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1If this is to end in fire Empty If this is to end in fire Mo März 21, 2022 7:12 pm

Gast

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Gast

Then we should all burn together
Arrow und Est | Shushnar, Cern-Umgebung | vor etwa einem Jahr

Est hatte einen ausgesprochen guten Tag. Die Kasse klingelte und die Kundschaft war sowohl unkompliziert als auch feilsch-freudig (Est mochte eine Herausforderung, wenn er bei guter Laune war). Außerdem belebte es ihn generell in den heimischen Gefilden unterwegs zu sein. So sehr er die Abenteuer der fernen Inseln schätzte und das Leben als reisender Händler nicht mehr missen wollen würde, so unerlässlich war für ihn ein Besuch zu Hause. Damit meinte er die Stadt Cern, wo er seine Stammkundschaft verbuchen konnte, und das kleine Waldareal, in dem er in die Welt gesetzt worden und aufgewachsen war.
Ein Vorbeischauen dort stand noch aus, doch Est hetzte sich nicht. Der frühe Nachmittag war gerade erst angebrochen. Es gab keinen Grund zur Hast.
Seelenruhig saß Est im Schneidersitz da und räumte die Ware zusammen, die er zuvor auf einem einfachen Tischchen sorgfältig vor sich ausgebreitet hatte. Er war bereit die Location zu wechseln: Von den lumineszenten, unterirdischen Tunnelgängen in die hohen Baumkronen der Stadt. Da es dort weniger vorteilhaft einen Verkaufsstand aufzuschlagen, auf Grund von mangelndem Platz und zwischen all den Hängebrücken, startete er meist im Untergrund, wo er den Großteil seiner Ware loswurde. Abgesehen davon musste er zugeben, dass er sich am Anblick der einmaligen, leuchtenden Höhlenwände einfach nicht sattsehen konnte. Ein persönlicher, aber nicht weniger relevanter Vorwand, um mehr Zeit in Cern-Yon und weniger in Cern-Yu zu verbringen.
Da seine Eselstute Maddox sowohl hoch oben in den Baumwipfeln als auch tief im Erdreich eher deplatziert wäre, parkte Est sie währenddessen auf neutralem Boden. Er ließ sie unter Aufsicht eines Bekannten im nahegelegenen Waldstück grasen, dösen und tun, wonach es ihr beliebte. Da Maddox ursprünglich im Wald gelebt hat, bevor sie sich dazu entschlossen hatte Est zu folgen, brauchte sie zwar keinen Aufpasser – die Güter, die Est beim besten Willen nicht mehr tragen konnte, brauchten dies aber sehr wohl.
Leise vor sich hin pfeifend schob er eine Reihe länglicher Phiolen in die Fächer eine Stofftasche, rollte sie zusammen und knotete sie zu. Zum Schluss band er die Schnur zu einer hübschen Schleife, klopfte sachte auf das ordentliche Päckchen und schob es in einen größeren Beutel, der bereits allerhand anderen Kram beinhaltete. Auf dem kniehohen Tisch lagen nur ein paar getrocknete Kräuter, die Est noch verstauen musste.
Bevor er diese Tätigkeit in Angriff nahm, streckte er sich einmal ausgiebig und atmete tief ein. So tief unter der Erde müsste die Luft muffig riechen, doch sie duftete nach Frühling und frischem Morgentau. Er liebte es hier unten. Würde er jeden Tag hier verbringen, dann käme wahrscheinlich irgendwann der Tag, an dem Est sich an dem unterirdischen Cern sattsehen würde. Aber da er nur alle paar Wochen – manchmal nur alle paar Monate – hier herunterkam, versetzte ihn die Szenerie immer wieder ins Schwärmen. Eine besonders schönen Anordnung von leuchtenden Pflanzen lenkte ihn ein wenig von den Abreise-Vorbereitungen ab.



Zuletzt von Est am Mo März 21, 2022 9:13 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet

2If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Mo März 21, 2022 7:51 pm

Arrow

Arrow

Man sollte meinen, dass es sich allein schon aus dem Grund lohnte, Cern-Yon zu besuchen, dass die ganzen Höhlen, Tunnel und die Gänge, die kreuz und quer durchs Erdreich führten, allesamt auf irgendeine Art und Weise leuchteten. Hier eine Pflanze, dort ein Pilz, wieder woanders waren es manchmal Leuchtkäfer und Arrow hatte tiefer unten sogar schon mal den ein oder anderen Stein bzw. Kristall gesehen, der seine Umgebung mit einem sanften Schein erhellte. Aber während andere Leute Cern-Yon besuchten, um all die ungewöhnlichen Leuchtquellen zu bewundern, hatte er kaum einen Blick dafür übrig, geschweige denn einen Sinn für die Schönheit des ganzen. Ein wenig traurig vielleicht, wenn man andere fragte; wenn man ihn fragte, war es einfach viel wichtiger, ein Ziel zu verfolgen und schnurgerade darauf hinzuarbeiten, statt hier und dort Schnörkel, Kurven oder unnütze Umwege einzubauen.
Es war sofort zu erkennen, dass er hier nicht hingehörte. Man konnte es einfach sehen, obwohl er weder besonders auf-, noch sehr unauffällig gekleidet war; ihn verriet die Kleidung wohl trotzdem und eventuell auch das Schwert an der Hüfte, das für die aktuelle Aufgabe zwar nicht benötigt wurde, ihn aber stets überall hin begleitete und zu ihm gehörte wie jedes seiner Körperteile.
Aktuell war er ein wenig genervt, was daran lag, dass Cern-Yon nicht sei erster Anlaufpunkt war und er inständig hoffte, dass es wenigstens der letzte wurde. Zudem hatte es unnötig lange gedauert, das Pferd unterzubringen. Und dann fiel ihm besonders anfangs in Cern-Yon immer auf, wie ungerne er sich doch unter der Erde aufhielt, weil er ständig das Gefühl der Enge hatte, egal wie groß der Tunnel war. Wenigstens zog es auch hier unten an der ein oder anderen Ecke ordentlich. Ein kleiner Trost.
Seine Schritte verlangsamten sich für einen Moment, als er in einigen Metern Entfernung einen Händler entdeckte, der gerade dabei war, seine Ware zusammenzupacken. Der Klient hatte Gordon, seinem Boss, eine gute Beschreibung des Mannes gegeben, welcher seinem guten Bekannten damals "diesen Trank" verkauft hatte. Na ja, wenn man "er hatte rosafarbene Haare" als gute Beschreibung bezeichnen wollte. Die Haarfarbe war jedenfalls recht selten und hatte daher durchaus einen hohen Wiedererkennungswert. Händler und dann noch mit dieser ausgefallenen Haarfarbe; es war unwahrscheinlich, dass diese Person dort nicht jene war, welche er suchte. Das Glück war wohl an diesem Tag endlich mal mit ihm.
Nicht ganz so günstig war hingegen, dass der Mann gerade dabei war, seine Sachen zusammenzupacken, weshalb Arrow sein zügiges Tempo wieder aufnahm und an den provisorischen Stand herantrat, bevor der Händler sich auch daran machen konnte, die letzten Kräuter abzuräumen und den Tisch abzubauen. "Warte", sagte er und blieb direkt davor stehen. "Du bist nicht zufällig Est und ... handelst mit selbstgebrauten Tränken und Trankzutaten?" Eine für seine Verhältnisse durchaus neutral bis höflich gestellte Frage, auch wenn der von grundauf eher abweisende bis schlechtgelaunte Ausdruck in seinen Augen es direkt weniger so wirken ließ. Aber er sah einfach keinen Sinn darin und keinen Grund dazu, jede x-beliebige Person freundlich anzulächeln.



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3If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Mo März 21, 2022 8:22 pm

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So hübsch das Pflanzengebilde auch sein mochte, es konnte Ests Aufmerksamkeit nur flüchtig fesseln, bevor er sich wieder daran machte seine Ware einzuräumen. Doch kaum streckte er seine Hand aus, um die Kräuter zusammenschieben und einpacken zu können, ließ ihn eine dringlich klingende Aufforderung innehalten. Sie musste ihm gelten, wem auch sonst? Immerhin blieb der Mann, der sie aussprach, direkt vor seinem Tischchen stehen.
Est ließ seine Hand für einen Augenblick über den Kräutern schweben, während er den Worten des anderen lauschte. Sein Blick wanderte dabei flott von unten nach oben, ohne das Äußere des Fremden sonderlich zu bewerten. Minimal länger blieben seine Augen an der Hüfte des Schwarzhaarigen hängen, jedoch auch nur für den Bruchteil einer Sekunde. Personen, die Waffen führten, waren kein ungewöhnlicher Anblick. Er fühlte sich von dem sehr präsenten Schwert nicht bedroht, obwohl es auf seiner Augenhöhe baumelte.
Als er bei dem Gesicht seines Gegenübers angelangt war, ließ Est die Hand in den Schoß fallen. Er erwiderte den grimmigen Gesichtsausdruck des Mannes mit einem zuvorkommenden Lächeln. „Unter anderem. Mein Angebot ist vielfältig“, erwiderte er und deutete mit einer Handbewegung an, dass der andere gegenüber am Tisch Platz nehmen sollte. Einen steifen Nacken kassierte Est bei seinen spontanen Schläfchen im Freien oft genug. Außerdem wollte er dem Unbekannten bei ihrem Gespräch nicht auf den Schritt schauen.
Er könnte fragen, woher diese Person, die offensichtlich nicht aus Cern – vielleicht sogar nicht einmal aus Shushnar – stammte, seinen Namen kannte. Innerhalb der Stadt hatte Est sich zwar mittlerweile so etwas wie einen Namen als Händler gemacht, aber auch hier kannten ihn nur diejenigen, die an seinem Sortiment interessiert waren. Für alle anderen Bewohner war er höchstens ein sonderbarer Kerl, der alle Jubeljahre am Straßenrand saß und Kuriositäten verscherbelte. Sollte er sich geehrt fühlen, dass seine Braukünste die Runde machten? Oder lieber misstrauisch sein?
Letztlich überwogen Gefühle des Stolzes und der Genugtuung, die er sich allerdings nicht anmerken ließ. Er schaute weiterhin leicht lächelnd zu dem potenziellen Kunden hoch, interessiert und erwartungsvoll. Bevor er selbst Fragen stellte, würde er den anderen erzählen lassen. Alles andere würde sich im Verlauf des Gesprächs klären, und wenn es das nicht tat, war es wahrscheinlich nicht weiter von Belang.

