das leichte Lächeln ging in dem Bart des Waldläufers unter und das war auch gut so, denn er wollte den Faun sicher nicht noch mehr anspornen, dumme Dinge zu tun. Tatsächlich jedoch war es etwas sehr wertvolles, das Zafer mit seinen scheinbar spontanen Handlungen bei ihm und einigen anderen Gefangenen auslöste: Er brachte sie zum Schmunzeln mit seinen Kommentaren und gab ihnen einen winzigen Augenblick so etwas wie Normalität...als ob er sich das zu seiner persönlichen Aufgabe gemacht hatte.
Der nächste Tag war geprägt von kleineren und größeren Erdbeben. Das war nichts ungewöhnliches; es schien, als käme der feurige Herzschlag Kjubikas in diesem Teil der Insel besonders nahe an die Oberfläche heran. Der Schlund spie dann mehr Gas hervor, was das Atmen nahezu unmöglich machte, sodass sogar die Wärter Gnade walten ließen und die Arbeiten unterbrachen. Dies brachte den Gefangenen etwas mehr Ruhezeit ein...auch wenn sie dieser Verschnaufpause jeden Atemzug abringen mussten. An diesem Tag kollabierte einer aus Vahns Gefangenentruppe und er war längst nicht der Einzige. Überhaupt waren die heutigen Beben deutlich stärker als sonst, was dafür sorgte, dass die Gefangenen an den Rand des Schlunds gebracht wurden, wo sie zu einem Teil direkt auf den Pfaden oder auf den Plateaus verharren mussten, während um sie herum Geröll abging. Immerhin ließ man sie nicht in eine der kleinen Höhlen sitzen, in denen die Wahrscheinlichkeit, verschüttet zu werden, um ein vielfaches höher war.



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19Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Mi Nov 01, 2023 11:07 am

