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Die weiten Ebenen von Lasaliel

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1Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Okt 09, 2023 5:51 pm

Nora

Nora

Arrows Wohnung ====>

Ich hatte das Schwert schon mehrmals versucht zu führen. Benötigt habe ich es bisher jedoch noch nie. Deshalb tat ich mir wohl auch schwer es richtig einschätzen. Ich pendelte noch zwischen Freude darüber, dass mir endlich jemand mit diesem Ding half und ich endlich den Umgang damit erlernte, und Frust, dass ich mich damit nun abgeben musste. Zwar war es für mich gerade einfacher, die positive Stimmung zu halten, aber bestimmt war es nicht zu verstecken vor Arrow, dass es mir nicht ganz so angenehm war.
Umso besser, dass er meine Gedanken ablenkte, als er mit den Fingern mit einer Haarsträhne von mir spielte. Ich blickte ihn mit großen, verlangenden Augen an. Wie gerne hätte ich gespürt, wie seine Hand weiter über meinen Nacken über die Schulter fuhr, oder mich am Hals zu sich zog um mich zu küssen. Oder...
Er entzog sich und entfernte sich von mir. Offene Haare werde ich ihm nun nicht gönnen. Ich kümmerte mich um die Frisur und hatte durch viel Übung schnell etwas halbwegs Ordentliches erschaffen. Dass sie nur 'Okay' war, nagte etwas an meinem Selbstbewusstsein. Er schmunzelte zusätzlich, was mich ebenfalls etwas verunsichert ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Wie konnte er nur mit solch einfachen Worten mich auf die unsichere Schiene bringen? Ich griff mir nochmals in die Haare und zog den Pferdeschwanz nochmals nach, ehe ich versuchte selbstbewusster über die Türschwelle zu treten. "Achso?", entkam es mir neugierig, als er mir die Schwerthalterung zeigte und mir erklärte, dass sie für den Rücken war. Ich horchte auf, als er erzählte, dass er sie mir also geben wollte, da er sie nicht mehr benötigte.  "Das klingt ja fabelhaft", meinte ich begeistert und ignorierte den Fakt, dass ich vor kurzem noch ziemlich verunsichert über meine Frisur gewesen war. Ich blickte während dem Laufen zu ihm hoch.  "Wenn es passt, wäre das wunderbar. Wie viel hat es dich denn gekostet?", fragte ich recht nebensächlich, da für mich klar war, dass ich es ihm abkaufen würde.
Die Frau, der wir begegneten, bekam ebenfalls eine höfliche Begrüßung von mir zurück, auch wenn ich den Kopf nicht so weit nach unten beugte wie sie es tat. Mir fiel ebenso auf, wie sie auf unsere Berührung an den Fingern reagierte. "War das ... nicht in Ordnung?", fragte ich mich und spürte, wie die Verunsicherung von eben wieder hervorkroch.
 "Hm?", entkam es mir, als der Windgeist mich aufgrund des Tagesplans anquatschte. "Das klingt super", stimmte ich ein und blickte nach vorne auf den Weg vor uns. Meine Mundwinkel zuckten verräterisch und zeigten, wie sehr ich mich auf Gavotte freute. Und es erfreute mich natürlich auch, dass wir wieder draußen unterwegs waren. Die frische Luft tat gut und die Umgebung ebenso. Es war alles immer noch genauso spannend wie an dem Tag, als ich ankam. Immer wieder musterte ich die Gebäuden genau und beobachtete die Umgebung und die Leute, um die Kultur besser kennenzulernen. Wir liefen auch an bereits bekannten Stellen vorbei. Und dennoch fühlte es sich ganz anders an, als gestern. Denn da hatte ich mich weniger um den Weg kümmern können. Da ging es viel mehr um die aufregende Berührung an der Hand oder gewisse Worte oder Blicke, die mich nervös machten. Nun wusste ich ja, wo ich stand. Nun war Arrow mein Freund. Nun drehte sich die Welt ganz anders...

2Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Okt 09, 2023 7:49 pm

Arrow

Arrow

Arrows Wohnung ->->->>>

Für ihn steckte in dem Wort "okay" überhaupt keine geringe oder gar negative Wertung, was Noras Frisur anbelangte. Er machte sich keine Gedanken darüber, wie es bei ihr ankommen könnte - denn anderenfalls hätte er ihr sicher mit zu viel Elan und auch zu vielen Worten versichert, dass er es nicht zu verachten fand, wie der Pferdeschwanz an ihrem Hinterkopf herabtanzte und einen ungehinderten Blick auf ihren Hals ermöglichte. Und den Knutschfleck. Sie war und blieb hübsch, und jede freie Hautstelle zog ihn magisch an. Allem voran ihr Mund. Okay, und ihr Blick war auch so eine Sache.
Aber nicht nur bekam er von ihrer Unsicherheit nichts mit. Er konzentrierte sich nun auch auf andere Dinge, denn wenn er es nicht täte, würden sie aus der Wohnung nicht herauskommen. Die Kleidung war hilfreich dabei, sich zurückzuhalten, aber das alles war einfach noch viel zu frisch für ihn, um Gedanken und Wünsche an und nach ihrer Nähe lange aus seinem Kopf zu verbannen.
Davon abgesehen war er gerade aber ganz zufrieden mit der Situation und sich selbst, weil Nora ihm das Gefühl gab, dass er alles richtig machte. Wie anders sollte ihr Überschwang auch zu deuten sein? Das Schmunzeln wurde kurz zu einem Grinsen. In seinen Augen funkelte bei ihrer Frage nach dem Preis der Schwerthalterung jedoch belustigte Skepsis. "Du kannst es dir ja erst mal ausleihen", umschiffte er die Antwort, zeigte aber gleichzeitig auch damit, dass er wusste, worauf sie hinauswollte. Das war nicht allzu schwer.
Die Frau im dritten Stock erinnerte Arrow zwar daran, wie er gestern das Gefühl gehabt hatte, dass alle ihre verschränkten Hände anstarrten, aber genauso wie am Tag zuvor blieb jeder Drang aus, Noras Hand deswegen loszulassen. Wenn überhaupt, war ihr Blick eher daran schuld, dass er nachfasste und nun auch noch die Finger zwischen Noras schob. Auch unten auf der Straße ließ er sie nicht los, während ein Teil seiner Aufmerksamkeit weiter an der Berührung hing, ein weiterer Teil an Nora und nur ein kleiner auf der Umgebung, die ihm vertraut und bekannt war.
Die Unsicherheiten waren geklärt, aber deshalb war es sicher noch nichts Selbstverständliches für ihn geworden, ihre Hand zu halten und so mit ihr durch die Straßen zu laufen. "Ja?", fragte er mehr um einer Reaktion willen als weil er ihre Zustimmung anzweifelte, als es um den Tagesplan ging. "Willst du ein eigenes Pferd haben oder reicht Gavotte?"
Es würde anders als im Cern-Wald sein, da es kein Spaziergang wurde, und er wusste, dass es anstrengend werden konnte, den ganzen Tag ohne Sattel sich auf einem Pferderücken zu befinden. Außerdem gab er den meisten Sicherheit und besseren Halt, wenn es schneller zuging als im Schritt. Aber mit Sattel wollte er nicht zu zweit auf Gavotte sitzen, denn für Nora wäre es zu unsicher hinter ihm und für ihn zu schwierig, das Pferd hinter Nora und dem Sattel sitzend zu regulieren. Während er Nora Gavottes Zügel ungern in die Hand geben wollte. Und das hatte nichts mit Nora zu tun, sondern einzig und allein mit Gavotte.
Auf dem Weg zum Osttor kamen sie wieder an dem niedrigeren Wohnhaus mit der schmalen Mauer davor vorbei. Es war ruhig auf der Straße, da die meisten Leute arbeiteten. Er warf Nora einen fragenden Blick zu, hüpfte aber anschließend schon leichtfüßig auf den Mauersims hinauf, ohne ihre Hand loszulassen. Er gab ihr die Möglichkeit, ihm zu folgen, und hielte sie dabei wie tags zuvor auch weiter fest, sodass sie ihr Gleichgewicht an ihm suchen könnte. Und da sie diesmal schon an den "richtigen" Händen miteinander verbunden waren, musste hinterher auch niemand fragen, ob er rückwärts gehen sollte. Oder die andere Hand geben sollte. Oder überhaupt eine Hand festgehalten werden wollte, nachdem sie am Ende der Mauer wieder festen Boden unter den Füßen hatten.
Das alles war gestern gewesen, und während gestern alles so verunsichernd und herausfordernd gewesen war, war es heute so einfach und fühlte sich federleicht an. Man konnte es Arrow ansehen, wie entspannt und zufrieden er war. Das passierte wirklich selten. Bisher. Und nicht nur das, auch alles andere fühlte sich gerade viel weniger scheiße an. Was vielleicht auch daran lag, dass er noch nicht zu genau über das Amulett nachdachte, aber mit Sicherheit viel mehr daran, dass Nora bei ihm war und er sich nicht mehr hinter seinen Gefühlen für sie verstecken, sie leugnen oder Sorge haben musste, dass sie ihm noch etwas nachtrug. Daran, dass sie bereits einen schönen Tag, einen noch viel schöneren Abend und einen aufregenden und genauso schönen Morgen mit ihm verbracht hatte.
Er führte sie diesmal an dem steinernen Zaun des Parks und an den Toren desselben vorbei noch ein Stück weiter bis zu einem Tor in der Stadtmauer. Gerade hatten sie sich noch in ihrem Schatten befunden, doch sobald sie das Tor durchquerten, fiel Sonnenlicht auf sie, die Straße, die von der Stadt wegführte, und auf die Landschaft vor der Mauer. Wie Nora auch am gestrigen Morgen von der Stadtmauer aus hatte sehen können, war hier außerhalb all der Trubel, waren die ganzen Häuser und der helle Stein ausgetauscht durch noch vom Winter etwas verschlafen wirkende Wiesen, gedrungene, noch kahle Bäume und hier und dort zaghaft blühende Pflanzen. Der Kontrast war groß. Vereinzelt konnte man schon abgesteckte Weideflächen, Höfe und in der Ferne auch felsigere Abschnitte der Landschaft entdecken.
Und hier blies nun auch sofort der Wind.