4If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Di März 22, 2022 9:57 am

Arrow

Arrow

Da der Händler saß, während er mit dem Zusammenräumen beschäftigt war, war es schwieriger, seine Größe einzuschätzen. Kräftig war er eindeutig nicht. Nicht, dass es bei einem Händler eine Rolle spielen sollte, wie groß und wie breit er war, aber Arrow hatte aus diversen Gründen die Angewohnheit, die Statur seines Gegenübers genauer in Augenschein zu nehmen. Und davon ließ er sich auch nicht abhalten und auch nicht dabei hetzen. Auch, wenn es natürlich nicht so war, als würde er erst mal eine Minute damit zubringen, den anderen zu taxieren. Es geschah routiniert und beiläufig. Und ja, zu dieser Angewohnheit gehörte es auch, nach Waffen Ausschau zu halten. Bei einer Person, die saß und noch halb von ihrem kleinen Verkaufstisch verdeckt wurde, keine einfache Aufgabe, Arrow hatte es jedoch auch schon aufgegeben, da er sich schließlich nur mit einem Händler unterhielt.
Er kam der Geste des Mannes nach und ließ sich mit einer geschmeidigen Bewegung auf der anderen Seite des Tisches nieder. “Gut“, sagte er, ohne auf die Kutsche der Zuvorkommenheit aufzuspringen oder sich doch noch um ein Lächeln zu bemühen. “Ich bin auf der Suche nach einem bestimmten Trank, den du vor einer Weile schon mal hergestellt hast.“ Er griff in den weiten linken Ärmel seiner Haori und zog ein Stück Papier daraus hervor. An dem losen Ende des Sarashi um seinen Hals zupfte dabei ein schwacher Windhauch. Er legte den Zettel auf den Tisch, sodass Est ihn lesen konnte.
Der Bekannte des Klienten hatte darauf geschrieben, wie Est das Gebräu damals genannt hatte. Scheinbar hatte es dem armen Mann eigentlich gegen seine schlechte Haut helfen sollen, wenn er es richtig verstanden hatte, damit seine Angebetete nicht weiter vor ihm davonlief. Sein Hautbild ließ immer noch zu wünschen übrig, aber die Dame hatte er damit trotzdem rumgekriegt. Er hielt das Zeug für einen Liebestrank. Der Glückliche hatte es sich nicht nehmen lassen, dies mit auf den Zettel für den Klienten draufzukritzeln, weshalb er recht vollgeschrieben war.
“Kannst du mir noch was davon verkaufen?“
Er hatte sich nun gefühlt seit einer Ewigkeit damit aufgehalten, den zwischen dem Kunden und seinem Bekannten berühmt berüchtigten Est aufzustöbern, sodass es sich noch nicht so ganz real anfühlte, ihn endlich gefunden zu haben. Der Trank würde dem Kunden teuer zu stehen kommen, aber ach, er schwamm ohnehin im Geld. Wenn die Sache nun aber noch einen Haken hatte, würde Arrow wohl in Erwägung ziehen, selbst was zusammenzubrauen. Er war von der Wirkung eines Liebestrankes ohnehin nicht überzeugt. Und das, wo es doch ohne weitere Erläuterung so wirken musste, als hätte er selbst Interesse. Was seine sozialen Kompetenzen anbelangte, würde es durchaus Sinn machen. Nur über Hautprobleme oder ein allgemein dürftiges äußeres Erscheinungsbild konnte er nicht klagen.



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5If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Di März 22, 2022 7:44 pm

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Was Est an dem Unbekannten direkt auffiel, war die informelle Art und Weise, wie dieser mit ihm umging. Einige würden ihn vielleicht sogar als etwas barsch bezeichnen, aber Est machte sich nicht sonderlich viel aus höflichen Floskeln, die meist ohnehin erzwungen waren.
Auch, dass seine Kunden sich nicht mit Namen vorstellten, war eher die Regel als andersherum. Einige wenige, überwiegend Stammkunden, blieben häufig auf einen Plausch sitzen, aber für die meisten war das Tauschgeschäft eine rein pragmatische Angelegenheit.
So offenbar auch für den namenlosen Schwarzhaarigen mit der auffälligen roten Strähne. Ob sie gefärbt oder angeboren war? Während sein Kunde sich zu ihm setzte, musste Est bei dem Gedanken an ersteres kurz schmunzeln. Ihm ging kurz die Überlegung durch den Kopf, dass er dem Mann womöglich Haarpflegeprodukte andrehen könnte. Er hatte Lotionen, die die Leuchtkraft von Haaren verstärkten und andere Mittel, die temporär die Haarfarbe veränderten. Man musste schließlich eine möglichst breitgefächerte Klientel abdecken.
Doch bevor er diesem (zugegeben ziemlich absurden) Gedanken weiter nachgehen konnte, kam sein Gegenüber auch schon zum Punkt. Oder er näherte sich dem Punkt an. Est hob erwartungsvoll die Augenbrauen, als der Schwarzhaarige von einem Trank sprach, den Est irgendwann einmal gebraut haben sollte. Das war keine sehr präzise Beschreibung, doch ehe er nachfragen konnte, worum es sich genau handelte, landete ein Stück Papier auf dem Tisch. Er nahm den Zettel in die Hand und las ihn, wofür er einen etwas längeren Augenblick brauchte. Der Inhalt kam ihm etwas wirr vor, weshalb er die Notiz zwei, dreimal überfliegen musste.
Und hätte er gerade nicht das Gefühl, dass seine Mimik genaustens beobachtet wurde, hätte er das Gesicht verzogen und laut gestöhnt. Wie konnte ihn diese Sache immer noch verfolgen, nachdem er geglaubt hatte, nichts mehr darüber hören zu müssen? Der Trank, von dem offenbar die Rede war, war eine spezielle Anfertigung für den Sohn eines Bekannten gewesen, der unter unansehnlichen Hautunreinheiten litt. Natürlich stellte Est direkt ein halbes Dutzend Phiolen her, nachdem er das Gebräu einer halbherzigen Prüfung unterzogen und es für wirksam befunden hatte. Leider stellte sich erst hinterher heraus, dass der Trank zwar Abhilfe verschaffte, jedoch auch dafür sorgte, dass sich die Haut des Betroffenen tagelang am ganzen Körper abschuppte. Und das war der Grund, wieso er Anan seit einer Weile aus Selbstschutz mied.
Umso mehr wunderte es ihn, dass das Mittel hier als Liebestrank bezeichnet wurde. Eine weitere Nebenwirkung, die unabhängig von der schuppigen Haut auftrat? Ests nachdenkliches Schweigen hielt länger an, als er sich wünschen würde, und obwohl ihm immer noch ein wenig die Worte fehlten, konnte er nicht länger wortlos auf den Zettel starren. Er legte das Papier wieder auf den Tisch und schüttelte bedacht den Kopf. „Tut mir leid, aber du musst mich mit einem anderen talentierten Trankbauer verwechseln. Ich kann mich nicht daran erinnern so einen Trank jemals hergestellt zu haben.“
Est schob den Zettel wieder rüber, wobei seine Finger für den Bruchteil einer Sekunde zögerten. Er könnte den Trank noch einmal brauen, darauf spekulieren, dass er die richtige Nebenwirkung entfaltete und einen Haufen Geld dafür verlangen. Immerhin waren wirksame Liebestränke eine der Königsdisziplinen der Braukunst. Dann wiederum beschlich ihn das vermutlich vernünftige Gefühl, dass er sich diesen Gesellen lieber nicht zum Feind machen wollte.
„Ich könnte dir allerdings Kräuter anbieten, die eine aphrodisierende Wirkung haben. Der Effekt lässt sich freilich nicht mit einem richtigen Liebestrank vergleichen, aber meine Kunden berichten mir davon, dass die Kräuter als Tee aufgebrüht oder als Duftaroma im Raum eine äußerst... anregende Wirkung haben sollen“, bot Est stattdessen wohlwollend an, in der schwachen Hoffnung, dass der geforderte Trank damit vom Tisch wäre.

