Sumpflandschaft

Rean-See ~>

Nataku wusste nicht, wo er sich befand. Das war ihm noch nie im großen weiten Meer passiert! Im Meer gab es viele andere Schwimmer, die er nach dem Weg "fragen" konnte...doch die Schwimmer, die sich im Inneren der Insel befanden, sprachen seine Sprache nicht. Oder eher sprach er ihre Sprache nicht. Und auch das Wasser fühlte sich irgendwie anders an. Es war ihm fremd und so gar nicht salzig.
Jedenfalls fand er sich so gar nicht zurecht, was ihn an für sich nicht direkt beunruhigte, ihn aber eben doch beschäftigte. Der Fischmensch wusste auch gar nicht so recht, wie es dazu gekommen war, dass er sich nun in diesem System aus Flüssen und Bächen befand, nachdem er sich von dem Drachen bei dem großen See getrennt hatte. Da war dieser heftige Sturm gewesen, der das Piratenschiff, auf dem er ab und an mit unterwegs war, ganz sicher ordentlich hin und her geschaukelt hatte. Und bevor er es sich versehen hatte, war er in diesem Fluss gewesen. Schätzungsweise war er nun seit etwa sieben Tagen unterwegs und anstatt sich dem Meer wieder anzunähern, hatte er das Gefühl, es nur noch weiter in diesen Wald hinein zu schaffen.
Gerade war er in einem Teil dieses Waldes angelangt, der von vielen Bächen und Tümpeln durchzogen war, weswegen es ihm nicht schwer fiel, sich voran zu bewegen. Es ging auf den Abend zu und das bedeutete, dass Nataku bald das Sehen wieder leichter fallen würde. Ihn blendete die Sonne trotz der ganzen Bäume mit ihren grünen Blättern. Die Abenddämmerung war für ihn am spannendsten. Abgesehen von dem abnehmenden Licht hatte er nun schon zwei Mal beobachtet, wie leuchtende helle Punkte in der Luft herum zu fliegen begannen und das sah wirklich schön aus. Vielleicht würde er sie heute Abend ja wieder sehen.
Der Fischmensch schwamm, ohne zu wissen, um was es sich dabei handelte, unter einem Steg hindurch, der durch die sumpfige Landschaft führte und es ermöglichte, diese relativ einfach zu durchqueren und zog sich mit den Händen auf eine der vielen, von weichem Moos bedeckten Inseln, die aus dem Wasser heraus ragten. Er setzte sich hin und strich mit den Fingern über das Moos. Ja, hier würde er erst einmal sitzen bleiben und warten, ob diese leuchtenden Punkte wieder in der Luft auftauchen würden...

Rean-See ~>

Rika war wieder einen weiteren Tag dabei, herumzulaufen um neue Landschaften zu finden, die sie zeichnen könnte.
Sie entschloss sich zu dem See zu gehen, der in viele kleine Flüsse und Bäche mundete.
Nach einer Weile kam sie an und entschloss sich erstmal dazu, sich auszuruhen.
Dies tat sie indem sie sich setzte und gegen einen Baum lehnte.
Langsam schloss sie die Augen und atmete tief durch. Auf ihren Lippen zierte sich ein leichtes lächeln und sie streckte sich kurz ehe sie erneut tief durchatmete.
Doch dann hörte sie etwas aus dem Wasser kommen und stand auf um sich erstmal zu verstecken.
Hinter einem Baum beobachtete sie die Gegend, lukte immer mal wieder heraus um zu sehen wer oder was da aus dem Wasser kam, als sie eine Art Fisch-Mensch sah.
//Hat er sich verschwommen? was macht er denn hier?// schweifte sie mal wieder von ihrem eigentlichen Plan ab, zu zeichnen.  Sie atmete tief durch und entschloss sich in Richtung der anderen Person zu gehen, jedoch tat sie das wirklich sehr leise.
//Hoffentlich sage ich nichts falsches-// Sie nahm ihren Mut zusammen und brachte nur ein leises "Hallo" über die Lippen.
Nungut ihr zartes Stimmchen war nunmal nicht wirklich laut jedoch gut genug, damit man sie zumindest einigermaßen verstand.
"Brauchst du... Hilfe?" hing sie gleich noch mit dran und kniete sich zu der ihr fremden Person, diese mit verwundertem Blick anschauend. Sie überlegte was sie noch sagen konnte und sah kurz etwas ratlos aus, jedoch fiel es ihr schnell ein und sie setzte ein leichtes lächeln auf. "Ich bin Rika, und du?" Sie musterte den Mann vor sich durch die weißen Strähnen die in ihrem Gesicht hingen und legte den Kopf leicht schief.
"Ah, du hast bestimmt Hunger.." murmelte sie eher zu sich selbst und kramte ein wenig in ihrem Beutel herum. "Ich weiss zwar nicht was du magst aber ich kann dir nur das hier anbieten.." murmelte sie weiterhin eher leise und hielt ihm Gebäck und ein paar Beeren hin, die sie am Morgen zuvor irgendwo gekauft hatte.

Da Nataku mit keinen besonders gut funktionierenden Augen gesegnet war, entdeckte er den Zweibeiner, der sich in seiner Nähe aufhielt, nicht. Er besaß auch keine besonders gute Nase, die einen fremden Geruch möglicherweise aufgefangen hätte. Sein Gehör war dafür ganz passabel, wenn auch nicht viel besser oder höher entwickelt als das eines Menschen, doch es reichte, um die sich nähernden Schritte zu hören, als diese Nahe genug bei ihm waren...und seine Hände, die auf dem weichen Moos ruhten, spürten zusätzlich die schwache Vibration, die durch die Schritte verursacht und im Boden weiter getragen wurde, in etwa so wie er die Auswirkungen von Bewegungen anderer Lebewesen im Wasser spüren konnte.
Das sorgte jedoch nicht dafür, das er sich vom Fleck bewegte. Nein, der Fischmensch war nicht besonders ängstlich oder zu beeindrucken, das hatte der Drache am See ja auch nicht geschafft.
Nataku blinzelte und hob den Blick, wobei seine feuchten seetangartigen Haare, die ihm teilweise noch im Gesicht klebten, zur Seite rutschten. Er konnte einen hellen Fleck ausmachen, der sich ihm näherte und der eindeutig kein Drache war. Viel zu klein und viel zu leise. Die vorsichtige leise Stimme, die er schließlich hören konnte und ihm ein Hallo wünschte, passte auch nicht zu einem Drachen.
"Hallo", wünschte er zurück und lächelte sein typisches, verträumtes und halbwegs abwesend wirkendes Lächeln. Sein Blick ruhte auf dem Baumstamm, der hinter der fremden Gestalt in die Höhe wuchs, auch als diese sich neben ihn kniete. Es war keine Absicht sondern normal, nicht direkt von ihm angeschaut zu werden und das lag mitunter auch daran, das er nicht besonders gut sehen konnte.
Nataku blinzelte noch einmal langsam und musste einen kurzen Augenblick über diese unerwartete Frage nachdenken, kam aber dann zu dem Schluss, dass er vielleicht einen hilflos anmutenden Eindruck auf die fremde Gestalt machen musste, so wie er hier herum saß. "Das ist eine gute Frage...", hauchte er leise. Er sprach nie besonders laut, meist war es nur ein heiseres Flüstern, das man eher bei Jemandem erwartete, der viel gesprochen oder geschrien hatte. "Momentan fühle ich mich nicht so, als würde ich Hilfe brauchen...ich warte nur..." Auch wenn er nicht wusste, wo er sich befand, war es nicht gelogen, das er sich nicht hilflos fühlte.
Das die Fremde sich gleich mit ihrem Namen vorstellte, freute den Fischmenschen, weswegen sein Lächeln etwas deutlicher wurde. Wie aufmerksam! "Ich heiße Nataku", stellte er sich vor und neigte den Kopf nun leicht, womit sein Blick sich nun auch zum ersten Mal erneut regte: Er senkte sich auf das, was er von der Bewegung der Hände erahnen konnte, die in einen Beutel griffen. Warum die Fremde namens Rika darauf kam, das er Hunger hatte? Hm, wenn er so darüber nachdachte, sagten die Meisten auf dem Piratenschiff auch oft, dass er mehr essen musste. Sah er vielleicht immer hungrig aus?
"Das ist wirklich sehr zuvorkommend von dir...aber ich habe keinen Hunger." Den hatte er eigentlich nie. Aber er fand es nett, dass die Fremde ihm direkt etwas anbieten wollte, obwohl er gar nicht danach gefragt hatte und sie sich ja noch nicht einmal fünf Minuten kannten. Ob alle Landbewohner so freundlich sein würden? Er konnte es nicht sagen denn es war das erste Mal das Nataku auf eigene Faust unterwegs war und jemandem alleine vom Festland traf. Oder das er alleine auf dem Festland unterwegs war und jemanden traf.

