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Markt der tausend Möglichkeiten

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26Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So März 12, 2023 1:47 pm

Nora

Nora

"Hm, da hast du nicht unrecht. Aber es ist auch schade, wenn es dir wirklich sehr gefällt und es dann einfach verblasst, nicht?" Spannend, dass nun Arrow derjenige war, der positiv über ein Hennatattoo sprach und nicht ich als Optimistin. Aber bisher hatte ich ebenfalls keinen Gedanken daran verschwendet, mir ein Tattoo zuzulegen. Ich hatte schon einige gesehen, die eines hatten oder auch eine Hennatätoowierung. Manche fand ich wirklich wunderschön, manche waren... eher fragwürdig. Aber schlussendlich musste ich es ja nicht haben - von daher war es einerlei, wie die anderen Leute ausschauten. Doch nun ging es darum, mich selbst damit aufzuhübschen.
Als ich erneut nachfragte, ob er denn keines wollte, blickte er zwar zu mir, antwortete jedoch nicht sogleich. Ich nickte, als er nachfragte, ob ich damit Kinder meinte und erläuterte sofort, dass das altersunabhängig war. Meine Augen beobachteten das Mädchen bei ihrem Gespräch mit dem Vater, während Arrow mir erklärte, dass Kinder, Freundinnen und andere das gerne auf dem Jahrmarkt nutzten. Alsbald er fertig gesprochen hatte, zuckte ich zusammen, als eine Person neben mir auftauchte und das Gespräch erweiterte, indem sie die Brust oder den Rücken erklärte. Ich drehte mich zu ihr um und betrachtete sie ziemlich offensichtlich von oben bis unten. Auch sie hatte wunderschöne, elegante Flügel in einem dunkleren Farbton. Schlussendlich blieb ich an den Federn mit den Mustern hängen, ehe ich etwas peinlich berührt davon, dass ich sie so deutlich musterte, schnell in ihre gelben Augen blickte. Sie strahlen eine gewisse Freundlichkeit aus, da sie mich motivieren wollte, mich zu trauen. Das musste man mir nicht zweimal sagen! Vor bewusst gestellten Herausforderungen stellte ich mich liebend gern um mich zu beweisen. Dennoch überlegte ich, ob ich wirklich Geld für so etwas ausgeben mochte.
"Oh, das wäre aber schade um die ganze Arbeit!", meinte ich auf ihre Aussage hin, dass man es auch wieder abwaschen konnte, sofern man eine gute Seife besaß. Da gab man Geld für eine Bemalung aus, die man im Nachhinein wieder abwusch? Nein, das passte mir nicht in den Kram, wenn sich die Frau so sehr bemühte ein schönes Muster zu designen. Und anhand ihrer Flügel und der, der Kollegin, wurde doch schnell bewusst, dass sie was von ihrem Handwerk verstanden. Als sie mich zu sich winkte, wagte ich noch einen kurzen Blick zu Arrow, ehe ich ihr folgte und zu dem Schild hinüberging, bei der einige Vorschläge angepriesen wurden. Doch im Kopf hätte ich schon bereits etwas, was ich gerne aufgezeichnet hätte. Mit einem zynischen Lächeln blickte ich zu Arrow, als die Dame erklärte, dass wir einen guten Preis bekommen würden. "Siehst du? So kommst du auch noch zu deinem Tattoo!" Etwas necken musste schon sein - schließlich hatte er zuvor noch gar nicht wirklich 'Nein' gesagt und gerade eben erwiderte er auch nichts auf das Angebot.
"Das klingt wunderbar!", meinte ich euphorisch und begeistert und ließ mich einfach zu schnell zu etwas verleiten. "Danke!", erwiderte ich auf das Kompliment zu meinen Haaren und nahm die Zöpfe nach vorne um sie selbst etwas betrachten zu können. "Mit einer Mischung aus Lavendel, Rosmarin und Pfefferminze. Manchmal mach ich auch eine Brennesselkur, das kann ich nur empfehlen", kam ich mit ihr ins Gespräch und konnte mein zufriedenes Lächeln gar nicht abschalten.
"Ich hätte schon eine Idee...", überlegte ich und dachte an bestimmte Tierspuren und Federn, dazu kleine Reiskörner. Ein lustiges Motiv! Doch war ich mir unsicher, ob ich so etwas wirklich auf der Haut haben wollte. Und wenn ja, wohin?
Mein Blick fiel auf die Tafel. "Diese Muster sind aber auch sehr schön" Ich erkannte verschiedene Blumenmotive, die mir ebenfalls gut gefielen. "Aber... nein... ich weiß nicht...", meinte ich als ich mir nicht sicher war, ob Arrow überhaupt mitmachen würde. "Machst du mit?", fragte ich direkt, drehte mich sogar noch zuvor zu ihm um, sodass ich ihn mit großen Augen ins Gesicht blicken konnte.

27Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So März 12, 2023 2:16 pm

Arrow

Arrow

Natürlich hatte Arrow Noras zweite Frage ganz absichtlich als Anlass genommen, nicht auf erstere antworten zu müssen, ob er wirklich keins wollte. Eigentlich gab es da gar nichts zu debattieren; unter normalen Umständen hätte er Nein gesagt, dabei nicht einmal die Miene verzogen oder einen zweiten Gedanken daran verschwendet und wäre letztlich wohl weitergegangen, da Nora zumindest zu diesem Zeitpunkt sehr zögerlich wirkte, als würde sie gleich einen Rückzieher machen, weil er ablehnte. Sie hatte offensichtlich irgendwelche Synapsen in seinem Hirn blockiert. Also zögerte er seine Entscheidung hinaus - was nicht unbedingt zu seinem Vorteil lief, musste man ganz ehrlich sagen.
So hatte die Geflügelte Gelegenheit, sie in ein Gespräch zu verwickeln und Nora die Sache so richtig schön schmackhaft zu machen. Sie hatte schon ein Händchen dafür, das musste man ihr lassen.
"Was soll ich sagen, man kann ja niemanden zwingen, etwas zu behalten, das einem nicht gefällt." Mit einem Schulterzucken tat sie Noras Aussage ab und lotste sie und Arrow zu dem Schild hinüber. Im Gegensatz zu ihrer Kollegin/Freundin/Schwester/was auch immer hatte sie keine Piercings bzw. nur Federschmuck an den Ohrläppchen hängen. Sie lächelte gewinnend, als Nora sich an Arrow wandte, und schaute ihn dabei ebenfalls noch einmal an. Interessiert lauschte sie der Erklärung der jungen Frau, wie sie ihre Haare pflegte, und man konnte einfach nicht sagen, dass ihr Interesse nicht echt wäre. Es schien zumindest keine reine Verkaufsstrategie zu sein, indem die Geflügelte Nora Honig ums Maul schmierte, um sie zu locken. So oder so fielen ihre Worte offensichtlich auf fruchtbaren Boden.
"Brennnessel? Das habe ich noch nie versucht, machst du die Kur selbst?"
Arrow hob eine Augenbraue, da Nora sich überschwänglich für das Kompliment bedankt hatte, während sie es bei ihm bisher komisch gefunden zu haben schien, wenn er das tat. Bei Haarpflege konnte er außerdem nicht mitreden, weshalb er sich brav zurückhielt und still blieb. Leider war ihm jedoch schon ziemlich bewusst, dass es von Sekunde zu Sekunde schwieriger wurde, abzulehnen. Ja, er hätte es eigentlich schon längst und direkt bei ihrer ersten Frage danach sofort klarstellen müssen. Noras Blick war nicht hilfreich. Er blinzelte skeptisch und nahm den Kopf leicht zurück, während er ihn erwiderte. Wie machte sie das, verdammt.
Was stimmt nicht mit dir.
Die Frau schmunzelte. "Natürlich macht er mit. Wie könnte er ablehnen, wenn seine Freundin ihn so liebenswürdig anschaut!"
Arrows Blick zuckte überrascht zu ihr. "Sie ist nicht... Wir sind nicht... - " Er blinzelte erneut, diesmal zweimal in dichter Folge und mied es, Nora ins Gesicht zu sehen, als er sich wieder an sie wandte und leicht die Hände hob. "Also gut, wie du möchtest. Aber du musst aussuchen und sagen, wohin." Und wenn es nur war, um Nora hinterher auch mit so einer Frisur durch die Gegend laufen zu sehen.



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28Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So März 12, 2023 7:06 pm

Nora

Nora

Hätte Arrow doch nur gleich ein 'Nein' hinterhergeschoben und alles aufgeklärt. Dann wäre er nie in diese Situation gekommen, dass er es überhaupt hatte überlegen müssen. Doch nun war es zu spät. Die Frau mit den verzierten Flügeln wusste genau, wie sie mich hatte nehmen müssen um mich von einem Hennatattoo zu überzeugen. Sie war überaus freundlich und kommunizierte sogleich auf einer freundschaftlichen Ebene. Generell musste ich sagen, dass die Verkäufer und die Leute hier wirklich mehr als freundliche Gesellen waren. Das gefiel mir natürlich sehr und ich ließ mich von der Energie mitziehen.
"Natürlich, das ist gar nicht so aufwändig. Ich kann dir gerne mal eine machen", kommentierte ich und zog meine Mundwinkel weit nach oben. "Aber deine Haare sehen doch auch schön aus - dennoch muss ich zugeben, die Brennesselkur tut wirklich gut!" Ich kicherte kurzum und hatte beinahe das Gefühl, dass ich mich mit jemand anfreunden konnte. Dass es nur eine Verkaufsmasche war, war mir nicht gänzlich bewusst. Es wirkte für mich ehrlich und offen, weswegen ich mir keinen Kopf machte.
Dennoch wollte ich trotz der Freundlichkeit nicht alleine hinein und blickte meine Begeiltung eindringlich an. Auch ich zuckte etwas zusammen, als die Frau auf meine Frage an Arrow einging und mich als Freundin deklarierte. "Freundin?" Mir blieb beinahe das Herz stehen, als er sie überrascht anschaute, während mein Blick immer noch in seinem verunsichertem Gesicht ruhte. Sein Stottern brachte nicht ganz heraus, dass wir nicht in einer Beziehung waren. "Huff..." Er mied den Augenkontakt zu mir, das erkannte ich sogleich, weswegen ich ebenfalls mich von ihm abwandte und den Blick auf den Boden heftete. Ein komisches Gefühl überkam mich - voller Unsicherheit und Zweifel. Doch als er dann schlussendlich doch noch darauf einging und sogleich erklärte, dass er mitmachen würde, hellte meine Mimik sich sofort wieder auf und ich strahlte in sein Gesich.
"Wirklich? Dein Ernst?", meinte ich sichtlich überrascht und grinste breit. "Nein! Sag nichts! Nicht, dass du es dir anders überlegst", meinte ich sogleich und hüpfte zu der Tätowiererin. "Oh, ich hab da eine Idee... was hälst du von...." Ich beugte mich zu ihrem Ohr und hielt die Hand vor meinen Mund um ihr etwas zuzuflüstern. Dabei erklärte ich ihr, dass Arrow einen Halbkreis bekommen würde, in dem ein großer Baum wuchs und Pfotenspuren hinführten, während ich die andere hälfte des Kreises bekam mit einem Hufeisen und daranhängenden Federn, während die Pfotenspuren sich außerhalb befinden würden.
Immer wieder schielte ich dabei zu Arrow, ehe ich fertig war und mich wieder gerade hinstellte und die Tätowiererin anschaute. "Wie findest du das? Ist das zu umfangreich?"
Dann musste ich mir nur noch überlegen, wohin das ganze sollte. "Denkst du der Unterarm wäre dafür passend?" Ich wollte es auf jedenfall sehen können, das war klar. Und am Arm könnte ich es gut betrachten - oder? Ob Arrow sich überhaupt darauf einließ, wenn er nicht wusste, was er bekam? Ich grinste ihn breit an. "Das wird lustig!", meinte ich begeistert und versuchte ihn etwas aus der Reserve zu locken.

29Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So März 12, 2023 8:16 pm

Arrow

Arrow

Nun lachte die Geflügelte tatsächlich, als Nora ihr vorschlug, ihr gerne mal eine Brennnesselkur machen zu können. "Dann musst du uns wohl hier in ein paar Monaten noch mal besuchen!" Ihr Gedanke war wohl, dass es aktuell mit Brennnesseln schwierig war, zumindest wenn Nora eine frische Kur herstellen wollte. Außerdem fand sie es sicher amüsant, dass eine fremde Frau ihr einfach so anbot, ihr etwas zu machen oder zu bringen - jedoch klang sie keinesfalls herablassend oder abwinkend. Damit erinnerte sie Arrow erneut ein wenig an Kirin. Er beobachtete sie sowieso genau, denn auch, wenn sie einen netten Eindruck machte, ließ er sich hier gerade immer noch zu etwas bequatschen und passte ohnehin immer auf, sich nicht über den Tisch ziehen zu lassen. Er hätte keine Sekunde lang gezögert, ihr die Meinung zu sagen, hätte sie ihm das Gefühl gegeben, dass sie sich nur eine freundlich-lockere Maske aufgesetzt hatte, um Nora zu gefallen.
"Den Dank gebe ich zurück. Wir sind sehr stolz auf unsere Haarpracht, meine Schwester und ich."
Bei diesen Worten sah die Frau mit den weißen Haaren und Flügeln von dem Mädchen und seinem Vater herüber und grinste. Die Kleine schien ihren alten Herrn nun auch genug bearbeitet zu haben, dass sie ihn kurz darauf gefolgt von der Frau ins Zelt dirigierte. Ihre Schwester, offenbar, reckte bei ihrer eigenen Aussage stolz das Kinn, grinste dann jedoch und gluckste noch einmal.
Ihr Herz trug sie nicht nur aus Verkaufszwecken auf der Zunge und zuckte auch nicht mit der Wimper, als sie ihre Vermutung über den Beziehungsstatus äußerte und dabei auf gemischte Reaktionen stieß. Ganz im Gegenteil: Sie ließ ein "oh, nicht?", hören, lächelte noch breiter, und Arrow konnte genau sehen, wie ihre Augen sich auf der Suche nach Ringen auf Noras und seine Hände senkten, da er sie währenddessen immer noch ansah.
Sein Herz pochte einen Augenblick lang schneller und das Missverständis löste eine seltsame Unruhe in ihm aus, die er damit wieder in den Griff zu bekommen versuchte, dass er einfach zustimmte, statt sich auf eine lange Diskussion darüber einzulassen, was Nora und er denn nun waren und warum er denn nicht wollte. Dabei hatte er sie doch extra von der Wahrsagerin weggezogen. Gleichzeitig ... war ihm schon irgendwo klar, dass es zwar nicht direkt unüblich und superselten war, dass eine junge Frau mit einem jungen Mann über den Markt ging und sich hierher verirrte, ohne eine Beziehung mit ihm zu führen, aber... Es war eben einfach die üblichste und normalste Annahme anderer, bei diesem Anblick anderes zu denken. Gut, dass Nora ihm nicht mehr am Arm hing?
Er holte langsam und tief durch die leicht geöffneten Lippen hindurch Luft, als wollte er gleich mit dem Tadel loslegen, weil Nora noch mal nachhaken musste, ob er seine Entscheidung auch wirklich ernstmeinte. Sie kam ihm so oder so zuvor - er hätte einfach nur vielsagend Luft geholt und die Brauen gehoben, statt etwas zu sagen - und tänzelte sogleich im Anschluss zu der Tätowiererin, die das ganze belustigt beobachtete. Da sie etwa so groß wie Nora war, musste diese sich gar nicht strecken, als sie ihr ihre Idee ins Ohr flüsterte. Dabei runzelte sie aufmerksam die Stirn; jetzt hob er die Brauen.
"Hm? Nein, das gefällt mir. Krieg ich hin."
Da sie gesagt hatte, sie würde auch den ganzen Rücken oder den Oberkörper bemalen, und Nora fragte, ob ihr Vorschlag nicht zu viel war, kamen Arrow ganz kurz Zweifel, was für ein Meisterstück sie sich ausgedacht hatte. Glücklicherweise schlug sie dann selbst den Unterarm vor, das war nicht so wild. Außerdem war er auch nicht davon ausgegangen, dass Nora nun große Lust darauf hatte, sich auszuziehen, damit jemand ihr den ganzen Rücken vollpinseln konnte, und hoffte daher einfach mal, dass sie das von ihm auch nicht erwartet hätte. Dass sie der Geflügelten etwas ins Ohr geflüstert hatte, was für sie beide bestimmt war, war ihm allerdings gerade noch nicht ganz klar.
Freilich fütterte Nora damit nicht gerade die Nicht-Pärchen-Theorie.
Er neigte skeptisch den Kopf bei ihrem Grinsen. "Lustig also. Ich hoffe, du weißt, dass ich gute Seife zu Hause habe und sie benutzen werde, wenn du mir Blümchen und Schmetterlinge aufmalen lässt", entgegnete er, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber dann schob er sich ein aufgesetztes Lächeln in die Mundwinkel, wie um Nora zu signalisieren, dass sie dann Ärger bekommen würde. "Ärger".
"Ha, gute Idee", sagte die Geflügelte belustigt und teilte Noras Grinsen. "Ich denke, der Unterarm passt schon ganz gut. Aber es ist warm im Zelt. Es kann überall hin, ohne dass jemand frieren muss." Das schob sie nur wie im Nebensatz ein und schien es nicht ernstzumeinen. Stattdessen winkte sie die beiden erneut hinter sich her und schlug den schweren Stoff vom Eingang des Zeltes zurück, damit sie ihr ins Innere folgen konnten. Dabei nannte sie ihnen ihren beabsichtigten Preis und betonte, dass es ein einmaliges Angebot sei, weil Nora ihr sympathisch war. Es war fair und bezahlbar, daran gab es nichts auszusetzen.
Einige Leuchtsteine erhellten das Zelt und in der Mitte gab es einen Feuerkorb; der Rauch zog durch ein Loch in der Decke ab und durch ein paar Schlitze an den Seiten kam frische Luft herein, sodass es nicht stickig, aber tatsächlich ausreichend warm war. Das Zelt war durch zwei Paravents in drei Teile abgeteilt. Einer davon war wohl für die beiden Künstlerinnen, denn er war wie für Pausen zwischendurch eingerichtet und es gab Essen und Trinkgefäße und Becher. Das Mädchen, sein Vater und die Weißhaarige hatten sich bis hinten zurückgezogen, wo das aufgeregte Gebrabbel der Kleinen zu hören war. Der mittlere Teil war mit zwei Stühlen, einem Tisch voll mit Farbe und Malutensilien und einem weiteren Leuchtstein ausgestattet.  
"Ah, Sekunde." Die Frau holte einen zusätzlichen Stuhl von vorn und deutete dann auf einen der ersten beiden. "Soll ich mit dem unwissenden Herrn anfangen, damit ich mir zum Schluss noch deine Haare vornehmen kann, oder möchtest du zuerst?", fragte sie dabei und setzte sich auf den gegenüber stehenden. "Und darf er zusehen oder soll es eine Überraschung bis zum Schluss bleiben?"
Arrow sog die Lippen leicht zwischen die Zähne, hielt aber mal wieder die Klappe und warf Nora nur einen fragenden Blick zu.



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30Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mo März 13, 2023 1:04 pm

Nora

Nora

Ich realisierte zuerst nicht, was die Tätowiererin damit meinte, dass ich in ein paar Monaten vorbei kommen sollten. Zuhause hätte ich ihr vorbereitete Präparate geben können oder das Öl, das wir zu gewissen Zeiten herstellten und auf Vorrat aufbewahrten, nutzen können. So reagierte ich gar nicht auf diese Aussage, sondern nahm es einfach hin. Ich konnte ja in ein paar Monaten wieder vorbeikommen - was sprach dagegen?
Als sie ihre Schwester erwähnte, beugte ich mich etwas zur Seite um zu ihr rüberschielen zu können. Ich hob begrüßend die Hand, als die zweite Tätowiererin ebenfalls kurz zu uns blickte und grinste. Sie waren so unterschiedlich - und dennoch gleich. Schwestern also? Ich schmunzelte bei dem Gedanken, ebenfalls Geschwister zu haben, mit denen man sich so gut verstand wie die Beiden. Schon oft fragte ich mich, wie das wohl sein muss.
Glücklicherweise war das Thema des Beziehungsstandes mit einem knappen 'Oh nicht?' auch schon abgehakt - denn weder Arrow noch ich gingen weiter darauf ein. Dann war das also auch erledigt, was dennoch ein merkwürdiges Gefühl hinterließ. Mit meiner Freude auf seine Zustimmung versuchte ich diese Unsicherheit zu überspielen. "Genieß einfach die Zeit", mahnte ich mich selber und wollte keine weiteren Gedanken mehr für etwas vergeuden, dass mir ein ungutes Gefühl bereitete. Es war verständlich, dass die Frau mit den Flügel das erwähnte oder meinte - dennoch traf es mich etwas zu unerwartet.
So machte ich mich daran zu erklären, welche Motive ich haben wollte und die freundliche Unbekannte stimmte sogleich mit ein und erklärte, dass sie das schon schaffen würde. Immer wieder schielte ich zu Arrow hinüber, um zu erkennen, ob er es denn nicht schon bereute darauf eingegangen zu sein. "Wo hast du die Seife?", fragte ich neckend und grinste. Die musste ich sofort beseitigen und vor ihm verstecken. Wobei er Glück hatte, dass ich keine Schmetterlinge und Blümchen ausgewählt hatte, sondern ein besseres Motiv, dass auch ihm hoffentlich gefallen würde. "Schmetterlinge und Blümchen? Was ist mit... Marienkäfern?" Oh - hoffentlich traf ich damit keinen wunden Punkt, doch das Necken musste sein, besonders jetzt als er mir ein derart warnendes Lächeln schenkte. Ups. War das zu viel gewesen? Ich wollte auf keinen Fall, dass er einen Rückzieher machte. "Warte warte - nein, alles gut. Es wird was anderes!", hegte ich die gute Laune zu pflegen und stellte mich hinter den jungen Mann, um ihn ja in das Zelt zu schieben, indem ich meine Hände an seinen unteren Rücken legte und feste drückte, sodass er nicht mal auf die Idee kommen würde, nicht mit rein zu kommen. "Vertrau mir einfach", meinte ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht und ließ von ihm ab, als wir in das Zelt eintraten.
Ich schaute mich etwas um und erwähnte noch nebensächlich: "Wenn er es wo anders hin möchte, kann er das gerne haben", erklärte ich und wollte natürlich nicht im Weg stehen, sollte er das Motiv doch lieber auf dem Rücken oder sonst wo haben wollen. Mir ging es mehr um das Motiv, als um die Stelle. Doch würde er den rechten Arm nehmen, war es bei mir der Linke und umgekehrt.
Ich nickte zustimmend, als die Tätowiererin fragte, ob sie mit Arrow anfangen wollte. "Er macht den Anfang", erläuterte ich wusste, dass er mutig genug war, um damit anzufangen.
Mein Blick fiel jedoch in das Gesicht des Schwarzhaarigen. "Möchtest du überhaupt zuschauen?" Mein zufriedenes Lächeln war nicht mehr abschaltbar. "Natürlich darf er zusehen, ist doch spannend", antwortete ich schlussendlich auf die Frage. "Du vertraust mir doch, oder?", meinte ich recht ernst und herausfordernd, jedoch zuckten meine Mundwinkel dabei verräterisch. Das lag nur daran, dass ich mich so sehr freute, dass er sich auf so etwas Ungewisses einließ und es wie ein kleines Spiel war. Ich glaubte jedoch zu wissen, dass dieses Motiv ihn gar nicht wirklich stören würde - vielleicht fand er es nicht besonders toll, aber Schmetterlinge hätte ich ihm jetzt keine aufmalen lassen.

31Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mo März 13, 2023 1:53 pm

Arrow

Arrow

"Da, wo du sie heute Morgen offenbar nicht gefunden hast", gab er zurück, als Nora nach der Seife fragte. Dadurch war klar, dass er sie zurückärgerte, es aber eigentlich kein großes Geheimnis war, wo die Seife sich befand. Eine ganz leichte Veränderung ging mit dem aufgesetzten Lächeln und dem Ausdruck in seinen Augen vor sich, weil sie anschließend noch von Marienkäfern, statt Blümchen und Schmetterlingen redete. Beides fror ein kleine Spur ein. Verständlich, da er bei diesem Wort immer als erstes an Yorik und seine Dreistigkeit denken musste, ihn so zu nennen. Nora jedenfalls hatte bisher keinen Versuch unternommen, dem Wort Marienkäfer einen angenehmeren Kontext zu verpassen. Aber sie musste keine Sorge haben, dass er nun deshalb einen Rückzieher machen würde. Trotzdem ruderte sie schnell erneut zurück und schob ihn anschließend der Frau hinterher zum Zelteingang, als hätte sie Angst, dass er jetzt wegrennen würde. Sie musste sogar noch mal betonen, dass er ihr vertrauen sollte, als müsste er Sorge haben, dass sie ihn zur Schlachtbank schob.
Ein Glück war die Kleidung dick, sodass die Berührung über dem Becken sich nicht allzu direkt anfühlte und Nora die Spannung nicht spüren konnte, die dabei trotzdem in die Muskulatur trat, während er sich gegen ihr Geschiebe aber überhaupt nicht wehrte. Er schnaubte bei ihrem Kommentar. "Hättest du wohl gerne.", wobei er sich lieber nicht die Blöße gab, ihr eine andere Körperstelle explizit vorzuschlagen. Nein, der Unterarm wurde von ihm eindeutig favorisiert, nicht zuletzt, weil er sich dann nicht ausziehen musste. Auch er sah sich kurz um und blieb dann in dem Bereich stehen, den die Geflügelte für sie vorgesehen hatte.
Es hätte ihn nicht gestört, wenn die beiden Frauen von ihm erwartet hätten, nicht zuzusehen. Wenigstens konnte er dank ihrer Erlaubnis aber noch früh genug einschreiten, falls doch ein Einhorn oder ein süßes Kätzchen auf seinem Arm landeten. Sein Blick wirkte etwas scheel, mit dem er Nora und vor allem ihr freudestrahlendes Gesicht beäugte. Der Besuch hatte sich doch schon gelohnt, ohne dass die Geflügelte überhaupt einen Pinsel in die Hand genommen hatte. "Blind", antwortete er auf ihre Frage und blinzelte dabei gespielt bedeutsam, ehe er nun doch ehrlicher und auch beschwichtigend lächelte, damit sie nicht ganz bei ihm auflief und sich sicher sein konnte, dass er sich nicht von ihr zu irgendetwas genötig fühlte. Oder wirklich glaubte, dass sie ihm irgendwas Komisches aufmalen ließ.
"Yay, perfekt. Legen wir los!" Die Geflügelte klatschte einmal locker in die Hände und deutete erneut auf den Stuhl.
Bevor er sich niederließ, zog er die Haori oben am Kragen resp. Ausschnitt etwas aus dem Band an seiner Hüfte heraus, sodass sie locker saß und er mit den Armen herausschlüpfen konnte. Das war einfacher, als das Katana abzunehmen, das Band abzuwickeln und die Haori ganz auszuziehen. Anschließend schob er den Ärmel des Shirts über den rechten Unterarm zurück und setzte sich dabei. Er suchte sich die Seite nicht aktiv aus, es geschah automatisch. Tatsächlich war sein rechter Unterarm bis auf eine kleine silberne Narbe auf dem Handgelenk makellos, im Gegensatz zum linken, der seltener von einer größeren Waffe in derselben Hand geschützt worden war als der rechte.
"Darf ich?" Die Geflügelte hatte es sich ihm gegenüber bequem gemacht und rückte mit dem Stuhl herum, sodass sie leichter an seine rechte Seite herankam. Immerhin fragte sie, bevor sie nach seinem Unterarm griff und ihn etwas zu sich zog. Er ließ es geschehen, da ihm schon klar war, dass sie ihn irgendwie anfassen und seinen Arm festhalten musste bzw. wollen würde, um ihn zu fixieren und auf der Haut malen zu können. Glücklicherweise war ihre Hand warm und angenehm trocken. "Hmm", summte sie und lächelte zufrieden. "Bestens zum Bemalen geeignet." Ein kurzes Grinsen und ein Seitenblick zu Nora. "Sehr gepflegt und fest", schob sie dann an Arrow gewandt hinterher, wobei ihr Blick allerdings an dem Bereich seines Gesichtes unterhalb der Augen hängen blieb, als würde sie gerade bemerken, dass er immer noch etwas müde wirkte. Sie grinste trotzdem ungeniert.
Er erwiderte ihren Blick und sagte nichts, was nicht so geblieben wäre, wenn sie weitergeredet hätte.
Sie winkte Nora etwas näher, um mit ihr abzusprechen, wie groß die Tätowierung werden sollte. Dabei musterte sie auch Noras Unterarm und deutete unterschiedliche Größen mit Zeigefinger und Daumen auf Arrows Unterarm an. Sie ließ ihn anschließend noch einmal los und widmete sich dem Tisch, um Farbe anzurühren. Sie hatte eine relativ flüssige, dafür aber nicht durchscheinende Konsistenz und würde ihr dadurch auch feinere Zeichnungen erlauben oder sogar Schattierungen. Sie erklärte dabei außerdem, dass es sich um ein besondere Mischung handelte, die nicht so schnell verblasste wie anderes Henna.
Als sie mit ihrer Vorbereitung so weit war, nahm sie erneut Arrows Handgelenk und drehte seinen Arm etwas, um die gewünschte Position zu erhalten, in der sie am besten starten konnte. Sie rückte etwas näher und herum, sodass sie sich vor seinem Körper etwas eindrehen konnte. Dadurch konnte sie sich die Zeichnung aus der richtigen Perspektive vornehmen und musste nicht über Kopf malen. Auch wenn es bedeutete, dass Arrow dafür ihre Flügel vor der Nase hatte und den Kopf etwas zur Seite lehnen musste, damit er ihr zusehen konnte. Der feine Pinsel, den sie benutzte, kitzelte auf der Haut.
Nora ließ die Geflügelte ungehindert die Möglichkeit, zuzusehen und auch etwas dazu zu sagen, sie zu bitten, etwas anders oder auf bestimmte Art und Weise zu malen. Ohne zu fragen jedoch platzierte sie das Gemalte so, dass es sich über die Rückseite von Arrows Arm zur inneren Seite hin erstreckte – und der Halbkreis nach innen, nicht nach außen geöffnet war. Ob Nora das auffiel? Und selbst wenn, so würde sie auf die Richtigkeit dieser Tatsache insistieren und ihr erklären, dass sie am Ende schon erkennen würde, warum. Arrow jedenfalls ließ dazu nichts fallen, denn er hatte keine Ahnung, was es am Ende sein würde.
Auch wenn auf dem Schild außen eher Muster und Symbole zu sehen waren, stilisierte Blumen oder Tiere, so verstand sie sich doch auch darauf, den Baum und die Pfotenspuren detailliert und recht realistisch zu zeichnen. Der Baum bekam Blattwerk, bei dem sie hier und dort sogar einzelne Blätter andeutete, jeder einzelne Pfotenabdruck wurde sorgfältig platziert. Arrow hielt die ganze Zeit über still und drehte nur hin und wieder den Arm in die gewünschte Position. Nachdem er erkannt hatte, dass die Geflügelte einen Baum zeichnete und Pfotenabdrücke aufpinselte, glitt sein Blick allerdings hin und wieder zu Nora.
"Shiba?", fragte er irgendwann recht unbestimmt und sah ihr dabei erneut ins Gesicht. Er fragte sich wirklich, wieso sie Pfotenabdrücke ausgesucht hatte. Es war nicht so, als wären Shiba und er besonders gut aufeinander zu sprechen gewesen. Was der Baum bedeuten sollte, erschloss sich ihm auch noch nicht so ganz. Und gerade wirkte es nicht so, als käme noch sehr viel hinzu.