Shin

Shin

Es dauerte diese ganze Woche, bis ich mich mit meiner neuen Umgebung so etwas wie arrangiert hatte. Es ging mir noch immer nicht gut, vom Kopf her ganz besonders, aber auch körperlich war das alles hier furchtbar anstrengend und eine riesige Umstellung für mich. Ich war nie ein fauler Sack gewesen, egal, wie gut ich es einige Jahre meines Lebens gehabt hatte, aber ich war eher auf Reisen unterwegs und körperlich herausfordernde Tätigkeiten einfach nicht gewohnt. Das brachte mich anfangs an meine Grenzen. Ich hatte Schmerzen überall von Muskelkater, Prellungen und auch von anderen oberflächlichen Verletzungen. Diese konnte ich nicht heilen, da die Schellen an meinen Handgelenken meine Magie blockierten. Aber immerhin wurde nicht nicht krank oder war auf eine Art und Weise abgezehrt und erschöpft, dass ich mich verwandelte. Das wäre hier wirklich mein Todesurteil gewesen, denn darauf würde niemand Rücksicht nehmen.
Einen Jungen von etwa sechs Jahren, wie ich einer gewesen wäre, sah ich hier zwar nicht, doch wie auch der Jugendliche, dem ich am ersten ... Abend? ... mein Brot gegeben hatte, waren hier auch junge Leute zu tödlichen Arbeiten und Gefangenschaft gezwungen. Wesen, die viel zu jung waren, um hier bestraft zu werden. Wahrscheinlich hatte nicht mal ein Prozent aller Leute hier das verdient, was sie hier erwartete.
Aber ich schaffte es, von meinen verzweifelten Gedanken etwas wegzukommen, indem ich begann, mich ganz auf die Arbeit zu konzentrieren. Sie war hart, undankbar, ich war erledigt und nichts stimmte - aber wenn ich mich auf das konzentrierte, was ich tat, dann ging die Zeit schneller herum und ich kam weniger in depressives Grübeln. Am Ende der Woche war ich sogar so weit, dass ich mich endlich mehr mit meiner Umgebung vertraut machen konnte. Ich merkte mir Wege und es sah nicht mehr alles so gleich aus wie anfangs.
Die giftigen Dämpfe waren allerdings auch nicht gerade förderlich, um die Welt so wahrzunehmen, wie sie war. Sie hatten mir nicht so viel an wie anderen, aber dort, wo sie besonders stark auftraten, stiegen sie auch mir zu Kopf und verursachten Schwindel und einmal auch Atemnot, sodass ich pausieren musste. Dafür kassierte ich natürlich eine ungleiche Strafe und seitdem hatte ich eine hässliche klaffende Verletzung quer über dem Rücken. Ich betete, dass sie sich nicht entzünden würde, aber in dem Siff hier unten standen die Chancen nicht besonders gut.
In meiner Gruppe gab es niemanden, der uns aufmunterte. So etwas wie lächeln tat niemand von uns, Gespräche führten wir noch nicht, da wir noch nicht wussten, was wir uns trauen konnten und was nicht. Wir zogen die Köpfe ein und wir hatten auch keine Kraft für Hoffnung oder Lichtstreifen am Horizont.
Ich ruhte mich aus, wann immer ich konnte. Mein Körper wusste schon nach kürzester Zeit, dass er ganz schnell herunterfahren musste, sobald ich mich nicht mehr bewegte, und dass er genauso schnell wieder loslegen musste, wenn ich die Augen aufschlug. Dadurch konnte ich Energie sparen und fühlte mich insgesamt nicht mehr völlig ausgelaugt. Die Muskelschmerzen ließen ebenfalls nach, da ich mich an die Arbeit gewöhnte. Nur die Kraft fehlte mir, weil keine Mahlzeit wirklich genug für die Energie war, die wir verbrauchten...
Als die Erdbeben einsetzten, waren wir zu unserem Pech erst noch weit unten im Schlund. Einer von uns überlebte es nicht und ein weiterer brach auf dem Weg nach oben zusammen. Glücklicherweise konnten wir ihm helfen, denn die Golems, die so weit unten die Wächterarbeit übernahmen, waren nicht dazu geschaffen, uns davon abzuhalten. Ob der Mann sich wieder erholen würde, war ungewiss. Er war nur halb bei Bewusstsein und völlig neben sich, als auch wir endlich weit oben am Schlund ankamen und uns dort zu den anderen kauern sollten. Vielleicht hatte er diesmal endgültig zu viel vom Gas eingeatmet. Manche vertrugen es überhaupt nicht, und ich wollte nicht wissen, wann die Menge an Gift in meinem Körper auch für mich zu groß würde.
Vahn hatte ich in den letzten Tagen nicht mehr gesprochen. Zweimal hatte ich gesehen, aber nie auf mich aufmerksam gemacht. Auch jetzt wäre es den Wachen natürlich sofort aufgefallen, wenn ich, der mit sieben Schwänzen und Fuchsohren, mich eigenhändig auf den Weg zu ihm gemacht hätte. Aber zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, hier wirklich Glück zu haben, als man uns befahl, an einer freien Stelle gleich neben seiner Gruppe anzuhalten und uns dort hinzukauern. Ich schob mich an zwei meiner Gruppenmitglieder vorbei, um vor ihnen anzukommen, und sicherte mir den freien Platz neben einem behuften Insassen, der sich gleich bei Vahn befand.



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20Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund So Nov 05, 2023 5:56 pm