"Warten huh? auf was wartest du denn?" fragte Rika nun etwas vorsichtiger. Immerhin wollte sie sich nicht in private Angelegenheiten einmischen. Sie beobachtete ihn und bemerkte, wie langsam er eigentlich blinzelte und dass er sie garnicht genau ansah. Daraus schloss sie dass er wohl nicht gut sehen konnte. Dennoch erfreute es sie, dass er genauso lächelte wie sie. "nun gut, wenn du keinen Hunger hast dann steck sie dir wenigstens irgendwie weg oder so.. es ist wichtig immer Essen dabei zu haben!" sagte sie etwas ermunternder und legte ihm das kleine Säckchen hin, schließlich wusste sie nicht dass er kaum was aß bzw so gut wie nie Hunger hatte. Sie musterte ihn weiterhin, und ihre Lust diesen jungen Mann vor sich zu zeichnen war wirklich groß, denn er sah nicht aus wie die ganzen anderen Leute die sie bis jetzt getroffen hatte, nein. Er hatte Kiemen und Seetang ähnliches Haar, sah aus wie ein Fischmensch, und war vermutlich auch einer. Sie nahm ihren Mut zusammen und atmete tief durch.
"Sag mal, Nataku, das hört sich jetzt bestimmt richtig komisch an, aber darf ich dich zeichnen?" Sie schaute ihn genau an, um auch seine Reaktion genau beobachten zu können und legte den Kopf leicht schief.
"Ich weiss sowas wird man nicht gerade jeden Tag gefragt" Sie lachte leicht und etwas nervös und hoffte auf eine positive Antwort. Denn das letzte mal als sie jemanden fragte, war diese Person ganz und garnicht nett.
"Keine sorge es ist ganz und garnicht schlimm wenn du ablehnst, ich finde dich nur wirklich interessant!" Gab sie ehrlich zu und klang vielleicht ein bisschen zu motiviert, sie wusste selber nicht was sie gerade so sein lies, immerhin war sie eigentlich eher der leise und tollpatschige "Mensch" der sich nicht so viel traute, aber wenn sie lernen wollte, Personen zu zeichnen, müsste sie ja auch mal fragen ob jemand Modell sein möchte.

Auf den bleichen Lippen des Fischmenschen erschien ein verträumtes, aber deutliches Lächeln. Das war eine gute Frage. "Ich warte darauf, dass die fliegenden Punkte zu leuchten und zu fliegen beginnen", erwiderte er und blinzelte langsam. Das es sich dabei um Glühwürmchen handelte, wusste er nicht, denn er kannte sich ja hier überhaupt nicht aus. "Sie tauchen hier immer auf wenn die Sonne unter geht und sie sehen wirklich schön aus."
Als die Fremde namens Rika ihn dann dazu aufforderte, das Säckchen wenigstens einzustecken, senkte sich sein Blick auf den für ihn undeutlichen Schemen, den das Essen beinhalten musste. Er zögerte, weil er nicht so sicher war, was er tun sollte. Schließlich entschied er sich dafür, nicht unhöflich zu sein und nahm den Beutel entgegen. "Vielen Dank", hauchte er und legte ihn neben sich ab. Nataku würde aufpassen, ihn nicht nass zu machen und vielleicht würde er auch etwas davon essen, auch wenn er kaum hungrig war. Vielleicht würde Rika ja auch wieder hungrig werden und wollte ihr Essen dann wieder haben.
"Das wurde ich tatsächlich noch nie gefragt", erwiderte der Fischmensch und neigte den Kopf nachdenklich. Er war erstaunt darüber, dass ihn jemand interessant genug fand, um ihn zeichnen zu wollen...aber er lächelte schließlich wieder und nickte, als er zu dem Entschluss kam, das es nichts negatives war, wenn Rika ihn zeichnen wollte. Sie schien sehr nett zu sein und er hatte keinen Grund, nein zu sagen. Zeit hatte er ja auch, denn die Sonne war gerade am Untergehen und die leuchtenden Punkte würden sicher erst in ein paar Stunden wieder auftauchen.
"Ich habe nichts dagegen, wenn du mich zeichnen möchtest", fügte er dann noch hinzu und richtete sich dabei ein wenig mehr auf, "...aber ich wurde noch nie gezeichnet. Muss ich denn dabei etwas bestimmtes tun?"

"Noch nie? na dann!" Sie lächelte motiviert und kramte ihre Sachen heraus, die sie immer bei sich trug. Sie musterte den jungen Mann vor sich eine Weile und merkte sich die wichtigsten Details. Sie wollte anfangen als er fragte, ob er was bestimmtes tun sollte und sie schüttelte leicht den Kopf und blickte von dem Papier zu ihm herauf. "Nein, du kannst dich auch ruhig bewegen wie du willst.." Während sie das sagte, dachte sie über die Antwort nach, die er ihr gab, als sie fragte ob er auf etwas warten würde. Sie entschloss sich zuerst ihn und dann den Hintergrund zu zeichnen. Natürlich mit den Glühwürmchen.
"Die kleinen leuchtenden Punkte auf die du wartest.. Die heißen Glühwürmchen! Als ich ganz klein war, habe ich sie auch in den Sommernächten immer beobachtet." redete sie einfach drauf los und fing an die ersten Linien aufs Papier zu bringen.
"Ich saß immer bei uns vor dem Haus und manchmal saß ich die ganze Nacht da, bis sie verschwanden...oder bis meine Eltern mich reingeholt haben." Sie lachte leicht bei der Erinnerung und wechselte zu einem weicheren Stift.
"Danke nochmal dass ich.. dich zeichnen darf." murmelte sie und blickte nochmal zu ihm herauf.
"Ich erzähle hier so viel von mir... tut mir leid." fügte sie leise hinzu und ihr Blick wanderte über sein Gesicht zu seinem Oberkörper, den sie nun auch anfing zu zeichnen.
"was ist mit dir?" sie weitete die Augen und sah wieder hoch.
"Also..Du musst mir nichts erzählen!! nur wenn du willst natürlich. Ich will dich jetzt nicht zwingen zu reden wenn du nicht willst." Man hörte leichte Unsicherheit in ihrer Stimme. //wenn ich wieder so aufgekratzt wie früher werde nur weil ich jemanden neuen kennenlerne endet dass nur wieder schlecht.// dachte sie sich und biss sich leicht auf die lippe.