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32Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mo März 13, 2023 4:25 pm

Nora

Nora

Ich verengte böse schmollend die Augen, als er die Lokalität der Seife anders kommentierte. Doch ich ließ ihn damit durchkommen, denn eigentlich wusste ich ja, wo ich die Seife finden würde.
Schlussendlich hatte er keine Wahl mehr und musste wohl oder übel für ein Hennatattoo seinen Arm hinhalten. Doch er wehrte sich nicht gegen mein Schieben, sondern kam ungehindert mit hinein um sich das Zelt von Innen anzusehen. Und vertrauen tat er mir so wie es den Anschein machte auch - denn er setzte direkt danach ein sanftes Lächeln auf, was mir eine wohlige Wärme im Brustbereich bereitete. Ich achtete nicht lange auf dieses Gefühl, sondern nahm es hin und war zu aufgeregt aufgrund dieser neuen Situation. Die Tätowiererin machte sich erfreut daran und deutete auf den Stuhl, während ich noch etwas verloren da stand und den Schwarzhaarigen betrachtete. Den Marienkäfer hatte er nicht mehr erwähnt - war das etwas zu hart gewesen? Hätte ich lieber etwas anderes sagen sollen?
Dennoch glaubte ich, dass er mir nicht böse sein wird. Schließlich verhielt er sich immer noch recht locker und frei und er packte gerade seinen Arm aus um das Tattoo sich aufmalen zu lassen. Ich verschränkte die Arme und biss mir intuitiv auf die Unterlippe, als er seine Haut offenbarte und die Irada erfreut die Gesundheit seiner Haut kommentierte, nachdem sie sich den Unterarm zu sich gezogen hatte. Ziemlich nervös und aufgeregt wippte ich mit den Füßen ein wenig nach vor und zurück, während die Tätowiererin überlegte, wie sie das nun am besten anstellte. Auch winkte sie mich zu sich, weswegen ich näher trat und sie einfach gewähren ließ, als sie meinen Unterarm sehen wollte. Erneut schaffte ich es nicht ruhig dazustehen oder mich einfach hinzusetzen, denn ich positionierte mich den Beiden gegenüber und beobachtete die Beiden wieder mit verschränkten Armen, als die ersten Pinselstriche auf der Haut platziert wurden. Immer wieder kaute ich auf meiner Unterlippe herum, nachdem die Frau in einen Zeichenfluss gelangte und alles so ultra leicht aussah. Bei ihr kam es mir vor, als wäre es das Simpelste auf der Welt - mit einem Pinsel und etwas Farbe schöne Muster oder auch Dinge zu zeichnen - und das aus dem Stegreif. Es war ja nicht so, als hätte ich ihr lange Zeit zum Überlegen gegeben.
Dennoch bekam man rasch das Gefühl, dass jeder Pinselstrich saß und sie genau wusste, wo sie was zu machen hatte. Immer wieder schlich mein Blick in das Gesicht des jungen Mannes, welcher ruhig dasaß und die Situation beobachtete.
"Oh, wow - das sieht jetzt schon super aus.", kommentierte ich und versuchte mir die Nervosität zu nehmen, indem ich ein Gespräch anfing. "Wie lange machst du das schon?" Ein wenig Smalltalk hatte noch nie geschadet. Vorallem nicht, wenn man warten musste, bis etwas fertig war. Ablenken jedoch tat ich sie nicht. Wenn sie weniger gesprächig wurde, ließ ich sie machen und verstummte auch sogleich.
Als Arrow dann zu mir hoch blickte, tippelte ich aufgeregt mit den rechten Fingern an meinem linken Unterarm. Er hatte schon erkannt, dass ich meinen Begleiter dabei haben wollte und wusste sogleich, dass die Pfotenspuren natürlich Shiba definieren sollte. Ich nickte und sagte nur ein zustimmendes "M-hm."
Schnell erkannte man, wie das Resultat aussehen würde, weswegen ich zu Arrow blickte und mich fragte, was er gerade so dachte. Man hätte noch ein halbes Gesicht hinter dem Baum zeichnen können, sodass er erkennen würde, woran ich gedacht hatte. Aber das war mir zu viel des Guten, dass ich auf seiner Haut verewigt wurde. Naja - nur auf einen gewissen Zeitraum. Dennoch fand ich den Gedanken merkwürdig.
"U-und? Schlimm?", fragte ich ziemlich verunsichert, da ich nicht wusste, was Arrow über dieses Motiv dachte. Ich dachte an unser erstes Treffen - man hätte auch genauso gut das Katana mit sehr wenig Blut zeichnen können. Doch an diese Reaktion dachte ich realtiv wenig, da ich es doch hatte versucht zu verstehen. "Auch wenn ich im Recht war..."
Wir hatten schon einige brenzlige Situationen erlebt - und nun saßen und standen wir hier und ließen uns etwas auf unserer Haut malen. Merkwürdig - nicht?

33Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mo März 13, 2023 5:56 pm

Arrow

Arrow

Arrow war eigentlich mit keinem besonderen Gedanken an diese Sache herangegangen, seit er sich dazu hatte überreden lassen. Dass es nicht normal für ihn war, war ihm bewusst, und er hatte es bis eben noch hinterfragt, doch jetzt war diese Überlegung weg und er akzeptierte, was gerade geschah. Ja, vielleicht war es auch immer noch etwas, das er für Nora an sich veranstalten ließ, nur war das sicherlich nicht alles. Seit er dort saß und der feine Pinsel sich mit der kühlen Farbe auf seinem Arm bewegte, war er ziemlich ruhig geworden. Gut möglich, dass er unbewusst mal wieder Noras Gegenpohl mimte, da sie hibbelig und aufgeregt war und man ihr das einfach anmerkte. Allerdings hieß das nicht, dass er ungerührt auf seinem Stuhl hockte und nur geduldig die Zeit verstreichen ließ, denn je deutlicher das Motiv wurde, desto neugieriger wurde er auch, was am Ende dabei herauskam und was Nora sich dabei gedacht hatte.
"Hm, ungefähr zwanzig Jahre?", antwortete die Geflügelte nachdenklich bei Noras Frage und unterbrach sich kurz, um zu ihr aufzusehen und sie anzulächeln. "Vitani und ich sind mit dem Malen großgeworden, unsere Mutter hat ein Atelier in Anan. Wir stellen unsere Bilder auch dort aus, aber meistens sind wir hier und machen das hier." Sie wandte sich wieder Arrows Arm zu, ehe sie noch einmal kurz stockte und hinzufügte: "Ah. Vitani ist meine Schwester. Ich heiße Moira."
Sie verlangte von Nora und Arrow nicht, sich ebenfalls vorzustellen, aber er sagte seinen Namen und ließ sie weiterarbeiten. Er hatte keine Bedenken, dass sie damit etwas anfangen könnte. Auch wenn er daran zurückdenken musste, wie er versäumt hatte, sich Nora rechtzeitig vorzustellen, bis sie es selbst herausgefunden hatte.
Als das Motiv Gestalt annahm und er Nora nach Shiba fragte, hatte sie hierzu nur einen zustimmenden Laut beizutragen. Moira fragte nicht weiter nach, wer oder was Shiba war oder was die Frage bedeuten sollte. Er selbst akzeptierte die Tatsache, dass Pfotenabdrücke von Noras Kindheitsfreund auf seinem Unterarm landeten. Er beschloss, dass es passender war, sie so zu interpretieren, dass das Wolfsmädchen aus dem Cern-Wald genauso seine Spuren bei ihm hinterlassen hatte, wie Shiba Abdrücke seiner Pranken im Schnee.
"Nein", gab er zurück, hatte den Blick aber schon wieder von ihr abgewandt und auf die Spitze von Moiras Pinsel gerichtet.
- Er musste bei ihrem Stil ein wenig an die kunstvollen Drucke von Bäumen, Schilf und Bambus auf Kalligraphiepapier oder Wandschirmen auf Kjubika denken. Ob das bei Bildern ihr Stil war? Oder ob sie dem ganzen dadurch eine etwas neutralere Note geben wollte? Denn er hätte sich einen Baum eher auf dem Arm einer weiblichen Person vorgestellt. Was nichts damit zu tun hatte, dass es ihm nicht gefiel, es war keine Wertung. Auf jeden Fall malte Moira eher als dass sie zeichnete, feste Umrisse und Begrenzungen auf seine Haut zog, so wie er es auf Papier getan hätte. Es war ein Kunstwerk, keine Skizze. -
"Es sieht schön aus."
"Ich danke dir!", sagte Moira munter, auch wenn Arrow es in erster Linie hinzugefügt hatte, um Noras Unsicherheit zu beschwichtigen. Sie beugte sich noch einmal tief über die Tätowierung, sodass ihr einer Federohrring fast seinen Arm berührte, dann setzte sie sich auf, legte den Pinsel weg und machte Platz. "Tadaa!", präsentierte sie und hob seinen Arm am Handgelenk etwas an, als könnte er das nicht selbst, um das fertige Ergebnis Nora zu zeigen. "Und, was sagt ihr? Ist es so geworden, wie du es dir vorgestellt hast?" Sie lächelte, sichtlich zufrieden mit ihrem eigenen Werk, und ließ Arrows Arm dann endlich langsam los. "Es muss noch etwas trocknen, also bitte noch nicht wieder anziehen. Wenn die Farbe fest geworden ist, kannst du alles damit machen, was du willst. Baden oder Waschen aber am besten ohne Seife oder so, sonst wird es schneller blass. Wasser ist okay."
Arrow stand langsam auf, den Arm nun selbst etwas gehoben und ihn über das Handgelenk leicht drehend, sodass er es vollständig betrachten konnte.
"Gefällt es dir?", fragte Moira neugierig, wenn auch professionell neutral und nicht gespannt und überschwänglich wie eine Nora. Sie schien mit seinem eher unbeeindruckt wirkenden und etwas reduzierten Auftreten kein Problem zu haben. Unsicher war sie jedenfalls nicht.
Er nickte bedächtig, sah aber nur verzögert auf. Dafür zeigte er der Geflügelten als Fremde ein seltenes leichtes Lächeln, als er es tat. "Ja." Also konnte man davon ausgehen, dass es der Wahrheit entsprach. Sein Blick huschte weiter zu Nora, aber er stellte die Fragen nicht, die ihm auf der Zunge lagen. Die Tätowierung war fertig, das war zu erkennen, aber... Trotzdem wirkte sie auch unvollständig.
"Wunderbar. Was das alles bedeuten soll, lasse ich euch hinterher in Ruhe klären - du bist dran!", zwitscherte Moira und wandte sich dabei von ihm an Nora, während sie schon ihren Stuhl auf die andere Seite rückte, damit sie sich ihren linken Arm vornehmen konnte. Arrow machte Platz, damit sie sich hinsetzen konnte.