6If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Di März 22, 2022 8:37 pm

Arrow

Arrow

Arrow sah der Hand des Händlers dabei zu, wie sie sich nach dem Zettel ausstreckte, und hob den Blick dann von dort aus in sein Gesicht, als er ihn nahm und las. Als seine Frage nicht sofort beantwortet wurde, fanden die Arme in eine locker verschränkte Haltung vor der Brust, ohne dass er dabei direkt ungeduldig wurde. Selbst, als ihm die Sache für seinen Geschmack zu lange zu dauern begann, hielt er still und betrachtete Ests Miene, da die Wahrscheinlichkeit eines Problems oder einer Ablehnung größer wurde, je mehr Zeit verstrich. Das einzige, was an ihm nicht stillhalten wollte, war der leichte Luftzug, den man gerne übersah. Es sei denn, es war windstill.
Ein längeres Blinzeln unterbrach seinen Blick, als Est mit einer Entschuldigung daherkam und somit direkt klar war, dass die Sache natürlich einen verdammten Haken hatte. Wieso sollte auch die unnötig lange Suche nach ihm genug der Scherereien sein? Wäre ja fast zu schön gewesen, um wahrzusein. Er sah hinunter auf den Zettel, zunächst scheinbar ungerührt, aber auch ohne ihn wieder an sich zu nehmen. Doch als Est fortfuhr, blickte er wieder auf, und man konnte ihm ansehen, dass ihm die Situation nicht so wirklich gefiel.
"Einen Trank herzustellen, der am Ende eine andere als die beabsichtigte Wirkung entfaltet, ist nicht talentiert, sollte man meinen", bemerkte er, und diese Aussage war durchaus als Seitenhieb gedacht. Allein schon aus dem Grund, dass er es seltsam fand, dass Est bestritt, der gesuchte Händler zu sein, gleichzeitig aber das "Talent" eines anderen hervorhob, ohne es zu müssen. "Danke, aber ich bin nicht den ganzen weiten Weg hierher gekommen, um mit etwas anderem als dem Gewünschten zurückzukehren. Außerdem..." Er neigte leicht den Kopf und eine steile schmale Falte bildete sich über seiner Nasenwurzel, auch wenn sie unter dem Haarschopf nicht gut zu sehen war. "War sich der Bekannte meines Klienten bei zwei Dingen sehr sicher." Er machte mit dem Kopf eine deutende Geste und fasste dabei Ests Haare ins Auge. "Du heißt Est und du hast ... rosafarbene Haare." Diese letzten beiden Worte zu kombinieren, fühlte sich fast schon etwas seltsam an.
"Ich würde davon abraten, mich anzulügen."
Arrow ließ die Arme sinken und stützte sie locker auf den Oberschenkeln ab. Zunächst mal stand sein Verdacht gegen die Aussage des Händlers. Aber bevor er sich auf weitere Spielchen einließ, war es wohl am besten, erst einmal einfach das Offensichtliche auszusprechen und so zu tun, als sei klipp und klar, dass Est ihn anlog. Auch wenn ihm eine lange Diskussion oder die Frage, was zu tun war, wenn er das Gefühl hatte, dass der Mann ihn weiter verarschte, wohl den letzten Nerv rauben würde. Das Schlimmste wäre nur, wenn dieser rosahaarige Est doch nicht der richtige rosahaarige Est war. Aber diese Wahrscheinlichkeit ging nicht nur gegen Null - dann konnte er das auch immer noch dem Kunden in Rechnung stellen, weil eine Beschreibung doch bitteschön schon richtig sein sollte.