Die bleichen Lippen des Fischmenschen öffneten sich nun doch noch einmal zu einem deutlicheren Lächeln, das Rika ihm mit ihrer überschwänglichen Freude entlockte. Er beobachtete sie dabei, wie sie etwas hervor zog, das sich als eckiger weißer Schemen von dem Rest des Hintergrunds hervor hob. Es musste Papier oder etwas ähnliches sein, das sie zum Zeichnen benutzen wollte, denn es raschelte auch leise, während Rika sich fürs Zeichnen vorzubereiten schien.
"Oh, na dann...bleibe ich erst einmal so sitzen", erwiderte Nataku mit leiser Stimme. Er hatte keinen Grund, sich zu bewegen und es saß sich auch ganz gemütlich so auf dem Moos. Nur die Hand bewegte er nach einem kurzen Moment leicht und streichelte damit über das weiche Moos und die winzigen Farne und anderen Gräser, die auf dem feuchten Boden wuchsen. Er mochte diese grünen Inselchen wirklich, die sich hier mit den Bäumen auf dem Wasser hoben.
Die dunklen Augen des Fischmenschen weiteten sich und leuchteten auf als seine neue Bekanntschaft doch tatsächlich wusste, von was für leuchtenden Punkten er sprach. Sie wusste sogar, wie sie sich nannten! "Glüh-würm-chen~", wiederholte er summend und nickte bedächtig, nachdem er zuerst noch weiter gelauscht hatte, was Rika noch zu den Glüwürmchen sagen konnte, "das ist ein sehr treffender Name für sie." Bei diesem Namen konnte man direkt hören, wie sie aussehen mussten, fand er. Kleine glühende Punkt in der Luft.
Und scheinbar war er auch nicht der Einzige, der von den leuchtenden Würmchen verzaubert wurde, wenn Rika sie auch immer beobachtet hatte, als sie klein gewesen war. Das gefiel ihm. "Als du noch kleiner warst?", wiederholte er langsam und ein wenig nachdenklich, "hast du denn nun keine Zeit oder Lust mehr, sie zu beobachten?" Landbewohner waren immer so furchtbar beschäftigt. Wahrscheinlich war es bei Rika nicht anders?
"Danke, dass du mich zeichnest", entgegnete Nataku unbeschwert als Rika sich bei ihm bedankte und lächelte sein abwesend wirkendes Lächeln. Er wusste nicht, wieso sie sich bei ihm bedankte, immerhin tat sie ja die ganze Arbeit und zeichnete ihn. Er freute sich jedenfalls darüber, auch wenn er noch immer nicht ganz verstand, warum Rika ihn zeichnen wollte. Vielleicht war es ja so etwas wie ihre Aufgabe? Oder sie hatte einfach Spaß daran?
Er krümmte und streckte die Zehen an seinen nackten Füßen und streichelte mit den Fingern über das Moos, während er Rikas Worten und dem leisen Kratzen des Stifts auf Papier lauschte. "Ich höre mir gerne Geschichten anderer an", entgegnete er auf ihre Entschuldigung hin nur und schwieg schließlich eine kleine Weile, während seine Augen, die ihm die Welt in verschwommenen Schemen zeigte, über die Umgebung glitten. Nataku war nämlich nicht so ganz gut darin, etwas über sich zu erzählen und er musste erst einmal darüber nachdenken, was es vielleicht wert sein konnte, erzählt zu werden... Er wollte Rika ja auch nicht langweilen.
Vielleicht, wie er hierher gekommen war?
"Ich bin vor einiger Zeit noch ganz woanders gewesen", begann er dann leise, als er ungefähr wusste, wie er beginnen sollte, "...und dann habe ich einen Drachen kennen gelernt, der mich her gebracht hat...und dann habe ich mich verschwommen und bin hier an diesem Ort gelandet. Und seitdem schaue ich mir die Glühwürmchen Abends an." Owei, ob das interessant genug war?

"Nunja, was heißt keine Zeit mehr... Ich habe es einfach nicht mehr getan. Ich weiss selber nicht so genau wieso...Jetzt wo ich drüber nachdenke, sollte ich sie vielleicht mal wieder beobachten."
Rika lächelte und schaute vom Papier zu Nataku und verengte ihre Augen, um ihn besser mustern zu können und sich die Details seiner Gestalt besser einprägen zu können.
Dann richtete sie ihren Blick wieder auf das Blatt und fing an diese Details der Skizze hinzuzufügen.
Nachdem sie das getan hatte, kümmerte sie sich um das schattieren und färben des Blattes/der Zeichnung und dann war auch der Hintergrund mit den Glühwürmchen und dem See dran.
"Ja, ich auch! vorallem wenn es Leute sind, von denen du garnicht erwartest dass sie dann so eine Geschichte haben"
Sie blieb kurz still, überlegend ob ihr Sinn Sinn gemacht hatte.
"Ich hoffe du weisst was ich meine..." sie lachte etwas beschämt und als Nataku dann Wort erhob blickte sie ihn wieder an.
"Ach, wirklich? Wo Warst du denn? Ich hoffe ja mal dass es da schön war!" Sie weitete aber die Augen als sie schließlich von einem Drachen hörte. "Was? Ich hab nochnie einen Drachen gesehen- und er hat dich auch noch hierher gebracht? Hat er dich etwa getragen?" Fragte sie über-neugierig und legte das Papier kurz weg, sie war sowieso so gut wie fertig und eine kleine Pause konnte da nicht schaden.
"Das ist nun aber wirklich mehr als beeindruckend. Sonst kennt man Drachen immer nur als böse... Und dann erzählst du mir dass dich einer einfach hierher gebracht hat." Sie lachte leicht.
"Das wirst du bestimmt nicht so schnell vergessen."
Vielleicht war es ja normal dass es überall Drachen gab, und vielleicht war es auch alltäglich und Drachen waren nicht als Böse angesehen, aber Rika war meist so unachtsam und so von anderen Dingen abgelenkt, dass sie oft nicht wirklich auf ihre Umgebung achtete, zudem sie teilweise auch wirkte, als wäre sie ein Schlafwandler wenn sie so ihren Weg ohne Ziel folgte. Fast wie ein Zombie. Es war überhaupt schon ein Wunder dass sie Nataku ansprach.
Sie legte den Kopf schief und schien nachzudenken.
"Denkst du ich werde irgendwann auch mal auf einen Drachen treffen? Oder denkst du, dass ist eher unwahrscheinlich?"
fragte sie neugierig und nahm nun wieder das Blatt zur Hand, um es zuende zu bringen.
Während sie auf eine Antwort des Jungen wartete, beendete sie das Bild und hielt es hoch, es ihm praktisch zeigend.
"Da, ich bin fertig!"  sagte sie stolz und war immernoch sehr dankbar dass Nataku sich von ihr Zeichnen/Malen ließ.

"Oh...achso...", summte Nataku leise als Rika zu dem Schluss kam, dass es eigentlich gar keinen richtigen Grund dafür gab, das sie die Glühwürmchen nicht mehr beobachtet hatte. Manchmal war das eben so, vor allen Dingen, wenn man noch viele andere Sachen im Kopf hatte und sich für so etwas einfaches wie Glühwürmchen beobachten keine Zeit mehr nahm. "Das könntest du tun, ja...das hier ist ein sehr schöner Platz zum Glühwürmchen beobachten." Glüh-würm-chen... Er mochte dieses Wirt wirklich sehr. Es summte so schön in der Brust, wenn man es sagte.
Rika hatte er mit einem sachten Nicken noch einmal zugestimmt als sie verriet, ebenfalls gerne die Geschichten anderer zu hören...und das der Fischmensch einem Drachen begegnet war, schien bei ihr tatsächlich für ein kleines bisschen Aufregung zu sorgen. Dann war das, was er so erzählt hatte, ja vielleicht nicht ganz so langweilig.
Er war sich nicht so ganz sicher, was Rika ihm sagen wollte, doch sein abwesend wirkendes Lächeln wurde ein klein wenig breiter als sie lachte. Vielleicht sah er nicht so aus als würde er eine Begegnung mit einem Drachen überleben und deswegen hatte Rika nicht mit seiner kurzen Geschichte gerechnet? Auf jeden Fall stellte sie doch recht viele Fragen über den Drachen, während die Begegnung für Nataku gar nicht so spektakulär gewesen war. Es war für ihn aufregender gewesen, den Sand zwischen den Zehen zu spüren und sich endlich auf eine der Inseln zu wagen. So weit hätte er es ohne die Hilfe des Drachen sicher nicht geschafft.
"Ich bin dem Drachen am Strand begegnet und er hat mich tatsächlich getragen", begann er langsam und nachdenklich. Für ihn waren Erinnerung möglicherweise etwas flüchtiger als für einen gewöhnlichen Zweibeiner. In der Regel plätscherten seine Gedanken in seinem Kopf so vor sich hin und erst, wenn er an etwas bestimmtes denken wollte, gab er ihnen eine Richtung und musste sich die Richtigen Erinnerungswellen heraus ziehen. "Aber ich glaube es ging ihm nicht so gut. Wir haben uns nach der Landung sehr schnell wieder voneinander verabschiedet. Ich kann leider nicht mehr erzählen." Es folgte eine kurze Pause, in der Nataku erneut nachdachte und den Kopf leicht neigte, "ich weiß nicht...wieso solltest du nicht einem Drachen begegnen können? Ist die Wahrscheinlichkeit, einem zu begegnen, etwa geringer als zum Beispiel dich zu treffen?" Er machte keine wirklichen Unterschiede zwischen irgendwelchen Rassen und auskennen tat er sich auch nicht, weswegen seine Frage gar nicht einmal rhetorisch war, sondern ernst von ihm gestellt wurde.
Rika verkündete schließlich, das sie fertig war, was den Fischmenschen dazu bewog, den unscharfen Blick in ihre Richtung gleiten zu lassen. Er konnte das weiße Rechteck erkennen und auch, das sich nun etwas darauf befand, doch es war zu weit weg, als das er mehr erkennen konnte. "Darf ich es mir aus der Nähe ansehen?", fragte er und hob eine Hand an.