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3Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Okt 11, 2023 5:55 pm

Nora

Nora

Okay war okay.
Es war nicht schlecht.
Aber es war nun mal auch nicht sonderlich gut!
Und das war der Gedanke, der in meinem Kopf herumgeisterte, der mich stets an mir zweifeln ließ. Eigentlich war ich nicht so. Ich war selbstbewusst und konnte mich gut präsentieren. Doch in Anwesenheit des Iradas war alles anders. Ich rang mit mir selber und hinterfragte jedes Wort. Dabei war ich nicht mal böse auf ihn - vielmehr sollte ich böse auf mich selber sein. Denn eigentlich wusste ich, dass er es bestimmt nicht so meinte, wie ich es auffasste.
"Ah! O-okay. Ja, klar...", meinte ich, als Arrow erklärte, dass ich es ja mal auch nur ausleihen konnte. Natürlich konnte ich das. Und wenn er es nicht mehr brauchte und es zu mir passte, würde ich es ihm abkaufen. Auch ich setzte ein Schmunzeln auf, als Reaktion auf sein Grinsen im Gesicht. Er sah so süß aus mit einem Lächeln auf den Lippen. Das war in jeglicher Hinsicht ansteckend.
Seine Reaktion, als wir bei der Frau vorbei liefen, war dann aber doch ein Stück weit überraschend. Er schob seine Finger zwischen meine und zeigte somit eine noch tiefere Verbundenheit - und das vor Publikum. Nun gut, eigentlich... sollte das ja in Ordnung sein, oder? "Arrow ist ja mein Freund", dachte ich. Ja - ganz offiziell. Ich hielt für einen Augenblick vor Anspannung den Atem an, versuchte jedoch mit einem Lächeln die Dame zu grüßen und weiterzugehen.
Ich nickte zustimmend bei seiner Nachfrage. Jedoch zuckte ich lediglich die Schultern, als er nach meinen Anforderungen nachfragte. "Ich.. weiß nicht, wenn du einen großen Ausflug machst, wär ein eigenes sicher praktisch. Aber ... ich kann auch bei Gavotte mitreiten, das ist kein Problem, ich... möchte keine großen Umstände machen", gab ich am Ende dann zu und blickte mit großen Augen seitlich in sein Gesicht. Er sollte nur nicht zu viel Aufwand für etwas betreiben, was vielleicht auch gar nicht notwendig war. Wenn wir nur etwas die Gegend erkundeten, brauchte es nicht unbedingt ein weiteres Pferd. Doch hatte ich auch noch keine große Vorstellung, was wir jetzt alles so vor hatten an diesem heutigen Tag. Ich war immer noch im Kopf sehr durcheinander.
Ich starrte die Mauer an, die mir natürlich sehr bekannt vorkam. Und kaum dass ich geblinzelt hatte, sprang der Windgeist schon auf die Erhöhung und blickte mich fragend an. Das ließ ich mir nicht entgehen, weswegen ich mit seiner Unterstützung ohne zu zögern ebenso hoch sprang um ihm hinterherzulaufen. Ein aufregendes Pochen tat sich in meiner Brust und zeigte, wie nervös es mich machte, wenn ich an den gestrigen Tag erinnert wurde. Es bedurfte keine große Erklärung oder ein intensives Gespräch darüber. Wir taten es einfach.
Ich lachte sogar kurz auf, als die Mauer endete und ich herunterspringen musste. "Das wird merkwürdig, wenn wir das mal nicht machen sollten", tat ich meinen Gedanken Kund und ging erfreut darüber mit ihm weiter. Und genau diese Entspannung und Leichtigkeit, die Arrow verspürte, breitete sich auch sehr ansteckend bei mir aus. Es war ganz anders als gestern...
Nun sprangen wir hinein in den Trubel - wobei... so viel war gar nicht los. Ich beobachtete die Gegend aufmerksam und trat mit ihm aus dem Tor vor die Stadtmauer. Die Sonne blendete mich einen Augenblick. Als Reaktion darauf hielt ich die Hand des Schwarz-Rothaarigen etwas fester und lief etwas dichter an seiner Seite. Auch der Wind ließ meine Augen etwas zusammenkneifen, da ich noch einen Moment brauchte, bis ich mich daran gewöhnte. "Hier sieht es so anders aus", meinte ich blinzelnd und hob eine Hand um etwas Schatten in mein Gesicht zu machen um besser die Gegend sehen zu können. Ich hielt seine Hand immer noch fest und versuchte dicht bei ihm zu bleiben. Unbekannte Gegenden machten mich immer nervös. Ein Wunder, dass ich es alleine bis nach Anan geschafft hatte!

4Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Okt 11, 2023 7:17 pm

Arrow

Arrow

Er drückte leicht ihre Hand zur Erwiderung, zufrieden darüber, dass sie seinem Vorschlag zustimmte. Auch wenn er dabei natürlich im Hinterkopf hatte, dass es ihn nicht stören würde, wenn der Schwerthalter für ihren Rücken eine kostenlose Dauerleihgabe war... Gleichzeitig konnte er verstehen, wenn Nora sich nicht wohl dabei fühlte, wenn er ihr alles umsonst gab. Nahrung, eine Unterkunft, sein Bett, eine heiße Dusche, Zeit, eine Einladung ins Lokal. Und eine Schwerthalterung. Es blieb dabei, dass er keine Gegenleistung dafür verlangen würde und auch nicht erwartete, dass Nora sich irgendetwas überlegte. Er tat es gerne. Es tat ihm gut. Dabei dachte er eigentlich nicht mal so recht darüber nach.
Die Geste seiner Hand hingegen war offensichtlich ganz bewusst, als er ihre Finger miteinander verschränkte und Nora mit sich weiter die Stufen hinunterzog. Sie hatte ungefähr die gleiche Bedeutung wie der rote Fleck an ihrem Hals und bei ihrem Schlüsselbein. Noras Anspannung entging ihm nicht, weshalb er sich ganz kurz fragte, ob ihr das nicht recht war. Aber sie zog die Hand auch nicht zurück...
Ein nachdenkliches Summen drang aus seiner Kehle, als sie unten auf der Straße angekommen waren und er wegen des Pferdes nachfragte. "Es ist kein Umstand. Aber du hast noch Zeit, es dir zu überlegen." Er wollte sie nicht dazu zwingen, er wusste auch nicht, wie gut sie reiten konnte. Auf einem Pferd, nicht auf Shiba. Außerdem hatte es auch etwas Verlockendes, wenn sie vor ihm saß, ganz nah. Verrückt, wie mehr oder weniger trivial es noch auf Shushnar gewesen war. Und wie sehr ihm diese Vorstellung nun gefiel. Es war ein Wendepunkt gewesen, als sie nach dem Kleiderwaschen seine Hand genommen hatte, das wusste Arrow.
Genauso wie die Mauer. Eine gewöhnliche, nicht mal besonders hübsche Mauer, und trotzdem war ihr nun vieles zu verdanken. Da verstand es sich von selbst, ihr auch unter diesen nun stark veränderten Umständen die Ehre zu erweisen. Nora machte mit, was es gleich noch besser machte. Ihr Auflachen verursachte ein warmes Kribbeln in seiner Herzgegend und er wandte sich etwas mehr zu ihr, nachdem sie heruntergesprungen war, ehe sie ihren Weg fortsetzten. "Dann sollten wir es immer machen", sagte er leichthin, auch wenn einem Teil von ihm klar war, dass es nicht immer so einfach sein würde.
Die Sonne blendete auch ihn in den ersten Momenten, als sie wenig später durch das Stadttor im Osten Anans hinaustraten. Er blinzelte dagegen an. Der Osten der Insel war an vielen Stellen von Felsen oder felsigen Hügeln durchzogen. Aber hier in der Nähe der Stadt verwandelte sich die Landschaft nicht gleich in unwegsames Gelände. Es gab Weideflächen und ein paar Höfe, die vom Ackerbau, von der Viehwirtschaft lebten, eine Mühle betrieben oder, wie im Fall des Hofes, auf den sie zuhielten, unter anderem auch Einstellplätze für Reit- und Arbeitstiere boten. "Außerhalb von Anan leben viel weniger Leute, weil der stete Wind und Stürme es schwer machen. Deshalb auch die Mauer", erklärte er und deutete nach Nordosten und auch durch die Mauer hindurch nach Nordwesten. "Es gibt ein paar Siedlungen oder Höfe in der Richtung, die von Senken und Felsen und so geschützter liegen." Auch in diesem Bereich der Insel erhoben sich Hügel, die den Wind umlenkten oder brachen. Außerdem schützten manche der Höfe sich und die Tiere bei Stürmen auch mit Magie und auch Anans massive Mauer schützte, im Osten, wenn der Wind von Westen kam, und umgekehrt.
Der Hof, auf dem Gavotte stand, lag ein Stück südlich des Osttores. Der Weg von Arrows Wohnung aus nahm normalerweise gut zwanzig oder dreißig Minuten in Anspruch, je nachdem, wie zügig man zu Fuß ging. Er kombinierte das ganze meist mit dem Laufen oder um sich warmzumachen, wodurch es schneller ging. Nora zerrte er natürlich nicht hinter sich her, sodass sie in angenehmem Tempo die aus Schotter bestehende Straße entlangliefen.
"Wir haben Glück mit dem Wetter", sagte er und ließ den Blick über die im Sonnenlicht schimmernden sprießenden Gräser abseits des Weges schweifen. Auch in Noras Haaren brach sich das Licht und ließ es aufgrund der ähnlichen Färbung leuchten, wo die Reflexionen auftraten. Er sah wieder zu ihr und sein Augenmerk hing einen Moment lang daran, verfolgte, wie der Wind sich in ihrem Pferdeschwanz verfing und ihn hin und her pustete. Er bemerkte, dass sie sich dicht bei ihm hielt. "Das dort ist es." Arrow deutete nach vorn, wo sich ein Hof hinter den auf Lasaliel eher klein und gedrungen wachsenden Bäumen auftat.



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5Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Okt 13, 2023 1:48 pm

Nora

Nora

Es war also kein Umstand ein weiteres Pferd zu organisieren? So spontan? Ich blickte den Irada mit großen Augen an. Liebend gerne hätte ich mich zu ihm auf Gavotte gesetzt. Zu sehr wünschte ich mir wieder die Nähe und den Körperkontakt. Aber sonderlich bequem war das auf Dauer auch nicht wirklich. "Hm", entkam es mir nachdenklich. Doch würde ich auch die Freiheit genießen selbst auf einem Pferd zu sitzen und durch die Felder zu sausen. Dann könnten wir ordentlich Meter machen.
Ich spürte, wie positiv ablenkend das balancieren auf der Mauer war. Es war greifbar, sie leicht und sorglos sich der Windgeist dabei fühlte, da ich sofort einstieg und auch mitmachte. Es war eine Kleinigkeit. Nur eine niedrige Mauer, die irgendjemand gebaut hatte als Grundstücksgrenze. Für uns jedoch hatten die aufeinander gestapelten und geklebten Stein eine andere Bedeutung - eine viel intensivere. Und das bestätigte mir mein Freund auch mit seinem Verhalten.
Außerhalb des Tores schaute ich mich aufmerksam um. Ich war neugierig und wollte alles sehen. Und hier gab es einfach viel zu sehen. Von einfachen Höfen und Mühlen, zu Leuten und Tieren, aber auch landschaftstechnisch war es anders als gewohnt. Ich blickte zu ihm hoch, als er begann zu erzählen, dass die Mauer als Schutz vor Wind dient.
"Oh, stimmt, das hab ich schon irgendwo gelesen", erwiderte ich. Mit Büchern und Erzählungen hatte ich meine Neugier lediglich erweitert. "Darum sind die Pflanzen, die man von hier bekommt auch sehr stark, weil sie ihre Wurzeln tiefer verankern als andere." Ein Fakt, den man als Manoah wusste besonders wenn man sich viel um Pflanzen kümmerte.
Ich hatte es nicht wirklich eilig zum Stall zu kommen, herumtrödeln tat ich jedoch auch nicht. Das Tempo passte sich dem Irada an und nickte, als er das Wetter ansprach. "Wechselt das Wetter hier denn öfters, wenn es so windig ist?", fragte ich und blickte in sein Gesicht. Ich mochte es, wie das Licht auf seine Haut schien, wie seine Züge sich entspannt hatten und wie relaxed sich alles anfühlte. Die Ruhe war eingekehrt und es war verdächtig ansteckend, wenn Arrow seine Gefühlslage auf mich projetierte.
Erst als er den Hof ansprach, um den es sich handelte, schaute ich in dessen Richtung. "Oh, sieht nett aus", kommentierte ich und fand es schön, wie dezente Bäume dort gewachsen waren. "Und gehört das hier dir?" Eine für mich berechtigte Frage, für Leute, die hier wohnten, wohl eher nicht.

6Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Okt 13, 2023 2:58 pm

Arrow

Arrow

"Ja, das stimmt." Die Pflanzen hier oben auf der Insel mussten sehr widerstandfähig und robust sein, sonst würden sie bei dem ganzen Wind und den Stürmen nicht lange bestehen. Es verhinderte nicht immer, dass keine morschen Äste von Bäumen abrissen und einem den Arm brachen... Aber entwurzelte Bäume fand man hier sehr selten. "Die Vegetationszeit ist allerdings auch kürzer, deshalb braucht hier alles meist etwas länger, um auszuwachsen. Die Bäume da sind älter als sie aussehen." Nicht, dass er da besonders große Ahnung hatte, aber er kannte eben doch einige Leute, die einiges zu erzählen hatten.
"Und Früchte von hier sind zwar meist kleiner, aber dafür sehr aromatisch." Das wiederum war eine Erfahrung, die er selbst gesammelt hatte. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er linste zu Nora, der Manoah, der er einen von Lasaliels gutem Obst erzählte. Und die er schon wieder blöd angriente, als wäre das nicht bis gestern noch einer der seltensten Gesichtsausdrücke gewesen, die man von ihm zu sehen bekam. Sein Schmunzeln wurde verhaltener und etwas nachdenklich, während sein Blick zurück nach vorn wanderte.
"Kommt auf die Jahreszeit an. Im Herbst und im Frühjahr zieht hier alles schnell durch, ja. Im Sommer halten sich die Hochs, dann ist es auch weniger windig, und im Winter stöhnen alle über die Tiefs mit Schneestürmen und Nebel. Aber wegziehen will deshalb trotzdem niemand." Er neigte den Kopf etwas auf die Seite. Der Wind blies ihm hier viel öfter als in der Stadt oder woanders den Schopf aus der Stirn, vom Nacken und von den Ohren, sodass auch jetzt bei dieser Bewegung auf der gestreckten Halsseite alles bis zum Genick hoch freilag. Abgesehen vom Sarashi natürlich. "Also vielleicht ist es heute Nachmittag auch wieder grau. Aber erstmal sieht es gut aus, oder?"
Er war einen Moment lang mit den Gedanken woanders, weil ihm gerade wieder klar wurde, dass er den ganzen Tag mit Nora unterwegs sein würde. Etwas irritiert über ihre anschließende Frage blinzelte er und blickte wieder zu ihr. Ein leises Auflachen entkam ihm, er blieb stehen und löste die Finger aus ihren, sodass er den Arm um ihre Taille legen und sie noch näher zu sich ziehen konnte. "Heh, das wär schön. Aber nein, oder dachtest du, ich verdiene meinen Lebensunterhalt nebenbei noch mit der Pferde- und Schafzucht?" Arrow neigte den Oberkörper vertraulich zu ihr und ging langsam weiter.
Der Hof, der sich hinter den Bäumen zeigte, bestand aus einem Wohnhaus und zwei Stallgebäuden, alles durch einen kleinen Platz voneinander getrennt. Hühner liefen herum und scharrten und auf dem Platz stand ein Wagen, vor den gerade zwei große hellbraune Pferde gespannt wurden.
Er streichelte Nora am Rücken entlang. Durch die Haori und ihren Pullover war ihr Körper leider kaum zu ertasten, aber man nahm, was man kriegen konnte. "Nein, Gavotte steht hier ... quasi zur Miete. Und noch ein paar andere Pferde von der Agentur und von anderen Besitzern. Der Hofeigentümer züchtet eigentlich Lasaliel-Schafe. Die Einstellplätze sind Nebenerwerb, weil er das Land dafür hat."



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7Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Okt 14, 2023 10:48 pm

Nora

Nora

Ich nickte auf seine Erklärung. Über diese verlängerte Vegetationszeit hatte ich ebenfalls schon gehört. Dennoch waren diese robusten Pflanzen sehr beliebt. "Aromatisch klingt gut", kommentierte ich mit einem sachten Lächeln im Gesicht. Und ich beobachtete ihn, wie ihm ebenfalls ein niedliches Lächeln auf die Lippen schlich.
Ich folgte seinem Blick nach vorne und achtete mehr auf die Umgebung und den Weg vor uns, als auf den Irada. Denn schlussendlich sprachen wir über das liebe Wetter und wie schnell es sich in gewissen Jahreszeiten ändern konnte. "Und du stöhnst mit? Nein, du magst das doch gerne, oder?" Ich kicherte. Wir lernten uns ja noch kennen, doch über sowas hatten wir doch tatsächlich schon gesprochen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass es einfach war Negatives herauszufiltern. Generell war das leichter, als sich auf das Positive zu fokussieren. Nicht für mich. Im Normalfall. Bei üblichen Umständen. Ich zuckte mit den Schultern. Wollte er eine Antwort auf eine Frage, musste er sie besser stellen. Stattdessen lief ich mit dem Gedanken weiter, dass wir nicht weiter über das Wetter reden mussten. Lediglich zustimmendes "Mhm" kam aus meiner Kehle. Viel mehr genoss ich das gemeinsame Spazieren mit meinem Freund.
Kurz blickte ich irritiert auf, als er seine Finger von meinen löste, bis ich erkannte, dass er die Hand lediglich auf meiner Hüfte absetzen wollte. Er zwang mich stehen zu bleiben, als Arrow mich zu sich zog und ebenso eine sehr kurze Pause einlegte um mir zu erklären, dass der Hof nicht ihm gehöre. Ich legte meinen nun frei gewordenen Arm an einen rücken und blickte hoch in sein Gesicht. "Kann ja sein, wieso auch nicht?" Wir hatten ebenso Schafe und andere Vieher, wieso sollte er es nicht besitzen? War ja möglich, dass ihm d ein Teil gehörte. Aber allen Anschein nach nicht.
Beim Hinlaufen fiel mir gleich der Wagen auf, bei dem zwei schöne, anmutige Pferde gespannt wurden. Warum war ich nun plötzlich so aufgeregt? Ich spürte doch, wie der Windgeist mir über den Rücken strich, was beruhigend für mich wirkte. War ich aufgeregt aufgrund der neuen Umgebung, oder aber weil ich Gavotte treffen würde? Ich wusste es nicht so genau.
Aufmerksam hörte ich zu, als er von Lasalielschafen erzählte und seiner Agentur, die weitere Pferde hier hatten. "Gavotte ist also im Besitz der Agentur und gehört gar nicht dir?", hakte ich für das eigene Verständnis nach. Ich versuchte mich ruhig zu verhalten um die Tiere hier nicht aufzuscheuchen. Meine Spannung jedoch war nicht zu übersehen. Ich freute und sorgte mich gleichzeitig. Was, wenn Gavotte die Emotionen des Reiters wiederspiegelte? Dann war sie heute nicht brauchbar. Das würde schwierig werden!

8Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So Okt 15, 2023 9:40 am

Arrow

Arrow

Sein Lächeln wurde etwas schief. Ja, wer mochte aromatische Früchte auch nicht viel lieber als labbriges Gemüse oder mit Wasser vollgepumptes Obst, das nach nichts schmeckte?
Er störte sich nicht daran, mit Nora über das Wetter zu reden. Zum einen, weil es kein Lückenfüller war, um eine Konversation aufrechtzuerhalten. Zum anderen, weil das erwähnte Wetter nunmal zu Lasaliel dazugehörte. Und Nora auch noch gefragt hatte. "Ich stöhne nie", gab er zurück, stockte aber leicht und drehte das Gesicht kurz etwas in die andere Richtung, weil die aufkommenden Gedanken dazu nicht jugendfrei waren. Er redete schnell weiter. "Ich mag es, im Fenster zu sitzen und rauszusehen, wenn es zu schlimm zum Rausgehen ist. Aber ich mag es auch generell, wenn es windig und kühl ist, also... Nein." Er beschwerte sich nicht über dieses Wetter. Das einzige, was er nicht gut leiden konnte, war fieser Nieselregen, der hartnäckig einfach durch jedes Gewebe drang, bis man völlig durchnässt war. Und auch anhaltenden stärkeren Regen mochte er nicht wirklich, aber... Wer mochte den schon. Außer vielleicht die Tano.
Noras irritierter Blick fiel ihm gar nicht auf, als er ihre Hand losließ, da er zu dem Hof hinübersah. Seine Finger gruben sich locker in ihre Kleidung, als sie die Hand an seinen Rücken schob und er dort ein schwaches Kribbeln verspürte, obwohl auch seine Klamotten die Berührung stark minderten. "Du weißt doch schon, dass ich nichts mit Tieren mache", sagte er im Weitergehen. "Ich hätte außerdem gar keine Zeit dazu. Und Geld für das hier auch nicht." Er machte mit der freien Hand eine vage Geste, die den Hof und die Ländereien umfassen sollte. Um sich so etwas kaufen zu können, bräuchte er erst einmal einen Kredit. Und dann ein paar Jahre, um ihn abzubezahlen, bevor die Sache sich lohnen würde.
"Nein, Gavotte gehört mir." Er hielt die Hand wieder still und warf Nora einen Blick zu. "Sie hat mich von Kjubika hierher gebracht." Er nickte dem Kutscher zu, als sie am Wagen vorbeikamen, ließ dabei nun jedoch die Hand sinken. "Aber wir würden ein Pferd von der Agentur mitnehmen, wenn du selbst eins willst." Er blieb vor dem Tor des einen Stallgebäudes stehen und öffnete es, um Nora hineinzulassen.
So empfindlich, dass die Pferde ihre Nervosität ohne ihre Nähe gleich spürten, waren sie hier nicht, doch sie musste sich auch zunächst keine Sorgen darüber machen. Der Stall war leer.
"Oh, guten Morgen."
Nur ein Mann mittleren Alters, groß und blond, das Haar bereits schütter werdend, war gerade damit beschäftigt, zu misten, und unterbrach seine Tätigkeit, als er sie hörte.
"Die Viecher sind leider schon draußen", sagte er zu Arrow, der zum Gruß nur erneut den Kopf geneigt hatte. Der Mann wirkte kurz etwas bedauernd, lächelte dann aber Nora zu und nickte. "Hallo."
"Nicht schlimm. Wir haben Bestechungsmittel dabei", kommentierte Arrow, der es sowieso gewöhnt war, Gavotte von der Wiese zu fischen, da er selten in der absoluten Frühe hier aufkreuzte, wenn es nicht gerade für einen Job war. Seine leichtfertige Art schien den Stallmeister etwas zu irritieren.
"Ah. Hah! Etwas Leckeres hilft bei einer Zuckerschnute natürlich immer", gab er grinsend zurück und sah ihnen nach, als Arrow am Ende der Gasse vor einem der Stände innehielt und das Halfter samt Strick von einem Haken nahm, der am Holz befestigt war. Statt dem Namen des Pferdes war ein kleines Schild neben der Tür angebracht, auf dem "Kagawa" stand.
"Willst du dir das Pferd mal ansehen, das wir mitnehmen könnten?", wandte er sich fragend an Nora.