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7If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Mi März 23, 2022 4:10 pm

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Der Bemerkung des anderen musste Est insgeheim irgendwo zustimmen. Der Trank war nicht seine Meisterleistung gewesen und bezeugte sein Talent nicht. Dann wiederum wusste er nicht, ob man überhaupt von so etwas wie Talent sprechen konnte, wenn es um die Trankbrauerei ging. Erfolg ließ sich letztlich nur durch Trial-and-Error und die damit verbundene Beharrlichkeit erzielen, über die Est zu Genüge verfügte.
Trotzdem wollte er den Seitenhieb nicht unkommentiert auf sich sitzen lassen. Er zuckte mit den Schultern, dabei ein schmales Lächeln auf den Lippen. „Nenn es Talent, nenn es Glück. Aber das erwünschte Endergebnis hat dieser Trank doch trotzdem erzielt.“ Kurioser—nein, absurderweise. Vielleicht hatte er doch mehr Talent, als er sich selbst zuschrieb. Das wäre doch was.
Und erst nachdem er es für nötig gehalten hatte auf die Bemerkung einzugehen, fiel ihm auf, dass es die Glaubwürdigkeit seiner Lüge um einiges herabstufte. Wieso sollte er schließlich den Trank eines anderen Händlers verteidigen, wenn er nicht in Wahrheit ebendieser Händler war? Manchmal könnte Est sich für seine unüberlegten und vorschnellen Äußerungen auf die Zunge beißen. Vielleicht bemerkte der Schwarzhaarige diesen Logikfehler ja gar nicht… was bei genauerer Überlegung unwahrscheinlich war. Er machte einen scharfsinnigen Eindruck und legte bestimmt sowieso jedes von Ests Worten auf die Goldwaage.
Außerdem hatte er eine Beschreibung, die nicht gerade auf jede zweite Person zutraf. Est könnte zwar behaupten, dass jener Kunde, der die Notiz verfasst hatte, sich mit der Haarfarbe vertan haben könnte, aber so eine billige Ausflucht wäre ihm peinlich. Was tun, was tun?
Letztlich seufzte er nur resigniert. Sein Gegenüber war offenbar niemand, der sich gerne lange hinhalten ließ, seine Lüge zu verteidigen erschien ihm nutzlos und ehrlich gesagt hatte er keine Lust sich mit jemandem in die Haare zu kriegen, der schlechte Laune mit Löffeln gegessen hat. „Stellt seine Füße unter meinen Tisch und droht mir…“, murmelte er offensichtlich laut und klar genug, damit der Schwarzhaarige es mitbekam. Dass er jedoch nicht ernsthaft verärgert war, machte er mit einem belustigten Schnauben deutlich. Ja, die Situation war suboptimal, aber es könnte auch eine Chance sein, vorausgesetzt Fortuna war ihm ein zweites Mal hold.
Ein weiteres Seufzen verkneifend, willigte er also ein. „Ich kann den Trank herstellen, aber ich sage dir gleich, dass es nicht billig wird“, begann er und machte sich langsam daran die übrigen Kräuter vom Tisch aufzulesen. „Der Trank gehört nicht zu meinem Standardsortiment, was bedeutet, dass ich die Zutaten nicht immer vorrätig habe. Eventuell muss ich das ein oder andere erst besorgen. Außerdem nehme ich an, dass du den Trank am liebsten gern gestern hättest? Für eilige Anfragen nehme ich einen Zuschlag, weil dadurch mein reguläres Geschäft behindert wird.“ Er ließ es sich nicht nehmen seine Konditionen in aller Ausführlichkeit zu nennen. Einerseits aus Transparenz – er war ein Geschäftsmann und kein Gauner. Andererseits, wenn er sich schon so bereitwillig auf dieses Risiko einließ, stellte er zumindest sicher, dass es sich lohnte.

8If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Mi März 23, 2022 6:47 pm

Arrow

Arrow

"Ja. Welch Wunder...", erwiderte er trocken und schaute Est dabei ähnlich trocken ins Gesicht. Der begeisterte Bekannte des Klienten konnte wohl von Glück reden, dass der Trank trotz allem die gewünschte Wirkung gehabt hatte. Wer wusste schon, was der arme, arme Kerl getan hätte, wenn der Trank für Haarausfall gesorgt hätte. Oder Schlimmeres. Jedenfalls... Wenn Arrow an der Stelle des Klienten gewesen wäre, hätte er ganz bestimmt nichts mehr von Est gekauft. Aber er streute nun kein weiteres Salz in die Wunde, denn es gab keinen Grund dafür. Er war zwar in der Regel nicht besonders nett zu anderen, aber grundlos herumzupöbeln, war dann doch nicht seine Art.
Er überhörte das Gemurmel des Händlers, obwohl dieser die Worte offensichtlich ganz bewusst genau so laut aussprach, dass Arrow ihn noch gut verstehen konnte. Vielleicht war es ganz gut, dass er sich den Kommentar verkniff, dass er ihm nur einen netten Ratschlag gegeben hatte. Immerhin war es durchaus so, dass er derjenige war, der hier etwas von Est wollte und nicht andersherum. Der geborene Händler war er selbst ganz sicher nicht, und ihn in Gesprächsverhandlungen oder aus diplomatischen Zwecken irgendwo einzusetzen, war nicht die beste Idee, die jemand haben könnte - aber das bedeutete nicht, dass er nicht wusste, dass man in gewissen Situationen mit weniger mehr erreichte. Schließlich war er nur pragmatisch. Nicht dämlich.
Bedeutete auch, dass er umgänglich war, wenn er bekam, was er haben wolle. "Das Geld spielt eine untergeordnete Rolle, auch wenn ich dich nicht dazu einladen möchte, den Preis deshalb unangemessen hoch anzusetzen", sagte er, als Est erklärte, dass er den Trank herstellen konnte, dieses jedoch aufgrund eventuell fehlender Zutaten und "Verkaufsausfall" seinen Preis haben würde. "Tatsächlich wäre mir wichtiger, nicht zu lange darauf warten zu müssen. Ich bin schon seit einer Weile unterwegs. Sag mir, wie lange du in etwa brauchen wirst und wie viel es kosten soll." Wenn die Vorstellungen hier zu weit auseinanderdrifteten, musste man eben neu überlegen.