----> Sandstrand


Es wurde kein genauer Weg eingeschlagen. Die weißliche Gestalt tauchte tiefer ins Meer ab bis der dunkle Meeresgrund nahe war. Hier gab es kaum Licht, die einzigen Lichtpunkte waren kleine Meeresbewohner deren Stacheln oder Flossen mit Lumineszenz gefüllt waren und einen feinen Schimmer abgaben. Zu wenig um einem Menschen das sehen zu ermöglichen, gerade genug, das Zephy ein wenig voraus sehen konnte. Hier unten musste man schon sehr vertraut mit der Umgebung sein oder gute Augen haben die selbst noch Schemen erkennen konnten. So eine war dieser Leviathan, sie schloss sogar die Augen und ließ sich blind von der leichten Strömung leiten. Einzig allein, der Sand oder loses Geröll am Boden wiesen darauf hin das sie sich noch voran bewegte. Momente wie diese waren es wo sich Zephyra von allem befreit fühlte. Kein Feuer konnte ihr hier unten etwas anhaben, die meisten aggressiven Meeresbewohner zogen es vor ihr aus dem Weg zu gehen, während kleinere sie begleiteten um ihren Schutz auszunutzen. Da gab es natürlich andere Leviathane aber zum Glück gab es gerade keine Rivalen. Außerdem hatte Zephyra sich die nahen Gewässer um die Insel herum als Revier genommen. So schütze sie auch viele Schiffe die durch ihr Territorium passierten. Andere Leviathane und Wasserdrachen hatten da oft ein sehr aggressives Verhalten und griffen die Schiffe an. Nicht hier...nicht solange sie hier war.


Eine Weile schwamm sie nun hier unten, die Zeit verstrich doch wie viel Zeit wirklich vergangen war, konnte man hier unten kaum sagen. Irgendwann aber gelangte Zephyra nahe einer Anhebung. So musste sie etwas höher schwimmen um nicht mit dem Boden zusammen zu krachen. Direkt dahinter fiel der Boden wieder ab in einen tieferen Abgrund. Einen kurzen Moment *schwebte* Zephyra über diesen. War das neu? Oder war sie hier noch nicht entlang gekommen. Was man alles verpasste wenn man sich blind treiben ließ...
Die orangen Augen die in der Dunkelheit, neben ihrem weißen Schuppenkleid, schimmerten, wurden kurz zusammen gekniffen. Dann ging es auch schon hinab in den Spalt am Boden. Es stellte sich aber gleich heraus das es sich hier nicht um einen noch tieferen Abgrund handelte, sondern der Weg sie in eine weite Höhle führte. Ob hier ein anderer Drache lebte? Sie schwamm weiter, konnte aber keine Anzeichen eines anderen Einwohners erkennen. Keine Klauen spuren oder Überreste von lang zerfressenen Tieren. Es war einfach nur ein Leerer Höhleneingang der aber weiter in einen großen Tunnel führte. Ein wenig wurde Zephyra doch neugierig als sie dem Weg folgte. Nach wie vor begleitet von kleineren Fischen an ihrer Seite.
Wieder konnte Zephyra nicht genau sagen wie lang sie schon dem Tunnel folgte. Mal ging es rauf, dann wieder runter oder wandte sich der Tunnel einmal nach Rechts oder links. Stetig ging es so weiter, man konnte sich fast verirren. Wesentlich kleinere und schmalere Eingänge zweigten vom Haupttunnel ab, führten nach oben oder zu den Seiten hinaus. Stetig blieb Zephyra aber auf ihrem Pfad. Da sie den Blick auch immer nach vorne gerichtet hatte, merkte sie nicht wie der Tunnel langsam schmäler wurde. Bemerkbar machte sich das, als die Wand in ihrem Augenwinkel näher und näher kam...
Zephyra verlangsamte ihr Tempo, die Wand begann bereits an ihrem Körper zu streifen. Wurde es hier etwa immer enger? Wie ein dummer Nestling der gerade aus seinem Ei geschlüpft war und nichts von der Welt kannte, hielt Zephyra an, als es schon zu spät war. Zum umdrehen war es zu spät und rückwärts schwimmen stand nicht auf der Liste. Zwar steckte sie nicht wirklich fest, doch konnte sie sich gerade ebenso wenig weiter vor bewegen. Ein Schwall an Blasen entglitt ihrem Maul als sie verärgert aus schnaubte. Sie konnte ihnen noch nach sehen wie sie den Tunnel entlang weiter glitten. -Was für ein Dreck- grollte sie innerlich und wandte den Kopf etwas zur Seite aber viel Platz war nicht um sich wirklich gut umsehen zu können. Steckte sie hier jetzt fest. Nach vorne ging nicht, es sei denn sie verwandelte sich aber wer wusste schon wie lange der Tunnel noch ging. Zum einen konnte sie die Luft nicht so lange anhalten und sehen tat sie als Mensch hier unten schon mal gar nichts. Da blieb ihr doch wirklich nur mehr die Option sich mit vorder- und Hinterbeine langsam rückwärts raus zu schieben. -Dickschädel...kann ja wieder Monate dauern- Solange sie in der Form blieb war das atmen kein Problem...allerdings...wenn sie Hunger bekam konnte das ganze für sie schon schlechter ausfallen...

Es war bereits eine ganze Weile vergangen seit Nataku sich von der Malerin verabschiedet hatte, bevor diese weiter gezogen war. Mittlerweile mochten Wochen vergangen sein seit es ihn in diese sumpfige Landschaft verschlagen hatte und auch wenn er es bisher nicht wirklich geschafft hatte, einen Weg aus dem Labyrinth aus Wasser und Gewächsen zu finden, konnte er sich immergin grob orientieren. Die Wurzeln der mangrovenartigen Bäume bildeten nicht selten ein Wirrwar aus möglichen Durchlässen, durch die sich der Fischmensch mit seinem schlanken Körper hindurch zwängen konnte. Es gab viele Bäche, die ihn dann und wann in eine Richtung trugen...dann gab es Gewässer, in denen reglose Stille herrschte und in denen das Wasser trüb und undurchsichtig war. Einmal stieß Nataku auf eine Gruppe Kappas, die nicht sehr erfreut darüber waren dass sich ein fremdes Wesen in ihr Revier verirrt hatte. Er blieb aus gegebenem Anlass nicht lange dort und setzte seinen Weg durch die Sumpflandschaft fort. Er hatte eigentlich kein festes Ziel und er hatte auch keine Eile damit, wieder zurück in das Meer zu kehren. Es gefiel ihm hier und mittlerweile hatte sich sogar ein Gefühl von Vertrautheit bei ihm eingeschlichen ohne das er wirklich erklären konnte, was diese Empfindung ausmachte. Er erfreute sich einfach an den vielen Pflanzen, dem verwinkelten Wirrwarr im Wasser und vor allem an den Glühwürmchen. Nach diesen hielt er jeden Abend Ausschau wenn es sich anbot.
Eines Abends erreichte Nataku eine recht große Wasserfläche, die von dicken, nahe beieinander stehenden Bäumen umsäumt war. Das Wasser hier war besonders klar und als Nataku am nächsten Tag eine Tauchtour startete, musste er feststellen, dass dieser "See" auch ein ganzes Stück weiter in die Tiefe führte. Durch das klare Wasser schaffte es das Sonnenlicht, tiefer in das Wasser einzudringen und genau das war möglicherweise auch der Grund wieso der sanft abfallende Untergrund über und über mit leuchtend grünen Pflanzen bewachsen waren. Millionen winziger Luftbläschen hatte sich in ihnen verfangen. Nataku sah sie nicht, doch er spürte sie während er dem Untergrund in die Tiefe folgte...er spürte auch diese leichte Strömung, die winzigen Verwirbelungen des Wassers, die ihn zu einem Loch führten, durch das er bequem hindurch passte und das halb mit den leuchtend grünen Wasserpflanzen behangen war. Es sah aus als hätte er eine Art Tunnel gefunden, der unter dem Sumpflabyrinth entlang führte und weil er neugierig war, folgte er diesem nun einfach.
Zumindest soweit er konnte. Dann versperrte plötzlich ein riesiges Wesen den Weg. Die gleichmäßigen Schwimmbewegungen des Fischmenschen erstarben und Nataku verharrte in einiger Entfernung während sein Spürsinn sich nach diesem Wesen ausstreckten. Das ein so großes Geschöpf nun plötzlich einfach diesen Tunnel versperrte, damit hatte er nicht gerechnet.