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34Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mo März 13, 2023 9:28 pm

Nora

Nora

"Oh wow", kommentierte ich die lange Berufserfahrung, die die Frau mit den gemusterten Flügel hatte. Das ist doch eine beachtliche Zeit - aber wenn ich genauer überlegte, hatte ich ja schon seit meinem Lebenseintritt Erfahrungen mit Flora und Fauna gesammelt. Wenn man das Handwerk so in die Wiege gelegt bekam, war das eine sehr normale Menge an Erfahrung. Ich wurde hellhörig, als sie einen Namen erwähnte und somit ihre Schwester vorstellte. "Ein Atelier? Oh wie bewundernswert!" - Ja, ich war immer noch leicht zu begeistern. Künsterlisch war ich nicht so besonders. Na ich kritzelte gerne hier und da, machte gerne Frisuren oder verschönerte Kleidungsstücke minimal. Aber Kunst würde ich das nicht nennen. Ich konnte auf keinen Fall solch eine detailierte Zeichnung wie Arrow gestalten oder mich stundenlang mit Hennatattoos beschäftigen. Dafür war ich viel zu aufgewühlt und hibbelig.
Als sie sich vorstellte, beugte ich mich vertretend ein wenig nach vor - mehr den Kopf als den Oberkörper - ehe ich mich wieder aufraffte. "Schön, euch kennenzulernen", meinte ich mit einem sachten Lächeln und blickte etwas überrascht zu Arrow, welcher sich ebenso kurzum vorstellte. Na sieh mal einer an - fühlte er sich hier etwa wohl? "Und ich bin Nora", editierte ich dann und fixierte wieder das Kunstwerk, welches sich auf dem Unterarm des Iradas langsam ausbreitete.
Alsbald es Gestalt annahm und man erkennen konnte, was es werden würde, antwortete der Kunde auch sogleich, dass es ihm nicht missfiel. Ich war erleichtert, denn es klang nicht nach einem Scherz oder unehrlich ausgesprochen. Im Gegenteil - es wirkte ehrlich und zuneigend, was mir ein gutes Gefühl gab. Dieses Gefühl breitete sich wohlig im ganzen Körper aus und ließ mich entspannend und total unhibbelig da stehen, als ich den Pinsel dabei beobachtete, wie noch Details hinzugefügt wurden. Kein nervöses Kauen auf der Unterlippe oder hin und her wippen - schlichtweg eine mit Armen verschränkte Nora, die genau beobachtete.
Und als er noch hinzufügte, dass er es 'schön' fand, blickte ich erneut in sein Gesicht. Er kannte sich mit dem Stil von Zeichnungen bestimmt auch ein wenig besser aus als ich - schließlich war er selber ja ein Künstler. Alsbald die Tätowiererin damit fertig war und es begeistert präsentierte, trat ich näher um das Kunstwerk zu betrachten. Sie konnte wirlkich fabelhaft zeichnen, vorallem in dieser kurzen Zeit. "Mensch, du bist begabt! Das sieht perfekt aus!", kommentierte ich ihre Zeichnung auf Arrows Unterarm. "Ich konnte mir zuvor selber noch nichts vorstellen", gab ich ehrlich zu und grinste, "Aber so sieht es echt super aus!"
Sogar die abschließende Frage, ob es dem jungen Mann denn gefiel, bejahte er zu meiner - und ihrer - Zufriedenheit. So waren wir alle drei also glücklich damit und konnten gut damit leben.
Als sie mich aufforderte, als nächstes Platz zu nehmen, hüpfte ich erfreut auf und wurde wieder total nervös. "Huch! Ja! Ich komme!", meinte ich zappelig und setzte mich auf den vorgewärmten Stuhl. Ich schlüpfte aufgrund der Wärme im Zelt aus der ganzen Haori, ehe ich den Pullover nach oben zog bis zu dem Ellbogen. Natürlich nahm ich die linke Hand - was ebenfalls automatisch passierte - und übergab sie dem engelsgleichem Wesen.
"Andere Vorschläge werden noch angenommen", meinte ich auffordernd zu Arrow und drehte meinen Kopf in seine Richtung. Ob die dann aber auch durchgeführt wurden, war eine andere Sache.
"Muss ich Angst haben?", fragte ich den Irada mit einem amüsierten Unterton. "Tut es wirklich nicht weh?"

35Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mo März 13, 2023 10:05 pm

Arrow

Arrow

"Ihr könnt es gerne besuchen, wenn ihr wollt. Manchmal öffnet unsere Mutter es", sagte Moira, konnte aber nicht ganz verbergen, dass Noras Bewunderung ihr sehr gefiel. Sie war sichtlich stolz auf ihre Gabe, die ihrer Schwester und sicher auch auf ihre Mutter. Noch etwas, das Arrow ziemlich fremd war, und sowieso neigte er nicht zum Herzeigen von irgendetwas, das er fabrizierte. Die Zeichnung für Nora war eine Ausnahme; der Rest dessen, was sich über die Zeit so angesammelt hatte, lag in den Schubladen seines Schreibtisches oder existierte nicht mehr. Gut möglich, dass es daran lag, dass sein Vater ihn nie dazu ermuntert hatte, etwas daraus zu machen. Eher im Gegenteil, war er doch der Überzeugung, dass Zeichnen und Malen unnützer Unfug waren, womit man nicht einmal mit Garantie Geld verdienen konnte. Nicht, dass Arrow jemals Ambitionen gehabt hätte, sich der Kunst zuzuwenden. Er war zu sachlich und stringent für künstlerische Freiheiten und machte es eher, um sich besser an etwas oder jemanden erinnern zu können. Er zeichnete nur Dinge, die er gesehen hatte - nichts, was er sich ausdachte.
"Die Freude ist ganz meinerseits", gab Moira zurück, nachdem er und Nora sich vorgestellt hatten, wobei sie offensichtlich eher den Draht zu Nora suchte und hatte als zu ihm. Wer hätte das auch nur gedacht, wo er doch vor Motivation und Geplapper übersprudelte. Gefallen tat ihm die ganze Sache hier aber doch besser, als er anfangs gedacht hätte, auch wenn es dabei blieb, dass er ohne Nora niemals hier gelandet wäre und ohne sie auch nicht noch einmal hier aufkreuzen würde. Wegen des Motivs blieb er zwar nachdenklich, doch noch erreichte ihn das ganze nicht so sehr, das es eine Reihe neuer Gedanken ausgelöst hätte. Er akzepierte den Halbkreisbogen, den Baum und die Pfotenabdrücke und seine Anerkennung zu Noras Idee und Moiras Umsetzung war echt. Nora war freilich diejenige von ihnen beiden, die Moira die Wertschätzung und das Lob sehr viel besser herüberbringen konnte, sodass die Geflügelte nun noch breiter grinste und sich sehr darüber zu freuen schien.
"Mit der Zeit bekommt man ein ganz gutes Gespür dafür, etwas aus den Ideen der Leute zu machen. Ich bin mir sicher, dass das jeder in dem kann, worin er gut ist." Sie wischte sich etwas Farbe an der Kleidung ab, die hier und da ohnehin schon einige Sprenkel abbekommen hatte. Sie kicherte, als Nora anschließend hektisch wurde, und wartete geduldig, dass sie ihren linken Unterarm freilegte.
Arrow setzte sich auf den freien Stuhl, den Nora bisher ignoriert hatte und erst ganz hibbelig, dann ruhiger neben ihnen gestanden hatte. Jetzt war ihre Aufregung offensichtlich wieder da. "Andere als welche?", gab er zurück bei ihren Worten. Er legte die Unterarme, den rechten vorsichtig, auf den Oberschenkeln ab und stützte sich darauf. Da die Tätowierung sich dabei nach oben drehte, war sie sicher und konnte in Ruhe trocknen. Er wusste nicht, was Nora vorschwebte oder was sie Moira zugeflüstert hatte, weshalb er ihren Vorschlag nicht ergänzen oder abändern konnte oder wollte. "Hast du nicht mitbekommen, wie furchtbar weh es tat?", fügte er wegen ihrer anderen Frage hinzu und neigte mit gehobener Augenbraue den Kopf etwas zur Seite. Dann sagte er: "Wie wäre ein niedliches Reh mit deinen Glubschaugen?"
Moira schnaufte. "Glubschaugen", wiederholte sie und schnalzte mit der Zunge. Nora tätschelte sie leicht den Unterarm, den sie bereits in Beschlag genommen hatte. "Er will nur nicht zugeben, dass deine schönen großen Augen ihn überredet haben." Sie beugte sich vertraulich zu ihr. "Also bleiben wir lieber beim alten Plan?" Sie schnappte sich ihren Pinsel.



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36Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Di März 14, 2023 4:56 pm

Nora

Nora

"Achja? Wo ist das Atelier denn? Wie finden wir da hin?", fragte ich sogleich und checkte mit einem Blick zu Arrow, ob das noch auf unserem Plan geschrieben werden konnte oder nicht. Ich hatte ja keine Ahnung was es noch Wichtiges zu erledigen galt und wie weit das von uns weg war. Und wenn nicht heute - dann sonst wann? War sicher gut zu wissen, wo man sich noch etwas mit beschäftigen konnte.
Als wir uns also vorgestellt hatten, fühlte sich alles viel freundschaftlicher an. Hoffentlich hatte Arrow ebenso ein gewisses Wohlempfinden bei Moira und verstand, dass ich mich hier gut aufgehoben fühlte. Insbesondere als das erste Kunstwerk vollbracht war und es richtig gut aussah. Arrow hingegen verfiel wieder in ein gewisses Schweigen - das war mir bekannt bei ihm fremden Personen. Bei mir hingegen war er schon sehr offen und gesprächiger. Bei dem Gedanken musste ich kurz schmunzeln.
Ich blickte zu ihm auf, als er nachfragte. "Einfach - irgendeine Idee!", meinte ich grinsend, doch da kamen keine weiteren Tipps für mich. So beließen wir es bei dem ursprünglichen Plan. Ich beobachtete ihn, wie er sich an den freien Stuhl setzte und die Arme behutsam ablegte. So würde es hoffentlich nicht verschmieren sondern das Kunstwerk heile bleiben. Währenddessen offenbarte ich Moira meinen Unterarm, behielt meinen Blick jedoch auf den Schwarzhaarigen gerichtet. Ich zuckte mit der Oberlippe, als er erwähnte, wie furchtbar weh es getan hatte. "Ich hoffe, ich zucke nicht, weil es kitzelt", tat ich meine Sorge Kund, musste jedoch die Augenbrauen zusammenschieben, als er ein Reh mit Glubschaugen als Motiv vorschlug. Doch meine Augen sausten zu der geflügelten Dame, die auch noch darauf einging! "Glubschaugen?", wiederholte ich als Letzte das Wort. Ich schielte zu Arrow. "Glubschaugen, soll ich wirklich..." Ich schaute zu Moira, die bereit war das Motiv aufzuzeichnen. Ich nickte eifrig den Kopf. "Ja, bleiben wir beim alten Plan, oder?" Wobei ein Reh auch ein schönes Motiv war - besonders wenn Arrow es erwähnte. "Oder denkst du, da passt noch ein Reh dazu?" Ich zog skeptisch die linke Augenbraue in die Höhe - würde aber der Frau voll und gänzlich vertrauen. Na - was auch immer es werden würde, sie machte das bestimmt mit einem guten künstlerischen Touch. Ich atmete tief durch, noch bevor der Pinsel meine Haut berührte.

37Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Di März 14, 2023 5:28 pm

Arrow

Arrow

Moira erzählte ohne Weiteres, dass das Atelier ihrer Mutter auf der Westseite der Anans lag, irgendwo zwischen dem Zentrum und dem Park bei der Mauer. Den Straßennamen, den sie nannte, kannte Arrow nicht, doch er konnte sich ungefähr vorstellen, wo es sich befinden musste. Er erwiderte Noras Blick, schlug aber genauso wenig vor, später noch dort vorbeizugehen, wie er es ablehnte. Sie mussten nicht alles an einem Tag abhaken - wobei ihm wieder einfiel, dass er mit Nora noch nicht darüber gesprochen hatte, wie lange sie bleiben wollte und wie lange er frei hatte. Jedenfalls hatte er es nicht eilig, alles heute abzuklappern. Er war zwar nicht besonders tourismuserprobt und hatte Nora ja auch schon mal erzählt, dass er selten wo unterwegs war, um sich dort irgendetwas anzuschauen, aber er stopfte seinen Tag auch nicht gerne voll, wenn es nicht sein musste. Außerdem hatte sie so genug Zeit, sich alles anzusehen, und musste nicht ständig einen imaginären Haken auf einer imaginären Liste setzen.
Während sie schließlich tauschten und er sich auf die Unterarme stützte, schob er im Anschluss an ihre Frage fast schon bedächtig die Finger ineinander, sodass seine Hände irgendwo zwischen seinen Knien hingen. Die Fußknöchel hatte er gekreuzt.
"Oh, ist dein Arm da sehr empfindlich?", schaltete Moira sich wieder ein, nachdem sie zuvor den anderen beiden ihr Necken ließ. "Der Pinsel ist schon fein, es wird etwas kitzeln. Aber hoffentlich nicht so, dass du herumzappeln und lachen musst. Arrow hat's ja auch geschafft." Zuversichtlich lächelte sie; Arrow nahm den Kommentar wortlos hin. Sie war allerdings auch nicht begeistert darüber, dass er Noras als Glubschaugen betitelte, da sie sie anschließend in Schutz nahm und den Beweggrund für seinen "Vorschlag" auch noch treffsicher herausstellte. Gut, dass Nora darauf nicht einging. Wobei er auch nicht davon ausgegangen war, dass sie ihn ernstnehmen würde.
Er legte die Stirn in leichte Falten. Eigentlich war das mit den Glubschaugen doch wirklich nur ein Scherz gewesen, wieso ging sie nun darauf ein? Glubschaugen waren nicht gerade ein Kompliment. Also, nicht, dass sie wirklich welche hatte, es war nur... Er setzte zum Sprechen an, aber Moira kam ihm zuvor.
"Nein, ein Reh zusätzlich passt nicht, oder? Wir müssten was anderes weglassen. Hmm..." Sie schaute zwischen den beiden hin und her. "Tut mir leid, ich kenne euch zu wenig. Ihr könnt gerne noch debattieren. Ich fange einfach mit dem Halbkreis an, ja?" Sie zog sanft Noras Unterarm näher zu sich und warf dabei noch einmal einen prüfenden Blick auf den von Arrow, ehe sie den Pinsel in die Farbe tauchte und einen Bogen auf Noras Haut machte, der genauso groß war, wie die andere Hälfte auf seiner. Das fiel ihm natürlich auf.
Er sah Nora an. "Du willst ... etwas, das dazu passt?", fragte er und nickte dabei auf seinen eigenen Arm hinunter, ohne den Blickkontakt zu lösen. "Das ... es ergänzt? Oder... Ein Gegenstück?" Er spürte, wie schon wieder dieses Gefühl der Verunsicherung in ihm hochstieg, und ignorierte es so gut es ging. Sehen konnte man es nicht.