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9Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So Okt 15, 2023 10:18 pm

Nora

Nora

Ich blickte wie ein unschuldiges Lamm in Arrows Gesicht, als dieser meinte, er würde nie stöhnen. "Lügner", dachte ich dabei und spürte, wie mein Herz schneller pochte. Und das nur aufgrund des Gedankenganges, dass er heute und gestern das Gegenteil bewiesen hatte. Wie lange das wohl noch andauerte, dass ich ständig daran denken musste? Es half wenigstens ein bisschen, dass der Windgeist gleich weiter sprach.
"Das klingt durchaus angenehm", versuchte ich mich auf den Gedanken einzulassen, dass er gerne beim Fenster hinaussah. Ich stellte mir vor, wie wir gemeinsam vor der Scheibe saßen. Doch ich würde ganz bestimmt nicht nur nach draußen stieren, sondern viel lieber mit den Augen an seinem Gesicht haften und wie jetzt beobachten, wie seine Wimpern beim Blinzeln aufeinandertrafen. Eine Bewegung, die mich beruhigte, da sie so anmutig aussah. Und auch etwas, das mein Herz höher schlagen ließ, wenn er die Lider schloss und mit seinem Gesicht ganz nah an meinem war, nur um im Anschluss seine Lippen auf...
"Halt, stopp!"[/color], ermahnte ich mich in Gedanken und schüttelte den Kopf. Ich wandte meinen Blick nach vorne und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie wohl ich mich fühlte, da [i]er nach solchen Gedanken die Nähe zu mir suchte.
"Hm", versuchte ich mich abzulenken und ging auf seine Erwiderung ein, "Du brauchst Leute, die dir das machen, dann läuft vielleicht alles wie von allein." Ich kicherte erneut. Er konnte schon mit Tieren umgehen. Das hatte er in Lishu Zuhause bewiesen. Aber es war vielleicht nicht so sein Ding.
Ich horchte auf, als er erzählte, Gavotte von Kjubika mitgenommen zu haben. Ein Teil seiner Vergangenheit hatte er also mit ihr verbracht. Sie war ihm bestimmt sehr wichtig dadurch. "Ich bin schon länger nicht mehr alleine auf einem Pferd geritten...", tat ich meine Sorge kund, hatte jedoch kein Problem damit, es mal wieder zu versuchen. Es wurde anders sein, als auf Shiba. Aber reiten konnte ich sehr wohl.
Ich nickte ebenfalls, als wir bei dem Kutscher vorbei kamen und in den Stall eintraten um nach der Stute zu sehen. "Danke", meinte ich knapp, als der Gentleman mir die Stalltür aufhielt. Etwas überrascht schaute ich mich um, denn da war kein Schnauben, Scharren oder Wiehern zu hören. Lediglich ein Mann, der uns begrüßte, war da. "Guten Morgen!", erwiderte ich seine Begrüßung und setzte ein freundliches Lächeln auf. Er erzählte, dass die Tiere sich wohl draußen aufhielten und sich dort austoben durften. Während Arrow sich noch um Halfter und Strick kümmerte, ließ ich ihn kurz los um noch mit dem Mann zu reden. "Das Schleckermaul lässt sich einen saftigen Apfel sicher nicht entgehen, oder?" Ich lachte kurz auf, ehe ich Arrow nachging, nachdem ich mich bedankt hatte für die Infos, die er uns gegeben hatte. Sein Nachname stand da an der Wand, genauso wie andere Beschriftungen. Dort holte er sich Gavottes Halfter, im Anschluss fragte er mich erneut. Ich hatte mich immer noch nicht entschieden. "Klingt gut", stimmte ich ein und war gespannt, wer da vor mich treten würde. "Und das Pferd braucht dann auch niemand anderes? Ich will es niemandem wegnehmen", erklärte ich und mochte niemanden in Schwierigkeiten bringen. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Weide. Ich war immer noch etwas angespannt. Wieso? Ich wusste es selber nicht so genau.

10Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Okt 16, 2023 8:42 am

Arrow

Arrow

Man sollte meinen, man wäre mit 28 Jahren alt genug, um bestimmte Worte nicht gleich aus dem eigentlichen Kontext in einen ganz anderen zu setzen. Aber nein, er musste das Gesicht abwenden, um zu verhindern, dass man ihm ansehen konnte, wie er daran dachte, wie er ebenjenes an ihren Hals drückte und stöhnte, weil –
"Ich finde es beruhigend." Er warf ihr einen Blick zu, obwohl er sich daran erinnerte, wie trübselig er in die verregnete Welt gestarrt hatte, mit den Gedanken immer wieder bei ihr, obwohl er das gar nicht wollte. Unterdes völlig unwissend über seinen Wimpernschlag und stattdessen froh darüber, dass wenigstens sein Lendenbereich anders als sein Hirn nicht in die Pubertät zurückversetzt war. Trotzdem gab es durchaus einen negativen Punkt daran, den ganzen Tag mit Nora unterwegs zu sein: Es gab wenig Platz für Intimitäten, und das obwohl er am liebsten die ganze Zeit an ihren Lippen hängen und sie anfassen wollte.
Das war auch der eigentliche Grund, weshalb er sie für einen kurzen Augenblick an der Taille an sich zog und den Arm weiter um ihren Rücken liegen ließ, als das Gespräch auf die Eigentumsverhältnisse von Hof und Pferd fiel. Erneut lachte er auf und stimmte damit in ihr Kichern ein. "Klar, mal eben so. Ich könnte ja dich einstellen." Er stieß sie leicht mit der Hüfte an, wurde aber wieder etwas ernster, als sie erwähnte, dass sie schon lange nicht mehr allein geritten war. Er ließ einen nachdenklichen Laut hören, kommentierte es aber zunächst nicht, da er sie weder zu einem Ja, noch zu einem Nein drängen und daher nicht schon wieder sagen wollte, dass sie nicht musste.
Erst mal mussten sie überhaupt zu den Pferden kommen, und wie sich herausstellte, war es mit dem Weg in den Stall nicht getan. Arrow, der pragmatisch wie immer die Leute links liegenließ, bemerkte nicht, dass der Stallmeister neugierig zum Gang kam, weil er gesehen hatte, wie Nora ihn festhielt. Aber er stellte keine Fragen dazu. Stattdessen schmunzelte er, strich sich über sein stoppeliges Kinn und erwiderte ihr Lachen. "Die dunkle Dame, richtig? Nein, sicher nicht."
Arrow vermutete, dass er Gavotte nur erwähnte, um sie richtig zuzuordnen, denn er kannte kein Pferd, das einen Apfel verschmähte.
"Wenn er auf der Wiese steht, wird ihn heute sicher niemand mehr brauchen", sagte Arrow, als Nora zu ihm kam. Sein Blick streifte sie und huschte dann zur anderen Gangseite, wo er von einem weiteren Stand ein zweites Halfter nahm. "Windfang" stand an dieser Tür. Den Schwerthalter hatte er sich über die andere Schulter gehängt.
Auf der anderen Seite der Stallgasse führte ein weiteres Tor wieder hinaus. Als Arrow auch dieses öffnete, stellte sich heraus, dass der von Wagen, Pferdehufen und Stiefeln ausgetretene erdige Weg universell zwischen den Weiden entlangführte, die sich hinter dem Hof erstreckten. So war es möglich, eine zusammengehörende Herde gleichzeitig herauszulassen, statt alle Tiere einzeln auf die Wiesen führen zu müssen.
Der Weg war etwas abschüssig und teilte sich dann nach rechts und links, wo man ihn theoretisch auch noch mal absperren konnte, damit nicht die ganze Herde erst in eine falsche Richtung lief. Insgesamt gab es fünf aneinander- und an den Weg grenzende Weideflächen. Drei davon waren aktuell leer, um das Gras im Frühjahr noch zu schonen. Die anderen beiden Wiesen wurden von zwei Herden in Beschlag genommen. Auf der einen Weide standen ältere Tiere zusammen mit ein paar Eseln und tragenden Stuten. Die andere Weide beherbergte die anderen eingestellten Tiere, also auch Gavotte und die Pferde von Windfang, sowie weitere Tiere von Besitzern, die in Anan lebten.
"Und, hast du sie schon entdeckt?", fragte Arrow, während er mit Nora den heute glücklicherweise nicht matschigen Weg hinunterging.
Gavotte stand natürlich ganz hinten auf er Wiese. Sie hatte sich gewälzt und die Erde war in hellen Flecken auf ihrem dunklen Fell getrocknet. In ihrer Nähe stand ein kräftiges braunes Pferd, mit dem sie sich gut vertrug. Als er am Zaun angelangt einen Pfiff zwischen den Zähnen hindurch ausstieß, hob sie den Kopf, spitzte die Ohren und hörte auf zu kauen. Und dann trottete sie tatsächlich in ihre Richtung los.



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11Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Di Okt 17, 2023 3:24 pm

Nora

Nora

"Verstehe ich", wollte ich noch mitteilen um meinen Gedanken, was ich an verregneten Tagen mit ihm anstellen würde, zu vergraulen.
Das Gespräch über den Hof half jedoch viel mehr auf andere Gedanken zu kommen. Tatsächlich stieß er einen Vorschlag vor, der gar nicht so abwägig war. "Wenn die Bezahlung stimmt?" Ich zuckte mit den Schultern. Dann hätte ich einen weiteren Grund hierher zu ziehen und in Anan zu bleiben. Doch leider sprach auch noch vieles dagegen, besonders der Gedanke an Shiba würde mir dabei Sorgen bereiten.
Der Mann erwiderte meine Aussage, weswegen ich versuchte ein aufmunterndes Lächeln zu schenken und zu nicken, ehe ich mich von ihm abwandte.
Arrow bestätigte noch, dass ein Pferd zur Verfügung stand, sofern es jetzt noch da war. Ich ging zu ihm, als er die Utensilien holte und auch bei 'Windfang' den Halfter mitnahm. "Soll ich dir was abnehmen?", fragte ich nach und streckte erneut die Hände nach ihm aus um ihm die Möglichkeit zu geben, mir etwas zu überreichen. Gemeinsam traten wir aus dem Stall. "Windfang ist deine Agentur oder?", versuchte ich eine Bestätigung für meinen Gedanken zu bekommen. Ich erinnerte mich daran, dass Brianna dies erwähnt hatte. Gemeinsam liefen wir zwischen den Weidenflächen durch. Aufmerksamkeit schaute ich mich um und erkannte, dass einige Wiesen zur Regenerierung womöglich frei waren. Ich erkannte rasch, wie die Aufteilung der beiden Herden waren. Die Älteren, ruhigen mit den Esel und dicken Stuten. Während auf der anderen abgegrenzten Weide alles viel aktiver war.
Als Arrow mich dem Suchspiel auslieferte, schaute ich mich erneut um. "Hmmm .." Mein Blick schweifte durch die Gegend. Doch im ersten Moment konnte ich sie gar nicht finden. Ich wartete noch den Pfiff ab, bis die Stute aufmerksam wurde und den Kopf hoch schreckte. Ich wurde hibbelig und ein breites Grinsen offenbarte sich in meinem Gesicht. Mit dem Finger tippte ich mehrmals aufgeregt auf seine Schulter. "Oh, da! Da ist sie!", erklärte ich das Offensichtliche und wippte mehrmals auf und ab. "Oh die Süße!"
Ich freute mich ersichtlich und wurde ganz unruhig, als sie den Weg zu uns fand und in unsere Richtung kam. "Wie wunderbar, dass sie deinen Pfiff gleich erkennt. Sie ist so ein gutes Mädchen" Warum nur freute ich mich so sehr über Gavotte? Womöglich weil ich ihr zu schrieb, dass sie auf Arrow aufpassen würde und ich ihr sehr dankbar war. Womöglich aber auch einfach nur, weil ich sehr tierlieb war. Ich mochte Gavotte. Das war nicht zu überspielen.

12Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Di Okt 17, 2023 5:54 pm

Arrow

Arrow

Ja. Gedanken an Beruhigung waren gerade doch definitiv die bessere Wahl.
"Ach so, ich muss dich also auch noch bezahlen, wenn wir gemeinsam unseren Hof mit der Schafzucht führen, verstehe." Er betonte dies etwas überspitzt und ein wenig ironisch, führte die Gedanken, die ihm dazu im Hinterkopf herumschwirrten, aber lieber nicht aus. Es war angenehm genug zu wissen, dass sie sich beide vorstellen konnten, in Cern zu wohnen. Er musste sich zwei Stunden, nachdem er sie gefragt hatte, ob sie mit ihm zusammen sein wollte, nicht den Kopf zerbrechen, ob er sie irgendwann heiraten und mit ihr und ihren gemeinsamen Kindern auf einem Hof auf Lasaliel leben würde.
Es gab also mehrere Wege, über Nora nachzudenken, nicht nur die nicht jugendfreien. Wahrscheinlich würde sich daran sowieso so schnell nichts ändern, und solange sie gerade bei ihm war, war es auch nicht so schlimm. Es war schön. Es ging ihm gut mit und bei ihr. Er drückte Nora das zweite Halfter in die Hand, als sie ihn wenig später fragte, ob sie ihm irgendetwas abnehmen konnte. Ob sie es brauchen würden, würde sich ja noch herausstellen.
"Ja, genau." Sein Blick streifte den Schriftzug auf dem Schild. Er hatte Nora erzählt, was er machte, aber nicht, für wen. Nicht, dass es eine große Rolle spielte, denn in Lishu kannte Windfang sicher niemand. In Anan war der Laden schon relativ bekannt, jedenfalls bei dem entsprechenden Klientel, das die Dienste der Agentur in Anspruch nehmen wollte.
Nora schien Gavotte nicht sofort zu entdecken. Die Weide war recht großzügig und es gab auch noch ein schwarzes Pferd und zwei weitere Tiere mit dunklem Fell. Aber die hatten schwarze Mähne und andere Zeichen an Beinen und dem Gesicht. Auch der Körperbau war anders. Außerdem interessierte sich keines für den Pfiff. Nur Gavotte. Ein Blick zu Nora verriet ihre Freude, denn sie grinste und ihr Gesicht hatte sich aufgehellt. Überflüssigerweise tat sie ihre Entdeckung kund, aber er ließ sich gern von ihr auf die Schulter tippen. Da war schon wieder dieses merkwürdige Kribbeln in seiner Brust und die Wärme, die er immer dann verspürte, wenn sie lächelte und sich freute. Er mochte das sehr; während sie dem Gaul entgegenblickte, hing Arrows Aufmerksamkeit nur an ihr und dem Leuchten in ihren Augen.
"Du magst sie ja mehr als mich", kommentierte er dem Schmunzeln auf seinen Lippen zum Trotz recht trocken. Aber das war nur ein Scherz. "Hast du etwa im Cern-Wald nicht geglaubt, dass sie aufs Pfeifen hört?" Auch das war nicht ganz ernst gemeint. Dennoch zwickte er Nora in die Seite und stieg dann geschmeidig und ohne Kazeneko an der unteren anzuhauen zwischen den Holzlatten des Zaunes hindurch auf die Wiese.
Gavotte marschierte recht zielstrebig heran. Eine innige Begrüßung zwischen ihr und Arrow wurde nicht daraus, wie auch zu erwarten gewesen war. Sie hielt in seiner Reichweite inne und beäugte ihn, dann Nora. Tja, die Bestechungsäpfel hätten sie gar nicht gebraucht. Aber Nora konnte sich sicher Gavottes Herz und Aufmerksamkeit damit erkaufen. Und verhindern, dass sie gleich einfach weiter graste.
Arrow trat an sie heran und strich ihr über den Hals. Ihre Mähne war etwas länger als beim letzten Mal, als Nora sie gesehen hatte, sodass sie nun fast über die ganze Breite des Halses hing. Er überließ es der jungen Frau, Gavotte zu begrüßen und ihr etwas zu geben. Er beobachtete sie dabei, denn das andere Pferd, um das es ging, hatte er längst entdeckt, und er wollte ihr die Zeit lassen, die sie haben wollte, um sich um seines zu kümmern. Ganz vielleicht gefiel ihm das ja auch...



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13Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Okt 20, 2023 9:17 pm

Nora

Nora

Ich lachte auf. "Natürlich, was denkst denn du", meinte ich scherzend und wusste, dass auch er es nicht ernst auffassen würde. Schließlich steckten wir jetzt gerade nicht wirklich in dier Planung eines eigenen Hofs. Oder? Es war ziemlich wahrscheinlich, dass nicht nur ich verdrängte, was aus uns werden würde, wenn ich weiter ziehen musste. Denn es war viel einfacher das zu ignorieren und die aktuelle Zeit zu genießen.
Er stimmte ein, dass seine Agentur also Windfang hieß. Doch er fand es keinerlei merkwürdig, dass ich das nun wusste. Naja, wer eins und eins zusammenzählen kann, verstand auch, dass das Schild beruflich war und es also das Unternehmen sein musste, für das er arbeitete.
Dass ich mich sehr freute Gavotte zu sehen, konnte ich einfach nicht verstecken. Das Strahlen war zu intensiv und ich sprudelte beinahe über vor lauter Freude. "Kann sein", scherzte ich weiter und grinste schief. Ein Scherz, das würde er hoffentlich verstehen. Auch wenn unser Wiedersehen nicht so voller Freude und Leichtigkeit war, wie die mit Gavotte. Mein Fokus lag ununterbrochen auf der Stute, die die Distanz zu uns verringerte. Nicht auf meinen Freund.
Auf seine Frage mit dem Pfiff ging ich gar nicht wirklich darauf ein. "Mh, doch schon", meinte ich nur und zuckte mit den Schultern. Nur das Zwicken in die Seite ließ mich den Fokus von dem Reittier nehmen und zusammenzucken. Mir großen, empörten Augen blickte ich in das Gesicht der Iradas, der sogleich durch den Zaun schlüpfte um Gavotte zu begrüßen. Ich machte also keinen großen Tamtam aus dem Zwicken, sondern betrachtete die Interaktion zwischen Reiter und Tier. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich aus, als der Rot-schwarzhaarige mit seinen Fingern über den weichen Hals der Stute fuhr.
So trat ich ebenfalls langsam näher, als ich auch durch den Zaun geschlüpft war. Meine Hand glitt automatisch in die Tasche und holte eine leckere Frucht heraus. Ohne zu zögern trat ich vorsichtig an sie heran mit dem Obststück auf der Handfläche. "Hallo du Hübsche!", begrüßte ich das Tier mit überaus ruhiger Tonlage und spürte sogleich die feinen Härchen ihrer Nüstern an meinen Fingern. Doch diese wurden rasch abgelöst von den dicken Lippen, die sich zuckend die Süßigkeit zu sich nahm und sogleich verschlang. "Braves Mädchen, hast du dir eine feine, dreckige Kur gegönnt?", fragte ich immer noch sehr ruhig und blickte erst nach dem Verschlingen zu Arrow. Dieser starrte mich doch tatsächlich an. Seit geraumer Zeit...
"Tut... Mir leid, ich - ... Hab nicht nachgefragt, aber sie darf doch etwas Apfel haben, oder?" Ansonsten hätten wir doch kaum den Apfel für sie mitgenommen. Oder gab es einen anderen Grund für seinen intensiven Blickkontakt?

14Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Okt 20, 2023 10:10 pm

Arrow

Arrow

Welche Währung soll's denn sein? Küsse?
Nein. Er hielt sich zurück. Das würde nur nach hinten losgehen, wenn er hieraus eine Unterhaltung dieser Art machte. Und dabei ärgerte er Nora eigentlich ziemlich gerne. Liebevoll neckend natürlich, nicht um sie zu beleidigen oder zu verletzen. Seit es zwischen ihnen keine Zurückhaltung mehr gab, musste er definitiv mehr aufpassen, in welche Richtungen dieses Ärgern abdriftete. "Das muss ich mir aber überlegen", sagte er mit einem Schmunzeln, um das Thema abzuschließen und wirklich nicht weiter über das idyllische Leben auf einer Schafsfarm nachzudenken. Nun ja, nicht dass das wirklich etwas für ihn wäre. Aktuell.
"Mach so weiter, wenn du herausfinden willst, wie meine Eifersucht aussieht", sagte er wenig später über die Schulter und den Zaun hinweg zu Nora, in seinen Augen funkelte es aber gleichfalls amüsiert. Sein Selbstbewusstsein war schon groß genug, nicht anzuzweifeln, dass Nora ihn lieber mochte als Gavotte. Dann wiederum ließ sich ihre Zuneigung zu ihm und zu Tieren sicher nicht vergleichen, also... Nun ja... Er wollte eigentlich nicht so schnell herausfinden, wie seine Eifersucht sich auch nach außen hin zeigen könnte, denn wie sie sich nach innen anfühlte, das wusste er schon. Und er wollte nicht einer von denen sein, die sofort pampig oder besitzergreifend wurden. Oder überhaupt schnell Eifersucht empfinden. Sie hatte eh keinen Zweck, denn Nora gehörte ihm nun einmal nicht.
Seine Hand lag noch unter der zugegeben etwas schmutzigen Mähne der Stute, hielt jedoch still, während er Nora dabei zusah, wie sie den Kontakt zu ihr herstellte. Er konnte sich nicht helfen, er mochte es, wie sie mit ihr umging, in ruhigem Tonfall zu ihr sprach und ihr dann auch schon einen Apfel anbot. Er war zwar immer noch derselben Meinung, dass der Gaul eh nichts von dem verstand, was sie sagte, sondern nur interpretierte, wie sie es sagte, aber anders als am Anfang... -
Er blinzelte und sein Blick huschte schnell von Noras Gesicht zu Gavottes Auge und er strich ihr noch einmal am Hals entlang, als sie sein Geglotze bemerkte und den Grund dafür erfragte. "Ja. Klar. Wir haben die doch zum Bestechen dabei", sagte er, blinzelte und unterdrückte ein Räuspern. Sein Blick huschte zögernd zu ihr zurück und ein schwaches Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen. "Es ist nur..."
Anders als am Anfang war es... "süß... Wie du das machst."
Es entspannte ihn. Und löste gleichzeitig dieses warme Kribbeln aus.
Du bist so bescheuert. Wirklich, was stimmte denn nicht mit ihm? Konnte Nora nicht mal mehr Luft holen, ohne dass er irgendetwas dazu empfinden musste? Am Anfang hatte er es doch auch nicht süß gefunden, dass sie mit dem Gaul redete?!
... Nun ja, es stimmte nicht so ganz, dass er gar nichts dabei empfunden hatte. Es war ihm aufgefallen, wie sie mit Gavotte, mit Shiba und mit den anderen Tieren umging, und es war gleich klar gewesen, dass sie eine besondere Verbindung zu ihnen verspürte. Damals hatte er nur nicht zugelassen, dass es irgendeine positive oder gar eine tiefergehende Wertung auslöste.
Er stellte fest, dass die Wärme an seinen Ohren hinaufkroch. "Pass auf, dass sie dich nicht vollsabbert", sagte er deshalb schnell und trat zu Nora neben Gavottes Kopf, um ihr das Halfter überzustreifen. Natürlich darauf achtend, dass auch ihm nicht der schaumige Apfelsabber über die Hand lief.



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15Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So Okt 22, 2023 12:07 pm

Nora

Nora

Eifersucht?
War Arrow etwa ein eifersüchtiger Mann - so generell? Nicht wegen Gavotte, das war hoffentlich klar. Aber wie das mit anderen Männern aussah? Das konnte ich nicht einschätzen und dadurch es mir auch nicht vorstellen. Denn bisher kam solch eine Situation nicht vor. Meinen Ex konnte man ja zu dieser Zeit nicht wirklich ernst nehmen. Doch seine Aussage ließ mich gerade mit den Gedanken abschweifen. Dennoch zuckte meine linke Mundhälfte kurz nachdem er über die Schulter zu mir geblickt hatte. "Eifersüchtig auf ein Pferd? Ich gebe dir auch Äpfel, wenn du willst" "ich werde dich auch streicheln und reiten" Mir stockte nun plötzlich selber der Atem bei dem Gedanken. Mal wieder. Das musste doch nicht sein. "Ist gut jetzt",versuchte ich Ruhe von mir selbst zu bekommen. Mit mäßigem Erfolg...
Ich horchte auf, als er meinte, dass es schon gut war, dass ich das Bestechungsmittel bereits einsetzte. Denn die Stute genoss es natürlich in vollen Zügen. Ich spürte jedoch, dass noch etwas anderes heraus musste. Ich hielt inne, als er erläuterte, dass er die Interaktion mit Gavotte süß fand. "Oh", entkam es mir überrascht über diese Aussage und blickte ihn an, als musste ich nachschauen, ob er das auch ernst meinte. Doch das tat er. Erneut erröteten seine Ohren, was mir nun eindeutiger half, diese Reaktion etwas zuzuordnen. Ich lächelte.
"Wieso, stört dich das etwa, wenn meine Hand vollgesabbert ist?", meinte ich und setzte ein schiefes Lächeln auf. Irgendwie kam ich aus dem lächeln ja gar nicht wieder heraus. Ich fühlte mich so wohl, die Leichtigkeit und das vertraute Miteinander machten es einfach das Wohlempfinden zu steigern.
Ich ließ von der Stute ab, als er sich um das Halfter kümmerte und es ihr überstreifte. Natürlich versuchte ich zu vermeiden, dass der Sabber des Tieres sich über mich ergoss. Darauf konnte ich verzichten.
"Und welches Pferd wäre dann meines? Heißt es auch dann auch Windfang?" Es wäre ein netter Name für ein Pferd gewesen, so sah ich das zumindest.
Ich sah mich kurz um und überlegte, welches der Tiere wohl das am geeignetsten war. Doch daraufhin musste man sie ein bisschen länger beobachten als die wenigen Minuten, die ich Zeit dafür hatte.

16Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So Okt 22, 2023 2:08 pm

Arrow

Arrow

Na, wenn du es lieber magst als mich?, hätte er eigentlich gesagt. Es kam nur ein Schnauben heraus, da Nora meinte, sie würde ihm auch Äpfel geben, wenn er das wollte. "Nett von dir." Es war sicher nicht verkehrt, dass er ihre Gedanken nicht lesen konnte. Das hätte gerade nicht geholfen, aufzuhören, ständig über sie und was gestern Abend und am Morgen zwischen ihnen passiert war, nachzudenken. Ganz eventuell hätte es auch dafür gesorgt, dass er mit Äpfeln etwas anderes assoziierte als ... Äpfel.
Fraglos lenkte sie ihn sowieso schon genug ab, oder schaffte es vielmehr mühelos, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Mehr als der Gaul auf jeden Fall, der direkt neben ihm stand, obwohl er für die Interaktion, bei der Arrow ihr zusah, natürlich von äußerster Wichtigkeit war. Außer einem "oh" kam nicht viel von Nora zu seiner Erklärung, und er war nicht so sicher, ob ihn das erleichterte oder doch eher störte. Sein Blick wanderte von Gavottes Kopf, dem er gerade das Halfter über die Ohren zog, zurück zu ihr, nur um festzustellen, dass sie ein schiefes Lächeln aufgesetzt hatte. Seine Augenbraue zuckte.
"Nicht wirklich. Es ist deine Hand. Ich dachte nur, du willst nicht den ganzen Tag voll Sabber rumlaufen." Er deutete ein Schulterzucken an und zog einen der Knoten des Halfters etwas nach, damit es nicht zu locker saß. "Allerdings werd ich deine vollgesabberte Hand nicht halten."
Nicht, dass es gerade überhaupt die passende Situation war, um weiter handzuhalten. Er hielt in der einen den Halfterstrick und Nora erkundigte sich nach dem anderen Pferd. Außerdem wollte er nicht unbedingt, dass sich hier irgendjemand seinen Kollegen gegenüber darüber auslassen könnte, er sei mit einer Frau hier gewesen, deren Hand er auch noch hielt.
"Nein, sonst müssten vier Pferde hier so heißen", beantwortete er ihre letzte Frage und deutete dann zu einem großen Apfelschimmel weiter auf der Wiese hinüber. Die weißen Flecken überwogen das graue Fell, besonders die Hinterhand bis hoch zur Kruppe und die Vorderbeine waren aber dunkel. Ebenso waren Schweif und Mähne grau. "Sein Name bedeutet Hafen. Er heißt Minato, aber meinstens nennen sie ihn nur Natto." Bei der Aussprache stoppte er kurz auf der ersten Silbe. Ziemlich fieser Spitzname, wenn man wusste, wie eklig die fermentierten, fädenziehenden Sojabohnen waren. Aber natürlich ging es um die Kürzung. Mal wieder war beides Kirins Namenskreation, weil sie Gordon und Arrow vorwarf, dass sie die armen Tierchen doch nicht unbenannt belassen konnten. " Komm."
Er setzte sich in Bewegung, mit Gavotte an der Leine, die sich nicht beschwerte, sondern sogar recht motiviert neben ihm her ging. Sie mochte es, auf der Wiese zu stehen und zu fressen, aber sie mochte es auch, sich zu bewegen und etwas zu tun. Und dass sie etwas tun musste, wenn Arrow kam, wusste sie.
Minato war ein kleines Stück größer als Gavotte, sein Hals war etwas länger, er wirkte insgesamt schlaksiger, hatte ein hübsches Gesicht und große Ohren. Er wirkte sehr ruhig und schaute auch nur kurz auf, als sie bei ihm ankamen, ließ sich ansonsten vom Fressen aber nicht abhalten. Verglichen mit der Stute war klar, wer näher mit einem Vollblut verwandt war. Dafür war der Wallach über die Maße zuverlässig und quasi schreckfrei.
Und er war nicht ganz so schmutzig wie Gavotte... "Er freut sich sicher mehr über einen Apfel ... als ich", sagte Arrow und ein leichter Unterton lag dabei in seiner Stimme.



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17Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel So Okt 22, 2023 10:23 pm

Nora

Nora

Ich war schon sehr großzügig, dass ich den Apfel für Gavotte auch mit Arrow teilen würde. Und eine vollgesabberte Hand wollte der Irada nun auch nicht haben. Verständlich, schließlich hielten wir seit neuestem ja Händchen, wenn wir unterwegs waren. Ich schmunzelte. "Dann pass ich wohl besser auf, dass Gavotte das nicht schafft", meinte ich lediglich darauf.
Vier Pferde waren im Besitz der Agentur. Dann war es logisch, dass sie nicht Windfang Eins und Windfang Zwei oder so hießen. Das wäre auch für ein Unternehmen zu unpersönlich. Außerdem musste das Tier ja auch darauf hören können, und das bezweifelte ich bei solchen komischen Namen.
Neugierig blickte ich zu dem gräulichen Pferd hinüber und betrachtete es einen Augenblick, als der Windgeist mir davon erzählte. Es wirkte nicht speziell hibbelig oder unruhig, doch dafür bräuchten wir etwas mehr Interaktion um das herauszufinden. Auf seine Aufforderung hin lief ich mit ihm mit. Wir näherten uns Minato, welcher scheinbar unbeeindruckt von uns war, denn er graste einfach weiter und ließ sich im ersten Augenblick nicht dabei stören. Bei ihm angekommen musterte ich ihn erneut und setzte ein freundliches Lächeln auf, als wäre das wichtig für den ersten Eindruck bei einem Pferd. Kurz blickte ich noch zu Arrow. "Achja? Du bist ja wählerisch. Aber wenn er sich mehr freut..." Ich kramte sogleich einen Apfel heraus um dem neuen Tier gleich mitzuteilen, dass ich gar nicht so unfreundlich war. Mit langsamen Schritten näherte ich mich dem Wallach und streckte ihm den Apfel auf der Handfläche hin. "Minato, na du? Hast du Lust auf ein bisschen Bewegung?" Natürlich achtete ich auf eine durch und durch freundliche Stimmlage um von mir zu überzeugen. Schließlich sollte er später nicht auf den Gedanken kommen, dass er auch gut mich abschütteln könnte. Denn dagegen hatte ich keine Chance mehr.
"Er sieht sehr edel aus, ein schönes Tier", meinte ich und wollte ihn ebenso wie Gavotte etwas Zuneigung durch Streicheleinheiten geben. "Ein besonderes Exemplar", flüsterte ich beinahe und sah dem Tier tief in seine Augen, als würde ich seine Seele erblicken wollen.

18Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Okt 23, 2023 8:19 am

Arrow

Arrow

"Wirklich sehr nett von dir." Arrow zeigte Nora noch ein Lächeln, das im ersten Moment eindeutig aufgesetzt war. Im zweiten funkelte es amüsiert in seinen Augen und das Lächeln wurde echt. Die Wärme am Hals und an den Ohren war glücklicherweise wieder verschwunden.
Was die Namensauswahl für Tiere anbelangte, wusste Nora ja vielleicht, dass er nicht der Kreativste von allen war, wenn man bedachte, dass Gavotte meistens ein "gutes Mädchen" oder ein "braves Mädchen" war und er die kleine Katze buchstäblich "Kätzchen" nannte. Wenigstens würde er vier verschiedenen Tieren, die beieinander standen, nicht den gleichen Namen geben. Andererseits…
"Sei lieber froh, dass ich nicht so leicht zu haben bin", gab er zurück, als Nora meinte, dass er wählerisch sei, und beäugte sie nun etwas scheel dabei, wie sie einen weiteren Apfel aus der Tasche zog.
Nicht nur Minato interessierte sich für den Apfel. Auch Gavottes Ohren spitzten sich und sie streckte den Hals, Arrow war jedoch mit etwas Abstand zu dem anderen Pferd stehen geblieben, damit es keine Kabbelei gab. Die beiden hatten keine Probleme miteinander, aber sie hatten auch nicht unbedingt viel miteinander zu tun. Wieder fand er es viel zu spannend, Nora dabei zuzusehen, wie sie sich dem Wallach näherte und ihm den Apfel anbot. Nicht so spannend wie bei Gavotte zuvor, aber immer noch sehr interessant.
Natürlich war auch Minato bestechlich und unterbrach sein Beschäftigung, um kauend, dann innehaltend den Kopf zu heben und anschließend den Apfel von Noras Handfläche zu klauben. Er stützte ihn mit dem Maul kurz darauf ab, um in den Apfel hineinzubeißen, dann verschwand die Frucht gänzlich darin. Auch er fing nicht gerade wenig an zu sabbern.
"Findest du?", fragte Arrow und sein Blick wanderte von Nora über das Pferd. Nun ja, nicht, dass er mit Ästhetik bei Pferden sehr viel anfangen konnte. Sein Fokus lag bei ihnen nicht auf der Färbung oder einem hübschen Kopf, sondern auf dem Körperbau und ihrer Leistungsfähigkeit, und da hatte Gavotte eindeutig die Nase vorn. Er hatte sie gekauft, weil sie schnell und ausdauernd war. Das Temperament aus der Vollblutlinie müsste nun nicht sein und auch nicht die Sensibilität, aber man konnte eben nicht alles haben. "Wegen der Zeichnung? Oder weil er so ruhig und freundlich ist?"
Minato musterte Nora nun etwas aufmerksamer und reckte den Hals zu ihr, als verspräche er sich einen weiteren Apfel von ihr. Allerdings ließ er sich auch anfassen und streicheln und blieb ganz gelassen dabei.
"Er ist sehr zuverlässig. Du musst dir bei ihm keine Sorgen machen, dass er dich abwirft", fuhr er fort und wartete darauf, dass Nora sich für oder gegen das zweite Pferd entschied. Auch wenn er die Aussicht auf Körperkontakt beim Reiten – beim … Ausritt schon mehr oder minder verabschiedet hatte. Dafür würde er sie auch sicher nicht anlügen. "Also?"