Was zum...
Mit den Hinterbeinen gelang es dem Leviathan irgendwo Halt zu finden um den Körper nach hinten raus zu ziehen. Ihr Fell schien ihr da aber deutlich einen Strich durch die Rechnung zu machen. Den weich und dick wie es war, verstopfte es den engen Raum in welchem sie sich befand nur noch mehr. Ihre Lefzen hoben sich verärgert. Eine dumme Entscheidung nach der anderen. Erst nach Kjubika zu reißen und dort fast vertrocknen....wobei so schlecht war die Entscheidung nicht. Einen Drachen hatte sie ja dort kennen lernen dürfen. Aber mal abgesehen davon war es doch ganz schön dumm gewesen und jetzt hier diese grandiose Idee in welcher sie einfach nur fest hing. Sie könnte sich selbst dafür schlagen was sie auch irgendwo tat indem sie ihren Kopf ruckartig hob und mit dem Kopf gegen die obere Wand des Tunnels stieß. Die Wucht sorgte dafür das sich ein paar lose Brocken heraus lösten und hinab sanken.
Mehr nicht...
Es tat nicht weh und sorgte auch nicht dafür das der Tunnel einstürzte.
Toll...
Wobei...so gut war das vielleicht auch nicht, dann steckte sie erst recht hier fest. Die Nüstern Zephyras blähten sich leicht als sie entnervt aus schnaubte und wartete. Ja auf was denn? Das die aufgewirbelten Blasen durch den kleinen Aufprall endlich verschwanden? Das sie hier wie durch ein Wunder plötzlich verpuffte und woanders auftauchte? Hah das wäre schön!
Nein es blieb einfach dabei zu warten, bis ihr doch etwas ein fiel. Resigniert schloss sie auch die gelben Augen und öffnete sie erst dann wieder als eine leichte Regung durch das Wasser ging. Die Blasen waren verflogen und...war das dort etwa ein Junge? Der große Kopf der Drachin neigte sich zur Seite. Wo war er denn her gekommen...ging dieser Gang vielleicht nach oben. Gab es Hoffnung? Die Augen weiteten sich doch etwas bei dem Gedanken und langsam öffnete sich nun auch ihr Maul. Eine Stimme...relativ gedämpft und verzogen sollte an die Ohren des Fremden gelangen. „Hey du...ist der Weg noch weit bis nach oben?“ Das Maul des Drachen bewegte sich kaum zu den Worten mit, weswegen sie nochmal etwas verzerrter klingen konnte sowie es auch schwerer zu verstehen war. Immerhin war diese Schnauze nicht dafür gemacht Worte zu formen, wie es ihr als Mensch möglich war. Schön seltsam...naja was wollte man machen. Sie hoffte natürlich, dass er sie verstand und aus der Patsche helfen konnte. Genauso gut konnte er sich vor ihr aber auch fürchten und einen weit aus größeren Abstand nehmen oder gar wortlos weg schwimmen.  Hatte Zephyra ja schon mal Glück gehabt ihn überhaupt erspähen zu können.

Die Lichtverhältnisse waren in diesem Tunnel trotz diverser fluoreszierender Steine (oder Pflanzen?) nicht besonders gut, doch es lag hauptsächlich an Natakus schwächelnden Augen dass er das Wesen, dessen Kopf sich vor ihm befand, nicht wirklich erkennen konnte. Vielmehr spürte er die Bewegungen, die von ihm ausgingen, ja man konnte vielleicht sogar sagen, dass er den Herzschlag oder bestimmte minimalste Bewegungen erspüren konnte, was ihm zumindest eine grobe Ahnung davon gab, wie groß dieses Wesen sein musste. Nach seiner ersten Einschätzung war es ein sehr sehr großes Geschöpf, das ihn mit einem Happs verschlingen konnte. Daher der kleine Sicherheitsabstand.
Der Fischmensch blinzelte langsam und neigte den Kopf, während er reglos im Wasser trieb und den Geräuschen lauschte, die das Wesen absonderte. Es klang mit etwas Fantasie wie eine Stimme und nach Worten...hatte es ihn gerade wirklich gefragt, wie weit es bis an die Oberfläche war? Nataku war sich nicht sicher, aber besser er ging auf Nummer sicher, weswegen er deutlich den Kopf schüttelte. Seine algengrünen Haare bewegten sich dabei wie eine Seeanemone mit. Er war nicht in der Lage, unter Wasser zu sprechen oder in einer anderen Art und Weise zu kommunizieren, zumindest nicht mit diesem Wesen. Überhaupt war das mit seinen Sinnen hier in dieser Sumpflandschaft etwas anders als im großen weiten Meer. Daher musste er erst einmal darauf vertrauen, dass das riesige Wesen in der Lage war, sein Kopfschütteln zu sehen oder seine Gesten überhaupt zu verstehen.
Einen Moment lang wartete er, dann spreizte er die Finger, sodass die Schwimmhäute sich dehnten und machte eine Bewegung mit dem Arm zu sich, um zu signalisieren, dass das Wesen ihm folgen sollte, wenn es an die Oberfläche wollte. Das es eventuell feststeckte, auf die Idee kam Nataku nicht. Warum sollte so eine Kreatur auch dumm genug sein, sich in einen Tunnel zu wagen für das es zu groß war?

Die orangenen Augen die einem Sonnenuntergang glichen kniffen sich leicht zusammen. Verstand dieses kleine Menschlein sie überhaupt? Die Flossen seitlich an ihrem Kopf zuckten leicht während sie darauf wartete eine Antwort zu bekommen. Sprechen war dem Jungen wohl nicht möglich, denn er gab nur ein Kopfschütteln. Die Nase Zephyras blähte sich leicht und sie regte etwas den Kopf als wollte sie an ihm vorbei sehen. Der Tunnel wurde nach hinten hin aber immer schmäler, weswegen es auch unmöglich war etwas zu sehen. Konnte sie ihm einfach so vertrauen das er die Wahrheit sprach...deutete? Blieb ihr denn etwas anderes über als darauf zu vertrauen? Sie hätte geseufzt, wenn sie an der Oberfläche wäre. Naja wenn er log dann zahlte sie eben mit dem Preis der Dummheit. So langsam fühlte sie sich wie ein unerfahrenes Junges. Zuerst ging sie von Neugier getrieben auf die heißeste Insel und vertrocknete dort an Land und jetzt das hier. Entnervt von sich selbst schloss sie die Augen für ein paar Momente. Es blieb nichts anderes über als diesem Tunnel weiter zu folgen und darauf zu hoffen das sie nicht in eine Falle tappte.
Die Augen wieder öffnend, sah sie gerade noch wie der Fremde ihr andeutete zu folgen. Hoffentlich verstrickte sie sich da nicht noch mehr, wer weiß vielleicht hatte sie auch das Glück das er zu große Angst von ihrem derzeitigen Aussehen hatte um einen Drachen reinzulegen. Jetzt hoffte sie einfach mal auf das. Damit sie aber erstmal voran kam, verteilten sich ganz viele Blasen im Wasser und bedeckten ihren Körper. Man könnte bei einem Blick zurück sehen dass nun statt dem Drachen eine dichte Ansammlung von Seifenblasen den Tunnel verstopften. Aus diesen schob sich dann ein wesentlich kleinerer Körper. Zephyra verwandelt in ihre mickrige Form als Mensch, so war es ihr leichter den Gang entlang zu schwimmen. Mit den ändern griff sie an die Tunnel Seiten, dort wo sich Einkerbungen oder heraus stehende Steine befanden, um sich schneller voran zu ziehen. Die Sicht war schlechter aber solange der Tunnel nirgends abzweigte konnte sie sich an seinen Wänden Orientieren. Hoffentlich war es einfach nicht weit...

