Das Wetter war seit Tagen gut gewesen. Ungewöhnlich für Mitte Oktober, wenn der Sommer sich endgültig verabschiedet hatte und der Winter sich bereit machte, die Türen einzutreten. So ungewöhnlich, dass man dem Braten nicht trauen konnte, aber hey - es war eilig und Arrow wurde nicht für gemütliche Ausritte bezahlt.
Nun. Das Wetter war seit Tagen gut gewesen.
Seit er aus der kleinen Siedlung, die geschützt und versteckt zwischen einigen Hügeln lag, wieder aufgebrochen war, waren die Schäfchenwolken am Horizont zu heranpreschenden grauen Wollmammuts geworden und es hatte aufgefrischt.
"War ja klar", fluchte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, als das große dunkle Pferd unter ihm die Hinterhand herumwarf und zurückwich, weil der aufkommende Wind es schreckhaft machte. Vielleicht sollte er Gordons Angebot doch noch irgendwann annehmen und Gavotte durch einen Vierbeiner ersetzen, der ein Fels in sturmgepeitschter Brandung blieb und nicht bei jeder Windböe Gespenster sah.
Wow, seine Laune war im Arsch.
Und das alles für einen Sack voller Edelsteine. So ungefähr. Die Sylphe hatte ihm eine mit Samt ausgekleidete und gut gepolsterte Schatulle ausgehändigt, eingepackt in Papier, verstaut in einem Paket und dann auch noch in einem Sack verschnürt. Er hatte sich davon überzeugt, dass der Schmuck echt und vollständig war. Er trug gerade Diamanten im Wert von gefühlt halb Anan mit sich herum. Und dann musste es auch noch schnell gehen, weil der Käufer mit dem Zeug pünktlich zu seiner Hochzeit kommen wollte. Sollte er sich das nächste Mal gefälligst eher um den Brautschmuck kümmern, verdammt noch mal!
"Wenn du diese Sache zuverlässig erledigst, Kagawa... Dann leg ich einen Bonus obendrauf und ich verrate dir ein kleines Geheimnis..."
Gordons Stimme in seinem Kopf, die nun vom ersten Donnergrollen übertönt wurde, war nicht besonders hilfreich. Von diesem Auftrag hing einiges ab. Er war ganz eindeutig für den Verlust dieser Ware nicht ausreichend versichert. Und er wusste immer noch nicht, was ihn geritten hatte, sich darauf einzulassen.
Das gute Wetter.
Zehn Minuten später begann es zu schütten. Der Regen kam nicht von oben, er kam von vorn und hatte Arrow, den Gaul und überhaupt alles andere binnen weniger Augenblicke komplett durchnässt. Weit und breit nichts, das Schutz bot, wenn man mal großzügig missachtete, dass da oben auf dem Hügel ein kleiner Baum stand.
Arrow mochte Stürme ja, aber er betrachtete sie bei diesen Regengüssen und den durch die tiefhängenden Wolken zuckenden Blitzen dann doch lieber von drinnen. Unter seiner Haut prickelte es und er war unruhig. Mittlerweile war er abgestiegen, weil Gavotte das sonst für ihn erledigt hätte. Sie wollte sich kaum vorwärts bewegen und hatte ihn zweimal wegen eines Blitzes oder Donnergrollens schon fast umgerannt. Es war nervtötend, ihm war arschkalt.
Und dann war da dieses Etwas, das durch die Luft flog. Durch die dräuende Gewitterzelle über ihnen und den gleißenden Blitz war es nicht rechtzeitig zu erkennen. Es traf ihn genau am Arm, der die Zügel hielt, und schlug ihm wirbelnd gegen den Kopf, brach ihm die Speiche glatt durch und riss, glücklicherweise etwas abgebremst, eine bilderbuchmäßige Platzwunde an seiner rechten Schläfe.
Ein Ast. Ein verfluchter, scheiß Ast.
Aber er verlor schon das Bewusstsein, landete auf der Schulter - und der verdammte Gaul war schon über alle Berge, als er auf dem Boden landete und fürs Erste alles schwarz wurde.
