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Markt der tausend Möglichkeiten

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51Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Fr März 24, 2023 1:07 am

Arrow

Arrow

Eigentlich verglich er Nora gar nicht mit Brianna. Er hatte nur daran denken müssen, wie sie gefragt hatte und woran er dabei dachte. Und dass er es jetzt gänzlich anders empfand. Schon komisch. Schließlich hatte er auch in Cern-yon nicht mehr auf Brianna gestanden. Das war lange vorbei und die Vorstellung immer noch unangenehm.
Schweigend lauschte er Moiras Erzählungen über ihre Familie. Sie hatte kurz pausiert, um ihre Antworten abgewartet. "Praktisch", hatte sie jedoch nur Noras Dorf-Familie kommentiert und nicht weiter nachgefragt, woher sie denn kam. Nora erwähnte es nämlich nicht
von selbst und sie wollte nicht zu neugierig wirken. Vielleicht machte sie es auch nicht, weil Arrow so knapp antwortete.
"Selber süß", gluckste Moira, während sie Nora die Federn ins Haar steckte, womit sie die Frisur wohl eher verschönern und verzieren als verniedlichen wollte. Kurz darauf lief sie los, den Spiegel zu holen.
Hätte Nora es nicht von selbst getan, wäre Arrow nun aufgestanden und hinter sie getreten, um sich das kunstvolle Werk genauer zu betrachten. Von vorn sah es schon mal nicht schlecht aus. Was genaugenommen eine kleine Untertreibung war, aber egal. Er erhob sich, um nicht so komisch vor ihr zu sitzen, und nahm die Rückseite der Frisur genauer in Augenschein, als sie sich herumdrehte. Moira hatte die Federn, weiß innen, braun außen, mittig am Hinterkopf in einen etwas breiteren und etwas hochgesteckten Teil der Frisur geschoben, sodass sie gut hielten und auch gut zu sehen waren. Das Verflochtene hatte Moira gleichzeitig ordentlich, von den Seiten her locker und in der Mitte enger hinbekommen. Dadurch sah es so aus, als hätte Nora noch mehr Haare. Es sah hübsch aus. Und irgendwie kompliziert. Er wäre definitiv nicht dazu in der Lage, so etwas mit langen Haaren anzustellen.
Arrow widerstand dem Drang, mit den Fingerspitzen über einen Teil der Frisur zu streichen, und hielt die Pfoten bei sich. Schlimm genug, dass er Nora überhaupt so anstarren musste. Er versuchte es stattdessen mit einem Lächeln. "Nein, ist sehr hübsch geworden", sagte er und zügelte sich, noch mehr fallen zu lassen. Nora würde sich wundern, wenn er plötzlich anfing, in regelmäßigen Abständen ihr zu sagen, dass ihr etwas stand, dass sie hübsch aussah und warum genau. Das musste reichen.
"Hah", machte Moira, die wieder aufgetaucht war, und stieß ihn mit dem Ellbogen an. "Du weißt ja, wie man untertreibt. Keine falsche Bescheidenheit, es sieht an dir fantastisch aus, Nora. Und das sage ich nicht, weil ich es gemacht habe!" Sie schlüpfte zu ihr und hielt ihr den Spiegel. Er war etwas zu klein, um viel auf einmal zu zeigen, aber das Gesamtbild sollte klar werden. "Freut mich sehr, dass du es magst. Ich hoffe nur, dir schauen nicht zu viele neidische Frauen hinterher. Oder Kerle." Sie warf Arrow einen Blick zu, von dem er nicht genau wusste, ob sie ihn damit zu den Kerlen dazurechnete oder ihm damit sagen wollte, dass er gut auf Nora aufpassen sollte.
Seine Augenbraue hob sich leicht. "Ich passe schon auf, keine Sorge", erwiderte er, skeptisch, was sie hören wollte.
Sie grinste nur und wandte sich dann an Nora, um ihren Lohn in Empfang zu nehmen. Sie erläuterte den Preis erneut, nahm sich aber von ihrer Hälfte dann doch noch etwas weniger, "weil sie so viel Spaß bei der Sache gehabt hatte". Von Arrow ließ sie sich die andere Hälfte aushändigen.
"Aber Moment noch!", zwitscherte sie dann und hob den Zeigefinger.
"Bevor ihr euch wieder richtig anzieht, müsst ihr erst das ganze Werk würdigen." Sie deutete auf ihre Unterarme.
Arrow war ja längst aufgefallen, dass die gezeichneten Halbkreise nach innen zum Körper hin geöffnet waren und auch die Pfotenabdrücke nicht nach außenweg führten. Die Geflügelte winkte ihn zu Nora heran, sodass sie nebeneinander standen und ihre Arme somit eigentlich mehr oder weniger das zusammengesetzte Bild hätten zeigen müssen. Es aber nicht taten, da die Halbkreise voneinander abgewandt waren. Arrow musterte Moira mit einer gewissen Berechnung, da er sicher war, dass sie dies genau so kalkuliert hatte, schließlich hatte sie oft genug geschaut und abgeschätzt.
Sie grinste verstohlen und offensichtlich sehr amüsiert, als sie Noras Handgelenk griff und ihren linken Arm anwinkelte, dass sie ihn vorm Körper und nach vorn hielt. "Jetzt du", sagte sie, da ihr offenbar klar war, dass er sie verstanden hatte.
Er zögerte nur kurz, ehe er den rechten Unterarm hob und ihn über den von Nora schob, wie man es tun würde, wenn man nebeneinander stand und einander an der Hand fasste. Von der Innenseite her, sodass die Unterarme verschränkt waren und die Handinnenflächen aneinanderlagen. Denn nur so konnte man die Halbkreise aneinanderfügen... Moira hatte hierbei sogar ihren Größenunterschied bedacht.
Noras Unrerarm und ihre Hand waren warm und ein leichtes Kribbeln und Prickeln lief ihm über die Haut zum Nacken hinauf, wo sie ihn berührte. Die Kreishälften passten genau aneinander und nun sah es so aus, als würden die Pfotenabdrücke ganz genau vom Baum weglaufen und auf Noras Arm hinübergehen.
"Oh, ja super! Passt perfekt zusammen!" Moira ließ Noras Handgelenk los und klatschte zufrieden in die Hände.



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52Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Fr März 24, 2023 6:59 pm

Nora

Nora

Natürlich stand ich sofort auf um zu Arrow hinüberzulaufen. Dem Drang konnte ich nicht wiederstehen. Ich strahlte, als er meine Nachfrage mit einem Lächeln erwiderte und meinte, dass die Frisur hübsch sei. Nun war ich ja wunderbar ausgestattet mit einer neuen Haori, einem Hennatattoo und einer wunderschönen Frisur, die ich im Spiegel versuchte zu betrachten, den Moira mir gab. Ich versuchte meinen Kopf etwas zu drehen um zu erkennen, wie es hinten aussah. Das war gar nicht so leicht, denn ich konnte ja leider nicht ums Eck sehen. Doch das, was ich erkannte, sah wirklich toll aus.
Ich blinzelte vermehrt, als die Friseurin erwähnte, ich solle auf neidische Frauen und Männer aufpassen. Mit großen Augen blickte ich sie an. "W-wie?" War das ihr ernst? Musste ich nun ... aufpassen? Doch noch bevor ich weiter darauf eingehen konnte, erwähnte der Irada recht nebensächlich, dass er aufpassen würde. "O-okay?" Ich zog die Augenbrauen in die Höhe und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht hinters Ohr, die noch vorne hing.
Alsbald ich den Geldbeutel herausgekramt hatte, übergab ich ihr auch schon meinen Teil, ehe Arrow den anderen Teil bezahlte. "Eigentlich wollte ich beides zahlen...", murmelte ich etwas enttäuscht darüber, ehe ich erneut überrascht die Luft anhielt, als Moira noch etwas eingefallen war - "Das... Werk würdigen?", hinterfragte ich erneut ihre Aussage und klimperte mit den Wimpern. Hatte ich nicht schon mehrmals erwähnt, wie super es aussah und wie sehr sie sich bemüht hatte? Hätte ich... etwas anderes sagen sollen?
Ich streckte ihr den Unterarm entgegen und beobachtete, wie Arrow sich neben mich stellte. Mein Körper war angespannt und locker zugleich, sodass sie einfach meinen Arm nehmen und ihn positionieren konnte. Neugierig beobachtete ich den Arm des Schwarz-Rothaarigen, wie er ihn um meinen Unterarm schlang und dadurch das Tattoo sich ergänzte. Angespannt hielt ich inne, die Handfläche gerade und ausgestreckt, als würde ich jeden Moment jemandem eine Ohrfeige verpassen wollen. Mein Blick jedoch starrte auf das Motiv, welches nun ein schönes Bild zeigte. Mein Brustkorb hob und senkte sich angestrengt und es kam mir vor, als würde ich so laut wie ein Pferd die Luft ein und ausschnauben. Selbst als Moira einen Kommentar abgab und mein Handgelenk losließ, wurde es stumm um mich herum - Das Herz pochte jedoch so laut, sodass ich Angst hatte, er konnte es hören. Gefühlt standen wir eine halbe Ewigkeit so da und ich konnte das Gesamtbild genaustens unter die Lupe nehmen. Ich unterdrückte den Drang meine Finger durch seine schlüpfen zu lassen und ihn festzuhalten. Stattdessen zuckte ich bei dem Klatschen zusammen und löste die Berührung, indem ich mit meiner rechten Hand meine linke, verschwitzte knetete und mich mit dem Gesicht etwas von ihm abwandte.
"D-Danke ... Moira.... Du warst wirklich... großartig", versuchte ich die aufkommende Hitze im Gesicht zu überspielen und zog an meinem Pullover, sodass ich den Pullover wieder anziehen konnte. Darüber zog ich noch die Haori enger, darauf bedacht den Rücken dem Irada zuzuwenden, sodass ich noch einen Augenblick für mich hatte, ehe wir wieder hinaus in den Trubel aufbrechen würden.
Ich atmete tief durch, ehe ich mich wieder zu Moira wandte und ein Lächeln aufsetzte - ein verunsichertes, aber zufriedenes Lächeln. "Dann ... ehm... Vielleicht sehen wir uns demnächst ja noch ... beim Atelier oder... sonst wo..." Ich war nicht diejenige, die den ersten Schritt nach draußen machte, sondern ließ den anderen den Vortritt...

53Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Fr März 24, 2023 11:15 pm

Arrow

Arrow

Nora freute sich sichtlich über das Ergebnis, was im Endeffekt die Hauptsache war. Jedoch nicht bedeutete, dass sie die einzige war, der es gefiel. Oder gefallen würde; Moira grinste Nora nur beschwichtigend zu. "Keine Angst, du wirst schon nicht entführt", meinte sie und winkte ab. Natürlich wollte sie nur ausdrücken, dass Nora nun zurechtgemacht und sehr hübsch war und deshalb der eine oder die andere schauen würde. Nichts Wildes. Aber Moira guckte dabei so, dass Arrow sich dazu genötigt sah, eine Bemerkung dazu zu machen, die sie zufriedenstellte. Mehr als seine "Untertreibung" auf jeden Fall. Ob es notwendig werden würde, würde sich herausstellen. Er hatte jedenfalls noch nie erlebt, dass Frauen komisch reagierten, wenn eine hübscher war, die sie nicht kannten, und auch nicht, dass Männer eine anquatschten, die bereits in männlicher Begleitung war. Wäre ja auch ziemlich dreist. Das kam höchstens vor, wenn sie nicht mehr geradeaus denken konnten.
Für ihn war es selbstverständlich, seine Hälfte des Preises zu bezahlen. Nora hatte ihn nie ausdrücklich eingeladen, sondern nur gemeint, dass sie auch bezahlen würde, wenn es nicht zu teuer war und er unbedingt ein Tattoo wollte. Außerdem kam es wirklich nicht häufig vor, dass jemand ihm etwas ausgab. Nicht mal die Suppe hatte sie ihm am Ende bezahlt - auch wenn das freilich eine ganz andere Geschichte gewesen war...
"Oh, schon okay", sagte er leise. "Du kannst was anderes bezahlen." Er zuckte die Schultern. Er wollte auch nicht, dass sie dachte, er würde nichts annehmen.
Als Moira sich wieder einschaltete und von ihrem Kunstwerk sprach, sorgte sie bei Nora wohl kurz für Verwirrung. Sie ließ aber mit sich anstellen, was sie tat, ehe sie Arrow herbeiwinkte, der sich seinen Teil der Sache bereits dachte. Es war an dieser Stelle nicht mehr schwer für ihn.
Und es war einer der Gründe, weshalb ihn das alles zwischendurch ein wenig verunsichert und ihn nervös gemacht hatte. Trotzdem hatte er nicht gedacht, dass es wirklich so spannend sein könnte, Noras nackten Arm mit dem eigenen zu berühren. Schließlich war es nur ihr Arm.
Aber er war darauf eingestellt, weshalb er seinen eigenen von innen an ihren legte, um den Halbkreis auf ihrem Arm zu vervollständigen. Das Kribbeln und ein unruhiges Flattern erfassten dabei allerdings auch seine Brust im Bereich des Herzens und die Magengrube.
Er atmete langsam aus und hielt den Arm still, den Blick auf die Tätowierungen gerichtet. Die Hand hatte er nicht angespannt, sodass die Finger leicht gekrümmt mit den Spitzen an den Innenseiten von denen von Nora ruhten und die Hand sie ansonsten nur im Bereich von Handballen und Handgelenk berührte.
Er hatte Herzklopfen.
Ihm fielen Noras angespannte Atemzüge nicht auf, da er zu sehr mit sich selbst beschäftigt war und so tat, als würde er das Tattoo betrachten und nichts anderes tun. Nicht ihre Haut und ihre Wärme an seinem Arm spüren oder ihre Hand. Oder dass es sich plötzlich furchtbar intensiv anfühlte, dass sie direkt neben ihm stand.
Innerlich zuckte er leicht zusammen, als sie wegen des Klatschers den Arm abrupt zurückzog, und ließ seinen langsamer wieder sinken. Er sah zu Moira auf, wusste jedoch nicht so recht etwas dazu zu sagen.
Sie lächelte freundlich und kicherte, als Nora sich noch einmal bei ihr bedankte und dabei herumstammelte. Sie war plötzlich sehr hastig damit, sich wieder richtig anzuziehen.
Arrow schob den Ärmel seines Shirts langsam und vorsichtiger über den Arm. Obwohl das Tattoo getrocknet war, hatte er kurz Sorge, es zu verwischen, da der Stoff direkt anlag. Aber Moira meinte nur, dass es okay sei und halten würde.
Sie sah den beiden dabei zu, wie sie die Kleidung wieder richteten, wobei sie belustigt und auch etwas verwirrt wirkte. Vielleicht wunderte sie sich genauso wie Arrow auch über Noras Hast und darüber, dass sie sich von ihm abgewandt hatte.
"Danke", sagte er, als er fertig war, und nahm die Tasche wieder an sich, die brav neben dem Stuhl gewartet hatte. "Wenn jemand fragt, werden wir ihn hierher schicken." Es kam nicht herzlich, aber dennoch ernsthaft aus seinem Mund und fügte sich an Noras Gestammel an.
Moira lächelte ein wenig sanfter und neigte den Kopf. "Es war nett, euch kennenzulernen. Wir würden uns sehr über einen Besuch von euch freuen, meine Mutter auch. Sagt ihr einfach, ich schicke euch."
Sie begleitete sie beide noch nach draußen vor das Zelt, wo Vitani mit neuen Kunden sprach, und winkte zum Abschied. Dabei versprechend, dass sie beim nächsten Mal einen Freundschaftspreis machen würde. Sie lachte noch und sah ihnen kurz nach.
"Was willst du jetzt machen?", fragte Arrow, als sie sich ein kleines Stück vom Zelt entfernt hatten. "Hast du Hunger, willst du was essen? Wir können Mochi besorgen."



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54Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So März 26, 2023 3:15 pm

Nora

Nora

Dass es dreiste Männer gab, das war mir bereits öfters schon aufgefallen. Auch Arrow hatte das bei mir schon einmal miterlebt - und wieder dachte ich an den Moment im Hotel in Cern, bei der mich einer der betrunkenen Männer angequatscht und berührt hatte. Dieser zumindest ließ erst die Finger von mir, als der Irada aufgetaucht war und klar stellte, dass ich wirklich nicht alleine hier war. Warum zu allen Waldgeistern machte es einen Unterschied ob ich alleine oder in Begleitung eines Mannes da war? Wieso wollten sie mich nicht einfach in Ruhe lassen, wenn ich es anforderte? Das Ego eines Mannes war schnell zu kränken, leider musste man das als Frau immer wieder feststellen. Yorik war auch so einer. Nicht ganz so schlimm und respektvoller - aber auch er war sehr besitzergreifend. Ich hasste es. Als wäre ich ein Gegenstand der herumgereicht werden konnte. Doch es war schwer, dies mitzuteilen und auf Verständnis zu hoffen. Hätte ich auf die Frisur verzichten sollen? Nur, damit ich meine Ruhe bekam? Mein Blick fiel zu Arrow, der ausdrücklich erwähnt hatte, dass er aufpassen würde.
Und nun bezahlte er auch noch für das Tattoo, das ich ihm reingedrückt hatte. Natürlich hatte er es freiwillig angenommen, dennoch wollte ich für den Spaß aufkommen. Nun gut, er ließ es sich nicht wieder zurück aushändigen. So war die Sache wohl gegessen - apropo Essen...
Das Tattoo aber hatte sich eindeutig gelohnt - denn als wir beide es zusammenfügten, war es ein sehr stimmiges Bild und es passte genaustens zusammen. Es war noch besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Moira hatte wirklich gute Arbeit geleistet. Auch ich war zu sehr darauf fokussiert, mein intensives Herzpochen zu verringern, sodass es ja niemand mitbekommen würde. Bis ich aus alldem herausgerissen wurde und meinen Arm wieder zurück nahm. Doch auch da entspannte sich mein Körper noch nicht und auch meine Organe wollten sich schlichtweg nicht beruhigen.
Erst als ich mich angezogen hatte, verflüchtigte sich dieses aufgeregte Gefühl nur sehr langsam. Als ich wieder zu Arrow blickte, war auch dieser wieder bereit zum Aufbruch. Ich war keine Frau der großen Abschiede, besonders weil ich mich so wohl bei Moira gefühlt hatte. Ich tat mir schwer, nun einfach so wieder zu gehen. Doch wir konnten ja nicht ewig hier sitzen. Wir hatten ohnehin schon genug ihrer Zeit genutzt, sie arbeitete ja gerade auch, weswegen es wichtig für sie war, andere Kunden ebenfalls zu haben.
"Das machen wir", meinte ich mit einem breiten Grinsen und trat im Anschluss mit Arrow aus dem Zelt. Ich hielt inne, als der Schwarzhaarige mich darauf ansprach, was wir denn als nächstes tun würden. Ich blinzelte mehrmals - normalerweise fragte ich das. Und da mir sein Vorschlag so gut gefiel, schob ich meinen linken Mundwinkel nach oben. "Aujah - das klingt super. Ich könnte wirklich etwas zum Essen vertragen!" Wirklich Hunger hatte ich nicht, aber ich glaube Mochis passten gerade wirklich gut in den Magen, auch wenn ich gar nicht so genau wusste, wie die schmeckten. Ich schätzte es als Snack ein, wenn man es hier auf dem Markt so zum Essen bekam.
"Aber die zahle dann ich!", stellte ich klar und schaute mich um. Es waren immer noch viele Leute unterwegs, das hatte sich in der Zwischenzeit nicht geändert. Die Geräusche nahmen außerhalb des Zeltes wieder zu und auch die Gerüche vermischten sich miteinander. Wo mussten wir hin?

55Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So März 26, 2023 4:15 pm

Arrow

Arrow

Arrow seinerseits hätte niemandem die Frage beantworten können, ob er eine besitzergreifende Person war. Er war noch nicht mit einer Frau zusammen gewesen - nicht in Hinblick auf eine Beziehung und auch nicht auf emotionale Sicht. Er ging nicht davon aus, sehr eifersüchtig zu sein. Natürlich bedeutete das nicht, das er gern "teilen" würde oder es toll fände, ließe sich ein Beziehungsstatus durch das Verhalten einer Partnerin gegenüber anderen Männern anzweifeln. Auf keinen Fall jedoch war er jemand, der Frauen unerlaubt angrabschte. Schon eine Berührung einfach so an der Schulter war bei einer fremden Frau selbstredend unangebracht, geschweige denn am Bein oder im Gesicht. Oder gar woanders. Er mochte selbst nicht einfach angefasst werden, und wieso sollte allein die Geschlechterverteilung dafür sorgen, dass eine Frau es lieber mochte, es eher zu ertragen hatte oder es einem Mann mehr gestattet war? Er hatte das noch nie verstanden.
Allerdings sorgte es dadurch gerade sicher auch mehr dafür, dass dieser Kontakt von Haut an Haut am Arm ihn anders forderte als andere. Oder? Oder nicht? Ja klar, sicher.
Natürlich nicht. Wäre das der Grund, wäre es sicherlich nicht unbedenklich. Und sehr verzweifelt. Was nicht bedeutete, dass die Alternative so viel besser oder beruhigender und leichter für ihn war.
Sein Arm und die Stelle über der Pulsader fühlten sich auch hier draußen noch immer so an, als hätte jemand sie längere Zeit gestreichelt oder den Tastsinn einer angenehmen anhaltenden Reizung ausgesetzt. Und das lag sicher nicht an der Tätowierung oder daran, dass jetzt wieder Stoff die Stellen bedeckte. Die innere Unruhe wenigstens legte sich durch das Gewusel draußen schnell wieder. Und auch dadurch, dass Nora seine Ablenkung vervollständigte, indem sie, wieder ganz sie selbst, auf den Vorschlag einging.
Er nickte und ließ den Blick wandern, um sich zu orientieren. Er glitt jedoch schnell zurück zu ihr und ihrer ungewohnten hübschen Frisur, da sie nun darauf bestand, die Mochi zu bezahlen. Eigentlich wollte er sie ihr ausgeben, da sie nur wegen ihm davon redete und es etwa war, das sie nicht kannte. Doch er widersprach ihr nicht. Wenn es ihr wichtig war, sollte sie doch.
"Gut, dann komm", sagte er und schlug einen Weg zwischen einigen anderen Ständen ein. Dieser führte weg vom Jahrmarktteil und mehr wieder ins Zentrum des Marktes. Es roch schon Meter entfernt nach Essen und wurde wieder voller, weshalb er nicht nur seine Tasche vor den Körper zog, um sie besser festhalten zu können, sondern auch Nora wieder mehr im Auge behielt und dicht bei ihr blieb, damit sie sich nicht verloren.
Die Leute hatten hier eigentlich immer irgendwie Hunger, und deshalb war viel los, egal wann man kam. Die Hauptessenszeit hatten sie wegen der Dauer bei Moira verpasst, aber leer war es deshalb lange nicht. Viele unterschiedliche Gerüche nach Gebratenem,  gedünstetem Gemüse, Brot, schmelzendem Käse, Gewürzen, Soßen und allerhand Süßem prallten aufeinander. Normalerweise bekam man davon schnell Hunger, es sei denn man hatte sich gerade genau hier überfressen. Oder war aus anderen Gründen nicht so gut auf Essen zu sprechen. Arrow, der seit Tagen Probleme damit hatte und es kannte, ließ es einfach an sich abperlen und suchte sich mehr oder weniger zielstrebig den Weg. Nach dem Sitzen und Warten und der Anspannung zwischendrin merkte er nun allerdings wieder, wie verspannt besonders seine Schultern waren.
Er gab sich trotzdem Mühe, Nora irgendwo näher hinzubringen, wenn sie gucken wollte. Oder falls sie Lust bekam, etwas zu probieren, denn angeboten bekam man Kostproben hier häufig. Alles Mögliche. Auch am Stand mit den Mochi, aber der lag erst irgendwo mittig.