Vahn

Vahn

Das Gas und der von dem herunterstürzenden Geröll aufgewirbelte Staub sorgte dafür, dass die Sicht auf dem kleinen Plateau, auf dem sich die Gefangenen tummelten, eingeschränkt war, doch auch so war es nicht Vahn, der Shin entdeckte als dessen Gestalt aus dem Dunst auftauchte, sondern der Faun, der sich selbstverständlich gemerkt hatte, wer Vahns heimlicher Bekannter war. Es war auch nicht so besonders schwer, sich Shins Erscheinungsbild zu merken mit seinen sieben Ruten und den Fuchsohren, die einmal weiß gewesen waren.
"Na sieh mal an, wen haben wir denn da", meinte der Faun leise und stieß Vahn, der es sich erlaubt hatte, die Augen zu schließen, mit dem Ellenbogen an, kurz bevor Shin sich zu ihnen gesellte, "ist das nicht dein Freund?" Vahn zeigte lediglich ein leichtes Nicken auf diese eher überflüssige Frage, während er sich die Müdigkeit aus den Augen blinzelte und den Blick in Shins Gesicht anhob. Er beobachtete ihn dabei, als er sich neben Zafer auf den Boden sinken ließ. Ob Zufall oder nicht, vermochte er nicht zu sagen, doch wahrscheinlich spielte es auch keine größere Rolle hier.
"Shin..." Vahn rückte etwas näher, sodass Zafer ihm nicht die Sicht auf die Kitsune nahm, die sehr mitgenommen aussah. Immerhin, er lebte noch und hatte die Anfangszeit überstanden. Das...war nicht selbstverständlich in diesem elenden Loch...
"Na, gut eingelebt?", grüßte der Faun den Sitznachbarn deutlich beschwingter. Er hob die Hand und lächelte, als würden sich die drei gerade zu einem gemütlichen Kaffeepläuschchen treffen.



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21Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Di Nov 07, 2023 11:29 am

Shin

Shin

Mein Blick huschte noch einmal zum nächsten Aufpasser, um sicherzugehen, dass mir nicht gleich jemand sagen würde, dass ich mich doch woanders hinzusetzen hatte. Aber alle schienen erst mal damit beschäftigt zu sein, die restlichen Gefangenen zusammenzupferchen oder überhaupt noch hier oben auf dem Plateau unterzubringen.
„Hey…“, sagte ich leise, hatte für die lockere Art des Behuften aber nicht so viel übrig. Ich lächelte nicht. Mir tat immer noch jeder Knochen weh, wenn ich mich setzte oder hinlegte, mich runterbeugte und so weiter. Aber wenn ich erst mal saß, ging es. Es tat gut und aus meinem Körper wich sofort die Spannung, um es als Erholung in all dem Scheiß hier zu nutzen.
„Ich würde es nicht Leben nennen.“ Mit meinen ungleichfarbigen Augen warf ich dem Manoah(?) einen Blick zu. „Aber ich weiß jetzt, wie ich durch den Tag komme.“ So halbwegs. Die Verletzung an meinem Rücken fühlte sich warm an und juckte ziemlich. Ich war mir sicher, dass sie schon dabei war, sich zu entzünden. Und wenn das so weiterging, hatte ich ein Problem. In dem Dreck hier unten wäre sie sicher nicht das erste Todesurteil. Und behandelt wurde hier meines Wissens nach niemand. Wir waren Verschleißteile. Hier wurde keiner repariert…
„Kommt sowas öfter vor?“, fragte ich leise und nickte Richtung Schlund. Die Erdbeben kamen nicht nur von da, aber es war sicher klar, was ich meinte.



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22Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund So Nov 12, 2023 2:09 pm

Vahn

Vahn

Der Faun gab einen zustimmenden Grunzlaut sowie ein anerkennendes Nicken von sich, während Vahn die Kitsune stumm und bar jeder Gesichtsregung betrachtete. Er wusste ganz genau, was er mit seinen Worten sagen meinte...hier musste man irgendwie lernen, zu überleben und wer das nicht tat...nun...
"Seit ich hier bin, ist es bereits zwei Mal passiert", antwortete er leise und ließ den Blick durch den aufgewirbelten Staub in Richtung des Schlunds gehen, "ich habe das Gefühl es gibt eine Art Muster dahinter...vielleicht befindet sich in der Nähe ein Vulkan oder eine unterirdische Magmakammer, die die Erde hier beben lässt..." Der Süden Kjubikas war bekannt für regelmäßige Vulkanausbrüche und er konnte sich ziemlich gut vorstellen, dass in diese unwirtliche Gegend Leute wie er gestopft wurden, denn dorthin zog es niemanden. Es würde ihn jedoch auch nicht wundern wenn sie nicht weit entfernt von Nevo waren...er hatte absolut keine Ahnung, wie lange die Reise hierher gewesen war. Man hatte ihn mit einigen schönen Schlägen ausgeknockt und er war erst wieder zu sich gekommen, kurz bevor sie ihn hier hinunter gestoßen hatten.
"Ooooder", mischte sich der Faun ein und beugte sich ein Stück zu Shin vor, "vielleicht ist es auch das Monster, das sie angeblich dort unten halten und Gefangene frisst."
"Ich bezweifle dass ein Monster nötig ist, um uns da unten ein Ende zu machen", meinte Vahn leise...das war so ein Gerücht, das sich hartnäckig unter den Gefangenen hielt. Vielleicht war für viele die Aussicht, mit einem Happs gefressen zu werden, schöner als elendig an Gasen zu krepieren.
"Heißt ja nicht, dass sie hier kein Haustier haben."