Nataku konnte nicht mit Sicherheit sagen on dieses riesige Wesen ihn verstanden hatte, doch er würde es ja spätestens merken, wenn er sich fort bewegte und ihm nicht gefolgt wurde. Na oder das riesige Ding wollte ihm dann vielleicht auch einfach gar nicht folgen. In dem Falle würde er sich aber noch einmal vergewissern, denn immerhin wollte er ja auch niemanden einfach so zurück lassen, der gewissermaßen nach dem Weg gefragt hatte.
die ganzen Überlegungen lösten sich dann aber wortwörtlich in einem Strudel Luftblasen auf, den das Wesen mit einem Mal umgab...und dafür sorgte, dass Nataku nun doch wieder in den Bewegungen verharrte und sich das Spektakel ansah. Das wenige Licht sorgte dafür, dass die Luftblasen leicht schimmerten, während sie ihm und der Tunneldecke entgegen tanzten, auf der Suche nach dem Weg nach oben. Sie kitzelten den Fischmenschen und wuschelten ihm durch die Haare und er musste dann auch die Augen kurz schließen als der Schwall Blasen zu viel wurde.
Mit dem Anblick des Zweibeiners, der dann plötzlich vor ihm auftauchte, hatte er nicht wirklich gerechnet und er musste sich den Tunnel gar nicht genauer ansehen, um zu wissen, das die riesige Gestalt, die den Tunnel zuvor noch verstopft hatte, gar nicht mehr da war. Interessant!
Anstatt nun jedoch weiter zu gaffen, setzte er sich schließlich in Bewegung und schwamm vor, um dem Zweibeiner den Weg zu zeigen, der sich nun offensichtlich auf den Weg durch den Tunnel machte. Es war kein langer Weg, vielleicht nur zwei oder drei Minuten, bis sie das Ende des Tunnels erreichten und durch die dichte grüne Matte aus Wasserpflanzen hindurch in das klare Wasser des kleinen Sees zwischen den mangrovenartigen Bäumen hervor tauchten. Dann war es nur noch ein kurzer Weg nach oben.
Nataku tat einige kräftige Atemzüge mit den Händen und Füßen und durchstieß mit dem Kopf die Wasseroberfläche, sah sich dann aber direkt nach seinem Verfolger um. Immerhin war er sich ja auch gar nicht sicher, wie es um die Sauerstoffversorgung des Zweibeiners aussah. In der Regel war die unter Wasser nämlich gar nicht so gut, auch wenn es Ausnahmen gab. Er war ja eine davon.

Es war nie eine gute Idee sich unter Wasser zu einem Menschen zu verwandeln. Man sollte sich vorher nochmal an die Oberfläche begeben um die Lungen mit frischen Sauerstoff füllen zu können, bevor man abtauchte. So konnte man auch etwas länger als ein Mensch die Luft anhalten, fünf minuten...oder ein wenig länger. Es kam auf die Erfahrung an.
So aber, war Zephyra nur mit dem restlichen Sauerstoff versorgt. Als Leviathan konnte sie diesen auch aus dem Wasser ziehen, was ihr eben die möglichkeit gab dort unten zu arbeiten. Das ging jetzt nicht mehr und noch während sie sich den Tunnel entlang zog, merkte sie wie sich ihre Lungen eben zusammen zogen und zu krampfen begannen. Sie musste möglichst bald an die Oberfläche kommen. Hoffentlich...hoffentlich brachte dieser fremde sie auch hier raus. Wobei es doch fast eine verdiente Strafe für ihre Dummheit gewesen war. So wollte sie aber nicht sterben, das war doch erbärmlich. Als Wesen des Wassers zu ertrinken, bloß weil man sich verwandelt hatte. Sie hätte gerne geflucht musste aber die übrige Luft in sich behalten um dem Tunnel entlang zu schwimmen.
Es dauerte ewig...so fühlte es sich für den Wasserdrachen an. Die Sicht verschwamm ihr schon vor Augen und sie hätte gerne nach Luft geschnappt doch noch immer war hier keine. Nicht hektisch zu werden versuchte sie beruhigt weiter zu schwimmen. Normalerweise hielt sie ja länger den Atem an, so aber gerade nicht...es gab ja die Gründe dazu.
Endlich öffnete sich der Tunnel und fahles Licht breitete sich auf der offenen Wasserfläche aus. Der Boden wie ein Teppich aus Gras, schimmerte leicht in dem Licht, wenn es Zephy auch gerade schlecht sehen konnte. -Später!- mahnte sie sich und suchte sich mit den Füßen am Grund abzustoßen. Es durfte nicht mehr weit sein. Sie konnte das Licht der Sonne doch schon fast auf ihrem Körper spüren. Und da, endlich durchbrach auch sie wenige Momente nach dem Fremden die Oberfläche. Ein wenig hustend und japsend schnappte sie gierig nach der Luft und suchte sich gleich einmal das Ufer um sich kurz daran fest zu halten. Erstmal zur Ruhe kommen, die Luft tief ein und ausatmen. Sie hatte es gerade noch so geschafft.
Ein paar Momente nahm sie sich damit den Sauerstoff wieder in sich aufzunehmen, ehe sie sich langsam nach dem Jungen umsah, welcher ihr den Weg hinaus gezeigt hatte. Er hatte sich nach ihr wohl umgesehen, zumindest sahen sie sich jetzt an und leicht neigte Zephyra den Kopf. „Danke dir“ hustete sie noch etwas von dem Wasser aus ihren Lungen und strich sich das lange weiße Haar nach hinten. „Das hätte ich bestimmt nicht alleine geschafft ohne mich dämlich zu verschwimmen“ so dunkel wie es für ihre menschlichen Augen da unten gewesen war...
„...allein der Gedanke überhaupt den Tunnel betreten zu haben war schon dumm“ nuschelte sie eher schimpfend zu sich selbst.

Nataku musste nicht lange warten, denn schon wenige Momente später durchbrach ein weißer Haarschopf die Wasseroberfläche nur unwesentlich weit von ihm entfernt. Der Fischmensch beobachtete das Wesen aufmerksam und konzentrierte sich nebenbei darauf, seine Lungenflügel zu straffen und selbst einen tiefen Atemzug durch die Nase zu machen, womit er von Kiemenatmung auf Lungenatmung umschaltete. Etwas, das er niemandem hätte erklären können, der nicht ebenfalls in der Lage war, sowohl unter Wasser als auch in der Luft zu atmen. Ein ganz schönes Privileg!
Nataku neigte den Kopf leicht, während er sich mit leicht rudernden Bewegungen seiner Füße über Wasser hielt. "Gerne geschehen", hauchte er, kaum lauter als das leise Plätschern des Wassers, das durch ihre Schwimmbewegungen aufgewühlt wurde. Er zeigte ein leichtes Lächeln, während der Blick aus seinen Augen auf den hellen Flecken im Wasser vor ihm hängen blieben. Nahe genug um Einzelheiten zu erkennen, war er nicht, doch soweit er sagen konnte, sah dieses...Wesen gerade wirklich mehr wie ein Mensch aus und weniger wie der monströse Kopf, der zuvor noch in dem Tunnel gesteckt hatte.
"Was bist du?", konnte er seine Neugier schließlich nicht mehr im Zaun halten und fragte daher geradeheraus. Vielleicht brachte er auch etwas durcheinander und es waren zwei Gestalten dort unten gewesen? Vielleicht war dieses große Wesen zurück geschwommen, in den Tunnel herein, weswegen es so viele Luftblasen unter Wasser gegeben hatte? So oder so, er hatte nicht damit gerechnet, heute noch etwas spannendes zu erleben, weswegen er gleich doppelt neugierig war.