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38Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Di März 14, 2023 8:58 pm

Nora

Nora

Ich versuchte mir zu merken, wo das Atelier sich befand, für den spontanen Einfall, dass es gerade passte und wir das noch anschauen würden. Auch Arrow war künstlerisch begabt, ob ihn so etwas interessierte? "Oh, danke. Wir werden bestimmt vorbei spazieren und hineingückseln", erklärte ich kurzum und schielte erneut zu dem Schwarzhaarigen, der jedoch keine große Reaktion zeigte. Wie zu erwarten...
Ich nickte auf Moiras Erklärung und erwiderte mutig: "Ich zu mein bestes, wir schaffen das schon." Vielleicht war es auch ein angenehmes Gefühl? Ich zu meinem Teil konnte behaupten das erste Mal an dieser Stelle bepinselt zu werden. Es gab schonmal Events, bei der man sich im Gesicht mit bunter Farbe angemalt hatte oder dir Frisuren aufwendiger gestaltete. Aber so ein Hennatattoo auf dem Unterarm - das hatte ich noch nie. Umso aufgeregter wurde ich, als ich auf dem Stuhl saß und darauf hin und her rutschte.
Die Idee ein Reh einzubauen wäre bei Arrows Tattoo besser angekommen. Es hätte hinter dem Baum hervorlugen können und würde etwas symbolisieren. Doch auf meinem Arm etwas aufmalen zu lassen, was mich selber repräsentieren sollte, passte mir nicht ganz so in das System, das ich im Kopf hatte. Ich horchte auf, als Moira das Wort erhob und über mein Tattoo sprach. Natürlich ließ ich sie gewähren als sie offenbarte, dass auch ich einen Halbkreis gezeichnet bekam.
Ich musste mich zusammenreißen nicht zu zucken, als Arrow das kommende Muster ansprach und nachfragte, wie die beiden Hennatattoos zusammenhängen würden. "Ein Gegenstück - es passt zusammen. Ja genau - beides richtige Erklärungen", versuchte ich nicht zuviel davon preiszugeben, jedoch konnte ich es ihm schon auch ganz verraten. Schließlich hatte er sein Henna schon auf der Haut und ließ es gerade behutsam trocknen, während er mich bei beobachtete. "Sonst wäre es ja langweilig und total unüberlegt, wenn man einfach irgendein Muster nimmt. Oder nicht?" Ich war mir selber unsicher, wie ich das meinte. So schob ich fragend noch etwas hinterher: "Oder wäre dir ein Muster auf der Tafel lieber gewesen?" Es würde mich schwer treffen, wenn er 'Ja' sagen würde, ohne dass er bereits den Zusammenhang erkannte. Denn noch war es nicht möglich, solange ich der Geflügelten nicht sagte, dass wir beim alten Plan blieben. Denn der Halbkreis brauchte nicht viel Zeit sich zu offenbaren. Außerdem hatte die Tätowiererin es bereits preisgegeben, dass ich ebenfalls eine Hälfte bekam.

39Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mi März 15, 2023 6:58 am

Arrow

Arrow

Damit war es also beschlossene Sache, dass im Laufe der nächsten Zeit ihr Weg durch Anan sie zu dem Atelier von Moiras und Vitanis Mutter führen würde. Er deutete bei Noras Blick zu ihm ein Nicken an, da er damit einverstanden war. Er hatte sich noch nie eine Kunstgalerie oder ein Atelier angesehen, daher hatte er auch keine Ahnung, ob er es spannend oder langweilig finden würde. Er brannte jedenfalls nicht dafür und man konnte ihn auch nicht unbedingt als kultiviert oder dergleichen bezeichnen. Andererseits gab Moira einem auch nicht das Gefühl, als wären sie oder ihre Familie das, oder edle Leute voll Extravaganz oder typische Künstler voll Sensibilität und Exzentrik. Die Schwestern wirkten eher … locker und ein wenig expressiv vielleicht. Besonders Vitani mit den ganzen Piercings und den langen Rastazöpfen.  Diese war in der Zwischenzeit wieder draußen verschwunden, nachdem sie ein strahlendes junges Mädchen glücklich gemacht und einen erschöpften Vater um ein wenig Geld erleichtert und sie verabschiedet hatte.
Moira schmunzelte nur, als Nora ihr versicherte, dass sie die Sache mit dem kitzeligen Arm schon schaffen würden, und tätschelte sachte ihr Handgelenk. Über das Nora-äugige Reh kamen sie am Ende hinweg, da sie davon sprach, dass es nicht zu dem Motiv passte oder man etwas weglassen müsste. Den Halbkreis hatte sie dabei erwähnt und sich ihrer Arbeit zugewandt, womit sie sich aus der Unterhaltung zurückzog und wohl nur abwarten würde, ob sie Änderungen vornehmen musste.
Das ließ sich nicht innerhalb weniger Sekunden klären. Arrow hätte wahrscheinlich schon eher wissen müssen, dass Nora sich für sie beide etwas ausgedacht hatte und dass es deshalb auch zusammenhängen könnte. Aber er hatte es nicht erwartet, weil… - konnte er selbst nicht so genau sagen. Er hätte auch Schwierigkeiten damit gehabt, zu erklären, warum es ihn plötzlich beschäftigte und verunsicherte. Schließlich war es nicht so, als würden sie einander auf Sicherheitsabstand begegnen oder aneinander vorbei existieren, während sie bei ihm war. Oder im Gegenteil so, als würde hier gerade wirklich Tinte in die Haut gestochen. Es war nur… Das Zusammen. Sein Kopf und auch ein weniger rationaler Teil von ihm interpretierten daran herum. Außerdem…
Nein, lass das.
Er verschob es in einen Bereich seines Kopfes, in dem es nicht bewertet wurde und dort auf einen späteren Zeitpunkt warten musste.
"Schon", gab er zu, als Nora meinte, dass es ja langweilig wäre, wenn man nur irgendein Muster nähme. Das "aber deshalb müsste es ja nicht automatisch zusammenhängen", sprach er nicht aus. Sie hätte es möglicherweise anders verstanden, als er es meinte, und das wollte er gerade nicht.
Ihre nächste Frage war ebenso einsilbig zu beantworten: "Nein."
Moira grinste etwas in sich hinein, als sie die Pinselspitze ab- und sich wieder etwas aufsetzte. Sie wandte sich aber ohne etwas zu sagen der Farbe zu und mischte noch etwas davon hinzu, um sich zu beschäftigen.
Arrow blieb kurz still, da Nora immer noch nichts dazu gesagt hatte, was es sein würde, das sie sich für ihren Unterarm ausgesucht hatte. Sie hatte daraus auch keine Frage gemacht, weshalb er unsicher war, ob sie von ihm erwartete, dass er etwas dazu äußerte. Den Blick hatte er von ihr gelöst und ihn wieder auf die Zeichnung auf seinem Unterarm gesenkt. Er war ebenso nicht sicher, welchen Hintergrund der Baum wirklich hatte, er könnte mehrere Dinge symbolisieren, aber es war klar, dass sie sich wie die Pfotenabdrücke auch auf Nora bezogen. Was bedeutete, dass das Pendant dazu auf ihrem Arm sich auf ihn beziehen würde.
Oh… Ja… Da war es, was ihn beschäftigte.
Es hatte eine gegenseitige gemeinsame Bedeutung.
"Dann…" Er zögerte kurz und sah fragend auf, als er fortfuhr. "Hufspuren und … das Schwert?"
Es war nicht direkt ein Vorschlag – er riet eher. Unsicher, weil er sich eigentlich nicht vorstellen konnte, dass Nora die Idee gehabt hatte, sich seine Waffe auf den Unterarm malen zu lassen.
Moira drehte sich vom Tisch zu ihnen und sperrte schon den Mund auf, wobei sie so aussah, als wollte sie eine motivierte Bemerkung darüber machen. Aber sie klappte ihn gleich wieder zu, weil sie rechtzeitig bemerkte, dass sie in etwas reingegrätscht wäre, das nicht an ihr war. Neugierig sah sie danach trotzdem aus und schaute kurz zu dem Katana an Arrows Seite.



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40Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Do März 16, 2023 2:48 pm

Nora

Nora

Ich wurde erneut etwas hibbelig und aufgeregt, als Arrow den Besuch zum Atelier abnickte. Er hatte also nichts dagegen und so wie es schien, hatten wir auch noch genug Zeit für einen derartigen Besuch. Vielleicht war das ja was für uns - wer wusste das schon so genau. Ob Arrow schon öfters in einem Atelier oder ähnlichen Ausstellungen gewesen war?
Doch dieses aufgeregte Gefühl flachte auch nicht ab, als die ersten Pinselstriche auf meiner Haut gemacht wurden. Mit großen Augen beobachtete ich jede Bewegung von ihr und musste für einen Moment den Atem anhalten, als ich spürte, wie ich unruhig auf dem Stuhl hin und herrutschen wollte - ich riss mich zusammen um genau das nicht zu machen, indem ich mir angespannt auf die Unterlippe biss. Dass ich mit diesen Motiven sehr viel Spielraum für Interpretationen bat, war mir gar nicht so bewusst gewesen. Doch natürlich war dem so - wenn auch ich es immer noch nicht ganz verstand und es nicht beabsichtigt hatte.
Wenigstens verstand er, dass ich mir Motive ausgesucht hatte, die zusammenhingen. Und auch die Frage nach einem einfacheren Muster vom Holzschild war einfach zu beantworten - kurz und knapp nämlich. Doch ich hatte keine überschwängliche Antwort erwartet.
Meine Augen jedoch beobachteten die Bewegungen der Tätowiererin, die noch etwas Farbe anmischte, ehe sie weiter machte. Ich horchte, ohne den Blick von meinem Unterarm zu heben, auf, als Arrow seine Vermutung Kund tat und machte große Augen dabei. Nach mehrmaligem Blinzeln schielte ich zu ihm mit einem breiten Grinsen. "Oh! Du hast es erkannt!", meinte ich offensichtlich begeistert von seiner Raffinesse, noch bevor Moira etwas sagen konnte - denn auch sie schien positiv gestimmt zu sein, dass er es scheinbar erkannt hatte. Jedoch musste ihm offenbaren, dass... "Du liegst aber nur zur Hälfte richtig. Aber das Schwert wäre auch eine grandiose Idee", überlegte ich laut und schaute auf meinen Unterarm. "Würde das gut aussehen?", fragte ich in die Runde. Eine Waffe? Und dann auch noch ein Schwert, dass ich dermaßen verabscheute? Meines zumindest - ich konnte damit einfach nicht umgehen. "Gibt es eigentlich auch ... Farben? Also bunte Farben?", fragte ich an die Geflügelte gewandt und hätte noch eine bessere Idee. Nein - kein Blut für das Schwert. Aber mit den Federn könnte man ein kleines Detail einbinden...

41Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Do März 16, 2023 3:21 pm

Arrow

Arrow

Die Tatsache, dass Nora ganz sie selbst war und offensichtlich auch schon wieder ziemlich aufgeregt, als Moira den Pinsel auf ihren Arm setzte, war noch ein Grund, weshalb er dem ganzen nicht zu viel Bedeutung andichten sollte. Sie wirkte nicht verunsichert darüber oder irgendetwas in dieser Richtung, also hatte sie sich scheinbar sehr viel weniger dabei gedacht als er. Aber warum auch nicht? Sie war keine Person mit schwacher Sozialkompetenz. Sie war gesellig und offen. Sie war jemand, der sicher schnell Bekannte und Freunde fand und mit diesen Leuten auch schneller engere Beziehungen einging als er. Für sie war das hier genau das, was es auch sein sollte: ein nettes kleines Ereignis, über das sie sich freute. Und sich keine völlig unnützen Gedanken darüber machte, was sie sich weshalb und warum aussuchte.
Jedenfalls war das der Rückschluss, den Arrow zog.
Da sein Blick schon wieder an Nora hing, bekam er natürlich sofort mit, wie sie große Augen machte und ihn angrinste, nur um ihm dabei zuzustimmen, da er mit seiner Überlegung tatsächlich nicht so falsch gelegen hatte. Vielleicht hatte er also doch ähnlich gedacht wie sie. Vielleicht aber auch nicht, da sie seine Antwort im Anschluss schon einschränkte und meinte, dass sie nur zur Hälfte stimmte. Das Schwert gehörte also nicht zu ihrem Motiv dazu. Nun ja... Und eigentlich hatte er sich ja genau das auch schon gedacht. Dabei wäre das Schwert ebenfalls genau das gewesen, was am einfachsten etwas von ihm dargestellt hätte. Was wollte sie sonst nehmen? Rote und schwarze Haarsträhnen? Das sähe seltsam aus und war ein Teil von ihm. Ein Sarashi? Seltsames Motiv. Gavotte war schon mit ihren Hufspuren vertreten, die ja auch zu denen von Shiba passen würden. Sonst hätte sie ihm einen Wolf auf den Arm verpassen müssen.
Eine andere Idee hatte er also nicht.
"Hattest du nicht ... ein Hufeisen gesagt?", fragte Moira, etwas unsicher, ob sie das aussprechen durfte oder nicht. Aber sie musste ja wissen, ob sie nun Pfotenabdrücke oder Hufspuren malen sollte. "Das Schwert wäre auch toll, kein Problem. Wenn du es magst? Wie gesagt, ich kenn euch nicht", fuhr sie unbedarft fort und rührte nebenbei weiter in ihrem Farbtopf herum.
"Du kannst ruhig bei dem bleiben, was du dir ausgesucht hast. Ich habe nur geraten", sagte Arrow und zuckte leicht die Schultern. Ein Hufeisen ... ging natürlich auch. Außerdem wollte er nicht derjenige sein, der bestimmte, was Nora sich aufpinseln ließ. Es musste ihr gefallen. Sie musste es zwei Wochen lang herumtragen - denn wenn sie es sich abwaschen würde, würde ihn das schon ein kleines bisschen verletzen.
"Hm, eigentlich machen wir nichts mit Farben. Es wäre zu aufwändig und teurer für die Kunden. Aber ich hab immer ein bisschen Rot und Blau und Grün dabei. Also wenn du dir für dein Motiv eine Farbe aussuchst, mache ich eine Ausnahme. Aber nicht für das ganze Tattoo." Moira ließ von ihrem Pinsel ab und wandte sich wieder ganz den anderen beiden zu. Sie hob etwas die Brauen und schürzte die Lippen. Nun war scheinbar ihre Geduld ein wenig gefragt.