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9If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Sa März 26, 2022 6:09 pm

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Der Schwarzhaarige war offenbar nicht begeistert von Ests Trankbraukünste oder von Est als Person. Oder der Gesamtsituation. Während Est ihn anfangs noch als direkt eingeschätzt hatte, hielt er ihn immer mehr für schlicht weg unfreundlich. Aber er war nicht Ests erste Kunde mit schlechter Laune oder einfach einer negativen Grundeinstellung. Wenn er solche Menschen nicht tolerieren könnte, wäre er als Händler vermutlich im falschen Beruf.
Auf die trockene Nebenbemerkung erwiderte er dann entsprechend auch nichts mehr.
Mit dem zu erwartenden, höheren Preis hatte der Dunkelhaarige kein Problem. Er hatte auch nicht damit gerechnet, dass ein Kunde, der schon länger auf der Suche nach der gewünschten Ware war und zusätzlich einen Klienten im Nacken hatte, sofort ablehnte und ging. Wahrscheinlich könnte Est ihm ein ordentliches Sümmchen mehr abknüpften als fair wäre, und auch wenn sein Gegenüber nicht zu den sympathischeren Kunden zählte, könnte Est es nicht mit seinem moralischen Kompass vereinbaren.
Also schüttelte er leicht den Kopf. „Du musst keinen Wucher befürchten, ich mache dir einen angemessenen Preis. Wenn du möchtest, mache ich zusätzlich eine Rechnung für deinen Klienten fertig. Ob du es glaubst oder nicht, Transparenz ist mir wichtig.“ Das Vorurteil, Händler – besonders reisende Händler – seien grundsätzlich Gauner, hielt sich in einigen Kreisen hartnäckig, weshalb Est es für nötig hielt seine guten Absichten zu betonen. Tatsächlich hoffte er eher, dass sein Kunde ablehnte und er nicht den Aufwand betreiben müsste eine detaillierte Rechnung zu schreiben. Aber er würde für seinen guten Ruf auch in den sauren Apfel beißen.
„Hmm… ein paar Stunden wirst du mir geben müssen, aber ich dürfte den Trank bis Sonnenuntergang fertigbekommen.“ Vermutlich sogar früher, aber er hetzte sich nicht gerne. Vor allem dann nicht, wenn er sich keinen Fehler erlauben durfte.
Er steckte die restlichen Kräuter weg, fegte mit dem Handrücken einmal über den Tisch, um Rückstände zu entfernen, und legte die Hände anschließend mit ineinander verschränkten Fingern vor sich ab. „Ich schlage vor wir treffen uns ein Stockwerk höher“, er deutete mit dem Zeigefinger an die Höhlendecke. „Wie vertraut bist du mit Cern?“, fragte er dann, damit sie einen geeigneten Treffpunkt ausmachen könnten.

10If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Sa März 26, 2022 7:50 pm

Arrow

Arrow

Es war angenehm, dass Est ihm gleich erklärte, er müsste nicht mit Wucher rechnen. Das glaubte er ihm sogar, obwohl er nicht hätte sagen können, weshalb, denn auch dies hätte Est einfach behaupten können. Jedenfalls war Arrow, der sich überhaupt nicht mit Tränken oder anderen vergleichbaren Mittelchen auskannte, nicht wirklich im Bilde darüber, wie teuer so etwas normalerweise sein durfte. Dementsprechend hätte er es vermutlich nicht oder zumindest nicht sofort bemerkt, wenn Est ihm mehr abzuknöpfen versuchte, als angemessen war. Außer natürlich, seine Forderungen wären schon dreis geworden.
Die sagte er natürlich nicht und machte sowieso stets gute Miene zum bösen Spiel, sodass genauso wenig klar war, ob er es merken würde, wenn man ihn mit einem Trank über den Tisch zog, wie er wirklich wissen konnte, ob Est die Wahrheit sagte.
Nun sprach aber immerhin mehr dafür als anfangs, denn kurz darauf bot er an, ihm sogar eine Rechnung für den Klienten zu schreiben, wenn er es wünschte. Und dieses Angebot machte man als windiger Geschäftsmann nun wirklich nicht von sich aus. "Das wäre tatsächlich hilfreich", sagte er und nickte, womit Ests Hoffnung, Arrow könnte einfach auf den Papierkram verzichten, sich leider in Luft auflöste. Bedeutete zwar, dass er den tatsächlichen Preis selbst nicht höher ansetzen konnte, aber Spesen und Zeitaufwand ließ sich gut genug preislich ansetzen, sodass dies sein Schaden nicht sein würde. Außerdem ... würde niemand mehr zu Windfang kommen, wenn der Laden zu teuer wurde.
"In Ordnung", erwiderte er, als Est anmerkte, dass er noch ungefähr bis zum Sonnenuntergang benötigen würde, um den Trank herzustellen, bzw. dass er bis dahin fertig sein sollte. Auf die paar Stunden kam es nun wirklich nicht mehr an. Das Ziel war endlich in Sicht. Bei der Frage überlegte er kurz. "Ich war bisher häufiger hier unten", sagte er dann, "Aber die gängigen Bezirke und ... Straßen kenne ich bezüglich ganz Cern." Das Wort Straße war wohl nicht ganz passend, nicht für die Tunnel hier unten oder die Hängebrücken und Holzstege über dem Erdboden, aber... Jeder wusste, was gemeint war.