Sie vernahm es kaum, ein leises dankendes flüstern das ihr Ohr erreichte. Nass klatschte ihr Haar an ihren Kopf, als sie es mit einer Schwungvollen Handbewegung nach hinten warf um die längeren Strähnen aus ihrem Gesicht zu befördern. Es tat gut die Lungen wieder mit frischer Luft zu füllen und hier wieder etwas zur Ruhe zu kommen. „Wer bist du, Kleiner?“ ob er wirklich so klein war, wäre hier schwer zu sagen. Als sie ihm unter der Wasseroberfläche begegnet war, wirkte er wie ein Winzling. Selbstverständlich, bei ihrer Größer wirkte alles meist sehr klein. Besonders die Menschen waren immer zu winzig im Vergleich zu den meisten Meeresbewohnern. Wobei...war er eine Ausnahme? Mit den Schwimmhäuten die Zephyra gesehen hatte, wirkte er nicht wie ein gewöhnlicher Mensch.
 Die Frage war ungefähr gleichzeitig oder etwas versetzt nach seiner gekommen. *Was war sie* das Was war eine ziemlich berechtigte Frage. Ein Mensch war sie nicht und auch kein normales anderes Tier. Sie war nur glücklicherweise in der Lage dazu ihre Form zu ändern um sich auch an Land weniger schwerfällig zu bewegen oder etwas in ihrem Weg kaputt zu machen. Ein schmales Grinsen legte sich auf Zephyras Lippen und sie sah zu dem Jungen hinüber. „Ein Leviathan“ war das erste was sie darauf antwortete. Zur Sicherheit fügte sie aber noch dran eine Art Drache zu sein. Es gab da eben unterschiedliche Rassen unter ihnen. Als Wasserdrache konnte sie ebenso bezeichnet werden. Nicht jeder wusste mit einem Leviathan anzufangen. Die meisten fürchteten sich sogar vor diesem Wort weil es auch andere ihrer Art gaben die weit aus größer waren. Je größer aber desto seltener kamen sie vor. Nur einmal hatte Zephyra einen wirklich riesigen gesehen und dieser war kein freundlicher Geselle gewesen.

Nataku blinzelte sich die Wassertropfen aus den Augen als die Gestalt ihre hellen Haare zurück warf und dabei das Wasser über die Oberfläche des kleinen Sees oder eher Tümpel verteilte. Anstelle einer direkten Antwort bekam er zunächst eine Gegenfrage, die er jedoch ebenfalls erst beantwortete als die fremde Gestalt auf wiederum auf seine geantwortet hatte. Das Zögern von seiner Seite hatte jedoch keinen bestimmten Grund, außer dem, was er gespannt auf die Antwort seiner Frage war. "Ein Leviathan?", wiederholte er mit seiner leisen Stimme, in der das Erstaunen mitschwang. Er wusste, was Leviathane waren, er reiste oft auf einem Piratenschiff mit und kannte den ein oder anderen Seemannsgarn über diese riesigen Seeungeheuer, wie sie gerne einmal verteufelt wurden. Einem waschechten Leviathan so direkt begegnet, war er jedoch noch nicht. "Was macht ein Leviathan in so einem engen Tunnel?" Darüber wunderte er sich tatsächlich gerade am meisten und das war auch der Grund, warum er den Zweibeiner, der gerade alles andere als leviathanhaft aussah, so erstaunt ansah.
Der Fischmensch vergaß jedoch nicht, auf die Gegenfrage zu antworten, weswegen er nach einem kurzen Moment noch einmal den Mund öffnete und mit leiser, blubbernder Stimme sagte: "Nataku." Mehr kam nicht, als würde sein Name alles erklären.

Er schien nicht überrascht oder gar Verständnislos drein zu blicken als sie erst anhob ein Leviathan zu sein. Er wirkte eher erstaunt. Das war ja leichter zu erklären als diesem Feuerdrachen der darauf beharrt hatte sie sei ein Drache. War ja auch nicht ganz falsch, irgendwo war Zephyra das ja auch. Leicht neigte sie nur den Kopf um zu bestätigen. Ja genau, ein Leviathan.
Auch wenn er sehr leise sprach, hatte die weißhaarige kein Problem ihn über das leicht plätschernde Wasser zu hören. Außerdem regte sich dieses nur mehr dann, wenn sich einer der beiden wild bewegten. Hier war es schließlich ruhig, kein Wellengang ging hier und das Wasser...es schmeckte süß, vielleicht etwas abgestanden weil es still stand. Irgendwann musste es von Salz auf Süßwasser gewechselt sein, denn Zephyra war ganz klar im Meer gewesen, als sie in diesen Tunnel geschwommen war. Ein Blick in ihre Umgebung zeigte ihr auch, das sie sich in einem...Tümpel befand? Eher hatte das hier doch die Größe von einem See. Weiter ließ Zephyra ihren Blick wandern und betrachtete sie ganzen kleinen grünen Inseln die sie umgaben, sowie dort auch Bäume wuchsen. Es sah schön und friedlich hier aus. Auch das Wasser war für See Verhältnisse wirklich klar. „Hm?“ wieder sah sie zurück zu dem Fremden Jungen als er sie fragte, was es mit dem Tunnel aufsich hatte, eher was sie darin verloren hatte wenn er doch viel zu eng gewesen war. „Oh das?“ verlegen  kratze sich die Leviathan Wandlerin am Hinterkopf. „Dummheit, Bodenlose Dummheit...und Neugier“ schmunzelte sie schließlich. „Ich war am Grunde des Meeres und habe diesen Eingang gesehen und bin ihm gefolgt, bevor ich mich versah, war es schon sehr eng geworden. Umdrehen war nicht wirklich möglich gewesen, weswegen ich erst daran dachte rückwärts raus zu schwimmen...hätte ewig gedauert aber dann kamst du mir entgegen...“ tischte sie ihm gleich die ganze Geschichte auf.
Was hatte es für einen Sinn sich schön zu reden, hätte sie eher bei Ookazan getan um nicht das Gesicht vor diesem Drachen zu verlieren, bei welchem sie eh schon mit erster Dummheit ohne Wasservorrat an Land gegangen war. Sie schüttelte den Kopf, dieser Junge, Nataku – er wirkte harmlos und nicht wie einer der sie an einen anderen Drachen verpetzten würde...oder? Innerlich warf sie den Gedanken beiseite und sah auch wieder zu ihm hinüber. Sein Name beantwortete nicht was er war, doch danach hatte Zephyra auch nur im stillen gefragt. Fakt war, er hatte eine gute Bindung zum Wasser, sein Aussehen verriet das schon etwas. Damit es auch fair blieb, stellte sie sich ihm gleich auch mit dem Namen vor. „und lebst du hier? Im Wasser...diesem Gebiet?“ sie konnte keine Siedlung hier in der Nähe ausmachen. Vielleicht war das hier aber auch nur ein kleiner Ausflug seinerseits gewesen. „Was ist das überhaupt für ein Ort...“ murmelte sie dann doch etwas leiser vor sich her, während ihr Blick nochmal die Umgebung streifte.

"Hmm", machte Nataku als der kleine Menschen-Leviathan sagte, dass ihn eine bodenlose Dummheit in diesen Tunnel getrieben hatte. Er bewertete diese Aussage nicht und er sah auch nicht das Lächeln in dem Gesicht vor ihm, da es sich zu weit von ihm entfernt befand, um feinere Konturen ausfindig zu machen. Andernfalls hätte er die Worte möglicherweise nicht so ernst genommen, wie er es gerade tat. Das mit der Neugier hingegen konnte er gut verstehen und ein wissendes Lächeln legte sich auf seine bleichen Lippen. Gespannt lauschte er schließlich der weiteren Erklärung und ein erstaunter Ausdruck trat in seine fast blinden Augen. "Wirklich? Dieser Tunnel hat vom Meer bis hierher geführt?" Das musste aber ein wirklich langer Tunnel gewesen sein! Der Leviathan bekam schließlich auch noch einen Namen: Zephyra. Er passte wirklich ganz wunderbar zu einem solchen Wesen, fand Nataku.
"Nein, ich wohne hier nicht...zumindest noch nicht so lange." Er blinzelte und ließ den verschwommenen Blick über die Umgebung schweifen, die für ihn lediglich ein blaugrünes Band war. Wenn es dunkler wurde, würde er die Dinge wieder etwas besser sehen und vielleicht entdeckte er ja auch wieder das ein oder andere Glühwürmchen. "Ich komme eigentlich aus dem Meer...der Zufall hat mich hierher gebracht und, nun ja...bis jetzt gefällt es mir hier ganz gut und ich habe noch nicht wieder versucht, zurück zum Meer zu kehren." Bei den vielen Verzweigungen und den Wasseradern war es beinahe unmöglich, in so einer kurzen Zeit einen Überblick zu bekommen, doch wenn der Fischmensch es gewollt hätte, hätte er sicher einen Weg gefunden, der zurück zum Meer führte. "Ich bin mir selbst nicht so sicher...ich bin aus einem See flussaufwärts geschwommen und irgendwann...war ich dann hier..." Das leise Flüstern wurde nachdenklich, während Natakus verträumt wirkender Blick zurück zu Zephyra fand. Er würde sicher keine besonders große Hilfe dabei sein, hier herauszufinden, sofern der Leviathan es darauf anlegte.