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42Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Sa März 18, 2023 8:01 am

Nora

Nora

Als ich Arrow anblickte, merkte ich schon, dass er sich Gedanken gemacht hatte. Aber ich spielte das in meinem Kopf etwas runter und dachte, es ging dabei nur um das enträtseln des Motives, das bald meinen Arm zieren würde.
Ich nickte und blickte wieder zu Moira, als diese nach dem Hufeisen fragte. "Doch, das hab ich", stimmte ich zu und konnte mein zufriedenes Lächeln gar nicht mehr abschalten. Ein Hufeisen war womöglich besser zu malen und zu erkennen, weswegen ich gerne beim U-förmigen Eisen bleiben wollte. Außerdem sah es sicher toll aus mit Federn dabei. Dennoch ließ ich mich - wie sonst auch oft - schnell verunsichern, vorallem in Anwesenheit des Iradas. Dieser brachte mich öfters aus dem Konzept, ließ mich schwanken und nachdenken. Dass es daran lag, dass ich einfach wollte, dass er mich mochte und es mir wichtig war, was er über mich dachte, war mir jedoch nicht so direkt bewusst. Natürlich war das öfters so, dass ich mich verkopfte, was wohl die anderen Leute über mich dachten. Aber wichtig war es nicht immer. Bei Arrow aber schon...
Ich nickte nach der Zustimmung des Schwarzhaarigen und erklärte knapp: "Ja, das machen wir auch." Da war es - die Entscheidung. Endlich. So konnte die geflügelte Dame endlich das Motiv fertigstellen. Entscheidungsfreude war noch nie meine Stärke gewesen.
Aufgeregt blickte ich zu der Tätowiererin als diese erklärte, dass sie schon etwas Farbe verwenden konnte, klang aber nicht sonderlich begeistert. "Oh, nein - nicht viel nur ein..zwei... rote Tupfer bei den Federn." Alsbald ich es ausgesprochen hatte, erkannte ich den Blick der anderen - fragte mich aber sogleich, was passiert war. "Oh. Ups." Mist, war ich also wirklich so ungeschickt und hatte alles verraten. Normalerweise war ich gut im Geheimnisse behalten, auch wenn man sich das nicht vorstellen konnte. Aber bei solchen unwichtigen Themen konnte genau so etwas passieren - es rutschte ungewollt heraus. Ich fixierte meinen Unterarm um meinen Scham zu verstecken. "Ja... Also... Das wäre echt toll von dir...", meinte ich nuschelnd zu Moira und musste mir kurz die Zeit geben tief durchzuatmen, um mich etwas zu beruhigen. Sonst würde ich noch das ganze Hennatattoo versauen, wenn ich hibbelig auf dem Stuhl umherwackeln würde... "Bei allen Waldgeister... Ich bin ein Dussel!!!"

43Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Sa März 18, 2023 9:24 am

Arrow

Arrow

Arrow blieb still und verfolgte nur die kurze Konversation zwischen den beiden Frauen. Sein Blick senkte sich nur, als Nora meinte, dass sie bei ihrer alten Idee bleiben wollte, die offenbar ein Hufeisen beinhaltete. Welches zugegebenermaßen schon ganz gut passte, auch wenn er nicht direkt ein Pferdemensch war. Dazu musste man allerdings auch sagen, dass er sowieso nicht ganz sicher war, was der Baum auf seinem Arm bedeutete, also konnte er auch nicht sagen, welchen Hintergedanken Nora bei dem Hufeisen genau hatte.
Er sah wieder auf, nachdem Moira erklärt hatte, dass sie sich nur eine Farbe aussuchen durfte und auch nicht die ganze Tätowierung in dieser Farbe sein sollte. Denn diesmal war Nora es, die sich im Anschluss verplapperte und sagte, dass sie zwei rote Tupfer in den Federn haben wollte. Ihr Missgeschick fiel ihr wohl auf, weil er und Moira sie beide anblickten.
Federn?
"Schon gut", sagte er, unsicher, ob er überhaupt eine Reaktion darauf geben sollte, und zeigte einen kurzen Moment lang ein schwaches Heben der Mundwinkel.
"Eh. O-okay", sagte auch Moira schnell, um Nora aus der Patsche zu helfen und weiterzumachen. "So wie...? Ich ... weiß schon."
In diesem Fall tat Arrow das auch. Also, was es mit den Federn auf sich hatte, nicht unbedingt, denn er hatte keine Flügel und zierte auch sonst nichts an sich oder seinem Besitz damit, aber er wusste, was die roten Tupfer sollten. Er blieb still und senkte den Blick langsam wieder. Er ging diesmal eher zur Seite, wobei er sich gleichzeitig wieder aufsetzte und zurücklehnte. Er wusste nicht, ob er mehr dazu sagen sollte, also blieb er still, weil er das ohnehin besser konnte. Nur seine linke Hand fuhr mit den Fingerspitzen einmal an der Stelle seitlich am Kopf entlang, an welcher die roten Haarsträhnen  wie eine Laune der Natur zwischen den schwarzen wuchsen.
Moira öffnete ein Regal über dem Tisch und kramte ein kleines Fläschchen heraus, in dem sich rotes Pulver befand. "Kriegen wir schon hin, alles gut", meinte sie und lächelte Nora zu, offenbar wieder ganz sie selbst. Sie stellte das Fläschchen parat und griff dann wieder nach ihrem Pinsel, setzte sich und rückte wie bei Arrow auch ein wenig herum, um ihr eigenes Tun aus Noras Perspektive sehen zu können und nicht auf dem Kopf malen zu müssen. Dabei hielt sie ihren Unterarm nun auch wieder fest und begann, weiterzumalen. Wie er auch, war Nora dabei nun diejenige, die ihren einen Flügel mehr vor sich hatte und an ihr vorbeischauen musste, um sehen zu können, was sie tat.
Sie begann mit dem Hufeisen, das sie mit sicheren Pinselstrichen auf ihrer Haut platzierte, an einer Stelle aber auch schon andeutete, wo sie die Federn anbringen wollte, damit sie das Hufeisen nicht übermalen oder wieder abwischen musste. Dabei ließ sie Nora natürlich wie zuvor auch die Möglichkeit, etwas dazu zu sagen oder Wünsche zu äußern. Für die Federn nahm sie einen anderen Pinsel, um die Strukturen der feinen Härchen besser andeuten zu können, die Farbe käme aber erst zu allerletzt, nachdem sie auch auf Noras Arm Shibas Pfotenabdrücke platziert hatte.



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44Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So März 19, 2023 8:14 am

Nora

Nora

Für einen Augenblick rutschte mein Herz tiefer nach unten, als ich realisierte, dass ich gerade unabsichtlich das Motiv ausgeplaudert hatte, das ich Moira zuvor sehr geheimnisvoll nur durch flüstern ins Ohr mitgeteilt hatte. Nicht nur ich war überrascht darüber, die Beiden sahen mich nämlich genauso mit großen Augen an. Ich blickte erst nicht auf, als Arrow etwas dazu kommentierte. Nun gut - ich tat es etwas zögernd doch und erkannte ein beruhigendes, schwaches Lächeln auf seinen Lippen.
"J-ja, genau", erwiderte ich noch knapp, als die Tätowiererin sogleich erkannte, weswegen ich die rote Farbe ansprechend fand. Na, das war ja auch eine Spur zu offensichtlich, nicht?
Das Gespräch verebbte, so beobachtete ich die Geflügelte dabei, wie sie die Farbe hervorkramte. Irgendwie war es mir unangenehm eine solch spezielle Anforderung zu stellen, weshalb ich etwas kritisch das rote Pulver beäugte. Als Moira jedoch mit dem Pinsel fortfuhr, zuckte ich kurz, ehe ich mich versuchte zusammenzureißen. Mein verunsicherter Blick fokussierte das Motiv auf meinem Arm, das immer genauer wurde.
Ich drehte mich ungewollt etwas vom Geschehen ab, sodass mich ihre Federn der Flügel nicht an der Nase kitzelten. Ansonsten würde ich noch mehr zappeln und das war kontraproduktiv. Ich wollte ihr natürlich nicht mehr Arbeit aufzwängen als notwendig war. Mein Blick schweife im Zelt umher, bis er bei Arrow anhielt, den ich noch erkennen konnte. Er verhielt sich ziemlich ruhig und gelassen. Das versuchte ich ebenfalls, jedoch war ich innerlich beinahe das Gegenteil. Nun war ich wieder diejenige, die sich Gedanken machte. Ganz plötzlich kamen mir diese und brachten mich etwas durcheinander. War das Motiv unpassend? Hätte ich ihm eher mein Bild aufmalen lassen sollen? Und ich hätte dem Baum bekommen? War es generell eine schlechte Idee gewesen, Arrow ein Hennatattoo aufzuzwängen? Was, wenn er es sich abwaschen würde? Das wäre äußerst unangenehm und würde dementsprechende Gefühle hervorrufen. Ich unterdrückte einen Seufzer bei dem Gedanken und versuchte wieder einen Blick des Tattoos zu erhaschen.
Es sah super aus, dennoch streute ich aufgrund meiner abrupten Skepsis nicht mehr so eine Freude aus wie zuvor. Viel zu sehr ließ ich auch die Emotionen der Anderen auf mich spiegeln.
Es war wohl etwas die eingekehrte Stille, die mich nervös machte, obwohl ich mich hier wirklich sehr willkommen gefühlt hatte. "Wie viele Tattoos machst du an einem Tag?", fragte ich um die Stille - und meine Gedankengänge - zu unterbrechen.

45Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten So März 19, 2023 9:16 am

Arrow

Arrow

Während die Geflügelte sich nun endlich wieder ganz der Tätowierung widmen konnte, kehrte Stille zwischen den dreien ein. Was Arrow auffiel, da Nora motiviert und wissbegierig gewesen war, als er noch auf ihrem Stuhl gesessen hatte. Er fragte sich, warum das so war - oder vielmehr, was an der kurzen Unterhaltung eben nun dafür sorgte, dass sie wieder so still wurde. Dass sie ihre Entscheidungen hinterfragte, konnte er nicht wissen, und hatte ihr seiner Meinung nach auch keinen Grund dafür gegeben. Er hatte beschlossen, die Situation zu akzeptieren und sich auch nicht komisch deswegen zu fühlen. Ob ihm das gänzlich gelang, stand auf einem anderen Blatt, besonders, weil sie nun rote Flecken in ihren Federn haben wollte.
Moira saß ihm ein wenig zu sehr im Blickfeld, als dass er ihr gut dabei hätte zusehen können, wie sie Noras Arm verzierte. Trotzdem hing seine Aufmerksamkeit an der Stelle, wo es am ehesten möglich gewesen wäre, einen Blick darauf zu bekommen, allerdings ohne dass er richtig fokussiert darauf hing. Was wiederum daran lag, dass seine Gedanken etwas abschweiften.
"Na, hab ich nicht gesagt, dass wir das mit deinem Arm schon hinkriegen?", fragte Moira zwischendurch und warf Nora einen Blick über die Schulter zu. Sie lächelte, und vielleicht machte sie ihre Bemerkung ja auch, weil ihr die Stille ebenfalls auffiel. Sicher hatte sie die unterschiedlichsten Leute hier. Aufgeregt plappernde Kinder, hibbelige Noras, schweigende Arrows oder Leute, die sich über anderes oder eben auch gar nichts unterhalten wollten. Wie beim Heiler. Oder Frisör. "Er zuckt gar nicht rum." Sie blinzelte zufrieden und wandte sich wieder nach vorn.
Von draußen waren hin und wieder Stimmen zu hören, wenn Vitani jemanden grüßte oder ihnen das Angebot erklärte und fragte, ob sie sich trauten oder Lust hatten.
"Kommt drauf an", stieg Moira auf Noras Frage ein, als diese schließlich wieder zum Leben erwachte. "Bei gutem Wetter und im Sommer kommen mehr Leute. Am Wochenende natürlich auch oder wenn irgendein besonderes Fest ist und wir dementsprechend unsere Motive anpassen oder Sonderpreise anbieten. Wenn es regnet, läuft es am schlechtesten. Und im Winter insgesamt, obwohl es hier drinnen warm ist. Also heute... Läuft es eigentlich ganz gut, ich glaube, die Leute kommen langsam in Frühlingslaune. An Hochtagen kommen schon mal dreißig oder vierzig Leute. Bei Festen noch viel mehr. Manchmal ist dann auch Mutter mit dabei, um zu helfen."
Nach einem weiteren Moment legte sie den Pinsel weg und ließ von Nora ab, sodass sie das Fläschchen mit dem Pulver nehmen und etwas davon in den Rest Farbe hineingeben konnte. Sie vermischte beides, gab etwas auf ihren zweiten Pinsel und warf Arrow einen prüfenden Blick zu, wie um herauszufinden, ob er noch da war - oder eher, ob das Rot ihrer Farbe nun kräftig genug war. Oder wie der Fleck in seinen Haaren denn genau aussah.
Sie widmete sich wieder Nora und begann, ganz fein die rote Farbe in die Federn einzustreichen, sodass entlang der von ihr angedeuteten Federhärchen ein leichter Farbverlauf entstand. "Schade, dass es draußen immer noch so kühl ist. Sonst könntet ihr gleich gut Werbung für uns machen." Sie pausierte kurz. "Kleiner Scherz. Aber auch das hilft. Leute kriegen eher Lust auf so etwas, wenn sie es an anderen sehen." Sie verstummte wieder, um sich zu konzentrieren, war jedoch bald fertig, da sie das Rot ja nicht großflächig verwendete, sondern nur Farbakzente setzte.
"So", sagte sie also schon nach kurzer Zeit und setzte sich auf, machte Platz, damit Nora richtig gucken konnte. "Fertig! Na, was sagst du?" Sie rückte zurück und hielt dann auch Noras Arm ungefragt hoch, sodass auch Arrow ihn sehen konnte.