Übrigens stürmte Gavotte nicht davon, ohne die wertvolle Fracht zu entführen. Oder ohne Arrow auf den Brustkorb zu treten. Wahrscheinlich hatte er großes Glück, dass Brustbein und Rippen den größten Schaden verhinderten. Der Preis dafür war allerdings nicht nur eine gebrochene Rippe.
Nun. Das Wetter war seit Tagen gut gewesen.
Seit er aus der kleinen Siedlung, die geschützt und versteckt zwischen einigen Hügeln lag, wieder aufgebrochen war, waren die Schäfchenwolken am Horizont zu heranpreschenden grauen Wollmammuts geworden und es hatte aufgefrischt.
"War ja klar", fluchte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, als das große dunkle Pferd unter ihm die Hinterhand herumwarf und zurückwich, weil der aufkommende Wind es schreckhaft machte. Vielleicht sollte er Gordons Angebot doch noch irgendwann annehmen und Gavotte durch einen Vierbeiner ersetzen, der ein Fels in sturmgepeitschter Brandung blieb und nicht bei jeder Windböe Gespenster sah.
Wow, seine Laune war im Arsch.
Und das alles für einen Sack voller Edelsteine. So ungefähr. Die Sylphe hatte ihm eine mit Samt ausgekleidete und gut gepolsterte Schatulle ausgehändigt, eingepackt in Papier, verstaut in einem Paket und dann auch noch in einem Sack verschnürt. Er hatte sich davon überzeugt, dass der Schmuck echt und vollständig war. Er trug gerade Diamanten im Wert von gefühlt halb Anan mit sich herum. Und dann musste es auch noch schnell gehen, weil der Käufer mit dem Zeug pünktlich zu seiner Hochzeit kommen wollte. Sollte er sich das nächste Mal gefälligst eher um den Brautschmuck kümmern, verdammt noch mal!
"Wenn du diese Sache zuverlässig erledigst, Kagawa... Dann leg ich einen Bonus obendrauf und ich verrate dir ein kleines Geheimnis..."
Gordons Stimme in seinem Kopf, die nun vom ersten Donnergrollen übertönt wurde, war nicht besonders hilfreich. Von diesem Auftrag hing einiges ab. Er war ganz eindeutig für den Verlust dieser Ware nicht ausreichend versichert. Und er wusste immer noch nicht, was ihn geritten hatte, sich darauf einzulassen.
Das gute Wetter.
Zehn Minuten später begann es zu schütten. Der Regen kam nicht von oben, er kam von vorn und hatte Arrow, den Gaul und überhaupt alles andere binnen weniger Augenblicke komplett durchnässt. Weit und breit nichts, das Schutz bot, wenn man mal großzügig missachtete, dass da oben auf dem Hügel ein kleiner Baum stand.
Arrow mochte Stürme ja, aber er betrachtete sie bei diesen Regengüssen und den durch die tiefhängenden Wolken zuckenden Blitzen dann doch lieber von drinnen. Unter seiner Haut prickelte es und er war unruhig. Mittlerweile war er abgestiegen, weil Gavotte das sonst für ihn erledigt hätte. Sie wollte sich kaum vorwärts bewegen und hatte ihn zweimal wegen eines Blitzes oder Donnergrollens schon fast umgerannt. Es war nervtötend, ihm war arschkalt.
Und dann war da dieses Etwas, das durch die Luft flog. Durch die dräuende Gewitterzelle über ihnen und den gleißenden Blitz war es nicht rechtzeitig zu erkennen. Es traf ihn genau am Arm, der die Zügel hielt, und schlug ihm wirbelnd gegen den Kopf, brach ihm die Speiche glatt durch und riss, glücklicherweise etwas abgebremst, eine bilderbuchmäßige Platzwunde an seiner rechten Schläfe.
Ein Ast. Ein verfluchter, scheiß Ast.
Aber er verlor schon das Bewusstsein, landete auf der Schulter - und der verdammte Gaul war schon über alle Berge, als er auf dem Boden landete und fürs Erste alles schwarz wurde.
Übrigens stürmte Gavotte nicht davon, ohne die wertvolle Fracht zu entführen. Oder ohne Arrow auf den Brustkorb zu treten. Wahrscheinlich hatte er großes Glück, dass Brustbein und Rippen den größten Schaden verhinderten. Der Preis dafür war allerdings nicht nur eine gebrochene Rippe.