Sie bemerkte sein erstauntes Gesicht und nickte langsam. Das er das natürlich kaum wahrnehmen konnte, wusste Zephyra nicht „Ich hätte es auch nicht erwartet. Viel eher dachte ich er führt in ein weit verzweigtes Tunnel System, oder gar in eine verlassene Höhle“ was wohl so besonders an einer Höhle sein konnte. Für eine Drachen gab es da schon die ein oder andere Neugier, ob sich dort unten nicht irgendwelche Schätze verbergen konnten. Zwar war Zephyra kaum dafür bekannt Schiffbrüchige oder alte Bauten tief am Meeresgrund nach diesen zu untersuchen. Manchmal, fand sie einfach nur den Anblick recht schön. Es barg auch einfach Geschichten mit sich, wie sie zustande kamen, was passiert sein mochte. In Gedanken schwebend, rief sie sich selbst wieder ins hier und jetzt und hörte dem kleinem Menschlein zu. Der Ort war nicht sein Zuhause und eigentlich kam er aus dem Meer, wie er berichtete. „Und das Süßwasser hier macht dir nichts aus?“ fragte sie neugierig. Ein Fisch aus dem Meer hätte diesen plötzlichen Wechsel nicht überlebt. Er wiederum war kein Fisch...sah nicht danach aus, selbst wenn sein Haar grünlich wie das der Algen war. -Wer ist hier jetzt ein Algenkopf- schmunzelte die Leviathan Dame im stillen vor sich hin als sie sich an den Spitznamen erinnerte, welchen der Feuerdrache ihr bei ihrer ersten Begegnung gegeben hatte. Belustigt schüttelte sie leicht den Kopf und nickte ihm dann wieder zu. Ein Ort den sie dann wohl beide nicht kannten. „Zufällig also...suchst du denn deinen Weg zurück ins Meer?“ Er konnte mit dem neuem Wissen jetzt ja direkt den Tunnel verwenden. Eine Weile musste er dort halt schwimmen. Es würde ihn aber in seine Heimat zurück kehren lassen.

Nataku zeigte ein kaum wahrnehmbares Lächeln. Das der Leviathan ebenfalls ein anderes Ende erwartet hatte als dieses hier, bestätigte ja nur noch einmal, dass er ja gar nicht so dumm sein konnte, wie er selbst von sich sagte. Das hätte auch ihm passieren können, wenn er auch so groß wäre wie der Leviathan selbst...der nun gerade gar nicht mehr so war.
Die nächste Frage von Zephyra war durchaus berechtigt, fand auch der Fischmensch. Er wusste ja, dass seine Fischfreunde selten den Wechsel von Süß- zu Salzwasser und anders herum vertrugen. Nein, ihm machte das überhaupt nichts aus, sonst würde er auch sicher schon längst mit der Strömung schwimmen anstatt dagegen. "Nein, ich habe keine Probleme damit", versicherte er mit seiner leisen Blubberstimme und lächelte ein abwesend wirkendes Lächeln, "und du scheinst auch keine Probleme damit zu haben?" Es war eher eine Feststellung. Hätte der Leviathan Probleme mit Süßwasser, hätte man das immerhin auch ganz bestimmt schon längst bemerkt.
Für die letzte Frage ließ er sich einen Moment lang Zeit, da er selbst nicht sicher war. Wollte er denn zurück? "Momentan bin ich ganz zufrieden mit dieser Umgebung", sagte er dann und blinzelte langsam, während er langsam und gleichmäßig mit den Füßen ruderte, um den Kopf über Wasser zu behalten, "es ist schön hier und sehr friedlich...und außerdem begegnet man hier auch viel mehr Lebewesen als auf dem Grund des Meeres." Generell war dieser halbe Landgang durchaus interessant. Er war schon einem anderen Drachen begegnet, einer Künstlerin...und nun war dieses Geschöpf bei ihm aufgetaucht und unterhielt sich mit ihm. "Was hast du nun vor? Schwimmst du denn zurück?" Es wirkte nicht so als hätte es sich der Leviathan ausgesucht, nun hier zu sein. Mit dieser Form würde er sicher durch den Tunnel passen und konnte zurück schwimmen. Und Nataku? Der würde es nun auch einfach haben, wieder zurück ins Meer zu kehren, sofern er wollte. Eine wirklich interessante Fügung!

Leicht musste Zephyra lächeln, auch wenn dies Nataku kaum sehen würde. Von seiner schlechten Sicht wusste sie ja nicht, dass er schlechter sah und es in dem Fall auch kaum sehen konnte. „Natürlich habe ich damit keine Probleme“ ihr lächeln brachte ihre Worte heiter rüber und sie klang dabei auch sehr zuversichtlich. Noch nie hatte sie damit ein Problem gehabt, vielleicht als sie noch ganz klein war. Da war es ungewohnt gewesen plötzlich in den Geschmack von süßem Wasser zu kommen. So anders als das salzige Meer. Und dann waren da auch die Getränke an Land sowie die Speisen. Im großen Meer schmeckte alles gleich, von Fisch zu irgendwelchen Algen oder Muscheln die zwischen ihren Kiefern zermalmt wurde... 
Sie merkte das sie damit etwas in ihre Erinnerungen abschweifte aber zugegeben, freute sie sich immer mal wieder über diesen kleinen Unterschied wenn sie in Seen ankam. Es war einfach...eine Abwechslung.

Ihr Blick senkte sich auf den Jungen. Er war noch immer nicht aus dem Wasser gekommen wie sie. Irgendwie verstand sie es ja, auch sie hatte gern das Wasser um sich und ging nur sehr selten lange an Land ohne die Gewissheit mit sich zu haben das Wasser in der Nähe war. Ob es ihn den anstrengte den Kopf über Wasser zu behalten? Der Boden lag ja etwas tiefer als dort wo sie sich befand.
Langsam hob sich ihr Blick von Naraku und richtete sich zum Himmel auf. „Ja. Es ist wirklich eine schöne Umgebung hier...“ stimmte sie ihm zu und schloss die Augen. Atmete den Geruch der Bäume, des Wassers und die Luft ein die hier doch ein wenig anders waren als auf dem Meer. „Ich denke ich werde noch eine Weile hier bleiben, es...gefällt mir. Es ist schön ruhig“ gab sie zu verstehen und sog die Luft nochmal tief und langsam ein. Beim ausatmen wandelte sich ihr Körper. Der See der sie umgab mit den vielen kleinen Inseln wurde für den Moment unruhig. Wellen gingen von ihrem sich vergrößerndem Körper aus und wieder bildeten sich zahlreiche Seifenblasen um den Drachen als er seine ursprüngliche Form zurück erlangt hatte. Sie blieb nie lange ein Mensch. Nur einmal war ihr die Energie ausgegangen diese menschliche Gestalt aufrecht zu halten. Sie wollte es nicht wieder überspannen und sich die Energie teilen. Ein so großes Geschöpf in so einen kleinen Körper verschwinden lassen war nicht ganz ohne. Die Wellen verebbten langsam als sich Zephyra nun zur Hälfte an Land und zur anderen Hälfte im Wasser befand. Außerdem fülte sie sich viel sicherer mit ihrem Schuppenkleid. Weniger angreifbar auch wenn hier gerade keine Gefahr drohte. Das tat jedoch nichts zur Sache. 
Ihr langer Schweif, getränkt und schwer glitt hinüber zu Nataku. Sie lag gerade nah genug, dass ihr Schweifende noch gut unter den Fischmenschen geschoben werden konnte. So würden seine Füße auf ihre glatten Schuppen treffen und er musste nicht mehr dafür arbeiten an der Oberfläche zu bleiben. Er konnte sich an ihr halten, wenn er wollte. "Was hältst du davon, wenn wir uns diesen Ort hier gemeinsam ein wenig ansehen, bevor es wieder zurück ins Meer geht?“ fragte Zephyra. Ihre Stimme klang nun deutlich anders. Nicht unverständlich wie unter Wasser. Sie war lauter, vielleicht etwas rauer aber irgendwo klang sie immernoch sanft. Ihre Kiefer bewegten sich nicht mit und doch waren sie klar zu verstehen. Ein seltsames lippenloses Grinsen legte sich auch auf ihre drakonischen Züge und erinnerte mehr an ein Zähne fletschen.