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46Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mo März 20, 2023 8:51 pm

Nora

Nora

Es war doch offensichtlich, was sich geändert hatte:
Nun war ich an der Reihe mir das Tattoo aufzeichnen zu lassen und konnte nicht einfach nur zuschauen. Außerdem erweckte Arrows Kommentar zu dem ausgesuchten Motiv und seine eigene Idee meine Skepsis und Unsicherheit. Das war wohl der Grund dafür, dass ich etwas verstummte.
Und als mir dann auch noch der gute Blick verwehrt wurde, wandte ich meine Augen dann doch etwas von meinem Unterarm ab und beobachtete den Schwarzhaarigen stattdessen. Ich nickte lediglich, als Moira das nicht vorhandene Zucken des Armes erwähnte und erklärte knapp mit einem "M-hm.", dass ich verstanden hatte. Mehr kitzelte sie mir wortwörtlich nicht heraus.
Zu sehr war ich damit beschäftigt den Irada zu beobachten, wie er weiter der Tatowiererin zuschaute, wie sie das Motiv fertigstellte. Nur ich versuchte krampfhaft die Stille zu durchbrechen und stellte darum irgendeine Frage, die mir als nächstes in den Sinn kam, sodass wenigstens Moira weiterreden konnte. Das tat sie auch, indem sie ausführlich erklärte, dass bei gutem Wetter das Geschäft besser lief, oder bei gewissen größeren Veranstaltungen. Aktuell war eher weniger los, weswegen wir also auch so schnell die Möglichkeit hatten, das Angebot anzunehmen. Wir mussten nicht warten, sondern konnten gleich uns hinsetzen und starten - ansonsten hätten wir es wohl eher weniger gemacht.
"Oh wow", entkam es mir überrascht, "Das ist aber viel und klingt anstrengend! Aber auch sehr abwechslungsreich..." Ständige wechselnde Launen und die unterschiedlichsten Motiven - ob das ein Job für mich wäre? "Neee...", überlegte ich und wusste, dass ich nicht so schnell so kreativ sein könnte.
Erst als sie von mir abließ, drehte ich meinen Kopf wieder zurück und betrachtete das vollständige Werk - "Oh wow!", dachte ich erneut, wollte aber nicht schon wieder das selbe aussprechen. Und außerdem fehlte noch etwas - "Jetzt noch die Farbe...", nuschelte ich mehr zu mir selber als zu irgendjemand anderen und beobachtete, wie sie die Farbe etwas anmischte. Ich versuchte ein letztes Mal mich zusammenzureißen, als sie erneut den Pinsel ansetzte und auf meinem Unterarm weiter herummalte. "Hm, dann müssen wir wohl irgendwo uns in ein Gasthaus sitzen und lauthals darüber reden, wenn wir den Pullover hochkrempeln...", überlegte ich und lächelte wieder ein wenig um die Stimmung etwas anzuheben - meine Stimmung. Denn das reine Lächeln half sich auch besser zu fühlen. So sagte man es zumindest - und tatsächlich half es ein wenig.
Denn alsbald Moira ankündigte fertig zu sein, zuckte ich auch schon zusammen und rutschte nervös auf dem Stuhl. "Oh!!!", meinte ich aufgeregt und wollte am liebsten den Arm von ihr wegreißen, sodass ich es selbst genauer betrachten konnte - doch zuerst zeigten wir es also meiner Begleitung. Ich stand im Anschluss auf und nahm den Arm zu mir, als sie ihn losließ und schaute es genau an. "Das ist so kunstvoll - das ist so schön!", meinte ich wirklich ehrlich und gefühlsgeladen, wollte am liebsten darüberstreichen - doch ich ließ es sein. "Mir gefällts - dir auch?", meinte ich und wandte mich zu Arrow, den wir ebenfalls nach seiner Meinung baten. Eine ehrliche Meinung - aber bestimmt würde er nicht mit Unehrlichkeiten starten, denn das war nicht so sein Ding - meistens zumindest.
Ich trat Moira gegenüber und legte ihr meinen nicht-bemalten Arm auf die Schulter um sie - auch wenn sie noch saß - an mich zu drücken. "Danke danke!", bedankte ich mich ohne dass sie fertig war - denn meine Haare wollte sie ja noch ebenfalls schöner gestalten. "Dann muss ich es nur mehr etwas trocknen lassen", meint eich noch um zu zeigen, dass ich gut aufgepasst hatte und ließ die Geflügelte wieder frei. Aufgeregt hibbelte ich vor meinem Stuhl, ehe ich mich hinsetzte, sodass sie auch noch meine Haare verschönern konnte.
Mein Blick fiel zu Arrow. "Wir haben noch etwas Zeit für die Haare - oder?", fragte ich noch nach und erhoffte mir noch ein wenig mehr von seiner Geduld.

47Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Mo März 20, 2023 10:05 pm

Arrow

Arrow

Noras Reaktion auf ihren nicht zuckenden und gekitzelten Arm fiel ein wenig lahm aus, weshalb sie sowohl von Moira als auch von Arrow einen Blick zugeworfen bekam. Sagen tat keiner von den anderen beiden etwas dazu, Moira schmunzelte nur stirnrunzelnd und pinselte weiter.
Arrow war ganz Noras Meinung, als sie meinte, dass es anstrengend klang, so vielen Leuten ein Tattoo aufzumalen. Für ihn wäre das definitiv gar nichts, und das nicht nur deshalb, weil er seine "Kunst" anderen nicht verkaufen oder überhaupt einfach so herzeigen würde. Er war einfach nicht der Typ dafür, solche Arbeit für andere auszuführen. Er müsste sich Gedanken um die Personen machen, die zu ihm kamen, er müsste sie nach ihren Wünschen fragen und sich selbst etwas ausdenken. Dann doch lieber den Grobmotoriker geben, der andere in seine Schranken wies. Das konnte er wirklich sehr viel besser und musste nicht nett dafür sein. Ganz im Gegenteil.
"Meine Arbeit macht mir Spaß. Bilder und Motive zu erschaffen, kann ich am besten, und es erfüllt mich. Jeder tut etwas anderes gut und bestenfalls auch gerne, um seine Brötchen zu verdienen." Moira klang unbeschwert und zufrieden. Man merkte ihr an, dass sie die Wahrheit sagte, so wie man auch schon die ganze Zeit über merkte, dass sie ihre Tätigkeiten hier gerne verrichtete. Schließlich hatte sie nebenbei noch Zeit, mit ihren Kunden zu reden, ihre Wünsche umzusetzen und dabei zu lächeln und selbst zu erzählen, statt gelangweilt oder miesepetrig dreinzuschauen und schweigend irgendetwas zu kritzeln. "Aber du hast recht", fügte sie dann jedoch hinzu. "Wenn es voll ist, wird es anstrengend und ich fühle mich weniger kreativ. Glücklicherweise wiederholen sich die Motive bei Festen und man hat Routine."
Sie grinste in sich hinein, als sie dann die Farbe anmischte und Nora es leise für sich kommentierte. Auch Arrow erhaschte dabei einen Blick auf ihren Unterarm und konnte sehen, dass Moira ein Hufeisen auf ihre Haut gemalt hatte, an dem Federn an einem der Löcher für die Nägel hingen. Und außerhalb des ganzen hatte sie weitere Pfotenabdrücke gemalt. Ein Blick auf seinen eigenen Unterarm verriet, dass die Spuren vom Baum weg und um das Hufeisen herum führten.
Moira lachte bei Noras Kommentar und sah kurz von ihrem Meisterwerk und dem roten Pinsel auf. "Bis ihr euch in ein Gasthaus setzt, machen wir bestimmt schon Feierabend." Sie zwinkerte ihr zu. "Aber versucht es gerne für morgen, wenn die Leute es bis dahin nicht schon wieder vergessen haben."
Arrow blieb still, da er nicht plante, in einem Gasthaus jeden seinen bemalten Unterarm sehen zu lassen. Was eigentlich nicht dem Sinn und Zweck einer Tätowierung entsprach, aber er entsprach ja auch nicht dem Ideal für eine Tätowierung. Das musste Nora dann übernehmen. Ganz eventuell auch aus dem Grund, dass sonst zu sehen wäre, dass ihre Tattoos zusammengehörten, wenn man beide gleichzeitig sah, und er wusste nicht so recht, ob... Nun ja.
Aus irgendeinem Grund wusste er derzeit sowieso sehr wenig und war sich auch sehr selten bei irgendetwas sicher.
Seine Aufmerksamkeit blieb sowieso bei den beiden Frauen hängen, weshalb es nicht überraschend kam oder er sich sammeln musste, als Moira verkündete, fertigzusein. Nun hielt sie Noras Arm auch so, dass er ihn gut sehen konnte. Es war zwar eh schon klar, doch sie hatte wirklich ein gutes Auge und viel Können mit den Details gezeigt, besonders bei den Federn. Da er sein eigenes Spiegelbild kannte, bemerkte er durchaus, dass sie den oberen Umriss des roten Flecks in seinen Haaren ziemlich genau abgemalt hatte. Womit sie Nora einen sichtbaren Stempel aufgedrückt hatte. Wenigstens nicht er. Trotzdem schlug das Herz in seiner Brust fester. Es machte ihn ... etwas nervös. Nicht nur wegen der roten Farbe.
Aber er nickte trotzdem, sogar ehrlich. Denn es ließ sich nicht bestreiten, dass es hübsch war.
"Ja. Steht dir", sagte er, und die Worte waren schon raus, bevor sein Kopf drauf gekommen war, dass es Interpretationsspielraum ließ, während er eigentlich nur das Motiv per se meinte, und nicht das, was dahinterstand.
Moira gluckste. Sie unterbrach sich darin, ihre Pinsel in einem feuchten Tuch auszutupfen, weil Nora aufgestanden war und ihr den unbemalten und zugedeckten rechten Arm um die Schulter legte, um sie etwas zu umarmen. "Bittebitte", gab sie zufrieden lächelnd zurück und tätschelte ihr die Schulter.
Da war also die Nora, die unbedarft ihren Dank verteilte und dafür auch Fremden eine halbe Umarmung schenkte. Aha.
"Ganz genau." Die Geflügelte drückte die Pinsel weiter in das Tuch und kam dann auf die Beine. "Trocknen lassen, nur mit Wasser waschen und nicht zu viel dran drumreiben, dann hält es locker zwei Wochen, ohne stark zu verblassen." Zufrieden betrachtete sie auch selbst ihr Werk noch einmal, erst das von Nora, dann das auf Arrows Unterarm, und stemmte die Hände in die Hüften.
Arrow hob leicht abwehrend die Hände und schob den rechten Fußknöchel über das linke Knie, wie um es sich demonstrativ wieder bequemer zu machen. "Sicher", erwiderte er dabei auf Noras Frage, "wir haben alle Zeit der Welt, solange es nicht meine Haare sind."
"Haha, ach was! Wir könnten dir den Schopf aus der Stirn machen und alles ein wenig zurückkämmen, das sähe sicher gut aus." Sie stellte sich hinter Nora. "Kleiner Scherz", fügte sie belustigt hinzu, als sie sah, wie er die Brauen hob und die Hände langsam wieder sinken ließ. "Nora würde dir sowieso die Schau stehlen mit ihren Haaren." Sie tippte Nora mit den Fingerspitzen auf die Schulter. "Eh?"
Ohne Frage würde Nora das...
Sie kicherte und nahm dann behutsam ihren einen Zopf in die Hände. Sie ließ ihn einmal lang durch ihre Handflächen gleiten und machte dabei noch einmal ein Kompliment darüber, wie gesund und angenehm ihr Haar sich anfühlte. Mit geübten Fingern machte sie sich anschließend daran, erst den einen und dann den anderen Zopf aufzulösen. Dann ging sie vorsichtig durch die Strähnen, um sie behutsam zu entwirren.
"Wah, sieh dir das an!", sagte sie begeistert und schüttelte mit den Fingern das Haar aus, das in den Zöpfen getrocknet war - und nun deshalb bis ganz hinunter stark gewellt war wie als hätte Nora Locken. "Ich bin so neidisch! Deine Haare sind wunderschön. Und auch die Farbe gefällt mir sehr."



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48Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Di März 21, 2023 7:21 pm

Nora

Nora

Ich ließ Moira erzählen von ihrem Beruf und ihrer Leidenschaft. Man konnte spüren, dass ihr ihre Arbeit wichtig war und sie mit voller Begeisterung diese Tätigkeit ausübte. Es war beinahe ansteckend, weswegen ich ihre Aussage mit einem Lächeln erwiderte. Zustimmend nickte ich, als sie meinte, dass jede und jeder das tun sollte, was er oder sie am besten konnte. Da hatte sie völlig recht - wieso auch sollte ich etwas arbeiten, was mir nicht gefiel oder wohinter ich nicht stand? Ich kann meine Arbeit auch nur gut ausführen, wenn ich es mit Überzeugung tat. Und so war es bei mir ebenfalls, weswegen ich die Irada gut verstehen konnte. Das machte so zumindest alles Sinn.
Ich zuckte auf ihre weitere Aussage nur mit den Schultern, ehe ich im Anschluss hinzufügte: "Ich vermute, dass es in jedem Beruf stressig werden kann. Solang es nur für eine kurze Zeitdauer ist und man sich dadurch nicht kaputt arbeitet, ist das in Ordnung." Nun gut, manchmal musste man halt einfach auch andere Dinge erledigen oder eben mehr Tattoowierungen aufzeichnen. Es war wichtig, dennoch den Spaß an der Arbeit nicht zu verlieren. Mein Blick fiel zu Arrow hinüber - ob ihm denn sein Job Spaß machte? Er tat es bestimmt gerne, denn viel hatte er nicht gegen seinen Beruf - so kam es mir zumindest vor. Das war sicher kein Gespräch, in das er sich involvieren würde, da war ich mir sicher. Und so war es dann auch.
Ich lächelte verlegen, als Moira mir zuzwinkerte und die Idee mit dem Gasthaus verwarf. Nun gut, war ja auch egal. Wir mussten ja nicht unbedingt Werbung dafür machen - wir konnten es ja auch einfach nur genießen. Dass die Motive für Außenstehende anders rüber kommen könnten, war mir nicht ganz bewusst. Das würde ich erst mitbekommen, wenn gewisse Personen im Umkreis darauf reagieren würden. Für mich war es ein schönes Bild, wenn er etwas von mir mittragen würde, und ich etwas von ihm. Gegenseitige Wertschätzung - so würde ich das eher definieren. Und da wir uns nun so gut verstanden, war das auch nichts Abwägiges. Auch wenn ich - so wie er es definierte - nicht seine Freundin war.
Ich atmete tief durch und schlich mit meinen Augen wieder durch das Zelt, ehe ich mein Hennatattoo anstarrte, ehe ich wieder zu Arrow blickte. Als er ein Kompliment machte, wurde ich erneut nervös und mein Herzschlag intensivierte sich abrupt. Es gefiel ihm also. Ich lächelte breit und versuchte diese Unruhe dahinter zu verstecken - mit Erfolg. Zumindest lenkte ich mich damit etwas ab und nahm die Bewunderung besser auf.
Zu ihr aufblickend hörte ich zu, als sie wiederholte, wie man am besten mit dem Hennatattoo umging, ehe ich zu Arrow blickte, welcher es sich eindeutig gemütlicher auf dem Stuhl machte. Das gefiel mir - denn mit Zeitdruck in solch ungezwungenen Situationen konnte ich weniger umgehen. Ich lachte auf, als er seine Haare erwähnte, die am besten in Ruhe gelassen werden sollten. Sogleich erwiderte ich Moira's Idee zu einer neuen Frisur. "Och nee - bitte nicht!" Der Schwarzhaarige und ne andere Frisur? Ach komm - das kann doch nicht ihr ernst sein! Doch das war es eindeutig nicht, nach dem letzten Kommentar und auch die Erwähnung meiner schönen langen Haaren. Ich hatte mich bereits hingesetzt, blickte breit lächelnd zu Arrow und musste den Drang unterbinden mich zu ihm zu stellen. Eigentlich wollte ich mein Motiv direkt mit seinem vergleichen - doch vorerst waren noch die Haare dran. Dann konnte währenddessen die Farbe besser trocknen und ich musste mich nicht fürchten, es aus Versehen wegzuwischen.
Nun setzte ich mich ordentlich und aufrecht hin, sodass Moira meine Haare betatschen konnte. Es war merkwürdig, dass jemand Fremdes sie angriff und sich damit beschäftigte. Bisher waren es immer nur gute Bekannte gewesen, die mir wenn überhaupt bei der Pflege halfen. Wobei ich das alles auch gut alleine hinbekam - sogar das Haare schneiden. Bei dieser Länge war es nicht sonderlich schwer die Spitzen selber zu kürzen.
Aber manchmal bekam man eben eine nette Frisur, weswegen ich es gewohnt war ruhig zu bleiben, während andere Finger in meinen Haaren herumzupften. "Dankeschön", meinte ich nur, schielte zu Arrow, welcher erneut gänzlich verstummt war. Er hier bei uns Quasseltanten war doch ein sehr merkwürdiges Bild. Und da kam kein Piep aus ihm heraus. Doch ich vertraute ihm, dass er es wirklich gemütlich angehen wollte und einfach nichts zu sagen hatte.
"Hast du noch mehrere Geschwister?", versuchte ich das Gespräch etwas aufzunehmen um nicht wieder in eine unbequeme Stille zu rutschen. Ich würde auch sehr gerne Arrow etwas Fragen - aber ich schätzte ihn nicht so ein, dass er vor dieser fremden Frau auch nur etwas von sich erzählen wollen würde. So musste ich das auf später verschieben oder es einfach sein lassen.
Meine Augen schielten zu Arrow hinüber als müsste ich abchecken, dass er noch da ist. Ich genoss es sehr, dass mir jemand die Haare machte, auch wenn ich es bevorzugte selbst zu erledigen. Denn wenn man ungefragt an die Haare griff, das sollte man bei mir vermeiden - das mochte ich gar nicht gern!

49Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Di März 21, 2023 8:24 pm

Arrow

Arrow

Moira hatte Nora bei ihrer Bemerkung über den Beruf und den Stress, den man dabei empfinden konnte, einen zustimmenden Laut hören lassen. Und noch eingestreut, dass ein Beruf ganz ohne Stress wohl eh erst noch erfunden werden müsste. Bald darauf war sie fertig gewesen und bewies zum zweiten Mal in ihrer beider Beisein, dass sie ihren Job wirklich gut beherrschte und dabei aktuell auch noch ziemlich zufrieden mit sich selbst war.
Was Arrow anbelangte, so war er wirklich froh darüber, sich gerade keine Gedanken um seinen Job machen zu müssen. Und er war auch noch einverstanden mit dem Ergebnis auf Noras Unterarm. Auch wenn sie dort nun etwas anderes trug als das, was er gedacht hätte. Es passte zu ihr, vom Hufeisen bis zu den Federn, und die Pfotenabdrücke sowieso. Was die rote Farbe anbelangte, so versuchte er, darüber nicht zu genau nachzudenken, denn sonst hätte es ihn sicher nur nervöser gemacht. So konnte er sich langsam wieder sammeln und es sich noch einmal etwas bequemer auf dem Stuhl machen, damit Nora auch noch eine neue Frisur verpasst bekommen konnte. Er hatte einen freien Stundenplan und hier drinnen zu sein, war eigentlich eine ganz nette Pause von dem Gedränge draußen. Auch die Stimmen und die anderen Geräusche waren hier etwas in den Hintergrund gerückt. Sie würden noch früh genug wieder rausgehen...
Seine Stirn blieb einen Moment lang gerunzelt, doch sein Blick zuckte zu Nora, die ziemlich deutlich Moiras Vorschlag, auch ihm die Haare zu machen, ablehnte. Sie musste ja nicht so dabei klingen, als würde es mit Garantie schlecht aussehen. Auch wenn es stimmte, dass er sich eh nie die Haare irgendwie besonders zurechtmachte, ob nun mit dem Kamm oder mit irgendwelchem Zeug, das er sich hineinschmierte, um sie in eine bestimmte Form zu bringen. Das einzige, was er tat, war sie nach dem Duschen zu kämmen und sie regelmäßig schneiden zu lassen - was dazu führte, dass sie eigentlich nie mal wirklich länger oder kürzer aussahen.
Moira grinste nur etwas feixend und drückte Noras Schulter. "Keine Angst, ich lass ihn auch lieber so." Dass sie dabei Arrow zuzwinkerte, konnte Nora nicht sehen.
"Zu gütig", erwiderte er etwas trocken und unterdrückte den Impuls, die Arme vor der Brust zu verschränken. Die Tätowierung war in der Zwischenzeit sicher getrocknet, doch er wollte es nicht herausfordern.
Er beobachtete Moira und Nora etwas aufmerksamer dabei, wie erstere letzterer die Zöpfe öffnete, als er vermutlich sollte. Dabei waren ihm die langen Haare in offener Form ja nicht neu. Das hieß, einen Teil davon fasste Nora meist zurück, aber... Ja. Er erwischte sich jedenfalls dabei, wie er sich vorstellte, dass er ihr mit den Fingerspitzen durch die Strähnen strich, und das war der Grund, weshalb er den Knöchel wieder herunterschob und sich aufsetzte. Und einen Moment lang in eine andere Richtung sah.
Mit Locken wirkte Nora anders. Auch, weil ihr die Strähnen um das Gesicht fielen. Ihr Haar war schön... Es war auch glatt schön.
Er wusste noch sehr genau, wie er ihr in der Herberge in Cern-Yon gegenübergesessen und ihr von Brianna erzählt hatte. Dass sie eine schöne Frau war. Und er dabei gedacht hatte, dass verglichen damit Nora unscheinbarer und ... gewöhnlicher war. Hübsch, ohne Frage. Aber... Jetzt ... empfand er es anders. Es hatte sich überhaupt nichts an ihr geändert. Sie war immer noch hübsch. Aber... Wenn er sie jetzt mit Brianna verglich, wusste er genau, welche von beiden er vorzog.
"Ich werde etwas wirklich Tolles daraus machen, versprochen", sagte Moira strahlend und immer noch total begeistert von Noras Haar, als diese sich bedankte. Sie ließ kurz von ihr ab und kramte aus dem Regal Klammern und Bänder hervor, die sie sich zurechtlegte. Und dann fing sie an, einen Teil von der ganzen Haarmähne abzustecken. Oben fing sie mit der Frisur an und ... flocht vermutlich oder was auch immer sie tat. Arrow konnte es nicht wirklich sehen, da Noras Hinterkopf von ihm abgewandt war. Und er beobachtete es auch nicht zu genau, weil er dafür immer in ihr Gesicht sehen müsste und nicht wollte, dass sie dachte, er würde ihr die ganze Zeit hineinsehen.
"Hmm, Geschwister nicht, aber meine Mutter hat zwei Schwestern und die haben auch Kinder. Also über Anan verteilt haben Vitani und ich zwei Tanten und ein paar Cousins und Cousinen. Und du? Du?" Sie warf auch Arrow einen Blick zu und registrierte sein Kopfschütteln. "Wir treffen uns hin und wieder mal, aber am engsten bin ich mit meiner Schwester." Sie plapperte los und erzählte von ihrer Familie und davon, dass sie schon ihr ganzes Leben in Anan verbrachte. Und dass sie gerne mit ihrer Schwester Lasaliel überflog oder sie einen Abstecher hinunter zum Meer machten, besonders im Sommer. Dabei kam sie schnell voran, sie schien viel Übung darin zu haben, anderen die Haare zu machen - und erzählte dann auch tatsächlich, dass sie die Zöpfe ihrer Schwester machte und auch sich selbst die Frisur hergerichtet hatte.
Bei Nora nahm sie nach und nach Gestalt an. Sie wurde weniger wild, eher verspielt, und schmeichelte dabei den Locken aus ihren vorigen Zöpfen. Hier und dort am Kopf fasste sie die Strähnen locker zusammen, nur ein Teil in der Mitte wurde enger geflochten, sodass das Haar Noras Gesicht zwar lose umrahmte, aber zurückgebunden und beim Wind nicht im Weg war. Insgesamt befand sich die Frisur hinten, sodass ihr die Haare weiterhin über den Rücken fielen, nur nicht mehr ganz so tief.
"Und da es zu deinem Tattoo passt und ein wenig Schmuck in den Haaren immer gut aussieht...", begann sie und öffnete am Ende noch eine weitere Schublade, aus der sie zwei weiße und zwei dunkebraune Federn hervorzog. "... kommen jetzt noch die hier ins Haaaar" - sie schob sie hinten hinein - "uuuund! - Fertig." Sie ließ die Hände sinken und trat zurück, um ihr Werk zu begutachten. "Ja. Genau so hab ich mir das vorgestellt! Ich hoffe, dir gefällt das. Tut mir leid, ich habe mich ein bisschen an dir ausgetobt. Warte kurz, ich hole einen Spiegel."
Und schon war sie davongewuselt. Man hörte sie vorn im Zelt kramen.



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.U.n.r.A.v.e.L.

Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Arrow688
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50Markt der tausend Möglichkeiten - Seite 2 Empty Re: Markt der tausend Möglichkeiten Do März 23, 2023 2:26 pm

Nora

Nora

Meine Angst um Arrow's Haare wurde sogleich besänftigt, als die Friseuse meinte, sie würde ihn schon lieber so lassen. Es war nicht so, dass ich vermutete, dass er schlimm aussehen würde, wenn man ihm die Haare machte. Aber es war sicher ungewohnt und so in diesem Zustand wie sie jetzt waren am attraktivsten. Nicht, dass mir die Attraktivität wichtig war - neeein. Aber ... es war schön so - "Oder?"
Das Zöpfe Öffnen lenkte mich nur halbherzig von dem Gedanken ab, wie Arrow wohl mit anderem Haarstil aussehen würde, weswegen mein Blick etwas zu intensiv auf ihn starrend gerichtet war. Erst seine Bewegung, als er seine Sitzposition nochmal überdachte, ließ mich aus der Starre herauskatapultieren, sodass ich lieber den Raumtrenner genauer untersuchte. Wenigstens bekam ich so nicht mit, dass der Schwarz-Rothaarige mich mit Brianna verglich. Wenn auch nur gedanklich - es hätte mich sehr aufgeregt, wenn ich davon Wind bekommen würde. Und dann auch noch ausgerechnet Brianna?
Ich verglich ihn nicht mit Yorik, denn unterschiedlicher hätten die Beiden auch nicht sein können. Außerdem wollte ich keinen Gedanken an den Manoah vergeuden, da ich es nun endlich geschafft hatte, mich von zuhause loszureißen. Mit ihm hatte ich jedoch nicht darüber geredet, dass ich einige Zeit nicht zuhause sein werde - ob er das denn schon mitbekommen hatte?
Ich versuchte das Gesprächsthema etwas umzulenken, was mir glücklicherweise gelang. Moira stieg sofort damit ein und erzählte von ihrer Familienkonstellation. Ich schielte ebenfalls kurz zu Arrow, welcher nur den Kopf schüttelte als Antwort - das hätte ich auch gerne gemacht, aber dann hätte es zu sehr gezogen, weswegen ich ebenfalls mit einem knappen "Nein, hab ich nicht" die Gegenfrage beantwortete. "Aber zuhause habe ich ein ganzes Dorf, das ich meine Familie nennen kann - da fühlt es sich nicht so an, als wäre ich ein Einzelkind", meinte ich und kicherte kurz. Doch der Gedanke an Lishu war keiner, den ich aktuell gebrauchen konnte, wenn ich fröhlich sein wollte. Denn das Heimweh würde sich bald ziemlich intensiv bemerkbar machen, vorallem wenn ich mich nicht dazu aufbringen konnte, an etwas anderes zu denken.
Da kam mir Moira's Erzählungen gerade recht, die ausführlich von ihrer Familie und Anan erzählte.
Ich horchte aufmerksam zu, stimmte mit einem knappen "M-hm" mehrmals ein, dass ich ihr zuhörte und nickte nur sehr schwach, sodass ich sie beim Flechten der Haare nicht stören würde. Ich wollte ja nicht aussehen, als hätte ich ein Vogelnest auf dem Kopf. Darum musste ich auch so ruhig bleiben, wie ich war.
Ich blickte nach oben, als sie mit den Federn antanzte und sie in mein Haar einarbeitete. "Oh - wie süß!", entkam es mir, als ich sie entdeckt hatte, wusste jedoch noch gar nicht, wie das Ganze dann aussah. Doch erkennen tat ich noch nichts - ich spürte nur, wie ein Teil der Haare immer noch über die Schultern fielen. Dennoch saß die Frisur fest und würde den Wind sicher standhalten können.
Erneut fiel mein Blick zu Arrow, als wir alleine gelassen wurden. Ich blinzelte vemehrt, als würde ich etwas erwarten - doch so genau hatte er es glaube ich auch noch nicht gesehen, richtig? So stand ich auf und drehte mich einmal langsam im Kreis. "Sie hat mich doch nicht verunstaltet, oder?", fragte ich noch nach und zuckte mit der linken Lippenhälfte. Es fühlte sich zumindest angenehm und gut an - dann konnte es nicht so schlimm sein, oder?
Erst als sie wieder kam und mir den Spiegel hinhielt, versuchte ich mich darin etwas genauer zu betrachten. Zuerst etwas skeptisch, doch je genauer ich es erkannte, gefiel es mir immer besser. "Oh Moira! Ein Kunstwerk - mir gefällt es wirklich sehr!", kommentierte ich mit einem zufriedenen Lächeln ihr Werk, ehe ich die Geflügelte breit angrinste.
Ganz plötzlich wurde mir bewusst, dass ich noch gar nichts bezahlt hatte, weswegen ich wie von der Tarantel gestochen in meiner Tasche herumkramte. "Oh! Warte - wie viel kriegst du dafür?" Es fühlte sich alles so freundschaftlich und kollegial an, dass es etwas schwierig war, sich darauf einzustellen, dass man dafür auch bezahlte. Aber natürlich würde ich das - mit einem Trinkgeld. Denn ich fühlte mich bei ihr sehr gut aufgehoben! Und sie konnte Arrow davon überzeugen einfach mitzumachen - das ist eine Kunst!

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