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56Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So März 26, 2023 9:28 pm

Nora

Nora

Kaum waren wir außerhalb des geschützten Zeltes, tauchten wir wieder in die Hektik des Marktes ein. Knapp stimmte Arrow mit ein, als ich erklärte, dass ich die Mochis bezahlen wollte. Die würden ja nicht sooo teuer sein - hoffentlich. Oder? Na, arm würden die mich schon nicht machen. Ansonsten musste ich wohl schon früher wieder die Heimreise antreten. Dass ich das tun müsste, bezweifelte ich jedoch stark.
Alsbald wir in einen anderen Teil des Marktes abbogen, versuchte ich wie ein Entenküken ganz nah an Arrow zu bleiben, sodass ich ihn nicht verlor. Ich lief neben - etwas hinter ihm, sodass ich einen Blick auf seine Hand erhaschen konnte, die die eigene Tasche ergriff. Ich unterdrückte den Drang sie zu nehmen und zu halten, sodass ich ihn nicht verlieren würde, sondern versuchte auch ohne die Berührung aufzuschließen und ihm nahe zu sein. Ich rümpfte die Nase, als ich die vielen Gerüche von den unterschiedlichsten bekannten und unbekannten Speisen wahrnahm. Das Würzige vermischte sich mit dem Süßen, was ziemlich irritierend war. Aber alles in allem roch es ausgezeichnet. Bestimmt gab es hier einige gute Köchinnen und Köche, von denen ich einiges lernen konnte.
Der Trubel überforderte mich wieder ziemlich, weswegen ich meine Freude erneut eingepackt hatte. Meine Unsicherheit übermannte mich, sodass ich immer wieder links und rechts von mir schaute um zu erkennen, was es hier denn so alles gab. Alsbald jedoch ein fremder Mann sich mir in den Weg stellte, blieb ich so abrupt stehen, sodass ich beinahe das Gleichgewicht verlor und kurz zurück stolperte, ehe ich ihn mit großen Augen ansah. "Aaaah, eine hübsche Dame möchte bestimmt den neusten Käse unserer Produktion verkosten!", meinte dieser stämmige Mann und hielt mir eine Platte davon unter die Nase. Panisch blickte ich zu Arrow, da ich ihn auf keinen Fall verlieren wollte und streckte schon meinen Arm nach ihm aus - doch er erkannte schnell, dass ich stehen geblieben war.
"Probieren Sie! Unser Renner, dieser Schimmelkäse!" Er hielt mir die Platte immer näher ins Gesicht - gerade noch so, dass sie nicht meine Nasenspitze berührte. Ich blickte ihn mit großen Augen an und blinzelte mehrmals, rümpfte aber auch die Nase, als dieser intensive Geruch in meiner Nasenhöhle sich ausbreitete. Ein stinkiger Weichkäse? Ganz und gar nicht mein Fall! "W-Wa- Ja, eh- Nein... nein danke!" Mit zugekniffenen Augen beugte er sich zu mir vor und ging somit auf meine Augenhöhe. "Sie sind nicht von hier, wollen aber unsere Spezialität nicht versuchen? Was für eine Schande!", erklärte dieser dickere Mann beleidigt. Verteidigend hob ich die Hände und wollte dieses Missverständnis erklären: "D-doch! Also... Ja, ich... mag nur keinen... Schimmelkäse, der kann noch so ... gut sein..." Es half nichts, der Ausdruck des Mannes wurde nicht erfreulicher. So wandte er sich zu Arrow um hielt ihm die Platte mit geschnittenem, schimmligen Stinkekäse hin. "Na, der Herr wird aber noch wissen, was gut ist!" Ihn grinste er siegessicher an und hielt ihm ebenfalls die Tafel dicht vor sein Gesicht. "Bitteschön! Probieren Sie!", forderte er dieser auf, während ich mich Schutz suchend ein wenig hinter Arrow stellte.

57Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mo März 27, 2023 2:00 am

Arrow

Arrow

Anders als anfangs, griff Nora in dem Gedränge diesmal nicht nach seiner Kleidung.
Gut möglich, dass er sich deswegen etwas öfter vergewisserte, ob sie auch wirklich noch da war. Sie ging gleich neben ihm und er beeilte sich nicht, damit sie die Chance hatte, ohne Stress mit ihm mitzuhalten. Normalerweise versuchte er, alles so schnell wie möglich zu erledigen und dem Gedränge wieder zu entfliehen, was mit ihr weder ging, noch er wollte.
Sie kamen ein Stück, ehe ein kräftig gebauter Mann Nora geschickt in den Weg trat und ihr diesen abschnitt. Arrow blieb stehen und schob sich an zwei Leuten mit irgendwelchen Spießen vorbei zurück zu ihr, während der Verkäufer sie schon ansprach und ihr dabei eine Platte muffenden Schimmelkäse unter die Nase hielt. Es wunderte ihn nicht, dass sie ablehnte.
Dem Mann schien dies nicht zu gefallen, und Arrow fragte sich kurz, was ihn so sicher machte, dass Nora nicht von hier war.
Dass er es nicht mochte, wenn eine Entscheidung nicht akzeptiert wurde, sollte mittlerweile klar sein, und dass er aus Höflichkeit auch kein entschuldigendes Lächeln aufsetzte, ebenso. "Sie will nicht", sagte er stattdessen knapp und fasste sie leicht am Ellbogen. Den Kopf zog er etwas zurück und wandte das Gesicht zur Seite, als der Mann nun auch ihm die Platte mit dem aufgeschnittenen Käse quasi direkt hineindrückte. Den Geruch fand er fragwürdig, so wie den meisten Käse im Allgemeinen. "Nein, danke", lehnte er ab, ohne es weiter zu begründen, und wandte sich zum Gehen. "Komm." Er zog Nora einfach weiter und schräg an dem Verkäufer vorbei, der ihnen sicher nicht nachtrauern würde, schließlich gab es noch genug potenzielle andere Kunden, die seinen Käse sicher gern probieren und kaufen wollten.
Arrow ließ Noras Arm erst los, als sie sich an einigen weiteren Leuten vorbeigeschoben hatten und er sicher war, dass sie weiter neben ihm gehen konnte. "Wenn du nicht willst, einfach umrunden und weitergehen", riet er ihr über die Geräuschkulisse hinweg und sah zu ihr. Sie konnte natürlich dabei auch noch Nein danke sagen oder sich entschuldigen, wenn sie es für nötig hielt. Wegsehen und gar nichts sagen war meist am einfachsten und eindeutigsten, aber das ging schlecht, wenn man nicht sofort wusste, ob man probieren wollte oder nicht.
Er orientierte sich kurz neu und bahnte ihnen weiter den Weg zu den Mochi. Dadurch würden sie bald in einen Bereich des Marktes kommen, der hauptsächlich Kjubikanische Lebensmittel, Süßes und Speisen von dieser Insel anbot. Gebratene Nudeln, kleine Bällchen auf Spießen mit dunkler Soße darüber, eine Art gefüllte Waffeln in Fischform, Gebäck mit grünem Tee oder roter dicker Paste darin, Reisgerichte und Fisch.
Eine Frau bot Nora im Vorbeigehen ein Zuckerbonbon an und deutete mit einer leichten Verbeugung hinüber zu einem Stand, an welchem Zuckerfiguren verkauft wurden. An einem anderen Stand wurden Ministückchen der dort verkauften Gebäckstücke zum Probieren nur auf Nachfrage verteilt. Der Stand mit den Mochi und anderen Süßigkeiten aus Reisteig befand sich genau daneben.



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58Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mo März 27, 2023 5:36 pm

Nora

Nora

Tatsächlich hielt ich mich zurück, ihn wieder anzufassen. Weder an einer Körperstelle noch an seiner Kleidung fand ich meine Finger wieder, da der intensive Kontakt von vorhin noch innerliche Unruhe aufwirbelte. Doch es war auch nicht wirklich notwendig, mich an ihm festzuhalten. Schließlich reduzierte er sein Tempo soweit, dass ich gut mithalten konnte und ihn nicht verlor.
Alsbald ich jedoch von dem Irada getrennt wurde, indem mir ein Mann vor den Weg trat, blickte ich ziemlich hektisch zu dem Schwarzhaarigen und suchte nach seiner Aufmerksamkeit. Rasch entdeckte er mich, wie ich stehen geblieben war und quetschte sich durch die Menge um wieder direkt neben mir stehen zu können. Wie ein Retter in Not trat er vor ihn und erläuterte nochmals klar und deutlich, dass ich das nicht wollte. Ich blickte den jungen Mann irritiert an - das hatte ich doch eben auch gesagt! War es denn wirklich notwendig, dass er das wiederholte? Es vermischte sich Ärger mit Erleichterung - vermutlich musste ich nicht einmal erläutern, was genau ich damit meinte. Ich mochte es nicht unterschätzt oder übergangen zu werden. Dennoch war ich erleichtert, dass Arrow an meiner Seite stand und mir dabei half den Mann abzuwimmeln. Ich seufzte, als auch Arrow 'Nein' zum Käse sagte und der Mann sichtlich beleidigt schnaubte. "Pah, Sie sind eindeutig nicht von hier! ALLE LEUTE in Anan LIEBEN unseren Käse!", meinte dieser viel zu übertrieben mit hochgezogener Nase und schnalzte mit der Zunge.
Doch anhand der Berührung am Ellbogen ließ ich mich von ihm einfach entführen und wandte mich von dem Käseverkäufer ab. Sein Griff war nicht fest, jedoch sehr bestimmend.
"Kosten Sie unseren neusten Schimmelkäse!", hörte ich den Mann hinter uns noch rufen, sodass ich kurz zu ihm zurück blickte, während ich jedoch mit Arrow mitlief. Alsbald er mich wieder losließ, blickte ich hoch in sein Gesicht. Kurzum erklärte der Schwarzhaarige mir, dass ich einfach hätte weitergehen sollen. "Ja... klar...", meinte ich etwas überfordert und irritiert - was hätte ich auch anderes tun sollen? Unten durch klettern? Ihm in die Weichteile kicken? "Ich... wurde nur überrascht! Ich komm schon klar...", meinte ich eine Spur zu beleidigt, als dass man es nicht bemerken würde. Grantig blickte ich an ihm herab und beobachtete seine freie Hand, nach der ich wieder nicht griff, sondern sie einfach am Körper baumeln ließ. Den Drang sie zu berühren und zu halten unterdrückte ich, indem ich tief durchatmete, ehe ich wieder aufschaute und mich umsah.
Man erkannte gut an den Leuten, die mit Essen herumliefen, was für Speisen es hier so alles gab. Besonders mit dunkler Soße überzogene Spieße rochen fabelhaft, weswegen ich des Öfteren den Leuten nachschaute, die genüsslich ihre Speisen aßen.
Erneut trat eine Person an mich heran und bot mir Bonbons an. Rein aufgrund der vorherigen Situation schüttelte ich ablehnend mit einem schwachen Lächeln den Kopf und hielt mich dicht bei Arrow - wagte jedoch einen Blick auf die vielen bunten Zuckerfiguren, auf die die Dame deutete. Sie sahen bewundernswert aus. Es war viel zu schade, diese Kunstwerke einfach so zu essen.
"Hast du sowas schonmal gegessen?", meinte ich und zeigte auf die kunstvollen Figuren - gar nicht bemerkend, dass wir schon gleich bei einem Stand ankamen, der Mochis verkaufte. Wie auch, wenn ich sie noch nicht erkannte? "Magst du Süßes eigentlich gerne?" Eine nächste Frage, die mich interessierte und langsam wieder etwas auflockerte, da es bei den Süßigkeiten gefühlt angenehmer war, als in der vorherigen Ecke.

59Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Di März 28, 2023 12:49 am

Arrow

Arrow

Arrows Intention, Noras Ablehnung noch einmal zu wiederholen, war natürlich eine andere. Genauso wie sein Rat an sie. Den dreisten Verkäufer ignorierte er, sein Blick blieb anschließend einen Moment länger an Nora hängen, der man deutlich anhören konnte, dass sie nicht mit der Situation oder dem von ihm Gesagten einverstanden war. Zählte vielleicht auch schon zum Bevormunden dazu.
Er jedenfalls hielt den Mund und ließ sie in Ruhe, löste den Blick wieder von ihr und ging schweigend weiter. An der Frau mit den Bonbons kam sie auch allein vorbei, während ihm keines angeboten wurde und er sofort eins genommen hätte. Das war oft so, aber wenn er extra dafür lächeln und stehen bleiben musste, damit er etwas bekam, war es diese Mühe nicht wert.
Da sie ohnehin nicht schnell unterwegs waren, musste er nicht langsamer werden, als Nora zu dem Stand mit den Zuckerfiguren hinüberdeutete. Auch jetzt sagte sie nicht mehr dazu, doch er änderte kurzerhand die Route und schob sich zwischen den nächsten Leuten hindurch an den Stand, damit Nora besser sehen konnte. Hier gab es einige, die nur schauten und die Figuren bewunderten, statt zu kaufen. Wie es bei Kunst eben so war. Aber aus diesem Grund wurde hier auch niemand belabert. Der ältere Mann und sein Sohn, und vielleicht noch dessen Frau, standen nur hinter dem Stand und beantworteten freundlich Fragen oder bedankten sich für die Bewunderung oder Komplimente.
"Nein", antwortete Arrow und machte Nora Platz. "Es ist nur Zucker. Dafür sind sie mir zu teuer." Zuckertiere waren etwas zum Verschenken, und selbst dann waren sie doch eigentlich zu schade zum Essen. Es gab Schwäne, Spatzen, Greife, Katzen, Hunde, aber auch Koi waren ein beliebtes Motiv und Blüten. Manche waren sogar gefärbt und bunt.
Er nickte bei Noras anderer Frage nur, ohne es auzuführen oder sie dabei anzusehen. Süßzahn zu sein, galt bisher nie als besonders erstrebenswert oder in irgendeiner Weise geschätzt. Also hatte er verinnerlicht, es nicht herumzuerzählen oder beim Sprechen über süße Dinge aufzublühen.
Sein Blick blieb an verschiedenen Bonbontüten hängen, die in Holzschalen vor den Zuckerfiguren lagen und verschiedene Geschmacksrichtungen hatten, während er wartete. Wenn Nora fertig mit Anschauen war und nichts wollte, würde er weitergehen. Er kannte das alles und deshalb beeindruckte es ihn nicht mehr so sehr, auch wenn er wusste, wie viel Arbeit darin stecken musste.



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60Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mi März 29, 2023 2:24 pm

Nora

Nora

Ich war pampig geworden und bereute es sogleich im nächsten Moment. Er hatte ja nur auf mich aufgepasst. Wie bei einem Kleinkind. Ja, manchmal war ich sehr kindlich und verrückt, dennoch war ich erwachsen. Arrow erwiderte nichts und wandte seinen Blick von mir ab, sodass er nicht sah, wie ich mein Gesicht verzog und mich über meine eigenen Worte aufregte. "Sag einfach Danke", dachte ich mir, brachte es jedoch nicht sogleich heraus. Ich haderte sichtlich mit mir selber, da ich ihm ja schon dankbar war.
Schlussendlich kam nichts mehr über meine Lippen, sowie es bei dem Irada ebenfalls ziemlich ruhig wurde. Am besten überspielte ich die Situation gekonnt und fing von etwas anderen an zu sprechen. Das versuchte ich dann auch, indem ich die Zuckerfiguren erwähnte. Ich stockte kurz, als er seine strikte Route abrupt änderte und sich zu diesem Stand hinübermogelte. Wollte er nun da etwas kaufen? Nein, soweit kam es nicht. Denn so wie ich es interpretierte hatte er den Weg zu diesem Stand nur eingeschlagen, damit ich etwas sehen konnte. Das war nicht notwendig, ich konnte es auch gut genug aus der Ferne betrachten. Langsam wurde mir etwas mulmig und ein ungutes Gefühl überkam mich. Auch wenn wir gerade die beste Ecke besuchten, bei der es einiges an Süßigkeiten gab, wurde mir der Trubel so langsam zu viel des Guten. Ich würde auch keine dieser Figuren kaufen, denn meine Reise war noch etwas länger und die schönen Zuckermodelle würden nur dabei kaputt gehen.
Er machte mir etwas Platz, sodass ich mir den Stand ansehen konnte. Etwas zögernd trat ich nach vor und schaute mir die Auswahl an. Natürlich gefielen mir die niedlichen Spatzen besonders gut, jedoch war es nur Zucker.
Arrow offenbarte mir mit einem Nicken, dass er wohl gerne Süßes aß. Irgendwie hätte mich das doch verwundern müssen - wieso tat es das aber nicht?
Aufgrund seiner Wortkargheit, die er am heutigen Morgen abgelegt hatte und nun wieder an den Tag legte, verstummte ich ebenfalls. Was hätte ich auch groß sagen sollen außer... "Danke, ich... möchte hier nichts kaufen." Somit war klar, dass ich alles gesehen hatte, was mich interessierte. Zwar gab es interessante Bonbons in verschiedenen Geschmacksrichtungen, die in der Tat interessant waren, dennoch verging mir die Motivation mich noch länger auf dem Markt hier herumzutreiben. Da war die Laune eines Kindes wohl ähnlich, die aus den unterschiedlichsten Gründen schwanken konnte. So war das auch bei mir. Womöglich war es besser erst mal den Markt im Generellen anzusehen und am nächsten Tag erneut durchzuschlendern und sich gewisse Ziele heraussuchte.
"Lass uns Modschis essen", meinte ich daraufhin nur und wandte mich zum Gehen. "Das heißt, du wirst jetzt süße Modschis bestellen?", fragte ich schon vorab um mich ein wenig an ihn orientieren zu können. Ob es etwas Leckeres, Fruchtiges zur Auswahl gab?

61Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mi März 29, 2023 3:49 pm

Arrow

Arrow

Erneut nickte er nur, da er nicht davon ausgegangen war, dass Nora etwas von den Zuckerfiguren kaufen wollte. In erster Linie hatte er den kleinen Umweg gemacht, damit sie alles sehen konnte und um sie etwas aus der Schusslinie des Gedränges herauszumanövrieren. Und natürlich, weil es toll aussah und er davon ausgegangen war, dass eine solche Attraktion hier auf dem Markt sie vielleicht faszinieren würde. Sie hätte jederzeit sagen können, dass sie nicht mehr herumschauen wollte. Aber er konnte nicht in ihren Kopf hineinsehen und ging aufgrund ihrer Motivation von vorher davon aus, dass es in Ordnung war.
Da sie seinem Vorschlag zuvor bereits zugestimmt hatte, war er jedoch auch nicht überrascht oder irritiert und schob sich nur an zwei Leuten vorbei zurück auf den Weg zu den anderen Ständen.
"Wir können uns ansehen, was sie heute haben, und dann Mochi aussuchen", antwortete er ihr und ließ ihre nach wie vor etwas andere Aussprache unkommentiert.
Er war leider nicht der einzige, der Mochi gerne aß,
sodass auch am Mochistand etwas los war. Es gab mehrere verschiedene Sorten, alle Mochi fein säuberlich etwas weiter hinten aufgreiht, damit sie nicht jeder angrabschte, und mit Reismehl bestäubt und durch dünnes Papier voneinander getrennt, sodass sie nicht aneinander pappten. Es gab die weißen klassischen mit Anko darin, aber auch grüne mit Tee, rosafarbene, vermutlich mit Erdbeere oder etwas anderem Fruchtigen, und bräunliche mit Maronengeschmack. Die Geschmacksrichtungen waren auch beschildert.
"Ah, Onii-san*", grüßte eine ältere Frau mit Kopftuch und Schürze hinter dem Stand, als sie ihn entdeckte, und neigte etwas den Kopf
Arrow erwiderte das Nicken schweigend und begutachtete anschließend weiter das Sortiment und Noras Reaktion darauf.
"Ich habe dich schon lange nicht gesehen", sagte die Frau, als sie einen anderen Kunden zuende bedient hatte, und kam hinter dem Stand näher zu ihnen. "Ich dachte schon, dass du gar nicht mehr herkommen würdest. Was darf es heute sein?"
"Kann sie probieren?", fragte er, ohne auf ihr Geplänkel weiter einzugehen, und ruckte mit dem Kopf leicht zu Nora.
Überrascht hob die Frau die Augenbrauen. "Oh! Du hast Begleitung. Natürlich, natürlich! Was möchtest du kosten, Ojou-san? Hast du schon einmal Mochi gegessen? Ich empfehle die klassischen. Oder wie wäre es mit etwas fruchtig-süßem? Am beliebtesten sind die mit Tee, die grünen. Aber du kannst auch alle einmal probieren, hier sind kleine Probierstückchen." Sie brabbelte los und hob eine Platte hinter den Verkaufsprodukten hoch, auf denen sich allerlei zerteilte Mochi befanden. Sie würde Nora wohl dazu nötigen, alle einmal zu versuchen, und ihr mit einer Metallzange die Stückchen herüberreichen. Ihr Mann bediente derweil weiter.
"Du warst bisher immer allein hier. Jetzt bringst du so eine hübsche junge Dame mit. Du siehst fabelhaft aus, Ojou-san. Und so lebendig. Das gefällt mir. Bist du glücklich?" Sie strahlte; Arrow blieb still, da er nicht wieder gehen wollte, ohne etwas gekauft zu haben, und schluckte stattdessen herunter, worauf die Frau anspielte. Er hatte eigentlich gehofft, von ihrem Mann bedient zu werden. Der war ruhig und verlor kein Wort zu viel. Eigentlich war auch die Frau in Ordnung, da sie einfach plapperte und sich nicht viel aus Arrows stoischen Reaktionen machte. Aber er hatte vergessen, dass er ja nun Nora dabei hatte.