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- Vahn - 31 Jahre - Mensch - Vagabund -
Kennt: Ruby, Est, Nora, [Rin], [Shin], [Ryukyu]


It matters not how strait the gate,
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I am the captain of my soul.

                        "Invictus" - William Ernest Henley

23Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund So Nov 12, 2023 7:22 pm

Shin

Shin

Ich reagierte nicht groß auf das Nicken des ... was auch immer er war. Ein Faun? Ein Pan? War das dasselbe? Ich lebte schon zu lange nicht mehr im Cern-Wald und hatte mich damals nie mit so etwas beschäftigt, sodass ich mir nicht sicher war. Ich wusste ja nicht mal, ob er ein Manoah war. Ich tippte es einfach, weil er für mich in keine andere Sparte passte.
Meine Ohren spitzten sich aufmerksam, um nichts von der Antwort auf meine Frage zu verpassen. Nicht nur die Ruten, auch sie und meine Haare waren längst nicht mehr weiß-silbern, und auch nicht einfach nur grau... Der Ruß und Aschepartikel, aber auch rötlicher und brauner Steinstaub hatten sich in das feine weiche Fell gelegt, sodass es mittlerweile der Fellfarbe eines Schneefuchses, der sich vielleicht zusätzlich auch noch in Erde gewälzt hatte, sehr viel näher kam. Und natürlich nicht auf die hübsche Art und Weise. Außerdem war es stumpf, die Haare klebten zusammen. Alles an mir sah ungepflegt aus. Anfangs hatte es mein Unwohlsein in meiner Haut verstärkt. Mittlerweile nahm ich es nicht mehr wahr, denn es war echt mein geringstes Problem.
Ich hatte eben auch schon Leute aus meinem Grüppchen darüber munkeln hören, dass das Monster wieder wach war, um uns zu quälen. Ich war nicht sicher, ob ich daran glauben sollte oder ob da was Wahres dran war.
"Irgendein Drache würde sich da unten bestimmt richtig wohl fühlen...", sagte ich leise und spähte zu der Plateaukante hinüber, wo es tief hinunter in die Erde ging. "Aber mir sieht die Gegend hier generell eher so aus, als wäre die Erde hier sehr aktiv. Wie lange bist du denn schon hier?", fragte ich Vahn, da es mir keinen Aufschluss darüber gab, ob "zwei Mal" nun oft war oder nicht. "... ungefähr... Ganz... Grob", schob ich hinterher. Ich vermutete, dass ich seit ungefähr einer Woche hier war, aber ohne richtiges Tageslicht, ohne einen richtigen Tag-Nacht-Rhythmus könnten es genauso gut zwei, drei Wochen sein oder erst vier Tage...