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19Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Okt 25, 2023 6:27 pm

Nora

Nora

Ein bisschen Sarkasmus hat noch niemanden geschadet. Zumindest wenn beide Parteien es verstanden. Und das war in dieser Situation der Fall, denn ich erkannte sogleich seinen aufgesetzten Blick, sodass seine Aussage nicht ganz so ernst gemeint war, wie ausgesprochen.
"Froh darüber? Inwiefern sollte ich glücklich darüber sein?", fragte ich nach und verengte die Augen zu Schlitzen.
Erst hatte ich gar nicht bemerkt, dass auch Gavotte das Interesse eines weiteren Apfels nicht verringert wurde. Denn zu sehr fokussierte ich mich auf das zweite Pferd, das ich wohl heute reiten werde. Umso besser, dass ich mich nicht umdrehte, denn ansonsten käme ich noch auf die Idee nicht Minato zu bestechen, sondern tatsächlich der lieben Stute noch etwa Gutes zu tun. Stattdessen ließ sich der Wallach auf mich ein und stülpte seinen Lippen über das Obst um es zu verspeisen. Ich zog die Hand weg um eine Sabberattacke zu verhindern. Denn Arrow wollte ich auf keinen Fall verärgern oder ihn dazu bringen, mich nicht mehr an der Hand zu halten. Das wäre eindeutig ein schlimmer Tag...
Auf seine Gegenfrage nickte ich. Ansonsten hätte ich es nicht ausgesprochen. Ein Nicken als Antwort reiche bei zweiteres nicht aus, als er den Grund für meine Aussage wissen wollte. "Wegen der Zeichnung", beantwortete ich und lächelte zufrieden mit dieser Meinung. Das graugefärbte Pferd ließ sich von mir über den Kopf streicheln und erschnupperte neugierig ein weiteres Stück Obst. Doch das war für später gedacht, weswegen ich versuchte den Halfter anzulegen. Ich hatte das schon oft gemacht, denn es war nicht mein erstes Mal, dass ich mich um ein Pferd kümmerte. Jedoch machte ich das nicht den Tag. Er ließ sich also von mir, der Unbekannten, den Halfter anlegen und indem ich versuchte ein selbstbewusstes Auftreten zu zeigen, nahm ich ihn einfach mit. "Oh, das klappt ja wunderbar", meinte ich und führte ihn einmal in einen großen Kreis, ehe ich mich vor Arrow stellte. "Das könnte klappen", sprach ich breit grinsend und zeigte erfreut meine Beißerchen. Es freute mich sehr die Interaktion mit Tieren erfolgreich und in Ruhe zu achten. Das Streicheln über das Fell eines Tieres setzte Glückshormone frei und lässt uns gut fühlen.
"Ich wollte schon sagen, dass es losgehen kann", erwähnte ich und blickte mit hochgezogenen Augen zu Gavotte. "Aber so wie sie aussieht..." Und obwohl wir mehr Zeit dafür brauchten, schenkte ich dem Irada ein Lächeln und kicherte kurz. Nicht, dass er meinte, das würde mich stören...

20Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mi Okt 25, 2023 7:23 pm

Arrow

Arrow

Er neigte den Kopf und runzelte bei Noras Nachfrage die Stirn. Seiner Meinung nach erklärte sich das von allein. "Na ja, vielleicht wär ich sonst nicht mehr zu haben gewesen?", warf er in den Raum und ließ das Thema dann fallen. War ja auch nicht weiter wichtig, immerhin basierte die ganze Unterhaltung nicht so recht auf Ernst.
Sie fand das andere Pferd also wegen seiner Zeichnung edel. Ja, die war schon irgendwie spannender als Gavottes einfarbiges dunkles Braun, das sich sogar durch Mähne und Schweif zog, sodass sie immerhin keine komplett langweilige Braune war. Was ihre weißen Fesseln anbelangte, so versteckten auch diese sich genau wie ein Teil ihres Fells unter Dreck. Ganz blütenrein war auch Minato nicht, aber er hatte nur ein paar getrocknete Schlammkleckse hier und dort.
Nora musste sich ein wenig strecken, um ihm das Halfter über den Kopf streifen zu können, da er diesen hierfür nicht richtig senkte und er ja ein kleines Stück noch größer war als Gavotte. Wehren tat er sich hingegen nicht. Seine Ohren schnipsten unter dem Genickriemen hervor und er spitzte sie, als Nora ihn dazu aufforderte, mit ihr mitzugehen. Auch das tat er ganz artig, ohne noch mal nachzuhaken, warum er das denn eigentlich machen sollte. Dabei ließ er den Hals nach vorn sinken und er wippte locker im Takt seiner ausladenden Schritte.
Gavotte wurde etwas ungeduldig, weil Arrow stehen blieb und den anderen beiden zusah. Sie stieß ihn mit der Nase von hinten vor die Schulter. Er ignorierte sie und schenkte nur Nora ein Lächeln. "Meinst du? Na, dann nehmen wir ihn mit." Er machte also gute Miene zu bösem Spiel und winkte nur innerlich dem Gefühl von ihr vor ihm auf Gavottes Rücken hinterher. Im Endeffekt war es besser so. Besser für Noras Beine, ihren Hintern und für Gavottes Rücken. Und Arrows Konzentration.
"Ich sehe schon, du bist motiviert, sie zu striegeln, da freut sie sich", bemerkte er staubtrocken und ging los, mit der Stute im Schlepptau zurück Richtung Zaun und zum Gatter, das er öffnete und sie, Nora und Minato hindurchgehen ließ, ehe er es hinter ihnen wieder schloss. Er musste etwas zügiger gehen, um Gavotte wieder einzuholen, die zielstrebig den erdigen Weg hinaufstapfte und mit dem Schweif schlagend auf das Tor zum Stall zuhielt.
"Du kannst mir helfen, wenn du schneller fertig bist als ich", entlarvte er seinen Kommentar von vorher als nicht ernst gemeinte Bemerkung. Nora sollte die Zeit lieber dafür nutzen, Minato durch das Bürsten besser mit sich bekannt zu machen, als sich um Gavottes "Schlammkur" zu kümmern.
Er führte sie in die Stallgasse und band die Stute vor ihrem Stand an, sodass Nora dem Beispiel folgen und er das Tor wieder schließen konnte. "Wir haben hier ein paar Sachen. Sag Bescheid, wenn ich dir helfen soll." Er zog eine Kiste heran und öffnete sie. Es befand sich kein überflüssiger Schnickschnack darin, nur Wurzelbürsten, ein Kamm für die Eitlen oder vollkommen verknotete Mähnen, eine weichere Bürste für das Gesicht und verschiedene Hufmesser. Mehr nicht. Das hier war schließlich kein Ponyhof. Bis auf das Öl, das Kirin irgendwann mal angeschleppt hatte, um Hufe zu fetten oder hoffnungslose Knoten in Mähnen und Schweifen leichter zu entwirren. Wenn es nach ihr ginge, könnte sie wahrscheinlich den ganzen Tag damit verbringen, alle Viecher blitzblank zu putzen. Nur draufsetzen wollte sie sich nicht.



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21Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Okt 27, 2023 2:16 pm

Nora

Nora

"Oh", dachte ich dieses Mal, als er mir erklären musste, wie er denn seine Aussage gemeint hatte. Daran hatte ich noch nicht gedacht, was für ein Zufall es denn war, dass genau wir zwei aufeinander trafen, beide einen alleinstehenden Status hatten und uns sogar noch ineinander verliebten. Wobei, doch - ich hatte oft über unsere erste Begegnung nachgedacht und mich bei den Waldgeistern grün und blau geärgert, dass das passiert war. Bis zu diesem Moment bei dem ich verstand, warum Arrow mich alleine gelassen hatte. Seit diesem Augenblick verstand ich die Waldgeister sogar. Es musste wohl so kommen, sodass wir uns vermissten und verstanden, wie es um unsere Gefühle stand.
Naja, ganz verstanden hatte ich sie nicht sogleich...
Und jetzt waren wir ein Paar - also hatte es so sein müssen, oder? Sie haben mir den Mut gegeben nach Anan zu gehen und Arrow die Furcht davor genommen, mich zu besuchen. Wenigstens hatten wir das Glück, dass wir uns auf dem Weg zu unserem Ziel uns nicht verpassten. Gerade noch so!
Dass ich mich bei gewissen Aktivitäten groß machen musste, war ich gewohnt, denn die größte Person war ich ganz sicherlich nicht. Aber es fiel mir jetzt nicht besonders schwer das Halfter dem Wallach über den Kopf zu streifen. Auch der Irada lächelte zufrieden und bestätigte, dass wir ihn also mit auf unseren Ausflug nahmen. Es tat ihm auch gut etwas in Bewegung zu kommen und nicht hier auf der Weide rumgammeln zu müssen. Wobei auf dieser Fläche genügend Platz für wildes Treiben war.
"Ich?!", meinte ich empört, als mein Freund mich dazu aufforderte Gavotte zu striegeln, und tippte mit dem freien Zeigefinger überdeutlich auf meine Brust. "Ich bin mit dem da Beschäftigt und muss mich erst noch richtig anfreunden", versuchte ich mich mit einem Nicken zu dem grauen Tier herauszureden und grinste verräterisch. Natürlich würde ich ihm helfen - ich mochte Gavotte ja sehr und wollte zudem auch bald rauskommen um etwas zu sehen. Hoffentlich hinderte dieses Ziehen zwischen den Beinen nicht, dass sich der Ritt auf dem Tier wunderbar anfühlte.
Ich lief mit Minato ein wenig hinter den Beiden her und führte das Tier ebenso in den Stall um ihn unmittelbar neben Gavotte anzubinden. Überlegend stellte ich mich vor die Kiste, die Arrow hervorzog und das benötigte Werkzeug mit mir teilte. "Hm"
Ich startete mit der Hufpflege und entnahm einen Hufentkratzer aus der Kiste. Ich stellte mich an die Seite des Tieres, fuhr behutsam an seinem Bein nach unten, ehe ich verdeutlichte, dass er mir doch bitte sein Füßchen geben mochte. Minato verlagerte das Gewicht und hob ohne zu zögern ganz freiwillig sein Bein um mir das Auskratzen zu ermöglichen.
"Bist du jeden Tag hier?", versuchte ich das Gespräch aufrecht zu erhalten, während ich mich jedoch darauf konzentrierte den Dreck zu entfernen und nicht von seinem drückendem Gewicht umwerfen zu lassen.

22Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Fr Okt 27, 2023 3:02 pm

Arrow

Arrow

Von Nora kam nichts mehr hinsichtlich seines Kommentares, aber eigentlich gab es auch nicht viel darüber zu reden. Nun ja… Nicht wirklich. Sie wusste nicht, dass es in 28 Jahren keine geschafft hatte, dass er sie … auswählte. Bis auf Nora, bei der er bisher keine Sekunde lang das Gefühl gehabt hatte, sie aktiv ausgesucht zu haben. Immerhin hatte er nicht gesucht. Und nicht mal ein Interesse daran gehabt, jemanden zu finden. Tja, so konnte es gehen. Und es gab daran auch nichts zu bereuen, außer vielleicht die Art und Weise, wie er anfangs damit umgegangen war. Das ließ sich nicht mehr rückgängig machen und er versuchte, es hinter sich zu lassen. Schließlich hatte sie ihm gesagt, dass sie ihm bereits verziehen hatte.
"Sicher, oder siehst du hier noch eine andere Nora, die unbedingt Gavotte besuchen wollte?", gab er zurück, als sie ganz empört tat, weil er der Meinung war, dass sie ihm mit dem dreckigeren der beiden Pferde ja helfen könnte. Für ihr Argument dagegen hatte er nur ein Schnauben übrig, aber natürlich war es nicht ernstgemeint und sie teilte nur seinen Gedanken, dass es sicher besser war, sich mit Minato zu beschäftigen. Auch wenn er sie sicher nicht runterbocken würde.
Als sie wieder in der Stallgasse angekommen waren, achtete er darauf, dass Nora ihn nicht zu nah bei Gavotte anband, weil er nicht wollte, dass die Stute auf dumme Gedanken kam. Er kontrollierte die Beine und ließ sich eins nach dem anderen von ihr geben, um die Hufe zu säubern.
"Nein", sagte er und warf Nora einen Blick zu. Er glitt an ihr vorbei und hinter Minatos Hinterhand entlang, weil der Mann von eben immer noch da war, nun aber fast vorn bei den Ständen angekommen war und beim Misten vor sich her summte. "So viel Zeit habe ich nicht. Meistens nur am Wochenende oder wenn ich Gavotte brauche." Es war nicht gut, wenn sie zu lange herumstand. Die Wiese war ein guter Ausgleich, aber kein Ersatz. Mittlerweile fiel ihm gar nicht mehr auf, dass er mit Nora noch nicht über seinen Urlaub gesprochen hatte. Eigentlich müsste er heute arbeiten.
Arrow verschwendete keine große Zeit und war recht routiniert damit zugange, das Pferd vorzubereiten. Immerhin sah er ein, dass sie es nicht eilig hatten und Nora sich wahrscheinlich noch beschwerte, wenn er nur die Sattelfläche putzte. Daher gab er sich mit dem Fell der Stute etwas mehr Mühe als sonst und bürstete den glücklicherweise trockenen Dreck mit einer Wurzelbürste nicht nur vom Rücken und den Stellen, die der Sattel verdecken würde. Auch ihre Beine machte er sauber und bürstete den Schmutz von der Kruppe und den Oberschenkeln. Und vom Hals, wo er sich auf der einen Seite unter der Mähne versteckte. Und er ließ sich auch von Nora helfen, sofern sie ihre Arbeit schneller erledigte.
"Du hast Glück, dass Shiba sich um sich selbst kümmern kann." Die Pferde hier könnten das auch, aber sie würden dann nicht ankommen und sich reiten lassen.
Gavotte fand es nicht so toll, als er ihr unter dem Bauch entlangstrich, und legte die Ohren an, ließ ihn aber gewähren, nachdem sie erst einen Schritt herumgegangen war und den Schweif zwischen die Beine schlug. "Ist schon gut, Mädchen. Ich weiß, das magst du nicht." Er tätschelte ihren Oberschenkel, als er fertig war. Fehlte noch die Mähne, in der ebenfalls getrockneter Matsch hing.