(*Junger Mann (in diesem Fall))



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62Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Do März 30, 2023 7:24 pm

Nora

Nora

Es ging uns beiden also nur ums ansehen der Figuren und der Bewunderung der Kreativität dessen Künstler - so wie viele andere es ebenfalls taten. Doch alsbald ich mitteilte, dass wir uns am ehesten auf den Weg zu den Mochis machen sollten, drehten wir uns auch schon wieder um und gingen also weiter. Ich nickte auf seine Aufforderung, dass wir zuerst schauen könnten, was es heute zur Auswahl gab und welche ich dann probieren wollte. Mehr sagte ich daraufhin nichts.
Wir standen ziemlich zügig dann beim richtigen Stand an, jedoch waren wir nicht die Einzigen, die von dieser Mahlzeit etwas abhaben wollten. Ich stellte mich neben den Irada und beugte meinen Oberkörper etwas seitlich in die Höhe um über die Schulter der vor mir stehenden Frau blicken zu können. Dafür musste ich mich ebenso auf die Zehenspitzen stellen. Ich erkannte ein wenig etwas, doch es war zu wenig, als dass ich mich jetzt hätte entscheiden können.
Es ging jedoch zügig voran, weswegen ich mich wieder gerade hinstellte und irritiert hochblickte, als eine ältere Dame zu uns sprach - oder besser gesagt zu ... "Onii-san?", wiederholte ich flüsternd und blickte zu dem Schwarzhaarigen hoch in sein Gesicht, was aktuell interessanter war als die Auswahl an Reismehlkugeln. Sie hatte ihn also schon 'lange nciht mehr gesehen' und sie dachte er 'würde gar nciht mehr herkommen'. Meine Muskeln im Gesicht zuckten und ein amüsiertes Grinsen konnte ich keineswegs mehr unterdrücken. Erst als es wieder um mich ging, blickte ich zurück zu dieser Frau und versuchte meine Gesichtsmuskulatur zu entspannen. "Ich-... äh-..." Ich kam gar nicht dazu etwas zu sagen, die Frau plapperte mich bereits voll und wollte mich von Probierstückchen überzeugen. Alsbald sie sie erwähnt hatte, hielt sie schon eine Platte hoch mit verschieden farbigen, geschnittenen Mochis. "Oh!", entkam es mir überrascht von dieser Geste, wobei hier alle gerne ein Stück anboten um etwas davon zu probieren. Ich betrachtete die Auswahl und würde am liebsten von allen ein Stück testen. "N-Nein, das ist mein erstes Mal, dass ich Modschis esse", erklärte ich der Frau und zuckte mit den Schultern. "Vielleicht... das Grüne?", entschied ich mich fragend und hielt meine rechte Hand hin, sodass sie ein Stück davon abgeben konnte. Ich betrachtete es etwas genauer, nahm es in die Hand und drückte es etwas. "Die sind ja ganz... weich", erläuterte ich irritiert darüber und schob die linke Oberlippe etwas hoch. Es fühlte sich äußerst merkwürdig an, dennoch schob ich es mir in den Mund, nachdem ich es skeptisch betrachtet hatte.
Der Geschmack entfaltete sich auf meiner Zunge, die Konsistenz war jedoch fragwürdig. Es lag aber nicht daran, dass ich mit großen Augen zu der Verkäuferin blickte, als diese erklärte, dass Arrow normalerweise alleine hier her kam. Abrupt hielt ich inne und blinzelte vermehrt. "Glüg...lisch?", nuschelte ich mit vollem Mund und gab mir einen Moment, sodass ich dieses merkwürdige Etwas auf meiner Zunge zerkauen konnte und nur schwer runterschlucken konnte. Ich leerte meine Mundhöhle, ehe ich etwas darauf antworten konnte - doch nur was? "J-ja, natürlich. Also... dieser Grüne war nicht schlecht", erklärte ich etwas davon abgelenkt. Doch es war offensichtlich, dass ich mit dieser Frage nicht umgehen konnte. Warum sollte ich auch unglücklich sein?
"Ich glaube, etwas Fruchtiges ist eher was für mich..." Noch ohne ich nachfragen konnte, gab sie mir auch schon das nächste Stück zum Probieren mit einer Zange in die flache Hand. Um nicht sogleich etwas sagen zu müssen, schob ich mir dieses ebenfalls zügig in den Mund. Auch hier war die Konsistenz fragwürdig, der Geschmack jedoch intensiv und erdbeerig. "Oh - wow!", meinte ich begeistert und wandte mich zu Arrow. "Die musst du probieren, die sind lecker!" Ein begeistertes Lächeln zog sich auf meine Lippen, als ich zu ihm hoch sah und nur darauf wartete, dass auch er welche zu sich nahm. Oder wusste er bereits auf welche Sorte er heute denn am meisten Lust dazu hatte?

63Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Fr März 31, 2023 1:50 am

Arrow

Arrow

Man konnte nicht sehen, dass die alte Mochimacherin von Kjubika stammte, doch hören konnte man es, verwandte sie doch die für dort typische Höflichkeit. Ihr Mann hingegen kam vermutlich von hier oder er war ein Manoah, Arrow war sich nicht ganz sicher. Er warf Nora einen kurzen Blick zu, als sie leise das Wort wiederholte, auch wenn er es wegen dem Gerede ringsum nicht richtig verstand; er dachte es sich eher. Ihr Grinsen tat ein Übriges. Immerhin schien sie nicht gleich zu hinterfragen, warum er so lange nicht hier gewesen war.
Zum Glück wurde sie gleich darauf selbst Ziel der Konversation und wurde sogleich vom Geplapper der Alten überrumpelt. Die Frau nickte eifrig und lächelte, als sie sich für ein Mochi mit Tee entschied. "Ein Mochi, das wir mit zerstoßenem grünen Tee verfeinern. Es ist nicht ganz so süß, aber viele mögen den Geschmack gern."
Arrow hielt sich während der Unterhaltung zurück und sah eigentlich nur zu. Dass Mochi etwas gewöhnungsbedürftig waren bzw. für einige sein könnten, hatte er Nora schon gesagt, die sich über die Konsistenz wunderte und sich das Stück dann in den Mund schob.
Die Frau lachte. "Je weicher, desto besser!", rief sie und wartete gespannt.Wobei die Frage war, ob es um eine Antwort wegen des zuvor Gesagten oder um eine Reaktion auf den Geschmack ging.
Auch Nora war sich nicht ganz sicher, wie es schien, oder sie wollte die Frage vielleicht auch nicht beantworten, denn sie verknüpfte ihre Worte mit dem Mochi. Die Frau lachte und schaute dabei zu Arrow, der sie einfach ignorierte.
"Oh, du bist der fruchtige Typ. Verstehe, verstehe. Das ist bei süßen Mochi etwas schwieriger. Das mit Erdbeere schmeckt dir bestimmt." Sie machte sich nichts daraus, dass Nora nicht gleich nach Matchamochi verlangte, und gab ihr einfach die nächste Kostprobe.
Diese mochte sie lieber, eindeutig.
"Ich weiß, wie sie schmecken", sagte Arrow, als Nora auch ihn zu einer Kostprobe überreden wollte, aber die Alte hielt schon ein Stück zu ihm herüber.
"Bitte sehr." Sie wandte sich vertraulich an Nora. "Hat er dir denn nicht erzählt, dass er regelmäßig hierher kam und schon längst alle unsere Sorten kennt?" Und an Arrow: "Das ist doch etwas Gutes?"
Er schob sich das Stück in den Mund, um nichts dazu sagen zu müssen, und ließ es einen Moment lang auf der Zunge liegen, ehe er langsam kaute und es zerdrückte.
Die Frau machte schon weiter. "Wo habt ihr euch denn kennengelernt? Hach, jung müsste man noch mal sein. Mein Mann und ich waren auch mal jung. Kannst du dir das vorstellen, Ojou-san? Seit vierzig Jahren machen wir nun schon zusammen unser Handwerk. Ach was, länger. Das schafft man nur gemeinsam." Sie gab Nora das nächste Mochi mit Anko. "Da ist ein Original", erwähnte sie nebenher. "Glück hast du. Du hast dir einen hübschen jungen Mann ausgesucht, mein Kind. Mein Mann war auch mal so attraktiv, glaubst du das? Und ich! Ich war mal eine richtige Schönheit, ja wirklich." Sie seufzte und legte die freie Hand an die Wange. "In einem Teehaus habe ich damals die reichen Herrschaften bedient, bis mein Mann kam und um mich umwarb. Erst wollte ich ihn gar nicht, er hatte mir ja gar nichts zu bieten und nie bekommt er die Zähne auseinander. Aber jetzt schau uns an! Er ist beharrlich geblieben und hat mein Herz ganz fest im Griff."
Arrow öffnete den Mund, um Nora nicht in die Verlegenheit zu bringen, etwas sagen oder ein Missverständnis aufklären zu müssen, doch glücklicherweise unterbrach sie sich selbst und fragte: "Und, was sagst du zu denen mit den roten Bohnen drin? Die isst er am liebsten." Sie nickte zu ihm und hielt Nora anschließend abwartend eins mit Maronenpaste hin.



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64Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Sa Apr 01, 2023 3:29 pm

Nora

Nora

Sogar ich vermutete, dass die Verkäuferin von Kjubika stammte. So hatte ich doch ein wenig Erfahrung mit von außen Kommende, denn auch in Lago Jun gab es einen Markt. Es gab auch etliche Touristen, die nach Shushnar kamen - oder eben ein paar Reisende wie Vahn. Aber es blieb bei mir bei einer Vermutung, da ich nicht wusste, dass Mochis etwas klassisch Kjubikanisches war. Davon hatte ich hingegen Null Ahnung...
Ich blickte zu ihr hoch, als sie erklärte, dass man grünen Tee in diese grünen Mochis machte. Das klang ja nicht so schlecht und die Farbe sah sehr ansprechend aus. Dennoch war es merkwürdig so etwas weiches in der Hand zu halten und es im Anschluss im Mund zu zerdrücken. Der Grünteegeschmack kam durch die feine Füllung gut zur Geltung, dennoch fand ich die Konsistenz ziemlich merkwürdig. "Werden die gebacken?", fragte ich neugierig und konnte mir nicht vorstellen, dass das ein roher Teig sein sollte, den man sich einwarf. Je weicher, desto besser. Ich zog die linke Augenbraue hoch - ja klar.
Ich kam mir ziemlich beobachtet vor, als ich das Stück probierte und erläuterte, dass es gut schmeckte. Aber wollte ich doch noch die anderen Sorten ebenfalls probieren und wusste, dass mich etwas Fruchtiges bestimmt noch glücklicher machen konnte.
Die nächste Kostprobe war also von der fruchtigen Sorte, hatte eine schöne, rosa Farbe und war genauso weich wie das vorherige. Auch hier gab es eine tolle Füllung, die sehr dominierte. Das war mehr so mein Ding. Ich mochte es gerne fruchtig und aß generell viel Obst. Arrow hingegen wollte keines davon probieren, da er wohl schon alle Sorten kannte. Das überraschte mich nicht, dennoch hätte ich gedacht, dass er sich dabei bediente, wenn es schon kostenlose Probierstückchen gab. Ich schluckte, als die Frau erzählte, dass Arrow oft hier her kam und wohl ein Stammgast hier war. Genüsslich schleckte ich noch über meine Lippen, wo etwas Reismehl hängen geblieben war. "Mh, er hat nur erzählt, dass er gerne Mochis isst", meinte ich daraufhin und wischte mir mit dem Zeigefinger über die Lippen.
Zwar stellte die Dame erneut viele Fragen, doch beantworten ließ sie sie mich nicht. Denn kurz darauf brabbelte sie sogleich los, dass auch sie einmal - wie durch ein Wunder - jung gewesen waren und gemeinsam diesen Stand betrieben. Ich nickte mit einem Lächeln im Gesicht um zu verstehen geben, dass ich ihr zugehört hatte. "Das ist eine lange Zeit", nutzte ich die kurze Sprechpause, ehe sie mir das nächste Stück rüberreichte mit einer etwas dunkleren Füllung. Ich bekam gar nicht so richtig mit, was sie mit dem 'Original' meinte und vermutete einfach eine wohl schokoladige Füllung. Ich nahm es ohne nachzudenken in den Mund und stockte sogleich bei dieser Überraschung. Doch das lag nicht an dem anderen Geschmack, den ich erwartet hatte. Denn es schmeckte wirklich gut - süßlich und leicht mehlig. Das war wirklich gut. Es lag vielmehr an dem Gesprochenem der Frau, die ziemlich nebensächlich meinte, dass ich einen 'hübschen jungen Mann ausgesucht' habe.
"Wie bitte?"
Hübsch - ja. Das musste ich zugeben. Er ist hübsch, und das nicht nur bekleidet. Bei dem Gedanken daran verfärbte sich der Bereich im Gesicht unter meinen Augen rötlich.
Jung - keine Frage. Älter als ich, aber dennoch nicht alt. Wieso sollte ich mir auch einen alten Sack als Begleitung aussuchen?
Ausgesucht - inwiefern ausgesucht? Ich habe ihn im Cernwald getroffen. Ist ja nicht so, dass da die Männer regelmäßig Schlange stehen.
Sie redete von ihrem Mann noch weiter, jedoch bekam ich das kaum mit, da ich versuchte das aufgeweichte Stück Mochi im Mund herunterzuschlucken. Doch verirrte sich irgendetwas in die falsche Speiseröhre, weswegen ich sogleich anfing zu husten, als sie zum Schluss nachfragte, wie es mir denn schmecke - die Sorte, die Arrow wohl am liebsten aß. Ich trat einen Schritt zurück und drehte mich zur Seite, sodass ich mich etwas nach vor beugen und husten konnte, ohne jemandem direkt ins Gesicht zu husten. Mit der Faust klopfte ich mir mehrmals auf die Brust, bis es wieder besser wurde und ich mit Tränen in den Augen mich wieder zu Arrow und der Verkäuferin wandte.
"Sind lecker", meinte ich keuchend und hustete erneut einmal kurz, ehe ich mich räusperte und die Tränen aus den Augen wischte, die sich durch die Anstrengung des Hustens gebildet hatten. "Hätten Sie..", entkam es mir angestrengt. Mehrmals blinzelnd und wieder kurz räuspernd stellte ich mich wieder gerade hin. Dann versuchte ich es erneut: "Hätten Sie etwas zum Trinken da?", fragte ich und würde gerne etwas zum Nachspülen haben, bevor ich das nächst gereichte Mochi Stück probierte. Es gab eine wirklich große Auswahl an Geschmacksrichtungen. Dennoch brauchte ich eine kurze Pause, in der ich meine Handfläche auf meine Brust legte und tief durchatmete. "Geht schon wieder...", meinte ich nicht nur mich selbst beruhigend, sondern blickte auch zu Arrow um ihm das Gefühl zu vermitteln, dass alles in Ordnung war und ich ganz bestimmt nicht nur wegen dem Geschmack seiner Lieblingsmochis beinahe drauf gegangen wäre.

65Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So Apr 02, 2023 12:24 am

Arrow

Arrow

"Nein, nein", winkte die Frau Noras Frage ab. "Den Teig macht man mit Reismehl und Wasser ohne Ofen. Sie würden ja austrocknen. Sie werden auch nicht gekocht oder gedünstet", fügte sie hinzu und lächelte weiter freundlich.
Arrows Blick wanderte über die Auslage, damit Nora in Ruhe probieren konnte. Sie wurde eh schon genauestens von der Verkäuferin beobachtet. Erst als sie meinte, er hätte ihr nur erzählt, dass er gern Mochi aß, sah er zurück zu ihr und bekam daher auch mit, wie sie sich mit dem Finger über die Lippen strich, um das Mehl zu entfernen.
"Ich bin anwesend", sagte er leise, sein Blick verfolgte dabei eher unwillkürlich, wie sie die Hand sinken ließ, sodass klar war, dass er ihre Bewegung verfolgt hatte. Er sagte es, um auszudrücken, dass man über ihn nicht in der dritten Person sprechen musste, als sei er gar nicht da.
Das Geplapper der Frau ging weiter, während sie Nora ein Mochi mit gekochten und zerstoßenen Azukibohnen in Probeform gab und Arrow das Stück in seinem Mund herunterschluckte. Er blieb still und machte ja erst gegen Ende Anstalten, den Redefluss der Alten zu unterbrechen. Aber sowohl die Frau, als auch Nora machten diesen Versuch überflüssig. Während erstere bereits ein Mochistück mit Maronenfüllung bereithielt und erneut über Arrows Anwesenheit hinweg fragte, wie ihr das originale Mochi schmeckte, hatte letztere sich soeben verschluckt und hustete los.
Arrow klopfte ihr zweimal mit der Handfläche auf den Rücken, was wohl eher eine abgeschaute Reflexhandlung war, als dass es ihr helfen könnte. Glücklicherweise sammelte sie sich schnell und konnte Luft holen.
"Oh je!", rief die Frau besorgt und wuselte sofort hinter dem Stand herum, da Nora um Wasser bat. Sie drückte Arrow das Probierstück auf die Hand und kramte einen Becher hervor. Sie gab aus einer Kanne etwas hinein und reichte es über den Stand. "Bitte bitte, Ojou-san. Das ist grüner Tee, Wasser haben wir nicht."
Arrow nahm ihn entgegen und reichte ihn Nora weiter. Dabei nickte er wegen ihrer Worte leicht. Er hatte ohnehin nicht das Gefühl gehabt, dass es am Mochi lag, weshalb seine Gedanken dorthin auch nicht weiterschweiften. "Gut." Er wartete, dass sie den Becher nahm, und schob sich das Stück auf seiner Hand dann selbst in den Mund, da es schon an der Haut zu kleben begann und er es ihr nicht mehr geben wollte. Er zupfte es mit dem Mund von der Handfläche und rieb diese am Oberschenkel ab.
"Alles wieder gut? Hier, ein neues Pröbchen für dich." Die Alte reichte Nora ein neues herüber und lächelte mitfühlend. "So etwas kann böse ausgehen. Ich habe hier noch ein paar Mochi mit schwarzem Sesam, wenn ihr möchtet. Welche darf ich euch also mitgeben?" Sie zerschnitt ein schwarzes Mochi und bot auch hiervon Nora noch etwas an, ehe sie sich eine Tüte schnappte.
"Für mich von denen" Arrow deutete auf die weißen Mochi. "Und zwei mit Tee und mit Sesam "
Sie, wartete Noras Auswahla ab, machte sich ans Einpacken und seufzte. "Hach, es ist schön, dass sich manche Dinge nicht ändern. Aber ich bin froh, zu sehen, dass du nicht mehr allein bist, Onii-san. Junge Liebe ist etwas Wunderbares, nicht wahr? Sie ist anders, wenn man älter ist, wisst ihr? Wenn man sie findet, muss man sie festhalten."
Erneut öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, nachdem sein Herz den ersten Schreck hinter sich gelassen hatte, doch wieder fuhr sie ihm darüber und einfach fort.
"Hier, ich gebe euch auch von diesen noch zwei mit. Das sind Küchlein mit Pudding. Ich habe sie nur mal ausprobiert und mitgebracht, ihr braucht sie nicht zu bezahlen." Sie legte zwei kleine Teilchen in die Tüte, die wie Minibrötchen aussahen.
"Das ist wirklich nicht notwendig", sagte Arrow, eher sachlich als höflich, machte jedoch eine leicht abwehrende Geste mit der Hand.
"Doch doch, probiert sie einfach und sagt mir beim nächsten Mal, wie sie geschmeckt haben. Du bringst dein Ojou-san doch wieder mit, oder? Das würde mich sehr freuen, junge Dame." Sie wandte sich an Nora. "Es war schön, dich kennenzulernen. Ach, so eine hübsche Frau." Wieder seufzte sie und Arrow musste sich zusammenreißen, nicht die Augen zu verdrehen oder sie entnervt zu schließen. Da sie alles eingepackt hatte, reichte sie nun alles herüber und nannte den Preis, wobei sie sich natürlich erwartungsvoll an Arrow wandte.



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66Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So Apr 02, 2023 12:33 pm

Nora

Nora

Eine Süßigkeit, die also nicht gebacken wird. Darum ist es so weich und pampig - was nach dem dritten Probierstückchen gar nicht mehr so merkwürdig war, wie beim ersten Mal. Ich blickte den jungen Mann mit großen Augen an, als er meinte, dass er anwesend sei. Ja klar - das war mir bewusst. Ich beantwortete ja nur die neugierigen Fragen der Verkäuferin, die sich wohl gut um Arrow kümmern wollte und seine Mochidealerin war. Er war ja nicht derjenige, der ihr einiges über unsere Bekanntschaft erzählte. Außerdem war der Schwarz-Rothaarige ja auch schon länger nicht mehr Mochi essen gewesen, so wie sich das anhörte.
Als sich die Ereignisse überschlugen mit der eifrigen Erfahrung des Beziehungsstandes des jungen Mannes und dem Verschlucken und Husten meinerseits, spürte ich das Klopfen auf meinem Rücken, das tatsächlich ein wenig half das verschluckte Teil richtig runterzuschlucken. "Danke", keuchte ich im Anschluss und blickte mit Tränen in den Augen und roten Wangen in das Gesicht des Iradas. Er hielt mir einen Becher mit grünem Tee hin, welchen ich entgegennahm und unter mehrmaligem Trinken runterspülte. Es half - eindeutig.
Als ich wieder tief durchatmete, beobachtete ich den jungen Mann dabei, wie er das Probierstückchen des Maronenmochis mit seinen Lippen von seiner Hand klaubte und es aß. Während er seine Handflächen am Oberschenkel putzte, beobachtete ich seine Lippen, die sich beim Essen nur sehr wenig bewegten.
Erst die Stimme der Verkäuferin ließ mich zusammenzucken und wieder zurück kommen, sodass ich mich zu ihr umdrehte und mit einem verunsicherten Lächeln nickte. "J-ja! Klar! Alles gut! Danke", meinte ich und reichte den leeren Becher wieder rüber, sodass sie ihn entgegennehmen konnte. Ich hingegen bekam noch ein weiteres Stück eines Mochis, das ich widerum nicht probiert hatte. Mein skeptischer Blick verriet einiges, doch ich aß es nach kurzem Zögern dann doch noch. Es schmeckte angenehm nussig, jedoch nicht zu intensiv. Auf ihr Angebot hin mit dem schwarzen Sesam schüttelte ich den Kopf. "Danke, ich glaube ich habe genug probiert", versuchte ich es mit einem freundlichen Lächeln um ihr nicht das Gefühl zu geben, dass ihre Auswahl nicht schmeckte. Alsbald ich das jedoch gesagt hatte, reichte sie es mir dann doch noch. "Och! Ich kann mich hier doch nicht vollfressen!", überlegte ich zaghaft, nahm das Stück aber doch noch entgegen und aß es. Auch wenn sie geschmacklich sehr besonders waren, mochte ich das Kleben des dunklen Sesams in den Zahnzwischenräumen überhaupt nicht. So brauchte ich etwas länger, bis ich mich wieder zu sprechen traute und wühlte mit meiner Zunge in meinem Mund etwas herum. Dennoch hatte ich das Gefühl, überall klebte der Sesam im Mund. "Unangenehm", dachte ich innerlich seufzend und horchte auf, als Arrow die Bestellung aufgab. Um nicht meine dunklen Zähne offenbaren zu müssen, hielt ich mir die Hand vor den Mund, als ich erklärte, dass ich die Originalen und Fruchtigen gerne hätte. Rein aus Prinzip konnte ich die Maronenmochis nicht auswählen. Und auf den Grünteegeschmack hatte ich gerade weniger Lust, weswegen die Auswahl klar war.
Doch die Frau gab nicht auf, plapperte munter weiter, während sie die Mochis einpackte, sodass meine Röte im Gesicht auch nicht nur annähernd die Chance bekam zu verschwinden. Immer noch versuchte ich mit der Zunge einige Stellen in meinem Mund von Sesam zu befreien, ehe ich es einfach sein ließ und mir erhoffte, dass ich nun alles wieder sauber hatte. Spoiler - ich lag mit der Vermutung falsch.
Ich blickte zu Arrow, als dieser den Mund öffnete, doch auch er bekam nicht mal annähernd die Möglichkeit auf ihre Aussagen etwas zu erwidern. Denn sie packte noch zusätzlich kleinen Kuchen ein, den sie wohl mal getestet hatte. "Oh, danke vielmals!", bedankte ich mich immer noch mit rötlichen Wangen und beobachtete sie, wie sie alles rüberreichte. Ich nickte beruhigend, als sie sicher gehen wollte, dass auch ich wieder kam. Ich war doch... Ojusan, oder? "Natürlich! Danke vielmals - diese Frisur habe ich soeben machen lassen. Sie ist wirklich schön!" Natürlich schob ich ihr Kommentar auf meine Frisur, denn Moira hatte zuvor erwähnt, dass bestimmt einige eifersüchtige Damen außerhalb des Zeltes die Haare bewundern würden.
Als sie den Preis verriet, zuckte ich kurz zusammen - ich hatte ganz vergessen, dass ich das ja auch zahlen musste! Ich kramte sogleich mein Geldtäschchen heraus und zählte den Betrag ab, reichte es ihr rüber und lächelte zufrieden. "Oh - dieses Mal bin ich mit zahlen dran! Danke für Ihre Geduld und dass ich alles probieren durfte. Es ist wirklich wunderbar hier", kommentierte ich zum Abschluss und wünschte noch einen schönen Tag. Ich wandte mich zu Arrow und konnte ein breites Grinsen nicht verkneifen. "Also wenn sie dich von all den vielen Leuten so schnell wiedererkennt, bist du bestimmt oft da....", vermutete ich und war gespannt, ob er noch etwas darauf zu sagen hatte. Vermutlich nicht. Er wird verstummen und keinen weiteren Kommentar abgeben. Nicht einmal zur jungen Liebe hatte er sich verteidigt, dass wir nun kein Paar waren.

67Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So Apr 02, 2023 1:24 pm

Arrow

Arrow

Nora war rot im Gesicht geworden, und er war sich ziemlich sicher, dass das nicht vom Husten kam. Seine Wangen blieben diesmal farblos, was wohl einfach nur daran lag, dass Kommentare anderer ihn weniger in Verlegenheit brachten. So sollte es schließlich auch sein. Reichte schon, dass das durch Nora nicht immer so gut klappte. Er gab es auf, nach dem Geplapper der Frau endlich klarzustellen, dass Nora und er weder verheiratet, noch liiert waren,  denn es machte in ihrem Kopf sicher keinen großen Unterschied. Auch ließ er sich nicht dazu verleiten, zu erwähnen, dass Nora demnächst vermutlich nicht wieder dabeisein würde,  denn das war etwas, worüber er aktuell nicht nachdenken wollte. Außerdem konnte er die Illusionen der Alten dann immer noch zerstören, wenn sie beim nächsten Mal fragte, wo denn sein Ojou-san war.
Sie lachte. "Natürlich. Sie sieht wirklich schön an dir aus", stimmte sie Nora zu, auch wenn sie ihre Worte sicher nicht wegen der Frisur gewählt hatte.
Überrascht hob sie die Augenbrauen, als Nora verkündete, dass sie bezahlen würde. "Na sowas? Dabei ist es doch dein erstes Mal, unsere Mochi zu essen." Sie schaute Nora an und dann noch einmal zu Arrow, als wollte sie sichergehen, dass alles auch wirklich seine Richtigkeit hatte. Er blieb still und wartete. Konservative Annahmen ließen sich eben nicht sofort ablegen. Es war nicht nur auf Kjubika selten, dass die Frau alles zahlte.
Die Verkäuferin nahm das Geld entgegen. "Es war mir wirklich eine Freude, mein Kind. Passt gut aufeinander auf." Sie lächelte warm. "Ihr seid hübsch zusammen - "
"Auf Wiedersehen", beendete Arrow ihr Gelaber und warf ihr nun auch einen gereizten Blick zu, während er Nora seitlich vom Stand wegschob, um endlich von ihr wegzukommen.
"Lass doch die Leute in Frieden, Frau", hörte man noch den alten Mann hinter dem Mochiberg belustigt tadeln, bevor sich weitere Personen nach vorn an den Stand drängten und die Distanz größer wurde.
Arrow schnaubte leise und warf Nora einen Seitenblick zu. "Du hast doch gehört, wie gut ich aussehe", entgegnete er staubtrocken und deutete sich dann mit dem Zeigefinger der linken Hand ins Haar. "Außerdem hab ich noch anderen Wiedererkennungswert." Er bewegte sich an ein paar Menschen vorbei und steuerte den Weg aus dem Labyrinth aus Essensbuden an. "Du hast Sesammochi zwischen den Zähnen, Ojou-san."
Bevor sie damit noch andere Leute als ihn anstrahlte, war er lieber so freundlich, es ihr zu sagen, auch wenn er nicht ganz sicher war, wie sie das geschafft hatte. Außerdem wollte er nicht, dass Nora auf die Idee kam, ihn zu fragen, warum er vorher so oft Mochi gekauft hatte  - und in letzter Zeit gar nicht mehr. Seiner Meinung nach war in der ganzen Zeit hier auf dem Markt wirklich schon genug passiert, was auf eine besondere Beziehung zwischen ihnen anspielte. Er wollte gerade nicht, dass sie sich Gedanken darüber machte, warum die Sache mir ihr ihm den Appetit auf seine Lieblingsspeise verdorben hatte. Vielleicht war es besser, zu gehen. Dabei war auch schon am Abend zuvor so viel geschehen und selbst heute Morgen noch hatte er so viele Dinge gesagt, die sie bisher nicht tiefergehend hinterfragt hatte. Vielleicht dachte sie sich auch gar nichts weiter dabei.
"Willst du dir noch etwas ansehen? Wir können sonst zurück nach Anan und uns irgendwo hinsetzen, wo es ruhiger ist."



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68Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Di Apr 04, 2023 10:05 am

Nora

Nora

Natürlich kam die Röte im Gesicht nicht vom Husten. Aber man konnte es sich bestimmt auch einbilden, dass es just von dieser Anstrengung kam. Welch ein Glück. Und dass ich die lieben Komplimente auf meine Frisur abschob, war ebenso verständlich. Ich war es nicht gewohnt und wollte es womöglich auch gar nicht direkt annehmen. Wie reagierte man denn auf sowas?
Die Verkäuferin gab sich überrascht, als ich verkündete den Ausgleich zu bezahlen. Ich lächelte etwas verlegen, worauf ich dann die Sache aufklären wollte. "Naja, er hat öfters von dieser Süßigkeit geredet und... ich bin ihm noch was schuldig. Mich freut es, wenn ich es bezahlen darf", versuchte ich es nicht zu groß zu präsentieren. Er ließ mich bei sich übernachten, das war das Mindeste, was ich tun konnte. Und auch Arrow machte glüclkicherweise keine Anstalten es bezahlen zu wollen. Es war so ausgemacht, weswegen ich auch froh darüber war, die Rechnung zu bezahlen.
"Tschüss, danke vielmals!" Nun war es geschafft. So ließ ich mich ohne zu Fragen von dem Irada vom Stand wegschieben. Auf meine neugierige Frage zu der Häufigkeit seiner Besuche warf der Schwarzhaarige sogleich einen interessanten Kommentar zurück. "Ach, und du denkst, das ist keine Verkaufsstrategie?", meinte ich und grinste neckisch. Natürlich war er hübsch - das wusste er scheinbar auch. Und das lag nicht nur an seiner roten Strähne, sondern an seinem... an einfach allem. Alsbald er jedoch den Sesam zwischen den Zähnen erwähnte, blieb ich abrupt stehen. "Wie?! Immer noch?!" Ich fummelte mit dem Zeigefingernagel an meinen Zahnzwischenräumen herum, hielt die andere Hand verdeckt über meinen Mund, sodass mich dabei niemand beobachten konnte. Mit langsamen und abwesenden Schritten lief ich ihm hinterher. Mein Fokus lag dabei nicht auf der Strecke, sondern mehr darauf, ob ich wohl das Sesamstück schon gefunden hatte. Alsbald ich das vermeintliche, biestige Ding auf der Zunge fühlte, ließ ich von mir selber ab und blickte mich erneut etwas um.
Ich nickte auf seinen Vorschlag hin. "Das klingt nach einer guten Idee", meinte ich sesambefreit und schaute ihm einen Ticken zu intensiv in sein Gesicht, als würde ich darin etwas suchen. "Wann arst du das letzte Mal Mochis essen? Es scheint ja eine Ewigkeit her zu sein. Fünf Tage?", fragte ich und lächelte erneut etwas neckisch. Die Stückchen zum Probieren hatten mir gut getan. Nicht nur, dass ich wieder etwas im Magen hatte, sondern mein Gewissen, dass Mochis wirklich etwas Leckeres waren. Arrow hatte mich keineswegs enttäuscht, dennoch war das nichts für jeden Tag - zumindest nicht für mich.
"Mh, wenn du möchtest, können wir ja auch die Einkäufe zurück bringen, dann musst du sie nicht immer so rumschleppen...", erwähnte ich etwas nebensächlich dabei und konnte deutlich spüren, wie die Röte in meinem Gesicht mit dem Abstand zur Verkaufsdame sich milderte. "Ein hübsches Paar also?", wiederholten sich die Worte in meinem Kopf, sodass ich innerlich seufzen musste. Dabei hatte sie nicht einmal unser gemeinsames Tattoo entdeckt. Auch Moira war der Überzeugung gewesen, dass wir wohl ein Paar waren.
"Sind wir wirklich nur... Freunde?", kam ich ins Zweifeln und musste wohl etwas abwesend dabei wirken, als ich Arrow hinterher spazierte.

69Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Di Apr 04, 2023 12:51 pm

Arrow

Arrow

Arrow fand es gar nicht gut, dass Nora meinte, ihm etwas schuldig zu sein, und es der Frau auch noch so sagte. Er fühlte sich wegen allem immer noch nicht in Ordnung, er hatte sie verletzt und sich damit auch noch selbst überhaupt keinen Gefallen getan. Dass sie trotzdem der Meinung war, ihm irgendetwas zu schulden, gab ihm kein gutes Gefühl. Er sagte nichts dazu, lieber wollte er den Mochistand hinter sich lassen und dem Geplapper und Gefrage und den Anspielungen der Frau entgehen.
"Hah", machte er, noch immer ziemlich trocken, als sie weitergegangen waren,  "nein. Du etwa?" Er schob das Gefühl von sich und zügelte sich gleichzeitig, den Spieß umzudrehen und Nora zu fragen, was sie denn glauben ließ, dass es bei ihr keine Verkaufsstrategie gewesen war. Es wäre ohnehin nur rhetorisch gemeint gewesen.
Auch wenn er nicht wie geleckt oder gestriegelt wie ein preisgekröntes Pferd durch die Gegend lief, wusste er durchaus, dass er gut genug aussah. Irgendetwas Positives musste seine Mutter ihm schließlich von sich gegeben haben. Vielleicht ließ sich über Schönheitsideale und darüber streiten, ob es in Ordnung war, dass er nicht das Bild eines stattlichen, muskulösen Mannes erfüllte, aber ehrlicherweise war ihm das scheißegal.
Arrow verlangsamte seine Schritte, da Nora etwas zurückfiel und sich um die Mochireste in ihrem Mund kümmerte. Er sah ihr dabei natürlich nicht zu. Er dachte sich auch nichts dabei. So etwas passierte eben. Leider tat sie ihm im Gegenzug nicht den Gefallen, nicht weiter auf seine Abwesenheit am Mochistand einzugehen.
"Ich war das letzte Mal vor Shushnar dort", antwortete er ohne jede Ausschmückung oder Begründung und sah sie dabei auch nicht an, sondern ging weiter zwischen den Leuten hindurch, um irgendwo hinzukommen, wo es sich besser vorankommen ließ. Noras neckender Tonfall prallte also einfach an ihm ab. Vielleicht wäre er besser darauf eingegangen.
"Es geht schon. Es wäre ein Umweg, zurückzugehen, je nachdem, wohin du möchtest", erwiderte er bei ihrem Vorschlag. Anan war groß, man benötigte eine Weile, um von A nach B zu kommen. Eigentlich wäre es jedoch nicht schlecht, den Ballast loszuwerden. Das Obst wurde auch nicht unbedingt besser, wenn er es spazierentrug.
"Wir könnten die Sachen wegbringen und..." Er ließ den Satz unbeendet, als er bemerkte, dass Nora etwas zurückgefallen war und recht gedankenverloren wirkte. Er blieb stehen und wandte sich um, um auf sie zu warten. "Was ist?"