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Der Drachenschlund Kitsune8

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24Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund So Nov 12, 2023 9:57 pm

Vahn

Vahn

"Ja, oder?", meinte Zafer auf Shins Worte und war sichtlich erfreut darüber, dass wenigstens einer seinen Gedankengang mit verfolgte anstatt ihn direkt abzuschlagen. Vahn zog es vor, zu schweigen und nichts mehr dazu zu sagen. Für ihn machte es keinen Sinn, dort unten ein großes Tier gefangen zu halten, mit dem die Wächter sicher noch zusätzliche Arbeit haben würden. Andererseits...wollte er vielleicht auch einfach nicht näher darüber nachdenken, was unter ihnen in der Tiefe hausen konnte, wenn die Probleme hier oben bereits für ein ganzes Menschenleben ausreichte. Hätte er noch näher darüber nachgedacht, wäre er nämlich eventuell zu dem Schluss gekommen, dass man hier nicht mit Logik heran gehen musste, um ein Monster dort in der Tiefe zu rechtfertigen.
Er wollte es nicht herausfinden. Nicht wirklich.
Shin stellte schließlich eine andere Frage, eine die nicht einfach zu beantworten war, denn er würde nicht von sich behaupten, noch das beste Zeitempfinden zu haben seit er in diesem Loch gelandet war. "Ich bin mir nicht sicher...", sagte er leise und hob die unversehrte rechte Hand, mit der er sich über den stoppeligen Bart fuhr, "meinem Bartwuchs nach zu urteilen würde ich schätzen, dass ich mich seit drei bis vier Wochen hier befinde." Es mochte vielleicht wie ein Scherz wirken, doch da sich der Vagabund unter normalen Umständen doch schon ein wenig um sein Äußeres kümmerte, konnte der neue Bart in der Tat bei der Einschätzung der verstrichenen Zeit helfen. Ihm kam die Zeit hier wesentlich länger vor. Wie Monate. Oder Jahre.
Der Faun schnaubte und zog sein behuftes Beinpaar an, wodurch er zwei tiefe Kerben in den Boden fräste. Ausnahmsweise gab er jedoch keinen Kommentar ab.



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25Der Drachenschlund Empty Re: Der Drachenschlund Di Nov 14, 2023 9:14 am

Shin

Shin

Mein einer Mundwinkel bewegte sich leicht, meine Ohren drehten sich und ich drückte sie etwas herunter. Mit Fantasie könnte man also sagen, dass ich ein Lächeln auf die zustimmende Frage des Fauns zeigte und gleichzeitig nicht herausfinden wollte, ob wir recht hatten oder nicht. Andererseits… Ein Haps von einer Bestie und dem Leiden war ein Ende gesetzt…
Nein, so darfst du nicht denken. Genau. Was war mit Ryu?
Aber ich hatte ehrlicherweise nicht wirklich eine Idee, wie es möglich sein sollte, hier rauszukommen. Wenn ich Ryu helfen wollte – ich vermied es, zu denken, dass er nicht mehr lebte… -, dann musste ich erst hier raus, aber ich war noch nicht so weit, mir ernsthaft einzubilden, dass es einen Fluchtweg geben könnte. Es schien einfacher, hier vor sich hinzusiechen, statt über Flucht nachzudenken. Vor allem mit der Wunde am Rücken. Andererseits wäre es für die sicher besser, abseits dieses Dreckslochs versorgt zu werden. Sie würde noch zum Problem werden, so wie sie juckte.
Erneut zuckte es an meinen Lippen, diesmal hoben sich beide Mundwinkel schwach. „Gute Idee, damit die Zeit zu messen…“ Unwillkürlich hob ich die Hand und strich mir selbst über das Kinn. Die Haut fühlte sich auch nicht mehr so glatt an wie sonst. Er brauchte zwar ewig bei mir, aber so ein kleiner Bartschatten würde da auch noch kommen. Was sollte es. Hier waren wir alle ziemlich ungepflegt, was machte ein weißer Bart schon aus, mit dem ich aussehen würde wie ein alter Mann.
„Wird… Es besser…?“, fragte ich nach einigen weiteren Sekunden. Von einem Lächeln war nichts mehr zu sehen. Vahn hatte ganz am Anfang zu mir gesagt, dass ich durchhalten sollte, und es ging mir vom Kopf her auch etwas besser. Aber auch wenn es einfacher schien, sich keine Hoffnungen zu machen, sich in sein Schicksal zu ergeben, wusste ich nicht, wie lange ich das durchhielt.



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