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23Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Okt 28, 2023 5:18 pm

Nora

Nora

Liebe war schwer zu verstehen. Vorallem wenn es einen ganz überraschend traf und man einfach nicht damit gerechnet hat. Denn nicht nur Arrow war kein Sucher, auch ich habe nicht atkiv nach der großen Liebe gesucht. Und das musste ich nun wohl auch nicht mehr, wie praktisch.
Ich schmunzelte, als er sicher ging, dass er schon mich meinte. "Nicht rumjammern, mach jetzt weiter", meinte ich etwas forsch und kicherte, ehe ich auf die andere Seite des Pferdes abhaute und mich da vor ihm versteckte. Anstelle mich weiter einer Diskussion zu stellen, ging ich dem Ganzen wortwörtlich aus dem Weg.
"Achso", meinte ich, als er davon erzählte, dass er eher am Wochenende hier war oder bei gewissen beruflichen Aufgaben. Da ich es nicht ganzu zuordnen konnte, wie sein beruflicher Alltag aussah, hätte ich mir schon erwartet, dass er die Beschäftigung mit Gavotte als Ausgleich hätte haben können. So wäre es bei mir zumindest der Fall gewesen.
Meine Routine war nicht wirklich da, weswegen ich für weniger Arbeit eigentlich genauso lange benötigte wie der Windgeist. Ich hätte womöglich nur einen skeptischen Blick gewagt, wenn er nur die Sattelfläche gereinigt und es dabei gelassen hätte.
"Ab und an helfe ich ihm auch dabei", meinte ich und bürstete über die Seite des Tieres, hielt jedoch kurz inne und blickte zu Arrow hinüber. "Das genießt er dann sehr und ist gut für unsere Beziehung", erklärte ich und wurde für einen Augenblick melancholisch. Zügig drehte ich mich wieder zu dem grauem Tier um und bürstete weiter, nachdem ich durchgeatmet hatte. Es fühlte sich komisch an, dass ich Shiba schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Bisher war es nie ein Problem gewesen, da ich nie so lange weg war. Ein- / Zwei Tage waren bereits möglich gewesen, doch wenn ich irgendwo war, war der Wolf nie weit weg und immer besuchsbereit.
Auch ich zupfte noch die Mähne zurecht, aber so wirklich kämmen wollte ich sie nicht. Ich stellte mich vor den Wallach und strich ihm über den Kopf und fühlte, dass es sich ganz anders als ein wuscheliger Riesenwolf anfühlte.
Ich verstummte einen Augenblick, bis Minato den Kopf hob und wohl spürte, dass er bereits soweit fertig war.
"Wo ist der Sattel?", fragte ich nach und stellte mich zu Gavotte.

24Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Sa Okt 28, 2023 8:00 pm

Arrow

Arrow

Er sagte tatsächlich nichts mehr und warf Nora nur einen Blick zu. War ja auch egal. Sie musste den Gaul nicht putzen, wenn sie doch nicht wollte. Sie hatte ja nun selbst einen.
Ebenso kam wenig später nur eine kurze Zustimmung auf seine Erklärung hin, sodass er hierzu keine weiteren Ausführungen machen konnte oder musste. Die wenigsten Leute hielten Pferde hobbymäßig. Es waren Arbeitstiere, so auch Gavotte. Was nicht bedeutete, dass er sich nicht auch in seiner Freizeit um sie kümmerte. Und er müsste zugeben, es zu genießen und zu schätzen zu wissen, wie schnell sie ihn über die Landschaft tragen konnte, wenn er es wollte. Es kam dem Gefühl vom Fliegen am nächsten. Es war ein kleines Stück Freiheit, das er sich nicht wegnehmen ließ.
"Ja, das dachte ich mir", gab er zurück, als Nora erklärte, dass sie Shiba hin und wieder auch dabei half, sich "um sich selbst" zu kümmern. Als etwas anderes denn eine Freundschaft ließ sich die Beziehung zwischen ihr und dem Wolf wohl nicht bezeichnen, und da half man sich natürlich schon aus oder machte Dinge, um das Band zu festigen. Außerdem war auch ihm bekannt, dass es helfen konnte, Stress abzubauen, sich um ein Tier zu kümmern, genauso wie es entspannend für Tiere sein konnte, sich von Personen pflegen zu lassen. Ich würde es auch sehr genießen, wenn du dich um mich kümmern würdest... Diese Worte fanden nicht über seine Lippen. Arrow beobachtete sie zwar nicht, aber das musste er auch nicht, um sich bewusst darüber zu sein, dass er nicht meinen musste, sich hier dazwischenzudrängen. Außerdem konnte er sich vorstellen, dass Shiba Nora fehlen würde, und somit wollte er es ihr nicht auch noch taktlos reinreiben. "Das weiß er sicher zu schätzen", war somit alles, was er dazu sagte und anschließend den Feinschliff an Gavottes Erscheinungsbild erledigte.
Man musste schon sagen, dass er wusste, wie man sich Mühe gab. Ihr Fell war am Ende dunkel und glänzend wie eh und je, nur etwas matt vom Plüsch des restlichen Winterfells. Ja. Okay. Sie war schon ein hübsches Tier...
Nora war ihm also keine Hilfe mehr dabei, sie präsentabel zu bekommen; er klappte die Kiste wieder zu, als sie fertig war, schob sie mit dem Fuß wieder zur Seite und wandte sich anschließend ab. "Ich mach das schon, warte kurz." Und damit verschwand er um die Ecke und in einem Raum, der an der Seite an das Ende der Stallgasse grenzte. Die Sattelkammer. Minato war groß und der Sattel nicht ganz leicht, weshalb Arrow es Nora ersparte, ihn auf seinen Rücken hieven und sich dabei ihren zu brechen. Oder ihn ihm vor den Bauch zu donnern, weil sie ihn nicht hoch genug heben konnte.
Er ordnete ihn und hob ihn dann mit leichtem Schwung, dafür umsichtiger Ausführung auf den Rücken des Wallachs. Den Sattelgurt zog er auf der anderen Seite herunter und lockerte ihn, damit Nora im Anschluss den Rest selbst erledigen konnte. Anschließend wiederholte er das ganze bei Gavotte und hängte Minatos Trense an einen freien Haken bei seinem Kopf. "Die Bügel musst du wahrscheinlich kürzer einstellen. Bin nicht sicher, wer ihn zuletzt geritten ist", sagte er, während er Gavottes Sattel festschnallte. "Und zieh den Gurt ordentlich fest, Minato pumpt sich immer richtig auf."
Sofern sie Hilfe brauchte, würde sie diese selbstverständlich bekommen. Bevor es an die Trensen ging, hielt Arrow Nora jedoch auf. Er zog die Schwerthalterung von der Schulter. "Wir können vorher ausprobieren, ob sie dir passt. Dann stört dich das Schwert nicht beim Reiten." Und er konnte den Gurt hierlassen, wenn er Nora nicht passte.



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25Die weiten Ebenen von Lasaliel Empty Re: Die weiten Ebenen von Lasaliel Mo Okt 30, 2023 9:21 am

Nora

Nora

Ich war erleichtert, dass wir jetzt nicht intensiv über Shiba sprachen. Denn das hätte das Gefühl des Vermissens intensiviert und mir das Leben erschwert. Schließlich wusste ich ja noch nicht, dass ich ziemlich bald schon den Elender aufgrund von Heimweh bekommen würde. Aber das wird auch nichts Überraschendes, da ich eine sehr sensible Person war.
Seine Hintergedanken zum Thema hörte ich glücklicherweise nicht. Denn in diesem Kontext hätte es mich mehr irritiert als geholfen. Wenn ich an diese Momente dachte, in denen ich mich um Shiba kümmerte, war das ein sehr inniges Empfinden. Ich würde ihn bei dem Gedanken sehr vermissen und viel zu melancholisch werden. Deshalb versuchte ich es zu ignorieren und den Gedankengang loszulassen.
Ich betrachtete mir sein Werk - also Gavotte - etwas genauer und erkannte ihr schimmerndes, fleckenfreies Fell. Eine Wohltat, das war es sicher für die Stute. Auch wenn sie sich heute eigentlich für den dreckigen Look entschieden hatte. Noch ehe ich reagieren konnte, machte sich Arrow schon auf den Weg, den Sattel zu holen, sodass ich ihm nur mehr nachsehen konnte, ehe ich zu Gavotte ging um sie zu streicheln. "Da hat sich wer gut um dich gekümmert, hübsch bist du!", meinte ich zufrieden, sodass meine linke Mundhälfte zuckte. Als ich die Schritte des Iradas hörte, wandte ich mich wieder von der Stute ab. Ich beobachtete, wie er mit Schwung das schwere Ding auf den Rücken des Wallachs hievte und den Gurt nach unten baumeln ließ. Dann kümmerte ich mich um die Befestigung, während Arrow sich wieder um Gavotte kümmerte.
Ich nickte auf seine Aufforderung, die Bügel einzustellen. Ja, ich war kleiner als viele andere. Das war normal, dass ich diese Einstellen musste. Mein Fokus und meine ganze Aufmerksamkeit lag darin, das Pferd ordentlich auf den Ausritt vorzubereiten. "Mh, ja - mach ich. Wie bei Gavotte also?", meinte ich schwer damit beschäftigt die richtige Länge für die Bügel zu finden. "Wird schon passen", überlegte ich leise murmelnd und wollte gerade die Trense für Minato nehmen, da hielt mich der Windgeist auf.
"Ahja, okay", meinte ich und nahm die Halterung entgegen. Ich sah mir das Ding an und wusste nicht so recht, was ich damit anfangen sollte. "Eh" Ich blickte auf mein Schwert hinab, ehe ich wieder das Rückenteil anstarrte und schüchtern lächelnd in das Gesicht meines Freundes schaute. "Erm... wie binde ich das am besten um? Zuerst das Schwert reinstecken oder...." Die Hilflosigkeit stand mir überdeutlich ins Gesicht geschrieben. Mit sowas hatte ich keine Erfahrung. Aber es sah immer sehr cool bei anderen aus!

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