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11If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Mo März 28, 2022 6:14 pm

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Gast

Äußerlich nickte Est bestätigend, als der andere das Angebot mit der Rechnung annahm. Innerlich rollte er ein wenig mit den Augen. Aber nun, es gehörte zu seinem Job dazu und es gab größere Unannehmlichkeiten als ein bisschen Papierkram.
Auf Ests Aussage, bis Sonnenuntergang mit dem Trank fertig sein zu wollen, zeigte sich der Schwarzhaarige verständnisvoll. Noch früher wäre ihm wahrscheinlich immer noch lieber gewesen, aber Est konnte sich weder die Zutaten noch den fertigen Trank aus dem Allerwertesten ziehen. Und da der Kunde sich nicht über das Zeitfenster beschwerte, gab es auch keinen Grund weiter darüber nachzudenken. Est machte sich nur die mentale Notiz nicht allzu sehr zu trödeln, um bei Sonnenuntergang wirklich am vereinbarten Ort zu sein. Etwas sagte ihm, dass sein Gegenüber wenig Toleranz für Unpünktlichkeit hatte.
Est deutete den unterirdischen Gang entlang. „Wenn du hier die Straße hundert, hundertfünfzig Schritte weitergehst, kommt ja rechts ein Pfad, der dich an die Oberfläche führt. Wenn du von dort aus nach Westen gehst, landest du bei einem kleinen Teehaus… treffen wir uns dort.“ Streng genommen gehörte dieser mittlere Bereich – der ganz normale Erdboden – wohl nicht unbedingt zu Cern, weil es dort nicht viel zu sehen gab, neben schier unendlich hohen Baumstämmen und einigen, wenigen Lädchen. Est hielt es trotzdem für einen guten Platz für ihr Rendezvous. Und wenn auch nur aus dem Grund, dass es für ihn einen kurzen Laufweg bedeutete. „Außer du hast einen besseren Vorschlag“, fügte er dennoch hinzu, ohne es auch nur ein bisschen schnippisch klingen zu lassen. Für bessere Treffpunkte war er jederzeit zu haben, sofern es eben keinen unendlich großen Umweg für ihn bedeutete.
Damit wäre von seiner Seite aus fast alles gesagt. Eine Anzahlung nahm er nicht, ebenso glaubte er nicht, dass der Schwarzhaarige bereit wäre eine zu zahlen. Eine Sache fiel ihm noch ein, bevor sie fürs erste getrennte Wege gingen. „Ah—ich bräuchte noch deinen Namen. Nur für alle Fälle, du weißt schon“, sagte er mit einer fleuchenden Handbewegung. Wirklich wichtig war das nicht, da sie sich in ein paar Stunden bereits für die Übergabe wiedertrafen. Überwiegend war es wohl einfach Ests Neugier und das Bedürfnis dem Gesicht einen Namen zuordnen zu können. Ihr Austausch lief nun immerhin doch etwas länger als üblich.

12If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Di März 29, 2022 6:52 pm

Arrow

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Tatsächlich war es noch nicht allzu lange her, seit Arrow das letzte Mal in Cern gewesen war. Ihm gefiel Cern-Yu ganz gut, obwohl es ihn bisher zumeist nach hier unten verschlagen hatte. Die hohen, stattlichen Bäume mit den Hütten und Baumhäusern, den luftigen Treppen und dem Blick zwischen das Blattwerk und hinauf in den Himmel waren ganz anders als Anan. Das Gefühl, das man so weit über dem Erdboden bekam, jedoch ein sehr ähnliches. Er mochte die Erdgänge und die höhlenartige Stadt hier unten sehr viel weniger. Wenn er Anan wieder hätte verlassen müssen, aus welchen Gründen auch immer, hätte er sich vermutlich in Cern-Yu ein neues Zuhause gesucht. Doch er war erst seit einem Jahr in Anan und hoffte sehr, dass ihm die Lebensumstände dort nicht allzu bald auf den Piss gehen würden. Oder unangenehme Personen, die dort nach ihm suchten.
Arrow folgte Ests Fingerzeig weiter die Straße entlang. Sie machte eine minimale Biegung, sodass man die Abzweigung nicht direkt sehen konnte, aber weit war es ja nicht und die Wegbeschreibung nicht sonderlich kompliziert. Daher nickte er zum Zeichen, dass er das Teehaus finden würde. Vielleicht hatte er es sogar schon mal gesehen, wenn es jenes war, das ihm dabei in den Sinn kam. "Nein", erwiderte er, "das Teehaus ist mir recht." Vielleicht konnte er einen Teil der verbleibenden Zeit sogar dazu nutzen, dort etwas zu trinken und zu essen. An Nahrung hatte er keine allzu hohen Ansprüche, solange sie ihn sättigte, sodass es auch etwas Süßes tun würde, wenn dort nichts Herzhaftes angeboten wurde. Und Tee war sowieso immer gut. Vielleicht hätte er ja sogar Glück und...
Sein Blick richtete sich wieder auf Est und ruhte einen Moment lang auf ihm. Er war nicht sicher, was er mit seiner herumwedelnden Geste und dem "du weißt schon" andeuten wollte, da ihm nicht wirklich ein Grund einfiel, aus dem er seinen Namen benötigte. Ein Problem damit, sich vorzustellen, hatte er jedoch nicht. Es war ohnehin nicht der Name, mit dem die ein oder andere Person etwas anfangen könnte, denn diesen Namen hatte er abgelegt. Was nicht bedeutete, dass der aktuelle nicht der richtige war. "Mein Name ist Arrow", sagte er daher ohne Umschweife. Nur ein Familienname folgte nicht. Er spielte keine Rolle. Hätte Est eine Anzahlng verlangt, hätte Arrow sie wohl ohnehin abgelehnt. Und da das Gespräch für ihn nun fürs Erste erledigt war, damit der Händler sich auch endlich an die Arbeit machen konnte, rückte er etwas von dem Tischchen ab und erhob sich lautlos wieder. Er schulterte die Tasche, die er trug etwas neu, um den Riemen über der Schulter und damit das Gewicht etwas zu verlagern. Anschließend sagte er: "Dann sehe ich dich am Abend." Anschließend neigte er tatsächlich den Kopf wie zu einer höflichen nonverbalen Verabschiedung, trat einen Schritt zurück und wandte sich anschließend ab, um die Zeit bis dahin anders zu nutzen als mit bloßem Herumsitzen und Warten.