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70Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mi Apr 05, 2023 3:01 pm

Nora

Nora

Schuldig oder nicht - wir waren uns wohl gegenseitig etwas schuldig. Zumindest war das so mein Gefühl. Ich hätte es ganz sicher nicht offenbart, wenn Arrow etwas dazu gesagt hätte. Eine fragende Frau im Dunkeln tappen lassen wollte ich einfach nicht. Auch wenn es auch für mich ein ungutes Gefühl war vor Arrow mich so zu offenbaren, dass ich das Empfinden hatte ihm etwas schuldig zu sein, hatte ich es dennoch ausgesprochen.
Er ließ sich einfach nicht von meinem Necken irritieren. Sondern warf die Frage sogleich an mich zurück. "Huh....", tat ich überlegend und tippte mir etwas nervös am Kinn. Ich konnte nicht unehrlich sein, jedoch wollte ich auch nicht offenbaren, dass die Frau mit ihren Kommentaren Recht hatte. Leider traf mich seine knappe Aussage sehr überraschend, da ich nicht mit einem solch strotzendem Selbstbewusstsein gerechnet hatte. "Ich weiß es nicht?", meinte ich ziemlich kleinlaut und verstummte daraufhin. Mehr hatte ich dazu nicht zu sagen, besonders da ich mich mehr um mein sesambenetztes Gebiss kümmern musste.
Was auch immer das Schönheitsideal einer Person war, Arrow galt mit Sicherheit als Schönling. Auch wenn er nicht groß etwas dafür tun musste. Oder vielleicht gerade deshalb? Mit seinem Wuschelkopf und seinem Körperbau sah er lieb und gesund aus. Wobei die Augenringe bei Letzterem anderes verriet.
Ich beobachtete ihn, wie er langsamer wurde und sein Tempo aufgrund von mir verrinterte.
Seine Antwort auf meine Frage überraschte mich dann doch - vor dem Besuch in Shushnar hat er also Mochis gegessen? "Huch - waas, eeeecht?", tat ich meine Überraschung Kund und mir wurde bewusst, wie lange das schon her war. "Ich hätte jetzt schon gedacht, dass du in der Zwischenzeit mal hier gewesen bist. So weit ist es ja nicht", erläuterte ich meinen Gedanken ganz ohne Hintergedanken und beendete das Gesprächsthema vorerst. Nachdem ich wusste, wie einfach er sie kaufen und einfach mitnehmen konnte... "Womöglich war er viel beschäftigt", öffnete sich doch noch ein unböser Hintergedanke dazu.
Auf seine Frage hin, was ich noch tun wollte, zuckte ich lediglich mit den Schultern. Ich hatte mich ohnehin schon verlaufen und war mir gar nicht sicher, wie wir wieder zurück zur Wohnung kommen würden.
Meine Gedanken kreisten schlussendlich wieder intensiv um den Jungen vor mir und vorallem das Gespräch mit der Verkaufsdame am Mochistand. Ich dachte auch an Moira und... "Brianna..." Sie hatte mir zuvor viel verraten, was mich jedoch mehr irritiert, als geholfen hatte. Sie hatte zuvor erklärt, dass er nicht besonders gut darin war, auf andere zuzugehen. Darum war ich diejenige, die genau das getan hat. Sie meinte, dass er wohl vor seinen Problemen weglaufen würde. Ich blickte auf seinen Rücken - läuft er vor mir weg?
Ich blickte ertappt in sein Gesicht, als er sich zu mir umdrehte und mich fragte, was denn los sei. "Hm?", meinte ich verlegen und wusste nicht so Recht was ich darauf antworten sollte. Ganz bestimmt nicht mit meinen Gedankengängen, denn die wühlten dann nicht nur mich sehr auf, sondern bestimmt auch Arrow. "Wa-was... machen wir jetzt?", versuchte ich etwas von mir abzulenken.

71Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mi Apr 05, 2023 3:50 pm

Arrow

Arrow

"Ach nein?", fragte er, was nun eindeutig doch noch der Rhetorik geschuldet war und auch ein kleines bisschen vielsagend, mehr jedenfalls als sarkastisch klang. Sie hatte ihm ja bereits erläutert, dass er "richtig gut aus"sah, weil sie hereingekommen war, kurz bevor er sich die Haori aus- und ein Shirt wieder angezogen hatte. Aber er erwähnte es nicht und ließ sie in Ruhe. Es hatte mehrere solcher Situationen gegeben, in denen sie ihn hatte wissen lassen, dass sie nicht abgestoßen von seinem Erscheinungsbild war, mehr brauchte es nicht. Für gar nichts. Er wollte nicht herausfordern, dass sie seine Worte abwimmelte oder in die Verlegenheit kam, mehr von dem zu sagen, was er von ihr hätte hören wollen. Wirklich hören wollen. Er konnte sich eben gut einreden, dass es ihm egal war, was sie von Dingen hielt, die ihn betrafen, doch das war es nicht. Er konnte sich nicht selbst belügen. Nur wusste er einfach nicht mehr, was er tun, denken oder fühlen sollte, konnte oder wollte, wenn er auch mehr davon bekam. Oder was von alldem er durfte. Deshalb war es vielleicht besser, solche Situationen zu vermeiden, die diese Unsicherheit in ihm hervorriefen. So wie das Gerede der Mochimacherin. Oder Moiras Anspielungen. Oder die Tätowierungen.
Oder ihre Fragerei wegen seiner Frequentierung des Mochistandes. Er hatte kurz das Gefühl, noch etwas zu ihrer Überlegung diesbezüglich sagen zu müssen, weil sie nicht locker ließ, doch er blieb still. Er hatte schon zu viel gesagt, am Morgen, am Abend vorher, und bisher hinterfragte Nora es nicht. Er konnte ihr nicht alles auf dem Silbertablett servieren, denn irgendwann legte er ein Gramm zu viel darauf und sie setzte alle Puzzeteile zusammen.
Sein Blick hing einen Moment lang an ihr, als sie ertappt wirkte und seiner Frage mit einer Gegenfrage auswich. Vielleicht war sie mit ihren Gedanken abgeschweift genau wie er.
Er suchte den Faden seines unbeendeten Satzes wieder. "Wir können zurückgehen, um die Sachen wegzubringen, und danach zu dem Park am Osttor und Tee mitnehmen. Mochi isst man normalerweise dazu. Wir können aber auch einfach eine Pause machen und sie zu Hause essen."
Beides war ihm gleichrecht. Irgendwo Sitzen war die Hauptsache. Er merkte, dass die vielen Leute und der Lärm ihn anstrengten, da er sich normalerweise nicht so lange auf dem Markt aufhielt und Menschenmengen grundsätzlich nicht mochte. Außerdem ging es ihm zwar besser, aber das Auf und Ab in den letzten Stunden des vorigen Tages und auch der letzten Wochen waren immer noch nicht ganz weggewaschen. Jetzt, wo der Stress vorerst weg war, wollte sein Körper offenbar eine Pause machen. Er merkte es ja schon an den Verhärtungen im Nacken- und Schulterbereich, die zwar schon mehrere Tage lang vorhanden waren, aber erst jetzt schmerzten, wo der Stresspegel gesunken war.
Arrow wartete Noras Reaktion ab, während er sich jedoch wieder zum Gehen wandte und langsam den Weg fortsetzte, da sie ja zu ihm aufgeschlossen hatte.



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72Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Do Apr 06, 2023 8:16 pm

Nora

Nora

"Ach nein?", wiederholte ich gedanklich und kam ins Straucheln. Etwas dazu sagen tat ich nicht. Doch hatte ich schon mehrmals die Gelegenheit gehabt sein Aussehen zu beurteilen. Denn schon des Öfteren entblößte er sich vor mir, wenn auch etwas unbeabsichtigt. Das Kompliment der Verkäuferin war also ernst zu nehmen, auch wenn sie auf ihn mit Haori und Pullover traf. Wie auch immer, diesen Gedankengang wollte ich zügig abschütteln, vorallem in Anwesenheit von Arrow. Es war mir unangenehm, mir ihn anders vorzustellen, als er gerade war. "Uff..."
Auf meine weitere Frage hinweg, die mehr rhetorisch war, antwortete der Irada natürlich nicht. Auch ging er keineswegs auf meine Aussage ein, sondern beobachtete mich lieber dabei, wie ich in Gedanken verloren herumlatschte. Aufjedenfall war ich froh, dass er nicht weiter darauf einging, sondern meine Gedanken frei ließ.
Er erläutertete stattdessen seinen Plan. Ein Lächeln zog sich auf meine Lippen. "Das klingt nach einer sehr guten Idee im Park zu essen", stimmte ich darauf ein und konnte das zufriedene Grinsen nicht mehr abschalten. Daraufhin lief ich munter los in Richtung von... Naja, nicht in die Richtung zur Wohnung. Das bemerkte ich, als Arrow sich für einen anderen Weg entschied, sodass ich kurzum mich umdrehte und ihm hinterhertrottete. "Ups", entkam es mir, ehe ich aufgeholt hatte. "Soll ich dir etwas abnehmen?", fragte ich höflich und schaute die schwere Einkaufstüte an.


====> Arrows Wohnung



Zuletzt von Nora am Di Apr 11, 2023 10:15 am bearbeitet; insgesamt 3-mal bearbeitet

73Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 3 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Fr Apr 07, 2023 3:55 am

Arrow

Arrow

Der Park also. Vielleicht hatten sie sogar Glück und man konnte bereits einige Frühblüher sehen. Die Anlage war durch die Mauer vorm eisigen Winterwind geschützt, bekam wegen der Lage aber auch erst mittags richtig Sonne, wenn diese denn schien. Aber der Winter war vorüber und es gab auch auf Lasaliel genügend Pflanzenarten, die jedes Frühlingslicht nutzten, um schnell zu blühen. Darunter auch eine Kirschenart, die sich an das Klima hier oben angepasst hatte und im Park wuchs. Aber für die war es sicher trotzdem noch zu früh?
Da Arrow sich bereits zum Gehen gewandt hatte, bekam er nicht so recht mit, dass Nora in eine andere Richtung startete und erst verzögert zu ihm aufschloss. Er kommentierte auch dies nicht und drückte ihr wegen ihrer Frage nur schweigend die Papiertüte mit den Mochi darin in die Arme. Die Tasche mit den Einkäufen blieb über seiner Schulter hängen.
Es dauerte noch eine Weile, bis sie wirklich vom Markt herunter kamen. Da Mittagszeit war, strömten die meisten zu den Essensständen, was wenigstens bedeutete, dass die restlichen Gassen besser zu durchlaufen waren, als vorher. Der Weg führte sie nicht über den Teil mit den Künstlern, Artisten und Wahrsagern, dafür aber letztlich noch einmal am Gemüse und Obst vorbei, wo es dann wieder etwas voller war, weil Reste zu einem günstigeren Preis angeboten wurden. Die Reste eben, die nicht so schön waren und die Händler noch loswerden wollten, damit sie am nächsten Tag wieder frische, makellose Früchte anbieten konnten.
Arrow atmete leise auf, als die Straße sich beim Tor schließlich angenehm geleert hatte. Er ließ die Schultern sinken, woran man beim Hinsehen vielleicht erkennen könnte, dass er sich ohne das Gewusel und die lauten Stimmen überall wohler fühlte. Er ließ mit dem Großen Markt nun auch erfolgreich seine unnützen Gedanken zurück, wenngleich sicher nicht für ewig.
Diesmal wählte er einen anderen Weg zurück in Richtung seiner Wohnung. Durch die Straßen war es kürzer, da man keinen Bogen gehen musste. Außerdem bekam Nora so die Gelegenheit, sich die hohen Häuser auch noch einmal bei Tageslicht von unten anzusehen. Immer wieder schossen oder glitten über ihnen Gestalten mit Flügeln oder Gleitern entlang, und hier und dort führte eine Treppe zu Übergängen oder Straßenabschnitten im ersten oder manchmal auch zweiten Stock hinauf, die Gebäude verbanden oder irgendwo anders hinzuführen schienen.
"Du hast einen Wunsch frei, wenn du die Treppen schneller hochlaufen kannst, als ich", sagte Arrow, als sie in die Straße einbogen, in der sich sein Wohnhaus befand. Er hatte ihre Wette keineswegs vergessen, auch wenn er nach wie vor nicht glaubte, dass Nora sich damit einen Gefallen tat. Allerdings war nicht seine Siegesgewissheit der Grund für seine Worte, sondern die Tatsache, dass Nora seine Anerkennung hätte und verdiente, wenn sie ihn schlug.

->->->>> ebenso



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