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13If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Sa Apr 16, 2022 8:58 pm

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Gut, gut, die Sache schien in trockenen Tüchern zu sein, da er mit dem Teehaus einverstanden war. Arrow mit dem Teehaus einverstanden war. Manchmal traf man auf Menschen, deren Namen überhaupt nicht zu ihnen passten. Manchmal passten die Namen wiederum so gut, dass man über die Kreativität der Eltern nur den Kopf schütteln konnte. Est erinnerte sich lebhaft an ein Gespräch mit einer rothaarigen, jungen Frau, die allen Ernstes auf den Namen Red hörte. Nicht einmal Scarlett oder Ruby oder seinetwegen auch Rose. Nein, man entschied sich für das Offensichtlichste des Offensichtlichen.
Aber zu Arrow passte sein Name, fand Est. Ob es die Vorstellung eines Pfeiles war, der ohne Umschweife sein Ziel erreichte oder einfach nur der Klang des Namens, das konnte er nicht sagen. Namen anderer übten eine merkwürdige Faszination auf ihn aus. Wahrscheinlich, weil er sich seinen Namen selbst gegeben hatte. Es steckte keine tiefere Bedeutung dahinter. Keine Geschichte, die aus dem Kopf eines anderen Menschen stammte und diesen Menschen mit ihm verband. Sein Name war einfach nur ein Klang, den er aufgeschnappt und für sich beansprucht hatte.
Eigentlich sollten ihn gerade ganz andere Dinge beschäftigen (zum Beispiel wo er die Zutaten auftreiben oder wie zur Hölle er den Trank erfolgreich reproduzieren sollte), aber den flüchtigen gedanklichen Exkurs hatte Est sich trotz allem nicht nehmen lassen.
Auf Arrows Verabschiedung hin nickte Est und klappte den kleinen Tisch zusammen, der sich mehr oder weniger handlich transportieren ließ. Auf Reisen war er jedenfalls ziemlich praktisch. „Bis heute Abend!“, verabschiedete er sich ebenfalls und hieve sich hoch. Seine Beine waren ein wenig steif vom langen Sitzen.
Ihm fiel noch etwas ein, das er Arrow mitteilen wollte, bevor sie endgültig bis heute Abend auseinandergingen. „Falls ich später vor dir da bin, warte ich—ich im—Tee…“ Weiter kam er jedoch nicht. Sein Atem stockte als ein heißer, stechender Schmerz in seinem Arm dazu führte, dass er das Tischchen beinahe komplett fallen ließ. Stattdessen rutschte es ihm aus der Hand und knallte mit einer Kante auf den Boden, bevor Est das Ding mit der anderen Hand stabilisieren konnte. Der Schmerz wurde etwas dumpfer. Nicht weniger schmerzhaft, aber weniger durchrüttelnd. Gleichzeitig durchzog eine Hitze seinen Arm, die er nur schwer beschreiben konnte. Es war als würde jemand seinen Arm mit heißem Wasser verbrühen, aber von innen heraus. So etwas hatte er noch nie zuvor erlebt.

14If this is to end in fire Empty Re: If this is to end in fire Sa Apr 16, 2022 9:58 pm

Arrow

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Da bisher niemand wusste, dass "Arrow" nicht sein korrekter Name war, war der Namensträger bisher noch nie in die Verlegenheit gekommen, erklären zu müssen, aus welchem Grund er sich ausgerechnet dafür entschieden hatte. Es war nicht so, als wäre er ein besonders guter Bogenschütze oder als hätte irgendein äußerliches Merkmal an ihm Ähnlichkeiten mit einem Pfeil. Umso mehr hätte es ihm daher wohl gefallen, hätte Est ihm gesagt, dass der Name zu ihm passte, selbst wenn er nicht so genau wusste, aus welchem Grund. Immerhin bedeutete das, dass er es irgendwie passend getroffen hatte. Andererseits - wer wusste schon, wie viele Leute es gab, die nicht gefunden hätten, dass der Name besonders gut zu ihm passte.
Und ... tatsächlich gab es auch gar keinen bestimmten Grund, aus dem er sich gerade für diesen Namen entschieden hatte. Außerdem...
Er hätte Est nun seinem Schicksal überlassen und sich nicht weiter damit aufgehalten, dass dieser seinen Tisch zusammenklappte, um ihn besser transportieren zu können, hätte der Händler ihn nicht noch einmal angesprochen. Er hielt inne und wandte sich wieder zu ihm um, noch bevor er seinen Satz beenden konnte. Oder vielmehr, noch ehe Est seltsam zu stocken anfing als hätte er gerade den Faden verloren oder als wäre ihm etwas anderes dazwischengekommen, das dafür sorgte, dass er seinen Satz nicht ordentlich abschloss.
Arrow fasste ihn wieder ins Auge, sein Blick huschte aber gleich hinunter zu dem Tisch, als dieser Est aus den Händen rutschte und klappernd mit dem Boden kollidierte, bevor Est ihn wieder festhalten konnte. Das Geräusch, das der Mann hatte hören lassen, und die Art, wie seine Atmung sich dabei veränderte, deutete auf unerwartet auftretende Schmerzen hin. Allerdings gab es hier gerade weder einen Angreifer, noch war überhaupt irgendetwas ersichtlich, das Est Schmerzen zufügen könnte. Es sei denn natürlich, er hatte einen Herzinfarkt - unwahrscheinlich - oder plötzliche Magenkrämpfe oder etwas in der Art. "Was ist? Gibt's ein Problem?", fragte Arrow ihn und trat wieder näher.



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